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Gerhard Konzett

Otto Merki
Sara Janesch

Fokus Sprache

QV Deutsch QV
Prüfungstraining
Sprachbetrachtung
Textproduktion
Mündliche Prüfung

Lösungen © 2016 Verlag SKV AG: Fokus Sprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen

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1. Auflage 2014 © Verlag SKV AG, Zürich


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© 2016 Verlag SKV AG: Fokus Sprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
Inhalt
2 Repetition: Standardthemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Satzlehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Das Komma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Richtig schreiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Verb: Indirekte Rede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Verb: Aktiv-Passiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

3 Sprachbetrachtung: Prüfungsserien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Digitale Entrückung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Die Familie bleibt, was sie nie war . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Schriftliche Prüfung

Freitag der Dreizehnte – ein Unglückstag? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17


Die mächtigste Droge der Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Die steinerne Seele der Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

4 Textproduktion: Schreibformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Redigieren: Porträt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Redigieren: Stellungnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

6 Texte zum Trainieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26


Mündliche Prüfung

Nichts tun – aber richtig! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26


Hemingway hätte es gefallen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Schuhputzer liebt Anwältin . .©.2016
. . . Verlag
. . . . SKV
. . .AG:
. . .Fokus
. . . Sprache,
. . . . . Fokus
. . . .Sprache
. . . . .QV
. .Deutsch,
. . . . . Lösungen
.......................... 30
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
Firmen reissen sich um Junge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Laura de Weck: Big Data . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
thok: Winnetou . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Martin Suter: Die Frauenfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

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2 Repetition: Standardthemen
Satzlehre

Umformung von Satzteilen in Teilsätze – und umgekehrt


Nebensätze werden mit Konjunktionen, Relativpronomen u. a. eingeleitet und erfordern einen verbalen Teil
am Schluss.

Seite 10 1. Umformung der Satzglieder in konjunktionale Nebensätze.

Obschon/Obwohl die Zöllner streikten, brach der Verkehr nicht zusammen.


Wie die Polizei berichtete / berichtet hat, kam es zu kilometerlangen Staus.
Nachdem die Zöllner den Streik beendet hatten (Nachdem der Streik der Zöllner beendet worden war),
normalisierte sich die Verkehrslage bei Chiasso.
Zeitenfolge beachten: Da das Streikende zeitlich vor der Normalisierung der Verkehrslage liegt, muss dieses
Vorher im Plusquamperfekt stehen.

2. Umformung der Attribute in Relativsätze.

Das Interview, das unser Korrespondent mit den Gewerkschaftern geführt hatte (welches von unserem
Korrespondenten mit den Gewerkschaftern geführt worden war), wurde im Fernsehen ausgestrahlt.
Zeitenfolge: siehe Kommentar zu 1).
Das Schweizer Zollmuseum, das (welches) idyllisch am Südufer des Luganersees gegenüber Gandria liegt,
ist nur zu Fuss oder ©mit dem
2016 Schiff
Verlag erreichbar.
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3. Umgekehrt lassen sich Nebensätze in Satzteile umformen:

Nach dem Besuch des Zollmuseums (im Zollmuseum) fuhren sie mit dem Schiff nach Lugano.
NB: Das Verb «besuchen» machen wir zum Nomen «Besuch»; das Satzglied darf nicht durch Komma
abgetrennt werden.

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Repetition: Standardthemen 5
Seite 11 4. Umformungen entsprechend den Vorgaben.
Satzglied → Nebensatz: passende Konjunktion und Verb «besuchen»!
Wir freuen uns, dass (wenn) ihr uns bald besucht.

Satzgefüge → Satzverbindung: Umwandlung des Nebensatzes in einen Hauptsatz (Verbstellung beachten)!


Es regnet seit Tagen, deshalb müssen wir unsere Bergtour absagen.

Nebensatz → Satzglied: vom Verb das Nomen ableiten; das Komma entfällt.
Nach der Wahl des neuen Vorstands wurde gefeiert.

Satzglied → Nebensatz: passende Konjunktion und Verb «festlegen» oder «um-zu-Infinitivsatz»:


Wir treffen uns, damit wir die Abfahrtsstrecke festlegen können, auf dem Piz Sezner. /
Wir treffen uns auf dem Piz Sezner, um die Abfahrtsstrecke festzulegen.

Satzglied → Nebensatz: passende Konjunktion und Verb «siegen».


Wenn die Schweizer Nati siegt, steht sie im Viertelfinal.

Attribute → Relativsatz: Relativpronomen und Verb «agieren».


Die Schweizer, die in den letzten Minuten unglücklich agierten, konnten die Niederlage nicht mehr
abwenden.

Einfacher Satz → Satzfragment: Umwandlung in unvollständigen «Satz», z. B.


Begeisterter Empfang (der Mannschaft) in Kloten.
Mannschaft in Kloten begeistert empfangen.

Satzglied → Nebensatz: passende Konjunktion und verbale Aussage «Pech haben».


Dass die Mannschaft grosses Pech gehabt hatte, war in diesen Momenten vergessen.

Satzfragment → Satzgefüge: Vervollständigung der beiden Aussagen in Form eines Haupt- und eines Nebensatzes.
Wenn das Ende gut©ist, (dann) ist alles gut. (u. Ä.)
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Satzfragment → vollständiger Satz: Vervollständigung mit Subjekt und verbalem Teil.
Ich wünsche dir / Wir wünschen Ihnen viel Erfolg an der Prüfung! (u. Ä.)

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Das Komma

Seite 12 1. Wir trennen die Teilsätze durch Kommas.


Methodische Hilfe: Hervorhebung der Personalformen der verbalen Teile.

Der bärbeissige Perfektionist

Nichts kleidet einen Coach so schön wie der Erfolg. Nachdem Sean Simpson 2012 in Helsinki mit den
Schweizern erneut den WM-Viertelfinal verpasst hatte , wurde er vor laufender Kamera gefragt , ob er nicht
zurücktreten wolle. Er brachte ob so viel Dreistigkeit des Interviewers kaum einen zusammenhängenden Satz
heraus. Nun eilt er in Stockholm von Sieg zu Sieg , die Journalisten hängen ihm an den Lippen , doch jetzt
wirkt er so souverän wie niemals zuvor.

Als Simpson 2010 als Nationalcoach antrat , tat er dies im Schatten Ralph Kruegers. Es war kein einfaches
Erbe , doch es half , dass das Team , das wenig Kredit genossen hatte , in Mannheim überaus gut spielte.
Simpson brachte einen frischen Wind in die Mannschaft hinein , schrieb den Spielern nicht mehr vor , dass
sie einheitlich gekleidet zum Frühstück kommen müssten , dass sie keine Softdrinks trinken dürften usw.
Vor allem aber überzeugte er mit seiner optimistischen Spielweise.

2. Kommas sind zudem vor und nach Appositionen und vor adversativen Konjunktionen (aber, sondern …)
zu setzen.

Als Simpson damit jedoch in den folgenden Jahren zweimal die Top 8 verpasste , wurde er wieder vom
Schatten Kruegers eingeholt. In Stockholm , der Hauptstadt Schwedens , gelang nun der Befreiungsschlag ,
den Simpson so dringend brauchte. Und diese WM , an der das Schweizer Eishockey-Team die Silbermedaille
erkämpfte , wird noch lange nachstrahlen.
© 2016 Verlag
Der Kanadier , das Gesicht des SKV AG: Fokus Sprache,
derzeitigen SchweizerFokus Erfolgs
Sprache QV Deutsch,
, hat Lösungen fast sein halbes Leben in
inzwischen
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Diensten des Schweizer Eishockeys gestanden. Andy Murray , der frühere ZSC-Coach , hatte an Weihnachten
1984 den 24-jährigen Sean Simpson als Ersatzausländer engagiert , um Druck auf Milan Novy zu machen.
Der verstand die Botschaft sehr wohl , in der Folge stieg der ZSC auch ohne Simpsons Tore auf. Dafür wurde
in jenem Winter der Grundstein für dessen Trainerkarriere gelegt. Weil er nicht als Spieler zum Einsatz kam ,
schickte ihn Murray in der ganzen Schweiz herum , um die Gegner zu beobachten.

Simpson lernte so nicht nur die Geografie seiner neuen Heimat kennen , sondern auch das Eishockey von
einer andern Seite. Es gefiel ihm , die Spiele von aussen zu analysieren , und er notierte alles , was ihm auffiel.
Diese Erfahrung prägte ihn.

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Repetition: Standardthemen 7
Seite 13 3. Kommasetzung mit Begründung

Nichts kleidet einen Coach so schön (1) wie der Erfolg.


Ob so viel Unverschämtheit des Interviewers (2) brachte Simpson kaum einen zusammenhängenden Satz
heraus.
Das Schweizer Team , (3) das wenig Kredit genossen hatte , (4) spielte in Mannheim überaus gut.
In Stockholm , (5) der Hauptstadt Schwedens , (6) gelang nun der Befreiungsschlag , (7) den Simpson so
dringend brauchte , (8) nachdem erste kritische Stimmen aufgetaucht waren.
Simpson lernte zunächst nicht nur die Geografie seiner neuen Heimat kennen , (9) sondern auch das
Eishockey von einer andern Seite.
Es gefiel ihm , (10) die Spiele von aussen zu analysieren, (11) und er notierte alles , (12) was ihm auffiel.
(1. Hs, Ns, und 2. Hs, Ns.)

Zuordnung der Regeln


3 u. 4, 7, 10 u. 11, 12 Das Komma trennt Haupt- und Nebensatz.
8 Das Komma steht zwischen Nebensätzen ersten und zweiten Grades.
5 u. 6 Das Komma trennt die Apposition (Nachtrag / nachträgliche Präzisierung) ab.
9 Das Komma steht vor der entgegensetzenden (adversativen) Konjunktion.
1, 2 Einfacher Satz: Satzglieder und Attribute werden nicht willkürlich abgetrennt.

Kurztest

Mathias Seger , Captain der ZSC Lions , als diese mit Simpson im Jahre 2009 die Champions League gewan-
nen , sieht Parallelen zwischen dem damaligen und dem jetzigen Erfolg in Stockholm , die seiner Meinung
nach durchaus mit dem Trainer zu tun haben: «Er ist ein Perfektionist und kann die Mannschaft hervorragend
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auf die Gegner einstellen. WirExemplar
Persönliches wissenvonimmer
Marion genau , was uns erwartet. Das schafft er durch seine akribische
Bantli, Zofingen

Arbeit mit den Videos.»

Simpson sei durch und durch vom Eishockeyfieber befallen , meint Seger , und könne nur schlecht verlieren.
Und unser Rekord-Nationalspieler fügt hinzu , dass Kritik , die Simpson als ungerechtfertigt empfinde , diesen
masslos ärgere. «Er will immer alles wissen , alle Abläufe unter Kontrolle haben.» Seine Besessenheit könne
allerdings zuweilen auch in Verbissenheit umschlagen. So sei er mitunter dünnhäutig und reagiere auch einmal
recht bärbeissig , doch er spiele nichts vor und zeige es , selbst wenn er schlecht gelaunt sei.

Dazu gibt es zurzeit freilich keinen Grund. Peter Zahner , der CEO der ZSC Lions , glaubt , dass Simpson in
Stockholm auch deshalb so erfolgreich ist , weil er sich von Murray emanzipieren konnte. In den drei Jahren ,
in denen Murray noch als Berater im Nationalteam gewirkt hatte , sei ihm Simpson «wie blockiert» vorge-
kommen. «Jetzt spürt man: Er ist der Chef , die Mannschaft gehört ihm , niemand anderem. Und deshalb hat
sie jetzt auch eine klare Handschrift.»

Acht Spiele – acht Siege! Und zwei Chancen auf eine WM-Medaille! Das hätte sich Simpson wohl nicht
erträumt , als er einst mit 24 Jahren die Schweiz bereisen musste , um für den ZSC die Gegner zu beobachten.

Bewertung
Jedes fehlende und jedes falsch gesetzte Komma zählt als Fehler.
grün: 0 – 1 F.: 6 2 F.: 5.5 Gratulation!
gelb: 3 – 4 F.: 5 5 F.: 4.5 Auf gutem Weg …
orange: 6 – 7 F.: 4 8 F.: 3.5 Gehen Sie den Schwierigkeiten nach!
rot 9 – 10 F.: 3 Arbeiten Sie das Thema mithilfe
von Fokus und Lern-CD intensiv durch!

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Richtig schreiben

Seite 14 Die folgenden Wörter sind zu verbessern:

heisst; Freiburger (Ortsadjektiv auf -er); in dem (Präposition «in» und Relativpronomen «dem» zu Projekt);
Museen (Plural zu Museum); näherzubringen (d. h. verständlicher zu machen); die Alten wie die Jungen;
alle, die/welche; irgendeine

Dass … gespielt wurde (Konjunktion); (das = dies beweisen Texte: richtig); (der) Müssiggang (Nomen,
das Nichtstun und Faulenzen); eher; mitzuhelfen; ihnen (den ärmeren Leuten); allzu viel; bei Laune
(Nomen: die Laune)

Kinderkram; wer (Nominativ) sich als Erwachsener (Nominativ); (gelten, galt) gegolten

NB: Zur Rechtschreibung der Adjektive


klein: antike Spiele, die alten Römer, im römischen Kalender (-isch-!) usw.
gross: Westschweizer Museen (Westschweiz plus -er), Freiburger Archäologen usw.
der Alte, die Alten (alte Menschen), das Alte, etwas Altes usw.

Zur Rechtschreibung der Verben


gross: das Spielen, beim Spielen, zum Spielen usw.
zusammen: mithelfen → um mitzuhelfen, jemandem etwas näherbringen → näherzubringen

Seite 15 Kurztest
Verbesserung der 8 Rechtschreib- und Grammatikfehler:

wer als bärtiger Mann; dem fehlt es an Verstand; mehr als; mit denen (Relativpronomen);
ob das (= dies); privat (Adjektiv);
© 2016 herrschte;
Verlag SKV diese Fragen
AG: Fokus Sprache, … interessieren
Fokus Sprache (Plural)
QV Deutsch, Lösungen
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Verbesserung der 12 Rechtschreib- und Grammatikfehler:

Bei den Römern (Dativ Plural: -n!); das (= dies) wissen die Forscher; zweckfrei (Adjektiv);
wetteifern; des Zeitvertreibs (Genitiv); von Ovid, (d.h. von) einem Dichter (von wem?)

Männer, die/welche; litten (leiden, litt, gelitten); beim (bei dem) Würfeln; es wurde um Geld gespielt,
was die Spieler in den Ruin trieb; Genaueres (das/etwas Genaueres) wissen wir nicht

Bewertung
Zählen Sie die korrekt verbesserten Wörter aus beiden Teilen zusammen (max. 20 Punkte).
grün: 19 – 20 P.: 6 18 P.: 5.5 Gratulation!
gelb: 16 – 17 P.: 5 15 P.: 4.5 Auf gutem Weg …
orange: 13 – 14 P.: 4 12 P.: 3.5 Gehen Sie den Schwierigkeiten nach!
rot 10 – 11 P.: 3 Arbeiten Sie das Thema mithilfe
von Fokus und Lern-CD intensiv durch!

