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BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN - Kreisverband Ortenau

grüneblätter
Ausgabe

3
August
2010 Journal für grüne Politik in der Ortenau

Editorial
von Jürgen Fischer
Flächenverbrauch, Monokultu-
ren, Schwund der Artenvielfalt. In dieser Ausgabe
Dies klingt nach unüberwindba-
ren Problemen. Kulturflatrate S. 1
Das Gut "Boden" steht nur be- Die Wachstumsfrage S. 2
schränkt zur Verfügung und ist
nicht vermehrbar. Die unter- Porträt: Jürgen Fischer S. 3
schiedlichen Interessenslagen,
zwischen Bauwilligen (Flächen- Erstes Jahr im Kreistag S. 4
verbrauch), den Landwirten (Flä-
chenbewirtschaftung) den
Jägern (Brachen und Artenviel-
falt) und den Bioverbänden (Na- Flatrate-Saugen im Internet?
turbelassenheit und
von Markus Zoschke zer gleichzeitig zum Anbieter. Treffen
Biodiversität) stehen im Konflikt. kann es also im Prinzip jeden.
Politisch verordnete Ausgleichs- Kennen sie das Konzept der Kulturflatra-
maßnahmen versuchen, der Na- te? Nein? Als Sympathisant oder Mitglied Wir Grünen sprechen uns im Wahlpro-
tur etwas zurückzugeben. der Grünen sollten sie es kennen, wird es gramm dann auch gegen „diese pauscha-
doch im Landtagswahlprogramm stehen. le Kriminalisierung von nicht lizensierter
Kritikwürdig ist die Qualität des Nutzung im privaten, nicht-kommerziellen
Ausgleichs. Ist der Boden genau- Das Internet ist als globales Netzwerk Kontext aus, da sie unverhältnismäßig ist
so gut? Ist die Lage des ausge- nicht mehr nur Austauschort von primär tex- und die kulturellen und technischen Reali-
wiesenen Biotops für die tuellen Informationen, zunehmend nimmt täten aus dem Auge verliert“.
Artenvielfalt tauglich? Bleibt für der Austausch digitalisierter musischer
den Mensch der Naherholungs- und visueller Medien einen großen Anteil Der vorgeschlagene Lösungsweg ist eine
wert erhalten? Und, und, und. am weltweiten Datenvolumen ein. Jahre- Kulturflatrate, im Prinzip eine Abgabe auf
lang verschliefen die Medienkonzerne die- den Internetanschluss, aus deren Einnah-
Letztendlich ist die Reduzierung sen Umbruch, wodurch massiv men die Rechteinhaber entschädigt wer-
des Flächenverbrauchs immer Onlinebörsen entstanden, die den Aus- den sollen.
noch die beste Lösung. Baden- tausch dieser Inhalte organisieren.
Würtemberg hat es immerhin ge- Der Geiz-ist-geil-
Doch außer
schafft, daß der Flächenver- In jüngster Zeit begann dann im Rah- Mentalität wird der grundsätzli-
brauch stagniert. Dennoch men ganzer Abmahnwellen durch spe- Vorschub geleistet chen Verfas-
werden pro Tag immerhin noch zialisierte Anwaltskanzleien die sungsmäßigkeit einer solchen Abgabe ist
ca. 10ha Fläche versiegelt, also Kriminalisierung der auf diese Weise ent- nichts geklärt. Aufwand, Ertrag, Zielgrup-
bebaut werden. Wir Grüne bekla- standenen Filesharing-Gemeinde. Dabei pe, Datenschutz, Manipulation, fragwürdi-
gen den Flächenverbrauch und richtet sich das Augenmerk vor allen Din- ge Erhebungsmethoden, Verdrängung
glauben, diesen noch um Eini- gen auf das illegale Anbieten von Inhalten. legaler Angebote – viele Fragen, viel
ges mindern zu können. Die Krux ist: durch die verwendeten Proto- kann, nichts muss. Und warum die gesam-
kolle eMule und BitTorrent wird jeder Nut- te Internetgemeinde für eine Minderheit in
Durch den demografischen Wan- Sippenhaft nehmen?
