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Verkehrsrecht

Inhaltsverzeichnis

Seite

Güterbeförderungsgesetz (GütbefG) 2
………………………………………..........
EG-VO 881/92………………………………………………………………………….. 19
Berufszugangs - Verordnung 34
Güterkraftverkehr…………………………………

Bundesstraßen – Mautgesetz (BStMG) 46


……………………………………………

Gefahrgutbeförderungsgesetz (GGBG) 58
……………………………………………

Kraftfahrgesetz (KFG) – 88
Auszug……………………………………………………
§ 56……………………………………………………….……………………………….. 89
§ 57………………………………………………………….…………………………….. 90
§ 57a…………………………………………………………..………………………….. 92
§ 58…………………………………………………………….………………………….. 97
§ 61………………………………………………………….…………………………….. 98
§ 102……………………………………………………….……………………………… 100
§ 102a…………………………………………………………………………………….. 105
§ 103…………………………………………………….………………………………… 108
§ 112
103b………………………………………………………………………………………

Containersicherheitsgesetz (CSG)………………………………. 114


……………….
Internationales Übereinkommen über sichere Container (CSC) 122
……………..
2 GütbefG

Bundesgesetz über die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit


Kraftfahrzeugen (Güterbeförderungsgesetz – GütbefG) BGBl 1995/593,
1998/I/17, 2001/I/106, 2002/I/32, 2002/I/37, 2003/I/27

Durch diese Änderung des Güterbeförderungsgesetzes 1995 werden


zunächst die Bestimmungen der Richtlinie 98/76/EG, soweit sie nicht bereits
durch die Änderung der. Berufszugangs- Verordnung Güterkraftverkehr
berücksichtigt wurden, in österreichisches Recht umgesetzt. Insbesondere muss
der Behörde alle fünf Jahre nachgewiesen werden, dass die Voraussetzungen für
die Erteilung der Güterbeförderungskonzession noch vorliegen.

Weiters wird die Unterscheidung in Güternah- und Güterfernverkehr


entsprechend der Systematik der Richtlinie 96/26/EG in der Fassung der
Richtlinie 98/76/ EG durch die Unterteilung in innerstaatlichen und
grenzüberschreitenden Güterverkehr ersetzt und die Grenze für das freie
Gewerbe auf 3500 kg höchstes zulässiges Gesamtgewicht des Kraftfahrzeuges
einschließlich Anhänger angehoben.

Als sonstige wesentliche Änderungen werden im Hinblick auf eine


Verwaltungsvereinfachung die LKW-Tafeln sowie die Werkverkehrskarte
abgeschafft und durch die Eintragung von besonderer:!.
Verwendungsbestimmungen in das Zulassungsdokument sowie durch die
Verpflichtung zum Mitführen von Abschriften der Konzessionsurkunden und bei
Mietfahrzeugen zusätzlich des Mietvertrages und gegebenenfalls des
Beschäftigungsvertrages des Lenkers bzw. einer Bestätigung des Arbeitgebers
ersetzt.

Kompetenzgrundlage:
In kompetenzrechtlicher Hinsicht stützt sich das im Entwurf vorliegende
Bundesgesetz auf Art. 10 Abs. 1 Z 8 B-VG ("Angelegenheiten des Gewerbes und
der Industrie")und wird in mittelbarer Bundesverwaltung vollzogen.

ABSCHNITT I
Allgemeine Bestimmungen

§ 1. G e l t u n g s b e r e i c h

(1) Dieses Bundesgesetz gilt für die gewerbsmäßige Beförderung von


Gütern mit Kraftfahrzeugen des Straßenverkehrs oder solchen mit Anhängern,
bei denen die Summe der höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt
3 500 kg übersteigt, durch Beförderungsunternehmen und für den
Werkverkehr mit solchen Kraftfahrzeugen. Es gilt nicht für Fuhrwerksdienste, auf
die die Gewerbeordnung 1994 gemäß ihrem § 2 Abs. 1 Z 2 nicht anzuwenden ist.

(2) Als Güter gemäß Abs. 1 gelten körperliche, bewegliche Sachen, auch
dann, wenn sie keinen Verkehrswert haben.

(3) Soweit dieses Bundesgesetz nicht besondere Bestimmungen trifft, gilt


für die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen die
Gewerbeordnung 1994 mit der Maßgabe, dass das Güterbeförderungsgewerbe
als reglementiertes Gewerbe gilt, auf das § 95 Abs. 2 der GewO 1994
anzuwenden ist.
3 GütbefG

ABSCHNITT II

Besondere Bestimmungen über die Konzession

§ 2. K o n z e s s i o n s p f l i c h t u n d A r t e n d e r K o n z e s s i o n

(1) Die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen darf


nur auf Grund einer Konzession ausgeübt werden, sofern dieses Bundesgesetz
nichts anderes bestimmt (§ 4).

(2) Konzessionen dürfen nur für folgende Arten der gewerbsmäßigen


Güterbeförderung erteilt werden:
1. für die Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen im innerstaatlichen
Verkehr (innerstaatlicher Güterverkehr);
2. für die Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen im
grenzüberschreitenden Verkehr (grenzüberschreitender
Güterverkehr).

(3) Eine Konzession für den grenzüberschreitenden Güterverkehr berechtigt


auch zur Ausübung des innerstaatlichen Güterverkehrs. Eine Konzession für den
innerstaatlichen Güterverkehr berechtigt zu jeder Beförderung von Gütern mit
Kraftfahrzeugen, bei der Ausgangsort und Ziel der Fahrt im Inland liegen.

(4) Wer ein Gewerbe gemäß Abs. 2 ausüben will, hat einen Antrag auf
Erteilung einer Konzession bei der Behörde, die für den beabsichtigten Standort
zuständig ist, einzubringen. Dem Antrag sind die Belege gemäß § 339 Abs. 3 Z 1
bis 3 GewO 1994 anzuschließen.

Zu § 2
Die Unterscheidung in Güternah- und Güterfernverkehr wird zu Gunsten der
Unterteilung in innerstaatlichen und grenzüberschreitenden Güterverkehr
aufgegeben. Diese Unterteilung entspricht dem von der Richtlinie 96/26/EG in
der Fassung der Richtlinie 98/76/EG verfolgten System. Die Definition des
Güternahverkehrs einschließlich Stichfahrt sowie die Aushändigung eines
Verzeichnisses der Gemeinden können daher entfallen.

§ 3. U m f a n g d e r K o n z e s s i o n

(1) Die Konzession ist für eine bestimmte Anzahl von Kraftfahrzeugen
zu erteilen. Die Behörde (§ 20) stellt dem Konzessionsinhaber so viele
beglaubigte Abschriften der Konzessionsurkunde oder beglaubigte Auszüge aus
dem Gewerberegister aus, als Kraftfahrzeuge vom Konzessionsumfang umfasst
sind.

(2) Eine Vermehrung der Anzahl der Kraftfahrzeuge bedarf einer


Genehmigung, für die, ausgenommen das Erfordernis der Erbringung des
Befähigungsnachweises, dieselben Vorschriften wie für die Erteilung der
Konzession gelten.
4 GütbefG

(2a) Setzt der Konzessionsinhaber weniger Kraftfahrzeuge ein, als vom


Konzessionsumfang umfasst sind, so bedarf dies keiner Genehmigung. Die
finanzielle Leistungsfähigkeit ist jedoch, solange keine entsprechende Änderung
des Konzessionsumfanges beantragt wird, weiterhin für den in der Konzession
angeführten Umfang nachzuweisen. Wird der Konzessionsumfang eingeschränkt,
so sind die überzähligen, gemäß der VO (EWG) Nr. 881/92 ausgegebenen
beglaubigten Abschriften der Gemeinschaftslizenz und gemäß § 3 Abs. 1
ausgestellten Abschriften der Konzessionsurkunde oder beglaubigten Auszüge
aus dem Gewerberegister unverzüglich bei der Konzessionsbehörde abzugeben.

(3) Mietfahrzeuge sind Kraftfahrzeuge, die einem Konzessionsinhaber im


Rahmen eines Vertrages gegen Entgelt für einen bestimmten Zeitraum ohne
Beistellung eines Fahrers zur Verfügung gestellt werden. Mietfahrzeuge dürfen
im gewerblichen Güterverkehr nur dann verwendet werden, wenn deren
Nutzung innerhalb der vom Konzessionsumfang festgelegten Anzahl der
Kraftfahrzeuge liegt. Den Mietfahrzeugen sind Kraftfahrzeuge gleichgestellt, bei
denen der Konzessionsinhaber nicht Zulassungsbesitzer ist.

Zu Abs. 1
Diese von der Behörde ausgestellten beglaubigten Abschriften der
Konzessionsurkunde sind bei jeder Fahrt im Kraftfahrzeug mitzuführen (§ 6,Abs.
2 und 3) und sollen im Gegenzug zur Abschaffung der LKW-Tafeln
Kontrollfunktionen erfüllen. Eine entsprechende Bestimmung sieht Art. 5 der
Verordnung (EWG) Nr. 881/92 für die Gemeinschaftslizenz vor.

Zu Abs. 2a
Eine Konzession wird für eine bestimmte Anzahl von Kraftfahrzeugen erteilt,
für die auch die finanzielle Leistungsfähigkeit nachzuweisen ist. Da aber kein
Konzessionsinhaber verpflichtet ist, diesen Konzessionsumfang voll
auszuschöpfen, können von diesem auch weniger Kraftfahrzeuge eingesetzt
werden. Diese Bestimmung dient der Klarstellung, dass bei der Überprüfung der
finanziellen Leistungsfähigkeit vom genehmigten Umfang der Konzession
auszugehen ist und nicht von der Anzahl der tatsächlich eingesetzten Fahrzeuge.
Will der Konzessionsinhaber die finanzielle Leistungsfähigkeit jedoch nur für die
tatsächlich eingesetzten Kraftfahrzeuge, deren Anzahl geringer ist, als es der
Konzessionsumfang zulassen würde, nachweisen, so muss er eine Änderung des
Konzessionsumfanges beantragen. Die nunmehr zuviel ausgestellten Abschriften
der Gemeinschaftslizenz und gemäß § 3 Abs. 1 ausgestellten beglaubigten
Abschriften und Auszüge sind der Behörde unverzüglich zurückzugeben. (EB
2005)

§ 4. A u s n a h m e n v o n d e r K o n z e s s i o n s p f l i c h t

(1) Eine Konzession nach § 2 oder die Anmeldung eines besonderen


Gewerbes ist nicht erforderlich:
1. für die Beförderung von Postsendungen; bei Beförderungen durch
andere Unternehmen als die Post nur dann, wenn befugte
Beförderungsunternehmer nicht zur Verfügung stehen;
2. für die Beförderung von Gütern auf Grund einer Berechtigung für
Spediteure gemäß § 94 Z 63 GewO 1994;
3. für den Werkverkehr (§ 10):
4. für die Beförderung des Gepäcks der Fahrgäste durch Unternehmungen
für die Personenbeförderung;
5 GütbefG

5. für die Beförderungstätigkeit von Eisenbahnunternehmen


a) in Ausübung des Rollfuhrdienstes (Zu- und Abstreifen von der
Eisenbahn zur Beförderung übergebenem Stückgut, von Gepäck der
Reisenden sowie von Behältern einschließlich Wechselaufbauten im
Ortsbereich des Versand- oder Bestimmungsbahnhofes oder in deren
benachbarten Orten) und des Straßenrollerdienstes;
b) in Ausübung des Schienenersatzverkehrs bei Unterbrechung der
Schienenwege, insbesondere im 'Falle eines Betriebsnotstandes.
(2) Eine Konzession nach § 2 ist nicht erforderlich für die Güterbeförderung
mit Kraftfahrzeugen oder Kraftfahrzeugen mit Anhängern, wenn die Summe der
höchsten zulässigen Gesamtgewichte insgesamt 3 500 kg nicht
übersteigt.

Zu Abs. 2
Die Grenze für das freie Gewerbe von 3 500 kg höchstes zulässiges
Gesamtgewicht des Kraftfahrzeuges einschließlich Anhänger hat ihre
Grundlage in Art. 2 Abs. 1 der Richtlinie 96/26 EG in der Fassung der
Richtlinie 98/76 EG. Damit werden im Wesentlichen alle Fahrzeuge, die
mit einer Lenkberechtigung der Klasse B gelenkt werden dürfen, vom
freien Gewerbe umfasst. (EB 2001)

§ 5. V o r a u s s e t z u n g e n f ü r d i e E r t e i l u n g d e r
Konzession

(1) Die Konzession darf nur erteilt werden, wenn neben den allgemeinen
Voraussetzungen für die Ausübung eines reglementierten Gewerbes
1. die Zuverlässigkeit,
2. die finanzielle Leistungsfähigkeit und
3. die fachliche Eignung (Befähigungsnachweis)
vorliegen. Der Bewerber hat überdies entsprechend dem beabsichtigten
Konzessionsumfang (§ 3) in der in Aussicht genommenen Standortgemeinde
oder einer anderen Gemeinde im selben oder einem angrenzenden
Verwaltungsbezirk über die erforderlichen Abstellplätze außerhalb von
Straßen mit öffentlichem Verkehr zu verfügen. Sämtliche Voraussetzungen
müssen während der gesamten Dauer der Gewerbeausübung vorliegen. Werden
diese Voraussetzungen vom Gewerbetreibenden nicht mehr erfüllt, so ist die
Konzession zu entziehen. Die §§ 87 bis 91 GewO 1994 bleiben hiervon unberührt.
Die zuständige Gliederung der Landeskammer der gewerblichen Wirtschaft ist
vor der Erteilung der Konzession aufzufordern, zur Frage der Leistungsfähigkeit
des Betriebes eine Stellungnahme abzugeben.

(la) Die in Abs. 1 genannten Voraussetzungen sind der zur Erteilung der
Konzession zuständigen Behörde alle fünf Jahre ab Erteilung der Konzession
nachzuweisen. Stellt die Behörde bei dieser Prüfung fest, dass die finanzielle
Leistungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist, kann sie dem Gewerbetreibenden
eine zusätzliche, ein Jahr nicht übersteigende Frist für den Nachweis der
finanziellen Leistungsfähigkeit setzen, wenn die wirtschaftliche Lage des
Unternehmens annehmen lässt, dass die Voraussetzung der finanziellen
Leistungsfähigkeit in absehbarer Zukunft auf der Grundlage eines Finanzplanes
erneut und auf Dauer erfüllt wird. Überprüfungen im Rahmen der Erteilung einer
Gemeinschaftslizenz gemäß Art. 7 in Verbindung mit Art. 3 der VO (EWG)
Nr. 881/92 gelten als Überprüfung der Voraussetzungen gemäß Abs. 1 Z 1 bis 3.
6 GütbefG

(2) Die Zuverlässigkeit ist insbesondere dann nicht gegeben, wenn


1. der Antragsteller oder der Gewerbeberechtigte von einem Gericht zu
einer drei Monate übersteigenden Freiheitsstrafe oder zu einer Geldstrafe von
mehr als 180 Tagessätzen verurteilt wurde, solange die Verurteilung weder
getilgt ist noch der Beschränkung der Auskunft aus dem Strafregister unterliegt
(§§ 1 bis 6 Tilgungsgesetz 1972, BGBL Nr. 68), oder
2. dem Antragsteller oder Gewerbeberechtigten auf Grund der geltenden
Vorschriften die Bewilligung zur Ausübung des Güterbeförderungs-
gewerbes rechtskräftig entzogen wurde, oder
3. der Antragsteller oder Gewerbeberechtigte wegen schwer wiegender
Verstöße gegen die Vorschriften über
a) die für den Berufszweig geltenden Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen
oder
b) die Güterbeförderung, insbesondere die Lenk- und Ruhezeiten der
Lenker, die Gewichte und Abmessungen der Kraftfahrzeuge, die
Sicherheit im Straßenverkehr und der Kraftfahrzeuge und den
Umweltschutz sowie die sonstigen Vorschriften in Bezug auf die
Berufspflichten,
rechtskräftig bestraft wurde.

(3) Die finanzielle Leistungsfähigkeit ist gegeben, wenn die zur


ordnungsgemäßen Inbetriebnahme und Führung des Unternehmens
erforderlichen finanziellen Mittel verfügbar sind. Die zur Beurteilung der
finanziellen Leistungsfähigkeit für die ordnungsgemäße Inbetriebnahme und
Führung des Unternehmens heranzuziehenden Geschäftsdaten, aus denen die
wirtschaftliche Lage des Unternehmens ersichtlich ist, und die erforderlichen
finanziellen Mittel sind durch Verordnung des Bundesministers für Verkehr,
Innovation und Technologie festzulegen.

(4) Die Voraussetzung der fachlichen Eignung (Befähigungsnachweis)


wird nachgewiesen durch
1. eine Bescheinigung über die erfolgreiche Ablegung einer Prüfung
vor einer Prüfungskommission, die vom Landeshauptmann bestellt
wird, oder
2. eine Bescheinigung der Prüfungskommission auf Grund von
Universitäts-, Fachhochschul- oder Fachschuldiplomen, die
gründliche Kenntnisse aller Sachgebiete der Prüfung im Sinne des
Abs. 6 Z 1 gewährleisten. Werden durch die Universitäts-,
Fachhochschul- oder Fachschuldiplome nicht alle Sachgebiete der
Prüfung abgedeckt, so ersetzt die Bescheinigung die Prüfung im
Sinne der Z 1 nur für jene Sachgebiete, für die auf Grund der
Universitäts-, Fachhochschul- oder Fachschuldiplome gründliche
Kenntnisse gewährleistet sind.
§§ 18 und 19 GewO 1994 sind nicht anzuwenden.

(5) Die Prüfungskommissionen sind vom Landeshauptmann zu


bestellen. In diese Kommissionen hat der Landeshauptmann zwei Personen,
die das betreffende Gewerbe als Gewerbeinhaber oder Pächter seit mindestens
drei Jahren ohne Unterbrechung ausüben oder in diesem Gewerbe als
Geschäftsführer oder Filialgeschäftsführer ebensolange ohne Unterbrechung
tätig sind, auf Grund eines Vorschlages der zuständigen Fachgruppe zu berufen.
In die Kommissionen sind überdies unter Berücksichtigung der Sachgebiete der
Prüfung zwei weitere Fachleute zu berufen; die Berufung eines dieser
Fachleute wird vorn Landeshauptmann auf Grund eines Vorschlages der
zuständigen Kammer für
7 GütbefG

Arbeiter und Angestellte vorgenommen. Wurden Vorschläge nicht innerhalb


einer Frist von vier Wochen erstattet, hat der Landeshauptmann die jeweilige
Berufung nach Anhörung der säumigen Stelle vorzunehmen. Zum Vorsitzenden
der Kommission hat der Landeshauptmann einen für diese Aufgabe geeigneten
Beamten des höheren Dienstes zu bestellen.

(6) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie hat unter
Bedachtnahme auf den jeweiligen Stand der Entwicklung des betreffenden
Gewerbes, auf die von Personen, die die Leistungen des Gewerbes in Anspruch
nehmen, üblicherweise gestellten Anforderungen, auf Gefahren für Leben,
Gesundheit oder Eigentum, die von der Gewerbeausübung ausgehen, auf die für
die Gewerbeausübung geltenden besonderen Rechtsvorschriften, durch
Verordnung
1. die Sachgebiete der Prüfung,
2. die Form und Dauer der Prüfung,
3. die Anforderungen an die Prüfer,
4. nähere Bestimmungen über die Anberaumung der Termine,
5. die auszustellenden Bescheinigungen nach Abs. 4,
6. nähere Bestimmungen über die Wiederholung der Prüfung,
7. die Hochschul- und Fachschuldiplome, die gründliche Kenntnisse der
Sachgebiete im Sinne der Z 1 gewährleisten,
8. die vom Prüfling zu zahlende, dem besonderen Verwaltungsaufwand
einschließlich einer angemessenen Entschädigung der Mitglieder der
Prüfungskommission entsprechende Prüfungsgebühr, wobei auch auf die
wirtschaftlichen Verhältnisse des Prüflings Bedacht genommen werden kann.
9. die aus den Prüfungsgebühren zu zahlende angemessene Entschädigung der
Mitglieder der Prüfungskommission sowie
10. die Voraussetzung für die Rückzahlung der Prüfungsgebühr bei
Nichtablegung oder teilweiser Ablegung der Prüfung sowie die Höhe der
rückzuzahlenden Prüfungsgebühr festzulegen.

(7) Die Erteilung der Konzession erfordert neben der Erfüllung der im Abs. 1
angeführten Voraussetzungen
1. bei einer natürlichen Person, dass sie Angehöriger einer
Vertragspartei des Abkommens über den Europäischen
Wirtschaftsraum ist (EWR-Angehöriger) und als Unternehmer einen
Sitz oder eine nicht nur vorübergehende geschäftliche
Niederlassung in Österreich hat;
2. bei juristischen Personen und Personengesellschaften des
Handelsrechts, dass sie ihren Sitz oder eine nicht nur
vorübergehende Niederlassung in Österreich haben und die zur
gesetzlichen Vertretung berufenen Organe oder geschäftsführungs-
und vertretungsbefugten Gesellschafter EWR-Angehörige sind.

(8) Der Landeshauptmann kann von den in Abs. 7 angeführten


Voraussetzungen befreien, wenn hinsichtlich der Ausübung der Gewerbe durch
österreichische Staatsangehörige oder österreichische Personengesellschaften
oder juristische Personen mit dem Heimatstaat des Antragstellers
Gegenseitigkeit besteht.
8 GütbefG

(9) Die in Abs. 7 und 8 angeführten Voraussetzungen müssen während der


gesamten Dauer der Gewerbeausübung vorliegen. Werden diese
Voraussetzungen vom Gewerbetreibenden nicht mehr erfüllt, so ist die
Konzession von der zur Erteilung der Konzession zuständigen Behörde zu
entziehen. Die §§ 87 bis 91 GewO 1994 bleiben hiervon unberührt.

§ 6. B e s t i m m u n g e n ü b e r d i e G e w e r b e a u s ü b u n g

(1) Die zur gewerbsmäßigen Beförderung von Gütern verwendeten


Kraftfahrzeuge müssen im Zulassungsschein bzw. in der
Zulassungsbescheinigung die Verwendungsbestimmung "zur Verwendung
für die gewerbsmäßige Beförderung bestimmt" eingetragen haben. Die
gewerbsmäßige Beförderung von Gütern ist auch mit Kraftfahrzeugen gemäß § 3
Abs. 3 und solchen gemäß § 11 Z 1 zulässig.

(2) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass in jedem zur Ausübung
des Güterverkehrs verwendeten Kraftfahrzeug während der gesamten Fahrt eine
beglaubigte Abschrift der Konzessionsurkunde oder ein beglaubigter
Auszug aus dem Gewerberegister sowie die allenfalls nach Abs. 4 erforderlichen
Dokumente mitgeführt werden.

(3) Der Lenker hat in jedem zur Ausübung des Güterverkehrs verwendeten
Kraftfahrzeug eine beglaubigte Abschrift der Konzessionsurkunde oder
einen beglaubigten Auszug aus dem Gewerberegister mitzuführen und den
Aufsichtsorganen auf Verlangen auszuhändigen.

(4) Werden Mietfahrzeuge gemäß § 3 Abs. 3 zur gewerbsmäßigen


Beförderung von Gütern oder für den Werkverkehr verwendet, sind folgende
Dokumente im Kraftfahrzeug mitzuführen und den Aufsichtsorganen auf
Verlangen auszuhändigen:
1. Vertrag über die Vermietung des Fahrzeuges, aus dem der Name des
Vermieters, der Name des Mieters, das Datum und die Laufzeit des
Vertrages sowie das Kennzeichen des Fahrzeuges hervorgehen;
2. sofern der Lenker nicht der Mieter ist, Beschäftigungsvertrag des
Lenkers, aus dem der Name des Arbeitgebers, der Name des
Arbeitnehmers, das Datum und die Laufzeit des Beschäftigungsvertrages
hervorgehen oder eine Bestätigung des Arbeitgebers mit diesen
Inhalten.

(5) Für die Dauer einer vorübergehend erhöhten Nachfrage nach


Transportleistungen, wie insbesondere aus Anlass der Durchführung von
Großbauvorhaben, bei Großveranstaltungen oder zu Erntezeiten, kann der
Landeshauptmann auf Antrag des Inhabers einer Konzession nach § 2 Abs. 2 Z 1
die Ausübung des innerstaatlichen Güterverkehrs einer bestimmten Anzahl von
Kraftfahrzeugen bewilligen. Die Bewilligung hat den besonderen Anlass, die
Gültigkeitsdauer sowie die Anzahl der Kraftfahrzeuge anzuführen.
9 GütbefG

Zu Abs. 2 u 3
Andererseits kann die Kontrolle durch die mitgeführte Abschrift der
Konzessionsurkunde ausgeübt werden. Die Pflicht zum Mitführen ist an die
Regelung des Art. 5 der Verordnung (EWG) Nr. 881/92 für Gemeinschaftslizenzen
angelehnt. Sie trifft sowohl den Unternehmer (§ 6 Abs. 2), als auch den Lenker (§
6 Abs. 3). Für einen Übergangszeitraum bis 31. Dezember 2001 sollen aber
weiterhin auch die LKW-Tafeln (Nah-, Fernverkehrs- und Mietfahrzeugtafel) an
Stelle der Konzessionsabschriften als entsprechender Nachweis verwendet
werden können (siehe die Übergangsbestimmung des § 26 Abs. 4). (EB 2001)

Zu Abs. 4
In § 6 Abs. 4 wird an Stelle der Mietfahrzeugtafel das Mitführen des
Mietvertrages sowie gegebenenfalls des Beschäftigungsvertrages des Lenkers
oder
einer Bestätigung des Arbeitgebers vorgeschrieben. Diese Bestimmung
entspricht dem Art. 2 Abs. 5 der Richtlinie 84/647/EWG über die Verwendung von
ohne Fahrer gemieteten Fahrzeugen im Güterkraftverkehr in der Fassung der
Richtlinie 90/398/EWG. Die Verpflichtung des Unternehmers, dafür zu sorgen,
dass die in Abs. 4 genannten Dokumente mitgeführt werden, findet sich in § 6
Abs. 2. (EB 2001)

Zu Abs. 4
In § 6 Abs. 5 (bisheriger Abs. 3) wird die Bezeichnung „Güternahverkehr“
durch die Bezeichnung „innerstaatlicher Güterverkehr“ ersetzt.

§ 7. V e r k e h r ü b e r d i e G r e n z e

(1) Die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen von


Orten, die außerhalb des Bundesgebietes liegen, in das Bundesgebiet oder durch
das Bundesgebiet hindurch, oder von innerhalb des Bundesgebietes liegenden
Orten in das Ausland ist außer Inhabern von Konzessionen nach § 2 auch
Unternehmern gestattet, die nach den im Staat des Standortes ihres
Unternehmens geltenden Vorschriften zur Beförderung von Gütern mit
Kraftfahrzeugen befugt sind und Inhaber einer der folgenden Berechtigungen
sind:
1. Gemeinschaftslizenz gemäß der Verordnung (EWG) Nr. 881/92,
2. Genehmigung auf Grund der Resolution des Rates der Europäischen
Konferenz der Verkehrsminister (CEMT) vom 14. Juni 1973,
3. Bewilligung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und
Technologie für den Verkehr nach, durch oder aus Österreich,
4. auf Grund zwischenstaatlicher Abkommen vergebene Genehmigung
des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie.
Eine solche Berechtigung ist jedoch nicht erforderlich, wenn eine anders
lautende Anordnung nach Abs. 4 ergangen ist.
10 GütbefG

(2) Die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern, deren Be- und Entladeort
innerhalb Österreichs liegt, durch Güterkraftverkehrsunternehmer mit Sitz im
Ausland (Kabotage) ist verboten; sie ist unter folgenden Voraussetzungen
gestattet:

1. Gemeinschaftslizenz

2. a) im Anschluss an eine grenzüberschreitende Beförderung:


bis zu 3 Kabotagebeförderungen mit demselben Kfz, Entladung der letzten
Beförderung bis zu 7 Tage nach dem Entladen der grenzüberschreitenden
Beförderung.

b) bei unbeladener Einfahrt:


bis zu 3 Kabotagebeförderungen mit demselben Kfz bis zu 3 Tage nach der
unbeladenen Einfahrt.

Zu 2a) u b)

Belege für die grenzüberschreitenden Beförderung und jede


Kabotagebeförderung mit folgendem Inhalt:
Name, Anschrift und Unterschrift des Absenders des Verkehrsunternehmers und
des Empfängers (Nachlieferung).
Ort und Datum der Übernahme der Ware sowie die Lieferadresse, Beschreibung
der Ware (Art, Verpackung), Anzahl der Packstücke, Bruttomasse oder sonstige
Mengenangabe, amtliches Kennzeichen des Kfz und des Anhängers.

Beachte: beim Werkverkehr gibt es keine Beschränkungen.


11 GütbefG

§ 8. E r l a n g u n g d e r B e r e c h t i g u n g e n

(1) Die Bewilligung nach § 7 Abs. 1 Z 3 wird für einzelne


Güterbeförderungen erteilt. Die Bewilligung ist nur zu erteilen, wenn daran ein
erhebliches öffentliches Interesse besteht. Der Antragsteller hat glaubhaft zu
machen, dass die Fahrt weder durch organisatorische Maßnahmen noch durch
die Wahl eines anderen Verkehrsmittels vermieden werden kann. Die
Bewilligung ist zu versagen, wenn (insbesondere auch im Hinblick auf die im
Bundesgebiet bereits bestehenden Verkehrseinrichtungen) ein Bedürfnis für die
beantragte Güterbeförderung nicht besteht. Dabei sind die verkehrsmäßigen
und volkswirtschaftlichen Interessen Österreichs, der Schutz der Bevölkerung
und der Umwelt sowie die Möglichkeit der Durchführung der Güterbeförderung
im Wege anderer Verkehrseinrichtungen zu berücksichtigen.

(2) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie kann den
Landeshauptmann sowie in deren Wirkungsbereich auch die
Bundespolizeibehörden, in dessen oder deren örtlichem Wirkungsbereich das
Fahrzeug in das Bundesgebiet eingebracht wird, gegebenenfalls unter
Beschränkungen hinsichtlich Zahl oder Umfang der zu erteilenden
Bewilligungen,
ermächtigen, die Bewilligungen nach § 7 Abs. 1 Z 3 in seinem Namen und
Auftrag zu erteilen, soweit die verkehrsmäßigen und volkswirtschaftlichen
Interessen Österreichs sowie Gründe der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und
Zweckmäßigkeit der Verwaltung dies erfordern.

(3) Auf Grundlage dieses Bundesgesetzes können Vereinbarungen über die


grenzüberschreitende Beförderung von Gütern gemäß § 7 geschlossen werden,
wenn der Umfang des zwischenstaatlichen Güterverkehrs dies erfordert. In den
Vereinbarungen ist vorzusehen, dass Kraftfahrzeuge mit ausländischem
Kennzeichen auf der Grundlage der Gegenseitigkeit Fahrten nach, durch und aus
Österreich durchführen können. Dabei können auch zwischenstaatliche
Kontingente festgelegt werden, bei deren Ausmaß die verkehrsmäßigen und
volkswirtschaftlichen Interessen Österreichs sowie der Schutz der Bevölkerung
und der Umwelt zu berücksichtigen sind. Die Vergabe der Kontingenterlaubnis
gemäß Abs. 4 vierter Satz durch ausländische Behörden kann vereinbart werden.
Die Kundmachung der Kontingente erfolgt durch Verlautbarung in der
offiziellen Zeitschrift des Fachverbandes und der Fachgruppen des
Güterbeförderungsgewerbes .

(4) Die Vergabe der vereinbarten Kontingente erfolgt in einem


vereinfachten Verfahren. Die zuständige Behörde kann Bestätigungen darüber
ausgeben, dass die in der Vereinbarung festgelegten Voraussetzungen,
insbesondere die Einhaltung des vereinbarten Kontingents, gegeben sind
(Kontingenterlaubnis). Die Vergabe der Kontingenterlaubnis zur Beförderung
von Gütern nach, durch und aus dem anderen Staat an österreichische
Unternehmer kann nur erfolgen, wenn diese - je nach der Art der vorgesehenen
Beförderung - entweder zur gewerbsmäßigen Beförderung von Gütern mit
Kraftfahrzeugen oder zur Ausübung des Werkverkehrs (§ 10) berechtigt sind und
den Anforderungen der gemäß Abs. 5 zu erlassenden Verordnung entsprechen
und wenn volkswirtschaftliche Interessen Österreichs nicht entgegenstehen. Die
Vergabe der Kontingenterlaubnis an ausländische Unternehmer kann auch durch
die zuständige Behörde des gegenbeteiligten Vertragspartners vorgenommen
werden.
12 GütbefG

(5) Durch Verordnung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und


Technologie sind die Vergabe der Kontingenterlaubnis nach Abs. 4 in zeitlicher,
räumlicher und sachlicher Hinsicht, deren äußere Form, die näheren
Bestimmungen des Vergabeverfahrens sowie der fachlichen Eignung und die
Voraussetzungen der betrieblichen Leistungsfähigkeit des Güterbeför-
derungsunternehmers für die grenzüberschreitende Beförderung von Gütern zu
regeln. Neubewerber um die Ausstellung einer Kontingenterlaubnis sind im
Verhältnis zu den Marktanteilen der bereits in der grenzüberschreitenden
Beförderung von Gütern tätigen Unternehmer angemessen zu berücksichtigen.
Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie kann die Vergabe
der Kontingenterlaubnis ganz oder teilweise an den Landeshauptmann in seinem
Namen und Auftrag übertragen, soweit die verkehrsmäßigen und
volkswirtschaftlichen Interessen Österreichs sowie Gründe der Sparsamkeit,
Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit der Verwaltung dies erfordern.

(6) Bei der erstmaligen Vergabe und dem Entzug von


Kontingenterlaubnissen sind die gesetzlichen beruflichen Vertretungen zu hören.

§ 9. (1) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass die Nachweise über'
die in § 7 Abs. 1 angeführten Berechtigungen bei jeder Güterbeförderung über
die Grenze während der gesamten Fahrt vollständig ausgefüllt und
erforderlichenfalls entwertet mitgeführt werden.

(2) Der Lenker hat die Nachweise über die in § 7 Abs. 1 angeführten
Berechtigungen bei jeder Güterbeförderung über die Grenze während der
gesamten Fahrt vollständig ausgefüllt und erforderlichenfalls entwertet im
Kraftfahrzeug mitzuführen und den Aufsichtsorganen (§ 21) auf Verlangen
auszuhändigen.

(3) Die Aufsichtsorgane haben das Mitführen der Nachweise über die in § 7
Abs. 1 angeführten Berechtigungen zu kontrollieren und gegebenenfalls einen
entsprechenden Kontrollvermerk anzubringen. Nähere Bestimmungen über die
Kontrolle und den Kontrollvermerk sind durch Verordnung des Bundesministers
für Verkehr, Innovation und Technologie zu erlassen.

(4) Wird die Güterbeförderung ohne die in § 7 Abs. 1 angeführten


Berechtigungen durchgeführt oder wird gegen unmittelbar anwendbare
Vorschriften der Europäischen Union über den Güterverkehr auf der Straße
verstoßen, so haben die Behörden, in deren örtlichen Wirkungsbereich sich das
Kraftfahrzeug befindet, oder die ihr zur Verfügung stehenden Organe der
Straßenaufsicht sowie an Grenzübergängen die diesen zugeordneten Organe,
die Unterbrechung der Beförderung anzuordnen. Solange die Anordnung der
Unterbrechung aufrecht ist, darf das Kraftfahrzeug nur nach den Weisungen der
Behörde oder deren Organe in Betrieb genommen werden. Bei drohender
Zuwiderhandlung gegen die Anordnung der Unterbrechung oder gegen die
Weisungen sind die Behörde und deren Organe berechtigt, die Fortsetzung der
Güterbeförderung durch angemessene Zwangsmaßnahmen, wie Abnahme der
Fahrzeugschlüssel, Absperren der Fahrzeuge, Anlegen von technischen Sperren
und Abstellen an einem geeigneten Ort, zu verhindern. Die Zwangsmaßnahmen
sind aufzuheben, wenn der Grund für ihre Anordnung weggefallen ist.
13 GütbefG

(5) Wird die Anordnung der Unterbrechung der Güterbeförderung nicht


aufgehoben, so hat die Behörde die Güterbeförderung mit Bescheid bis zu dem
Zeitpunkt zu untersagen, bis das einzuleitende Verfahren abgeschlossen und die
verhängte Strafe vollzogen ist oder eine Sicherheit gemäß §§ 37, 37a VStG 1991
geleistet wurde. Bei der Untersagung hat die Behörde auch darüber zu
entscheiden, was mit dem Kraftfahrzeug oder dem beförderten Gut nach dem
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu geschehen hat. Ein Rechtsmittel gegen
den Untersagungsbescheid hat keine aufschiebende Wirkung.

(6) Bei Übertretungen von Abkommen mit Staatengemeinschaften über die


grenzüberschreitende Güterbeförderung mit Kraftfahrzeugen, Vereinbarungen
gemäß § 8 Abs. 3 sowie einer Verordnung gemäß § 8 Abs. 5 können die
erforderliche Bewilligung oder die Kontingenterlaubnis zeitlich oder - im
Wiederholungsfall - auf Dauer entzogen werden. Die §§ 87 und 88 GewO 1994
bleiben hiervon unberührt. Der Entzug der erforderlichen Bewilligung oder der
Kontingenterlaubnis ist zunächst anzudrohen und mit einer Kürzung der
Gesamtanzahl der dem Unternehmer für den in Betracht kommenden
Vertragspartner zur Verfügung stehenden Kontingenterlaubnis - je nach Schwere
der Übertretung für höchstens vier Monate - zu verbinden. Dabei ist der
Transport in seiner Gesamtheit zu beurteilen. Auch Begehungen im Ausland
können zum Entzug der erforderlichen Bewilligung oder der Kontingenterlaubnis
führen.

ABSCHNITT III

Bestimmungen über den Werkverkehr

§ 10. W e r k v e r k e h r

(1) Werkverkehr liegt vor, wenn:


1. die beförderten Güter zum Verbrauch oder zur Verwendung,
Verarbeitung, Veredelung, Ausbesserung oder Reinigung im eigenen
Betrieb oder zur gewerbsmäßigen Vermietung bestimmt sind oder zur
Wiederveräußerung erworben oder in Kommission übernommen oder
vom Unternehmer erzeugt, gefördert oder hergestellt worden oder dabei
angefallen sind und
2. die Beförderung zur Heranschaffung der Güter zum Unternehmen, ihrer
Überführung innerhalb des Unternehmens oder der Verbringung der
Güter aus dem Unternehmen dient und
3. das Kraftfahrzeug, mit dem die Beförderung durchgeführt wird, vom
Unternehmer selbst oder seinen Angestellten bedient wird.

(2) Zum Unternehmen im Sinne des Abs. 1 Z 2 gehören auch alle


Zweigniederlassungen, weiteren Betriebsstätten u. dgl. sowie die auch nur
vorübergehend betriebenen Arbeitsstellen (insbesondere Baustellen).

(3) Als Werkverkehr gilt ferner unter der Voraussetzung des Abs. 1 Z 3 das
Abschleppen der im Unternehmen verwendeten Fahrzeuge sowie die
Beförderung von Gütern in besonders eingerichteten Vorführungswagen zum
ausschließlichen Zweck der Werbung oder Belehrung.
14 GütbefG

§ 11. Werkverkehr im Sinne des § 10 darf nur mit


1. Kraftfahrzeugen, bei denen im Zulassungsschein bzw. in der
Zulassungsbescheinigung die Verwendungsbestimmung "zur
Verwendung für den Werkverkehr bestimmt" eingetragen ist,
oder
2. mit Kraftfahrzeugen gemäß § 3 Abs. 3 durchgeführt werden.

Zu § 11
Die Meldepflicht für den Werkverkehr und die Ausstellung von
Werkverkehrskarten entfallen, was den Verwaltungsaufwand reduziert.
Stattdessen wird bestimmt, dass Werkverkehr nur mit Kraftfahrzeugen
durchgeführt werden darf, die im Zulassungsdokument als
Verwendungsbestimmung "zur Verwendung für den Werkverkehr bestimmt"
eingetragen haben. Da diese Forderung bei Mietfahrzeugen nicht immer erfüllt
werden kann, müssen diese die besondere Verwendungsbestimmung nicht
eingetragen haben.

§ 17. (1) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass in jedem zur
gewerbsmäßigen Beförderung von Gütern verwendeten Kraftfahrzeug während
der gesamten Beförderung ein Begleitpapier oder ein sonstiger Nachweis
mitgeführt wird, in dem das beförderte Gut, der Be- und Entladeort und der
Auftraggeber angegeben werden.