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Verb: Indirekte Rede

Seite 16 1. Der «gemischte Konjunktiv» in der indirekten Rede:


Mix aus Konjunktiv-1- und Konjunktiv-2-Formen nach der Regel 2 – 1 – 1 — 2 – 1 – 2

Singular: ich gäbe (2), du gebest (1), sie/er/es gebe (1)


Plural: wir gäben (2), ihr gebet (1), sie gäben (2)
Indirekte Redeformen des Verbs «sein» und der Modalverben
ich sei (1) und wolle (1), du sei(e)st (1) und müssest (1), sie sei (1) und dürfe (1)
wir seien (1) und könnten (2), ihr seiet (1) und möget (1), sie seien (1) und sollten (2)

2. Die Formen des «gemischten Konjunktivs»

Im ersten Abschnitt stehen die Verben der 3. Person Singular, deshalb Konjunktiv 1:
Stamm des Infinitivs mit Konjunktivendungen -e, -est, -e; -en, -et, -en:
die Frau gehöre, ihr Gatte bringe, es gelte, die Frau trete und verwirkliche, was Frau verstehe,
das sei unvorstellbar gewesen.
Im zweiten Abschnitt stehen die Verben der 3. Person Plural, deshalb Konjunktiv 2:
Ableitung vom Präteritum plus Konjunktivendungen -e, -est, -e; -en, -et, -en.
Wichtig: Der Konjunktiv 2 der regelmässigen Verben (rV) stimmt mit dem Präteritum überein;
bei den unregelmässigen Verben (uV) beachten wir die Umlaute a → ä, o → ö, u → ü.
Frauen (gaben →) gäben, sie (nahmen →) nähmen, die Unternehmen (wussten →) wüssten,
so (gingen) gingen sie und (hatten →) hätten, ihr Handeln (legen = rV) legten sie langfristig aus.

Seite 17 3. Konjunktiv 1 oder Konjunktiv 2?

sei (1), werde (1) …©(vorgeworfen), opfere (1), sein … wollten (2), landeten (2), stehe (1)
2016 Verlag SKV AG: Fokus Sprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
hätten (2), möchtenPersönliches
(2) … (verzichten)
Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
seien (1) … (geblieben)
habe (1) sich … (verschoben); blieben (2) … (offen)

Kurztest
stabilisierten (2 – rV), vermieden (2 – uV), verstärkten (2 – rV), seien (1), machten (2 – rV)
hänge (1) … ab, zu lügen … vermöchten (2 – uV), lobten (2 – rV), wollten (2 – Mv) … hören
hielten (2 – uV), sage (1), finde (1), brauche (1), sagen … sollten (2 – Mv), fänden (2 – uV)
dienten (2 – rV), sei (1), setzten (2 – rV), gefährdeten (2 – rV), enständen (2 – uV) / oder
ältere Form: entstünden

Bewertung
Zählen Sie die korrekten Lösungen zusammen (max. 20 Punkte).
(Die Verben müssen richtig geschrieben sein.)
grün: 19 – 20 P.: 6 18 P.: 5.5 Gratulation!
gelb: 16 – 17 P.: 5 15 P.: 4.5 Auf gutem Weg …
orange: 13 – 14 P.: 4 12 P.: 3.5 Gehen Sie den Schwierigkeiten nach!
rot 10 – 11 P.: 3 Arbeiten Sie das Thema mithilfe von
Fokus und Lern-CD intensiv durch!

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Repetition: Standardthemen 10
Verb: Aktiv-Passiv

Seite 18 1. Beachten Sie:


Das Passiv zählt immer ein Verb mehr als das Aktiv, da ein Hilfsverb («werden» für das Vorgangspassiv,
«sein» für das Zustandspassiv) hinzukommt.

Aktiv Passiv
Präsens Das Team feiert den Sieg. (1 Verb) ← Der Sieg wird vom Team gefeiert. (2 Verben)
Präteritum Man kritisierte den Vorstand. (1) → Der Vorstand wurde kritisiert. (2)
Futur I Man wird den Prokuristen entlassen. (2) ← Der Prokurist wird entlassen werden. (3)
Perfekt 3sat hat das Spiel übertragen. (2) → Das Spiel ist von 3sat übertragen worden. (3)
Plusquamperf. Man hatte verbissen gekämpft. (2) ← Es war verbissen gekämpft worden. (3)
Futur II Sie wird das Spiel kommentiert haben. (3) → Das Spiel wird von ihr kommentiert worden sein. (4)

2. Aktiv-Passiv-Umformungen
Tipp: Beginnen Sie die Aktivsätze mit dem Subjekt (wer macht/hat gemacht …?).

aktiv/passiv Zeitform
Das Bild war von der Galeristin verkauft worden. passiv Plusquamperfekt
Die Galeristin hatte das Bild verkauft.
Das Protokoll wird von ihr verfasst worden sein. passiv Futur II
Sie wird das Protokoll verfasst haben.
Wer hat diesen Unsinn angeordnet? aktiv Perfekt
Von wem ist dieser Unsinn angeordnet worden?
Man muss die Anweisungen neu regeln. aktiv Präsens (muss)
Die Anweisungen müssen neu geregelt werden.
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Der Fall konnte von Persönliches
der KripoExemplar
gelöst von Marion Bantli, Zofingen
werden. passiv Präteritum (konnte)
Die Kripo konnte den Fall lösen.
Der Plan wird von ihm überarbeitet werden. passiv Futur I
Er wird den Plan überarbeiten.

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Repetition: Standardthemen 11
Test

Seite 19 1. Bewertung für die Aktiv-Passiv-Umformungen: je richtige Lösung 1 Punkt


(Mit Erläuterungen der fehlerhaften Sätze)

Konservative Bürger idealisieren noch immer die traditionelle Rollenverteilung. (= aktiv)



 Noch immer wird die traditionelle Rollenverteilung von konservativen Bürgern idealisiert. 1
첸 Noch immer idealisieren (auch aktiv) konservative Bürger die traditionelle Rollenverteilung.

 Die traditionelle Rollenverteilung wird von konservativen Bürgern noch immer idealisiert. 1

Ihrer Meinung nach muss der Haushalt von der Frau besorgt werden. (= passiv)
첸 Der Haushalt muss ihrer Meinung nach die Frau besorgen.

 Ihrer Meinung nach muss die Frau den Haushalt besorgen. 1
첸 Ihrer Meinung nach wird der Haushalt von der Frau besorgt. (auch passiv und Modalverb fehlt)

Der Gatte hingegen bringt das Geld nach Hause. (= aktiv)


첸 Das Geld bringt hingegen der Gatte nach Hause. (ebenfalls aktiv)

 Das Geld wird hingegen vom Gatten nach Hause gebracht. 1
첸 Vom Gatte (Dativ: Gatten) hingegen wird das Geld nach Hause gebracht.

Dieses Familienmodell konnte nur von besser gestellten Kreisen gelebt werden. (= passiv Präteritum)

 Nur besser gestellte Kreise konnten dieses Familienmodell leben. 1
첸 Dieses Familienmodell können nur besser gestellte Kreise leben. (Präsens: falsch)
첸 Besser gestellte Kreise konnten nur dieses Familienmodell leben. (Logik: falscher Bezug)

Auch früher mussten die meisten Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen. (= aktiv)
첸 Auch früher gingen die meisten Frauen einer Erwerbstätigkeit nach. (aktiv und Modalverb fehlt)
첸 Auch früher wurde von den meisten Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgegangen. (Mv fehlt)
첸 © 2016
 Auch früher musste Verlag
von denSKV AG: Fokus
meisten Sprache,einer
Frauen Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
Erwerbstätigkeit nachgegangen werden. 1
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen

2. Bewertung für die Aktiv-Passiv-Umformungen: je richtige Lösung 2 Punkte


(der 2. Punkt wird für die sprachliche Korrektheit bei richtiger Umformung erteilt)

Heute verfolgen immer mehr Frauen eine berufliche Karriere.


Immer mehr Frauen verfolgen heute eine berufliche Karriere. 2
Letztes Jahr wurde von mehr Frauen als Männern eine akademische Laufbahn eingeschlagen.
Eine akademische Laufbahn wurde letztes Jahr von mehr Frauen als Männern eingeschlagen.
Von mehr Frauen als Männern wurde letztes Jahr eine akademische Laufbahn eingeschlagen. 2
Die Frauen werden bald die Hälfte aller Studienplätze belegen.
Bald werden die Frauen die Hälfte aller Studienplätze belegen. 2
Die besonderen Fähigkeiten der Frauen werden von immer mehr Unternehmen geschätzt.
Von immer mehr Unternehmen werden die besonderen Fähigkeiten der Frauen geschätzt. 2
Von Frauen wird nicht nur rational entschieden, 2
vielmehr richten sie ihren Blick aufs Ganze. 2
Eine Frau hat vor drei Monaten die Leitung unseres Betriebes übernommen.
Vor drei Monaten hat eine Frau die Leitung unseres Betriebes übernommen. 2

Bewertung
Maximal 20 Punkte (siehe Bewertungshinweise zu den beiden Aufgaben).
grün: 19 – 20 P.: 6 18 P.: 5.5 Gratulation!
gelb: 16 – 17 P.: 5 15 P.: 4.5 Auf gutem Weg …
orange: 13 – 14 P.: 4 12 P.: 3.5 Gehen Sie den Schwierigkeiten nach!
rot 10 – 11 P.: 3 Arbeiten Sie das Thema mithilfe von
Fokus und Lern-CD intensiv durch!

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Repetition: Standardthemen 12
3 Sprachbetrachtung: Prüfungsserien
Digitale Entrückung
Allgemeiner Bewertungsgrundsatz: Es werden nur ganze Punkte vergeben. Die Aufgaben müssen nicht nur
inhaltlich, sondern auch sprachlich korrekt sein: Grammatik (vollständige Sätze, falls verlangt; Fälle, Zeitformen
usw.), Rechtschreibung, Zeichensetzung.
Bei den Aufgaben 1, 3, 4, 5, 7, 14 und 15 wird der 2. Punkt nur erteilt, wenn dieser Grundsatz erfüllt ist.

Seite 21 1. Durch die digitalen Medien werden wir dem wirklichen Leben mehr und mehr entrückt.
Unser soziales Leben verlagert sich zunehmend in den digitalen Raum. (u. Ä.) 2

2. nein (Z. 34ff. – falsch: er findet auch Zustimmung); nein (Z. 47ff. – falsch: nicht der Verfasser
des Artikels); ja (entspricht Z. 53ff.), ja (entspricht Z. 68ff.) 4

3. Die Schweiz ist bald vollständig mit Smartphones usw. eingedeckt. / Bald verfügen alle
Schweizer Jugendlichen und Erwachsenen über Smartphones etc. (u. Ä.) 2
Sie entwickeln kein Mitgefühl für andere / nehmen nicht Anteil an deren Empfindungen. (u. Ä.) 2

4. Coolness und Beliebtheit dank Onlinepräsenz. / Ohne Onlinepräsenz keine Coolness. (u. Ä.) 2

Seite 22 5. (Wenn er) sich nicht als Spassmacher verstellt / sein wahres Gesicht zeigt, … (u. Ä.) 2

6. Bewertung: Es müssen jeweils beide unpassenden Ausdrücke durchgestrichen sein!


Wenn nur eine Lösung richtig ist, wird der Punkt nicht erteilt.
unablässig (Z. 40): gelegentlich – immerzu – oftmals – ständig 1
vertändelt (Z. 47): verbracht – vergeudet – verkommen – vertan 1
Rebellion (Z. 57): Auflehnung – Aufstand – Protest – Revolution 1
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emsig (Z. 57): Persönliches
fleissig – geschäftig
Exemplar – gestresst
von Marion Bantli, Zofingen – interessiert 1

7. Eine Minderheit der Jugendlichen lehnte den Vorschlag ab. 2

8. Bewertung: je richtige Korrektur 1 Punkt 6


Inbegriff; (das Selbstporträt,) das/welches; (nachdem …) abgestürzt war;
(wird in) aller (Welt praktiziert); (eines) Moments; (das Erfordernis) die … Erfordernisse

Seite 23 9. gesetzt; findet/gefunden hat; abbildet; besingt 4

10. Bewertung: Die Kommafehler (d. h. fehlende und überflüssige Kommas) werden von den
10 Punkten abgezählt. 10
Die Avantgarde hat bisher versagt. Schriftsteller Rainald Goetz war Ende der 1990er einer der
ersten prominenten Blogger Deutschlands , beschäftigte sich dann aber doch lieber mit konven-
tionellen Polit- und Wirtschaftsthemen. Lady Gaga ist auf Twitter , Facebook und in ihrem Fan-
forum , wo ihr die Anhänger als «Mutter Gaga» huldigen , zwar eine digitale Eminenz. Ihren
Eurotrance-Nummern und ihren Texten ist das aber nicht im Geringsten anzumerken. Und für
eine Band wie Kraftwerk , die die Roboterisierung und die Anfänge des PCs vertonte , bedeute-
te die Internet-Ära gar das künstlerische Aus. Auf eine visionäre Behandlung des Webs warten
die Kraftwerk-Fans seit zwanzig Jahren vergeblich.
Eine Erklärung für diese Zurückhaltung findet sich bei Arnold Gehlen (1904 – 1976) , einem bril-
lanten Technikphilosophen. In seinem Werk «Die Seele im technischen Zeitalter» erklärt Gehlen
die Schwierigkeit , der modernen Industrie- und Konsumgesellschaft künstlerisch beizukommen.
Die Industrialisierung habe die Welt «entsinnlicht» und habe ihr ein normiertes Äusseres auf-
geprägt. Spätestens nach Einsteins Relativitätstheorie habe man sich von der Vorstellung trennen
müssen , «dass die Welt , in der alle Leute leben , auch allen Leuten begreiflich sein müsse».

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Sprachbetrachtung: Prüfungsserien 13
Die Künste , denen jahrhundertealte Orientierungspunkte abhandengekommen waren , mussten
sich neu erfinden , wollten sie die fundamentalen Umwälzungen nicht einfach ignorieren.
Abstrakte Malerei , atonale Musik oder die kalt sezierende Lyrik eines Gottfried Benn – für
Gehlen sind sie künstlerische Reaktionen auf die Entsinnlichung der Welt durch die Industriali-
sierung und die Laborexperimente der Naturwissenschaften.

