Sie sind auf Seite 1von 20

Das Bild des Rumänen in früheren Schriften deutschsprachiger Autoren

Die rumäniendeutsche Literatur bezieht sich auf das schriftstellerische Werk der
Rumäniendeutschen nach dem Vertrag von Trianon (1920), durch den das Banat,
Siebenbürgen, das Buchenland, Bessarabien und die Dobrudscha mit ihren
deutschstämmigen Minderheiten größtenteils Rumänien zugesprochen wurden.
Auf dem rumänischen Boden und im Austausch mit den anderen Landesbewohnern
hat die deutsche Bevölkerung hier in Rumänien eine materielle und geistige Kultur
geschaffen, deren Wurzeln in die Einwanderungszeit zurückreichen. Neben anderen
geistigen Gütern hat diese deutsche Bevölkerung auch eine eigenständige deutsche Literatur
hervorgebracht. Diese literatur wurde in ihrer Entwiklung durch die spezifischen
materiallen, sozialen, geschichtlichen und geistigen Faktoren des rumänischen Raumes
bestimmt. Sie unterliegt nicht nur den rumänischen Einflüssen sondern auch den Einflüssen,
die ihr vom Muttervolk aus Zentraleuropa zuflossen. Im Spannungsfeld dieser Einflüsse und
Faktoren stehen die Wurzeln der Literatur der mitwohnenden deutschen Nationalität in
Rumänien.
Die rumäniendeutsche Literatur ist aus der Vereinigung dreier Ströme entstanden: die
deutsche Dichtung des Banats, Siebenbürgens und der Bukowina.
In vorhumanistischer Zeit nimmt die Vorstellung einen wichtigen Platz ein
Volkslieder Balladen mystische und historische sagen, vor allem aber sehr viele Mädchen
würden in dieser Zeit geschaffen.
Auch dieser literarischen Produktionen Werder späten johann-gottfried-herder und
die Brüder Grimm aufmerksam machen.
Auch in der rumänischen Gebieten erweckte diesen Volks Schafen bei den Deutschen
großes Interesse an der Aufschlüsselung des eigenen Seins und an der Erkenntnis des
eigenen historischen Werdens. Schon im Jahre 1300 gab es unter den Siebenbürger Sachsen
Büchersammlungen.
Das erste uns bekannte Buch eines Siebenbürger Sachsen ist das sogennante
Türkenbüchlein (Tractatus de moribus condicionibus et nequicia Turcorum, 1840), das mit
ein Vorrede von Martin Luther in deutscher Übersetzung erschien. Es ist eine Abhandlung
über Sitten, Lebensbedingungen und Nichtswürdigkeiten der Türken.
Die Zeit des Humanismus registriert eine Hochblüte schriftstellerischer Betätigung.
Bemerkenswerte Gestalten in Siebenbüugen sind Jakob Piso, stephan Stieröchsel (Taurinus,
Stauromachia, 1519), Georg Reicherstorffer (Corographia Transzlvaviae, 1550, Corographia
Moldaviae, 1541), Johannes Sommer (Clades Moldaviae, fünfzehn Elegien, die zu den
besten gehören, was der Humanismus des Südostraumes an bleibenden Werten
hervorgebracht hat), Christian Schesäus (Ruinae Pannonicae), Valentin Wagner (Totentanz),
Johannes Honterus (1498ß1549, der hervorragendste Vertreter des siebenbürgischen
Humanismus, Autor und Verleger.....Er verfasste zur Förderung des Unterrichts eine
lateinische Grammatik und eine weitverbreitete Weltbeschreibung....Rudimenta
Cosmographica, 1530....Er leistete Bedeutendes auf dem Gebiet der Rechtsprechung, der
Kirche als Reformator und Buchdrucker), Johannes Lebel (De opido Thalmus, Gedicht).
Die Geschichte der Siebenbürger Sachsen des 17. Jahrhunderts kennt die Barocke...
Johann Trösters (Das Alt/und Neue Teutsche Dacha, 1660), Lorenz Töppelts
(Origines et occasus Transsylvanorum, 1667), Valentin Franck von Frannckenstein
(Breviculus originum nationum et praecipue Saxnicae in Transsylvania,
Geschichtsschreibung, das erste Buch wurde von Miron Costin ins Rümanische übersetzt,
das zweite Buch wurde von Gottfried Leibniz sehr beachtet, Hetacombe sententiaru
Ovidiarum, 1679, in dem rümanische Betrachtungen stehen, Die Sammlung, Favor Donius,
1679, Ein Rosetum Franckianum, 1692 ), Andreas Teutsch • Martin Schmeizel • Georg
Soterius (Historia Daciae antiquae) • Johann Filstich (Übersetzer des Letopisețul
Cantacuzinesc); Er markiert den Übergang ins 18. Jahrhundert.
Im 18. Jahrhundert nahm das literarische Schaffen keinen großen Aufschwung.
Doch machen sich in dieser Zeit pietistische Einflüsse immer mehr bemerkbar: • Andreas
Teutschs Davidische Harfen, 1707. Bald darauf setzten sich die aufklärerischen Gedanken
durch bei: Martin Felmer, Johann Seifert • Michael Lebrechts (Geschichte der dazischen
Völker in Abendunterhaltungen vors Volk, 1791) • Jakob Aurelius Müller • Franz Joseph
Sulzer (Geschichte des Transalpinischen Daziens, 1781).
In der Zeit des Vormärz ist die Vaterlandsliebe der Autoren mit einer konstruktiven
Kritik an Missständen der Zeit verbunden: * Josep Marlin (politische Kreuzzige im
Sachsenlande, 1847, der Roman Horra, das Drama Dezebalus)
• Eine zeitbedingte Erscheinung war auch das Sammeln von Folklore-Material.
• Im 18. Jahrhundert erfuhr die Presse in Siebenbürgen eine schnelle Entwicklung.
1784 erschien die erste politische Zeitung in diesem Raum, die Siebenbürgische Zeitung.
Der Siebenbürger Sachse Johann Gött gab die ersten rumänischen Zeitungen in
Siebenbürgen heraus: Foaia Duminecii, 1837, sowie Foaia literară, 1838) und die Gazeta
de Transilvania, 1836, deren Leiter George Barițiu war.
In der Nachmärz-Zeit gibt es Beschäftigungen
•im Bereich der Geschichts- , Mundart- und Volkskundeforschung (Georg Daniel
Teutsch, Friedrich Teutsch, Joseph Haltrich)
• In der Dichtung gab es Bemühungen, die nationale Eigenart zu erhalten; Das große
Interesse an Mundart- und Heimatdichtung bedeutete cine starke Annäherung an den
siebenbürgisch-sächsischen Raum;
• Die Herausgabe der Zeitschrift Die Karpathen (1907-1914) von Adolf
Meschendörfer führte zur Sprengung der selbstmörderischen Isolation und zur Förderung
des Dialogs mit den neuesten Entwicklungstrends im Bereich der Literatur, der Kunst;
• In der Literatur stellte man eine scharfe, jedoch konstruktive, realitätsnahe
Kulturkritik fest;
a. In der Lyrik dieser Zeit Zwiespalt zwischen Wirkung im engen Raum und der
Schnsucht nach breiter Ancrkennung vor (wichtige Lyriker: Friedrich Wilhelm Schuster,
Michael Albert, Friedrich Krasser, Viktor Kästner); •
Im Sinne einer sptzifisch modernen Literatur dichteten Eduard Schullerus, Hermann
Klöß, Ernst Kühlbrandt, Johann Schuster-Herineanu, Regina Ziegler (in ihrer Lyrik
berrschten zuerst die sozialen Belange, dann stärker idyllische Naturbeschreibungen
Verunsicherung durch den Ersten Weltkrieg).