del ist zu fragen, ob wir in naher
Zukunft überhaupt noch so viele Link Wie der Anspruch auf eine Unterschei-
Gewerbegebiete benötigen, ob dung zwischen privater und gewerblicher
andere Wohnkonzepte entworfen Über das Mitgliedernetzwerk Wurzelwerk
Nutzung in der „technischen Realität“ auf-
werden, oder ob das Einkaufsver- ist kann man als Mitglied des
rechterhalten werden soll, ist unklar. Die
gnügen auf der "grünen Wiese" Landesverbands Baden-Württemberg
"kulturelle Realität" einer ausufernden
so weiter bestehen bleibt? online an der derzeitigen Debatte
Geiz-ist-geil-Mentalität würde sanktioniert,
teilnehmen.
was moralisch kaum vertretbar ist, wenn
Wir müssen wieder lernen, vor- man gleichzeitig Mindestlöhne fordert. Die
ausschauender zu planen und meisten Filesharer entziehen sich der mo-
zu handeln. http://wurzelwerk.gruene.de

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ralischen Frage mit dem Hinweis auf die bräuchten wir die Ressourcen von drei
Aus den "Medien- und Verlagsgiganten" oder "Bon- Planeten Erde“.
zen". Dass sich das Wahlprogramm diese
Ortsverbänden Argumentation zueigen macht, ist erschre- Die Frage ist also schon bekannt, aber
Kehl ckend. die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sie
wieder ganz oben auf die politische Agen-
Am 29. Juni feierte der OV in ge- Das grundlegende Problem, die Ursache da gesetzt: Wie erzeugen wir die notwen-
mütlicher Runde sein 30jähriges der Kriminalisierung, ist der mangelnde fi- dige Wertschöpfung für unsere
Bestehen. Am 12. Februar 1980 nanzielle Ausgleich in der Kette Kultur- Bedürfnisse auf eine Art und Weise, die
wurde der OV gegründet. Joa- schaffende – Verwerter - Nutzer. Mit das auch noch in Zukunft möglich macht?
chim Halm hatte zu diesem An- anderen Worten: es existieren Verwerter, Und "uns" muss dabei sinnigerweise die
lass einige interessante die dem Kulturschaffenden die Entschädi- gesamte Weltbevölkerung sein. Dabei hel-
historische Artikel und Termine gung verweigern. fen auch die wieder wachsenden Konjunk-
zusammengetragen, ebenso die turdaten nicht, denn wesentliche
Abfolge der Vorsitzenden. Torrent- oder eMule-Tauschbörsen oder Ressourcen werden knapp, das Erdöl, ei-
Warez-Foren sind vom Prinzip her genau- nige Metalle, in vielen Gegenden Wasser,
Zusätzliche Emmissionen, vor al- so kommerziell wie jeder legale Anbieter. Nahrung. Zum Zurücklehnen ist wahrlich
lem Feinstaub, sind im Kehler Ha- Sie verwerten Inhalte als scheinbar eige- kein Anlass. Wollen wir die Zukunftsper-
fengebiet geplant. Diese können ne Produkte, liefern selbst aber nur Ver- spektive unserer Automobilindustrie wirk-
nur durch politischen Widerstand knüpfungen auf Inhalte. Das ist rechtlich lich dadurch sichern, dass wir nun halt
verhindert werden, da die Stadt legal, da juristisch spitzfindig, in der Reali- China und Indien mit unseren CO2-
Kehl nur ein Anhörungsrecht und tät jedoch kaum noch haltbar. Schleudern versorgen? Das kann nicht
keine Entscheidungsbefugnisse gut gehen.
