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Schreibtechniken fürs Web

MAZ – Die Schweizer Journalistenschule

Ausschreibung

Schreibtechniken fürs Web – «Multimediale Online-Auftritte bestehen nicht nur


aus Bildern, Grafiken, Videos, Links und weiteren
Das Lesen zwischen den Klicks Zutaten – sondern meistens zu einem Grossteil
aus Text.
(Teil des Kompaktkurses Multimedia Storytelling, Wie strukturieren und portionieren Sie diesen,
Abt. Journalismus) wie platzieren Sie Ihre Informationen auf den
Ebenen und Segmenten Ihrer Webpräsenz?
Frank Hänecke Und mit welchem Stil, welcher Sprache, erreichen
Sie Ihre Zielgruppen am besten?»

MAZ – Die Schweizer Journalistenschule


www.maz.ch

#1 #2

Lernziele Übersicht
Die Teilnehmenden… » Einstiegsrunde
• kennen Grundlagen des Webtextmanagements » Einordnung des Themas
• verstehen das Hypertext- und Schichtmodell des ƒ (Medien-) Texte und Internet
Internets ƒ (Text-) Qualität = ?
• kennen die wichtigsten Web-Schreibregeln (gem. » Textproduktion:
Checkliste) ƒ Besonderheiten des «Raums» Internet >
ƒ Lesegewohnheiten am Bildschirm >
• wissen, wie Texte für Online-Auftritte redigiert,
ƒ Schichtmodell >
portioniert, vernetzt werden
ƒ Textkomponenten >
• können Verbesserungen ihrer eigenen Texte
erarbeiten » Sprache, Stil: >

ƒ Tipps für bildschirmgerechtes Texten


ƒ Verständlichkeitsregeln >
» Beispiele, Übungen
#3 ƒ U.a. was tun mit langen Texten? > #4

» _

Einstiegsrunde Einordnung
» Name? Texten + Web/Internet
» Redaktion / Unternehmen / Funktion? Qualitätskriterien?
» Bezug zum Thema? „Qualität“ an der Schnittstelle von Web und Texten
» _
hängt u.a. ab:
ƒ von den Rahmenbedingungen der Kommunikation
ƒ von den
d R Rahmenbedingungen
h b di d
des M
Mediums
di
(Website)
» _

#5 #6

© Frank Hänecke, 12/2008 1


Schreibtechniken fürs Web
MAZ – Die Schweizer Journalistenschule

Qualitätskriterien Kommunikation Qualitätskriterien Website


» Wer teilt etwas mit? (Sender) Rahmenbedingungen des Mediums
» Warum? (Zweck, Ziel, Absicht der Kommunikation) » Stichwort «Web-Appeal»...
» _
» Was? (Botschaft, Inhalte)
» Wie? (Kontext, Art der Texte)
» Zu wem? (Empfänger)
» W
Wann??
» Mit welcher Wirkung?
» _

#7 #8

Qualität und «Web-Appeal» Qualitätskriterien Web-Texte


Usability-Komponenten
Technische Komponenten » Nach welchen Gesichtspunkten lässt sich die
Kompatibilität, Performance Navigation, Orientierung, Qualität von Web-Texten beurteilen?
etc. Anleitung, funktionales
Design usw. » Bzw.: Welches sind die Anforderungen an Texte im
Web?
«Web-Appeal»
» Oder: Wann sind Texte auf einer Website „gut“?
Inhalts- Bedarfs-
Komponenten Rückkehrquote, Komponenten
Zufriedenheit
...TEXT » Notieren Sie sich die wichtigsten Punkte – für eine
anschliessende Besprechung
» _

Einflüsse auf Anbieter Einflüsse auf Nutzer


Marketing, Werbung, Situative Komponenten
Crossmedia, Konkurrenz,
Kulturelle Komponenten
Marktsituation
Soziale Komponenten
#9 # 10

Qualität = relativ! Qualität und Informationsdesign

Einige Qualität entsteht auf mehreren voneinander


Qualitätsvariablen Aktualität abhängigen Ebenen:
1. Strukturelle Ebene:
Art des Absenders Umfang, Gliederung des gesamten Contents
Zielgruppe
(Medium, Auftrag)
2. Funktionale Ebene:
Vernetzung g ((Hyperlinks),
yp ) Benutzerführung,
g Interaktion
Qualitäts-
Massstäbe
3. Visuelle Ebene:
(Journalistisches) Art des Inhalts, einheitliche Visualisierung, Design, Typographie
Rollenverständnis Textsorte
4. Text-Ebene:
webgerechter Schreibstil, Dramaturgie, Portionierung
etc.
_

