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OSCE-Skript

ÖH Med Graz
INHALT
Einleitung.......................................................................3 Innere Medizin
Angiologische Basisdiagnostik..................................66
Legende.........................................................................4 Auskultation und Perkussion.......................................69
Venenpunktion............................................................72
Freie Wahlfächer.........................................................4
Kardiologie
Anästhesie und Intensivmedizin Pathologische kardiologische Auskultationsbefunde
Basic Life Support.........................................................5 bei Erwachsenen.........................................................73

Augenklinik Kinder- und Jugendheilkunde


Basale Untersuchungstechniken..................................7 Versorgung des Neugeborenen...............................78
Ektropionieren..............................................................8
Augenmotilität..............................................................9 Psychologie und Psychotherapie
Gesichtsfeldüberprüfung...........................................11 Kommunikation – Somatoforme Störungen.............80
Pupillenreaktion..........................................................12
Brückner-Test..............................................................13 Neurochirugie
Augendruck.................................................................14 Graduierung eines*einer komatösen
Hornhautsensibilität...................................................15 Patienten*Patientin.....................................................81
Äußeres Auge.............................................................16 Neurochirurg. Basisuntersuchung bei Lähmungs-
Fundusuntersuchung....................................................17 erscheinungen an der unteren Extremität.................82

Blutgruppenserologie / Transfusionsmedizin Neurologie
Bed-Side-Bluttest........................................................18 Neurologische Untersuchung bei Kopfschmerz......84
Neurologische Untersuchung bei Lumbago.............89
Chirurgie
Ärztliches Gespräch...................................................20 Orthopädie und orthopäd. Chirurgie
Chirurgische Naht......................................................21 Durchuntersuchung des Knies....................................91

Dermatologie und Venerologie Radiologie


Dermatologische Basisuntersuchung........................22 Bildinterpretation Thorax..........................................96
Bildinterpretation Abdomen.....................................98
Frauenheilkunde und Geburtshilfe Bildinterpretation Schädel-CT..................................99
Vaginale Routineuntersuchung..................................60
Gynäkologische Nahttechniken...............................61 Strahlentherapie / Radioonkologie
Brustuntersuchung.......................................................62 Planung von Bestrahlungstechniken im
Urogenitalbereich.................................................... 100
HNO
HNO-Status................................................................64 Urologie
Katheterisierung....................................................... 104
2
EINLEITUNG

Liebe Studierende!
Dieses vorliegende OSCE-Skript ist aus einem Moti- derung darzustellen. Aufgrund dessen haben wir ver-
vationsschub heraus in unserer Postprüfungsdepres- sucht, den Ablauf der einzelnen Stationen ziemlich
sionsphase entstanden. Schon beim Lernen für die genau zu beschreiben, damit ihr wisst, was auf euch
OSCE fiel uns auf, dass die Informationen für diese zukommt und euch hoffentlich auch die Unsicherheit
ominöse Prüfung eher ziemlich verstreut in allen mög- etwas genommen wird!
lichen Facebook-Gruppen, unterschiedlichen Orten Wie immer sind natürlich alle Angaben ohne Gewähr.
im VMC oder alten Prüfungsskripten zu finden waren. Wir haben versucht, alles nach unserem besten Wissen
Eine kompakte Zusammenfassung an einem Ort gab es und Gewissen darzustellen und zu erklären, aber Feh-
nicht, man stieß eher beim Lernen immer wieder auf ler können natürlich immer passieren. Auf der nächsten
neue und durchaus wichtige Informationen. Seite findet ihr noch eine Zeichenerklärung, damit ihr
Da dieser Zustand sehr frustrierend sein kann, kam uns euch im Skript auskennt, und Wahlfachempfehlungen.
die Idee, selbst ein Skript aus den bereits vorhandenen Da sich sowohl bei den Stationen aber auch bei Wahl-
Informationen zu erstellen, wo alle wichtigen Infor- fächern etc. immer wieder etwas ändern kann, ist es
mationen auf einem Ort zusammen sind. Nach selbst wichtig zu beachten, dass dieses Skript mit Stand
absolvierter OSCE konnten wir außerdem unsere ei- Sommer 2018 verfasst wurde. Es enthält dementspre-
COPYRIGHT genen Erfahrungswerte, bzw. bezüglich Stationen, die chend noch keine Unterlagen zur OSCE 2, sondern gilt
Text: Julia Schirgi und Julia von der Linden wir selbst nicht geprüft wurden, Erfahrungswerte unse- nur als Lernunterstützung für die OSCE 1.
Alte Vorlage: Herzlinks-Skript rer Kolleginnen und Kollegen, einbringen.
Bilderquellen: Nach Absolvierung sämtlicher Multiple-Choice- so- Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Skript die Unge-
1) s. Bildbeschreibung wie Short-Answer-Prüfungen im bisherigen Studium ist wissheit und Unklarheit der OSCE etwas nehmen kön-
2) alle mit *: Julia von der Linden man ja die mündliche Prüfung, noch dazu in dieser spe- nen und wünschen euch viel Spaß beim Lernen und viel
3) alle mit **: fotografiert von Autorinnen im CSC ziellen Form des „Objective Structured Clinical Exa- Erfolg bei der Prüfung!
4) alle Icons: flaticon.com mination“, alles andere als gewohnt und diese scheint
Layout: Bernhard Grundner daher im ersten Moment eine ziemliche Herausfor- Julia und Julia

3
Echte*r Patient*in Zeit: knapp Rein theoretische Station
LEGENDE (z. B. Power-Point)

Simulationspatient*in Zeit: normal Primär praktische Station

Phantom/Puppe viel Zeit

FREIE WAHLFÄCHER Station


Neurochirurgie
Name der LV Vortragende/r
Ausgewählte Themen aus Neuro- Prof. Leber
Anmeldung
E-Mail an klaus.leber@med-
und andere Übungsmöglichkeiten chirurgie und Radiochirurgie unigraz.at
Auskultation & Perkussion Perkussion und Auskultation Viele Professor*innen der E-Mail direkt an den ge-
Univ.-Klinik für Innere Me- wünschten Vortragenden
dizin oder an Herrn Kögler
(johann.koegler@meduni-
graz.at)
Versorgung des Neuge- Grundlagen der Neugebore- Prof. Mileder u.a. Anmeldung direkt im
borenen nenversorgung und -reanimation MedOnline
mit besonderem Schwerpunkt auf
simulationsbasiertem Training
Neurologie - Prof. Reiter E-Mail an gudrun.reiter@
medunigraz.at
HNO Status - (selbst üben mit den Instru- Anrufen bei HNO-Sekretä-
menten im Spiegelsaal) rin
alle Stationen OSCE Tutorial Tutor*innen des CSC Anmeldung direkt im
MedOnline
alle Stationen Freies Training im CSC 1 und CSC - einfach mit Studierenden-
2 ausweis hinkommen – jeden
Uni-Tag von 18-20 Uhr

Dies sind einige Übungs-/Wiederholungsmöglichkeiten. vorzubereiten. Beispielsweise gibt es im (ehem.) Modul


Nicht alles ist unbedingt notwendig. Sehr zu empfeh- 26 eine Übung, in welcher der Bed-side-Test geübt wird
len ist aber das freie Training im CSC. Das vorliegende und jede*r ihn selbst einmal machen darf. Auch die Har-
Skript ist auch so gedacht, dass ihr mit diesen Informati- vey-Übungen im gleichen Modul sind durchaus sinnvoll
onen im CSC übt. Zusätzlich zu den oben angeführten zur Vorbereitung auf die OSCE. Im Derma/HNO-Modul
Wahlfächern ist es sinnvoll, sich direkt in den Modulen wird auch der HNO-Status geübt etc.

4
Klin. Abteilung für allgemeine
Anästhesie und Intensivmedizin
Anleitung • Bei nicht vorhandener Atmung (im Fall der Puppe also
BASIC LIFE SUPPORT • Weißen Mantel ablegen bzw. fragen, ob man ihn
immer) beginnt man mit der Reanimation.
ablegen darf • Bevor man mit der Reanimation beginnt, sollte man au-
ßerdem noch um Hilfe rufen. Je nach Prüfungssituation
• Handschuhe • Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen
kommt dann jemand vorbei, dem man die Anweisung
• Beatmungstuch nehmen geben soll, die Rettung zu rufen sowie einen Defibril-
• Beatmungstuch
• Wenn man den Defi bereits sieht, kann man fragen, ob lator zu holen.
• (Halbautomatischer Defibrillator) man ihn schon mitnehmen darf. (Das ist abhängig vom • Es kann aber auch sein, dass man von Anfang an allein
Prüfer*von der Prüferin bzw. von der Situation.) ist und gleich den Defi mitnehmen soll, dann sollte man
• Dann bekommt man einen Zettel, wo die Situation be- aber trotzdem um Hilfe rufen und sagen, dass man
schrieben ist. Bsp: Man befindet sich in einem Einkaufszent- selbst mit seinem Handy (auf Lautsprecher) die Rettung
rum und beobachtet einen Mann, der in einem abgele- rufen und währenddessen schon mit der Reanimation
genen Bereich, wo nur wenig Leute vorbeikommen, umfällt. beginnen würde. Außerdem kann man dann schon von
Man ist also mehr oder weniger alleine. Anfang an den Defi aufkleben und die Rhythmusanaly-
• Die erste Frage an den Prüfer*die Prüferin muss immer se starten.
sein, ob es eine Gefahrensituation für eine*n selbst • Nun beginnt man mit der Reanimation im Verhältnis 30:2,
geben könnte (z. B. Wasserlacke als Gefahr beim mit einer Frequenz von 100 pro Minute. Dabei drückt
späteren Defibrillieren, freiliegende Stromkabel etc.). man mit durchgestreckten Ellbogen und beiden Hän-
Die Antwort wird „nein“ sein, sonst könnte man ja nicht den übereinander ca. in die Mitte der Brust einige
weitermachen und die Station wäre zu Ende. Zentimeter hinein und sollte drauf achten, den Brust-
• Dann läuft man zur Puppe hin und spricht sie an bzw. korb auch wieder gut zu entlasten. Nach 30 Thorax-
rüttelt an den Schultern. kompressionen erfolgen die beiden Beatmungen mit
• Wenn keine Reaktion erfolgt (also bei der Puppe dem Beatmungstuch, dabei sollte man nicht vergessen,
immer), muss die Atemkontrolle durchgeführt werden: die Nase zuzuhalten und den Kopf zu überstrecken.
Kopf überstrecken und hören, sehen, fühlen. Hören • Nach ein paar Minuten wird der Defi gebracht und
mit dem eigenen Ohr über dem Mund der Person, da- der*diejenige, der*die den Defi bringt „muss ganz
bei geht man so nah an das Gesicht, dass man schnell wieder weg, hat aber die Rettung bereits ver-
einen vorhandenen Atem spüren würde, gleich- ständigt“, so ist man wieder allein. Man klebt den Defi
zeitig blickt man auf den Brustkorb, um zu sehen, ob auf und schaltet ihn auch gleich ein. Die richtigen
man Thoraxbewegungen feststellen kann. Dabei sollte Klebestellen sind auf den Pads eingezeichnet. Sie be-
Art Zeit Stoff
man nicht vergessen, die Kleidung aufzuknöpfen, da finden sich bspw. auf der rechten Thoraxhälfte oben,
man so bei einem echten Patienten*einer echten Pati- diese Elektrode klebt man längs auf, und auf der linken
entin die Atmung besser beurteilen könnte. Die gesam- Thoraxhälfte unter der Brust, diese Elektrode wird
Puppe normal Praxis te Atemkontrolle sollte maximal 10 Sekunden dauern. quer aufgeklebt.

