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Hauspflegestation Barmbek-Uhlenhorst
Eine Einrichtung der Elbdiakonie
Humboldtstr. 104 · 22083 Hamburg
Fußgesundheit
Tel.: 040/22 72 15-0 · Fax: 040/22 72 15-23
E-Mail: info@hauspflegstation.de
Internet: www.elbdiakonie.de
Pflegedienst Peukert
Feldstr. 9 · 65719 Hofheim
Tel.: 06192/8 07 75 77 · Fax: 06192/8 07 75 78
E-Mail: info@pflegedienst-peukert.de
Internet: www.pflegedienst-peukert.de
Liebe Betroffene, liebe Angehörige .......................3 diese Broschüre bietet Ihnen Informationen, Hilfe-
stellungen und nützliche Tipps zum Umgang mit
Das diabetische Fußsyndrom ...................................4 Ihren Füßen bei Diabetes mellitus. Sie lernen die
Kennzeichen kennen, die auf das sogenannte dia
Bin ich gefährdet? ....................................................6 betische Fußsyndrom hindeuten und können so
schwerwiegende Folgeschäden vermeiden. Zudem
Nervenschädigung und Beschwerden .....................8 erfahren Sie etwas über zugrunde liegende Er-
krankungen und ob Sie zu einer Risikogruppe ge-
Durchblutungsstörung und Beschwerden ............11 hören.
Fachbegriffe werden im Glossar erklärt. Anschlie-
Risikofaktoren ........................................................13 ßend sind wichtige Kontaktadressen aufgeführt,
unter denen Sie weiterführende Informationen er
Therapie und Behandlung .....................................15 halten.
Glossar .....................................................................28
Kontaktadressen ....................................................30
Impressum ...............................................................31
-2- -3-
Das diabetische Fußsyndrom Schon kleine Druckstellen führen nun gegebenen-
falls zu Verletzungen, die nur schwer wieder ab-
Bestehen bei einem Diabetes mellitus heilen. Tiefer gehende Wunden können sogar die
(siehe Glossar) über lange Zeit zu hohe Blutzucker- Knochen betreffen. Eine unzureichende oder nicht
werte, kann es zu Folgeschäden kommen. rechtzeitige Behandlung kann eine Amputation
(siehe Seite 27) notwendig machen.
Der Begriff diabetisches Fußsyndrom (siehe
Glossar) fasst alle Veränderungen an den Füßen
zusammen, die im Zusammenhang mit dem Dia
betes mellitus stehen. Hierzu gehören Fußfehl
stellungen, Hautveränderungen, Pilzbefall bis hin
zur Ausbildung von Wunden.
Drei Begleiterkrankungen des Diabetes mellitus
sind verantwortlich für die Entstehung des diabe-
tischen Fußsyndroms.
Hierzu gehören:
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c habe Fußschwellungen oder Zehen-
fehlstellungen bzw. -verformungen.
-6- -7-
Nervenschädigung und Beschwerden Auch andere Veränderungen an den Füßen
deuten auf eine Polyneuropathie hin:
Die sogenannte diabetische Polyneuropathie
(siehe Glossar) ist eine Nervenschädigung, die das • Rosige, warme, trockene, rissige Haut
diabetische Fußsyndrom auslöst. Geschädigte (Rhagaden, siehe Glossar)
Nerven können den Körper nicht mehr vor Risiken
und Verletzungen warnen. Kennzeichnend für die • Haut- und Nagelpilz
Polyneuropathie ist, dass Missempfindungen in
den Füßen auftreten. Diese äußern sich beispiels-
weise als ameisenartiges Kribbeln, Taubheitsge-
fühle, durch das Gefühl, wie auf Watte zu gehen
und in einem fehlenden Temperaturempfinden.