Zweck, Funktion
der Kommunikation
# 11 # 12

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Checkliste: ‹Content›-Planung Text-Ebene


1. Ziel definieren: Welches Angebot für wen? Textsorte – Textform: Je nach Gattung wieder anders
2. Material, Fakten beschaffen (Top-Down) » Reportagen...
3. Gliederung vornehmen (Inhaltsgerüst) » Interviews...
4. Navigation » Porträts...
5. Vernetzung (Hypertext): Drehbuch » Essays...
6
6. Ei l it
Einleitungstexte
t t verfassen
f » Kommentare,
K t M
Meinungen...
i
7. Anreicherungen beschaffen (Bilder usw.) » Glossen...
8. Weitere Funktionalitäten (Interaktion, User-Content » Werbebotschaft usw.
usw.) » Unser Fokus:
9. Texten » Faktengetragene Information, geschriebener Text
10. Technische Umsetzung » Nachricht, Meldung, Bericht
11. Testing » _

» _ # 13 # 14

Text-Ebene: Fakten Text-Produktion: Organisation


» Fakten » Wie ist die Arbeit organisiert? (Arbeitsteilung?)
» ... sind korrekt zu ermitteln (Recherche, Kompetenz) » Ressourcen? (Kompetenzen, Qualifikationen?)
» ... müssen stimmen, belegbar sein (Prüfung) » Wer textet – mit welchem Auftrag?
» ... sind sinnvoll & fair auszuwählen (Selektion) » Welcher Spielraum besteht beim texten, redigieren?
» ... sind einzuordnen (Orientierung, Gewichtung) » Muss angelieferter Text übernommen werden?
» ... sind
i d verständlich
tä dli h zu vermitteln
itt l » Ef d
Erfordernisse
i durch
d h Platzverhältnisse,
Pl t hält i Gefässe
G fä auff
der Site?
» demgegenüber: Meinung, Kommentar, Kritik: » Bestehen internen (Schreib-) Regeln?
» Bei Medien: Deklaration, Trennungsgebot » (...)
» _

» Transparenz der Kommunikationsabsicht, der


Haltung
» _

# 15 # 16

Text-Produktion: Vorgaben Text-Produktion im Internet


» Bei der Erstellung zu bedenken: Besonderheiten des «Raums» Internet
» Was erwarten die Leser/innen?
» Welches Wissen ist vorauszusetzen? • Wenn wir fürs Web schreiben, tun wir das für einen
» Was muss erklärt werden? besonderen «Raum».
» Welche Sprache verstehen die Leser/innen? • hier gelten:
» Wi i l Text
Wieviel T t kann
k zugemutet
t t werden?
d ? • andere Gebrauchsformen,
» (...)
» _ next = Texten im INTERNET • andere Platzverhältnisse,
• andere Lesegewohnheiten,
• andere Fortbewegungsarten.
» _

# 17 # 18

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Text-Produktion Text-Produktion
Gebrauchsform Interaktivität Platzverhältnisse: «Interface» Bildschirm ist begrenzt
Daher erforderlich ist:
• Internet = aktives Medium • Eine Portionierung der Information
Nutzer sind stärker einbezogen. (Eingaben, Klicks,
• Ein Informationsdesign
Auswahl, Weg finden usw.)
(Strukturierung, durchgängige Logik, Navigation)
• Ein Dialog mit & unter Nutzern ist möglich
• Ein Screendesign
• Inhalte lassen sich personalisieren. (Abstimmung Farben, Formen, Typografie usw.)
» _ » _

# 19 # 20

Text-Produktion Text-Produktion
Lesegewohnheiten am Bildschirm Fortbewegung durch Vernetzung und Hypertext

• Im Internet werden andere Textangebote und


andere Präsentationsformen erwartet. • Die elementare Internet-Funktion: Verknüpfung von
Informationseinheiten durch Links.
• Texte am Bildschirm bilden oft kein kohärentes,
überschaubares Ganzes. Anfang, Ende und • Durch Hypertext lässt sich die Information aufteilen
R ih f l sind
Reihenfolge i d oft
f nicht
i h kl
klar. und in einem Geflecht aus Querverweisen
präsentieren.
• Das Auge muss verschiedene Schrift- und Bildzeichen
interpretieren, Kompositionsregeln (Print) sind • Lange Texte werden aufgebrochen.
aufgelöst. Funktions- und Inhaltselemente sind oft • Lineare Erzählformen (von A nach B nach C) werden
durchmischt. ergänzt durch nicht-lineare (Quereinstieg, andere
» _
Reihenfolgen).
» _