b. Die Prosa dieser Zeit ist stärker vertreten. Bedeutende Leistungen crbrachten
die Prosaautoren: • Gustav Scifert • Traugott Teutsch (Romane: Die Bürger von Kronstadt,
Ein sācksischer Pfarrhof von hundert Jahren, der Aula, Schwarzburg)
Michael Albert (Erzählungen: Herr Lukas Seiler, Else, Das Haus eines Bürgers) •
Franz Obert (Erzählungen: Die Magranten, Der Brandstifter) • Gustav Schuller • Heinrich
Schuster (Roman: Martin Alzer) • Johann Plattner • Julius Theiß (Erzählungen:
Zigeunerblut, In bedrängter Lage, Der alte Romāne) • Friedrich Wilhelm Seraphin (Roman:
Die Einwanderer) • Michael Gottfried Daichendt (Erzählung: Stürmische Zeiten) • Oskar
Wittstock • Adolf Meschendörfer (Mit dem Roman Leonore schuf er einen der ersten
modernen rumāniendeutschen Romane - ironische Betrachtungen, Kritik) • Anna Schuller-
Schullerus (Himwi. Kleine sāchsische Erzählungen)
B. Banater Schwaben Die Dichtung der Banater Schwaben hatte eine langsame
Entwicklung im Vergleich zur Literatur der Siebenbürger Sachsen. Die Ursachen waren: die
widrigen Umstānde der Ansiedlung der Banater Schwaben; das kaum vorhandene geistige
Leben in den Stādten; begrenztes Betätigungsfeld für die Schriftsteller. Repräsentative
Autoren waren: • Gottfried Heinrich von Brettschneider (gilt als der erste Banatdeutsche
Schriftsteller; Seine Memoiren informieren über die Verhāltnisse im damaligen Banat) •
Johann Friedel (Roman: Eleonore, mehrere Stücke) • Gottfried Feldinger (Gedichte) • Juli
Oldofredi -Haager (Gedichte) • Arthur Kem (Gedichte) • Arthur Schott (sammelte während
seines Aufenthaltes im Banat Walachische Mārchen, die er in Zusammenarbeit mit seinem
Bruder veröffentlichte). • Karl Wilhelm von Martini ging in seinen Werken eine spezifisch
banatschwäbische Problematik an. • Johann Nepomuk Preyer (gesellschafliche und
politische Tätigkeit; Dramatische Dichtung: Die Sühnung, auch Gedichte) • In Temeswar
erschien am 18. April 1771 die deutschsprachige Zeitung die Temeswarer Nachrichten, die
spāter als Temeswarer Zeitung erschien. • Das Theaterleben nahm auch einen
bemerkenswerten Aufschwung dank der Autoren Johann Frieder, Nikolaus Lenau. • Trotz
der Magyarisierungstendenzen im Banat (Ende des vorigen und zu Beginn des 20.
Jahrhunderts) blieben viele Schriftsteller ihrer Heimat und ihrer Muttersprache treu: Josef
Gabriel, Karl Grünn, Adam Müller- Guttenbrunn, Nikolaus Schmidt, Otto Alscher. Sie
leisteten im Bereich der Literatur bedeutende Werke, die Ausdruck und der Traditionspflege
und Erbauung sind.
• Nikolaus Schmidt schrieb zunächst Ungarisch, dann Deutsch. Er veröffentlichte
den Band Dudelsacklieder eines Schreinergesellen, 1909, in dem Gedichte wie Das Lied der
Unterdrückten zu finden sind, Weltenbrand und Vaterland -patriotische Gedichte, 1915, Der
Sturm- und Lehrjahre kleinere Gedichte bis Ende 1913, 1817, Satanas, 1922 usw. Seine
Werke sind der Beweis einer Widersprüchlichkeit seiner Überzeugungen, einer weit
verbreiteten dilemmatischen Entscheidung zwischen Proletariat und Bourgeois
• Otto Alschers Erzählungen (Ich bìn ein Flüchtling, 1909, Gogan und das Tier,
1912, Zigeuner 1914, Wie wir leben und lebten, 1915, Die Kluft, 1917, Tier und Mensch,
1928) schildern seine Erlebnisse als Jäger. Die Nazi-Zeit beeinflusste ihn negativ, er
überwand jedoch seine falschen Überzeugungen und der Beweis dafür ist der Band Die
Bärin, 1943.
• Adam Müller-Guttenbrunn (1852 bis 1923) bleibt ein wichtiger Vertreter der
Literatur der Banater Schwaben. Eine große Beachtung fanden seine nach 1900
entstandenen Romane (Götzendämmerung, Die Glocken der Heimat, die historische
Ansiedlungstrilogie Der Schwabenzug, Der barmherzige Kaiser, Joseh der Deutsche, die
Romantrilogie Lenau, das Dichterherz der Zeit. Götzendämmerung schildert den Streik der
rumänischen und armen schwäbischen Knechte, die auf den Gütern der reichen ungarischen
Besitzer nicht zu Spottpreisen arbeiten wollten. Damit lenkte der Autor die Aufmerksamkeit
auf emste Probleme, mit denen die Nationalitāten und die arme Bevölkerung konfrontiert
war. Bemerkenswert sind auch seine autobiographische Werke, vor allem die Erzählung Der
kleine Schwab und der Roman Meister Jakob und seine Kinder.
• Da die Publikationsmöglichkeiten im Banat recht gering waren (einige
Schriftsteller veröffentlichten bestenfalls in Wien oder Berlin) verdient die Tătigkeit der
Zeitschrift Von der Heide (1907 bis 1919) große Aufmerksamkeit,
• Die qualitativ und quantitativ unterschiedliche kulturelle Entwicklung in der
deutschsprachigen Literatur Siebenbürgens und Banats ist durch den unterschiedlichen
geschichtlich-politischen Kontext dieser Gebiete zu erklären.
C. Die Bukowinadeutschen
Zu der rumäniendeutschen Literatur leistete auch die Literatur der
Bukowinadeutschen einen bedeutenden Beitrag. Die Bedeutung dieser Literatur bestand
darin, dass es in der Bukowina keine Sondersituation gegeben hat und die Autoren durchaus
im Bewusstsein ihrer Zeit geschrieben haben. Sie standen besonders mit den Wiener
literarischen Kreisen in engen regen Bezichungen, sie nahmen mit einem ausgeprägten pun
Selbstbewusstsein das Neue wahr, das sie dann in ihren Werken zum Ausdruck brachten.
