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Sächsisches Staatsministerium Geltungsbereich: Berufliches Gymnasium

für Kultus Fachrichtung: Informations- und


Schuljahr 2019/20 Kommunikationstechnologie

Schriftliche Abiturprüfung

Informatiksysteme

- Leistungskurs -

Hauptprüfung

Lösungsvorschlag

Arbeitszeit: 270 Minuten. Zum Lesen und zur Auswahl der Aufgabe stehen zu-
sätzlich 15 Minuten zur Verfügung.
Hilfsmittel: - nichtelektronisches Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung
- Zeichengeräte
- Personalcomputer ohne Möglichkeit zu Datenaustausch und Kom-
munikation mit folgender Software:
- Betriebssystem
- Standardsoftware bestehend aus Textverarbeitung, Tabellenkalku-
lation, Datenbanksystem, Bildbearbeitung (Vollversionen inklusive
installierter Hilfen)
- eingeführtes Programmentwicklungssystem (inklusive installierter
Hilfen)
- Werkzeug zum Darstellen von Modellen (Grafikeditor mit vorgefer-
tigter Symbolik für UML-Diagramme, Struktogramme u. ä.)
- Arbeitsverzeichnis mit vorgegebener Verzeichnisstruktur, in dem
in regelmäßigen Abständen während der Arbeit am PC (10 Minu-
ten) die Ergebnisse abgespeichert werden
- Vorgabedateien:
vorgaben\ aufgabe1\ vorgabe_ERM.dia, theater.accdb
aufgabe3\ tabellen.xlsx, tabellen.ods
Eingeführtes Datenbanksystem mit installierten Relationen
Theater, Theatersparten und Sparten mit Daten

Aufgaben: Pflichtaufgaben
Aufgabe 1 – Datenbanken
Aufgabe 2 – Softwareentwicklung

Wahlaufgaben
Aufgabe 3 – Projektierung und Einführung von IuK-Systemen
Aufgabe 4 – Architektur und Betrieb von IuK-Systemen, Netzwerke

Die Lösungsvorschläge sind nur für den Lehrer bestimmt und als Empfehlung zu be-
trachten. Jede andere, der Aufgabenstellung angemessene und korrekte Lösung ist
als richtig zu bewerten.

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Pflichtaufgaben
Aufgabe 1 – Datenbanken (30 BE)
Aufgabe 1.1 2 BE
Erläutern Sie die Aufgaben von Primärschlüsseln und Fremdschlüsseln und geben
Sie jeweils ein Beispiel aus dem vorliegenden Relationenmodell an.
Ein Primärschlüssel ist in relationalen Datenbanken das eindeutige Identifikations-
merkmal eines Datensatzes einer Relation. Der Primärschlüssel kann dabei aus einem
Attribut (TheaterAbk in der Tabelle Theater) oder auch aus einer Kombination von Attri-
buten (KID, von, bis in der Tabelle Kuenstler) bestehen.
Ein Fremdschlüssel dient in relationalen Datenbanken dazu, (1:n)-Beziehungen zwi-
schen Tabellen herzustellen. Der Fremdschlüssel einer Relation verweist auf den Pri-
märschlüssel einer anderen Relation. In der Tabelle Kuenstler ist SpartenAbk der
Fremdschlüssel, der auf den Primärschlüssel SpartenAbk in Sparten verweist und damit
die Beziehung zwischen den Tabellen Kuenstler und Sparten herstellt.