# 21 # 22

Text-Produktion Nicht-lineare, freie Erzählform (individuell)


Lineare Erzählform
Zeit Zeit
Leser / User bestimmen
1
„Anfang“ den Weg: sie setzen sich 1
ihre Informationen selber
zusammen

2 Einstieg 2

3
3
Ausstieg
4
4

„Ende“
# 23 # 24

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Text-Produktion Text-Produktion
Lesegewohnheiten am Bildschirm Lesegewohnheiten am Bildschirm

• Texte am Bildschirm sind schwerer verständlich • News-suchende Surfer mit Internet-Erfahrung


konzentrieren sich weitgehend auf Texte und
• Lesen am Screen dauert 20 bis 40 Prozent länger –
ignorieren grafische Elemente zuerst.
und ist ermüdender.
• Fotos erzielen bei zwei Dritteln der Leser zwar
• Die Lesegenauigkeit sinkt
sinkt.
A f
Aufmerksamkeit,
k k i werden
d jjedoch
d h auch h erst nach
h
• Texte auf Bildschirmen sind unabhängig vom Inhalt dem Lesen der Texte betrachtet.
schwerer zu verstehen als gedruckte Texte.
• Quelle: Eyetrack-Studien
• Screen-Lesende sind ungeduldig. Sie klicken lieber, www.poynterextra.org/eyetrack2004/main.htm
» _
statt zu scrollen.
» _

# 25 # 26

Text-Produktion Text-Produktion
Lesegewohnheiten am Bildschirm Leitmotive für Textproduzierende

• Gelesen werden vor allem • Internet- bzw. Bildschirm-User sind oft ungeduldig. Ihre
Aufmerksamkeit haben wir oft nur für
• hervorgehobene Wörter,
Sekundenbruchteile.
• Listen mit Aufzählungszeichen,
• In dieser knappen Zeitspanne müssen ihre
• Zwischentitel,
Z i h i l B dü f i
Bedürfnisse angesprochen
h werden.
d
• Links ins Internet. • Das geschieht vor allem durch den Text.
» _

• Gefragt ist eine gut verständliche, informative


Sprache in einem übersichtlichen Layout.
» _

# 27 # 28

Text-Produktion Text-Produktion
Checkliste: Textgestaltung > Unterlagen
Nächstes Kapitel = Schichtmodell und
Faustregeln zu Textkomponenten
• Textlänge
• Schriftart
• Schriftgrösse
S h if ö
• Schriftfarbe
• Umbruch
• Spaltenbreite etc.
» _

# 29 # 30

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Schichtmodell und Textkomponenten Das Schichtmodell

gross klein
Info-Breite
• Information im Internet ist in Schichten, in Ebenen Schicht 1
gegliedert (Beispiel folgt). „Portal“, Inhalts-
Verzeichnis
• Jede Schicht enthält Textkomponenten.
Diese … Schicht 2
Einstieg
• verdichten die Information Einzelthema
Info-
• portionieren den Inhalt Dichte
Schicht 3
• stellen Übergänge sicher Vertiefung
Einzelthema
• bieten Orientierung
» _
Archiv, Evtl. Schicht 4
gross Satelliten, Links
# 31
„Dossiers“ etc. # 32

Textkomponenten - Übersicht Textkomponente Titel


Titel (Überschrift, Headline)
• Titel (Überschrift, Headline)
• «Teaser» (Anriss) • Thematische Einordnung, Kernaussage,
Zuordnung zu Rubriken
• Lead, Artikel-Vorspann
• Einstieg zum Weiterlesen
• Absatz (Lauftext, Fliesstext)
• Die Headline sollte klar und deutlich zum Ausdruck
• «Moderationen» bringen was folgt
bringen, folgt.
• Zwischentitel • Keine Kunstwörter, keine Erfindungen, keine
• Bildunterschrift beeindruckenden Buchstabenkombinationen.