hat. Der Sinn einer Homepage ist die freie Ver-
öffentlichung, von dieser Voraussetzung • Eine differenzierte Wohlstandsmessung
Zu diesem Zweck wird mit grün- kann man bei medialen Inhalten nicht aus- ergänzend zum BIP hilft, die wirklichen
nahen Gruppen durch bilaterale gehen. Der Gesetzgeber muss klarstellen, Problemlagen und die erreichten Verbes-
Gespräche eine bessere Vernet- dass die Verknüpfung von Inhalten der - serungen im Auge zu gehalten, beim Res-
zung in die Wege geleitet. Das ggf. kostenträchtigen - Zustimmung des Ur- sourcenverbrauch, dem sozialen
erste Gespräch fand bei der BI hebers bedarf. Damit hat der Betreiber der Gleichgewicht, der Konsolidierung der öf-
Umwelt statt. Tauschbörse die Wahl: legalisieren, Link fentlichen Finanzen.
entfernen, Betrieb einstellen oder in den
Kinzigtal Untergrund gehen. • Wir müssen Öko- oder Ressourcensteu-
ern ausbauen um Staatseinnahmen vom
Der OV Kinzigtal informierte sich Im Gegenzug kann man den Anspruch auf Wachstumszwang zu entkoppeln. Es ist al-
in einer der letzten OV Versamm- Entschädigung auf den Zeitraum des Ver- les andere als ein Zufall, dass Hans Chri-
lungen über Windkraft in der Re- triebs einschränken, höchstens jedoch X stoph Binswanger, der sich sehr fundiert
gion. Der Betreiber der Jahre einschränken. Gerade für etwas älte- mit der Wachstumsproblematik auseinan-
Bürgerwindkraftanlage Branden- re Filme und Musikstücke würde so ein le- dersetzt, auch das Grundkonzept der exis-
kopf, Andreas Heitzmann, erläu- galer Markt ohne Zugangsbarrieren für tierenden Ökosteuer erdacht hat.
terte in einem interessanten neue Anbieter entstehen. Die Medienindus-
Vortrag die Entwicklung der Wind- trie wäre zur Innovation verdammt. • Wir brauchen eine positive Leitidee für
kraft in der Region. Neben der einen ressourcenschonenden Lebensstil.
Stromerzeugung profitieren die Kann es nicht auch Luxus sein, für jede
Gemeinden mit Windkraftanlagen Die Wachstumsfrage Gelegenheit das passende Verkehrsmittel
von enormen Gewerbesteuerein- zur Verfügung zu haben statt einen dicken
nahmen. In naher Zukunft soll die von Silke Krebs Brummer in der Garage? Alltags viel Ge-
Bürgerwindradanlage auf dem müse und sonntags den Öko-Braten zu
Brandenkopf durch ein weiteres Was macht die Frage eigentlich so aktuell, genießen? Damit die individuellen Fußab-
ergänzt werden. Hier steht der sie war doch schon ein Gründungsimpuls drücke gestaltbarer und kleiner werden,
Betreiber derzeit in Verhandlung unserer Partei? Schon 1972 veröffentlich- braucht es zwei Rahmenbedingungen:
mit Land und Kreis. te der Club of Rome seine Studie „Gren- Die Preise müssen die ökologische Wahr-
zen des Wachstums“. Das Fazit damals: heit sagen und Verbraucher_innen brau-
Die letzte OV Versammlung nutz- „Wenn die gegenwärtige Zunahme der chen transparente Produktinformationen.
te der OV in diesem Jahr zu ei- Weltbevölkerung, der Industrialisierung,
nem gemütlichen Hock auf der der Umweltverschmutzung, der Nahrungs- • Und wir müssen wirklich eine Effizienz-
Adventure Minigolfanlage in Ober- mittelproduktion und der Ausbeutung von revolution hinlegen, denn derzeit frisst all-
harmersbach. Hier konnte das natürlichen Rohstoffen unverändert an- zu oft der höhere Gesamtverbrauch die
erste Halbjahr rückblickend be- hält, werden die absoluten Wachstums- erreichten Einsparungen auf, wenn z.B.
trachtet werden und erste Planun- grenzen auf der Erde im Laufe der zwar Autos weniger CO2 ausstoßen, aber
gen für den Landtagswahlkampf nächsten hundert Jahre erreicht.“ Im Kern mehr unterwegs sind.
im kommenden Jahr angedacht gilt die Grundaussage bis heute, eine aktu-
werden. elle Fassung von Prof. Miegel: „Wenn alle Es gibt also viel zu tun und gerade auch
so leben würden wie die Mitteleuropäer, grüne Ideen zeigen wo’s lang geht.