(2) Der Lenker hat das Begleitpapier oder den sonstigen Nachweis nach
Abs. 1 während der gesamten Beförderung mitzuführen und den
Aufsichtsorganen auf Verlangen auszuhändigen.

Zu § 17
Der Frachtbrief ist ein Begriff aus dem Zivilrecht – insbes. aus dem int.
Privatrecht. Regelungen zum Frachtbrief befinden sich in Bestimmungen des
HGB; genauere und eingehendere Bestimmungen finden sich im CMR
(Übereinkommen über den Beförderungsvertrag im internationalen
Straßengüterverkehr). Gemäß diesem ist der Frachtbrief eine vom Absender
ausgestellte Beweisurkunde über den Frachtvertrag. Seine Beweiskraft
entspricht jener anderer Privaturkunden. Der Frachtbrief beweist, wer Absender,
Frachtführer und Empfänger ist, die Übernahme des Frachtgutes, sowie Identität,
Stückzahl, Menge, Art und Zustand des übernommenen Gutes. Da im CMR genau
geregelt wird, was der Frachtbrief zu enthalten hat, ist es nicht notwendig, dies
noch einmal im Güterbeförderungsgesetz zu regeln und das Fehlen von Angaben
dort zu sanktionieren. Zudem konnten diese Bestimmungen nicht auf EU-
Ausländer angewandt werden (weil es als europarechtswidrige den freien
Wahrenverkehr beschränkende sogenannte „Maßnahme gleicher Wirkung“
gesehen werden kann) und stellen dadurch eine Diskriminierung der
inländischen Frächter dar. Im Sinne des Gleichheitssatzes kann keine sachliche
Rechtfertigung für eine Mitführpflicht eines Frachtbriefes für Inländer gefunden
werden. Die Mitführpflicht und genaue Regelung des Frachtbriefes können daher
entfallen. Auch für statistische Zwecke hat der Frachtbrief sich als ungeeignet
erwiesen und wird deshalb auch seit geraumer Zeit hierfür nicht mehr
verwendet. Auf Wunsch der Länder und des Bundesministeriums für Inneres wird
statt der bisherigen Bestimmungen über den Frachtbrief eine an § 7 Abs. 3 des
deutschen Güterkraftverkehrsgesetzes angelehnte Bestimmung aufgenommen,
um eine Kontrollmöglichkeit für die Aufsichtsorgane zu belassen. Da aus den
Bestimmungen des CMR abgeleitet werden kann, dass ein Frachtbrief
grundsätzlich auszufüllen ist und daher im Fahrzeug vorhanden sein wird, kann
dieser von den Aufsichtsorganen auch weiterhin als Beweispapier im Sinne des
14 GütbefG

neuen § 17 herangezogen werden.


14/1 GütbefG

ABSCHNITT V

§ 19. F a h r e r q u a l i f i z i e r u n g s n a c h w e i s

(1) Unbeschadet § 14 GGBG, BGBl. I Nr. 145/1998, haben Lenker von


Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1,
1. die Staatsangehörige eines Mitgliedstaates der Europäischen Union oder
2. Staatsangehörige eines Drittlandes sind und die von einem in einem
Mitgliedstaat niedergelassenen Unternehmen beschäftigt oder
eingesetzt werden, und
denen nach dem 9. September 2009 eine Lenkberechtigung für die Klassen C1
oder C erstmals erteilt wurde, einen von der zuständigen Behörde eines
Mitgliedstaates ausgestellten Fahrerqualifizierungsnachweis mitzuführen und
den Aufsichtsorganen auf Verlangen auszuhändigen.

(2) In Abs. 1 Z 1 und 2 genannte Lenker, denen vor dem


10. September 2009 eine Lenkberechtigung für die Klassen C1 oder C erstmals
erteilt wurde, haben ab dem 10. September 2014 einen von der zuständigen
Behörde eines Mitgliedstaates ausgestellten Fahrerqualifizierungsnachweis
mitzuführen und den Aufsichtsorganen auf Verlangen auszuhändigen.

(3) Ausgenommen von den Bestimmungen der Abs. 1 und 2 sind Lenker
von
1. Kraftfahrzeugen, deren nach den kraftfahrrechtlichen Bestimmungen
zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht über 45 km/h liegt;
2. Kraftfahrzeugen, die von den Streitkräften, dem Katastrophenschutz, der
Feuerwehr und den für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung
zuständigen Kräften eingesetzt werden oder ihrer Kontrolle unterstellt
sind;
3. Kraftfahrzeugen, die zum Zweck der technischen Entwicklung, zu
Reparatur- oder Wartungszwecken Prüfungen auf der Straße unterzogen
werden, sowie Neufahrzeugen oder umgebauten Fahrzeugen, die noch
nicht in Betrieb genommen sind;
4. Kraftfahrzeugen, die in Notfällen oder für Rettungsaufgaben eingesetzt
werden;
5. Kraftfahrzeugen, die beim Fahrunterricht zum Erwerb einer
Lenkberechtigung oder der Grundqualifikation eingesetzt werden;
6. Kraftfahrzeugen, die im Rahmen der Lehrberufsausbildung zum
Berufskraftfahrer innerhalb von Österreich eingesetzt werden;
7. Kraftfahrzeugen zur Beförderung von Material oder Ausrüstung, das der
Lenker zur Ausübung seines Berufs verwendet, sofern es sich beim
Lenken des Fahrzeugs nicht um die Hauptbeschäftigung des Fahrers
handelt.

(4) Als Fahrerqualifizierungsnachweise gelten:


1. eine von der zuständigen Behörde eines Mitgliedstaates neben der
Fahrzeugklasse in Lenkberechtigungen vorgenommene Eintragung des
entsprechenden harmonisierten Gemeinschaftscodes gemäß dem
Verzeichnis der Anhänge I und Ia der Richtlinie 91/439/EWG des Rates
vom 29.07.1991, ABl. Nr. L 237 vom 24.08.1991, S. 1, zuletzt geändert
durch die Verordnung (EG) Nr. 1882/2003 des Europäischen Parlaments
und des Rates vom 29.09.2003, ABl. Nr. L 284, S. 1, oder
2. ein von der zuständigen Behörde eines Mitgliedstaates ausgestellter
Fahrerqualifizierungsnachweis nach dem Modell in Anhang II der
Richtlinie 2003/59/EG oder
14/2 GütbefG

3. eine von der zuständigen Behörde eines Mitgliedstaates vorgenommene


Eintragung auf einer gemäß der VO (EWG) Nr. 881/92 ausgestellten
Fahrerbescheinigung.

(5) Für Lenker, die in § 19c genannt sind, ist von der
Bezirksverwaltungsbehörde ein Fahrerqualifizierungsnachweis für jeweils fünf
Jahre auszustellen, wenn ein Nachweis über eine Grundqualifikation oder eine
Weiterbildung vorgelegt wird. Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und
Technologie hat durch Verordnung die Form, den Inhalt und die Vorgangsweise
bei der Ausstellung des Fahrerqualifizierungsnachweises festzusetzen.

§ 19a. G r u n d q u a l i f i k a t i o n

(1) Lenker von Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1, denen nach dem


9. September 2009 eine Lenkberechtigung für die Klassen C1 oder C, erstmals
erteilt wurde, haben eine Grundqualifikation nachzuweisen. Der Nachweis der
Grundqualifikation wird durch eine Bescheinigung über die erfolgreiche
Ablegung einer theoretischen Prüfung vor einer Prüfungskommission und einer
praktischen Fahrprüfung erbracht. Der Nachweis der Grundqualifikation einer
dieser Klassen gilt als Nachweis der Grundqualifikation für die anderen Klassen.

(2) Die Prüfungskommissionen sind vom Landeshauptmann zu bestellen. In


diese Kommissionen sind zu berufen:
1. ein geeigneter rechtskundiger Bediensteter des höheren Dienstes als
Vorsitzender und
2. zwei weitere Mitglieder unter Berücksichtigung der Sachgebiete der
Prüfung, von denen ein Mitglied auf Grund eines Vorschlages der
zuständigen Kammer für Arbeiter und Angestellte und ein Mitglied auf
Grund eines Vorschlages des zuständigen Fachverbandes zu bestellen
ist.
Werden die Vorschläge nach Z 2 nicht innerhalb einer Frist von vier Wochen
erstattet, hat der Landeshauptmann die jeweilige Berufung nach Anhörung der
säumigen Stelle vorzunehmen. Für die Abnahme der praktischen Fahrprüfung ist
ein gemäß § 8 FSG-PV, BGBl. II Nr. 321/1997 in der Fassung BGBl. II Nr. 65/2006,
bestellter Fahrprüfer zu berufen.

(3) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie hat


hinsichtlich der Prüfung zur Erlangung der Grundqualifikation durch Verordnung
festzulegen:
1. die Sachgebiete der Prüfung,
2. die Form und Dauer der Prüfung,
3. die Anforderungen an die Prüfer,
4. nähere Bestimmungen über die Anberaumung der Termine,
5. die auszustellenden Bescheinigungen,
6. nähere Bestimmungen über die Wiederholung der Prüfung,
7. der vom Prüfling zu zahlende, dem besonderen Verwaltungsaufwand
einschließlich einer angemessenen Entschädigung der Mitglieder der
Prüfungskommission entsprechende Kostenbeitrag, wobei auch auf die
wirtschaftlichen Verhältnisse des Prüflings Bedacht genommen werden
kann,
8. die aus den Kostenbeiträgen zu zahlende angemessene Entschädigung
der Mitglieder der Prüfungskommission,
9. die Voraussetzung für die Rückzahlung des Kostenbeitrags bei
Nichtablegung oder teilweiser Ablegung der Prüfung sowie die Höhe des
rückzuzahlenden Kostenbeitrags und
14/3 GütbefG

10. die Prüfungen, die den Vorgaben der Richtlinie 2003/59/EG entsprechen
und daher eine Prüfung gemäß Abs. 1 ersetzen.

§ 19b. W e i t e r b i l d u n g

(1) Lenker von Kraftfahrzeugen gemäß § 1 Abs. 1, die Inhaber eines


Fahrerqualifizierungsnachweises sind, müssen entweder alle fünf Jahre vor
Ablauf der Gültigkeitsdauer des Fahrerqualifizierungsnachweises oder - wenn die
Gültigkeitsdauer bereits abgelaufen ist - vor einer Wiederaufnahme der Tätigkeit
eine Weiterbildung nachweisen. Lenker, denen vor dem 10. September 2009
eine Lenkberechtigung für die Klassen C1 oder C erteilt wurde, haben spätestens
bis zum 10. September 2014 oder, wenn die Tätigkeit zu diesem Zeitpunkt nicht
ausgeübt wird, vor Aufnahme der Tätigkeit eine Weiterbildung nachzuweisen.
Der Nachweis der Weiterbildung einer dieser Klassen gilt als Nachweis der
Weiterbildung für die andere Klasse.

(2) Die Weiterbildung darf nur von Ausbildungsstätten auf Grund einer
Ermächtigung des Landeshauptmannes durchgeführt werden. Diese ist auf
Antrag zu erteilen, wenn der Antragsteller die durch Verordnung des
Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie festgelegten
Voraussetzungen erfüllt. Die Ermächtigung ist zu widerrufen, wenn die
Voraussetzungen für die Erteilung nicht mehr gegeben sind. Die
Ausbildungsstätten haben als Nachweis über eine erfolgte Weiterbildung eine
Bescheinigung auszustellen.

(3) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie hat mit
Verordnung nähere Vorschriften über die Sachgebiete, den Umfang und die Art
der Weiterbildung sowie über die Voraussetzungen, unter denen eine
Ermächtigung gemäß Abs. 2 zu erteilen ist, über die Voraussetzungen, unter
denen ein Ausbilder zugelassen wird, über den Weiterbildungsort und über die
auszustellenden Bescheinigungen zu erlassen.

§ 19c. G r u n d q u a l i f i k a t i o n u n d W e i t e r b i l d u n g i n
Österreich

(1) Lenker, die Staatsangehörige eines Mitgliedstaates der Europäischen


Union sind, haben die Prüfung zur Erlangung der Grundqualifikation in Österreich
abzulegen, wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Österreich haben.

(2) Lenker, die Staatsangehörige eines Drittstaates sind und bei einem in
Österreich niedergelassenen Unternehmen arbeiten, haben die Prüfung zur
Erlangung der Grundqualifikation in Österreich abzulegen. Lenker, die
Staatsangehörige eines Drittstaates sind, können die Prüfung zur Erlangung der
Grundqualifikation in Österreich ablegen, wenn ihnen ein Aufenthaltstitel, der
das Recht auf unbeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt in Österreich
ermöglicht, erteilt wurde.

(3) Lenker, die ihren Hauptwohnsitz in Österreich haben oder bei einem in
Österreich niedergelassenen Unternehmen arbeiten, können die Weiterbildung
in Österreich durchlaufen.
15 GütbefG

ABSCHNITT VI

§ 20. B e h ö r d e n

(1) Konzessionen für den innerstaatlichen Güterverkehr (§ 2 Abs. 2 Z 1)


erteilt die Bezirksverwaltungsbehörde(BH,Mag).

(2) Konzessionen für den grenzüberschreitenden Güterverkehr (§ 2


Abs. 2 Z 2) erteilt der Landeshauptmann. EG-Gemeinschaftslizenzen und
Fahrerbescheinigungen gemäß der Verordnung (EWG) Nr. 881/92 des Rates
werden vom Landeshauptmann ausgestellt.

(3) Die Untersagung der Güterbeförderung (§ 9 Abs. 6) verfügt die


Bezirksverwaltungsbehörde.

(4) Den Entzug der erforderlichen Bewilligung oder der Kontingenterlaubnis


(§ 9 Abs. 8) verfügt der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
im Falle der Ermächtigung des Landeshauptmannes im Sinne des § 8 Abs. 5 der
Landeshauptmann.

(5) Die konzessionserteilende Behörde ist insbesondere auch zuständig für:


1. das Konzessionsentziehungsverfahren;
2. Genehmigung und Widerruf der Bestellung eines Geschäftsführers;
3. Genehmigung und Widerruf der Bestellung eines
Filialgeschäftsführers für die Ausübung des Gewerbes in einer
weiteren Betriebsstätte;
4. Widerruf der Übertragung der Ausübung eines Gewerbes an einen
Pächter;
5. die Verlängerung des Fortbetriebsrechts um höchstens weitere
sechs Monate gemäß § 5a Abs. 1;
6. die Feststellung vom Vorliegen der fachlichen Eignung des
überlebenden Ehegatten gemäß § 5a Abs. 2
7. die Vollziehung der §§ 41 bis 48 der Gewerbeordnung 1994.

(6) Auf Grund des Bescheides, mit dem eine Konzession erteilt wurde, hat
die Bezirksverwaltungsbehörde für jedes im Umfang der Konzession enthaltene
Fahrzeug einen beglaubigten Auszug aus dem Gewerberegister auszufertigen,
aus dem insbesondere das Datum des Bescheides, der Inhaber der Konzession,
die genaue Bezeichnung und der Umfang des Gewerbes sowie der Standort der
Gewerbeausübung und die weiteren Betriebsstätten, gegebenenfalls
Bedingungen, Beschränkungen oder Auflagen ersichtlich sind. Die
Bezirksverwaltungsbehörde hat für die gewerbsmäßige Beförderung von Gütern
im Sinne von § 1 Abs. 2 für jedes eingesetzte Kraftfahrzeug, bei dem im
Zulassungsschein die Verwendungsbestimmung gemäß § 6 Abs. 1 eingetragen
ist, sowie für alle in § 3 Abs. 3 genannten Kraftfahrzeuge einen beglaubigten
Auszug aus dem Gewerberegister auszufertigen.

(7) In den Fällen, in denen gegen den Bescheid des Landeshauptmannes


eine Berufung zulässig ist, entscheiden über die Berufungen in Angelegenheiten
dieses Bundesgesetzes die unabhängigen Verwaltungssenate in den Ländern.

(8) Zuständige Behörde nach § 22 ist jene Behörde, die das


zugrundeliegende Verfahren in erster Instanz geführt hat.
16 GütbefG

§ 21. An der Vollziehung dieses Bundesgesetzes, von unmittelbar


anwendbaren Vorschriften der Europäischen Union über den Güterverkehr auf
der Straße sowie von Abkommen mit Staatengemeinschaften über den
grenzüberschreitenden Güterverkehr mit Kraftfahrzeugen durch die
Bezirksverwaltungsbehörde, den Landeshauptmann sowie den Bundesminister
für Verkehr, Innovation und
Technologie haben die Aufsichtsorgane mitzuwirken; es sind dies
1. die Organe der Straßenaufsicht (§ 97 StVO), ausgenommen die
Organe der Bundespolizei, sowie
2. in Wahrnehmung der ihnen sonst obliegenden Aufgaben die Organe
der Bundespolizei.
Die Aufsichtsorgane unterstehen dabei in fachlicher Hinsicht der jeweils
zuständigen Behörde.

§ 21a. A m t s b e s c h w e r d e

Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie kann gegen


Bescheide der unabhängigen Verwaltungssenate Beschwerde wegen
Rechtswidrigkeit an den Verwaltungsgerichtshof erheben.

§ 22. A m t s h i l f e

(1) Die Behörde hat Verstöße von Unternehmern, die ihren Wohnsitz, oder
von Unternehmen, die ihren Sitz in einem anderen Staat haben, der zuständigen
Behörde des Staates, in dem der Unternehmer seinen Wohnsitz hat oder das
Unternehmen seinen Sitz hat, mitzuteilen, wenn diese Verstöße einen
Entziehungstatbestand bilden. Diese Benachrichtigung hat auch die von der
Behörde getroffenen Maßnahmen enthalten.

(2) Entfällt.

(3) Weitergehende gegenseitige Amts- und Rechtshilfeabkommen werden


dadurch nicht berührt.

Abschnitt VII

§ 23. S t r a f b e s t i m m u n g e n

(1) Abgesehen von gemäß dem V. Hauptstück der Gewerbeordnung 1994


zu ahndenden Verwaltungsübertretungen begeht eine Verwaltungsübertretung,
die
mit einer Geldstrafe bis zu 7 267 Euro zu ahnden ist, wer als Unternehmer
1. die Anzahl der Kraftfahrzeuge ohne Genehmigung gemäß § 3 Abs. 2
vermehrt;
2. § 6 Abs. 1 oder 2 zuwiderhandelt;
3. Beförderungen gemäß §§ 7 bis 9 ohne die hierfür erforderliche
Berechtigung durchführt oder Gebote oder Verbote von
zwischenstaatlichen Vereinbarungen nicht einhält;
4. § 11 zuwiderhandelt;
17 GütbefG

5. die gemäß § 12 festgelegten Tarife nicht einhält;


6. § 9 Abs. 1 oder 3 zuwiderhandelt;
7. andere als die in Z 1 bis 6 genannten Gebote oder Verbote dieses
Bundesgesetzes oder der auf Grund dieses Bundesgesetzes
erlassenen Verordnungen nicht einhält;
8. nicht dafür sorgt, dass die gemäß der Verordnung (EWG) Nr. 881/92
erforderlichen Gemeinschaftslizenzen oder Fahrerbescheinigungen
mitgeführt werden;
9. unmittelbar anwendbare Vorschriften der Europäischen Union über
den Güterverkehr auf der Straße verletzt, sofern dies nicht nach
anderen Vorschriften zu bestrafen ist;
10. einen von einer nicht gemäß § 9 Abs. 9 ermächtigten Stelle
programmierten Umweltdatenträger benützt;
11. nicht dafür sorgt, dass das gemäß § 7 Abs. 2 Z 2 erforderliche
ordnungsgemäß ausgefüllte Kontrollblatt mitgeführt wird.

(2) Eine Verwaltungsübertretung begeht, die mit einer Geldstrafe bis zu


726 Euro zu ahnden ist, wer als Lenker
1. § 6 Abs. 3 oder 4 zuwiderhandelt;
2. § 9 Abs. 2 zuwiderhandelt;
3. andere als die in Z 1 und 2 genannten Gebote oder Verbote dieses
Bundesgesetzes oder der auf Grund dieses Bundesgesetzes
erlassenen Verordnungen nicht einhält;
4. eine gemäß der Verordnung (EWG) Nr. 881/92 erforderliche
Gemeinschaftslizenz und Fahrerbescheinigung nicht mitführt oder
auf Verlangen den Kontrollorganen nicht vorweist;
5. unmittelbar anwendbare Vorschriften der Europäischen Union über
den Güterverkehr auf der Straße verletzt, sofern dies nicht nach
anderen Vorschriften zu bestrafen ist.

(3) Strafbar nach Abs. 1 Z 3, Z 6, Z 8 oder Z 11 ist ein Unternehmer auch


dann, wenn er die in §§ 7 bis 9 genannten Verpflichtungen oder die in der
Verordnung (EWG) Nr. 881/92 normierten Gebote und Verbote im Ausland
verletzt. Örtlich zuständig ist diesfalls jene Behörde, in deren Sprengel der
Lenker im Zuge einer Straßenkontrolle betreten wird, sonst jene Behörde, in
deren Sprengel der Grenzübertritt in das Bundesgebiet erfolgte.

(4) Bei Verwaltungsübertretungen gemäß Abs. 1 Z 1 und 2 sowie Z 5 bis 7


hat die Geldstrafe mindestens 363 Euro zu betragen. Bei
Verwaltungsübertretungen gemäß Abs. 1 Z 3 und Z 8 bis 11 sowie bei
Verwaltungsübertretungen gemäß § 366 Abs. 1 Z 1 der Gewerbeordnung 1994
hat die Geldstrafe mindestens 1 453 Euro zu betragen.

(5) Der Unternehmer haftet für die über die von ihm beschäftigten Lenker
verhängten Geldstrafen, sonstige in Geld bemessene Unrechtsfolgen und die
Verfahrenskosten zur ungeteilten Hand.

(6) Von den eingehobenen Strafgeldern fließen 30 vH der


Gebietskörperschaft zu, die den Aufwand jener Behörde zu tragen hat, die das
Strafverfahren in erster Instanz durchführt. Weitere 70 vH fließen dem
Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds zu.
18 GütbefG

(7) Wurde die Bestellung eines Geschäftsführers nach § 39 der


Gewerbeordnung 1994 oder nach anderen Verwaltungsvorschriften genehmigt,
so ist der Geschäftsführer strafrechtlich verantwortlich und sind Strafen gegen
ihn zu verhängen. Dies gilt sinngemäß auch für den Fall der Genehmigung der
Bestellung eines Filialgeschäftsführers hinsichtlich der Betriebsstätte, für die er
verantwortlich ist.

§ 24. Als vorläufige Sicherheit im Sinne des § 37a VStG kann bei Verdacht
einer Übertretung der Vorschriften über den grenzüberschreitenden
Güterverkehr mit Kraftfahrzeugen (§§ 7 bis 9) oder einer Zuwiderhandlung
gemäß § 23 Abs. 1 Z 3, 6 sowie Z 8 bis 10 ein Betrag von 1 453 € festgesetzt
werden. Bei Verdacht einer Übertretung des Unternehmers gilt dabei der Lenker
als Vertreter des Unternehmers, falls nicht dieser selbst oder ein von ihm
bestellter Vertreter bei den Amtshandlungen anwesend ist.
19 EG-VO 881/92

VERORDNUNG (EWG) Nr. 881/92 DES RATES vom 26. März 1992 über
den Zugang zum Güterkraftverkehrsmarkt in der Gemeinschaft für
Beförderungen aus oder nach einem Mitgliedstaat oder durch einen
oder mehrere Mitgliedstaaten
DER RAT DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN -
gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft, insbesondere auf Artikel 75,
auf Vorschlag der Kommission1),
nach Stellungnahme des Europäischen Parlaments2),
nach Stellungnahme des Wirtschafts- und Sozialausschusses3),
in Erwägung nachstehender Gründe:

Die Schaffung einer gemeinsamen Verkehrspolitik erfordert unter anderem


die Aufstellung gemeinsamer Regeln für den Marktzugang im
grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr im Gebiet der Gemeinschaft; diese
müssen so gestaltet sein, daß sie zur Vollendung des Binnenmarktes im Verkehr
beitragen.
Dank dieser einheitlichen Marktzugangsregelung wird die
Dienstleistungsfreiheit hergestellt, indem alle Beschränkungen aufgehoben
werden, die mit der Staatsangehörigkeit des Erbringers von Dienstleistungen
oder damit zusammenhängen, daß dieser nicht in dem Mitgliedstaat
niedergelassen ist, in dem die Dienstleistung erbracht werden soll.
Bei Beförderungen von einem Mitgliedstaat nach einem Drittland bzw.
umgekehrt ist bis zum Abschluß oder bis zur Änderung der entsprechenden
Abkommen mit den betroffenen Drittländern die Anwendung des Grundsatzes
des freien Dienstleistungsverkehrs auf die Strecke im Hoheitsgebiet des
Mitgliedstaats, in dem die Be- oder Entladung stattfindet, auszusetzen, damit
der Grundsatz der Nichtdiskriminierung und der Gleichheit der
Wettbewerbsbedingungen zwischen den Transportunternehmern der
Gemeinschaft eingehalten wird.

Aufgrund des Urteils des Gerichtshofes vom 22. Mai 1985 in der
Rechtssache 13/834) und der Schlußfolgerungen des Europäischen Rates vom
28. und 29. Juni 1985 zu der Kommissionsmitteilung über die Vollendung des
Binnenmarktes hat der Rat am 21. Juni 1988 die Verordnung (EWG) Nr.
1841/885) zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3164/76 über den Zugang
zum grenzüberschreitenden Güterkraftverkehrsmarkt erlassen6).

Nach Artikel 4 a der Verordnung (EWG) Nr. 3164/76, der mit der
Verordnung (EWG) Nr. 1841/88 eingefügt wurde, werden ab 1. Januar 1993 bei
den dort bezeichneten Beförderungen die Gemeinschaftskontingente, die
bilateralen Kontingente zwischen Mitgliedstaaten und die Kontingente für
Beförderungen im Transitverkehr nach oder aus Drittländern aufgehoben und
eine Marktzugangsregelung ohne mengenmäßige Beschränkungen eingeführt,
welche auf qualitativen Kriterien beruht, denen die
Güterkraftverkehrsunternehmer genügen müssen.

1
) ABl. Nr. C 238 vom 13.9.1991, S. 2.
2
) ABl. Nr. C 39 vom 17.2.1992.
3
) ABl. Nr. C 40 vom 17.2.1992, S. 15.
4
) Slg. 1985, S. 1513.
5
) ABl. Nr. L 163 vom 30.6.1988, S. 1.
6
) ABl. Nr. L 357 vom 29. 12.1976, S. 1. Verordnung zuletzt geändert durch die
Verordnung (EWG) Nr. 3914/90 (ABl. Nr. L 375 vom 31.12.1990, S. 7).
20 EG-VO 881/92

Diese qualitativen Kriterien sind vor allem in der Richtlinie 74/561/EWG


des Rates vom 12. November 1974 über den Zugang zum Beruf des
Güterkraftverkehrsunternehmers im innerstaatlichen und
grenzüberschreitenden Verkehr7) vorgesehen.
Gemäß Artikel 4b der Verordnung (EWG) Nr. 3164/76, der ebenfalls mit
der Verordnung (EWG) Nr. 1841/88 eingefügt wurde, erläßt der Rat die zur
Durchführung des Artikels 4a erforderlichen Vorschriften.
Hinsichtlich der Durchführungsbestimmungen zu der Zugangsregelung
erscheint es zweckmäßig, die Ausübung des grenzüberschreitenden
Güterkraftverkehrs von einer nichtkontingentierten gemeinschaftlichen
Transportlizenz abhängig zu machen.
Aufgrund der Ersten Richtlinie des Rates vom 23. Juli 1962 über die
Aufstellung gemeinsamer Regeln für bestimmte Beförderungen im
Güterkraftverkehr zwischen Mitgliedstaaten8) fällt gegenwärtig eine Reihe von
Beförderungen nicht unter die Regelungen für die Kontingentierung und die
Beförderungsgenehmigungen. Im Rahmen der mit dieser Verordnung
eingeführten neuen Marktorganisation empfiehlt es sich, bestimmte
Beförderungen aufgrund ihrer besonderen Eigenart auch in Zukunft von der
Regelung über die Gemeinschaftslizenz und anderen
Beförderungsgenehmigungen auszunehmen.
Außerdem sind die Bedingungen für die Erteilung und den Entzug dieser
Lizenzen sowie die von ihnen betroffenen Beförderungen, die Geltungsdauer
und die Einzelheiten ihrer Verwendung zu bestimmen -

HAT FOLGENDE VERORDNUNG ERLASSEN:

Artikel 1

(1) Diese Verordnung gilt für den grenzüberschreitenden gewerblichen


Güterkraftverkehr auf den im Gebiet der Gemeinschaft zurückgelegten
Wegstrecken.

(2) Bei Beförderungen aus einem Mitgliedstaat nach einem Drittland und
umgekehrt gilt diese Verordnung für die in dem Mitgliedstaat, in dem die Be-
oder Entladung stattfindet, zurückgelegte Wegstrecke, sobald das hierfür
erforderliche Abkommen zwischen der Gemeinschaft und dem betreffenden
Drittland geschlossen ist.

(3) Bis zum Abschluß von Abkommen zwischen der Gemeinschaft und
den betroffenen Drittländern werden folgende Vorschriften von dieser
Verordnung nicht berührt:
- die in bilateralen Abkommen zwischen Mitgliedstaaten und den jeweiligen
Drittländern enthaltenen Vorschriften über die in Absatz 2 genannten
Beförderungen. Die Mitgliedstaaten bemühen sich jedoch um eine Anpassung
dieser Abkommen, damit der Grundsatz der Nichtdiskriminierung zwischen
gemeinschaftlichen Transportunternehmern gewahrt bleibt;

7
) ABl. Nr. L 308 vom 19.11.1974, S. 1. Richtlinie zuletzt geändert durch die
Verordnung (EWG) Nr. 3572/90 (ABl. Nr. L 353 vom 17.12.1990, S. 12).
8
) ABl. Nr. 70 vom 6.8.1962, S. 2005/62, Richtlinie zuletzt geändert durch die
Richtlinie 84/647/EWG (ABl. Nr. L 335 vom 22.12.1984, S. 72).
21 EG-VO 881/92

- die in bilateralen Abkommen zwischen Mitgliedsstaaten enthaltenen


Vorschriften über die in Absatz 2 genannten Beförderungen, die es aufgrund
bilateraler Genehmigungen oder einer freizügigen Regelung gestatten, daß Be-
oder Entladungen in einem Mitgliedstaat auch von Transportunternehmen
durchgeführt werden, die nicht in diesem Mitgliedstaat niedergelassen sind.

Artikel 2

Im Sinne dieser Verordnung gelten als


- „Fahrzeug“: ein in einem Mitgliedstaat amtlich zugelassenes
Kraftfahrzeug oder eine Fahrzeugkombination, bei der zumindest das
Kraftfahrzeug in einem Mitgliedstaat amtlich zugelassen ist, sofern sie
ausschließlich für die Güterbeförderung bestimmt sind;
- „grenzüberschreitender Verkehr“:
Fahrten eines Fahrzeuges mit oder ohne Durchfahrt durch einen oder
mehrere Mitgliedstaaten oder ein oder mehrere Drittländer, bei denen
sich der Ausgangspunkt und der Bestimmungsort in zwei
verschiedenen Mitgliedstaaten befinden,
Fahrten eines Fahrzeuges mit oder ohne Durchfahrt durch einen oder
mehrere Mitgliedstaaten oder ein oder mehrere Drittländer, bei denen
sich der Ausgangspunkt in einem Mitgliedstaat und der
Bestimmungsort in einem Drittland oder umgekehrt befindet,
Fahrten eines Fahrzeuges zwischen Drittländern mit Durchfahrt durch
das Gebiet eines oder mehrerer Mitgliedstaaten,
Leerfahrten in Verbindung mit diesen Beförderungen,
- „Fahrer“: die Person, die ein Fahrzeug führt oder in diesem Fahrzeug
befördert wird, um es bei Bedarf führen zu können.

Artikel 3

(1) Der grenzüberschreitende Verkehr unterliegt einer


Gemeinschaftslizenz in Verbindung – sofern der Fahrer Staatsangehöriger eines
Drittstaats ist – mit einer Fahrerbescheinigung.

(2) Die Gemeinschaftslizenz wird von einem Mitgliedstaat gemäß den


Artikeln 5 und 7 jedem gewerblichen Güterkraftverkehrsunternehmer erteilt, der
- in einem Mitgliedstaat (nachstehend „Niederlassungsmitgliedstaat“
genannt) gemäß dessen Rechtsvorschriften niedergelassen ist;
- in diesem Mitgliedstaat gemäß den Rechtsvorschriften der Gemeinschaft
und dieses Mitgliedstaats über den Zugang zum Beruf des
Verkehrsunternehmers zur Durchführung des grenzüberschreitenden
Güterkraftverkehrs berechtigt ist.

(3) Die Fahrerbescheinigung wird von einem Mitgliedstaat gemäß Artikel


6 jedem Verkehrsunternehmer ausgestellt, der

- Inhaber einer Gemeinschaftslizenz ist und der


- in diesem Mitgliedstaat Fahrer, die Staatsangehörige eines Drittlandes
sind, rechtmäßig beschäftigt oder Fahrer rechtmäßig einsetzt, die
Staatsangehörige eines Drittstaats sind und ihm als Arbeitskraft gemäß
den Bestimmungen zur Verfügung gestellt werden ,die in diesem
Mitgliedstaat für die Beschäftigung und die Berufsausbildung von Fahrern
durch
22 EG-VO 881/92

- Rechts- und Verwaltungsvorschriften und


- gegebenenfalls Tarifverträge nach den in diesem Mitgliedstaat
geltenden Vorschriften
festgelegt wurden.

Artikel 5

(1) Die Gemeinschaftslizenz gemäß Artikel 3 wird von den zuständigen


Behörden des Niederlassungsmitgliedstaats ausgestellt.

(2) Die Mitgliedstaaten händigen dem Inhaber das Original der


Gemeinschaftslizenz, das von dem Transportunternehmen aufbewahrt wird,
sowie so viele beglaubigte Abschriften aus, wie dem Inhaber der
Gemeinschaftslizenz Fahrzeuge als volles Eigentum oder aufgrund eines
anderen Rechts, insbesondere aus Ratenkauf-, Miet- oder Leasingvertrag, zur
Verfügung stehen.

(3) Die Gemeinschaftslizenz muss dem Muster in Anhang I


entsprechen. In diesem Anhang ist auch die Verwendung der
Gemeinschaftslizenz geregelt.

(4) Die Gemeinschaftslizenz wird auf den Namen des


Transportunternehmers ausgestellt. Sie darf von diesem nicht an Dritte
übertragen werden. Eine beglaubigte Abschrift der Gemeinschaftslizenz muß
im Fahrzeug mitgeführt werden und ist den Kontrollberechtigten auf
Verlangen vorzuzeigen.

(5) Die Gemeinschaftslizenz wird für einen Zeitraum von fünf Jahren
ausgestellt; sie kann jeweils für den selben Zeitraum erneuert werden.

Artikel 6

(1) Die Fahrerbescheinigung gemäß Artikel 3 wird von den


zuständigen Behörden des Niederlassungsmitgliedstaats des
Verkehrsunternehmens ausgestellt.

(2) Die Fahrerbescheinigung wird von dem Mitgliedstaat auf Antrag des
Inhabers der Gemeinschaftslizenz für jeden Fahrer ausgestellt, der
Staatsangehöriger eines Drittstaats ist und den er rechtmäßig beschäftigt bzw.
der ihm gemäß den Rechts- und Verwaltungsvorschriften und gegebenenfalls,
je nach den Vorschriften dieses Mitgliedstaats, gemäß den Tarifverträgen über
die in diesem Mitgliedstaat geltenden Bedingungen für die Beschäftigung und
Berufsausbildung von Fahrern rechtmäßig zur Verfügung gestellt wird. Mit der
Fahrerbescheinigung wird bestätigt, dass der darin genannte Fahrer unter den
in Artikel 4 festgelegten Bedingungen beschäftigt ist.

(3) Die Fahrerbescheinigung muss dem Muster in Anhang III


entsprechen. In diesem Anhang werden auch die Bedingungen für die
Verwendung der Fahrerbescheinigung festgelegt. Die Mitgliedstaaten treffen
alle sachdienlichen Vorkehrungen, um die Fälschung von
Fahrerbescheinigungen auszuschließen. Sie unterrichten die Kommission
hierüber.
23 EG-VO 881/92

(4) Die Fahrerbescheinigung ist Eigentum des Verkehrsunternehmers, der


sie dem darin genannten Fahrer zur Verfügung stellt, wenn dieser Fahrer ein
Fahrzeug im Verkehr mit einer dem Verkehrsunternehmer erteilten
Gemeinschaftslizenz führt. Eine beglaubigte Abschrift der
Fahrerbescheinigung ist in den Geschäftsräumen des Verkehrsunternehmers
aufzubewahren. Die Fahrerbescheinigung ist den Kontrollberechtigten auf
Verlangen vorzuzeigen.

(5) Die Geltungsdauer der Fahrerbescheinigung wird vom ausstellenden


Mitgliedstaat festgesetzt; sie beträgt höchstens fünf Jahre. Die
Fahrerbescheinigung gilt nur, solange die Bedingungen, unter denen sie
ausgestellt wurde, erfüllt sind. Die Mitgliedstaaten ergreifen die erforderlichen
Maßnahmen, damit der Verkehrsunternehmer sie unverzüglich der
ausstellenden Behörde zurückgibt, wenn diese Bedingungen nicht mehr erfüllt
sind.

Artikel 7

(1) Bei Vorlage eines Antrags auf Erteilung einer Gemeinschaftslizenz und
spätestens fünf Jahre nach der Erteilung sowie im weiteren Verlauf mindestens
alle fünf Jahre prüfen die zuständigen Behörden des
Niederlassungsmitgliedstaats, ob der Transportunternehmer die
Voraussetzungen des Artikels 3 Absatz 2 erfüllt bzw. weiterhin erfüllt.

(2) Die zuständigen Behörden des Niederlassungsmitgliedstaats


überprüfen regelmäßig, ob die Bedingungen des Artikels 3 Absatz 3, unter
denen eine Fahrerbescheinigung ausgestellt wurde, weiterhin erfüllt sind;
hierzu führen sie jedes Jahr Kontrollen in Bezug auf mindestens 20 % der in
diesem Mitgliedstaat ausgestellten gültigen Bescheinigungen durch.

Artikel 8

(1) Sind die in Artikel 3 Absatz 2 bzw. Absatz 3 genannten


Voraussetzungen nicht erfüllt, so lehnen die zuständigen Behörden des
Niederlassungsmitgliedstaats die Erteilung oder Erneuerung der
Gemeinschaftslizenz bzw. der Fahrerbescheinigung durch eine mit Gründen
versehene Entscheidung ab.

(2) Die zuständigen Behörden entziehen die Gemeinschaftslizenz bzw.


die Fahrerbescheinigung, wenn der Inhaber
- die Voraussetzungen des Artikels 3 Absatz 2 bzw. Absatz 3 nicht mehr
erfüllt;
- zu Tatsachen, die für die Erteilung der Gemeinschaftslizenz bzw. der
Fahrerbescheinigung erheblich waren, unrichtige Angaben gemacht
hat.

(3) Bei schweren Verstößen oder bei wiederholten leichten Verstößen


gegen die Beförderungsbestimmungen können die zuständigen Behörden des
Niederlassungsmitgliedstaats dem Verkehrsunternehmer, der gegen die
Bestimmungen verstoßen hat, insbesondere zeitweilig oder teilweise die
beglaubigten Abschriften der Gemeinschaftslizenz entziehen und die
Fahrerbescheinigungen entziehen. Diese Sanktionen richten sich danach, wie
schwerwiegend der vom Inhaber einer Gemeinschaftslizenz begangene
Verstoß ist und über wie viele beglaubigte Abschriften der Lizenz er für seinen
23 EG-VO 881/92

grenzüberschreitenden Güterkraftverkehr verfügt.


24 EG-VO 881/92

(4) Bei schweren Verstößen oder bei wiederholten leichten Verstößen im


Sinne eines Missbrauchs von Fahrerbescheinigungen können die zuständigen
Behörden des Niederlassungsmitgliedstaats des Verkehrunternehmers, der
gegen die Bestimmungen verstoßen hat, angemessene Sanktionen
verhängen, die unter anderem in Folgendem bestehen:
- Aussetzung der Ausstellung von Fahrerbescheinigungen,
- Entzug von Fahrerbescheinigungen,
- zusätzlichen Bedingungen für die Ausstellung von
Fahrerbescheinigungen, um einen Missbrauch zu verhindern,
- zeitweiliger oder teilweiser Entzug der beglaubigten Abschriften der
Gemeinschaftslizenz.
Diese Sanktionen richten sich danach, wie schwerwiegend der vom Inhaber
einer Gemeinschaftslizenz begangene Verstoß ist.