• Hornhautschwielen (Hyperkeratosen,
siehe Glossar) und Druckstellen
-8- -9-
• Missempfindungen wie Kältegefühl Durchblutungsstörung
an warmen Tagen, Kribbeln, Taubheit und Beschwerden
• Nächtlicher Ruheschmerz, der sich bei Die diabetische Angiopathie (siehe Glossar) ist
Bewegung bessert eine Spätfolge des Diabetes mellitus. Es kommt zu
Gefäßschädigungen durch einen fortwährend zu
• Wenig oder gar kein Schmerzempfinden hohen Blutzuckerspiegel. Diese Durchblutungs
störung betrifft die Gefäße der Unterschenkel und
Wunden durch Polyneuropathie entstehen beson- der Füße. Folgende Symptome deuten auf eine
ders dort, wo die Haut erhöhtem Druck ausgesetzt Angiopathie hin:
ist, beispielsweise am Fußballen oder an der Fuß
unterseite. • Kalte Füße mit blasser oder bläulicher Haut
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Risikofaktoren
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• Hornhautschwielen, Hühneraugen, Therapie und Behandlung
eingewachsene Zehennägel
Als Betroffener mit einem diabetischen Fuß-
• Enge, drückende Schuhe syndrom möchten Sie möglichst schnell wieder auf
eigenen Füssen gehen bzw. die Gesundheit Ihrer
• Nicht fachgerechte Fußpflege Füße lange erhalten. Ein Großteil des Behand-
lungserfolges hängt von Ihnen und Ihrer Mitarbeit
• Schlecht heilende Wunden ab (siehe „Auf Ihre Mitarbeit kommt es an!“,
Seite 19-25).
Lebensumstände wie …
• Starkes Übergewicht, ungesunde Ernährung
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Wundversorgung: • Pflegefachkräfte: schulen und beraten Sie,
Ist an Ihrem Fuß eine Wunde entstanden, erhalten wechseln Ihre Wundverbände, messen den Blut-
Sie eine individuell angepasste Wundversorgung. zucker oder leiten Sie beim Insulinspritzen an
Hierbei kommen hypoallergene, sterile Auflagen
zum Einsatz, die atmungsaktiv sind. • Podologe:
(siehe Glossar)
Druckentlastung: unterstützt Sie bei der
Die wesentliche Maßnahme ist die Druckentlas- Fußpflege durch ver-
tung Ihres betroffenen Fußes. Hierfür kommen, letzungsfreies Abtragen
neben Einlagen, vor allem orthopädische Maß- Ihrer Hornhaut, korrektes
schuhe und spezielle Orthesen (siehe Glossar) zum Kürzen Ihrer Zehennägel
Einsatz. In besonders schwierigen Fällen ist eine oder Behandlung von ein-
stationäre Behandlung mit Bettruhe notwendig. gewachsenen Zehennägeln
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• Krankengymnasten (Physiotherapeuten): Auf Ihre Mitarbeit kommt es an!
zeigen Ihnen Bewegungsübungen
Die nachfolgenden Tipps helfen Ihnen, Gefähr-
• Orthopädie-Schuhtechniker: fertigt für Sie dungen für Ihre Füße zu erkennen und diese auf-
Maßschuhe, Einlagen oder Orthesen merksam auf Veränderungen zu kontrollieren.
Lebensstil hinterfragen
• Sanitätshaus: hier erhalten Sie Hilfsmittel zur • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung
Bewältigung Ihrer Erkrankung und verordnete und ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Wundauflagen
• Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung
• Apotheke: hier erhalten Sie verordnete
Wundauflagen und Medikamente • Nikotin und Alkohol
sollten Sie meiden
Tipp
Viele Krankenkassen bieten auch Schulungen für
Diabetiker an. Fragen Sie bei Ihrem Versicherer
nach!
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Blutzuckereinstellung Füße beobachten und kontrollieren
• Eine gute Blutzucker- • Überprüfen Sie mindestens einmal täglich
einstellung beugt vielen oder nach längeren Spaziergängen, ggf. mit
Gefahren vor. Regel- einem Handspiegel, Ihre Füße auf: Druckstellen,
mäßige Kontrollen durch Verhornungen, Rötungen, Hautrisse,
Sie oder andere sind Schwellungen und Verletzungen.
dafür die Grundlage.
Tipp
Über die Webseite der Deutschen Diabetesgesell-
schaft ist der Gesundheits-Pass Diabetes kostenlos
als pdf-Datei herunter zu laden:
• Vergessen Sie dabei nicht die Zehen, deren Zwi-
http://kurzelinks.de/diabetes-pass
Dieser Kurz-Link führt zu: http://www.deutsche-diabetes gesellschaft.de/fileadmin/
schenräume, die Nägel und die Fußunterseite.
Redakteur/Dokumente_Startseite/Downloads/Diabetes-Pass_2010_01.pdf
• Sollten Sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt
sein, bitten Sie einen Angehörigen um Hilfe.
Achtung
Aus kleinen Verletzungen können leicht größere
Schädigungen entstehen. Suchen Sie daher
bei Veränderungen zeitnah Ihren behandelnden
Arzt auf.
