Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Um nicht darauf warten zu müssen, dass andere sich bewegen, habe ich
parallel dazu mit jungen Musikerinnen zahlreiche Experimente auf eigene
Faust unternommen. Wir haben aus Kopatchinskajas Zitat Ernst gemacht,
haben zusammen mit diversen Gesellschaftsgruppen bestehende
Musikstücke umgestaltet und neu erfunden, improvisiert und abgeändert,
verkürzt, anders besetzt und vereinfacht, sie in Tanz, Architektur oder in
Bilder übersetzt. Wir haben diese Werkstätten als ernstzunehmende
Kunstwerke auf die Bühne gebracht und neben herkömmlichen
Musikwerken aufgeführt. So entstand beispielsweise das Modell für das
Generationen-Projekt Silberwellen im Röseligarten, das heute von den
ehemaligen Studierenden selbständig weitergeführt wird und sich spielend
finanzieren lässt. Die Musiktheater-Vermittlerin Angela Koerfer-Bürger,
die beim Entwicklungs-Prozess dabei war, zieht die Bilanz
folgendermaßen: »Durch Begegnung mit Menschen aller Horizonte, mit
Eingewanderten, Liebhabern der volkstümlichen und der Popmusik,
ehemaligen Radiomoderatorinnen und Klassikfans fanden die
Studierenden zum Ursprung ihres Wunsches zurück, aus Musik ihr Leben
zu gestalten. Die beteiligten Seniorinnen und Senioren waren zuerst
zurückhaltend und vorsichtig neugierig, was dieses gemeinsame Abenteuer
bieten würde. Doch ihre Leidenschaft für ein Gestalten durch Musik, fürs
Singen und musikalische Erinnern war so gewaltig, dass die jungen
professionellen Musikerinnen allesamt einen substanziellen Antrieb für ihr
eigenes Schaffen erhielten. Die Verbindung zwischen Laien und Profis war
regelrecht magisch, für beide Seiten elektrisierend«.
Für einen gestörten Betriebsablauf: Barbara Balba Weber über die
Chancen der künstlerischen Musikvermittlung in @vanmusik.