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1987 Erste verssucht eine Professur für Professur in Politikwissenschaften mit

Schwerpunkt Frauenforschung zu besetzen

Bei dem Konvent wurden verschiedene Handlungsmöglichkeiten zur Förderung von Frauen
in der Universität besprochen. Bezüglich Frauenforschung wurde für eine Institutionalisierung
appelliert mit dem Ziel sie zum integralen Bestandteil sowohl von Forschung als auch von
Lehre zu machen (Kommission Buch S. 33). Nach dem Konvent wurden Arbeitsgruppen
gebildet, um einen Überblick über Frauenförderung und Frauenforschung zu gewinnen. In
Rahmen der Podiumsdiskussion ´Den Frauen die halbe Uni´ mit Expertin*innen wurde u.a.
die Bedeutung der Frauenforschungsprofessur im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
und Philosophie diskutiert (Kommission Buch S. 38). Vor diesem Hintergrund hatte die
Universität bereits eine Ausschreibung für diese Stelle veröffentlicht, in der Erwartung, dass
hierfür Mittel zur Verfügung gestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits ca.30
Wissenschaftlerinnen beworben. (Kommission Buch S. 48, 52). Allerdings sah die
Hessische Landesregierung nicht im Haushalt die Mittel für die Finanzierung die
vorgesehene Professur in Politikwissenschaften mit Schwerpunkt Frauenforschung in
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften zu besetzen (Kommission Buch S. 42). Der Dekan
des Fachbereichs schreibt deshalb einen Protestbrief an das Hessische Ministerium für
Wissenschaft und Kultur. „Dieses Brief bleibt allerdings unbeantwortet“ (Kommission Buch S.
48). Wolfang Gerhardt, Hessischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst „behauptete,
die Ausschreibung sei von Seite der Universitätsleitung unrechtmäßig erfolgt“. Daraufhin
beauftragte er den Vizepräsidenten damit das Verfahren zu unterbinden. Bei einem
persönlichen Gespräch mit der Leitung der Universität begründete Gerhardt seine Absage
damit, dass keine „ernstzunehmende[n] Vorschläge“ bestehen würden, ansonsten hätte er
sich positiv darauf bezogen. Die Frauenprojektgruppe 03 äußerte ihren Unmut diesbezüglich
so: „Es mangelt an finanziellen Mitteln, Herr Gerhardt, nicht an ernstzunehmenden
Vorschlägen!“ (Kommission Buch S. 48).

Ingrid Langer als Professorin am Institut für Politikwissenschaft schließt sich deshalb
gemeinsam mit der Kommission für Frauenförderung und Frauenstudien dieser Forderung
mit einem eindringlichen Protestschreiben an Otti Geschka, die Frauenbeauftragte der
Hessischen Landesregierung, an. In diesem Schreiben wird beantragt, die Mittel für den
Frauenlehrstuhl im Staatshaushalt 1989 zu berücksichtigen. (Kommission Buch S. 49). In
dem Protestschreiben heißt es:

Wissenschaftlerinnen haben es bei Mangel an Nachwuchsstellen, dem das Fiebiger-


Programm ja abhelfen wollte, ganz besonders schwer, qualifizierte Positionen zu erreichen.
Ebenso schwer ist es, Frauenforschung an den Universitäten zu verankern. Deshalb fällt die
Tatsache, dass die Mittel für diese Professur gestrichen werden, besonders ins Gewicht
(Kommission Buch S. 52).
Erneut blieb der Protestbrief unbeantwortet, was gewissermaßen das Desinteresse Otti
Geschkas zeigte, das Bedürfnis der Studierenden nach emanzipatorischen Lehrinhalten als
Politikfeld anzuerkennen (Kommission Buch S. 49). Leider haben auch die Studierenden,
insbesondere die des Fachbereichs 03, nicht rechtzeitig auf die offene Machtpolitik der
Landesregierung reagiert. Die ersten organisierten Studententreffen über
Fachschaterinnentreffen zur Frauenforschung fanden 1987/1988 statt nachdem die
Landesregierung die Bestätigung der Berufung auf die Professur Politikwissenschaften mit
Schwerpunkt Frauenforschung zurückgenommen hatte. (Kommission Buch S. 49).
Außerdem „mit dem Verzicht des Fachbereiches auf Einrichtung einer Berufungskommission
verliefen die Auseinandersetzung um die Professur vorerst im Sanden“ (Kommission Buch S.
50).