Repräsentative Autoren waren: • Leopold Ritter von Sacher-Masoch (Werke: Don Juan von
Kolomea, Das Vermächtnis Kains) • Karl Emil Franzos (mit seinen Schilderungen aus der
östlichen Welt und seinen ersten Getto-Geschichten aus Galizien Die Juden von Barnow) •
Emst Rudolf Neubauer • Ludwig Adolf Simiginowicz-Stauffe • Die deutsch dichtenden
rumänischen Brüder Janku und Theodor von Lupul • Wilhelm Capilleri (Anthologie
Buchenblätter. Dichtungen aus der Bukowina, 1864) Erst nach dem Ersten Weltkrieg begann
die deutschsprachige Literatur der Bukowina sich stark und mit qualitativ überregionaler
Bedeutung zu entwickeln. In der Zwischenkriegszeit bemühten sich die rumäniendeutschen
Autoren um die Aneignung der Modene auf literarischer Ebene, um die Loslösung von der
traditionellen Heimatdichtung und provinziellen Ebene sowie um ein besseres Kennenlemen
der Geisteswerte der Rumänen und der Ungarn. • Eine Reihe bedeutender Zitschriften regten
zu einer intensiven Beschäftigung mit der Literatur an: Das Ziel, später Das neue Ziel in
Brasov, Der Nerv in Czernowitz (Herausgeber: Albert Maurüber), Ostland (1918- 1921),
(Herausgeber: Richard Csaki), Klingsor (1924-1939), (Herausgeber: Heinrich Zillich) und
die zweite Serie der Von der Heide (1922 bis 1927). • Unter den neuen historischen
Verhältnissen setzten Adolf Meschendörfer, Otto Alscher und Emst Kühlbrandt ihre
schriftstellerische Tätigkeit fort. • Neue Schriftsteller trugen zur Entstehung von hohen
ästhetischen Werten in der Literatur: Erwin Wittstock, Oskar Walter Cisek, Egon Hajek,
Alfred Margul-Sperber, Karl Bernhard Capesius, Wolf Aichelburg, Ernst Maria Flinker,
Robert Flinker u.a. • Karl Bernhard Capesius (Prosapoem: Der schöne Tod - Ein Abendlied ,
1919, Prosaband: Irrfahrten, Roman: Im alten Land,1923, mit Kritik an der Literatur jener
Zeit, Gedichtband: Segel nach der Ewigkeit, 1929. Später widmete sich der Autor mehr der
Sprachwissenschaft (Dialektologie) • Egon Hajek (Gedichtband, 1920, Romane über
Musiker Bach, Mozart u.a.). • Franz Xaver Kappus (Werke: Die Peitsche im Antlitz, 1922,
Reise um Lena, 1925, Unterhaltungsromane); An ihn wandte sich Rainer Maria Rilke mit
Briefe an einen jungen Dichter.
Schuster Dutz (Satiren: Das Kulturpfeifen, Die Tarockpartie, Eine sächsische
Hausfrau im Bade, Gedichte) • Alfred Margul-Sperber (Bănde: Geheimnisse der Landschaft,
1934, Geheimnis und Verzicht, 1939) • Erwin Wittstock begann mit aggressiv-
expressionistischer Lyrik. Dann verfasste er Erzählungen über siebenbürgische
Begebenheiten, in denen der Sinn traditionsverpflichtete Gerechtigkeit schicksalhaft cine
pessimistische Prägung aufweist (Turnier, Die Verfolgung); Ein Beispiel seines klassisch
gewordenen humorvollen Werk ist Ein Ausflug mit Onkel Flicha 1926, Die Viehmagd von
Wängersthuel, Die Freundschaft von Kokelburg, Der falsche Malvasier, Der Bienenstock
u.a.; In Niesken und Riesken (1937) behandelt der Autor Erlebnisse aus dem Ersten
Weltkrieg. Um die Authentizitāt der Darstellung zu steigern, nutzt der Autor die
Abstufungen zwischen Mundart, Umgangs- und Hochsprache. 1934 crschien sein Roman
Brüder nimm die Brüder mit, in dem der Autor die Probleme der siebenbürgischen
Nationalität objektiv darstellt. Einige Romane des Autors blieben unvollendet:
Stelzenquelle, Das jüngste Gericht in Altbirk. Erwähnenswert ist auch sein Stück Die Töpfer
von Agnethendorf. • In Bukarest geboren, begann Oskar Walter Cisek seine
schriftstellerische und journalistische Tätigkeit in Sibiu mit Gedichten und Kulturbeiträgen
(An der Deutschen Tagespost, Im Frühling). Später kehrte er nach Bukarest zurück, wo er
zusammen mit Ion Pilat als Trakl- und Heym- Ubersetzer tătig Briefwechsel mit Lucian
Blaga. Sein erster Gedichtband war. Er stand Die andere Stimme erschien 1934 in Dresden,
Deutschland. 1937 veröffentlichte Cisek den Roman Strom ohne Ende. Die Novelle Die
Tatarin, die schon 1928 crschienen war, brachte ihm allgemeine Anerkennung. Mit seinem
Werk gibt der Autor ein Bild der lokalen Wirklichkeit, in der der karikaturistisch gezeichnete
Kleinbürger im Gegensatz zu dem unverbildeten, einfachen Menschen stcht. • Auch in der
Bukowina gab es eine Reihe bedeutender Lyriker. Man sprach von einem so genannten
"Bukowiner Dichterkreis"; Man sammelte Material für eine Anthologie Bukowiner Lyrik,
deren Veröffentlichung durch Hitlers Mahtergreifung vereitelt wurde. Zu diesem
Dichterkreis gehörten Autoren wie: Moses Rosenkranz (Gemalte Fensterscheiben, 1936, Die
Tafeln, 1940), Rose Ausländer (Der Regenbogen, 1939), Georg Drozdowski (Gedichte,
1934), David Goldfeld (Der Brunnen, 1940), Alfred Kittner (Der Wolkenreiter, 1938), Bruno
Harth, Siegfried Laufer, Emst Cara, Tina Marbach, Adriane Lowendal, Jona Gruber u.a, die
in der Bukowina lebten, aber auch Dichter, die schon lange in Wien lebten, wie Kamillo
Lauer, Erich Singer und Hugo Maier. Rumaniendeutschen mit der rumănischen geistigen
Landschaft, aber auch der geistigen Rumänen mit jener der Lyrik von Paul Celan, waren cin
Beispiel Die kulturellen Interferenzen dieser der geistig-kulturellen Symbiose, die in diesem
Raum seit Jahrhunderten vorhanden ist. • Auch die Mundart- und Heimatdichtung war in
dieser Zeit von ciner Reihe von Autoren vertreten: Otto Reich, Grete Lienert-Zultner, Peter
Barth u.a. Einige Autoren standen unter dem Einfluss der Nazi-Ideologie, der so genannten
"Blut und Boden-Dichtung". Gleichzeitig stand die Mehrbeit der rumäniendeutschen
Schriftsteller an der Seitc der antifaschistischen Kräfte, denn der Kem der deutschen
Arbeitschaft in den großen Industriezentren die anderen Nationalsozialismus. sowie klar
sehenden Schichten bekāmpften den Für die rumäniendeutsche Literatur der Gegenw
Ereignis vom 23. August eine große Bedeutung. Der historische Moment markierte eine
neue Etappe in der Geschichte des Volkes. Man strebte nach dem Aufbau einer so genannten
neuen Gesellschaftsordnung nach östlichem Muster. An diesem Aufbau sollten auch die
Rumāniendeutschen teilnehmen, die sich in die rumānische Gesellschaft integrieren sollten.
