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Die heutige deutsche Dialekte

Heute zählt man innerhalb Deutschlands 4 Dialekträume: Niederdeutsch,


Westmitteldeutsch, Ostmitteldeutsch und Oberdeutsch.
Zu dem Niederdeutsch gehören solche Dialekte: Niederfränkisch,
Nordsächsisch (Bremen), Westfälisch (Münster, Dortmund), Ostfälisch
(Hannover, Magdeburg), Holsteinisch (Kiel), Schleswigisch, Mecklenburgisch
(Rostock), Nordmärkisch, Mittelmärkisch (Berlin).
Zu dem Westmitteldeutsch gehören Ripuarisch (Köln), Moselfränkisch (Trier),
Rheinfränkisch (Worms, Frankfurt, Marburg, Fulda).
Zu dem Ostmitteldeutsch – Thüringisch (Erfurt), Obersächsisch (Leipzig,
Dresden).
Zu dem Oberdeutsch gehören Ostfränkisch (Würzburg), Nordbairisch
(Regensburg), Südrheinfränkisch (Karlsruhe), Niederalemannisch (Straßburg),
Schwäbisch (Stuttgart), Mittelbairisch (München, Salzburg), Hochalemannisch
(Zürich), Höchstalemannisch (Bern), Südbairisch (Klagenfurt).

Die heutige germanische Sprache

Die germanischen Sprachen umfassen heute etwa 15 Einzelsprachen. Nach


ihrer geographischen Verbreitung gibt sich folgende Untergliederung:
Westgermanische Sprachen
Zu den westgermanischen Sprachen zählen insbesondere Englisch (ca. 330
Millionen Muttersprachler), Deutsch (100 Millionen), Niederländisch,
Afrikaans und Jiddisch.
Nordgermanische Sprachen
Heute zählen zu den nordgermanischen Sprachen insbesondere Schwedisch(10
Millionen), Dänisch (5,5Millionen), Norwegisch (5 Millionen), Isländisch und
Färöisch.
Ostgermanische Sprachen
Die ostgermanischen Sprachen, von denen aufgrund erhaltener Texte das
Gotische am besten überliefert ist, sind heute ausgestorben. Vermutlich zählten
auch Krimgotisch, Burgundisch und Vandalisch zu den ostgermanischen
Sprachen.
Die alte westgermanische Stammesdialekte

Die Westgermanische Gruppe:


1. Die Nordseegermanen oder Ingwäonen. Zu ihnen gehören die Friesen,
Jüten, Angeln und Sachsen. Die Sprache dieser Angeln und Sachsen nennt man
Angelsächsisch oder Altenglisch. Die Sprache der Friesen hat sich als
selbständiger Dialekt an den Küsten der Nordsee bis heute erhalten.
2. Die Weser – Rhein – Germanen oder Istwäonen. Es sind im
Wesentlichen die Stämme, die später unter dem Namen der Franken
zusammengefasst werden.
3. Die Elbgermanen oder Erminonen. Die wichtigsten Stämme waren Die
Sueben, die Semnonen, die Markomannen, die Langobarden, die Hermunduren
und die Quaden.
Aus den Stammessprachen der westgermanischen Stämme entwickelten sich die
heutigen westgermanischen Sprachen: Englisch, Friesisch, Niederländisch
und Flämisch, Deutsch, das Afrikaans, Jiddisch.
Das Deutsche hat sich aus der Sprache der Elb – Weser – Rhein – Germanen
herausgebildet.

Ostgermanische Stämme und Nordgermanische Stämme

Das sog. Germanische war keineswegs eine völlig einheitliche Sprachgruppe,


denn es gab schon damals dialektale Unterschiede. Der Ausgangspunkt für die
Geschichte der altgermanischen Stammesdialekte ist die Gliederung des
Germanischen zunächst in zwei Gruppen: eine n ö r d l i c h e auf der
Skandinavischen Halbinsel (Skandinavisch- Gotisch) und eine s ü d l i c h e auf
dem Kontinent (später Westgermanisch"). Mit der Auswanderung der späteren
ostgermanischen Stämme von Skandinavien auf das Festland entstand auf dem
Kontinent eine neue ostgermanische Gruppe. Die südgermanische Gruppe ist
durch drei Dialekte der I n g w ä o n e n (Nordseegermanen), I s t w ä o n e n
(Weser – Rhein - Germanen) und E r m i n o n e n (Elbgermanen) vertreten. Die
dialektalen Unterschiede verstärkten sich sehr.
1. Die N o r d g e r m a n e n in Skandinavien, die später auch Island
besiedelten. Von 300 - 700 n. Chr. sind zahlreiche Runeninschriften überliefert.
Runen sind altgermanische Schriftzeichen. Es gab 24 Runen und Jede hatte
sowohl einen Namen als auch eine magische Bedeutung. Der Name "Rune" ist
vom Stamm abgeleitet, der die Bedeutung "das Geheimnis" hatte (vgl. got. rüna
“das Geheimnis"). Auch das heutige deutsche Verb "raunen"- “heimlich oder
flüsternd sprechen" stammt davon ab. Die Runen sind Kombinationen von
vertikalen und schräg Nach den ersten 5 Buchstaben nannte man dieses
Alphabet gestellten Linien. FUÞARK. In westnordischer Sprache gibt es seit
dem 12. Jh. literarische Aufzeichnungen (Lieder der Edda, Sagas).
2. Die O s t g e r m a n e n. Zu ihnen gehörten die Goten, die Wandalen, die
Burgunder, die Rugier u.a. Den Goten verdanken wir das-einzie erhaltene
größere germanische Sprachdenkmal aus einer so frühen Zeit wie 4. Jh. n. Chr.
Das ist die Bibelübersetzung von Wulfila (311 383). Am Schwarzen Meer
gründeten die Goten ein großes Reich.
Die übrigen ostgermanischen Stämme erlebten ein ähnliches Schicksal wie die
Goten. Die Wandalen ziehen bis Afrika, ihr Reich geht 534 unter. Die
Burgunder unterliegen in Frankreich den Franken. Auch die anderen
ostgermanischen Stämme sind untergegangen. Schon seit dem frühesten
Mittelalter gibt es keine ostgermanischen Völker und Sprachen mehr,
ausgenommen vielleicht das sog. Krimgotische.

