Der Sprung über die Lichtmauer

oder: die praktische Seite des Warptriebwerks

Sicherlich wurden schon viele Artikel über das Warp-
triebwerk geschrieben. Doch entweder sind sie zu ober-
flächlich oder zu kompliziert.
Dieser Artikel ist ein Versuch, die Funktion des Warp-
Antriebes näher zu beschreiben, als bisher und vor allem
ein bißchen anschaulicher.
ablehnende Haltung wie beim Aufkommen von Einsteins
Relativitätstheorie. Die größte Leistung bei der Ent-
wicklung des Warptriebwerks war nicht der Durchbruch
durch die Lichtmauer, sondern durch die Mauer geisti-
ger Ignoranz. Solche Leistungen werden für gewöhnlich
mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Dieser Beitrag versucht, das Thema von einer völlig
neuen Seite anzugehen. Von besonderen Interesse sind
hierbei die praktischen Probleme beim Betrieb eines
Warptriebwerkes.
- Warum sind die Triebwerke so konstruiert, wie sie von
fast allen Völkern verwandt werden und nicht anders?
- Was muß beim Manöverieren eines Sternenschiffs
beachtet werden?
- Welche Beziehung haben Warpfaktoren zur Ge-
schwindigkeit wirklich?
Aber was passiert, wenn das Schiff den Normalraum
verläßt? Kann ein Beobachter das Schiff im Hyperraum
sehen? In wie weit ist der Hyperraum überhaupt ein
Raum?
Warpgondel
Projektoren

Das umfangreiche Thema ist in folgende leicht ver-

dauliche Häppchen gegliedert:
Teil 1: Generelle Funktion
Teil 2: Die Lichtmauer
Teil 3: Das Warpfeld
Teil 4: Navigation
Teil 5: Wurmlöcher
Teil 6: Zukünftige Entwicklungen Reaktorkern

Was wissen wir über den WARP-Flug?

Der Raum, in dem wir uns normalerweise bewegen, ist Feldleiter für
der Normal- oder Einsteinsche Raum. Die einfache mehrdimen-
Physik kommt dort mit drei Raumdimensionen und der sionale Energien
Zeit als vierten Dimension aus und wird auch Raumzeit
genannt. Hier manövriert die Enterprise mit ihren Impul-
striebwerken weit unterhalb der Lichtmauer. Inter-
stellare Raumfahrt wäre so ein jahrzehntelanges Unter-
fangen und damit praktisch unmöglich. Da sich be-
kanntlich kein Körper schneller als Lichtgeschwindigkeit
bewegen kann, muß ein Raumschiff vollständig in einen Wandlung im
anderen Raum ausweichen, in dem das möglich ist. Dilitiumkristall
Dieser Raum wird im allgemeinen als Warpraum oder
Hyperraum bezeichnet. Die Geschwindigkeit ist dort
theoretisch unbegrenzt. Hier gelten andere Naturgesetze,
die die Abläufe in diesem 'Raum' beschreiben. Sie wi- Energieerzeugung
dersprechen nicht den klassischen Gesetzen, sondern
erweitern sie. Genauso wie die Relativitäts- oder Quan- Teil 1: Generelle Funktion
tentheorie die damalige Physik bereichert hat. Die Ge- Das Warptriebwerk besteht im wesentlichen aus drei
setze der Hyperdynamik beschreiben physikalische Teilen: Der Energieerzeugung, den Transformatoren und
Vorgänge, die in den Formeln der Einsteinschen Physik den Projektoren des Warpfeldes. Jedes Teil ist eine
nicht vorkommen. Das Warptriebwerk ist also keine eigene unabhängige Maschine.
Maschine, die alle diese klassischen Naturgesetze aus- Beginnen wir logischerweise mit dem ersten.
hebelt. Leider glaubten viele Physiker des 20. und 21.
Jahrhunderts genau das. Damit stieß sie auf die gleiche
Die Energieerzeugung
Auf der Enterprise gibt es zwei verschiedene Arten der
Energiegewinnung. Die einfachste ist die Fusion von
schwerem Wasserstoff. Diese Reaktoren können alle
lebenswichtigen Systeme des Schiffes versorgen. Für
den Betrieb von Warpantrieb, Holodeck oder Trans-
porter ist das aber bei weitem nicht ausreichend. Diese
Systeme brauchen, neben der normalen elektrischen
Versorgung, große Mengen an Hyperenergie. Hyper-
energie sind Energieformen, die ganz andere Eigen-
schaften haben als gewöhnliche Energie, wie elektrischer
Strom oder Radiowellen. Hyperenergie läßt sich nicht
mehr innerhalb der üblichen vierdimensionalen Raum-
zeit beschreiben. Hierfür müssen wir uns fünf oder mehr
Dimensionen vorstellen. Fast allen Hyperenergieformen
ist eigen, daß sie nicht an die Lichtgeschwindigkeit
gebunden sind. Die Dimension der Zeit hat dort eine
andere Auswirkung oder ist gar kein Bestandteil einer
Energieform. Aber selbst der Subraumfunk hat eine
definierte Ausbreitungsgeschwindigkeit. Sie ist durch die
Energiedichte der "Trägerwelle" bestimmt und ist daher
unterschiedlich hoch. Innerhalb der Föderation, mit
vielen Verstärkerstationen, kann so ein Bildtelefonsy-
stem über hunderte von Lichtjahren funktionieren. Wei-
ter außerhalb, in den unerforschten Regionen, dauert
eine Übermittlung manchmal Monate. Die theorethi-
schen Grundlagen für die völlig zeitfreie Informations-
übermittlung scheint von vulkanischen Wissenschaftlern
teilweise erschlossen und basiert auf weitergehenden
verschachtelten Dimensionsmodellen. Doch es erfordert
die Konstruktion von Geräten, die selbst kein Bestandteil
des Normalraumes sind.
Leider sind alle diese Formen nur durch die Mathematik
zu erklären. Alle anschaulichen Modelle, die wir uns
machen, können uns nur zum Teil ein verständliches
Bild liefern. Daher gibt es gerade für die Warptheorie
die verschiedensten Erklärungen. Mathematisch wäre
nicht nur ein Subraumfunk, sondern selbst ein Warpflug
mit unbegrenzter Geschwindigkeit denkbar.
Das Warptriebwerk arbeitet mit der einfachsten Version
von Hyperenergie. Die Transformatoren gewinnen diese
Form der Energie aus konventionellen Formen. Für eine
möglichst effiziente Umwandlung brauchen Transforma-
toren, wie sie auf der Enterprise verwendet werden, sehr
hochfrequente elektromagnetische Strahlung. Am ein-
fachsten wird diese Energie im Materie- Reaktor durch
gegenseitige Vernichtung von Materie- und Antimaterie
erreicht. Der Reaktor ist eine turmhohe Konstruktion,
die senkrecht im Maschinenraum steht. Selbst durch
sehr viele Fusionsreaktoren könnten so große Mengen an
Energie nicht wirtschaftlich erzeugt werden. Dafür
bräuchte man große Bereiche des Schiffes. Außerdem ist
die Materie-Antimaterie Zerstrahlung sehr zuverlässig
und robust und die kompakteste Form der Energie-
speicherung. Für diesen einfachen Vorgang ist kein Dili-
thium-Kristall notwendig.
Das Mischungsverhältnis zwischen Materie- und Anti-
materie ist theoretisch 1:1. Praktischerweise ist aber im-
mer etwas mehr Materie im Reaktor als nötig. Damit ist
sichergestellt, daß jedes Antimaterie-Atom seinen Zer-
strahlungspartner findet. Überzählige Materie ist unkri-
tisch und kann sich notfalls an jeder Stelle im System
ablagern. Gelangt jedoch überzählige Antimaterie durch
fehlerhaften Betrieb in andere Bereiche außerhalb des
Reaktors, dann kann sie dort mit dem Material der
Maschine selbst reagieren und führt zur Zerstörung.
Darüber hinaus verursacht sie gefährliche Strahlung an
möglicherweise nicht ausreichend abgeschirmten Stellen.
Das Mischungsverhältnis ändert sich zu keiner Zeit. Nur
die Menge des eingesetzten 'Treibstoffs' wird der Ener-
gieanforderung angepaßt.
Die bei der Vernichtung erzeugte Photonenstrahlung
muß im Maschinenraum sehr wirksam abgeschirmt
werden, um Mensch und Material nicht zu gefährden.
Wegen der enormen Energiedichte ist dies nur im Reak-
tor gewährleistet.
Da der gefährlichste Teil der Antimaterie-Anlage die
Feldleitungen zwischen den magnetischen Flaschen und
dem Reaktor sind, müssen diese so kurz wie möglich
gehalten werden. Die Antimaterie muß ständig mit Ener-
giefeldern vor jeglicher Berührung mit normaler Materie
bewahrt werden. Im Gegensatz zu normalen Feldern
müssen diese extrem dicht sein und jedes Atom zurück-
halten. Zudem ist eine hundertprozentige Zuverlässigkeit
auch unter schwierigsten Bedingungen lebensnotwendig;
selbst bei kurzfristigem Stromausfall. Bis zu ihrer Ver-
nichtung darf die Antimaterie mit keiner irgendwie
gearteten Materie in Berührung kommen. Die Zerstrah-
lung findet auf atomarem Niveau statt. Auch die kom-
plizierteste Molekülverbindung ist dagegen nicht immun.