Aufgabe 1.2 2 BE
Im gegebenen Relationenmodell liegt bei jeder Beziehung die Kardinalität 1:n vor.
Beschreiben Sie am Beispiel die inhaltlichen Auswirkungen für die Datenbank,
wenn die Kardinalität an einer der vorgegebenen Beziehungen (z. B. zwischen
Sparten und Kuenstler)
a) in 1:nc
b) in 1c:n
geändert würden. Gehen Sie ebenfalls darauf ein, welche Auswirkungen dies auf
die Implementation dieser Beziehungen im vorliegenden Relationenmodell hätte.
Beispiel: Beziehung zwischen Sparten und Kuenstler
1:nc Ein Datensatz der 1-Tabelle kann keinem, einem oder vielen Datensätzen der nc-
Tabelle zugeordnet werden und ein Datensatz der nc-Tabelle kann einem Daten-
satz der 1-Tabelle zugeordnet werden.
Bei dieser Kardinalität ist es möglich, dass es in der Spartentabelle Sparten ge-
ben kann, denen kein Künstler zugeordnet ist. Da die Spartentabelle die unab-
hängige Tabelle ist, kann die Implementation problemlos erfolgen.
1c:n Ein Datensatz der 1c-Tabelle kann mindestens einem Datensatz der n-Tabelle
zugeordnet werden und ein Datensatz der n-Tabelle kann keinem oder einem
Datensatz der 1c-Tabelle zugeordnet werden.
Bei dieser Kardinalität ist es rein formal möglich, dass es in der Künstlertabelle
Künstler geben kann, denen keine Sparte zugeordnet ist. Die Implementation der
Verknüpfung beider Tabellen ist über das Attribut SpartenAbk möglich, auch
wenn in der Tabelle Kuenstler Werte für SpartenAbk fehlen. Auswirkungen hat
dies jedoch für die Formulierung von Abfragen. Mit den Verknüpfungstypen (inner
join/left join/right join) kann auf die Werte der verknüpften Attribute beider Tabel-
len entsprechend der jeweiligen Problemstellung zugegriffen werden.

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Aufgabe 1.3 2 BE

Überprüfen Sie nachfolgende Aussagen über das vorgegebene Datenbankmodell


(siehe Abb. 1) auf Richtigkeit und begründen Sie Ihre Entscheidungen:
a) Ein Künstler kann in mehreren Sparten gleichzeitig engagiert sein.
 falsch, n:1-Beziehung
b) Ein Theater besitzt mindestens eine Sparte.
 richtig, 1:n-Beziehung

c) Ein Künstler, der die Sparte wechselt, muss zwingend eine neue KID erhalten.
 falsch, es besteht ein Verbundschlüssel, mit dem die Zeiträume für eine be-
stimmte Spartenzugehörigkeit gespeichert werden können

d) Künstler ohne Qualifikation dürfen nicht engagiert werden.


 kann nicht entschieden werden, diese Information geht aus dem Relationen-
modell nicht hervor

Aufgabe 1.4 10 BE

Erstellen Sie nachfolgende Abfragen mit Hilfe der DQL (data query language).
a) Gesucht sind alle Theater in alphabetischer Reihenfolge, in denen es die
Sparte „Tanztheater“ gibt. Beachten Sie, dass in manchen Theatern diese
Sparte auch als „Ballett“ bezeichnet wird. (3 BE)
SELECT Theater.Bezeichnung
FROM (Theater INNER JOIN Theatersparten
ON Theater.TheaterAbk=Theatersparten.TheaterAbk)
INNER JOIN Sparten
ON Theatersparten.SpartenAbk=Sparten.SpartenAbk
WHERE (Sparten.Bezeichnung=‘Tanztheater‘) OR
(Sparten.Bezeichnung=‘Ballett‘)
ORDER BY Theater.Bezeichnung ASC;

b) Gesucht sind die Theaternamen von Vier-Sparten-Theatern (Theater, in de-


nen vier Sparten vertreten sind) nach Orten alphabetisch sortiert. (3 BE)
SELECT Theater.Bezeichnung, Theater.Ort,
COUNT(Theatersparten.SpartenAbk) AS Anzahl
FROM Theater INNER JOIN Theatersparten
ON Theater.TheaterAbk=Theatersparten.TheaterAbk
GROUP BY Theater.Bezeichnung, Theater.Ort
HAVING Anzahl=4
ORDER BY Theater.Ort ASC;