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Schuhe
• Bevorzugen Sie breite
Tipp
Modelle ohne drückende
Als Diabetiker stehen Ihnen unter Zuzahlung
Nähte, mit hohem Spann,
zwei Paar Straßenschuhe und ein Paar Hausschuhe
gepolstertem Einschlupf und Platz für die Zehen.
zu. Alle zwei Jahre können Sie ein neues Paar
Straßenschuhe und alle vier Jahre ein neues Paar
• Kaufen Sie neue Schuhe am späten
Hausschuhe erhalten.
Nachmittag, wenn die Füße dicker sind.
Strümpfe
• Fertigen Sie eine Schablone Ihres Fußes aus
• Zum hygienischen Umgang mit den Füßen ge-
Pappe an. So sehen Sie beim Kauf sofort, ob die
hört es auch, täglich frische Socken anzuziehen.
ausgewählten Schuhe passen.
• Achten Sie auf atmungsaktives Material,
• Tasten Sie Ihre Schuhe
wie Baumwolle oder Mikrofaser.
vor dem Anlegen immer
sorgfältig nach Fremdkör-
• Gut sind helle Modelle, bei denen eventuelle
pern aus und überprüfen
Flecken, die auf Verletzungen hindeuten,
Sie den Sitz Ihrer Einlagen.
leicht zu entdecken sind.
• Tragen Sie neue Schuhe
• Ihre Strümpfe sollten
anfangs nur für eine kurze
keine einschnürenden
Zeit und untersuchen Sie
Bündchen haben und
anschließend Ihre Füße auf Druckstellen.
mit den Nähten nach
außen angezogen
Achtung werden. Achten Sie
Gehen Sie nie in offenen Schuhen, barfuß oder auf darauf, dass sich
Socken. Die gestörte Wahrnehmung an den Füßen keine Falten bilden.
birgt ein Verletzungsrisiko.
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Pflege der Füße
• Waschen Sie Ihre Füße täglich bei maximal 37°C
(Thermometer nutzen) mit einem weichen Achtung
Waschlappen und einer pH-hautneutralen Ungeeignet sind: Babyöl, Melkfett,
(pH-Wert 5,5) Seife. Zinkpasten, Puder, reine Fettsalben.
• Nutzen Sie für Hornhaut einen Bimsstein oder
• Beim sanften Ab- eine Feile. Verwenden Sie keine Hornhaut-
trocknen sind die hobel oder Rasierklingen, Hornhaut- oder
Zehenzwischenräume Hühneraugenpflaster, die ihre Haut verletzen
besonders wichtig. können.
Nutzen Sie keinen
Fön zum Trocknen! • Feilen Sie Ihre Nägel
und runden Sie dabei
die Ecken leicht ab,
Achtung Keine Fußwäsche bei Wunden! damit sie nicht
• Pflegen Sie Ihre trockene Haut täglich mit die Nachbarzehen
feuchtigkeitsspendenden Cremes oder schädigen. Nutzen
Schäumen. Hierfür sind Pflegeprodukte Sie keine Scheren
geeignet, die beispielsweise Harnstoff (Urea), oder Nagelknipser!
aber keine Konservierungsstoffe oder Parfum-
zusätze enthalten. Die Zehenzwischenräume
sind beim Eincremen auszusparen. Achtung
Bei Haut- und Nagelpilz ist immer eine ärztliche
und podologische Behandlung erforderlich.
Medizinische Fußpflege
• Es ist ratsam, bei Unsicherheit oder
eingeschränkter Beweglichkeit medizinische
Fußpflege (Podologie) aufzusuchen.
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Weiterführende Hinweise • Lassen Sie Ihre Füße mindestens einmal jährlich
vom Arzt untersuchen!
• Nehmen Sie zusammen mit Ihren Angehörigen
halbjährlich an Schulungen teil
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Glossar Polyneuropathie:
Nerven- und Gefühlsstörungen in den
Amputation: Körpergliedern
Entfernung von Körperteilen
Rhagade (Schrunde):
Angiopathie: tiefer Riss in der Haut
krankhafte Gefäßveränderung, die auch durch
Diabetes mellitus entstehen kann
Welche Fragen habe ich noch?
Diabetisches Fußsyndrom:
mehrere, oft gleichzeitige Fußkomplikationen
durch Nerven- und Durchblutungsstörungen
Diabetes mellitus:
auch Zuckerkrankheit genannt, gekennzeichnet
durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte
Hyperkeratose:
starke Verhornung der Haut
Orthesen:
zusammengesetzt aus orthopädisch und Prothese,
ein Hilfsmittel zur Entlastung oder Stabilisierung
Podologie:
medizinische Fußpflege,
keine kosmetische Fußpflege!
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Kontaktadressen Impressum
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