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Schülerfragen zur Frau im Islam

Es wird versucht, zu 50 Fragen, die von Schweriner Schülern einer 7. Klasse gestellt worden
sind, eine Antwort zu geben. Einige Fragen haben sich wiederholt, wurden aber der
Anschaulichkeit halber en bloc belassen. Die Antworten, welche aus Koran oder Literatur
herrühren, werden jeweils mit der Quellenangabe versehen. Weitere Fragen zum Thema und
auch andere Fragen zum Islam sind willkommen und können z.B. per Email, Telefon oder
auch direkt gestellt (siehe ganz unten) oder auch weitergeleitet werden.

Behandlung von Frauen

1.) Warum werden Frauen häufig anders als im Koran behandelt?


Antwort: Weil Verhalten von Menschen oft genug nichts mit der Religion zu tun hat,
sondern mit Tradition im Sinne von überkommener Sitte. Das trifft nicht nur für Muslime
zu. Das findet man leider überall. Außerdem hat es oft mit Bildungsniveau zu tun. Einer,
der weiß und gläubig ist, müsste eigentlich besser handeln. Doch mitunter spielt hier auch
der persönliche Charakter hinein. Ein Wissender mit schlechtem Charakter ist schlimmer
als ein Unwissender mit gutem Charakter. Dieses Problem hat die ganze Menschheit. Und
gewisse muslimische Männer daher ebenso. Gott sei Dank aber nicht alle.

2.) Werden sie vom Mann geschlagen?


Antwort: Ja, leider. Gott sei Dank aber nicht von allen. Muslime sollten nie vergessen,
dass z.B. der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) seine Ehefrauen niemals
geschlagen hatte. Auf seiner letzten Pilgerreise kurz vor seinem Tode hat er in einer
bedeutenden Ansprache u.a. gesagt: "Derjenige, der seine Frau am besten behandelt, der
ist ein guter Muslim." Ein anders Mal sagte er zu bestimmten Personen sehr deutlich:
"Wie könnt ihr eure Frauen schlagen wie einen Maulesel und euch dann zu ihnen
legen?..."
Mancher Mann missbraucht bzw. versteht da einen bestimmten Koran-Vers falsch,
nämlich Vers 34 der 4. Sure (Die Frauen), indem es tatsächlich heißt: "...und schlagt
sie....".
Der ganze Vers heißt übersetzt so:
"Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung vor, weil Allah die einen vor den
anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. Darum sind
tugendhafte Frauen die Gehorsamen und diejenigen, die (ihrer Gatten) Geheimnisse mit
Allahs Hilfe wahren. Und jene, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: ermahnt sie,
meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht gegen sie
keine Ausrede. Wahrlich, Allah ist Erhaben und Groß."[4:34]. Eine erste Erklärung kann
der Offenbarungsgrund für diesen Vers sein: Eine Frau kam zum Propheten Muhammad
(Friede sei mit ihm) und bat ihn um Erlaubnis ihren Ehemann zurückschlagen zu dürfen,
weil dieser sie geschlagen hatte. Der Prophet erlaubte es ihr als Vergeltungsmaßnahme.
Nach diesem Ereignis wurde der obige Koranvers herabgesandt, worauf der Prophet
(Friede sei mit ihm) gesagt hat: "Ich wollte das eine, aber Allah wollte das andere - was
Allah will, muss das Beste sein". Hinter dieser Entscheidung Allahs mag eine Weisheit
stecken, die zunächst selbst der Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) nicht erkannt
hatte.
Alle Gelehrten und auch der Prophet höchstpersönlich haben aber stets gemahnt (siehe
auch die Zitate oben), eine solche Maßnahme nur im Ausnahmefall anzuwenden, wobei
strengstens darauf zu achten ist, dass die Würde der Frau und ihre körperliche
Unversehrtheit nicht angetastet wird. Im Klartext heißt das, dass Schlagen nur symbolisch
erfolgen darf, aber im Grunde gar nicht. Die Gelehrten weisen darauf hin, dass man

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lediglich spürbar, d.h. in der Stärke eines "Klapses" oder als wenn man einen Finger oder
ein kleinen Stöckchen in der Größe eines Miswak (kleiner Zweig des Miswakbaumes, mit
dem man sich die Zähne putzen kann, da die Fasern keimtötende Substanzen enthalten)
auf einen unempfindliche Stelle wie dem Oberarm schlägt, was keinen körperlichen
Schaden verursacht. Das soll eher als ein plötzliches Ereignis erschrecken denn wirklich
"züchtigen".
Man muss auch wissen, dass die koranische Formulierung gemeinsam mit anderen
Maßnahmen zuvor genannt wird: "ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!"
Das bedeutet, dass bei besagter Widerspenstigkeit, womit eine die Ehe gefährdende oder
die religiösen Pflichten ernsthaft verletzende Widerspenstigkeit der Ehefrau gemeint ist,
zunächst die Ermahnung erfolgt, der einen angemessene Frist zur Besinnung zu folgen
hat, dann nach einiger Zeit das Meiden im Ehebett, was ein Mensch auch nur eine gewisse
Zeit aushalten kann, und wenn das alles nach einer gewissen Zeit der Geduld nichts hilft,
dann erst darf der Mann das Schlagen in der beschriebenen Weise ausführen. Übrigens hat
auch eine Muslima die Pflicht, ihren Mann zu ermahnen, wenn er die Ehe gefährdet oder
seinen religiösen Pflichten verletzt. Andere Maßnahmen werden von ihr
verständlicherweise nicht verlangt. Sollte der Mann sie übrigens fortgesetzt schlecht
behandeln, kann sie notfalls auch die Scheidung verlangen.
Angemerkt werden muss auch, dass es kein Widerspruch ist, wenn der Prophet etwas
anders gesehen hat (er schlug niemals) als es im Koran steht. Denn er sagte ja hinsichtlich
4:34, dass Allah es anders wollte als er. Und natürlich gilt Allahs Wort, dem auch er sich
zu fügen hatte, zuerst. Da Allah im Koran die Gläubigen aber immer wieder aufforderte,
dem Beispiel des Propheten zu folgen, müsste dessen Haltung eigentlich allgemeine
Gültigkeit haben, da man zum (symbolischen) Schlagen ja nicht verpflichtet ist. Es ist
gestattet – aber keine Pflicht. Und es ist immer besser, es nicht zu tun, außer es bleibt
keine andere Wahl.
Doch leider geschieht es hie und da weder im Sinne des Koran noch im Sinnen des
Propheten. In Punkt 1 wurde dies bereits kurz behandelt. Schlagen von Frauen in brutaler
Weise ist auch nach islamischem Recht verboten und eine große Sünde.

3.) Gibt es viele Männer, die ihre Frauen schlagen?


Antwort: Statistiken gibt es nicht. Spekulation ist nicht mein Ding. Sicher wird es bei ca.
weltweit 1,2 Milliarden Muslimen eine Menge Männer geben, die so etwas tun. Aber es
gibt sicher auch einen Menge Männer, die ihre Frauen gut behandeln und echte Partner
sind. Ich kenne Männer beider Sorten. Das hält sich bei diesen etwa die Waage. Der
Anteil der Schläger unter Muslimen ist aber sicherlich nicht höher als der unter
Nichtmuslimen. Auch Schwerin hat seine Frauenhäuser.

4.) Es ist ja eigentlich gemein, jemanden Schwächeren zu schlagen. Die Männer sind ja
eigentlich feige?
Antwort: Es ist ganz bestimmt gemein. Natürlich sind nicht die Männer feige, sondern nur
diejenigen, die so etwas tun. Siehe auch die vorherigen Antworten.

Eherecht und Sexualität

5.) Können sie von ihrem Mann verkauft werden?


Antwort: Mindestens für ein Kamel oder eine Kuh. ... Kleiner Scherz. Natürlich nicht!
Frauen sind keine Ware. Sollte so etwas vorkommen, dann ist dies auf keinen Fall
islamisch. Dann ist dies schlicht unmenschlich und kriminell. Verkauf von Frauen passiert
in dieser Welt tatsächlich. Aber ich kennen nur Berichte von illegalem Frauenhandel auch
in Europa oder vom Sklavenhandel, welcher lange Zeit einträgliches Geschäft war.