Das Misstrauen einer "Kollektivschuld", die Unsicherheit der Nachkriegsjahre konnten erst
in den 50er Jahren überwunden werden. Für die Entwicklung der rumâniendeutschen
Literatur wurde ein entsprechender Rahmen geschaffen, Zeitungen und Zeischriften wurden
veröffentlicht und deutschsprachige Abteilungen der rumānischen Verlage wurden
gegründet. Das Verhāltnis zwischen der Gesellschaftsbildung und dem kulturpolitischen
Auftrag, die allgemein neue Problematik und das kūnstlerische Engagement sollten nun das
Literaturkonzept der Schriftsteller, ungeachtet der Nationalität prägen. • Manche
Schriftsteller wie: Adolf Meschendörfer, Erwin Wittstock, Schuster Dutz, Franz Liebhard,
Oskar Walter Cisek, Alfred Margul-Sperber knüpfien an die fortschrittliche, humanistisch
gesinnte Literatur an. Ihr Werk erreichte ein inhaltlich höheres Niveau, auch wenn der
spezifisch künstlerischen Gestaltung eine hintergründige Bedeutung beigemessen wurde. •
In den 40er und 50er Jahren erschienen Werke, die nur vom historischen Standpunkt
interessierten: Anton Breitenhofer (Sieg in der Arbeiterstadt), Oskar Walter Cisek (Vor den
Toren), Erwin Wittstock (Die Tõpfer von Agnethendorf), Andreas Lillin (Jetzt da das Korn
gemahlen). • Der Bereich des Dramas wurde in dieser Zeit wenig beachtet. • Außer den
erwähnten Romanen der Nachkriegszeit wurden nach 1965 auch andere Werke, die
erwähnenswert sind, veröffentlicht. • Oskar Walter Cisek (Reisigfeuer, 1960-1963) • Robert
Flinker (Der Sturz, 1970) •Arnold Hauser (Der fragwürdige Bericht Jakob Buhlmanns,
1968) • Hans Liebhard (Kurze Prosa) hatte das historische
Georg Scherg (Romane) • Claus Stephani (Prosa) • Ludwig Schwarz (Prosa) •
Joachim Wittstock (Prosa) • Franz Storch (Romane: Drei schwere Tage, 1968, Der Fall Nr.
13, 1970, Sonst geschah nichts - kurze Prosa, 1978) • Georg Scherg (Roman: Da keiner Herr
und keiner Knecht, 1957; 1958 eine neue Auflage des Romans unter dem Titel Sturm über
den Karpaten; 1966 erschien der Roman in einer weiteren Neuauflage, in die auch die
Erzählungen des Peter Merthes aufgenommen wurden; Eine Fortsetzung der Erzählung
erschicn 1968 unter dem Titel Das Zünglein an der Waage; Weitere Romane, von denen
viele ins Rumänische übersetzt wurden: Der Mantel des Darius, 1968, Penelope ist anderer
Meinung. 1971, Baß und Binsen, 1973, Spiegelkammer, 1974, Paraskiv, Paraskiv, 1976. •
Im Vergleich zur Zwischenkriegszeit, als in cinem Jahrzehnt etwa eine Anthologie erschien,
wurden nach 1945 mehrere thematisch oder gattungsmäßig zusammengestellte Anthologien
herausgebracht. Zu den bedeutenden Vertreterm der 70er und 80er Jahre zählen: • Franz
Hodjak (das maß der köpfe. halbphantastische texte, 1978, An einem Ecktisch, 1984) • Karin
Gündisch (Didel und Düdel und andere Dinggeschichten, 1980, Lügengeschichten, 1983) •
Herta Müller (Niederungen, 1982, Drückender Tango, 1984). • Richard Wagner (Der Anfang
einer Geschichte, 1980, Das Auge des Feuilletons. Geschichten und Notizen, 1984) •
Joachim Wittstock (Karusselpolka 1978, Parole Atlantis. Erzählende und betrachtende
Prosa, 1980, Ascheregen. Parallele Lebensbilder und ein Vergleich, 1985, Morgenzug.
Vergegenwärtigungen, Überlegungen, 1988. Manche Autoren sind in dieser Zeit an der
Kinderbuchproduktion interessiert: • Rolf Bossert (Mi und Mo und Balthasar, 1980, Der
Zirkus. Ein Bilderbuch, 1982) • Franz Hodjak (Die humoristischen Katzen, 1979, Der Hund
Joho, 1985) • Richard Wagner (Anna und die Uhren. Ein Lesebuch für kleine Leute, 1981) •
Karin Gündisch Der produktivste Bereich in der rumäniendeutschen Literatur bleibt aber die
Lyrik, die auf die geschichtlichen Impulse ganz schnell reagiert hat. Peter Motzan, der ihre
geschichtlich bedingte, spezifische Entwicklung und ihre wandlungsfähige künstlerische
Leistung vefolgte, hat die folgenden Etappen und Merkmale festgestellt: Von 1944 bis 1947
gibt es in der Lyrik eine Tendenz zwischen Isolation und Neuorientierung. Neben
crbaulicher und religiöser Lyrik werden auch A.
Gedichte der Hoffnung geschrieben. (Else Komis: Geleit durch die Zeit, 1945). In
der Zeit 1948-1954 stehen die gereimte Reportage und die abstrakte Monumentalität im
Vordergrund. Durch die Schaffung eines geeigneten Presse- und Verlagsrahmens wird das
literarische Leben stark gefördert. Es erscheint die erste rumāniendeutsche
Gedichtanthologie Aufbau und Frieden, 1950. • Alfred Margul-Sperber (Ausblick und
Rückschau, 1955). • Lotte Berg (In seiner Vielfalt singt das Leben, 1954, Fahrt in den
Frühling. 1957) • Ewald Ruprecht Korn (Zwiegespräch durch die Jahreszeiten, 1946) • Franz
Johannes Bulhardt (Auf gleichem Weg, 1953, Der Auftrag, 1955) • Wermer Bossert
(Frischer Wind, 1953, Strom des Lebens, 1956) Schlüsselwörter für die Lyrik in der Zeit
1955-1965 sind Verzweigung und Ausdruckswege. Neben den älteren Autoren
veröffentlichen nun auch jūngere Lyriker wie: • Oskar Pastior (Offene Worte, 1964,
Gedichte, 1965) • Astrid Connerth (Sonnenräume, 1964) • Christian Maurer (Die Hände,
1964) • Alfred Kittner (Band: Hungermarsch und Stacheldraht, 1956, der von KZ- Terror
lyrisch berichtet. Wirklichkeitsnähe, aber auch eine große Verführung zur Formlosigkeit
brachte die Durchsetzung der freien Rhythmen mit sich. • Alfred Margul-Sperber
(Gedichtband: Sternstunden der Liebe, 1963); Die Zurückeroberung früherer ästhetischer
Positionen ging mit dem unscharfen Wirklichkeitsbild Hand in Hand. Die Lyrik der Jahre
1965-1979 kennzeichnet sich durch Formenpluralismus und Themenvielfalt. Das literarische
Leben nimmt einen Aufschwung. Es erfolgt die Annäherung an die Moderne. Die
heterogenen Einflüsse gelten nicht nur als Impuls, sondern auch als Gefahr, hemmend. Sie
wurden sowohl stereotyp als auch schöpferisch genutzt. Anthologien junger Autoren sind
Ausdruck dieses Dilemmas (Wortmeldungen, 1972, Befragungen heute, 1974). • Die
Bewahrenden: Immanuel Weissglas (Der Nobiskrug, 1972), Peter Barth (Purpurnes
Schattenspiel, 1972), Alfred Kittner, Wolf Aichelburg (Herbergen im Wind, 1969). Diese
Lyrik leistet der Moderme Widerstand, sic empfindet keine Zweifel an den
Ausdrucksmöglichkeiten der dichterischen Sprache: die bewahrenden Lyriker transzendieren
die empirische Umwelt und gruppieren deren Komponenten in der Textrealität um, die zu
einem beziehungsreichen und stimmigen Mikrokosmos ausgebaut wird. • Esoterik und
Innerlichkeit. Unter dem Einfluss von deutschen Lyrikern (Ingeborg Bachmann, Günter
Eich, Paul Celan, Bertolt Brecht und von der Theorie rumâniendeutsche Lyrik, die mit
modernem Instrumentarium arbeitet. Die modernen Lyrik Hugo Friedrichs entstand eine der
mitimplizierten Gefahren erkannte Günter Grass, der 1969 in Rumänien auf Besuch war.
