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IMC OnAir ...

Broadcasting Show Nr. 15


– 03. April 2007 (Dienstag - 21:00-21:58 p.m.)
Radiostation: TideRadio 96.0 (www.tidenet.de)

Raga CDs des Monats:


RagaMala-s – Teil 2
- Moderationstext (DOKU v. 27.03.2007-1) -

© 04/2007 – Verbundkonzept EUFLETZ (Stiftung i.G.) – Teilprojekt IMC – India meets Classic (Lothar J.R. Maier)
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IMC OnAir / Feature “Raga CDs des Monats” 03.04.07 (21:00-21:58) / Sendeplatz: www.tidenet.de)

Hintergrund ...
IMC OnAir als Radiosendung (Radio + Internet Radio (PodCasting) gliedert sich
historisch und hierarchisch in folgenden Aufbau. Die Struktur soll als konzeptionelle
Markenarchitektur für alle sozialen Projekte von IMC verstanden werden.
Projektbüro „Sinn-Macher.net“ – personalisierte Marke des Ideengebers
und Initiators Lothar J.R. Maier mit Erstkonzeptionierung in 04/2003.

Die Inhalte dieser auf „Sinn“ fokussierten Website (www.sinn-macher.net)


befasst sich mit nahezu allen Aspekten rund um die Begrifflichkeit “Sinn”
(z.Z. ca. 70 Webpages). – Und reflektiert das lebensphilosophische
Verständnis, aus dem alle Teilprojekte wie IMC entwickelt werden.

Die Teilprojekte von IMC sind Bestandteile des Gesamtkonzeptes der


EUFLETZ Stiftung i.G. (Europäisches Forschungs-, Lehr-/Lern- u.
Therapiezentrum für Life-Sciences).

IMC wurde gegründet zur Realisierung von musiktherapeutischen


Angeboten auf der Basis indisch klassischer Musik, als Ergänzung zu dem
segeltherapeutischen Konzept „3iE“.
Unter IMC – India meets Classic subsumieren sich alle IMC-Teilsegmente.
Das Logo darf als Dachmarke aller Teilleistungen und Sub-Brands
verstanden werden.

„IMC OnAir“ steht für die Broadcasting-Plattform von IMC via Radio
(www.imcradio.net) und konvergenter Medien, wie das PodCasting (RSS
Feeds – Push-&Pull-Technologie) oder PhoneCasting.

IMC-Förderinitiative „TablaPerformance – TablaGroup Hamburg“, das


erste der Öffentlichkeit vorgestellte Teilprojekt ... unter der
Themenüberschrift „Heimat – Individuum & Gesellschaft“ wurde als
Weltpremiere beim Festival der Kulturen 2005 das Textrezitativ
(Deutschfassung) des englischen Originalwerkes „Creative Unity“ (1922)
von Rabindranath Tagore interpretiert, Indien’s grösster Philosoph und
erster Nobelpreisträger für Literatur.
Culturebridge „Water is Life – Living with Water“ wurde im Rahmen des
Förderwettbewerbes der FHH in 4/2005 als Konzept vorgestellt. Es legt
den Focus auf Live-Performances („night of ragas“) und
Nachwuchsförderung (Schüleraustauschprogramm) mit dem Ziel des inter-
kultureller Dialoges, insbesondere für den KnowHow-Transfer von Indien
nach Deutschland.
IMC – India meets Classic verfügt in seinem Gesamtansatz über ein
Konzept für musikpädagogische Arbeit an Schulen als kleinere Teilleistung
(6-wöchiger Workshop).

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IMC OnAir / Feature “Raga CDs des Monats” 03.04.07 (21:00-21:58) / Sendeplatz: www.tidenet.de)

siehe PodCast-Archiv ...

- Raga CDs des Monats -

RAGAMALA

-Teil 1-

06.03.2007 (21:00-21:58)

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IMC OnAir / Feature “Raga CDs des Monats” 03.04.07 (21:00-21:58) / Sendeplatz: www.tidenet.de)

- Raga CDs des Monats -

RAGAMALA

-Teil 2-

03.04.2007 (21:00-21:58)

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Moderationstext (DOKU) / Ragamala-s - Teil 2 (27.03.2007-1)
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[0.] Jingle (Intro)

IMC - India meets Classic ... eine Sendung für indisch klassische Musik.

IMC bietet Ihnen ein monatliches Hör- und Leseangebot mit Werken indischer
Musikmeister, Raga-CDs, Festivalreports und Special Features.

Über die Website Ihres Radiosenders oder mit einem Besuch bei IMC im Internet
finden Sie in deutscher und englischer Sprache weitere Infos zu den
Musikmeistern, zu indischen Instrumenten, dem Musiksystem Indiens und
vorgestellten CD-Titeln.

IMC - India meets Classic wird auch im Podcasting-Verfahren, im MPEG-Format


als Download angeboten. Stellen Sie sich Ihr ganz individuelles Radioprogramm
zur indisch klassischen Musik zusammen unter:

www.imcradio.net
(Englisch: uu-uu-uu_dot_aiemciereidio_dot_net)
imcradio.net
(Deutsch: i em Ce Radio Punkt Net)

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Moderationstext (DOKU) / Ragamala-s - Teil 2 (27.03.2007-1)
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[1.1.] Sehr verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer !


... ich heisse Sie herzlich Willkommen bei „IMC - India meets Classic“, eine
Sendung für indisch klassische Musik. Mein Name ist Lothar J.R. Maier.
Es freut mich, für Sie Teil 2 unseres heutigen Themenschwerpunktes zu
präsentieren: "RagaMala - Gedicht – Bild – Musik ... das gesprochene Bild der
Raga-Malerei“.
Wie in all unseren Sendungen „Raga-CDs des Monats“ hören Sie Beispiele original
indisch-klassischer Musik, gespielt von den renomiertesten Musikmeistern Indiens.
Beachten Sie auch die Hinweise zu unserem Hörertelefon und Internetangebot in
dem weiteren Verlauf der Sendung.

