Ausgabe Nr.

08/2005
26. April 2005
ZERTIFIKATE ANLEGER

Themen dieser Ausgabe:

¬ Side-Step-Zertifikate bieten
bei Risikoschutz hohe
Renditechancen
¬ Neu auf dem Markt: Stufen-
weise zum Gewinn
¬ Neu auf dem Markt:
Topkick-Anleihe
¬ DivDAX & Co.: Das Spiel
mit der Dividende
¬ Wissen: Zinsbonus-
Zertifikate

Side-Step-Zertifikate bei Anlegern weiter beliebt

Hoch hinaus mit attraktivem Polster

In seitwärts tendierenden Aktien-
märkten kombinieren Side-Step-
Zertifikate attraktive Renditen mit
komfortablem Risikoschutz. Leider
machen sowohl die uneinheitliche
Namensgebung als auch das kon-
tinuierlich wachsende Spektrum
an variierenden Rückzahlungsbe-
dingungen das Segment ohne Hin-
tergrundwissen unübersichtlich.

Vom Anlegerpublikum wurden

sie 2004 zum erfolgreichsten Zertifi-
kat des Jahres gewählt - die Express-
Zertifikate der HypoVereinsbank.
Unter diesem oder anderen Namen
wie Side-Step, Rendite-MAX, Ma-
xiRend, miniMAX, Zanonia oder
Athene Protect werden Produkte
mit ähnlicher Funktionsweise auch
von anderen Emittenten angeboten
(der Zertifikate-Anleger favorisiert
die Bezeichnung „Side-Step“, weil
sie das Prinzip der Produkte am bes-
ten widerspiegelt).
Geht alles gut, erhält der Anleger
bei der Grundversion dieses Zertifi-
katetyps nach einer zuvor festgeleg-

www.zertifikate-anleger.de ¬01
Beispiel für ein Rückzahlungsprofil: 4 Jahre Laufzeit, 8 Prozent Prämie pro Jahr, 30 Prozent Risikopuffer

ten Zeitspanne, die drei, sechs oder Fälligkeit des Zertifikats fort. testens in dreieinhalb Jahren fälliges
zwölf Monate betragen kann, sein Notiert der Basiswert auch am Express-Zertifikat der HypoVer-
eingesetztes Kapital zuzüglich einer letzten Stichtag im negativen Be- einsbank sogar eine Prämie von acht
Prämie zurück. Einzige Bedingung: reich, sorgt zunächst eine 20- bis 50- Prozent. Käufer des analog konstru-
Der jeweilige Basiswert notiert am prozentige Sicherheitszone dafür, ierten Papiers der Deutschen Bank
Vergleichstermin mindestens ge- dass zumindest der Emissionspreis mit spätester Rückzahlung im Feb-
nauso hoch wie bei Emission der (ohne Ausgabeaufschlag) erstattet ruar 2009 müssen sich dagegen mit
Zertifikate. wird. Sollte der Basiswert noch tie- sechs Prozent Prämie pro Jahr be-
Nach einer Untersuchung der fer schließen, trägt der Zertifikate- gnügen. Andererseits fällt die Ver-
Bankgesellschaft Berlin (Stichtag: besitzer dagegen sämtliche Verluste. lustschwelle mit 50 Prozent bei die-
22. Februar 2005) war dies bei sämt- Anders als bei Bonus-Zertifikaten sem Produkt überaus hoch aus, so
lichen am Markt verfügbaren Side- hat ein zwischenzeitliches Verlassen dass es sich insbesondere an defen-
Step-Papieren auf Indizes bisher der Sicherheitszone keine negativen siv orientierte Seitwärtsspekulanten
der Fall. Dabei vereinnahmten die Auswirkungen. richten dürfte. Um größere Verluste
Anleger eine Soweit die zu realisieren, müsste das wichtigste
Rendite von Erhebliche Unterschiede gibt grobe Beschrei- europäische Aktienmarktbarometer
durchschnittlich es bei der Ausgestaltung bung. Erhebli- schon an allen Vergleichstagen nied-
8,5 Prozent pro che Unterschie- riger als 2.941 Punkte notieren und
Jahr. Von weiteren 51 Index-Pro- de liegen allerdings – wie so oft bei Fälligkeit weniger als 1.471 Zäh-
dukten, die bis zum Stichtag noch – im Detail. So beträgt die jährliche ler aufweisen.
keinen ersten Bewertungstag hatten, Prämie des bis maximal November Noch etwas ausgefuchster ist das
hätten 48 diese Bedingung erfüllt (94 2009 laufenden Athene Protect II- Sicherheitskonzept der Side-Step
Prozent). Aufgrund der Kursrück- Zertifikats der BNP Paribas auf den Plus Zertifikate der Commerzbank.
gänge in den vergangenen Wochen EuroStoxx 50 bei einem Sicherheits- Statt eines Puffers verfügen sie über
sollte sich dieser Wert inzwischen level von 60 Prozent (1.674 Index- einen Airbag. Verluste werden da-
allerdings verschlechtert haben. punkte) beispielsweise 7,5 Prozent. mit auch dann abgefedert, wenn der
Ist das Underlying am Überprü- Bei etwas geringerer Absicherung europäische Leitindex am letzten
fungsstichtag dagegen günstiger zu von 65 Prozent des Ausgangswertes Bewertungstag mehr als 30 Prozent
haben, hat es in der Zwischenzeit (1.975 Indexpunkte) bietet ein spä- unterhalb seines Ausgangsniveaus
per Saldo also an Wert verloren, ver-
längert sich die Laufzeit der Zerti- Side-Step-Konstruktionen: Acht verschiedene Namen für eine Zertifikatsart
fikate automatisch um eine weitere
Periode, bevor die beiden relevan- Bezeichnung Emittent
ten Werte erneut miteinander ver- Express HVB, Deutsche Bank, WestLB
glichen werden. Fällt der Vergleich Athene Protect BNP Paribas
am zweiten Stichtag positiv aus, Autocallable Rabobank
erhalten die Besitzer des Derivats MaxiRend DZ Bank
den Einsatz und die Prämie ausge-
miniMAX Landesbank Berlin
zahlt, die nun allerdings – analog
Rendite-MAX UBS Investmentbank
zur Laufzeitverlängerung – mit zwei
multipliziert wird. Andernfalls setzt Side-Step; Side-Step Plus Commerzbank
sich das Spiel bis zur endgültigen Zanonia Landesbank Baden-Württemberg

