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DRUCKSACHE G-11/039

BESCHLUSS-VORLAGE

Dezernat/Amt: Verantwortlich: Tel.Nr.: Datum

III/Sozial- und Jugendamt Frau Haardt 3500 16.03.2011

Betreff:

Aufgabenwahrnehmung der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem


SGB II
hier:
- Gründungsbegleitende Vereinbarung zur näheren Ausgestaltung der Zu-
sammenarbeit zwischen der Stadt Freiburg und der Agentur für Arbeit Frei-
burg in der gemeinsamen Einrichtung „Jobcenter Freiburg“
- Sachstand der Neuorganisation

Beratungsfolge Sitzungstermin Öff. N.Ö. Empfehlung Beschluss

1. KJHA/SO 24.03.2011 X X

2. HA 28.03.2011 X X

3. GR 05.04.2011 X X

Anhörung Ortschaftsrat (§ 70 Abs. 1 GemO): nein

Abstimmung mit städtischen Gesellschaften: nein

Finanzielle Auswirkungen: nein

Beschlussantrag:

1. Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung, die gründungsbegleitende Ver-


einbarung zur näheren Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen der
Stadt Freiburg und der Agentur für Arbeit Freiburg in der gemeinsamen
Einrichtung „Jobcenter Freiburg“ gemäß Anlage 1 der Drucksache
G-11/039 abzuschließen.

2. Der Gemeinderat bevollmächtigt die Verwaltung, die Vereinbarung im Rah-


men der unter Ziffer II der Drucksache G-11/039 genannten Eckpunkte fort-
zuentwickeln und gegebenenfalls fortzuschreiben.
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3. Der Gemeinderat beschließt, die in Ziffer III der Drucksache G-11/039 ge-
nannten städtischen Funktionsträger in die Trägerversammlung des Job-
centers Freiburg zu entsenden.

4. Der Gemeinderat nimmt den in der Drucksache G-11/039 dargestellten


Sachstand zur Neuorganisation der Aufgabenwahrnehmung im SGB II zur
Kenntnis.
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Anlagen:
1. Gründungsbegleitende Vereinbarung samt Anlagen
2. Organigramm des Jobcenters Freiburg

I. Ausgangslage

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 27.07.2010 (vgl. Drucksachen


G-10/152 und G-10/152.1) beschlossen, die Aufgaben nach dem SGB II ab dem
01.01.2011 im Rahmen einer gemeinsamen Einrichtung in Zusammenarbeit mit
der Agentur für Arbeit Freiburg wahrzunehmen.

In der Sitzung am 30.11.2010 (vgl. Drucksache G-10/200) wurde die Verwaltung


beauftragt, eine gründungsbegleitende Vereinbarung zur näheren Ausgestaltung
der Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit auszuhandeln und dem Gemein-
derat zur abschließenden Beschlussfassung vorzulegen.

Die Themen, die im Zusammenhang mit der Neuorganisation der Aufgabenwahr-


nehmung im SGB II stehen, wurden in verschiedenen Sitzungen der gemeinde-
rätlichen Arbeitsgruppe ARGE bzw. Jobcenter vorberaten.

Die ARGE Freiburg ist zum 01.01.2011 durch das Gesetz zur Weiterentwicklung
der Organisation der Grundsicherung für Arbeitsuchende in die gemeinsame Ein-
richtung „Jobcenter Freiburg“ übergegangen. Zwischen der Agentur für Arbeit
und der Stadt Freiburg besteht Einvernehmen, zur Regelung der Zusammenar-
beit und zur Ausgestaltung der bundesgesetzlichen Vorschriften eine grün-
dungsbegleitende Vereinbarung abzuschließen.

Der Prozess der Neuorganisation der Aufgabenwahrnehmung im SGB II ist weit-


gehend abgeschlossen. Nach zahlreichen konstruktiven Verhandlungen mit der
Agentur für Arbeit Freiburg sind die grundlegenden Weichen für eine erfolgreiche
Zusammenarbeit im Jobcenter Freiburg gestellt.

Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit im „Jobcenter Freiburg“
weiter zu optimieren und kontinuierlich den Entwicklungen anzupassen. Ein ver-
stärkter Fokus wird auf die größere kommunale Einflussnahme im Jobcenter
Freiburg gelegt.