• Rubrikentitel, Buttons • Nachrichten-Titel sind wie die «Betreff»-Zeile in E-


Mails: Interessiert mich - Doppelklick, interessiert
• Externe Hyperlinks mich nicht – weg damit!
» _

• Direkt zur Textkomponente Teaser


# 33 » _ # 34

Textkomponente Titel Textkomponente Titel


Titel (Überschrift, Headline) Titel (Überschrift, Headline)
• Titel haben keine Schlusspunkte – ausser bei • Fragen wecken Neugier
mehreren Sätzen und Fragezeichen bei Fragen
• «Was treibt Prämien in die Höhe?» / «Singen Estinnen
• Die Aussagen im Titel sind meistens im Präsens besser?«
• «Hoher Gast kontert», «Brücke stürzt ein» • Kontraste schaffen Spannung
• Gemässigter Telegrammstil ist erlaubt • «Haute Couture neben dem Miststock» / «Vereinte
Nationen - geteilt»
• «Frei mangels Beweisen» / «Rauere Zeiten für alle»
• Pointierte Zitate
• Nicht alles verraten
• «Hier herrscht totale Anarchie» / «Der Fund ist ein
• «Hier lauert der Tod» / «Stoff für einen Konflikt mit den
Wunder»...
Russen»...

# 35 # 36

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Textkomponente Titel Textkomponente Teaser


Titel (Überschrift, Headline)
= Kurzhinweis auf einen - räumlich getrennten -
• Verfremdung, Anspielung Beitrag.
• «Er schmückt sich mit fremden Vätern» / «Don Schawinski = Interessenswecker
im Kampf mit den Windmühlen» = „Wer macht was?“
• Alliterationen (Stabreime) • Teaser umfassen einen bis drei Sätze, die einen
• «Bündner Bonzen betteln» / «Werber Weber wirbt wieder» dazugehörigen Titel präzisieren.
• Wortspiele und bildhafte Ausdrücke für Titeltüftler • Die Weiterführung zum eigentlichen Beitrag erfolgt
über einen Textlink, etwa aus der Titelzeile oder den
• «Aldi schönen Dinge», «Zerbrochener Schädel bereitet Vermerk «weiter» etc. – und/oder durch ein grafisches
Kopfschmerzen» / «Langfinger lebt auf grossem Fuss»
» _
Symbol.
» _

# 37 # 38

Textkomponente Teaser Textkomponente Teaser


Im Teaser werden möglichst zugkräftige Variante «Cliffhanger»
Spannungsbogen gesetzt oder Fragen aufgeworfen, Postraub Laupen: Täter flüchtig
die zum Weiterlesen animieren.
Nach dem Überfall auf die Postfiliale in Laufen schossen die
Beispiel Räuber auf die Verfolger. Ein Passant wurde dabei verletzt.
Die unbekannten Täter flüchteten mit einer ungewöhnlich
Raubüberfall in Laufen grossen Beute (mehr dazu...)
Zwei Maskierte überfielen am Dienstag die Postfiliale und
erbeuteten 600'000 Franken. Bei der Verfolgung kam es zu
= Spannung: Welche Beute?
»_
einem Schusswechsel. Ein Passant wurde dabei verletzt. Die
Täter sind flüchtig. (mehr dazu...)

= klassische, abgeschlossene Meldung. Wer liest


weiter?
»_

# 39 # 40

Textkomponente Absatz Textkomponente Lead


Absatz (mehrere Absätze = Lauftext, Fliesstext) Lead, Artikel-Vorspann
• Jetzt muss Stoff geboten werden, der die • Im News-betonten Umfeld meist nach
Leserschaft dran hält, also mehr bietet als Titel Nachrichtenregeln aufgebaute Einleitung mit
und Lead. zusammenfassendem Charakter
(Wer, was, wann, wo, wie, warum, welche
• Kerninhalt der Site
Quelle).
• Fragen
Fragen, Überraschendes
Überraschendes, neue Fakten
Fakten, ein Zitat
• Für den Webgebrauch empfehlen sich spritzigere
oder ein szenischer Einstieg mitten ins
Teaser, da ein vollständiger Lead das
Geschehen können beim «Abholen» der
Weiterlesen nicht fördert, sondern als
Leserschaft helfen.
» _ geschlossene Kurzmeldung erscheint. Häufig
werden Print-Leads im Web daher ersetzt.
» _

# 41 # 42

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Textkomponente Absatz Textkomponente Moderation


Absatz und Vernetzung im Lauftext = getextete Verbindungen zwischen Inhalten, die
• Grundregel: Ein Gedanke pro Absatz. nicht auf einer Webseite Platz haben: Hypertext
Abgeschlossene Text-Portionen sind im Web mit Kurzkommentar - im Sinn eines Teasers für
eher üblich als bei gedruckten Medien. den Ziel-Abschnitt.