Es gibt verschiedene Gründe warum die Triebwerke
nicht im Schiffsrumpf installiert sind. Die starken Kraft-
felder von den Warpspulen und die Verzerrungen im
Warp-Umfaltungsprozeß machen einen Mindestabstand
zu den meisten Einrichtungen des Schiffes nötig. So
stören sie auch den sicheren Betrieb der Antimaterie-
Flaschen. Aus diesem Grund sind die Flaschen, der
Reaktor und die Transformatoren im Maschinenraum
installiert. Nur die Warpfeldprojektoren sind in den
Gondeln.
Die Antimaterie wird in großen Reaktoren auf speziellen
Stationen oder öden Planeten gewonnen. Die Energie
wird auf unterschiedliche Arten erzeugt. Mit Bord-
mitteln sind nur minimale Mengen herstellbar. Selbst ein
kleinerer Bedarf kostet Monate an Produktionszeit und
zusätzliche Mengen an Deuterium und Tritium. Mit
schwereren Elementen wäre der Aufwand an Bord nicht
praktikabel und noch aufwendiger. Große Mengen
schweren Wasserstoffs können nicht an Bord gelagert
werden. Normalerweise ist der Vorrat an Antimaterie
auch für die längste Mission mehr als ausreichend.
Die Transformation
Jetzt muß die in dem Reaktor gewonnene Energie in eine
nutzbare Form umgewandelt werden. Die Materie und
Antimaterie werden durch Spulen gebündelt und auf
etwa 72 Megapascal komprimiert (also etwa 734 facher
atmosphärischer Überdruck). Die Zerstrahlung findet,
12
bei einer Temperatur von 2*10 Kelvin (2 Millionen
mal Millionen Grad Celsius), in einer sehr dünnen Linie
genau in der Mitte des Reaktors statt, wo sich beide
Materietypen treffen. Unmittelbar nach ihrer Erzeugung
hat die Photonenstrahlung noch ein relativ breites Spek-
12
trum. Es sind elektromagnetische Wellen zwischen 10
20
bis 10 Hertz. Da die Warpspulen nur in einem be-
stimmten Frequenzbereich optimal arbeiten, muß dieses
Frequenzband in einer Art Laserkammer gerichtet wer-
den. Dabei wird genau die gewünschte Frequenz auf
Kosten aller anderen verstärkt. Dieser Vorgang spielt
sich ebenfalls im Reaktorturm ab. Die Frequenzaus-
richtung braucht eine definierte Länge, wodurch die
Bauhöhe des Turms bestimmt ist.
Materie
Materie -
Antimaterie-
Reaktion
Hyperenergie
Feldleiter
Dilithium
Kristall
Reaktor
Bündelungs-
spulen Ausrichtung
der Strahlung
Antimaterie
In ihm ist die erste Stufe der Dilithium-Kristalle einge-
hängt, die ein extrem schmales Frequenzband an Energie
abziehen und es durch ihre einmalige Struktur in hype-
renergetische Felder wandeln können. Die Antimaterie in
der dünnen Linie würde die Kristalle zerstören. Deswe-
gen reichen die Kristalle auch nicht bis in die Mitte des
Reaktorkerns, wo die Quelle der Materie-
Antimateriezerstrahlung ist.
Der gesamte Energieausstoß des Reaktors wird in den
Kondensator geleitet, der die gewonnene Hyperenergie
zwischenspeichert. Kurzfristige Lastwechsel können
damit überbrückt werden.
Die Kristalle selbst sind für die Energiewandlung in
einen hochangeregten energetischen Zustand zu bringen.
Sie müssen präzise auf die individuelle geschliffene
Form abgestimmt sein, um die Umsetzung von Normal-
in Hyperenergie vorzunehmen.
Bei der im Turm herrschenden Energiedichte würde
jeder Gegenstand augenblicklich verdampfen. Dilithi-
umkristalle können jedoch eine besondere Eigenschaft
entwickeln. In einem bestimmten Arbeitsbereich werden
sie supertransparent, d.h. sie sind absolut durchsichtig.
Die Strahlung kann den Kristall in einem weiten Fre-
quenzbereich ohne Streuung wiederstandsfrei durchdrin-
gen. Denn eine Streuung bedeutet Erwärmung. Trotz-
dem heizen einige Wellenlängen im unteren thermischen
Band den Kristall auf. Erhitzt sich das Dilithium zu
sehr, verliert es seine extreme Transparenz. Wenn das
passiert, wird der Kristall zerstrahlt und der Hyperener-
giestrom reißt ab. Vor der völligen Zerstörung dekristal-
lisiert sich das Kristallgefüge. Selbst wenn jetzt die
Reaktorleistung heruntergefahren wird, ist das Dilithium
unbrauchbar.
Deswegen kommt der gleichmäßigen Kühlung der Kri-
stalle eine wichtige Aufgabe zu. Da die Kristalle ohne-
hin ihre besondere Eigenschaft erst kurz vor ihrer ther-
mischen Zerstörung erreichen, können nur absolut reine
und perfekte Steine verwendet werden. Billige Steine
verschleißen wesentlich schneller oder können sogar
spontan und explosiv zerfallen. Dilithium-Kristalle sind
die einzigen bekannten Objekte, mit denen man hyperen-
ergetische Vorgänge erzeugen und regeln kann. Sie sind
der Schlüssel zu allen überdimensionalen Technologien.
Ihre einzigartige Struktur ermöglicht in den Zwischen-
räumen der Atome die Erzeugung von Compton-
Wandelfeldern, die gewissermaßen eine Tun-
nelverbindung zwischen zwei Energieformen darstellt.
Dazu wird das Dilithium mit Pumplasern angeregt. Sie
sind auf den exakten Kristallagenabstand abgestimmt.
Die Kristalle wirken dabei wie ein Kühlschrank. Die in
sie einfallende Strahlung wird durch die Wandlung aus
dem Turm abgezogen und als Hyperenergie in den sich
anschließenden Feldleiter geführt.
Die in der ersten Stufe gewonnene Hyperenergie wird
durch Feldleiter in die verschiedensten Sektionen des

Schiffes gebracht. Dabei ist die Energieübertragung in
Hyperfeldleitern verlustfrei. Für den Betrieb der Feld-
leiter wird allerdings elektrische Energie benötigt. Diese
Form einfacher Hyperenergie kann für alle möglichen
Zwecke weiter verwendet werden. So werden z.B. der
Schutzschirm, Subraumfunk, der Transporter oder das
Holodeck gespeist. Der mit Abstand größte Teil wird
allerdings vom Warptriebwerk verbraucht.
Sozusagen als Abfallprodukt liefert der Wandlerturm
durch seine polarisierte Aufladung elektrischen Strom
für die verschiedensten Aggregate. Aber auch ohne den
Hauptreaktor können die Fusionsreaktoren genügend
Strom für das Schiff erzeugen.
Die Projektoren des Warpfeldes
Die Warpspulen brauchen neben der Hyperenergie auch
normale Energie aus dem Wandler.
Die Hyperenergie wird in den Warpgondeln mit den
Spulen umgeformt und als Warpfeld ausgestrahlt. Bei
dieser zweiten Umformung sind wieder Dilithium-
Kristalle beteiligt. Diese Kristalle sind in die Spulen
integriert und wandeln nur eine Form der Hyperenergie
in eine andere um.
Ihre Belastung ist daher minimal, so daß ihre Lebens-
dauer denen der Spulen entspricht.
Zum Betrieb der Spulen sind starke, sich gleichmäßig
verändernde magnetische Felder notwendig. Da eine
unbegrenzte Steigerung des magnetischen Feldes nicht
möglich ist, muß das Feld stetig auf und wieder abge-
baut werden. Dadurch wird ein Pulsbetrieb notwendig.
Damit zwischen den Pulsen das Warpfeld nicht zu-
sammenbricht, werden die Triebwerke von zwei pha-
senverschobenen Wellen gespeist. Jede Spule besteht aus
zwei ineinandergreifenden Teilen. Jedes Teil wird von
einer der Phasen versorgt, damit die resultierende Ge-
samtspule ein kontinuierliches Warpfeld erzeugen kann.
Die Warpfelder treten an den Spalten der Spulen aus
und werden mit Lichtgeschwindigkeit abgestrahlt. Im
Gegensatz zu dem Subraumfunk, der sich mit Überlicht-
geschwindigkeit fortpflanzt, ist das Warpfeld stark an
den Normalraum gebunden. Für den Subraumfunk wird
eine Hyperenergieform verwendet, die sich optimal vom
Einsteinschen Raum löst und sich möglichst zeitfrei
bewegt. Das Warpfeld soll dagegen mit diesem Raum in
Kontakt treten und ihn in eine andere Dimension krüm-
men. Dadurch ist seine Ausbreitungsgeschwindigkeit auf
die des Lichts begrenzt.
