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(11) EP 2 290 269 A1
(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG
(54) Dichtung
(57) Dichtung (1), umfassend einen Dichtabschnitt ist, wobei der Dichtabschnitt (2) mit einer reibungsredu-
(2) aus elastomerem Werkstoff der unter elastischer Vor- zierenden Beschichtung (4) versehen ist und dass der
spannung dichtend an eine Gegerilauffläche anlegbar Dichtabschnitt (2) mit einer Struktur (5) zur Verbesserung
der Dichtfunktion versehen ist.
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ten. In diesen wird das abzudichtende Medium im lau- PTFE, Molybdänsulfid oder Grafit, ein Bindemittel, bei-
fenden Betrieb durch hydrodynamische Vorgänge in spielsweise ein organisches oder anorganisches Harz
Richtung des abzudichtenden Raumes gepumpt. und ein Lösemittel. Des Weiteren können Gleitlacke Füll-
[0010] Die Fördergeometrie kann zumindest eine wel- stoffe und Additive enthalten. Nach dem Auftragen und
lenförmige Dichtkante umfassen. Dabei liegt die Dicht- 5 Aushärten des Gleitlacks ergibt sich eine Beschichtung
kante nicht kreisförmig auf der abzudichtenden Welle die wie ein Trockenschmierstoff wirkt. Bei Reibungsbe-
auf, sondern umschließt die Welle geschlossen wellen- anspruchung kommt es zu einem schrittweisen Übertrag
förmig. Auch bei dieser Struktur wird das abzudichtende oder Abtrag der Gleitlackschicht. Daher ist die Lebens-
Medium im laufenden Betrieb durch hydrodynamische dauer einer Gleitlackschicht begrenzt. Eine Gleitlackbe-
Vorgänge in Richtung des abzudichtenden Raumes ge- 10 schichtung ist kostengünstig.
pumpt. Zur Verbesserung der Dichtwirkung dieser Struk- [0014] Eine Anordnung könnte eine Dichtung der hier
tur können zumindest zwei sich überschneidende oder beschriebenen Art und eine Gegenlauffläche umfassen,
hintereinander angeordnete wellenförmige Dichtkanten welche als abzudichtendes Maschinenelement ausge-
vorgesehen sind. staltet ist. Das abzudichtende Maschinenelement kann
[0011] Die Beschichtung kann als Hartstoff ausgebil- 15 vorzugsweise als Welle ausgestaltet sein. Hierdurch
det sein. Eine Hartstoffbeschichtung bildet eine ver- kann die Dichtung vorteilhaft als Radialwellendichtring
schleißarme und korrosionsfeste Oberfläche mit hervor- verwendet werden.
ragenden Gleiteigenschaften und eignet sich dabei sehr [0015] Eine Anordnung könnte eine Dichtung der hier
gut für Anwendungen in der Dichtungstechnik zur Ab- beschriebenen Art und eine Gegenlauffläche umfassen,
dichtung relativ zueinander bewegter Maschinenele- 20 die als Laufhülse einer Kassettendichtung ausgestaltet
mente. Dabei bestehen Hartstoffbeschichtungen meist ist. Vorteilhaft ist die Anordnung als Kassettendichtung
aus metallischen Werkstoffen wie Hartchrom, aus kera- ausgestaltet.
mischen Werkstoffen, aus Sintermaterialien. Bei Dich- [0016] Vor diesem Hintergrund könnte die Dichtung ei-
tungen aus elastomeren Werkstoffen kommen auch nen ersten Dichtabschnitt und einen zweiten Dichtab-
Hartstoffbeschichtung aus Kunststoff wie PTFE in Be- 25 schnitt aufweisen, welche an der Laufhülse anliegen.
tracht. Eine Beschichtung aus PTFE bildet eine Polymer- Hierdurch werden zwei Dichtflanken geschaffen.
schicht, wobei PTFE einen besonders niedrigen Reib-
wert aufweist und insbesondere bei Anwendungen in der Kurzbeschreibung der Zeichnung
Dichtungstechnik sehr verschleißfest ist.