Das runische Alphabet


Es gibt alte und junge Rune. Alte Rune bestehen aus 24 Zeichnen, die in einer
bestimmten Reihe stehen. Alte Rune nennt man fuϷark.
Rune bedeuten nicht nur die Laute, sondern auch einen bestimmten Begriff.
Zum Beispiel:
• f – fehu (das Vieh)
• u – uruz (der Stier – бик)
• g – gebo (das Geschenk)
• s – sowilo (die Sonne)
• m – mannaz (der Mensch)
Die runische Zeichnen haben die Zauberkräfte. Und die Leute benutzen sie, um
die hohe Kräfte aufzurufen.

Die indoeuropäische Familien und Sprachgruppen


Die große Familie der ide. Sprachen erstreckt sich von Indien bis nach Europa
und wird gerade deshalb Indoeuropäisch genannt.Die wichtigsten Sprachen und
Sprachgruppen das ide. Sprachstammes sind:
1. Die indische Gruppe:
Altindisch: Wedisch und Sanskrit
Mittelindisch: Pali und Prakrit
Neuindisch: Hindustani (Hindi und Urdu), Bengalisch, Marathi
1. Die iranische Gruppe:
Altiranisch: Altpersisch und Awestisch
Mitteliranisch: Mittelpersisch und Soghdisch
Neuiranisch: Neupersisch, Kurdisch, Afghanisch, Tadschikisch, Belutschisch,
Ossetisch
2. Das Armenische:
Alt-, Mittel- und Neuarmenisch
3. Albanisch
4. Das Griechische: Alt- und Nuegriechisch
5. Die Italische Gruppe:
Oskisch und Umbrisch (ausgestorben)
Latein und die sog. Romanischen
Tochtersprachen des Lateinischen: Italienisch, Sardisch, Spanisch, Katalanisch,
Portugiesisch, Französisch, Provanzalisch, Rätoromanisch, Rumänisch,
Moldawisch
6. Die Keltische Gruppe:
Festlandkeltisch: Gallisch (ausgestorben)
Inselkeltisch: Britisch (Kymrisch. Kornisch- ausgestorben, Bretonisch), Gälisch
(Irisch, Schottisch, Manx)
7. Die baltische Gruppe:
Lettisch, Litauisch, Altpreußlich (ausgestorben)
8. Die Slawische Gruppe:
Ostslawisch: Russisch, Ukrainisch, Belorussisch
Westslawisch: Polnisch, Tschechisch, Slowakisch, Sorbisch
Südslawisch: Serbokroatisch, Slowenisch, Bulgarisch
9. Die germanische Gruppe:
Die ostgermanischen Sprachen: Gotisch (ausgestorben)
Die nordgermanischen Sprachen: Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Isländisch
und Färöisch
Die westgermanischen Sprachen: Deutsch, Niederländisch, Friesisch, Englisch
und Jiddisch
Ausgestorbene Sprachen:
10. Das Tocharische
11. Das Hethitische
12. Das Phrygische
13. Das Thrakische
14. Das Illyrische

Sprachliche Denkmäler des Gotischen

Die umfangreichste Handschrift ist „Der silberne Kodex“, geschrieben auf


purpurrotem Pergament mit silbernen und goldenen Buchstaben (Codex
argentus). Andere Handschriften befinden sich in Mailand (Codex
Ambrosiani) in der Ambrosianischen Bibliothek, in Wolfenbüttel – (Codex
Carolinus); der in Ägypten gefundene „Codex Gissensis“ befindet sich in der
Gissenser Bibliothek. Außerdem besitzen wir in gotischer Sprache „die
Skeireins“ (Bruchstücke einer Erklärung des Evangeliums Johannis), Teile
eines got. Kalenders. Die Mehrheit von der got. Literatur haben wir dank der
Person des westgotischen Bischofs Wulfila (311-381 n. Chr.)

Die Fränkische Stämme

Франки відносилися до іствеонських племен. Вони утворили 2 племінних


союзи: силічні і репуарськію Крім того, франкськими племенами
вважаються дрібні угрупування германців, таких як бруктери, батави,
тунгери.
До середини VI століття під владою Меровінгів виявилася значна
територія, заселена по обидві сторони Рейну галло-романськими й
германськими народностями, що говорили різними мовами.
Родо-племінний лад у франків розпався і влада належала королеві.
Наприкінці 5 ст. Починає утворюватися держава франків.
Франкська держава часто переходила до різноманітних князівств.
Німеччина протягом багатьох століть залишалася роздробленим
конгломератом безлічі дрібних князівств і герцогств, чим частково
пояснюється існування в німецькій мові великої кількості діалектів.
Оскільки ці діалекти склались на основі різних племінних діалектів давніх
германців і в них у різному ступені здійснилися фонетичні зміни, ці
діалекти значно відрізняються один від одного та, за мовними
особливостями, можуть розглядатися як різні мови.