www.zertifikate-anleger.de ¬02
 Anzeige (verlinkt)
notiert. Je nach Variante liegen die scher Unternehmen enthalten sind
jährlichen Prämien bei 7-9 Prozent (BNP Paribas und Landesbank Ba-
und die Sicherheitslevel zwischen den-Württemberg).
25 und 30 Prozent unter dem Index- Side-Step-Zertifikate auf Ein-
stand bei Emission der Zertifikate. zelaktien gibt es selbstverständlich
Ohne eine Absicherung muss dage- ebenfalls. Statt zwischen sechs und
gen die Grundversion (ohne „Plus“) zehn Prozent, wie bei den aufge-
desselben Emittenten auskommen. führten Papieren auf den EuroStoxx
Die beiden auf den EuroStoxx 50 50, bieten sie jährliche Zielrenditen
emittierten Zertifikate wurden in- von teilweise über 15 Prozent. Das
zwischen allerdings bereits zurück- Spekulieren auf nur einen Wert birgt
gezahlt, so dass die Spekulation dafür natürlich auch erhöhtes Risi-
letztendlich aufgegangen ist. Den- ko, am Ende der Laufzeit mit leeren
noch sollte der gänzliche Verzicht Händen dazustehen.
auf ein Sicherheitspolster bei einer Um dieses Gefahr wiederum zu
Neuauflage oder bei anderen Basis- reduzieren, hat die Deutsche Bank
werten in das Investitionskalkül un- ein vier Jahre laufendes „Best Of Ex-
bedingt mit einbezogen werden. press-Zertifikat“ mit einer Prämie
Welche Kombination aus Prämie von jährlich acht Prozent kreiert. Da-
und Sicherheitspolster die beste ist, bei erfolgt die vorzeitige Rückzah- und März 2005, ermittelte die Deut-
kann nicht pauschal beantwortete lung bereits dann, wenn am Beob- sche Bank für die beschriebene Stra-
werden. Entscheidend sind viel- achtungstag (jeweils 30. Mai ab 2006) tegie eine durchschnittliche Rendite
mehr sowohl mindestens von 5,65 Prozent per annum. Dabei
die Markterwar- Side-Step-Zertifikate auf Einzelwerte zwei von drei wäre das Produkt in 84 Prozent der
tungen als auch bergen höheres Risiko Aktien (BASF, Fälle vorzeitig zurückgezahlt wor-
die Renditean- DaimlerChrys- den.
forderungen und das Sicherheitsbe- ler, Siemens) auf oder oberhalb ihres Da die erste Periode wie bei die-
dürfnis des Käufers. Anfangsniveaus notieren. Geschieht sem Zertifikatetyp meist üblich et-
Bezogen sich die bisher genann- dies bis zum letzten Beobachtungs- was mehr als 12 Monate dauert, kön-
ten Papiere durchgängig auf den tag nicht, erfolgt die Rückzahlung nen Anleger, die das Papier vor dem
EuroStoxx 50, finden sich in der zum Ausgabepreis, sofern die Kur- 30. Mai erwerben, den Ertrag bereits
kontinuierlich wachsenden Ange- se aller drei Dividendentitel ober- bei Rückzahlung im Anschluss an
botspalette natürlich auch diverse halb des Sicherheitslevels von 80 den ersten Überprüfungsstichtag
andere Basiswerte. So offerieren Prozent liegen. Andernfalls wird steuerfrei vereinnahmen.
verschiedene Anbieter entsprechen- aus den drei Kursniveaus am letz-
de Zertifikate auf DAX (zum Bei- ten Beobachtungstag - bezogen auf

i
spiel UBS, Bankgesellschaft Berlin die Kursniveaus bei Auflage - ein
und DZ Bank) und Nikkei 225 (zum Durchschnittswert gebildet und mit
Beispiel HypoVereinsbank) oder dem Ausgabepreis von 100 Euro Informationen zu Side-
auch auf exotischere Werte wie den multipliziert. Step-Zertifikaten finden
Hang Seng Enterprise Index, in dem In der historischen Simulation, Sie auf unserer Website
die wichtigsten an der Börse Hong basierend auf 2.230 einzelnen 4-Jah- unter www.zertifikate-an-
Kong gehandelten Aktien chinesi- res-Perioden zwischen August 1992 leger.de

Ausgewählte Side-Step-Zertifikate auf den EuroStoxx 50

Bezeichnung Emittent WKN Endfälligkeit Puffer* Zahlung Kurs

Athene Protect II BNP Paribas BNP0ME 04.11.09 60 Prozent 7,5 Prozent 102,19 €
Express HVB HV0AZK 14.11.08 65 Prozent 8,0 Prozent 101,50 €
Express Deutsche Bank DB2CCV 02.02.09 50 Prozent 6,0 Prozent 98,88 €
Rendite-MAX UBS UB6D05 22.02.08 80 Prozent 8,0 Prozent 96,03 €
Zanonia LB Baden-Württemberg LBW1PV 27.07.07 70 Prozent 8,0 Prozent 104,41 €
MaxiRend Tracker DZ Bank DZ6DVK 17.06.09 70 Prozent 10 Prozent 100,00 €
Side-Step Plus** Commerzbank CB778N 27.10.08 75 Prozent 9,0 Prozent 104,40 €