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6.) Warum werden die Frauen gegen ihren Willen verheiratet?
Antwort: Werden sie normalerweise nicht, da eine Frau natürlich selbst entscheiden darf,
ob, wann und wen sie heiratet. Bei ganz jungen und schüchternen Frauen arrangiert dies
die Familie ohnehin – aber auch hier muss ihr Einverständnis vorliegen. Ohne die
Einwilligung der Frau darf eine Ehe nicht geschlossen werden, und der Ehevertrag ist
ungültig. Leider trifft es aber zu, dass mitunter vor allem in Gegenden mit geringerer
Bildungsstruktur Mädchen und Frauen gegen ihren Willen verheiratet werden. Es ist aber
nicht die Regel. Das hat mit allerlei Gründen zu tun, jedoch nicht mit dem islamischen
Recht. Es ist eine weise Praxis unter Muslimen, die Familie in diese wichtige
Entscheidung mit einzubeziehen. Sie gibt dem zukünftigen Ehepaar den nötigen Rückhalt
und setzt sich in schwierigen Situationen für das Fortbestehen der Ehe ein. Anzumerken
ist, dass die Frau das Recht auf Beibehaltung des Mädchennamens nach der Heirat hat.

7.) Was ist diese gütige Versorgung?


8.) Was heißt das denn überhaupt?
Antwort: Leider ist nicht ganz klar, was der Fragesteller konkret meint. Wenn es irgendwo
so formuliert ist, dann mag es einerseits schlicht die allgemeingültige Pflicht des
Ehemannes sein, die Familie, also auch seine Ehefrau(en) zu versorgen. Andererseits kann
sich diese gütige Versorgung auch auf das Ehe- bzw. Scheidungsrecht beziehen. Folgende
Koranverse sprechen von einer gütigen oder ähnlich charakterisierten Versorgung (was
lediglich eine Frage der Übersetzung aus dem Arabischen ist) hinsichtlich Eherecht:
- "Es ist kein Vergehen für euch, wenn ihr die Frauen entlasst, bevor ihr sie berührt oder
ihnen eine Brautgabe gewährt habt. Doch gewährt ihnen Versorgung: der Wohlhabende
(nach dem,) was er vermag, und der Minderbemittelte nach dem, was er vermag - eine
Versorgung auf gütige Weise. (Dies ist) eine Verpflichtung für die Gütigen." [2:236]
- "Und diejenigen von euch, die abberufen werden und Gattinnen zurücklassen, sollen
ihren Gattinnen Versorgung für ein Jahr vermachen, ohne dass sie vertrieben werden.
Gehen sie jedoch weg, so ist es kein Vergehen für euch, wenn sie zu ihrem Besten über
sich selbst verfügen. Und Allah ist Erhaben, Allweise." [2:240]
- "Und den geschiedenen Frauen eine Versorgung auf gütige Weise (zu geben, ist) eine
Verpflichtung für die Gottesfürchtigen." [2:241]

9.) Was ist, wenn der Mann stirbt?


Antwort: Allah sagt im Koran: "Und diejenigen von euch, die abberufen werden und
Gattinnen zurücklassen, sollen ihren Gattinnen Versorgung für ein Jahr vermachen, ohne
dass sie vertrieben werden. Gehen sie jedoch weg, so ist es kein Vergehen für euch, wenn
sie zu ihrem Besten über sich selbst verfügen. Und Allah ist Erhaben, Allweise." [2:240]
Die Witwe ist also frei. Und sie darf auch wieder heiraten. Sie muss allerdings eine Frist
beachten, die Allah im Koran nennt: "Und wenn diejenigen von euch, die abberufen
werden, Gattinnen zurücklassen, so sollen diese (Witwen) vier Monate und zehn Tage
abwarten. Und wenn sie dann ihren Termin erreicht haben, so ist es kein Vergehen für
euch, wenn sie in gütiger Weise über sich selbst verfügen. Und Allah ist wohl vertraut mit
dem, was ihr tut." [2:234] Sie darf nach Ablauf der ca. 40 Tage wieder heiraten oder tun,
was immer sie will.

10.) Wer ist für die Erziehung der Kinder verantwortlich?


Antwort: Die Eltern. Das heißt beide Elternteile.
Unter anderem folgende Koranverse sprechen von Kinderbetreuung und –erziehung:
- "Und die Mütter stillen ihre Kinder zwei volle Jahre. (Das gilt) für die, die das Stillen
vollenden wollen. Und es obliegt dem, dem das Kind geboren wurde, für (die Mütter) ihre

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Nahrung und Kleidung auf gütige Weise Sorge zu tragen. Von keiner Seele soll etwas
gefordert werden über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Einer Mutter soll nicht
wegen ihres Kindes Schaden zugefügt werden, und dem, dem das Kind geboren wurde,
nicht wegen seines Kindes. Und für den Erben gilt das gleiche. Und wenn sie beide in
gegenseitigem Einvernehmen und nach Beratung (das Kind vorzeitig) entwöhnen wollen,
dann liegt darin kein Vergehen für sie. Und wenn ihr eure Kinder stillen lassen wollt, so
ist es kein Vergehen für euch, sofern ihr das, was ihr vereinbart habt, in gütiger Weise
bezahlt. Und fürchtet Allah und wisset, daß Allah wohl sieht, was ihr tut." [2:233]
- "Und sie fragen dich um Belehrung über die Frauen. Sprich: "Allah hat euch über sie
belehrt; und (bedenkt), was euch in dem Buch hinsichtlich der Waisenmädchen verlesen
wird, denen ihr nicht gebt, was für sie vorgeschrieben ist, und die ihr doch zu heiraten
wünscht, und hinsichtlich der Schwachen unter den Kindern - und dass ihr euch nach
Billigkeit für die Waisen einsetzt. Und was ihr an Gutem tut, Allah weiß darüber
Bescheid." [4:127]
Da der Vater der Hauptverantwortliche nach den Geboten Allahs im Koran ist, so ist er
dann auch vor Allah am Tage des Jüngsten Gerichts Rechenschaft schuldig. Hat er sein
Kind anständig und den Geboten Allahs uns Seines Propheten gemäß erzogen, so wird er
dafür belohnt werden. Natürlich hat die Mutter nicht minder das Recht und die Pflicht zu
dieser Aufgabe. Aber der Hauptverantwortliche, d.h. der die Hauptlast tragende bleibt der
Vater. Solange das Kind noch sehr klein ist, obliegt es aber regelmäßig der Mutter,
hauptsächlich für das Kind da zu sein, zumal der Vater ja in der Regel ohnehin für die
Versorgung beider zu arbeiten hat.
Im Falle einer Scheidung trifft der Koran nur Regelungen für Säuglinge. Diese sollen
höchstens zwei Jahre lang von der Mutter gestillt werden. Für die anderen Kinder gilt
nach der traditionellen Rechtswissenschaft: Die Mutter hat die Sorge bei Mädchen bis zur
Pubertät oder bis zur Heirat, bei Jungen bis zum Alter von sieben Jahren oder bis zur
Pubertät. Die gesetzliche Vertretung liegt jedoch beim Vater. Üblicherweise geht die Frau
nach der Scheidung ohne die Kinder in ihr Elternhaus zurück. Damit wird ihr eine
Wiederverheiratung leichter gemacht.
11.) Wird mit allen Frauen geschlafen?
Antwort: Tolle Frage! Natürlich nur mit denen, die verheiratet sind. Und natürlich nur mit
den eigenen Ehemännern. Außerehelicher Verkehr ist verboten.

Etikette
12.) Darf die Frau, wenn sie zum Einkaufen geht, alleine gehen?
Antwort: Wenn es die Sicherheitslage erlaubt, ist das keine Frage. Zur Zeit der Taliban-
Herrschaft in Afghanistan war eine Frau gut beraten, mit ihm zusammen einkaufen zu
gehen oder dies lieber gleich ihrem Mann zu überlassen. Eine deutsche Frau würde auch
lieber ihren Mann losschicken, wenn die Familie in einer Gegend wohnt, wo es gefährlich
ist. Oder?
13.) Dürfen die Frauen, die keinen Moslems sind, auch ohne Mann auf die Straße?
Antwort: Es verhält sich wie in Punkt 12.
14.) Dürfen Frauen in Anwesenheit von Männern reden?
Antwort: Wenn der Mann oder die Männer keine Chauvis sind und ihren Boss raushängen
lassen, dann stellt sich diese Frage nicht. Das ist also eine Frage der Einstellung von
Männern gegenüber Frauen. Machos gibt es auch unter Muslimen. Aber es ist nicht
typisch für Muslime. Denn wenn es so wäre, hätte dies weitreichende Konsequenzen.
Dann gäbe es keine Lehrerinnen, Dozentinnen, Studentinnen, Schülerinnen, Anwältinnen,
Politikerinnen, Ärztinnen, Politessen, Bäuerinnen, Arbeiterinnen, ...
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15.) Ist das in den Schulen auch so zwischen Mädchen und Jungen?
Antwort: Gemeint ist wohl Freundschaft, Kontakt oder Gleichberechtigung schlechthin.
Muslime achten gewöhnlich darauf, dass Mädchen und Jungen getrennte Räume oder
zumindest getrennte Sitzreihen haben. Kontakte und Freundschaften unter Schülern sind
normal – aber Muslime achten darauf, dass ein gewisser Abstand bleibt. Von beiden
Seiten. Intimes ist nicht erlaubt. Man mag darüber lächeln oder sie bedauern oder sonst
etwas. Aber aus Sicht muslimischer Schüler ist das normal. Schließlich hat jeder das
Recht, seinen Weg zu gehen und seine Weltanschauung zu leben. Den Anderen anders
sein lassen wird hoffentlich bald normal sein. Siehe auch Punkt 17.