Historisch-vergleiche Methode F. Bopp

Die historisch-vergleichende Methode während des ganzen 19. Jh. und am


Anfang des 20. Jh. nahm die wichtigste Stellung in der Sprachwissenschaft ein:
die Linguistik entwickelte sich unter dem Zeichen des Historismus. Franz Bopp
schuf die vergleichende Grammatik der indoeuropäischen Sprachen. Er
veröffentlichte 1816 sein Erstlingswerk „Über das Konjugationssystem der
Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der Griechischen, Lateinischen,
Persischen und Germanischen Sprache“, welches bis heute seine Bedeutung für
die geschichtliche linguistische Germanistik nicht eingebüßt hat. In seinem
Buch hat der Autor die regulären Entsprechungen der angegebenen Sprachen im
Bereich der verbalen Flexion aufgezeigt. Davon ausgehend bewies er ihre
Verwandschaft.
Die Romantische Schule

Zu der germanischen Schule gehören Franz Bopp, Jakob Grimm, Rasmus


Rask. Sie waren der Meinung, dass alle Sprachen aus der Sanskritsprache
stammen, was an und für sich falsch war. Darüber hinaus glaubten sie, es gebe
in der Entwicklungsgeschichte der menschlichen Sprache 2 Epochen: die
Epoche der vorschriftlichen „organischen Entwicklung und Blüte“ und die
Epoche des Verfalls, die mit der Erfindung der Schrift einsetzt.
Franz Bopp schuf die vergleichende Grammatik der indoeuropäischen
Sprachen, Rasmus Rask übertrug die vergleichende Methode auf das engere
Gebiet der germanischen Sprachen, Jakob Grimm verwirklichte das Postulat
des Historismus im Bereich der Sprachwissenschaft.
Die romantische Periode in der Geschichte der Sprachwissenschaft endet um
Mitte des 19. Jh.s mit der Veröffentlichung des Buches von A. Schleicher
„Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen
Sprachen“(1861).

Die Junggramatische Prinzipien der Sprachgeschichte

Es gibt 2 Prinzipien: Psychologismus und Historismus. Die Junggrammatiker


betrachten die Sprache als Element der Kultur, als psychische Erscheinung. Die
Sprachwissenschaft ist eine gesellschaft-wissenschaftliche Disziplin. Es gibt 3
Hauptfunktionen der Sprache: die kommunikative, expressive und appellative.
Die Darstellungs- und Betrachtungsweise der Junggrammatiker war meist
konstatierend. Sie sprechen immer über die Wirkung der Analogie, über den
Systemzwang. Die wissenschaftliche Einstellung der Junggrammatiker meist
retrospektiv war. Ihr Forschungsziel war die Rekonstruktion der Ur- oder
Grundsprache, einzelner Worte und Wortteile (Affixe, Wurzeln, Endungen)