Stand: 21.04.05; *Sicherheitspuffer bezogen auf Indexstand bei Emission; **Absicherung über Airbag-Variante

www.zertifikate-anleger.de ¬03
Neu auf dem Markt
Stufenweise zum Gewinn
Garantie-Zertifikate mit kom-
plizierten Strukturen gibt es reich-
lich. Ein relativ einfaches Konzept
liegt dagegen dem neuen Angebot
des Düsseldorfer Emittenten HSBC
Trinkaus & Burkhardt zugrunde:
Es wird mindestens der Nennwert
des Zertifikats zurückgezahlt. Und
wenn der EuroStoxx 50, der als Ba-
siswert gewählt wurde, vorher fest-
gelegte Kursschwellen überschreitet,
dann wird diese Schwelle eingeras-
tet: Dieser Mechanismus sichert das
Zertifikat gegen ein späteres Absin-
ken des Indexes ab.
Der für die Rückzahlung relevan-
te Bewertungskurs ist entweder der
Kurs des Indexes am Laufzeitende
oder die höchste erreichte Schwel-
le. Der Anleger partizipiert an den
Kursgewinnen zwischen Indexkurs
bei Emission und dem Bewertungs-
kurs mit einer Rate von 75 Prozent.
Von einem möglichen Indexanstieg
Ladder-Garantie-Zertifikat
Emittent HSBC Trinkaus &
Burkhardt
WKN TB8TCU
ISIN DE000TB8TCU2
Laufzeit 22.06.2012
Typ Garantie-Zertifikat auf
EuroStoxx 50 mit Lock-In
Anzeige (verlinkt)
um 50 Prozent bliebe also ein Ge-
winn von 42,5 Prozent übrig.
Die erste Gewinnstufe liegt bei
3410 Indexpunkten. Darüber folgt
jeweils alle 310 Punkte eine weitere
Schwelle - bis hin zu 6000 Index-
punkten. Es sind also 16 Prozent bis
zur ersten Hürde zu überwinden,
danach werden die Abstände pro-
zentual gesehen immer kleiner.
Problematisch an dem Zertifikat
ist vor allem die auch für ein Garan-
tie-Zertifikat sehr lange Laufzeit von
sieben Jahren. Nur wer sicher ist,
dass er sein Kapital für die gesam-
te Laufzeit nicht benötigt, kann die
Einrastschwellen genießen oder sich
zumindest sicher sein, ohne Verlust
aus dem Zertifikat herauszukom-
men. Denn das Rückzahlungsprofil während der Laufzeit. Hierbei sollte
inklusive Kapitalgarantie gilt - wie die optisch höhere Partizipationsrate
üblich - nur am Laufzeitende. Wäh- von 90 Prozent aber richtig interpre-
rend der Laufzeit kann das Papier tiert werden: Der Anleger partizi-
daher auch unter dem Nennwert piert nicht zu 90 Prozent an Gewin-
notieren. nen, sondern es werden 90 Prozent
Eine Alternative zu diesem Pro- des erreichten Höchsstandes bei
dukt können All-Time-High Zertifi- der Rückzahlung zugrunde gelegt.
kate mit kürzerer Laufzeit von drei Damit der Anleger sein Kapital zu-
Jahren darstellen – wie zum Beispiel rück erhält, müsste der Index also
ein Best-End Zertifikat der Com- während der Laufzeit erst einmal
merzbank (ISIN: DE000CB43878). um mindestens elf Prozent steigen.
Das Zertifikat kommt ohne Schwel- Im obigen Szenario mit 50 Prozent
len aus, die Rückzahlung orientiert Indexzuwachs bleiben dem Anleger
sich am höchsten Monatsendkurs lediglich 35 Prozent Gewinn.
www.zertifikate-anleger.de ¬04
Neu auf dem Markt
Fußball-WM: Hoffen auf das deutsche Team
Wetten auf die Spiele des Profi-
Fußballs haben in Deutschland der-
zeit keinen guten Ruf. Noch immer
sind nicht alle Manipulationen und
Verstrickungen von Skandalschieds-
richter Robert Hoyzer und der Wett-
mafia aufgeklärt. Macht nicht‘s, Ner-
venkitzel kann sich der Fußball-Fan
auch an der Börse holen, dachten
sich ein Jahr vor der Fußball-Welt-
meisterschaft im eigenen Land wohl
die Derivate-Experten der Bayeri-
schen Landesbank. Schließlich ge-
hört doch wie auf dem Bolzplatz
auch an der Börse ein wenig Glück
zum großen Traum dazu.
Ihre neue Topkick-Anleihe kop-
pelt die Chance auf einen höheren
Zinskupon an das Abschneiden der
deutschen Elitekicker bei der WM
2006. Tore von Kevin Kuranyi, Prinz
Poldi & Co. können demnach bares
Geld Wert sein. Grundlage der neu-
en Anleihe ist ein Aktienkorb beste-
hend aus 14 Aktien internationaler
Schwergewichte - nicht irgendwel-
cher, sondern der Hauptsponsoren
vom Fußball-Weltverband Fifa, wie
aus München zu hören ist. Dazu zäh-
len neben Deutscher Bank und Deut-
scher Telekom unter anderem Fuji,
Toyota, McDonald‘s und Philips.
Dem Anleger wird die Rückzahlung
des Nennwerts zum Laufzeitende
ebenso garantiert wie 6 Prozent Zin-
sen für das erste Laufzeitjahr.
Für das zweite Laufzeitjahr gibt
es einen Zinskupon von 5 Prozent,
wenn die Kurse aller zugrunde lie-
genden Aktien am Stichtag mindes-
tens 85 Prozent ihre Ausgangswerte
betragen. Dieser Kupon - und hier
kommt der Sport ins Spiel - erhöht
sich: Falls Deutschland Fußball-
Weltmeister wird, um ein Prozent,
falls die Kicker auf Platz zwei lan-
den, um 0,6 Prozent. Kommt die
Nationalmanmschaft lediglich ins
Halbfinale, gibt‘s 0,4 Prozent zu-
sätzlich, ist bereits im Viertelfinale
Schluss, 0,2 Prozent. Der zusätzliche
Kupon ist unabhängig davon, ob die
Fröhliche Fans auch bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland?
Kursschwelle erreicht wurde. In den
Laufzeitjahren nach der Fußball-WM
in Deutschland muss dann grund-
sätzlich erneut die 85 Prozent-Regel
für den gesamten Aktienkorb erfüllt
sein, damit es einen 5 Prozent-Zins-
kupon gibt.
Darüber hinaus statten die Bay-
ern ihr Produkt mit weiteren Merk-
malen aus, die für den Anleger at-
traktiv sein können. So verfügt die
Anleihe über einen Lock-In-Mecha-
nismus: Wird in einem der Lauf-
zeitjahre 2 bis 7 erstmals der Kupon
von 5 Prozent gezahlt, wird diese
Verzinsung für die Restlaufzeit als
garantierte Verzinsung festgeschrie-
ben. Weiterer Vorteil: Zusammen
mit dem fünf-Prozent-Kupon erhält
der Anleger die Summe aller bis
zu diesem Zeitpunkt entgangenen
Zinszahlung ausbezahlt (Catch-Up-
Mechanismus).
Wo Licht ist, da ist natürlich
auch Schatten: Die Kapitalgarantie
gilt nur am Laufzeitende. Während
der Laufzeit kann das Papier daher
auch unter dem Nennwert notieren.
Zudem sind die auf die Anleihe ge-
zahlten Kapitalerträge nach derzei-
tiger Rechtsauffassung voll steuer-
pflichtig.
Aufgrund der speziellen Bedin-
gungen lässt sich das Produkt nur
schwer mit anderen Zertifikaten ver-
gleichen. Die Schwelle von 85 Pro-
zent scheint vergleichsweise hoch,
auch gibt es bessere Aussichten als
einen 5-Prozent-Kupon. Dafür lie-
gen dem Aktienbasket nur 14 statt
wie oft 20 Werte zugrunde, und An-
fangszins, Lock-In- sowie Catch-Up-
Mechanismus freuen den Anleger.
Der „Kick“, die im zweiten Lauf-
zeitjahr erfolgsabhängige Kompo-
nente, macht nur einen sehr kleinen
Teil des Gesamterfolges der Anla-
ge aus. Dennoch kann die Landes-
bank darauf hoffen, dass viele Fans
darauf anspringen - sofern diese
mindestens 1000 Euro übrig haben,
denn soviel kostet die kleinste Ein-
heit der Anleihe. Aber schließlich
sind Fußballwetten mit garantierter
Rückzahlung sonst kaum zu finden.
Oder sie sind illegal...
Topkick-Anleihe
Emittent Bayerische Landesbank
WKN BLB01R
ISIN DE000BLB01R0
Laufzeit 30. Mai 2012
Typ Zinsbonus-Zertifikat auf
ein Aktienbasket mit
WM-Komponente
www.zertifikate-anleger.de ¬05
Emittenten nutzen neue Indizes für zahlreiche Produkte

