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1.1 BEGRIFFE:
1.1.1 WAS IST EUTHANASIE?
I. Aus dem Griechischen: Schöner, verfrühter Tod
II. Bedeutung in der Medizin
a. Erleichterung des Sterbens, besonders durch Schmerzlinderung mit Narkotika
b. absichtliche Herbeiführung des Todes bei unheilbar Kranken (Tieren) durch Medikamente oder durch Abbruch der
Behandlung
III. In Deutschland
c. Ersetzung des Begriffs Euthanasie durch den Begriff der Sterbehilfe aufgrund der negativen Assoziation mit dem
systematischen Massenmord an Menschen mit Behinderung oder psychischen Krankheiten
1.2 NS-PROPAGANDA
1.2.1 NS-RASSENPFLEGE
I. Erstreben der arischen Rasse:
a. Blond, blauäugig, tatkräftig und treu.
II. Idee der sog. Rassenpflege:
a. Vermehrung „wertvollen“ Erbguts fördern, durch soziale Unterstützung von „erbgesunden“ Familien.
b. Ausschluss von psychisch Kranken und sonstige „Untüchtigen“ von sozialer Fürsorge
1.3.1 GRUNDSTEINLEGUNG
Verschlechterung der Lebensbedingungen Schwacher, Kranker und Behinderter
1.3.3 AKTION T4
• Ausweitung des systematischen Mordens der Nazis.
• Der Name T4 bezog sich auf die Tiergartenstraße 4, die Zentraldienststelle.
• Beginn dieser „Erwachseneneuthanasie“ mit dem Geheimerlass Adolf Hitlers, welcher privat an den Leiter der KdF (Führerkanzlei)
Philipp Bouhler und seinen Arzt Dr. Karl Brandt schrieb: „Die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte sind so zu erweitern,
dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod
gewährt werden kann.“
→ Gründung mehrerer Tarnfirmen zur weiteren Organisation Errichtung von Tötungszentren, begonnen mit Grafeneck bei
Reutlingen; anschließend folgten Brandenburg, Hartheim, Sonnenstein und Hadamar → löste 1941 Grafeneck ab
• Ablauf der Tötungen:
o Versendung von Fragebögen an alle Heil- und Pflegeanstalten des Reiches.
o Angaben zu Krankheit, Aufenthaltsdauer, Arbeitsfähigkeit und rassischer Herkunft → Rücksendung in die T4
o 40 Gutachter (Ärzte) bestimmten über Leben und Tod, ohne weitere Ansichten des Patienten.
o Urteil: + (Behandlung) und – (keine Maßnahmen), selten auch ? (weitere Beurteilung); hauptausschlaggebend: Heilbarkeit
und Arbeitsfähigkeit.
o Im Rahmen von T4 wurden 70.000 Patienten als positiv markiert → Tod war vorbestimmt.
o Bei + → Verlegung in andere Anstalt zur Verschleierung.
▪ Beim Eintreffen in den Aufnahmen der Tötungsanstalten wurden diePatienten entkleidet, gemessen, gewogen
und fotografiert.
▪ Ein Arzt notierte eine glaubwürdige Todesursache und die Patienten wurden in die Waschräume geschickt.
▪ Durch die Brausen wurde Kohlenstoffmonoxid eingeleitet → qualvolle Vergasung von 30 oder mehr Menschen
innerhalb einer halben Stunde.
▪ Herausbrechen von Goldkronen der Toten → Einäscherung in Krematorien
▪ Zustellung der Urne und eines Briefes mit erfundener Todesursache, -ort und -datum an die Familien.
▪ Für die Erstellung der Briefe gab es eigens sog. Trostbriefabteilungen.
➔ Riesige Mühen der Vertuschung
1.3.3.1 D AS C HRISTOPHSBAD
• Das Christophsbad stellte sich von Beginn an gegen die Erlässe zum Abtransport und ist wohl als positiver Einzelfall in BW
herauszustellen.
• Verweigerung des Ausfüllens der Meldebögen aufgrund von Skepsis des leitenden Arztes Dr. Fritz Glatzel
• → Ankündigung von insgesamt 190 Verlegungen durch das Ministerium des Inneren.
• Bei der Ankündigung von 150 weiteren Verlegungen erneuter Protest → Verschonung von 65 Patienten
• Unterrichtung der Direktion des Christophbad das Euthanasieprogramm, woraufhin nach Arbeitsstellen für die Kranken gesucht
wurde, um diese für „lebenswert“ erklären zu können.
• Trotz aller Bemühungen wurden letztlich 297 der 514 Patienten des Christophbad verlegt und 168 von ihnen in Grafeneck bzw.
Hadamar ermordet.
1.3.3.2 G RAFENECK
• Erste Tötungsanstalt in Schloss Grafeneck bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb.
• Seit 1990 ist der Ort eine Gedenkstätte.
• Das Dach der offenen Kapelle wird von 5 Pfeilern getragen → Symbolisch für das fünfte Gebot "Du sollst nicht töten" .
2.3 CONCLUSIO:
• Das lange Stillschweigen dunkles Kapitel dt. Kirchengeschichte,
• Gründe des Schweigens:
o Wegen Konkordat Hitlers 1933 (Vertrag zur Kooperation von NS und Kirche)
o Angst vor dem Verlust der Anstaltsträgerschaft
o Erpressbarkeit wg. Kindesmissbrauchs, aufgedeckt durch Gestapoermittlungen
• Von Galen predigt erst, als die Morde Münster erreichen → Hätte schon früher ein Ende finden können.
3 DAS „ENDE“
3.1 OFFIZIELLES „ENDE“
3.1.1 SCHLIEßUNG GRAFENECKS
• Das Personal und Morden wurden nach Hadamar (Hessen) verlegt
• Dies war die Folge aus kirchlichem und gesellschaftlichem Protest sowie Zweifel innerhalb der NSDAP
3.1.2 ENDE T4
• Ende durch mdl. Befehl Hitlers am 24. August 1941
• Erreichen des „Ziels“ von 70.000 Insassen (ca. 25% der Gesamten)
• Verstärkte Ablehnung
• Zunehmende Konzentration auf Russlandkrieg → Keine weitere Verärgerung der Bevölkerung
• Personal von T4 wurde für den Holocaust benötigt
Constantin Sieben (J1) GFS „Euthanasie“ Religion rk Mk
! ABER Kinder- und dezentrale Euthanasie wurden fortgeführt
• Kranke und Menschen mit Behinderung stellten für die Ideologie der arischen Rasse eine Bedrohung dar und werteten diese
ab
• Zunehmend war die „ökonomische Brauchbarkeit“ Kriterium für die Entscheidung um Leben und Tod