//bzw. MSSQL

SELECT Theater.Bezeichnung, Theater.Ort,


COUNT(Theatersparten.SpartenAbk) AS Anzahl
FROM Theater INNER JOIN Theatersparten
ON Theater.TheaterAbk=Theatersparten.TheaterAbk
GROUP BY Theater.Bezeichnung, Theater.Ort
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HAVING COUNT(Theatersparten.SpartenAbk) = 4
ORDER BY Theater.Ort ASC;

c) Gesucht sind alle gespeicherten Angaben zu Theatern, die über kein Figu-
rentheater verfügen. (4 BE)
SELECT Theater.*
FROM Theater
WHERE TheaterAbk NOT IN
(SELECT Theatersparten.TheaterAbk
FROM Theatersparten INNER JOIN Sparten
ON Theatersparten.SpartenAbk=Sparten.SpartenAbk
WHERE Sparten.Bezeichnung=‘Figurentheater‘);

Aufgabe 1.5 2 BE

Interpretieren Sie nachfolgende Anweisungen der DML (data manipulation langu-


age)
a) INSERT INTO Sparten VALUES (‘ST‘, ‘Schuelertheater‘);

b) UPDATE Kuenstler SET SpartenAbk=‘ST‘ WHERE Qualifikation IN (‘Thea-


terpaedagoge‘, ‘Theaterpaedagogin‘);

a) In die Tabelle Sparten wird als neuer Datensatz eine neue Sparte mit der Abkür-
zung „ST“ und der Bezeichnung „Schuelertheater“ eingefügt.

b) In der Tabelle Kuenstler werden die Spartenabkürzungen der Künstler in


„ST“ geändert, deren Qualifikation „Theaterpaedagoge“ bzw. „Theaterpaedago-
gin“ ist.

Aufgabe 1.6 9 BE
Erstellen Sie ein Konzept als detailliertes ERM mit allen angegebenen Attributen. Kenn-
zeichnen Sie die Primärschlüssel und geben Sie die Kardinalitäten an. Im Vorgabever-
zeichnis ist Ihnen ein ERM entsprechend Abb. 1 gegeben, das Sie nutzen und verän-
dern können.

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Aufgabe 1.7 3 BE

Es ist üblich, dass Theater ihre Spielpläne online veröffentlichen. Eine Nachrichten-
agentur, die in ihre Datenbank die Spielpläne der Theater aufnehmen möchte, sucht
nach einer effektiven Möglichkeit, mit geringem Arbeitsaufwand die entsprechenden
Daten zu übernehmen.
a) Diskutieren Sie, ob es entsprechend der DSGVO der Nachrichtenagentur gestat-
tet ist, die Spielplandaten zu speichern.
b) Erläutern Sie Möglichkeiten, Daten anderer Dateiformate in eine Datenbank zu
importieren.

a) Es ist verboten, personenbezogene Daten (Einzelangaben über persönliche oder


sachliche Verhältnisse einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person) zu
veröffentlichen. Da es sich bei Spielplänen um Veröffentlichungen von Veranstaltun-
gen handelt, sind die Persönlichkeitsrechte der ausgewiesenen Künstler nicht beein-
trächtigt.

b) Der Import systemfremder Daten ist über ein Datenaustauschformat möglich. Eignen
würden sich dazu in erster Linie Textdateien (txt, csv, xml), da diese einen einfachen
und strukturierten Aufbau besitzen ohne zusätzliche Formatierungen. Diese Struktu-
ren können programmtechnisch ausgewertet und in sql-Statements umgewandelt
werden. Meistens bieten die Datenbankmanagementsysteme selbst ausreichende
Möglichkeiten z. B. über Assistentensysteme, die strukturierten Textdateien flexibel
zu steuern, zu analysieren und zu importieren.

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Aufgabe 2 – Anwendungsentwicklung, Softwaretechnologie (30 BE)

Aufgabe 2.1 2 BE

Nennen Sie zunächst vier Grundprinzipien des objektorientierten Paradigmas.