[1.2] Themenintro ... Teil 2 „ragamala“ ...


Die raga mala-s, die musik-inspirierten indischen Miniaturmalereien lernten wir in
Teil1 als eine einzigartige, komplexe Kunstform kennen. Sie ist in keiner anderen
Kultur unserer Welt anzutreffen ... und korrespondiert mit der indischen Musik, der
Ragaform unmittelbar.
Nachdem wir bereits einen Einblick in die indische Raga-Malerei aus dem
grundsätzlichen Verständnis der indischen Musik nehmen durften, erfahren wir
heute einiges Tiefergehende über den musiktheoretischen Ansatz und die
Bilderserien.
Mit den Hörbeispielen aus dem ersten Teil unserer Sendung stellten wir den Raga
Kamod, Raga Lalit, Dhanashree und Frühlingsraga Hindol vor. In Teil 2 möchten
wir uns für einen direkten Hörvergleich wieder auf diese Ragas beschränken.
Indische Musikmeister werden uns auf weiteren Intrumenten, wie der Bambusflöte
oder dem Santoor diese Ragas interpretiert.

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[2.1.1] Ragas und Miniaturbilder ...


Auf die Begrifflichkeit des „Hauptmelodietypus“ treffen wir auch in der
Miniaturmalerei. Der in den Beischriften der Miniaturbilder verwendete Sanskrit-
Ausdruck „raga“ bedeutet in der Übersetzung etwa „Färbung“ oder „Röte“.
Die Raga-Malerei folgt der Struktur der nordindischen, musiktheoretischen Schule
des Hanumat (o. seiner Vorläufer). Diese findet sich in dem indischen Werk
Sangita-Darpana wieder.
Die Sangita-Darpana reiht sich in die drei grossen, nach-christlichen Werke zur
Theorie und Praxis der Musik ein. Das Natya-Sastra des Bharata, der Sangita-
Ratnakara des Sarngadeva und der Sangita-Darpana von Damodara.
Letztere wurde mehrfach überarbeitet. Rajah Sourendra Mohun Tagore publizierte
in Calcutta 1881 die Fassung von Damodara Misra unter der Überschrift „Sangita-
darpana or the mirror of music“. Sie fand auch in Europa Beachtung. Von Richard
Simon wurde der Text nach sechs Handschriften der Bibliotheken zu Berlin,
London und Paris kritisch bearbeitet und grösstenteils abgedruckt.

[2.1.2] Hoerbeispiel No. 1:


Pandit Kumar Gandharva ... – Raga Kamod ...
Nachtraga (zweite Hälfte / 09:00-12:00):
Raga Tilak Kamod (Kalyan Thaat) – Nalina Kanthi
’P ’N S R G m R m P N S’ – S’ N P D m G R G S
Pakkad: S R P, M P D P, G m P G m R S

[2.1.3] RagaMala-Zitat/-Dhyana... Raga Kamod


Mit bestem Gold und Juewlen geschmückt, hat sie an Händen und Füssen eine Kette
angelegt. Bunt gekleidet hält diese Kamodinni einen Lotos und eine Girlande und erscheint
wie Rati. Kamodini, des Dipaka erste Ragini.

Prof. Dr. Harunaga Isaacson


(Asien-Afrika-Institut der Uni Hamburg)

Die folgende Aufnahme mit dem Sänger Pandit Kumar Gandharva findet sich auf
einer Cd bei Fountain Music, Indien, veröffentlicht im Januar 1999 ...

Pandit Kumar Gandharva (1924-1992)


Der indische Gesangsmeister Pandit Kumar Gandharva, sein Künstlername, wurde
als Shivaputra Siddramaya Kamkali in Dharwad 1924 geboren. Er gehörte als
Vertreter der Ragakunst zu den schillernsten Persönlichkeiten des 20.
Jahrhunderts. Ungewöhnlich für die traditionsbehaftete Musikkultur Indiens, war
Kumar Gandharva’s musikalisches Selbstverständnis vom Experimentieren
geprägt, bis zu seinem Tod im Jahre 1992.
Vor dem Hintergrund seines künstlerischen Werdeganges in den frühen Jahren
seiner Karriere widmete er sich intensiven Studien der Volksmusik von Malwa und
der Region um Dewas, in der er zuhause war.
Dieses Schaffen mündete in die Innovation neuer Ragas. Sie zeichneten Kumar
Gandharva als kreatives Genie und profilierten Komponisten aus, neben vielen
Anerkennungen wie den Padmabhushan Award der indischen Regierung.
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[2.1.4] Abmoderation ...


...

Sie hörten den indischen Gesangsmeister Pandit Kumar Gandharva, begleitet von
Govindrao Patwardhan (Harmonium), Suresh Achrekar (Tabla). Die CD „Classical
Vocal - Discovery of Indian Classical Music - Pandit Kumar Gandharva” aus dem
Jahre 1999 ist bei Fountain Music Company, Pune, Indien im Jahre 1999
veröffentlicht ...

[3.1.1] Hanuman-System ...Musiktheoretischer Ansatz ...


