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Übersicht bekannter Abwehrmechanismen

Mit Kompensation wird in der Psychologie nach Alfred Adler eine Strategie bezeichnet, mit der
bewusst oder unbewusst versucht wird, eine echte oder eingebildete Minderwertigkeit
auszugleichen; nach C.G. Jung kann als 'Kompensation' jeglicher Prozess bezeichnet werden, der
darauf zielt, psychische Ungleichgewichte und Einseitigkeiten auszugleichen
Fixierung: In der Psychoanalyse bezeichnet "Fixierung" das Stehenbleiben auf einer frühen Stufe
der psychosexuellen Entwicklung. Vom betroffenen Erwachsenen werden unreife bzw. kindliche
Formen der Triebbefriedigung gewählt.

Projektion: Sigmund Freud verstand unter Projektion einen Abwehrmechanismus, der die
eigenen, unerträglichen Gefühle, Phantasien und Wünsche einem anderen Menschen oder Objekt
zuschreibt und sie dort stellvertretend verfolgt und bekämpft.

Konversion: In der Psychoanalyse ein Abwehrmechanismus, bei dem sich ein psychischer
Konflikt durch somatische Symptome bemerkbar macht. Bei einer Konversion weisen die
Betroffenen Symptome auf, bei denen kein Zusammenhang zwischen körperlicher Erkrankung und
der vorhandenen Symptomatik erkennbar ist, jedoch ein Zusammenhang zwischen den
Symptomen und belastenden Ereignissen vermutet werden kann.

Rationalisierung: In der Psychoanalyse ein Prozess, bei dem Erfahrungen, Erlebnisse oder
Beobachtungen nachträglich (ex post) eine rationale Grundlage zugeschrieben wird. Bei der
Rationalisierung werden Wünsche und Bedürfnisse sowie unangepasste Verhaltensweisen
verstandesmäßig mit "vernünftigen" Gründen gerechtfertigt, um die wahren Gründe, die man nicht
wahrhaben kann oder will, zu vertuschen. Beispiel: Fehler in der Erziehung werden mit der Anlage
des Kindes begründet, die zudem vom Ehepartner herrührt.

Unter Verdrängung versteht man in der Psychoanalyse einen psychischen Abwehrmechanismus,


in dem tabuisierte und bedrohliche Bewusstseinsinhalte oder Gefühle, die der Mensch nicht
wahrhaben will oder kann und die Angst auslösen, in das Unterbewusstsein abgeschoben werden.
Die zu verdrängenden Bewusstseinsinhalte stammen nach Sigmund Freud aus dem Es und
werden mittels des wertenden und verdrängenden Über-Ichs vom Bewusstsein ausgeschlossen
werden. Unterbewusstmachung bedeutet aber nicht Löschung. Die verdrängten Inhalte bleiben im
Unterbewusstsein bestehen und beeinflussen das Erleben in einem nicht unerheblichen Maße.

Verschiebung ist ein Begriff aus der Psychologie. Er bedeutet, dass Wünsche und Bedürfnisse,
die sich nicht am Original befriedigen können, an einem Ersatzobjekt realisiert werden. Phantasien
und Impulse werden von einer Person, der sie ursprünglich gelten, auf eine andere verschoben, so
dass die ursprünglich gemeinte Person unberührt bleibt (z. B. Aggression gegen eine tadelnde
Autoritätsperson wird in Form von Beschimpfungen oder Tritten als Aggressionsverschiebung an
einem Hund ausgelassen).
Bei der Verleugnung wird in der Psychoanalyse von einem Abwehrmechanismus geredet. Es ist
der Schutz vor einer unangenehmen Wirklichkeit durch die Weigerung, sie wahrzunehmen.

Die Übertragung bedeutet in der Psychoanalyse das Phänomen, dass der Betroffene Emotionen
aus anderen Beziehungen wie etwa die Liebe oder den Hass für einen Elternteil auf den Analytiker
(Betreuer, Lehrer,…) überträgt. In der Tiefenpsychologie bezeichnet der Begriff einen
psychodynamischen Mechanismus, der verdrängte und verpönte Triebregungen aus dem
Kindheitsalter und der psychosexuellen Entwicklung auf eine aktuelle, ähnliche Situation überträgt
und somit der Kompensation und Auseinandersetzung dieser Triebe dient.

Eine Angestellte wird von ihrem Vorgesetzten immer wieder heftig und ungerecht abgewertet.
Trotzdem bewundert sie ihn und versucht, ihm durch gute Leistungen und attraktives Auftreten zu
gefallen. Auch in Beziehungen sucht sie immer wieder starke Partner, wobei sie hierbei viel Gewalt
erfährt und sich trotzdem nicht trennt. Sie überträgt dabei jeweils Gefühle, die eigentlich ihrem
gewalttätigen Vater gelten, auf ihren Chef oder Partner. Sie wünscht von diesen Bestätigung oder
Zuwendung, nach der sie sich bei ihrem Vater gesehnt hat, ohne sie je zu bekommen.

Als Gegenübertragung bezeichnet man in der Psychoanalyse eine Form der Übertragung, bei
der ein Therapeut (Betreuer, Lehrer,…) auf den Patienten (bzw. auf dessen aus
Übertragungsphänomenen hervorgehenden Handlungen und Äußerungen) reagiert und
seinerseits seine eigenen Gefühle, Vorurteile, Erwartungen und Wünsche auf diesen richtet. Die
betreffende Person verlässt hierbei aus verschiedenen Motiven – in der Regel vorübergehend –
seine neutrale Position.

Ein Patient fühlt sich von seiner Therapeutin gut verstanden und hegt freundschaftliche oder
zärtliche Gefühle für sie (Übertragung), macht ihr Geschenke und lädt sie zum Kaffee ein. Sie
findet ihn sympathisch und verspürt eine Tendenz, auf das Angebot einzugehen
(Gegenübertragung).

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