Dieser stellte fest, dass bei der Lyrik die Einflüsse von allen möglichen Bereichen kommen,
also es kann nicht die Rede von einer provinziellen Enge sein. Das führt ins Epigonale oder
Dilettantische hinein, mit einem Qualitätsniveau, das sich mit den Versuchen von jungen
westdeutschen Lyrikem vergleichen lässt. Als solche Versuche sind Bände von Franz
Hodjak, Claus Stephani, Verona Bratesch, Christian Maurer, Ilse Hehn u.a. anzusehen. • Von
polemisch-prăskriptivem Engagement zur engagierten Subjektivität. Neue Verfahrensweisen
führen in die rumäniendcutsche Lyrik ein. So ist der Fall der Lyriker: • Anemone Latzina
(Was man heute so dichten kann, 1971) • Frieder Schuller (Kreise ums Unvollendete, 1969,
Ausgespielt, 1972) • Rolf Frieder Marmont (Fünfte Jahreszeit, 1974) • Claus Stephani •
Franz Hodjak (Brachland, 1970, Spielräume, 1974, mit Polly Knall spricht man über
selbstverständliche Dinge, als wären sic selbstverständlich, 1979, Flieder im Ohr, 1983,
Augenlicht, 1986, Luftveränderung, 1988) • Klaus Hensel (Das letzte Frühstück mit
Gertnude, 1980) • Rolf Bossert (Siebensachen, 1979, Neuntöter, 1984) • Richard Wagner
(Klartext, 1973, Die Invasion der Uhren, 1977, Hotel California I, 1980, Hotel California II,
1981, Gegenlicht, 1983) • Wermer Söllner (Wetterberichte, 1975, Mitteilungen eines
Privatmannes, • William Totok (die Vergesellschaftung der Gefühle, 1980, Freundliche
Fremdheit, 1984) • Johann Lippet (Biographie. Ein Muster, 1980, So wars im Mai so ist es,
1984) All diese Autoren waren Träger eines neuen ästhetischen Bewusstseins und leisteten
einen großen Beitrag zur Entwicklung der rumäniendeutschen Literatur, die, wie man
feststellen konnte, von den Anfängen bis zur Gegenwart ein vielfältiges, kompliziertes Bild
von Bedingtheiten und Eigentümlichkeiten anbietet. Dieses Bild ist das Resultat der
Existenz der Deutschen in Rumänien, ihrer spezifischen Beziehungen zu der rumänischen
Literatur, aber auch zur Literatur des binnendeutschen Raumes, dessen Sprache sie genug
beherrschten, um die literarischen Erscheinungen zu verstehen.
DIE RUMANIENDEUTSCHE PROSA • Die Quelle der rumäniendeutschen Prosa
ist die lokale Wirklichkeit aus den Gebieten Siebenbürgen, Banat, Bukowina und
Dobrudscha. • Die Werke gründen sich auf einen vereinfachten Realismus, oft mit Bezug auf
den Gegenstand, Gebiet, Gesellschaft, Werke, in denen Themen über die Wiklichkeit des
Heimatortes, Erinnerungen aus der Kindheit und der Jugendzeit, aus den Kriegsjahren oder
aus den Nachkriegsjahren, die von moralisierenden Tendenzen geprägt sind, auftauchen. •
Die Vorliebe für manche Tendenzen in der numäniendeutschen Literatur war sowohl von den
Positionen an der Rezeption und von sozialer Bestimmung Funktion der Literatur, als auch
von der Bezichung mit der eigenen Tradition abhängig. • Die Traditionspflege war in der
Geschichte der Rumäniendeutschen ein Stabilitātsfaktor; Die Literatur schuf Symbole, die in
der Tradition verankert waren und, die Beweise der Kohtinuität in der geschichtlichen
Entwicklung wurden. • Der Beitrag der rumäniendeutschen Schriftsteller ist der allgemeinen
kulturellen Entwicklung spezifisch, denn die Autoren haben eine eigenartige Nationalität in
einer Sprache dargestellt, die nicht die Sprache des Gebietes war. Diese Nationalität war
durch Herkunft, Tradition und Erwartungen in der rumänischen Gesellschaft integriert. Der
rumāniendeutsche Schriftsteller musste über seine Kondition, aber auch über die Kondition
seiner Sprache nachdenken, indem er dauernd mit dem kulturellen deutschen, aber auch mit
dem rumānischen Muster konfrontiert war. • Bezüglich der epischen Gattung kann man
feststellen, dass fast alle Textsorten von den rumäniendeutschen Autoren gut vertreten sind:
der Brief, die Skizze, die Erzählung, die Novelle, das Tagebuch, die Reportage, der Roman,
der Essay. • Oft haben sich wichtige geschichtliche Ereignisse und Ereignisse aus dem
Leben und aus der Geschichte der Ansiedler (die Kindheit, der Zauber der Landschaft, die
Liebe, der Traum, die Einsamkeit, der Tod) in den Werken der rumäniendeutschen Autoren
wiedergefunden, als Ausdruck ihres Interesses für den Heimatort, für die Geschichte und
Politik des rumänischen Gebietes. • In Bezug auf die Typologie des Romans in der
rumäniendeutschen Literatur stellt man die Anwesenheit des sentimentallen Romans (Verona
Bratesch), des industriellen Romans (Anton Breitenhofer), des geschichtlichen Romans
(Oskar Walter Cisek, Georg Scherg) des psychologischen Romans (Gregor Gertrud) und des
autobiographischen Romans (Arnold Hauser) fest. • Die Werke der rumäniendeutschen
Autoren sind ein Beweis ihrer Zugehörigkeit zu den literarischen Strömungen: Klassik,
Romantik Realismus.
Unter dem Aspekt des stilistischen Aufbaus weisen sie Merkmale eines objektiven,
subjektiven oder psychologischen Romans auf. Die Handlung in den Romanen spielen in
Siebenbürgen, Banat, Bukarest, manchmal in Deutschland oder in Ungam ab. Die Gestalten
sind Sachsen, Schwaben, Bukowinadeutsche, Dobrudschadeutsche, Rumänen, Ungam,
Zigeuner, Intellektuellen, rumäniendeutschen Autoren in verschiedenen Hypostasen
wahrgenommen wurden. Um die Authentizitāt zu steigern, bewahren viele
rumāniendeutsche Autoren in ihren Werken die lebendige, natürliche Sprache der Gestalten,
den sächsischen oder schwäbischen Dialekt. Bauern, deren seelische Struktur von den Auch
die Kurzprosa ist von ciner beeindruckenden Zahl rumäniendeutschen Autoren vertreten:
Adolf Meschendõrfer, Arnold Hauser, Anton Breitenhofer, Franz Storch, Hans Liebhard,
Georg Scherg, Lotte Berg, u.a. Die kleinen Altersunterschiede zwischen den repräsentativen
Autoren von Kurzprosa führen zur Vermutung, dass die Kurzprosa ein Phänomen der
Generation dieser Autoren sei. Trotzdem stimmt der Aufschwung der rumäniendeutschen
Kurzprosa mit der Erscheinung der deutschen Kurzprosa der Nachkriegsjahre (Heinrich
Böll) überein. rumâniendeutschen Kurzprosa lässt sich dadurch erklāren, dass die
Veröffentlichungsaktivität - die Presse -, der Arbeitsplatz vieler Autoren war. • Die
Hauptmerkmale der Kurzprosa lassen sich nicht leicht unterscheiden, da es sich um ein
vielfältiges Phänomen handelt. In der rumäniendeutschen Kurzprosa ist die unmittelbare
objektive Wirklichkeit mit ihren individuellen, sozialen und geschichtlichen Ereignissen
nicht die Hauptinspirationsquelle der Autoren. Man nimmt an, dass diese Wiklichkeit genug
bekannt war. Die rumäniendeutschen Autoren versuchten diese Wirklichkeit in ihrer
Entwicklung zu überwinden. Die Kurzprosa ist ein Prozess, der von der einfachen
Nachahmung der Wirklichkeit zu einer differenzierten Darstellung der Problematik abläuft.
