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Johann Matthias Sperger

Koîzert, D-Dur
(Nr. 1s)
fìir Kontrabafi und Orchester

Ausgabe flir KontrabaB und Klavier


bearbeitet und herausgegeben von
Michinori Bunva

Erstdruck

KontrabafJ

Friedrich Hofmeister Musikverlag


Hofheim 'Leipzig
Konzert (Nr. 15) D-Dur
fùr KontrabaJJ und Orchester

Johann Matthias Sperger ( 1 750 - I I 12)


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@ 1999 by Friedrich Hofmeister Musikverlag, Hofheim .Leipzig FH 2420


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* Kadenz von Claus Kùhnl


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Im 18. Jahrhundert erlebte das solistische Kon- ùberliefert, die sich allerdings nur in den ersten 19
trabaBspiel eine auBergewóhnliche Blùtezeit: Viele Takten unterscheiden. Die hier vorgelegte Version
bekannte Komponisten, wie Karl Friedrich Abel, folgt der zweiten Fassung. Das Autograph befin-
Karl Ditters von Dittersdorf, Joseph Haydn, Franz det sich unter der Signatur Mus. 5571/5 im Besitz
Anton Hoffmeister und Johann Baptist Vanhal der Musikaliensammlung der Landesbibliothek
schrieben KontrabaBkonzerte oder auch kammer- Mecklenburg-Vorpommern, der fùr die freundliche
musikalische Werke, in denen der KontrabaB als Genehmigung zuÍ Erstveròffentlichung zu danken
Soloinstrument mitwirkte; allein der Schópfer des ist. Der Originaltitel lautet:
hier erstmals im Druck vorgelegten Konzertes,
der Organist, Komponist und zu seiner Zeit als
KontrabaB-Solist hochgeschàtzte Johann Matthias
(Johannes) Sperger, hinterlieB neben einer Fùlle
von Kompositionen nahezu aller Genres 18 Kon-
zerte fúr sein Instrument.

Sperger wurde am 23. Marz 7750 im niederóster-


reichischen Feldsberg (heute Valtice, Tschechien)
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geboren. Nach Musikstudien in seiner Geburts- n

stadt und anschlieBend in Wien bei Johann Georg


Albrechtsberger (Musiktheorie) und Friedrich ',/:,
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Pichelberger (KontrabaB) wurde er 1777 Mitglied
der Hofkapelle des Erzbischofs und spàteren Kar-
dinals von Ungarn, Fúrst Joseph von Batthyóny, Sperger spielte sein Instrument in der damals ùbli-
in PreBburg, wo ihn gute kúnstlerische Voraus- chen Quarte-Terz-Terz-Stimmung (A'-d-fis-a). der
setzungen zu vielfàltigen solistischen und kompo- sogenannten "Wiener" Stimmung', die nahezu al-
sitorischen Aktivitàten anregten. 1783, nach len KontrabaBkonzerten jener Zeit zugrunde liegt.
AuflÒsung der Kapelle, nahm er fùr einige Zeit Um die Werke in der heutigen Quartenstimmung
eine Anstellung beim Grafen Ludwig von Erdòdy aufzufùhren, sind meist gróBere Kompromisse
in Eberau an. 1786 bis 1789 wirkte er als nótig: Auf einige Doppelgriffe muB verzichtet
freischaffender Musiker in Wien, bis ihn schlieB- werden, manche Flageoletts sind unspielbar, und
Iich - nach einer kurzen Italienreise - Herzog Arpeggien sowie spezielle Kombinationen leerer
Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin in Saiten sind oft nicht ausfùhrbar. Glùcklicherweise
seine Hofkapelle nach Ludwigslust holte. Hier verwendet Sperger im vorliegenden Konzert diese
blieb er bis zu seinem Tode am 13. Mai 1813. aus heutiger Sicht problematischen Spieltech-
niken verhàltnismàBig sparsam. So ist es mòglich,
Das Konzert Nr. 15 in D-Dur entstand um 1796 in das Konzert auch auf dem quartgestimmten Kon-
Ludwigslust. Das Werk ist in zwei Fassungen trabaB nahezu original zu spielen.

I Siehe Alfred Planyavsky, Geschichte des Kontrabasses, Tutzing 1984


Nur einige Passagen sind geàndert worden: Es gibt verschiedene Argumente dafúr, aus der
Vielzahl der KontrabaBwerke Spergers gerade
Erster Satz dieses Konzert durch eine Druckausgabe wieder
zugànglich zu machen. AuBer der erwàhnten
Takte 67 - 69 und 233 - 235 wichtigen Tatsache, daB der Solopart auch in heu-
original: tiger Stimmung nahezu ohne Kompromisse, also
quasi original, gespielt werden kann, sind es vor
allem musikalische Gninde: Das Werk ist gepràgt
von einer spàtklassischen Reife, die in der Kon-
Takt245, 2. Hcilfte, bis Takt 249, erste Note trabaBliteratur rar ist. Sogleich zu Beginn des
original: eine Oktave hóher. ersten Satzes werden Spieler und Hórer von der
Schonheit des Hauptthemas und dem interessan-
Takte 256 - 258 und 281 - 283 ten Farbenwechsel nach Moll im Vorspiel gefes-
original: selt; bemerkenswert ist auch das nur einmal úber-
raschend auftretende neue Thema in der Durch-
fùhrung - ob Sperger darúber vielleicht in einer
Kadenz improvisieren wollte? Dramatische Tiefe
Takt 299 charakterisiert den nur mit Streichern besetzten
original: zweiten Satz, den ich fùr besonders geglùckt
halte. Im lebhaften Kontrast dazu steht das
Rondo; die Leichtigkeit des Themas erinnert an
Beethovens C-Dur-Klavierkonzert, das im glei-
chen Jahr entstand. Fùr dieses verspielte Rondo
Dritter Satz habe ich bei Motivwiederholungen kleine Vari-
anten vorgeschlagen, so wie auch Sperger selbst
Takte 354 - 359
immer wieder improvisierte und ausprobierte, was
original:
Skizzen in seinen Notenmanuskripten zeigen.

Ich danke Claus Kùhnl fùr die beiden ausdrucks-


starken und spieltechnisch reizvollen Kadenzen,
Takt 400 um die er das Konzert, zu dem leider keine origi-
original: nalen Kadenzen úberliefert sind. bereicherte.

Sommer 1999 Michinori Bunya


Konzert (Nr. 15) D-Dur
fiir KontrabaJJ und Orchester
Ausgabe fúr KontrabalS und Klavier

Johann Matthias Sperger (1 750 - I I I 2)


Allegro moderato K lav ie raus zug : Mic hino ri B unya

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O 1999 by Friedrich Hofmeister Musikverlag, Hofheim 'Leipzig


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