Das Spiel mit der Dividende

Konkurrenz belebt das Geschäft. Das gilt auch für den Zertifikate-Markt. Nach zögerlichem Beginn geben
immer mehr Emittenten Zertifikate heraus, die sich auf den im März 2005 neu eingeführten DivDAX als Basiswert
beziehen. Was mit reinen Index- und Discount-Zertifikaten begann, hat zu einem breiten
Angebot unterschiedlicher Zertifikats-Arten geführt – trotz eines neuen Preissystem der Deut-
schen Börse für die Nutzung dieses Indexes. Für Anleger gibt es darüber hinaus jetzt auch eine eu-
ropäische Alternative: Zertifikate auf die neuen, so genannten Dow Jones Select Dividend-Indizes.

Anteile an einer Kapitalgesell-

schaft zu besitzen – das kann unab-
hängig vom Stand der Aktie richtig
Spaß machen. Zumindest einmal
im Jahr, wenn das Unternehmen
gut gewirtschaftet hat und einen
Teil seines Bilanzgewinnes als Di-
vidende an die Aktionäre ausschüt-
tet. Besitzer von Zertifikaten sind
nicht Teilhaber einer Aktiengesell-
schaft, sondern halten lediglich eine
Schuldverschreibung der emittieren-
den Bank in ihrem Portfolio. Direkte
Dividendenzahlungen gibt es daher
nicht - dennoch spielen die Dividen-
den auch auf dem Zertifikate-Markt
eine große Rolle.
So nutzen die Banken die Aus-
schüttungen beispielsweise dazu,
um die verschiedenen Zertifikats-
Arten mit Sicherheitspuffern oder
anderen Merkmalen auszustatten.
Transparent werden Dividenden-
zahlungen darüber hinaus nur bei
einigen Indexzertifikaten: Mit einem
Indexzertifikat können Anleger be-
quem an der Wertentwicklung eines
gesamten Marktsegments partizi-
pieren. Einige der Börsenbarometer DivDAX gilt: Es gibt ihn sowohl als men umfasst, auf die Sahnestücke,
werden dabei nicht nur als reiner Kurs- als auch in der Variante als die Ausschüttung, dann bei Berech-
Kursindex dargestellt, sondern auch Total-Return-Index. nung des Indexes aber verzichtet
als „Total-Return“-Index. Und diese wird. Deshalb scheinen Zertifikate
Variante berechnet die Dividenden- Wettbewerb bei den auf den Total-Return Index solchen
ausschüttungen der Unternehmen Indexzertifikaten Produkten überlegen, die sich auf
explizit mit ein. den reinen Kurs-Index beziehen.
Seit kurzem rücken Dividen- So bietet die Commerzbank ein
denzahlungen nun noch aus einem Während sich zunächst nur Deut- Produkt ohne begrenzte Laufzeit auf
weiteren Grund ins das Blickfeld sche Bank und HypoVereinsbank den DivDAX Total-Return-Index an
der Zertifikate-Fans. Anfang März mit klassischen Index-Zertifikaten (s. Kasten S.7), für das im Gegensatz
führte die Deutsche Börse mit dem auf den DivDAX auf den Markt wag- zum älteren Konkurrenzprodukt
DivDAX erstmals einen Index ein, ten, zieht die Konkurrenz jetzt nach. von der HypoVereinsbank keine
bei dessen Zusammensetzung al- Dabei ist es aus Anlegersicht natür- Verwaltungsgebühr fällig wird. Bei
lein die Höhe der von den DAX- lich besonders schmerzhaft, wenn beiden Zertifikaten beträgt der Un-
Unternehmen gezahlten Dividende der zugrunde liegende Index zwar terschied zwischen den An- und
ausschlaggebend ist. Auch für den die dividendenstärksten Unterneh- Verkaufskursen aktuell etwa 0,5