II. Gründungsbegleitende Vereinbarung zur näheren Ausgestaltung der Zu-


sammenarbeit im Jobcenter Freiburg

II.1 Eckpunkte der Vereinbarung

In den Verhandlungen mit der Agentur für Arbeit konnte Einigkeit über folgende
wesentlichen Eckpunkte erzielt werden, die in die gründungsbegleitende Verein-
barung eingeflossen sind (siehe Anlage 1):
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 Ganzheitlicher Beratungsansatz und einheitliche Organisationsstruktur der


Jugendagentur

Die Jugendagentur bleibt weiterhin ein organisatorisch eigenständiges Team


des Jobcenters Freiburg, das die ganzheitliche Beratung und Leistungsge-
währung für unter 25-Jährige in SGB II-Bezug zur Aufgabe hat. Die Leitung
des Bereiches, dem das Team der Jugendagentur angehört, wird durch
städtisches Personal besetzt. Entscheidungen, welche die Organisation oder
den räumlichen Standort der Jugendagentur betreffen, sind von der Träger-
versammlung zu beschließen (vgl. § 3 der Vereinbarung).

 Delegation der Kommunalen Eingliederungsleistungen nach § 16a SGB II an


die Stadt Freiburg

Die Vereinbarung sieht eine Delegation der Kommunalen Eingliederungsleis-


tungen nach § 16a SGB II - dies sind Kinderbetreuung, Schuldnerberatung,
Psychosoziale Betreuung und Suchtberatung - an die Stadt Freiburg vor, um
eine Kontinuität der Aufgabenwahrnehmung durch die Stadt sicherzustellen.
Die nähere Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen Jobcenter und
Stadt wird in gesonderten Kooperationsvereinbarungen geregelt, die von der
Trägerversammlung zu beschließen sind (vgl. § 2 Abs. 3 der Vereinbarung).

 Personal: Kompetenzabgrenzungen und Personalentwicklung

Hinsichtlich des dem Jobcenter zugewiesenen Personals übt grundsätzlich


die Geschäftsführung die dienst-, personal- und arbeitsrechtlichen Befugnis-
se der Träger sowie die Dienstvorgesetzten- und Vorgesetztenfunktion aus.
Gleichwohl besteht sowohl bei der Stadt als auch bei der Agentur das Inte-
resse, verschiedene personalrechtliche und personalwirtschaftliche Befug-
nisse bei den Trägern zu belassen (bspw. sollen die bei den Trägern gelten-
den Dienstvereinbarungen weiterhin ihre Gültigkeit behalten). Da die in die-
sem Zusammenhang relevanten Fragestellungen bundesweit aufgetreten
sind, hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales einen Katalog von
Befugnissen erarbeitet, die trotz Zusammenarbeit in einer gemeinsamen Ein-
richtung bei den Trägern verbleiben sollen. Dieser Katalog wird als Anlage 1
der Vereinbarung beigefügt und durch Anlage 2 der Vereinbarung ergänzt.
Veränderungen der Kataloge können von der Trägerversammlung beschlos-
sen werden (vgl. § 8 Abs. 4 der Vereinbarung).

Weiterhin wurde eine detaillierte Regelung zur Personalentwicklung in die


Vereinbarung aufgenommen. Um eine gleichmäßige Entwicklung des bei
Stadt und Agentur beschäftigten Personals zu gewährleisten (insbesondere
bei der Qualifikation für Führungsaufgaben), wurde eine entsprechende Ver-
pflichtung der Geschäftsführung in die Vereinbarung aufgenommen (vgl. § 8
Abs. 7 der Vereinbarung).
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 Berichtswesen

Hinsichtlich des Berichtswesens wird die Geschäftsführung des Jobcenters


durch die Vereinbarung dazu verpflichtet, ein an den Bedürfnissen der Träger
orientiertes Reporting-Konzept einzuführen, das den Vertragspartnern
regelmäßig, aktuell und zielgerichtet steuerungsrelevante Informationen zur
Aufgabenwahrnehmung im Jobcenter zur Verfügung stellt (vgl. § 10 Abs. 2
der Vereinbarung, zur Umsetzung siehe unten Ziffer 4).