Die wichtigsten literarischen Produktionen von Franz Storch und Hanz Liebhardt
(Weisskirchen, Geschichten) sind Erinnerungsmaterial, das in einer kurzen Form bearbeitet
wurde und die kurze Form ist eine nützliche Möglichkeit, die in einem literarischen Text
erinnerte Wirklichkeit einzuschließen, ohne dass der Autor sich um eine Systematisierung
sehr bemüht. • Die Rahmenerzählung wird oft wegen ihrer Flexibilităt von den
rumäniendeutschen Autoren verwendet. Der Rahmen liegt in der Gegenwart und die eigene
Erzählung spielt in der Vergangenheit ab. Der Rahmen verleiht der Erzählung Einheit, einen
formellen Hermetismus und lässt den Autor darin ein heterogenes Material bearbeiten, ohne
dass der Autor dieses Material systematisieren muss. Die Entwicklung der Kurzprosa trägt
zum Fortschritt der rumäniendeutschen Literatur und zum Ausspannen der festen,
geschlossenen Formen bei. In diesem Sinne weist die Kurzprosa viele erwähnenswerte
Eigenschaften auf. Dieser Aufschwung ap
Eine erste Eigentümlichkeit ist der Kommentar. Der Autor verwendet den
Kommentar, um ein erzáhltes Ereignis hervorzuheben. Er erzählt, erklärt, interpretiert und
schätzt das Ereignis nicht in der oder durch die Erzählung, sondem durch die
Introspektionen, die in dem Text enthalten sind. Der Kommentar ist kūnstlerisches
nūtzliches Mittel, wie bei Erwin Wittstock, Hans Liebhardt, Amold Hauser u.a., der ihren
literarischen Werken eine neue Dimension verleiht, die des Nachdenkens. Der Kommentar
wird unsicher, dort wo cr nicht als kūnstlerisches Mittel zur Differenzierung eingeführt wird,
sondem als Lösung einer notwendigen Situation, dort wo er eine geschichtliche, sozial-
politische oder existenzielle Transparenz schaffen soll. • Das Spiel mit den
Erzählperspektiven und die Entfremdungscffekte, die man auf diese Weisc gewinnen kann,
sind ein Merkmal der Kurzprosa von Franz Storch (Im Krawallhaus), Armold Hauser (Der
Teich) und Hans Liebhardt. • Mit der Vielfalt der Beschreibung beschäfligt, berücksichtigen
diese Autoren weniger die Komplexitāt der Wirklichkeit und das ist cin Beweis der hohen
Ansprüche, die diese modernen Verfahren den Autoren stellen. Die Konzentration der
Bedeutung in den Dingsymbolen, die im Laufe der Erzählung immer wieder als Zeichen
vorkommen und schließlich die ganze Verwandlung in Erzählparabeln, die oft zu
Vereinfachungen führen, sind bedeutende Kennzeichen der rumäniendeutschen Kurzprosa.
Die Kurzprosa verpflichtet zu ciner Konzentration und in diesem Prozess leiht die
Kurzprosa Eigenschaften von der Lyrik. Hans Liebhardt nennt seine Kurzprosa "ironische
Lyrik". Das ist cin Zeichen der Konzentration, der Verkürzung der Erzählung im cigenen
Sinne des Wortes zugunsten einer Darstellung, die unmittelbar in die Gegenwart gebracht
wird. Die Kommentare werden in einer Form dargestellt, die die Úberraschung und die
subjektive Teilnahme herstellen sollen. • Die thematische Vielfalt, die Erzählvielfalt schaffen
bei jedem Schriftsteller cine stilistische Vielfalt und spezifische Merkmale, die schließlich
einen wichtigen Beitrag nicht nur zur Entwicklung der rumâniendeutschen Kurzprosa,
sondern auch der rumänischen Kurzprosa, weil viele Werke der rumâniendeutschen Autoren
ins Rumânische übersetzt wurden. • In vielen Erzählungen von Franz Storch (Cutele jachetei
de piele) gibt es oft cine seelische Abstufung, eine Vielfalt der seelischen Zustände, die cine
beeindruckende Wirkung auf den Leser haben. Der Autor benutzt die Technik der Details
und schafft neue lebendige Gestalten, mit einem sozialen Status und mit einem moralischen
Verhalten. Er spielt seine Helden, inszeniert die Idee, schafft die Stimmung, lässt die
Handlung ablaufen, dann zieht er sich zurück, indem es ihm auf diese Weise ein wahres
Spiel der Intelligenz herzustellen gelingt. • Viele Erzählungen der rumāniendeutschen
Autoren sind von einem starken Sinn für das Konkrete geprägt. Die Erzählungen sind knapp,
genau, nüchtern. Die Autoren zeigen großes Interesse für das physische oder materielle
Detail, für die seelischen Zustände, die schwer wahrnehmbar sind. Die Geste, die Haltungen,
die Gedanken der Gestalten werden beobachtct und genau wiedergegeben. • Die
rumâniendeutsche Kurzprosa nimmt durch die Darstellung der aktuellen Problematik einen
wichtigen Platz ein, auch wenn diese Darstellungsweise manchmal romantisch ist, wie bei F.
Storch, dessen Prosa im wahrsten Sinne des Wortes romantisch ist. Seine Romantik prägt
Situationen, Verhalten und seltsame Geste der Gestalten. Die thematische Aktualität findet
auch in den Erzählungen von Franz Johannes Bulhardt Ausdruck, die eine Satire auf den
faschistischen Rassismus sind. • Auch die Kurzprosa der rumäniendeutschen Schriftstellerin
Gertrud Gregor ist erwähnenswert. Die Autorin verwendet in ihren Novellen introspektive
und analytische Techniken und zeigt ihre Vorliebe für die Veranschaulichung der Konflikte
in den früheren būrgerlichen Familien. Die Stimmung ist meistens trūb und bedrückend. Die
psychischen und physischen Krankhciten, sowie die sozialen Traumen vermitteln eine
besondere Botschaft (Der Fluss. Zwei Novellen, 1966; Gemäuer, 1966). • Die
antifaschistische Haltung charakterisiert die Kurzprosa von Arnold Hauser, der viele
Erzählungen über die Rumäniendeutschen und über ihre Beziehungen mit den Rumänen in
der Zeit der faschistischen Diktatur und während des Zweiten Weltkriegs geschrieben hat.
Auch die Liebesgeschichten ergānzen das Bild der Kurzprosa des Autors (Eine Tür geht auf,
1964; Leute, die ich kannte, 1965; Unterwegs, 1971). • Vielfältige Stilmittel, eine Fantasie,
in der das Sagenhafte und der Humor vorherrschend sind, prägen auch die Erzählungen von
Richard Jacobi (Das Mädchen und die Bärin, 1957; Fillip der Zitronenfalter, 1974). • Auch
die Memoiren gehören zum literarischen Kontext der rumäniendeutschen Autoren. Die
Erinnerungsschrift von Hans Liebhardt charakterisiert sich durch Kürze, Einfachheit,
Fantasie, Wehmut und durch den klassischen deutschen Humor. In seiner literarischen
Aktivität zeichnet sich der Autor durch zwei Anthologien der rumäniendeutschen Autoren
aus (Worte und Wege, 1970; Worte unterm Regenbogen, 1973).