Artikel 9

(1) Die Mitgliedstaaten garantieren, daß jeder, der eine


Gemeinschaftslizenz beantragt oder besitzt, gegen die Entscheidung der
zuständigen Behörden des Niederlassungsmitgliedstaats, durch die ihm die
Lizenz verweigert oder entzogen wird, Berufung einlegen kann.

(2) Die Mitgliedstaaten garantieren, dass jeder Inhaber einer


Gemeinschaftslizenz gegen die Entscheidung der zuständigen Behörden des
Niederlassungsstaats, durch die ihm eine Fahrerbescheinigung verweigert
oder entzogen oder die Ausstellung von Fahrerbescheinigungen zusätzlichen
Bedingungen unterworfen wird, Rechtsmittel einlegen kann.

Artikel 10 bis 15: nicht abgedruckt


25 EG-VO 881/92
26 EG-VO 881/92
27 EG-VO 881/92
28 EG-VO 881/92
29 - 33 EG-VO 881/92
34 BZGü-VO
35 BZGü-VO
36 BZGü-VO
37 BZGü-VO
38 BZGü-VO
39 BZGü-VO
40 BZGü-VO
41 BZGü-VO
42 BZGü-VO
43 BZGü-VO
44 BZGü-VO
45 BZGü-VO
46 BStMG

Bundesgesetz über die Mauteinhebung auf Bundesstraßen


(Bundesstraßen-Mautgesetz 2002 – BStMG) BGBl 2002/I/109

1. Teil
Mautpflicht auf Bundesstraßen

§ 1. M a u t s t r e c k e n

(1) Für die Benützung der Bundesstraßen mit Kraftfahrzeugen ist Maut zu
entrichten.

(2) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie hat im


Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen durch Verordnung
Bundesstraßen oder Bundesstraßenstrecken, die den Anforderungen der Artikel 2
lit. a und 7 Abs. 2 lit. a der Richtlinie 1999/62/EG, ABl. Nr. L 187 vom 20. Juli 1999,
S 42, nicht entsprechen, von der Mautpflicht auszunehmen, sofern nicht eine
Ausnahme gemäß Artikel 7 Abs. 2 lit. b dieser Richtlinie zum Tragen kommt.

(3) Mautpflichtige Bundesstraßen (Mautstrecken) sind deutlich und


rechtzeitig als solche zu kennzeichnen.

§ 2. A r t e n d e r M a u t e i n h e b u n g

Die Maut ist entweder für zurückgelegte Fahrstrecken


(fahrleistungsabhängige Maut) oder für bestimmte Zeiträume
(zeitabhängige Maut) zu entrichten.

§ 3. M a u t g l ä u b i g e r

Mautgläubiger ist der Bund oder, soweit ihr von diesem das Recht der
Fruchtgenießung eingeräumt wurde, die Autobahn- und Schnellstraßen-
Finanzierungs-Aktiengesellschaft.

§ 4. M a u t s c h u l d n e r

Mautschuldner sind der Kraftfahrzeuglenker und der Zulassungsbesitzer.


Mehrere Mautschuldner haften zur ungeteilten Hand.

§ 5. A l l g e m e i n e A u s n a h m e n v o n d e r M a u t p f l i c h t

(1) Von der Mautpflicht sind ausgenommen:


1. Fahrzeuge, an denen gemäß § 20 Abs. 1 lit. d und Abs. 5 Kraftfahrgesetz 1967,
BGBl. Nr. 267, Scheinwerfer oder Warnleuchten mit blauem Licht sichtbar
angebracht sind;
2. Heeresfahrzeuge (§ 2 Z 38 Kraftfahrgesetz 1967);
3. Fahrzeuge, die im Rahmen des Übereinkommens zwischen den Vertragsstaaten
des Nordatlantikvertrages und den anderen an der Partnerschaft für den
Frieden teilnehmenden Staaten über die Rechtsstellung ihrer Truppen („PfP-
SOFA“, BGBl. III Nr. 136/1998) eingesetzt werden;
47 BStMG

4. Fahrzeuge, die in Durchführung von Maßnahmen der Friedenssicherung im


Rahmen einer internationalen Organisation, der Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa oder der Europäischen Union auf Grund eines
Beschlusses im Rahmen der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik
eingesetzt werden.

(2) Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft


kann für Fahrten im Rahmen von humanitären Hilfstransporten oder in
Notstandsfällen Fahrzeuge von der Mautpflicht ausnehmen. Die Regelung erfolgt
anlassbezogen in der Mautordnung.

(3) Einnahmen, die der Autobahn- und Schnellstraßen- Finanzierungs-


Aktiengesellschaft auf Grund einer Ausnahmeregelung gemäß Abs. 2 entgehen,
sind ihr vom Bund zu ersetzen, wenn die Ausnahmeregelung länger als 30 Tage
gilt.

2. Teil
Fahrleistungsabhängige Maut

§ 6. M a u t p f l i c h t

Die Benützung von Mautstrecken mit mehrspurigen Kraftfahrzeugen, deren


höchstzulässiges Gesamtgewicht mehr als 3,5 Tonnen beträgt, unterliegt der
fahrleistungsabhängigen Maut.

§ 7. M a u t e i n r i c h t u n g

(1) Die Maut ist durch Einsatz zugelassener Geräte zur elektronischen
Entrichtung der Maut im Wege der Abbuchung von Mautguthaben oder der
zugelassenen Verrechnung im Nachhinein zu entrichten.

§ 8. P f l i c h t e n d e r F a h r z e u g l e n k e r

(1) Soweit Lenker nicht von anderen in der Mautordnung vorgesehenen


Formen der Mautentrichtung Gebrauch machen, haben sie vor der Benützung von
Mautstrecken ihr Fahrzeug mit Geräten zur elektronischen Entrichtung der Maut
auszustatten.

(2) Sie haben sich bei Verwendung von Geräten zur elektronischen
Entrichtung der Maut vor, während und nach jeder Fahrt auf Mautstrecken der
Funktionsfähigkeit dieser Geräte zu vergewissern und Funktionsstörungen
unverzüglich zu melden.

(3) Die näheren Bestimmungen über die Überprüfung der Geräte und die
Pflichten im Fall von Funktionsstörungen sind in der Mautordnung zu treffen.
(4)Der Arbeitgeber hat den Arbeitnehmer über die Funktion der Go-box zu
informieren.
§ 9. M a u t t a r i f e

(1) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie setzt im


Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen den Grundkilometertarif für
Kraftfahrzeuge mit zwei Achsen für die fahrleistungsabhängige Maut durch
Verordnung fest. Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-
Aktiengesellschaft hat entsprechende Vorschläge zu erstellen.
48 BStMG

(2) Die Mauttarife sind nach der Anzahl der Achsen der Kraftfahrzeuge und
der von diesen gezogenen Anhänger nach folgendem Verhältnis zu differenzieren:
1. Kraftfahrzeuge mit zwei Achsen: 100 vH;
2. Kraftfahrzeuge und Fahrzeugkombinationen mit drei Achsen:
140 vH;
3. Kraftfahrzeuge und Fahrzeugkombinationen mit vier und mehr Achsen: 210 vH.

Weiters wird eine Differenzierung nach der Euro-Emissionsklasse vorgenommen:


Tarifgruppe EURO-Emissionsklasse Grundkilometertarif für
Kfz mit 2 Achsen
A EURO VI 14,2 ct
B EURO IV und V 15,2 ct
C EURO 0 - III 17,4 ct

(3) Achsen sind unabhängig vom Radstand alle Aufhängungen von Rädern,
die im Wesentlichen symmetrisch zur Längsmittelebene des Fahrzeuges liegen.
Stützachsen gelten nicht als Achsen. Achsen von Anhängern, die von Omnibussen
gezogen werden, sind bei der Ermittlung der Achsenzahl nicht zu berücksichtigen.

(4) Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft legt


in der Mautordnung die Mautabschnitte und die Mautabschnittstarife fest. Der
Berechnung der Mautabschnittstarife sind der Grundkilometertarif, die in Abs. 2
angeführten Verhältniszahlen und die auf den Hauptfahrbahnen des
Mautabschnitts zurückzulegenden Wegstrecken zu Grunde zu legen. Die Beträge
sind kaufmännisch auf volle zehn Cent zu runden.

(5) Die Mauttarife können im Interesse der Sicherheit, Leichtigkeit und


Flüssigkeit des Verkehrs, des Schutzes der Nachbarn und der
Umweltverträglichkeit nach dem Zeitpunkt der Straßenbenützung differenziert
werden. Auch Differenzierungen für einzelne Mautabschnitte oder
Fahrzeugkategorien sind zulässig.

(6) Für Mautabschnitte, die in § 10 Abs. 2 genannt sind oder deren


Herstellung, Erweiterung und bauliche und betriebliche Erhaltung
überdurchschnittliche Kosten verursachen, kann der Bundesminister für Verkehr,
Innovation und Technologie im Einvernehmen mit dem Bundesminister für
Finanzen durch Verordnung höhere Mautabschnittstarife festsetzen.

(7) Die Mauttarife haben den Bestimmungen des Artikels 7 Abs. 9 und 10 der
Richtlinie 1999/62/EG zu entsprechen.

3. Teil
Zeitabhängige Maut
§ 10. M a u t p f l i c h t

(1) Die Benützung von Mautstrecken mit einspurigen Kraftfahrzeugen und mit
mehrspurigen Kraftfahrzeugen, deren höchstes zulässiges Gesamtgewicht nicht
mehr als 3,5 Tonnen beträgt, unterliegt der zeitabhängigen Maut.

(2) Von der Pflicht zur Entrichtung der zeitabhängigen Maut sind
ausgenommen:
1. A 9 Pyhrn Autobahn in den Abschnitten zwischen der Anschlussstelle
Spital/Pyhrn und der Anschlussstelle Ardning und zwischen der
Anschlussstelle St. Michael und Übelbach,
2. A 10 Tauern Autobahn im Abschnitt zwischen der Anschlussstelle
Flachau und der Anschlussstelle Rennweg,
49 BStMG

3. A 11 Karawanken Autobahn im Abschnitt zwischen der Anschlussselle St.


Jakob im Rosental und der Staatsgrenze im Karawankentunnel,
4. A 13 Brenner Autobahn,
5. S 16 Arlberg Schnellstraße im Abschnitt zwischen der Anschlusstelle St.
Anton und der Anschlussstelle Langen.
(3) Mehrspurige Fahrzeuge mit zwei Achsen, die noch nie zum Verkehr
zugelassen waren und Probefahrt- oder Überstellungskennzeichen führen, gelten
als solche, deren höchstes zulässiges Gesamtgewicht nicht mehr als 3,5 Tonnen
beträgt. Kraftfahrzeuge mit drei Rädern gelten als mehrspurige Kraftfahrzeuge.

(4) Für Anhänger, die von mehrspurigen Kraftfahrzeugen gezogen werden,


deren höchstes zulässiges Gesamtgewicht nicht mehr als 3,5 Tonnen beträgt, und
für Beiwagen einspuriger Kraftfahrzeuge ist keine zeitabhängige Maut zu
entrichten.

§ 11. M a u t e n t r i c h t u n g

(1) Die zeitabhängige Maut ist vor der Benützung von Mautstrecken durch
Anbringen einer Mautvignette am Fahrzeug zu entrichten.

(2) Die Jahresvignette hat eine Gültigkeit von einem Kalenderjahr und
berechtigt zur Benützung von Mautstrecken auch im Dezember des Vorjahres und
im Jänner des Folgejahres. Die Zweimonatsvignette berechtigt zur Benützung von
Mautstrecken im Zeitraum von zwei Monaten. Die Gültigkeit endet mit Ablauf
jenes Tages, der durch sein Tagesdatum dem ersten Gültigkeitstag entspricht.
Fehlt dieser Tag im zweiten Monat, so endet die Gültigkeit mit Ablauf des letzten
Tages dieses Monats. Die Zehntagesvignette berechtigt zur Benützung von
Mautstrecken während zehn aufeinanderfolgender Kalendertage.

(3) Das Mitführen der Vignette an Stelle der Anbringung am Fahrzeug ist
zulässig:
1. bei mehrspurigen Kraftfahrzeugen, die typengenehmigt ohne
Windschutzscheibe ausgestattet sind;
2. für Zweimonatsvignetten bei Kraftfahrzeugen, die Probefahrt- oder
Überstellungskennzeichen führen.

(4) Wenn die Mautvignette zerstört wird, ist vor der nächsten Benützung von
Mautstrecken eine Ersatzvignette am Fahrzeug anzubringen.

(5) Die näheren Bestimmungen über die Beschaffenheit der Mautvignetten,


über ihre Anbringung an den Fahrzeugen und über das Mitführen der
Mautvignetten an Stelle der Anbringung sind in der Mautordnung zu treffen.

§ 12. V i g n e t t e n p r e i s e

(1) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie legt im


Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen die Vignettenpreise
einschließlich der Umsatzsteuer durch Verordnung nach Fahrzeugkategorien und
nach zeitlicher Geltungsdauer fest. Dabei ist auf die Kosten der Herstellung,
Erweiterung, baulichen und betrieblichen Erhaltung und der Einhebung der Mauten
des Mautstreckennetzes Bedacht zu nehmen. Die Autobahnen- und
Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft hat entsprechende Vorschläge zu
erstellen.
50 BStMG

(2) Die Verordnung hat Jahres-, Zweimonats- und Zehntagesvignetten


vorzusehen. Als Kategorien sind zumindest einspurige Kraftfahrzeuge und
mehrspurige Kraftfahrzeuge, deren höchstes zulässiges Gesamtgewicht nicht
mehr als 3,5 Tonnen beträgt, vorzusehen.

§ 13. Ausnahmen und Erleichterungen

(1) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie kann im


Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen durch Verordnung im
öffentlichen Interesse Fahrzeuge bestimmter Benützergruppen, insbesondere der
in § 2 Straßenbenützungsabgabegesetz, BGBl. Nr. 629/1994, genannten, von der
Pflicht zur Entrichtung der zeitabhängigen Maut ausnehmen, sofern die
Wirtschaftlichkeit und die zuverlässige Abwicklung der Mauteinhebung nicht
beeinträchtigt werden.

(2) Die Bundesämter für Soziales und Behindertenwesen haben auf Antrag
behinderten Menschen, die in ihrem Sprengel ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen
Aufenthalt haben und auf die zumindest ein mehrspuriges Kraftfahrzeug mit
einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 3,5 Tonnen
zugelassen wurde, soweit sie im Besitz eines Behindertenpasses gemäß § 40
Bundesbehindertengesetz, BGBl. Nr. 283/1990, sind, in dem eine dauernde starke
Gehbehinderung, die Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel
wegen dauernder Gesundheitsschädigung oder die Blindheit eingetragen sind,
eine Jahresvignette für ein Kraftfahrzeug der genannten Kategorie kostenlos zur
Verfügung zu stellen. Die Bundesämter für Soziales und Behindertenwesen sind
ermächtigt, zu diesem Zweck einen Behindertenpass auch behinderten Menschen
auszustellen, die nicht dem in § 40 Abs. 1 Z 1 bis 5 Bundesbehindertengesetz
angeführten Personenkreis angehören. Die Autobahnen- und Schnellstraßen-
Finanzierungs-Aktiengesellschaft hat den Bundesämtern für Soziales und
Behindertenwesen die erforderliche Anzahl an Jahresvignetten für das jeweils
folgende Kalenderjahr zu überlassen.

(3) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie kann im


Einvernehmen mit dem Bundesminister für Finanzen im Rahmen der
Mautfestsetzung für Mautstrecken Regelungen treffen, die es den
Straßenbenützern mit Personenkraftwagen, deren höchstes zulässiges
Gesamtgewicht nicht mehr als 3,5 Tonnen beträgt, ermöglichen,
1. als Arbeitnehmer und Zulassungsbesitzer eines mit einer Jahresvignette
ausgestatteten Personenkraftwagens eine auf die Gültigkeitsdauer der
Jahresvignette begrenzte Mautkarte für Mautstrecken gemäß § 10 Abs. 2
kostenlos zu erwerben, die zu Fahrten vom Wohnort zum Arbeitsplatz des
Arbeitnehmers berechtigt, wobei die näheren Regelungen der
Mautordnung vorbehalten sind, und
2. beim Besitz einer Jahresvignette und zusätzlichem Erwerb einer
Jahresmautkarte für Mautstrecken gemäß § 10 Abs. 2 innerhalb der
Gültigkeitsdauer der Jahresvignette 40 € samt Umsatzsteuer auf den
jeweils gültigen Jahresmautkartenpreis angerechnet zu erhalten.
51 BStMG

4. Teil
Mautordnung

§ 14. E r l a s s u n g

(1) Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft hat


Bestimmungen über die Benützung der Mautstrecken festzulegen (Mautordnung).

(2) Die Mautordnung bedarf der Genehmigung des Bundesministers für


Verkehr, Innovation und Technologie im Einvernehmen mit dem Bundesminister
für Finanzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die Mautordnung den
gesetzlichen Vorschriften entspricht und wenn sie den Grundsätzen der
Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit nicht zuwiderläuft.

§ 15. Inhalt

(1) Die Mautordnung hat zu enthalten:


1. allgemeine Bedingungen für die Benützung von Mautstrecken;
2. Bestimmungen über die äußere Form und das Anbringen von Hinweisen auf
die Mautpflicht (§ 1 Abs. 3);
3. Informationen über Ausnahmen von der Pflicht zur Entrichtung der
fahrleistungsabhängigen und der zeitabhängigen Maut (§§ 5 Abs. 1, 10 Abs.
2, 13 Abs. 1);
4. Bestimmungen über die Auf- und Abbuchung von Mautguthaben und über die
Zulässigkeit der Verrechnung im Nachhinein (§ 7 Abs. 1);
5. Bestimmungen über die Zulassung von Geräten zur elektronischen
Entrichtung der fahrleistungsabhängigen Maut sowie Bestimmungen über
ihre Anbringung am oder im Fahrzeug und über ihren Einsatz (§ 7 Abs. 1 und
2);
6. Bestimmungen über die den Kraftfahrzeuglenker bei der Verwendung der
Geräte und beim Auftreten von Funktionsstörungen treffenden Pflichten (§ 8
Abs. 2);
7. die Festlegung der Mautabschnitte und der Mautabschnittstarife (§ 9);
8. Informationen über die Mautkilometertarife (§ 9 Abs. 1 und 2), die
Mautabschnittstarife gemäß § 9 Abs. 6 und die Vignettenpreise (§ 12);
9. die Festlegung der Beschaffenheit der Vignette, Bestimmungen über ihre
Anbringung am Fahrzeug und über das Mitführen an Stelle der Anbringung
sowie Informationen über ihre Gültigkeitsdauer (§§ 11 Abs. 1 bis 3, 31Abs. 6);
10. Bestimmungen über die kostenlose Abgabe von Ersatzvignetten (§ 11 Abs.
4);
11. Bestimmungen über den kostenlosen Erwerb von Mautkarten (§ 13 Abs. 3);
12. Bestimmungen über die Ausweise von Mautaufsichtsorganen (§ 17 Abs. 4);
13. Bestimmungen über die Höhe der Ersatzmaut (§ 19 Abs. 1);
14. Bestimmungen über die Rückerstattung des Kaufpreises für Jahresvignetten,
die durch den Beginn der Einhebung der fahrleistungsabhängigen Maut
vorzeitig ihre Gültigkeit verlieren (§ 31 Abs. 2);
15. die Beschreibung des Erscheinungsbildes und die Kennzeichnung der
Fahrzeuge der Mautaufsichtsorgane als Fahrzeuge für den Bereich des
öffentlichen Sicherheitsdienstes (§ 20 Abs. 1 lit. d Kraftfahrgesetz 1967).
52 BStMG

(2) Die Mautordnung kann enthalten:


1. anlassbezogene Ausnahmen von der Mautpflicht für Fahrten im Rahmen
humanitärer Hilfstransporte oder in Notstandsfällen (§ 5 Abs. 2);
2. Bestimmungen über einen angemessenen Kostenersatz für Geräte zur
elektronischen Entrichtung der Maut (§ 7 Abs. 2);
3. Bestimmungen über die Mautentrichtung ohne Verwendung von Geräten zur
elektronischen Entrichtung der Maut (§ 7 Abs. 2);
4. Bestimmungen über die Zahlung der Ersatzmaut in fremden Währungen und
über ihre unbare Begleichung (§ 19 Abs. 6);
5. sonstige anlassbezogene Regelungen, sofern sie keine Belastungen der
Mautschuldner zur Folge haben.

§ 16. V e r l a u t b a r u n g

(1) Die Mautordnung ist von der Autobahnen- und Schnellstraßen-


Finanzierungs-Aktiengesellschaft im Internet zu verlautbaren und muss frei von
Sondergebühren jederzeit ohne Identitätsnachweis zugänglich sein.

(2) Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktienge-sellschaft


hat die Mautordnung auf Verlangen jedermann gegen angemessenen
Kostenersatz zuzusenden.

5. Teil
Mautaufsicht und Ersatzmaut

§ 17. M a u t a u f s i c h t s o r g a n e

(1) Die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft


kann zur Mitwirkung an der Vollziehung dieses Gesetzes Mautaufsichtsorgane
bestimmen.

2) Die Mautaufsichtsorgane sind von der Behörde auf Vorschlag der


Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft zu bestellen
und zu vereidigen. Die Vereidigung entfällt bei Personen, die vor ihrer Bestellung
zu Mautaufsichtsorganen als Organe der öffentlichen Aufsicht tätig waren.

(3) Als Mautaufsichtsorgane können nur Personen bestellt werden, die


verlässlich sind, das 18. Lebensjahr vollendet haben und die im Hinblick auf ihre
Aufgaben und Befugnisse besonders geschult sind. Von der Bestellung zum
Mautaufsichtsorgan ist ausgeschlossen, wer wegen eines Verbrechens oder
Vergehens zu einer Freiheitsstrafe rechtskräftig verurteilt worden ist, sofern die
Verurteilung nicht der Beschränkung der Auskunft aus dem Strafregister (§ 6
Tilgungsgesetz 1972, BGBl. Nr. 68/1972) unterliegt. Zum Nachweis der
Verlässlichkeit ist insbesondere eine Strafregisterbescheinigung vorzulegen.
Mautaufsichtsorgane, die sich zur Ausübung ihrer Obliegenheiten ungeeignet
zeigen, sind von der Behörde abzuberufen.

(4) Als Organe der öffentlichen Aufsicht müssen Mautaufsichtsorgane bei


Ausübung ihres Dienstes mit einem Ausweis versehen sein, aus dem ihre amtliche
Eigenschaft hervorgeht, und ihn Betroffenen auf Verlangen vorweisen. Der Inhalt
des Ausweises ist in der Mautordnung festzulegen.
53 BStMG

§ 18. Mitwirkung der Mautaufsichtsorgane

(1) Die Mautaufsichtsorgane wirken an der Vollziehung dieses Gesetzes durch


Überwachung der Einhaltung seiner Vorschriften, durch Entgegennahme von
Zahlungen gemäß § 19, durch Maßnahmen zur Einleitung des
Verwaltungsstrafverfahrens, durch Einhebung vorläufiger Sicherheiten gemäß § 27
und durch Verhinderung der Fortsetzung der Fahrt gemäß § 28 mit.

(2) Zum Zweck der Kontrolle der ordnungsgemäßen Entrichtung der Maut
sind die Mautaufsichtsorgane berechtigt, Kraftfahrzeuglenker durch deutlich
sichtbare oder hörbare Zeichen zum Anhalten aufzufordern, sie anzuhalten, die
Identität des Lenkers und des Zulassungsbesitzers festzustellen und das Fahrzeug,
insbesondere das Gerät zur elektronischen Entrichtung der Maut, den
Fahrtschreiber, den Wegstreckenmesser und das Kontrollgerät gemäß der
Verordnung (EWG) Nr. 3821/85, zu überprüfen. Kraftfahrzeuglenker haben der
Aufforderung zum Anhalten Folge zu leisten, an der Identitätsfeststellung
mitzuwirken und die Überprüfung des Fahrzeugs zu dulden

§ 19. E r s a t z m a u t

(1) In der Mautordnung ist für den Fall der nicht ordnungsgemäßen
Entrichtung der Maut eine Ersatzmaut festzusetzen, die den Betrag von 250 €
einschließlich Umsatzsteuer nicht übersteigen darf.
Ersatzmaut:
Motorrad: 65 €
PKW: 120 €
LKW über 3,5t HG: 220 €.

(2) Anlässlich der Betretung bei Verwaltungsübertretungen gemäß § 20 ist


der Lenker mündlich zur Zahlung einer Ersatzmaut aufzufordern. Der
Aufforderung wird entsprochen, wenn der Lenker unverzüglich die entsprechende
Ersatzmaut zahlt. Hierüber ist eine Bescheinigung auszustellen.

(3) Kann wegen einer von einem Organ der öffentlichen Aufsicht dienstlich
wahrgenommenen Verwaltungsübertretung gemäß § 20 Abs. 1 keine bestimmte
Person beanstandet werden, so ist nach Möglichkeit am Fahrzeug eine schriftliche
Aufforderung zur Zahlung der Ersatzmaut zu hinterlassen. Die Aufforderung hat
eine Identifikationsnummer und eine Kontonummer zu enthalten. Ihr wird
entsprochen, wenn die Ersatzmaut binnen zwei Wochen ab Hinterlassung der
Aufforderung dem angegebenen Konto gutgeschrieben wird und der
Überweisungsauftrag die automationsunterstützt lesbare, vollständige und richtige
Identifikationsnummer enthält.

(4) Kommt es bei einer Verwaltungsübertretung gemäß § 20 Abs. 2 zu keiner


Betretung, so hat die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-
Aktiengesellschaft den Zulassungsbesitzer schriftlich zur Zahlung einer
Ersatzmaut aufzufordern, sofern der Verdacht auf automatischer Überwachung
oder auf dienstlicher Wahrnehmung eines Organs der öffentlichen Aufsicht beruht
und die Geltendmachung der Haftung gemäß § 23 weder offenbar unmöglich noch
wesentlich erschwert sein wird. Die Aufforderung hat eine Identifikationsnummer
und eine Kontonummer zu enthalten. Ihr wird entsprochen, wenn die Ersatzmaut
binnen vier Wochen ab Ausfertigung der Aufforderung dem angegebenen Konto
gutgeschrieben wird und der Überweisungsauftrag die automationsunterstützt
lesbare, vollständige und richtige Identifikationsnummer enthält.
54 BStMG

(5) Scheidet auch eine schriftliche Aufforderung gemäß Abs. 4 aus, so ist
anlässlich einer Kontrolle der ordnungsgemäßen Entrichtung der Maut jenes
Fahrzeuges, mit dem die Tat begangen wurde, der Zulassungsbesitzer mündlich
zur Zahlung einer Ersatzmaut aufzufordern, sofern der Verdacht einer
Verwaltungsübertretung gemäß § 20 Abs. 2 auf automatischer Überwachung oder
auf dienstlicher Wahrnehmung eines Organs der öffentlichen Aufsicht beruht und
die Tat nicht bereits verjährt ist. Die Aufforderung ist an den Lenker zu richten, der
bei der Leistung der Ersatzmaut als Vertreter des Zulassungsbesitzers fungiert. Ihr
wird entsprochen, wenn der Lenker unverzüglich die Ersatzmaut zahlt. Hierüber ist
eine Bescheinigung auszustellen.

(6) Soweit in der Mautordnung bestimmt ist, dass die Ersatzmaut auch in
bestimmten fremden Währungen gezahlt oder unbar beglichen werden kann, sind
Zahlungen auch in diesen Formen entgegenzunehmen. Gebühren, Spesen und
Abschläge sind vom Mautgläubiger zu tragen.

6. Teil
Strafbestimmungen

§ 20. M a u t p r e l l e r e i

(1) Kraftfahrzeuglenker, die Mautstrecken benützen, ohne die nach § 10


geschuldete zeitabhängige Maut ordnungsgemäß entrichtet zu haben, begehen
eine Verwaltungsübertretung und sind mit Geldstrafe von 300 € bis zu 3000 € zu
bestrafen.

(2) Kraftfahrzeuglenker, die Mautstrecken benützen, ohne die nach § 6


geschuldete fahrleistungsabhängige Maut ordnungsgemäß zu entrichten, begehen
eine Verwaltungsübertretung und sind mit Geldstrafe von 300 € bis zu 3000 € zu
bestrafen.

(3) Taten gemäß Abs. 1 und 2 werden straflos, wenn der Mautschuldner
fristgerecht die in der Mautordnung festgesetzte Ersatzmaut zahlt.

§ 21. Verletzung der Anhaltepflicht

Kraftfahrzeuglenker, die entgegen § 18 Abs. 2 der Aufforderung zum


Anhalten nicht Folge leisten, begehen eine Verwaltungsübertretung und sind mit
Geldstrafe bis zu 3000 € zu bestrafen.

§ 22. Subsidiarität

Eine Verwaltungsübertretung liegt nicht vor, wenn die Tat gemäß § 20 und §
21 den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der Gerichte fallenden strafbaren
Handlung bildet.
55 BStMG

§ 23. Haftung für Geldstrafen und Verfahrenskosten

(1) Zulassungsbesitzer haften für die über die Lenker ihres Fahrzeugs wegen
Übertretung des § 20 Abs. 2 verhängten Geldstrafen und für die Verfahrenskosten
zur ungeteilten Hand, wenn sie dem Lenker das Fahrzeug selbst oder über Dritte
überlassen haben.

(2) Zulassungsbesitzer haben im Strafverfahren gegen den Lenker keine


Parteistellung; ein gegen den Lenker ergangener Strafbescheid hat für sie keine
bindende Wirkung.

§ 24. Widmung von Strafgeldern

(1) 80 vH der gemäß §§ 20 und 21 eingehobenen Strafgelder sind der


Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft abzuführen.
Werden Verwaltungsübertretungen von Organen gemäß § 29 wahrgenommen,
sind 60 vH der eingehobenen Strafgelder der ASFINAG abzuführen, 20 vH fließen
der Gebietskörperschaft zu, die den Aufwand für diese Organe zu tragen hat.

(2) 20 vH der gemäß § 20 Abs. 2 eingehobenen Strafgelder fließen der


Gebietskörperschaft zu, die den Aufwand jener Behörde zu tragen hat, die die
Geldstrafe verhängte.

§ 25. Abfahrtsrecht nach Betretung

(1) Mit Kraftfahrzeugen, deren Lenker bei einer strafbaren Handlung nach §
20 betreten wurden, dürfen Mautstrecken bis zur nächsten Abfahrt benützt
werden.

(2) Wurde aus Anlass einer Betretung bei einer strafbaren Handlung nach §
20 Abs. 1 Ersatzmaut geleistet, eine vorläufige Sicherheit eingehoben oder eine
Beschlagnahme vorgenommen, so gilt damit überdies die zeitabhängige Maut für
den Tag der Betretung und den darauf folgenden Kalendertag als entrichtet und
die ausgestellte Bescheinigung als Nachweis hiefür.

7. Teil
Behörden und Verfahren

§ 26. B e h ö r d e

Behörde im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die Bezirksverwaltungsbehörde.

§ 27. V o r l ä u f i g e S i c h e r h e i t

(1) Mautaufsichtsorgane sind ermächtigt, von Lenkern, bei denen die


Strafverfolgung oder die Strafvollstreckung offenbar unmöglich oder wesentlich
erschwert sein wird, eine vorläufige Sicherheit bis zum Betrag von 1 200 €
einzuheben, wenn der Verdacht einer Verwaltungsübertretung gemäß § 20 Abs. 2
auf automatischer Überwachung oder auf dienstlicher Wahrnehmung eines Organs
der öffentlichen Aufsicht beruht und die Betretung in engem zeitlichem
Zusammenhang mit der Tat erfolgt.
56 BStMG

(2) Mautaufsichtsorgane sind ermächtigt, von Zulassungsbesitzern aus Anlass


der Kontrolle der Lenker ihrer Fahrzeuge eine vorläufige Sicherheit bis zum Betrag
von 1 200 € einzuheben, wenn
1. der Verdacht einer Verwaltungsübertretung gemäß § 20 Abs. 2 auf
automatischer Überwachung oder auf dienstlicher Wahrnehmung eines
Mautaufsichtsorgans beruht,
2. die Verwaltungsübertretung mit dem kontrollierten Fahrzeug begangen
wurde und nicht mehr als drei Monate zurückliegt,
3. der Zulassungsbesitzer gemäß § 23 für die zu verhängenden Geldstrafen
und die Verfahrenskosten haftet und
4. die Geltendmachung dieser Haftung beim Zulassungsbesitzer offenbar
unmöglich oder wesentlich erschwert sein wird. Das Verlangen ist an den
Lenker zu richten, der bei der Leistung der vorläufigen Sicherheit als
Vertreter des Zulassungsbesitzers fungiert.

(3) Auf nach Abs. 1 und 2 eingehobene vorläufige Sicherheiten ist § 37a Abs.
1 letzter Satz, Abs. 4 und Abs. 5 VStG sinngemäß anzuwenden.

§ 28. Fahrtunterbrechung

(1) Die Mautaufsichtsorgane sind ermächtigt, Kraftfahrzeuglenkern, die bei


einer Verwaltungsübertretung gemäß § 20 Abs. 1 auf frischer Tat betreten werden
und bei denen dieStrafverfolgung oder die Strafvollstreckung offenbar unmöglich
oder wesentlich erschwert ist, bis zum Eintreffen der Organe der Straßenaufsicht
die Weiterfahrt zu untersagen und, falls erforderlich, zur Verhinderung der
Weiterfahrt am Fahrzeug technische Sperren anzubringen. Die Organe der
Straßenaufsicht sind unverzüglich zum Einschreiten aufzufordern.

(2) Unter den in § 27 Abs. 1 und 2 angeführten Bedingungen kann das


Mautaufsichtsorgan die Unterbrechung der Fahrt anordnen und ihre Fortsetzung
durch geeignete Vorkehrungen (Abnahme der Fahrzeugschlüssel und der
Fahrzeugpapiere, Anbringung technischer Sperren am Fahrzeug, Abstellung an
geeignetem Ort u. dgl.) verhindern, solange die festgesetzte vorläufige Sicherheit
nicht geleistet wird. Hierbei ist mit möglichster Schonung der Person vorzugehen;
der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist zu wahren.

(3) Wird die Unterbrechung der Fahrt gemäß Abs. 2 nicht innerhalb von 72
Stunden aufgehoben, so kann die Behörde das Kraftfahrzeug als Sicherheit
beschlagnahmen. § 37 Abs. 3 bis 6 VStG ist sinngemäß anzuwenden.

§ 29. Mitwirkung der Organe der Straßenaufsicht

(1) Die Organe der Straßenaufsicht (§ 97 Abs. 1 Straßenverkehrsordnung


1960, BGBl. Nr. 159) haben an der Vollziehung der Bestimmungen dieses
Bundesgesetzes über die zeitabhängige Maut mitzuwirken
1. durch Überwachung der Einhaltung seiner Vorschriften,
2. durch Maßnahmen, die für die Einleitung und Durchführung von
Verwaltungsstrafverfahren erforderlich sind,
3. durch Entgegennahme von Zahlungen gemäß § 19 Abs. 2 aus Anlass
der Betretung bei einer Verwaltungsübertretung gemäß § 20 Abs. 1.
1 57 BStMG

(2) Auf Verwaltungsübertretungen gemäß §§ 20 und 21 ist/sind


1. § 37a VStG mit der Maßgabe anwendbar, dass eine vorläufige Sicherheit
bis zum Betrag von 1 200 € eingehoben und Sachen bis zum Wert von 1
200 € beschlagnahmt werden dürfen,
2. § 47 Abs. 1 VStG mit der Maßgabe anwendbar, dass durch Strafverfügung
Geldstrafen bis zum Betrag von 600 € festgesetzt werden dürfen,
3. §§ 47 Abs. 2 und 49a VStG mit der Maßgabe anwendbar, dass durch
Verordnung Geldstrafen bis zum Betrag von 600 € vorgesehen werden
dürfen,
4. § 50 VStG nicht anwendbar.

§ 30. Auskünfte aus der zentralen Kraftfahrzeugevidenz

(1) Der Bundesminister für Inneres hat aus der Evidenz gemäß § 47 Abs. 4
Kraftfahrgesetz 1967 der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-
Aktiengesellschaft auf Anfrage die Kennzeichen von Kraftfahrzeugen mit einem
höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen mitzuteilen, soweit
dies zur automatischen Überwachung der Einhaltung der Vorschriften über die
Entrichtung der fahrleistungsabhängigen Maut erforderlich ist.

(2) Der Bundesminister für Inneres hat aus der Evidenz gemäß § 47 Abs. 4
Kraftfahrgesetz 1967 der Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-
Aktiengesellschaft auf Anfrage unverzüglich, längstens innerhalb von zwei
Werktagen, Name und Anschrift des Zulassungsbesitzers in elektronisch lesbarer
Form mitzuteilen, soweit dies für Aufforderungen gemäß § 19 Abs. 3 erforderlich
ist.

8. Teil
Übergangs- und Schlussbestimmungen
58 GGBG

2. Bundesgesetz über die Beförderung gefährlicher Güter


(Gefahrgutbeförderungsgesetz – GGBG), BGBl 1998/I/145 idF BGBl
1999/I/108, BGBl 1999/I/194, BGBl 2002/I/132, BGBl 2002/I/86, BGBl
2003/I/61

1. Abschnitt
Allgemeine Bestimmungen

§ 1. G e l t u n g s b e r e i c h

(1) Dieses Bundesgesetz ist anzuwenden auf die Beförderung gefährlicher


Güter:
1. ganz oder teilweise auf Straßen mit öffentlichem Verkehr (§ 1 Abs. 1 StVO
1960, BGBl. Nr. 159/1960), wenn die Beförderung nicht ausschließlich
innerhalb eines geschlossenen Betriebsgeländes stattfindet,
2. auf der Eisenbahn, wenn die Beförderung nicht ausschließlich innerhalb
eines geschlossenen Betriebsgeländes stattfindet,
3. auf Wasserstraßen (§ 15 des Schiffahrtsgesetzes, BGBl. I Nr. 62/1997),
4. im Seeverkehr und
5. im Rahmen der Zivilluftfahrt.

(2) Der Geltungsbereich gemäß Abs. 1 umfaßt auch


1. die Fahrzeuge, die zur Beförderung dieser Güter bestimmt sind oder mit
denen diese Güter befördert werden,
2. den Betrieb dieser Fahrzeuge und den Verkehr mit diesen Fahrzeugen,
3. die mit diesen Fahrzeugen beförderten gefährlichen Güter,
4. die Verpackungen, einschließlich Großverpackungen und Großpackmittel
(IBC), die Container, die Tanks und die Versandstücke, die zur Verwendung
für die Beförderung dieser Güter bestimmt sind oder in denen solche Güter
befördert werden,
5. das Verpacken, Einfüllen und die sonstige Handhabung der gefährlichen
Güter im Hinblick auf die Beförderung,
6. das Laden, Stauen und die sonstige Handhabung der Versandstücke,
Container und Tanks im Hinblick auf die Beförderung,
7. die zeitweiligen Unterbrechungen im Verlauf der Beförderung,
8. das verkehrsbedingte Verweilen der Güter im Fahrzeug vor, während und
nach der Ortsveränderung,
9. das Entladen,
10. den Umschlag auf einen oder von einem anderen Verkehrsträger
und
11. die besondere Ausbildung im Hinblick auf die sichere Beförderung
gefährlicher Güter im Rahmen der gemäß § 2 in Betracht kommenden
Vorschriften.

(3) Dieses Bundesgesetz gilt nicht für die Beförderung gefährlicher Güter mit
Fahrzeugen, die den Streitkräften (§ 3 Z 11) gehören oder der Verantwortung der
Streitkräfte unterstehen.

(4) Regelungen sonstiger Schutzbereiche wie ArbeitnehmerInnenschutz,


Gewerberecht, Chemikalienrecht, Wasserrecht, Gesundheitswesen, öffentliche
Sicherheit oder Strahlenschutz werden durch dieses Bundesgesetz nicht berührt.
59 GGBG

(5) Die in diesem Bundesgesetz enthaltenen Verweise auf andere


Bundesgesetze gelten als Verweise auf die jeweils geltende Fassung, sofern in den
einzelnen Verweisen nicht auf eine bestimmte Fassung verwiesen wird.