16.) Können Frauen sich z.B. zum Teetrinken treffen?


Antwort: Sicherlich. Das ist nur eine Frage der Abstimmung und des Vertrauens zwischen
Eheleuten. Beachtet werden muss dabei aber auch die Sicherheitsfrage (siehe Punkt 12).
Ein Ehemann würde sicher etwas dagegen haben ,wenn dies zu später Stunde geschehen
soll. Eine gläubige Frau würde allerdings erst gar nicht auf den Gedanken kommen, noch
spät abends allein wegzugehen. Auch nicht in Deutschland. Denn sie weiß selbst, was zu
beachten ist.

17.) Was versteht ihr unter dem freundschaftlichen Verhältnis?


Antwort: Wie schon unter Punkt 15 angedeutet, ist Freundschaft kein Problem, sofern die
islamischen Regeln beachtet werden. Freundschaften sind etwas Gutes. Nur außereheliche
Intimitäten jeder Art sind für Muslime tabu. Der Islam lehnt jede Art von außerehelicher
intimer Beziehung zwischen den Geschlechtern grundsätzlich ab. Dies gilt sowohl für
Mädchen als auch für Jungen. Allein die Ehe bietet den Rahmen für eine intime
Beziehung zwischen Mann und Frau. Gegen eine Art Kameradschaft zwischen Mädchen
und Jungen unter der Voraussetzung, dass beide die islamischen Regeln beachten, spricht
jedoch nichts.

18.) Wieso dürfen Frauen in der Moschee nicht im selben Raum beten, wie die
Männer?
Antwort: Doch, dürfen sie. In größeren Moscheen (auch in Deutschland) haben sie oft
eigene Räume, in die dann je nach Beschaffenheit Lautsprecher verlegt wurden oder die
durch Vorhänge getrennt sind, damit diese den Imam ebenfalls hören können. Wenn es
keine eigenen Räume gibt, dann haben die Frauen, sofern es nicht gerappelt voll ist, die
Möglichkeit, hinter den Männern zu beten. So ist gewährleistet, dass sich die Gläubigen
auf ihr Gebet konzentrieren können. Die Vorstellungskraft eines Menschen dürfte
eigentlich ausreichen, um zu erkennen, dass es zu Problemen kommen könnte, wenn
Männer und Frauen gemischt sind oder Frauen vor den Männern sich im Gebet
niederwerfen würden. Frauen haben allerdings nicht die Pflicht, am Freitag (höchster Tag
der Woche) zum Gebet in die Moschee zu kommen, während Männer diese Pflicht haben.
Mir sind zwei Ausnahmen bekannt, wo Männer und Frauen gemischt anzutreffen sind.
Das ist die Heilige Moschee in Mekka, wo außer zum rituellen Gebet ständig ein Strom
von Menschen um die Kaaba kreist, d.h. Männer wie Frauen. Das andere Beispiel ist die
Moschee an-Namira auf dem Felde von Arafat, einem Tal in der Nähe von Mekka, wo
sich alljährlich am 10. Tag des Pilgermonats im islamischen Kalender zur Hadsch
Millionen Menschen drinnen wie draußen zur Predigt des Imams versammeln. Dort sieht
man ausnahmsweise Männer und Frauen gemeinsam sitzen. Das hat schlicht den Grund,
dass sich die Familienangehörigen angesichts von mehreren Millionen von Menschen an
einem Ort nicht verlieren. Auch hier ist es der Pragmatismus.

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Glauben (Iman)

19.) Gibt es eine Hölle?


Antwort: Ja. Ein Muslim glaubt gemäß Koran und zahleichen Aussagen des Propheten
(Friede sei mit ihm), dass die Hölle (arab. Dschahannam) von Allah als Ort der Strafe für
die Ungläubigen als ewiger und für Muslime auch als zeitweiliger Ort geschaffen ist,
wenn ihre Sünden schwerer wiegen als ihr gutes Werk, bevor sie wegen ihres
Bekenntnisses zu Allah und zu Seinem Gesandten dann für ewig ins Paradies dürfen.
Allah obliegt hierin die Entscheidung. Die Hölle wird mit schrecklichsten Strafen
verbunden, was den Menschen als Warnung eigentlich genügen sollte.
Auch Satan (arab. Schaitan) wird am Tag des Jüngsten Gerichts in die Hölle geworfen
werden. Denn auch er ist nur ein Geschöpf Allahs, das für sein eigenen Tun selbst gerade
stehen muss.
Ein wirklich gläubiger Muslim wird alles daran setzen, der Hölle zu entgehen, indem er
sich der Sünde fernhält, seine Pflichten freudig tut und gutes Werk in möglichst reiner
Absicht vollbringt.

20.) Gibt es Engel?


Antwort: Ja. Unzählige. Mächtige und weniger mächtige. Sie bestehen gemäß Aussagen
des Propheten aus reinem Licht und sind für uns wegen dieser Beschaffenheit nicht
sichtbar. Sie können nicht aus sich selbst entscheiden, sind Allah absolut gehorsam. Satan
ist nicht, wie mitunter gesagt wird, ein gefallener Engel, da er zu den aus Feuer
geschaffenen Geistwesen gehört, die im Gegensatz zu den Engeln ähnlich wie wir
Menschen sind, nämlich mit eigenem Willen ausgestattet. Daher gibt es unter diesen
Geistwesen (Dämonen, Ifrits, Dschinne, Satane) gute wie bösartige, gläubige wie
ungläubige. Es gibt also auch Muslime z.B. unter den Dschinnen. Wegen ihrer
Beschaffenheit können wir sie nicht sehen. Der mächtigste Engel, der auch Christen und
Juden bekannt sein dürfte, ist Gabriel (arab. Dschibril). Er ist es, der dem Propheten
Muhammad (Friede sei mit ihm) Allahs Botschaften übermittelte, ihm im Laufe von 23
Jahren den Koran offenbarte. Gabriel war auch immer der Bote Allahs für alle anderen
Propheten vor ihm, d.h. auch für Jesus, Moses, Abraham, Lot, Hiob, Isaak, Ismael,
Salomon ... (Friede sei mit ihnen allen). Gabriel war es auch, welcher der Jungfrau Maria
die Geburt ihres Sohnes Jesus, den Messias und Gesandten Allahs verhieß (Muslime
lehnen es aber strikt ab, den Sohn Gottes oder Gott selbst in Jesus zu sehen), ohne dass sie
ein Mann berührt hat. Andere mächtige Engel habe jeweils ihre speziellen Aufgaben.
Übrigens, Gabriel gilt den Muslimen als der Heilige Geist (vergleiche auch in Lukas 1,
Verse 26 ff.). Jeder Mensch hat übrigens auch immer stets zwei Engel bei sich, die
festhalten, was er z.B. an guten oder schlechten Taten verrichtet. Ist der Mensch allerdings
kein Muslim, dann wird er trotz noch so vieler guter Taten, für die er im Diesseits, wenn
Allah es will, belohnt wird, nicht in den Genuss des Paradieses kommen können.

21.) Was ist für euch das Paradies?