Gelingt es, das Warpfeld zeitfrei in seiner vollen Größe
aufzubauen, werden einige Einschränkungen im Schiffs-
bau überflüssig. Die Triebwerke könnten dann näher an
oder gar in den Rumpf gebaut werden. Wenn man be-
denkt, daß die Triebwerke ein Viertel der Gesamtmasse
des Schiffs ausmachen, würden Schiffe durch eine ein-
fachere Statik stabiler und billiger werden.
Das Warpfeld formt den Raum unterhalb der Plank-
-33
schen Länge von 10 cm um.
-8
Ein Atom hat etwa einen Durchmesser von 3,9 * 10
cm. Der Atomkern selbst ist noch einmal 10000 mal
21
kleiner. Trotzdem ist er noch 10 mal größer als die
Planksche Länge. Das ist immer noch ein Verhältnis wie
von 1 Millimeter zu 100 Lichtjahren; also absolut nicht
vorstellbar! Die kleinsten Elementarteilchen wirken aus
der Sicht der Plankschen Länge wie Planeten. Hier ist
nichts mehr von dem, was die Physiker noch irgendwie
dem Begriff Materie zuordnen können. Aber genau so
klein muß eine Faltung des Raumes sein, wenn die be-
troffene Materie nicht verändert werden soll. Theore-
tisch wäre auch eine Umformung in größeren Abmes-
sungen denkbar, doch dabei würden sich die Strukturen
der Atome auflösen, was sich für ein Raumschiff nach-
teilig auswirkt.
Genaugenommen wird die vierdimensionale Raumzeit-
struktur in eine höhere Dimension gefaltet. Da dieser
Superraum in unserem Universum keinen Platz hat,
bildet sich eine Art Mini-Universum oder Warpblase
aus.
Wie kann man sich eine Warpblase real vorstellen?
Eigentlich gar nicht. Die Blase selbst ist wieder ein
gewöhnlicher Raum mit drei Dimensionen und der Zeit.
Genau wie unser Universum ist sie in sich gekrümmt;
das heißt, sie hat weder Anfang noch Ende.
Ein Bild kann man sich machen, wenn man sich ein
zweidimensionales Universum vorstellt, mit zweidi-
mensionalen Planeten und Wesen. Wenn ein solcher
Planet von uns in die dritte Dimension zu einem Ballon
gekrümmt wird, entzieht sich das der Vorstellung der
Wesen (aus ihrer Sicht sind wir dann so etwas wie die
'Q'). Ein Ballon ist in sich gekrümmt. Man kann von
jedem Punkt durch Geradeauslaufen wieder zurück zu
seinem Ausgang gelangen, genau wie ihr ganzes Uni-
versum. Eine Warpblase von diesen Wesen wäre ein
zweiter Ballon, der langsam von der großen Blase abge-
schnürt wird und mehr oder weniger weit neben der
ersten schwebt.
Die Abschnürung oder Faltung unseres dreidimensiona-
len Raumes können wir uns nicht plausibel vorstellen,
da unser Lebensraum nur drei Richtungen hat und wir
keine Denkstrukturen für mehr entwickelt haben. Aber
wir haben natürlich die Mathematik, um uns diesen
Raum in einem Meer aus Formeln und Zahlen 'an-
schaulich' zu erschließen; aber das lassen wir lieber.
In dieser Blase / dem Mini-Universum bewegt sich das
Schiff mit Unterlichtgeschwindigkeit. Nur das Mini-
Universum selbst bewegt sich, relativ zu unserem, mit
Überlichtgeschwindigkeit. Es ist selbst völlig in sich ge-
schlossen und hat keine Verbindung mit unserem Uni-
versum.
In dem Einsteinschem Normalraum, also unserem, kann
sich bekanntlich kein Körper mit mehr als Licht-
geschwindigkeit bewegen. Die Art des Antriebssystems
ist dabei völlig gleichgültig. Ein Schiff, das sich mit
Warpantrieb bewegt, ist daher im Normalraum nicht
mehr zu sehen, sondern hat sich komplett aus ihm ent-
fernt. Das selbstgeschaffene Mini-Universum ist aber
nicht völlig eigenständig. Nur die Raum-Zeit-
Dimensionen werden gefaltet. Die Hyperraum-Dimen-
sionen werden ganz bewußt nicht mit übernommen.
Was bedeutet das?
Um das Schiff schneller als Licht zu bewegen, muß
seine Trägheit der Materie aufgehoben oder umgangen
werden. Solange das Schiff im Normaluniversum weilt,
hat sie leider auch alle ihre gewohnten Eigenschaften,
wie Massenträgheit und die damit verbundene Ein-
schränkung auf Unterlichtgeschwindigkeit. Also wird die
Materie in einem anderen Raum gefaltet und damit die
beschränkte Physik des zwanzigsten Jahrhunderts um-
gangen, ohne ihre Gesetze zu brechen. Die ebenfalls im
Normalraum liegenden Hyperenergieformen bleiben
unangetastet, so daß sich der komplette Subraum bei der
Faltung nicht verändert. Die Warpblase ist damit in
lediglich vier Dimensionen geschlossen. Schließt man sie
noch um weitere Dimensionen, dann funktionen
Subraumfunk und Ortung nicht mehr. Die Dimensionen,
mit denen diese Apparate arbeiten, wären dann ebenfalls
im Mini-Universum gekrümmt. Nichts ginge hinaus und
nichts würde hinein gelangen. Die Warpblase wird nicht
"tiefer" gefaltet als unbedingt notwendig ist.
Dies hat den Vorteil, daß der Kontakt zum eigentlichem
Universum nicht verloren geht, und Ortungen im Flug
möglich bleiben. Eine simulierte Abbildung des norma-
len Lichtspektrums auf dem Hauptschirm wird durch
Umrechnung der Hyper-Raumortungsergebnisse er-
reicht. Ein normales Sehen von Objekten wie Sonnen,
Planeten oder Schiffen ist im Warpflug nicht möglich.
Trotzdem sind mit bloßem Auge ähnliche Licht-
erscheinungen wahrnehmbar, durch die sich das Schiff
hindurchbewegt. Das kommt daher, daß jede Sonne auch
Auswirkungen im Hyperraum hat. Diese Auswirkungen
oder 'Strahlung' gelangt auch in das Mini-Universum
und wird beim Übertritt zum Teil in ein sichtbares
Spektrum gestreut. Die durch ein gewöhnliches Fenster
sichtbaren Leuchterscheinungen, 'Warpstreifen', werden
also nicht durch das optische Licht der Sterne verur-
sacht.
Durch die unterschiedliche Größe und Geometrie der
beiden Universen und ihre relative Geschwindigkeit
zueinander treten extreme Verzerrungen auf. Dadurch
sieht es so aus, als ob das Schiff mit riesiger Ge-
schwingigkeit durch ein Meer aus Sternen fliegt. Diese
scheinbare Geschwindigkeit entspricht aber keinesfalls
der Realität.
Nun aber zurück zum Triebwerk und der Erzeugung der
Warpfelder.
Die Umwandlung von Hyperfeldenergie der Wandler in
Warpenergie erfolgt nicht verlustfrei. Wie bei allen
Maschinen wird ein Teil der Verlustleistung in thermi-
sche Energie abgeführt. Beim Warpantrieb ist der
Großteil der Verlustleistung Hyperenergie. Doch wie
wird man diesen Energie-Abfall los?
Im einfachsten Fall könnte diese Energie in den Hyper-
(oder Sub-) Raum abgestrahlt werden. Das würde aber
nicht nur sämtliche Ortungs- und Sendeanlagen des
Schiffes stören, sondern das Schiff selbst würde im
Subraum wie ein Leuchtfeuer strahlen. Es wäre über
sehr große Entfernungen leicht anpeilbar. Darum wird
die nicht ohne weiteres verwertbare Hyperenergie um-
gewandelt und in Form elektromagnetischer Wellen,
zum Teil im sichtbaren Bereich abgestrahlt. Diese
Strahlung ist als blaues Leuchten am Rand des Trieb-
werks zu sehen. Bei allen Schiffen von Starfleet wird
großer Wert auf die perfekte Umwandlung gelegt. So
bewegt sich die Enterprise aus der Sicht von Ortungge-
räten trotz ihrer Größe erheblich unscheinbarer im War-
pflug als jeder Frachter.
Teil 2: Die Lichtmauer
Wir haben schon immer gewußt, wie sich die Enterprise
durch den Normalraum bewegt, und vielleicht haben wir
nun eine leichte Vorstellung davon was der Warpraum
ist. Doch wie kommt ein Schiff von einem Raum in den
anderen? Was passiert, wenn Data auf den 'Start'-Knopf
drückt?