 Aufgaben und Besetzung des Örtlichen Beirats nach § 18d SGB II

Nach § 18d SGB II ist bei jeder gemeinsamen Einrichtung ein Örtlicher Beirat
zu bilden, der die gemeinsame Einrichtung bei der Auswahl und Gestaltung
der Eingliederungsinstrumente und -maßnahmen berät. Der Örtliche Beirat
ist Bindeglied zwischen dem Jobcenter und den einzelnen Institutionen im
Arbeitsfeld und fördert die übergreifende Zusammenarbeit. Die Vereinbarung
sieht vor, dass die Trägerversammlung die vorschlagsberechtigten Institu-
tionen konkretisiert und die Mitglieder auf Vorschlag der Institutionen beruft
(vgl. § 7 der Vereinbarung).

 Paritätische Besetzung von Führungspositionen durch die beiden Träger

Gemäß der gründungsbegleitenden Vereinbarung sind Führungspositionen


im Jobcenter von den Trägern paritätisch zu besetzen. Hierzu wurde in die
Vereinbarung das Gebot der Nichtanhäufung aufgenommen. Demzufolge
dürfen Vorsitz der Trägerversammlung und Geschäftsführung einerseits so-
wie Geschäftsführung und stellvertretende Geschäftsführung andererseits
nicht durch denselben Träger besetzt werden. Zudem sollen die Bereichs-
leitungen paritätisch besetzt werden, sofern die Trägerversammlung im Ein-
zelfall keine andere Entscheidung trifft (vgl. § 6 Abs. 3 der Vereinbarung).

II.2 Fortschreibung

Mit Beschlussziffer 2 wird die Verwaltung bevollmächtigt, die gründungsbeglei-


tende Vereinbarung im Rahmen der vorgenannten Eckpunkte weiterzuentwickeln
und gegebenenfalls fortzuschreiben. Sollten über diesen Rahmen hinaus gehen-
de Veränderungen der Vereinbarung erforderlich sein, werden diese dem Ge-
meinderat zur Beschlussfassung vorgelegt.

III. Besetzung der Trägerversammlung

Aus Sicht der Verwaltung wird empfohlen, folgende städtischen Funktionsträger


in die Trägerversammlung des Jobcenters Freiburg zu entsenden:

- Dezernent für Kultur, Integration, Soziales und Senioren


- Leitung des Haupt- und Personalamts
- Leitung der Stadtkämmerei
- Kommunaler Beauftragter für das Jobcenter (stellvertretende Leitung des
Amts für Soziales und Senioren)
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Darüber hinaus wurde mit der gründungsbegleitenden Vereinbarung sicherge-


stellt, dass auch das Amt für Kinder, Jugend und Familie in der Trägerversamm-
lung einen Gaststatus zu kinder- und jugendhilferelevanten Themen erhält. Hier-
zu wurde in § 5 Absatz 2 eine Expertenklausel aufgenommen, wonach jeder
Träger Experten benennen und einladen kann, die in der Trägerversammlung zu
einzelnen Sachthemen gehört werden.

Innerhalb der Stadtverwaltung wird im Rahmen der Vorbereitung der Trägerver-


sammlung sichergestellt, dass das Amt für Kinder, Jugend und Familie rechtzei-
tig über die Tagesordnung informiert und auf Wunsch zu den Sitzungen der Trä-
gerversammlung eingeladen wird.

IV. Aktueller Sachstand der Neuorganisation

1. Personal und Organisation

1.1 Personalsituation im Jobcenter Freiburg

In intensiven Gesprächen wurde gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Freiburg
ein Personaltableau entwickelt.

Das Personaltableau sieht eine 100 %ige Freistellung aller Teamleitungen des
Jobcenters Freiburg von Sachbearbeitertätigkeiten vor. Dies ist bei einer großen
Leitungsspanne (1:14,6) notwendig, um den Grundsatz des aktiven Führens
verwirklichen zu können. Die im Personaltableau berücksichtigten Fallschlüssel
sind:

Markt & Integration U25 1: 75


Ü25 1:150
Leistung inkl. KdU 1:130

In der Sitzung der Trägerversammlung am 20.12.2010 wurde auf dieser Grund-


lage der ab dem 01.01.2011 geltende Stellenplan des Jobcenters mit 197,05
Stellen grundsätzlich genehmigt.