Die bildliche Darstellung in der Ragamalerei wird von sechs (6) Raga-Haupttypen,
den s.g. Familien beherrscht. Sie sind in ihrem Typus nach männlich (purusa),
denen i.d.R. je fünf (5) weibliche Ragaformen, die ragini-s, zugeordnet werden.
Diese Haupt-Matrix von 36 Ragaskalen wird mitunter weiter differenziert. Jedem
Hauptraga sind noch acht (8) Söhne (putra-s) zugewiesen. Insgesamt sind es also
84 Mitglieder. Der Oberhaupt der ersten Familie ist Raga Bhairava, ein (Früh-)
Morgenraga. Er wird zwischen 4:00 und 7:00 Uhr gespielt.

Die 6 Hauptragas sind Bhairava, Dipika, Sri, Malkauns, Megha und Hindol. Jede
ihrer Notenskalen war für die sechs Jahreszeiten Indien’s von Bedeutung: der
Sommer, die Monsun-Regenzeit, der Herbst, der frühe Winter und eigentliche
Winter (in unserem Sinne) und der Frühling.

Nach den früheren Ragaklassifikationen, die auf den antiken Jati-s und Grama-
Ragas basierten, kam das Numerierungssystem der Raga-s und Ragini-s auf.
Literarische Abhandlungen finden sich dazu im 14.-19. Jahrhundert wieder. Das
Wort Ragini ist verwandt mit Grabhini, was soviel bedeutet wie: Eine Frau trägt ein
Kind in ihrem Bauch. (O-Ton: A female carrying a child in her womb.) In der
Analogie bedeutet dies etwa: Ein Ragini trägt den Embryo eines zukünftigen Ragas
aus.

Mit Bezug auf Damodara um ca. 1625 enthielt das berühmte Hanumat-System (o.
Hanuman-System) sechs (6) Hauptragas, mit jeweils fünf (5) zugehörigen,
weiblichen Ragas, den Ragini-s. In diesem wie in einer Vielzahl weiterer
Ragasysteme wurden jedoch auch Unstimmigkeiten und Abweichungen
festgestellt. Die Verwandtschaft oder Ähnlichkeit eines Raga und seinen Ragini-s
war sehr gering bis nicht existent.

Neben der Hanumat-Schule gab es weitere musiktheoretische Schulen, die im


Deccan gebräuchlich waren. – Die frühe Deccan-Malerei etablierte sich um
1570/71 in islamisch geführten Staaten, an der Südgrenze des Moghulreiches
liegend: Ahmadnagar, Bijapur, Golconda u. Hyderabad.
In den Bergstaaten des westlichen Himalaya trat gegen Ende des 17. Jahrhunderts
die Pahari-Malerei auf. Es waren Lokalschulen, wie Basohli, Jammu, Guler,
Kangra, Kulu Chamba und Tehri-Garhwal. Ihre ikonographischen Wiedergaben
weichen stark von den Serien ab, die sich auf Hanumat berufen. Sie beziehen die
bereits genannten „acht Söhne“ mit ein, die Untermelodietypen der einzelnen
Hauptragas, raga-putra.

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[3.1.2] Hörbeispiel Nr. 2:


Pt. Shiv Kumar Sharma ... – Raga Lalit
Spät-Nacht bis frühen Morgen-Raga (03:00-06:00):
Raga Lalit (Marwa Thaat ?? Poorvi Thaat) – Surya Lalith
’N r G m M m G M d S’ – r’ N d M d M m G r S
Pakkad: `N r G m M m G M G r S

Ein Beispiel eines 6-Ton-Ragas ist der Raga Lalit. Er wird uns präsentiert von Shiv
Kumar Sharma, Indien’s führendem Meister auf dem Santoor, ein hackbrett-
ähnliches Saiteninstrument wie das Zymbalon in Ungarn und Rumänien, mit 91
Saiten, die über 31 Stege gespannt sind ...

[3.1.3] RagaMala-Zitat/-Dhyana... Raga Lalit:


Lalita wird erklärt als einer, der auf der Stirn ein Mal hat, gelb und weiss gewandet ist, mit
einer Champakablütengirlande. Von überaus hellem Körper, mit einer Betelzubereitung
in der Hand, anmutig gekleidet, am Morgen. Lalita, des Bhairava sechster Sohn.

Prof. Dr. Harunaga Isaacson


(Asien-Afrika-Institut der Uni Hamburg)

[3.1.4] Hörbeispiel Nr. 2:


Pt. Shiv Kumar Sharma ... – Raga Lalit …

Der Raga Lalit mit Pandit Shiv Kumar Sharma befindet sich auf der CD „The
Twilight Melodie on The Santoor“, eine Aufnahme aus dem Jahre 1991,
veröffentlicht im November 1998 bei The Gramophone Company of India Litd.,
Kolkatta. Shiv Kumar Sharma wird begleitet von Shafaat Ahmed Khan, auf der
Tabla. Die Tanpura spielt Satish Vyas ...

...

[3.1.5]Abmoderation ...
Der Spätnacht- bis frühe Morgenraga Lalit, von 03:00 bis 06:00 Uhr, ein 6-Ton-
Raga, findet sich auf der CD „The Twilight Melodie on The Santoor“, veröffentlicht
in 1998 bei The Gramophone Company of India Ltd., Kolkatta. Es begleiteten
Shafaat Ahmed Khan, Tabla und Satish Vyas, Tanpura

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[3.1.6] Abgrenzung des Hanuman-Systems ...