Seite 24 11. löse; hinterlasse; lenkten; gelte; sollten 5

12. Bewertung: Die Superlative müssen richtig geschrieben sein.


(die) faszinierendsten; tiefgreifendsten/tiefstgreifenden (und) folgenschwersten 3

13. Bewertung: Alle Endungen müssen korrekt sein.


Die Kritik Szekelys, eines bekannten Humoristen, stiess in Amerika auf … 1
L. Schöpfer zitiert Arnold Gehlen (ihn = Akkusativ), einen namhaften Technikphilosophen
(die Apposition steht im gleichen Fall: Akkusativ!) 1

14. Das Smartphone wird vom Humoristen Szekely als grösstes Übel unserer Zeit angeprangert.
Vom Humoristen Szekely wird das Smartphone als grösstes Übel unserer Zeit angeprangert. 2
Selbst die traditionelle Presse hat seine Kritik aufgegriffen und publiziert. 2
Bereits mehrere Millionen klickten den Kurzfilm «I forgot my Smartphone» an.
Den Kurzfilm «I forgot my Smartphone» klickten bereits mehrere Millionen an. 2

Seite 25 15. (In Japan warnen) die Behörden die Bevölkerung davor, dass sie das Handy auf den
Perrons benutzt / das Handy auf den Perrons zu benutzen. 2
(Auf den Trottoirs) haben die Kollisionen von Passanten zugenommen, seit das Handy
aufgekommen ist / seit es das Handy gibt. 2
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max. Punkte: 60
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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Sprachbetrachtung: Prüfungsserien 14
Die Familie bleibt, was sie nie war
Allgemeiner Bewertungsgrundsatz: Es werden nur ganze Punkte vergeben. Die Aufgaben müssen
nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich korrekt sein: Grammatik (vollständiger Satz, falls verlangt;
Fälle, Zeitformen usw.), Rechtschreibung, Zeichensetzung.
Bei den Aufgaben 3, 4, 14 und 15 gibt es jeweils den 2. Punkt nur, wenn dieser Grundsatz erfüllt ist.

Seite 27 1. Der Text


– stellt verschiedene Familienmodelle in einen historischen Zusammenhang. 첸
 1
– weist auf ökonomische Aspekte verschiedener Familienformen hin. 첸
 1

2. nein (23 f. – falsch: nur Verdacht), ja (entspricht Z. 33 ff.), nein (45 ff. – falsch: nicht die Familie,
sondern der Begriff «Familie»), ja (vgl. Z. 51 ff.), nein (falsch, vgl. Z. 55 ff.) 5

3. In der (sogenannten) «traditionellen Familie» leben die (verheirateten) Eltern mit den
Kindern zusammen. / Damit meint man eine Kernfamilie mit Mutter, Vater und Kindern. (u. Ä.) 2

4. Damals durften Mittellose oftmals nicht heiraten. / Damals wurde besitzlosen/ärmeren


Menschen die Heirat oftmals untersagt. (u. Ä.) 2

Seite 28 5. Bewertung: Es müssen jeweils beide Wörter durchgestrichen sein, sonst wird der Punkt
nicht vergeben.
verbindlich (Z. 11) höflich – gültig – freundlich – verpflichtend 1
heimisch (Z. 46 f.) heimatlich – heimlich – üblich – vertraut 1
vornehmlich (Z. 67) besonders – hauptsächlich – elegant – fein 1

6. öffentlich (Z. 19) privat 1


Nachkommen (Z. 35) Vorfahren / Ahnen 1
Trauung (Z. 55) Scheidung (Trennung) 1
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7. Menschen, diePersönliches
sich (vehement) fürMarion
Exemplar von den Erhalt der traditionellen Familie einsetzen (u. Ä.)
Bantli, Zofingen 1

8. Bewertung: Die Fehler (fehlende und überflüssige Kommas) werden von den 8 Punkten abgezählt. 8
Auch die traditionelle Familie hat eine wirtschaftliche Funktion , gehört sie doch mit zu den Vor-
aussetzungen für ein kapitalistisches , global ausgerichtetes und auf den Markt setzendes Wirt-
schaftssystem. Heute wird von der Familie erwartet , dass sie die Kinder so erzieht , damit sich
diese später möglichst reibungslos in die Arbeitswelt einpassen. Doch anders als in früheren Zeiten
geschieht dies auf der Grundlage einer strikten Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern.
Dabei obliegen sowohl die emotionalen als auch die erzieherischen Arbeiten der Frau , die dafür
jedoch nicht direkt entlöhnt wird. Finanziert wird sie vom Partner , welcher sich mittels Eheverspre-
chen dazu verpflichtet hat. Eine nach marktfremden Prinzipien funktionierende Institution sichert
so das Funktionieren des marktwirtschaftlichen Systems , und zwar auf der Grundlage der finan-
ziellen Abhängigkeit der Ehefrau von ihrem Partner – ein Paradox.
In der Gesellschaft hat sich dieses Ideal nicht lange halten können , in den Köpfen hingegen
schon. Nachdem sich in den 1970er-Jahren neue Familienformen abzuzeichnen begonnen hatten ,
erhoben sich auch schon bald erste Stimmen , die diesen Wandel als Zerfallserscheinung
interpretierten.
Beachten Sie: Satzglieder und Attribute nicht abtrennen!

Seite 29 9. Bewertung: je richtige Korrektur 1 Punkt 8


gingen; (scheiden, schied) geschieden; entwickelte (sich die Vereinbarkeit: Singular);
alles (Indefinitpronomen); SVP-Familieninitiative (Zusammensetzung mit Abkürzung);
auszumerzen (-tz- nur nach Vokal); (mit) Kindern (Dativ Plural); ist sind (30 Prozent)

10. es; deren; sich; der 4

11. nach; An; wie; zur 4

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Sprachbetrachtung: Prüfungsserien 15
Seite 30 12. bedeute; zeigten; äusserten; sprächen; heisse 5
13. Nachrichten / Botschaften / Neuigkeiten 1
Gefahr / Schwierigkeiten / Bedrängnis 1
Beziehung 1

14. Vertrauen und Stabilität werden nach landläufiger Meinung von der Familie garantiert.
Nach landläufiger Meinung werden Vertrauen und Stabilität von der Familie garantiert. 2
In der öffentlichen Diskussion verbindet man diese Werte mit der «traditionellen Familie».
Diese Werte verbindet man in der öffentlichen Diskussion mit der «traditionellen Familie».
Man verbindet in der öffentlichen Diskussion diese Werte mit der «traditionellen Familie». 2
Früher wurde von der Familie kaum ein Anspruch auf liebende Fürsorge gestellt.
Von der Familie wurde früher kaum ein Anspruch auf liebende Fürsorge gestellt.
Ein Anspruch auf liebende Fürsorge wurde früher von der Familie kaum gestellt. 2

Seite 31 15. (Dabei spielte die weibliche Emanzipationsbewegung) eine Rolle, die nicht unterschätzt
werden darf / die man nicht unterschätzen sollte / die nicht zu unterschätzen ist. 2
Obschon sich die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten rasant gewandelt hat, …
Obwohl der gesellschaftliche Wandel in den letzten Jahren rasant war, (ist es auch heute
noch für Frauen nicht immer leicht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.) 2
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max. Punkte: 60

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Freitag der Dreizehnte – ein Unglückstag?
Allgemeiner Bewertungsgrundsatz: Es werden nur ganze Punkte erteilt. Die Aufgaben müssen nicht nur
inhaltlich, sondern auch sprachlich korrekt sein: Grammatik (vollständiger Satz, falls verlangt; Fallendungen,
Zeitformen usw.), Rechtschreibung, Zeichensetzung.
Bei den Aufgaben 4, 14 und 15 gibt es den 2. Punkt nur, wenn dieser Grundsatz erfüllt ist.

Seite 33 1. (Nicht zutreffend im 1. Vorschlag: die meisten Schweizer / schon in Urzeiten)


(Nicht zutreffend im 2. Vorschlag: für immer den Garaus gemacht)

 Die symbolischen Bedeutungen des Freitags und der Zahl 13 lassen sich weit
zurückverfolgen; deren Kombination ist allerdings relativ jung. 2

2. Bewertung: richtig/falsch: je 1 Punkt;


zudem je 1 Punkt für zutreffende Begründung zu den Falschaussagen
Mit dem neuen Denken im 18. Jahrhundert ist die Aufklärung gemeint. (Z. 20 ff.) richtig 1
Kant und Goethe kämpften gegen den Aberglauben ihrer Zeit. falsch 1
Begründung: Gilt nur für Kant / gilt nicht für Goethe (Z. 21 ff.) 1
Freitag der 13. geht auf die ausgefeilte Zahlensymbolik früher Hochkulturen zurück. falsch 1
Nur die Zahl / nicht die Kombination von Wochentag und Zahl (Z. 27 ff./65 ff.) 1
Die unheilvolle Kombination von Freitag und der 13 taucht in deutschsprachigen
Printmedien erst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf. (Z. 67 ff.) richtig 1
Da der 13. Mai 1927 auf einen Freitag fiel, kam es zum Berliner Börsencrash. falsch 1
Die Begründung (da/weil) ist nicht zutreffend / zufälliges Zusammentreffen (u. Ä.) 1

3. Bedingungen dafür, dass eine Meinungsumfrage als «repräsentativ» gelten kann


(zwei sind verlangt, je 1 Punkt): 2
genügend grosse Anzahl der Befragungen (1) und Durchmischung der Befragten (1)
oder: Befragung verschiedener sozialer Gruppen / beider Geschlechter / verschiedener
Altersgruppen ©
…2016 Verlag
/ auch: SKV AG: Fokus
Seriosität desSprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
Meinungsforschungsinstituts (u. Ä.)
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Seite 34 4. Die Zahlen haben eine besondere/sinnbildliche Bedeutung / eine Bedeutung, die über
die blosse Zahl hinausweist. (u. Ä.) 2

5. Bewertung: Es müssen jeweils beide synonymen Ausdrücke angekreuzt sein!


«lakonisch» bedeutet: 첸 kurz und bündig – 첸 mit einem Wort 1
«findig» heisst: 첸
 einfallsreich – 첸
 gewieft 1

6. Bewertung: Es müssen jeweils beide Antonyme (gegenteilige Bedeutung) angekreuzt sein!


Antonyme zu «diffus»: 첸
 klar – 첸 verständlich 1
Antonyme zu «fatal»: 첸
 folgenlos – 첸 harmlos 1

7. Doppelausdrücke: mit Müh (Mühe / Müh') und Not; Hab und Gut 2

8. Bewertung: Es müssen jeweils beide Endungen korrekt sein.


Von vielen Schweizern (von wem? Dativ Plural) wird Freitag der 13. noch … 1
… geht auf einen US-Journalisten zurück. 1

9. dem / welchem; deren 2

Seite 35 10. kulturellen; systematischer 2

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11. Bewertung: Die Adjektive müssen richtig geschrieben sein.
bedeutendsten; meistgelesenen / am meisten gelesenen 2

12. sowohl; ohne 2

13. gelte; glaubten; bedeute; verständen / verstünden; nähmen 5

14. Wie aus einer repräsentativen Meinungsumfrage hervorgeht, … / Wie eine repräsentative
Meinungsumfrage zeigt / ergeben hat, … (u. Ä.) 2
dass / wonach Freitag der 13. eine angeblich unheilbringende Wirkung hat / habe
dass Freitag der 13. Unheil bringt / bringe
die / welche Freitag dem 13. eine unheilbringende Wirkung zuschreiben / zuschrieben. (u. Ä.) 2

Seite 36 15. Das Bewusstsein vieler Menschen ist im Mittelalter vom Aberglauben geprägt worden.
Im Mittelalter ist das Bewusstsein vieler Menschen vom Aberglauben geprägt worden. 2
Die Philosophen der Aufklärung sagten im 18. Jahrhundert dem Aberglauben den Kampf an.
Im 18. Jahrhundert sagten die Philosophen der Aufklärung dem Aberglauben den Kampf an. 2

16. Bewertung: je richtige Verbesserung 1 Punkt 7


an einem Freitag dem 13.; trifft; bei Sinnen; auf ein Felsriff (das Riff) setzte;
von einer 25-jährigen Dame; den Kommandanten, besser als

Seite 37 17. Bewertung: Kommafehler (fehlende und überflüssige Kommas) von den 10 Punkten abziehen 10
Will man italienischen Medien glauben , soll eine junge Frau indirekt Schuld an der katastropha-
len Havarie vom 13. Januar 2012 tragen , weil sie mit ihrem Gelächter den Capitano bei seiner
«Verneigung» vor der Insel Giglio abgelenkt habe , wenn auch unabsichtlich. Schon kurz nach
dem Unfall kamen Gerüchte auf , dass sich der Kapitän in weiblicher Gesellschaft befunden und
sich an der Bar ein paar Gläser Wein genehmigt habe.
Für Entsetzen hat aber vor allem das in den Medien veröffentlichte Telefonat zwischen Francesco
Schettino und dem
© 2016Leiter
Verlag der Hafenbehörde
SKV AG: in Livorno
Fokus Sprache, Fokus Sprache gesorgt , das
QV Deutsch, darauf schliessen lässt ,
Lösungen
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
dass der Kapitän die kenternde Costa Concordia verlassen hatte , während sich ein Grossteil der
Passagiere noch auf dem Schiff befand. Damit hat er gegen das eiserne Gesetz der Schifffahrt
verstossen , dass der Käpitän als Letzter ein havariertes oder sinkendes Boot verlässt. Schettino
hatte sich verplappert , als er sagte , dass er keine Ahnung habe , wie das Schicksal der Men-
schen an Bord aussehe , da er nicht mehr auf dem Schiff sei. Da riss dem leitenden Beamten
der Hafenbehörde der Geduldsfaden , sodass er lauthals in den Hörer donnerte: «Gehen Sie an
Bord , verdammt noch mal!» Dieser Spruch hat bereits Kultstatus erlangt , schon findet er sich
auf italienischen T-Shirts («Vada a bordo, cazzo!»). Der erwähnte Beamte heisst übrigens Gregorio
de Falco und wird inzwischen in Italien als Held verehrt.
___
max. Punkte: 60

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Sprachbetrachtung: Prüfungsserien 18
Die mächtigste Droge der Welt
Allgemeiner Bewertungsgrundsatz: Es werden nur ganze Punkte vergeben. Die Aufgaben müssen
nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich korrekt sein hinsichtlich Grammatik (vollständiger Satz,
falls verlangt; Fallendungen, Zeitformen usw.), Rechtschreibung und Zeichensetzung.
Bei den Aufgaben 14 und 16 gibt es den 2. Punkt nur, wenn dieser Grundsatz erfüllt ist.