[0012] Die Beschichtung kann eine Diamond-Like- 30 [0017] Einige Ausführungsbeispiele der erfindungsge-
Carbon Beschichtung sein. Diamond-Like-Carbon Be- mäßen Dichtung werden nachfolgend anhand der Figu-
schichtungen, auch als DLC-Beschichtungen bezeich- ren näher erläutert. Diese zeigen, jeweils schematisch:
net, weisen eine hohe Härte und damit eine hohe Ver-
schleißfestigkeit auf. Des Weiteren weisen DLC-Be- Fig. 1 einen federlosen Radialwellendichtring mit ei-
schichtungen günstige Reibungseigenschaften auf. Des 35 ner gewindeförmigen Fördergeometrie;
Weiteren ist von Vorteil, dass DLC-Beschichtungen eine Fig. 2 einen Radialwellendichtring mit Drallstegen;
geringere Sprödigkeit aufweisen als andere Hartstoffbe- Fig. 3 einen Dichtring mit einer ondulierten Dichtkan-
schichtungen und dabei beinahe polymerartige Eigen- te;
schaften aufweisen kann. Dadurch sind DLC-Beschich- Fig. 4 einen Dichtring mit sich überschneidenden
tungen insbesondere zur Beschichtung von elastisch de- 40 Dichtkanten; und
formierbaren Dichtlippen geeignet. DLC-Beschichtun- Fig. 5 eine Kassettendichtung.
gen können auf verschiedene Art und Weise auf die
Dichtlippe aufgebracht werden. Die physikalischen Ab- Ausführung der Erfindung
scheidung aus der Gasphase, auch als PVD bezeichnet,
ist ein vakuumbasierte Beschichtungsverfahren bei dem 45 [0018] Figur 1 zeigt eine Dichtung 1, hier einen Radi-
die Schicht direkt durch Kondensation eines Material- alwellendichtring, umfassend einen Dichtabschnitt 2 aus
dampfes des Ausgangsmaterials auf der Dichtlippe ge- Acrylat-Kautschuk. Der Dichtabschnitt 2 kann auch aus
bildet wird. Ein weiteres Verfahren ist die chemische einem anderen elastomeren Werkstoff gefertigt sein, Der
Gasphasenabscheidung, auch als CVD bezeichnet. Da- Dichtabschnitt 2 ist unter elastischer Vorspannung dich-
bei wird an der erhitzten Oberfläche der Dichtlippe auf- 50 tend an ein abzudichtendes Maschinenelement 3 anleg-
grund einer chemischen Reaktion aus der Gasphase ei- bar, wobei diese Ausgestaltung keine Ringwendelfeder
ne Feststoffkomponente abgeschieden. Ein weiteres aufweist und die radiale Anpressung bei drucklosem Ein-
chemisches Verfahren ist die Plasmapolymerisation. Bei satz allein durch die Rückstellkraft der elastisch verform-
diesem Verfahren werden die dampfförmigen Verbin- ten Dichtlippe erzeugt wird. Zur Verbesserung der Dicht-
dungen zunächst durch ein Plasma aktiviert. Eine DLC- 55 funktion ist der Dichtabschnitt 2 mit einer Struktur 5 ver-
Beschichtung ist sehr haltbar. sehen. Diese Struktur 5 ist eine makroskopische Struktur
[0013] Die Beschichtung kann als Gleitlack ausgebil- und ist als Fördergeometrie 6, genauer als Fördergewin-
det sein. Gleitlacke enthalten einen Festschmierstoff wie de ausgebildet. Des Weiteren ist der Dichtabschnitt 2 mit
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einer reibungsreduzierenden Beschichtung 4 versehen. tung 4 versehen. Die Beschichtung 4 ist in dieser Aus-
Die Beschichtung ist in dieser Ausgestaltung eine Hart- gestaltung eine Hartstoffbeschichtung, gebildet durch ei-
stoffbeschichtung, gebildet durch eine DLC-Beschich- ne DLC-Beschichtung, die mittels PVD aufgetragen wur-
tung, die mittels PVD aufgetragen wurde. de.
[0019] Figur 2 zeigt eine Dichtung 1, hier einen Radi- 5
alwellendichtring, umfassend einen Dichtabschnitt 2 aus
Butadienkautschuk. Der Dichtabschnitt 2 kann auch aus Patentansprüche
Acrylat-Kautschuk oder aus einem anderen elastomeren
Werkstoff gefertigt sein. Der Dichtabschnitt 2 ist unter 1. Dichtung (1), umfassend einen Dichtabschnitt (2)
elastischer Vorspannung dichtend an ein abzudichten- 10 aus elastomerem Werkstoff, der unter elastischer
des Maschinenelement 3 anlegbar, wobei diese Ausge- Vorspannung dichtend an eine Gegenlauffläche an-
staltung eine Ringwendelfeder aufweist, die die radiale legbar ist,
Anpressung erhöht. Zur Verbesserung der Dichtfunktion dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtabschnitt
ist der Dichtabschnitt 2 mit einer Struktur 5 versehen. (2) mit einer reibungsreduzierenden Beschichtung
Diese Struktur 5 ist eine makroskopische und durch eine 15 (4) versehen ist und dass der Dichtabschnitt (2) mit
Anzahl Ober den Umfang verteilter Drallstege gebildet. einer Struktur (5) zur Verbesserung der Dichtfunkti-
Die Drallstege können radial abragen oder in eine Dreh- on versehen ist.