§ 2. A n z u w e n d e n d e V o r s c h r i f t e n

1. für die Beförderung gemäß § 1 Abs. 1 Z 1


das Europäische Übereinkommen über die internationale Beförderung
gefährlicher Güter auf der Straße (ADR), BGBl. Nr. 522/1973, in der Fassung
der Änderung der Anlagen A und B, BGBl. III Nr. 156/2004 und der hierzu
kundgemachten Fehlerberichtigungen;
2. für die Beförderung gemäß § 1 Abs. 1 Z 2
das Übereinkommen über den internationalen Eisenbahnverkehr (COTIF),
Anhang B - Einheitliche Rechtsvorschriften für den Vertrag über die
internationale Eisenbahnbeförderung von Gütern (CIM), Anlage I - Ordnung
für die internationale Eisenbahnbeförderung gefährlicher Güter (RID), BGBl.
Nr. 137/1967, in der Fassung der Änderung BGBl. III Nr. 123/2004 sowie der
Änderung BGBl. III Nr. 109/2004 und der hierzu kundgemachten
Fehlerberichtigungen;
3. für die Beförderung gemäß § 1 Abs. 1 Z 3
die §§ 5, 9, 12, 13, 14, 16, 35, 40, 103, 109 und 119 des
Schiffahrtsgesetzes, BGBl. I Nr. 62/1997 in der Fassung BGBl. I Nr. 41/2005
und die Vereinbarung über die Beförderung gefährlicher Güter auf
Wasserstraßen (ADN);
4. für die Beförderung gemäß § 1 Abs. 1 Z 4:
Kapitel VII des SOLAS - Übereinkommens gemäß § 2 Abs. 1 SSEG, BGBl. Nr.
387/1996 mit nachstehenden Codes:
a) International Maritime Dangerous Goods Code (IMDG Code),
b) International Code for the Construction and Equipment of Ships Carrying
Dangerous Chemicals in Bulk (IBC Code),
c) Code for the Construction and Equipment of Ships Carrying Dangerous
Chemicals in Bulk (BCH Code),
d) International Code for the Construction and Equipment of Ships Carrying
Liquified Gases in Bulk (IGC Code),
e) Code for the Construction and Equipment of Ships Carrying Liquified Gases in
Bulk (GC Code) und
f) Code for Existing Ships Carrying Liquified Gases in Bulk und

5. für die Beförderung gemäß § 1 Abs. 1 Z 5:


Anhang 18 des Abkommens über die internationale Zivilluftfahrt, BGBl. Nr.
97/1949 mit nachstehenden technischen Anweisungen:
International Civil Aviation Organization – Technical Instructions für the Safe
Transport of Dangerous Goods by Air (ICAO – TI)
Edition 2005-2006.(IATA)
60 GGBG

§ 3. B e g r i f f s b e s t i m m u n g e n

Für dieses Bundesgesetz gelten folgende Begriffsbestimmungen:


1. Gefährliche Güter sind Stoffe und Gegenstände, deren Beförderung mit den in §
1 Abs. 1 genannten Verkehrsträgern gemäß den in § 2 genannten Vorschriften
verboten oder nur unter bestimmten Bedingungen gestattet ist.

2. Absender ist das Unternehmen, das selbst oder für einen Dritten gefährliche
Güter versendet. Erfolgt die Beförderung auf Grund eines
Beförderungsvertrages, gilt als Absender der Absender gemäß diesem Vertrag.

3. Verpacker ist das Unternehmen, das die gefährlichen Güter in Verpackungen,


einschließlich Großverpackungen und Großpackmittel (IBC) einfüllt und
gegebenenfalls die Versandstücke zur Beförderung vorbereitet.

4. Befüller ist das Unternehmen, das die gefährlichen Güter in einen Tank
(Tankfahrzeug, Kesselwagen, Aufsetztank, Wagen mit abnehmbaren Tanks,
ortsbeweglichen Tank oder Tankcontainer), in Ladetanks (Tankschiff), in ein
Batterie-Fahrzeug, einen Batteriewagen oder einen Gascontainer mit mehreren
Elementen (MEGC) oder in ein Fahrzeug oder einen Container für Güter in loser
Schüttung einfüllt.

5. Betreiber eines Tankcontainers, eines ortsbeweglichen Tanks oder eines


Kesselwagens ist das Unternehmen, auf dessen Namen der Tankcontainer, der
ortsbewegliche Tank oder der Kesselwagen eingestellt oder sonst zum Verkehr
zugelassen ist.

6. Verlader ist das Unternehmen, das die gefährlichen Güter in ein Fahrzeug
oder in einen Großcontainer verlädt.

7. Beförderer ist das Unternehmen, das die Beförderung mit oder ohne
Beförderungsvertrag durchführt.

7a. Beförderung ist die Ortsveränderung der gefährlichen Güter einschließlich der
transportbedingten Aufenthalte und einschließlich des verkehrsbedingten
Verweilens der gefährlichen Güter in den Fahrzeugen, Tanks und Containern
vor, während und nach der Ortsveränderung. Die vorliegende Definition
schließt auch das zeitweilige Abstellen gefährlicher Güter für den Wechsel
der Beförderungsart oder des Beförderungsmittels (Umschlag) ein. Dies gilt
unter der Voraussetzung, dass die Beförderungsdokumente, aus denen
Versand- und Empfangsort feststellbar sind, auf Verlangen vorgelegt werden,
sowie - außer für Kontrollzwecke der zuständigen Behörde - unter der
Voraussetzung, dass Versandstücke und Tanks während des zeitweiligen
Aufenthalts nicht geöffnet werden.

7b. Empfänger ist der Empfänger gemäß Beförderungsvertrag. Bezeichnet der


Empfänger gemäß den für den Beförderungsvertrag geltenden Bestimmungen
einen Dritten, so gilt dieser als Empfänger. Erfolgt die Beförderung ohne
Beförderungsvertrag, so ist Empfänger das Unternehmen, welches die
gefährlichen Güter bei der Ankunft übernimmt.
61 GGBG

7c. Sicherung sind Maßnahmen oder Vorkehrungen, die zu treffen sind, um den
Diebstahl oder den Missbrauch gefährlicher Güter, durch den Personen, Güter
oder die Umwelt gefährdet werden können, zu minimieren.

7d. Gefährliche Güter mit hohem Gefahrenpotential sind gefährliche Güter, bei
denen die Möglichkeit eines Missbrauchs zu terroristischen Zwecken und damit
die Gefahr schwerwiegender Folgen, wie Verlust zahlreicher Menschenleben
und massive Zerstörungen, besteht, und die als solche in den gemäß § 2 in
Betracht kommenden Vorschriften angeführt sind.

7e. Terminal ist ein Schnittpunkt des Kombinierten Verkehrs,


a) in welchem der Umschlag von Fahrzeugen oder Containern
durchgeführt wird und
b) der auch der Lagerung dient und
c) der in manchen Fällen auch Einrichtungen für Reparatur- und
Wartungsarbeiten besitzt.

8. Fahrzeug ist:
a) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 1: ein Fahrzeug gemäß Artikel 2 der
Richtlinie 94/55/EG;
b) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 2: ein Fahrbetriebsmittel gemäß § 36
Abs. 3 des Eisenbahngesetzes 1957, BGBl. Nr. 60/1957
c) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 3: ein Fahrzeug gemäß § 2 Z 1 des
Schiffahrtsgesetzes, BGBl. I Nr. 62/1997;
d) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 4: ein Frachtschiff gemäß § 2 Z 4 des
Seeschiffahrtsgesetzes, BGBl. Nr. 174/1981;
für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 5: ein Luftfahrzeug gemäß § 11 des
Luftfahrtgesetzes, BGBl. Nr. 253/1957.

9. Verkehrsträgerspezifische generelle Vorschriften sind:


a) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 das Kraftfahrgesetz 1967,
BGBl.Nr.267/1967;
b) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 2 das Eisenbahngesetz
1957, BGBl.Nr.60/1957;
c) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 3 das Schiffahrtsgesetz,
BGBl.INr.62/1997;
d) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 4 das Seeschiffahrtsgesetz,
BGBl.Nr.174/1981;
e) für Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 5 das Luftfahrtgesetz,
BGBl. Nr. 253/1957.

10. Unternehmen ist:


a) jede natürliche oder juristische Person mit oder ohne Erwerbszweck,
b) jede Vereinigung oder jeder Zusammenschluss von Personen, ohne
Rechtspersönlichkeit, mit oder ohne Erwerbszweck sowie
c) jede staatliche Einrichtung, unabhängig davon, ob sie über eine eigene
Rechtspersönlichkeit verfügt oder von einer Behörde mit
Rechtspersönlichkeit abhängt, die gefährliche Güter befördert, lädt,
entlädt oder befördern läßt, sowie eine solche, die gefährliche Güter im
Rahmen einer Beförderungstätigkeit sammelt, verpackt, in Empfang
nimmt oder zeitweilig lagert.
62 GGBG

11. Streitkräfte sind das Bundesheer sowie ausländische Streitkräfte, die


sich mit Zustimmung der Republik Österreich im Bundesgebiet befinden.

2. Abschnitt
Verpackungen, Container und Tanks – Verwendung; Genehmigungen bei
radioaktiven Stoffen; Fahrzeuge - Verwendung

§ 4. Z u l ä s s i g k e i t d e r V e r w e n d u n g v o n
Verpackungen, Containern und Tanks

Verpackungen, einschließlich Großverpackungen und Großpackmittel (IBC)


dürfen als Versandstücke sowie Container und Tanks dürfen für Beförderungen im
Sinne dieses Bundesgesetzes nur verwendet werden, wenn

1. die Beförderung der jeweiligen gefährlichen Güter in der vorgesehenen


Verpackung, im vorgesehenen Container oder im vorgesehenen Tank auf
Grund der gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften zulässig ist,

2. sie, wenn dies in den gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften


vorgeschrieben ist, diesen Vorschriften entsprechend geprüft, überprüft und
zugelassen sind,

3. ihr Bauartmuster, wenn dies in den gemäß § 2 in Betracht kommenden


Vorschriften vorgeschrieben ist, diesen Vorschriften entsprechend
zugelassen ist und sie diesem entsprechen und

4. an ihnen die auf Grund der gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften


vorgeschriebenen Aufschriften, Gefahrzettel, Großzettel (Placards) und
sonstigen Informationen über die gefährlichen Güter, über die Verpackung,
über den Container oder über den Tank diesen Vorschriften entsprechend
angebracht sind.
63 GGBG

§ 6. Z u l ä s s i g k e i t d e r V e r w e n d u n g v o n F a h r –
zeugen

Fahrzeuge dürfen zur Beförderung gefährlicher Güter nur verwendet werden,

1. wenn sie nach den verkehrsträgerspezifischen generellen Vorschriften (§ 3 Z 9)


im Verkehr verwendet werden dürfen,

2. wenn sie hinsichtlich ihrer Bauart, Ausrüstung und Ausstattung den gemäß § 2
in Betracht kommenden Vorschriften entsprechen,

3. wenn sie, sofern dies in den gemäß § 2 in Betracht kommenden


Vorschriften vorgeschrieben ist, diesen Vorschriften entsprechend
gereinigt, entgiftet oder anders dekontaminiert sind,

4. wenn an ihnen die auf Grund der gemäß § 2 in Betracht kommenden


Vorschriften vorgeschriebenen Aufschriften, Gefahrzettel, Großzettel
(Placards), Tafeln und sonstigen Informationen über die gefährlichen Güter
und über das Fahrzeug diesen Vorschriften entsprechend angebracht sind.

3. Abschnitt
Beförderung gefährlicher Güter, Sicherheitsvorsorge, Zulässigkeit,
Pflichten von Beteiligten, Genehmigung, Ausnahmen,
Gefahrgutbeauftragter, Sofortmaßnahmen

§ 7. P f l i c h t e n v o n B e t e i l i g t e n

(1) Die an der Beförderung gefährlicher Güter Beteiligten haben die nach Art
und Ausmaß der vorhersehbaren Gefahren erforderlichen Vorkehrungen zu treffen,
um Schadensfälle zu verhindern und bei Eintritt eines Schadens dessen Umfang so
gering wie möglich zu halten. Sie haben jedenfalls die für sie jeweils geltenden
Bestimmungen der gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften einzuhalten.
(Sicherheitsvorsorgepflicht)
Die Beteiligten haben im Fall einer möglichen unmittelbaren Gefahr für die
öffentliche Sicherheit unverzüglich die Einsatz- und Sicherheitskräfte zu
verständigen und mit den für den Einsatz notwendigen Informationen zu versehen.

(2) Der Beförderer hat im Rahmen des Abs. 1 insbesondere die im 4., 5. und
6. Abschnitt angeführten Pflichten des Beförderers.

(3) Der Absender darf nur Sendungen zur Beförderung übergeben, die den
gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften entsprechen. Im Rahmen des Abs.
1 hat er insbesondere:
1. sich zu vergewissern, dass die gefährlichen Güter nach den gemäß § 2 in
Betracht kommenden Vorschriften klassifiziert und zur Beförderung zugelassen
sind;

2. dem Beförderer die erforderlichen Angaben und Informationen und


gegebenenfalls die erforderlichen Beförderungspapiere und Begleitpapiere
(Genehmigungen, Zulassungen, Benachrichtigungen, Zeugnisse, usw.) zu
liefern;
64 GGBG

3. nur Verpackungen, Großverpackungen, Großpackmittel (IBC) und Tanks


[Tankfahrzeuge, Kesselwagen, Tankschiffe, Batteriefahrzeuge,
Batteriewagen, Aufsetztanks, Wagen mit abnehmbaren Tanks,
ortsbewegliche Tanks, Tankcontainer oder Gascontainer mit mehreren
Elementen (MEGC)] zu verwenden, die für die Beförderung der betreffenden
Güter zugelassen und geeignet sowie mit den in den gemäß § 2 in Betracht
kommenden Vorschriften vorgeschriebenen Kennzeichnungen versehen sind;

4. die Vorschriften über die Versandart und die Abfertigungsbeschrän-


kungen zu beachten und

5. dafür zu sorgen, dass auch ungereinigte und nicht entgaste leere Tanks
[Tankfahrzeuge, Kesselwagen, Tankschiffe, Batteriefahrzeuge, Batteriewagen,
Aufsetztanks, Wagen mit abnehmbaren Tanks, ortsbewegliche Tanks,
Tankcontainer oder Gascontainer mit mehreren Elementen (MEGC)] oder
ungereinigte leere Fahrzeuge oder Container für Güter in loser Schüttung
entsprechend gekennzeichnet und bezettelt werden und dass ungereinigte
leere Tanks ebenso verschlossen und undurchlässig sind wie in gefülltem
Zustand.
Nimmt der Absender die Dienste anderer Beteiligter (Verpacker, Verlader, Befüller,
usw.) in Anspruch, hat er geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit gewährleistet
ist, dass die Sendung den gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften
entspricht. Er kann jedoch in den Fällen der Z 1, 2, 3 und 5 auf die ihm von
anderen Beteiligten zur Verfügung gestellten Informationen und Daten vertrauen.
(Vertrauensgrundsatz)

(4) Handelt der Absender im Auftrag eines Dritten, so hat dieser den
Absender schriftlich auf das gefährliche Gut hinzuweisen und ihm alle Auskünfte
und Dokumente, die zur Erfüllung seiner Aufgaben erforderlich sind, zur Verfügung
zu stellen. (Auftraggeber)

(5) Der Verpacker hat im Rahmen des Abs. 1 insbesondere zu beachten:


1. die Verpackungsvorschriften und die Vorschriften über die Zusammenpackung
und
2. wenn er die Versandstücke zur Beförderung vorbereitet, die Vorschriften über
die Kennzeichnung und Bezettelung von Versandstücken.

(6) Der Befüller hat im Rahmen des Abs. 1 insbesondere folgende Pflichten:
Er
1. hat sich vor dem Befüllen der Tanks zu vergewissern, dass sich die Tanks und
ihre Ausrüstungsteile in einem technisch einwandfreien Zustand befinden;
2. hat sich zu vergewissern, dass bei Tankfahrzeugen, Kesselwagen,
Batteriefahrzeugen, Batteriewagen, Aufsetztanks, Wagen mit abnehmbaren
Tanks, ortsbeweglichen Tanks, Tankcontainern und Gascontainern mit
mehreren Elementen (MEGC) das Datum der nächsten Prüfung nicht
überschritten ist;
3. darf Tanks nur mit den für diese Tanks zugelassenen gefährlichen Gütern
befüllen;
65 GGBG

4. hat beim Befüllen des Tanks die Vorschriften hinsichtlich gefährlicher Güter in
unmittelbar nebeneinanderliegenden Tankabteilen zu beachten;
5. hat beim Befüllen des Tanks den höchstzulässigen Füllungsgrad oder die
höchstzulässige Masse der Füllung je Liter Fassungsraum für das Füllgut
einzuhalten;
6. hat nach dem Befüllen des Tanks die Dichtheit der Verschlusseinrichtungen zu
prüfen;
7. hat dafür zu sorgen, dass an den von ihm befüllten Tanks außen keine
gefährlichen Reste des Füllgutes anhaften, und
8. hat, wenn er die gefährlichen Güter zur Beförderung vorbereitet, dafür zu
sorgen, dass die vorgeschriebenen Gefahrenkennzeichnungen
vorschriftsgemäß an den Tanks, Fahrzeugen und Containern angebracht sind.

(7) Der Betreiber eines Tankcontainers, eines ortsbeweglichen Tanks oder


eines Kesselwagens hat im Rahmen des Abs. 1 insbesondere dafür zu sorgen,
dass:
1. die Vorschriften betreffend Bau, Ausrüstung, Prüfungen und Kennzeichnung
beachtet werden;
2. die Instandhaltung der Tanks und ihrer Ausrüstungen in einer Weise
durchgeführt wird, die gewährleistet, dass der Tankcontainer, ortsbewegliche
Tank oder Kesselwagen unter normalen Betriebsbeanspruchungen bis zur
nächsten Prüfung die gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften erfüllt,
und
3. eine außerordentliche Prüfung durchgeführt wird, wenn die Sicherheit des
Tankkörpers oder seiner Ausrüstungen durch Ausbesserung, Umbau oder Unfall
beeinträchtigt sein kann.

(8) Der Verlader hat im Rahmen des Abs. 1 insbesondere folgende Pflichten:
Er
1. darf gefährliche Güter dem Beförderer nur übergeben, wenn sie nach den
gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften zur Beförderung zugelassen
sind;
2. hat bei der Übergabe verpackter gefährlicher Güter oder ungereinigter leerer
Verpackungen zur Beförderung zu prüfen, ob die Verpackung beschädigt ist. Er
darf ein Versandstück, dessen Verpackung beschädigt, insbesondere undicht
ist, so dass gefährliches Gut austritt oder austreten kann, zur Beförderung erst
übergeben, wenn der Mangel beseitigt worden ist; gleiches gilt für ungereinigte
leere Verpackungen;
3. hat beim Verladen von gefährlichen Gütern in Fahrzeuge oder Container die
Vorschriften für die Beladung und Handhabung zu beachten;
4. hat, wenn er die gefährlichen Güter dem Beförderer unmittelbar zur
Beförderung übergibt, die Vorschriften für das Anbringen der
Gefahrenkennzeichnungen an Fahrzeugen und Containern zu beachten und
5. hat beim Verladen von Versandstücken die Zusammenladeverbote auch unter
Berücksichtigung der bereits im Fahrzeug oder Container befindlichen
gefährlichen Güter sowie die Vorschriften über die Trennung von Nahrungs-,
Genuss- und Futtermitteln zu beachten.
Der Verlader kann jedoch in den Fällen der Z 1, 4 und 5 auf die ihm von anderen
Beteiligten zur Verfügung gestellten Informationen und Daten vertrauen.
66 GGBG

(9) Der Empfänger darf die Annahme des Gutes nicht ohne zwingenden
Grund verzögern und hat zu prüfen, ob die ihn betreffenden Bestimmungen der
gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften eingehalten sind. Im Rahmen des
Abs. 1 hat er insbesondere:
1. die in den gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften vorgesehenen Fällen
vorgeschriebene Reinigung und Entgiftung von Fahrzeugen und Containern
vorzunehmen und
2. dafür zu sorgen, dass bei vollständig entladenen und gereinigten, entgasten
und entgifteten Fahrzeugen und Containern keine Gefahrenkennzeichnungen
mehr sichtbar sind.
Ein Fahrzeug oder Container darf erst zurückgestellt oder wieder verwendet
werden, wenn die vorstehend genannten Vorschriften beachtet worden sind.
Nimmt der Empfänger die Dienste anderer Beteiligter (Entlader, Reiniger,
Entgiftungsstelle, usw.) in Anspruch, so hat er geeignete Maßnahmen zu ergreifen,
damit gewährleistet ist, dass diesen Vorschriften entsprochen wird.

§ 8. B e f ö r d e r u n g s g e n e h m i g u n g

(1) Beförderungen gefährlicher Güter bedürfen der Genehmigung der


Behörde, wenn in den gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften eine solche
Genehmigung vorgeschrieben ist.

(2) – (10)…….
§ 9. A u s n a h m e b e w i l l i g u n g

(1) Wenn vom Standpunkt der Verkehrs-, Betriebs- und


Beförderungssicherheit keine Bedenken bestehen, können Beförderungen
gefährlicher Güter, die im Sinne dieses Bundesgesetzes nicht zulässig sind,
bewilligt werden:
1. zum Zweck der Erprobung oder
2. wegen besonderer Gegebenheiten, unter denen die Beförderung(en)
durchgeführt werden soll(en).
Die Bewilligung ist zeitlich zu befristen, unter Bedingungen oder mit Auflagen zu
erteilen, wenn dies die Verkehrs-, Betriebs- oder Beförderungssicherheit erfordern.

(2) Über Anträge auf Erteilung einer Ausnahmebewilligung für nur § 1 Abs. 1
Z 1 unterliegende Beförderungen hat der Landeshauptmann zu entscheiden, in
dessen örtlichem Wirkungsbereich der Antragsteller seinen Hauptwohnsitz, seine
Hauptniederlassung oder seinen Sitz hat. Befindet sich keine dieser Örtlichkeiten
in Österreich, so hat der Landeshauptmann des ersten von der Beförderung
berührten österreichischen Bundeslandes zu entscheiden.

(3) Über andere als in Abs. 2 angeführte Anträge auf Erteilung einer
Ausnahmebewilligung hat der Bundesminister für Verkehr, Innovation und
Technologie zu entscheiden.
67 GGBG

(4) Verwaltungsabgaben in nachstehender Höhe sind zu entrichten:


1. für die Erteilung einer Ausnahmebewilligung gemäß Abs. 2
a) für Beförderungen im örtlichen Wirkungsbereich von nicht mehr als zwei
Landeshauptmännern ...........................................87 Euro

b) für Beförderungen im örtlichen Wirkungsbereich von mehr als zwei


Landeshauptmännern ..............................................174 Euro
2. für die Erteilung einer Ausnahmebewilligung gemäß
Abs. 3 .............................................................................174 Euro.

§ 10. B e f r i s t e t e A b w e i c h u n g e n

(1) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie kann, wenn
die Sicherheit dadurch nicht beeinträchtigt wird, mit Verordnung auf höchstens
fünf Jahre befristete Abweichungen von den gemäß § 2 Z 1 oder 2 in Betracht
kommenden Vorschriften zulassen, damit die Versuche durchgeführt werden
können, die zur Änderung dieser Vorschriften im Hinblick auf ihre Anpassung an
die technische und industrielle Entwicklung erforderlich sind. Er hat die
Europäische Kommission hiervon in Kenntnis zu setzen.

(2) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie ist zuständig
für den Abschluß von Übereinkommen über auf höchstens fünf Jahre befristete
Abweichungen von den gemäß § 2 Z 1 oder 2 in Betracht kommenden
Vorschriften. Er hat die Europäische Kommission vom Abschluß in Kenntnis zu
setzen. Bei auf seine Initiative zu schließenden Übereinkommen hat der
Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie den zuständigen
Behörden aller Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums den Beitritt
vorzuschlagen und die Europäische Kommission hiervon in Kenntnis zu setzen.

(3) Durch die befristeten Abweichungen gemäß Abs. 1 oder 2 darf es zu


keiner Diskriminierung auf Grund der Staatsangehörigkeit oder des Ortes der
Niederlassung des Absenders, des Beförderers oder des Empfängers kommen.

(4) Befristete Abweichungen auf Grund von Österreich geschlossener


Übereinkommen gemäß Abs. 2 gelten für alle auf österreichischem Gebiet
durchgeführten Beförderungen einschließlich innerstaatlicher Beförderungen.

§ 11. S i c h e r h e i t s b e r a t e r (G e f a h r g u t b e a u f t r a g t e r)

(1) Unternehmen, deren Tätigkeiten die Beförderung gefährlicher


Güter nach den gemäß § 2 Z 1, 2 oder 3 in Betracht kommenden
Vorschriften oder das mit dieser Beförderung zusammenhängende
Befüllen, oder Verpacken sowie Be- oder Entladen, mit Ausnahme des
Entladens am endgültigen Bestimmungsort, umfassen, haben eine oder
mehrere qualifizierte Personen mit deren Zustimmung als Sicherheitsberater für
die Gefahrgutbeförderung (Gefahrgutbeauftragte) zu benennen. Die Unternehmen
haben dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie binnen eines
Monats nach Benennung oder Änderung der Benennung die Namen ihrer
Gefahrgutbeauftragten sowie den Beginn und gegebenenfalls das Ende von deren
Funktionsdauer mitzuteilen.
68 GGBG

(2) Der Gefahrgutbeauftragte hat unter der Verantwortung des


Unternehmensleiters im wesentlichen die Aufgabe, im Rahmen der betroffenen
Tätigkeiten des Unternehmens nach Mitteln und Wegen zu suchen und
Maßnahmen zu veranlassen, welche die Durchführung dieser Tätigkeiten unter
Einhaltung der geltenden Bestimmungen und unter optimalen
Sicherheitsbedingungen erleichtern. Der Unternehmensleiter ist verpflichtet, den
Gefahrgutbeauftragten bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben zu unterstützen,
ihm hiefür ausreichend Zeit während der Arbeitszeit zu gewähren und Hilfsmittel,
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten udgl zur Verfügung zu stellen. Die näheren
Einzelheiten hinsichtlich Ausbildung, Kostentragung der Ausbildung, Gewährung
von Freizeit unter Fortzahlung des Lohnes und sonstiger
Unterstützungsmaßnahmen für Gefahrgutbeauftragte gemäß Abs. 4 Z 2 werden
durch Verordnung geregelt. Die den Tätigkeiten des Unternehmens
entsprechenden Aufgaben des Gefahrgutbeauftragten sind:
1. Überwachung der Einhaltung der Vorschriften für die Beförderung
gefährlicher Güter;
2. Beratung des Unternehmens bei den Tätigkeiten im Zusammenhang mit der
Beförderung gefährlicher Güter;
3. Erstellung eines Jahresberichts für die Unternehmensleitung oder
gegebenenfalls für die Behörde über die Tätigkeiten des Unternehmens in
bezug auf die Beförderung gefährlicher Güter. Die Berichte sind spätestens
bis zum Ende des sechsten auf das Berichtsjahr folgenden Monats zu
erstellen, fünf Jahre lang aufzubewahren und der Behörde auf Verlangen
vorzulegen.

(3) Zu den Aufgaben des Gefahrgutbeauftragten gehört insbesondere auch


die Überprüfung des nachstehenden Vorgehens und der nachstehenden Verfahren
hinsichtlich der betroffenen Tätigkeiten:
1. Verfahren, mit denen die Einhaltung der Vorschriften zur Identifizierung der
beförderten gefährlichen Güter sichergestellt werden soll;
2. Vorgehen des Unternehmens, um beim Kauf von Beförderungsmitteln den
besonderen Erfordernissen in bezug auf die beförderten gefährlichen Güter
Rechnung zu tragen;
3. Verfahren, mit denen das für die Beförderung gefährlicher Güter oder für
das Be- oder Entladen verwendete Material überprüft wird;
4. ausreichende Schulung der betreffenden Arbeitnehmer des Unternehmens
und Vermerk über diese Schulung in der Personalakte;
5. Durchführung geeigneter Sofortmaßnahmen bei etwaigen Unfällen oder
Zwischenfällen, die unter Umständen die Sicherheit während der
Beförderung gefährlichen Güter oder während des Be- oder des Entladens
gefährden;
6. Durchführung von Untersuchungen und, wenn erforderlich, Erstellung
von Berichten über Unfälle, Zwischenfälle oder schwere Verstöße, die
während der Beförderung gefährlichen Güter oder während des Be- oder
Entladens festgestellt wurden;
7. Einführung geeigneter Maßnahmen, mit denen das erneute Auftreten von
Unfällen, Zwischenfällen oder schweren Verstößen verhindert werden soll;
8. Berücksichtigung der Rechtsvorschriften und der besonderen
Anforderungen der Beförderung gefährlichen Güter bei der Auswahl und
dem Einsatz von Subunternehmern oder sonstigen Dritten;
9. Überprüfung, ob das mit der Gefahrgutbeförderung oder dem Be- oder
Entladen der gefährlichen Güter betraute Personal über ausführliche und
verständliche Arbeitsanleitungen und Anweisungen verfügt;
69 GGBG

10. Einführung von Maßnahmen zur Aufklärung über die Gefahren bei der
Beförderung gefährlichen Güter oder beim Be- oder Entladen der
gefährlichen Güter;
11. Einführung von Maßnahmen zur Überprüfung des Vorhandenseins der im
Beförderungsmittel mitzuführenden Papiere und Sicherheitsausrüstungen
sowie der Vorschriftsmäßigkeit dieser Papiere und Ausrüstungen;
12. Einführung von Verfahren zur Überprüfung der Einhaltung der Vorschriften
für das Be- und Entladen.

(4) Die Funktion des Gefahrgutbeauftragten kann wahrgenommen werden:


1. vom Leiter des Unternehmens,
2. von einer Person mit anderen Aufgaben im Unternehmen oder
3. von einer dem Unternehmen nicht angehörenden Person, wenn diese
tatsächlich in der Lage ist, die Aufgaben des Gefahrgutbeauftragten zu
erfüllen.

(5) Der Gefahrgutbeauftragte muß Inhaber eines für den oder die
betreffenden Verkehrsträger gültigen Schulungsnachweises nach dem Muster in
Anhang III der Richtlinie 96/35/EG, nachstehend "Nachweis" genannt, sein, welcher
der Behörde auf Verlangen vorzulegen ist. Zur Erlangung des Nachweises muß der
Bewerber eine Schulung erhalten, die durch das Bestehen einer kommissionellen
Prüfung nachgewiesen wird. Mit der Schulung sollen dem Bewerber in erster Linie
eine ausreichende Kenntnis über die Risiken von Gefahrgutbeförderungen, eine
ausreichende Kenntnis der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für den
oder die betreffenden Verkehrsträger sowie eine ausreichende Kenntnis der in den
Abs. 2 und 3 festgelegten Aufgaben vermittelt werden. Die Sachgebiete der
Prüfung müssen mindestens Kenntnisse über Unfallfolgen im Zusammenhang mit
der Beförderung gefährlicher Güter und Kenntnisse der wichtigsten Unfallursachen
sowie Bestimmungen in den gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften
umfassen, die insbesondere folgende Bereiche betreffen:
1. Klassifizierung der gefährlichen Güter (Verfahren zur Klassifizierung von
Lösungen und Mischungen, Aufbau der Stoffaufzählungen,
Gefahrenklassen und Klassifizierungskriterien, Eigenschaften der
beförderten gefährlichen Stoffe und Gegenstände, insbesondere
physikalische und chemische sowie toxikologische Eigenschaften);
2. Allgemeine Verpackungsvorschriften sowie Anforderungen für Tanks und
Tankcontainer (Verpackungsarten sowie Verpackungskodierung und
-kennzeichnung, Anforderungen an die Verpackungen und Vorschriften für
die Prüfung, Zustand der Verpackungen und regelmäßige Kontrolle);
3. Aufschriften und Gefahrzettel;
4. Vermerke im Beförderungspapier (Angaben im Frachtbrief oder
Beförderungspapier, Konformitätserklärung des Absenders);
5. Versandart und Abfertigungsbeschränkungen (Wagenladung, geschlossene
Ladung, Beförderung in loser Schüttung, Beförderung in Großpackmitteln
(IBC), Beförderung in Containern, Beförderung in festverbundenen Tanks,
abnehmbaren Tanks oder Aufsetztanks;
6. Beförderung von Fahrgästen;
7. Zusammenladeverbote und Vorsichtsmaßnahmen bei der
Zusammenladung;
8. Trenngebote;
9. begrenzte Mengen und freigestellte Mengen;
10. Handhabung und Sicherung der Ladung (Be- und Entladen, Füllungsgrad,
Stauen und Trennen);
11. Reinigung oder Lüftung vor dem Be- und nach dem Entladen;
12. Ausbildung des zuständigen bei der Beförderung tätigen Personals;
70 GGBG

13. Mitzuführende Papiere (Frachtbrief oder Beförderungspapier, schriftliche


Weisungen, Zulassungsbescheinigung des Fahrzeugs, Bescheinigung über
die Schulung der Lenker, Sachkundenachweis für die Binnenschiffahrt,
Kopie der etwaigen Ausnahme oder Abweichung, sonstige Papiere);
14. Sicherheitsanweisungen (Durchführung der Anweisungen sowie
Schutzausrüstung für den Lenker);
15. Überwachungspflichten: Halten und Parken;
16. Verkehrsregeln und -beschränkungen;
17. Freiwerden umweltbelastender Stoffe aufgrund eines Betriebsvorgangs
oder eines Unfalls;
Anforderungen an die Beförderungsmittel.

(6) Der Nachweis hat eine Geltungsdauer von fünf Jahren. Seine
Geltungsdauer wird automatisch um jeweils fünf Jahre verlängert, wenn der
Inhaber des Nachweises im letzten Jahr vor dessen Ablauf an einer
Fortbildungsschulung teilgenommen und eine Prüfung bestanden hat. In
Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums ausgestellte gültige
Nachweise im Sinne von Abs. 5 sind in Österreich ausgestellten Nachweisen
gleichzuhalten.

(7) Schulungskurse für Gefahrgutbeauftragte dürfen in Österreich nur von


mittels Bescheid anerkannten Schulungsveranstaltern durchgeführt werden. Über
den Antrag auf Anerkennung hat der Landeshauptmann zu entscheiden, in dessen
örtlichem Wirkungsbereich Räumlichkeiten für die Durchführung der
Schulungskurse gelegen sind. Befinden sich Räumlichkeiten auch im
Wirkungsbereich von anderen Landeshauptmännern, so ist deren Stellungnahme
einzuholen. Über Anträge auf Änderung der Anerkennung hat der
Landeshauptmann zu entscheiden, der den Anerkennungsbescheid erlassen hat,
über Berufungen der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie.
Wird der Antrag von einer natürlichen Person gestellt, so muß diese das 24.
Lebensjahr vollendet haben und vertrauenswürdig sein. Bei juristischen Personen
müssen jene Personen vertrauenswürdig sein, denen ein maßgeblicher Einfluss auf
den Betrieb der Geschäfte zusteht. Die Anerkennung berechtigt den Veranstalter,
die im Bescheid bezeichneten Kurse und deren Kombination durchzuführen. Die
Anerkennung ist zu widerrufen, wenn die Voraussetzungen für die Erteilung nicht
mehr gegeben sind. Verwaltungsabgaben in nachstehender Höhe sind zu
entrichten:
1. für den Anerkennungsbescheid .....................................581 Euro und
2. für einen Bescheid über die Änderung der Anerkennung ......145 Euro.

(7a) Bei Schulungsveranstaltern im Bereich des Bundesheers und der


Heeresverwaltung, bei denen ausschließlich Angehörige des Aktiv- und
Milizstandes entsprechend den Bestimmungen der gemäß § 2 Z 1, 2 und 3 in
Betracht kommenden Vorschriften über die Schulung der Gefahrgutbeauftragten
geschult werden, bedarf es keiner Anerkennung gemäß Abs. 7. Von diesen
Schulungsveranstaltern ausgestellte Bescheinigungen behalten ihre Gültigkeit bis
zum Ablaufdatum auch dann, wenn deren Inhaber im Zeitraum zwischen
Ausstellungs- und Ablaufdatum der Bescheinigung aus dem Aktiv- und Milizstand
der genannten Institutionen ausscheiden. Eine Verlängerung der Gültigkeit kann
diesfalls jedoch nur durch gemäß Abs. 7 Berechtigte erfolgen.
71 GGBG

(7b) Bei Schulungsveranstaltungen des Bundesministeriums für Inneres, bei


denen Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes entsprechend den
Bestimmungen der gemäß § 2 Z 1, 2 und 3 in Betracht kommenden Vorschriften
über die Schulung der Gefahrgutbeauftragten geschult werden, bedarf es keiner
Anerkennung gemäß Abs. 7. Von diesem Schulungsveranstalter ausgestellte
Bescheinigungen behalten ihre Gültigkeit bis zum Ablaufdatum auch dann, wenn
deren Inhaber im Zeitraum zwischen Ausstellungs- und Ablaufdatum der
Bescheinigung aus dem Aktivstand ausscheiden. Eine Verlängerung der Gültigkeit
kann diesfalls jedoch nur durch gemäß Abs. 7 Berechtigte erfolgen.

(8) Der Gefahrgutbeauftragte hat dafür zu sorgen, daß nach einem Unfall,
Zwischenfall oder schweren Verstoß, der sich während einer von dem jeweiligen
Unternehmen durchgeführten Beförderung oder während des von dem
Unternehmen vorgenommenen Be- oder Entladens ereignet hat, und bei dem
Personen, Sachen oder die Umwelt zu Schaden gekommen sind oder eine
konkrete Gefährdung bestanden hat, nach Einholung aller sachdienlichen
Auskünfte ein Bericht für die Unternehmensleitung erstellt wird. Dieser Bericht
enthebt nicht von Informationspflichten, die wegen anderer Rechtsvorschriften
bestehen.

(9) Die in den vorstehenden Abs. 1 bis 8 enthaltenen Verpflichtungen gelten


nicht für Unternehmen, deren Tätigkeiten gemäß Abs. 1 sich auf die Beförderung
gefährlicher Güter in begrenzten Mengen erstrecken, die unterhalb der in Artikel 3
lit. b der Richtlinie 96/35/EG angeführten Grenzwerte liegen.

§ 12. S o f o r t m a ß n a h m e n

Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie kann die


Beförderung bestimmter gefährlicher Güter untersagen oder einschränken, wenn
1. sich nach Untersuchung eines Unfalls oder Zwischenfalls herausgestellt hat,
daß in den gemäß § 2 Z 1 und 2 in Betracht kommenden Vorschriften
bestimmte Verbesserungen zur Verringerung der mit der Beförderung
verbundenen Risiken möglich und notwendig sind, und
2. die Maßnahmen gemäß Z 1 der Europäischen Kommission mitgeteilt und
von dieser genehmigt worden sind.

§12a. M e l d u n g e n v o n E r e i g n i s s e n

Meldungen von Ereignissen mit gefährlichen Gütern an die zuständige


Behörde auf Grund der gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften sind an
das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie zu richten.

§ 12b. S i c h e r u n g

(1) Alle an der Beförderung gefährlicher Güter beteiligten Personen müssen


entsprechend ihren Verantwortlichkeiten die in den nachstehenden Absätzen
angeführten Vorschriften für die Sicherung beachten.

(2) Gefährliche Güter dürfen nur Beförderern zur Beförderung übergeben


werden, deren Identität in geeigneter Weise festgestellt wurde.

(3) Bereiche innerhalb von Terminals für das zeitweilige Abstellen, Plätzen für
das zeitweilige Abstellen, Fahrzeugdepots, Liegeplätzen und
Verschiebebahnhöfen, die für das zeitweilige Abstellen während der Beförderung
71 GGBG

gefährlicher Güter
72 GGBG

verwendet werden, müssen ordnungsgemäß gesichert, gut beleuchtet und, soweit


möglich und angemessen, für die Öffentlichkeit unzugänglich sein. Um diese
Bestimmungen zu erfüllen, haben Betreiber einer vorstehend angeführten
Infrastruktur
1. dafür zu sorgen, dass Informationen hinsichtlich des zeitweiligen Abstellens
der gefährlichen Güter soweit möglich auf Personen begrenzt werden, die
diese Informationen benötigen;
2. dafür zu sorgen, dass die sich aus den Möglichkeiten des unbemerkten
Zugangs zu den für das zeitweilige Abstellen während der Beförderung
gefährlicher Güter verwendeten Bereichen und aus den Modalitäten des
zeitweiligen Abstellens, wie Häufigkeit der Abstellvorgänge, Arten der
Fahrzeuge sowie Arten und Mengen der betroffenen gefährlichen Güter
ergebenden Gefährdungen bewertet und in einer
Gefährdungsdokumentation, gegebenenfalls im Rahmen des
Sicherungsplans (Abs. 7), festgehalten werden, die auf dem aktuellen Stand
zu halten ist, und
3. sich zu vergewissern, dass die der Bewertung laut
Gefährdungsdokumentation entsprechenden Maßnahmen durchgeführt
werden.