Eine ähnliche Ordnung wie die nach Hanumat
finden wir in dem Guru Granth, oder Adi Granth, Instrumente und Ragamalas ...
der heiligen Schrift der Sikh-Religion. Sie wurde Und wie steht es um die Abbildung von
Musikinstrumenten in den raga-malas ? –
1604 von Guru Arjun Singh verfasst. Die Die Auftraggeber für Miniaturmalerei im
Ragamala-s, die in der Lehre von Guru Granth Rajasthan, den Feudalheren und ihre
Sahib, dem Begründer der Sikh-Religion - es Gefolgsleute in den Himalaya-Vorbergen,
waren ein kriegerischer, dem Kampf und der
sind insgesamt 64 ragas - stehen jedoch in Jagd hingegebener Menschenschlag. Den
keiner Verbindung zu den Kompositionen ihrer Rajputen machte es mehr Freude, den
kriegerischen Gesängen der Barden als den
Hymnen. Es handelt sich um eine eigenständige Litaneien der Brahmanen, der heiligen Kaste
Ansammlung von Ragas, die auf der Hanumant- Indiens, zu lauschen.
Dieser kriegerische Geist spiegelt sich den
Schule basieren. Bildern der Pahari-Ragamala wieder. Neben
Dolch, dem Katar, Säbel, dem Talwar,
belanzten Reitern, Bogen mit Pfeilköcher und
mit Kürassen und Schutzschildern
[4.1.1] Ragamala ... Bilderserien ... Bekleideten findet sich in vielen der
Bildserien die Freude an Musik und Tanz
Im Englischen werden „ragamala-s“ als wieder.
>visualized music<, als bildgewordene oder in Musizieren und Tanzen war bei den
Bildern übertragene Musik verstanden. Der Vornehmen sehr beliebt. Die Herren und
Damen des Feudalstandes wurden bei der
Begriff Ragamala setzt sich zusammen aus Musikausübung oder im Verkehr mit
Raga und Mala. Mala bedeutet Girlande, Kranz Musikern gezeigt. Tänzer treten auf, die auf
oder Kette. Instrumenten begleitet werden. Die Bilder
vermitteln uns einiges über den in Gebrauch
Ein Melodienkranz von wenigstens 36 befindlichen Musikinstrumenten. Häufig
Einzelbildern, einem s.g. ragamala, fasst eine waren es Schlaginstrumente, zumeist
Membranophone, also Trommeln.
Serie von Illustrationen musikalischer Themen Sie alle dienen der rhythmischen Begleitung
zusammen. Die Bildfolgen tragen ihre von Tanz und Gesang und der taktmässigen
Unterstützung des Klangs anderer
entsprechende Zahlen. Musikinstrumente.
Anstatt in einem Bild Melodien in vergöttlichter Von der einfachen, mit der Hand
Gestalt – im Stile der westlichen Malerei - geschlagenen Rahmentrommel (dara), der
halbkugelförmigen Kesseltrommel, die als
darzustellen, wird eine Stimmung in für das paarweise verwandte Reitertrommel aus
Auge sichtbare Handlungen umgesetzt, eine Asien in europäische Kavalleriemusikkorps
übernommen worden ist, der heute in Indien
Stimmung, wie sie der Musiker und seine weit verbreiteten Tabla, kleinen
Zuhörer beim Erklingen der verschiedenen sandurförmigen Trommeln, den Damaru-s,
bis hin zu der Gruppe der
Raga-s erfasst. Doppelkonustrommeln, den Mrdanga-s und
Röhren- oder Fasstrommeln, den Mardala-s,
Typischerweise werden die in den sechs Raga- ist das gesamte Spektrum in den
Bilddarstellungen bis in die Mitte des 18.
Familien gruppierten Einzelbilder eines Jahrhunderts vertreten.
Ragamalas mit ausführlichen Beschriftungen
versehen. Es sind Verse, die sich im Neben den Schlaginstrumenten sind
allgemeinen auf den Inhalt der Darstellungen Saiteninstrumente in den Bildern der Pahari-
Ragamala mehrfach vertreten, waehrend
beziehen und sich zu einem erheblichen Teil in Aerophone, also Blasinstrumente, wie der
der indischen musiktheoretischen Literatur Dudelsack, die (Quer-)Flöte oder
nachweisen lassen. Die Horntrompeten, eher selten vertreten sind.
Ob in der Hand eines berufsmässigen
Verbildlichungsstrophen, die Verse werden als Musikanten, oder von Liebhabern
Dhyanas, Erzeuger visionärer Schaubilder, vornehmen Standes, sowohl Damen wie
Herren werden mit Langhalslauten, wie der
bezeichnet. In älteren Bildern werden Sitar oder den Stabzithern, den Vinas
Sanskritstrophen als Dhyanas verwendet, später wiedergegeben. Die Vina übertrifft in ihrer
komplizierten Spieltechnik die Sitar. Sie wird
waren auch Verse aus Werken in Volkssprachen heute in Indien von nur sehr wenigen
beliebt. Sie werden als Hilfsmittel zur Instrumentalisten beherrscht.
kontemplativen Schau oder Vision des
Stimmungsgehaltes bestimmter Melodien
angeführt.
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Der Raga Dhaneshri eignet sich dazu als Beispiel hervorragend (s. 4.1.2.-4.1.4.).

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[4.1.2] Hörbeispiel No. 3:


Purbayan Chatterjee (Sitar) & Shashank (Flute)... Raga Dhaneshri
Raga Dhanasri
’N S r G g G m M p P d D n N S’ r’

Dhanasri steht im allgemeinen Verständnis für eine Mischung verschiedener


Themen, in Bezug auf die Gefühle, die durch die Ragamusik vermittelt werden.
Dhanasari, d.h. Inspiration und Motivation.

[4.1.3] RagaMala-Zitat/-Dhyana... Raga Dhaneshri:


Von durvagrasgleicher, dunkler Schönheit, mit glänzendem, lockigem Haar, ein schwarz-
weiss geschecktes Gewand tragend und mit hin-und-her sich bewegenden tränenwas-
sergebenden Augen, begleitet von der Freundin Jetashri und der edlen Bhimapalashini,
einen Granatapfel in der Hand haltend, so wird von den Weisen die wohlstandgewährende
Dhanyashri beschrieben, des Malakaushika fünfte Ragini.

