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leicht gelingen, mich durch Stundengeben durch die

Studienzeit durchzuschlagen, aber dann? Sollte ich

der Wissenschaft leben knnen, so mte ich mich

habilitieren, und dann durfte ich keine Stunden mehr

geben. Und wird man mich berhaupt zur Habilitation

zulassen? Ich wute, welche schwere Belastung fr

das ganze Leben meine Herkunft fr mich bedeutete.

Und wenn mir gar die Habilitation gelingen sollte,

so konnte sie fr mich bei meiner vlligen Mittel-

losigkeit und bei einem Fache, das mir weder durch die

Vorlesungen noch durch literarische Ttigkeit etwas

einbringen wrde, nicht das Endziel sein. Durfte ich

eine Berufung erwarten? Schon der Hinweis auf meine

Herkunft durch belwollende wrde gengen, um eine

Berufung zu vereiteln, und ich wrde vielleicht Leuten

gegenberstehen, denen schon ihre Herkunft und ihr

Name, ja gerade diese, alle Tren ffnen. Und wenn

trotzdem eine Berufung gelingen und mir eine Stellung

geschaffen wrde, in der ich frei von materiellen Sorgen

der Wissenschaft leben knnte, so mte ich, gleich-

falls wegen meiner Herkunft, mit Mitrauen und Gering-

schtzung rechnen, die mich schwerer drcken wrden

als Not und Darben. Sollte ich diesen Weg voller Ge-

fahren und Abgrnde betreten?

Noch einmal ging ich das Fr und Wider durch. Ja,

wenn ich zu Hause bliebe, wrde ich aller Voraussicht

nach einem Leben der Behaglichkeit und Sorglosigkeit

entgegengehen. Aber ich wrde mich gleich meiner Um-

gebung nur dem Gewinne widmen, wrde nur dem tg-

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Generated on 2014-04-14 10:35 GMT / http://hdl.handle.net/2027/uc1.$b386257 Public Domain, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-google

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