Seite 39 1. Z. 1 – 9: D Z. 10 – 19: C Z. 20 – 31: E Z. 32 – 48: A 4


B = falsch: Es wird nicht gesagt, dass es die schlimmsten 13 Jahre waren;
F = falsch: Churchill hält die Prohibition/das Alkoholverbot für ein Verbrechen …

2. ja (Z. 10 ff.), ja (Z. 12 f. und 27 ff.), nein (Z. 23 f. – falsch: erst seit dem 19. Jahrhundert),
nein (Z. 30 f. – «fast»! nur Nachteile), ja (Z. 67 ff.) 5

3. Gegensatz 첸
 «niederlassen» ↔ «abheben» 1
Metapher 첸
 übertragene Bedeutung von «niederlassen» (ansiedeln) und «abheben»
(im Rauschzustand) 1

4. …, dass der Konsum weiter zunahm / dass die Russen noch mehr tranken. (u. Ä.) 1

Seite 40 5. Zu streichen sind: gründlich; sich aufstellen; Bescheinigung 3

6. eine Wohltat / ein Geschenk für 1


massvolles / mässiges 1
versagt / geschadet (u. Ä.) 1

7. Ihm wurde die Strafe / eine Busse (u. Ä.) erlassen. 1

8. Bewertung: Die Superlative müssen richtig geschrieben sein.


(die) weitverbreitetste / weitestverbreitete / am weitesten verbreitete Droge; 1
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von den meistenPersönliches
Menschen Exemplar von Marion Bantli, Zofingen 1

9. Bewertung: Die Kommafehler sind von den 10 Punkten abzuzählen. 10


Die Sucht wird erlitten , der Genuss gefeiert. Kein Getränk wird so kultisch zelebriert wie der Wein.
Das Schreiben über ihn ist fast eine Geheimsprache , mit der sich die Kenner unterhalten. Je besser
und teurer die Flasche , desto höher ihr Prestigewert. Das war schon früher so: Der Adel trank
Wein , das Volk bekam Fusel.
Weil Alkohol als Droge so mächtig ist , muss seine Wirkung verharmlost werden. Deshalb reden
Alkoholiker gern in Diminutiven , sagen «ein Gläschen Wein» oder «ein Bierchen» , wenn sie
Flaschen und Harassen meinen.
Je strenger das Masshalten eingefordert und je prohibitiver ein Gesetz formuliert wird , desto posi-
tiver wird das Suchtmittel besetzt. «Mad Men» , die Fernsehserie über die New Yorker Werbeszene
der Sechzigerjahre , stellt das Rauchen und Trinken als männlich-erotischen Akt dar. Die Vergangen-
heit wird zum verlorenen Paradies der Verbotsgesellschaft.
Selbst Churchill , um auf ihn zurückzukommen , destillierte seine Alkoholsucht zur Anekdote. Er
führte sich als Genussmensch auf , der viel vertrug. Whisky mit Soda am Morgen , Wein und Bier
am Mittag , Martinis und Brandy am Nachmittag und Champagner zum Nachtessen.
Daneben hat Churchill gekämpft: im Sudan , in Kuba und Indien. Er hat als Journalist über den
Burenkrieg berichtet und den Nobelpreis für Literatur erhalten. Er hat dreissig Geschichtsbücher
verfasst. Seine Reden füllen zwanzig Bände. Er hat gemalt , regiert , entscheidende Gesetze lanciert
und als englischer Premier den Zweiten Weltkrieg mitgewonnen. – Nüchternheit wird mitunter
überschätzt.

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Seite 41 10. verhinderte; anzutrinken; vergessen; enthemmt 4

11. griffen; gebe; lasse 3

12. einige (wenige ist Adjektiv); einem; sich 3

Seite 42 13. Bewertung: je richtige Verbesserung 1 Punkt


(des) Alkohols; ihrer seiner (Folgen des Alkohols); (das) Befremden; will wolle;
keinen Zeugen (Singular) / keine Zeugen (Plural); ihre (Treffen); entscheiden; wie weit 8

14. Der US-Kongress hatte das Alkoholverbot am 16. Januar 1920 in Kraft gesetzt.
Am 16. Januar 1920 hatte der US-Kongress das Alkoholverbot in Kraft gesetzt. 2
Herstellung und Verkauf von berauschenden Flüssigkeiten wurden im ganzen Land verboten.
Im ganzen Land wurden Herstellung und Verkauf von berauschenden Flüssigkeiten verboten. 2
Die Prohibition ist 1933 vom amerikanischen Präsidenten aufgehoben worden.
1933 ist die Prohibition vom amerikanischen Präsidenten aufgehoben worden.
Vom amerikanischen Präsidenten ist 1933 die Prohibition aufgehoben worden. 2

Seite 43 15. (Eingewanderte Iren brannten Whisky,) während / (wohingegen) die Italiener Wein kelterten. 1
NB: «während» kann nicht nur zeitlich, sondern auch als Ausdruck des Gegensatzes
verwendet werden.

16. Der US-Kongress verbot (es), Alkohol herzustellen und zu verkaufen / dass Alkohol hergestellt
und verkauft wurde. 2
Wie aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO hervorgeht, …
Wie die Weltgesundheitsorganisation WHO berichtet, kämpfen 76 Millionen Menschen
mit schweren Alkoholproblemen. 2
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Die steinerne Seele der Schweiz
Allgemeiner Bewertungsgrundsatz: Es werden nur ganze Punkte erteilt. Die Aufgaben müssen
nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich korrekt sein hinsichtlich Grammatik (vollständiger Satz,
falls verlangt; Fallendungen, Zeitformen usw.), Rechtschreibung und Zeichensetzung.
Wo vollständige Sätze verlangt sind (Aufgaben 7, 8, 14, 15), gibt es den zweiten Punkt für die
sprachliche Korrektheit bei inhaltlich richtiger Lösung.

Seite 45 1. 첸
 Was wäre die Schweiz ohne Gotthard?
(Der Text handelt von der Bedeutung des Gotthards für die Schweiz.) 1

2. Zeile 1 – 15: D Zeile 16 – 30: E Zeile: 31 – 40: B 3

3. falsch (Z. 3 ff. – nicht der Pass entscheidet …), falsch (Z. 16 f. ob solcher! Schwarzweiss-
bilder), richtig (Z. 28 ff.), richtig (Z. 42 ff.), falsch (Z. 58 – nur der Sage zufolge) 5

4. weil die Schweiz mitten in Europa / im Zentrum Europas liegt 1


der moderne Reiseverkehr / der (private) Autoverkehr / die «Blechlawine» (u. Ä.) 1
die Teufelsbrücke über die tosende / schäumende Reuss 1

Seite 46 5. Zu streichen sind: sich verbinden; errichtete 2

6. Es sind je beide Antonyme anzukreuzen, sonst gibt’s den Punkt nicht:


einfältig und naiv 1
Kieselstein und Sandkorn 1

7. Sie hatten sich verrechnet, da / weil sie die Volksmeinung ignoriert hatten / nicht auf die
Stimme des Volkes gehört hatten. (und entsprechende Lösungen) 2

8. Die Verschiebung des Steins kostete 335 000 Franken. / Den Stein zu verschieben(,)
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kostete 335 000 Franken. / Es kostete 335 000 Franken, den Stein zu verschieben.
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
2

9. ersonnen hat; gegolten haben 2

10. dessen; deren 2

Seite 47 11. Jedes richtig verbesserte Wort gibt einen Punkt. 8


helvetische (Ortsadjektiv auf -isch-!); Von (nun an); zu verteidigen; patriotischer (Sehnsuchts-
ort: der Ort); Bewahrer (etwas bewahren); (des) Spektrums (Genitiv);
(der Gotthard gilt als) einer (der wichtigsten…); Diskussionen

12. Die Kommafehler sind vom Punktemaximum (10) abzuziehen. 10


Der Gedanke , den Norden mit dem Süden durch einen Eisenbahntunnel zu verbinden , kam in
der Schweiz auf , als in Europa der Bahnbau eingesetzt hatte. 1863 präsentierten die Ingenieure
Koller und Wetli erstmals die Idee eines Tunnels , der unter dem Gotthard hindurchführen sollte.
Der Politiker und Bankier Alfred Escher , die wohl mächtigste und einflussreichste Schweizer
Persönlichkeit seiner Zeit , setzte sich vehement für diese Idee ein.
Nach einer unglaublich kurzen Eingabefrist von sechs Wochen (*) trafen sieben Offerten ein. Den
Zuschlag erhielt die Genfer Firma «Entreprise du Grand Tunnel du Gotthard» des Louis Favre , der
die Mitkonkurrenten weit unterboten hatte. Zudem akzeptierte Favre die ruinösen Vertragsbe-
dingungen und versprach eine Bauzeit von acht Jahren , was angesichts der unbekannten Geo-
logie ein überaus riskantes Unterfangen war. Und sollte die vereinbarte Bauzeit überschritten
werden , drohten massive Geldstrafen.
Schon von Anfang an (*) kämpfte man mit grossen technischen Schwierigkeiten , sodass die
Zahl der Arbeiter ständig erhöht werden musste. Die Arbeitsbedingungen waren überaus hart ,
die Löhne tief , die Lebensbedingungen bedenklich. Die Forderung nach besseren Bedingungen
und einer Lohnerhöhung von vier auf fünf Franken pro Tag (*) führte 1875 in Göschenen zu
einem Aufstand , bei dem vier Arbeiter erschossen wurden.
(*) Kein Komma: Satzglieder nicht abtrennen!

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Sprachbetrachtung: Prüfungsserien 21
Seite 48 13. geriet; gestellt; erfolgte; erlegen 4

14. Obschon / Obwohl die Eingabefrist unglaublich kurz war, (trafen sieben Offerten ein.) 2
Da / Weil technische Schwierigkeiten auftraten / aufgetreten waren, (verzögerten sich die
Bauarbeiten.) 2

15. Die ruinösen Vertragsbedingungen waren von Favre unter dem Konkurrenzdruck
akzeptiert worden.
Von Favre waren die ruinösen Vertragsbedingungen unter dem Konkurrenzdruck
akzeptiert worden.
Unter dem Konkurrenzdruck waren von Favre die ruinösen Vertragsbedingungen
akzeptiert worden. 2
Der Bundesrat stellte den Bau wegen der enormen Mehrkosten infrage (in Frage).
Wegen der enormen Mehrkosten stellte der Bundesrat den Bau infrage (in Frage). 2

Seite 49 16. bestehe, verbänden, Zähle, messe, befänden, unterteilten 6


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max. Punkte: 60

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4 Textproduktion: Schreibformen
Redigieren: Porträt Seite 56

Ein wirrer Typ


In der S29 ab Winterthur, abends kurz nach Sechs: eine laute Stimme ertöhnt im Zug und sechs – Eine (vollst.Satz) – ertönt

kommt näher, erschrocken blicken die Passagiere von den Zeitungen auf, recken neugierig
ihre Hälse und man spührt eine kollektive Anspannung. Ein junger Mann geht langsam durch spürt

den Pendlerzug und debatiert laut und intensiv. Was für ein wirrer Typ, scheinen manche zu debattiert

denken, und setzen sich Vorsichts halber in einen anderen Zugsteil. vorsichtshalber

Als der junge Mann näher kommt, kann ich verstehen, was er sagt. Seine Stimme ist laut, er
disskutiert engaschiert und sehr energisch. Es geht zuerst um chemische Elemente, dann um diskutiert – engagiert

Antriebsmaschienen und schliesslich um Risiken und Chancen der Atomenergie sowie um Antriebsmaschinen

die Möglichkeiten eines Atomausstiegs. Die Mitreisenden vertiefen sich in ihre Zeitung oder
studieren eingehend ihr Billet. Mütter nehmen ihre Kleinkinder auf den Schoss, und Hunde- Billett

besitzer ziehen ihre Hunde unter die Sitzbank. Niemand riskiert einen Blick auf den Mann,
um nicht in diese intensifen Debatten verwickelt zu werden. Der Mann sucht aber keinerlei intensiven

Kontakt, sondern wandelt geistesabwesend durch die Zugkonposition. Zugkomposition

Er ist gross gewachsen und schlaksig. Seine Hautfarbe ist käsig und bleich. Er schaut einem einen (Akk.)
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nicht an, sein Haar könnten dringend einen Haarschnitt vertragen, es ist ungekämmt, und
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen könnte

er macht mit dieser Frisur einen verwahrlosten Eindruck. Das wird noch unterstützt durch
die Kleidung, wo in einem ungepflegtem Zustand ist. An der Kleiderwahl selber ist modisch die – ungepflegten

nichts auszusetzen: Die farbige Sportjacke ist aktuell geschnitten und teuer, aber die schwe-
ren Schuhe mit offenen Schuhbändeln starren aus Dreck. Es ist gerade diese achtlose Schlam- vor

pigkeit, auf die mehr als die Hälfte der Passagiere massiv irritiert reagieren. reagiert (Hälfte = Sing.)

Wer regelmässig auf dieser Strecke unterwegs ist, erschreckt nicht, sondern denkt nur, ach erschrickt

der. Ich höre genauer hin und bin wieder einmal beeindruckt, über wie viel Wissen er verfügt
und wie logisch seine Ausführungen tönen. Trotzdem wage ich es nicht, ihn anzusprechen,
weil ich nicht weiss, ob er einem wahrnehmen würde. Während er weitergegangen ist, einen (Akk.) – weitergeht
(Gleichzeitigkeit)
betrachte ich ihn genauer und merke, dass es ihm nicht nur massiv schlechter als auch
schon geht, sondern er am maximalsten Tiefpunkt steht; vor allem scheint er tief in seiner maximalen (= Superlativ)

eigene Welt zu stecken. eigenen (Dat.)

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Textproduktion: Schreibformen 23
Etwas wehmütig denke ich an die Begegnung vor etwa einem Jahr zurück, als er mit seiner
Gitarre am Bahnhof auf einem Bank sitzte und in ein Gespräch mit einem Tourist vertieft einer (Sitzbank = fem.) –
sass – Touristen (Dat.)
war, dem er auf Englisch erklärte, er hört je nach Krankheitsschub und Medikamenten- höre (Konjunktiv)

wirkung manchmal Stimmen im Kopf.

Seit ich ihn so erlebt habe, fürchte ich mich nicht mehr um ihm. Er mag ein wirrer Typ sein, vor

aber er ist nicht gefährlich; vielmehr merkt man, dass da ein intelligenter, gebildeter Mensch
unter einer Krankheit leidet. an

Wer nicht in der Nähe einer Behinderteneinrichtung wohnt oder in einem sozialen Beruf
heutzutage –
arbeitet, kommt heut zu Tage selten in Berührung mit Menschen wie ihm, der nicht in seine die … (Menschen = Plural)
Normvorstellungen passt. Umso stärker irritiert uns jeder, der anderst ist. Unsere Irritation passen – anders

wiederspiegelt aber eigentlich bloss unsere Angst. widerspiegelt

Dabei würde sich keiner nach dem wirren Typen aus der S29 umdrehen, wenn er in ein
Smartphone spricht; vielmehr würden die Leute sich höchstens ärgern, dass sich da einer spräche (Konjunktiv)

wieder so wichtig nimmt und ununterbrochen jemandem anrufen muss. jemanden (Akk.)

Redigieren: Stellungnahme Seite 58

Fleisch essen ohne schlechtes Gewissen?


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Der Fleischgenuss ist in letzter Zeit durchExemplar
Persönliches grundverschiedenste Skandale belastet worden:
von Marion Bantli, Zofingen verschieden(st)e / grundverschiedene

Die Bilder von verwahrlosten, ausgemergelten Pferde, wo als Rindfleisch deklariert auf Pferden (Dativ) – die – in

Fertighamburgern landeten, haben vielen Konsumenten den Appetitt verderbt. Die dadurch Appetit – verdorben

aufgerüttelten Fleischesser geraten auch von einer anderen Seite mehr und mehr unter Druck:
Früher waren Vegetarier etwas besonderes, während heute alle Welt von Veganern spricht. Besonderes (Nominalisierung)

Kann man in einer Zeit, in der es Mode ist, nicht nur mit den Verzehr toter Tiere, sondern auf

überhaupt auf tierische Produkte zu verzichten, noch Fleisch essen, ohne ein schlechtes
Gewissen zu haben? Oder anders gefragt: Haben Fleischfresser Blut an den Mündern und an
den Händen?