Prof. Dr. Harunaga Isaacson


(Asien-Afrika-Institut der Uni Hamburg)

Den Raga Puriya Dhanashri spielt uns der Flötist S. Shashank ...

Shashank – Bamboo Flutist ...

“Full Bright Moon” ist die Übersetzung von Shashank, und ein passender Name für
einen leuchtenden Stern am Firmament des Musikernachwuches in Indien. S.
Shashank ist ein überragender Flötenspieler auf der Bamboo, der indischen Flöte.
Er wurde am 14. Oktober 1978 geboren. In seinen jungen Jahren verbucht er
bereits 29 CD-Produktionen und zwei DVDs von seinen Live-Konzerten. Mit einer
Vielzahl namhafter Grössen der indischen und internationalen Musikzene war er
auf der Bühne: mit der Sitarlegende Ravi Shankar im Januar 2006 in New-Delhi,
mit der Gesangslegende Pandit Jasraj in einem Jugalbandi, einem Duett, in
Begleitung des Tablavirtuosen Zakir Hussain, als Mitglied der
wiederauferstandenen Formation „Shakti“ aus den 70er Jahren des
Gitarrenvirtuosen John McLauglin und zuletzt im Januar 2007 in Chennai mit dem
Sänger Pandit Ajoy Chakraborthy, der einer Vielzahl von Bollywood-Songs seine
Stimme verlieh. Shashank’s Spezalität ist die Interpretation der indisch klassischen
Musik auf zwei Flöten, beidhändig gespielt.

Heute hören wir den Flötenzauberer im Zusammenspiel mit dem noch jungen
Sitaristen Purbayan Chatterjee. Er ist ein Jahr älter als Shashank, und als
Meisterschüler der Sarodlegende Ustad Ali Akbar Khan ein Vertreter der Maihar
Gharana. Chatterjee stellten wir bereits in der Sendung zum Thema „Abend- und
Nachtragas“, Tei 2 vor - im Zusammenspiel mit der Violinisten Kala Ramnath.

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[4.1.4] Abmoderation ...


Das war der Raga Puriya Dhanashri, von Wo finden sich heute Ragamalas ?
dem Flötisten S. Shashank und Purbayan Auf der ganzen Welt verstreut finden sich einzelne
Chatterjee auf der Sitar. Die Aufnahme ist Blätter der Ragamala-Stile. So ist es nicht
dokumentiert auf der CD “Rasayana“ von verwunderlich, dass sich erst im 20. Jahrhundert -
mit besonderem Verdienst von Kunsthistorikern,
Sense World Music, in 2005 veröffentlicht. Indologen, Sprach- und Literaturwissenschaftlern,
Es begleiteten: Yogesh Samsi (Tabla) und Anthropologen, Religionswissenschaftlern und
engagierten Sammlern - ein verständlicheres
Patri Satish Kumar (Mridangam). Geschichtsbilder der Raga-Malerei ergab.
In Europa dürften Freunde der miniaturisierten
Malkunst bei Francesca Galloway aus der Londoner
Kunstszene fündig werden, einer der führenden
[5.1.1] Bilderserien und Tonmaterial (1) ... Händler asiatischer Kunst. Zur Neueröffnung ihrer
Galerie wurde die Ausstellung „Asian Art in London
Die s.g. >>Berliner Serie<< aus dem 2001“ mit indischer Hofmalerei und dekorativer Kunst
Himalaya-Gebiet von 1605 ist ein gezeigt.
bekannter Bildsatz, noch 72 bestehende Eine weitere Adresse auf der „grünen Insel“ ist das
Victoria & Albert Museum in South Kensington. Es
Folios von ehemals 84 Bildern. Ein bezeichnet sich selbst als das grösste Museum der
weiterer bedeutender Ragamala ist von Welt für Design, angewandte und dekorative Kunst.
Bereits auf der Website werden mehr als 200,000
dem Autor namens Ksemakarna aus dem Einzelstücke präsentiert. Dem interessierten
Jahre 1570. Besucher sind auf Anfrage die indischen
Einige Blätter und Folios der Berlin- Miniaturschätze, besonders ragamala-s aus dem 18.
Jahrhundert, zur Besichtigung vor Ort zugänglich.
Ragamala befinden sich im Museum für
Wer den Weg nach Übersee nicht scheut, findet in
indische Kunst in Berlin. Es wurde am 4. New York mit dem Kimbell Art Museum Fort Worth
Dezember 2006 mit dem Museum für einen kleinen Präsenzbestand aus der Rajput-
Periode. Ein Dhanasri-Ragini aus Rajasthan wird um
Ostasiatische Kunst zum Museum für ca. 1690 datiert. Er wurde 1975 von dem Musem als
Asiatische Kunst vereint. Geschenkgabe des New-Yorker Ehepaares Ed
Bis Ende Januar 2007 zeigte sich dort die Wiener erworben.