Agentur für Arbeit 141,00


Stadt Freiburg 46,00
Dritte 4,05
Amtshilfe 6,00
197,05 Stellen

Der Bundestag hat für das Jahr 2011 eine Kürzung des Verwaltungs- und Ein-
gliederungsbudgets um rd. 1,5 Mrd. € beschlossen. Für Freiburg bedeutet dies
eine Verringerung des Globalbudgets um 3,6 Mio. €. Die Trägerversammlung
erwartet deshalb, dass im Jahr 2011 abweichend vom genehmigten Stellenplan
Einsparungen im Personalhaushalt zwischen 250.000,00 € und 300.000,00 € er-
reicht werden und legte am 20.12.2010 ein Moratorium fest, das insgesamt 190
Stellen als finanzierbare Obergrenze vorsieht. Bis zum Erreichen dieser Grenze
werden freiwerdende Stellen bis auf Weiteres nicht wiederbesetzt. Der reibungs-
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lose Geschäftsablauf darf dadurch nicht gefährdet werden. Um den Geschäftsab-


lauf aufrechtzuerhalten, sind erforderliche Stellennachbesetzungen möglich, be-
dürfen jedoch der Genehmigung der Träger. Die Geschäftsführung berichtet re-
gelmäßig in der Trägerversammlung über den aktuellen Sachstand.

Die zum 31.12.2010 in der ARGE Freiburg beschäftigten Mitarbeiterinnen und


Mitarbeiter wurden dem Jobcenter Freiburg zum 01.01.2011 per Gesetz zuge-
wiesen. Das bisherige Beschäftigungs- bzw. Dienstverhältnis bei dem jeweiligen
Träger bleibt bestehen.

1.2 Organisationsstruktur des Jobcenters Freiburg

Eckpunkte der neuen Organisationsstruktur (vgl. Anlage 2) sind:

- Das Jobcenter gliedert sich weiterhin in drei Fachbereiche.

- Der Fachbereich Leistung besteht aus fünf Leistungsteams.

- Das bisherige Team 48 mit den Aufgabenschwerpunkten Unterhalt, Mietprü-


fungsverfahren, Ordnungswidrigkeiten und Außendienst wird aufgelöst. Die
Aufgaben werden in die Leistungsteams integriert. Die genaue organisato-
rische Ausgestaltung ist noch offen und wird im Rahmen eines eigenständi-
gen Projektes gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern des Jobcenters entwickelt.

- Die Kundentheke im Eingangsbereich wird aufgelöst und eine Eingangszone


mit vorgeschaltetem Empfang gebildet.

- Die Telefonie wird extern eingekauft, um die Erreichbarkeit zu verbessern.


Die Realisierung ist ab dem 01.04.2011 möglich. In anderen ARGEn konnte
durch den Einkauf der Telefonie eine höhere Quote der adäquaten Telefon-
vermittlung und direkter abschließender Auskünfte erreicht werden.

1.3 Kommunale/r Beauftragte/r für das Jobcenter

Die Stelle der stellvertretenden Amtsleitung des Amtes für Soziales und Senioren
mit einem Stellenanteil von 50 % für die Aufgabe der / des Kommunalen Beauf-
tragten für das Jobcenter ist intern besetzt worden. Der Beauftragte wird ab dem
01.04.2011 für alle strategischen Fragen zuständig sein, bei denen die kommu-
nalen Interessen im Jobcenter zu vertreten sind und kommunaler Einfluss gel-
tend zu machen ist.

Die Aufgaben Kommunale Beschäftigungsförderung/Jugendberufshilfe, Schuld-


nerberatung und Psychosoziale Betreuung nach dem SGB II sind in der Abtei-
lung des Kommunalen Beauftragten für das Jobcenter angesiedelt. Durch die
Bündelung der Aufgaben nach dem SGB II können Synergieeffekte erzielt wer-
den.
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1.4 Personalvertretung

Nach § 44h SGB II ist im Jobcenter Freiburg eine eigene Personalvertretung zu


bilden. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters gilt das Bundes-
personalvertretungsgesetz. Die Personalratswahlen werden voraussichtlich im
März 2011 stattfinden. Für den selben Tag ist die Wahl der / des Gleichstel-
lungsbeauftragten geplant.

Wie bereits in der Drucksache G-10/200 ausgeführt, bleibt der neu zu bildende
örtliche Personalrat des Amtes für Soziales und Senioren in Personalangelegen-
heiten, die in der Zuständigkeit der Kommune bzw. Dienststelle verbleiben (siehe
Anlage 1 zur gründungsbegleitenden Vereinbarung „Negativkatalog der perso-
nalrechtlichen und personalwirtschaftlichen Befugnisse“), für die kommunalen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig.