Ich sage, was seit ihr für Warmduscher; man kann, weil der Mensch war schon immer ein seid – Schwächlinge – weil ...
Fleischfresser war (NS)
Fleischfresser, er hätte andernfalls auch gar nicht überleben gekonnt, bis er sich als Acker- können

bauer versuchte. Und noch dann ermöglichte nur das halten von Haustieren eine zuverlässige Halten (Nominalisierung)

Ernährungslage. Ohne abschätzend zu klingen, stellt sich doch die Frage: Wozu sollte man abschätzig / abwertend

Hühner halten, wenn man weder sie essen will, geschweige denn ihre Eier – wie die Veganer?

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Textproduktion: Schreibformen 24
Fleischkonsum gilt als einen wichtigen Bestandteil unserer Kultur: Nicht umsonst heisst es ein wichtiger (Nom.)

«Züri Gschnätzlets», genauso wie sich der St. Galler mit der Olmabratwurst identifiziert.
Und während wir in der Wintersaison in geschmolzenem Käse rühren , träumen wir von der Komma zw. NS und HS

kommenden Grillsaison. Dass mit dem Cervelat ein billiges und eher minderwertiges Fleisch-
produkt zu unserem Nationalgericht wurde, beweist der Stellenwert von Fleisch. den (Akk.)

Fleisch ist ausserdem ein wunderbarer Geschmacksverstärker, das sich zum Beispiel daran was / das zeigt sich

zeigt, dass Bohnen erst mit Speck so schmeckt , wie sie sollten. schmecken – Komma vor 2. NS

Zudem sterben Tiere sowieso – was soll man dann mit ihnen machen? Soll man sie etwa
kremieren, wie das bei Haustieren immer häufiger gewünscht wird? Ich halte die Vermensch-
lichung von Tieren für ein Unsinn, der weder den Tieren noch den Menschen dient. Bei der einen (Akk.)

Familie eines Kollegen, die auf einem Bauernhof Viehwirtschaft betreiben, darf seine Schwes- betreibt (Fam. = Sing.)

ter den Kuhkälbchen jeweils einen Namen geben. Das Mädchen geniesst es, ihre Lieblings- seine

namen auszuwählen. Die männlichen Stierkälbchen bleiben hingegen unbenennt, denn es ist männlichen – unbenannt / namenlos

der Lauf der Natur, dass sie nicht auf dem Hof aufwachsen, sondern beim Metzger landen.

Gegen Lebensmittelskandale ist kein Kunde gefeiht. Es gab in der Vergangenheit auch schon gefeit

Skandale, weil Frostschutzmittel in Wein gelang. Das Einzigste, das einen als Konsument gelangte/gelangt war –
Einzige, was
vor diesen Fallen bewahrt, ist Vorsicht und ein gesundes Misstrauen. Zudem muss man auch
bereit sein, einen fairen Preis zu bezahlen , wenn man fair produzierte Ware (Fleisch oder Komma vor NS

Gemüse) erhalten möchte. Ein schlechtes Gewissen spührt man nur, wenn man Fleisch isst spürt

von Tieren, die unter miesen Bedingungen


© 2016 Verlag gehalten wurden;
SKV AG: Fokus Fleisch
Sprache, Fokus vonQVeinigermassen
Sprache Deutsch, Lösungen
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
glücklichen Tieren darf man auch mit gutem Gewissen essen!

Einen wichtigen ethnischen Punkt ruften Vegetarier und Veganer aber zurecht wieder in ethischen – riefen – zu Recht

Erinnerung: Wir brauchen einen bewussteren Umgang mit unseren Nahrungsmitteln.

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Textproduktion: Schreibformen 25
6 Texte zum Trainieren
Die folgenden Lösungen sind in einem überschaubaren Umfang gehalten. Es versteht sich von selbst, dass Lehrpersonen,
Expertinnen und Experten zusätzliche Fragen stellen und z. T. ausführlichere Lösungen finden.

Nichts tun – aber richtig! Seite 68


Dieser Text weist gewisse Ähnlichkeiten mit «Wir finden schon was!» auf. Das erleichtert die Analyse und erlaubt es,
Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten – sowie das Gelernte anzuwenden.

Leitfragen

1. Fassen Sie den Text in eigenen Worten kurz zusammen.


Ein Ich-Erzähler berichtet von seinen Erlebnissen mit Direktorin Zhang Ende der 1990er-Jahre an der Pekinger Film-
hochschule. Er entdeckt, dass in China der ungestörte Mittagsschlaf vom einfachen Arbeiter bis in die Teppichetage
nahezu heilig ist. Für ihn stellen sich die Chinesen als ganz normale Menschen dar, dies im Gegensatz zum Bild des
hektischen, nervösen Boom-Landes. Um das Gesicht zu wahren, sind Chinesen immer beschäftigt, was jedoch nicht
heisst, dass sie auch produktiv arbeiten.

2. Was erfahren Sie alles über die Direktorin Zhang, und wie lässt sich ihr Verhalten erklären?
Die Direktorin ist verantwortlich für die Stipendien, hält regelmässig ihren Mittagsschlaf (von 11 bis 14 Uhr), reagiert
unwirsch auf «störende» Besucher zur falschen Zeit (und sie scheint jede Zeit als falsch zu empfinden), pflegt ihr
morgendliches Tai-Chi, lässt sich von einer Masseurin pflegen und scheint ständig beschäftigt und schwer erreichbar.
Sie sitzt in einem mit Plunder vollgestopften Büro, plaudert gern mit Kolleginnen – und ist immer beschäftigt, was nicht
heisst, dass sie arbeitet.
Ihr unfreundliches Verhalten ist auf die Störung des täglichen Rhythmus zurückzuführen. Sie scheint mit sich selbst so
beschäftigt, dass sie jede Unterbrechung, jede «Ausseneinwirkung» verärgert.

3. Was für ein Bild Chinas zeichnet der Text? Welche Textabsicht ist zu erkennen?
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– Z. 17: «Der kollektive Mittagsschlaf
Persönliches mag modern
Exemplar klingen…»
von Marion – Wie wird der einstige Mittagsschlaf heute auf
Bantli, Zofingen
Englisch bezeichnet?
Powernap: kurzer Tages- oder Mittagsschlaf; ähnlich auch: chillen; Chill-out: sich erholen, ausruhen, faulenzen,
«relaxen»
– Was ist mit «Planwirtschaft» gemeint?
Mit der Gründung der Volksrepublik 1949 begann in China die von einer staatlichen Stelle zentral gelenkte und
geplante Volkswirtschaft. Ziel war es, Produktion, Preise, Löhne, Gehälter, Investitionen usw. für mehrere Jahre
festzulegen, z. B. in Fünfjahresplänen. Seit Ende der 1980er-Jahre ist diese Wirtschaftsform reformiert und offener
geworden.
– Welches Problem der Arbeitshaltung der Direktorin und vieler chinesischer Menschen zeigt der Autor auf?
Wichtig ist, den schönen Schein der permanenten Beschäftigung zu wahren; die Produktivität oder die Leistung sind
zweitrangig: Man wahrt das Gesicht, indem man «irgendetwas tut», dessen Sinn nicht unbedingt mit der Position
oder der Aufgabe im Zusammenhang steht.
– Mit welchen Argumenten oder Beispielen beweist der Autor die Textintention?
Er will beweisen, dass auch Chinesen «ganz normale Menschen» sind und nicht nur die immer und überall emsig
Schuftenden, wie dieses Bild in Europa oft verbreitet wird. Dazu fügt er mehrere Beispiele an: Man döst, macht Pause,
schläft, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, z. B. in der Mittagspause. Auf dem Land geht es weit ruhiger und
gelassener zu und her als in den hektischen Städten. Auch verweist er auf die Geschichte, nämlich auf die Jahre der
Planwirtschaft und auf die Eremiten.

4. Sprachlich-stilistische Mittel: Wie wirken die folgenden Beispiele?


– Verwaltungsdrachen (Z. 2):
Der Ausdruck zeigt das Bedrohliche und wirkt abwertend, auch wenn er ironisch gemeint sein dürfte.
– Was haben «schuften, zappen, nerven, schwatzen, sich aufs Ohr hauen» gemeinsam?
Wie wirken diese Ausdrücke?
Alle Formulierungen sind umgangssprachlich und wirken salopp oder «locker».
– Welche Fremd- und Fachwörter erschweren die Verständlichkeit oder Lesbarkeit des Textes?
kollektiv, Planwirtschaft, Motivation, ambivalent, respektabel, Etikette, Floskel, Hierarchie, Boom

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Texte zum Trainieren 26
5. Wie gliedert der Autor den Text?
Z. 01 – 16: Direktorin Zhang und der Mittagsschlaf
Z. 17 – 32: Hintergrund Planwirtschaft
Z. 33 – 41: Hektik der Städte als Gegensatz zu den verschlafenen Dörfern
Z. 42 – 48: Kunst des Müssiggangs
Z. 49 – 53: Direktorin Zhangs Beschäftigungen – Die Anekdote mit der Direktorin wirkt wie eine Klammer,
da von ihr im erstem und im letzten Abschnitt die Rede ist.

6. Bestimmen Sie die Textsorte.


Hier liegt ein Sachtext bzw. ein nicht-fiktionaler Text vor. Der Erlebnis- oder Erfahrungsbericht ist unterhaltsam geschrie-
ben und mit Hintergrundwissen angereichert; er ist typisch für Zeitungen und Magazine, die Wert auf Qualität legen und
ein anspruchsvolleres Publikum informieren und unterhalten wollen.

7. Vergleichen Sie diesen Text mit «Wir finden schon was!» Suchen Sie je zwei Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Gemeinsamkeiten: eine (immer noch) ferne, fremde und vor allem andere Kultur und unsere Bilder von ihr – die Themen
Arbeit und Beschäftigung – die Themen Musse und Müssiggang – die Einstellung zur Arbeit – fragwürdige Verallge-
meinerungen: die Chinesen, die Amerikaner; Problem der «Nationalcharaktere» oder der Mentalität
Unterschiede: «Faulheit» wird in China im Verborgenen gepflegt, in den USA ist sie in jeder Hinsicht verpönt. Man ist in
China zwar beschäftigt, leistet aber nicht unbedingt etwas; in den USA hingegen wird immer ein Profit angestrebt.

Randfragen

A Wer erzählt?
Der Ich-Erzähler ist höchstwahrscheinlich der Autor.

B Wann und wo spielt die Handlung?


In Peking, Ende der 1990er-Jahre

C Was für ein Bild der chinesischen Menschen vermittelt dieser Abschnitt?
Chinesen sind «ganz normale Menschen», die ihre Ruhe suchen, gern faulenzen – die hart und emsig arbeiten,
wenn es notwendig ist, sonst aber© 2016 Verlag SKV AG: Fokus Sprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
nicht.
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen

D Worauf wird in diesem Abschnitt angespielt?


Während der Zeit der kommunistischen Planwirtschaft in China durfte es keine Arbeitslosigkeit geben:
Alle waren oder gaben sich beschäftigt, auch wenn sie keine Leistung erbrachten.

E Erklären Sie die drei markierten Begriffe aus dem Textzusammenhang.


ambivalent: zwiespältig, widersprüchlich
Etikette: gute Umgangsformen, gesellschaftlich festgelegte Regeln des Umgangs
Floskel: leere Redensart, nichtssagende Formulierung

F Was sind «Akkordnäherinnen», und was bedeutet «Hierarchie»?


Akkordnäherinnen: Frauen nähen im Akkord, d. h., sie werden nach der Stückzahl, nicht nach dem Zeitaufwand bezahlt.
Hierarchie: Rangordnung, -folge

G Wie stellt sich der Autor ein «Boom-Land» vor?


Boom bedeutet Aufschwung, Hochkonjunktur; typisch sind Vollbeschäftigung, Hektik, Schnelligkeit, Produktionserfolge;
meist steigen das Lohnniveau, die Preise und die Zinsen.

H Erläutern Sie die drei markierten Begriffe in diesem Abschnitt aus dem Textzusammenhang.
Müssiggang: Untätigkeit, Nichtstun, Faulheit, Bequemlichkeit; Sprichwort: Müssiggang ist aller Laster Anfang.
Eremitendasein: Dasein eines Eremiten, eines Einsiedlers; jemand, der (aus religiösen Gründen) von der Welt abgeschieden,
allein und zurückgezogen lebt
Ungnade: das Wohlwollen, die Gunst verlieren

I Was genau meint der Schlusssatz?


Auch Nichtstun kann den Eindruck von Beschäftigung erzeugen. Direktorin Zhang ist ineffizient, ihr Handeln ist wirkungslos,
unwirtschaftlich.

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Texte zum Trainieren 27
Hemingway hätte es gefallen Seite 70

Leitfragen

1. Fassen Sie den Text in eigenen Worten kurz zusammen.


Der Bericht über das eidgenössische Schwing- und Älplerfest zeigt verschiedene Aspekte und Probleme auf, die mit
diesem Traditionsanlass verbunden sind. Auf der einen Seite stehen der Kampf im Sägemehlring, die traditionelle Musik,
die Sehnsucht nach dem Ur-Schweizerischen – auf der anderen Seite der kommerzielle Grossanlass, die Sponsoren, das
Fernsehen, die Show sowie die jungen städtischen Besucherinnen und Besucher, die das Erlebnis, den Event suchen.
Der Schriftsteller Peter Bichsel wünscht sich das friedlich-idyllische Gemeinschaftserleben; Ernest Hemingway wäre
(vermutlich) vom Kampfgeschehen fasziniert gewesen.

2. Was erfahren Sie über das eidgenössische Schwingfest?


Der Traditionsanlass ist ein Publikumsmagnet geworden und scheint die verschiedensten Bevölkerungsgruppen anzu-
sprechen, von den volkstümlich Interessierten bis hin zum jungen Stadtpublikum. Der Erfolg zieht einerseits Sponsoren
an, andererseits wächst die Gefahr, dass das Fest zu einem industrialisierten Mega-Event verkommt.
– Mit welchen Veränderungen und Problemen muss das Schwingfest in Zukunft wohl rechnen?
Die Bedrohungen sind die Kommerzialisierung und die Profitgier, der Einfluss der Sponsoren, das Marketing und die
Medien sowie auch das traditionsferne Publikum aus den Städten, das auf Swissness und Ethno «abfährt».
– Welche Argumente sprechen für, welche gegen einen Wandel des Schwingfestes?
Pro: Traditionspflege, Erlebnis für Jung und Alt, Gemeinschaft, ungewöhnliche Sportarten, Einzigartigkeit
Kontra: Industrialisierung, Kommerzialisierung, Trend- und Medienevent, Profitstreben

3. Was hätte «Hemingway gefallen»?


Dem Schriftsteller hätten wahrscheinlich der Kampf Mann gegen Mann, das «Spiel der Kräfte und Gewalten» sowie der
Kampfgeist der Sieger und Verlierer zugesagt.