Laut der damalige Landeshochschulgesetz nach der Novellierung, Die Hochschulbildung


sollte zur Unterstützung von Frauen beitragen, indem sie durch
Bildungsforschungsprogramme in verschiedenen Fächern auf die Beseitigung von
Benachteiligungen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben hinarbeitete (Kommission Buch S. 50).
Allerdings die Realisierung eine solche aussage erforderte zum Beispiel die Einrichtung von
„Gleichstellungstelle mit umfassenden Kompetenzen und die Einrichtung von Professuren
mit dem Forschungsschwerpunkt Frauenforschung“ (Kommission Buch S. 50). Was damals
in dem Fall nicht stattgefunden ist. „Die einzige Alternative dazu wäre die des bewußten
Vortäuschens falscher Tatsachen, des blanken Zynismus, der jeder Beschreibung spotte-
kurz: die Arroganz der Macht. Alles andere als der diskrete Charme des patriarchalen
Technokraten!“ (Kommission Buch S. 50).
Im Anschluss an diese Arbeiten legte die Frauenkommission einen Bericht über die
durchgeführten Arbeiten an der Kommission vor. In Punkt 5 des Berichts heißt es: "Protest
gegen die Nicht-Bereitstellung der Mittel für die Fiebiger-Professur Politikwissenschaften mit
Schwerpunkt Frauenforschung" (Kommission Buch S. 40). Da dass vorgesehene Professur
nicht mehr im Haushalt der Hessische Landesregierung vorgesehen war (Kommission Buch
S. 42). (…) noch in der Zeiten schauen, mussten dann die Konvention mit den Politiker es
klären.

Nach den Konvent kommen zu den verschiedenen Abstimmungsverhalten. „Zur


Frauenforschung werden prinzipiell befürwortet, allerdings nur wenn diese Frauenforschung
inhaltlich klarer und deutlicher betrieben werde als das im Antrag der Fall sei. Das heißt, das
Frauenforschung aus der Sicht seine Fraktion Forschung von Frauen, mit Frauen und für
Frauen sein sollte. Es hätte festgeschrieben werden müssen, das feministische Forschung
durch autonomen Frauen Berücksichtigung findet. Wohlweislich sei dies nicht der Fall
gewesen und den Antrag mehrheitsfähig zu halten“ (Kommission Buch S. 33).

„Schließlich werden die Frauen im Wissenschaftsbetrieb häufig allein dadurch abgewertet,


dass sie sich mit „Frauenthemen“ beschäftigen. Diese Themen gelten als wenig seriös,
wenig wissenschaftlich, und ist daher kaum karrierefördernd, sich mit ihnen zu beschäftigen“.
(Kommission Buch S. 17)
So steht Frauenforschung in der Regel im Dilemma, einerseits notwendigerweise
interdiziplinäar sein zu müssen, ganz neue Inhalte erarbeiten zu müssen, was ihr jedoch
dann den Vorwurf einträgt, nicht genügend wissenschaftlich und nicht genügend an der
Basis des jeweiligen Fachs eingebunden zu sein (Kommission Buch S. 17).

Was ist Frauenforschung?

Nach Langer: „(…) die Aufgabe von Frauenforschung zunächst einmal überhaupt ist, Frauen
ihre besondere Situation und ihre Probleme sichtbar zu machen. Oder umgekehrt (…) ihre
Situation und Probleme immer noch weitgehen unsichtbar sind, ja dass sogar beträchtlichen
Anstrengungen weiterhin unternommen werden, dass dies so bleib“.

„Frauenforschung, so behaupte ich, muss Frauen und ihre Probleme in der Gesellschaft erst
sichbar machen, damit wirft sie natürlich auch ein bezeichnendes Licht auf die andere Seite,
die männliche Seite des Himmels“. (Kommission Buch S. 18).

So sehr ich davon überzeugt bin, dass wir erreichen müssen, dass Frauen ganz
selbstverständlich in allen Fachgebiete den ihnen zustehenden Anteil an alle Positionen
besetzt, so wenig kann man davon ausgehen, dass dieses Ziel in irgendeiner Weise selbst
läufig erreicht werden kann. Deshalb müssen Frauenforschung und Frauenstudien an den
Hochschulen institutionalisiert, sowohl in Studien- wie ihre Prüfungsordnung verankert
werden. Wir brauchen Besondere fordern Programm für Frauen an Hochschulen,
Programmen, die die Situation von Frauen auch aufgrund ihre familiären Verpflichtungen
berücksichtigen. dazu wurde vorhin schon etwas gesagt in Kommission und
wissenschaftliche Entscheidungsgremien müssen Frauen stärker an beste paritätisch
vertreten sein Frauenbeauftragten an Uwe näher sitäten sind eine notwendige die Interessen
der Frauen stärker zu Geltung zu bringen ich möchte hier auch ein besonderes Ziel
einsetzen ist sie verfassungsrechtliche unbedenklich das kann dagegen nicht eingewendet
werden (Kommission Buch S. 20).