Die Autoren zeigen großes Interesse für das physische oder materielle Detail, für die
seelischen Zustānde, die schwer wahrmehmbar sind. Die Geste, die Haltungen, die
Gedanken der Gestalten werden beobachtet und genau wiedergegeben. • Die
rumäniendeutsche Kurzprosa nimmt durch die Darstellung der aktuellen Problematik einen
wichtigen Platz ein, auch wenn diese Darstellungsweise manchmal romantisch ist, wie bei F.
Storch, dessen Prosa im wahrsten Sinne des Wortes romantisch ist. Seine Romantik prägt
Situationen, Verhalten und seltsame Geste der Gestalten. Die thematische Aktualität findet
auch in den Erzählungen von Franz Johannes Bulhardt Ausdruck, die cine Satire auf den
faschistischen Rassismus sind. • Auch die Kurzprosa der rumāniendeutschen Schriftstellerin
Gertrud Gregor ist erwähnenswert. Die Autorin verwendet in ihren Novellen introspektive
und analytische Techniken und zeigt ihre Vorliebe für die Veranschaulichung der Konflikte
in den früheren būrgerlichen Familien. Die Stimmung ist meistens trūb und bedrückend. Die
psychischen und physischen Krankheiten, sowie die sozialen Traumen vermitteln eine
besondere Botschaft (Der Fluss. Zwei Novellen, 1966; Gemäuer, 1966). • Die
antifaschistische Haltung charakterisiert die Kurzprosa von Arnold Hauser, der viele
Erzählungen über die Rumäniendeutschen und über ihre Beziehungen mit den Rumānen in
der Zeit der faschistischen Diktatur und während des Zweiten Weltkriegs geschrieben hat.
Auch die Liebesgeschichten ergänzen das Bild der Kurzprosa des Autors (Eine Tür geht auf,
1964; Leute, die ich kannte, 1965; Unterwegs, 1971). • Vielfältige Stilmittel, eine Fantasie,
in der das Sagenhafte und der Humor vorherrschend sind, prägen auch die Erzählungen von
Richard Jacobi (Das Mādchen und die Bārin, 1957; Fillip der Zitronenfalter, 1974). • Auch
die Memoiren gehören zum literarischen Kontext der rumāniendeutschen Autoren. Die
Erinnerungsschriften von Hans Liebhardt charakterisieren sich durch Kürze, Einfachheit,
Fantasie, Wehmut und durch den klassischen deutschen Humor. Für seine literarische
Tätigkeit sind zwei Anthologien der rumäniendeutschen Autoren crwähnenswert: Worte und
Wege, 1970; Worte unterm Regenbogen, 1973. • Der Humanismus mit seinen Themen (der
Militarismus, die Kindheit und ihr Mythos, die dunkle Vergangenheit, die durch die
Gegenwart veranschaulicht wird, spiegeln sich in den Erzählungen von Alfred Margul-
Sperber wider, dessen Sprache deutlich, sachlich ist. Die Problematik des modernen
Menschen wird in der Kurzprosa von Georg Scherg offenkundig, dessen Erzählungen eine
Mosaikstruktur aufweisen und jede Erzählung einen selbständigen Charakter hat. Die
Erzählungen bieten eine kurze Übersicht über die Probleme des modernen Menschen an. In
der rumäniendeutschen Kurzprosa nimmt auch der Schriftsteller Claus Stephani durch
Kurzgeschichten, Anekdoten und Vorwegtexte einen wichtigen Platz ein.) Die einige
räumlich unbestimmte Besonderheit der Erzählungen Das Saurierfest (1970), Oben im Wasn
(1970), Erfragte Wege (1975) besteht in dem volkskundlichen Realismust der Autor Claus
Stephani zum Ausdruck bringt. Die Träumerei und das Reale die Schlichtheit und die
Beobachtung prâgen die Kurzprosa von Franz Storch, In. der Erzählung Am Rande des
Kerzenscheins (1968) erinnert das Drama des Individuums, das einem Getriebe von
unterschiedlichen Interessen und sinnlosen Konflikten, wie der Krieg, unterworfen ist, an
die Thematik von Camil Petrescu (Ultima noapte de dragoste, intäia noapte de război), aber
auch an die bemerkenswerten Novellen von Erwin Wittstock, der besonders in Die
Begegnung (1957) mit psychologischer Feinheit und großer Darstellungskraft die
Sinnlosigkeit des individuellen und kollektiven Einsatzes im Kontext des Ersten Weltkrieges
beschreibt. Themenkreis auch das Einzelverhalten und den sozialen Mechanismus, die Idee
In anderen Erzählungen umfasst der von Bestimmung und Verhängnis und die Impulse als
Resultat der Boshaftigkeit, die vom Unterbewusstsein abhängig ist. Ein Beispiel ist in
diesem Sinne die Erzählung Der Sohn des Kutschers (1964). • Die Kurzprosa der
rumäniendeutschen Autoren zeichnet sich durch eine große Lebenskraft ihrer Gattungen aus,
die ein Ausdruck ihrer Beweglichkeit sind. Die Beweglichkeit findet sowohl senkrecht als
auch waagerecht statt, d.h. sie ist fähig auf die Beanspruchungen des alltäglichen Lebens zu
antworten, im Verhältnis zum Zeitablauf und zur besonderen Entwicklungsmöglichkeit der
Gattung. Die Gattung hat die Fahigkeit alle Bereiche des Daseins zu beobachten, indem sie
die Vorurteile mancher Bereiche und die Lebensschwierigkeiten ignoriert. Die Fähigkeit der
Gattung prompt in die zwei Richtungen (senkrecht und waagerecht) der
Gegenwartsgeschichte zu beobachten, ist vielleicht die auffälligste Eigenschaft. Im großen
und ganzen stellt die Kurzprosa der Gegenwart mit Genauigkeit, auf der literarischen Ebene
den Werdegang des zeitgenössischen Menschen im geschichtlichen Kontext wieder her. •
Die Wirklichkeit ist mit Beweglichkeit und Vielfalt wiedergegeben, aber die
Veranschaulichung verfolgt synthetische und künstlerische individuelle Ergebnisse. Eng
verbunden damit ist das Schaffen von Amold Hauser, der repräsentativ für die
rumäniendeutsche Kurzprosa ist. Das lokale Kolorit seiner Erzählungen zeichnen sich in
feinen Einzelheiten ab. Siebenbürgen wird mit seinem Spezifikum dargestellt, das aus dem
Zusammenleben der Rumänen mit den Sachsen und den Ungam, mit seiner
widersprüchlichen Geschichte entsteht. Dieses Land entwickelt sich in die Richtung einer
wahren, fruchtbaren Symbiose der hier wohnenden Menschen. Die siebenbürgische,
einheitliche Stimmung trotz ihrer Vielfalt ist von starken kulturellen Traditionen, von einer
bäuerlichen und handwerklichen Zivilisation geprägt, die sich durch die Beständigkeit der
Auffassungen auszeichnet. Siebenbürgen, das vorübergehend von Konzeptionen bedroht
war, die einer guten Verständigung feindlich waren, findet sein Gleichgewicht in einer
gemeinsamen Vaterlandsliebe. Das ist auch das Klima, das den Leser von den Novellen von
Amold Hauser beherrscht. Der
Raum nimmt an der Handlung teil, er spielt seine Rolle in der Geschichte. Die
Stimmung gibt den Eindruck, dass man sich in einer ganz konkreten Welt befindet, mit der
die Thematik der Erzählungen von Amold Hauser natürlich und organisch verbunden ist. •
Neben dem autobiographischen Themenkreis zeichnet sich auch jener der psychologischen
Erzählungen ab: das Erleben selbst ist von den Reflektoren der Analyse beleuchtet.