Für alle Schiffe im Normalraum ist die Lichtgeschwin-
digkeit die theoretisch maximale Geschwindigkeit, die
aber praktisch nur zu einem Bruchteil erreicht werden
kann. Wie wir gesehen haben, muß ein Körper in ein
selbstgebautes Parallel-Mini-Universum ausweichen, um
diese Schranke zu umgehen. Der Flug selber ist dann
wieder relativ einfach, wenn es sich auch der menschli-
chen Vorstellung entzieht.
Die größte technische Leistung bei der Entwicklung des
Warptriebwerks ist die Beherrschung der Übergangsvor-
gänge; des Wechsels zwischen Normalraum und
Subraum. Dies ist für ein Überlichttriebwerk der kri-
tische Moment. In frühen Versuchsphasen hat das zur
Vernichtung vieler Testsonden geführt. Trotz des hohen
Sicherheitsstandards der heutigen Schiffe und den zu-
verlässigen Automatismen erleiden immer noch einige
schlecht gewartete Frachtschiffe hierbei Totalverlust.
Das Problem liegt in der endlichen Ausbreitungsge-
schwindigkeit des Warpfeldes im Normalraum. Den
Raum, den das Warpfeld bei seiner Ausbreitung über-
streicht, ist der Normalraum. Am Anfang befindet sich
das Schiff ja noch nicht im Hyperraum. Darum ist die
größte Geschwindigkeit für das Wachstum des Warp-
feldes die Lichtgeschwindigkeit. Das Feld selbst bewegt
sich aber beliebig schnell. Das gleiche gilt auch für das
Abbauen des Feldes, wenn der Warpflug beendet werden
soll. Das Warpfeld braucht also zum Auf- und Abbau
eine gewisse Zeit.
Dieser Prozeß faltet den Raum in eine höhere Dimension
und bewegt sich vom Triebwerk ausgehend, bis über die
Grenzen der Schiffsabmessungen hinaus. Damit gibt es
einen kurzen Augenblick, wo ein Teil des Schiffes vom
Warpfeld schon überstrichen ist, und der andere, noch
im Normalraum liegende Teil, noch nicht. Wenn jetzt
der Richtungsvektor oder die Geschwindigkeit des einen
Teils des Schiffes anders ist als der Rest, dann wird das
Schiff bei der Entfaltung der Warpblase zerrissen.
Normalraum
Bereits im Warpfeld
Da kein reales physikalisches Verfahren 100% perfekt
arbeitet, treten in jedem Fall Verzerrungen bei jedem
Warp-Ein- und Austritt auf. Mittlerweile liegen die Stö-
rungen beim Umfaltungsprozeß in Größenordnungen
-12
unterhalb des Atomradius von 10 cm und sind damit
von geringer Bedeutung. Diese Fehler kommen nur
durch die nicht ganz präzise Steuerung des beginnenden
Warpfeldes zustande. Die Umfaltung selbst geschieht,
wie gesagt, unterhalb der Plankschen Länge.
Bei extremen Flugmanövern oder defekter Steuerelektro-
nik können diese Strukturveränderungen in der Materie
für Mensch und Material bedenkliche Ausmaße anneh-
men. Wenn das Warpfeld z.B. schneller ist als das
Schiff, dann tritt auf der Vorderseite des Warpfeldes
eine Stauchung ein und auf der Rückseite eine Strek-
kung. Die Materie, die in die Warpblase gefaltet wird,
muß sich im Mini-Universum mit mehr oder weniger
Platz zufrieden geben als normalerweise. Die Materie
versucht natürlich sofort, den üblichen Raum wieder
einzunehmen. Doch durch diesen subatomaren Schock
können Atome instabil werden, oder die Elek-
tronenhüllen verändern sich. Werkstoffe ermüden so
schneller, d.h. sie verlieren mehr und mehr ihre ge-
wohnten Eigenschaften wie Festigkeit und Steifigkeit.
Bei organischen Substanzen werden Moleküle zerstört.
Die Auswirkungen auf den Menschen sind dann ver-
wandt mit Strahlungsschäden.
Der Übergangsmoment ist unvorstellbar kurz. Er ent-
spricht der Zeit, die ein Lichtstrahl braucht, um den
Radius des Mini-Universums zu durchmessen. Bei
einem Schiff von der Größe der Enterprise sind das etwa
0,7 Mikro-Sekunden. In dieser Zeit muß das sich ausbil-
dende Mini-Universum unter dem Warpfeld exakt in die
gleiche Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit
bewegen.
Teil 3: Das Warpfeld
Bisher haben wir im Überblick gesehen, welche Prozesse
im Triebwerk ablaufen. Die größte Schwierigkeit ist
nicht der Warpflug selber, sondern der Vorstoß in den
Warpraum. Was muß der Captain beachten, wenn er auf
Überlichtgeschwindigkeit gehen will? Warum kann man
nicht direkt aus der Umlaufbahn starten?
Entscheidend für einen kontrollierten Flug ist nicht nur
das Zusammenspiel der Elektronik, sondern auch die
mechanische Präzision der Warpspulen.
Die Abbildung zeigt zwei auseinandergezogene Warp-
spulenhälften. In der Mitte läuft durch alle Spulen die
Hyperenergie-Versorgungsschiene. In den Vorsprüngen
auf der Außen- und Innenseite der Spule sind Aggregate
zur Feldformsteuerung.
Um das zu verstehen, müssen wir uns ansehen, wo das
Warpfeld entspringt, und wie es sich beim Start aufbaut.
Die entscheidendste Stelle der Spulen sind die beiden
Spalten zwischen der oberen und unteren Hälfte. Hier
entsteht das Warpfeld.
Wie schon erwähnt, muß die Warpblase beim Start ge-
nau kontrolliert werden. Beschleunigt das Warpfeld
vorzeitig, bleibt der noch nicht vom Feld überstrichene
Bereich des Schiffes stehen, während der Rest schon
einmal mit Überlichtgeschwindigkeit vorausfliegt.
Ein Warpflugmanöver hat verschiedene Phasen:
1) Warpfeld aufbauen und das Schiff in ein eigenes
Mini-Universum oder Subraum bringen.
2) Beschleunigen und zum Zielgebiet navigieren.
3) Abbremsen und das Schiff wieder in den Normalraum
einbetten.
Von den Phasen Eins und Drei kann ein Betrachter
nichts wahrnehmen, da sie weniger als eine Millionstel
Sekunde dauern. Für etwa eine Sekunde sichtbar sind
nur einige energetische Lichteffekte. Das Licht kommt
durch die Anregung von Molekülen im Raum zustande,
die überall zwischen den Sternen und Planeten im All
schweben. In einem Weltraum mit wesentlich geringeren
Materievorkommen, etwa zwischen den Galaxien, wäre
von dieser Erscheinung nichts zu sehen.
Doch was könnte man beobachten, wenn die Zeit viele
Millionen mal langsamer abliefe?
Um die erste Phase von Anfang an zu sehen, müssen
wir uns in die Warpgondeln begeben.
Die Versorgungsschiene im Kern der Spulen schickt ihre
Hyperenergie über die Einspeisepunkte in die Spulen.
Durch die Kontrolle unzähliger Dilithium-Kristalle und
starker gepulste Magnetfelder bildet sich in jeder Spule
eine stehende, ringförmige Hyper-Welle aus.
Wenn jetzt die Welle durch die starken Felder am Aus-
brechen gehindert wird, läßt sich das benötigte überkriti-
sche Potential aufbauen. Das Warpfeld entsteht an den
beiden Spalten der Spule und breitet sich von dort kon-
trolliert aus. Dafür ist ein genauer Abgriff der Hyper-
wellen und der energetischen Steuerfelder nötig.
Vergleichbar mit einer Taschenlampe, deren dreidi-
mensionaler Lichtkegel auf eine zweidimensionale Flä-
che fällt und diese genau begrenzt ausleuchtet. Ein
Warpfeld hat vierdimensionalen Raumcharakter, und
wenn es mit dem Einsteinschen Raum wechselwirkt,
erzeugt es einen genau begrenzten dreidimensionalen
Kugelraum. Der Spalt ist dabei die Quelle der Ausbrei-
tung, so wie die Lampe die Quelle des Lichtkegels ist.
Bei Raketen, die nach dem Rückstoßprinzip arbeiten,
kostet jede Beschleunigung Energie. Eine gleichförmige
Bewegung, ein Treiben im Raum, verbraucht keine
Kraft.
Der Verbrauch des Warp-Triebwerkes setzt sich da-
gegen in erster Linie aus der Größe des Warpfeldes, der
umschlossenen Masse, und der Geschwindigkeit zusam-
men. Außerdem ist es noch von der Gasdichte des Rau-
mes, Gravitations- und Magnetfeldern und den unter-
schiedlichen Gegebenheiten des Subraums abhängig. Ein
Schiff im Überlichtflug verbraucht also selbst dann
Energie, wenn es völlig gleichförmig und geradeaus
fliegt. Die reine Beschleunigung im Hyperraum kostet
keine Energie.