 Modellierung von real existierenden Objekten durch Abstraktion zu Klassen


 Objekte kommunizieren mit Nachrichten
 Kapselung der Attribute zur Verbesserung der Programmsicherheit
 Vererbungsmöglichkeiten,
 Polymorphie

Aufgabe 2.2 4 BE

Erstellen Sie die Entscheidungstabelle zur Segmentsteuerung auf dem Arbeitsblatt 1:

Segmentsteuerung R1 R2 R3 R4 R5 R6 R7 R8 R9 R10
Ziffer 0 J N N N N N N N N N
Ziffer 1 N J N N N N N N N N
Ziffer 2 N N J N N N N N N N
Ziffer 3 N N N J N N N N N N
Ziffer 4 N N N N J N N N N N
Ziffer 5 N N N N N J N N N N
Ziffer 6 N N N N N N J N N N
Ziffer 7 N N N N N N N J N N
Ziffer 8 N N N N N N N N J N
Ziffer 9 N N N N N N N N N J
Segment a X X X X X X X X
Segment b X X X X X X X X
Segment c X X X X X X X X X
Segment d X X X X X X X
Segment e X X X X
Segment f X X X X X X
Segment g X X X X X X X

Aufgabe 2.3 8 BE
Implementieren Sie die Klasse Ziffer und testen Sie diese, indem Sie ein Ziffernobjekt
instanziieren, mit setWert eine Ziffer 0..9 übergeben, die Zustände der Segmente mit
getSegment abrufen und in geeigneter Form anzeigen. Sie können auch den Formular-
vorschlag aus Abbildung 4 verwenden.
Siehe Quelltext, 7 BE Methoden 1 BE Klasse = 8 BE

Aufgabe 2.4 5 BE
Implementieren Sie das ButtonClick-Ereignis „würfeln 1..6“, indem Sie per Zufall die
Ziffern 1 bis 6 erzeugen, das Ziffernobjekt instanziieren und anzeigen lassen (Abbildung
4).
Siehe Quelltext

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Aufgabe 2.5.1 2 BE

Die Methode setWert(ziffer:byte) existiert schon. Erklären Sie, warum der Compiler hier
keine Fehlermeldung anzeigt und nennen Sie einen Vorteil dieser Technik.
Die Technik heißt Überladen. Methoden haben den gleichen Namen, aber unter-
schiedliche Parameter (Anzahl, Typ). Zur Laufzeit wird durch den Aufruf mit den
Parametern entschieden, welche Methode ausgeführt wird.

Aufgabe 2.5.2 4 BE
Um diese Methode zu implementieren, kann man unterschiedliche Algorithmen verwen-
den. Abbildung 7 zeigt einen Algorithmus unter Verwendung arithmetischer Operatio-
nen. Stellen Sie einen Algorithmus unter Verwendung von Zeichenkettenoperationen im
Struktogramm dar.

zeichenkettenbezogener Algorithmus.

Aufgabe 2.5.3 5 BE

Implementieren Sie einen von beiden Algorithmen. Testen Sie mit einer zufälligen Zahl
von 100.999 die Darstellung einer einzelnen Ziffer gemäß Abbildung 6.
Siehe Quelltext

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Wahlaufgaben

Aufgabe 3 – Projektierung und Einführung von IuK-Systemen (30 BE)

Aufgabe 3.1 5 BE

Stellen Sie die Vorgehensweise als ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) oder in der
business process model notation (BPMN) dar.

Aufgabe 3.2 2 BE
Definieren Sie den Begriff Lastenheft.
Ein Lastenheft umfasst die Gesamtheit der Anforderungen des Auftraggebers an die
Lieferungen und Leistungen eines Auftragnehmers. Es beinhaltet, was zu erarbeiten ist
und wofür es zu erarbeiten ist.
In einem Lastenheft können Produkte oder Leistungen als „alternativ“ oder „optio-
nal“ gekennzeichnet sein. Erläutern Sie diese Kennzeichnungen.

 „alternativ“ ist die Kennzeichnung von Varianten von Produkten oder Leistungen
 „optional“ ist die Kennzeichnung von Optionen, d. h. eventueller zusätzlicher Produk-
te oder Leistungen

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Aufgabe 3.3.1 3 BE
Erstellen Sie die entsprechende Bezugskostenkalkulation und bestimmen Sie den Ein-
standspreis.