• Für die Führung der Leserschaft kommen • Durch die Moderation erfahren die User, was sie
g
Navigationselemente oder Moderationen zum an der angezeigten Stelle machen können, was
Einsatz (siehe dort). Dies vor allem bei sie zu erwarten haben.
Verzweigungen. • In den Fällen, in denen Rubriken klar und
• Eine lineare Führung durch einen Beitrag erreicht eindeutig bezeichnet sind, erübrigt sich eine
ein «weiter...» oder ein entsprechenden Button. Moderation.
» _
» _

# 43 # 44

Textkomponenten Textkomponente Zwischentitel


Teaser und Moderationen im Schichtmodell • Zwischentitel gliedern den Text und verschaffen
Überblick.
Schicht 1 Teaser
„Portal“, Inhalts-
• Sie dienen zudem dazu, ein neues Thema oder
Verzeichnis
Moderation einen neuen Blickwinkel einzuführen.
Schicht 2 • Die Zwischentitel sollten wie der Haupttitel
Einstieg
Ei
Einzelthema
lth prägnant gehalten sein und nebenbei sagen
sagen,
worum es im Folgenden geht.
» _
Schicht 3
Vertiefung
Einzelthema

Archiv, Evtl. Schicht 4


Satelliten, Links
„Dossiers“ etc.
# 45 # 46

Textkomponenten Textkomponenten Bildzeile


Weitere Mittel zur Gliederung, Portionierung Bildunterschrift
• Inhaltsverzeichnis, Listen: • Hier gilt ähnliches, wie bei Gedrucktem: Ein Bild
Schaffen Ordnung und setzen einen Ablauf. fängt Blicke ein, die Bildunterzeile erheischt viel
Nützlich vor allem bei komplexeren Themen. Aufmerksamkeit und ist daher mit besonderer
Dienen ferner der Navigation, wenn Inhalte Sorgfalt zu texten.
gleichzeitig als Linkbasis funktionieren.
• Tabellarische Gliederung:
Kann längere Text-Ausführungen oft ersetzen – ist
aber ausserhalb wissenschaftlicher
Zusammenhänge mit Vorsicht zu gebrauchen.
» _

# 47 # 48

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Text- und Navigationskomponenten Text- und Navigationskomponenten


Rubrikentitel, Buttons Externe Hyperlinks
• Die Rubriken eines Web-Angebotes benötigen • Externe Links führen weg von den eigenen
Bezeichnungen. Inhalten. Setzen Sie diese also nur dort, wo dies
wirklich erforderlich ist. Am besten am Schluss
• Ob nun Textlinks oder beschriftete Buttons
eines Beitrags. Oder in einer separaten Rubrik
(kleine, gestaltete Bilder) - die User sollten schon
(Bsp.: «Links zum Thema»).
vor dem Klick wissen,, wohin diese Aktion führt.
• In den Text integrierte Links sollten sparsam
• Dies erfordert griffige, eindeutige Beschriftungen,
verwendet werden.
die stringent angewendet werden.
• Technisch sollte ein externer Link so
• Am Ziel muss der Begriff wieder aufgegriffen
programmiert sein, dass sich ein neues
werden.
» _ Browserfenster öffnet.
• Direkt zu weiteren Textkomponenten
» _

# 49 # 50

Text- und Navigationskomponenten Text- und Navigationskomponenten


Hyperlink-Funktionen Schreibweise von externen Hyperlinks
• Navigations-Links (Informationsstruktur, Buttons) • In der Regel wird die korrekte Adresse (URL)
ausgeschrieben.
• Struktur-Links (Dokument-interne Gliederung)
• Unter besonderen Umständen, zum Beispiel bei
• Assoziations-Links (Vertiefungen)
sehr langen Pfadangaben, kann ein «Hotspot»
• Definitions-Links ((Wie Fussnote,, Glossar,, oft ((der Text,, der den Link enthält)) kurz sein und die
Pop-Up) korrekte Adresse (URL) in den Programmcode
geschrieben werden.
• Kommunikations-Links (Öffnen E-Mail-
Programm) • Die URL ist so beim Ausdruck aber nicht sichtbar.
Eine Druckversion muss daher den vollständigen
• Multimedia-Links (Öffnen Player u.ä.)
» _ URL enthalten.
» _

# 51 # 52

Textkomponenten Kästchen Beispiele?