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Im Porträt kommunaler Ebene, bleibt eines unserer
Urthemen die Ökologie. Hier dürfen wir Aus den
nicht nachlassen unsere Ökothemen im-
Jürgen Fischer mer wieder zu benennen und zu platzie- Ortsverbänden
ren. Diese Kontinuität ist die Stärke der Offenburg
Was oder wer hat dich motiviert poli- Grünen Partei. Bei uns in der Ortenau ist
tisch aktiv zu werden? es die Landwirtschaft, die ich als einen Der Offenburger Gemeinderat
wichtigen Wirtschaftszweig sehe. Hier hat in seiner letzten Sitzung vor
Seit Mitte der 80er Jahre bin ich von der wünsche ich mir mehr "Bio" -Landwirte. den Sommerferien beschlossen,
Biobranche begeistert, die damals noch Wir von der politischen Seite sollten dies die Unionbrücke nicht als Turbo-
sehr idiologisch geprägt war und es viele verstärkt unterstützen, von der Herstel- kreisel neu zu bauen, sondern
"Überzugungstäter" gab. Dadurch habe lung über den regionalen Vertrieb bis zum für die nächsten 20 Jahre zu sta-
ich gelernt, dass es gute und gehenswer- Verbraucher. bilisieren.
te alternative Wege gibt. Da ich Welche Person des öf-
beruflich branchenfremd bin, fentlichen Lebens sollte Die Verwaltung legte hierzu neue
aber dennoch den ökologi- wiedergeboren werden? Pläne vor. Interessant und erfreu-
schen Gedanken verfolgte, ent- lich für uns Grüne ist, dass ent-
schied ich mich, politisch Aktiv Alles hat seine Zeit. Per- gegen aller Prognosen aus dem
zu werden. Die Medien vor ca. sonen, die ihr politisches „letzten“ Jahrhundert das Ver-
10 Jahren fingen damit an, Leben hinter sich haben, kehrsaufkommen beim motori-
Nachrichten verstärkt auf Un- bewahren wir mit der da- sierten Individualverkehr nicht
glücke und Skandale zu verle- maligen Leistung im Ge- angestiegen war. ( Nur im ge-
gen. Die negative, ungenaue dächtnis. Bei einer werblichen Verkehr sind Zuwäch-
und zunehmend Wiederkehr messen wir se zu verzeichnen.) ÖPNV und
unpolitische Be- Ich wünsche mir mehr Bio- diese Person dann aber an Radverkehr zeigen wohl Wirkung.
richterstattung Landwirte, wir sollten das den vergangene Leistun-
der Medien störte politisch unterstützen. gen und wenn die nicht Jetzt wollen wir verstärkt die alte
mich. Ich spürte mehr eintritt, sind wir ent- Stadthalle in Blick nehmen und
auch, dass die Gesellschaft an sich unpoli- täuscht und unser Bild der Achtung und vor einem Abriss bewahren.
tisch wurde. Politik ist aber letzendlich der Bewunderung verschwindet. Ich möchte
Kitt, der eine Gemeinschaft zusammen- die Personen so in Erinnerung behalten, Abreißen lassen wollen wir auch
hält. nicht die Arbeiterwohnungen der
wie ich sie damals erlebt habe.
alten Spinnerei, die schon lange
Welche politische Entwicklung hast Du Wen würdest Du gerne mal interview- ihren Betrieb aufgegeben hat. Ei-
in der Vergangenheit gerne beobach- en? ne grüne Veranstaltung hierzu
tet, welche sollte man sofort wieder mit ehemaligen BewohnerInnen
rückgängig machen? Niemanden. Wenn, dann einen Wein oder und Werksangehörigen war sehr
Bier zusammen trinken, oder einfach sich gut besucht.