Wie steuert man nun ein Schiff im Warp-Raum?
Das Geheimnis liegt zum größten Teil in der Formge-
bung der Spalte in den Warpspulen. Hier hat das Warp-
feld seinen Ausgangspunkt, und hier kann seine Form
und Eigenschaft verändert werden. Der Spalt ist dabei
hinten weiter als vorne und besitzt meistens eine para-
belförmige Steigung. Die Spaltbreite ist in jedem Trieb-
werkstyp unterschiedlich und hängt von dem Aufgaben-
gebiet ab. Bei der Enterprise weitet er sich bis auf fast
einen Millimeter. Das ist sehr viel, obwohl der Spalt von
vorne nach hinter 4,2 Meter lang ist. Doch bei allen
Fernraumschiffen sind die Triebwerke auf lange Le-
bensdauer und Wartungsfreiheit hin ausgelegt. Grund-
sätzlich läßt sich sagen: je schmaler der Spalt, desto
leichter löst sich das Warpfeld, und desto geringer sind
die Energie-Umwandlungsverluste. Bei kommerziellen
Fahrzeugen sind Spaltbreiten um 0,05 Millimeter die
Regel. Dadurch braucht man weit weniger starke Felder,
was die Triebwerke billiger macht. Auf der anderen
Seite sind Warpfelder um so schwieriger handhabbar, je
kleiner sie sind. Am Beginn ihrer Existenz lassen sich
die Warpblasen praktisch nicht steuern. Sie taumeln
dann im Spalt umher. Stößt eine Blase in diesem un-
kontrollierten Zustand in einen Schenkel der Spule, wird
sie zwangsläufig Material aus der Oberfläche in den
Hyperraum falten und sofort an einer leicht verschobe-
nen Stelle wieder freigeben. Damit kann eine Spule
schnell zerstört werden. Die Enterprise ist aber für ganz
andere Belastungen konzipiert. Ihre Triebwerke müssen
auch nach Jahren noch tadellos funktionieren. In neuen
und fernen Raumgebieten, in denen die Enterprise ope-
riert, gibt es keine Raumdocks. Ein robustes Triebwerk
ist lebensnotwendig.
Der Spalt hat keine Luftschicht, sondern besteht aus
Materialien mit einer geringeren Hyperleitfähigkeit. Dort
bricht sich die Energie. Der Spalt wird in einem Ionen-
verdampfungsprozeß praktisch Atomlage für Atomlage
präzise aufdotiert. Das Verfahren ist vergleichbar mit
der Herstellung von elektronischen Bauelementen, nur
daß der Querschnitt einer einzigen Spulenseite mehrere
Quadratmeter groß ist.
Die parabelförmig zunehmende Steigung im Spalt wird
benötigt um die Struktur des Warpfeldes einseitig zu
verändern. Dadurch erlangt das Feld eine Geschwin-
digkeit. Die Form der Blase ändert sich dadurch nicht.
Wenn das Mini-Universum auch mit allen hyperdi-
mensionalen Komponenten eigenständig wäre, wäre es
auch völlig losgelöst von unserem Universum. Dies ist
technisch nicht möglich, doch mathematisch denkbar. Es
wäre dann ein eigenes Universum, das mit unserem
nichts mehr zu tun hat. Die Warpblase ist aber nur ein
kleiner Teil davon. Nur die vier Raumzeitdimensionen
sind gefaltet. Ein solches Universum ist nicht vollständig
und daher nicht stabil. So entsteht ein ständiger 'Druck'
auf das Feld, der versucht, die Warpblase zu-
sammenzudrücken. Sie würde dadurch nicht kleiner
werden, sondern 'nur' unkontrolliert in den Normalraum
gedrückt. Die Triebwerke arbeiten dagegen an und
halten die Blase konstant. Durch die einseitige Struktur-
/Formveränderung wirkt auch der 'Druck' ungleich-
Seitenansicht einer Spule
vorne hinten
Stark vergrößert gezeichneter
Spalt
Startpunkte bei: Warp 9
Warp 4
Warp 1
1 mm
Vordere und hintere
Steuerfeldgeneratoren
4200 mm
mäßig. Aber so läßt es sich, relativ zu unserem, kon-
trolliert beschleunigen. Man könnte auch sagen, daß die
eine Seite hyperdimensional weiter von unserem Univer-
sum entfernt ist als die andere. Oder: eine Seite ist in
ihrer Struktur unserem Universum ähnlicher. Der Be-
griff 'Entfernung' ist hier nur bildlich gemeint, da es sich
ja nicht um räumliche Dimensionen handelt, aber rein
mathematisch als eine Dimensionsdistanz gehandhabt
wird. Um ein weiteres unvollständiges Erklärungsbild zu
verwenden: Es ist für die Warpblase möglich, unter-
schiedlich 'tief' in den Hyperraum einzutauchen. Je
unähnlicher die Struktur wird, desto tiefer taucht sie in
den Hyperraum, oder desto weiter ist sie entfernt. Damit
verändert sich auch der Zeitablauf innerhalb der Blase.
Die Bordzeit ist dann eine andere als die im normalen
Universum. Die ungleichmäßige Krafteinwirkung verur-
sacht eine Bewegung, die diese Differenz zu kompensie-
ren versucht. Je größer das Ungleichgewicht ist, um so
schneller fliegt das Schiff. Prinzipiell wird die Warp-
blase bei gleichem Energieaufwand schneller, je weiter
sie sich von unserem Universum entfernt. Die veränder-
ten Zeitabläufe in der Blase sind aber noch nicht be-
herrschbar. Damit könnte selbst der schnellste Flug aus
der Sicht der Besatzung Jahre dauern. Aus ihrer Sicht
flögen sie langsam.
Start
Das Entstehen der Warpfelder geschieht am schmalsten
Punkt des Spaltes, dem Startpunkt. Weiter von diesem
Punkt entfernt nimmt der Spaltabstand zu. Durch diese
Formgebung ist die Geschwindigkeit und Richtung des
beginnenden Warpfeldes selbstjustierend und paßt sich
dem Schiff an. Für eine elektronische Regelung durch
die Hyperenergie sind die Spulen zu träge. Ist das Feld
z.B. langsamer als das Schiff, rutscht es in einen Be-
reich des Spaltes wo seine Struktur so verändert wird,
daß es schneller wird.
In dieser ersten Phase des Warpfluges vergrößern sich
die einzelnen Warpfelder der Spulen und überlappen
sich zu einem resultierenden Gesamtsummenfeld. Jedes
Einzelfeld hat naturgemäß minimal unterschiedliche
Strukturausprägungen und damit Geschwindigkeiten, die
sich aber durch die Summe der Einzelfelder kom-
pensieren.
Danach verbinden sich die Felder der beiden Triebwer-
ke.
Der Materialstress im Triebwerk resultiert in erster
Linie aus den nicht hundertprozentig möglichen Syn-
chronisationen der einzelnen Felder. In den Verschmel-
zungszonen, weiter vom Triebwerk entfernt, nehmen
diese Störungen schnell mit wachsender Entfernung ab.
Deswegen sind die Triebwerke immer in ausreichendem
Abstand zu allen menschlichen Wohnbereichen instal-
liert.
Außerdem beeinflussen sich die beiden Triebwerke
gegenseitig, was durch eine unterschiedliche Ansteue-
rung der rechten und linken Spulenseite ausgeglichen
werden kann. Eine Abstimmung mit mehr als zwei
Triebwerken ist daher äußerst kompliziert. Der Ge-
schwindigkeitsvorteil von einer größeren Anzahl von
Triebwerken wird mit einem labilen Gesamtsystem
erkauft. Schiffe dieser Bauart sind daher sehr selten.
Wenn das Summenfeld das gesamte Schiff überdeckt
und alle Materie in den Hyperraum gefaltet hat, ist der
Übertrittsvorgang abgeschlossen. Die erste Phase ist
damit beendet. Für einen Betrachter ist das Schiff ver-
schwunden. Nur Sensoren im Hyper-Bereich können
dann ein Schiff im Warpraum orten.
Bei einem solchen Übertritt wird der gesamte vom
Warpfeld überschrittene Bereich aus dem Normalraum
entfernt. Zurück bleibt ein ideal leerer Raum ohne ein
einziges Atom oder Strahlungsenergie. Der gesamte
Inhalt wurde in die Warpblase oder Triebwerksfeld
verfrachtet. Das Schiff behält auch seine ursprüngliche
Geschwindigkeit bei. Doch da die Blase vollständig in
sich selbst gekrümmt ist, werden das Schiff oder jede
Art Strahlung nie einen Rand erreichen, obwohl die
Blase kaum größer ist als das Schiff.
Die zweite Phase ist der eigentliche Warpflug. Hier
wird das Schiff beschleunigt und navigiert.