4. Sprachliche Eigenheiten:
Der Autor arbeitet mit Wiederholungen und einem sehr unterschiedlichen Wortschatz: Er verwendet Fremdwörter,
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mundartliche und umgangssprachliche
Persönliches Ausdrücke sowieBantli,
Exemplar von Marion Modewörter:
Zofingen Finden Sie entsprechende Beispiele und
beschreiben Sie die Wirkung dieser Stilmittel.
– Fremdwörter
hymnischer Essay (Z. 2: überschwänglicher, ausdrucksvoller, feierlicher, pathetischer Aufsatz), Tragödie (Z. 9: Schau-
spiel von der Niederlage oder vom Untergang eines Menschen), Triumph (Z. 9: Freude über einen Sieg, einen Erfolg),
archaisch-universeller Kern (Z. 27: ursprünglich-allgemein menschlicher Kern), Trivialisierung (Z. 38: Vereinfachung
bis zur Banalität oder Primitivität), Vehemenz (Z. 42: Heftigkeit), Urbanität (Z. 47: städtische Atmosphäre), Publikums-
evolution (Z. 51: langsamer Wandel, Veränderung des Publikums; Gegensatz: Revolution), korrumpieren (Z. 58: be-
stechen), intakt (Z. 67)
Wirkung: Mit den Hinweisen auf die beiden Schriftsteller und mit den Fremdwörtern wird eine kulturell-gesellschaft-
liche Sicht der Leistungen und Probleme des Festes eingenommen. Auch zielt der Autor damit auf ein anspruchsvolle-
res Publikum ab, dem er eine vertiefte Analyse, Hintergrundinformationen sowie verschiedene Perspektiven bieten
will – und nicht nur den Bericht über einen sportlich-traditionellen Grossanlass.
– Mundart und Umgangssprache
Mehl für Sägemehl, rutzen, murksen, aushebeln, bodigen, Gegner plätten, Sunnyboy, Zuschauer aufheizen, Liveüber-
tragung, das Drumherum
Wirkung: Die Ausdrücke und Formulierungen lockern den Text auf und bilden einen Kontrast zu den Fremdwörtern.
Zudem zeugen sie von einer gewissen Fachkompetenz des Autors.
– Modewörter
Sunnyboy, mega, ethno, Indie-Rock-Shirt
Wirkung: aktuell, als Gegensatz zur Tradition des Anlasses

5. Welche «Botschaft», welche Intention vermittelt der Text seinem Publikum?


Das traditionelle Fest ist von vielen Seiten unter Druck geraten, hat sich bereits gewandelt und wird sich weiterhin
wandeln (müssen); dennoch gilt es, einen ursprünglichen Kern zu erhalten und sich von anderen ähnlichen Sportarten
bzw. -anlässen deutlich abzugrenzen, z. B. vom Wrestling und vom Boxen.

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Texte zum Trainieren 28
6. Beschreiben Sie die Struktur (Aufbau, Gliederung) des Textes.
Z. 01 – 03: Peter Bichsels Zitat
Z. 04 – 19: Interesse des Publikums und historischer Bezug
Z. 20 – 34: Ernest Hemingway und Vergleich mit anderen Sportarten
Z. 35 – 62: Kommerzialisierung und Gefahren
Z. 63 – 69: Intakter Kern und Zweifel an der sozialen Idylle

Randfragen

A Mit «Mehl» ist hier … gemeint.


Sägemehl

B Die hervorgehobenen Ausdrücke gehören nicht unbedingt zur Hoch- oder Standardsprache, sondern …
zur Mundart und sind in die Schriftsprache übertragen worden.

C «wegen ihm» klingt umgangssprachlich; eleganter ausgedrückt könnte ein Wort stehen, nämlich …
seinetwegen

D Was ist mit der hervorgehobenen Textzeile gemeint?


Das Publikum – besonders das städtische – führt ein abgesichertes, von allen Naturgewalten verschontes Leben; auch
kennt es keinen Überlebenskampf mit körperlichen Anstrengungen zur Bewältigung des Alltags – ausser Fitness-Aktivitäten.
Wir sind in Watte und Versicherungen gebettet.

E Was bedeutet die Redewendung?


Valium ist ein Beruhigungs- und Schlafmittel: Das Jodeln wirkt – gemäss Text – beruhigend und regt eher ab als auf, macht
«schläfrig».

F Was ist hier mit «Industrialisierung» gemeint?


Industrialisierung bedeutet, dass etwas in Massen für Massen hergestellt oder angeboten wird, z. B. Massenware,
Massentierhaltung, Massenmedien, Massentourismus; hier wird es im Sinne von Grossereignis für Medien und Konzerne
gebraucht – als Gegensatz zum ländlichen und lokal oder regional begrenzten Ereignis.
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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
G Wofür steht «Swissness»?
Der Begriff wird seit dem Ende der 1990er-Jahre benutzt, um echte oder nur vorgetäuschte Schweizer Qualität als trendige
Marke mit dem Schweizer Kreuz weltweit zu positionieren. Dabei stehen sehr häufig Klischees und Profitabsichten im
Vordergrund.
(2013 hat das Parlament eine sogenannte Swissness-Vorlage angenommen, mit der die Verwendung des Schweizer
Wappens geregelt und geschützt wird.)

H Was ist hier «ironisch»?


Die (jungen) Männer meinen es spöttisch.

I Was schreckt die Traditionalisten vom Wrestling ab?


Wrestling lebt von der Show, vom Marketing, von den Medien, und die «Kämpfe» sind weitgehend abgesprochen bzw.
fingiert: Aber das Publikum weiss es und wünscht den «Betrug».

J Erläutern Sie «soziale Idylle».


Die Idylle meint ein schönes, entspanntes und friedliches Zusammenleben – eventuell in einer entsprechenden Landschaft –
bei genauerem Hinsehen sind soziale Idyllen weitgehend Trugbilder.

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Schuhputzer liebt Anwältin Seite 72

Leitfragen

1. Fassen Sie den Text in eigenen Worten kurz zusammen.


In einem Sachbuch thematisiert die Autorin Müller-Munch Partnerschaften, in denen die Frau mehr verdient als der
Mann. Diese Partnerschaften funktionieren unter bestimmten Bedingungen sehr gut: Der Mann sollte sich nicht aus-
schliesslich über den Beruf definieren und vor allem Leidenschaft für seinen Beruf entwickeln. Grundlage ist eine Situa-
tion, die beide Seiten ausführlich besprochen und geklärt haben; ideal ist, wenn dieser Rollenwandel schon frühzeitig
während der Ausbildung begonnen hat. Das künstlerische und das freiberufliche Umfeld erleichtern diese neue Art der
Partnerschaft.

2. Welche Botschaften – und Probleme – vermittelt der Text seinem Publikum?


Diese Beziehungen liegen im Trend, werden häufiger und bringen das Problem, wie Männer damit umgehen. Der Text
vermittelt den Eindruck, dass es sich hier um einen weiteren wichtigen Schritt zur Gleichberechtigung handelt.

3. Welche Ansicht (Position) vertritt die Autorin?


Sie begrüsst offensichtlich diese neue Entwicklung, indem sie positive Beispiele zeigt.
Mit welchen Argumenten stützt sie ihre Meinung?
Sogenannte typische Männerberufe verschwinden, immer mehr gebildete und gut ausgebildete Frauen streben
verantwortungsvolle und höhere (Führungs-)Positionen an. Die Männer stehen vor einer neuen Herausforderung.

4. Wie ist der Text gegliedert oder aufgebaut?


Z. 01 – 10: Die Zeit ist erst jetzt reif für das Buch bzw. das Thema, auch in Wissenschaft und Forschung.
Z. 11 – 26: Macht und Strukturen von Beziehungen
Z. 27 – 47: Probleme und Gefahren des Rollenwechsels
Z. 48 – 62: Statusdenken – Frauen in Männerberufen
Z. 63 – 66: Pointiertes Schlusszitat
Zahlreiche Beispiele veranschaulichen die Aussagen.
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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
5. Sprachliche Eigenheiten:
– «Arbeitsplätze brechen weg», «Frauen erobern Universitäten», «der Banker wird durchgefüttert»
Was ist diesen Formulierungen gemeinsam, und wie wirken sie?
Diese sprachlichen Bilder oder Metaphern wirken besonders anschaulich und stark.
– Z. 45: «Das Ego über die Arbeit definieren» heisst,…
dass nicht unbedingt die emotionalen, sozialen, sportlichen, musischen und «menschlichen» Qualitäten zählen,
sondern einzig die berufliche Position wichtig ist.
– Welche Fach- oder Fremdwörter machen den Text nicht ganz einfach?
porträtieren, delegieren (Z. 12: eine Aufgabe an andere übertragen), definieren, Kreativszene (Z. 31: freie berufliche
Tätigkeit, meist verbunden mit schöpferischen Berufen: Musik, Malerei, Programmentwicklung), Statusdenken,
Emanzipation (Z. 65: Befreiung aus dem Zustand der Abhängigkeit; Selbstständigkeit; Gleichstellung)
– Die Autorin verwendet zahlreiche Zitate: Welche Wirkung erzeugt sie damit?
Sie zeigt damit verschiedene Facetten des Problems auf und sichert ihre Aussagen ab, indem sie Beteiligte und
Fachleute zu Wort kommen lässt.

6. Beschreiben Sie die Textsorte.


Hier liegt ein nicht-fiktionaler Sachbericht vor, der eine neuere Art des Rollentauschs in heterogenen Partnerschaften
beleuchtet und der vor allem gelungene Beispiele zeigt sowie auf mögliche Probleme hinweist.

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Randfragen

A Erläutern Sie die Begriffe «Zielgruppe» und «Tabu».


Zielgruppe: Gruppe von Personen, die für einen bestimmten Zweck erreicht werden soll
Tabu: ein stillschweigend geltendes Verbot, über etwas zu sprechen

B Was untersucht eine Soziologin – möglicherweise – sonst noch?


Soziologie ist die «Gesellschaftswissenschaft»; eine Soziologin untersucht, wie Gesellschaften funktionieren,
z. B. die Verteilung des Einkommens, die Unterschiede in der Bildung, die Karrierechancen von Frauen usw.

C Was bedeutet und wie zeigt sich «Macht» in der Familie?


Obwohl laut Gesetz die Eheleute gleichberechtigt sind, zeigt sich immer wieder, dass letztlich der verdienende Teil das Sagen
hat – und das ist in traditionellen Mustern der Mann. Er bestimmt, «wo es langgeht und hat das letzte Wort».

D Was ist mit dem markierten Satz gemeint?


Die Partner finden sich in einem ganz bestimmten Rahmen, z. B. über gleiche Interessen, am Arbeitsplatz, im Sport, in
bestimmten Einkommensklassen.

E Was sind «traditionelle Muster»?


Darunter ist die herkömmliche Sicht zu verstehen, wonach die Frau für Haus und Herd zuständig ist, während der Mann
als «alleiniger Ernährer» den Lebensunterhalt verdient. Die Rollen sind weitgehend vorgegeben und werden nicht auf ihre
Berechtigung oder Sinnhaftigkeit überprüft.

F Erklären Sie aus dem Textzusammenhang, welche «Falle» gemeint ist.


Die Re-Traditionalisierungsfalle bedeutet, dass etwa nach der Geburt eines Kindes das Paar in eine traditionelle Rollen-
verteilung zurückfällt: Die (gut ausgebildete) Frau bleibt zu Hause, sorgt für die Kinder, verzichtet auf ihre Karriere, während
der Mann «draussen in der Welt» das Geld verdient – wie einst im 19. Jahrhundert.

G Was sind «Quoten»?


Quote bedeutet Anteil, d. h., dass ein bestimmter Prozentsatz von Stellen mit Frauen besetzt werden muss.

H Was bedeutet hier «Statusdenken»?


Überlegenheitsdenken © 2016 Verlag SKV AG: Fokus Sprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
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I Was heisst «Rollentausch»?
Dies bedeutet die Umkehr des traditionellen Musters, sodass die Frau das Geld verdient und der Mann die Kinder erzieht.
Sinnvoller ist es, eine gewisse Gleichheit und Gemeinsamkeit in allen Bereichen anzustreben, also z. B. für die Erziehung
gemeinsam die Verantwortung und ähnlich viele Aufgaben zu übernehmen.

J Was genau meint die Schauspielerin mit ihrer Aussage?


Heidi Kabel ironisiert die Ansicht, wonach nur die Besten, Kompetentesten und Erfahrensten verantwortungsvolle Führungs-
positionen übernehmen können, und das sind meistens Männer (gewesen).

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Firmen reissen sich um Junge Seite 74

Leitfragen

1. Fassen Sie den Text in eigenen Worten kurz zusammen und erläutern Sie, was die Grafik darstellt.
Die Schweiz steht vor dem Problem, dass die Zahl der neuen Erwerbstätigen kleiner ist als die Zahl derer, die aus dem
Beruf ausscheiden. Dies führt zu einem erheblichen Arbeitskräfte-, vor allem aber Fachkräftemangel.
Die Grafik zeigt, dass im Jahr 2013 der Anteil der Erwerbstätigen bei den 40- bis 54-Jährigen sowie bei den 55- bis
64-Jährigen überdurchschnittlich hoch war, bei den «Neueinsteigern», den 15- bis 24-Jährigen, unterdurchschnittlich tief.
Dies lässt den Schluss zu, dass mit dem Ausscheiden der älteren Generationen deutlich zu wenig jüngere Fachkräfte
nachrücken.

2. Welche Botschaften – und Probleme – vermittelt der Text seinem Publikum?


Um einem künftigen Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen mehr Jüngere besser ausgebildet und «nachgezogen»
werden. Dies genügt allerdings nicht, sodass es notwendig ist, den älteren Mitarbeitenden neue Möglichkeiten zu eröff-
nen, damit sie länger im Arbeitsprozess bleiben.

3. Welche Argumente sprechen für, welche gegen jüngere Mitarbeitende?


Pro: billiger, flexibler, offener für Neues, leichter zu entlassen
Kontra: häufige Wechsel, hohe Ansprüche bis hin zur Selbstüberschätzung, kritikunfähig, wenig Erfahrung, wenig Praxis;
z. T. bescheidene Sozialkompetenz, etwa im Umgang mit Kunden

4. Sprachliche Eigenheiten:
– Welche Fremdwörter entdecken Sie?
Demografie-Falle, Personaldienstleister (Z. 3: Firma, die alle Leistungen im Zusammenhang mit Personal anbietet,
z. B. Personalsuche, -vermittlung, -coaching, -leasing sowie Outplacement u. a.), rekrutieren, Finanzmarktinfrastruktur-
Betreiberin, Junior Development Program, lancieren (Z. 10: bekannt machen), Loyalität, spezifisch, Trainee-Programme,
Generation Y, Fluktuationsrate (Z. 34: Die Zahl der Austritte, bezogen auf den durchschnittlichen Personalbestand,
gilt als ein Faktor für Arbeitszufriedenheit)
– Wie wirken die Zahlen auf ©Lesende?
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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
Die Zahlen verdeutlichen das Problem; sie sind (oder scheinen) objektiv und unwiderlegbar. Dennoch lassen sie sich je
nach Sichtweise interpretieren. Zudem ist bei Zahlen immer zu fragen, wie sie von wem wann und zu welchem Zweck
erhoben worden sind.
– «Die Demografie-Falle schnappt zu»; «die Reissleine ziehen»; «eine Offensive starten»; «bei der Stange halten» –
Wie wirken diese Formulierungen, und was ist ihnen gemeinsam?
Diese bildlichen Ausdrücke oder Formulierungen werden als Metaphern bezeichnet und erhöhen die Anschaulichkeit
und Lebendigkeit.