www.zertifikate-anleger.de ¬06

Prozent. Der Commerzbank Kunde
spart im Vergleich allerdings jedes
Jahr 0,25 Prozent an Gebühren ein,
weil - so ist zu vermuten - die Com-
merzbank die entsprechenden Li-
zenzgebühren, die für die Nutzung
des Indexes an die Deutsche Börse
gezahlt werden müssen, im Gegen-
satz zum Konkurrenten nicht an die
Kunden weitergibt.
Vielen Emittenten scheint das Li-
zenzmodell für den DivDAX ohne-
hin ein Dorn im Auge zu sein. Die
Deutsche Börse weicht damit von
ihrer gängigen Lizenzierungspolitik
ab: Gemäß der neuen Methode orien-
tieren sich die Gebühren bei Anlage-
produkten am verkauften Volumen.
Bei den anderen Indizes der DAX-
Familie berechnet die Börse Grund-
gebühren plus einen kleinen Betrag
je emittiertes Zertifikat. Die Banken,
so ist aus Emittentenkreisen zu hö-
ren, müssen beim DivDAX tiefer als
gewohnt in die Tasche greifen. Vor
diesem Hintergrund erscheint das
Commerzbank-Produkt als beson-
deres Schnäppchen.
Günstiger Einstieg durch
Discount
Dass auch die Kursvariante des
DivDAX eine Berechtigung als Ba-
siswert für Zertifikate haben kann,
zeigen die Emittenten bei anderen
Zertifikatsarten. Die einbehaltenen
Dividenden ermöglichen es den
Banken dabei, ihre Produkte mit at-
traktiven Merkmalen auszustatten.
Discount-Zertifikate auf den
Kurs-Index werden schon länger
von der Deutschen Bank und nun
auch von ABN Amro mit Laufzeit bis
Mitte 2006 angeboten. Diese Zertifi-
kate räumen dem Anleger einen im
Vergleich zum Indexzertifikat güns-
tigeren Einstiegspreis ein, begrenz-
en aber die maximale Rückzahlung.
Dieser so genannte Cap liegt bei 90
beziehungsweise 100 oder 110 In-
dexpunkten.
Die Deutsche Bank verkauft ihre
Zertifikate aktuell etwas günstiger
als ihr niederländischer Konkurrent.
Interessant für konservative Anleger
könnte zum Beispiel das Discount-
Zertifikat mit Cap von 90 Punkten
sein (s. Kasten): Statt 9,44 Euro wie
ein Indexzertifikat kostet das Dis-
count-Zertifikat nur 8,31 Euro. Das
bedeutet: Der DivDAX könnte bis
zum Laufzeitende noch um 4,3 Pro-
zent sinken, und der Anleger würde
trotzdem eine Rückzahlung von 9
Euro und damit die maximale Ren-
Index-Zertifikat auf
DivDAX (Total-Return)
Emittent Commerzbank
WKN CB5259
ISIN DE000CB52598
Laufzeit open-end
Typ Index-Zertifikat ohne
Verwaltungsgebühren
dite von 7,3 Prozent pro Jahr kas-
sieren. Erst bei einem Rückgang um
etwa 12 Prozent gerät der Käufer in
die Verlustzone.
Chance auf attraktive
Bonuszahlungen
Bei Bonus-Zertifikaten hat der
Anleger die Chance auf eine erhöhte
Bonus-Rückzahlung am Laufzeiten-
de, solange der Index während der
Laufzeit immer oberhalb einer Si-
cherheitsschwelle notiert. Ansonsten
werden diese Zertifikate wie Index-
Zertifikate zurückgezahlt. Da der
Bonus-Mechanismus über die Divi-
denden des Basiswertes finanziert
wird, gibt der DivDAX-Kursindex
einen guten Basiswert für attraktive
Zertifikate ab. Deutsche Bank, ABN
Amro und die Raiffeisen Centro-
bank haben solche Produkte aktuell
im Angebot.
Ins Auge fällt dabei besonders
ein Bonus-Zertifikat der Raiffeisen
Centrobank mit Laufzeit bis zum
Dezember 2006 (s. Kasten). Es bietet
eine Rückzahlung entsprechend ei-
nem Indexstand von 110,76 Punkten,
solange der Index immer oberhalb
Discount-Zertifikate
auf DivDAX (Kurs)
Emittent Deutsche Bank
WKN DB1842
ISIN DE000DB18423
Laufzeit 14.06.2006
Typ Discount-Zertifikat
Cap 90 Indexpunkte
Seitwärts- aktuell + 7,3 % p.a.
rendite
Max. aktuell + 7,3 % p.a.
Rendite (erl. (bis zu -4,5 %)
Verlust)
Bonus-Zertifikat auf DivDAX (Kurs)
Emittent Raiffeisen Centrobank
WKN RCB0DU
ISIN AT0000481429
Laufzeit 08.12.2005
Typ Bonus-Zertifikat
Bonus aktuell +9,82 % p.a.
erlaubter aktuell bis zu -17,49 %
Verlust
www.zertifikate-anleger.de ¬07
von 77,59 Punkten notiert hat. Aktu-
ell ergibt dies eine Bonusrendite von
9,82 Prozent pro Jahr bei einem Si-
cherheitspuffer von etwa 17 Prozent.
Falls der Sicherheitspuffer nicht hält,
liegt die Rendite des Anlegers etwas
unter der eines Indexzertifikates auf
den DivDAX Kursindex. Allerdings:
Im Gegensatz zum Discount-Zerti-
fikat schlagen Verluste voll auf den
Anleger durch. Beim Discount-Zer-
tifikat sorgt der bei Emission ge-
währte Preisabschlag dafür, dass ein
Absinken des Indexes um 17 Prozent
nur einen Verlust von fünf Prozent
im Zertifikat bedeuten.
und der Anleger macht sie-
ben Prozent Gewinn. Dafür
muss der DivDAX ausge-
hend von seinem aktuellen
Niveau allerdings noch um
etwa fünf Prozent steigen.
Bei den vorher vorgestell-
ten Bonus- und Discount-
Zertifikaten darf der Index
sogar noch sinken, damit
sich der Anleger über eine
ähnliche Rückzahlung freu-
en kann. Auch hat der An-
leger dort nicht das Risiko,
dass sein Kapital vier Jahre
im Zertifikat gebunden ist.