5
• Nun wird der Defi eine Rhythmusanalyse machen,
währenddessen muss man die Reanimation stoppen.
Wenn ein schockbarer Rhythmus vorliegt (wird in der Prü-
fungssituation so sein), wird der Defi geladen und man
sollte auch in dieser Zeit die Reanimation unterbrechen.
• Nach vollständiger Ladung wird der Defi sagen: „Jetzt
Schock abgeben“. Hier ist es wichtig, dass man selbst
sagt: „Ich weg, alle weg, Schock“ (auch wenn man
alleine ist!), dann die Puppe nicht mehr berührt und
schließlich den Schock abgibt, indem man am Defi auf
die entsprechende Taste drückt.
• Nun setzt man die Reanimation im 30:2-Verhältnis fort und
hört auf eventuelle Anweisungen des Defi (z. B. neuerli-
che Schockabgabe, dann wieder gleiches Prozedere).
• Nach einiger Zeit wird der*die Prüfer*in sagen, dass
die Rettung eingetroffen ist, und dann muss man noch
eine korrekte Übergabe machen, indem man beispiels-
weise sagt: „Beobachteter Herzkreislaufstillstand vor
ca. 10 Minuten, sofort begonnen mit Herzdruckmassa-
ge und Beatmung, Zustand nach zweimaliger Schock-
abgabe mit Defibrillator.“

6
Universitäts-Augenklinik Die Augen-Station läuft grundsätzlich so ab, dass ihr ei- Der erste Schritt, nachdem ihr eure Aufgaben gezo-
nen von mehreren Zetteln ziehen müsst, auf dem dann gen habt, ist immer das Händewaschen mit Wasser und
BASALE zwei Aufgaben, die ihr machen müsst, verpackt in einer Seife. Desinfizieren tut man in dem Fall nicht, da das in
kurzen Fallvignette, vermerkt sind. Die erste Aufgabe auf den Augen brennen würde, und Handschuhe braucht ihr
UNTERSUCHUNGS- jedem Zettel ist immer das Ektropionieren, die zweite ebenfalls keine.
Aufgabe ist dann eine zufällige von mehreren, die zur In diesem Fall ist es so, dass ihr nur einmal, also vor der
TECHNIKEN Auswahl stehen. Dabei führt ihr die Untersuchungen an ersten Aufgabe (= normalerweise Ektropionieren)
Simulationspatient*innen aus. die Hände waschen müsst, da ihr dann ja beim selben
Patienten*bei der selben Patientin bleibt.
Pflichtaufgabe
• Ektropionieren Der zweite Schritt, vor jeder Manipulation am
Patienten*an der Patientin ist immer, den Patienten*die
Eine weitere mögliche Aufgabe Patientin genauestens über den Ablauf und den Zweck
aus folgenden:
der Untersuchung aufzuklären und außerdem sollte man
• Augenmotilität
auch hier dem Patienten*der Patientin die Möglichkeit
• Gesichtsfeldüberprüfung (Konfrontations-Fingerperimetrie)
geben, Fragen zu stellen und man sollte auf mögliche
• Pupillenreaktion
Fragen eingehen.
• Brückner-Test
• Palpation Augendruck Am Ende jeder Untersuchung gibt man eine kurze Zu-
• Überprüfung Hornhautsensibilität sammenfassung, von dem was man gesehen oder gespürt
• Untersuchung des äußeren Auges hat (normalerweise ist es ein Normalbefund, da Simula-
• Fundusuntersuchung: Diese Aufgabe steht auf der tion) und dann ist es wichtig, immer den*die Patient*in
Prüfliste, allerdings kommt sie nie dran. Sie wäre an ei- zu fragen, ob er oder sie noch weitere Fragen hat (wird
nem Phantom, das auch im CSC vorliegend ist, durch- meistens „nein“ sein).
zuführen, allerdings gibt es für die Untersuchung nicht
einmal eine wirklich ausführliche Erklärung im VMC.

Art Zeit Stoff

Simulations- viel Praxis


patient*in

7
Anleitung nimmt man das Stäbchen in die dominante Hand, da man
EKTROPIONIEREN • Zuerst Aufgabe genau durchlesen, welches Auge betrof- bei einem tatsächlichen Fremdkörper dann mit der nicht-
fen ist. (links-rechts) dominanten Hand das Lid hält, mit der dominanten das
Stäbchen weglegt und dann mit der dominanten Hand
• Wattestäbchen • Händewaschen (s. o.)
den Fremdkörper besser und gezielter entfernen kann. Mit
• Aufklärung (s. o.) Beispiel: „Da Sie aufgrund Ihrer etwas Übung und je nach Bevorzugung sind aber wie er-
Beschwerden wahrscheinlich einen Fremdkörper ins wähnt beide Methoden möglich.
Auge bekommen haben, werde ich nun mit Hilfe eines • Nach der Entscheidung über die richtige Hand wird das
Wattestäbchens Ihr Oberlid mit meinen Fingern um- hölzerne Ende des Wattestäbchens auf das Oberlid ge-
klappen und darunter hineinschauen, ob ich einen solchen legt und mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand
Fremdkörper entdecken kann. Sollte dies so sein, kann ich werden die Wimpern des*der Patient*in gefasst und um
ihn auch gleich entfernen. Dies ist notwendig, da das Krat- das Wattestäbchen umgeklappt.
zen im Auge für Sie natürlich unangenehm ist und außer-
• Nun kann das Wattestäbchen entfernt werden und das Lid
dem bei längerem Verweilen des Fremdkörpers im Auge
wird von den Fingern in Position gehalten.
die Hornhaut geschädigt werden kann. Die Untersuchung
© **
wird nicht wehtun, kann aber etwas unangenehm sein. • Jetzt sagt man, dass man einen möglichen Fremdkörper
Wenn etwas sein sollte, bitte geben Sie gleich Bescheid. entfernen würde.
Haben Sie noch Fragen zur Untersuchung?“ • Danach kann das Lid vorsichtig wieder zurückgeklappt
• Patient*in anweisen, nach unten zu blicken. werden.
• Wattestäbchen in die bevorzugte Hand nehmen, das kann • „Haben Sie noch Fragen?“ (s. o.)
je nach Auge und je nachdem, ob man Rechts- oder Links- Tipp: Passt auf mit dem Auge (links-rechts), das ist schon
händer ist, unterschiedlich sein. Von der Augenklinik gibt einigen Kolleg*innen passiert, dass sie das falsche Auge
es keine Vorgabe, was richtig ist. Man soll beide Varian- ektropioniert haben. Ist zwar nicht sehr tragisch, aber ein
ten ausprobieren und dann die durchführen, bei der man unnötiger Punkteverlust, den man leicht vermeiden kann.
sich am jeweiligen Auge sicherer fühlt. Normalerweise

8
AUGENMOTILITÄT
Anleitung gerade links und auch in die schrägen Blickrichtungen
überprüfen. (Bei manchen Personen kann es nötig sein,
• Visitenlampe • (Händewaschen, in der Prüfungssituation nicht nötig,
bei den unteren Blickrichtungen die Oberlider hochzu-
da Hände bereits sauber von der ersten Aufgabe, s. o.)
halten, damit man die Motilität ausreichend beurteilen
• Aufklärung (s. o.) Beispiel: „Ich werde jetzt die Beweg- kann, z. B. Ptose.)
lichkeit Ihrer Augen überprüfen. Bitte halten Sie den
• „Haben Sie noch Fragen?“ (s. o.)
Kopf gerade in Position und folgen Sie dem Licht nur
mit den Augen. Eventuell kann es sein, dass ich bei den
unteren Blickrichtungen Ihre Oberlider anheben muss, Theoriewissen:
um die Augenbeweglichkeit besser zu sehen. Haben • N. abducens: M. rectus lateralis „gerade nach außen“,
Sie noch Fragen zur Untersuchung?“ Drehung des Kopfes zur kranken Seite
• Patient*in anweisen, den Kopf gerade zu halten und • N. trochlearis: M. obliquus superior „unten innen“,
dem Licht nur mit beiden Augen zu folgen. Neigung des Kopfes zur gesunden Seite
• Augenmotilität in den Blickrichtungen geradeaus, ge- • N. oculomoturis: M. obliquus inferior, M. rectus media-
rade nach oben, gerade nach unten, gerade rechts, lis, M. rectus superior, M. rectus inferior

© *

9
© *
10
GESICHTSFELD-
ÜBERPRÜFUNG
Anleitung man die Finger wie eine Schere auf und zu und fährt mit
(Konfrontations-Fingerperimetrie) • (Händewaschen, in der Prüfungssituation nicht nötig,
einer zufälligen Hand langsam nach vorne, in das Ge-
sichtsfeld des Patienten*der Patientin, so weit bis er/sie
da Hände bereits sauber von der ersten Aufgabe s. o.)
das vereinbarte Zeichen (z. B. „Ja“) gibt.
• Aufklärung + Fragen (s. o.)
• Nun wiederholt man diesen Vorgang in mindestens 3
• Man setzt sich in ca. 0,5-1 Meter Abstand vor den weiteren Quadranten bei demselben Auge. (rechts/
Patienten*die Patientin und bittet, ihn/sie, ein Auge mit links/oben/unten)
der flachen Hand abzudecken. Außerdem muss man
• Dann bittet man den Patienten*die Patienten, das an-
ein Zeichen vereinbaren (z. B. „Ja“-Sagen), sobald
dere Auge abzudecken und wiederholt das gleiche
der*die Patient*in die Finger sieht (die Vereinbarung
Prozedere in mindestens 4 Quadranten.
des Zeichens kann man bereits auch in die Aufklärung
oben einbauen). • Beschreibung des Befundes: „Keine Gesichtsfeldein-
schränkung?“
• Nun streckt man seine beiden Hände links und rechts
des Patienten*der Patientin aus und macht mit Zeigefin- • „Haben Sie noch Fragen?“ (s. o.)
ger und Mittelfinger einen Scherengriff. Dann bewegt

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PUPILLENREAKTION
Anleitung
• (Händewaschen, in der Prüfungssituation nicht nötig,
• Visitenlampe
da Hände bereits sauber von der ersten Aufgabe s. o.)
• Aufklärung + Fragen (s. o.)
• Raum abdunkeln
• Von unten mit der Visitenlampe in die Augen leuchten.
(Es muss zwischen den beiden Augen keine Abschir-
mung bspw. durch Auflegen der Hand erfolgen, da die
Nase als Abschirmung reicht.)
• Jeweils zwei mal in das eine und zwei mal in das ande-
re Auge leuchten und die direkte und indirekte Lichtre-
aktion beurteilen.
• Beschreibung der Pupillenreaktion, möglicher Normal-
befund: „Pupillen beidseits normal weit und isokor, di-
rekte und indirekte Lichtreaktion beidseits prompt.“
• „Haben Sie noch Fragen?“ (s. o.)

Tipp: Nicht vergessen, den Raum abzudunkeln.

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BRÜCKNER-TEST
• direktes Ophthalmoskop
Anleitung
• (Händewaschen, in der Prüfungssituation nicht nötig,
da Hände bereits sauber von der ersten Aufgabe s. o.)
• Aufklärung + Fragen (s. o.)
• Einstellung des direkten Ophthalmoskops: bei
Brillenträger*innen wird die Anzahl der Dioptrien un-
ten am Drehrädchen eingestellt, bei „Normalsehen-
den“ und Kontaktlinsentragenden auf „0“ eingestellt
lassen.
• Raum abdunkeln
© **
• In ca. 1 Meter Entfernung von dem*der Patient*in
stehen, Ophthalmoskop ans eigene Auge halten und
gleichzeitig beide Augen des*der Patient*in beleuch-
ten.
• Beschreibung des Rotreflexes, möglicher Normalbe-
fund: „Rotreflex seitengleich hell, keine Verschattun-
gen, keine weißen Verfärbungen.“
• „Haben Sie noch Fragen?“ (s. o.)

