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INFORMATIONS-VORLAGE
Betreff:
1. HA 02.05.2011 X
2. GR 10.05.2011 X
Ergebnis:
1. Ausgangslage
Im Rahmen der 2. Lesung mit der Beratung der Fraktionsanträge erfolgte in der
Sitzung des Hauptausschusses am 11.04.2011 anhand der Drucksache
HA-11/017 ein Meinungsaustausch über die rechtlichen Rahmenbedingungen
einer Fremdenverkehrsabgabe und die Erfahrungen anderer Städte. Der Frak-
tionsantrag wurde von den Antragsteller/innen strittig gestellt und ist daher im
Gemeinderat am 17.05.2011 abschließend zu behandeln. Es wurde verabredet,
die komplexe Materie im Rahmen eines Fraktionsgespräches vor einer Entschei-
dung im Gemeinderat zu erörtern. Das Fraktionsgespräch ist auf den 09.05.2011
terminiert.
2. Städtevergleich
3. Aktueller Stand
Im Rahmen einer Satzung wären für jede Branche der Reingewinn und der Vor-
teil auf Grund des Tourismus festzulegen. Da der Nutzen aus dem Tourismusbe-
reich innerhalb des Stadtgebietes unterschiedlich ausgeprägt ist, wären Zonen
zu bilden. Die Höhe des Beitrages würde sich dann auch danach richten, in wel-
cher Zone der Umsatz erfolgte. Die Abgrenzungsprobleme bei einer Bildung
möglicher Zonen sind in Freiburg offensichtlich.
Bei der Vielfalt und den sehr unterschiedlichen Strukturen im Stadtgebiet ist eine
fehlerfreie und gerichtsfeste Aussage zu den Vorteilen ganzer Branchen nahezu
unmöglich. Außerdem ist die Begrenzung der Abgabenerhebung auf bestimmte
Stadtteile sehr kritisch zu bewerten. Es ist zwar nicht grundsätzlich ausgeschlos-
sen, zwischen Stadtteilen zu differenzieren. Dies ist aber nur zulässig, soweit tat-
sächlich ein unterschiedliches Ausmaß an Vorteilen aus dem Fremdenverkehr
nachgewiesen werden kann. Es würde eine Wettbewerbsverzerrung darstellen,
wenn Betriebe, die weniger vom Fremdenverkehr profitieren, gänzlich oder teil-
weise von der Abgabe befreit werden würden. Daher spricht viel dafür, dass eine
Ausgliederung von Stadtteilen aus der Fremdenbeitragssatzung aus Gründen
des Wettbewerbes einen Verstoß gegen den allgemeinen Gleichheitssatz dar-
stellen würde. Die flächendeckende Einführung über das ganze Stadtgebiet
brächte wiederum bei der Differenzierung zwischen den Berufsgruppen erhebli-
che Probleme, aber auch bei der Frage, welcher Aufwand in dem jeweiligen Be-
reich entstanden ist.
Die Einführung würde gerade von den Unternehmen einen erheblichen Aufwand
verlangen, denn ein Filialbetrieb, wie z. B. eine Bäckerei, müsste nicht nur den
auf das Stadtgebiet entfallenden Reingewinn ermitteln, sondern dies auch noch
für die in unterschiedlichen Zonen liegenden Filialen vornehmen. Ein Mehrauf-
wand für Unternehmen, der diesen nur schwer zu vermitteln wäre. Die Ermitt-
lung, wie stark die jeweilige Branche vom Fremdenverkehr profitiert, ist für die
Fremdenverkehrsabgabe aber zwingend notwendig, wenn man nicht auf die Be-
triebe individuell abstellen möchte. Denn Maßstab für die Fremdenverkehrsab-
gabe ist nach § 44 Abs. 2 KAG der besondere wirtschaftliche Vorteil, der dem
Beitragspflichtigen aus dem Fremdenverkehr erwächst. Wie die Bestimmung die-
ses besonderen wirtschaftlichen Vorteils in einer großen Kommune zu bewerk-
stelligen sein soll, ist nicht ersichtlich. Daher gibt es in Baden-Württemberg auch
keine in der Größe mit Freiburg vergleichbare Stadt, die eine Fremdenverkehrs-
abgabe eingeführt hat.
DRUCKSACHE G-11/140
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Beitragsfähiger Aufwand wären die Kosten, die der Gemeinde durch den Frem-
denverkehr entstehen. In Freiburg wären dies nach der Erfolgsübersicht 2009
der FWTM unstrittig folgende Beträge für
Die laufenden jährlichen Kosten, die mit der Erhebung einer solchen Steuer ent-
stehen werden, würden nach einer groben Einschätzung bei ca. 120.000,00 €
liegen (zwei zusätzliche Stellen sowie Raum- und Nebenkosten). Wobei für die
Zeit der Einführung deutlich mehr Personal (4 bis 5 Stellen) anzusetzen wäre. Im
Hinblick auf die schwierige rechtliche Situation würde sich aufgrund zu erwarten-
der Widerspruchs- bzw. Klageverfahren der Aufwand weiter erhöhen. Es liegen
hierzu nur Erfahrungswerte von kleineren Gemeinden vor, daher sind diese
Schätzungen nur grob möglich.
5. Fazit
Für die Stadt Freiburg sollte aus Sicht der Verwaltung das Thema „Fremdenver-
kehrsabgabe“ nicht weiter verfolgt werden.
- Bürgermeisteramt -