Side-Step tritt Outperformance für Europa rückt ins

ins Leere Optimisten Blickfeld

Im Vergleich zu diesen Angebo-
ten zeigt der Versuch der Landesbank
Baden-Württemberg, das Sidestep-
Konzept auf den DivDAX zu über-
tragen, Schwächen. Das „Zanonia“-
Zertifikat (ISIN: DE000LBW3NF2)
läuft maximal vier Jahre lang und
wird vorzeitig zurückgezahlt, wenn
der DivDAX an einem jährlichen
Stichtag über einer Schwelle von
99,12 Punkten notiert. Dabei gäbe
es bei Rückzahlung nach einem Jahr
fünf Prozent Aufschlag, nach dem
zweiten Jahr zehn Prozent und so
weiter bis zwanzig Prozent nach
vier Jahren. Falls der Index auch am
Ende nicht oberhalb von 99,12 Punk-
ten notiert, greift ein Sicherheitsme-
chanismus: Er garantiert eine Rück-
zahlung zum Nennwert, solange der
Index vom aktuellen Stand nicht um
mehr als zwanzig Prozent gesunken
ist.
Im besten Fall wird das Zertifikat
also nach einem Jahr zurückgezahlt,
Outperformance-Zertifikat auf
DivDAX (Kurs)
Emittent Deutsche Bank
WKN DB0UWK
Wer auf eine Teilabsicherung
verzichten und stattdessen lieber
auf Kursgewinne des DivDAX set-
zen möchte, für den könnten zwei
Outperformance-Zertifikate der
Deutschen Bank auf den Kursindex
interessant sein. Bei Kursverlusten
verhalten sie sich wie Indexzertifi-
kate. Von Kursgewinnen profitiert
der Anleger aber stärker. Eines die-
ser Zertifikate hat eine Laufzeit von
zwei Jahren und bietet eine Parti-
zipationsrate von 140 Prozent, das
andere Zertifikat (s. Kasten) mit
knapp dreieinhalb Jahren Laufzeit
sogar eine Rate von 190 Prozent. Ein
Indexanstieg von zum Beispiel 10
Prozent würde bei dem zweiten Pro-
dukt einen Kursgewinn von 19 Pro-
zent bedeuten. Aufgrund der aktuel-
len Kursverluste muss der DivDAX
allerdings erst wieder um fast vier
Prozent steigen, bis die Kursgrenze
erreicht ist, ab der die überpropor-
tionale Partizipation anfängt.
Index-Zertifikat auf DJ Stoxx Select
Dividend 30 (Total Return)
Emittent Bayerische HypoVereins-
bank
Auf die ersten beiden Monate
DivDAX lässt sich also mit gemisch-
ten Gefühlen zurückblicken. Einer-
seits konnte sich der Dividendenin-
dex den allgemeinen Kursverlusten
in den vergangenen Wochen nicht
entziehen und notiert in beiden Va-
rianten aktuell einige Prozent unter
den Indexständen bei Auflegung.
Andererseits haben die Emittenten
eine ganze Palette interessanter Pro-
dukte auf den Markt gebracht. Und
damit scheint nicht Schluss zu sein:
Das Prinzip, die Aktien der dividen-
denstärksten Unternehmen in einem
Index zusammenzufassen, wird
neuerdings auch auf europäische
Werte angewendet.
Seit Mitte April gibt es die beiden
Indizes DJ Stoxx Select Dividend 30
und DJ EuroStoxx Select Dividend
30 - jeweils in Kurs- und in Total-
Return-Berechnung. Erste Index-
Zertifikate mit diesen Indizes als Ba-
siswert werden bereits von UBS und
der HypoVereinsbank (Beispiel s.
Kasten) angeboten, wobei UBS eine
Managementgebühr von 0,1 Prozent
pro Quartal verlangt. Bleibt abzu-
warten, wann die Konkurrenz auch
diese neuen Indizes entdeckt.