Weitere Mittel zur Gliederung, Portionierung
Diskussion zu Beispielen
• Marginalien (Randkommentare): » Umgang mit
Von der Funktion wie Zwischentitel. Unterstützen das » Titel (Headlines)?
Querlesen und die Orientierung. » Untertiteln?
» Teasern?
• Kästchen (Box):
» Weiteren Textkomponenten?
Auslagerung
g g eines Aspektes
p zum Thema
– de facto ein Mittel der Zeitung, das auf einer
Website mit dem Prinzip der Seitenstrukturierung » _

bereits verwirklicht ist. (Variante: Pop-up-Fenster)


» _

# 53 # 54

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Sprache, Stil Sprache, Stil


„Einfach, kompakt und verständlich zu schreiben, Tipps für das bildschirmgerechte Texten
ist um vieles schwieriger als umständlich, langatmig
• Rechtschreibung
und kryptisch.“ (Lackerbauer: Handbuch für Online-Texter)
• Leserfreundlichkeit, Verständlichkeit
Drei-Sekunden-Regel: • Logik
Formulieren Sie Sätze bzw. Satzteile, die in drei • Präzision
S k d gelesen
Sekunden l werden
d können.
kö Solange
S l reicht
i ht
unser Zwischenspeicher der Verständlichkeit. • Anreiz
Vgl. Checkliste zur Textproduktion und Textoptimierung
(nach Hajnal, Iten)

# 55 # 56

Sprache, Stil: Rechtschreibung Sprache, Stil: Verständlichkeit


Schreibfehler werfen ein schlechtes Licht auf die Elementare Text-Qualität = Leserfreundlichkeit,
Verfasser. Sie schaden dem Image der Website. Verständlichkeit
Beachten Sie v.a. • übersichtliche Wortstellung
• Orthographie, • viele aktive Verben
• Interpunktion • keine/wenig Fremdwörter
• regelgerechter Satzbau • klare, elegante, kompakte Satzkonstruktion
» _ »_

# 57 # 58

Sprache, Stil: Verständlichkeit Sprache, Stil: Verständlichkeit


Klassisches Hamburger Verständlichkeitskonzept Beachten Sie die Teile des Kernsatzes:
Verständlich sind Texte, Botschaften etc., wenn sie vom
Empfänger richtig und schnell verstanden werden.
Subjekt – Prädikat – Objekt
Verständlichkeit beruht auf vier Merkmalen*: Ich – spreche – mit dir.
• Einfachheit Er – sieht – sie (...) – an.
• Gliederung/Ordnung Verständnis wird erschwert,
erschwert
• Kürze/Prägnanz • je weiter diese Satzteile voneinander entfernt sind
• anregende Zusätze • wenn deren Reihenfolge geändert wird
Beispiele dazu: Stangl- Arbeitsblätter (>Kommunikation) • wenn einzelne Satzkomponenten «aufgebläht»
werden (Einschübe, Nominalgruppen,
*) Langer/Schulz von Thun/Tausch / Wikipedia Partzipialkonstruktionen).
» _

# 59 # 60

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Sprache, Stil: Verständlichkeit Sprache, Stil: Verständlichkeit


Abschreckungs-Beispiel (Subjekt – Prädikat – Objekt) Abschreckungs-Beispiel Partizipialkonstruktion
Wie das Amt für Sprachverschönerung unter Bezug auf „Die Häuser, die sich an dem Weg, der von dem Platz,
einen an der letzten Sitzung gefassten Beschluss in der vor dem Rathaus liegt, abgeht, befinden, werden
seiner Pressemitteilung als Empfehlung verbreitet, sind morgen abgerissen.“
Klemmkonstruktionen, bei denen Teile des Verbs weit
auseinander liegen sowie Verschachtelungen von Abschreckungs- Variante Präpositions-Salat:
N b
Nebensätzen
ät d hV
durch Vorversetzung
t d
des V
Verbs
b bbzw. „Die an dem von dem vor dem Rathaus liegenden Platz
Neugruppierung des Satzes und Anhängen aufzulösen abgehenden Weg befindlichen Häuser werden morgen
und mehrteilige, die Lesbarkeit erschwerende abgerissen.“
Nominalgruppen zu sprengen.
»_ Lösung?
(W. Schneider, Deutsch für Kenner, S. 177)
»_

