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Dienerinnen und Diener des Evangeliums

Kriterien /Regeln zur Unterscheidung der Geister1

1.Regel: Wort Gottes – -Gleichförmigkeit mit Christus (Hauptkriterium)

Im Einklang mit Jesus leben in seinem Denken, in seiner Liebe zu Gott und den
Menschen, in seiner Gesinnung, in seinem Handeln.(Joh 13,1- 35; Rom 12, 1, ff; Phil 2)
Führen mich diese Regungen, Gedanken dazu, Christus ähnlicher zu werden?
Heinrich von Friemar (Mittelalter): „Das erste Zeichen für die Stimme Gottes besteht
darin, dass das, wozu du dich angetrieben fühlst, dich dem Beispiel Christi und seiner
Heiligen ähnlicher macht“
Charles de Foucoault: „Frage dich in allen Dingen:Was hätte unser Herr getan? Und
handle ebenso!Dies ist deine einzige Regel, aber es ist deine unbedingte Regel“

2. Regel: Gottes Ruf ist vernünftig, Ruf in das Ureigenste.


Gott überfordert nicht.

Hl. Augustinus: „Gott lenkt alle Dinge so, dass er die in ihnen angelegte und ihnen gegebene
Natur und deren Dynamik sich verwirklichen lässt“

"Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die
Menschen … sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu
machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.
Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was
etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. (1.Kor1,21)

Frage: warum überfordert mich diesen Ruf? Warum würde ich sagen: Ich kann das nicht? (auf die
Wurzeln zu gehen)
Greshake: „Tu nicht gleich das Ganze was du zuhören glaubst … Geh vielmehr einen ersten Schritt
in die Richtung, wohin es dich treibt; lass dich von Evangelium ein wenig mehr treffe als du
glaubst, du hättest die Kraft dazu“

3. Regel: Ursprung; Quelle und Ziel der Gedanken


Woher kommen die menschlichen Gedanken? Wer oder was wirkt in meiner Seele?
Hugo von St. Viktor: „Die Aufmerksamkeit soll sich auf die inneren Bewegungen richten
und sich fragen, woher sie kommen und worauf sie abzielen“

„Es gibt drei Quellen, denen unsere Gedanken entspringen können: Sie können ihren
Wurzelgrund in Gott haben, vom Widersacher stammen oder von uns selbst stammen.
(…) Wir brauchen also einen scharfen Blick, um den Ursprung, die Ursache und den
Urheber unserer Gedanken auf diese drei Möglichkeiten hin zu prüfen, um zu wissen, wie
wir uns ihnen gegenüber jeweils zu verhalten haben. So werden wir nach dem Gebot des
Herrn kundige Münzwechsler: Deren Erfahrung und Können darin besteht, das sie ganz
reines Gold, feuergeprüftes und weniger lauteres Gold unterscheiden. Sie lassen sich
nicht täuschen durch den wertlosen Denar aus Metall, der eine kostbare Münze nur in der
Gold-Farbe imitiert. Sie erkennen nicht nur die Münzen, welche das Gesicht von Tyrannen

1
In Anlehnung an: Greshake, G. Hören auf den Ruf und geistliche Unterscheidung, Kevelaer 2012;
Roth, Discretio Spirituum Würzburg 2001;
Schlosser, M., Die Gabe der Unterscheidung, 2015.
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aufgeprägt haben, sondern können auch jene unterscheiden, die zwar das Bild des
rechten Königs tragen, jedoch nicht in der gesetzmäßigen Münzerei geprägt worden sind.
Sie legen die Münze auf die Wage, ob ihr nicht etwas an gesetzlichem Gewicht fehlt.“
(Johannes Cassian, Collatio I, 20).

Albert Gorres: „Motive können durch Motive entkräftet werden oder durch Änderungen in
der Motivierbarkeit der Person“

4. Regel:Innere Regungen von Trost, Freude, Zuversicht und Hoffnung

Welche Wirkung haben die Gedanken/ Regungen in mir? Welche Früchte hinterlassen
sie?

5. Regel:Nächstenliebe, Dienlich für Gemeinde/ Kirche/ Welt

Führen die Regungen mich zur Nächstenliebe? ( 2 Kor 6, 6; Gal 5, 22; 1 Kor 13)
Sind sie der Gemeinde/ Kirche/ Welt nützlich? (1 Kor 12,7)
Was bedeutet, Herr, meine Entscheidung für dich, in deinem Leib?
„Wir sind Glieder die zueinander gehören“(Röm12,5)
„Jedes Glied sorgt füreinander“(1.Kor 12)
„Jagt der Liebe nach!...Da ihr nach Geistesgaben strebt, gebt euch Mühe, dass ihr damit
vor allem zum Aufbau der Gemeinde beitragt“(1.Kor 14, 1.4.12.26.)

Ziel: Leben in Fülle für alle Menschen: für mich und fürdie Welt.

Frage: Worin dient mein Handeln heute mehr dem Leben in Fülle für alle? Welche Option
die wir abwägen, wird uns tiefer in den Dienst Christi in dieser Welt führen?Was bedeutet,
Herr, meine Entscheidung für dich, in deinem Leib?
- Welche der zur Entscheidung anstehenden Alternative führt zu mehr: zu mehr Freiheit,
zu mehr Gerechtigkeit, zu mehr Glaube, Liebe und Hoffnung?

Getroffene Entscheidungen:„Ich bin mit dir wohin du auch gehst, ich verlasse dich nicht“
(Gn 28,15)
6. Regel: Gottes Stimme ist konkret

„Nichts aufschieben. Und nicht im Hinblick auf mein mögliches Morgen das Heute Gottes
versäumen. Drei Kennzeichen eines Gehorsams im Heiligen Geist: sogleich,freudig,ganz“
Es geht weniger um äußere Veränderungen als um einen inneren Perspektiven- und
Einstellungswechsel.

Beispiel Jesu: 30 Jahre(ein Leben lang) Alltäglichkeit und Banalität


Es geht um einem Mehr an Lebenshingabe.

7. Regel: Sich dem Urteil anderer aussetzen und in der Gemeinschaft der Gläubigen
leben
Kirchlichkeit und Gehorsam Demut
(Ignatius von Antiochien);
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„Nun bleibt uns über das zu sprechen, was wir spüren, wenn es von Gott unserem Herrn
ist, wie wir es verstehen sollen.(…) Und dieses sein Verspüren, das wir empfangen, muss
uns notwendig in Entsprechung zu den Geboten, den Vorschriften der Kirche und zum
Gehorsam gegenüber unseren Vorgesetzten bringen und von aller Demut erfüllt
sein.“(Ignatius von Loyola; Brief an Sor Teresa Rejadell, 18. Juni 1536)

„Christus im Bruder erkennt oft mehr als Christus im eigenen Herzen.“( Dietrich
Bonhoeffer)

Lasse ich mich durch die Gemeinschaft der Gläubigen führen, leiten und helfen um Gottes
Wille in meinem Leben zu verstehen? Vertraue ich mich an in dem Wissen, dass Gott
durch andere spricht?

> Es gibt innere und äußere Kriterien, die uns helfen zu unterscheiden, ob Gedanken,
Regungen, innere Tendenzen von Gott kommen, zu Gott führen und aufbauend für uns
und unsere Welt sind.
Für eine tragfähige Entscheidung ist es wichtig mehrere Regeln zu beachten und sowohl
die inneren als auch die äußeren Hilfen in Anspruch zu nehmen.

>Um in Jesu Geist zu leben bedarf des geistlichen Kampfes.

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