Ausstellung „Lustgärten und Gartengräber Im Jahre 2001-2002 präsentierte sich in den U.S.A.
eine herausragende Ausstellung „Worlds of Wonder
– Höfische Kunst zur Zeit der Moghul- and Desire: Indian Paintings“ des Virginia-Museums
Herrschaft“ mit einigen wenigen für schöne Künste, das Einblick in seinen
umfangreichen Archivbestand zur südasien-Malerei
ragamalas aus der Deccan-Zeit um 1770. des 12. bis zum frühen 20. Jahrhundert gab. Auf der
Website des „Virginia Museum of Fine Arts“ in
Die Berliner Pahari-Serie steht in enger Richmond, U.S.A. wird diese Präsentation und die
Beziehung zu Ksemakarnas Ragamala- unterschiedlichen Ragamala-Stile für
Kunstinteressierte mit einem kleinen inter-aktiven
Texten, sowohl im Aufbau der sechs Kunstunterricht nähergebracht.
Familien wie in der abweichenden Es sei noch erwähnt das Cleveland Museum of Art in
Cleveland Ohio, die Sammlung von 67 Bildern mit
Besonderheit der ursprünglichen dem bedeutenden Akbari Tuti Nama. Sie ist leider
Bedeutung der Dhyana-s, die in der vorübergehend und auf unbestimmte Zeit
Motivdarstellung die den Melodietypen geschlossen.

zukommenden Gestalten abbilden. Hier ist Wer in dem Ursprungsland auf Spurensuche gehen
möchte, wird sich keinem einfachen Vorhaben
verhältnismässig selten eine ausgesetzt sehen. In Indien ist es noch schwierig,
Zusammengehörigkeit von Bild und Text man mag es zunächst nicht vermuten, ein
fachkompetentes Publikum der Ragamalas
erkennbar. anzutreffen. Die Begrifflichkeit wird hier viel mehr mit
der Ansammlung von Ragamusik („Garland of
Erst in Ksemakarnas Text, in den Ragas“) in Verbindung gebracht als mit der
Strophen 98-109 findet man die Erklärung. Miniaturmalerei. Vielen Indern ist zwar die
Motivdarstellung aus den Besuchen von
Ähnlich der Beziehung von Tierstimmen Tempelanlagen vertraut. Dass die ragamalas einen
zu den sieben Haupttönen der indischen direkten Bezug zur indisch-klassischen Musik haben
sollen, bringt aber selbst die immer gelassenen Inder
Tonleiter werden Text und Melodietyp in’s Staunen.
analog in Beziehung gesetzt. Als eine der ersten Adressen sei das Musem der
Beispielsweise deutet das Zischen der Banaras Hindu Universität in Varanasi, Bharat Kala
Schlangen auf die Melodie hin, die in den Bhavan genannt. Es ist bekannt für seine
aussergewöhnliche Ansammlung zur indischen
Bilddarstellungen mit der ragini, der Malerei, mit einem Bestand von annähernd 10,000
weiblichen Form Abhiri in Verbindung Einzelstücken des 11. bis 20. Jahrhunderts.
Besonders die Zeit zwischen dem 17. und 19.
gebracht wird. Weitere Tier-Klang- Jahrhundert der Pahari-Malerei ist mit einer
Korrelationen sind: Eber und Ragini umfassenden Sammlung dokumentiert.
Gundagirika, Esel und Ragini Gaudi, Hase Für Besucher Westindiens darf auf der Besucherliste
das Bhandarkar Oriental Research Institute in Pune
und Ragini Dhanasri, Hund und Ragini stehen. Es liegt ca. 120 km südöstlich von Mumbai.
Saverika, der Makara und der Raga-Putra Hier findet sich eine Sammlung der Rajput-Malerei
von Bhagavata Purana, um 1648 datiert.
Gambhira, die Katze und die Ragini
Patamanjari usw. ...

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[6.1.2] Bilderserien und Tonmaterial (2) ...


Die Maler der Pahari-Miniaturen sind bei einem Teil ihrer Verbildlichungen also den
Vorstellungen der Musiktheoretiker gefolgt.
Auch in Indien bestätigen Ausnahmen die Regel. Im ursprünglichen Sinne
verkörpert die Wildgans den Ragaputra Lalita. Bei dem Bilde des Ragaputra Lalita
treten jedoch keine Gänse auf, sondern Kraniche, ursprünglich die
Versinnbildlichung der Ragini Sorathi. Fast die Hälfte der als Raginia, also weiblich,
vorgestellten Personifikationen sind eindeutig männlich beschrieben und werden
als solche abgebildet. Auf die Bedeutung der personalisierten Form und den
Dhyana-s hatten wir bereits hingewiesen.
Dererlei Verwirrung nicht genug, ist Ksemakarna über die Beziehung von
Tierstimmen zu Melodietypen hinausgegangen. Die Musiktheoretiker seiner Zeit
haben Anklänge bestimmter Melodien in Geräuschen bei Naturvorgängen
entdeckt, wie in dem Donner der Wolken, dem Flattern eines Gewandes im Wind,
dem Brausen eines Wasserfalls ... oder in Geräuschen bei bestimmten Tätigkeiten
wie dem Kochen einer Speise, dem Durchbohren von Perlen, dem Reinigen von
Gewändern durch das in Indien übliche Schlagen auf einem Stein, dem Zerreiben
von Bohnen oder in dem Geräusch beim Herabtrophen von erhitzter, zerlassener
Butter, im Klimpern der Fusringe oder der Amreifen einer Frau. Dem Ragaputra
Varvala entspricht der Drache, Keru. Das knatternde Gelärm findet sich daher in
den Bilddarstellungen mit dem Aufsteigenlassen eines Papierdrachens wieder.
Rashmi Arvind Condra, M.A. (History) beschrieb in der März-Ausgabe 2004 des
Journals für Geschichte Anistoriton die Kangra- (Pahari-Rajput) und Bundi-Malerei
(Rajasthan-Rajput) des 18. Jahrhunderts. Ihre Entwicklung begann aus der
etablierten Gesellschaft der Sisodiya-Hindu-Dynastie in Udaipur und prägte sich
über zwei Jahrhunderte bis in’s 19. Jahrhundert hineinreichend aus.
Der herausragende Charakter der Rajput-Malerei waren ihre Symbolismen und die
Rhythmik. Die dargestellten Gesten standen für den Ausdruck und die
Farbkombinationen waren ein Element der Komposition. Die Rajput-Malerei
schenkte der psychologischen Illustration der Gegenstände eine grössere
Aufmerksamkeit als alle anderen Stilrichtungen.