(4) Jedes Mitglied der Besatzung eines Fahrzeugs oder Zuges, mit dem
gefährliche Güter befördert werden, muss während der Beförderung einen
Lichtbildausweis mit sich führen.

(5) Kontrollen gemäß den §§ 15 bis 20 sowie Sicherheitsüberprüfungen an Be-


und Entladeorten auf Grund der gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden
Vorschriften müssen sich auch auf angemessene Maßnahmen für die Sicherung
erstrecken.

(6) Die in den gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften vorgesehenen


Unterweisungen von Personen, die an der Beförderung gefährlicher Güter beteiligt
sind, müssen auch Bestandteile beinhalten, die der Sensibilisierung gegenüber der
Sicherung dienen. Sie müssen sich auf die Art der Risiken für die Sicherung, deren
Erkennung und die Verfahren zur Verringerung dieser Risiken sowie die bei
Beeinträchtigung der Sicherung zu ergreifenden Maßnahmen beziehen sowie
Kenntnisse über eventuelle Sicherungspläne entsprechend dem Arbeits- und
Verantwortungsbereich des Einzelnen und dessen Rolle bei der Umsetzung dieser
Pläne vermitteln. Auffrischungsunterweisungen im Bereich der Sicherung sind in
regelmäßigen Abständen durchzuführen, unabhängig davon, ob geänderten
Vorschriften Rechnung zu tragen ist.

(7) Die an der Beförderung von gefährlichen Gütern mit hohem


Gefahrenpotential beteiligten Beförderer, Absender, Empfänger, Verlader,
Verpacker, Befüller, Betreiber eines Tankcontainers, eines ortsbeweglichen Tanks
oder eines Kesselwagens sowie Betreiber der Schieneninfrastruktur müssen
Sicherungspläne einführen und tatsächlich anwenden. Jeder Sicherungsplan muss
mindestens die nachstehenden Elemente beinhalten:
1. spezifische Zuweisung der Verantwortlichkeiten im Bereich der Sicherung
an Personen, welche über die erforderlichen Kompetenzen und
Qualifikationen verfügen und mit den entsprechenden Befugnissen
ausgestattet sind;
2. Verzeichnis der betroffenen gefährlichen Güter oder der Art der betroffenen
gefährlichen Güter;
3. Bewertung der üblichen Vorgänge und der sich daraus ergebenden Risiken
für die Sicherung, einschließlich der transportbedingten Aufenthalte, des
72 GGBG

verkehrsbedingten Verweilens der Güter in den Fahrzeugen, Tanks oder


Containern vor, während und nach der Ortsveränderung und des
zeitweiligen
73 GGBG

Abstellens gefährlicher Güter für den Wechsel der Beförderungsart oder des
Beförderungsmittels (Umschlag), soweit angemessen;
4. klare Darstellung der Maßnahmen, die für die Verringerung der Risiken für
die Sicherung entsprechend den Verantwortlichkeiten und Pflichten des
Beteiligten zu ergreifen sind, einschließlich:
a) Unterweisung;
b) Sicherungspolitik (z.B. Maßnahmen bei erhöhter Bedrohung,
Überprüfung bei Einstellung von Personal oder Versetzung von
Personal auf bestimmte Stellen, usw.);
c) Betriebsverfahren (z.B. Wahl und Nutzung von Strecken, sofern diese
bekannt sind, Zugang zu gefährlichen Gütern während des
zeitweiligen Abstellens, Nähe zu gefährdeten
Infrastruktureinrichtungen, usw.);
d) für die Verringerung der Risiken für die Sicherung zu verwendende
Ausrüstungen und Ressourcen;

(8) Es sind Schutzvorrichtungen oder -ausrüstungen zu verwenden oder


Schutzverfahren anzuwenden, um zu verhindern, dass Züge oder Fahrzeuge, die
gefährliche Güter mit hohem Gefahrenpotential befördern, oder deren Ladungen
gestohlen werden. Maßnahmen sind zu treffen, um sicherzustellen, dass solche
Vorrichtungen, Ausrüstungen oder Verfahren jederzeit funktionsfähig und wirksam
sind. Die Anwendung dieser Schutzmaßnahmen darf die Reaktion auf Notfälle
nicht gefährden.

(9) Die Vorschriften der Abs. 1 bis 8 sowie die Bestimmung in § 11 Abs. 3
Z 13 gelten nicht, wenn
1. bei der Beförderung gemäß § 1 Z 1 die in einer Beförderungseinheit in
Versandstücken, in loser Schüttung und in Tanks insgesamt beförderten
Mengen und
2. bei der Beförderung gemäß § 1 Z 2 die in einem Fahrzeug oder Container in
Versandstücken, in loser Schüttung und in Tanks insgesamt beförderten
Mengen und
3. bei der Beförderung gemäß § 1 Z 3, 4 oder 5 die in einem Fahrzeug in
Versandstücken beförderten Mengen
nicht größer sind als die Mengen, die in den gemäß § 2 in Betracht
kommenden Vorschriften als von den Bestimmungen für die Sicherung
freigestellt angeführt sind.

4. Abschnitt
Besondere Bestimmungen über die Beförderung gefährlicher Güter auf
der Straße

§ 13. B e s o n d e r e P f l i c h t e n v o n B e t e i l i g t e n

(1) Unbeschadet der ihm gemäß § 7 Abs. 3 erwachsenden Verpflichtungen


darf der Absender gefährliche Güter zur Beförderung auf der Straße nur
übergeben, wenn
1. er dem Beförderer die erforderlichen Anweisungen für die vorgeschriebene
Kennzeichnung der Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter
befördert werden, erteilt hat und
2. er, sofern er auf Grund der gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden
Vorschriften hierzu verpflichtet ist, die gemäß den in § 2 Z 1 angeführten
Vorschriften erforderlichen Gefahrzettel/Großzettel (Placards) an der
Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter befördert werden,
vorschriftsmäßig angebracht hat oder diese mit den gefährlichen Gütern
73 GGBG

zwecks Anbringung übergeben hat.


74 GGBG

(1a) Der Beförderer hat im Rahmen des § 7 Abs. 1


1. zu prüfen, ob die zu befördernden gefährlichen Güter nach den gemäß § 2 Z
1 in Betracht kommenden Vorschriften zur Beförderung zugelassen sind;
2. sich zu vergewissern, dass die vorgeschriebenen Unterlagen in der
Beförderungseinheit mitgeführt werden;
3. sich durch eine Sichtprüfung zu vergewissern, dass die Fahrzeuge und die
Ladung keine offensichtlichen Mängel, keine Undichtheiten oder Risse
aufweisen, dass keine Ausrüstungsteile fehlen, usw.;
4. sich zu vergewissern, dass bei Tankfahrzeugen, Batteriefahrzeugen,
festverbundenen Tanks, Aufsetztanks, ortsbeweglichen Tanks,
Tankcontainern und Gascontainern mit mehreren Elementen (MEGC) das
Datum der nächsten Prüfung nicht überschritten ist;
5. zu prüfen, dass die Fahrzeuge nicht überladen sind;
6. sich zu vergewissern, dass die für die Fahrzeuge vorgeschriebenen
Großzettel (Placards) und Kennzeichnungen angebracht sind;
7. sich zu vergewissern, dass die in den schriftlichen Weisungen für den
Lenker vorgeschriebene Ausstattung im Fahrzeug mitgeführt wird und
8. sich zu vergewissern, dass das zuständige bei der Beförderung tätige
Personal entsprechend den gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden
Vorschriften über seine Pflichten und über die Besonderheiten der
Beförderung und über das Verhalten bei Unfällen oder Zwischenfällen
ausreichend in Kenntnis gesetzt und unterwiesen worden ist;
(Unterweisungspflicht)
9. dafür zu sorgen, dass das Fahrzeug nur dann zur Beförderung gefährlicher
Güter verwendet wird, wenn die Voraussetzungen gemäß § 6 erfüllt sind
und
10. das Lenken einer Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter befördert
werden, nur Personen zu überlassen, die im Sinne des § 14 besonders
ausgebildet sind.
Dies ist gegebenenfalls anhand der Beförderungsdokumente und der
Begleitpapiere durch eine Sichtprüfung des Fahrzeugs oder des Containers und
gegebenenfalls der Ladung durchzuführen.
Der Beförderer kann jedoch in den Fällen der Z 1, 2, 5 und 6 auf die ihm von
anderen Beteiligten zur Verfügung gestellten Informationen und Daten vertrauen.

(2) Der Lenker darf eine Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter
befördert werden, nur in Betrieb nehmen oder lenken, wenn
1. er über seine Pflichten und die Besonderheiten der Beförderung
0 unterwiesen ist,
2. er die Voraussetzungen des § 14 erfüllt und
3. er sich, soweit dies zumutbar ist, davon überzeugt hat, dass die
Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter befördert werden, sowie die
Ladung den hiefür in Betracht kommenden Vorschriften entsprechen und
die Aufschriften, Gefahrzettel, Großzettel (Placards), Tafeln und sonstigen
Informationen über die gefährlichen Güter und über das Fahrzeug
vorschriftsmäßig angebracht sind.
Der Lenker kann jedoch im Fall der Z 3 auf die ihm von anderen Beteiligten zur
Verfügung gestellten Informationen und Daten vertrauen.
75 GGBG

(3) Der Lenker hat bei der Beförderung die in den gemäß § 2 Z 1 in Betracht
kommenden Vorschriften vorgeschriebenen Begleitpapiere und Aus-
stattungsgegenstände mitzuführen. Im Falle der Anzeige des Verlustes eines oder
mehrerer Begleitpapiere hat die Behörde oder die nächste Dienststelle des
öffentlichen Sicherheitsdienstes, bei welcher der Besitzer des in Verlust geratenen
Begleitpapiers dies beantragt, diesem eine Bestätigung über die Verlustanzeige
auszustellen. Die Bestätigung über die Verlustanzeige ersetzt das jeweilige
Begleitpapier bis zur Ausstellung des neuen Begleitpapiers, jedoch nicht länger als
vier Wochen, gerechnet vom Tage des Verlustes.

(4) Beträgt im Falle von Beförderungen, bei denen auf Grund der gemäß § 2 Z
1 in Betracht kommenden Vorschriften eine besondere Ausbildung der Lenker (§
14) erforderlich ist, beim Lenker der Alkoholgehalt
1. des Blutes mehr als 0,1 g/l (0,1 Promille) oder
2. der Atemluft mehr als 0,05 mg/l,
so ist es ihm verboten, die Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter
befördert werden, in Betrieb zu nehmen oder zu lenken.

§ 14. B e s o n d e r e A u s b i l d u n g d e r L e n k e r
(Gefahrgutlenkerausweis, ADR-Schein, 8.2.1 Bescheinigung,
orangefarbener Ausweis)
(1) Lenker von Beförderungseinheiten, mit denen gefährliche Güter befördert
werden, müssen, soweit dies auf Grund der gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden
Vorschriften erforderlich ist, besonders ausgebildet sein. Art, Dauer, Umfang und
Inhalt der besonderen Ausbildung sowie die über deren erfolgreiche Absolvierung
ausgestellte Bescheinigung müssen den gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden
Vorschriften entsprechen. Die näheren Einzelheiten hinsichtlich Kostentragung,
Gewährung von Freizeit unter Fortzahlung des Lohnes und sonstiger
Unterstützung für die besondere Ausbildung werden durch Verordnung geregelt.

(2) Der Veranstalter eines gemäß Abs. 3 anerkannten Lehrgangs ist


berechtigt und verpflichtet, allen, die erfolgreich am Lehrgang teilgenommen
haben, eine Bescheinigung gemäß Abs. 1 auszustellen. Er hat Verzeichnisse aller
von ihm nach dem 30. Juni 2005 ausgestellten oder verlängerten Bescheinigungen
binnen eines Monats nach Ausstellung oder Verlängerung in elektronischer Form in
einem gängigen Tabellenformat unaufgefordert dem Landeshauptmann zur
Verfügung zu stellen, der die Lehrgänge gemäß Abs. 3 anerkannt hat. Dieser hat
auf dem neuesten Stand befindliche Verzeichnisse über alle gültigen
Schulungsbescheinigungen gemäß Abs. 1 zu führen, die auf Grund dieser
Lehrgänge nach dem 30. Juni 2005 ausgestellt oder verlängert wurden. Die
Verzeichnisse müssen mindestens die mit Verordnung des Bundesministers für
Verkehr, Innovation und Technologie festgelegten Daten beinhalten.

(3) Die besondere Ausbildung darf in Österreich nur im Rahmen von mittels
Bescheid anerkannten Lehrgängen durchgeführt werden. Über den Antrag auf
Anerkennung hat der Landeshauptmann zu entscheiden, in dessen örtlichem
Wirkungsbereich Räumlichkeiten für die Durchführung der Lehrgänge gelegen
sind. Befinden sich Räumlichkeiten auch im Wirkungsbereich von anderen
Landeshauptmännern, so ist deren Stellungnahme einzuholen. Über Anträge auf
Änderung der Anerkennung hat der Landeshauptmann zu entscheiden, der den
Anerkennungsbescheid erlassen hat, über Berufungen der Bundesminister für
Verkehr, Innovation und Technologie. Wird der Antrag von einer natürlichen
Person gestellt, so muß diese das 24. Lebensjahr vollendet haben und
vertrauenswürdig
76 GGBG

sein. Bei juristischen Personen müssen jene Personen vertrauenswürdig sein,


denen ein maßgeblicher Einfluß auf den Betrieb der Geschäfte zusteht.

(4) Die Anerkennung gemäß Abs. 3 ist zu erteilen, wenn der Antragsteller die
Bedingungen der gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden Vorschriften erfüllt.

(5) Die Anerkennung gemäß Abs. 3 ist zu widerrufen, wenn die


Voraussetzungen für die Erteilung nicht mehr gegeben sind.

(6) Bei Schulungsveranstaltern im Bereich des Bundesheers und der


Heeresverwaltung, bei denen ausschließlich Angehörige des Aktiv- und
Milizstandes entsprechend den Bestimmungen der gemäß § 2 Z 1 in Betracht
kommenden Vorschriften über die besondere Ausbildung der Lenker geschult
werden, bedarf es keiner Anerkennung gemäß Abs. 3.
Von diesen Schulungsveranstaltern ausgestellte Bescheinigungen behalten ihre
Gültigkeit bis zum Ablaufdatum auch dann, wenn deren Inhaber im Zeitraum
zwischen Ausstellungs- und Ablaufdatum der Bescheinigung aus dem Aktiv- und
Milizstand der genannten Institutionen ausscheiden. Eine Verlängerung der
Gültigkeit kann diesfalls jedoch nur durch gemäß Abs. 3 Berechtigte erfolgen.

(7) Bei Schulungsveranstaltungen des Bundesministeriums für Inneres, bei


denen Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes entsprechend den
Bestimmungen der für die Beförderung gefährlicher Güter auf Straßen mit
öffentlichem Verkehr in Betracht kommenden Vorschriften geschult werden,
bedarf es keiner Anerkennung gemäß Abs. 3. Von diesem Schulungsveranstalter
ausgestellte Bescheinigungen behalten ihre Gültigkeit bis zum Ablaufdatum auch
dann, wenn deren Inhaber im Zeitraum zwischen Ausstellungs- und Ablaufdatum
der Bescheinigung aus dem Aktivstand ausscheiden. Eine Verlängerung der
Gültigkeit kann diesfalls jedoch nur durch gemäß Abs. 3 Berechtigte erfolgen.

(8) Für die Bescheide gemäß Abs. 3 sind Verwaltungsabgaben in


nachstehender Höhe zu entrichten:
für den Anerkennungsbescheid ........................................290 Euro und
für den Bescheid über die Änderung der Anerkennung .......72 Euro.

§ 15. K o n t r o l l e n a u f d e r S t r a ß e

(1) Die Behörde, in deren örtlichem Wirkungsbereich sich ein Fahrzeug, mit
dem gefährliche Güter auf der Straße befördert werden, befindet, und die ihr zur
Verfügung stehenden Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes können
jederzeit an Ort und Stelle prüfen, ob die Zulässigkeit der Beförderung im Sinne
dieses Bundesgesetzes gegeben ist. Zu dieser Kontrolle können auch
Sachverständige herangezogen werden.

(2) Der Einsatz von Organen gemäß Abs. 1 ist in dem für die Überwachung
eines repräsentativen Anteils der Beförderungen gefährlicher Güter
erforderlichen Ausmaß anzuordnen.

(3) Die Kontrollen sind im Stichprobenverfahren durchzuführen und haben


soweit möglich einen ausgedehnten Teil des Straßennetzes zu erfassen.
77 GGBG

(4) Die Kontrollen sind anhand der Prüfliste des Anhangs I der Richtlinie
95/50/EG des Rates vom 6. Oktober 1995 über einheitliche Verfahren für die
Kontrolle von Gefahrguttransporten auf der Straße, ABl. L 249 vom 17.10.1995,
S. 35, in der Fassung der Richtlinie der Kommission 2004/112/EG, ABl. Nr. L 367
vom 14.12.2004, S. 23, durchzuführen und dürfen für einen Gefahrguttransport
nicht länger als 90 Minuten dauern. Festgestellte Mängel sind gemäß § 15a
einzustufen.

(5) Lenker von Beförderungseinheiten, mit denen gefährliche Güter


befördert werden, haben die Fahrzeuge auf Verlangen eines Organs des
öffentlichen Sicherheitsdienstes an Ort und Stelle oder an einem von diesem
Organ bezeichneten vom Weg zum Fahrtziel nicht mehr als 10 km entfernten
geeigneten Platz kontrollieren zu lassen. Als geeignet gilt ein Platz, an dem
Fahrzeuge, bei denen Verstöße festgestellt wurden, in einen vorschriftsmäßigen
Zustand versetzt oder stillgelegt werden können, ohne daß dadurch ein
Sicherheitsrisiko entsteht.

(6) Der Lenker hat auf Verlangen der Behörde oder Organe gemäß Abs. 1
diesen die in den gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden Vorschriften
vorgeschriebenen Begleitpapiere und Ausstattungsgegenstände zur Überprüfung
auszuhändigen und, wenn dies zur Prüfung im Sinne des Abs. 1 erforderlich ist,
Teile und Ausrüstungsgegenstände des Kraftfahrzeuges oder Anhängers auf dem
einfachsten Weg ohne Gefährdung von Personen zugänglich zu machen, insoweit
ihm dies ohne Verwendung besonderer Werkzeuge und ohne besondere
Fähigkeiten und Kenntnisse möglich und zumutbar ist. Wenn dies für eine
Prüfung im Sinne des Abs. 1 erforderlich, ohne Gefährdung von Personen, Sachen
oder der Umwelt möglich und nach den gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden
Vorschriften zulässig ist, sind auf Verlangen der Behörde gemäß Abs. 1 die hiefür
notwendigen Mengen oder Teile beförderter Stoffe ohne Anspruch auf
Entschädigung zur Verfügung zu stellen.

(7) Eine Ausfertigung der Prüfliste gemäß Abs. 4 ist dem Lenker vom Organ
des öffentlichen Sicherheitsdienstes nach durchgeführter Kontrolle
auszuhändigen. Diese Ausfertigung ist vom Lenker während der weiteren
Beförderung bis zum Ende der Beförderung mitzuführen und bei weiteren
Kontrollen im Zuge dieser Beförderung auf Verlangen vorzuweisen.

(8) Sobald feststeht, daß eine Kontrolle eines Gefahrguttransportes auf dem
Gebiet des Europäischen Wirtschaftsraums bereits stattgefunden hat, dürfen
weitere Kontrollen nur dann erfolgen, wenn für das Organ des öffentlichen
Sicherheitsdienstes Grund zur Annahme besteht, daß seit der letzten Kontrolle
eine wesentliche Änderung des zu überprüfenden Sachverhalts eingetreten ist.
Bei Schwerpunktkontrollen von Gefahrguttransporten darf in jedem Fall neuerlich
kontrolliert werden.
78 GGBG

§ 15a. M ä n g e l e i n s t u f u n g

(1) Bei Kontrollen gemäß § 15 festgestellte Mängel sind entsprechend den


Bestimmungen der nachstehenden Absätze und unter Berücksichtigung der
besonderen Umstände der jeweiligen Beförderung in Gefahrenkategorie I, II oder
III einzustufen. Dabei sind, soweit zutreffend, die in Anhang II der Richtlinie
95/50/EG über einheitliche Verfahren für die Kontrolle von Gefahrguttransporten
auf der Straße, ABl. Nr. L 249 vom 17.10.1995, S 35, in der Fassung der Richtlinie
der Kommission 2004/112/EG, ABl. Nr. L 367 vom 14.12.2004, S. 23 zu den
einzelnen Gefahrenkategorien angegebenen Beispiele heranzuziehen. Der
Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie hat darüber hinaus
einen Mängelkatalog mit Empfehlungen für die Einstufung von Mängeln in die
Gefahrenkategorien auszuarbeiten und den gemäß § 15 in Betracht kommenden
Behörden und Organen zur Verfügung zu stellen.

(2) In Gefahrenkategorie I ist einzustufen, wenn der Mangel geeignet sein


könnte, eine große Gefahr des Todes oder der schweren Verletzung von Personen
oder einer erheblichen Schädigung der Umwelt herbeizuführen.

(3) In Gefahrenkategorie II ist einzustufen, wenn der Mangel geeignet sein


könnte, eine Gefahr der schweren Verletzung von Personen oder einer
erheblichen Schädigung der Umwelt herbeizuführen und nicht in
Gefahrenkategorie I einzustufen ist.

(4) In Gefahrenkategorie III ist einzustufen, wenn der Mangel mit geringer
Gefahr hinsichtlich Verletzung von Personen oder Schädigung der Umwelt
verbunden und nicht in Gefahrenkategorie I oder II einzustufen ist.

§ 16. A n o r d n u n g d e r U n t e r b r e c h u n g u n d
vorläufige Untersagung der Beförderung

(1) Bestehen Bedenken, ob die Zulässigkeit der Beförderung gegeben ist, so


haben die Behörde oder Organe gemäß § 15 Abs. 1 die Unterbrechung der
Beförderung anzuordnen. Die Anordnung der Unterbrechung ist aufzuheben,
wenn
1. keine Mängel festgestellt wurden oder
2. nur Mängel festgestellt wurden, welche gemäß § 15a in Gefahrenkategorie
III einzustufen sind, und die gegebenenfalls gemäß § 27 Abs. 4 festgesetzte
Sicherheit geleistet wurde, oder
3. festgestellte Mängel, welche gemäß § 15a in Gefahrenkategorie II oder I
einzustufen sind und an Ort und Stelle (§ 15 Abs. 5) ohne Gefährdung von
Personen, Sachen oder der Umwelt und ohne Hilfe von besonders
geschulten Personen sowie ohne besondere Werkzeuge und Vorrichtungen
behoben werden können, behoben worden sind, und die gegebenenfalls
gemäß § 27 Abs. 4 festgesetzte Sicherheit geleistet wurde.
79 GGBG

(2) Solange die Anordnung der Unterbrechung aufrecht ist, darf die
Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter befördert werden, nur nach den
von der Behörde gemäß § 15 Abs. 1 oder von deren Organen erteilten
Anweisungen in Betrieb genommen oder gelenkt werden. Bei drohender
Zuwiderhandlung gegen die Anordnung der Unterbrechung oder gegen die
Anweisungen sind die Behörde gemäß § 15 Abs. 1 und deren Organe berechtigt,
die Fortsetzung der Beförderung durch angemessene Zwangsmaßnahmen, wie
Abnahme der Fahrzeugschlüssel, Absperren der Fahrzeuge, Anlegen von
technischen Sperren, zu verhindern. Die Zwangsmaßnahmen sind aufzuheben,
wenn der Grund für ihre Anordnung weggefallen ist.

(3) Bei Gefahr im Verzug haben die Behörden oder deren Organe die
nächste Katastropheneinsatzstelle unter Bekanntgabe der im oder am Fahrzeug
verfügbaren Informationen sowie der sonstigen zur Einleitung der notwendigen
Katastrophenbekämpfungsmaßnahmen erforderlichen Angaben unverzüglich zu
verständigen. Insoweit dies erforderlich ist, sind von der Behörde und deren
Organen, allenfalls unter Heranziehung von Sachverständigen, die zur
Verhinderung einer Gefährdung von Personen, Sachen und der Umwelt
erforderlichen vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.

(4) Ergibt sich aus den im oder am Fahrzeug verfügbaren Informationen


oder aus den Feststellungen von Sachverständigen, daß die Fortsetzung der
Beförderung zur Vermeidung von Gefahren unerläßlich ist, so ist die Anordnung
der Unterbrechung aufzuheben. Für die weitere Beförderung sind jedoch von der
Behörde gemäß § 15 Abs. 1 und deren Organen die erforderlichen
Vorsichtsmaßnahmen zu treffen oder anzuordnen. Die Aufhebung darf nur unter
der Bedingung ausgesprochen werden, daß diese Vorsichtsmaßnahmen
eingehalten werden. Der Lenker und die Begleitpersonen haben diese
Vorsichtsmaßnahmen zu beachten und die Anordnungen zu befolgen, soweit sie
ihren Aufgabenbereich betreffen.

(5) Wird die Anordnung der Unterbrechung der Beförderung nicht


aufgehoben, so hat die Behörde gemäß § 15 Abs. 1 dem Beförderer die
Beförderung vorläufig zu untersagen. Bei der vorläufigen Untersagung hat die
Behörde auch darüber zu entscheiden, was mit der Beförderungseinheit, mit der
gefährliche Güter befördert werden, oder mit den beförderten gefährlichen
Gütern bis zur Erlassung eines Bescheides gemäß § 8 Abs. 8 oder § 17 Abs. 1 zu
geschehen hat. Zu dieser Entscheidung kann die Behörde Sachverständige
beiziehen. Bei Beförderungen, die auf Grund einer Beförderungsgenehmigung
erfolgen, ist das Dokument über die Beförderungsgenehmigung abzunehmen.

(6) Gegen die vorläufige Untersagung ist ein abgesondertes Rechtsmittel


nicht zulässig. Sie erlischt mit der Erlassung eines Bescheides gemäß § 8 Abs. 8
oder § 17 Abs. 1.

(7) Die Behörde gemäß § 15 Abs. 1 hat unverzüglich von der vorläufigen
Untersagung
1. bei Beförderungen, die auf Grund einer Beförderungsgenehmigung gemäß
§ 8 erfolgen, den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie,
2. in allen anderen Fällen den Landeshauptmann zu verständigen und die
Bezug habenden Akten sowie die gemäß Abs. 5 abgenommenen
Dokumente vorzulegen.
80 GGBG

§ 17. U n t e r s a g u n g u n d E i n s c h r ä n k u n g d e r
Beförderung

(1) Der gemäß § 16 Abs. 7 Z 2 verständigte Landeshauptmann hat dem


Beförderer die Beförderung gefährlicher Güter zu untersagen, wenn die weitere
Beförderung nicht ohne unmittelbare Gefährdung von Personen, Sachen oder der
Umwelt möglich ist. Kann die unmittelbare Gefährdung durch Auflagen oder
Bedingungen beseitigt werden, so ist die weitere Beförderung nur unter diesen
Auflagen und Bedingungen zu genehmigen. Ist die weitere Beförderung auch
ohne zusätzliche Auflagen oder Bedingungen ohne unmittelbare Gefährdung
möglich, so ist die vorläufige Untersagung aufzuheben.

(2) Bei der Untersagung oder Einschränkung gemäß Abs. 1 ist, insoweit
hierüber nicht schon bei der vorläufigen Untersagung entschieden worden ist,
auch auszusprechen, welche Maßnahmen, insbesondere zum Schutz der
Sicherheit des Lebens und der Gesundheit von Menschen und der Sicherheit von
Sachen und der Umwelt, zu treffen sind. Wird die Beförderung untersagt, so hat
der Landeshauptmann auch anzuordnen, auf welche Weise und unter welchen
Maßnahmen die Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter befördert
werden, oder die gefährlichen Güter auf kürzestem Weg von den Straßen mit
öffentlichem Verkehr zu entfernen sind. Hiebei hat er darauf Bedacht zu nehmen,
daß diese Entfernung unter möglichster Vermeidung von unmittelbaren Gefahren
für Personen, Sachen oder die Umwelt erfolgen kann und transportwirtschaftlich
zumutbar ist.

(3) Ein Rechtsmittel gegen einen auf Grund des Abs. 1 erlassenen Bescheid
hat keine aufschiebende Wirkung.

§ 18. V e r f a h r e n b e i d e r U n t e r s a g u n g u n d
Einschränkung der Beförderung und der
Entziehung und Einschränkung der
Beförderungsgenehmigung

(1) Die gemäß § 16 Abs. 7 jeweils verständigte Behörde hat unverzüglich zu


prüfen, ob die Beförderungsgenehmigung gemäß § 8 Abs. 8 zu entziehen oder
einzuschränken oder die Beförderung gemäß § 17 Abs.1 zu untersagen oder
einzuschränken ist.

(2) Der Lenker hat auf Verlangen der Behörde gemäß Abs. 1 alle Nachweise
und sonstigen Unterlagen, die bei der Beförderung mitgeführt werden müssen,
vorzulegen. Wenn dies für eine Prüfung im Sinne des Abs. 1 erforderlich, ohne
Gefährdung von Personen, Sachen oder der Umwelt möglich und nach den
gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden Vorschriften zulässig ist, sind auf
Verlangen der Behörde gemäß Abs. 1 die hiefür notwendigen Mengen oder Teile
beförderter Stoffe ohne Anspruch auf Entschädigung zur Verfügung zu stellen.

(3) Wird die Entziehung oder Einschränkung der Beförderungsgenehmigung


ausgesprochen, so ist der Bescheid über die Beförderungsgenehmigung, wenn er
nicht gemäß § 16 Abs. 5 abgenommen worden ist, unverzüglich abzunehmen.
81 GGBG

(4) Der Lenker hat den Bescheid über die Einschränkung der Beförderung
oder der Beförderungsgenehmigung bei den Begleitpapieren mitzuführen und ihn
auf Verlangen eines Organes des öffentlichen Sicherheitsdienstes diesem
auszuhändigen.

(5) Der Lenker gilt hinsichtlich der gemäß § 8 Abs. 8 sowie gemäß §§ 16 und
17 erlassenen Anordnungen und Bescheide als Vertreter des Beförderers, wenn
nicht dieser selbst oder ein von ihm schriftlich Bevollmächtigter an der
Beförderung teilnimmt.

§ 20. K o n t r o l l e n i n U n t e r n e h m e n

(1) Neben den Maßnahmen gemäß § 15 können - vorbeugend oder wenn


unterwegs Verstöße festgestellt wurden, welche die Sicherheit der Beförderung
gefährlicher Güter gefährden - auch Kontrollen in den Unternehmen durchgeführt
werden

(2) Durch diese Kontrollen soll sichergestellt werden, daß die Beförderung
gefährlicher Güter auf der Straße unter Sicherheitsbedingungen erfolgt, die den
gemäß § 2 Z 1 in Betracht kommenden Vorschriften entsprechen.

(3) Zu diesen Kontrollen sind die gemäß § 25 zuständigen Behörden und die
diesen zur Verfügung stehenden Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes
ermächtigt. Diese können
1. für beabsichtigte Transporte das Verlassen des Unternehmens untersagen,
bis diese in einen vorschriftsmäßigen Zustand versetzt worden sind, oder
2. andere geeignete Maßnahmen vorsehen.
Für diese Untersagungen und anderen Maßnahmen gelten die §§ 15 bis 18
sinngemäß.

§ 21. A m t s h i l f e

(1) Die Behörden gewähren Amtshilfe bei der Durchführung der Richtlinie
95/50/EG über einheitliche Verfahren für die Kontrolle von Gefahrguttransporten
auf der Straße, ABl. Nr. L 249 vom 17. Oktober 1995, S 35, in der Fassung der
Richtlinie 2001/26/EG, ABl. Nr. 168 vom 23. Juni 2001, S 23.

(2) Schwerwiegende oder wiederholte Verstöße gegen die gemäß § 2 Z 1 in


Betracht kommenden Vorschriften bei Beförderungen mit Fahrzeugen, die in
einem Mitgliedstaat des Europäischen Wirtschaftsraums zugelassen sind, hat die
Behörde an den Bundesminister für Inneres zwecks Weiterleitung an die
zuständigen Behörden des Mitgliedstaats des Europäischen Wirtschaftsraums zu
melden, in dem das Fahrzeug zugelassen ist oder das Unternehmen seinen Sitz
hat. Verlangt die Behörde eines Mitgliedstaats des Europäischen
Wirtschaftsraums Maßnahmen gegenüber dem Zulassungsbesitzer eines
österreichischen Fahrzeugs, mit dem in einem Mitgliedstaat des Europäischen
Wirtschaftsraums Übertretungen nach den gemäß § 2 Z 1 in Betracht
kommenden Vorschriften gesetzt wurden, oder gegenüber einem Unternehmen
mit Sitz in Österreich, so ist diesem Verlangen nach Maßgabe dieses
Bundesgesetzes vom Bundesminister für Inneres nachzukommen. Den
ersuchenden Behörden sind die getroffenen Maßnahmen vom Bundesminister für
Inneres mitzuteilen.
82 GGBG

§ 22. K o n t r o l l b e r i c h t e

(1) Jede Behörde, in deren Zuständigkeitsbereich


1. Kontrollen gemäß §§ 15 und 20 oder
2. Verfahren wegen Übertretungen gemäß § 27 durchgeführt worden sind,
hat dem Bundesminister für Inneres für jedes Kalenderjahr spätestens
neun Monate nach dessen Ablauf einen nach dem Muster in Anhang III der
in § 21 Abs. 1 genannten Richtlinie erstellten Bericht über die
Anwendung dieser Richtlinie vorzulegen.

(2) Der Bericht gemäß Abs. 1 hat mindestens folgende Angaben zu


enthalten:
1. soweit möglich, erfaßter oder geschätzter Umfang der
Gefahrguttransporte auf der Straße (in beförderten Tonnen oder
in Tonnenkilometern),
2. Anzahl der durchgeführten Kontrollen,
3. Anzahl der kontrollierten Fahrzeuge, aufgeschlüsselt nach der
Zulassung (in Österreich, in anderen Mitgliedstaaten des
Europäischen Wirtschaftsraums oder in Drittländern),
4. Anzahl der festgestellten Verstöße und Art der Verstöße,
5. Anzahl und Art der verhängten Sanktionen.

(3) Der Bundesminister für Inneres hat aus diesen Berichten einen
gesamtösterreichischen Bericht zu erstellen, diesen gemäß Artikel 9 Abs. 1 der
Richtlinie 95/50/EG des Rates über einheitliche Verfahren für die Kontrolle von
Gefahrguttransporten auf der Straße der Europäischen Kommission zu
übermitteln und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
sowie allen Landeshauptmännern zur Verfügung zu stellen.

§§ 23 - 24c nicht abgedruckt

9. Abschnitt
Behörden und Sachverständige, Strafbestimmungen, Schluß- und
Übergangsbestimmungen

§ 25. Z u s t ä n d i g e B e h ö r d e n

(1) Für die auf Grund dieses Bundesgesetzes durchzuführenden


Amtshandlungen und für die Durchführung der Verwaltungsstrafverfahren wegen
Übertretungen im Sinne des § 27 sind, wenn in diesem Bundesgesetz nicht
anderes bestimmt ist, die in den verkehrsträgerspezifischen generellen
Vorschriften (§ 3 Z 9) bestimmten Behörden zuständig.

(2) Bei Beförderungen gemäß § 1 Abs. 1 Z 1 hat an der Vollziehung dieses


Bundesgesetzes durch die Bezirksverwaltungsbehörde und den
Landeshauptmann die Bundespolizei mitzuwirken. Die Bundespolizei hat
1. die Einhaltung der Vorschriften dieses Bundesgesetzes, der auf Grund
dieses Bundesgesetzes erlassenen Verordnungen und der anderen gemäß
§ 2 in Betracht kommenden Vorschriften zu überwachen,
2. Maßnahmen, die für die Einleitung oder Durchführung von
Verwaltungsstrafverfahren erforderlich sind, zu treffen und
3. in den in diesem Bundesgesetz ausdrücklich vorgesehenen Fällen
einzuschreiten.
83 GGBG

(3) Die Erlassung von Verordnungen auf Grund dieses Bundesgesetzes


obliegt dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie.

§ 26. S a c h v e r s t ä n d i g e

(1) Behördlich anerkannte Prüfstellen und Sachverständige im Sinne der


gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften sind, im Rahmen ihrer
Befugnisse,
1. Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstellen, die gemäß dem
Akkreditierungsgesetz, BGBl. Nr. 468/1992, akkreditiert oder solche, deren
Berichte oder Zertifizierungen gemäß § 3 des Akkreditierungsgesetzes als
inländischen gleichzuhalten anerkannt worden sind, oder
2. Ziviltechniker, die gemäß dem Ziviltechnikergesetz 1993, BGBl.
Nr. 156/1994, und Technische Büros – Ingenieurbüros (Beratende
Ingenieure), die gemäß § 134 GewO 1994 befugt sind, bestimmte, in den
gemäß § 2 in Betracht kommenden Vorschriften vorgeschriebene
Untersuchungen und Prüfungen durchzuführen und darüber Befunde und
Gutachten auszustellen, oder
3. die Bundesanstalt für Verkehr oder
4. Prüfstellen und Sachverständige gemäß den verkehrsträgerspezifischen
generellen Vorschriften.
Für die gemäß Z 2, 3 oder 4 Tätigen dürfen keine Interessenskonflikte vorliegen.

(2) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie hat


Prüfstellen und Sachverständigen gemäß Abs. 1 auf deren Antrag die zur
Kennzeichnung der von ihnen geprüften, überprüften oder zugelassenen
Verpackungen einschließlich Großverpackungen und Großpackmittel (IBC) oder
der von ihnen geprüften, überprüften oder zugelassenen Tanks auf Grund der
gemäß
§ 2 in Betracht kommenden Vorschriften erforderliche Kurzbezeichnung oder Art
der Zulassungsnummer zuzuweisen, aus welcher die Prüfstelle oder der
Sachverständige feststellbar ist.

(3) Die Kennzeichnung der Verpackungen und Tanks gemäß Abs. 2 hat
„A/X..... – Y.....“ zu lauten, wobei X für die gemäß Abs. 2 zugewiesene bzw. gemäß
§ 29 Abs. 2 weiterhin gültige Kurzbezeichnung der Prüfstelle oder des
Sachverständigen und Y für eine von der Prüfstelle oder dem Sachverständigen
frei gewählte numerische oder alphanumerische Zeichenfolge zwecks
Registrierung steht. Sind Gefäße nach den Bestimmungen der Verordnung des
Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit über ortsbewegliche Druckgeräte
(ortsbewegliche Druckgeräteverordnung - ODGVO), BGBl. II Nr. 291/2001 in der
jeweils geltenden Fassung gekennzeichnet, so gilt diese Kennzeichnung auch als
solche gemäß diesem Absatz.

§ 27. S t r a f b e s t i m m u n g e n , b e s o n d e r e V o r –
schriften für das Strafverfahren

(1) Wer
1. Schulungskurse für Gefahrgutbeauftragte veranstaltet (§ 11), ohne dass
diese von der Behörde anerkannt worden sind, oder
2. Lehrgänge zur besonderen Ausbildung von Lenkern veranstaltet (§ 14),
ohne dass diese von der Behörde anerkannt worden sind, oder
3. Lehrgänge zur besonderen Ausbildung gemäß § 24b Abs. 1 veranstaltet,
ohne dass diese von der Behörde anerkannt worden sind, oder
84 GGBG

4. Lehrgänge zur besonderen Ausbildung gemäß § 24c Abs. 1 veranstaltet,


ohne dass diese von der Behörde anerkannt worden sind,

begeht, wenn die Tat nicht den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der
Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet oder nach anderen
Verwaltungsstrafbestimmungen mit strengerer Strafe bedroht ist, eine
Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geldstrafe von 1000 Euro bis
50 000 Euro, im Fall ihrer Uneinbringlichkeit mit einer Ersatzfreiheitsstrafe bis zu
sechs Wochen zu bestrafen.