ISIN DE000DB0UWK4 WKN HV0EE2

Laufzeit 30.07.2008 ISIN DE000HV0EE22

Typ Outperformance-Zertifikat Laufzeit open-end

Gewinn- 190 % ab 98,27 Index- Typ Index-Zertifikat ohne

Partiz. Punkten Verwaltungsgebühren

www.zertifikate-anleger.de ¬08
 Wissen
Zinsbonus-Zertifikate: Die
1000 Wege zur Sicherheit
An dieser Stelle machen wir Sie in loser Reihenfolge mit den Grund-
typen einiger Anlagezertifikate und weiteren Fachbegriffen aus der
Finanzwelt vertraut. Thema heute: Zinsbonus-Zertifikate
Aus Schaden wird man
klug. Das behauptet zumin-
dest der Volksmund. Ge-
zeichnet von Kursverlusten
der letzten Jahre sehnen sich
viele private Investoren nach
größerer Sicherheit in ihren
Finanzgeschäften – ohne dabei ganz
auf die besseren Renditechancen
verzichten zu wollen, die Aktien
im Vergleich zu Alternativanlagen
wie einem Festgeldkonto bieten.
Kapitalgarantierte Produkte zählen
daher zu den Rennern unter den
strukturierten Produkten. Zu ihren
häufigsten Vertretern zählen die so
genannten Zinsbonus-Zertifikate.
Wie alle Garantie-Zertifikate be-
sitzen die Zinsbonus-Papiere eine
– für manchen Anleger entschei-
dende – Eigenschaft: Am Ende der
festgelegte Laufzeit erhält der Inves-
tor mindestens den Nennwert des
Zertifikates bei Emission zurück.
Zinsbonus-Zertifikate beziehen sich
entweder auf einen einzelnen Index,
oder – was häufiger vorkommt – auf
einen Korb speziell ausgewählter
Wertpapiere. Wie der Name andeu-
tet, enthalten sie stets die Chance auf
Zahlung eines relativ hohen Zinsku-
pons. Ob und in welcher Höhe dieser
Bonus gezahlt wird ist, das ist jedoch
abhängig von der jeweiligen Kon-
struktion des Zertifikats – und der
Phantasie der Emittenten sind dabei
kaum Grenzen gesetzt. Die Vielfalt
an Gebilden macht es nicht gerade
leicht, einzelne solcher Zertifikate
direkt miteinander zu vergleichen.
Drei verschiedene Konstruktions-
arten lassen sich bei Zinsbonus-Zer-
tifikaten grundsätzlich beobachten.
Der kleinste Nenner
Bei dieser Art der Zinsbonus-
Zertifikate ist es die schlechteste
Kursentwicklungen aller Aktien im
zugrunde liegenden Basket, die den
Zinsbonus bestimmt. Innerhalb der
Laufzeit des Zertifikates werden be-
stimmte Stichtage definiert, an denen
die Veränderungen der Aktienkurse
überprüft werden. Um die Höhe der
Kuponzahlung zu berechnen, geht
die schlechteste Performance dann
in eine bei Emission feststehende
Formel ein. Beispiel: Angenommen,
die Kuponzahlung erfolgt nach der
Formel 0,6 x kleinste Performance +
8. Die Aktie aus dem Basket, deren
Kurs die schlechteste Veränderung
aufweist, ist um 5 Prozent gesunken.
Dann werden -3 + 8 = 5 Prozent Zin-
sen fällig.
Die Formel für die Berechnung
des Zinskupons variiert zwischen
den Produkten stark und fällt längst
nicht immer so günstig aus wie im
gewählten Beispiel. Wird ein negati-
ver Wert errechnet, geht der Anleger
leer aus. Einige Zertifikate nehmen
nicht die insgesamt schlechteste
Kursentwicklung als Bezugsgröße,
sondern die absolut geringste Ver-
änderung. In diesem Fall spricht
man von Swing-Zertifikaten, die als
große Unterkategorie der Zinsbo-
nus-Zertifikate als eine eigene Pro-
duktgruppe gelten (siehe Zertifika-
teAnleger, Ausgabe 01/2005).
Das Durchschnitts-
prinzip
Bei Zinsbonus-Zertifikaten dieses
Typs wird ein jährlicher Kupon ge-
zahlt, der sich aus dem Durchschnitt
der Kursentwicklungen aller Basis-
werte in der Periode errechnet. An-
leger sollten sich über dieses schein-
bar gerechte Prinzip nicht zu früh
freuen: Meist schieben die Emitten-
ten einer allzu freundlichen Ausge-
staltung einen Riegel vor, indem sie
positive Kursentwicklungen nur bis
zu einem bestimmten Wert in der
Berechnung berücksichtigen. Kurs-
www.zertifikate-anleger.de ¬09
verluste hingegen werden in der
Regel voll mit eingerechnet. Auch
bei dieser Berechnungsmethode gilt:
Kommt ein negativer Wert heraus,
entfällt die Zinszahlung.
Der Sprung über
die Schwelle
Die Kuponzahlung ist bei Zer-
tifikaten dieser dritten Variante an
vorgegebene Bedingungen geknüpft
– ohne aufwändige Berechnung,
sondern als entweder-oder-Ent-
scheidung. Der Emittent definiert
eine Kursschwelle, zum Beispiel 75
Prozent des Aktienwertes bei Emis-
sion des Zertifikates. An Stichtagen
wird dann überprüft, wie viele der
Aktien des zugrunde liegenden Kor-
bes die Schwelle mindestens erreicht
haben. Sind es alle, wird ein Höchst-
kupon, zum Beispiel 7 Prozent, ge-
zahlt. Sind es weniger, gibt es auch
weniger Zinsen. Die konkreten Staf-
Termine
Ausgewählte Wirtschaftsdaten
Mittwoch, 27.04.2005
US: EIA Ölmarktbericht
Hawesco Holding AG: Bilanz-
pressekonferenz
Masterflex AG: Bilanzpressekon-
ferenz
Sauer-Danfoss Inc.: Hauptver-
sammlung
SGL Carbon AG: Hauptver-
sammlung
E.ON AG: Hauptversammlung
Donnerstag, 28.04.2005
DE: Arbeitsmarktdaten April
EU: Zahlungsbilanz 4. Quartal
felungen können wie die festgelegte
Schwelle von Produkt zu Produkt
sehr unterschiedlich ausfallen. In
der Regel muss eine Mindestanzahl
der zugrunde liegenden Aktien das
vorgegebene Ziel erreicht haben,
damit es überhaupt zu einer Kupon-
zahlung kommt.
Soweit zu den Grundkonstrukti-
onen der Zinsbonus-Zertifikate. Al-
len dieser Spielarten lassen sich aus
dem großen Zertifikate-Baukasten
nun noch weitere Eigenschaften bei-
mischen.
Zum Beispiel eine festgeschriebe-
ne Mindestverzinsung, die der Anle-
ger auf jeden Fall bekommt, wie auch
immer der Basiswert sich entwickelt.
Oder ein Lock-In-Mechanismus, der
dem Anleger einen einmal erreich-
ten Zinskupon als Mindestverzin-
sung für die weiteren Perioden fest-
schreibt. Oder das Catch-up-Prinzip:
Wenn ein oder mehrere Jahre kein
Bonus gezahlt wurde, dann kann
dieses nachgeholt werden, wenn zu
einem späteren Zeitpunkt die Bedin-
gung für den Zinsbonus wieder er-
füllt ist. Oder eine Zielzins-Schwelle:
US: BIP 1. Quartal
bmp AG: Bilanzpressekonferenz
Drägerwerk AG: Bilanzpresse-
konferenz
Fielmann AG: Bilanzpressekon-
ferenz
Jack White Productions AG: Kon-
zernabschluss
Krones AG: Bilanzpressekonfe-
renz
Advanced Photonics Technolo-
gies AG: Konzernabschluss
BASF AG: Hauptversammlung
Ist eine festgelegte Zinszahlung er-
reicht, endet das Zertifikat vorzeitig.
Oder einem Kickout-Mechanismus:
Die schwächste Aktie aus dem zu-
grunde liegenden Basket fliegt raus.
Oder ein Anfangskupon: Zu Be-
ginn der Laufzeit ist eine bestimmte
Verzinung garantiert, erst später
greift dann eines der oben aufge-
führten Grundprinzipien dieser Zer-
tifiktasart.
„Entdecke die Möglichkeiten!“
könnten private Investoren bei Zins-
bonus-Zertifikaten angesicht dieser
enormen Vielfalt an Varianten den-
ken. Wohl gemerkt: Alle diese Ele-
mente können, müssen aber nicht
auftreten.
Auch wenn die Aussicht auf Ku-
pons bei garantierter Rückzahlung
des Nennbetrages insgesamt verlo-
ckend erscheinen mag: Das Finanz-
amt freut sich auf jeden Fall mit dem
Anleger, denn die auf die Anleihe
gezahlten Kapitalerträge unterliegen
nach herrschender Rechtsauffassung
der Einkommen- beziehungsweise
Körperschaftsteuer zuzüglich Soli-
daritätszuschlag.
T-Online International AG:
Hauptversammlung
Rhön-Klinikum AG: Bilanzspres-
sekonferenz
Freitag, 29.04.2005
EU: Geschäfts- und Verbraucher-
stimmung April
EU: Geschäftsklimaindex Euro-
zone April
EU: Inflation Eurozone April
US: Persönliche Einkommen
März
DE: Verfall EONIA-Futures
(Eurex)
www.zertifikate-anleger.de ¬010
 Advanced Medien AG: Haupt-
versammlung
Celesio AG: Hauptversammlung
Bayer AG: Hauptversammlung
Samstag 30.04.2005
Aareal Bank AG: Bilanzpresse-
konferenz
Montag, 02.05.2005
DE: Einkaufsmanagerindex
April
EU: Einkaufsmanagerindex Eu-
rozone April
Creaton AG: Bilanzpressekonfe-
renz
Indus Holding AG: Bilanzpresse-
konferenz
Repower Systems AG: Hauptver-
sammlung
Bayer AG: Dividendenzahlung
Dienstag, 03.05.2005
EU: Arbeitslosigkeit März
Heidelberger Druckmaschinen
AG: Konzernabschluss
Leoni AG: Hauptversammlung
fluxx.com AG: Hauptversamm-
lung
Mittwoch, 04.05.2005
EU: EZB Ratssitzung
DE: Dienstleistungsindex April
EU: Dienstleistungsindex Euro-
zone April
EU: Einzelhandel Februar/März
US: EIA Ölmarktbericht
adidas-Salomon AG: Hauptver-
sammlung
comdirect bank AG: Hauptver-
sammlung
HeidelbergCement AG: Haupt-
versammlung
Degussa AG: Hauptversamm-
lung
Allianz AG: Hauptversammlung
Donnerstag, 05.05.2005
adidas-Salomon AG: Dividen-
denzahlung
Freitag, 06.05.2005
US: Arbeitslosenquote April
US: Verbraucherkredite März
Montag 09.05.2005
US: Großhandel März
Baader Wertpapierhandelsbank
AG: Konzernabschluss
Deutsche Post AG: Analysten-
veranstaltung
MWG-Biotech AG: Hauptver-
sammlung
www.zertifikate-anleger.de ¬011
Impressum

