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BESCHLUSS-VORLAGE
Betreff:
1. SO 20.09.2007 X X
2. HA 15.10.2007 X X
3. GR 23.10.2007 X X
Beschlussantrag:
Anlage:
Finanzielle Auswirkungen
1. Ausgangslage
c) Mietsenkungsverfahren
Bei der ARGE sind derzeit ca. 1.100 Fälle anhängig, bei denen der tatsächliche
Mietpreis die bisherige Mietobergrenze in Höhe von 5,62 €/m² überschreitet.
DRUCKSACHE G-07/191
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Nicht zuletzt mit Blick auf die aus dem neuen Mietspiegel hervorgehende Miet-
preissteigerung wurde vom Sozialgericht Freiburg und vom Landessozialgericht
Baden-Württemberg eine Erhöhung des bisherigen Richtwerts von 5,62 € ange-
raten. Um den veränderten Gegebenheiten des Wohnungsmarktes Rechnung zu
tragen, ist daher eine Überprüfung der Mietobergrenze angezeigt.
Zum anderen verlangt das Bundessozialgericht, dass eine abstrakt als angemes-
sen eingestufte Wohnung nach der Struktur des Wohnungsmarktes am Wohnort
auch konkret verfügbar sein muss. Als angemessen kann somit eine Unterkunft
nur dann angesehen werden, wenn eine solche Unterkunft auf dem Wohnungs-
markt auch tatsächlich angemietet werden kann.
Die Verwaltung schlägt daher vor, die Mietobergrenze für Wohnungen bis zu
45 m² von 5,62 € auf 6,46 € und für Wohnungen bis zu 60 m² von 5,62 € auf
5,87 € anzuheben.
Für Wohnungen über 60 m² ergeben sich aus dem Mietspiegel Richtwerte, die
geringfügig unter der bisherigen Mietobergrenze liegen. Die Verwaltung schlägt
jedoch in Abstimmung mit der ARGE vor, die bisherige Mietobergrenze in Höhe
von 5,62 € pro m² für größere Wohnungen ab 60 m² beizubehalten.
1 2 3 4 5 Jede wei-
Haushaltsgröße Person Personen Personen Personen Personen tere Per-
son
Wohnfläche m² bis 45 bis 60 bis 75 bis 90 bis 105 15
Bisherige Ober- 252,90 € 337,20 € 421,50 € 505,80 € 590,10 € 84,40 €
grenze
Künftige Ober- 290,70 € 352,20 € 421,50 € 505,80 € 590,10 € 84,40 €
grenze
Mehraufwand 37,80 € 15,00 € 0 0 0 0
DRUCKSACHE G-07/191
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Allein die Stadt verfügt über 1.300 eigene Wohneinheiten, die bis auf wenige
Ausnahmen von der Lage, der Ausstattung und dem Wohnstandard diesem
Marktsegment zuzurechnen sind. Darüber hinaus sind bei den großen Akteuren
der Wohnungswirtschaft, insbesondere bei der Freiburger Stadtbau GmbH (FSB)
zahlreiche Wohnungen vorhanden, die diesem von der Rechtsprechung vorge-
gebenen Standard entsprechen.
Damit kann die Verwaltung im Streitfall den Beweis antreten, dass Wohnungen
im unteren Preissegment konkret am Markt angemietet werden können und die
Zielgruppe der Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger adäquat mit
angemessenem Wohnraum versorgt werden kann.
Dies bestätigen die Fallzahlen der ARGE, die im Zeitraum März bis Mai 2007 in
41 Fällen Wohnungsbeschaffungskosten für Wohnungen übernommen hat. 51 %
dieser Neuanmietungen bezogen sich auf kleine Wohnungen mit einer Fläche bis
zu 45 m². Weitere 20 % entfielen auf Wohnungen mit einer Fläche bis zu 60 m².
Bei den Wohnungen bis zu 45 m² liegt der durchschnittliche Preis bei 4,65 € pro
m²; bei Wohnungen mit bis zu 60 m² bei 5,03 € pro m².
4. Finanzielle Auswirkungen
Die Anhebung der Mietobergrenze entsprechend dem Vorschlag führt dazu, dass
bei der ARGE in derzeit 873 Fällen, für die ein Mietsenkungsverfahren eingeleitet
wurde, eine höhere Kaltmiete anerkannt werden muss. Hieraus errechnen sich
folgende Mehrkosten:
Bei einer Kostenerstattung des Bundes von 35,2 % ergibt sich somit eine jährli-
che Nettomehrbelastung von ca. 238.420,00 €. Für das Jahr 2007 ergibt sich ein
Mehraufwand für die Monate November und Dezember von rd. 34.500,00 €,
wenn die Anhebung zum 01.11.2007 vollzogen wird.
Es steht zu erwarten, dass im Laufe des Jahres die Zahl der Bedarfsgemein-
schaften insgesamt rückläufig sein wird, so dass entsprechende Einsparungen
bei der KdU zur Finanzierung der Mehrkosten durch die Anhebung der Mietober-
grenze entstehen.
Die Entwicklung wird von der Verwaltung sorgfältig beobachtet und mit dem Fi-
nanzberichtwesen dargestellt.
5. Schlussbemerkung
Für Rückfragen steht im Sozial- und Jugendamt Herr Würthenberger, Tel.: 0761/201-
3690, zur Verfügung.
- Bürgermeisteramt -
TOP 16
StR Krögner
Beschluss
Der Gemeinderat beschließt die seit Juni 2007 bestehende Aussetzung des
Mietsenkungsverfahrens so lange, bis die Datenlage der ARGE eine Aussage
darüber ermöglicht.
und
(Mehrheitsbeschluss)
(Mehrheitsbeschluss)
III. Der Gemeinderat beschließt die Anhebung der Mietobergrenze für Wohnungen
mit einer Größe bis zu 45 m² von 5,62 € auf 6,46 €, für Wohnungen mit einer
Größe bis zu 60 m² von 5,62 € auf 5,87 €, sowie die Beibehaltung der bisherigen
Mietobergrenze in Höhe von 5,62 € für Wohnungen mit einer Größe von über
60 m² entsprechend Ziffer 2 der Drucksache G-07/191.
(einstimmig)
Anlage 1 zur DRUCKSACHE G-07/191
Finanzielle Auswirkungen:
1. Einmalige Auswirkungen
Mehrausgaben 53.320,00 €
Mehreinnahmen 18.770,00 €
(Erstattung des Bundes 35,2 %)
2. Jährliche Auswirkungen
Zu erwartende Mehrausgaben
Zu erwartende Einnahmen
Erstattung des Bundes 35,2 % ./. 129.510,00 €
X keine
Erläuterung:
Durch die bereits in 2007 begonnenen verstärkten Gegensteuerungsmaßnahmen,
die zu einem Rückgang der Fallzahlen und damit zu einer Reduzierung der Ausga-
ben führen, sollen die o. g. Mehraufwendungen kompensiert werden.