2. Ausgestaltung der Jugendagentur und des Arbeitsbündnisses Jugend und


Beruf

Unter 25-jährige Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen nach dem


SGB II werden weiterhin in der Jugendagentur Freiburg - als eigenständiges
Team des Jobcenters Freiburg - betreut. Wesentliche Zielsetzung in den Ver-
handlungen mit der Agentur für Arbeit war, die ganzheitliche und rechtskreis-
übergreifende Beratung und Leistungsgewährung für die hilfebedürftigen
Jugendlichen zu verbessern.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat nach Abstimmung mit der
Bundesagentur für Arbeit und dem Projektbeirat entschieden, dass Freiburg als
einer der bundesweit 14 Standorte in das Projekt „Arbeitsbündnisse Jugend und
Beruf“ einbezogen wird. Anfang März 2011 fand ein Auftaktworkshop in Nürn-
berg statt, bei welchem erste Rahmenbedingungen für die Projektumsetzung
festgelegt wurden.

An dem Workshop nahmen je eine Vertreterin bzw. ein Vertreter der Stadt Frei-
burg, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Freiburg teil. Im Laufe des Jah-
res 2011 plant die Bundesagentur für Arbeit weitere Workshops, um gemeinsam
die Ganzheitlichkeit der Hilfegewährung sowie die rechtskreisübergreifende Zu-
sammenarbeit weiterzuentwickeln.

Auf kommunaler Ebene beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „Ganzheitlicher An-


satz in der Integrationsarbeit unter 25-Jähriger“ mit der Frage, wie die Umset-
zung des Arbeitsbündnisses Jugend und Beruf in der Jugendagentur Freiburg
durch eine enge Kooperation der Rechtskreise SGB II, III und VIII gelingen kann.

Vorgelagerte, pädagogisch orientierte Maßnahmen für unter 25-Jährige, die dazu


dienen, benachteiligte junge Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen
an den Arbeits- und Ausbildungsmarkt heranzuführen, stellen einen wichtigen
Baustein der Hilfegewährung dar. Nach gesetzlichen Änderungen ist die Finan-
zierung solcher Maßnahmen über das SGB II nicht mehr möglich. Zwischen der
Agentur für Arbeit Freiburg und der Stadt Freiburg bestand Einigkeit, dass die
Weiterfinanzierung der Maßnahmen durch die beiden Träger gesichert werden
muss.
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Die Finanzierung solcher Maßnahmen soll zu 80 % über den Bund durch einzel-
fallbezogene Zuschüsse erfolgen. 20 % der Kosten sollen aus kommunalen Mit-
teln in Form von trägerbezogenen Zuschüssen nach dem SGB VIII abgedeckt
werden. Von der Kommune wären mittelfristig jährlich rd. 200.000,00 € zu tragen.
Die Entscheidung über diese Leistungen nach dem SGB VIII wird im Gemeinde-
rat am 10.05.2011 getroffen (vgl. Drucksache G-11/026).

3. Kommunale Eingliederungsleistungen nach § 16a SGB II

Die Stadt Freiburg nimmt im Rahmen der Delegation die Kommunalen Eingliede-
rungsleistungen nach § 16a SGB II wahr.

Die bisherigen Kooperationsvereinbarungen zu den Kommunalen Eingliede-


rungsleistungen nach § 16a SGB II wurden im Zuge der Neuorganisation ange-
passt. Sie werden unabhängig von der gründungsbegleitenden Vereinbarung zur
Beschlussfassung in die Trägerversammlung eingebracht.

Auf Antrag der Fraktionsgemeinschaft Unabhängige Listen in der Sitzung des


Gemeinderates am 30.11.2010 wurden der Verwaltung folgende Prüfaufträge zu
den Kommunalen Eingliederungsleistungen „Kinderbetreuung“ und „Schuldner-
beratung“ erteilt:

a) Kinderbetreuung

Wie können Betreuungsplätze für unter 6-jährige Kinder auch über das Ende
einer Maßnahme zur Eingliederung in Arbeit hinaus sichergestellt werden?