(2) Wer
1. als Absender gefährliche Güter entgegen § 7 Abs. 3 oder § 13 Abs. 1 oder
§ 23 Abs. 1 zur Beförderung übergibt oder
2. als Auftraggeber gefährliche Güter entgegen § 7 Abs. 4 befördern lässt
oder
3. als Verpacker entgegen § 7 Abs. 5 gefährliche Güter verpackt oder
Versandstücke mit gefährlichen Gütern zur Beförderung vorbereitet oder
4. als Befüller entgegen § 7 Abs. 6, § 23 Abs. 3 oder § 24a Abs. 3 Tanks,
Ladetanks, Batterie- Fahrzeuge, Batteriewagen oder Gascontainer mit
mehreren Elementen (MEGC) oder Fahrzeuge oder Container für Güter in
loser Schüttung befüllt oder die gefährlichen Güter zur Beförderung
vorbereitet oder Fahrzeuge nicht kontrolliert oder
5. als Betreiber eines Tankcontainers, eines ortsbeweglichen Tanks oder eines
Kesselwagens entgegen § 7 Abs. 7 nicht für die Einhaltung der ihn
betreffenden Bestimmungen sorgt oder
6. als Verlader gefährliche Güter entgegen § 7 Abs. 8 oder § 24a Abs. 4 verlädt
oder übergibt oder
7. als Empfänger entgegen § 7 Abs. 9 oder § 24a Abs. 5 die ihn betreffenden
Bestimmungen nicht einhält oder
8. als Beförderer gefährliche Güter entgegen § 13 Abs. 1a oder § 23 Abs. 2 oder
§ 24a Abs. 1 befördert oder
9. als Lenker entgegen § 13 Abs. 2 bis 4, § 15 Abs. 5 und 6 oder § 17 Abs. 1
und 4 eine Beförderungseinheit, mit der gefährliche Güter befördert
werden, in Betrieb nimmt oder lenkt, Begleitpapiere oder
Ausstattungsgegenstände nicht mitführt oder nicht auf Verlangen
aushändigt, der Behörde nicht auf Verlangen die notwendigen Mengen
oder Teile der beförderten gefährlichen Güter zur Verfügung stellt oder
nicht die in § 17 Abs. 1 angeführten Nachweis oder sonstigen Unterlagen
vorlegt oder nicht den Bescheid gemäß § 17 Abs. 4 mitführt oder diesen
nicht auf Verlangen aushändigt,

begeht, wenn die Tat nicht den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der
Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet oder nach anderen
Verwaltungsstrafbestimmungen mit strengerer Strafe bedroht ist, eine
Verwaltungsübertretung und ist,
a) wenn gemäß § 15a in Gefahrenkategorie I einzustufen ist, mit einer
Geldstrafe von 750 Euro bis 50 000 Euro, im Fall der Ziffer 9 mit einer
Geldstrafe von 150 Euro bis 6000 Euro oder
b) wenn gemäß § 15a in Gefahrenkategorie II einzustufen ist, mit einer
Geldstrafe von 110 Euro bis 4000 Euro oder
c) wenn gemäß § 15a in Gefahrenkategorie III einzustufen ist mit einer
Geldstrafe bis 80 Euro,
85 GGBG

im Fall der Uneinbringlichkeit mit einer Ersatzfreiheitsstrafe zu bestrafen, die bei


Geldstrafen gemäß lit. a oder b bis zu sechs Wochen betragen kann. Geldstrafen
gemäß lit. c können auch durch Organstrafverfügung gemäß § 50 VStG
eingehoben werden.

(3) Wer
1. entgegen § 11 Abs. 1 keinen oder einen nicht ausreichend qualifizierten
Gefahrgutbeauftragten benennt oder einen Gefahrgutbeauftragten
benennt oder einsetzt, obwohl dieser entgegen § 11 Abs. 5 keinen gültigen
Schulungsnachweis besitzt, oder
2. als Unternehmensleiter entgegen § 11 Abs. 2 seine Verantwortung
hinsichtlich des Gefahrgutbeauftragten nicht wahrnimmt oder
3. als Gefahrgutbeauftragter entgegen § 11 Abs. 2 seine Aufgaben nicht
wahrnimmt oder
4. entgegen § 16 Abs. 2 erster Satz eine Beförderungseinheit, mit der
gefährliche Güter befördert werden, in Betrieb nimmt oder lenkt oder
5. entgegen § 16 Abs. 4 letzter Satz die getroffenen Vorsichtsmaßnahmen
nicht beachtet oder Anordnungen nicht befolgt oder
6. die gemäß § 17 Abs. 2 und 3 angeordneten Maßnahmen nicht trifft oder
nicht befolgt oder
7. in sonstiger Weise den in § 2 Z 1 bis 4 angeführten Vorschriften oder den
Vorschriften dieses Bundesgesetzes zuwiderhandelt oder
8. den auf Grund dieses Bundesgesetzes erlassenen Verordnungen
zuwiderhandelt oder
9. den Auflagen eines auf Grund der in § 2 Z 1 bis 4 angeführten Vorschriften,
dieses Bundesgesetzes oder einer Verordnung erlassenen Bescheides
zuwiderhandelt,

begeht, wenn die Tat nicht den Tatbestand einer in die Zuständigkeit der
Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet oder nach anderen
Verwaltungsstrafbestimmungen mit strengerer Strafe bedroht ist, eine
Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geldstrafe von 110 Euro bis 4000 Euro,
im Fall ihrer Uneinbringlichkeit mit einer Ersatzfreiheitsstrafe bis zu sechs
Wochen zu bestrafen.

(4) Als vorläufige Sicherheit im Sinne des § 37a VStG, BGBl. Nr. 52/1991,
kann bei Verdacht einer Übertretung gemäß Abs. 2 ein Betrag festgesetzt
werden, der im Falle der lit. a Z 1 bis 8 7 500 Euro, im Falle der Z 9 sowie der lit.
b 2 500 Euro und im Falle der lit. c das Höchstmaß der angedrohten Geldstrafe
nicht übersteigt, und bei Verdacht einer Übertretung gemäß Abs. 3 ein Betrag bis
2 500 Euro festgesetzt werden. Der Lenker der Beförderungseinheit gilt als
Vertreter des Beförderers, falls nicht dieser selbst oder ein von ihm bestellter
Vertreter bei den Amtshandlungen anwesend ist.

(5) Die Behörde hat im Straferkenntnis im Sinne des § 57 VStG auch über
die aus einer Übertretung gemäß Abs. 2 oder 3 abgeleiteten privatrechtlichen
Ansprüche des Straßenerhalters und der den Aufwand der
Katastropheneinsatzorgane tragenden Gebietskörperschaft gegen die
Beschuldigten zu entscheiden.

(6) Bei der Einbringung von Fahrzeugen in das Bundesgebiet sind


Übertretungen gemäß Abs. 2 oder 3 auch strafbar, wenn sie auf dem Wege von
einer österreichischen Grenzabfertigungsstelle, die auf ausländischem Gebiet
liegt, zur Staatsgrenze begangen werden. Auch der Versuch einer solchen
Übertretung ist strafbar.
86 GGBG

(7) In den Fällen des Abs. 2 Z 8 gilt als Tatort der Ort der Betretung.

§ 28. A u ß e r k r a f t t r e t e n

Mit dem Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes treten außer Kraft:


1. das Bundesgesetz über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße
und über eine Änderung des Kraftfahrgesetzes 1967 und der
Straßenverkehrsordnung 1960 (Gefahrgutbeförderungsgesetz-Straße -
GGSt), BGBl. Nr. 209/1979, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl.
Nr. 430/1995;
2. die Verordnung des Bundesministers für Verkehr über Vergütungen für die
Gutachtertätigkeit zur Erstattung der nach dem GGSt von den gemäß §
125 KFG 1967 bestellten Sachverständigen einzuholenden Gutachten,
BGBl. Nr. 404/1979;
3. die Verordnung des Bundesministers für Verkehr über die Ausrüstung von
Kraftfahrzeugen und Anhängern zur Beförderung gefährlicher Güter, BGBl.
Nr. 200/1980 in der Fassung der Verordnung BGBl. Nr. 657/1986;
4. die Verordnung des Bundesministers für Verkehr über Änderung der
Kennzeichnungsvorschriften des ADR und über die Eintragung in das
Beförderungspapier (3. Ausnahmeverordnung), BGBl. Nr. 207/1980 in der
Fassung der Verordnung BGBl. Nr. 142/1981;
5. Die Verordnung des Bundesministers für Verkehr über die Zuweisung einer
Kurzbezeichnung an Sachverständige und Prüfstellen, BGBl. Nr. 143/1981;
6. die Verordnung des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und Verkehr
über Ausnahmen vom Anwendungsbereich des GGSt
(Kleinmengenverordnung), BGBl. Nr. 220/1987 in der Fassung der
Verordnung BGBl. Nr. 166/1990;
7. die Verordnung des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und Verkehr
über die Beförderung gefährlicher Güter auf bestimmten Straßenstrecken
(Straßentunnelverordnung), BGBl. Nr. 270/1987 in der Fassung der
Verordnung BGBl. Nr. 22/1990;
8. die Verordnung des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und Verkehr
über die besondere Ausbildung der Lenker von Kraftfahrzeugen zur
Beförderung gefährlicher Güter (Gefahrgut -
Lenkerausbildungsverordnung), BGBl. Nr. 506/1987 in der Fassung der
Verordnung BGBl. Nr. 687/1992;
9. die Verordnung des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und Verkehr
über die einer Streckenbewilligung unterliegenden gefährlichen Güter
(Streckenbewilligungsverordnung), BGBl. Nr. 20/1988, zuletzt geändert
durch die Verordnung BGBl. Nr. 267/1989;
10. die Verordnung des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und Verkehr
über Verpackungen und Versandstücke zur Beförderung gefährlicher Güter
auf der Straße (Verpackungsverordnung), BGBl. Nr. 526/1989;
11. die Verordnung des Bundesministers für öffentliche Wirtschaft und Verkehr
über Kraftfahrzeuge und Anhänger zur Beförderung gefährlicher Stoffe in
festverbundenen Tanks (Tankfahrzeugen), Aufsetztanks und
Gefäßbatterien (Gefahrgut - Tankfahrzeugverordnung 1993 - GGTFV 1993),
BGBl. Nr. 370/1993 in der Fassung der Verordnung BGBl. Nr. 639/1993
sowie
12. die Verordnung des Bundesministers für Verkehr über die Beförderung
gefährlicher Güter mit österreichischen Frachtschiffen, BGBl. Nr. 565/1982.
87 GGBG

§ 29. Ü b e r g a n g s b e s t i m m u n g e n

(1) Fahrzeuge gemäß § 3 Z 8 lit. a, die vor dem 1. Jänner 1997 gebaut
wurden, dürfen, wenn sie zwar nicht diesem Bundesgesetz entsprechen, aber
nach den am 31. Dezember 1996 geltenden österreichischen Rechtsvorschriften
gebaut wurden, bis zum 31. Dezember 2011 für den Vorschriften gemäß § 2 Z 1
unterliegende Beförderungen weiter verwendet werden, wenn sie auf dem nach
den am 31. Dezember 1996 geltenden österreichischen Rechtsvorschriften
erforderlichen Sicherheitsstand gehalten werden. Dasselbe gilt für die
Weiterverwendung von Fahrzeugen gemäß § 3 Z 8 lit. b für den Vorschriften
gemäß § 2 Z 2 unterliegende Beförderungen.

(2) Ungeachtet des in § 28 bestimmten Außerkrafttretens der dort


genannten Rechtsvorschriften bleiben auf deren Grundlage erteilte
Genehmigungen, Bewilligungen, Anerkennungen und Bestätigungen sowie
ausgestellte Bescheinigungen und angebrachte Kennzeichnungen im bisherigen
Ausmaß gültig. Hatten die betreffenden Erteilungen, Ausstellungen und
Anbringungen eine befristete Geltung, so erlischt ihre Gültigkeit mit Fristablauf.
Verlängerungen auf Grundlage dieses Bundesgesetzes oder einer Verordnung
hierzu sind jedoch bei Einhaltung der Bestimmungen dieses Bundesgesetzes und
der Verordnung zulässig.

§ 30. V o l l z i e h u n g

Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes ist betraut:


1. hinsichtlich § 8 Abs. 5 der Bundesminister für Inneres im Einvernehmen mit
dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
2. hinsichtlich der §§ 21 und 22 der Bundesminister für Inneres und
3. in allen übrigen Fällen der Bundesminister für Verkehr, Innovation und
Technologie.
88 KFG

Kraftfahrgesetz (KFG) - Auszug


89 § 56

§ 56. B e s o n d e r e Ü b e r p r ü f u n g

(1) Kraftfahrzeuge und Anhänger, bei denen Bedenken bestehen,


1. ob sie sich in verkehrs- und betriebssicherem Zustand befinden, wie
insbesondere dann, wenn aus einer Verkehrsunfallmeldung ersichtlich ist,
dass das Fahrzeug schwere Beschädigungen, wie z.B. gravierende
Verformungen des Fahrwerkes aufweist, oder
2. ob mit ihnen nicht mehr Lärm, Rauch, übler Geruch oder schädliche
Luftverunreinigungen als bei ordnungsgemäßem Zustand und
sachgemäßem Betrieb unvermeidlich ist, verursacht werden oder
3. ob sie sich in vorschriftsmäßigem Zustand befinden, sind von der
Behörde zu überprüfen, ob sie den Vorschriften dieses Bundesgesetzes
und der auf Grund dieses Bundesgesetzes erlassenen Verordnungen
entsprechen; dies gilt für vorübergehend zugelassene Fahrzeuge und
Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen sinngemäß. Die Behörde kann
an Stelle des gemäß § 57 Abs. 1 einzuholenden Gutachtens auch die
Beibringung eines Gutachtens gemäß § 57a Abs. 1 anordnen. Bei
Unfallfahrzeugen im Sinne der Z 1 kann die besondere Überprüfung
unterbleiben, wenn ein mängelfreies Gutachten gemäß § 57a oder die
Rechnung über die ordnungsgemäße Instandsetzung durch einen befugten
Betrieb vorgelegt wird. Eine besondere Überprüfung ist auch bei anderen
Fahrzeugen vorzunehmen, wenn dies vom Zulassungsbesitzer des
Fahrzeuges, bei nicht zugelassenen Fahrzeugen vom rechtmäßigen
Besitzer, beantragt wird.

(1a) Die Behörde kann Fahrzeuge, deren erstmalige Zulassung länger als
zwölf Jahre zurückliegt, überprüfen, ob sie den Vorschriften dieses
Bundesgesetzes und den auf Grund dieses Bundesgesetzes erlassenen
Verordnungen entsprechen. Wenn die Behörde das erforderliche Gutachten von
der Landesprüfstelle oder der Bundesanstalt für Verkehr einholt, so kann zur
besseren Koordination und effizienten Auslastung auch die Auswahl der
Fahrzeuge und die Vorladung der Zulassungsbesitzer im Einvernehmen mit dem
Landeshauptmann diesem oder der Bundesprüfanstalt für Kraftfahrzeuge
übertragen werden. In diesen Fällen gehen auch die Zuständigkeiten gemäß § 57
Abs. 6 und 7 auf den Landeshauptmann oder die Bundesprüfanstalt für
Kraftfahrzeuge über.

(1b) Die Behörde hat eine besondere Überprüfung gemäß Abs. 1 hinsichtlich
einzelner Fahrzeuge auch über Ersuchen einer ausländischen Behörde
durchzuführen. Die ersuchende ausländische Behörde ist über das Ergebnis der
besonderen Überprüfung zu informieren.

(2) Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie kann


jederzeit Fahrzeuge einer bestimmten Art gemäß Abs. 1 überprüfen, wenn diese
Fahrzeuge Fehler oder Mängel aufweisen, durch die die Verkehrs- oder
Betriebssicherheit beeinträchtigt wird, oder wenn mit diesen Fahrzeugen mehr
Lärm, Rauch, übler Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen verursacht
werden können, als bei ordnungsgemäßem Zustand und sachgemäßem Betrieb
unvermeidbar ist.
90 §§ 56, 57

(3) Die besondere Überprüfung von Fahrzeugen einer bestimmten Art kann
auch durch Verordnung angeordnet werden; hiebei kann auch bestimmt werden,
daß Fahrzeuge, bei denen die Überprüfung ergeben hat, daß sie den Vorschriften
dieses Bundesgesetzes und der auf Grund dieses Bundesgesetzes erlassenen
Verordnungen entsprechen, als solche erkennbar sein müssen und in welcher
Weise sie erkennbar gemacht sein müssen.

(4) Wurden schwere Mängel (§ 57 Abs. 7) festgestellt, so ist für jede im Zuge
der besonderen Überprüfung vorgenommene Prüfung des Fahrzeuges, sofern das
Gutachten nicht von einem gemäß § 57 Abs. 4 Ermächtigten eingeholt worden ist,
ein Kostenersatz zu entrichten. Der Kostenersatz ist auch für jede im Zuge einer
besonderen Überprüfung gemäß Abs. 1 vierter Satz vorgenommene Prüfung des
Fahrzeuges zu entrichten. Der Kostenersatz fließt der Gebietskörperschaft zu, die
den Aufwand der für die Prüfung der Fahrzeuge erforderlichen Einrichtungen
trägt. Die Höhe des Kostenersatzes ist durch Verordnung des Bundesministers für
Verkehr, Innovation und Technologie festzusetzen.

(5) Erfolgt die besondere Überprüfung innerhalb der Fristen des 57a Abs. 3
noch vor der nächsten fälligen Begutachtung, so ersetzt diese Überprüfung bei
positivem Ergebnis die nächste Begutachtung des Fahrzeuges und es ist eine
Begutachtungsplakette anzubringen. Der Zulassungsbesitzer hat daher den
Kostenersatz für diese Überprüfung zu entrichten.

§ 57. V e r f a h r e n b e i d e r Ü b e r p r ü f u n g

(1) Bei der besonderen Überprüfung (§ 56) ist ein Gutachten darüber
einzuholen, ob das Fahrzeug

1. den Erfordernissen der Verkehrs- und Betriebssicherheit und


2. soweit dies durch das prüfende Organ beurteilt werden kann, den
Vorschriften dieses Bundesgesetzes und der aufgrund dieses
Bundesgesetzes erlassenen Verordnungen entspricht und
3. bei Kraftfahrzeugen darüber hinaus, ob mit ihnen nicht übermäßig Lärm,
Rauch, übler Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen verursacht
werden.

Dieses Gutachten ist auf Grund einer Prüfung des Fahrzeuges abzugeben.

(2) Das Gutachten (Abs. 1) ist bei einem gemäß § 125 bestellten
Sachverständigen, bei der Bundesanstalt für Verkehr oder bei einem vom
Landeshauptmann gemäß Abs. 4 zur Abgabe von solchen Gutachten
Ermächtigten einzuholen.

(3) Der Landeshauptmann hat dem im Abs. 2 angeführten Sachverständigen


die für die Prüfung des Fahrzeuges erforderlichen Einrichtungen zur Verfügung zu
stellen. Der Sachverständige hat sich dieser Einrichtungen, soweit dies
erforderlich ist, bei der Prüfung zu bedienen.
91 § 57

(4) Der Landeshauptmann kann für seinen örtlichen Wirkungsbereich auf


Antrag Ziviltechniker oder technische Büros-Ingenieurbüros (§ 134 GewO)
des einschlägigen Fachgebietes, Vereine oder zur Reparatur von
Kraftfahrzeugen oder Anhängern berechtigte Gewerbetreibende, die
hinreichend über hiezu geeignetes, die Voraussetzungen des § 125 Abs. 2 Z 2
erfüllendes Personal und die erforderlichen Einrichtungen verfügen, zur Abgabe
von Gutachten für die besondere Überprüfung ermächtigen, wenn zu erwarten
ist, dass die gemäß § 125 bestellten Sachverständigen (Landesprüfstelle) oder
die Bundesanstalt für Verkehr die erforderlichen Prüfungen nicht in
ausreichendem Umfang abwickeln können werden. Die Ermächtigung darf nur
vertrauenswürdigen Personen verliehen werden. Der Ermächtigte hat
Veränderungen hinsichtlich ihres Personals und ihrer Einrichtungen, soweit diese
Voraussetzungen für die Erteilung der Ermächtigung waren, unverzüglich dem
Landeshauptmann anzuzeigen. Die Voraussetzungen des § 125 Abs. 2 Z 2 lit. b
gelten auch dann als erfüllt, wenn in sinngemäßer Anwendung des § 125 Abs. 3
festgestellt wurde, dass eine gleichwertige Ausbildung vorliegt. Die Ermächtigung
ist ganz oder nur hinsichtlich einzelner Arten von Fahrzeugen zu widerrufen,
wenn der Ermächtigte nicht mehr vertrauenswürdig ist, nicht mehr über
geeignetes Personal verfügt oder seine Einrichtungen nicht den durch
Verordnung festgesetzten Anforderungen entsprechen. Erforderlichenfalls kann
der Ausschluss bestimmter geeigneter Personen von dieser Tätigkeit angeordnet
werden.

(4a) Der Landeshauptmann hat regelmäßig zu überprüfen, ob die


Voraussetzungen für die Erteilung der Ermächtigung noch gegeben sind und ob
die Fahrzeugprüfungen ordnungsgemäß durchgeführt werden. Insbesondere bei
zur Reparatur von Fahrzeugen berechtigten Gewerbetreibenden hat er auf die
Objektivität der Fahrzeugprüfung zu achten. Er kann Anordnungen zur Behebung
von Mängeln treffen. Den Anordnungen des Landeshauptmannes ist unverzüglich
zu entsprechen.

(5) Der Zulassungsbesitzer hat sein Fahrzeug zur Prüfung (Abs. 1)


vorzuführen und das Fahrzeug-Genehmigungsdokument vorzulegen. Er hat dafür
zu sorgen, dass das zur Prüfung vorgeführte Fahrzeug gereinigt ist.

(6) Die Behörde hat jede Anordnung einer besonderen Überprüfung sowie
das Ergebnis der Überprüfung beim Datensatz des jeweiligen Fahrzeuges in die
Zulassungsevidenz einzutragen. Wurde eine Zulassungssperre für das Fahrzeug
in die Genehmigungsdatenbank aus den Gründen des § 44 Abs. 1 oder Abs. 2
oder des § 57 Abs. 7 oder Abs. 8 eingetragen, ist die Zulassungssperre
aufzuheben, wenn die Überprüfung ergibt, dass das Fahrzeug den Vorschriften
dieses Bundesgesetzes und den auf Grund dieses Bundesgesetzes erlassenen
Verordnungen entspricht.

(7) Entspricht das Fahrzeug nicht den Vorschriften (Abs. 6), so hat die
Behörde auszusprechen, welche Mängel zu beheben sind und bei Fahrzeugen, die
sich nicht in verkehrs- und betriebssicherem Zustand befinden oder bei denen
übermäßig Lärm, Rauch, übler Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen
verursacht werden, wann das Fahrzeug zur neuerlichen Prüfung vorzuführen ist.
Bei nicht zugelassenen Fahrzeugen ist in die Genehmigungsdatenbank eine
Zulassungssperre einzutragen.
92 §§ 57, 57a

(8) Wird die Verkehrssicherheit durch die weitere Verwendung des


Fahrzeuges gefährdet, so sind bei Gefahr im Verzug, unbeschadet der
Bestimmungen des § 44 Abs. 1 lit. a über die Aufhebung der Zulassung, der
Zulassungsschein und die Kennzeichentafeln unverzüglich abzunehmen. In die
Genehmigungsdatenbank ist eine Zulassungssperre für das Fahrzeug
einzutragen.

(9) Durch Verordnung sind nach den Erfordernissen der Verkehrs- und
Betriebssicherheit, dem jeweiligen Stand der Technik entsprechend, die näheren
Bestimmungen über die Prüfung (Abs. 1) und über Unterlagen, die bei der
Prüfung vorzulegen sind, festzusetzen.

§ 57a. W i e d e r k e h r e n d e B e g u t a c h t u n g

(1) Der Zulassungsbesitzer eines Fahrzeuges, ausgenommen


1. Anhänger, mit denen eine Geschwindigkeit von 25 km/h nicht
überschritten werden darf,
2. Zugmaschinen mit einer Bauartgeschwindigkeit von nicht mehr als
25 km/h,
3. selbstfahrende Arbeitsmaschinen und Transportkarren jeweils mit
einer Bauartgeschwindigkeit von nicht mehr als 30 km/h,
4. Motorkarren mit einer Bauartgeschwindigkeit von nicht mehr als
25 km/h,
hat dieses zu den im Abs. 3 erster Satz festgesetzten Zeitpunkten von einer hiezu
gemäß Abs. 2 Ermächtigten wiederkehrend begutachten zu lassen, ob es den
Erfordernissen der Verkehrs- und Betriebssicherheit entspricht und, bei
Kraftfahrzeugen, ob mit dem Fahrzeug nicht übermäßig Lärm, Rauch, übler
Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen verursacht werden können; hiebei
braucht jedoch die Messung des Nahfeldpegels nicht zu erfolgen, wenn keine
Bedenken hinsichtlich einer Abänderung der Auspuffanlage bestehen oder das
Fahrzeug nicht als lärmarmes Fahrzeug gekennzeichnet ist. Fahrzeuge mit einem
höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3 500 kg sind außerdem,
soweit das durch das prüfende Organ beurteilt werden kann, zu begutachten, ob
sie den Vorschriften dieses Bundesgesetzes und der auf Grund dieses
Bundesgesetzes erlassenen Verordnungen entsprechen.

(1a) Der Zulassungsbesitzer hat das Fahrzeug dem Ermächtigten zur


wiederkehrenden Begutachtung vorzuführen und dafür zu sorgen, dass dieses
gereinigt ist, sowie den Zulassungsschein vorzulegen. Bei Fahrzeugen mit einem
höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3 500 kg sind auch das
Fahrzeug-Genehmigungsdokument sowie allfällige zusätzlich erforderliche
Nachweise - allenfalls in Kopie - vorzulegen. Bei anderen Fahrzeugen kann die
Vorlage des Fahrzeug-Genehmigungsdokumentes verlangt werden, wenn Zweifel
über den genehmigten Zustand des Fahrzeuges auftreten. Der
Zulassungsbesitzer kann das Fahrzeug auch bei einem gemäß § 125 bestellten
Sachverständigen, dem der Landeshauptmann die hiefür erforderlichen
Einrichtungen zur Verfügung gestellt hat (Landesprüfstelle) wiederkehrend
begutachten lassen; hiebei kommen diesen Stellen die gleichen Rechte und
Pflichten zu, wie für die ermächtigten Einrichtungen in den folgenden Absätzen
vorgesehen.
93 § 57a

(1b) Von der wiederkehrenden Begutachtung sind jedoch ausgenommen


Fahrzeuge im Besitz des Bundes, der Länder, der Gemeindeverbände, der
Ortsgemeinden mit mehr als 50 000 Einwohnern, der von diesen
Gebietskörperschaften unter ihrer Haftung betriebenen Unternehmungen sowie
Fahrzeuge von Verkehrsunternehmungen im ausschließlichen Eigentum des
Bundes, sofern die Fahrzeuge von den Dienststellen dieser
Gebietskörperschaften oder Unternehmungen durch hinreichend geeignetes, den
Anforderungen des Abs. 2 entsprechendes Personal und mit Hilfe der
erforderlichen Einrichtungen selbst im Sinne der für die wiederkehrende
Begutachtung bestehenden Vorschriften begutachtet werden.

(2) Der Landeshauptmann hat für seinen örtlichen Wirkungsbereich


auf Antrag Ziviltechniker oder technische Büros-Ingenieurbüros (§ 134
GewO) des einschlägigen Fachgebietes, Vereine oder zur Reparatur von
Kraftfahrzeugen oder Anhängern berechtigte Gewerbetreibende, die
hinreichend über hiezu geeignetes Personal und die erforderlichen
Einrichtungen verfügen, zur wiederkehrenden Begutachtung aller oder
einzelner Arten von Fahrzeugen gemäß Abs. 1 zu ermächtigen. Die
Ermächtigung darf nur vertrauenswürdigen Personen verliehen werden. Bei der
Ermächtigung ist auch auszusprechen, in welcher Weise die Prüfstellen erkennbar
gemacht sein müssen. Der Ermächtigte hat Veränderungen hinsichtlich seines
Personals und seiner Einrichtungen, soweit diese Voraussetzung für die Erteilung
der Ermächtigung waren, unverzüglich dem Landeshauptmann anzuzeigen. Die
Ermächtigung ist ganz oder nur hinsichtlich einzelner Arten von Fahrzeugen zu
widerrufen, wenn der Ermächtigte nicht mehr vertrauenswürdig ist, nicht mehr
über geeignetes Personal verfügt oder seine Einrichtungen nicht den durch
Verordnung festgesetzten Anforderungen entsprechen. Erforderlichenfalls kann
der Ausschluss bestimmter geeigneter Personen von dieser Tätigkeit angeordnet
werden. Durch Verordnung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und
Technologie ist festzusetzen, unter welchen Voraussetzungen eine Person als zur
Durchführung der wiederkehrenden Begutachtung unter Berücksichtigung der
Fahrzeugarten geeignet zu gelten hat und welche Einrichtungen nach dem
jeweiligen Stand der Technik zur wiederkehrenden Begutachtung unter
Berücksichtigung der Fahrzeugarten erforderlich sind.

(2a) Der Landeshauptmann hat regelmäßig zu überprüfen, ob die


Voraussetzungen für die Erteilung der Ermächtigung noch gegeben sind und ob
die Begutachtungen ordnungsgemäß durchgeführt werden. Insbesondere bei zur
Reparatur von Fahrzeugen berechtigten Gewerbetreibenden hat er auf die
Objektivität der Begutachtung zu achten. Er kann Anordnungen zur Behebung
von Mängeln treffen. Den Anordnungen des Landeshauptmannes ist unverzüglich
zu entsprechen.

(3) Die wiederkehrende Begutachtung ist jeweils zum Jahrestag der


ersten Zulassung, auch wenn diese im Ausland erfolgte, oder zum Jahrestag
des von der Behörde festgelegten Zeitpunktes vorzunehmen:
1. bei Kraftfahrzeugen, ausgenommen solche nach Z 3 und historische
Kraftfahrzeuge gemäß Z 4, jährlich,
2. bei Anhängern, ausgenommen solche nach Z 3, jährlich,
3. bei Kraftfahrzeugen der Klasse M1, ausgenommen Taxis, Rettungs- und
Krankentransportfahrzeuge und bei Zugmaschinen und Motorkarren
jeweils mit einer Bauartgeschwindigkeit von mehr als 25 km/h, aber nicht
mehr als 40 km/h, bei selbstfahrenden Arbeitsmaschinen und
Transportkarren
94 § 57a

jeweils mit einer Bauartgeschwindigkeit von mehr als 30 km/h aber nicht
mehr als 40 km/h und bei Anhängern, mit denen eine Geschwindigkeit von
25 km/h überschritten werden darf und die
a) ein höchstes zulässiges Gesamtgewicht von nicht mehr als 3 500 kg
aufweisen oder
b) landwirtschaftliche Anhänger sind oder
c) dazu bestimmt sind, mit Krafträdern, ausgenommen Motorfahrrädern,
gezogen zu werden,
drei Jahre nach der ersten Zulassung, zwei Jahre nach der ersten
Begutachtung und ein Jahr nach der zweiten und nach jeder weiteren
Begutachtung,
4. bei historischen Fahrzeugen alle zwei Jahre.
Über Antrag des Zulassungsbesitzers kann die Zulassungsbehörde einen anderen
Tag als den Jahrestag der ersten Zulassung als Zeitpunkt für die wiederkehrende
Begutachtung festsetzen. Die Begutachtung kann – ohne Wirkung für den
Zeitpunkt der nächsten Begutachtung – auch in der Zeit vom Beginn des dem
vorgesehenen Zeitpunkt vorausgehenden Kalendermonates bis zum Ablauf des
vierten darauffolgenden Kalendermonates vorgenommen werden. Wurde der
Nachweis über den Zeitpunkt der ersten Zulassung nicht erbracht, so hat die
Behörde den Zeitpunkt der ersten Begutachtung festzusetzen. Als
wiederkehrende Begutachtung gilt auch eine Einzelprüfung des Fahrzeuges
gemäß § 31 Abs. 3 oder eine besondere Überprüfung gemäß § 56.

(4) Der Ermächtigte hat über den Zustand eines ihm gemäß Abs. 1
vorgeführten Fahrzeuges vor Behebung allenfalls festgestellter Mängel ein
Gutachten auf einem Begutachtungsformblatt auszustellen; das Gutachten ist
eine öffentliche Urkunde. Eine Ausfertigung ist dem das Fahrzeug Vorführenden
zu übergeben, eine zweite Ausfertigung des Gutachtens ist fünf Jahre lang
aufzubewahren und den mit Angelegenheiten des Kraftfahrwesens befassten
Behörden auf Verlangen vorzulegen.

(4a) Der Ermächtigte kann zur Aufbewahrung der zweiten Ausfertigung des
Gutachtens (Abs. 4) Datenträger benützen. Hiebei muss die inhaltsgleiche,
vollständige, geordnete und urschriftgetreue Wiedergabe bis zum Ablauf der
Aufbewahrungsfrist jederzeit gewährleistet sein. Der Ermächtigte hat, wenn die
Behörde die Vorlage verlangt, auf seine Kosten innerhalb angemessener Frist
diejenigen Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, die notwendig sind, um die
Gutachten lesbar zu machen, und, soweit erforderlich, die benötigte Anzahl ohne
Hilfsmittel lesbarer, dauerhafter Wiedergaben beizubringen.

(5) Entspricht das gemäß Abs. 1 vorgeführte Fahrzeug den Erfordernissen


der Verkehrs- und Betriebssicherheit und können mit ihm nicht übermäßig Lärm,
Rauch, übler Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen verursacht werden,
und entspricht das Fahrzeug mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von
mehr als 3 500 kg – soweit dies beurteilt werden konnte – den Vorschriften dieses
Bundesgesetzes und der auf Grund dieses Bundesgesetzes erlassenen
Verordnungen, so hat der Ermächtigte eine von der Behörde ausgegebene
Begutachtungsplakette, auf der das Kennzeichen des Fahrzeuges dauernd gut
lesbar und unverwischbar angeschrieben ist, dem Zulassungsbesitzer
auszufolgen oder am Fahrzeug anzubringen; die Begutachtungsplakette ist eine
öffentliche Urkunde. Die Begutachtungsplakette ist so am Fahrzeug anzubringen,
dass das Ende der gemäß Abs. 3 für die nächste wiederkehrende Begutachtung
festgesetzten
95 § 57a

Frist außerhalb des Fahrzeuges stets leicht festgestellt werden kann. Die
Ausfolgung oder Anbringung der Begutachtungsplakette ist in dem gemäß Abs. 4
ausgestellten Gutachten zu vermerken. Der Ermächtigte hat diese
Begutachtungsplakette auf Verlangen des Zulassungsbesitzers auch ohne
Begutachtung in gleicher Weise auszufolgen oder an Fahrzeugen anzubringen, an
denen keine oder nur eine unlesbar gewordene Begutachtungsplakette
angebracht ist, wenn der Zulassungsbesitzer nachweist, dass für das Fahrzeug
gemäß Abs. 3 noch keine oder keine weitere wiederkehrende Begutachtung fällig
geworden ist.

(6) Wurde für ein der wiederkehrenden Begutachtung unterliegendes


Fahrzeug eine im § 57 Abs. 6 angeführte Bestätigung ausgestellt, so hat die
Behörde dem Zulassungsbesitzer eine Begutachtungsplakette (Abs. 5)
auszufolgen, auf der das Kennzeichen des Fahrzeuges dauernd gut lesbar und
unverwischbar angeschrieben ist. Eine solche Begutachtungsplakette ist dem
Zulassungsbesitzer bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 37 Abs. 2 lit. h von
Amts wegen anläßlich der Zulassung von der Behörde oder auf Verlangen von der
Behörde oder einem gemäß Abs. 2 ermächtigten Ziviltechniker, Verein oder
Gewerbetreibenden auch ohne Überprüfung oder Begutachtung auszufolgen,
wenn er nachweist, daß für das Fahrzeug gemäß Abs. 3 noch keine oder keine
weitere Begutachtung fällig geworden ist. Die mit dem Kennzeichen versehene
Begutachtungsplakette muß so am Fahrzeug angebracht sein, daß das Ende der
gemäß Abs. 3 für für die nächste wiederkehrende Begutachtung festgesetzten
Frist außerhalb des Fahrzeuges stets leicht festgestellt werden kann.

(7) Zur Herstellung von Begutachtungsplaketten (Abs. 5) ist eine Bewilligung


des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie erforderlich. Eine
solche Bewilligung ist zu erteilen, wenn der Antragsteller über eine durch
Verordnung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie
festgesetzte Gewerbeberechtigung und über die ebenfalls durch Verordnung des
Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie zusätzlich festgelegten
besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten, die zur Erfüllung der mit dieser
Bewilligung verbundenen Aufgaben erforderlich sind, verfügt und wenn aufgrund
seines bisherigen Gesamtverhaltens zu erwarten ist, daß er die für die Ausübung
der Berechtigung erforderliche Zuverlässigkeit besitzt. Bei der Festsetzung der
notwendigen Gewerbeberechtigung ist insbesondere auf die bei der Fertigung
von Begutachtungsplaketten nötigen Kenntnisse und Erfahrungen Bedacht zu
nehmen.

(7a) Wurde ein gewerberechtlicher Geschäftsführer bestellt und der


Gewerbebehörde angezeigt (§ 39 GewO 1994), so ist dieser auch dann für die
Ausübung der in Abs. 7 geregelten Bewilligung verantwortlich. Die Bestellung
sowie jeder Wechsel in der Person des gewerberechtlichen Geschäftsführers sind
dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie anzuzeigen.

(7b) Eine Bewilligung nach Abs. 7 ist zu entziehen, wenn die


Gewerbeberechtigung erloschen ist oder die erforderliche Zuverlässigkeit
weggefallen ist; sie ist weiters zu entziehen, wenn der Bewilligungsinhaber trotz
Aufforderung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie
keinen gewerberechtlichen Geschäftsführer bestellt oder seine Meldepflicht gem.
Abs. 7 wiederholt verletzt.
96 § 57a

(7c) Der Hersteller hat einen Anspruch auf ein Entgelt; dieses ist für die
Begutachtungsplaketten durch Verordnung des Bundesministers für Verkehr,
Innovation und Technologie festzusetzen. Das Entgelt hat die Gestehungskosten
in einem rationell geführten Betrieb zu decken und einen angemessenen Gewinn
zu sichern.

(7d) Begutachtungsplaketten dürfen nur von Behörden in Auftrag gegeben


und nur an Behörden geliefert werden. Gegenstände, die nach ihrer
Beschaffenheit und ihrem Aussehen leicht für eine Begutachtungsplakette
gehalten werden können, dürfen an Fahrzeugen nicht angebracht sein. Die
Begutachtungsplakette ist nur gegen Ersatz der Gestehungskosten am Fahrzeug
anzubringen (Abs. 5) oder dem Zulassungsbesitzer auszufolgen (Abs. 6).

(8) Durch Verordnung sind nach den Erfordernissen der Verkehrs- und
Betriebssicherheit, dem jeweiligen Stand der Technik entsprechend, die näheren
Bestimmungen über die Durchführung der Begutachtung, über Unterlagen, die
bei der Begutachtung vorzulegen sind, über das im Abs. 4 angeführte
Begutachtungsformblatt sowie über die Beschaffenheit und das Aussehen der in
Abs. 5 und 6 angeführte Begutachtungsplakette und ihre Anbringung am
Fahrzeug festzusetzen.

(9) Nicht zum Verkehr zugelassene Fahrzeuge gemäß Abs. 1 können einem
gemäß Abs. 2 Ermächtigten zur wiederkehrenden Begutachtung vorgeführt
werden, wenn zugleich mit der Vorführung des Fahrzeuges das Fahrzeug-
Genehmigungsdokument vorgelegt wird. Entspricht ein solches Fahrzeug den
Erfordernissen der Verkehrs- und Betriebssicherheit und können mit dem
Fahrzeug nicht übermäßig Lärm, Rauch, übler Geruch oder schädliche
Luftverunreinigungen verursacht werden, und entspricht das Fahrzeug mit einem
höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3 500 kg – soweit dies beurteilt
werden konnte – den Vorschriften dieses Bundesgesetzes und der auf Grund
dieses Bundesgesetzes erlassenen Verordnungen, so hat der Ermächtigte
hierüber ein Gutachten auf dem Begutachtungsformblatt (Abs. 4) auszustellen,
auf welchem die Fahrgestellnummer, und falls vorhanden auch die Motornummer
festzuhalten ist. Die Ausfolgung der Begutachtungsplakette auf Grund einer
solchen Begutachtung darf jedoch nur nach der Zulassung des Fahrzeuges zum
Verkehr auf Antrag des Zulassungsbesitzers durch die Behörde erfolgen, wobei
Abs. 6 sinngemäß anzuwenden ist.