Tipp: Nicht vergessen, den Raum abzudunkeln.

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PALPATION DES Anleitung Theoriewissen
AUGENDRUCKS • (Händewaschen, in der Prüfungssituation nicht nötig, • Harter, druckdolenter Bulbus: V. a. erhöhten Augeninn-
da Hände bereits sauber von der ersten Aufgabe s. o.) druck, entsprechend einem Glaukom (grüner Star)
• Aufklärung + Fragen (s. o.) Beispiel: „Ich werde nun • Fluktuierender Bulbus: v. a. erniedrigten Augeninnen-
Ihren Augendruck mit meinen Fingern ertasten, da bei druck
Ihnen der Verdacht auf einen grünen Star besteht. Da- • Bell-Phänomen: ist ein Schutzreflex des Auges; beim
bei bitte ich Sie nach unten zu blicken und dann werde Lidschluss kommt es zur Aufwärtsrotation des Auges.
ich mit meinen Fingern sanften Druck auf Ihren Augap- Bei beiden Befunden ist weitere Abklärung notwendig.
fel ausüben. So kann ich erkennen, ob er besonders
hart oder auch besonders weich ist. Wenn beim Druck
Schmerzen auftreten, bitte geben Sie sofort Bescheid.“
• Den*die Patienten*Patientin bitten, nach unten zu
schauen. (Wichtig: Nicht die Augen schließen, da es
sonst zum Bell-Phänomen kommt)
• Zuerst das eine Auge und dann das andere im Seiten-
vergleich palpieren: Die Zeigefinger beider Hände
liegen auf einem Bulbus (Oberlid), die restlichen Fin-
ger (ausgen. Daumen) liegen zur Stabilisierung auf
der Stirn. Nun drückt man mit beiden Zeigefingern ab-
wechselnd vorsichtig gegen den Bulbus.
• Wiederholen des Prozedere am anderen Auge (Sei-
tenvergleich!).
• Beschreibung des Tastbefundes, möglicher Normalbe-
fund: „Bulbi seitengleich weder besonders hart noch
fluktuierend und nicht druckschmerzhaft.“

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ÜBERPRÜFUNG DER
HORNHAUT-
Anleitung Theorie
SENSIBILITÄT • (Händewaschen, in der Prüfungssituation nicht nötig, Mögliche Ursache für herabgesetzte Hornhautsensibili-
da Hände bereits sauber von der ersten Aufgabe s. o.) tät im Seitenvergleich: Herpes zoster.
• Aufklärung + Fragen (s. o.)
• Wattestäbchen
• Ausziehen des Kopfs des Wattetupfers, bis ein länge-
rer, dünner Faden wegsteht.
• Von der Seite her fährt man langsam in Richtung des
Auges und berührt mit der Spitze des ausgedrehten
Wattestäbchens möglichst die zentrale Hornhaut.
• Wiederholung des Prozedere am anderen Auge.
• Nun fragt man den Patienten*die Patientin, ob bei der
Sensibilität im Seitenvergleich ein Unterschied besteht.

© **

15
UNTERSUCHUNG DES Anleitung o Hornhaut: Beschaffenheit? (klar, glatt, glänzend),
Fremdkörper? Hornhautvaskularisation?
ÄUßEREN AUGES • (Händewaschen, in der Prüfungssituation nicht nötig,
da Hände bereits sauber von der ersten Aufgabe s. o.)
- Lokalisierte Trübung: Keratitis oder Hornhautnarbe
- Diffuse Trübung: Hornhautödem
• Aufklärung + Fragen (s. o.) o Vorderkammer: seitlich fokale Beleuchtung: Tiefe?
• Visitenlampe • Betrachten der Augen mit der Visitenleuchte, am bes- Dabei leuchtet man mit der Lampe seitlich von der
ten man legt sich selbst ein Schema zurecht, nach dem temporalen Lidkante Richtung nasale Lidkante tan-
man vorgeht, damit man nichts vergisst. Eine Möglich- gential zur Hornhaut. Bei tiefer Vorderkammer ist
keit ist hier beschrieben: die gesamte Iris beleuchtet, bei flacher bleibt der
o Lider: Stellung? Rötung? Schwellung? Tumor? periphere nasale Iristeil hingegen im Schatten. Der
o Zilien: Madarosis? Trichiasis? Stellung? Verkrustun- Vorderkammerinhalt ist unter physiologischen Bedin-
gen? gungen nicht sichtbar. Eiteransammlungen (Hypopy-
o Tränensystem: Stellung der Tränenpunkte? Schwel- on), Vorderkammereinblutungen (Hyphäma) oder
lung? Tränensee? (kann zusätzlich noch palpiert wer- auch starke Fibrinausschwitzungen in die Vorder-
den) kammer können mittels Visitenlampe diagnostiziert
o Bindehaut: (zur besseren Beurteilung können die Li- werden.
der vom Bulbus weggeschoben werden und der*die o Linse: Trübung besonders bei weiter Pupille und aus-
Patient*in aufgefordert werden, verschiedene Blick- geprägtem grauen Star zu erkennen.
richtungen einzunehmen) Rötung? Chemose? Fremd- • „Haben Sie noch Fragen?“ (s. o.)
körper? (Entfernung von möglichen Fremdkörpern
mit angfeuchtetem Wattetupfer) konjunktivale, zilia-
re oder gemischte Injektion? Follikel bzw. Papillen an
der tarsalen Bindehaut: eitriges, muköses oder serö-
ses Sekret?

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FUNDUS-
• (Händewaschen, in der Prüfungssituation nicht nötig,
UNTERSUCHUNG da Hände bereits sauber von der ersten Aufgabe s. o.)
• Aufklärung + Fragen: hier Puppe, trotzdem aufklären!
• Untersuchung des rechten und des linken Auges mit
dem direkten Ophthalmoskop
• Kommentieren des Papillenbefunds des rechten Auges.
• Kommentieren des Papillenbefunds des linken Auges.
• Mögliche Papillenbefunde:
o normale Papille
o Papillenödem
o Glaukomatöse Optikusatrophie

17
Universitätsklinik für Blutgruppen-
serologie und Transfusionsmedizin
weise an die Blutbank zurückschicken würde, in der Prü-
BED-SIDE-BLUTTEST Bei dieser Station ist die Durchführung eines Bedside- fungssituation macht man aber natürlich trotzdem weiter.
Tests vorgesehen.
• Blut theoretisch direkt am Patienten*Patientinnen-
• Medtro-Karte Bett abnehmen. In der Prüfungssituation liegt natürlich
Anleitung
• Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen bereits ein Röhrchen mit Blut vor.
• Blutkonserve mit abgeschweißten • Medtrokarte beschriften: entweder oben oder unten
• Unterlage ausbreiten
Patienten*Patientinnen-Name und Geburtsdatum ein-
Segmenten und Konservenbegleit- • Materialien vorbereiten: Draculae, Nadeln, Spritze
tragen und auf das jeweils andere Feld ein Pickerl von
und Medtrokarte
der Rückseite der Konserve nehmen und aufkleben. (Falls
schein • Blutkonserve reichen lassen und folgende Punkte
kein Pickerl mehr da sein sollte Nummer abschreiben.)
überprüfen:
• Röhrchen mit • Abgeschweißtes Segment von der Konserve abrei-
o Richtiger Patienten*Patientinnen-Name
ßen oder, falls in der Prüfungssituation keines mehr da
und Geburtsdatum?
Patienten*Patientinnen-Blut sein sollte nach einem verlangen.
o Übereinstimmung Nummer Allonge und • Eine Dracula in die erste Kammer (Anti-A) einstechen
Nummer Konserve?
• 2 Stk. Draculae (entweder oben oder unten, je nachdem, wo man für
o Übereinstimmung Blutgruppe Allonge und Konserve gekennzeichnet hat) und das Segment oben in
• 2 Stk. Nadeln Blutgruppe Konserve? die Dracula einstecken. Einige Tropfen Blut (es reichen
o Kontrolle des Verfallsdatums der Konserve 1-2 Tropfen, aber zu viel ist es anscheinend nur, wenn
• 1 Spritze (5 ml) (6 Wochen haltbar) die Kammer halb voll ist) in die erste Kammer eintropfen
o Kontrolle des Verfallsdatums der Kreuzprobe lassen, dann Dracula hinausziehen und verwerfen. Das
• Unterlage (48 h haltbar) Segment kann (in der Prüfungssituation) allerdings wei-
o Kontrolle des „Checkspot“: wenn Checkspot ter verwendet werden.
rot, darf Konserve nicht mehr eingekühlt wer- • Einstechen in die zweite Kammer (Anti-B) mit einer
den! Das bedeutet: Beobachteter Umschlag auf frischen Dracula, damit keine Kontamination zwischen
„rot“: Transfusion innerhalb der nächsten 6 h er- Anti-A und Anti-B stattfindet, und dann selbes Prozedere
laubt; nicht-beobachteter Farbumschlag: Kon- wie oben.
serve darf nicht verabreicht werden. • Leichtes Schütteln der Karte, um eine Vermischung von
o Makroskopische Beurteilung der Konserve auf Blut mit Anti-A/B zu bewirken und Beobachtung der Re-
Farbe und Koagel aktion.
• Vermerk der Reaktion rechts im zugehörigen Testfeld
Art Zeit Stoff
Diese Punkte sollten erwähnt und kommentiert werden, (wichtig: Vermerk der Reaktion, nicht der getesteten
wenn etwas nicht passt (beispielsweise Blutgruppe Blutgruppe! So kann auch bei falscher Interpretation
stimmt nicht überein auf Konserve und Allonge) sollte der Ergebnisse eine korrekte Dokumentation erfolgen.
Puppe normal Praxis Theorie
gesagt werden, dass man die Konserve nun normaler- Beispiel: Verklumpen in der ersten Kammer, keine Reakti-

18
• Wieder vermerkt man die Reaktion im dazugehörigen rinnungsfaktoren (FFP), bei extremen Blutverlusten auch
Testfeld rechts. (s. o.) Thrombozytenkonzentrate notwendig (Ersatz des ge-
• Theoretisch erklären: samten Blutvolumens)
o Wenn die Reaktionen im Konserven- und
Patienten*Patientinnen-Teil der Testkarte übereinstim- Unterschied Serum/Plasma
men (Blutgruppe muss theoretisch nicht einmal gewusst/ Plasma: flüssige Blutbestandteile inkl. Gerinnungsfakto-
erkannt werden) und auch sonst alles passt (Ablaufdatum, ren; Blut wird ungerinnbar gemacht; z. B. Blutröhrchen mit
Allonge etc., s. o.) kann die Konserve transfundiert wer- Heparin/EDTA/Citrat
den. Serum: flüssige Blutbestandteile, Gerinnungskaskade ist
o Wenn etwas nicht übereinstimmen sollte, darf bereits abgelaufen, keine Gerinnungsfaktoren mehr vor-
man die Konserve nicht transfundieren. handen