Antwort: Auch dieses Thema füllen Bände. Das Paradies (arab. Dschanna) wird im Koran
und in zahlreichen Aussagen des Propheten (Friede sei mit ihm) als ein Garten mit allerlei
Genüssen beschrieben. Es ist der Ort, den Allah zur Belohnung für Seine Diener
geschaffen hat. Dort wird er für ewig glücklich sein und auch keine Bedürfnisse mehr
haben, wie Hunger, Durst, ja selbst kein Stuhldrang oder Altern mehr.
Da oft auch nach den Paradiesmädchen gefragt wird (arab. Huri), so sei gesagt, dass die
dortigen Männer mit ihnen im Paradies verheiratet sein werden. Übrigens zusätzlich zur
mit ihnen im Diesseits verheirateten muslimischen Frau. Das heißt, dass die Mehrehe im
Paradies "paradiesische" Zustände haben wird, während sie im Diesseits nur von einer

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Minderheit der Männer gepflegt wird, da sie mit zahlreichen Aufgaben und Pflichten
verbunden ist. Da es aber im Paradies auch keinerlei Eifersucht, Neid und anderes Gefühl
dieser Art mehr geben wird, haben nur Nichtmuslime ein Problem zu akzeptieren, dass
diese Huris den Männern und nicht den Frauen verheißen werden. Ist es nicht
merkwürdig, dass hierin Gleichberechtigung von Nichtmuslimen gefordert wird, nicht
aber von muslimischen Frauen? Wieso sorgen sich z.B. Nichtgläubige darum, obwohl sie
doch gar nicht daran glauben, es für sie nur unrealer Quatsch ist? Musliminnen wissen,
dass das im Paradies so sein wird und dass sie selbst absolut glücklich sein werden
zusammen mit ihren Männern und Familienangehörigen. Es wird absoluter Friede
herrschen. Die Frage nach Gleichberechtigung kann sich nur auf das Diesseits beziehen,
da im Paradies es keine derartigen Probleme geben wird.

22.) Was macht Allah mit bösen Menschen?


Antwort: Wie schon unter Punkt 15 zusammengefasst, wird Er Ungläubige am Tag des
Jüngsten Gerichts in die Hölle für ewig verbannen und strafen, sündige Muslime
zeitweilig dort bestrafen und nach Abgeltung und Entscheidung des Herrn ins Paradies für
ewig entlassen. Auch im Diesseits kann Allah böse Menschen bestrafen. Denn alles, was
ein Mensch tut, Gutes wie schlechtes, fällt auf ihn zurück. Das ist Allahs Gesetz. Die
Entscheidung liegt natürlich nicht in unserer Hand. Manch ein Bösewicht denkt, er kann
"ewig" so weitermachen. Er weiß nicht, wann er seine Quittung dafür bekommt. Manch
ein Bösewicht hat sich im Laufe der Zeit geändert, weil er erkannt hat, dass es ihm letzten
Endes nur schadet. Vermeintlicher Nutzen schlägt oft ins Gegenteil um. Das Leben ist für
die Menschen eine Prüfung, sozusagen auf Bewährung. Auch der Böse kann die Chance
nutzen, umzukehren. Daher straft Allah die Menschen oft nicht sofort, sondern gibt ihnen
Zeit. Wenn sie diese nutzen und sich künftig z.B. an seine Gebote halten, dann vergibt
ihnen Allah, denn Er ist der Allerbarmer, der Allbarmherzige. Tun sie es nicht, dann
werden sie eines Tages, den sie nicht kennen, dafür zu bezahlen haben, entweder sofort
oder später. Spätestens aber am Tag des Jüngsten Gerichts. Doch dann ist jede Reue zu
spät.

23.) Wie verhalten sich Islamisten gegenüber Hexen/Übernatürlichem?


Antwort: Die islamische Geschichte kennt keine Hexenverfolgungen. Das ist Teil der
europäischen Geschichte, die bis ins 18. Jahrhundert reicht und furchtbare Exzesse verübt
hat. Gleichwohl gab und gibt es einige Menschen, ob Männer oder Frauen, die sich mit
Magie befasst hatten oder befassen. Magie ist im Islam verboten. Wirklich zaubern kann
niemand. Es hat immer mit Betrug, Manipulation, Sinnestäuschung und Förderung von
Aberglauben zu tun. Die in der 113. Sure genannten "Knotenbläserinnen" stehen
stellvertretend für solche Personen, die Zauberei betreiben. Mehr noch, gemäß
verschiedener Aussagen des Propheten gehört die Magie und Zauberei zu den großen
Sünden, die ganz nahe am Unglauben sind, besteht doch die Gefahr dass die Zauberer
oder ihre Zuschauer auf den Gedanken kommen, dass es außer Allah noch etwas anderes
gäbe, was anbetungswürdig ist, was Schöpfer ist. Mir ist aber kein Fall bekannt, in dem
solche Personen z.B. getötet worden sind. Ausschließen kann ich es aber nicht. Es dürfte
aber in diesem Falle nur selten passieren.
Übernatürliches muss natürlich näher bezeichnet werden. Allah selbst ist sozusagen die
größte Übernatürlichkeit. Es gibt vieles, was man als berechtigt als übernatürlich
bezeichnen kann. Muslime, selbst sogenannte Islamisten, glauben an zahlreiche solcher
Dinge, wie z.B. an Engel und Dämonen. Wenn es aber mit Schwindel, Zauberei oder
derartigem zu tun hat, dann gilt das vorher gesagte. Esoterik ist aus islamischer Sicht ein
Versuch, sich eine Religion zusammen zu basteln. Ufos sind bisher stets nur Fälschungen
oder bis heute nicht bewiesene Erscheinungen gewesen. Muslime schließen nicht aus, dass

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es extraterrestrisches Leben gibt, da unser Wissen begrenzt und Allahs Macht unbegrenzt
ist. Aber eigentlich wäre ein Marsmännchen, sollte es jemandem an der Haustür
anklopfen, in diesem Moment nichts Übernatürliches, sondern lediglich ein weiteres
Geschöpf Allahs, das wir eben nur noch nicht kannten. Wenn Allah will, dass etwas ist
(auch wenn wir es uns nicht vorstellen können), dann geschieht es. Im Koran wird des
öfteren gesagt: (Allah spricht zu etwas) "’Sei!’ und es ist".

Gleichberechtigung

24.) Darf die Frau arbeiten?


Antwort: Grundsätzlich ja. Wenn die islamischen Regeln eingehalten werden bzw.
eingehalten werden können. Wenn die Sicherheitslage es erlaubt. Wenn sie ihre Aufgaben
nicht vernachlässigt, wie Kindererziehung und Familie, v.a. wenn auch der Mann arbeitet.
Wenn sie nicht in einem Raum arbeitet, wo sie allein unter Männern ist bzw. ohne
potentielle Gefährdungen durch Männer etwa durch räumliche Abgeschiedenheit oder zu
großer räumlicher Enge arbeiten kann. Wenn ihr Mann es erlaubt - zu hoffen ist dann, nur,
dass er triftige Gründe dafür hat. ... Denn wenn es nicht so wäre, hätte dies weitreichende
Konsequenzen. Dann gäbe es keine Lehrerinnen, Dozentinnen, Studentinnen,
Schülerinnen, Anwältinnen, Politikerinnen, Ärztinnen, Politessen, Bäuerinnen,
Arbeiterinnen, ... Dann gäbe es nur Hausfrauen. Die Realität spricht aber für sich.
Die Pflicht zur Bildung, d.h. das Streben nach Wissen gilt sowohl für den muslimischen
Mann als auch die muslimische Frau. Ein Ausspruch des Propheten (s) lautet: "Das
Streben nach Wissen ist eine Pflicht für jeden Muslim, Mann oder Frau." In der
frühislamischen Zeit arbeiteten Frauen auf den verschiedensten Gebieten, manche zogen
sogar mit in den Krieg, um dort die Verwundeten zu versorgen. Die erste Ehefrau des
Propheten (Friede sei mit ihm), Chadidscha, war eine angesehene Geschäftsfrau in
Mekka, die Handelskarawanen unterhielt. Die Frau kann über ihr selbst verdientes Geld
eigenständig und frei verfügen und ist nicht verpflichtet, davon etwas zum
Familienunterhalt beizusteuern. Denn gemäß der Aufgabenverteilung in der Familie ist
der Mann alleine verpflichtet, für die Familie zu sorgen. Die Tatsache, dass vielen
muslimischen Mädchen eine weiterführende Ausbildung verwehrt wird, ist nicht auf den
Islam zurückzuführen, sondern auf Traditionen.