Aufgabe 3.3.2 5 BE

Ein anderer Lieferant bietet die Hardware für einen Einstandspreis von 8499,99 € an.
Der Bieter entscheidet sich für ihn und kalkuliert mit einem Handlungskostenzuschlag
von 30 % und einem Gewinnzuschlag von 20 %. Im Angebot sollen 4 % Skonto und
3 % Rabatt ausgewiesen werden. Stellen Sie die Verkaufskalkulation bis zum Brutto-
verkaufspreis nachvollziehbar in einem Kalkulationsschema und mit Benennung der
Preise dar.

Aufgabe 3.3.3 2 BE

Der Bieter rechnet sich bessere Chancen auf den Zuschlag aus, wenn der Angebots-
preis unter 16500,00 € läge. Diskutieren Sie zwei Möglichkeiten des Bieters, seinen An-
gebotspreis entsprechend anzupassen.

 Gewinn minimieren: wäre möglich, da es sich nur um ca. eine Minderung von 10 %
des Gewinnes handelt und sich der Bieter bei Zuschlag Hoffnungen auf Folgeauf-
träge machen könnte.
 Kundenskonto halbieren oder Kundenrabatt streichen: wäre ebenfalls möglich, aber
beides sind gängige Mittel der Kundenakquise, auf die besser nicht verzichtet wer-
den sollte.
 Handlungskostenzuschlag: kann nicht verändert werden, da in ihm die Kosten für
den Leistungsprozess des Bieters zusammengefasst sind.

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Aufgabe 3.4.1 2 BE

Geben Sie 4 Ausschlussgründe für Angebote bei der Grobbewertung an.

 Angebotsfrist nicht eingehalten


 Unterlagen nicht vollständig
 völlig überzogene bzw. unseriöse Preisvorstellungen
 schlechte Erfahrungen mit dem Bieter
 Leistungsabdeckung nicht gegeben
 keine Unterschrift  juristisch nicht gültig
 …
Aufgabe 3.4.2 3 BE

Folgende Bewertungskriterien und entsprechende Wichtungen wurden vom Projek-


tierungsteam festgelegt. Die drei Angebote wurden mit einem Punktesystem bewertet
(0 Punkte ≙ sehr schlecht … 4 Punkte ≙ sehr gut).
Ermitteln Sie den Bieter, der den Zuschlag erhält.
Bewertungskriterien Wichtungen Bieter Bieter Bieter Bieter Bieter Bieter
A B C A B C
Kriterium 1 28 % 4 3 2 1,12 0,84 0,56
Kriterium 2 15 % 2 2 4 0,3 0,3 0,6
Kriterium 3 35 % 3 4 3 1,05 1,4 1,05
Kriterium 4 22 % 4 4 4 0,88 0,88 0,88
100 % - - - 3,35 3,42 3,09
Bieter B erhält den Zuschlag.

Aufgabe 3.5.1 5 BE
Projektstart soll am 8. Juni 2020 sein. An Wochenenden sowie an Feiertagen in Sach-
sen soll nicht gearbeitet werden. Erstellen Sie ein Gantt-Diagramm mit Hilfe eines Ta-
bellenkalkulationsprogramms. Übernehmen Sie die lfd. Nr. der Vorgangsliste, sowie die
Angaben über die Dauer und die Vorgänger. Auf die Angabe der Vorgangsbezeichnung
kann verzichtet werden.
Gantt-Diagramm Lösung
1/2 1/2
11.06.2020
08.06.2020

09.06.2020

10.06.2020

12.06.2020

13.06.2020

14.06.2020

15.06.2020

16.06.2020

17.06.2020

18.06.2020

19.06.2020

19.06.2020

20.06.2020

21.06.2020

22.06.2020

lfd. Nr. Dauer Vorgänger


10 5 - X X X X X
20 3 - X X X
30 1 10 X
40 1 20, 30 X
50 1 10 X
60 2,5 40 X X X
70 0,5 50, 60 X
80 1 70 X

Kennziffer 15.0.1E Seite 10 von 15 Abiturprüfung 2020L


Aufgabe 3.5.2 1 BE

Kennzeichnen Sie freie Puffer und geben Sie den Tag der Übergabe des Projektes an.
Siehe Lösung 3.5.1
Aufgabe 3.5.3 2 BE
Das Projektmanagement muss den Beginn des Aufbaus der Computer-Technik auf
den 18. Juni 2020 verlegen.
Begründen Sie die Auswirkungen auf den Projektverlauf und beurteilen Sie zwei Re-
aktionsmöglichkeiten des Projektmanagements auf diese Terminverlegung.