© **
Theoriewissen/Hintergrund
on in der zweiten Kammer; Vermerk: A + ; B - ; ) Medtro-Karte
• Aufstecken der Nadel auf die Spritze und Entfernung der Anti-A Anti-B Blutgruppe
Schutzkappe. Einstechen in das Patienten*Patientinnen-
keine Reaktion keine Reaktion 0
Blutröhrchen und Entnahme von ca. 2 ml Blut, mehr wird
Reaktion keine Reaktion A
nicht benötigt und so bleibt in der Prüfungssituation mehr Universalempfänger
für die anderen Studierenden übrig (In der Praxis müss- keine Reaktion Reaktion B
Universalspender
te das Patienten*innen-Blut direkt am Bett abgenommen Reaktion Reaktion AB
werden, damit es zu keiner Verwechslung kommen kann.)
• Mit derselben Nadel sticht man in die erste Kammer (Anti-D-Testung ist in der Praxis nicht notwendig.)
(Anti-A) (entweder oben oder unten, je nachdem wo
man für den*die Patienten*Patientin gekennzeichnet hat) Indikationen für Bluttransfusion
und lässt wieder wenige Tropfen Blut in die Kammer träu- Starker Blutverlust bei Operationen, Traumata, innere
feln. Bei der Nadel sollte man darauf achten, wo sich der Blutungen (z. B. gastrointestinal), chronische Tumorblu-
Schliff befindet, damit das Blut nicht aus der Kammer hin- tung, verstärkte Regelblutung, Anämie bei Niereninsuffi-
aus getropft wird. zienz ...
• Nun verwirft man wieder die erste Nadel, um eine
Anti-A/Anti-B Kontamination zu vermeiden und setzt auf Blut in Zahlen
dieselbe Spritze eine neue Nadel auf. Nun sticht man in 1 EK hebt den Hb um ca. 1-1,5 g*dl
das zweite Feld (Anti-B) und lässt ein paar wenige Trop- bei Hb <6 g*dl: EK immer indiziert
fen hinein träufeln. Hb >10 g*dl: EK fast nie indzidiert
• Anschließend schüttelt man die Karte leicht, damit sich das (normaler Hb: W 12-16 g*dl, M 14-18 g*dl)
Blut mit Anti-A/B vermischt und beobachtet die Reaktion. bei Gabe von 6 oder mehr EK: zusätzlich Bedarf an Ge-

19
Universitätsklinik für Chirurgie
Situation
ÄRZTLICHES
che für die weitere Führung oder Therapie des*der
Gespräch mit einem*r tatsächlichen Transplantations- Patient*in entscheidend sind.

GESPRÄCH patienten*in.
Achten Sie weiters auf folgende Punkte:
•  Bleiben Sie nicht stehen, wenn der*die Patient*in sitzt
Anleitung oder im Bett liegt.
Bei der OSKE-Prüfung kommt es zur Beurteilung der Lei- •  Fallen Sie dem*der Patient*in nicht unhöflich ins Wort.
tung und Führung Ihres ärztlichen Gespräches an der Streben Sie eine höfliche Unterbrechung des Rede-
Transplantationsabteilung der chirurgischen Universi- schwalles und Hinleitung des Gespräches auf relevan-
tätsklinik. te Inhalte an.
Neben den Lerninhalten des ärztlichen Gesprächs im •  Widmen Sie sich während der 8 Minuten Redezeit aus-
Rahmen des Moduls 26 achten Sie auf folgende Details: schließlich der Patientin*dem Patienten.
•  Vorstellung (Name, Grund des Gespräches) bei den •  Geben Sie keine Kritik über Patient*innen, Therapien,
Patient*innen. Ärzt*innen, Pflegepersonal usw. ab.
•  Fragen nach Familienstand, Compliance, familiärer Un- •  Stellen Sie nicht nur Fragen, welche einem Anamnese-
terstützung, dem sozialen Hintergrund. gespräch entsprechen.
•  Fragen nach Risikofaktoren oder der vermeintlichen •  Führen Sie das Gespräch durch gezielte Fragen mit
Grundursache der Erkrankung oder nach möglichen neuem Inhalt.
Änderungen des Lebensstils. •  Gehen Sie auf ein dem*der Patient*in offensichtlich
•  Frage nach der bisher durchgeführten oder geplanten wichtiges Thema kurz ein.
Therapie und/oder wie der*die Patient*in dazu steht
oder Therapien, welche sich der*die Patient*in zusätz- Im Modul 26 finden Sie den „Track ärztliche Fähig-
lich wünscht. keiten“. Dort wird dieses Gespräch, vor allem mit
•  Fragen nach der Bewältigung und dem Umgang mit Transplantpatient*innen, genau beschrieben.
der Erkrankung und nach den Ängsten oder Wünschen
des*der Patient*in.
•  Frage nach den Erwartungen des*der Patient*in an Quelle
diesen Krankenhausaufenthalt. VMC: https://vmc.medunigraz.at/moodle/pluginfile.php/
•  Frage nach der Bewältigung der Tatsache, (bereits 20033/mod_resource/content/4/aerztlGespraech.pdf
transplantiert) mit dem Organ eines*einer Toten le- (Stand: 11.11.2018)
ben zu müssen, bzw. (wartende*r Patient*in) nach der
Verarbeitung der Tatsache, auf den Tod eines anderen
Art Zeit Stoff Menschen warten zu müssen.
•  genaues Nachfragen in Themenbereichen, bei denen
offensichtlich eine Fehleinschätzung des*der Patient*in
vorliegt oder es offensichtlich zu wissentlicher Falsch-
echte Patientin* Theorie normal Praxis information durch den*die Patient*in kommt oder wel-
echter Patient

20
Anleitung entfernt ist vom Wundrand, wie die Einstichstelle, und
CHIRURGISCHE NAHT Diese Station ist die Simulation einer ambulanten Wund- diese parallel zueinander liegen.
naht mit Einzelknopfnähten. Man muss an einem Plastikarm- c. Knoten: Zwei Doppelknoten in die eine Richtung und
Modell eine Einzelknopfnaht unter möglichst sterilen Be- einen in die andere. Dafür Faden zwei mal locker
dingungen nähen. um den geschlossenen Nadelhalter wickeln, mit dem
Basistuch Nadelhalter das kurze Ende des Fadens packen und
1) Man bekommt die Aufgabenstellung und sagt seine
durchziehen; Knoten mit dem Zeigefinger positio-
Lochtuch Handschuhgröße. Dazusagen, dass man schon steril ge-
nieren und über der Einstichstelle festziehen. (Nicht
waschen ist / steril waschen.
über dem Wundrand!) Das gleiche wiederholen beim
Sterile Einmalhandschuhe 2) Vorbereitung: 2. Knoten, beim 3. Knoten Faden in die andere Rich-
a. Sterile Einmalhandschuhe steril auf dem Metalltisch tung um den Nadelhalter wickeln. Fäden auf ungefähr
Hegar-Nadelhalter anziehen (Tipp: Papier beim Öffnen in Gegenrichtung 0,5 cm abschneiden.
knicken, damit es nicht zusammenklappt) und Instru-
Nadel-Faden-Kombination 4) Am Ende sagen, dass man die Wunde komplett mit den
mente, die man braucht, auf dem Seitentisch zusam-
Einzelknopfnähten in einem Abstand von ca. 0,5cm ver-
Chirurgische Pinzette mensuchen.
schließen und, dass man einen sterilen Wundverband
b. Basistuch auf dem Metalltisch ausbreiten und nach dem
anlegen würde. Instrumente und Tücher wieder auf dem
Fadenschere Arm bitten. Sagen, dass man sich bei dem Patienten*der
Seitentisch verräumen.
Patientin vorstellt, dass man davon ausgeht, dass schon
ausreichend Anästhetikum gegeben und der Arm schon
desinfiziert wurde, und mit der Pinzette testen, ob noch Prüfungssituation
Schmerzen gespürt werden. Das bevorzugte Anästhe- Man kommt hinein, bekommt eine Anleitung zum Durchle-
tikum ist Lidocain 0,5-1 %. sen und sagt, welche Handschuhgröße man haben möchte.
c. Das Lochtuch auf den Arm legen, sodass die saugfähi- Zwei verschiedene Prüfer*innen möglich: bei der Prüferin
ge Fläche nach oben zeigt und die Wunde mittig in der werden kaum Anweisungen gegeben und man soll nicht zu
Aussparung liegt. Die Tücher sind so gefaltet, dass man viel reden, nur grob erklären, was man tut. Beim Prüfer muss
seitlich erkennt, ob es eine Aussparung gibt. man zusätzlich theoretische Fragen beantworten können.
3) Nähen:
a. Den oberen Wundrand mit der Pinzette greifen und Tipp
die Nadel mit einer Drehbewegung ungefähr 0,5-1 cm Halten der Instrumente: Pinzette im Füllhaltergriff (zwi-
vom Wundrand entfernt einstechen. In der Wunde schen Daumen und Zeigefinger, stabilisieren mit dem Mit-
ausstechen, sodass bis in die Subcutis gestochen wur- telfinger) in der linken Hand und Nadelhalter und Faden-
de, Nadel erneut greifen und Faden so weit durch die schere im Daumen-Ringfinger-Griff, mit dem Zeigefinger
Wunde ziehen, dass ca 1-2 cm an der Einstichstelle am Gewinde, in der rechten Hand.
Art Zeit Stoff verbleiben. Nadeleinspannung: im hinteren Drittel der Nadel und
b. Den unteren Wundrand mit der Pinzette fassen und die bei ca. 90 Grad.
Nadel wieder in einer Drehbewegung durch die Sub- Faden: Beim Einstichloch möglichst kurz halten, um es beim
cutis ausstechen, sodass die Ausstichstelle gleich weit Knoten besser fassen zu können.
Puppe viel Praxis

21
Universitätsklinik für Dermatologie
und Venerologie
Anleitung ABCDE-Regel
DERMATOLOGISCHE Es wird eine PowerPoint gezeigt mit mehreren Fragestel- A. Asymmetrie
lungen. B. Begrenzung
BASISUNTERSUCHUNG 1) Zuerst bekommt man ein Bild: Diese dermatologische C. Colorit (mehr als drei Farben: verdächtig)
Effloreszenz muss man beschreiben, Differenzialdiag- D. Diameter
nosen und Hauptdiagnose nennen. E. Elevation / Evolution
Beschreibung einer Effloreszenz:
i. Anzahl 3er-Regel (unter Auflichtmikroskop)
ii. Größe / Durchmesser i. Kann man das feine Netzwerk durchgehend verfol-
iii. Farbe gen/gibt es Unterbrechungen?
iv. Konsistenz ii. Gibt es graue oder blaue Flecken?
v. Begrenzung, Hautniveau iii. Asymmetrie: die Läsion wird in vier Quadranten un-
vi. Anordnung (disseminiert, gruppiert, generalisiert) terteilt: kann man sie horizontal und vertikal spiegeln?
vii. Lokalisation (lokalisiert, segmental, flächenhaft,
multimodal)
Prüfungssituation
2) Dann wird einem ein Bild gezeigt und gefragt, wel- Es werden mehrere Bilder einer PP-Präsentation gezeigt
ches Arzneimittel mit welcher Galenik am besten ver- mit Fragen, die man nacheinander beantworten soll. Rei-
wendet wird und wieso. henfolge siehe Anleitung.
3) Als Nächstes wird ein Bild eines Diagnoseverfahrens
angezeigt, dieses muss in einfachen Worten erklärt
und der Grund dieser Testung erläutert werden.
Tipps
Beschreibungen üben und Blickdiagnosen gut können.
4) Danach bekommt man noch aus den „40 Blickdiagno-
sen“ ein bekanntes Bild, hierbei muss man auf einen
Blick eine Diagnose stellen.
5) Zum Schluss wird einem noch ein Fall präsentiert mit
einem Nävus, den man anhand der ABCDE-Regel und
mit der 3er-Regel befunden muss und sagen muss, ob
man ihn beobachten, biopsieren oder entfernen wür-
de.
Art Zeit Stoff