5. Bestimmen Sie die Textsorte und erläutern Sie die Gliederung (Struktur) des Textes.
Hier liegt ein informativer Sachtext vor, der das Problem mit einem Diagramm visuell verdeutlicht.
Z. 01 – 06: Beschreibung des Problems
Z. 07 – 25: Massnahmen der Firmen
Z. 26 – 35: Generation Y
Z. 36 – 41: Mitarbeitende als Wettbewerbsfaktor; Rolle der älteren Angestellten

6. Entwickeln Sie Ideen, wie sich jüngere Mitarbeitende finden lassen und wie ältere weiterhin motiviert und
im Unternehmen gehalten werden können.
Individuelle Lösungen.

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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Texte zum Trainieren 32
Randfragen

A Erläutern Sie den Begriff «Demografie-Falle» aus dem Textzusammenhang.


Der Begriff bedeutet, dass unsere modernen westlichen Gesellschaften grundsätzlich auf das Problem zusteuern, dass der
Anteil der älteren Bevölkerung ansteigt, dass die Menschen länger leben und die Alterssicherung zunehmend schwieriger
wird. Die Situation für Jüngere wird unsicherer.

B Was genau zeigt die Grafik? Was wird miteinander verglichen?


Die Grafik vergleicht die Anzahl der Erwerbstätigen in fünf Altersgruppen jeweils in den Jahren 1993, 2003 und 2013.

C Was sind die auffallendsten Veränderungen oder Unterschiede?


Es fällt auf, dass sich die Altersstruktur deutlich verändert hat; die Anzahl der Älteren ist 2013 enorm angestiegen,
die Gruppe der Jungen schrumpft, vgl. Leitfrage 1.

D Um welche Art von Grafik oder Diagramm handelt es sich hier?


Balkendiagramm

E Was heisst «die Reissleine ziehen»?


Der Ausdruck kommt vom Fallschirmspringen und bedeutet, dass rechtzeitig Massnahmen für eine «weiche Landung»
getroffen werden (müssen), dass ein Problem sofort anzugehen und eine Lösung zu suchen ist.

F Was ist eine «Offensive» im Textzusammenhang?


Der Begriff stammt aus der Militärsprache und bedeutet Angriff (Streitlust), in diesem Zusammenhang so viel wie ein aktives,
nicht länger abwartendes Vorgehen.

G Warum ist die Loyalität der Mitarbeitenden in Industriekonzernen grösser?


Die Mitarbeitenden verfügen über spezialisierte Ausbildungen und auch Positionen, die keine so schnellen Wechsel ermög-
lichen, da es kaum vergleichbare Stellen gibt.
Eine Firma, ein Unternehmen, das sich auf seine Mitarbeitenden und deren Anständigkeit, Redlichkeit, Rechtschaffenheit,
«Pflichttreue» verlassen kann, bewältigt Krisen und Probleme leichter.

H Was heisst «anheuern», und wo wird das Verb häufig gebraucht?


Das Wort kommt aus der Sprache©der
2016 Verlag SKV Matrosen
Seeleute: AG: Fokus Sprache,
werden Fokus Sprache QV Deutsch,
üblicherweise Lösungen
angeheuert.
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
I Welches Verhalten ist für die Generation Y typisch?
Die zwischen 1980 und 1995 Geborenen gelten als sehr selbstbewusst, suchen Herausforderungen («Challenges») und
wollen Spass an der Arbeit haben. Sie sind schnell unzufrieden, fühlen sich nicht genügend wertgeschätzt und kritisieren
die Führungseigenschaften der Vorgesetzten. Als Folge ist die Fluktuationsrate bei Mitarbeitenden im Alter zwischen 25
und 30 Jahren jeweils am höchsten.

J Erläutern Sie, warum gute Mitarbeitende einer der «entscheidenden Wettbewerbsfaktoren für
Unternehmenserfolge» sind.
Wie im Teamsport muss sich jede und jeder auf die andere, den anderen verlassen können und darf erwarten, dass alle ihr
Bestes geben – zum Wohl des Unternehmens und des eigenen Arbeitsplatzes.

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Laura de Weck: Big Data Seite 76

Leitfragen

1. Fassen Sie die Handlung des Dialogs in eigenen Worten zusammen.


Während Anna joggt, überprüft der misstrauische Stefan ihr Handy und entdeckt «verdächtige» Nachrichten. Er verhört
daraufhin seine Freundin oder Lebenspartnerin wie ein Geheimpolizist. Dabei verteidigt er seine Schnüffelei und seine
«Verhörmethoden» mit der Feststellung, dass ja «die ganze Welt» die Mails lesen bzw. die Daten einsehen könne und er
sich seiner Sicherheit wegen schützen müsse.
Nach einigen Notlügen wirft Anna ihrem Freund an den Kopf, dass sie eine Überraschungsparty zu seinem Geburtstag
organisiert habe.

2. Was erfahren Sie über die beiden Figuren, und wie wirken die beiden auf Sie? Beweisen Sie Ihre Aussagen mit
Textstellen.
Anna joggt (oder gibt’s zumindest vor), plant eine Geburtstagsparty, nutzt Facebook, schreibt SMS und Mails – und
verteidigt die Freiheit: «Wenn du dem Menschen die Freiheit raubst, geht alles kaputt» (Z. 51).
Stefan ist misstrauisch, kontrolliert Annas SMS und E-Mails – und rechtfertigt sein Handeln mit dem Selbstschutz (Z. 59 f.).
– Welche Fehler begeht Stefan?
Er kontrolliert Annas elektronische Spuren und folgt ihr im Auto; er überprüft ihre Geldausgaben. Er deutet alle
Indizien falsch und scheint davon überzeugt, ja fast besessen zu sein, dass Anna ihn betrügt. Sein Misstrauen verstellt
ihm die Sicht auf jede andere Ursache oder Möglichkeit des Handelns von Anna.
– Wie lässt sich erklären, dass Anna am Ende «ausrastet»?
Stefan fehlt jegliche Einsicht in sein falsches Handeln; er argumentiert und verteidigt sich weiterhin, ohne zuzuhören.
Nach dem Kommunikationsquadrat Schulz von Thuns befindet er sich auf einer völlig beschränkten Sachebene, er lässt
die Beziehungsseite ausser Acht und stellt sich als überlegen dar – sein Betonen der Sicherheit und seine Kontrollsucht
lassen allerdings einen ängstlichen, verunsicherten Charakter hinter einer künstlichen Fassade vermuten. Er will bei
Anna Schuldgefühle wecken. Auch beim Zuhören vernachlässigt er die Beziehungsebene.

3. Mit welchen Argumenten rechtfertigt Stefan sein Misstrauen?


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Stefan geht es allein um seinenPersönliches
Schutz, Exemplar
um seine
vonSicherheit
Marion Bantli,–Zofingen
und dabei beruft er sich auf die Politik, den amerikanischen
Präsidenten, die Spionage. Besonders verräterisch sind die Zeilen 57 – 60: «… lacht ihr euch krumm … deine Daten …
du … schwanger … meine Sicherheit … mich schützen».

4. Die Autorin und Schauspielerin Laura de Weck hat diesen Text im Zürcher Tages-Anzeiger 2013 als Kolumne
veröffentlicht. Die Form des Dialogs ist für Kolumnen eher ungewöhnlich.
– Was genau ist das Problem, auf das die Autorin aufmerksam machen will (Textintention/-absicht)?
Das Problem sind die Abhörmethoden der Spionagedienste, im konkreten Fall der US-amerikanischen National Secu-
rity Agency NSA im Jahr 2013/14. Die «grosse Weltpolitik» stellt die Autorin am Beispiel einer Zweierbeziehung dar:
Wie viel kann, darf und muss man anderen vertrauen? Wie viel Kontrolle erträgt eine Partnerschaft? Wie gehen wir
mit Freiheiten um?
– Welche Merkmale sind typisch für eine Kolumne – und treffen hier nur zum Teil zu?
Kolumnen sind (1) kurze Meinungsbeiträge, meist in Zeitungen. Sie nehmen ein (2) aktuelles Problem auf, das sie (3)
pointiert beleuchten. Sie sind kaum länger als eine Zeitungsspalte und erscheinen (4) üblicherweise regelmässig –
z. B. täglich oder wöchentlich – an der gleichen Stelle unter der gleichen Kolumnenbezeichnung.
Häufig schreiben (5) bekannte Autorinnen und Autoren oder Fachleute oder Prominente, die das Thema besonders
gut kennen. Die Leserschaft (6) kennt einzelne Autorinnen und Autoren (sogenannte Starkolumnisten), die (manchmal
abwechselnd) ihre Texte publizieren (feste Namenskolumnen). Kolumnen sind (7) ein wichtiges Traditions- und Kun-
denbindungselement. «Man» kennt z. B. die Autorin und wartet gespannt auf einen neuen Text – vergleichbar mit
berühmten oder prominenten Bloggern.
Ungewöhnlich ist hier die gewählte Form des Dialogs, sodass diese Kolumne wie ein literarischer Text, wie ein kleines
Theaterstück wirkt. Wird der Dialog tatsächlich von zwei Personen gespielt, so kann diese Form als Sketch bezeichnet
werden. Sketche sind u. a. gespielte Witze, die in Satire- oder Comedy-Programmen beliebt sind und mit einer meist
witzigen Pointe enden.
Zum vollen Verständnis sind auch ein gewisses Hintergrundwissen und der Zeitbezug von Vorteil, z. B. die NSA-Affäre
um den Whistleblower Edward Snowden.

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5. Sprachliche Eigenheiten oder Stilmittel:
– Welche Modewörter fallen Ihnen auf? Wo erkennen Sie Umgangssprache?
Modewörter: Whistleblower, cool
Umgangssprache: joggen, Handy, Mail (statt E-Mail), abschalten (sich erholen), rumliegen, keinen Bock mehr haben,
kaputtgehen, stockschwul (stock- wirkt umgangssprachlich verstärkend wie völlig, z. B. stockdunkel)
[Ausdrücke wie vö … (geln) und Ar … (schloch) bezeichnet der Duden als derb. Die Wörter zählen zur Vulgärsprache.]
– Wie beurteilen Sie die Sätze am Anfang, Z. 1 – 9?
Der Text beginnt – wie Alltagsgespräche meistens – mit Satzfragmenten: Dies sind keine vollständigen Sätze.

6. Eine anspruchsvolle Bonusfrage: Was ist mit dem Titel «Big Data» gemeint?
Mit Big Data ist das Sammeln grosser Datenmengen aus vielfältigen Quellen gemeint, die mit neuen Methoden erfasst,
gespeichert, analysiert und visualisiert werden können. Ziel ist das Erkennen von Verhaltensmustern.
Für Unternehmen können sich Wettbewerbsvorteile, Einsparungspotenziale und neue Geschäftsfelder ergeben. So kann
z. B. mit Cumulus-Punkten das Verhalten der Konsumenten sehr genau erkennbar gemacht werden.
In der Wissenschaft können grosse Datenmengen miteinander verknüpft werden und durch statistische Auswertungen
neue Erkenntnisse ermöglichen, z. B. Krebsdatenbank.
Der Staat kann Daten für die Verbrechens- und bei der Terrorismusbekämpfung nutzen.

Randfragen

A Wie stellt Stefan die Fragen? Und wie fühlt sich Anna dabei – vermutlich?
Er fragt wie ein Verhörrichter – und Anna fühlt sich «ausgequetscht».

B Was weiss – gemäss Stefan – jeder?


… dass solch eine SMS ein Verhältnis, eine Beziehung, ein Fremdgehen, einen Seitensprung bedeutet.

C Was stimmt an der markierten Feststellung Stefans?


Richtig ist, dass Routen gespeichert und der Internetverlauf nachgeprüft werden können.

D Was ist ein Whistleblower?


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Eine Person, die Missstände oder Gesetzwidrigkeiten (in einem Unternehmen, in einer Institution) öffentlich macht,
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z. B. die Medien über interne Vorfälle informiert oder vertrauliche Akten weitergibt.

E Anna bezeichnet Stefans Verhalten als «paranoid». Erläutern Sie das Adjektiv aus dem
Textzusammenhang.
Stefan wirkt wie jemand, der sich in seiner Sicherheit bedroht fühlt, seine Partnerin kontrollieren und über ihre Kontakte
Bescheid wissen will («Kontrollfreak»). Das Adjektiv «paranoid» bedeutet krankhaft misstrauisch; das Nomen «Paranoia» steht
für Wahnvorstellung.

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thok: Winnetou Seite 78

Leitfragen

1. Fassen Sie die Handlung in eigenen Worten kurz zusammen.


Ein Mann hat sich in eine «wunderschöne» Papeterieverkäuferin – angeblich die Frau seines Lebens – verliebt oder «ver-
knallt» und schafft es schliesslich – nach drei Jahren und verschiedenen Versuchen! –, sie ins Kino einzuladen.
Wie erklären Sie den Titel?
Der literarische Indianerhäuptling steht für Mut und Ausdauer.

2. Was genau erfahren Sie über die zwei Figuren bzw. Personen? Und was nicht?
Der «Ich-Erzähler» scheint die Verkäuferin während der Arbeit genau zu beobachten und ihren Arbeitsrhythmus zu
kennen. Er kauft – seit drei Jahren – Unmengen von farbigen Kuverts, nutzt Wikipedia, sobald er nicht mehr weiter
weiss, schaut gern aus dem Fenster und trägt eine Meerschweinchenfrisur. Er reagiert positiv auf Farben, vor allem auf
Sepia.
Die Detailhandelsfachfrau ist wunderschön, die schönste Frau – kann aber auch nerven. Ein Stammkunde, der täglich
Kuverts kauft, fällt ihr anscheinend nicht auf. Sie reagiert auf Malerei, auf Künstler, die Farbe Sepia – und sieht gern aus
dem Fenster.
Auffällig ist hier vor allem, was nicht zu erfahren ist: Alter, Aussehen (Grösse, Augen- und Haarfarbe, Kleidung), Ort
und Zeit der Handlung, Beruf und Lebensumstände des Ich-Erzählers. Völlig unklar bleibt, was denn so schön ist an der
Verkäuferin: Die Lesenden können ihre Wünsche, Träume, Vorstellungen von Schönheit in die Figur projizieren.

3. In der Geschichte finden sich mehrere Wendepunkte. Welche erkennen Sie?


Z. 02 – 11: Kauf der Briefumschläge – Die Bestandsaufnahme war niederschmetternd.
Z. 18, 24: Welt der Farben – … die Augen öffnen, … ihr Herz erobern
Z. 37: Die Verkäuferin sieht ihn an, nimmt ihn wahr – … ihr Blick musterte mich von oben bis unten.
Z. 56 – 61: Aus dem Fenster sehen – Eine Gemeinsamkeit!
Z. 75: Ziel erreicht – Sie sagte ja!

