Andacht Maßstäbe

Ich habe euch heute das hier mitgebracht (Zollstock).

Gerade in der momentanen Lage, sollte der wohl jedem bekannt vorkommen. Ein Meter fünfzig
Abstand zu halten, das klingt doch eigentlich nicht so schwierig. Aber immer wieder stoßen wir in
unserem Leben auf Situationen, die sich nicht so einfach 'abmessen' lassen, wie der Mindestabstand.
Auch dafür brauchen wir Maßstäbe, auch wenn etwas anderer Art.
Für solche Situationen sind Menschen schon seit Ewigkeiten auf der Suche nach Maßstäben für die
Grundfragen des Lebens.
Versuche, solche zu festzulegen, findet man in allen Religionen, aber auch zahlreich in der
Philosophie.
Auch in der Schule wurden wir anhand von Maßstäben gemessen. Leistungen werden durch Noten
bestimmt. Immer wieder messen wir uns auch aneinander.
Doch jetzt verändert sich vieles in unserem Leben und nun müssen wir selbst Maßstäbe finden, an
denen wir unser eigenes Leben messen.
In der Bibel gibt es natürlich jede Menge solcher Maßstäbe, allein schon angefangen mit den zehn
Geboten.
Ein Maßstab den viele von euch sicherlich kennen, ist die sogenannte „Goldene Regel“.
Diese findet man nicht nur im Christentum, sondern auch in allen möglichen anderen Religionen
und in der Philosophie.
Viele von euch kennen diese Regel bestimmt auch als Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man
dir tu, das füg' auch keinem andern zu.“
Die Bibel formuliert dies ein wenig anders. In Matthäus heißt es: „Alles nun, was ihr wollt, dass
euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“
Was mir hieran so sehr gefällt, ist das es aktiv formuliert ist.
„Das füg auch keinem anderen zu“? Na gut, dann lasse ich den anderen eben in Ruhe.
Die Bibel fordert etwas anderes: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, dass tut
ihnen auch.“
Das heißt, Helfen, statt 'nicht auch noch drauf hauen'.
Akzeptanz, statt bloß Toleranz.
Und was ich momentan ganz wichtig finde: Aktiver Antirassismus, statt einfach nur nicht rassistisch
sein.
Die Regel kann man auf so gut wie jede Situation anwenden.
Deshalb finde ich, dass diese Regel ein ganz wichtiger Maßstab ist, den wir uns für unser Leben
mitnehmen sollten.
Maßstäbe findet man überall. Am Arbeitsplatz, in der Familie, bei Freunden... überall messen wir
uns an anderen.
Aber bei Gott sind wir angenommen und geliebt, ganz unabhängig von unseren Leistungen und
Maßstäben und ob wir diese erfüllen, oder eben nicht.
Egal welchen Weg wir einschlagen und welche Maßstäbe wir für unser Leben wählen, bei Gott sind
wir immer akzeptiert und angenommen, nicht nur toleriert.
 Gebet
Danke für: → Schulzeit, mit allen ihren schönen Momenten,
→ dass wir, trotz allen Schwierigkeiten heute hier sein können
→ Freunde, die uns auf diesem Weg begleitet haben
→ Erfolge, die wir erkämpft haben
→ Misserfolge, aus denen wir lernen und wachsen konnten

Wir bitten: → begleite uns auf unseren Wegen, egal wohin sie führen
→ gib uns Maßstäbe mit deren Hilfe wir die Welt zu einem besseren Ort machen
können, für uns und für andere
→ gib uns die Kraft für uns selbst, aber auch für andere einzustehen
→ ganz egal wohin uns das Leben führt, bleib bei uns und halte deine schützende
Hand über uns

Geh mit Gottes Segen.

Er halte schützend seine Hand über dir,

bewahre deine Gesundheit und dein Leben
und öffne dir Augen und Ohren
für die Wunder der Welt.
Er schenke dir Zeit,
zu verweilen, wo es deiner Seele bekommt.
Er schenke dir Muße,
zu schauen, was deinen Augen wohltut.
Er schenke dir Brücken,
wo der Weg zu enden scheint
und Menschen,
die dir in Frieden Herberge gewähren.
Der Herr segne,
die dich begleiten und dir begegnen.
Er halte Streit und Übles fern von dir.
Er mache dein Herz froh, deinen Blick weit
und deine Füße stark.
Der Herr bewahre dich und uns
und schenke uns
ein glückliches Wiedersehen.
(Gerhard Engelsberger)