Ukrainische historische Germanistik als Forschung und Lehre

Bohdan Zadoroznyi – der Stammvater der ukrainischen


Nachkriegsgermanistik. Der Professor bereicherte die ukrainische Germanistik
durch neue Ideen und Konzeptionen, die praktisch alle wichtigen
Strukturelemente des sprachlichen Weltbildes erfassen und modellieren. Am
gründlichsten untersuchte der Sprachwissenschaftler die Bedeutung und den
Gebrauch der Partizipien in den altgermanischen Sprachen, in der die lingualen
Einheiten vom funktional-semantischen Standpunkt aus untersucht werden.
Walentyn Taranez identifizierte mit Hilfe statistischer Experimente die
Silbenstrukturen. Mit seiner eigenen Methodik rekonstruierte er die ältesten
Zahlenformen und deren Bestandteile.
Wiktor Lewyzkyj erforschte der Verwandtschaftsgrad zwischen den
einzelnen indoeuropäischen Sprachgruppen. Diesen Grad bestimmen
phonetische und morphologische Entsprechungen bzw. gemeinsame
Wurzelmorpheme und deren statistische Häufigkeit („Grundlagen der
vergleichenden Phonetik der germanischen Sprachen“)
Etymologische Untersuchungen gehören zu den wichtigsten
Forschungsgebieten der ukrainischen Germanistik. Den ersten Schritt in dieser
Hinsicht wagte Prof. W. Lewyzkyj, der 2000-2001 ein großangelegtes
fünfbändiges „Etymologisches Wörterbuch der germanischen Sprachen“
verfasst hat. W. Lewyzkyj weiterentwickelte die Hypothese über den
semantischen Synkretismus.
Das Lehrbuch von W. Lewyzkyj „Osnowy hermanistyky“ nimmt in der
ukrainischen germanistische Geschichtsschreibung einen besonderen Platz ein.
Das Lehrbuch verfolgt das Ziel, die Grundprinzipien des grammatischen Baus
der germanischen Sprachen und die wichtigsten Aspekte der Weltanschauung
der alten Germanen zu explizieren. Das Lehrbuch „Istorija nimez´koji mowy“
ist auch beachtenswert, weil es Phonetik, Morphologie, Syntax und Lexik in
ihrer historischen Entwicklung vom Althochdeutschen bis in die
neuhochdeutsche Periode in leicht verständlicher Form dargestellt.
„Die gotische Sprache“ von Dr. Wira Yewtschenko ist für
Germanistikstudierende gedacht, die in Vorlesungen bestimmte Kenntnisse zu
Phonetik, grammatischem Bau, Lexik und Wortbildung der gotischen Sprache
erworben haben und bereit sind, eine komplexe Analzse gotischer Texte
vorzunehmen.
«Фризский язык» von Prof. Jurij Zluktenko und Prof. Alexander
Dwuchzylow erzählt über Phonetik, Rechtschreibeng, Grammatik und
Wortbildung der friesischen Sprache.
Im Buch „Einführung in die germanische Sprachwissenschaft“ von Jurij
Zluktenko und Tamara Yaworska sind die Grundlage für das Studium der
englischen und deutschen Sprachgeschichte, der theoretischen Grammatik,
Phonetik und Stilistik gebildet.
Als Krönung der germanistischen Forschung und Lehre in der Ukraine kann das
von Prof. Bohdan Zadoroznyj verfaßte Buch „Vergleichende Phonetik und
Morphologie der gotischen Sprache“ angesehen werden. In diesem Buch sind
die sprachlichen Besonderheiten des Indoeuropäischen und Germanischen:
Betonung, Morphologie, Syntax, Lexik dargestellt.
Das Buch „Geschichtliche Laut- und Formenlehre des Deutschen“ von Prof.
Bohdan Zadoroznyj enthält neue Ideen und Gedanken bezüglich der
historischen Entwicklung der deutschen Sprache und beschreibt den Werdegang
der deutschen phonematischen und morphologischen Systeme vom Urzustand
bis zum modernen Deutsch.
Der erste Ansatz in der ukrainischen Germanistik, Theorie und Praxis der
deutschen Sprachgeschichte in einem Lehrbuch zu verbinden, stammt von W.
Bublyk „Geschichte der deutschen Sprache“.
Neben den oben erwähnten theoretisch angelegten Lehrwerken zur deutschen
Sprachgeschichte sind auch praktisch gestaltete Lehrmaterialien entwickelt
worden. Vor allem steht an dieser Stelle das Buch „Deutsche Sprachgeschichte.
Sprachpraktikum im Althochdeutschen“ von T. Hostjuk und O.Oguy.
Die Autoren des „Lehr- und Übungsbuches zur Geschichte der deutschen
Sprache“ Bohdan Maxymtschuk und Natalija Petraschtschuk erschlossen
linguistisch alle Strukturelemente der deutschen Sprache in ihrem historischen
Werdegang und boten den Studierenden eine Methode, mit deren Hilfe sie
Systemkenntnise in der deutschen Sprachgeschichte selbständig erwerben
könnten.
An der Universität Donezk entstand unter der Leitung von Prof. Wolodymyr
Kaliuschtschenko die Schule, deren Interessen im Bereich der historischen
Germanistik, der kontrastiven und tzpologischen Untersuchungen von
sprachlichen Einheiten liegen.

Das Vokalsystem im ide und germ.

Das ide. System der Vokale wird im Urgermanischen stark vereinfacht. Im


Indoeuropäischen gab es außer den 5 Paaren von Grundvokalen (i:i, e:e, a:a,
o:o, u:u – kurz:lang), noch eine Reihe von den reduzierten Vokalen. Das
Indoeuropäische eine besondere Reihe von Lauten, die Sonanten (Sonorlaute)
besaß, welche je nach der Position sowohl als Vokale, als auch als Konsonanten
und als zweite Komponenten der Diphthonge auftreten konnten.

Das diphtongale System in Indoeuropäisch und Germanisch

Phonologisch gesehen, sind die Diphthonge im Indoeuropäischen


biphonematisch, das heißt sie stellen Verbindungen von 2 selbständigen
Phonemen dar. Es gab also im Indoeuropäischen insgesamt nicht weniger als 36
Diphthonge. Von dieser Fülle der vokalischen silbenbildenden Elemente bleibt
im Urgermanischen nur ein Bruchstück übrig: ai, au, eu, ei. Eigentlich hatte das
Urg. nur 3 Diphthonge, weil der Digraph ei den Lautwert i: hatte.
Der Ablaut im Germanisch, 7 Ablautreihen beim starken Verb

Ablaut nennt man den regelmäßigen Wechsel bestimmter Vokale in


miteinander verwandten Wörtern und Wortteilen. Der Terminus „Ablaut“
wurde von J.Grimm geprägt (die synonyme Bezeichnung „Apophonie“). Der
Ablaut kann in jeder Silbe auftreten: in Wurzelsilben (binden-band-gebunden),
im Suffix (merowingi-nibelungi), in der Flexionsendung (du bintist, sie
bintant). Der Ablaut stellt eine Kreuzung von 2 verschiedenen Arten des
Vokalwechsels dar: der Abtönung und der Abstufung.
Es gibt 3 Ablautsstufen: Normalstufe, Dehnstufe, Null – stufe.
In den germanischen Sprachen kommt der Ablaut in erster Linie im
Verbalsystem, dann in der Wortbildung zur Geltung: werfen-Wurf.
Alle starken Verben gruppieren sich um 7 Ablautreihen:
I. i (ei) lei𐍀an
II. iu oder u biugan
III. i (ai) + r, l, m, n + Konsonant hilpan
IV. i (ai) + r, l, m, n niman
V. i (ai) + Konsonant giban
VI. a faran
VII. e (ai) letan