(10) Falls durch Verordnung eine elektronische Führung des


Begutachtungsformblattes angeordnet worden ist, können die entsprechenden
Inhalte des Gutachtens in anonymisierter Form der Bundesanstalt Statistik
Österreich für die Erstellung einer Statistik über den Zustand der zur
wiederkehrenden Begutachtung vorgeführten Fahrzeuge auch auf
elektronischem Weg übermittelt werden. Dabei kann durch Verordnung auch
vorgesehen werden, dass diese Daten im Wege einer von den ermächtigten
Plakettenherstellern namhaft gemachten Stelle, die diese Daten für die weitere
statistische Verarbeitung entsprechend aufbereitet, der Bundesanstalt Statistik
Österreich übermittelt werden. Die namhaft gemachte Stelle hat eine der
Amtsverschwiegenheit vergleichbare Geheimhaltung über alle ihr übermittelten
Daten zu wahren und hat den Landeshauptmännern zum Zwecke der
Qualitätssicherung und Überwachung der Begutachtungsstellen Auskünfte aus
dem Datenmaterial zu erteilen sowie Zugriff auf die aus dem jeweiligen
Bundesland stammenden Daten zu gewähren.
97 § 58

§ 58. P r ü f u n g a n O r t u n d S t e l l e

(1) Die Wirksamkeit der Teile und Ausrüstungsgegenstände eines


Fahrzeuges, die bei seinem Betrieb betätigt werden und für die Verkehrs- oder
Betriebssicherheit von Bedeutung sind, und der Zustand seiner Reifen kann
jederzeit von der Behörde, in deren örtlichem Wirkungsbereich sich das Fahrzeug
befindet, oder von den ihr zur Verfügung stehenden Organen des öffentlichen
Sicherheitsdienstes an Ort und Stelle geprüft werden. Wird die Verkehrssicherheit
durch die weitere Verwendung des Fahrzeuges gefährdet, so sind die
Bestimmungen des § 57 Abs. 8 anzuwenden. Weist das Fahrzeug
Beschädigungen auf, die gegenwärtig seine weitere Verwendung offensichtlich
ausschließen, so ist dies der Behörde, in deren örtlichem Wirkungsbereich das
Fahrzeug zugelassen ist, anzuzeigen.

(2) Die Behörde, in deren örtlichem Wirkungsbereich sich ein Fahrzeug


befindet, oder die ihr zur Verfügung stehenden Organe des öffentlichen
Sicherheitsdienstes können jederzeit an Ort und Stelle prüfen, ob mit dem
Fahrzeug mehr Lärm, Rauch, übler Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen
verursacht werden, als bei ordnungsgemäßem Zustand und sachgemäßem
Betrieb unvermeidbar ist. Wird dabei festgestellt, dass mit dem Fahrzeug
aufgrund unzulässiger, nicht genehmigter Änderungen oder aufgrund von
schadhaften Teilen oder Ausrüstungsgegenständen unzulässiger starker Lärm,
Rauch, übler Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen verursacht werden, so
sind bei Gefahr in Verzug, unbeschadet der Bestimmungen des § 44 Abs. 1 lit. a
über die Aufhebung der Zulassung, der Zulassungsschein und die
Kennzeichentafeln unverzüglich abzunehmen. Durch Verordnung des
Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie können nähere
Kriterien, wann Gefahr in Verzug anzunehmen ist und der Zulassungsschein und
die Kennzeichentafeln abzunehmen sind, festgelegt werden.

(2a) Fahrzeuge der Klassen M2, M3, N2, N3, O3 und O4 sind unabhängig
ihrer Herkunft von der Behörde, in deren örtlichem Wirkungsbereich sich das
Fahrzeug befindet, oder von den ihr zur Verfügung stehenden Organen des
öffentlichen Sicherheitsdienstes technischen Prüfungen an Ort und Stelle
(technischen Unterwegskontrollen) zuzuführen. Das Ergebnis der Prüfung ist
in einem Prüfbericht festzuhalten. Eine Durchschrift des Prüfberichtes ist dem
Lenker auszuhändigen. Die Behörde hat schwerwiegende Mängel an einem
Nutzfahrzeug,
das Eigentum eines Gebietsfremden ist, insbesondere Mängel, aufgrund deren
die Benutzung des Fahrzeugs vorläufig untersagt wurde, den zuständigen
Behörden des Mitgliedstaats, in dem das Fahrzeug zugelassen ist oder in Verkehr
gebracht wurde, auf der Grundlage des Musters des Prüfberichtes unbeschadet
einer verwaltungsstrafrechtlichen Ahndung im Inland zu melden. Die Anzahl,
Durchführung, Umfang und Dokumentation (Prüfbericht) dieser Prüfungen ist
durch Verordnung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie
festzusetzen.
98 §§ 58, 61

(2b) Die Behörde hat die erhobenen Daten zur Anzahl der kontrollierten
Nutzfahrzeuge, aufgeschlüsselt nach Fahrzeugklassen und nach Zulassungsland
und unter Angabe der Punkte, die kontrolliert und der Mängel, die festgestellt
wurden, dem Landeshauptmann mitzuteilen. Der Landeshauptmann hat die
Berichte für das Bundesland zusammenzufassen und halbjährlich jeweils bis zum
31. August und 28. Februar einen Bericht über das vorhergehende Halbjahr der
Bundesanstalt für Verkehr zur Berichterstattung an die Kommission
der Europäischen Gemeinschaften zu übermitteln.

(3) Kraftfahrzeuglenker,
1. die mit ihrem Fahrzeug mehr Lärm, Rauch, üblen Geruch oder schädliche
Luftverunreinigungen verursachen, als bei ordnungsgemäßem Zustand
und sachgemäßem Betrieb unvermeidbar ist, oder
2. bei deren Fahrzeug die Wirksamkeit von Teilen und
Ausrüstungsgegenständen, die für die Verkehrs- und Betriebssicherheit
von Bedeutung sind, beeinträchtigt erscheint,
haben das Fahrzeug auf Verlangen der Organe des öffentlichen
Sicherheitsdienstes an einem geeigneten, nicht mehr als 10 km von ihrem Weg
zum Fahrziel entfernten Ort zur Prüfung gemäß Abs. 2 vorzuführen.

(4) Wurden im Zuge der Prüfung an Ort und Stelle (Abs. 1 bis 3) schwere
Mängel (§ 57 Abs. 7) festgestellt, so ist für die Benützung der zur Verfügung
gestellten Einrichtungen vom Zulassungsbesitzer unmittelbar ein Kostenersatz zu
entrichten. Der Lenker des Kraftfahrzeuges gilt als Vertreter des
Zulassungsbesitzers, falls dieser nicht selbst oder ein von ihm bestellter Vertreter
bei der Überprüfung anwesend ist. Wird der Kostenersatz nicht ohne weiteres
entrichtet, so ist der Kostenersatz von der Behörde vorzuschreiben. Der
Kostenersatz fließt der Gebietskörperschaft zu, die den Aufwand für die zur
Verfügung gestellten Einrichtungen zu tragen hat. Die Höhe dieses
Kostenersatzes ist durch Verordnung des Bundesministers für Verkehr,
Innovation und Technologie festzusetzen.

§ 61. Ü b e r w a c h u n g d e r V e r s i c h e r u n g

(1) Der Versicherer hat dem Versicherungsnehmer auf Verlangen binnen fünf
Tagen nach der Übernahme der Verpflichtungen aus einer vorgeschriebenen
Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung (§ 59) eine Bestätigung über die
Übernahme dieser Verpflichtungen, die Versicherungsbestätigung, kostenlos
auszustellen. Auf der Versicherungsbestätigung ist anzugeben, daß auf den
Versicherungsvertrag österreichisches Recht anzuwenden ist.
99 § 61

(2) Die Behörde hat den Versicherer, dessen Versicherungsbestätigung (Abs.


1) ihr vorgelegt worden ist, unter Angabe des zugewiesenen Kennzeichens, zu
verständigen von
a) der Zulassung des Fahrzeuges,
b) der Zuweisung eines anderen Kennzeichens,
c) der Abmeldung des Fahrzeuges oder der Aufhebung der Zulassung, sofern
der Versicherer nicht eine Anzeige gemäß Abs. 4 erstattet hat. In der
Verständigung sind die Merkmale der Versicherungsbestätigung sowie im
Falle der lit. a die in ihr enthaltenen Daten mit dem in den
Zulassungsschein eingetragenen Wortlaut anzuführen.
Im Falle der Zulassung durch Zulassungsstellen (§§ 40a und 40b) trifft diese
Verpflichtung die Zulassungsstelle, entfällt jedoch bei Tätigwerden für ihre
eigenen Versicherungsnehmer.

(3) Ist der Versicherer von der Verpflichtung zur Leistung frei, weil der
Versicherungsnehmer die erste oder einmalige Prämie (§ 38 Abs. 1 des
Versicherungsvertragsgesetzes 1958) nicht rechtzeitig gezahlt hat oder weil der
Versicherungsnehmer nach Ablauf einer ihm gemäß § 39 Abs. 1 des
Versicherungsvertragsgesetzes 1958 bestimmten Zahlungsfrist mit der Zahlung
einer Folgeprämie für die für das Fahrzeug vorgeschriebene Kraftfahrzeug-
Haftpflichtversicherung oder geschuldeter Zinsen oder Kosten im Verzug ist, so
hat er dies der Behörde, in deren örtlichen Wirtkungsbereich das Fahrzeug
zugelassen ist, unter Angabe des Kennzeichens anzuzeigen. Dies gilt nicht für
Fahrzeuge, auf die das Multilaterale Garantieabkommen zwischen den Nationalen
Versicherungsbüros vom 15. März 1991 (ABl. Nr. L 177 vom 5. Juli 1991, S 27)
nicht anzuwenden ist. Der Versicherer hat gleichzeitig auch den
Versicherungsnehmer von dieser Anzeige zu verständigen. Hat der
Versicherungsnehmer die Zahlung nachgeholt, so hat der Versicherer die
Behörde unverzüglich davon zu verständigen, daß die Verpflichtung zur Leistung
wieder besteht.

(4) Der Versicherer hat jeden Umstand, der das Nichtbestehen oder die
Beendigung der für ein Fahrzeug vorgeschriebenen Kraftfahrzeug-
Haftpflichtversicherung zur Folge hat, der Behörde, in deren örtlichen
Wirkungsbereich das Fahrzeug zugelassen ist, unter Angabe des Kennzeichens in
zweifacher Ausfertigung anzuzeigen; das gleiche gilt, wenn die
Versicherungssummen die vorgeschriebenen Mindestsummen nicht erreichen.
Die Anzeige ist jedoch nicht erforderlich, wenn die Behörde den Versicherer von
der Abmeldung des Fahrzeuges oder von der Aufhebung der Zulassung
verständigt hat (Abs. 2). Die Verständigung des Versicherers durch die Behörde
ersetzt die Anzeige des Versicherers hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Beginn
der im § 24 Abs. 2 des Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherungsgesetzes 1994
angeführten Frist von drei Monaten.

(5) Ist zu erwarten, daß der Versicherer in Ansehung des Dritten von der
Verpflichtung zur Leistung frei wird (§ 24 Abs. 2 des Kraftfahrzeug-
Haftpflichtversicherungsgesetzes 1994), so sind bei Gefahr im Verzug,
unbeschadet der Bestimmungen des § 44 Abs. 1 lit. c über die Aufhebung der
Zulassung, der Zulassungsschein und die Kennzeichentafeln unverzüglich
abzunehmen.

(6) Die Bestimmungen der Abs. 2 bis 5 gelten für die Bewilligung zur
Durchführung von Probe- oder Überstellungsfahrten (§§ 45 und 46) sinngemäß.
100 § 102

§ 102. P f l i c h t e n d e s K r a f t f a h r z e u g l e n k e r s

(1) Der Kraftfahrzeuglenker darf ein Kraftfahrzeug erst in Betrieb nehmen,


wenn er sich, soweit dies zumutbar ist, davon überzeugt hat, dass das von ihm zu
lenkende Kraftfahrzeug und ein mit diesem zu ziehender Anhänger sowie deren
Beladung den hiefür in Betracht kommenden Vorschriften entsprechen; die
Überprüfung der Wirksamkeit der Vorrichtungen zum Abgeben von akustischen
Warnzeichen darf jedoch nur erfolgen, sofern nicht ein Verbot gemäß § 43 Abs. 2
lit. a StVO 1960 besteht. Berufskraftfahrer haben bei Lastkraftwagen,
Sattelzugfahrzeugen, Omnibussen oder Anhängern unverzüglich den
Zulassungsbesitzer nachweisbar zu verständigen, wenn das Fahrzeug
diesen Vorschriften nicht entspricht.

(1a) Lenker von Lastkraftwagen und Sattelzugfahrzeugen mit einem


Eigengewicht von mehr als 3 500 kg oder von Omnibussen haben dafür zu
sorgen, dass der Wegstreckenmesser und der Fahrtschreiber auf Fahrten in
Betrieb sind und dass im Fahrtschreiber ein geeignetes, ordnungsgemäß
ausgefülltes Schaublatt eingelegt ist. Es darf pro Person und pro Einsatzzeit im
Sinne des § 16 Arbeitszeitgesetz, BGBl. Nr. 461/1969, nur ein Schaublatt im
Fahrtschreiber eingelegt sein, in das der Name des Lenkers einzutragen ist. Die
Schaublätter, handschriftlichen Aufzeichnungen und die in der Verordnung (EWG)
Nr. 3821/85 vorgesehenen Ausdrucke aus einem digitalen Kontrollgerät der
laufenden Woche sowie der dieser vorausgehenden 15 Tage, ab 1. Jänner 2008
des laufenden Tages und der vorausgehenden 28 Tage sowie die Fahrerkarte
sind mitzuführen. Die Lenker haben auf Verlangen der Organe des öffentlichen
Sicherheitsdienstes oder der Straßenaufsicht diesen das Schaublatt des
Fahrtschreibers oder des Kontrollgerätes gemäß der Verordnung (EWG)
Nr. 3821/85 sowie die mitgeführten Schaublätter, handschriftlichen
Aufzeichnungen, die in der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 vorgesehenen
Ausdrucke aus dem digitalen Kontrollgerät für Zeiträume, in denen ein Fahrzeug
mit digitalem Kontrollgerät gelenkt worden ist, und die Fahrerkarte
auszuhändigen. Hierüber ist dem Lenker eine Bestätigung auszustellen. Ist das
Fahrzeug mit einem digitalen Kontrollgerät ausgerüstet, so gelten die
Bestimmungen des § 102a.

(2) Der Lenker hat den Lenkerplatz in bestimmungsgemäßer Weise


einzunehmen. Er hat dafür zu sorgen, daß die Sicht vom Lenkerplatz aus für das
sichere Lenken des Fahrzeuges ausreicht und daß die Kennzeichen des von ihm
gelenkten Kraftfahrzeuges und eines mit diesem gezogenen Anhängers
vollständig sichtbar sind und nicht durch Verschmutzung, Schneebelag,
Beschädigung oder Verformung der Kennzeichentafel unlesbar sind. Er hat dafür
zu sorgen, daß während der Dämmerung, bei Dunkelheit oder wenn es die
Witterung sonst erfordert, die hintere oder die gemäß § 49 Abs. 6 seitlich
angebrachten Kennzeichentafeln beleuchtet sind; dies gilt jedoch nicht bei
stillstehendem Fahrzeug, wenn die Straßenbeleuchtung zum Ablesen des
Kennzeichens ausreicht und bei Einsatzübungsfahrten mit Heeresfahrzeugen
(§ 99 Abs. 1). Der Lenker darf Alarmblinkanlagen (§ 19 Abs. 1a) nur einschalten
1. bei stillstehenden Fahrzeugen zur Warnung bei Pannen, zum Schutz ein-
und aussteigender Schüler bei Schülertransporten oder zum Schutz auf-
und absitzender Mannschaften bei Mannschaftstransporten,
2. zum Abgeben von optischen Notsignalen zum Schutz der persönlichen
Sicherheit des Lenkers eines Platzkraftwagens (Taxi-Fahrzeuges),
3. ansonsten, wenn der Lenker andere durch sein Fahrzeug gefährdet oder
andere vor Gefahren warnen will.
101 § 102

(3) Der Lenker muß die Handhabung und Wirksamkeit der


Betätigungsvorrichtungen des von ihm gelenkten Kraftfahrzeuges kennen. Ist er
mit ihrer Handhabung und Wirksamkeit noch nicht vertraut, so darf er das
Fahrzeug nur mit besonderer Vorsicht lenken. Er muß die Lenkvorrichtung
während des Fahrens mit mindestens einer Hand festhalten und muß beim
Lenken Auflagen, unter denen ihm die Lenkerberechtigung erteilt wurde, erfüllen.
Er hat sich im Verkehr der Eigenart des Kraftfahrzeuges entsprechend zu
verhalten. Während des Fahrens ist dem Lenker das Telefonieren ohne
Benützung einer Freisprecheinrichtung verboten. Der Bundesminister für Verkehr,
Innovation und Technologie hat unter Bedachtnahme auf die Verkehrssicherheit
und den Stand der Technik durch Verordnung die nähreren Vorschriften bezüglich
der Anforderungen für Freisprecheinrichtungen festzulegen.
Freisprecheinrichtungen müssen den Anforderungen der
Produktsicherheitsbestimmungen für Freisprecheinrichtungen entsprechen.

(4) Der Lenker darf mit dem von ihm gelenkten Kraftfahrzeug und einem mit
diesem gezogenen Anhänger nicht ungebührlichen Lärm, ferner nicht mehr
Rauch, üblen Geruch oder schädliche Luftverunreinigungen verursachen, als bei
ordnungsgemäßem Zustand und sachgemäßem Betrieb des Fahrzeuges
unvermeidbar ist. Beim Anhalten in einem Tunnel ist der Fahrzeugmotor, sofern
mit diesem nicht auch andere Maschinen betrieben werden, unverzüglich
abzustellen. „Warmlaufenlassen“ des Motors stellt jedenfalls eine vermeidbare
Luftverunreinigung dar.

(5) Der Lenker hat auf Fahrten mitzuführen und den Organen des
öffentlichen Sicherheitsdienstes oder der Straßenaufsicht auf Verlangen zur
Überprüfung auszuhändigen

a) Entfällt.

b) die Zulassungsbescheinigung für das von ihm gelenkte Kraftfahrzeug und


einen mit diesem gezogenen Anhänger,

c) bei Probefahrten den Probefahrtschein (§ 45 Abs. 4) und auf Freilandstraßen


(§ 2 Abs. 1 Z. 16 der StVO 1960) und an Sonn- und Feiertagen die
Bescheinigung über das Ziel und den Zweck der Probefahrt (§ 45 Abs. 6), bei
Betrieben, die außerhalb des Ortsgebietes (§ 2 Abs. 1 Z. 15 der StVO 1960)
liegen, muß diese Bescheinigung nur an Sonn- und Feiertagen mitgeführt
werden, bei Probefahrten gemäß § 45 Abs. 1 Z 4 die Bescheinigung über die
Probefahrt, aus der Beginn und Ende der Probefahrt ersichtlich sind.

d) bei Überstellungsfahrten den Überstellungsfahrtschein gemäß § 46 Abs. 4,

e) Bescheide über kraftfahrrechtliche Bewilligungen, die zur Verwendung des


Fahrzeuges auf Straßen mit öffentlichem Verkehr erforderlich sind (§ 101 Abs. 5,
§ 104 Abs. 5 lit. d, Abs. 7 und 9),

f) das gemäß § 17 Arbeitszeitgesetz vorgeschriebene persönliche Fahrtenbuch,

g) auf Grund gewerberechtlicher Vorschriften für die Durchführung von


Beförderungen oder von Leerfahrten erforderliche Dokumente,
102 § 102

h) bei Transporten im Vor- und Nachlaufverkehr Beförderungs- und


Begleitpapiere, aus denen sich die zu wählende Route ergibt.

Im Falle der Anzeige des Verlustes eines oder mehrerer der in den lit. b bis g
angeführten Dokumente hat die Behörde oder die nächste Dienststelle des
öffentlichen Sicherheitsdienstes, bei der der Besitzer des in Verlust geratenen
Dokumentes dies beantragt, diesem eine Bestätigung über die Verlustanzeige
auszustellen. Die Bestätigung über die Verlustanzeige ersetzt die in den lit. b bis
e angeführten Dokumente bis zur Ausstellung des neuen Dokumentes, jedoch
nicht länger als eine Woche, gerechnet vom Tage des Verlustes. Lenker von
Zugmaschinen, Motorkarren oder selbstfahrenden Arbeitsmaschinen müssen die
in den lit. b bis g angeführten Dokumente auf Fahrten im Umkreis von nicht mehr
als 10 km vom dauernden Standort des Fahrzeuges nicht mitführen.

(6) Entfernt sich der Lenker so weit oder so lange von seinem Kraftfahrzeug,
daß er es nicht mehr überwachen kann, so hat er den Fahrzeugmotor, sofern mit
diesem nicht auch andere Maschinen betrieben werden, abzustellen und dafür zu
sorgen, daß das Fahrzeug von Unbefugten nur durch Überwindung eines
beträchtlichen Hindernisses in Betrieb genommen werden kann.

(7) Ein Lenker, der nicht selbst der Zulassungsbesitzer des von ihm
gelenkten Kraftfahrzeuges oder eines mit diesem gezogenen Anhängers ist, hat
Unfälle, die mit der Benützung dieser Fahrzeuge in ursächlichem Zusammenhang
stehen, unverzüglich ihrem Zulassungsbesitzer bekanntzugeben.

(8) Der Lenker darf das Lenken eines ihm übergebenen Kraftfahrzeuges ohne
Zustimmung des Zulassungsbesitzers nicht dritten Personen überlassen.

(9) Der Lenker darf Schneeketten und dergleichen (§ 7 Abs. 2) nur dann
verwenden, wenn dies erforderlich ist, und nur, wenn sie so befestigt sind, daß
sie die Oberfläche der Fahrbahn nicht beschädigen können.

(10) Der Lenker hat auf Fahrten Verbandzeug, das zur Wundversorgung
geeignet und in einem widerstandsfähigen Behälter staubdicht verpackt und
gegen Verschmutzung geschützt ist, sowie bei mehrspurigen Kraftfahrzeugen
eine geeignete Warneinrichtung und eine geeignete, der ÖNORM EN 471
entsprechende Warnkleidung mit weiß retroreflektierenden Streifen mitzuführen.
Der Lenker hat diese Warnkleidung im Falle des § 89 Abs. 2 StVO 1960 beim
Aufstellen der Warneinrichtung oder im Falle des § 46 Abs. 3 StVO 1960, wenn er
sich auf einer Autobahn oder Autostraße außerhalb des Fahrzeuges aufhält, in
bestimmungsgemäßer Weise zu tragen. Der Lenker hat bei Kraftfahrzeugen mit
einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3 500 kg ausgenommen
Fahrzeuge der Klasse M1 und bei anderen als leichten Anhängern pro Fahrzeug
jeweils mindestens einen Unterlegkeil mitzuführen.

(10a) Ab 1. Jänner 1996 hat der Lenker eines


1.Lastkraftwagens,
2.Sattelzugfahrzeuges,
3.Spezialkraftwagens, ausgenommen Wohnmobile,
4.Sonderkraftfahrzeuges, oder
5. einer selbstfahrenden Arbeitsmaschine mit einer Bauartgeschwindigkeit
von mehr als 60 km/h, jeweils mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von
mehr als 3 500 kg dafür zu sorgen, daß an der Rückseite des Fahrzeuges eine
von hinten
103 § 102

sichtbare gelbe reflektierende Warntafel mit roten, fluoreszierenden Rand


annähernd lotrecht und senkrecht zur Längsmittelebene angebracht ist. Werden
mit den genannten Fahrzeugen Anhänger gezogen, so hat der Lenker diese
Warntafel an der Rückseite des Anhängers anzubringen. Durch Verordnung des
Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie sind die näheren
Bestimmungen hinsichtlich der genannten reflektierenden Warntafel oder
gleichwertiger Warneinrichtungen im Sinne des Abs. 10c, wie insbesondere die
Abmessungen, Ausgestaltung, Rückstrahlwirkung festzulegen.

(10b) Die Bestimmungen des Abs. 10a gelten nicht für:


1. Fahrzeuge, die zur Verwendung im Bereich des öffentlichen
Sicherheitsdienstes bestimmt sind,
2. Heeresfahrzeuge,
3. Feuerwehrfahrzeuge,
4. Abschleppfahrzeuge,
5. Fahrzeuge, die zur Müllabfuhr verwendet werden,
6. Fahrzeuge, die Bootsanhänger ziehen.

(10c) Die Anbringung der reflektierenden Warntafel gemäß Abs. 10a ist
nicht erforderlich, wenn an der Rückseite des Fahrzeuges
1. die gelb-rote Warneinrichtung, die der ECE-Regelung Nr. 70 entspricht,
2. gelb-rote Folien, die hinsichtlich des Signalbildes und der
Rückstrahlwirkung den Vorgaben der ECE-Regelung Nr. 70 gleichwertig
sind, oder
3. eine retroreflektierende Markierung oder Konturmakierung, die der ECE-
Regelung Nr. 104 entspricht,
angebracht sind.

(11) Der Lenker hat auf Verlangen der Organe des öffentlichen
Sicherheitsdienstes oder der Straßenaufsicht diesen, sofern dies zum Zweck der
Überwachung der Einhaltung der kraftfahrrechtlichen Vorschriften auf Straßen
mit öffentlichem Verkehr erforderlich ist, die Teile, Ausrüstungs- und
Ausstattungsgegenstände des von ihm gelenkten Fahrzeuges und des mit diesem
gezogenen Anhängers auf dem einfachsten Weg und ohne diese oder dritte
Personen zu gefährden, zugänglich zu machen, insoweit ihm dies ohne
Verwendung von Werkzeugen und ohne besondere Fertigkeiten und Kenntnisse
möglich und zumutbar ist.

(11a) Die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes und der


Straßenaufsicht haben die Einhaltung der Bestimmungen der Verordnung (EWG)
Nr. 3820/85 hinsichtlich des Mindestalters und der Lenk- und Ruhezeiten
(Artikel 5 ff) sowie des Europäischen Übereinkommens über die Arbeit des im
internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals (AETR), BGBl.
Nr. 518/1975, in der Fassung BGBl. Nr. 203/1993, zu kontrollieren. Zur
Feststellung einer Überschreitung der höchstzulässigen Lenkzeit oder
Unterschreitung der vorgeschriebenen Ruhezeit können auch Aufzeichnungen der
Schaublätter vom Fahrtschreiber oder vom Kontrollgerät sowie Aufzeichnungen
oder Ausdrucke von der Fahrerkarte oder des digitalen Kontrollgerätes
herangezogen werden. Die Organe der Arbeitsinspektion haben die Organe des
öffentlichen Sicherheitsdienstes und der Straßenaufsicht im Falle gemeinsamer
Kontrollen nach Möglichkeit zu unterstützen.
104 § 102

(11b) Die Kontrollen sind regelmäßig und in der Weise durchzuführen, daß
jedenfalls der Richtlinie des Rates Nr. 88/599/EWG, vom 23. November 1988 über
einheitliche Verfahren zur Anwendung der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 über
die Harmonisierung bestimmter Sozialvorschriften im Straßenverkehr und der
Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 über das Kontrollgerät im Straßenverkehr
entsprochen wird.

(11c) Wird von den Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes oder der
Straßenaufsicht eine Übertretung der Bestimmungen über das Mindestalter, die
Lenk- und Ruhezeiten, die Schaublattführung oder über die Fahrerkarte durch
einen Lenker festgestellt, der in einem Dienstverhältnis steht (unselbständiger
Lenker), so haben sie hievon das örtlich zuständige Arbeitsinspektorat zu
verständigen. In der Verständigung sind der Name des Lenkers, das Kennzeichen
des Fahrzeuges, Zeit und Ort der Tatbegehung sowie der Name des Arbeitgebers
anzugeben.

(11d) Auf Fahrten, für die das Europäische Übereinkommen über die Arbeit
des im internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals (AETR), BGBl.
Nr. 518/1975, in der Fassung BGBl. Nr. 203/1993, gilt, bestimmen sich das
Mindestalter sowie die Lenk- und Ruhezeiten nach Maßgabe der Verordnung
(EWG) 3820/85.

(12) Die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes oder der


Straßenaufsicht sind berechtigt, Personen am Lenken oder an der
Inbetriebnahme eines Fahrzeuges zu hindern, wenn diese hiedurch begehen oder
begehen würden eine Übertretung

a) des § 36 lit. a oder des § 82 Abs. 1 bis 3,

b) des § 36 lit. b oder des § 82 Abs. 4, unbeschadet des § 51 Abs. 3,

c) des § 36 lit. c, wenn durch die Übertretung die Verkehrssicherheit gefährdet


wird,

d) des § 85,

e) des § 102 Abs. 3, wenn durch die Nichterfüllung von Auflagen die
Verkehrssicherheit gefährdet wird,

f) entfällt,

g) des § 4 Abs. 7a des § 101, des § 104 oder des § 106, wenn durch die
Übertretung die Verkehrssicherheit gefährdet wird, wobei die
Verkehrssicherheit bei einer Überschreitung des jeweiligen höchsten
zulässigen Gesamtgewichtes oder der Höchstgrenzen des § 4 Abs. 7a im
Ausmaß von mehr als 2 % oder der zulässigen Achslasten um mehr als 6 %
jedenfalls gefährdet wird,
105 §§ 102, 102a

h) des § 58 Abs. 1 StVO 1960, wenn im Hinblick auf die höchste zulässige Dauer
des Lenkens und das Mindestausmaß der Ruhezeiten, gegebenenfalls auch
nach ausländischen Maßstäben, eine offenbare Übermüdung des Lenkers zu
besorgen ist,

i) des § 102 Abs. 1 dritter Satz, wenn die erforderlichen Schaublätter nicht
mitgeführt, nicht ordnungsgemäß ausgefüllt oder ausgehändigt werden oder
des § 102a Abs. 3 bis 8,

j) der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 hinsichtlich der Vorschriften über die
Benutzung des Schaublattes oder der Fahrerkarte (Art. 13 ff),

k) der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 hinsichtlich der Vorschriften über das
Mindestalter, die zulässige Lenkzeit, einzulegende Unterbrechung und
Einhaltung der erforderlichen Ruhezeit (Art. 5 bis 9).

Zu diesem Zweck sind, falls erforderlich, je nach Lage des Falles und Art des
Fahrzeuges oder der Beladung Zwangsmaßnahmen, wie etwa Abnahme der
Fahrzeugschlüssel, Absperren oder Einstellen des Fahrzeuges, Anbringen von
technischen Sperren und dergleichen, anzuwenden. Solche Zwangsmaßnahmen
sind unverzüglich aufzuheben, wenn der Grund für ihre Anwendung weggefallen
ist, im Falle der lit. d, h, i, j oder k auch, wenn eine andere Person, bei der keine
Hinderungsgründe gegeben sind, beabsichtigt, das Fahrzeug in Betrieb zu
nehmen und zu lenken. Im Falle der lit. g sind bei
Gewichtsüberschreitungen oder Achslastüberschreitungen die
Zwangsmaßnahmen aufzuheben, wenn die Überlast ab- oder auf ein
anderes Fahrzeug umgeladen wird. Ist das Ab- oder Umladen an Ort und
Stelle nicht möglich, so kann der Transport unter Begleitung durch die
Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes oder der Straßenaufsicht mit
geringer Geschwindigkeit bis zu einer nahe gelegenen geeigneten Stelle,
wo ein sicheres Ab- oder Umladen möglich ist, weitergeführt werden.

(13) Entfällt

§ 102a. F a h r e r k a r t e

(1) Jede Person mit Hauptwohnsitz im Bundesgebiet, die Inhaber einer


Lenkberechtigung ist, die zum Lenken eines Kraftfahrzeuges berechtigt, das
unter den Geltungsbereich der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 fällt, kann die
Fahrerkarte bei einer gemäß § 102d Abs. 1 hierfür ermächtigten Einrichtung
beantragen. Der Antrag darf auch während eines Entzuges der Lenkberechtigung
gestellt werden. Ein Antrag, ausgenommen bei Ersatz oder Erneuerung der Karte,
darf aber nicht gestellt werden, wenn der Betreffende bereits Inhaber einer
Fahrerkarte ist. Dem Antrag sind die entsprechenden, anspruchsbegründenden
Unterlagen beizufügen. Für die Ausstellung der Fahrerkarte ist ein Kostenersatz
zu entrichten. Die zur Erlangung der Fahrerkarte erforderlichen schriftlichen
Eingaben und die Ausstellung der Fahrerkarte sind von Stempelgebühren und
Verwaltungsabgaben befreit. Personen ohne Hauptwohnsitz im Bundesgebiet,
sondern in einem Nicht-EU/EWR Staat können unter den oben genannten
Voraussetzungen die Ausstellung einer Fahrerkarte beantragen, wenn sie ein
rechtmäßiges Beschäftigungsverhältnis in Österreich nachweisen.
106 §§ 102, 102a

(2) Aufgrund eines Antrages gemäß Abs. 1 hat die gemäß § 102d Abs. 1
ermächtigte Einrichtung die unter Randnummer 175 des Anhangs I B der
Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 vorgesehenen personenbezogenen Daten
automationsunterstützt zu erfassen und über eine gesicherte Datenverbindung
an das zentrale Register für Kontrollgerätekarten (§ 102b) weiterzuleiten. Die
ermächtigte Einrichtung hat zu prüfen, ob alle Voraussetzungen zur Ausstellung
der Fahrerkarte vorliegen, insbesondere, ob für die betreffende Person nicht
bereits eine Fahrerkarte ausgestellt worden ist und ob die Daten im Antrag
korrekt sind. Zu diesem Zweck hat eine Anfrage an das zentrale Register für
Kontrollgerätekarten und von diesem an das von der Europäischen Kommission
für Zwecke solcher Auskunftserteilungen eingerichtete Informationssystem, in
dem die nationalen Register der einzelnen Mitgliedstaaten
zusammengeschlossen sind, zu erfolgen. Die gemäß § 102d Abs. 1 ermächtigte
Einrichtung ist zum Zweck der Prüfung eines Antrages und zum Zweck der
Datenerfassung befugt, die im Zentralen Führerscheinregister gespeicherten
Daten hinsichtlich Führerscheinnummer, Familiennamen, Vornamen,
Geburtsdatum, Geburtsort und Geschlecht bezüglich des Antragstellers sowie im
Zentralen Melderegister gespeicherten Daten bezüglich Hauptwohnsitz des
Antragstellers einzusehen, und diese Daten für die Zwecke der Kartenausstellung
zu verwenden. Sind alle Voraussetzungen zur Ausstellung der Fahrerkarte erfüllt
und wurde der Kostenersatz für die Karte bezahlt, hat die gemäß § 102d Abs. 1
ermächtigte Einrichtung im Wege der Bundesrechenzentrum GmbH den Auftrag
zur Ausstellung der Fahrerkarte zu erteilen. Wird dem Antrag auf Ausstellung
einer Fahrerkarte nicht vollinhaltlich stattgegeben, ist § 102d Abs. 7 anzuwenden.

(3) Die Daten des Antrages auf Ausstellung einer Fahrerkarte sind auch dann
an das zentrale Register für Kontrollgerätekarten weiterzuleiten, wenn dem
Antrag auf Ausstellung einer Fahrerkarte nicht vollinhaltlich stattgegeben, oder
dieser zurückgezogen wird. In diesem Fall sind zusätzlich die Gründe dafür in
Schlagworten festzuhalten und dem zentralen Register für Kontrollgerätekarten
zu übermitteln. Fällt die Voraussetzung des Abs. 1 letzter Satz (rechtmäßiges
Beschäftigungsverhältnis) nach Ausstellung der Fahrerkarte weg, so dürfen diese
Personen ihre Fahrerkarte nicht mehr benutzen und müssen diese unverzüglich
bei einer gemäß § 102d Abs. 1 ermächtigten Einrichtung abgeben. Die
ermächtigte Einrichtung hat das im Register entsprechend zu vermerken und die
Karte dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie zu
übermitteln. Ist die Ausstellung der Fahrerkarte erfolgt, ohne dass die
Voraussetzungen für die Antragstellung vorliegen, ist eine andere als im dritten
Satz genannte Voraussetzung nachträglich weggefallen, wird die Fahrerkarte
missbräuchlich durch eine andere Person als die, für die sie ausgestellt worden
ist, verwendet, oder wird sie entgegen der Verpflichtung im dritten Satz nicht
zurückgegeben, ist die Fahrerkarte unverzüglich von der Behörde oder den ihr
zur Verfügung stehenden Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes oder der
Straßenaufsicht ohne Anspruch auf Entschädigung einzuziehen und dem
Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie abzuliefern. In diesem
Fall hat der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie bei der
betreffenden Person im zentralen Register für Kontrollgerätekarten einzutragen,
welche Voraussetzungen nicht oder nicht mehr vorliegen und ob die Fahrerkarte
bereits abgeliefert wurde.
107 § 102a

(4) Lenker von Kraftfahrzeugen, die mit einem digitalen Kontrollgerät im


Sinne der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 ausgerüstet sind, haben sich bei der
Bedienung des Kontrollgerätes an die Bedienungsanleitung des Kontrollgerätes
zu halten. Sie haben dafür zu sorgen, dass das Kontrollgerät auf Fahrten in
Betrieb ist und dass ihre Fahrerkarte im Kontrollgerät verwendet wird. Die Lenker
haben auf Verlangen der Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes oder der
Straßenaufsicht die in der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 vorgesehenen
Ausdrucke, die Fahrerkarte und die mitgeführten Schaublätter der laufenden
Woche sowie das Schaublatt für den letzten Tag der vorangegangenen Woche,
an dem sie gefahren sind, falls sie in dieser Zeit ein Fahrzeug gelenkt haben, das
mit einem analogen Kontrollgerät ausgerüstet ist, auszuhändigen. Hierüber ist
dem Lenker eine Bestätigung auszustellen.

(5) Wenn die Fahrerkarte beschädigt ist, Fehlfunktionen aufweist oder sich
nicht im Besitz des Lenkers befindet, hat der Lenker
1. zu Beginn seiner Fahrt die Angaben zu dem von ihm verwendeten Fahrzeug
auszudrucken und auf diesem Ausdruck
a) die Angaben einzutragen, anhand derer er identifiziert werden kann
(Name, Nummer der Fahrerkarte oder des Führerscheins) und zu
unterschreiben, sowie
b) die in Art. 15 Abs. 3 zweiter Gedankenstrich lit. b, c und d der Verordnung
(EWG) Nr. 3821/85 genannten Zeiten einzutragen,
2. am Ende seiner Fahrt die Angaben gemäß Art. 16 Abs. 2 der Ver- ordnung
(EWG) Nr. 3821/85, zu machen.

(6) Wenn der Lenker sich nicht im Fahrzeug aufhält und nicht in der Lage ist,
das in das Fahrzeug eingebaute Gerät zu betätigen, müssen die in Art. 15 Abs. 3
der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 genannten Zeiträume vor
Wiederinbetriebnahme des Fahrzeuges
1. von Hand, durch automatische Aufzeichnung oder auf andere Weise lesbar
und ohne vermeidbare Beschmutzung des Schaublattes eingetragen
werden, wenn das Fahrzeug mit einem analogen Kontrollgerät ausgerüstet
ist, oder
2. mittels der manuellen Eingabevorrichtung des Kontrollgerätes auf der
Fahrerkarte eingetragen werden, wenn das Fahrzeug mit einem digitalen
Kontrollgerät ausgerüstet ist.

(7) Der Lenker hat zu Kontrollzwecken die durch Zeitablauf ungültig


gewordene Fahrerkarte mindestens sieben Tage nach Ablauf der Gültigkeit sowie
die erforderlichen Schaublätter im Fahrzeug mitzuführen.

(8) Die Lenker haben vor Antritt der Fahrt mit in Österreich zugelassenen
Fahrzeugen die Lenkeraktivitäten gemäß der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85,
Anhang I B Kapitel III Punkt 6.2., manuell einzugeben. Die Lenker haben
ausreichend geeignetes Papier zum Ausdruck der entsprechenden Daten
mitzuführen.