Theorie knapp Theorie

22
Theorie liche Allergie Typ 1. Auf dem Unterarm werden 10 • Lokalanästhesie + Vasokonstriktivum (nicht an den
Felder in zwei Reihen aufgemalt und mit einer Num- Akren, nur Rumpf!)
1) DIAGNOSEVERFAHREN
mer versehen. In ein Feld wird eine Positivkontrolle • Desinfektion und steriles Abdecken
a. Pilztestung und Pilzkultur (Histamin) und in ein anderes eine Negativkontrolle • Spannen der Haut senkrecht zu den Hautspan-
Die Dermatomykosen werden in drei Gruppen einge- (NaCl) geträufelt, auf die anderen Felder die zu tes- nungslinien, damit nach der Entnahme der längere
teilt, dieses nennt sich DHS-System: Dermatomykosen, tenden Antigene. Die Haut wird unter den Tropfen Diameter der ovalen Wunde parallel zu den Haut-
Hefen und Schimmelpilze. mit je einer Lanzette leicht eingestochen, sodass das spannungslinien liegt und die Wunde besser ver-
Bei Verdacht auf eine Pilzdermatose gibt es zwei di- Allergen durch die Oberhaut gelangen kann. heilen kann.
agnostische Möglichkeiten: Entweder mikroskopiert Nach ungefähr 15-20 Minuten liest man das Ergebnis • Einführung des Stanzzylinders in einer Drehbewe-
man einen Abstrich direkt, indem man das Material mit ab: hat sich in einem Feld eine Quaddel >3mm gebil- gung und Trennung der Substanz mit einem Sche-
KOH beträufelt, oder man legt zuerst eine Pilzkultur det, ist der Test für diese Substanz positiv. renschlag.
auf Agar an und mikroskopiert diese dann anschlie- ii. Epikutantest • Einlegen der Biopsie in Formalin und Anlage eines
ßend. Bei Befall mit Schimmelpilzen erschwert die- Hierbei wird auf eine Allergie Typ 4 getestet. Nicht sterilen Wundverbandes; bei einer Wunde >5mm
se die Anlage einer Pilzkultur, weil sie viel schneller testen darf man, wenn eine akute Dermatitis am Rü- Naht der Wunde.
wachsen und die Kultur überwuchern. Um das zu ver- cken vorhanden ist, oder wenn Steroide eingenom- d. Lichttestung
hindern, kann man den Nährboden mit Hemmstoffen men werden. Orale Steroide müssen 3 Tage vorher, Eine Lichttestung wird durchgeführt, um die MED (Mini-
wie Cycloheximid versehen. lokale 2 Wochen vorher abgesetzt werden. male Erythemdosis) herauszufinden. Das ist die Dosis,
Um an das benötigte Material zu kommen, gibt es ver- Die Allergene werden mit Trägersubstanzen in Test- mit der die Haut mindestens bestrahlt werden muss, um
schiedene Instrumente: kämmerchen gefüllt, die auf den Rücken geklebt eine Rötung hervorzurufen. Je niedriger die MED, des-
• Pinzette für Haare und Haut werden. Nach einem Tag werden diese entfernt und to „empfindlicher“ ist die Haut.
• Scharfer Löffel für Haut nach 2, 3 und 6 Tagen (48, 72, 144h) abgelesen. Man bestrahlt ein nicht lichtexponiertes Hautareal
• Kürette oder Zange für Nägel
c. Stanzbiopsie mit UV-A und UV-B Strahlung, erst mit geringer Dosis
• Wattestäbchen für den vaginalen Abstrich
Bei Verdacht auf Neoplasien oder Lupus Erythemato- (17mJ/cm2) und steigert sie in sechs Stufen immer wei-
b. Allergietests des kann man Substanz aus einer Effloreszenz entneh- ter, bis zu 96 mJ/cm2. Der niedrigste Wert, wo nach ei-
Man unterscheidet vier verschiedene allergische Re- men, in Formalin einlegen und mikroskopisch auf entar- nem Tag bereits eine Rötung entsteht, entspricht der
aktionen: tete Zellen untersuchen. MED.
Allergie Typ 1: igE-vermittelt, hierbei reagiert das Im- Vorsicht ist geboten bei malignen Melanomen, da Die MED findet man einerseits heraus, um zu sehen,
munsystem auf eigentlich harmlose Allergene hierbei eine Tumorzellzerstreuung auftreten kann, ob eine abnorme Lichtempfindlichkeit vorliegt, ande-
Allergie Typ 2: zellzerstörend durch z. B. Medikamente deswegen entnimmt man diese immer als Ganzes. Für rerseits um Lichttherapien zu kontrollieren: steigt der
oder Insekten, führt zu einer Anämie eine Exzision muss man ein kleines Blutbild und die Ge- MED bei der Therapie, ist sie erfolgreich. Außerdem
Allergie Typ 3: Immunkomplexmediiert: z. B. bei fal- rinnung bestimmen. wird dieser Wert beim Provokationstest, also „Repro-
scher Blutübertragung Man entnimmt immer von dort die Biopsie, wo man am duktion en miniature“ verwendet. Hierbei löst man
Allergie Typ 4: T-Zell-vermittelt: Kontaktallergie (z. B. meisten Substanz erwartet, dh meist in der Mitte einer gewisse Photodermatosen, wie die phototoxische
Duftstoffe oder Metalle wie Nickel) Effloreszenz oder am Rand einer Blase, damit diese Dermatose, die polymorphe Lichtdermatose, Urticaria
i. Prick-Test nicht abgschwimmt. Solaris oder Kollagenosen wie Lupus erythematodes,
Mit diesem invasiven Test testet man auf eine mög- Ablauf einer Biopsie: aus, um anschließend eine Stanzbiopsie zu machen und
23
die Erkrankung nachzuweisen. • Puder (trockene Partikel) titis seborrhoeica und hochkonzentriert in Kombinati-
Es wird ein 5x5 cm großes Areal, wo man die Derma- - bei trockenen Nekrosen, begünstigt Abdunstung, on mit Fungiziden bei Onychomykosen.
tose erwartet, mit einer Dosis knapp unter der MED an kühlt, trocknet a. Humektantien (Urea)
drei bis vier aufeinander folgenden Tagen bestrahlt. • Salbe (Wasser in Öl) Galenische Zusammensetzung: (Fett)Crème
e. Wood-Licht - rückfettend, okklusiv, penetrationsfördernd, b. Salizylsäure
Beim Wood-Licht werden UV-A-Strahlen verwendet, schuppenlösend Galenische Zusammensetzung: Vaseline oder Öl;
um fluoreszierende Krankeitsherde sichtbar zu machen. - Subacute bis chronische Dermatosen Cave: Intoxikation bei Kleinkindern
Angewendet wird es bei Erythrasma, hierbei leuchten - nicht im Sommer verwenden, dann eher Crème
Produkte von Corynebakterien rot auf, oder bei der 2. Glukokortikoide
• Crème (Öl in Wasser)
Pityriasis versicolor, wo Produkte von Dermatophyten Steroide wirken je nach Wirkgruppe von antientzünd-
- Kühlend, begünstigt Abdunstung, juckreizstillend,
gelbgrün leuchten. lich zu antiproliferativ und bei der stärksten Wirk-
vasokonstriktorisch
gruppe (IV) zusätzlich vasokonstriktorisch. Aus diesem
- Akute bis subakute Dermatosen
Grund werden sie bei einer Vielzahl an Dermatosen
2) LOKALTHERAPIE • Schüttelmixtur (trockene Partikel in Flüssigkeit) verwendet.
• Trägersubstanz - meist mit Zink, Talk oder Titan Bei längerem Verwenden dieser Wirkstoffgruppe kann
Verwendet man nur eine Trägersubstanz / Grundlage, - großflächige entzündliche trockene Dermatosen es durch die antiproliferative Wirkung zu nicht uner-
nennt man diese Therapie indifferent. Fügt man andere - kühlend, entzündungshemmend, austrocknend heblichen Nebenwirkungen wie Hautatrophie, Striae
Arzneistoffe hinzu, heißt sie indifferent.
• Paste (trockene Partikel in Fett / Öl) densae, Teleangiektasen und Blutungsneigungen kom-
Man unterscheidet die Grundsubstanzen durch ihre
- meist mit Zink men. Deswegen sollte man sie immer nur so wenig wie
Galenik:
- subakut bis chronische Dermatosen nötig und so kurz wie möglich einsetzen.
- okklusiv, austrocknend, Sekretbindend Intervalltherapie: nur an 2-4 Tagen pro Woche den
Wirkstoff und die restliche Woche eine indifferente
• Arzneimittel Therapie verwenden. Außerdem muss man vorsichtig
1. Keratolytika sein beim Absetzen von Kortikosteroiden, da ein ab-
Man verwendet diese Substanzgruppe bei schuppen- ruptes Beenden zu einer sekundären Nebennierenin-
den Dermatosen. Sie führen zu einer Aufweichung des suffizienz führen kann.
r
xtu

stratum corneum der Epidermis, indem sie die Zellen Anwendung: Prurigo, Vitiligo, Ekzeme, Erythema nodo-
Pa
i
elm

est
ütt

penetrieren und über Osmose Wasser in die Zelle zie- sum, Morphea, Lichen ruber planus, allergische Vas-
Sc h

hen (hygroskopische Wirkung). Dadurch kann je nach kulitis, Granuloma (hierbei wird die Substanz in das
Konzentration der Stoff Feuchtigkeit spenden, oder Granulom injiziert)
aber die Zelle anschwellen lassen, sodass sich die Galenische Zusammensetzung: Crème, Salbe, Milch,
Schuppen leichter ablösen. Man kann Keratolytika mit Lösung
Flüssig Fett / Öl anderen Wirkstoffen kombinieren, die nach der Kera- a. Advantan, Elocon
tolyse besser in die Haut eindringen können.
Angewendet werden diese Wirkstoffe bei Psoriasis, 3. Immunmodulatoren
Parapsoriasis en plaque, Neurodermitis, Ichthyosis, Li- a. Immunsuppressoren
chen simplex, acne vulgaris, Verrucae vulgaris, Derma- Immunsuppressiva hemmen die Aktivierung des kör-