Die erste Lautverschiebung der Konsonanten , dritte Akte


Die ide. Stimmhaften Verschlusslaute d, g, b werden in Germ. Zunächst zu
„schwachen“ stimmhaften Verschlusslauten D G B und danach zu den
entsprechenden stimmlosen Verschlusslauten p t k:
b>p slab: slapan (schlafen)
d>t edo: itan (essen)
g>k genus: kniu (Knie)
gw > kw

Das Konsonantensystem in Ind und Germ

Die ide. Ursprache besaß folgende Klassen von Konsonanten:


a) die sonoren Laute (Sonanten): Halbvokale, Liquiden, Nasale, Laryngale
b) den Engelaut (Spirant) s mit einer stimmhaften Variante z
c) System der Verschlusslaute (Explosivlaute): Labiale (p), Dentale (t),
Velare (k), Labiovelare (k до u)
In der Germanistik wird die Veränderung den Verschlusslauten mit dem
Gesamtausdruck „germanische Lautverschiebung“ bezeichnet. Der innere
Sinn der germanischen Lautverschiebung liegt in der Auflösung der behauchten
Verschlusslaute und dem Stimmtonverlust der einfachen Mediae.
Das Gesetzt von K. Verner

Karl Verner hat in seiner 1877 gedruckten Abhandlung „Eine Ausnahme der
ersten Lautverschiebung“ gezeigt, dass der grammatische Wechsel mit dem
ursprünglichen ide. Freien Wortakzent zusammenhängt, welcher bis in die
protogermanische Zeit hineinreichte, später aber fest wurde. Das Vernersche
Gesetz lautet: Die germanischen stimmlosen Reibelaute f, Ϸ, x, s (aus ide. p, t,
k, s) blieben stimmlos, wenn die ursprüngliche Betonung auf dem unmittelbar
vorangehend Vokale ruhte; sie wurden aber stimmhaft wenn die Betonung den
obengenannten Konsonanten folgte. Das heißt:
p > f – f, b
t > Ϸ- Ϸ, ꝺ
k > x – x, g
s > s – s, z
Z.B. ide.bhrater > germ. broϷer: got. BroϷar „Bruder“

Das Substantiv. Struktur eines substantivischen Wortes.


Grammatische Kategorien beim Substantiv im Ide. und Germ.

Substantiv (das Haupt- oder Dingwort) erscheint als Fremdwort im 16. Jh. und
ist aus dem spätlat. nomen substantivum entlehnt. Das lateinische Wort
bedeutet etwa „Wort“, das für sich selbst bestehen kann. Es gehört als Ableitung
zu lat. substantia.
Die Morphologie eines Substantivs in den germ. Sprachen ist eng mit der
morphologischen Struktur eines Wortes verbunden. Das ide. Wort setzte sich
aus 3 Teilen zusammen: aus einer Wurzel, einem stammbildenden Suffix und
einem formbildenden Suffix. Am produktivsten unter den stammbildenden
Suffixen waren die Suffixe o und e. Die Stämme, die mit diesen Suffixen
gebildet wurden, nennt man thematische Stämme, die Stämme, die mit anderen
Suffixen gebildet wurden, nennt man athematische Stämme.
Der Formbau des Nomens wird durch die Begriffe Genus, Numerus und Kasus
bestimmt. Das ide. besaß 3 Genera: Maskulinum, Femininum, Neutrum. Diese
Dreiheit des ide. Genus hat das Germ. Beibehalten, besser als andere ide.
Sprachen. Im Deutschen ist sie bis heute lebendig.
An Numeri gab es im Ide. ebenfalls 3: den Singular, den Plural, den Dualis:
• den Singular als Bezeichnung für das Einfache, Ungegliederte
• den Plural als Bezeichnung für das Vielfache, Gegliederte
• den Dualis als Bezeichnung für die natürliche Paarhaftigkeit
Das Ide. besaß 8 Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ,
Ablativ,Lokativ, Instrumentalis, Vokativ. Der Ablativ diente als Kasus des
Ausgangspunktes und des Abstandes, der Lokativ – als Kasus der Ruhelage im
Raum, der Instrumentalis – als Kasus des Mittels gebraucht, der Vokativ – zum
Ausdruck des Anrufes.
Im Germ. sind 6 Kasus erhalten geblieben: Nominativ, Genitiv, Dativ,
Akkusativ, Instrumentalis, Vokativ. Der Instrumentalis wurde durch
präpositionale Wendungen verdrängt.