(9) Durch Verordnung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und


Technologie sind die näheren Bestimmungen hinsichtlich der Antragstellung,
insbesondere hinsichtlich der zum Nachweis der Richtigkeit der Angaben
erforderlichen Unterlagen, der Anwendung eines vereinfachten Verfahrens bei
der Erneuerung oder Ersetzung der Karte, wenn bereits alle erforderlichen Daten
im zentralen Register für Kontrollgerätekarten vorhanden sind, der Verwendung
eines Formblattes oder des Nachweises des rechtmäßigen
Beschäftigungsverhältnisses sowie die Höhe des Kostenersatzes für die
107 § 102a

Ausstellung der Fahrerkarte festzusetzen.


108 § 103

§ 103. P f l i c h t e n d e s Z u l a s s u n g s b e s i t z e r s e i n e s K r a f t-
fahrzeuges oder Anhängers

(1) Der Zulassungsbesitzer

1. hat dafür zu sorgen, daß das Fahrzeug (der Kraftwagen mit Anhänger) und
seine Beladung - unbeschadet allfälliger Ausnahmegenehmigungen oder
-bewilligungen - den Vorschriften dieses Bundesgesetzes und der auf Grund
dieses Bundesgesetzes erlassenen Verordnungen entspricht;

2. hat bei Kraftfahrzeugen dafür zu sorgen, dass für Fahrten


a) das im § 102 Abs. 10 angeführte Verbandzeug,
b) bei mehrspurigen Kraftfahrzeugen eine Warneinrichtung,
c) bei den in § 102 Abs. 10a genannten Fahrzeugen außer in den Fällen des §
102 Abs. 10b und Abs. 10c die erforderliche reflektierende Warntafel im Sinne
des § 102 Abs. 10a sowie
d) bei Kraftfahrzeugen mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr
als 3500 kg ausgenommen Fahrzeuge der Klasse M1 und bei anderen als
leichten Anhängern pro Fahrzeug jeweils mindestens ein Unterlegkeil
bereitgestellt ist.

3. darf das Lenken seines Kraftfahrzeuges oder die Verwendung seines


Anhängers nur Personen überlassen, die
a) die erforderliche Lenkerberechtigung und das erforderliche Mindestalter
oder das erforderliche Prüfungszeugnis über den erfolgreichen Abschluß
der Lehrabschlußprüfung des Lehrberufes Berufskraftfahrer besitzen;
b) bei Kraftfahrzeugen, für deren Lenken keine Lenkerberechtigung
vorgeschrieben ist,
aa) den erforderlichen Mopedausweis oder
bb) das erforderliche Mindestalter besitzen und
cc) denen das Lenken solcher Fahrzeuge von der Behörde nicht
ausdrücklich verboten wurde;
c) bei Feuerwehrfahrzeugen, die unter § 1 Abs. 3 zweiter und dritter Satz FSG
fallen
aa) die erforderliche Lenkberechtigung und
bb) den erforderlichen Feuerwehrführerschein besitzen.

4. darf Omnibusse ohne Bereitstellung eines Lenkers nur an Personen vermieten,


die
a) nachweisen, daß sie Inhaber einer von einer österreichischen oder
ausländischen Behörde ausgestellten Omnibus-Personenkraft-
verkehrskonzession sind und entweder
aa) eine Bestätigung der Gewerbebehörde vorlegen, wonach durch die
Anmietung die in der Konzession festgelegte Anzahl der
Kraftfahrzeuge nicht überschritten wird oder
bb) nachweisen, daß die Anmietung dem vorübergehenden Ersatz für
ein gleichartiges ausgefallenes Fahrzeug dient, oder
b) anhand ihrer Gewerbeberechtigung nachweisen, daß sie zum
Personenwerkverkehr (§ 32 Abs. 4 GewO 1994) berechtigt sind, oder
c) glaubhaft nachweisen, daß der Omnibus für eine unentgeltliche private
Personenbeförderung benötigt wird; hierbei sind der Zweck, die Dauer und
der Abfahrts- und Zielort dieser Personenbeförderung im Mietvertrag genau
zu bezeichnen;
109 § 103

5. darf Lastkraftwagen und Sattelzugfahrzeuge jeweils mit einem höchsten


zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3.500 kg ohne Bereitstellung eines
Lenkers nur an Personen vermieten, die
a) nachweisen, dass sie Inhaber einer von einer österreichischen oder
ausländischen Behörde ausgestellten Güterbeförderungskonzession sind und
entweder
aa) eine Bestätigung der Gewerbebehörde vorlegen, wonach durch die
Anmietung die in der Konzession festgelegte Anzahl der
Kraftfahrzeuge nicht überschritten wird oder

bb) nachweisen, dass die Anmietung dem vorübergehenden Ersatz für


ein gleichartiges ausgefallenes Fahrzeug dient, oder

b) anhand ihrer Gewerbeberechtigung nachweisen, dass sie zum Werkverkehr


mit Gütern (§ 32 Abs. 3 GewO 1994) berechtigt sind, oder
c) nachweisen, dass sie das Fahrzeug für eine Güterbeförderung im Rahmen
ihres land- oder forstwirtschaftlichen Betriebes benötigen, oder
d) glaubhaft nachweisen, dass das Kraftfahrzeug für eine unentgeltliche private
Güterbeförderung benötigt wird; hierbei sind der Zweck, die Dauer und der
Abfahrts- und Zielort dieser Güterbeförderung im Mietvertrag genau zu
bezeichnen.

(2) Die Behörde kann Auskünfte darüber verlangen, wer zu einem


bestimmten Zeitpunkt ein nach dem Kennzeichen bestimmtes Kraftfahrzeug
gelenkt oder einen nach dem Kennzeichen bestimmten Anhänger verwendet
hat bzw. zuletzt vor einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort
abgestellt hat. Diese Auskünfte, welche den Namen und die Anschrift der
betreffenden Person enthalten müssen, hat der Zulassungsbesitzer - im Falle von
Probe- oder von Überstellungsfahrten der Besitzer der Bewilligung - zu erteilen;
kann er diese Auskunft nicht erteilen, so hat er die Person zu benennen, die die
Auskunft erteilen kann, diese trifft dann die Auskunftspflicht; die Angaben des
Auskunftspflichtigen entbinden die Behörde nicht, diese Angaben zu überprüfen,
wenn dies nach den Umständen des Falles geboten erscheint. Die Auskunft ist
unverzüglich, im Falle einer schriftlichen Aufforderung binnen zwei Wochen nach
Zustellung zu erteilen; wenn eine solche Auskunft ohne entsprechende
Aufzeichnungen nicht gegeben werden könnte, sind diese Aufzeichnungen zu
führen. (Verfassungsbestimmung) Gegenüber der Befugnis der Behörde,
derartige Auskünfte zu verlangen, treten Rechte auf Auskunftsverweigerung
zurück. (Lenkererhebung)

(3) Der Zulassungsbesitzer eines Fahrzeuges hat, sofern er der Dienstgeber


des Lenkers ist, dafür zu sorgen, dass eine Gefährdung des Lebens oder der
Gesundheit des Lenkers oder der beim Betrieb des Fahrzeuges sonst
beschäftigten und bei ihm angestellten Personen nach Möglichkeit vermieden
wird. Er hat dem Lenker die erforderliche Kälte- und Regenschutzkleidung sowie
für Lenker eines Lastkraftwagens, eines Sattelzugfahrzeuges oder eines
Omnibusses jeweils mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr als
3.500 kg, ausgenommen Fahrzeuge im innerstädtischen Linienverkehr, auch eine
geeignete Warnkleidung (wie z.B. reflektierende Warnweste) beizustellen. Er darf
den Lenker nicht in einem Ausmaß beanspruchen, dass diesem das sichere
Lenken des Fahrzeuges nicht mehr möglich ist.
110 § 103

(4) Der Zulassungsbesitzer eines Lastkraftwagens oder Sattelzugfahrzeuges


mit einem Eigengewicht von mehr als 3 500 kg oder eines Omnibusses hat dafür
zu sorgen, dass der Fahrtschreiber und der Wegstreckenmesser für Fahrten
betriebsbereit sind. Die Zulassungsbesitzer von Lastkraftwagen oder
Sattelzugfahrzeugen mit einem Eigengewicht von mehr als 3 500 kg oder von
Omnibussen haben dafür zu sorgen, dass vor Fahrten die Namen der Lenker, der
Tag und der Ausgangspunkt oder die Kursnummern der Fahrten sowie am Beginn
und am Ende der Fahrten der Stand des Wegstreckenmessers in entsprechender
Weise in die Schaublätter des Fahrtschreibers eingetragen werden. Sie haben die
Schaublätter zwei Jahre gerechnet vom Tag der letzten Eintragung,
aufzubewahren und der Behörde auf Verlangen zur Einsichtnahme vorzulegen.
Bei Fahrzeugen, die mit einem digitalen Kontrollgerät ausgerüstet sind, hat sich
der Zulassungsbesitzer davon zu überzeugen, dass die Lenker im Besitz einer
Fahrerkarte sind. Zur Gewährleistung der ordnungsgemäßen Verwendung des
digitalen Kontrollgerätes hat der Zulassungsbesitzer den Lenker in der
vorgeschriebenen Handhabung zu unterweisen, dem Lenker die
Bedienungsanleitung des digitalen Kontrollgerätes und ausreichend geeignetes
Papier für den Drucker zur Verfügung zu stellen. Sowohl die von den
Kontrollgeräten als auch von den Fahrerkarten übertragenen oder ausgedruckten
Daten sind nach ihrer Aufzeichnung zwei Jahre lang geordnet nach Lenkern und
Datum aufzubewahren und auf Verlangen der Behörde zur Verfügung zu stellen.

(5a) Der Zulassungsbesitzer eines Omnibusses hat unbeschadet der


Bestimmungen des Kraftfahrlinienrechtes dafür zu sorgen, daß der Zustand und
die Wirksamkeit der Bremsanlagen und der Lenkung sowie der Zustand der
Bereifung des Fahrzeuges von geeigneten Fachkräften halbjährlich geprüft
werden. Die erste Halbjahresfrist läuft ab der erstmaligen Zulassung. Der so
bestimmte Zeitpunkt für die Prüfung darf jeweils um einen Monat unter- oder
überschritten werden. Die Prüfung kann unterlassen werden, wenn zu dem
betreffenden Zeitpunkt eine wiederkehrende Begutachtung, eine besondere
Überprüfung oder eine Zwischenüberprüfung auf Grund des
Kraftfahrlinienrechtes stattfindet.

(6) Bei Personenkraftwagen im Besitz des Bundes, der Länder, der


Gemeindeverbände, der Ortsgemeinden und der von diesen
Gebietskörperschaften unter ihrer Haftung betriebenen Unternehmungen muß
hinten am Fahrzeug vollständig sichtbar und dauernd gut lesbar und
unverwischbar auf einem Hintergrund in den Farben der Republik Österreich im
weißen Mittelfeld das Wort „Dienstkraftwagen“ angeschrieben sein; dies gilt
jedoch nicht für Fahrzeuge,
a) die ein Deckkennzeichen gemäß § 48 Abs. 1 lit. b führen,
b) deren Kennzeichen gemäß § 48 Abs. 4 fünfter Satz die Bezeichnung des
sachlichen Bereiches enthalten oder
c) die zur Durchführung von Kontrollen oder Überwachungen verwendet
werden.

(7) Der Zulassungsbesitzer eines Fahrzeuges hat der Behörde auf Verlangen
die für einschlägige Statistiken und Evidenzen erforderlichen Unterlagen in
mehrfacher Ausfertigung zur Verfügung zu stellen.
111 § 103

(9) Die in diesem Bundesgesetz und in den auf Grund dieses


Bundesgesetzes erlassenen Verordnungen dem Zulassungsbesitzer auferlegten
Pflichten haben zu erfüllen, wenn
a) der Zulassungsbesitzer geschäftsunfähig oder beschränkt geschäftsfähig
ist, sein gesetzlicher Vertreter; dies gilt jedoch nicht hinsichtlich von
Fahrzeugen, zu deren Lenken der Zulassungsbesitzer das vorgeschriebene
Mindestalter erreicht hat, sofern seine Geschäftsfähigkeit nicht auch aus
anderen Gründen beschränkt ist;

b) der Zulassungsbesitzer gestorben ist, der zur Vertretung des Nachlasses


Berufene;

c) der Zulassungsbesitzer eine juristische Person, eine Personengesellschaft


des Handelsrechtes oder eine Genossenschaft ist, die aufgelöst oder
beendigt worden ist, die Abwickler.
112 § 103b

103b. U n t e r n e h m e n s k a r t e

(1) Jedes Unternehmen, das Fahrzeuge mit inländischem Kennzeichen


einsetzt, die unter die Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 fallen, kann eine
Unternehmenskarte bei einer gemäß § 102d Abs. 1 hierfür ermächtigten
Einrichtung beantragen. Werden für ein Unternehmen mehrere
Unternehmenskarten beantragt, ist im Antrag glaubhaft zu machen, aus welchen
Gründen diese benötigt werden. Dem Antrag sind die jeweils erforderlichen
Unterlagen beizufügen. Für die Ausstellung der Unternehmenskarte ist ein
Kostenersatz zu entrichten. Die zur Erlangung der Unternehmenskarte
erforderlichen schriftlichen Eingaben und die Ausstellung der Unternehmenskarte
sind von Stempelgebühren und Verwaltungsabgaben befreit. Personen, deren
Fahrzeuge mit inländischem Kennzeichen zwar nicht unter den Geltungsbereich
der Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 fallen, aber mit einem digitalen Kontrollgerät
ausgerüstet sind, können Anträge auf Ausstellung von Unternehmenskarten
stellen, wenn sie das Erfordernis des Besitzes von Unternehmenskarten glaubhaft
machen.

(2) Auf Grund des Antrages gemäß Abs. 1 hat die gemäß § 102d Abs. 1
ermächtigte Einrichtung die unter Randnummer 175 des Anhangs I B der
Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 vorgesehenen personenbezogenen Daten
automationsunterstützt zu erfassen und über eine gesicherte Datenverbindung
an das zentrale Register für Kontrollgerätekarten (§ 102b) weiterzuleiten. Die
gemäß § 102d Abs. 1 ermächtigte Einrichtung hat zu prüfen, ob alle
Voraussetzungen zur Ausstellung der Unternehmenskarte vorliegen und ob die
Daten im Antrag korrekt sind. Dies hat durch eine Anfrage an das Register für
Kontrollgerätekarten zu erfolgen. Sind alle Voraussetzungen zur Ausstellung der
Unternehmenskarte erfüllt und wurde der Kostenersatz für die Karte bezahlt, hat
die gemäß § 102d Abs. 1 ermächtigte Einrichtung im Wege der
Bundesrechenzentrum GmbH den Auftrag zur Ausstellung der
Unternehmenskarte zu erteilen. Wird dem Antrag auf Ausstellung einer
Unternehmenskarte nicht vollinhaltlich stattgegeben ist § 102d Abs. 7
anzuwenden.

(3) Die Daten des Antrags sind auch dann an das zentrale Register für
Kontrollgerätekarten weiterzuleiten, wenn dem Antrag auf Ausstellung einer
Unternehmenskarte nicht vollinhaltlich stattgegeben, oder dieser zurückgezogen
wird. In diesem Fall sind zusätzlich die Gründe dafür in Schlagworten festzuhalten
und dem zentralen Register für Kontrollgerätekarten zu übermitteln. Ist die
Ausstellung der Unternehmenskarte erfolgt, ohne dass die Voraussetzungen für
die Antragstellung vorliegen oder ist eine der Voraussetzungen nachträglich
weggefallen, ist die Unternehmenskarte unverzüglich von der Behörde oder den
ihr zur Verfügung stehenden Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes oder
der Straßenaufsicht ohne Anspruch auf Entschädigung einzuziehen und dem
Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie abzuliefern. In diesem
Fall hat der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie bei dem
betreffenden Unternehmen im zentralen Register für Kontrollgerätekarten
einzutragen, welche Voraussetzungen nicht oder nicht mehr vorliegen und ob die
Unternehmenskarte bereits abgeliefert wurde. Der Verlust oder Diebstahl der
Unternehmenskarte ist vom Inhaber der Karte unverzüglich einschließlich der
Kartennummer dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
anzuzeigen. Der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie hat
diesen Sachverhalt unverzüglich an das zentrale Register für
Kontrollgerätekarten zu übermitteln.
113 § 103b

(4) Der Inhaber der Unternehmenskarte hat Handlungen, die dem


ordnungsgemäßen Gebrauch der Karte nicht entsprechen, zu unterlassen. Er hat
auch entsprechend dafür Vorsorge zu treffen, dass Mitarbeiter Handlungen, die
dem ordnungsgemäßen Gebrauch der Karte nicht entsprechen, unterlassen.
Unberechtigtes Sperren der Daten des Kontrollgerätes ist nicht zulässig.

(5) Durch Verordnung des Bundesministers für Verkehr, Innovation und


Technologie sind die näheren Bestimmungen hinsichtlich der Antragstellung, der
erforderlichen Unterlagen, der Verwendung eines Formblattes sowie die Höhe des
Kostenersatzes für die Ausstellung der Unternehmenskarte festzusetzen.
114 CSG

Bundesgesetz über sichere Container (Containersicherheitsgesetz –


CSG), BGBl 1996/385, BGBl 2002/I/32

§ 1. A n w e n d u n g s b e r e i c h, B e g r i f f s b e s t i m m u n g e n,
Verweise

(1) Dieses Bundesgesetz ist anzuwenden auf Container, die zur Beförderung
von Gütern bestimmt sind, und auf die Beförderung solcher Container. Es gelten
die Begriffsbestimmungen des Art. II des Internationalen Übereinkommens über
sichere Container (CSC), BGBl. Nr. 552/1987. Als Beförderer gilt auch der
Umschlag von einem Verkehrsmittel auf ein anderes.

(2) Soweit in diesem Bundesgesetz auf Bestimmungen anderer


Bundesgesetze verwiesen wird, sind diese in ihrer jeweils geltenden Fassung
anzuwenden. Wird auf Bestimmungen des CSC oder seiner Anlagen verwiesen, so
sind sie in ihrer jeweils gemäß Art. IX und X CSC für Österreich geltenden
Fassung anzuwenden, soweit diese in Österreich kundgemacht ist.

§ 2. Z u l a s s u n g

(1) Soweit in diesem Bundesgesetz nicht anderes vorgesehen ist, dürfen


Container nur befördert werden, wenn sie unter der Verantwortung einer der
Vertragsparteien des CSC gemäß den Bestimmungen dieses Übereinkommens
zugelassen und mit einem ordnungsgemäßen Sicherheitszulassungsschild
gekennzeichnet sind.

(2) Einer Zulassung und Kennzeichnung gemäß Abs. 1 bedürfen


nicht:
1. Container, die besonders für den Luftverkehr entwickelt wurden,
2. Wechselaufbauten, die nur auf Schienen- oder Straßenfahrzeugen
verwendet werden und weder mit oberen Eckbeschlägen versehen noch
stapelbar sind,
3. Container im Rahmen nationaler Beförderung, die
a) auf Grund ihrer Zweckbestimmung überwiegend stationär verwendet
werden oder
b) beim österreichischen Bundesheer ausschließlich für militärische
Zwecke verwendet werden oder
c) gemäß § 6 eingeschränkt zugelassen sind.

§ 3. Z u l a s s u n g s v e r f a h r e n

(1) Über Anträge auf Zulassung, die in Österreich gestellt werden,


entscheidet der Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst.

(2) Der Container oder das Baumuster muß gemäß den Bestimmungen der
Anlage II des CSC geprüft werden und diesen entsprechen. Hierüber hat der
Antragsteller von einer gemäß dem Akkreditierungsgesetz, BGBl. Nr. 468/1992,
für dieses Fachgebiet akkreditierten Prüf- und Überwachungsstelle oder einer
gemäß Art. IV Abs. 2 CSC den Vertragsparteien mitgeteilten, mit der Prüfung,
Besichtigung und Zulassung von Containern beauftragten Organisation einen
Bericht anfertigen zu lassen, der dem Antrag beizugeben ist. Der Antrag hat
ferner die Identifizierungsnummer des Containers seitens des Herstellers zu
enthalten oder, bei Baumusterzulassung, jene Identitätskennzeichen, die der
Hersteller dem Containertyp zuteilt, auf den sich der Zulassungsantrag bezieht.
115 CSG

(3) Sind die Voraussetzungen dieses Bundesgesetzes erfüllt, so ist der


Container oder das Baumuster zuzulassen und eine Zulassungsbezeichnung
zuzuweisen, der als Bezeichnung des Zulassungslandes der Buchstabe „A“ mit
Bindestrich voranzustellen ist, und die folgende jeweils durch Bindestrich
abgeteilte Elemente enthält:
1. die Kurzbezeichnung (Abs. 5) der Stelle oder Organisation, deren Bericht
der Zulassung zugrunde liegt,
2. die Zulassungsnummer,
3. das Datum der Zulassung in der Form Tag/Monat/Jahr (jeweils
zweistellig).

(4) Ist eine Identifizierungsnummer seitens des Herstellers nicht bekannt, so


hat der Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst bei der Zulassung
eine solche zuzuweisen.

(5) Der Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst hat eine
Kurzbezeichnung in Form von zwei Großbuchstaben einer in Abs. 2 genannten
Stelle oder Organisation dann zuzuweisen, wenn auf der Grundlage ihres
Berichtes erstmals eine Zulassung erteilt wird.

(6) Für die Zulassung ist eine Verwaltungsabgabe zu entrichten. Diese


beträgt bei einzelnen Containern 109 €, bei Baumustern 145 €.

§ 4. B e s o n d e r h e i t e n d e r B a u m u s t e r z u l a s s u n g

(1) Dem Zulassungsantrag ist weiters beizufügen:


1. eine Erklärung des Herstellers, worin dieser sich verpflichtet,
a) jeden Container des betreffenden Baumusters, den die
Zulassungsbehörde oder die in § 3 Abs. 2 genannte Stelle oder
Organisation prüfen möchte, hiefür zur Verfügung zu stellen.
b) jede Änderung der Konstruktionsmerkmale oder der Beschaffenheit des
Containers der Zulassungsbehörde zu melden und erst nach deren
Zustimmung das Sicherheitszulassungsschild anzubringen;
c) das Sicherheitszulassungsschild an jedem Container der zugelassenen
Baumuster-Serie und an keinem anderen anzubringen;
d) einen Nachweis über die nach dem zugelassenen Baumuster
hergestellten Container zu führen, der wenigstens folgende Angaben
enthält:
- die Identifizierungsnummern des Herstellers,
- das jeweilige Auslieferungsdatum sowie
- Namen und Anschriften der Personen, an die die Container geliefert
wurden;
2. der Nachweis, daß der Hersteller ein System der Fertigungskontrolle
eingerichtet hat, durch das sichergestellt wird, daß die von ihm hergestellten
Container dem zugelassenen Prototyp entsprechen.
116 CSG

(2) Die Prüfung eines Baumusters erfolgt anhand der Konstruktionspläne


und eines Prototyps und hat auch die Fertigungskontrolle (Abs. 1 Z 2) zu
umfassen. Die Stelle oder Organisation, die den Bericht gemäß § 3 Abs. 2
angefertigt hat, muß auch in Stichproben untersuchen, ob die hergestellten
Container dem zugelassenen Baumuster entsprechen, und hierüber der
Zulassungsbehörde berichten. Soweit sie es für erforderlich hält, oder auf
Anordnung der Zulassungsbehörde, hat sie zu diesem Zweck in jeder
Herstellungsphase einer Serie einzelne Container auf Kosten des Herstellers
erneut einer Prüfung gemäß Anlage II des CSC zu unterziehen. Falls ein
Tätigwerden dieser Stelle oder Organisation unmöglich ist, kann eine andere den
Bestimmungen des § 3 Abs. 2 entsprechende damit beauftragt werden. Dieser
sind sämtliche Zulassungsunterlagen zur Verfügung zu stellen. Gleiches gilt nach
Zustimmung der Zulassungsbehörde bei Unzumutbarkeit, wie insbesondere bei
Fertigung im Ausland.

(3) Der Hersteller hat vor Aufnahme der Produktion einer jeden neuen Serie
von Containern, die entsprechend einem zugelassenen Baumuster hergestellt
werden, die Zulassungsbehörde und die in Abs. 2 genannte Stelle der
Organisation zu unterrichten.

(4) Weichen Container in ihrer Ausführung vom zugelassenen Baumuster ab,


so kann der Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst diese ohne
neuerliche Prüfung zulassen, wenn die in Abs. 2 genannte Stelle oder
Organisation bestätigt, daß die Änderung die Gültigkeit der für die Zulassung des
Baumusters durchgeführten Prüfungen nicht berührt.

§ 5. S i c h e r h e i t s z u l a s s u n g s s c h i l d

(1) Bei Baumusterzulassung hat der Hersteller, im übrigen der Antragsteller


dafür zu sorgen, daß an jedem zugelassenen Container in unmittelbarer Nähe
anderer amtlicher Zulassungsschilder ein Sicherheitszulassungsschild dauerhaft
an einer gut sichtbaren Stelle angebracht wird, an der es nicht leicht beschädigt
werden kann. Es muß sowohl inhaltlich als auch in Form, Aufbau und technischer
Ausführung Regel 1 Abs. 2 und 3 sowie dem Anhang der Anlage I des CSC
entsprechen.

(2) Die gemäß Regel 1 Abs. 3 der Anlage I des CSC vorgesehenen Angaben
bei abweichender Stirn- oder Seitenwandfestigkeit sind wahlweise in englischer
oder französischer Sprache in folgender Form anzubringen:

Zeile 7: „END WALL STRENGTH.......P“ oder „RÉSISTANCE DE LA PAROI D


´EXTRÉMITÉ.......P“

Zeile 8: „SIDE WALL STRENGTH.......P“ oder „RÉSISTANCE DE LA PAROI


LATÉRALE........P“

(3) Befinden sich weitere Angaben über das höchste Bruttogewicht auf dem
Container, so müssen sie mit den entsprechenden Informationen auf dem
Sicherheitszulassungsschild übereinstimmen.
117 CSG

(4) Der Eigentümer des Containers hat von diesem das


Sicherheitszulassungsschild zu entfernen, wenn
1. am Container Änderungen vorgenommen worden sind, durch welche die
ursprüngliche Zulassung und die Angaben auf dem
Sicherheitszulassungsschild ungültig werden, oder
2. der Container aus dem Verkehr gezogen und nicht mehr gemäß den
Bestimmungen dieses Gesetzes instandgehalten wird, oder
3. die Zulassung entzogen wurde.

§ 6. E i n g e s c h r ä n k t e Z u l a s s u n g

(1) Der Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst kann Container
im Sinne des Art. II Abs. 1 CSC eingeschränkt auf ausschließlich innerhalb
Österreich stattfindende Beförderungen zulassen, wenn sie nicht alle
Anforderungen für eine Zulassung gemäß § 3 erfüllen.

(2) Die eingeschränkte Zulassung darf nur erteilt werden, wenn der
Container nach technischen Normen und den anerkannten Regeln der Technik
gebaut ist und unter solchen Umständen und gegebenenfalls vorzuschreibenden
Auflagen verwendet wird, daß keine geringere Sicherheit als bei einer Zulassung
gemäß § 3 zu erwarten ist. Der Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und
Kunst kann verlangen, daß der Antragsteller hierüber einen Bericht einer in § 3
Abs. 2 genannten Stelle oder Organisation beibringt. Im Zulassungsbescheid ist
jedem Container eine Zulassungsnummer zuzuweisen.

(3) Der Antragsteller hat auf jedem eingeschränkt zugelassenen


Container anstelle eines Sicherheitszulassungsschildes (§ 5) und mit diesem nicht
verwechselbar in dauerhafter, gut lesbarer Schrift von mindestens 10 mm
Buchstabenhöhe folgende Angaben anzubringen:
1. „Zugelassen für Beförderungen in Österreich“,
2. die Zulassungsnummer und, mit Bindestrich nachgestellt, das Datum der
Zulassung in Form Tag/Monat/Jahr (jeweils zweistellig),
3. Hinweise auf besondere Beförderungsbedingungen.

(4) Der Eigentümer des Containers hat dafür zu sorgen, daß in gleicher
Weise wie in Abs. 3 die Daten gemäß § 8 Abs. 3 und 5 angebracht werden. Statt
der Kennzeichnung „ACEP-A“ ist „genehmigtes Überprüfungsprogramm“ zu
verwenden. Er hat diese sowie die Angaben gemäß Abs. 3 zu entfernen oder
dauerhaft unkenntlich zu machen, wenn
1. am Container Änderungen vorgenommen worden sind, durch welche die
ursprüngliche Zulassung und diese Angaben ungültig werden, oder
2. der Container aus dem Verkehr gezogen und nicht mehr gemäß den
Bestimmungen dieses Gesetzes instandgehalten wird, oder
3. die Zulassung entzogen wurde.

(5) Für die eingeschränkte Zulassung ist eine Verwaltungsabgabe in


derselben Höhe zu entrichten wie für die Zulassung gemäß § 3.
118 CSG

§ 7. Ä n d e r u n g e n a n z u g e l a s s e n e n C o n t a i n e r n

Der Eigentümer hat erneut die Zulassung zu beantragen, wenn an einem


zugelassenen Container Änderungen vorgenommen worden sind, durch welche
sich Änderungen der Bautechnik ergeben. Der Bundesminister für Wissenschaft,
Verkehr und Kunst kann von einer neuerlichen Prüfung gemäß Anlage II des CSC
oder einem Bericht gemäß § 6 Abs. 2 absehen, wenn eine in § 3 Abs. 2 genannte
Stelle oder Organisation bestätigt, daß die ursprünglichen Sicherheitswerte nicht
unterschritten werden.

§ 8. I n s t a n d h a l t u n g u n d Ü b e r p r ü f u n g

(1) Der Eigentümer ist verpflichtet, seine Container in sicherem Zustand zu


erhalten. Zugelassene Container sind einer regelmäßigen Überprüfung zu
unterziehen. Dabei ist der Container zumindest durch eingehende Außen- und
Innensichtkontrollen auf Mängel zu untersuchen, die eine Gefahr für Personen,
Sachen oder die Umwelt darstellen können.

(2) Die erste Überprüfung eines Containers muß spätestens fünf Jahre
nach der Herstellung, jede weitere jeweils innerhalb von 30 Monaten ab der
vorangegangenen erfolgen.

(3) Das Datum, bis zu dem der Container zum ersten Mal überprüft sein
muß, ist in der Form Monat/Jahr (jeweils zweistellig) an der nach Regel 1 Abs. 2
lit. b und dem Anhang der Anlage I des CSC vorgesehenen Stelle auf dem
Sicherheitszulassungsschild anzugeben. Dasselbe gilt für das Datum, bis zu dem
eine weiter Überprüfung durchgeführt sein muß. Dieses kann aber auch mit
mindestens 10 mm großen Ziffern deutlich und dauerhaft in nächstmöglicher
Nähe zum Sicherheitszulassungsschild angegeben werden.

(4) Der Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst hat dem
Eigentümer auf dessen Antrag die Genehmigung zu erteilen, ein von Abs. 2 und 3
abweichendes Programm der laufenden Überprüfung durchzuführen, wenn
nachgewiesen wird, daß ein zumindest gleich hoher Sicherheitsstandard
gewährleistet ist. Der Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst kann
vom Antragsteller verlangen, daß er hierüber einen Bericht einer in § 3 Abs. 2
genannten Stelle oder Organisation beibringt. Für diese Genehmigung ist eine
Verwaltungsabgabe in Höhe von 100 € zu entrichten.

(5) Mit der Genehmigung ist eine fortlaufende Nummer zuzuweisen, die
zusammen mit der vorangestellten Kennzeichnung „ACEP-A“ anstelle der in Abs.
3 genannten Daten in gleicher Weise auf dem Sicherheitszulassungsschild oder in
dessen nächstmöglicher Nähe anzubringen ist.

(6) Die Überprüfung gemäß Abs. 4 sind im Zusammenhang mit einer


größeren Reparatur, Wiederaufarbeitung und zu Beginn oder bei Beendigung des
Mietverhältnisses durchzuführen. Sie müssen in jedem Fall mindestens alle 30
Monate stattfinden.

(7) Der Eigentümer eines zugelassenen Containers hat Aufzeichnungen über


durchgeführte Instandhaltungsüberprüfungen und Reparaturen zu führen, in die
der Behörde und den Kontrollorganen (§ 10) auf Verlangen Einsicht zu gewähren
ist. Bei Eigentümerwechsel sind die Aufzeichnungen dem neuen Eigentümer zu
übergeben und von diesem fortzusetzen.
119 CSG

(8) Hat der Eigentümer seinen Wohnsitz oder Hauptsitz in einem Land, das
noch keine Vorschriften hinsichtlich der Überprüfung von Containern erlassen
hat, so kann er sich den Bestimmungen dieses Paragraphen unterwerfen und ist
insoweit einem Eigentümer mit Wohnsitz oder Hauptwohnsitz im Inland
gleichzuhalten. Hat der Eigentümer seinen Wohnsitz oder Hauptwohnsitz im
Inland und überprüft er seine Container nach den Vorschriften einer anderen
Vertragspartei des CSC, so muß er innerhalb eines Jahres ab Inkrafttreten dieses
Gesetzes die Bestimmungen dieses Paragraphen anwenden und gegebenenfalls
einen Antrag gemäß Abs. 4 stellen.

§ 9. B e f ö r d e r u n g v o n C o n t a i n e r n

(1) Weist ein Container Mängel auf, die offensichtlich eine Gefahr für
Personen, Sachen oder die Umwelt darstellen können, so darf er bis zur
Behebung der Mängel nicht mehr befördert werden. Die Beförderung zur
Reparatur ist jedoch zulässig, wenn entsprechende Sicherheitsmaßnahmen
getroffen worden sind.

(2) Ein Container, der keine Mängel im Sinne des Abs. 1 aufweist, darf nicht
befördert werden, wenn er
1. gemäß § 2 zulassungspflichtig ist, aber ein den Bestimmungen der
Regeln 1 und 2 der Anlage I des CSC entsprechendes
Sicherheitszulassungsschild fehlt oder
2. gemäß § 6 zugelassen ist, aber nicht mit den Angaben gemäß § 6 Abs. 3
und 4 versehen ist, oder die Beförderung nicht § 6 Abs. 1 oder § 6 Abs. 3
Z 3 entspricht oder
3. nach Ablauf des dafür angegebenen Datums nicht überprüft worden ist.
Die bereits begonnene Beförderung darf allerdings bis zu ihrem Endpunkt
fortgesetzt werden, wenn dieser im Inland liegt und die Behörde hievon in
Kenntnis gesetzt worden ist. Die Beförderung eines Containers, die ausschließlich
der Behebung eines Mangels im Sinne der Z 1 und 3 dient, ist jedenfalls zulässig.

10. K o n t r o l l e

(1) In Wahrnehmung ihrer sonstigen Kontrollbefugnisse haben


1. Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes und die Organe der
Straßenaufsicht,
2. die Organe und die in § 38 des Schiffahrtsgesetzes 1990, BGBl. Nr.
87/1989, genannten Hilfsorgane der Schiffahrtspolizei,
3. die Organe des Verkehrs-Arbeitsinspektorates und
4. die Zollorgane und die Organe der Zollwache
die Einhaltung der Bestimmungen des § 9 zu überwachen und Verstöße der
Behörde anzuzeigen.

(2) Bei Kontrollen anläßlich des Einbringens eines Containers in das


Bundesgebiet kann von einer Anzeige abgesehen werden, wenn der
beanstandete Container unverzüglich wieder in das Ausland verbracht wird.
120 CSG

(3) Werden im Falle des § 9 Abs. 1 die Mängel nicht umgehend behoben,
haben die Kontrollorgane die unbedingt notwendigen Sicherheitsmaßnahmen
anzuordnen. Von diesen sowie bei Zweifeln über Art und Ausmaß der Gefahr ist
unverzüglich die Behörde zu verständigen, die mit Bescheid über das weitere
Vorgehen abspricht, insbesondere ob und wie der Container stillzulegen ist, ob
und unter welchen Auflagen eine Stillegung durch die Kontrollorgane aufgehoben
wird und gegebenenfalls, was mit der Ladung des Containers zu geschehen hat.
Mit Erlassen des Bescheides treten die Anordnungen der Kontrollorgane außer
Kraft. Rechtsmittel gegen den Bescheid haben keine aufschiebende Wirkung. Der
Führer des Beförderungsmittels gilt als Vertreter des Beförderers, falls nicht
dieser selbst oder ein von ihm bestellter Vertreter bei den Amtshandlungen
anwesend ist.

(4) Erlangt die Behörde davon Kenntnis, daß ein Container, der gemäß den
Bestimmungen des CSC zugelassen ist, diesen nicht entspricht, oder ein gemäß §
6 zugelassener Container Mängel im Sinne des § 9 Abs. 1 oder 2 aufweist, so hat
sie den Bundesminister für Wissenschaft, Verkehr und Kunst zu verständigen.
Dieser hat, wenn der Container in Österreich zugelassen worden ist, gemäß § 11,
andernfalls gemäß Art. VI Abs. 2 CSC vorzugehen.

§ 11. E n t z i e h u n g d e r Z u l a s s u n g

Entspricht ein in Österreich zugelassener Container nicht den auf ihn


anzuwendenden Bestimmungen dieses Gesetzes, so hat der Bundesminister für
Wissenschaft, Verkehr und Kunst den Eigentümer aufzufordern, binnen einer zwei
Monate nicht übersteigenden Frist den gesetzmäßigen Zustand herzustellen und
ihm dies anzuzeigen. Erfolgt die Anzeige nicht fristgerecht, kann die Zulassung
ohne weiteres Verfahren entzogen werden.

§ 12. B e h ö r d e n z u s t ä n d i g k e i t

(1) Zuständige Behörden im Sinne dieses Bundesgesetzes ist, soweit


darin nicht abweichende Bestimmungen enthalten sind,
1. in erster Instanz die Bezirksverwaltungsbehörde,
2. in zweiter Instanz der unabhängige Verwaltungssenat für
Verwaltungsstrafverfahren, im übrigen der Landeshauptmann.

(2) Die in § 10 Abs. 1 genannten Organe haben an der Vollziehung dieses


Bundesgesetzes in dem in diesem vorgesehenen Ausmaß mitzuwirken. Sie
unterstehen dabei in fachlicher Hinsicht der gemäß Abs. 1 zuständigen Behörde.

§ 13. S t r a f b e s t i m m u n g e n

(1) Wer
1. ein Sicherheitszulassungsschild oder die gemäß § 6 Abs. 3 oder 4
erforderlichen Angaben an einem Container anbringt, ohne hiezu berechtigt
zu sein,
2. entgegen den Regeln 1 und 2 der Anlage I des CSC ein
Sicherheitszulassungsschild oder entgegen § 6 die Angaben gemäß § 6 Abs. 3
und 4 nicht ordnungsgemäß anbringt oder nicht ordnungsgemäß entfernt,
3. als Eigentümer (Art. II Abs. 10 CSC) einen Container entgegen § 8 nicht
instandhält oder nicht regelmäßig überprüft oder den Bestimmungen über die
Aufzeichnungen gemäß § 8 Abs. 7 zuwiderhandelt,
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4. entgegen den Bestimmungen des § 9 einen Container befördert,


5. einer gemäß § 10 getroffenen Anordnung der Kontrollorgane oder der Behörde
zuwiderhandelt, begeht, sofern die Tat nicht den Tatbestand einer in die
Zuständigkeit der Gerichte fallenden strafbaren Handlung bildet, eine
Verwaltungsübertretung und ist hiefür mit Geldstrafe bis zu 3.633 € zu
bestrafen.

(2) Container, die den Gegenstand einer Verwaltungsübertretung nach Abs.


1 bilden, können nach Maßgabe des § 17 Verwaltungsstrafgesetz 1991, BGBl. Nr.
52, für verfallen erklärt werden, es sei denn der Verfall stünde außer Verhältnis
zur Bedeutung der Tat.

(3) Geldstrafe sowie der Erlös verfallener Sachen fließen zur Deckung des
Aufwandes jeweils zur Hälfte jener Gebietskörperschaft zu, die
1. den Aufwand der Behörde zu tragen hat, die die Geldstrafe verhängt;
2. den Aufwand für die Organe zu tragen hat, die für diese Behörde tätig
geworden sind.

§ 14. Ü b e r g a n g s b e s t i m m u n g e n

Vor dem 1. Juli 1997 gebaute Container müssen den Vorschriften dieses
Gesetzes ab dem 1. Juli 1998 entsprechen. Auf zugelassene Container ist dieses
Bundesgesetz ab seinem Inkrafttreten anzuwenden.

§ 14a. § 3 Abs. 6, § 8 Abs. 4 und § 13 Abs. 1 in der Fassung des


Bundesgesetzes BGBl. I Nr. 32/2002 treten mit 1. Jänner 2002 in Kraft.

§ 15. V o l l z i e h u n g

Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes ist der Bundesminister für


Wissenschaft, Verkehr und Kunst betraut.
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