25.) Hat die Frau überhaupt ein Recht gegenüber dem Mann?
Antwort: Selbstverständlich. Sie kann ihn sogar zurechtweisen, wenn er seine Pflichten
vernachlässigt, auch seine religiösen. Zwar hat der Mann in der Familie die
Hauptverantwortung und hat laut Koran sogar einen gewissen Vorrang. Das bedeutet aber
nicht, dass er nun wie ein Pascha sich bedienen lässt oder die Rechte und Würde der
Frau(en) und Kinder missachtet. Mann und Frau sind vor Allahs Angesicht gleich. Jeder
hat seine Rechte und Pflichten. Doch Gleichberechtigung darf nicht mich Gleichmacherei
verwechselt werden, wo doch Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht zu leugnen
sind.
Im Islam geht es darum, unter Berücksichtigung der Verschiedenheit der Geschlechter
Gerechtigkeit zwischen beiden herzustellen. Daher hat Allah Mann und Frau bestimmte
Rechte und Pflichten zugewiesen, die ihrer jeweiligen Natur gerecht werden. Wenn sie
sich jedoch von ihrer Natur entfernen, kommt dies einer Gleichmachung nahe. Vor Gott
sind beide gleich. Aber in ihrer Beziehung zueinander sind die jeweiligen Rechte des
einzelnen unterschiedlich, wie ja auch Mann und Frau von Natur aus unterschiedlich sind.
Grundsätzlich kann man sagen, dass sich die Rechte des einen aus den Pflichten des
anderen ergeben und umgekehrt. Mann und Frau sind vor Allah einander ebenbürtig und
gleichwertig. Im Koran wird an vielen Stellen betont, dass die Belohnung bzw. Bestrafung

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im Jenseits nicht vom Geschlecht abhängig ist. So heißt es z.B. in Sure 3, Vers 195: "Seht,
Ich lasse kein Werk der Wirkenden unter euch verloren gehen, sei es von Mann oder
Frau; die einen von euch sind von den anderen." Auch gilt z.B. die Pflicht, Wissen zu
erlangen, für beide Geschlechter gleichermaßen. Innerhalb der Ehe sind Frau und Mann
bezüglich ihrer Rechte und Pflichten in den Bereichen gleichgestellt, in denen sie von
Natur aus gleich sind, Unterschiede gibt es da, wo Verschiedenheiten vorhanden sind. Bei
den religiösen Pflichten beispielsweise gibt es für die Frau einige Erleichterungen, die mit
ihrer Natur zusammenhängen. Und auch bezüglich des Erbrechts wird auf die Pflicht des
Mannes als Versorger der Familie Rücksicht genommen.

26.) Ist der eigene Sohn der Mutter übergeordnet?


Antwort: Eher umgekehrt. Mehr noch. Im Islam hat die Mutter eine besondere Stellung.
Vor allem in den ersten Jahren ist die Mutter die Hauptbezugsperson für das Kind. Durch
das auch im Koran empfohlene Stillen (2:233) entsteht eine enge Beziehung. Der Koran
erwähnt an einigen Stellen das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern und hebt die
besondere Mühe der Mutter hervor, z.B. bei Schwangerschaft, Geburt und Stillen (31:14).
Der Islam geht sogar so weit, dass die (geschiedene) Mutter für das Stillen der Kinder von
ihrem Ehemann eine finanzielle Entschädigung verlangen kann (Koran 65:6).Eines der
Gebote, die Eltern zu ehren und zu achten, steht mehrfach im Koran (z.B. 4:36). Und der
Prophet (Friede sei mit ihm) hat zahlreiche Aussagen hinsichtlich der Mutter getroffen,
wie z.B.:
- 0707.... Abu Qatada berichtete, daß der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
"Wahrlich, ich stehe im Gebet mit der Absicht, dieses zu verlängern, dennoch kommt es
vor, daß ich das Weinen eines Kindes höre und daraufhin mein Gebet kürzer fasse, um
seiner Mutter jegliche Härte zu ersparen." {Siehe Hadith Nr. 0702ff. und 0708} [Buchari]
- 0708.... Anas Ibn Malik sagte: "Niemals habe ich hinter einem Imam gebetet und dies
am leichtesten und vollkommensten empfunden, wie hinter dem Propheten, Allahs Segen
und Friede auf ihm. Wann immer er das Weinen eines Kindes hörte, faßte er es kürzer, um
die Mutter des Kindes nicht zu verwirren." {Siehe Hadith Nr. 0702ff.} [Buchari]
- 5971.... Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: "Ein Mann kam zum
Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte: »O Gesandter Allahs, wer
hat am meisten Anspruch auf meine gütige Kameradschaftlichkeit?« Der Prophet sagte:
»Deine Mutter!« Der Mann fragte weiter: »Wer sonst?« Der Prophet sagte: »Deine
Mutter!« Der Mann fragte weiter: »Wer sonst?« Der Prophet sagte: »Deine Mutter!«
Der Mann fragte weiter: »Wer sonst?« Der Prophet sagte: »Dann dein Vater!«" [Buchari]
- 5975.... Al-Murira Ibn Schu'ba berichtete, daß der Prophet, Allahs Segen und Friede auf
ihm, sagte: "Allah hat euch wahrlich folgendes verboten: die Lieblosigkeit gegen die
Mütter, die Verwehrung einer milden Gabe und deren unrechtmäßige Einnahme und die
Tötung der Mädchen. Und Allah verabscheut von euch ferner das Geschwätz, die häufige
Stellung von Fragen und die Verschwendung des Vermögens (bzw. des Geldes und der
Güter)!" { Siehe Hadith Nr. 5976f.} [Buchari]
Und berühmt ist folgender Ausspruch des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm):
"Das Paradies liegt unter den Füßen der Mütter."

27.) Ist es möglich, dass Frauen wie ein Mann leben können (Stichwort
Gleichberechtigung)?
Antwort: Frauen sind gleichberechtigt, aber nicht den Männern gleich. Gott sei Dank!
Dann hätten wir doppelt so viele Machos. ... Aber im Ernst. Männer und Frauen haben in
allen Gesellschaften ihre Aufgaben, Rechte und Pflichten. Da bildet die muslimische
Gesellschaft keine Ausnahme. Es kommt freilich auf die Gesellschaft an, wie
Gleichberechtigung praktiziert wird. Selbst im hochentwickelten und modernen

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Deutschland ist manche Ungerechtigkeit zu finden. Weiteres siehe unter den ähnlichen
Fragestellungen.

28.) Sind sie nun gleichberechtigt oder gleichgestellt?


Antwort: Frauen sind gleichberechtigt, aber nicht in jedem Falle gleichgestellt. Denn im
Koran befindet sich u.a. folgender Vers:
"Geschiedene Frauen sollen selbst drei Perioden abwarten, und es ist ihnen nicht erlaubt,
zu verbergen, was Allah in ihrer Gebärmutter erschaffen hat, wenn sie an Allah und an
den Jüngsten Tag glauben. Und ihre Ehemänner haben vorrangig das Anrecht, sie dann
zurückzunehmen, wenn sie eine Versöhnung anstreben. Und ihnen (den Frauen) stehen
die gleichen Rechte zu wie sie (die Männer) zur gütigen Ausübung über sie haben. Doch
die Männer stehen eine Stufe über ihnen. Und Allah ist Allmächtig, Allweise." [2:228]
Das bedeutet, dass Frauen grundsätzlich vor Allah den Männern ebenbürtig sind,
gleichberechtigt sind. Lediglich (nur) eine Stufe steht der Mann über der Frau wegen
dessen, was er von seinem Vermögen zur Versorgung zu geben hat. Denn im Vers 34 der
4. Sure (siehe Punkt 2) heißt es: "Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung vor,
weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen
hingeben. ..."
Nach islamischem Recht hat auch die Frau das Recht auf Vermögen. Im Unterschied zum
Manne aber ist sie nicht verpflichtet, davon abzugeben. Niemand hat das Recht, etwas von
ihrem Vermögen zu nehmen oder abzuverlangen. Sie kann also eine Million Euro
besitzen, doch der Mann ist es, der von seinem Vermögen bzw. Verdienst durch seine
Arbeit aufzukommen hat, bevor er an sich denken darf. Die Frau würde aber sicher, wenn
sie eine gute Muslimin ist, einen Teil beisteuern. Das kann sie aber auch lassen, da nur sie
darüber zu entscheiden hat. Sobald der Ehemann sie irgendwie zwingen würde, verstößt er
gegen Allahs Gesetz. In manchen Fällen hat die Frau also sogar eine bessere
Rechtsposition als der Mann. In manchen Fällen hat sie das Anrecht auf einen besonderen
Schutz.
Der ägyptische Gelehrte Sayyid Qutb verweist in seinem Koran-Kommentar zu 2:228
zudem darauf hin, dass diese Formulierung "Doch die Männer stehen eine Stufe über
ihnen." sich eigentlich nur auf das Rücknahmerecht einer Scheidung bezieht, da er
derjenige war, der das Recht hatte, die Scheidung auszusprechen und nicht die Frau. Er
sagt dann weiter: "Das daraus erwachsende größere Recht ist von dieser Situation
abhängig und hat keine allgemeine Gültigkeit, wie viele es verstehen und als Beweis bei
unpassender Gelegenheit benützen." Ein interessanter Standpunkt, nicht?

29.) Wie ist die Gleichberechtigung der Frau in heutiger Zeit?