A- ja- wa- Stamme beim Substantiv


a – Stämme
Die a=Deklination enthält Maskulina und Neutra. Man unterscheidet:
A) reine a-Stämme
B) ja-Stämme
C) wa-Stämme
Reine a-Stämme (ide. O-Stämme) – der stammbildende Suffix zeigt im ide.
Den Ablaut zwischen e-o, im Germ. Zwischen i-a.
Maskulinum
  sing. plur.
Nom. dags dagos
Gen. dagis dage
Dat. daga dagam
Akk. dag dagans

Neutrum
  sing. plur.
Nom. juk juk-a
Gen. juk-i-s juk-e
Dat. juk-a jukam
Akk. juk juk-a

Ja-Stämme(kurz- und langsilbige Stämme)

Maskulinum
  sing. plur.
Nom. harjis harjos
Gen. harjis harje
Dat. harja harjam
Akk. hari harjans

Neutrum
  sing. plur.
Nom. kuni kunja
Gen. kunjis kunje
Dat. kunja kunjam
Akk. kuni kunja
Wa-Stämme sind eine Erweiterung der a-Stämme durch den Halbvokal w.
Maskulinum
  sing. plur.
Nom. aiws aiwos
Gen. aiwis aiwe
Dat. aiwa aiwam
Akk. aiw aiwans

neutrum
  sing. plur.
Nom. kniu kniwa
Gen. kniwis kniwe
Dat. kniwa kniwam
Akk. kniu kniwa

O, jo, wo-Stämme beim Substantiv


Ō- Stämme -- Zu dieser Deklination gehört nur Feminina.

Feminina
  sing. plur.
Nom. axwa axxwōs
Gen. axwōs axwō
Dat. axwai axwōm
Akk. axwa axxwōs

Jō- Stämme – nur im Nom. Sg. der langstämmigen Wörter besteht eine
Abweichung von den reinen ō- Stämmen, indem i als Ausgang erscheint;
die kurzstämmigen Wörter dagegen weisen ein regelgerechts – ja auf.

Feminina
  sing. plur.
Nom. banja banjōs
Gen. banjōs banjō
Dat. banjai banjōm
Akk. banja banjōs

Die Deklination der jō – Stämme (ausgenommen N. Sg.) fällt mit den reinen ō-
Stämme zusammen.
Wō – Stämme

Feminina
  sing. plur.
Nom
. triggwa triggwōs
Gen. triggwōs triggwō
Dat. triggwai triggwōm
Akk. triggwa triggwōs

Die wō – Deklination fällt völlig mit der ō – Deklination zusammen.

I- Stamme beim Substantiv

Zu der I – Deklination gehören Maskulina und Feminina.


Sg. der Maskulina ist mit a- Stämme identish.
Maskulinum
  sing. plur.
Nom. gasts gasteis
Gen. gastis gaste
Dat. gasta gastim
Akk. gast gastins

femeninum
  sing. plur.
Nom
. laiseins laiseinōs
Gen. laiseinais laiseinō
Dat. laiseinai laiseinim
Akk. laisein laiseinins

U- Stamme beim Substantiv


Hierzu gehören Maskulina, Neutra, Feminina.

Maskulinum
  sing. plur.
Nom. sunus sunjus
Gen. sunaus suniwe
Dat. sunau sunum
Akk. sunu sununs

Femininum
  sing. plur.
Nom. handus handjus
Gen. handaus handiwe
Dat. handaus handum
Akk. handu handuns

Neutrum
  sing. plur.
Nom. faihu  
Gen. faihaus  
Dat. faihau  
Akk. faihu  

N-Stamme beim Substantiv

Hierzu gehören alle drei Geschlechter.


maskulinum
  sing. plur.
Nom. guma gumans
Gen. gumins gumane
Dat. gumin gumam
Akk. guman gumans

In dieser Deklination wird der alte Wechsel in:an beibehalten.


femenina
  sing. plur.
Nom hauhei hauheins
Gen. hauheins hauheinō
Dat. haunein hauheim
Akk. hauhein hauheins

Zu dieser Deklinationstyp gehören die Stämme auf –ōn und –in (got. ein)
Flexion der Feminina = Flexion der Maskulina
neutrum
  sing. plur.
Nom hairtō hairtōna
Gen. hairtins hairtane
Dat. hairtin hairtam
Akk. hairtō(ōn) hairtōna

Das Personal- Posessiv und Demonstrativpronomen im Gotisch


Personalpronomina
Singular
1. P.Sg. 2.P.Sg. 3.P.Sg.M. 3.P.Sg.N. 3.P.Sg.F.
N. ik Ϸu is ita si
G.meina Ϸeina is is izos
D.mis Ϸus imma imma izai
A.mik Ϸuk ina ita ija

Plural
1.P.Pl. 2.P.Pl. 3.P.Pl.M 3.P.Pl.N 3.P.Pl.F.
N. weis jus eis ija ijos
G. unsara izwara ize ize izo
D.unsis, uns izwis im im im
A.unsis, uns izwis ins ija ijos

Die Pronomina der 1. und 2. Pers. Sind ungeschlechtig.

Possessivpronomina
Possesivpronomen existieren für alle 3 Personen.

Singular Plural
meins unsar
Ϸeins izwar (euer)
seins
Sie werden nach der starken Deklination der Adjektive dekliniert.