Da auf den Vorgang 60 sofort die Vorgänge 70 und 80 folgen, ohne dass es einen Puf-
fer gibt, verschiebt sich das Projektende um einen Tag auf den 23. Juni 2020.
Es gäbe die Möglichkeit, den Auftraggeber zu informieren und offiziell das Projektende
zu verschieben. Damit riskiert jedoch der Auftragnehmer, Verzugsstrafen zahlen zu
müssen und seinen Ruf zu beschädigen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, durch die Leistung von Überstunden und/oder zusätzli-
che Mitarbeiter das ursprüngliche Projektende einzuhalten. Der Auftragnehmer muss
abwägen, ob die damit verbundenen Kosten den Aufwand rechtfertigen.

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Aufgabe 4 – Architektur und Betrieb von IuK-Systemen, Netzwerke (30 BE)

Aufgabe 4.1 3 BE

Analysieren Sie die Schaltung, erstellen Sie eine Schaltbelegungstabelle, geben Sie die
Schaltgleichung an und nennen Sie die logische Funktion, welche durch die Schaltung
umgesetzt wird.
Lösung:

B A InvA InvA nor B InvB InvB nor A Q


0 0 1 0 1 0 0
0 1 0 1 1 0 1
1 0 1 0 0 1 1
1 1 0 0 0 0 0 Q = A XOR B, Antivalenz (Un-
gleichheit)

Aufgabe 4.2 2 BE

Erstellen Sie aus der folgenden Schaltfunktion eine Schaltbelegungstabelle.

A = (E0 >= E1) ^ ( E2 >= E1)

Lösung:

E2 E1 E0 A
0 0 0 1
0 0 1 1
0 1 0 0
0 1 1 0
1 0 0 1
1 0 1 1
1 1 0 0
1 1 1 1

Aufgabe 4.3 3 BE

Begründen Sie, warum die Industrie im Prozessor parallele Bussysteme und in der Pe-
ripherie immer mehr serielle Bussysteme einsetzt. Gehen Sie dabei auf je einen Vor-
und einen Nachteil ein.
Parallel
Im Prozessor sind die Strukturen sehr klein und lassen sich gut in den Aufbau integ-
rieren. Parallelisierung erlaubt schnelle Übertragung.

Vorteil: auf kurzen Strecken und kleinen Strukturen ideal, weil schnell, kei-
ne Verwaltung,
Nachteil: Laufzeitunterscheide, materialintensiv, Übersprechen, viel Platz,
Verdoppelung der Busbreite = Verdoppelung der Anzahl der Signal-
leiter

Seriell
In der Peripherie sind die Strukturen wesentlich größer. Hier kommen die physikali-
schen Probleme einer parallelen Übertragung mehr zum Tragen und gleichzeitig
steigt dabei der Fertigungsaufwand.
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Vorteil: wenig Material und Platz, keine Laufzeitprobleme, hohe Taktraten,
kein Übersprechen
Nachteil: Verwaltung (Protokoll), Serialisieren notwendig, dadurch langsamer

Aufgabe 4.4 1 BE
Beschreiben Sie die Möglichkeit, in einem 64Bit-Betriebssystem auch Applikationen,
welche für 32Bit-Umgebungen vorgesehen sind, zu betreiben.
Die 64Bit-Hardwareumgebung (Register, Speicherbreite, Prozessorverarbeitungsbreite) ist
problemlos dazu bereit. Das 64Bit-Betriebssystem ist in den meisten Fällen in der Lage 32Bit-
Umgebungen zu emulieren. Der Applikation wird eine virtuelle 32Bit-Umgebung zur Verfügung
gestellt, auf dieser dann das Programm abgeschottet laufen kann (VM). Es sind auch mehrere
Emulationen möglich. Die Prozessverwaltung steuert die Abarbeitung.