Antwort: Vieles liegt im Argen, was aber nicht mit der Religion zu tun hat sondern mit
den zum Teil schlimmen Verhältnissen in bestimmten muslimischen Ländern. Es gibt
unterdrückte muslimische Frauen. Es gibt aber nicht die unterdrückte muslimische Frau
schlechthin. Das wäre höchstens ein fadenscheiniges Argument, um von den eigenen
Verhältnissen abzulenken. Frauenrechte müssen erkämpft werden. Muslimische Frauen
wollen die Rechte, die ihnen Allah im Koran benannt hat, ihnen aber von gewissen
Männern oder Regierungen verwehrt werden.
Aber wie schon gesagt, die Frage nach der Gleichberechtigung ist nicht nur eine Frage der
muslimischen Welt.

30.) Warum sind sie dem Mann unterstellt?


31.) Wieso sind Frauen dem Manne untergeordnet? Warum keine
Gleichberechtigung?
Antwort: Nicht wirklich. Der Mann ist das Familienoberhaupt, hat also gewisse

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Privilegien (siehe z.B. 4:34, vgl. Punkt 2). Das ist aber kein Freibrief für einen Pascha. Er
hat neben Rechten vor allem die vielen Pflichten, damit die Familie versorgt ist und das
Leben möglichst gut verläuft. Dafür wird der Mann am Tag des Jüngsten Gerichts auch
geradestehen. Vergleiche die anderen Antworten zum Thema.

Ist der Islam frauenfeindlich?

32.) Ist die Religion frauenfeindlich?


33.) Ist die Religion frauenfeindlich?
34.) Ist die Religion frauenfeindlich?
35.) Ist die Religion frauenverächtlich?
36.) Ist die Religion wirklich frauenverächtlich?
Antwort: Offenbar mit die häufigste Fragestellung. Der Grund liegt schlicht im uralten
Vorurteil, welches genau dieses behauptet. Allerdings ist nicht zu leugnen, dass es immer
wieder muslimische Männer gibt, die diesen Eindruck verstärken, genau wie das mit dem
Terrorismus. Die Gleichberechtigung ist zudem ein globales Problem.
Weitere Antworten zum Thema siehe davor und danach. Verwiesen sei z.B. besonders auf
Punkt 38!

37.) Ist die Religion frauenfeindlich? Warum haben sie durch Mohammed einen
besseren Status in der Gesellschaft? (Oder auch nicht?)
Antwort: Irgendwie widersprüchlich diese Frage. Siehe die vorherigen und nachfolgenden
Antworten.

38.) Viele denken, der Islam ist einen frauenfeindliche Religion. Im Internet und
Nachschlagwerken steht es aber anders. Warum?
Antwort: Weil das eine ein uraltes Vorurteil ist, das andere Fakten aus Recherche. Jeder
sollte bemüht sein, sich ein eigenes Bild zu verschaffen statt sich auf andere zu verlassen
und Unwissenheit zu pflegen. Vorurteil heißt vorab urteilen über etwas, wovon man keine
Ahnung hat. Vorurteile haben leider die Eigenschaft, sehr zählebig zu sein.
Weitere Antworten findet man in den anderen Punkten zum Thema.
Auf einen Aspekt soll hier aber noch eingegangen werden:
Im Koran wird immer wieder gesagt, dass Mann und Frau gleiche Rechte haben und dass
es v.a. im Familienrecht zwar einige Vorrechte für den Mann gibt, doch auch wieder
ausgleichende Rechte für die Frauen vorhanden sind, z.B. im Eherecht. Aber nirgends
findet man dort eine negative Charakterisierung der Frau schlechthin. Die Frau ist
Ehegattin, Gottesdienerin, Freundin, Partnerin, Mutter, "Kleid" des Mannes wie auch der
Mann ihr "Kleid" ist (siehe Koran 2:187).
Betrachtet man aber die Bibel, ergibt sich ein nahezu entgegengesetztes Bild. Wenn man
im Neuen Testament den 1. Brief des Paulus an die Korinther (11. Kapitel) liest, ahnt
man, warum es hierzulande "falsche Schlange" heißt, warum die Frau in der Hierarchie
immer noch irgendwie unten ist (laut Bibel sogar ganz unten, siehe z.B. Vers 3). Wird
nicht in 1. Korither Vers 7 gesagt: "Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er
ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz"? Wird nicht in Vers 6
drastisch gefordert, einer Frau die Haare zu scheren, wenn sie unbedeckt zum Gebet geht?
Im Konzil von Mâcon wurde im 6. Jh. ernsthaft über die Frage diskutiert, ob die Frau
überhaupt eine Seele habe (Krafft-Ebing, Psychopautia Sexuylis, 12. Aufl., S. 4n.).
Eigenartigerweise findet man bis heute hin und wieder in der Literatur, dass dies Lehre
des Korans sei. Dort und auch in anderen islamischen Quellen ist freilich so etwas nicht
zu finden. Das gehört zu den zahlreichen Vorurteilen über den Islam, die teils schon über
gut 1000 Jahre alt sind. Im Ergebnis dieser Sichtweise kirchlicher und auch jüdischer

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Gelehrter wurde die Frau im Laufe der Geschichte als "Tor zur Hölle" und als "Mutter
allen Übels" dargestellt. Vielleicht war dies ein Motiv für die furchtbaren Verbrechen an
zahllosen Frauen und Mädchen auf den Scheiterhaufen. Mehr noch, sie solle sich schämen
beim bloßen Gedanken, dass sie eine Frau ist, wie bei Lecky (History of European Morals,
Band 11, S. 142) nachzulesen ist.

Kleidung

39.) Ab wie vielen Jahren muss man eine Kopfbedeckung tragen?


Antwort: Eine Muslima soll ab dem Zeitpunkt ihrer Geschlechtsreife sich bedecken bzw.
wenn ihre weiblichen Körpermerkmale sichtbar werden, d.h. etwa mit der Pubertät.

40.) Müssen die Frauen auch im Haus ein Kopftuch tragen?


Antwort: Nur wenn fremde Männer zu Besuch kommen oder entferntere männliche
Verwandte, mit denen sie theoretisch eine Ehe eingehen könnten (z.B. Schwager).

41.) Warum dürfen die Frauen ihren Schmuck in der Öffentlichkeit nicht
tragen/zeigen?
Antwort: Das Gegenteil des Bedeckens z.B. mit Kopftuch ist das offene Zeigen der
Haares und aller anderen gewöhnlich freien Körperstellen. Das Haar gilt ebenfalls als
Schmuck besonders der Frau. Da dies aber nur ihrem Mann sichtbar sein darf, bedeckt sie
es in der Öffentlichkeit. Muslimische Frauen tragen durchaus auch Schmuck, z.B. Ringe,
Broschen oder Armreifen. Der Prophet hat z.B. auch gesagt, dass Männern das Tragen
von Goldschmuck verboten ist, Frauen aber ist es erlaubt. Dasselbe trifft auch auf Seide
zu. Es kommt nur darauf an, ob das Tragen von Schmuck exzessiv übertrieben wird, damit
alle es blitzen und klirren hören – oder ob es die natürliche Weiblichkeit unterstreicht,
welche die Frau als ehrbare Schwester erkennen lässt. Viele gläubige Musliminnen halten
Schmuck eher für verzichtbar und überflüssig. Für sie ist aus ihrer Sicht dieser Schmuck
vergänglicher Art. Man könnte auch die Frage stellen, wieso jemand sich Schmuck anlegt.
Um auch von anderen Männern und eventuell neidischen Frauen gesehen zu werden oder
um dem Ehemann eine Augenweide zu sein? Allah bewertet unser Tun immer nach
unseren Absichten. Wie in vielen Fällen handhabt der Islam auch diese Frage sehr
pragmatisch.