Dazu wird der Startpunkt der Warpfelder im Spalt der Bei einem Warpfaktor über Neun, ist die Energiedicht-
Spule nach hinten verschoben. Durch die zunehmende grenze der heutigen Spulen erreicht. Die Verlustleistung
Steigung der Spaltbreite verändert sich auch zunehmend steigt danach rapide an. Schon ab Warp 9,2 wird mehr
die Struktur des Feldes. Wärme in den Spulen produziert, als abgeführt werden
kann. Die Triebwerke beginnen, sich langsam aufzuhei-
Was sind Warpfaktoren? zen. Hohe Warpgeschwindigkeiten können daher nur
Nach dem, was wir bis jetzt wissen, könnte man die Ge- zeitlich begrenzt geflogen werden. Danach ist eine Zeit
schwindigkeit kontinuierlich, bei gleichmäßig wach- der Abkühlung notwendig. Sehr hohe Geschwindigkeiten
sendem Energieverbrauch, steigern. Leider ist das prak- belasten die Triebwerke auch mehr, so daß die nächste
tisch nicht möglich. Wenn man den Energieverbrauch Maschinenüberholung vorgezogen werden muß. Aus
über die Geschwindigkeit aufträgt, sieht man starke wirtschaftlichen Gründen fliegen daher alle Schiffe mit
Schwankungen. Wie ist das zu erklären? geraden Warpfaktoren.
Die in der Spule verwendeten Hyperwellen haben, ähn-
lich elektromagnetischen Wellen, auch eine räumliche Warpfaktoren sind keine konstanten Werte, die sich
Struktur. Es gibt Wellenbäuche und Wellenknoten. Die allgemein in Vielfachen von Lichtgeschwindigkeit aus-
Schwingungsrichtung rotiert in einer konstanten Fre- drücken lassen. Sie sind abhängig von der individuellen
quenz um zwei nicht räumliche Dimensionen. Aus einer Bauart der Spulen. Bei der NCC 1701-A bedeutete
Richtung gesehen ergeben sich daraus sinusförmige Warp 5 etwas ganz anderes als bei der NCC 1701-D.
Wellenbäuche, wo die Energie der einen Dimension Jedes Schiff hat seine eigene Charakteristik. Ge-
maximal ist, und Knoten, wo
keine Energie in dieser Abgrif-
frichtung ist. Das Warpfeld löst
sich am leichtesten, wenn die
Spaltbreite in einem ganzzah-
Stehende Hyperwellenfront
ligem Verhältnis zu den im Spalt
liegenden Knoten steht; wenn also
einer oder mehrere vollständige
Startpunktebene für gerade Warpfaktoren
Wellenbäuche genau zwischen
den Spalt passen. Je mehr sich Warp 6
der Startpunkt in den breiteren
Spaltteil verschiebt, desto mehr Warp 2
Knoten gelangen in den Spalt.
Knoten jenseits der Grenzschicht,
in der Spule, haben keinen Ein-
fluß auf das Warpfeld.

Jedesmal fliegt das Schiff eine

Warpstufe schneller. Trägt man
den Energieverbrauch über der
Geschwindigkeit auf, sieht man
die starken Schwankungen. Liegt
je ein Knoten auf den beiden
Grenzschichten, läuft das Trieb-
werk auf einem glatten War-
pfaktor. Der Energieverbrauch ist
hier optimal, da bei diesen Wer-
ten die Verlustleistung am gering-
sten ist. Dazwischen steigen die Wellenknoten liegen auf der
Umsetzverluste schnell an. Das Spaltgrenzschicht
Schiff fliegt vielleicht zehn Pro-
zent schneller, braucht aber
fünfzehn Prozent mehr Energie. Stehende Hyperwellenfront
Rein theoretisch lassen sich die
Warpfaktoren noch wesentlich
weiter steigern. Praktisch sind Seitenansicht einer Spule
dem aber noch Grenzen gesetzt.
schwindigkeitsvergleichstabellen zwischen verschie-
denen Schiffen müssen daher auf einen bestimmten
Schiffstyp normiert werden. Das heißt: wenn man ande-
re Schiffe mit der Enterprise vergleichen will, müssen
die Werte aller anderen auf die Enterprise umgerechnet
werden. Die Abstände der Hyperwellenknoten ergeben
sich zum Teil aus der Baugröße der Spule, dem verwen-
deten Material und der Leistungsforderung. Zumindest
innerhalb der Flotte gibt es einen jeweiligen Standard,
wo sich ein Warpfaktor für jedes Schiff in eine definierte
Geschwindigkeit umrechnen läßt. Damit mehrere Schiffe
im Verband fliegen können, müssen sie alle gleich
schnell sein. Der Warpfaktorstandard ermöglicht so
allen Schiffen im Verband, auf einem geraden War-
pfaktor zu fliegen. Durch ihn sind auch die Triebwerks-
konstruktionen genormt, was eine Erleichterung für
Ersatzteile und Wartung ist. Bei einer weiteren Ent-
wicklung der Warptechnologie werden diese Standards
angepaßt.
Mit einem erhöhten Kostenaufwand lassen sich, bei
gleicher Endgeschwindigkeit, geringere Knotenabstände
und damit mehr gerade Warpstufen realisieren. Neun
Stufen sind aber für alle normalen Belange ausreichend.
Die dritte Phase ist der Rücktransfer in den Normal-
raum. Hier gelten die gleichen Bedingungen wie beim
Aufbau des Warpfeldes. Dazu muß die Warpblase
wieder verlangsamt werden. Beim Rückfaltungsprozeß
können noch einmal die gleichen Gefahren wie beim
Start auftreten. Und doch ist etwas anders. Kein Punkt
im Universum ist völlig leer. Gerade innerhalb von
Sonnensystemen nimmt die Partikeldichte erheblich zu.
Wenn das Schiff in diesem Gas rematerialisiert, ver-
suchen die Gasmoleküle den gleichen Platz einzunehmen
wie die Atome des Schiffs. Das führt zur gegenseitigen
Vernichtung der betroffenen Atome. Um diese Kollisio-
nen zu vermeiden, muß der Raum vorher geräumt wer-
den.
Dieses Räumfeld transportiert, ähnlich wie ein Trans-
porter, die vorhandene Materie in den Hyperraum.
Allerdings findet keine Rematerialisierung statt. Die
Energie für das Räumfeld wird beim Abbau der Warp-
blase aus den Warpspulen induziert.
Trotzdem ist dadurch nur eine begrenzte Menge an
Materie zu beseitigen. In einen dichten Nebel darf das
Schiff nicht eintauchen. Die Schutzschirme sind in dem
ersten Moment des Eintauchens noch ohne Wert, weil
sie nicht durch Warpblasen hindurch operieren.
Teil 4: Navigation
Es genügt natürlich nicht, daß ein Schiff irgendwie
durch den Warpraum fliegt. Schwere Objekte wie Son-
nen und Schwarze Löcher haben auch Auswirkungen im
Hyperraum. Sie beeinflussen den geraden Flug eines
Schiffes im Hyperraum weit mehr, als sie das im Nor-
malraum durch ihre Schwerkraft tun.
Wie wird das Schiff gesteuert?
Natürlich muß ein Schiff auch mit nur einem Triebwerk
voll manövrierfähig sein. Daher sind alle Mechanismen
in jedem Triebwerk untergebracht. Zur Steuerung um
alle Achsen ist eine komplizierte unterschiedliche An-
steuerung aller Spulen notwendig. Dadurch erlangt die
Warpblase eine ungleichmäßige Ausprägung. Die Präzi-
sion des Summenfeldes wird durch mehrere Einzelspulen
erreicht. Hierzu ist eine Mindestzahl an Spulen notwen-
dig. Alle Triebwerke bekommen so ihre typische Zi-
garrenform. Die Form und Lage des Warpfeldes ist
natürlich mit den Spulen gekoppelt. Mit den Bewegun-
gen der Warpblase dreht sich auch das eingeschlossene
Schiff, so daß der Bug stets nach vorne zeigt.
Energieverbrauch
Energie
Warpfaktor
Wie langsam kann ein Warpflug werden?
Für den Übertritt in den Hyperraum wäre es am be-
quemsten, direkt aus der Umlaufbahn zu starten. Damit
muß man nicht erst lange beschleunigen. Leider ist das
nicht möglich.
Die Beschleunigung mit Impulstriebwerken ist genau ge-
nommen ein sehr mühsehliges Geschäft. Impulstriebwer-
ke sind nämlich immer noch einfache Rückstoß-
triebwerke, wie es die allerersten Raketen waren. Fort-
schrittlicher sicher, doch prinzipiell das gleiche. Man
benötigt nach wie vor große Stützmassentanks als
Treibstoff, auch wenn die Beschleunigung heute durch
energetische Felder erzeugt wird. Mit dieser Art Trieb-
werk kann man nur einige Prozent an Lichtgeschwin-
digkeit erreichen. Mehr nicht! Mit sehr langen Be-
schleunigungszeiten von etwa drei Monaten kann sich
ein Schiff der Galaxis-Klasse bis auf 25% der Licht-
geschwindigkeit hocharbeiten.