[6.2.1] RagaMala-Zitat/-Dhyana... Raga Hindol:


Der Frühlingsraga Hindol ...
Im Nabel des Schöpfers entstanden, überaus hübsch gekleidet von auffallend hellem
Körper, an dessen Bogenpfeil eine Reihe Hummeln ein angenehmes Summen produziert,
mit auf dem Kopf gesetzter, mit Juwelenhaufen besetzter Krone, der im Frühling auf der
Hut ist, der immer guten Menschen Glück bereiten lässt, das ist der Ragakönig Hindola.
So ist der Hindola Raga.

Prof. Dr. Harunaga Isaacson


(Asien-Afrika-Institut der Uni Hamburg)

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[6.2.2] Hörbeispiel No. 4:


– Raga Hindol
Saisonaler Raga (Frühlings- / Nach-Mitternacht - Frühmorgen-Raga: 03:00-06:00):
Raga Hindol (Marwa Thaat / Kalyan Thaat) – Sunada Vinodini
S G M D N S'– S’ N D M G S
Pakkad: S G M D M G M G S `D S

Raga Hindol verkörpert Kama, den Gott der Liebe, oder Krishna. In der
Übersetzung heisst Hindol “Schwung” (Schaukel / Swing).
In den Ragamala-Darstellungen wird Hindol als Krishna auf einer Schaukel
portraitiert, umgeben von schönen, jungen Frauen, die die Schaukel vor- und
zurückbewegen. Hindol ist ein antiker Frühlingsraga.
Viele Künstler benutzen in ihrer Hindol-Interpretation einen bestimmten Typus der
Ornamentik (gamak), die in ihrer Bedeutung die Bewegung der Schaukel darstellen
soll.
Eine Ähnlichkeit zum nordindischen Raga Hindol findet sich in seinem
Namensvetter Südindiens. Der Hindustani Raga besitzt alle natürlichen Noten und
der südindische Raga alle vermidnerten Noten, vergleichbar dem Hindustani Raga
Malkauns.

Bimsen Joshi, den grossen Meister des „Khyal“, der anspruchsvollsten Ragaform
im indischen Gesang, wollen wir mit einer Interpretation des Ragas Hindol, einem
Frühlingsraga hören. Auf der CD „Classical Vocal - Discovery of Indian Classical
Music – Pandit Bimsen Joshi” wird er von keinem geringeren als Ustad Zakir
Hussein, Tabla und von Purushottam Walawalkar auf dem Harmonium begleitet.
Die CD wurde im Juni 2000 beim indischen Label Fountain Music Company, Pune
veröffentlicht ...

[6.2.3] Abmoderation ...


...
Dies war der Frühlingsraga Hindol, auf der CD „Classical Vocal - Discovery of
Indian Classical Music – Pandit Bimsen Josh”, aus dem Jahre 1999.
Es begleiteten: Ustad Zakir Hussein, Tabla und Purushottam Walawalkar auf dem
Harmonium.

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[7.1.] Schlussatz zu Teil 1 u. 2 ...


Wie die Ragas selbst ist die indische Miniaturmalerei, sind die ragamala-s einem
offenen Konzept unterworfen, in welchem ein jeweiliger () Raga mit einem
besonderen emotionalen Zustand verbunden ist, und i.d.R. den Jahres- oder
Tageszeiten zugeordnet wird. Die Spielzeit hat eine ebenso hohe Relevanz wie die
melodischen Strukturen eines Ragas.
Der Sinn der Darstellungen in den Ragamalas ist trotz der Verständnisannäherung
durch die Ragamala-Texte nicht bis in die letzten Einzelheiten aufgeklärt. Sicher
ist, dass durch die Vorstellungskraft des Wortes in der Dichtung und durch die
Miniaturmalerei Indiens der musikalischen Form ein präziserer Ausdruck
ermöglicht wurde. Die Bilder fassen die dichterische Interpretation der Musik
deutlicher.
Dr. Karunamaya Goswami, ein ausgesprochener Kenner der indischen Ragamala-
Kunst, beschreibt die Verschmelzung der schönen Künste mit der Bühnenkunst auf
höchstem Niveau als >>ragachitra<< (Raga Icon).
Er formulierte es im Juni 2005 in einem Vortrag vor der High Commission of India
im indischen Kulturzentrum Bangladeshs sehr treffend: „Ein Philosoph würde die
Beziehung zwischen Ragamusik und der indischen Miniaturmalerei als eine
kontinuierliche Bewegung beschreiben, aus der Form in’s Formlose und wieder
zurück, von dem Formlosen in die Form, die einem Miniaturcosmos gleicht.“
Rabindranath Tagore, Indiens Universalgenie und erster Nobelpreisträger für
Literatur, beschrieb es in der ihm eigenen Sprache: eine anhaltende Reise von
Bhava, dem Gefühl nach Rupa, der bildlichen Vorstellung und wiederum von Rupa,
dem Bild nach Bhava, zur Emotion.
Die Ausstrahlungskraft der Ragamalas ist bis heute ungetrübt. Sie sind ein
ruhmreiches Welterbe der Menschheit, die einer sorgfältigen Behandlung und des
behüteten Umgangs unser aller bedürfen.

[7.2.] Danksagung ...