Diejenigen, die den Gegenstand der Analyse bilden (die Aufregung und der Faktor, der sic
ausgelöst hat), sind von Umständen abhängig. die auf eine ganze Gemeinschaft und sogar
auf cin ganz soziales und seelisches Universum bezichen. Die erzählte Episode (manchmal
nur cine kurze Szene) findet dann ihren Platz in dem konkreten Raum, auch wenn die schon
vorhandenen Beziehungen zwischen der Haupigestalt und der Umwelt offensichtlich sind.
Aschenbecher) steht ein psychischer Zersetzungsprozess, der vom Schrecken und
Gewissensbissen einer wirklichen Tatsache bewirkt wird. Es geht um cine konkrete
Situation, um die Teilnahme der Hauptgestalt an den von Nazis verursachten Verbrechen.
Mit viel Zuneigung und Nüchtemheil werden Geste und äußerliche Bewegungen,
Eigenarten, ohne eine cigentliche Analyse und ohne Selbstbeobachtung wiedergegeben, um
die innere Aufregung zu veranschaulichen. Sachlichkeit statt. Seine Wiedergabe wird
möglich durch die Genauigkeit und die Vollkommenheit der Beschreibungen, das
individuelle Ereignis gewinnt einen verallgemeinemden Wert.
• Suggestiv und beeindruckend sind auch die Beschreibungen von kurzen
Erlebnissen, seelischen Zuständen, die infolge einiger flüchtigen oder halb imagimären
Begegnungen entstanden sind. In der Skizze Unterwegs (Pe drum, 1971) beschreibt Amold
Hauser die flüchtige Begegnung ciner Frau mit einem Mann im Zug, eine Begegnung, die
von dem bitteren Zauber der unerfüllten Dinge, die mehr gedacht und möglich sind, aber die
infolge der Umstănde unmöglich werden, geprägt ist. Arnold Hauser besitzt eine besondere
Veranlagung für die Kunst der Novelle. Bei ihm ist jede besondere Tatsache der
Ausgangspunkt ciner Erzählung, jedes alltägliche außergewöhnliche Ereignis wird zum
Thema einer bedeutenden Geschichte. Seine Skizzen Traum, Neuschnee im März (1968),
Meditație în ploaie (Meditation im Regen) weben eine bestimmte Selbstironie um eine kurze
imaginäre Idylle, die mit einer tiefen Enttäuschung und einer leichten Melancholie endet. Im
Mittelpunkt steht ein Mann, der täglich im Regen an einer Straßenecke wartet, die
Straßenlaternen betrachtet und eine durch Schnce gehende Frau verfolgt. A. Hauser zeigt
eine besondere Vorliebe für die Kunst des Filigrans, indem er Geste und beschreibende
Elemente verflechtet und einen Schnappschuss herstellt, in dem das Drama eines Menschen
knapp dargestellt wird. Die Skizzen Die Wolltasche (Sacul de lână) und Fântâna (Der
Brunnen) umfassen offenbarende Momente mit Bezug auf die Vergangenheit. Die beiden
Skizzen nehmen unterschiedlich Im Miltelpunkt der Erzählung Scrumiera (Der Der
Bewusstseinsprozess findet auf der Ebene der das Thema der verheimlichten Schuld wieder
auf, die Gewissensbisse werden zynisch aus dem Bewusstsein entfemt, oder sie verfolgen
den Menschen bis zur Zwangsvorstellung, bis zum Wahnsinn. Eine besondere Schreibweise
beweist der Autor Darstellungsweise behalten wird und das Verhalten der Gestalt, die bis zu
den kleinsten Detaills beobachtet wird, offenbarend bleibt, erschcint hier ein neues Element,
eine ncue Symbolik, deren Bedeutungen infolge der Sinnlosigkeit des Geschehens
Beschreibung der Erzählung angespielt. Auf eine psychologische Analyse, Beobachtung und
Entdeckung von menschlichen Charakterzügen konzentrieren sich auch die moralischen
Skizzen von A. Hauser. Die Gleichgültigkeit vor dem Unglück des Mitmenschen und das
Finden von verschiedenen rechtfertigenden Vorwänden vor der Passivitāt des eigenen
Bewusstseins (Violette de Parma), die Schwäche mit der man passiv dem Gesagten des
Vorgesetzten zustimmt und auf eine passende Gelegenheit wartet, um das Wort zu ergreifen
Die Gelegenheir (Prilejul), das alles sind wichtige Merkmale der psychologischen Kurzprosa
von Amold Hauser. Von einer besonderen Feinheit sind die Vermutungen hinsichtlich der
Gedanken des Untergeordneten, der zu denken verweigert. Das sind Momente, in denen der
Autor den gedanklichen Film meisterhaft und knapp verfolgt.
• In der Landschaft der rumäniendeutschen deutschen Prosa nimmt auch der
Schrifisteller Adolf Meschendörfer mit dem Roman Leonore (1967) einen besonderen Plalz
cin. Der Roman beeindruckt durch die Darstellung eines realen Bildes der Provinz, die durch
die Stadt Brasov (Kronstadt) vertreten ist. Es ist eine Beschreibung der Stadt mit ihren alten
Stadtvierteln, Straßen und Mārkten, mit den lebendigen Portraits von Beamten des
chemaligen Kaiserreichs, mit ciner bunten Bevõlkerung, die aus Rumânen, Sachsen und
Ungarn besteht. In dem Roman gibi es auch Hinweise auf die Traditionen, Kultur,
Sittlichkeit, Brauche, Wintschaft und Klima. In diesem Kontext spielt cine Liebesgeschichte
ab, die vor fast hundert Jahren passiert ist. Es ist ein Tagebuch der Liebe von einem
unbestreitbaren Wert. In dem Roman sind lange Überlegungen über Literatur und Kunst, die
systematisch und mit padagogischem Feingefühl von dem Professor Adolf Meschendörfer
zum Ausdruck gebracht werden. Oft findei man in dem Roman auch Uberlegungen über
Leben und Tod, Existenz und Werdegang, in denen man die philosophischen Einflüsse von
Schopenhauer, dem berühmten Patron der deutschen Romantiker bemerken kann. Die
Leiden der Verliebten werden Schritt für Schritt durch Reden unterstūtzt, in denen Themen
mit Bezug auf die Psychoanalyse vorkommen. Nachdenken und Erzählen, Schein und
Wirklichkeit und nüchtemer Geist charakterisieren den der Erzählung Der Brunnen. Obwohl
die objektive zu entstehen beginnen. Es wird unerwartet auf eine surrealistische Roman von
A. Meschendörfer. • Auch andere rumāniendeutsche Autoren haben sich am Anfang ihrer
schriftstellerischen Tätigkeit mit der Kurzprosa beschäftigt, weil die meisten im Bereich der
Presse arbeiteten, sie veröffentlichten ihre Texte in Zeitungen und Zeitschriften und diese
Tatsache hat zur Entwicklung ihres Sinnes und Interesses für den kurzen und knappen Stil
und zur Förderung ihrer Aufgeschlossenheit für die Tagesprobleme beigetragen. Von der
journalistischen Form der Reportage führte ihr Weg zu der Skizze und weiterhin zur
Kurzgeschichte, die die literarische Lieblingsgattung der rumäniendeutschen Autoren ist.

Das könnte Ihnen auch gefallen