Demonstrativpronomina

Singular
M. N. F.
Nom sa Ϸata so
Gen Ϸis Ϸis Ϸizos
Dat Ϸamma Ϸamma Ϸizai
Akk Ϸana Ϸata Ϸo
Plural
M. N. F.
Nom Ϸai Ϸo Ϸos
Gen Ϸize Ϸize Ϸizo
Dat Ϸaim Ϸaim Ϸaim
Akk Ϸans Ϸo Ϸos

Die schwache und starke Dekliation.Der Adjektiv im Gotisch


Steigerungstuffe

Starke Deklination

a/o – Stämme

Singular
M N F
Nom blinds blind/blindata blinda
Gen blindis blindis blindaizos
Dat blindamma blindamma blindai
Akk blindana blind/blindata blinda

Plural
M. N. F.
Nom blindai blinda blindos
Gen blindaize blindaize blindaizo
Dat blindaim blindaim blindaim
Akk blindans blinda blindos

Nach diesem Typ konjugieren die meisten gotischen Adjektive. Die a-Stämme
gehören zum Maskulinum und Neutrum und entsprechen der ersten starken
Deklination der Substantive. Die o-Stämme gehören zum Femininum und
entsprechen der zweiten starken Deklination der Substantive.

ja – jo – Stämme
Singular
M N F
Nom midjis midi/midjata midja
Gen midjis midjis midjaizos
Dat midjamma midjamma midjai
Akk midjana midi/midjata -

Plural
M N F
Nom midjai midja midjos
Gen midjaize midjaize midjaizo
Dat midjaim midjaim midjaim
Akk midjans midja midjos

wa – wo - Stämme
Singular
M N F
Nom qius qiu qiwa
Gen qiwis - -
Dat - - -
Akk - - -
Im Plural ist nur die Form des Nom. Mask.: qiwai. Diese Adjektive entsprechen
den Substantiven des Typs Ϸius, kniu, triggwa.

i -, u - Stämme
Die nominal gebildeten Kasus entsprechen den substantivischen i-, u –
Stämmen, die pronominalen Kasus weisen ein j von der Endung.

i – Stämme
Singular
M N F
Nom hrains hrain hrains
Gen hrainis hrainis -
Dat hrainjamma hrainjamma hrainjai
Akk hrainjana hrain hrainja
Plural
M N F
Nom hrainjai hrainja hrainjos
Gen hrainjaze hrainjaize hrainjaizo
Dat - hrainjaim -
Akk hrainjans hrainja hrainjos

u – Stämme
Singular
M N F
Nom hardus hardu hardus
Gen - - -
Dat - - -
Akk hardjana hardu hardja

Plural
M N F
Nom hardjai hardja hardjos
Gen hardjaize hardjaize hardjaizo
Dat - - -
Akk hardjans hardja hardjos
Hierher gehören solche Adjektive wie tulgus, aggwus, menwus. Der Stamm
dieser Adjektive entspricht dem Aufbau der Stämme der vierten starken
Deklination der Substantive.

Schwache Deklination
Die schwache Deklination unterscheidet sich nicht von der n – Deklination der
Substantive.

Singular
M N F
Nom jugga juggo juggo
Gen juggins juggins juggons
Dat juggin juggin juggon
Akk juggan juggo juggon

Plural
M N F
Nom juggans juggona juggons
Gen juggane juggane juggono
Dat juggam juggam juggom
Akk juggans juggona juggons

Nach der schwachen Deklination werden alle Adjektive dekliniert, die der
starken Deklination angehören.

Steigerungstufen

Das gotische Adjektiv bildet seinen Komparativ durch 2 Suffixe: - iz- und -oz-,
welchen die Endungen des schwachen Adjektivs angefügt werden. Somit gab es
im Got. 2 Typen:
I. Komparativ: -iza, Superlativ -ista (hauhs – hauhiza – hauhista – hoch)
II. Komparativ: -oza, Superlativ -osta (handugs – handugoza – handugosta –
klug)
Mit dem Suffix iza/ista werden die Steigerungsformen aller Adjektive gebildet.
Das Suffix osta findet sich dagegen nur bei a-Stämmen.
Die Komparative werden stark dekliniert, die Superlative dagegen stark oder
schwach.
Suppletive Formen (unregelmäßige Steigerung): einige Adjektive bilden ihre
Steigerungsstufen aus anderen Wurzeln ( mikils – maiza – maists; ubils –
wairsiza – wairsits)

Gramatische Kategorien des Verben im Gotische. Morphologische


Klasse des Verb

Es gibt folgende grammatische Kategorien:


1. Zwei Genero : das Aktiv und das Passiv (nur im Präsens).
2. Zwei Tempora : das Präsens und das Präteritum. Kein Futur im. Got. Es
wurde durch das Präsens vertreten oder mit dem Modalverben und Hilfsverben.
3. Drei Modi : den Indikativ, den Imperativ(drei Formen : 2 Ps. Pl., die 1.
und 2 Ps. Pl.), den Optativ(oder Konjuktiv)
4. Drei Numeri : den Singular, den Plural, den Dual. Dual fehlt die 3.
Person.
Morphologische Klasse:
1. Starke Verben mit apophonischem Wechsel des Stammvokals bei der
Bildung verschiedener Formen.
2. Schwache Verben
3. Unregelmässige Verben – hierher gehören Praeterio-Praesentia und auch
Reste der ide. athematischen Konjugation.
4. Die drei Verbalnomina:
- Infinitiv Präsens
- Partizip Präsens
- Partizip Präteritum

Konjugierung der starken Verben im Got

Alle starken Verben gruppieren sich um 7 appophonische Reihen:

Infinitiv 1Ps.Sg.Prät 1 Pr.Sg.Pl. Part. 2


1. Reihe
leϷan laiϷ liϷum liϷans
2. Reihe
biudan bauϷ budum budans
3. Reihe
bindan band bundum bundans
4. Reihe
niman nam nemum numans
5. Reihe
giban gaf gebum gibans
6. Reihe
faran fōr fōrum farans
7. Reihe
letan lailot lailotum letans
Präsens  
Singular Plural  
baira bairam 1
bairis bairiϷ 2
bairiϷ bairand 3

