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Seminar Nürnberger Prozesse

Handout zu: Einsatzgruppen-Prozess (Fall 9)

„The United States of America against Otto Ohlendorf“

Warum „against Ohlendorf“?


- Legte bereits vorherigen Prozess Zeugnis über Einsatzgruppen ab und
belastete dabei sich selbst und andere (Aussage vor Gericht im Zeugenstand)

Die Angeklagten
- 24 ehemalige SS-Führer, verantwortlich für Verbrechen der Einsatzgruppen in
der besetzen Sowjetunion

- Alle Angeklagt in Drei Punkten:

1. Verbrechen gegen die Menschlichkeit

2. Kriegsverbrechen

3. Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation

Probleme der Verteidigung


- 22 Verteidigerteams mit wenig Vorbereitungszeit und mangelnder Erfahrung mit
amerikanischen Gericht

- Schlecht abgestimmte Verteidigungsstrategie

- Dokumentierte Einsatzgruppen-Meldungen und bereits getätigte Aussagen


erschweren gute Verteidigung

Strategie der Verteidigung


- „Verteidigungslinien“

1. Abstreiten der Strafbarkeit von Taten

2. Tatbeitrag der einzelnen Person

3. Mildernde Umstände für den Angeklagten

- Hauptargumente

1. Putativnotwehr

2. Befehlsnotstand

Urteile Einsatzgruppen-Prozess 8. bis 9. April 1948


- Alle Angeklagten schuldig gesprochen

- Strafmaß am 10. April 1948 festgelegt: 14 Todesurteile (unter anderen Ohlendorf),


2 lebenslängliche Gefängnisstrafen, fünf 10 bis 20 Jährige Gefängnisstrafen

-> Härtestes Urteil in ganzer Prozess Serie

Folgen der Urteilsverkündung


März 1949: Alle Verurteilten (außer Nosske) reichen Gnadengesuche ein, die
abgelehnt wurden

Ende 1940er: Kritik von dt. Ö entlichkeit am War Crimes Program

Anfang 1950er: Kriegsverbrecher werden nicht mehr als solche bezeichnet

Februar 1950: Konrad Adenauer plädiert auf Grundlage des GG auf


Abscha ung der Todesstrafe und somit der Hinrichtung

28. August 1950: John McCloy emp ehlt: Todesstrafe in 7 Fällen beibehalten,
Umwandlung von Todesstrafe zu Freiheitsstrafe in 4 Fällen,
Verkürzung der Freiheitsstrafe in 3 Fällen

7. Januar 1951: Protest gegen Hinrichtungen und für Begnadigungen

31. Januar 1951: Bei den meisten Inhaftierten wird das Strafmaß reduziert: in 79
Fällen wurde das Strafmaß reduziert, bei den restlichen 10
(davon 5 Todesstrafen) nicht

7. Juni 1951: Blobel, Braune, Ohlendorf und Naumann wurden hingerichtet,


die weiteren ausstehenden Todesstrafen wurden in
lebenslängliche Freiheitsstrafen umgewandelt

Lauf der 1950er: Mithäftlinge der Hingerichteten wurden aus der Haft entlassen

Quellen:

Bildungszentrum Stadt Nürnberg. Die Nürnberger Prozesse 1945 bis 1949 Vorgeschichte – Verlauf –
Ergebnisse – Dokumente auf Nürnberg online. In: Internet Archive.

Museen der Stadt Nürnberg. Memorium Nürnberger Prozesse. Audioguides. In: https://
museen.nuernberg.de/memorium-nuernberger-prozesse/angebote/audioguides/ .

Ogorreck Ralf, Riess Volker: Fall 9: Der Einsatzgruppenprozess (gegen Otto Ohlendorf und andere).
In: Der Nationalsozialismus vor Gericht. Die alliierten Prozesse gegen Kriegsverbrecher und Soldaten
1943-1952. Hrsg: Ubenschär, Gerd R., Frankfurt am Main 1999.

Weinke, Annette: Die Nürnberger Prozesse, München 2006.


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