Herausgeber Mitarbeit an dieser Ausgabe: ISSN

ZV Zertifikate Verlag GmbH Paul Mallach 1860-2819
Ostseekai 2 Dr. Martin Ahlers
24103 Kiel Marcus Pfeil
Telefon 0431 - 97108 - 26
Telefax 0431 - 97108 - 29 Foto Seite 1:
Alexander Matejka, rk-Fotodienst
Redaktion
Eike Schäfer (verantw.) Fotos Seite 4,5,7: © Copyright
Ostseekai 2 PhotoCase.de Alle Rechte vorbehalten.
24103 Kiel Inhalte oder Auszüge aus dieser
Telefon 0431 - 97108 - 26 Fotos Seite 6,8: Veröffentlichung dürfen nicht ohne
es@zertifikate-verlag.de PixelQuelle.de vorherige schriftliche Genehmi-
gung weiterverarbeitet werden.
Anzeigen
Matthias Vogelsang-Weber Gewährleistung
(verantw.) Eine Haftung oder Gewähr für die
Ostseekai 2 Richtigkeit der Veröffentlichun-
24103 Kiel gen kann trotz sorgfältiger Prüfung
Telefon 0431 - 97108 - 11 durch die Redaktion nicht übernom-
mvw@zertifikate-verlag.de men werden. Angaben zu einzelnen
Wertpapieren sind nicht als Anlage-
Lars Wichert beratung oder Handlungsempfeh-
030 - 20456 - 422 lung zum Kauf oder zum Verkauf
lw@zertifikate-verlag.de des jeweiligen Papiers zu verstehen.

www.zertifikate-anleger.de ¬012