Kinder der Altersgruppe drei bis unter sieben Jahren haben gem. § 24 SGB
VIII einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Dieser Rechtsanspruch
besteht unabhängig davon, ob Leistungen nach dem SGB II bezogen bzw. ob
Maßnahmen zur Eingliederung in Arbeit in Anspruch genommen werden.

Für Kinder unter drei Jahren gibt es derzeit noch keinen gesetzlichen An-
spruch auf einen Betreuungsplatz, dieser wird jedoch im Jahr 2013 eingeführt.
Seit dem 01.10.2010 ist der Träger der öffentlichen Jugendhilfe gemäß § 24a
Abs. 3 SGB VIII verpflichtet, ein Betreuungsangebot vorzuhalten, wenn die
Eltern berufstätig sind, sich in Ausbildung befinden oder Leistungen zur Ein-
gliederung in Arbeit erhalten. Bei unter 3-Jährigen wird im Einzelfall entschie-
den, ob der Betreuungsplatz auch über die Dauer der Maßnahme hinaus zur
Verfügung gestellt werden kann. In der Regel wird in solchen Fällen im Inte-
resse des Kindeswohls ein Betreuungsplatz nicht gekündigt.

In der Praxis ist die Vermittlung von Betreuungsplätzen für über 3-jährige und
unter 3-jährige Kinder schwierig, da Plätze für diese Altersgruppen nur in be-
grenztem Umfang zur Verfügung stehen.

Bei kurzzeitigen Maßnahmen über wenige Tage oder Wochen, beispielsweise


Sprachkursen, werden weiterhin flexible Betreuungslösungen im Bereich der
Tagespflege oder bei den Anbietern von Maßnahmen vermittelt.
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b) Schuldnerberatung

Wie kann die Wartezeit in der städtischen Schuldnerberatung von derzeit


4 Monaten zukünftig mindestens halbiert werden?

Die Schuldnerberatung arbeitete bis Ende 2009 mit 2 Vollzeitfachkräften. Seit


2010 ist die Schuldnerberatungsstelle der Stadt Freiburg durch eine 0,5 Ver-
waltungskraft verstärkt. Diese Stelle wurde zunächst befristet eingerichtet. Die
Wartezeit konnte hierdurch von durchschnittlich fast 12 Monaten auf etwa 4
Monate verkürzt werden. Aufgrund dieser guten Ergebnisse ist im Doppel-
haushalt 2011/2012 beantragt, diese Stelle langfristig abzusichern.

Mit den aktuellen personellen Ressourcen können die Wartezeiten nicht weiter
verkürzt werden. Als Grundlage für eine verlässliche künftige Personalbemes-
sung werden derzeit die Fallzahlen in der Schuldnerberatung und im Jobcen-
ter abgeglichen.

4. Verbessertes Reporting

Die Geschäftsführung des Jobcenters Freiburg hat in der gemeinderätlichen AG


Jobcenter am 03.12.2010 ein aktualisiertes Reporting-Konzept vorgestellt.

Im Jahr 2011 soll ein zielgerichtetes, aussagekräftiges und den städtischen Be-
dürfnissen angepasstes Berichtswesen entwickelt werden. Es sollen sozialräum-
lich aufbereitete Basisdaten zur Verfügung gestellt werden, die der sozialen
Diversität der Stadt und der Stadtteile gerecht werden. Die Daten sollen auch für
andere Strukturberichte genutzt werden können, beispielsweise für den Sozialbe-
richt (vgl. auch Drucksache G-11/112).

Vor diesem Hintergrund findet für die Mitglieder der gemeinderätlichen AG Job-
center zeitnah ein Workshop statt, um die Anforderungen an das zukünftige Re-
porting-Konzept sowie den künftigen Erscheinungs-Rhythmus im Jobcenter Frei-
burg zu erarbeiten.

V. Weiteres Vorgehen

Die gründungsbegleitende Vereinbarung wird zeitnah nach dem Gemeinderats-


beschluss von den Trägern unterzeichnet.

Der turnusmäßige 7. Erfahrungsbericht zur Umsetzung des SGB II im Jobcenter


Freiburg wird im Herbst 2011 in die gemeinderätlichen Gremien eingebracht.

Für Fragen stehen Herr Kautzmann, Sozial- und Jugendamt, Tel.: 0761/201-3600,
und Herr Müller, Rechtsamt, Tel.: 0761/201-1608, zur Verfügung.

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