# 61 # 62

Sprache, Stil: Verständlichkeit Sprache, Stil: Verständlichkeit


Tipps für das bildschirmgerechte Texten Vermeiden Sie Einschübe zwischen Teile eines Verbs.
Suchen Sie die logische Abfolge Nicht: „Sie sagte mir nach meinem langen Werben um
Nicht: „Ich denke, wenn ich schreibe, sehr oft an die ihre Gunst in letzter Sekunde doch noch...
Möglichkeit, mich besser auszudrücken.“ ab.“
Besser: „Wenn ich schreibe, ...“ Sondern: ...?
Zu lange Einschübe zwischen Verb und Prädikat:
Vermeiden Sie Einschübe von mehr als 12 Silben. Nicht: „Die Künstlerin trat in dieser Saison, die auch für
Vermeiden Sie mehrere Einschübe. ihr Publikum eher eine Zumutung war, (...) nicht mehr...
_
auf.
Sondern: ... ?
_

# 63 # 64

Sprache, Stil: Verständlichkeit Sprache, Stil: Verständlichkeit


Leserfreundlichkeit-Beispiel[1] Leserfreundlichkeit-Beispiel[1]
Vorlage Variante
«Was ist Raub? - Raub ist dasjenige Delikt, das jemand, sofern «Was ist Raub? - Jemand nimmt einem anderen etwas weg. Er
die Intention der rechtswidrigen Aneignung besteht, durch will es behalten. Aber es gehört ihm nicht. Beim Wegnehmen
Entwendung eines ihm nichtgehörenden Gegenstandes unter wendet er Gewalt an oder droht dem anderen, dass er ihm
Anwendung von Gewalt oder von Drohungen gegenüber einer etwas Schlimmes antun werde. Dieses Verbrechen heisst
anderen Person begeht.»
begeht » Raub »
Raub.»

[1] Langer, Schulz et al, zit. nach Hajnal, Iten, 2000, S. 43

[1] Langer, Schulz et al, zit. nach Hajnal, Iten, 2000, S. 43

# 65 # 66

© Frank Hänecke, 12/2008 11


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Sprache, Stil: Verständlichkeit Sprache, Stil: Verständlichkeit


Neugliederung des Satzes, der Satzglieder Neugliederung des Satzes, der Satzglieder
Tipp 1: Aus dem Zwischensatz bzw. den zu vielen Tipp 4: Das Verb vor das Objekt oder vor die
Attributen einen angehängten Nebensatz bilden. Umstandsangaben setzen. (Wie im Englischen).
Tipp 2: Längere Umstandsangaben aus dem Bsp.: „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
Mittelfeld ans Satz-Ende legen. das ...“
Tipp 3: Das Verb gleich hinter das erste Glied einer Bsp.:: „Ich
Bsp Ich setzte mich ein
ein, für dieses Gremium aus
Aufzählung setzen. Ignoranten, Verdrehern und Schwätzern, die (...).“
Nicht: „Das hat dies und jenes und das andere und
sowieso (...) etc. verändert.“
Besser: „Das hat dies verändert - und jenes und das
andere und ...“

# 67 # 68

Sprache, Stil: Verständlichkeit Sprache, Stil: Verständlichkeit


Aktiv schreiben Messung von Verständlichkeit: Flesch-Index
„Der Satz wurde von einem Experten getextet.“ Der Lesbarkeitsindex misst, wie leicht ein Text auf
Besser: „Ein Experte textete den Satz.“ Grund seiner Struktur lesbar und verständlich ist.
Über den Inhalt sagt der Index nichts aus.
„Durch die aktive Formulierung wurden
Missverständnisse vermieden.“ Er basiert vor allem auf der Tatsache, dass kurze
Wörter und kurze Sätze in der Regel leichter
Besser: Eine aktive Formulierung vermied verständlich sind als lange, wobei die Länge der
Missverständnisse. Wörter ein grösseres Gewicht hat als die Länge der
Sätze.
Test und mehr: http://www.leichtlesbar.ch

# 69 # 70

Sprache, Stil: Logik Sprache, Stil: Präzision


• z.B.: logische Gedankenreihung, • z.B.: treffende Wortwahl,
• logische Bezüge von Adjektiven, • aussagekräftige Begriffe,
• klare Satzanschlüsse, • schlanke Sätze
_