42.) Warum müssen sie sich verhüllen (z.B. mit einem Kopftuch)?
Antwort: Das Kopftuch der muslimischen Frau ist Teil ihrer gesamten Kleidung, die
bestimmten Vorschriften unterliegt. Kleidungsvorschriften gibt es im Islam sowohl für
den Mann als auch für die Frau, und dienen dazu, die Würde und Achtung vor ihnen zu
schützen. Muslime sollten grundsätzlich Kleidung tragen, die den Körper in der Weise
bedeckt, dass die Figur nicht sichtbar wird, um das Interesse des anderen Geschlechts
nicht auf sich zu lenken. Deshalb sollte die Kleidung weder zu eng anliegen noch
durchscheinend sein. Da die Haare bzw. Frisur der Frau eine sehr wichtige Rolle für ihr
Aussehen spielen und auch eine gewisse Anziehung ausüben können, gilt für Frauen
zusätzlich, dass sie ein Kopftuch tragen. Grundlage für diese Regelungen ist die
Koranstelle 24:31 sowie ein Ausspruch des Propheten Muhammad (s), nach dem von
einer Frau nichts außer Gesicht und Händen zu sehen sein soll. Die obigen
Bekleidungsvorschriften gelten in Anwesenheit fremder Männer, d.h. Männer, mit denen
die Frau theoretisch eine Ehe eingehen könnte. Innerhalb der Familie, einem Teil der
Verwandtschaft und unter Frauen kann die muslimische Frau sich auch ohne Kopftuch
zeigen. Die betreffenden Personen werden in der oben genannten Koranstelle einzeln
aufgezählt. Im Alter kann die Frau ihr Kopftuch ablegen (Koran 24:60). Da sie jedoch
auch eine Vorbildfunktion für Jüngere hat, ist es besser für sie, sich weiterhin den

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islamischen Regeln entsprechend zu bedecken. Muslimische Mädchen kleiden sich, wenn
die weiblichen Körperformen sichtbar werden (etwa mit Beginn der Pubertät), in der oben
beschriebenen Art und Weise.

43.) Warum tragen manche Frauen Burkas oder Tschadors, andere aber ein
Kopftuch?
Antwort: Das hat mit lokalen Traditionen zu tun. Die Burka ist hauptsächlich auf dem
indischen Subkontinent und in Afghanistan zu finden. Der Tschador ist vor allem im Iran
aber auch im Irak vor allem bei den schiitischen Musliminnen zu finden. Das Kopftuch
findet man in diversen Varianten überall, dominiert also. Am Persischen Golf, z.B. in den
Emiraten oder Oman findet man kunstvoll verzierte Gesichtsmasken bei den Beduininnen.
Auf Bali sind die Musliminnen oft nicht von den Hindu-Frauen zu unterscheiden. Das
Entscheidende ist die Bedeckung nach islamischen Regeln. Burka und Tschador sind
demnach trotz ihrer lokaler Form lediglich Spielart islamischer Bekleidung.

44.) Wieso ist es Sitte geworden, dass Frauen sich so stark bedecken? Dies steht
nämlich nicht im Koran.
Antwort: Zwar gab es schon in vorislamischer Zeit Frauen, die sich verhüllt haben, doch
das waren vor allem hochgestellte Damen des Adels. Mit dem Islam kam dann die
Verhüllung der gläubigen Frauen. Die Verhüllung mit dem Kopftuch (arab. Hidschab)
geht auch wenn andere immer wieder behaupten, dass die Verhüllung nicht im Koran
stünde, ganz klar auf den Koran zurück und zusätzlich auch auf Aussagen des Propheten
(Friede sei mit ihm).
Folgende Koranstellen lassen sich anführen:
- "Und sage den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit
wahren und ihre Reize nicht zur Schau stellen sollen, außer, was (anständigerweise)
sichtbar ist; und dass sie ihre Tücher über ihren Busen schlagen und ihre Reize nur ihren
Ehegatten zeigen sollen oder ihren Vätern oder ..." [24:31]
- "... Und wenn ihr sie (die Frauen des Propheten) um einen Gegenstand bittet, bittet sie
von hinter einem Vorhang. Solches ist reiner für ihre und eure Herzen. ..." [33:53]
- "O Prophet! Sage deinen Frauen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen,
dass sie etwas von ihrem Übergewand über sich ziehen sollen. So werden sie eher (als
anständige Frauen) erkannt und (daher) nicht belästigt." [33:59]
Hier noch einige Aussagen des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) aus der
außerkoranischen Überlieferung zu diesem Thema:
- Aisha erzählte: Esma, die Tochter von Abu Bakr (Allahs Wohlgefallen sei auf ihm)
besuchte den Propheten (Friede sei mit ihm), wobei sie ein leichtes (durchsichtiges) Kleid
trug. Der Prophet (Friede sei mit ihm) wendete sich ab und sagte: Esma, wenn eine Frau
die Pubertät erreicht, darf von ihrem Körper nichts sichtbar sein außer dies und dies!“
Dabei zeigte er auf sein Gesicht und seine Hände. (Abu Davud, Libas 34, nach
www.meinkopftuch.org)
- Anas Ibn Malik berichtete, dass der Prophet (s) sagte: „... Und wahrlich, der Schleier,
den sie auf ihrem Kopf trägt, ist besser als die ganze Welt und das, was auf ihr ist.“ (Al
Buharyy 2796, auch 6568)
- Sa’d Ibn Abi Waqqas erzählte von seinem Vater, dass dieser berichtete: ... Als Umar Ibn
Al-Hattab um Einlass bat, standen die Frauen auf und legten ihre Schleier in aller Eile
an. ... (Al Buharyy 3683)
- Aisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, sagte: „Als der Vers ...’und dass sie ihre Tücher
über ihre Kleidungsausschnitte ziehen...’ offenbart wurde, nahmen die Frauen ihre
Unterröcke, schnitten Teile davon am Rand ab, warfen diese dann über den Kopf und

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bedeckten damit ihre Gesichter.“ (Al-Buharyy 4759, auch 4758)
- Aisha berichtete: ... „nachdem die Offenbarung über die Schleierpflicht herabgesandt
wurde. ...“ (Buharyy 5103)
Scheidungsrecht
45.) Dürfen sich Frauen scheiden lassen?
Antwort: Die Scheidung ist das Verabscheuenswerteste unter den von Allah erlaubten Dingen
und nur als letzter Ausweg zu betrachten. Eine Scheidung zu verhindern und eine Versöhnung
der Ehepartner herbeizuführen, steht immer im Vordergrund. Deshalb wird im Falle eines
Ehestreites aus der Familie des Mannes sowie aus der Familie der Frau jeweils ein Vermittler
bestimmt, die versuchen sollten, zwischen den Ehepartnern zu schlichten (Koran 4:35).
Grundsätzlich sieht der Islam die Möglichkeit der Scheidung für Mann und Frau vor. Im
Koran wird ausführlichst dargelegt, wie die Scheidung im einzelnen erfolgt und wie die
Zahlung des Unterhalts geregelt ist (2:226ff; 65:1ff). Die Scheidungsprozedur kann sowohl
durch den Mann als auch durch die Frau eingeleitet werden. Die nachfolgenden
Mechanismen, die schließlich zur Scheidung führen, sind jedoch unterschiedlich. Bis zur
endgültigen Scheidung leben die Ehepartner im gemeinsamen Haushalt zusammen. Diese Zeit
soll dafür genutzt werden, zu einer Versöhnung zu finden und eine eventuelle
Schwangerschaft bei der Frau festzustellen. Kommt es auch nach Ablauf dieses Zeitraumes zu
keiner Einigung der Ehepartner, wird die Scheidung rechtskräftig.
46.) Dürfen sie sich auf eigenen Wunsch hin scheiden lassen?
Antwort: siehe Punkt 45
Strafrecht
47.) Warum bekommen sie härtere Strafen als Männer, obwohl sie viel schwächer
und leichter zu verletzen sind?
Antwort: Da Mann und Frau vor Allah gleich sind, bekommen beide die gleiche Strafe für
strafwürdige Vergehen, sofern eine islamische Gerichtsbarkeit vorhanden ist. Auch hierin
muss Gerechtigkeit und Maß gewahrt bleiben. Alle Meldungen über Ungleichbehandlung
insbesondere zum Nachteil der Frau sind entweder falsch oder spiegeln die politische und
sonst wie desolate Lage in einem Land wieder. Machtmissbrauch mittels Strafrecht
kommt weltweit immer wieder vor. Leider auch in muslimischen Ländern. Das ist jedoch
alles andere als islamisch.
Sonstiges

48.) Gibt es einen typischen Wunsch einer Frau?