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4. Welche Textsorte liegt hier vor? Verlag SKVSie
Nennen AG:mindestens
Fokus Sprache, Fokus
dreiSprache QV Deutsch, Lösungen
Merkmale.
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Eine Kurzgeschichte:
– Abrupter Einstieg – Pointe am Schluss
– Nur zwei Figuren, von denen nur das Wichtigste und Notwendigste bekannt ist
– Die Figuren sind Typen, keine psychologisch ausgereiften Charaktere.
– Kurz, leicht überschaubar
– Sprachlich wenig anspruchsvoll

5. Sprachliche Eigenheiten oder Stilmittel:


– Z. 1 – 6: Beachten Sie den Satzbau der ersten drei Abschnitte. Wie wirken diese Sätze?
Die Sätze sind auffallend kurz und einfach, überwiegend Hauptsätze: Der Inhalt, die Fakten, werden kurz und knapp
vermittelt.
– Die Autorin arbeitet mit Wiederholungen. Welche entdecken Sie?
(thok steht als Pseudonym für die Basler Autorin Kathrin Thomann, *1972)
Am Montag gelbe, am Dienstag rote, am Mittwoch grüne: Wiederholung der Satzstruktur (Z. 2 f.)
Egal, ob ich … Egal, ob ich … : Wiederholung der Satzstruktur (Z. 4 f.)
schön, schönste, wunderschön: Das Adjektiv schön in verschiedenen Formen ist das einzige Merkmal der Frau (Z. 1, 7,
32 f., 59, 73). Jede Leserin, jeder Leser kann die individuelle Vorstellung in das Wort «schön» projizieren, z. B. die Haare
schwarz, braun, blond oder rothaarig, gross oder klein, Augen blau, grün usw.
die Frau m/seines Lebens (Z. 8 f., 12 f., 23); zehntausend/farbige Briefumschläge (Z. 2, 9, 12, 17, 22 f., 53, 68); aus dem
Fenster schauen (Z. 7, 13, 36, 59, 61); Ade, grosse Liebe. Ade… (Z. 66 f.); ein Held, ein unglaublicher Held (Z. 70 f.)
Wirkung: Die Wiederholungen sollen die Aussagen verstärken, die Emotionen des Ich-Erzählers verdeutlichen und
sich den Lesenden einprägen.
– Erkennen Sie weitere sprachlich-stilistische Merkmale?
Umgangssprache: vom Scheitel bis zur Sohle; heilige Sch …; Meerschweinchenfrisur; sie hustet mir …;
Der Text arbeitet mit Farben: Nachdem die bunten Briefumschläge nichts gebracht haben, muss die Farbe Sepia
helfen. Zu den Farben kommen noch Tusche und Aquarellmalerei hinzu.
Metaphern (sprachliche Bilder): die Augen öffnen; das Herz erobern
Stabreime / Alliterationen: vom Scheitel bis zur Sohle; interessiert und inspiriert

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Hintergrundinformation: Diese Kurzgeschichte entstammt einer Anthologie aus dem Jahr 2012, in der verschiedene
Autorinnen und Autoren mit Wohnsitz in der Schweiz kurze Texte veröffentlicht haben, die das Wort «Sepia» enthalten.
Sepia-Effekt: Fotos, die 60 Jahre und älter sind, weisen heute einen gelbbraunen Farbstich auf; nahezu alle Digital-
kameras erzeugen diesen Effekt auch. Der warme Sepia-Farbton wirkt nostalgisch. Möglicherweise lässt sich dies auf
die Kurzgeschichte übertragen: Der Ich-Autor sucht die grosse Liebe seines Lebens – die es so aber nicht (mehr) gibt.
Schliesslich wissen wir nicht, wie der Kinobesuch endet.

Randfragen

A Wie verstehen Sie den ersten Satz?


Zwei Hauptsätze, die «alles» sagen: Jede Leserin, jeder Leser kann sich ein eigenes Bild entwickeln, die eigene Fantasie
schweifen lassen.

B Woher weiss «er», dass nebenan die Frau seines Lebens arbeitet?
Seine Gefühle «wissen» es einfach, ohne tiefere oder genauere Begründung.

C Was heisst «inspirieren»?


anregen, begeistern, erleuchten

D Ein Synonym für «banal» ist …


einfallslos, unbedeutend, abgedroschen, nichtssagend

E Was bedeutet hier «die Welt der Farben»?


Farben sind die Welt der Hoffnung, Zuversicht, Liebe – raus aus der Niedergeschlagenheit, Erfolglosigkeit: Das Leben ist bunt.

F Wenn jemand einen anderen Menschen ausforscht, verfolgt, gar belästigt, ist von … die Rede.
Stalking bezeichnet das zwanghafte Verfolgen und Terrorisieren von bestimmten Personen, z. B. aus Rachegründen oder
aufgrund einer unerwiderten Liebe; das Wort stammt aus dem Englischen und bedeutet «nachstellen, verfolgen».

G Wie nervt ihn die «schönste Frau»?


Ihn ärgern ihre kurzen, uninteressierten Antworten: «Ja, dort drüben.»
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Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
H Was meint er mit der markierten Aussage? Was versteht sie?
Er spielt auf sein bisheriges Vorgehen an, das ihr ja unbekannt ist; sie hält ihn für einen Künstler auf der Suche nach der
richtigen Farbe usw.

I Was heisst «Felle davonschwimmen»?


Hoffnungen werden enttäuscht.

J Wer ist Winnetou, und welche Rolle spielt er hier?


Der Apachen-Häuptling ist das «Vorbild» und verleiht ihm Mut.

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Martin Suter: Die Frauenfrage Seite 80

Leitfragen

1. Fassen Sie den Text in eigenen Worten kurz zusammen.


Geri Weibel, der in seinem Lebensstil und seiner Lebensführung stark verunsichert ist und sich immer an seinen «Freun-
den» orientiert, sucht eine Frau – dies aber ganz unauffällig und bisher erfolglos: Ob mit Heidi Schmid, Susi Schläfli oder
Evi Schlegel – es wurde nichts daraus. Als er sich spontan in die Zürichdeutsch sprechende Koreanerin Ada verliebt, lädt
er sie nach einem Espresso zu einem Abendessen ins Trend-Lokal Mucho Gusto ein, wo seine Lifestyle-Clique die um-
werfend gut aussehende Frau zu Gesicht bekommt. In der SchampBar sorgt ein spöttisch-abfälliger – auch diskrimi-
nierender – Satz des Trendsetters Freddy Gut für das Ende der aufkeimenden Beziehung. Geri Weibel sieht man nicht
mehr mit Ada, dafür aber Ada mit Freddy.

2. Wie lässt sich Geri Weibel charakterisieren?


Er ist ein klassischer Mitläufer und Möchtegern, dabei unsicher, kritikunfähig und eitel. Sein Gefühlsleben ist unreif und
keineswegs erwachsen. Sein krampfhaftes Bemühen, immer im Trend zu liegen, immer «in» und «cool» zu sein, führt ihn
ins Abseits, ins Unglück.
(Sein Schöpfer, der Autor Martin Suter, charakterisiert Geri Weibel als einen, «der stets im Zweifel zwischen Angesagt
und Daneben lebt».)
Was ist sein Hauptproblem?
Er verliert sich im Bestreben, immer und überall im Trend zu liegen, und dabei auch sein Lebens- und Liebesglück.
Aufgrund seiner Aussen- und Modeorientierung weiss er vermutlich gar nicht mehr, was er wirklich will. Sein Verhalten
nimmt seltsame Züge an, z. B. in der «Frauenfrage» (Z. 1 f.); er gilt als Grübler (Z. 34) und irritiert mit seinem verdeckten
Beobachten (Z. 32; 50).

3. Was erfahren Sie über die anderen Figuren, und in welchen Beziehungen stehen sie zu Geri Weibel?
Freddy Gut ist ein «Oberguru», an dessen Urteilen und Aussagen sich Geri orientiert – auch gegen seine eigenen
Wünsche oder Gefühle. Freddy spannt ihm Ada aus.
Heidi Schmid geht ihren eigenen Weg und entspricht nicht mehr dem «Style-Ideal» der trendigen Clique.
Susi Schläfli weint sich bei Geri© 2016 Verlag SKV AG: Fokus Sprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
aus, doch wegen eines angeblich nesselartigen Ausschlags wird nicht mehr aus der
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
Nacht. Evi Schlegel sucht vor dem zudringlichen Alfred «Izmir» Huber bei Geri Weibel Sicherheit und Schutz – im eigenen
Schlafsack. Ada, die umwerfend aussehende Koreanerin, geht mit ihm essen – doch er lässt sie wegen einer Anspielung
Freddys fallen. Man sieht sie später mit Freddy.
Über Robi Meili, Alfred «Izmir» Huber und Carl Schnell ist nichts zu erfahren: Sie dienen als «Staffage».

4. Mit welchem Vorurteil spielt die Geschichte?


Sobald ein Schweizer Mann mit einer asiatischen Partnerin erscheint, entsteht häufig das Vorurteil, er habe eine Frau
«importieren» müssen, weil er keine Einheimische bekommen konnte (Z. 53 ff.).

5. Welche Textsorte liegt hier vor? Nennen Sie mindestens drei Merkmale.
Martin Suters «Frauenfrage» ist ein literarischer oder fiktionaler Text, eine Kurzgeschichte.
Merkmale: abrupter Einstieg – Pointe am Schluss; wenige Figuren, von denen nur das Wichtigste und Notwendigste
bekannt ist; Personen oder Figuren sind Typen, keine psychologisch ausgereiften Charaktere; kurz und leicht überschau-
bar; sprachlich wenig anspruchsvoll; offener Schluss: Wie geht’s mit Geris Liebesleben weiter?

6. Sprachliche Eigenheiten oder Stilmittel:


– Wofür steht die Wortschöpfung SchampBar?
Sie steht für Schampus- bzw. Champagner-Bar.
– Was ist allen Namen der Lokale, die im Text genannt werden, gemeinsam?
Die Namen sind sprechende Namen, d. h. der Name vermittelt bereits einen Eindruck dessen, was einen erwartet
(Sprichwort: Nomen est omen. – Der Name ist/gibt ein Zeichen, lässt etwas Bestimmtes erahnen.)
– Z. 22 f.: Geri entwickelt sich vom «hartgesottenen Single zum stillen Verehrer sozusagen jeder Frau.»
Wie wirkt diese Textstelle?
Ironisch, spöttisch

© 2016 Verlag SKV AG: Fokus Sprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen Texte zum Trainieren 38
– Martin Suters Kurzgeschichten zeichnen sich durch Ironie aus. Suchen Sie zwei ironische Textstellen und
erläutern Sie, was daran ironisch gemeint ist.
Ironie kommt aus dem Griechischen und bedeutet «Verstellung, Unwissenheit». Die einfachste Form der Ironie ist,
dass das Gegenteil des Gesagten gemeint ist – und dies vermögen die Lesenden oder das Publikum zu erkennen.
Eine Lehrperson sagt z. B. zu einem Lernenden: «Sie sind wirklich ein Deutsch-Genie!» Und alle erkennen – am Ton,
an der Mimik, an der Gestik, aufgrund der Situation –, dass das Gegenteil gemeint ist.
Z. 1 ff.: «Falls jemand daran zweifeln sollte: Geri Weibel steht auf Frauen. Dass sie keine grosse Rolle spielen …» –
Dieser fast bedrohliche Anfang wird im Folgenden relativiert, denn niemand scheint dies zu erkennen, vor allem
nicht die Frauen. Sein Verhalten wirkt dermassen seltsam, verkrampft, verklemmt, vielleicht auch verunsichert und im
Innersten ängstlich, dass keine Frau bei ihm bleibt.
Z. 15 f.: «So wurde Heidi die erste Frau, die er um ein Haar …» – Aber letztlich steht er nicht zu ihr, und auch seine
Attraktivität vermag nicht zu überzeugen.
Z. 18 f.: «Dabei ist Geri alles andere als gefühlskalt. Er kann sich aus dem Stand verlieben. Heftig, und auch mehrmals
am gleichen Abend.» – Und dies lässt auf keine grossen oder gar dauerhaften Gefühle schliessen, sondern eher auf
eine Gefühlsverwirrung oder ein Gefühls-Chaos.
Z. 35 f.: «Doch Geri Weibel, der Mann, zu dem keine nein sagen kann, weil er keine fragt …» – Die Begründung der
Aussage (der Kausalsatz mit weil) lässt Geri als lächerlichen Schwächling erscheinen, was durch das Bild des entschei-
dungsschwachen Haremsbesitzers noch verstärkt wird.
Z. 37 ff.: Alle drei Frauen, mit denen er die Bar verlassen hat, finden jeweils einen anderen offensichtlichen Vorwand,
um ihn auf Distanz zu halten.

Randfragen

A Wie will Geri Weibel Frauen «erobern»?


Er will über die Akzeptanz bei Männern «die Herzen der Frauen» erobern – eine abwegige Strategie.

B Was erfahren Sie über Heidi Schmid?


Sie gehörte zum Lifestyle-Stammtisch im Mucho Gusto, bis sie einen eigenen Weg einschlug: eine alternative Lebensform,
die sich in einem anderen Kleidungs- und Kosmetikverständnis zeigte. Dieses Abdriften (Z. 9) führte auch dazu, dass sie sich
von Geri – und seinen Freunden –©trennte.
2016 Verlag SKV AG: Fokus Sprache, Fokus Sprache QV Deutsch, Lösungen
Persönliches Exemplar von Marion Bantli, Zofingen
C Wie ist Freddy Guts markierte Aussage über Heidi Schmid zu verstehen?
Sie entspricht nicht mehr dem urbanen Schönheitsideal, sondern einer «Heidi» (Kinderbuchfigur), einem «Landei».
Ihr Name ist ein Allerweltsname.

D Wie steht’s um Geris Gefühlsleben?


Er zeigt ein unreifes, leicht wirres Gefühlsleben, das sich an der Akzeptanz anderer orientiert.

E Worauf spielt die markierte Wortgruppe an?


Im Märchen vom Froschkönig verwandelt sich der Frosch durch einen Kuss in einen Prinzen (Königssohn) – hier scheint es
umgekehrt gelaufen zu sein: Aus der Prinzessin wurde ein Frosch.

F Wieso hält man Geri für einen Grübler?


Sein «unauffälliges» Taxieren der Frauen wirkt nach aussen auffällig, ja kontraproduktiv: Er gilt als «Grübler», als jemand,
der ergebnislosen, fruchtlosen Gedanken nachhängt.

G Welche Erfahrungen hat Geri mit Frauen gemacht?


Insgesamt sind seine Erfahrungen enttäuschend; er wird als Liebhaber nicht ernst genommen, im besten Fall als Notnagel
oder Lückenbüsser (missbraucht).

H Warum beobachtet er jetzt die Männer im Mucho Gusto?


Er will die Reaktionen der Männer sehen: Bewundern sie ihn? Akzeptieren sie ihn? Verleiht ihm Adas Auftritt den Glanz,
den er allein nicht erreicht und den er vermisst?

J Woran scheitert die Beziehung mit Ada?


Geri Weibel unternimmt nichts, was irgendwie seiner Akzeptanz, seinem vermuteten Ansehen bei seiner Clique schaden
könnte: Mit der Asiatin Ada könnte der Eindruck entstehen, dass ihn keine Schweizerin will – wie Freddy Gut erklärt hat.

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