Der normale Beschleunigungprozeß bis zu einer sicheren
Startgeschwindigkeit dauert nur Minuten. Weniger wäre
gefährlich.
Wo liegt also das Problem?
Warpblasen werden immer unkontrollierbarer, je langsa-
mer sie werden. Sie kommen niemals zum Stillstand. Es
ist also ein Kompromiß notwendig. Für die Warp-
triebwerke wäre ein Übertritt am schonendsten, wenn die
reale Geschwindigkeit des Schiffes schon möglichst
hoch ist, am besten nahe der Lichtgeschwindigkeit. Auf
der anderen Seite kostet die Beschleunigung mit Im-
pulstriebwerken sehr viel Zeit und Stützmasse. Woran
liegt es, daß Warpblasen immer in Bewegung sind?
Um ein solches Mini-Universum absolut zum Stillstand
zu bringen, muß es überall eine perfekt gleiche Struktur
haben. Obwohl die Felder diese Gleichheit anstreben,
werden sie diese Idealform nie erreichen. Jede noch so
kleine Störung bricht die ideal ausgewogene Struktur
und verursacht Bewegung. Diese Bewegungen
sind wahllos und völlig unkontrolliert. Selbst
eine unendlich kleine Störung genügt. Sträuung
Mit steigender Strukturveränderung der
Warpblasen werden die Auswirkungen immer
geringer. Schon über Warp 2 sind die Störun-
gen unerheblich.
Schatten von Körpern im Sonnenlicht, in der Struktur-
dichte des Hyperraumes ab und können von einem
Schiff in einer Warpblase von Detektoren erfaßt und auf
den Bildschirmen abgebildet werden. Während des
Warpfluges empfangen die Sensoren eines Schiffes so
nur indirekte Auswirkungen der Normalraumsubstanz.
Da die Gesetzmäßigkeiten bekannt sind, kann der Navi-
gationsrechner so ein genaues Bild vom Normalraum
berechnen. Das Bild auf dem Frontschirm ist eine visu-
elle Simulation dieser Berechnung. Der Großteil hyper-
dimensionaler Verwerfungen hat seinen Ursprung natür-
lich nicht im Normalraum, sondern in Energieströmen
im Warpraum. Davon ist im Normalraum nichts zu spü-
ren. Diese sehr viel größeren Einflüsse müssen bei der
theoretischen Berechnung des Normalraumes berück-
sichtig werden. Fehlinterpretationen von den Feldmu-
stern durch den Rechner führen zu Navigationsfehlern.
Kollision der Schatten
Sträuungsdiagramm

Die Warpblase eines Schiffes besitzt eine

gerichtete Feldverformung in Abhängigkeit zu
seiner Geschwindigkeit. Je größer die Verfor-
mung, desto größer die Geschwindigkeit (X-
Achse des Störungsdiagramms). Eine Stö- Zusätzliche Feldverformung der Warpblase in
rungsenergie (drei Kennlinien: klein...groß) Abhängigkeit vom Warpfaktor und der Größe
von außerhalb beeinflußt die Warpblase und des Warpspulenspaltes
verursacht eine zusätzliche Feldverformung
(Y-Achse), also Kursabweichungen. Deutlich
ist zu sehen, wie bei sehr kleinen Ge-
schwindigkeiten der Einfluß bei einer be- groß
stimmten Störungsenergie wesentlich größer
ist, als bei hoher Geschwindigkeit. Bei einem
theoretisch absoluten Stillstand genügt die mittel
geringste Fluktuation für eine beliebig große
Kursänderung. Genauso, wie im Normalraum
eine unendlich hohe Energie notwendig wäre, klein
um Lichtgeschwindigkeit zu erreichen.
Ein Schiff im Hyperraum zur absoluten Ruhe
zu bringen, ist daher unmöglich! Ein War-
pübertritt unter der kritischen Grenze führt
dann zu extremen Materialstress und sehr 1 2 Warpfaktor
wahrscheinlich zur Zerstörung von Schiff und
Ein Zusammenstoß des Schiffes im Hyperraum mit
Besatzung.
einem schweren Körper wäre fatal, auch wenn die Mate-
rie des Schiffes nicht mit der Masse der Sonne in Berüh-
Selbst der Hyperraum hat keine ideale Symmetrie. Er ist
rung kommt. Beide bewegen sich doch eigentlich in zwei
nicht 'eben', sondern durch starke Energie-, oder Masse-
verschiedenen Universen. Doch die Hyperraumver-
konzentrationen im Normalraum gekrümmt. Auf diese
zerrung der Sonne beeinflußt die Struktur der Warp-
Weise bilden sich Körper des Normalraumes, wie
blase, wenn das Schiff sich mit zigtausendfacher Ge-
schwindigkeit daran vorbeibewegt. Die Verzerrung wirft
das Schiff aus seiner Bahn. Im Hyperraum gibt es keine
Massenträgheit! Der Bahnwechsel ist spontan.
Eine schlagartige Warpblasen-Fremdverzerrung kann
nicht vom Triebwerk aufgefangen werden. Die Regel-
prozesse der Maschine reagieren immer noch im Nor-
malraum mit sehr endlicher Geschwindigkeit. Genau-
genommen ist die Regelung relativ träge bei sehr großen
Abweichungen. Möglich wären ein Blasenaufriß mit
teilweisen Remateralisierungen von Schiffsmaterie oder
die Bildung eines künstlichen Wurmloches.
Fällt das Warpfeld unkontrolliert zusammen, während
sich das Schiff im hohen Warpflug befindet, dann re-
materialisieren die Atome des Schiffes über einen meh-
rere tausend Kilometer langen Raum.
Bei sehr langsamer Geschwindigkeit, weit unter Licht-
geschwindigkeit ist eine Annäherung an Sonnen mög-
lich. Trotzdem sollten Transfervorgänge vermieden
werden. Ein Captain, der es gut mit seinem ersten Inge-
nieur meint, tritt nicht in der Nähe eines Planeten aus
dem Warpraum oder startet direkt aus der Umlaufbahn.
Ein besonders schwieriges Manöver ist das Ein- oder
Ausschleusen eines Beibootes im Hyperraum, da beide
Felder sauber getrennt oder zusammengeführt werden
müssen. Außerdem können selbst kleinste Abweichun-
gen der Blasen zu großen räumlichen Differenzen füh-
ren. Bei einem Fehler zieht das schwächste Feld immer
den kürzeren. Wie bei der Annäherung an einen Plane-
ten, kann für ein Beiboot eine plötzliche Feldverzerrung
zum Aufriß seiner Warpblase führen.
Das umgekehrte Verfahren wird beim Abfeuern eines
Photonentorpedos angewandt. Verläßt ein Objekt die
Enterprise, bedeutet es nicht, daß es auch automatisch
die Warpblase verläßt. Genauso wie das Raumschiff
fliegt der Torpedo in dem Mini-Universum, ohne eine
Grenze zu erreichen. Die Blase ist ja in sich gekrümmt.
Damit das Geschoß in den Normalraum eindringen
kann, sind zwei Techniken gebräuchlich. Die erste
schaltet kurzfristig eine Strukturlücke in die Blase, was
jedoch bei manchen Manövern kritisch ist. Bei der
zweiten besitzt der Torpedo selbst die Fähigkeit, sich
aus der Blase, ähnlich einem Beiboot, auszukoppeln.
Neuere Torpedos sind begrenzt warpflugfähig, womit
ein Gefecht auch während eines überlichtschnellen
Fluges geführt werden kann. Die Wirkung eines Photo-
nentorpedos ist eine Annihilation von Materie und Anti-
materie wie im Reaktor. Wenn der Topedo sich zu
diesem Zeitpunkt in einer Warpblase befindet, zerplatzt
die Blase. Die Energie entfaltet sich in jedem Fall im
Normalraum. Doch wie kann eine Explosion im Normal-
raum einem im Warpflug befindliches Schiff schädigen?
Dazu muß die Torpedoblase wie ein Beiboot mit der des
Schiffes verschmelzen und erst in der Schiffswarpblase
detonieren. Die Feldzusammenführung ist für den Tor-
pedo der schwierigste Teil, da er keine Hilfe vom ange-
griffenen Schiff erwarten kann. Der gesamte Vorgang
spielt sich in unter 0,001 Sekunden ab.
Eine andere Technik erzeugt zusammen mit der Ex-
plosion einen starken Subraumstörimpuls, der ein Warp-
feld neutralisieren kann.
Selbst wenn die Feldverschmelzung scheitert oder das
Geschoß gar nicht warpflugfähig ist, hat die Explosion
eine Auswirkung. Ähnlich wie ein Mini-Schwarzes Loch
verursacht die punktförmige Energieentladung eine
ebenfalls punktförmige Hyperraumkrümmung, wodurch
das Warpfeld des Schiffes erschüttert wird. Dabei wird
das Raumschiff wenigstens kräftig durchgerüttelt, und
wenn der Captain Pech hat, reißt die Warpblase auf.
