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Stilistische Lexikologie (Fortsetzung)
2) sie heben den ästhetischen Wert eines Werkes (ästhetische Funktion): z.B.
Seht den Felsenquell, Freudenquell (J. R. Becher);
3) Autorenneologismen verleihen den Texten Feierlichkeit;
4) Neologismen zeugen oft von Nichtalltäglichkeit, dienen der poetisierten
Wiedergabe von Gefühlen;
5) Neologismen finden Verwendung als Mittel von Witz und Satire: z.B.
Es meistersingerte, pilgerchörte, feuerzauberte in ihm (L. Feuchtwanger),
Universitätspyramide (H. Heine).
Noch einmal will ich dich sehen. Madame, ich liebe Sie! (H. Heine).
6. Fachwortschatz
Unter Fachlexik fasst man folgende Untergruppen zusammen: heimische
und fremdsprachige Termini, funktionalstilistisch gefärbte Lexik
nichtterminologischer Art, deren Gebrauch sich auf bestimmte Stile beschränkt
(besonders Adverbien, Präpositionen), z. B.: verbindlichst danken, behilfs, zwecks.
Fachwörter sind Ausdrücke innerhalb eines bestimmten Fachgebietes mit
einer weitgehend festgelegten Bedeutung. Die spezifische Funktion des Terminus
besteht darin, dass er einen Text als wissenschaftlich kennzeichnen kann.
Termini können als thematische Stützbegriffe dienen, die Aussage
konkretisieren, Arbeitskolorit erzeugen oder im Dienste der Personencharakteristik
verwendet werden. Sie können der expressiven Gestaltung der Überschrift als
Leseanreiz dienen: Biologische Fabriken in Coli-Bakterien (Es geht um
Gentechnik), Sprachuhr (Armbanduhr, die durch menschliche Stimme gesteuert
werden kann).
7. Dialektismen
Ethnographische Dialektismen bezeichnen nur für einen bestimmten
Sprachraum verbreitete Realien (verschiedene Arten von Kleidung, Geschirr,
Speisen usw.).
Semantische Dialektismen sind Wörter, die im Dialekt eine andere
Bedeutung als in der Allgemeinsprache haben: z.B. Sessel = Stuhl.
Diese Lexik bezeichnet die feinsten Einzelheiten von Gegenständen und
Sachverhalten, sie ist typisch in der schöngeistigen Literatur für die Schaffung des
Lokalkolorits und Typisierung der Charaktere von Vertretern verschiedener
Gesellschaftsschichten. Dialektismen werden in der Personen- und Autorensprache
verwendet: z.B. Die Moosplacken (Moosflecken) auf den Rohrdächern … spritzte
ihm eine Göps (Handvoll) Wasser ins Gesicht (H. Nachbar „Die Liebe des
Christoph B.”)