Politische Entwicklungen verändern sich unterhalten mit einer Person, die mir et-
je nach Weltlage, Stimmungen der Men- was zu sagen hat. Nördliche Ortenau
schen, ihren Problemen und lokalen Bege-
benheiten. Das was heute für Welches Buch oder welchen Film Im Rahmen der diesjährigen
unumgänglich notwendig und richtig ange- kannst Du empfehlen? Renchener Umwelt- und Gewer-
sehen wird, kann morgen schon verges- betage fand unter Beteiligung
sen oder falsch sein, oder sich erst dann Bücher und Filme sind Geschmackssa- von Vertretern der Landesregie-
als richtig erweisen, wie das Erneuerbare che. Empfehlungen steigern die Erwartun- rung, des Regierungspräsidiums
Energien Gesetz oder der Atomausstieg. gen und ob die dann bestätigt werden? und des Landratsamts Ortenau
Die grüne Stirn diesem Energieoligopol zu Ich lese gerne
bieten fand und finde ich auch heute noch Peter Härtling.
mutig. Mir sind wenige Gesetze bekannt, Seine Biografien
die wirtschaftlichen Erfolg für viele brin- in Romanform
gen. Jetzt gilt es politisches Rückgrat zu faszinieren mich,
zeigen um diese Errungenschaften zu hal- vor allem über
ten. Hölderlin. eine viel beachtete Veranstal-
tung unter dem Motto „Die
Welche Themen sollten die Grünen un- Was gehört für dich zu einem perfek- Rench, ein Stück Zukunft geht
bedingt aufgreifen oder konkreter be- ten Sommertag? den Bach runter“mit über 100 in-
handeln? teressierten Zuhörern statt. Nach
Es sollte nicht zu heiss sein. der eigentlichen Podiumsdiskus-
In den meisten Bereichen mischen wir Grü- sion debattierten Vertreter aus
nen, auch dank unserer Mandatsträger, Hast Du ein Lieblingszitat? Umweltschutzverbänden, Fische-
schon mit. Auch hat jedes Mitglied seine ei- reivereinen und der Landwirt-
Nur mein eigenes: "Man kann nicht alles
genen thematischen Präferenzen. Ob auf schaft heftig über Sinn und
haben".
europäischer, nationaler, regionaler oder

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meinen Tohuwabohu die Angelegenheit
Termine zu einem guten Ende zu führen. Aus den
Samstag, 25.09.2010 Diese Spielchen folgen weniger polit- Ortsverbänden
10:00 - 13:00 schen Unterschieden, sondern den Ma- Zweck der Wiedereinsetzung
Grünes Zentrum Offenburg choregeln männlicher Muskelspiele. Die von Wanderfischen in den regio-
Politisches Frühstück Grünen stehen den anderen Fraktion dies- nalen Gewässern in der Ortenau.
bezüglich in nichts nach.
Donnerstag, 21.10.2010 Auf kritische Nachfrage argumen-
19:00 - 21:00 Eine weitere wichtige Erkenntnis: die tierten die Experten übereinstim-
St. Ursulaheim Vogesenstr. 3, Offenburg Kreispolitik wird in den Ausschüssen ge- mend, dass der Lachs als
Armut in der Ortenau macht. Hier stellen die Experten des Land- Synonym und Gradmesser für
ratsamtes die gesammelten Fakten mehr die bereits erzielten, jedoch
Freitag, 19.11. - Sonntag, 21.11.2010 oder weniger interessant und verständlich längst nicht ausreichenden Fort-
Bundesdelegiertenkonferenz in aufbereitet vor. Nicht selten versuchen sie schritte in Punkto verbesserte
Freiburg es mit Einschläferungstaktik, welche in- Wasserqualität und naturnahe
des nur selten aufgeht. Denn die Fachleu- Wasserwege steht. Es gehe ins-
Samstag, 04.12. - Sonntag 05.12.2010 te in den verschiedenen Fraktionen gesamt gesehen um eine nach-
Bürgerzentrum Am alten Schloss reiben sich genüsslich die Hände, wenn haltige positive Veränderung
25. Landesdelegiertenkonferenz es darum geht, etwa die Dezernatsleiter unserer Bäche und Flüsse, die
in Bruchsal ins Kreuzverhör zu nehmen und Schwä- sich sowohl auf die Pflanz- als
chen in deren Argumentationskette aufzu- auch auf die Tierwelt vorteilhaft
decken. auswirken.