24
pereigenen Immunsystems und die Aktivierung von b. Vitamin D
T-Zellen, was die Ausschüttung von Zytokinen Vitamin-D-Derivate führen zu einer verminderten
hemmt und dadurch zu einer Entzündungshemmung Keratozytenproliferation, erhöhten epiderma-
führt. len Differenzierung und hemmen das Immunsystem.
i. Calcineurininhibitoren (Tacrolimus) i. Calcipotriol
Es kommt nicht wie bei Kortikosteroiden zu einer Anwendung: Psoriasis, große Plaques
Hautatrophie, kann aber zu Therapiebeginn Galenische Zusammensetzung: Crème, Salbe,
Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Brennen, Lösung
Prurigo und Rötungen hervorrufen.
Anwendung: atypische Dermatitis, Pemphigus vulga- 5. Antibiotika
ris, Lichen ruber planus, Vitiligo a. Fusidinsäure
Galenische Zusammensetzung: Salbe, Crème Anwendung: Rosazea, Impetigo Contagiosa
Galenische Zusammensetzung: Salbe
b. Immunverstärker
Immunverstärker führen zu einer verstärkten Akti- 6. Antimykotika
vierung der spezifischen und unspezifischen Immun- a. Azolderivate, Imidazol
reaktion und dadurch zu einer verstärkten Produkti- Sie stören die Zellwandsynthese der DHS-Pilze
on von Zytokinen. durch Hemmung der Lanosterol-Demethylase.
i. Imiquimod Anwendung: Pilzerkrankungen des DHS-Systems
Anwendung: Verrucae vulgares, aktinische Kera- Galenische Zusammensetzung: Crème
tose, Condylomata accuminata, mollusca contagio-
sa, Basalzellkarzinome 7. Antiparasitosa
Galenische Zusammensetzung: Crème a. Permethrin
Permethrin wirkt neurotoxisch auf Insekten. Man
4. Vitaminderivate muss sich von Kopf bis Fuß eincremen und das einen
a. Retinoide (Vitamin A) halben Tag aufgetragen lassen. Der Juckreiz
Retinoide haben vielfältige Wirkungen am stratum kann weitere Wochen persistieren.
corneum: es hemmt die Zellproliferation und lockert Anwendung: Skabies
bzw. verdünnt sie und verhindert die Keratinisie- Galenische Zusammensetzung: Crème
rung. Außerdem wirken sie komedolytisch, entzün-
dungshemmend und antibakteriell. • Kryotherapie
Oral eingenommen können sie bei Frauen eine Te- Man verwendet flüssigen Sticktoff bei einer Tempera-
ratogenität hervorrufen, weswegen während der tur von -195 °C. Dies führt zu einer Zelldestruktion und
Einnahme an eine Kontrazeption gedacht werden Entwicklung einer Erfrierungsblase, die einen Tag nach
muss. der Behandlung entfernt wird.
i. Isotretinoin, Tretinoin, Adapalen Angewendet wird diese Therapie bei der aktivischen
Anwendung: Verhornungsstörungen: Hyperkerato- Keratose, Basalzellkarzinome, Mb. Bowen und Verru-
se, Ichthyose; Psoriasis, Akne vulgaris cae vulgares.
Galenische Zusammensetzung: Gel
25
EFFLORESZENZLEHRE
• Primäreffloreszenzen

Fleck
= Makula
Verfärbung der Haut im Hautniveau

Quaddel
= Urtica
Einschwämmung von Wasser in das umliegende Gewebe durch
Vasodilatation, erhabene Lösion. Juckreiz!

Knötchen
< 5 mm Pappel
> 5 mm Nodus
erhabene Läsion, derb, keine farbliche Veränderung

© *
26
Erhabene Läsion mit Substanz unter der Epidermis
Eiter = Pustula
Wasser = Vesicula, Blase
Sekret mit Zelldedritus = Zyste

Abszess
nicht präformierter Hohlraum, sonst Empyem

Plaque
Konfluierende Pappeln, großflächig

© *

27
• Sekundäreffloreszenzen:
Durch bestehende Effloreszenz / Erkrankung ausgelöst

Schorf
Fibrinhaltige Exsudate mit Erythrozyten und neutrophilen Granulozyten

Schuppe
nicht ganz ausdifferenzierte Hornzellen lösen sich ab

Rhagade

© *

28
Ulcus

Erosion
(bis Muscularis mucosa)

Exkoriation
(bis zum Stratum papillare)

Kruste
(meist auf Ulcus / Rhagade / Erosion / Exkoriation)

© *

29
Narbe, Atrophie

© *

30
40 Blickdiagnosen

1 Beschreibung: Akrale, multiple Läsionen, teilweise livi- Erythema nodosum


de mit Kruste/Schorf Skabies
Atopisches Exanthem
Diagnose: Prurigo nodularis
Bullöses Pemphigoid (Prurigoform)
Meist sekundäre Effloreszenz durch: Diabetes mellitus,
Diagnostik: Anamnese (starker Juckreiz) und klinische
Lebererkrankungen, maligne Tomoren, Menstruations-
US, Stanzbiopsie
störungen, Schwangerschaft
Therapie: Grunderkrankung
Differentialdiagnosen:
1 Mycosis fungoides Lokal: Antipruriginosa, Glukokortikoidcreme

2 Beschreibung: Multiple, rötlich-livide, subdermale Kno- Arzneimittelexanthem


3 ten am Unterschenkel Polyarteritis nodosa cutanea
Diagnose: Erythema nodosum (scherzhafte, entzündli- Diagnostik:
che Effloreszenz) Anamnese und klinische US
Thoraxröntgen: Sarkoidose
Sekundäre Effloreszenz nach: Infekten, meist der obe-
ren Atemwege mit Streptokokkus pyogenes Therapie:
Lokal Glukokortikoidgel
Differentialdiagnose:
Kühlende Umschläge
Sarkoidose
NSARs
Infizierte Hämatome
Zugrundeliegende Erkrankung behandeln
Mycosis fungoides
2

3
31
© https://vmc.medunigraz.at/moodle/mod/quiz/
attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
4 Beschreibung: polygonale, abgeflachte („pyramiden- Arzneimittelexanthem
stumpfartige“) Papel von charakteristischem hell-lividen Diagnostik:
(„fliederfarbenen“) Farbton. Derartige Papeln stehen Stanzbiopsie
herdförmig in Gruppen (lichenoid)
Therapie:
Diagnose: Lichen ruber planus Glukokortikoidgel
(4P: purpur, pruritus, polygonal, Papel), chronische Au- Salicylsäure
toimmunerkrankung: T-Lymphozyten richten sich gegen Tacrolimus
Keratozyten; Präkanzerose PUVA
4 Differentialdiagnose: Retinoide
Syphilis

5 Beschreibung: unregelmäßig, scharf begrenzter weißer Diagnostik:


6 Fleck auf Handrücken Stanzbiopsie
7
8 Beschreibung 2: Halo nävus Labor (ANA, SD-Hormone, SD-AK)
Diagnose: Vitiligo Therapie:
assoziiert mit Diabetes Mellitus Typ 1 und Mb. Hashi- Glukokortikoide initial
moto; erworbene Dermatose, Zerstörung von Melano- Topisch Tacrolimus
zyten PUVA
Differentialdiagnose:
Pityriasis versicolor

6
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© https://vmc.medunigraz.at/moodle/mod/quiz/
attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
7

9 Beschreibung: Exanthem mit randbetonter Schuppung Diagnostik:


Primärmedaillon, Stammbetont Stanzbiopsie
Diagnose: Pityriasis rosea Therapie:
Akute, selbstlimitierende Dermatose Antihistaminikum
Glukokortikoidgel
Differentialdiagnose:
Virusexanthem
Arzneimittelexanthem
Syphilis
Psoriasis guttata

9
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33
attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
10 Beschreibung: scharfe, regelmäßig begrenzte gelbli- Diagnostik:
che Läsionen an Unterschenkeln, unter dem Hautniveau Stanzbiopsie
mit rötlichem Randsaum Labor (AK)
Diagnose: Morphea (umschriebene Sklerodermie) Therapie:
Bildung von Fibrose und Sklerosierung des Bindegewe- Glukokortikoide
bes
Differentialdiagnose:
Acrodermatitis chronica atrophicans
10

11 Beschreibung: unscharf und unregelmäßig begrenzte Diagnostik:


rötlich, streifige Läsion im Hautniveau (Fleck), minimale Stanzbiopsie
Schuppung im Bereich der Oberschenkelinnenseiten
Therapie:
Diagnose: Parapsoriasis en plaque Lokal: Harnsäuresalbe
Exanthematische, chronisch-rezidivierende, erythros- PUVA
quamöse, entzündliche Effloreszenz
Differentialdiagnose:
Pityriasis versicolor
Mycosis fungoides

11

12 Beschreibung: Multiple, hautfarbene Knoten im Geni- Diagnostik:


talbereich Stanzbiopsie
Labor (Virus-AK oder PCR)
Diagnose: Condyloma acuminata
Benignes Wachstum des Epithels, STD (HPV) Therapie:
Lokal: Imiquimod
Differentialdiagnose:
Fibrome des Genitalbereichs
Plattenepithelkarzinom

12 34
© https://vmc.medunigraz.at/moodle/mod/quiz/
attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
13 Beschreibung: scharf, regelmäßig begrenzter roter Diagnostik:
Fleck Anamese
Diagnose: Erythema migrans Therapie:
Assoziiert mit Borrelien Antibiotika systemisch
Differentialdiagnose:
Erysipel

13

14 Beschreibung: randbetonte Schuppung Diagnostik:


Pilztestung
Diagnose: Epidermomykose
Therapie:
Differentialdiagnose:
Lokal: Imidazol
Kontaktekzem
Atopische Dermatitis

14

15 Beschreibung: unscharf und unregelmäßig begrenzte Diagnostik:


16 rötliche Läsion am Unterschenkel Anamese und klinische US
Diagnose: Erysipel Therapie:
akute Entzündung der Lymphspalten und Gefäße der Kühlende Umschläge, Bettruhe, Antikoagulation
papillären Dermis durch Strept. Pyogenes Systemische Antibiotika (Penicillin)
Differentialdiagnose:
Erythema migrans / nodosum

15 35
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attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
16

17 Beschreibung: scharf begrenzter roter Fleck auf gesun- Diagnostik:


der Haut Wood-Licht
Gramfärbung (g+)
Diagnose: Erythrasma
Oberflächliche, bakterielle Entzündung der intertrigi- Therapie:
nösen Haut (Achsel, Leiste) Lokal: Imidazol
Differentialdiagnose:
Pityriasis rosea
Epidermomykose
Kontaktdermatitis

17

18 Beschreibung: multiple, hautfarbene Papeln mit zentra- Diagnostik:


ler Eindellung im Gesicht Anamnese und klinische US
Stanzbiopsie (intrazytoplasmatische Einschlusskörper-
Diagnose: Molluscum contagiosum
chen)
Molluscipoxviren
Therapie:
Differentialdiagnose:
Lokal: Imiquimod
Verruca vulgaris
Condylomata acuminata

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attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
19 Beschreibung: livid-rote zentrofaziale unscharf und un- Diagnostik:
regelmäßig begrenzte Läsion, dezent schuppend Stanzbiopsie
Labor (ANA)
Diagnose: kutaner Lupus Erythematodes
Immunfluoreszenz
systematische Autoimmunerkrankung, Kollagenose
Therapie:
Differentialdiagnose:
Lichtschutz
Rosazea
Glukokortikoide
Zentrofaziales Erysipel
Chloroquinon, Dapson
19

20 Beschreibung: rot-livide bis braune unregelmäßig be- Diagnostik:


grenzte Läsion am Unterschenkel Anamnese und klinische US
Diagnose: chronisch venöse Insuffizienz Therapie:
Kompression, Salben
Differentialdiagnose:
Erysipel
Thrombophlebitis

20

21 Beschreibung: regelmäßig und scharf begrenzter Fleck, Malignes Melanom


22 mittelbraun Condyloma acuminata
Beschreibung 2: mehrere, scharf begrenzte mittelbrau- Diagnostik:
ne bis braune Plaques mit matter Oberfläche Auflichtmikroskopie
Diagnose: Verruca seborrhoica Stanzbiopsie
= Akanthose Therapie:
Differentialdiagnose: Nicht notwendig, kosmetische Gründe: Exzision
Nävus
Basalzellkarzinom

21 37
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attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
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23 Beschreibung: hautfarbenes, erhabenes Knötchen mit Therapie:


24
25
perlmuttfarbenem Glanz und Gefäßzeichnung Totalexzision
26 PUVA
27 Diagnose: Basalzellkarzinom
Imiquimod
Differentialdiagnose: Kryotherapie
Plattenepithelkarzinom
Mollusca contagiosa
Verruca seborrhoica
Diagnostik:
Anamnese und klinische US
Stanzbiopsie
23 Auflichtmikroskop

24
38
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25

26

27 39
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28 Beschreibung: multiple gruppierte Bläschen mit Kruste Diagnostik:
29 auf gerötetem Grund, gerötete Konjunktiva des rech- Anamnese und klinische US
30
31 ten Auges Suche nach HIV, Tumor, Immunsuppression bei jungen
32 Patientinnen*Patienten
Diagnose: Herpes Zoster
2. Manifestation der Varizella zoster Viren, bleiben ein Therapie:
Leben lang in Gliazellen oder Spinalganglien Aciclovir
Differentialdiagnose:
Erysipel
28

29

30 40
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31

32

33 Beschreibung: Regelmäßig begrenzter, schuppender Atopische Dermatitis


34 weiß-silberner Plaque am Knie (Kopfhaut, Streckseiten Pityriasis rosea
35
36 der Arme und Beine) Diagnostik:
Beschreibung 2: Tüpfelnägel Stanzbiopsie
Diagnose: Psoriasis vulgaris Anamnese und klinische US
Nicht ansteckende, entzündliche Dermatose, wenn syste- Therapie:
matisch, sind Gelenke, Bänder, Nägel (Tüpfelnägel, Krü- Calcipotriol
meln), Weichteile, Augen, Gefäße und Herz mit betroffen Urea oder Salizylsäure
Differentialdiagnose: Glukokortikoide bb
Epidermomykose PUVA
33
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34

35

36
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attempt.php?attempt=958418&cmid=11912 42
37 Beschreibung: gruppierte Knötchen mit punktförmigen Diagnostik:
38 Einblutungen Anamnese und klinische US
39
Diagnose: Verruca vulgaris Therapie:
Gutartige Tumoren, viral Lokal: Imiquimod, Zytostatika
Kryotherapie
Differentialdiagnose:
Clavus
Mollusca contagiosa

37

38

39 43
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40 Beschreibung: Unscharf und unregelmäßig begrenzte, Diagnostik:
41
42 schuppende lichenifizierende Läsion in der Ellenbeuge, Anamnese und klinische US (palmare Hyperlinearität,
43 mit Rhagaden doppelte Lidfalte, helle Haut, dunklere Haut um die
Beschreibung 2: Pulpitis sicca Augen, seitliche Ausdünnung der Augenbrauen, weißer
Dermographismus)
Diagnose: Neurodermitis (atopische Dermatitis)
Betrifft meist Gesicht, Kopfhaut, Hände, Beugen und Therapie:
Kniekehle Kurz: Glukokortikoide
Lang: Tacrolimus
Differentialdiagnose:
40 Chronisches Kontaktekzem
Epidermomykose

41

42 44
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43

44 Beschreibung: generalisiertes makulopapulöses Exan- Diagnostik:


45 them Anamnese und klinische US
Treponema-Pallidum-Partikel-Agglutination-Test
Diagnose: Arzneimittelexanthem
Labor: Treponema-AK, Viren
Differentialdiagnose:
Therapie:
Virusexanthem
Glukokortikoidgel
Syphilis
Antihistamingel
Luesexanthem

44

45 45
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attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
46 Beschreibung: multiple unscharf begrenzte, schuppen- Therapie:
47 de Plaques, teilweise auf gerötetem Grund Retinoide
Diclofenac
Diagnose: aktinische Keratose
Imiquimod
Epitheliale Präkanzerose (Plattenepithel-Ca)
Abtragung bei großen Keratosen
Differentialdiagnose: PUVA
Kontaktekzem Kryotherapie
Psoriasis vulgaris

46 Diagnostik:
Anamnese (Sonnenlichtexposition) und klinische US
(raue Oberfläche); Stanzbiopsie (intrazytoplasmati-
sche Einschlusskörperchen)

47

48 Beschreibung: diffues, dezentes punktförmiges Exan- Diagnostik:


them am Stamm und Fußsohlen Anamnese und klinische US
TPPA und TPHA-Test
Diagnose: Syphilisexanthem
STD, Treponema pallidum Therapie:
Penicillin
Differentialdiagnose:
Virusexanthem
Arzneimittelexanthem

48 46
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49 Beschreibung: unregelmäßig und unscharf begrenzte Diagnostik:
rötlich-livide Läsion am Unterschenkel, zentral Durch- Anamnese und klinische US (Hautsensibilität)
schimmern von Gefäßen, pergamentartiges Aussehen Stanzbiopsie
der Haut (Zigarettenpapierphänomen) Borrelienserologie
Diagnose: Acrodermatitis chronica atrophicans Therapie:
Borrelien Keine kausale Therapie, Salben
Differentialdiagnose:
Chronisch venöse Insuffizienz
49

50 Beschreibung: schuppende Haut mit Substanzverlust Diagnostik:


zwischen den Zehen Pilznachweis
Diagnose: interdigitale Mykose Therapie:
Azolderivate
Differentialdiagnose:
Kontaktekzem

50

51 Beschreibung: multiple, diffus verteilte livide, nicht weg- Diagnostik:


52
53 drückbare leicht erhabene Hautveränderungen an beiden Anamnese und klinische US
Unterschenkeln Suche nach Auslösern (Streptokokkeninfekt? Virale Er-
krankung? Arzneimittel? Kollagenose? Neoplasien?)
Diagnose: Vaskulitis allergica
Nicht thrombozytopenische Purpura durch Immunkom- Therapie:
plexablagerung in kleinen Gefäßen und darauffolgender Antihistaminika
Nekrose (GI, Niere!) Lokal: Glukokortikoide
Elimination der Auslöser und Ausschluss Organbeteiligung
Differentialdiagnose:
Virales Exanthem
Andere Vaskulitis
51 47
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attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
52

53

54 Beschreibung: am Stamm gruppierte, dezent schuppen- Diagnostik:


55
de Hautveränderungen, im Winter bräunlich, im Som- Wood-Licht
mer weiß Pilznachweiß
Diagnose: Pityriasis versicolor Therapie:
Nichtentzündliche, oberflächliche Hefenmykose Imidazol, Triazol, Polyene
Differentialdiagnose:
Epidermomykose
Vitiligo

54
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attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
55

56 Beschreibung: zentrofaziale, rötliche schlecht abgrenz- Diagnostik:


bare Hautläsion mit Papel und teilweise Pusteln, sowie Anamnese und klinische US (UV-Exposition, heiße Ge-
verstärker Gefäßzeichnung tränke, stark gewürzte Speisen, Alkohol, Stress, Hormo-
ne, Temperaturwechsel)
Diagnose: Rosazea
Mikrobiologie bei entzündeten Pusteln
Chronisch entzündliche Dermatose
Therapie:
Differentialdiagnose:
Entzündete Pusteln: Antibiotikacreme/-gel
Erysipel
Kutaner Lupus Erythematodes

56

57 Beschreibung: multiple, pralle Blasen, teilweise erup- Diagnostik:


tiert auf gerötetem Grund Anamnese und klinische US
Labor (AK)
Diagnose: bullöses Pemphigoid
Suche nach Neoplasie
Autoimmunerkrankung mit Reaktion gegen die Proteine
der Hemidesmosomen Therapie:
Lokal Antiseptisch
Differentialdiagnose:
Systemische Glukokortikoide und Immunsuppressiva
Pemphigus vulgaris

57 49
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attempt.php?attempt=958418&cmid=11912
58 Beschreibung: brauner, derber Knoten Diagnostik:
Diagnose: Dermatofibrom Anamnese und klinische US
Vermehrte Fibrozyten und Kollagenfasern Therapie:
Nicht notwendig, kosmetisch
Differentialdiagnose:
Bindegewebsnävus

58

59 Beschreibung: rotes diffus verteiltes makulopapulöses Diagnostik:


60
61 Exanthem am Stamm mit Juckreiz Anamnese und klinische US ((Infekte, Nahrungsmittel,
62 Arzneimittel, Zusammenhang mit Kälte, Wärme, Druck,
63 Diagnose: akute Urtikaria
UV-Licht oder Anstrengung, Histaminunverträglichkeit)
Differentialdiagnose:
Therapie:
Arzneimittelexanthem
Antihistaminikagel
Kontaktekzem

59

60
50
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61

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64 Beschreibung: gruppierte multiple rötliche Papeln, teil- Diagnostik:
weise mit Schorf bedeckt, in der Axilla und zwischen Stanzbiopsie (Nachweis der Milben)
den Fingern ELISA
Diagnose: Skabies Therapie:
Permethrin
Differentialdiagnose:
Hygiene (Kleidung und Bettwäsche sorgfältig waschen)
Kontaktekzem

64

65 Beschreibung: regelmäßig scharf begrenzte, fast kreis- Diagnostik:


66
67 runde Läsion mit erhabenem Randsaum (Plaque), haut- Anamnese und klinische US
farben bis leicht rotbraun Stanzbiopsie
Diagnose: Granuloma anulare Therapie:
Gutartiger Tumor Glukokortikoide
Differentialdiagnose:
Epidermomykose
Discoider Lupus erythematodes

65

66
52
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67

68 Beschreibung: asymmetrische, unregelmäßig begrenz- Diagnostik:


te, teilweise knotige, braun bis schwarze (auch rote) Totalexzision und Histologie
Pigmentläsion
Therapie:
Diagnose: Malignes Melanom Totalexzision
Chemotherapie, Bestrahlung
Differentialdiagnose:
Melanoma in situ

68

69 Beschreibung: fleckartiger und knötchenförmiger Haut- Diagnostik:


veränderungen am Dekollete und den Unterarmen Anamnese (Lichtexposition) und klinische US
streckseitig Therapie:
Diagnose: Polymorphe Lichtdermatose Lichttherapie
Differentialdiagnose:
Kontaktekzem

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53
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70 Beschreibung: gelbliche, scharf begrenze, unregelmä- Therapie:
ßige Plaques am Augenlid Trichloressigsäure
Laserchirurgie (Rezidivrate hoch)
Diagnose: Xanthelasma
Ablagerung von Cholesterin
Diagnostik:
Labor: Cholesterinwert

70

71 Beschreibung: derber, exophytisch wachsender Tumor Diagnostik:


am unteren Augenlid, teiwleise mit eingetrockneten Stanzbiopsie
Krusten Lymphknoten- und Metastasenscreening
Diagnose: Plattenepithelkarzinom Therapie:
Totalexzision
Differentialdiagnose:
Hautmetastase

71

72 Beschreibung: Erythem des gesamten Hautorgans Pityriasis rubra pilaris


Lichen ruber
Diagnose: Erythrodermie
Sekundäre Effloreszenz (Mycosis fungoides, Sézary- Diagnostik:
Syndrom, Arzneimittelekzem, atpisches Ekzem) Anamnese und körperliche US
Labor
Differentialdiagnose:
Stanzbiopsie
Leukämie
Arzneimittelexanthem Therapie:
Ichthyose Cave: Dehydration
Lymphom Glukokortikoide

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73 Beschreibung: kleine Vesiculae an der Fußsohle mit Allergietests
Schuppung Therapie:
Diagnose: Dyshidrotisches Ekzem Ursachen vermeiden
Keine Störung der Schweißdrüsen; auf Epidermis be- Glukokortikoide
grenzt Zink-Schüttelmixtur
Retinoide
Differentialdiagnose: Epidermomykose
Antihistaminika
Diagnostik: PUVA
73 Anamnese und körperliche US

