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and extend access to KulturPoetik
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4 Aleida Assmann, C
senschaft und Verke
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5 Dennis Dworkin, C
of Cultural Studies. Durham 1997.
6 Hartmut Böhme/Peter Matussek/Lothar Müller, Orientierung Kulturwissenschaft. Was sie
kann, was sie will. Reinbek 2000. Weitere Materialien zur Geschichte der Kulturwissenschaften fin-
den sich in: Lutz Musner/Gotthart Wunberg/Christina Lutter (Hg.), Cultural Turn - Zur Geschichte
der Kulturwissenschaften. Wien 2001.
Cultural Studies sind [...] [insofern] interventionistisch, als sie versuchen, die besten
verfügbaren intellektuellen Ressourcen zu verwenden, um zu einem besseren Verständ-
nis der Machtbeziehungen [...] in einem bestimmten Kontext zu gelangen. Damit ist
die Überzeugung verbunden, daß ein solches Wissen die Menschen in eine bessere
Position versetzt, den konkreten Kontext und damit die Machtbeziehungen, in denen
sie sich befinden, zu verändern. Folglich sind ihre Projekte immer politisch, immer
parteiisch, aber ihre Politik ist immer kontextuell definiert.8
Theoretische Arbeit in politische Praxis zu übersetzen ist allerdings nicht das ein-
zige Bestimmungsmerkmal von Cultural Studies. Ihr Anspruch ist auch ein radikaler
Kontextualismus, der nicht nur bedeutet, den Gegenstand der Analyse bewusst von
Fragen von Macht und Abhängigkeit her zu denken und zu thematisieren oder zu
fragen wie spezifische kulturelle Praktiken - wie z. B. Konsum, Sport oder Städtetou-
2. Kulturwissensc
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9 Ebd., S. 62.
10 Wolfgang Frühwald/Hans Robert Jauß/Reinhart Koselleck/Jürgen Mittelstraß/Burkhart Stein-
wachs, Geisteswissenschaften heute. Frankfurt/M. 1991.
11 Ebd., S. 51 f.
12 Aleida Assmann, Kulturwissenschaften im internationalen
(2000), S. 20-22; hier: S. 22.
13 Friedrich Kittler, Eine Kulturgeschichte der Kulturwissen
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14 Assmann (Anm. 1
15 Meaghan Morris,
1998, S. 25 f.
16 Vgl. Edward P. Th
Williams, The Long
Media, Culture and
17 loan Davies, Cultural Studies and Beyond. Fragments of Empire. London 1995, S. 156.
18 Böhme u. a. (Anm. 6), S. 148 f.
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ihre Grenzen. Erst
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der Weise beschrieben. Die Kulturwissenschaften interessieren sich u. a. für
- die Darstellung im engeren und weiteren Sinne von stilistischer, medialer und ma-
terialer Vermittlung von Wirklichkeit
- die Differenz von Identitäten als unhintergehbare Bedingung der Erfahrung und der
Ordnung des Sozialen.19
4. Some missing l
Die Enthistorisier
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keiten menschlicher Existenz konstituieren. Nach wie vor bestimmen sie wesentlich
das Terrain, auf dem sich kulturelle Praktiken entfalten, formen und aufbereiten.
Nach wie vor bestimmen die Gesetze der Kapitalakkumulation und der Produktion
von Gütern und Dienstleistungen die Rhythmen der Zeit und die räumlichen Bezüge,
innerhalb derer Menschen ihre Lebenswelten strukturieren. Es reicht somit nicht aus,
sich primär mit den Ebenen der Konsumption, Rezeption und Interpretation kultu-
reller Güter und Images auseinander zu setzen und darin emanzipatorische Momente
zu entziffern, wie dies oft in den Cultural Studies geschieht. Und es genügt auch nicht,
die Einschreibungen von Macht und Ohnmacht in den sozialen Körper über Fou-
caultsche Diskursanalysen oder eine Kittlersche Medienontologie zu beschreiben, wie
dies in den Kulturwissenschaften passiert. Vielmehr müsste es auch darum gehen, eine
Brücke zwischen dem Analysepotenzial der politischen Ökonomie und den verschie-
denen Formen von Kulturstudien zu schlagen. Freilich - und dies ist die große He-
rausforderung - gibt es keinen einfachen Bezug zwischen den Ungleichheit produzie-
renden Machtverhältnissen, wie sie in der Produktion, Distribution und Konsump-
tion von Gütern >eingeschrieben< sind, und dem kulturellen Gebrauch dieser Güter.
Aber dieser Bezug ist, wie es unsere Alltagserfahrung nahe legt, vorhanden. Denn wir
wissen, dass es nach wie vor bestimmte soziale Gruppen bzw. Allianzen von Interes-
sensträgern gibt, die klar definierte ökonomische und/oder politische Ziele verfolgen
und festzulegen versuchen, welche Bedeutungen zirkulieren und welche nicht, welche
Geschichten erzählt werden und worüber wie in der Öffentlichkeit Konsens bzw. Dis-
20 Wolfgang Kaschuba, Kulturalismus oder Gesellschaft als ästhetische Veranstaltung? In: Ästhetik
& Kommunikation 100 (1998), S. 93-97; hier: S. 94.
sens herrschen soll und welche kulturellen Ressourcen wem für welche Zwecke ver-
fügbar gemacht werden.
Die ungleichen Geschwister Cultural Studies und Kulturwissenschaften bedürfen
- um das anfänglich gebrauchte Bild abzurunden - einer therapeutischen Interven-
tion, um eine Familienzusammenführung und damit die Integration des verlorenen
dritten Geschwisterteils zu ermöglichen. Denn so wie die Kulturwissenschaften vor
der Herausforderung eines um die Ökonomie erweiterten Begriffs von Kultur stehen
und damit wieder auf Zusammenhänge zurückverwiesen werden, wie sie bereits an
ihrem Anfang um 1900 von Max Weber und Georg Simmel thematisiert wurden,21
so werden auch die Cultural Studies mit Fragen der Dialektik von Kultur und ökono-
mischer Ungleichheit konfrontiert, wie sie Raymond Williams und Richard Hoggart
sehr wohl noch im Blick hatten.22
21 Vgl. Max Weber, Die Wirtschaft und die gesellschaftliche Ordnungen und Mächte. Tübingen
1921; Georg Simmel, Philosophie des Geldes. Leipzig 1900.
22 Vgl. Raymond Williams, Culture and Society 1780-1950. Harmondsworth 1958; Richard Hog-
gart, The Uses of Literacy. Aspects of Working-Class Life with Special Reference to Publications and
Entertainments. Harmondsworth 1957.