Für die Unterstützung zur Vorbereitung dieser Sendung möchte ich mich bedanken
bei dem Vandenhoeck & Ruprecht-Verlag in Göttingen, für die Überlassung von
Literatur des Kunsthistorikers Ernst Waldschmitt mit Dokumentation seines
„zweiten Beitrags zur Ragamala-Ikonographie“ in den Nachrichten der Akademie
der Wissenschaften in Göttingen ... bei Prof. Dr. Ludwig V. Habighorst, Koblenz,
einem ausgewiesenen Kenner und leidenschaftlichen Sammler der Moghul
Ragamala-s. Er veröffentlichte die RagaPutra Edition „Moghul Ragamala –
Gemalte indische Tonfolgen und Dichtung des Kshemakarna“ zur Frankfurter
Buchmesse 2006 ... und bei Prof. Dr. Harunaga Isaacson, Abteilung für indische
und tibetische Studien des Asien-Afrika-Institutes, Universität Hamburg, für die
Übersetzung und Phonetik alter Sanskrittexte, datiert um 1610, aus der Sammlung
von Prof. Dr. Ludwig V. Habighorst.

[7.3.] Buch-/Literaturempfehlung ...


Als Literatur empfehle ich Ihnen neben den bereits genannten Werken „The Raga
Guide“ aus dem Jahre 1999, von Nimbus-Records, einem englischen Label, das
bis 2001 bestand und zu Wyastone Estate Ltd. gehörte. Im Antiquariat und Internet
finden sich noch eine Anzahl von Exemplaren. Der >>Raga-Guide<< enthält eine
umfassende Einführung aller grossen Ragas der nordindischen Klassik, mit vier
CDs, einem umfassenden Handbuch, das 74 Ragas beschreibt. Das Werk enthält
ebenso 40 Ragamalereien in einem hervorragenden Farbdruck.
Hinweise dazu finden Sie auf unserer Website und ergänzende Details zu der
Darstellung von Musikinstrumenten in der Ragamalerei und aktuellen Kunstszene
in Europa, den U.S.A. und in Indien.

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[8.4] Verabschiedung ...


Das war IMC - India meets Classic. - Eine Sendung für indisch klassische Musik.
Ich hoffe, Ihnen hat der heutige Teil 2 zum Thema "RagaMala - Gedicht – Bild –
Musik ... das gesprochene Bild der Raga-Malerei“ gefallen. Sie hörten Beispiele
der Ragas Lalit, Hindol, Dhanashree und Kamod ... von Musikmeistern des
indischen Gesangs, auf der Bamboo, der indischen Flöte und dem Santoor. -
Vielen Dank für's Zuhören.
Am Mikrophon war Lothar J.R. Maier. Namaste.

[9.1] Abspann ...


Hinweise zu kommenden Sendeterminen entnehmen Sie dem Internetangebot
Ihres Radiosenders.

- Oder besuchen direkt die Website von IMC - India meets Classic:

www.imcradio.net
(Englisch: uu-uu-uu_dot_aiemciereidio_dot_net)
imcradio.net
(Deutsch: i em Ce Radio Punkt Net)
...
Sie hörten die Sendung "IMC - India meets Classic" mit der Reihe "Raga CDs des
Monats".

imcradio.net
(Deutsch: i em Ce Radio Punkt Net).

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[XXX] CD-/DVD-Playlist ...

Classical Vocal - Discovery of Indian Classical Music


Pandit Kumar Gandharva
(Fountain Raag Rang FMRCD 17 (PKD. 01/1999) – made in India)

Raga Bahar (night melody) 29:27


Ras Barasayo Re – Vilambit Teentaal
Bhanwar Man Gallo Ho Re Ho Re – Drut Teental

Raga Kamod (night melody) 15:23


Aisan Kaisan Barasat Barakha – Madhyalaya – Drut - Teental

Accompanying: Govindrao Patwardhan (Harmonium), Suresh Achrekar (Tabla)


© 1999 Fountain Music Company, Duttakrupa Atp., 580- Budhwar Peth, Pune-411002

Rasayana
Purbayan Chatterjee (Sitar) and Shashank (Flute)

Raga Puriaya Dhanashri


- Alap 15:01
- Jor and Jhalla 12:31
- Gat in Matta Taal 24:52
- Tabla & Mridangam 09:51

Accompanying: Yogesh Samsi (Tabla), Patri Satish Kumar (Mridangam)


© 2005 Sense World Music, +44-(0)116 266 7046, F. +44-(0)116 261 048

The Twilight Melodies on The Santoor


Shiv Kumar Sharma – Santoor (PKD 11/98 – made in India)

Raga Lalit
Alaap, Jod & Jhala (Side A*)
Gat – Rupaktal, Teental (Side B*)

Accompanying: Shafaat Ahmed Khan, Tabla; Satish Vyas, Tanpura


© 1991 The Gramophone Company of India Ltd., 33, Jessore Road, Calcutta 700 028 /021 354 657985:);5< < ;5:>= ?@< ;5A ;5B 0>?C 79?2D5E5F5G5F9H

Classical Vocal - Discovery of Indian Classical Music


Pandit Bhimsen Joshi
(Fountain Raag Rang FMRCD 015 (PKD. 06/2000) – made in India)

Live programme at Savai Gandharva Music Festival, Pune


Raga Ramkali (morning melody) 45:01
Darbar Dhau
Pau Man Ki Murad – Vilambit – Ektaal
Sagari Rain Ke Jage Jage – Drut – Teentaal

Raga Hindolika (morning melody) 13:10


A Re Aaj Shubhamangal Gayo
Madhyalya - Teentaal
Accompanying: Ustad Zakir Hussein (Tabla), Purushottam Walawalkar (Harmonium)
© 1999 Fountain Music Company, Duttakrupa Atp., 580- Budhwar Peth, Pune-411002

© 04/2007 – Verbundkonzept EUFLETZ (Stiftung i.G.) – Teilprojekt IMC – India meets Classic (Lothar J.R. Maier)
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Authoren:
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