• korrekte Zeiten
» _

# 71 # 72

© Frank Hänecke, 12/2008 12


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Sprache, Stil: Anreiz Noch mehr Stil-Tipps


z.B.: Kreative, abwechslungsreiche Wortwahl Schreiben Sie nur, was Sie verstanden haben
Verbannen Sie das Behördendeutsch
_
Vermeiden Sie Allgemeinplätze
Setzen Sie die richtigen Metaphern ein
Vorsicht bei Sprachklischees
Streichen Sie Füllwörter und Wiederholungen
Vermeiden Sie Gleichklang
Schreiben Sie im Aktiv, nicht im Passiv
Verwenden Sie bildhafte Wörter, Beispiele
Beachten Sie das Corporate Wording (interne Regeln)
(...)
Q: Alkan „Texten für das Internet“
# 73 _ # 74

Textproduktion Checkliste Textproduktion


Was tun mit langen Texten?
• Textanalyse (Zweck? Ressourcen? usw.) • Ist die Kernaussage auf den Punkt gebracht?
• Kernaussage finden, bestimmen • Steht das Wichtigste am Anfang?
• Teaser, Inhaltsverzeichnis ► Druckversion/PDF • Wurden Bedürfnisse und Erwartungen der Zielgruppe
beachtet?
g, Redigieren,
• Textumwandlung, g , Kürzen
• Sind Überschriften, Teaser und Zwischentitel treffend,
• Portionierung in Hypertext-Einheiten
informativ, anregend?
• Verknüpfungen, Moderationen
» _ • Sind Aufbau und Unterteilung logisch?
...

# 75 # 76

Checkliste Textproduktion Ende

• Stimmen die Übergänge, die «Scharniere»?


• Ist der Text prägnant, verständlich und korrekt? www.maz.ch/feedback.asp
• Wurde der Text ausreichend redigiert und
gekürzt?
• Gibt es eine Druckversion, ein PDF?
• Stimmen Aussagen, Fakten, Zitate?
• Wurden Text und Leserführung von
Unabhängigen geprüft?
__________________________________________

# 77 # 78

© Frank Hänecke, 12/2008 13


Schreibtechniken fürs Web
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Webtexten: Lektüre-Tipps Webtexten: Lektüre-Tipps


Alkan, Saim Rolf: Texten für das Internet. Ein Handbuch für Online- Schneider, Wolf: Deutsch für Kenner. Die neue Stilkunde. Piper,
Redakteure und Webdesigner. Galileo Design, Bonn 2002, ISBN 3- 2003, ISBN 3-492-22216-1
89842-214-3
Sick, Bastian: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod – Folgen 1 bis 3,
Hajnal, Ivo, Franco Iten: Schreiben und Redigieren auf den Punkt KiWi, 2004 – 2007.
gebracht! Das Schreibtraining für Kommunikationsprofis, 2003. ISBN:
3-7193-1337-9 .
Häusermann,, Jürg:g Journalistisches Texten. Sprachliche
p Grundlagen
g
für professionelles Informieren. UVK 2001 ISBN: 3-89669-296-8
Heijnk, Stefan: Texten fürs Web. Grundlagen und Praxiswissen für
Online-Redakteure. dpunkt, 2002. ISBN 3-932588-99-1.
Lackerbauer, Ingo: Handbuch für Online-Texter und Online-
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Langer, Inghard/Friedemann Schulz von Thun/Reinhard Tausch, Sich
verständlich ausdrücken, 7. Auflage 2002, Verlag E. Reinhardt, ISBN
3-497-01606-3 # 79 # 80

Weitere Quellen
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www.onlinejournalismus.de/forschung/studie_ilmenau.php (11/2004)
Meier, Klaus (Hg.): Internet-Journalismus. Ein Leitfaden für ein neues Medium (3.,
überarbeitete und erweiterte Auflage) 2002, UVK Medien Verlagsgesellschaft, Konstanz, ISBN
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Neuberger, Christoph: Onlinejournalismus: Veränderungen - Glaubwürdigkeit – Technisierung.
Eine Sekundäranalyse bisheriger Forschungsergebnisse und wissenschaftlicher Analysen. In:
Media Perspektiven, 3/2003, S. 131-138. www.ard-werbung.de/_mp/fach/200303_03.phtml .
Schweizer Radio DRS: Online-Journalismus bei Schweizer Radio DRS. Guidelines für
RedaktorInnen von Schweizer Radio DRS, 2002 www.drs.ch/online-journalismus.html.
Wyss, Vinzenz: Online-Journalismus zwischen Emanzipation und Reproduktion. In:
Bonfadelli, Heinz et.al.: Informationsgesellschaft Schweiz (2004), S.95-115.

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© Frank Hänecke, 12/2008 14

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