Antwort: Einen guten muslimischen Mann und wohlgeratenen Kinder zu haben. In
Deutschland weiterhin die Religion frei ausüben zu dürfen. Sicherlich gibt es noch viele
andere typische Wünsche unserer Schwestern. Die Wünsche unterscheiden sich vielleicht
gar nicht so sehr von denen nichtmuslimischer Frauen. Es könnte nur sein, dass die
Prioritäten bei Wünschen z.B. je nach Religiosität variieren. Oft hört man von Schwestern
den großen Traum, einmal mit der Mutter nach Mekka pilgern zu können. Manch einen
deutsche Schwester sagt sogar, dass sie am liebsten auswandern würde, weil es für sie und
ihre Kinder langsam unerträglich wird. Ist das nicht schlimm? Der 11. September wirft
seine dunklen Schatten. ... Am besten man fragt die Betreffenden selbst.
49.) Sind Sie ein Sunnit oder Schiit?
Antwort: Der Antwortende ist Muslim, was übersetzt "Gottergebener" heißt, abgeleitet
vom Wort Islam, d.h. u.a. "Gottergebenheit". Schon Goethe hat gesagt, dass, wenn Islam
Gottergebenheit bedeutet, dann leben und sterben wir alle im Islam. Zwar gibt es eine
Unterscheidung zwischen Sunniten und Schiiten, doch der Begriff Sunnit ist insofern
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irreführend, da eigentlich jeder Muslim gleich welcher Ausrichtung der Sunna (Praxis)
des Propheten folgt, somit also generell Sunnit ist. Der Antwortende sieht sich insofern
als Sunnit. Er ist nicht der Auffassung wie einige Muslime, dass die Schiiten Ungläubige
sind, was eindeutig spalterischen Charakter hat.
Innerhalb des Islam gibt es mehrere sogenannte Rechtsschulen, die keine Sekten sind und
auch keine eigentlichen Konfessionen. Zum einen bilden die Mehrheit der Muslime
weltweit die Sunniten mit den Rechtsschulen der Hanafiten, Hanbaliten, Malikiten und
Schafiiten, deren Namen auf berühmte Gelehrte zurückgehen. Sie sind heute
gleichberechtigt. Ursprünglich soll es mindestens 19 Rechtsschulen im Mittelalter
gegeben haben, von denen diese vier noch übrig geblieben sind. Daneben gibt es aber
auch noch die Schiiten, deren Name sich zunächst von "Schiat Ali" ableitet, was etwa
"Partei Alis" bedeutet. Nach dem Tode des Propheten 632 entstand ein Streit um die
weltliche Amtsnachfolge in Gestalt des Kalifen. Die Mehrheit wählte den
Prophetenvertrauten Abu Bakr zum Kalifen, dem Ali, Schwiegersohn und Cousin des
Propheten, erst als vierter Kalif folgen sollte. Eine Gruppe war der Meinung, dass das
Kalifenamt nur jemandem aus der Familie des Propheten zustehe, vor allem Ali. So nahm
die Entwicklung ihren Lauf, indem sich später die Anhänger Alis dann nicht nur auf
Koran und Sunna des Propheten, sondern auch auf die Überlieferung der Kinder und
Kindeskinder der Nachkommen Alis und der Prophetentochter Fatima stützten. So
entstand die Imamatslehre. Die größte Gruppe, die heute vor allem im Iran und im Irak
leben, bilden die sog. Zwölferschiiten, benannt nach der Kette von 12 Imamen der
Nachfahren Alis und Fatimas. Sie werden auch Imamiten oder Dschaafariten (nach dem 6.
Imam Dschaafar as-Sadiq benannt) genannt. Eine Abspaltung wegen der dynastischen
Abfolgefrage ist die Siebenerschia, Ismailiten genannt, von denen es heute auch wieder
mehrere Gruppe gibt. Am bekanntesten sind wohl die Anhänger des Agha Khan oder aber
die Fatimiden, die lange Zeit Ägypten beherrschten. Dann gibt es noch die Fünferschiiten,
Zaiditen genannt, die vor allem in Jemen und Indien leben. Außerdem haben sich noch
eine Reihe teils schon sehr sektiererischer Gruppe gebildet, welche mitunter schon nicht
mehr viel vom Islam erkennen lassen.
Es sei noch auf eine Fatwa (Rechtsgutachten) des ehemaligen und hochangesehenen
Großscheichs Mahmud Schaltut der Kairoer Al-Azhar-Universität von 1959 hingewiesen.
Dieser hatte geschrieben, dass es jedem Muslim freistünde, von Rechtsschule zu
Rechtsschule zu wechseln in seiner religiösen Praxis. Und er nannte nicht nur vier
sondern fünf, nämlich Hanafiya, Hanbaliya, Malikiya, Schafiiya - und Dschaafariya.
50.) Wie viele Gemeindemitglieder gibt es in der Schweriner Gemeinde?
Antwort: Statistik führen wir nicht. Nach Angaben der Stadt Schwerin gibt es bis ca. 600
Muslime in der Stadt. Davon suchen gegenwärtig bis zu 10 % die Moschee auf. Die Zahl
der Moscheebesucher steigt langsam. Vor etwa einem Jahr waren es noch etwa maximal
25 Personen. Anzumerken ist noch, dass trotz der beachtlichen Zahl von ca. 3,5 Millionen
Muslimen in Deutschland der Islam keine öffentliche rechtlich anerkannte Religion ist. Er
gilt als Ausländerreligion, obwohl es mitlerweile ca. 300'000 deutsche Muslime geben
soll. Daher müssen Muslime, um Körperschaft zu werden, Vereine und Stiftungen bilden.
In Schwerin ist das seit Frühjahr 1992 der Islamische Bund in Schwerin e.V. Die kleine
Zahl der Vereinsmitglieder ist aber nicht dasselbe wie die Moscheebesucher. Die
Moschee "As-Salam" existiert seit November 2001, nachdem die Muslime sieben Jahre in
einem winzigen Kellerloch zubrachten, dann ein Jahr in eine Privatwohnung ausweichen
mussten und nach einem kurzen Intermezzo in anderen Räumen zwei Räume des
ehemaligen DRK-Freizeittreffs auf dem Dreesch anmieten konnten.

© Haiko Hoffmann (Baha ud-Din), Vorsitzender des Islamischen Bundes in Schwerin e.V., Moschee
„as-Salam“, Anne-Frank-Str. 31, Email: Baha-ud-Din@t-online.de, Tel: 0174 9903759

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Einige Literaturempfehlungen zum Thema "Frau im Islam"

25 Fragen zum Islam, 5. Verbesserte Auflage April 1997, CORDOBA-Verlag Karlsruhe, September
1996, ISBN 3-930767-00-7

25 Fragen zur Frau im Islam, 1. Auflage August 1997, CORDOBA-Verlag Karlsruhe, August 1997,
ISBN 3-930767-03-1

Der deutsche Mufti, von Abu-r-Rida Muhammad Ibn Ahmad Ibn Rassoul, Islamische Bibliothek
Köln, 1. Aufl. 1997, ISBN 3-8217-0135-8

Erlaubtes und Verbotenes im Islam, von Jusuf al-Qaradawi, SKD Bavaria München, 1989, ISBN 3-
926575-12-3

Einwände gegen den Islam, von Muhammad Qutub, SKD Bavaria München, 1994, ISBN 3-926575-
25-5

Der Islam als Alternative, von Murad Hofmann, Diederichs-Verlag München, 1992, ISBN 3-424-
01114-2

Der Islam im 3. Jahrtausend, eine Religion im Aufbruch, von Wilfried Murad Hofmann, Diederichs-
Verlag München, 2000, ISBN 3-7205-2124-9

Der Islam in den Augen einer Frau, von Fatima Grimm, SKD Bavaria München, 1999, ISBN 3-
926575-61-1

Die Ehe im Islam, das Wichtigste im Überblick, von Iman Umm-Yussuf, Schriftenreihe des
Islamischen Zentrums München Nr. 28, München 1998, ISBN 3-89263-028-3

Die Scheidung nach islamischem Recht, Muha,,ad Ahmad Rassoul, Islamische Bibliothek Köln, 2.
Aufl., 1983, ISBN 3-8217-0029-7

Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen, von Annemarie Schimmel, dtv, München 1999, ISBN 3-423-
36111-5

Der Islam und die Muslime, Größe und Dekadenz in unserem alltäglichen Leben, von Tariq Ramadan,
Green Palace / Muslimische Jugend, Berlin 2000, ISBN 3-934566-00-6

Zu empfehlen ist auch Folgendes, falls jemand mehr über Seele und Paradies aus muslimischer
Sicht wissen will:

An meine gläubige Schwester..., 33 Briefe über Seele und Paradies, von Abdul-Halim Khafagy, SKD
Bavaria München, 1999, ISBN 3-926575-35-2

Al-'Aqida, Einführung in die zu verinnerlichenden Inhalte des Islam, von Amir M.A. Zaidan, Muslim
Studenten Vereinigung in Deutschland e.V., Marburg 1997, ISBN 3-932399-16-1

Besuch des Paradieses und der Hölle, Theaterstück in einem Akt, von Dr. Moustafa Mahmoud, SKD
Bavaria München, 1999, ISBN 3-926575-64-6

Das Totenbuch des Islam, von Imam Abd ar-Rahman ibn Ahmad al-Qadi, Gondrom Verlag Bindlach
1991, ISBN 3-8112-0906-X

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