Teil 5: Wurmlöcher
Ein Wurmloch ist eine interdimensionale Raumzeit-
Anomalie. Es stellt eine gangbare Passage durch den
Hyperraum dar und verbindet zwei weit von einander
liegende Punkte im Raum. Bisher ist noch kein natürli-
ches und stabiles Wurmloch entdeckt worden. Deep
Space Nine liegt vor einem künstlich geschaffenen und
ständig stabilisierten Wurmloch. In den allermeisten
Fällen ist ein Wurmloch eine extrem kurze Erscheinung,
die von niemandem zur Kenntnis genommen wird. Diese
Erscheinungen durchzucken ständig den Hyperraum wie
Blitze einen Gewitterhimmel. Die Wahrscheinlichkeit,
mit einer solchen Anomalie zu kollidieren, ist aber prak-
tisch äußerst gering.
Durch eine fehlerhafte Abstimmung der Triebwerke oder
einen Defekt kann das Schiff aber auch sein eigenes
Wurmloch erschaffen. Bisher sind aber alle Versuche
gescheitert, eine Kontrolle über dieses Phänomen zu
erlangen. Die in diesem Wurmloch herrschenden Raum-
und Zeitschwankungen können vom Triebwerk nicht
beeinflußt werden, da es selbst davon betroffen ist und
keine Referenz hat. Sollte hier jedoch ein Durchbruch
gelingen, wäre es eine völlig neue Art von Antriebssy-
stem.
Die Belastungen der Triebwerke und des Schiffes sind
enorm. Gewöhnliche Schiffe werden schon nach kurzer
Zeit zerrissen. Ein Wurmloch ist der Alptraum jedes
Raumfahrers. Doch trotz steigender automatischer
Sicherheitsvorkehrungen passieren solche Unfälle immer
wieder.
Kreuzt ein Schiff im Warpflug z.B. die Bahn eines
Mini-Schwarzen Loches oder eines natürlichen Wurm-
loches, kommt es zur kritischen Verformung. Üblicher-
weise können Raumdefekte beim Flug automatisch er-
kannt und umflogen werden. Dringt ein Schiff in ein
natürliches Wurmloch ein, sollte auf keinen Fall der
Warpantrieb aktiviert werden.
Teil 6: Zukünftige Entwicklungen
Wohin wird sich die Technik entwickeln? Welche Ge-
schwindigkeiten sind möglich?
Prinzipiell sind der weiteren Geschwindigkeitssteigerung
keine Grenzen gesetzt. Mit einer alleinigen Steigerung
der Geschwindigkeit ist es jedoch nicht getan. Entkop-
pelt sich die Warpblase noch weiter vom Normalraum,
um schneller zu werden, dann werden beim heutigen
Stand der Technologie die Ortungsergebnisse ungenau-
er. Im Extremfall isoliert sich die Warpblase total und
bildet ein eigenes Universum, das sich völlig unabhängig
und beliebig schnell bewegen kann. In dem Fall gibt es
allerdings keine Informationen mehr über Position und
relative Bewegung.
Die Genauigkeit von Ortungsergebnissen nimmt mit
zunehmender Isolation ab. Schon jetzt ist es für die
Enterprise ein kalkuliertes Risiko über Warp 9,5 zu
fliegen. Die Ortung reicht dann gerade aus, allen be-
kannten Sternen oder Planeten auszuweichen. Wurmlö-
cher, Mini-Schwarze Löcher, Dunkelsterne u.s.w. wer-
den aber dabei sehr spät erkannt und zu einer Gefahr.
Zusätzlich verringert sich natürlich die Reaktionszeit,
wenn das Schiff schneller wird.
An neuen Triebwerkstechnologien wird gearbeitet, seit
die ersten Raumschiffe ins All flogen. Vielversprechend
verlaufen theoretische Berechnungen mit künstlichen
Wurmlöchern. Damit könnten zwei weit entfernte Orte
im Raum durch einen 'Schlauch' verbunden werden.
Doch müßten an beiden Seiten feste Stationen zum
Aufbau stehen. Eine Realisation scheitert zur Zeit noch
an dem immensen Energieverbrauch für eine solche
Anlage. Vom Schiff aus ist ein Wurmloch nicht zu
steuern. Ein wesentlicher Grund mögen die theoretischen
Lücken im Verständnis dieses Phänomens sein. Aber
das hat die Konstrukteure der frühen Tage auch nicht
davon abgehalten, Warpflüge zu unternehmen, obwohl
das Triebwerk schon zufriedenstellend funktionierte.
Ein großer Vorteil würde sich aus dem zeitfreien Aufbau
des Warpfeldes in seiner ganzen Größe ergeben. Damit
wären alle Risiken bei einem verzerrten Warp-
blasenaufbau beseitigt. Es gäbe keine Stauchungen oder
Streckungen der Materie beim Faltungsprozeß. Dazu
wäre ein hyperdimensionales Vorfeld nötig, das noch
keinen Einfluß auf das Schiff hat. Danach könnte sich
das eigentliche Warpfeld aufbauen und durch das Ab-
schalten des Vorfeldes an jeder Stelle gleichzeitig zur
Wirkung kommen. Die Existenz eines solchen über-
lagerten Feldes widerspricht keinem Naturgesetz. Auf
der anderen Seite gibt es auch noch keine theoretische
Grundlage, geschweige denn praktische Versuche.
Experimente mit Warpwellen von stationären Punkten
verliefen zufriedenstellend. Dabei wird ein Warpfeld von
einem Planeten oder einer Station abgestrahlt. Diese
Welle bewegt sich mit Überlichtgeschwindigkeit zum
Ziel und nimmt dabei ein Raumschiff ohne eigenen
Antrieb mit sich. Gedacht ist diese Entwicklung für
Fracht- und Passargierschiffe im gut erschlossenen
Kernbereich der Föderation. Bei festen Routen mit hoher
Verkehrsdichte wird Raumfahrt dadurch erheblich
preisgünstiger. Raumschiffe ohne Triebwerke werden
dann zu so etwas wie Frachtcontainern zwischen den
Sternen. Der Fracht- und Personenverkehr ließe sich
damit extrem steigern und würde so die Föderation stär-
ker zu einer Einheit zusammenschweißen, als es alle
Verträge könnten. Im Gegensatz zu einem Feld, das von
einem Raumschiff projiziert wird, muß eine Warpwelle
ihre Energie selbsttätig aus dem Hyperraum gewinnen,
um stabil zu bleiben. Eine Kontrolle über diese Technik
ist noch nicht erlangt. Das äußerst interessante dieses
Verfahrens ist die Gewinnung von Energie aus dem
Hyperraum. Sollte diese Technik praktikabel werden, ist
die Verwendung der extrem teuren Antimaterie unnötig.
Interstellare Raumfahrt wird dann selbst für Pri-
vathaushalte in erschwingliche Nähe rüken.
Ein anderer Ansatz ist das Sprungtriebwerk. Diese
Technik ist eine Variante vom Wurmloch. Dabei wird
der Raum ebenfalls so in einer höheren Dimension gefal-
tet, daß Lichtjahre auseinanderliegende Stellen im Nor-
malraum unmittelbar zusammengezogen scheinen. Aus
der Sicht eines Raumschiffs sieht es dann so aus, als ob
sich eine Tür zu einem anderen Raum öffnet. Bei einer
Expedition auf dem Planeten Iconia entdeckte die Enter-
prise eine funktionierende Anlage dieser Art von einer
untergegangenen Zivilisation, die jedoch unglücklicher-
weise verloren ging.
In der Waffentechnik forscht man an in hyperenergeti-
schen Hüllfeldern geschützten Phaserstrahlen. Dieses
Hüllfeld ist eine Kombination aus Warpfeld und
Wurmloch und soll jeden Schutzschirm über eine höhere
Dimension umgehen, ohne gegen ihn anzukämpfen. Das
gleiche wird bei Transportern versucht, doch es wird
wesentlich schwerer sein, die komplizierten Objektma-
tritzen unbeschädigt so zu beamen. Das Potential einer
solchen Waffe hat in der ganzen Föderation große Pro-
testbewegungen auf den Plan gebracht. Viele befürchten
eine militärische Destabilisierung und ein Wettrüsten mit
den Cardassianern oder den Romulanern.
Das Verfahren der Warpblase ist noch nicht ausge-
schöpft. Die Raumfahrttechnik der Borg, die phan-
tastischen Möglichkeiten des Wanderers oder gar die Q
zeigen, daß es noch viele andere Möglichkeiten gibt. Die
Technik der Föderation ist aus der Sicht der Q geradezu
primitiv.
Die Physik der Hyperdynamik ist alles andere als voll-
ständig erschlossen. Der Föderation, Klingonen, Cardas-
sianern oder Romulanern - allen ist nur eine (die ein-
fachste) Form überlichtschnellen Raumflugs bekannt.