Wieso ist es wichtig auch für die studierenden Frauen (S. 27)
Feministische Politikwissenschaft
Welche besonderen Schwierigkeiten sehen sich Frauen im Wissenschaftsbetrieb
konfrontiert? Zu den allgemeinen Problem kommen für Wissenschaftlerinnen die
besondere Schwierigkeiten eines traditionell männerbestimmte
Wissenschaftsbetriebs: immer noch ist das Vorurteil nicht ausgerottet, Frauen seien
zwar fleißiger aber dümmer, gestützt sicherlich durch ein gut Teil Schüchternheit und
Zurückhaltung, mit den Frauen in Männerdominierten Diskussionen oft zu kämpfen
haben. Frauen sind seltener in wissenschaftliches Bezugsgruppen eingebunden, die
sich gegenseitig durch Gutachten, Hilfe bei Veröffentlichungen, Zitierkartellen,
persönlichen Kontakte zu Kollegen in Berufskommissionen unterstützen. Leider gibt
es keine „Frauen-Mafia“ an den Hochschulen, die ein Gegenstück bilden können zu
den häufig vorhandenen männliche „Seilschaften“. Auch die Wissenschaftsgremien
sind überwiegend männlich besetz. Sie entscheiden über Drittmittel,
Projekdefinitionen und Publikationsmöglichkeiten. Wenn Frauen es geschafft haben,
den Fuß zwischen die Tür zu diesen männliche bestimmte Bereichen zu bekommen,
dann geraten sie leicht in den Zwiespalt sich wiedersprechender Erwartungen:
einmal den Normen eines traditionellen Männerbetriebs zu genügen und zum
anderen die Erwartungen an das üblichen Weiblichkeitsbild erfühlen zu sollen.
Während es für Männer nach wie vor selbstverständlich und möglich ist beide Seiten
ihres Lebens, die berufliche und die familiär-private, miteinander zu vereinbaren,
gelingt dies den Frauen im Wissenschaftsbereich nur sehr mühsam oder gar nicht;
und heute sind die Frauen nicht mehr bereit -und das finde ich richtig- darauf zu
verzichten. (Langer Kommission Buch S. 17)

Zeitschiene

-Ingrid Langer: Als Professorin im 1973 wurde sie berufen, in 1975 hat sie angefangen zu lehren.

1983

- Langer übernahm das Amt der Dekanin vom Wintersemester 1983 bis einschließlich
Sommersemester 1984. In diesem Amt ist es Langer nicht ohne Widerstände

1987

-Konstituierung Kommission für Frauenförderung und Frauenforschung

-Protestbrief an Dekanat

-Erhebung an wissenschaftliche Personal an der Uni

1988

- Von Studierende Unterschriftenliste und einem offenen Brief, in denen von der Landesregierung
wegen der Professur von Politikwissenschaften und Frauenforschung.

-Vortragsreihe von Frauenforschung

1990

Trennung von der Frauenförderung ((Beirat zur Förderung der beschäftigten, lehrende und
Studierende Frauen unterstützt) von der Frauenforschung (Für die Frauenforschung: wurde der
Interdisziplinär Arbeitsgruppe (IAG)) Frauenforschung konstituiert. getrennt.

-FemArchiv

1993

Langer Vizepräsidentin (1993-1997) von der Uni

Ingrid Kurz-Scherf nach Marburg als Vertretungsprofessorin


Scheinen Regelungen

(Neue Studien Ordnung) Politik und Geschlechterverhältnisse als Fach feste verankert.

1995/1996

InFrage Projekt (Gedanken über die Gender Zentrum)

Umfrage

1997
Im Fach Politikwissenschaft wurde die Frauen und Geschlechterforschung als verpflichtender
Bestandteil des Grundstudiums verankert.
InFrage Projekt (Wann gehen sie weg)
Seit 2001
Professur für Politik und Geschlechterverhältnisse
→ 2001-2015 Prof. Ingrid Kurz-Scherf
→ Seit 2009 Prof. Annette Henninger
2001
-Gründung des Gender Zentrum
- Einführung des interdisziplinären Gender-Zertifikats (Direkt im 2001?)
-Rückkehr Lieb ans Zentrum

ab WiSe 2004/2005
Politik und Geschlecht als Pflicht-/Wahlpflichtmodul im BA Politikwissenschaften

seit WiSe 2014/2015


Politik und Geschlecht als Pflichtmodul im LA Politik & Wirtschaft

ab WiSe 2016/2017
Politik und Geschlecht als als einer von drei zertifizierbaren Schwerpunkt im neuen MA
Politikwissenschaften

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