Das erste Jahr im Die Arbeit in der Fraktionsgruppe selbst


empfinde ich als eine Art Lehrstunde und
Parallel fanden eine Fotoausstel-
lung zum Thema „Wassernot
Kreistag macht mir gerade deswegen große Freu-
de. Wir unterrichten uns gegenseitig über
und Wasserüberfluss“ statt. Ei-
gens für die Umwelttage wurde
die jeweiligen Fakten, jedes Fraktionsmit- eine Seelandschaft installiert,
von Alfred Baum glied erzählt, was es zum Thema beizutra- zur Hälfte Sandstrand, zur ande-
Ganz ehrlich – bei der ersten Sitzung des gen weiß. Nach sorgfältiger Prüfung und ren Hälfte Abwasserrohre, Ölfäs-
neu gewählten Kreistags im eindruckvol- Abwägung der vorgetragenen Fakten ser. Mahnende Kreuze und
len großen Sitzungssaal im Landratsamt herrscht in der Fraktion meist eine klare Tafeln informierten über die
in Offenburg – da ist man schon ein wenig Mehrheit oder gar Einstimmigkeit. Rücken- großen Umweltkatastrophen zu
hibbelig. wind für die bevorstehenden schweren Wasser.
Wortgefechte auf dem schwarz-gelb ge-
Die erste gewonnene Erkenntnis: der zu- färbten Schlachtfeld der Ortenauer Kreis-
rückliegende Wahlkampf hinterließ bei vie- politik.
len der Kreisräte unübersehbare Spuren.
Die Stimmung vor und nach den Sitzun- Impressum
gen ist aufgekratzt, alle sind angestrengt Adressen
freundlich, ausgesprochen humorvoll und Herausgeber:
bemühen sich ungewollt auffällig, einen Grünes Zentrum Offenburg
guten Eindruck zu machen. Dazu die stän- BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
digen Versuche eines Jeden, sein Gegen- BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Kreisverband Ortenau
über als „Schwätzer“ einzuordnen, Kreisverband Ortenau Metzgerstraße 13
Ausdruck permanenter Angst, zu viel von Metzgerstr. 13 77652 Offenburg
sich selbst preis zu geben. 77652 Offenburg Tel.: 0781/9197820
Geöffnet: kontakt@gruene-ortenau.de
Auffällig: die vielen Bürgermeister. Sie Mittwochs, 9.00 Uhr - 12.00 Uhr
spielen im großen Getümmel die Rollen Donnerstags, 15.00 Uhr - 18.00 Uhr V.i.S.d.P.:
der geschwätzigen alten Tanten. Immer
bestens informiert, mit viel Feinsinn und Alfred Baum
Alexander Bonde Jürgen Fischer
ausgeprägtem psychologischem Gespür
ausgestattet, sagen sie scheinbar immer Mitglied des Bundestages
das Richtige zum passenden Zeitpunkt, Tel.: 0781/9197820 Redaktion und Satz:
um ihren kommunalpolitisch geprägten alexander.bonde@wk.bundestag.de
Markus Zoschke
Zielen wieder ein kleines Stückchen nä- www.alexander-bonde.de
her zu kommen. Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Edith Sitzmann
Und der Landrat? Nein er gibt nicht den Alfred Baum
mächtigen Paten, den jeder zu fürchten Mitglied des Landtags Sandra Boser
hat. Viel eher den Pastor, der alles und al- Tel.: 0761/702102 Jürgen Fischer
le zusammenführen muss, um im allge- Fax: 0761/75405 Markus Zoschke
sitzmann@gruene-freiburg.de

4 August 2010 gruene-ortenau.de

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