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Liebe Redaktion,

mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel zum Thema „Die
Geschichtskenntnisse deutscher Schüler“ gelesen und möchte zu einigen dort
geäußerten Ansichten Stellung nehmen.

In der modernen Welt eines endlosen Informationsflusses müssen wir zugeben,


dass sich das Wissen junger Menschen über die Geschichte von Jahr zu Jahr
verschlechtert. Umfragen zufolge sehen die meisten Schulkinder eine
Geschichtsstunde nicht als Gelegenheit, einen aufregenden Spaziergang in die
geheimen Ecken der Geschichte des Landes zu unternehmen, sondern als reine
Notwendigkeit, eine gute Note im Zeugnis zu erhalten. Die meisten von ihnen
konsumieren einfach Informationen aus Lehrbüchern, ohne interessiert zu sein und
die Details zu analysieren. Im besten Fall werden sich historische Daten und
Ereignisse auswendig gelernt, die auf dem Heimweg nach dem Test
wahrscheinlich vergessen werden. Demnach lässt sich sagen, dass zwar die Lehrer
das Geschichtenlernen fördern und sich bemühen, bei ihren Schülern kritisches
Denken zu entwickeln, führt dies sie nicht dazu, über ihre eigenen Werte
nachzudenken, und bleibt daher erfolglos.

Des Weiteren sollte man bedenken, ob es überhaupt eine sinnvolle Förderung gibt.
In Schulen finden häufig Gedenkenstättenbesuchen statt, die den Schülern
angeblich helfen sollen, das Material zu beherrschen, und die zu einem weiteren
Interesse an historischen Ereignissen führen. Aus meiner Erfahrung möchte ich
sagen, dass solche Ausflüge einen völlig entgegengesetzten Effekt haben. Das
Problem liegt darin, dass sie ohne vorherige Vorbereitung durchgeführt werden.
Ich erinnere mich lebhaft an den Moment, als wir in der 4. Klasse in das dem
Zweiten Weltkrieg gewidmete Museum gingen. Leider blieb es in meiner
Erinnerung nicht eine spannende Reise in die Vergangenheit, sondern das
langweiligste Ereignis, dem ich so schnell wie möglich entkommen wollte. Die
Ursache dafür war damals der Mangel der Information zu diesem Thema, weil das
Thema nur in späteren Klassen gelernt wurde. Mit 11 Jahren war es eher eine Qual,
die zur Informationsübelastung führte.

Aus diesem Grund ist ein Gesichtspunkt hervorzuheben. Ich bin der Meinung, dass
es in den Schulen eine Lehrstrategie entwickelt werden muss, die nicht nur das
Interesse der Schüler an geschichtlicher Ereignisse weckt, sondern auch dazu
beiträgt, dass die Schüler deren Wichtigkeit für die Zukunft verstehen. Es ist
allgemein bekannt, dass wir nur das lernen, was für uns lebenswichtig ist. Sonst
kann mangelndes Wissen über die Geschichte zur Verbreitung von Vorurteilen und
zur Unfähigkeit führen, die Lehren der Vergangenheit zu nutzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lehrpläne zur Schulgeschichte
überarbeitet werden sollten. Eine klarere Struktur und angemessene Ergänzungen
in Form von Reisen zu historischen Stätten werden nicht nur zu einem
zunehmenden Interesse der Studenten an der Geschichte führen, sondern auch die
weitere Entwicklung von Klischees und Unwissenheit in diesem Bereich
verhindern.

Mit freundlichen Grüßen


Kateryna Yatsunova

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