Präsens Optativ  
Singular Plural  
bairau bairaima 1
bairais bairaiϷ 2
bairai bairaina 3

Präteritum Indikativ  
Singular Plural  
bar berum 1
bart beruϷ 2
bar berun 3

Präteritum Optativ  
Singular Plural  
berjau bereima 1
bereis bereiϷ 2
beri bereina 3

Konjugierung der schwachen Verben im Got


Schwache Verben haben sekundäre Bildungen, die von den starken Verben,
von Substantiven und Adjektiven abgeleitet sind. Das Kennzeichen der
schwachen Verben ist die Bildung des Präteritums und des Partizips II durch
das Dentalsuffix (*germ. ð < ide. t).
Zur schwachen Deklination gehören somit die abgeleiteten Verben, deren
Stamm auf folgende Vokale endet: j/i, ō, a/ai, n/nō. In diesem
Zusammenhang teilt man die schwachen Verben in 4 Klassen ein:
1) jan-Verben
2) õn-Verben
3) an-Verben
4) nan-Verben.
Erste schwache Deklination (jan-Verben)

Zweite schwache Konjugation, ōn-Verben


Dieser Typ unterschiedet sich nur durch den thematischen Vokal- ō, welcher im
ersten Typ als i (j) erscheint.
Part.1 – salbonds
Part.2 - salboϷs

Dritte schwache Konjugation, an-Verben

Part. 1 – habands
Part. 2 - habaiϷs
Vierte schwache Konjugation, nan-Verben
Typisch für diese Konjugation ist das Element –n. im Präsens dekliniert wie
starken Verben im Präteritum. Kein Passiv, kein Part.

Konjugierung der Modalverben im Got

Die Modalverben bilden das Präsens nach dem Typ der starken Konjugation
und im Präteritum flektieren sie wie die schwachen Verben durch das
Anhängen eines Dentalsuffix.
Es gibt im Got. solche Modalverben: witan (знати), kunnan (знати), Ϸaurban
(потребувати), ga-daursan (сміти), skulan (бути повинним), ga-motan
(могти), aigan (мати).

Präsens Indikativ
Singular Plural
1. wait witum
2.waist wituϷ
3.wait witun
Optativ
Singular Plural
1.witjau witeima
2.witeis witeiϷ
3.witi witeina

Imperfekt Indikativ
Singular Plural
1.wissa wissedum
2.wisses wisseduϷ
3.wissa wissedun

Optativ
Singular Plural
1.wissedjau wissedeina
2.wissedeis wissedeiϷ
3.wissedi wissedeina

Imperfekt beim starken und schwachen Verben

Imperfekt beim starken Verben


Singular Plural
1. bar berum
2. bart beruϷ
3. bar berun

Erste schwache Deklination jan-Verben


Imperfekt Aktiv
Singular Plural
1. satida satidedum
2. satides satideduϷ
3. satida satidedun
Imperfekt Optativ
Singular Plural
1. satidedjau satidedeima
2. satidedeis satidedeiϷ
3. satidedi satidedeina

Zweite schwache Konjugation on-Verben


Imperfekt Indikativ
Singular Plural
1. salboda salbodedum
2. salbodes salbodeduϷ
3. salboda salbodedun

Imperfekt Optativ
Singular Plural
1. salbodedjau salbodedeima
2. salbodedeis salbodedeiϷ
3. salbodedi salbodedeina

Dritte schwache Konjugation an-Verben


Imperfekt Indikativ
Singular Plural
1. habaida habaidedum
2. habaides habaideduϷ
3. habaida habaidedun

Imperfekt Optativ
Singular Plural
1. habaidedjau habaidedeima
2. habaidedeis habaidedeiϷ
3. habaidedi habaidedeina
Vierte schwache Konjugation nan-Verben
Imperfekt Indikativ
Singular Plural
1. fullnoda fullnodedum
2. fullnodes fullnodeduϷ
3. fullnoda fullnodedun

Imperfekt Optativ
Singular Plural
1. fulnodedjau fullnodedeima
2. fullnodedeis fullnodedeiϷ
3. fullnodedi fullnodedeina

Praeterito-Praesentia
Imperfekt Indikativ
Singular Plural
1. wissa wissedum
2. wisses wisseduϷ
3. wissa wissedun

Imperfekt Optativ
Singular Plural
1. wissedjau wissedeina
2. wissedeis wissedeiϷ
3. wissedi wissedeina

Unregelmäßige Verben
Imperfekt
Singular Plural
1. wida widedum
2. wides wideduϷ
3.wida widedun
Part 1 und Part 2 der starken und schwachen Verben

Das Part.1 der starken Verben wird mit Hilfe des Suffixes -nd gebildet.
Das Part.2 wird gleich dem Infinitiv durch die Anfügung an den Stamm
-o/e + Suffix n gebildet (bhr o/e no s).

Das Part. 1 der schwachen Verben bildet auch mit Hilfe des Suffixes -nd.
Das Part. 2 der schwachen Verben wird mittels des Dentalsuffix -Ϸ/d/t gebildet
( satiϷs).

Am ende des Verbes steht immer -s (habands, salbonds, fullnands).

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