Aufgabe 4.5 5 BE
Skizzieren Sie anhand der vorliegenden Routingtabelle eines Routers (R0) die Netzto-
pologie und kennzeichnen Sie Router und die Netze (IP/Subnetzmaske).
Destination Mask Gateway Interface
127.0.0.0 255.0.0.0 127.0.0.1 127.0.0.1
10.0.1.0 255.255.255.252 10.0.1.2 10.0.1.2
10.0.1.8 255.255.255.252 10.0.1.10 10.0.1.10
10.0.1.12 255.255.255.252 10.0.1.14 10.0.1.14
172.16.128.0 255.255.128.0 10.0.1.9 10.0.1.10
192.168.32.0 255.255.240.0 10.0.1.13 10.0.1.14
192.168.64.0 255.255.255.240 10.0.1.9 10.0.1.10
0.0.0.0 0.0.0.0 10.0.1.1 10.0.1.2

Aufgabe 4.6 1 BE

Tragen Sie die Lage eines weiteren Netzes 10.10.10.0/30 in die Topologie aus Aufgabe
4.5 ein.
Siehe Lösung 4.5

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Aufgabe 4.7 2 BE

Erklären Sie die Notwendigkeit der Verwendung privater Adressen und geben Sie alle
Bereiche dieser Adressen an.
Lösung: 10.0.0.0 - 10.255.255.255/8,
172.16.0.0 - 172.31.255.255/12,
192.168.0.0 - 192.168.255.255/16,
Adressknappheit, Schutz, Mehrfachverwendung

Aufgabe 4.8 4 BE
Planen Sie für die Abteilungen die Teilnetze mit variablen Subnetzmasken.
Übernehmen Sie dazu die Tabelle 4.

Organisationsobjekt/ Netzadresse Broadcastadresse Host pro Max. Hostzahl


Teilnetz Netz
Einkauf 10.0.0.160/28 10.0.0.175/28 12 14
Entwicklung 10.0.0.176/29 10.0.0.183/29 5 6
Produktion 10.0.0.0/25 10.0.0.127/25 68 126
Verkauf 10.0.0.128/27 10.0.0.159/27 21 30

Aufgabe 4.9 3 BE
Beweisen Sie, dass alle Hosts über ein gemeinsames Netz 176.40.0.0/13 adressiert
werden können.

Beweis: Suche des gemeinsamen Netzteils

176.44.192.63/18 10110000. 00101100. 11000000. 00111111


176.44.224.1/19 10110000. 00101100. 11100000. 00000001
176.44.64.254/18 10110000. 00101100. 01000000. 11111110
176.43.133.254/16 10110000. 00101011. 10000101. 11111110
Gemeinsames Netz: 10110000. 00101000. 00000000. 00000000
176. 40. 0. 0 /13

Aufgabe 4.10 4 BE

Ordnen Sie die in der Tabelle 5 aufgeführten Geräteklassen den Schichten des OSI-
Modells zu und begründen Sie anhand der Adressierung.

Geräteklasse OSI- Begründung


Schicht(en)
Firewall 4, ggf. 5..7 Portbasierend, oder in Applikationsschichten arbeitend
Access Point 2 MAC-Adressierung
DSL-Modem 1 Keine Adressierung
PC 1..7 Kompletter Kommunikationsstapel mit allen Adressvarianten
(MAC, IP, Port, URL)

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Aufgabe 4.11 2 BE
Unterscheiden Sie die beiden Protokolle TCP und UDP in Hinblick auf die Headerinfor-
mationen und ihre Verwendung.

TCP: größerer Header, geeignet für Quittungsübermittlung (Sequenznummer, Acknow-


ledgement) bei erfolgreicher Übertragung, Verwendung bei gesicherter Übertragung
(verbindungsorientiert) z.B. http-Verwendung, kleine Fehlertoleranz

UDP: kleiner Header, ohne Quittungsinformationen, nur Port, Länge, Checksumme,


Verwendung bei ungesicherter Übertragung von Datagrammen (verbindungslos) z.B.
ntp-Verwendung, große Fehlertoleranz

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