richtung abgebogen sein. Derartige abragend ausgebil-
dete Drallstege weisen eine Vorzugsdrehrichtung auf. Es 2. Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich-
ist auch denkbar, die Drallstege abwechselnd abzubie- 20 net, dass die Struktur (5) makroskopisch ausgebil-
gen. Dabei ergibt sich eine zickzackförmige Anordnung det ist.
der Drallstege. Diese weisen keine Vorzugsdrehrichtung
auf und werden auch als Wechseldrall bezeichnet. Die 3. Dichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge-
Drallstege bilden die Fördergeometrie 6. Des Weiteren kennzeichnet, dass die Struktur (5) als Fördergeo-
ist der Dichtabschnitt 2 mit einer reibungsreduzierenden 25 metrie (6) ausgebildet ist.
Beschichtung 4 versehen. Die Beschichtung ist in dieser
Ausgestaltung eine Hartstoffbeschichtung, gebildet 4. Dichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich-
durch einen Gleitlack. net, dass die Fördergeometrie (6) Drallstrukturen
[0020] Figur 3 zeigt eine Dichtung 1, umfassend einen aufweist.
Dichtabschnitt 2 aus Fluorkautschuk. Der Dichtabschnitt 30
2 kann auch aus einem Acrylat-Kautschuk oder einem 5. Dichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich-
anderen elastomeren Werkstoff gefertigt sein. Der Dicht- net, dass die Fördergeometrie (6) Drallstege auf-
abschnitt 2 ist unter elastischer Vorspannung dichtend weist.
an ein abzudichtendes Maschinenelement 3 anlegbar.
Zur Verbesserung der Dichtfunktion ist der Dichtab- 35 6. Dichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich-
schnitt 2 mit einer Struktur 5 versehen. Diese Struktur 5 net, dass die Fördergeometrie (6) als Fördergewin-
ist eine makroskopische und durch eine wellenförmige de ausgebildet ist.
Dichtkante gebildet. Diese bildet die Fördergeometrie 6.
Des Weiteren ist der Dichtabschnitt 2 mit einer reibungs- 7. Dichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich-
reduzierenden Beschichtung 4 versehen. Die Beschich- 40 net, dass die Fördergeometrie (6) zumindest eine
tung ist in dieser Ausgestaltung eine Polymerbeschich- wellenförmige Dichtkante umfasst.
tung, gebildet durch einen überzug aus PTFE.
[0021] Figur 4 zeigt eine Dichtung 1 gemäß Figur 3, 8. Dichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich-
wobei die Dichtung 1 in dieser Ausgestaltung zwei sich net, dass zumindest zwei sich überschneidende
überschneidende Dichtkanten aufweist. 45 oder hintereinander angeordnete wellenförmige
[0022] Figur 5 zeigt eine Dichtung 1, welche als Ra- Dichtkanten vorgesehen sind.
diager-Dichtungskassette mit integriertem Radialwellen-
dichtring ausgestaltet ist. Die Dichtung 1 umfasst einen 9. Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da-
Dichtabschnitt 2 aus Fluorkautschuk. Der Dichtabschnitt durch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (4)
2 kann auch aus einem anderen elastomeren Werkstoff 50 als Hartstoff ausgebildet ist.
gefertigt sein. Der Dichtabschnitt 2 ist unter elastischer
Vorspannung dichtend an die Laufhülse 3a der Kassette 10. Dichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich-
anlegbar. Zur Verbesserung der Dichtfunktion ist der net, dass die Beschichtung (4) eine Diamond-Like-
Dichtabschnitt 2 mit einer Struktur 5 versehen, in diesem Carbon Beschichtung ist.
Fall mit Drallstegen. Ein zweiter Dichtabschnitt 7 liegt 55
axial an der Laufhülse 3a der Kassette an. Sowohl der 11. Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da-
erste Dichtabschnitt 2 als auch der zweite Dichtabschnitt durch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (4)
7 sind jeweils mit einer reibungsreduzierenden Beschich- als Gleitlack ausgebildet ist.
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• DE 10128776 A1 [0002]
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