74 Beschreibung: entzündlich infiltriertem Rand und zent- Diagnostik:


raler narbiger Atrophie Stanzbiopsie
Blutbild
Diagnose: Discoider Lupus Erythematodes
Auf Haut begrenzt, wenn Mundhaut befallen ist, sehr Therapie:
wahrscheinlich systemischer Lupus Glukokortikoide
Hydrochloroquinon
Differentialdiagnose:
Lichen planus
Parapsoriasis en plaque
Rosazea
Syphilis
74

75 Beschreibung: blauschwarzer Nodus, erhaben, scharf Diagnostik:


begrenzt Auflichtmikroskopie
Diagnose: blauer Nävus Therapie:
Benigne Melanozytose in der Dermis (Tyndall-Effekt) Nicht notwendig
Differentialdiagnose:
Knotisches Melanom

75
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76 Beschreibung: livid-rötliche großflächige Macula, Diagnostik:
scharf begrenzt, unregelmäßig, nicht erhaben Auflichtmikroskop
Diagnose: Nävus flammeus Therapie:
Erweiterte Kapillaren Bei Beeinträchtigung: Lasertherapie
Differentialdiagnose:
Hämangiom

76

77 Beschreibung: runder, glatt begrenzter, rötlicher No- Diagnostik:


dulus Auflichtmikroskop
Diagnose: Granuloma pyogenicum Therapie:
Benigner, vaskulärer Hauttumor (Hämangiom) Totalexzision
Laser
Differentialdiagnose:
Amelanotisches malignes Melanom
Hämangiosarkom

77

78 Beschreibung: gruppierte kleine Vesiculae mit honig- Diagnostik:


79
80 gelber Verkrustung Hautabstrich (bakterieller Nachweis)
81
82 Diagnose: Impetigo contagiosa Therapie:
Bakterielle Infektion: Strept. pyogenes, Staph. aureus Systemische Abtibiotikagabe
Differentialdiagnose:
Herpes simplex
Erythema toxicum neonatorum

78
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79

80

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82

83 Beschreibung: disseminierte, ringförmige, rötlich- Diagnostik:


84
85 bräunliche Plaques am ganzen Körper Stanzbiopsie
86
Diagnose: Mycosis fungoides Therapie:
T-Zell-non-hodgkin-Lymphom PUVA
Beim Sezary-Syndrom: früh LK- und Knochenmarksme- Exzision
tastasen Retinoide
Zytostatika
Differentialdiagnose:
Interferon alpha
Atopisches Ekzem
Antihistaminika
Psoriasis
Epidermomykose
83

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85

86

87 Beschreibung: diffuse livid-rötliche Macula mit Papeln Diagnostik:


der Kopfhaut und des Ohres mit Schuppung Epikutantest
Diagnose: Kontaktdermatitis Therapie:
Allergie Typ 4 Glukokortikoide
Ursache meiden
Differentialdiagnose:
Lichtdermatose

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Universitätsklinik für Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
Hierbei wird der Fall einer Patientin simuliert, die wegen e. Inneres Genital inspizieren (Entzündungen, Ulzera,
VAGINALE ROUTINE- rezidivierenden vaginalen Schmierblutungen zum Arzt* Tumore, Muttermundbeschaffenheit, Polypen, Ery-
zur Ärztin kommt. throplakie, Leukoplakie)
UNTERSUCHUNG f. Tupfer mit Pinzette nehmen und Portio abtupfen
g. Patientin erklären, dass du die Ursache der Blutung
Handschuhe Anleitung gefunden hast, ein kleiner Polyp, den du jetzt abtra-
1. Begrüßung gen wirst, das sollte nicht weh tun.
Spekulum (Auswahl nach Introitus- Sagen, dass man die Hände desinfizieren und sich der h. Polyp mit Pinzette „abtragen“ (nur andeuten)
Patientin vorstellen und eine kleine Anamnese erhe- i. Polyp in (imaginäres) Gefäß geben und an Patholo-
weite) ben würde. Erklären, dass man die Patientin jetzt va- gie zur Untersuchung schicken
ginal untersuchen wird, um die Ursache der Blutung zu j. Portio wieder abtupfen und Inspektion
Lange Pinzette finden. k. Spekulum schließen, zurückrotieren, herausziehen
Tupfer 2. Vorbereitung 4. Erklären, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Es
Instrumente bereitlegen und sagen, dass man die Pati- gibt einen Nachbesprechungstermin in ca. 14 Tagen.
Gefäß zum Einlegen entin auf Untersuchungsstuhl in Steinschnittlage positi- Die Patientin bitten, eine Vorlage zu verwenden bzw.,
onieren würde. sollte sie stärkere Nachblutungen haben, soll sie sich
3. Untersuchung: jederzeit melden, um einen früheren Termin auszuma-
a. Labien mit Daumen und Zeigefinger spreizen (linke chen.
Hand)
b. Mit rechter Hand Spekulum geschlossen und hoch- Tipp
gestellt einführen. (Nichts einklemmen!) Video im VMC vorhanden: 5. Studienjahr – OSCE – Gy-
c. Spekulum um 90° drehen und öffnen näkologie und Geburtshilfe (https://vmc.medunigraz.at/
d. Portio einstellen und mit Schraube Spekulum fixie- moodle/course/view.php?id=479)
ren

Art Zeit Stoff

Puppe normal Praxis

60
GYNÄKOLOGISCHE
NAHTTECHNIKEN
Bei dieser Station muss eine sogenannte Episiotomie- Drittel in den Nadelhalter einspannen – Scheide
naht gefertigt werden. Während der Geburt wird häu- spreizen – Naht von oberhalb des Schnittes bis zum
fig eine Episiotomie gemacht, um den Beckenboden vor Übergang Schleimhaut/Haut nähen (2-3 Nähte).
Nahtphantom einer möglichen Ruptur zu schützen. Genäht wird diese Kann fortlaufend oder als Einzelknopfnaht genäht
Wunde kurz nach dem Plazentaabgang. werden.
Handschuhe Muskulatur: mit Vicryl rapid CD plus (größere Na-
10ml Spritze, gelbe Nadel, Xylocain 1. Begrüßung del); 3 Stiche – man beginnt mit dem in der Mitte,
Man erklärt, dass man jetzt die die Patientin begrüßen danach einer oberhalb und einer unterhalb (tief
Schälchen mit Desinfektionsmittel und ihr das Prozedere erklären würde. Die Beine wür- einstechen, hoch ausstechen)
den auf Beinhaltern gelagert werden. Haut: mit Vicryl rapid SH 2.0 – Adaptation der Haut-
Kugelige Waschtupfer 2. Vorbereitung ränder, chirurgische Pinzette verwenden
Waschklemme (vorne gebogen) Haube und Mundschutz anziehen und sagen, dass man 4. Überprüfen
sich nun chirurgisch waschen würde. Mantel und steri- Inspektion und rektale Untersuchung (tasten, ob Naht-
Sterile rechteckige Tupfer le Handschuhe anziehen. Sagen, dass man die Wunde material zu spüren ist), während dieser wird auch das
steril abdecken lassen würde. Zäpfchen eingeführt
Tupferklemme (gerade) Instrumente bereitlegen. Digitale Austastung und Ins- 5. Vorlage
pektion von Rektum und Scheide.
Anatomische Pinzette (Muskelnaht)
3. Naht:
Chirurgische Pinzette (Hautnaht) a. Gebiet desinfizieren mit Kugeltupfer und Wasch- Tipp
zange (3 Mal von innen nach außen) Tipp: Video im VMC vorhanden: 5. Studienjahr – OSCE -
Schere b. 10ml Lokalanästhetikum einspritzen- in 4 Richtungen: Gynäkologie und Geburtshilfe (https://vmc.medunigraz.
Einstichstelle ist beim äußeren Wundwinkel, dann at/moodle/course/view.php?id=479)
Nadelhalter am rechten und linken Wundrand entlang spritzen
3 Nahtmaterialien Nadel unter der Haut weiter vorschieben)
c. mit rechteckigem sterilen Tupfer die Scheide betup-
Schmerzzäpfchen fen
d. Wunde in 3 Schichten von innen nach außen ver-
sorgen (Scheidenschleimhaut, Muskulatur, Haut)
Art Zeit Stoff Schleimhaut: mit Vicryl rapid V34, Nadel im letzten

Puppe normal Praxis

61
BRUST- Anleitung Mit der linken Hand stützt man die Brust, mit der rech-
UNTERSUCHUNG Bei dieser Station muss man eine strukturierte Brustun-
tersuchung anhand des Modells (s. o.) vorzeigen. Eine
ten tastet man sich in jedem Quadranten von radiär
nach zentral vor.
Brustuntersuchung wird idealerweise postmenstruell, c. Mamille
also am 7.-17. Tag des Zyklus‘, durchgeführt. Die Brust wird von radiär nach zentral ausgestrichen
um eine mögliche Sekretion zu provozieren.
Handschuhe
1. Vorbereiten und Anamnese 3. Untersuchung der Lymphknoten
Brustphantom a. Handschuhe anziehen und erklären, dass man sich vor- Mit beiden Händen im Seitenvergleich die Lymphknoten-
stellen und regionen subclaviculär und axillär abtasten.
b. eine grobe Anamnese durchführen würde: Warum
hier, bereits Knoten getastet, zusätzliche Beschwer- Am Ende alle Knoten bzw. Lymphknoten, die getastet
den... wurden, strukturiert beschreiben:
2. Untersuchung der Brust • Oberfläche, Konsistenz
a. Inspektion • Form, Begrenzung
Bei der Inspektion betrachtet man im Seitenvergleich • Verschieblichkeit
beide Brüste nach Symmetrie (Form, Größe, Mamillen) • Tiefe und Durchmesser
oder sonstigen Auffälligkeiten: • Verwachsung mit Brusthaut, Abgrenzbarkeit
• Polyethilie • Druckschmerzhaftigkeit
• Entzündungszeichen: Rötung, Schwellung, Schmer- • Einschätzung: maligne / benigne
zen
• Farbveränderungen (Maculae, Hämatome)
• Einziehungen (Cooper’sche Bänder durch Neopla-
sie gespannt), Vorwölbungen, Orangenhaut (Poren
durch Lymphabflusstauung eingestülpt)
• Exulzerationen, Narben
• Mamilleneinziehung / Sekretion
Dazusagen, dass man diese sowohl im Stehen, als auch
im Liegen und bei leicht nach vorne geneigtem Ober-
körper, sowie bei Heben und Senken der Arme (Fixie-
rung am M. pecotralis) durchführen würde.
b. Palpation
Art Zeit Stoff
Die Palpation wird erst bei der stehenden Patientin
und dann im Liegen mit gehobenen Armen durchge-
führt.
Puppe normal Praxis Theorie

62
Theorie nom. Bei der Mammografie gut durch entstehenden
weiterführende Diagnostik: Kalk erkennbar.
• Mammasonografie (gut bei Zysten und Karzinomen) › lobuläre intraepitheliale Neoplasie (LIN)
• Stanzbiopsie (bei jedem soliden Tumor) Hierbei handelt es sich um die Entartung von lobulä-
• Mammografie ren Zellen. Die Lobuli sind vergrößert und wenig
• Galaktografie zusammenhaltend. Geringes Risiko der Invasion/ Re-
zidiv, gute Prognose.
Veränderungen: o invasives Mammakarzinom
• benigne Das Mammakarzinom kommt mit einer Häufigkeit von
o Zyste 75/100 000 vor und zeigt imponiert bei der Palpation
© **
Entsteht durch Sekretretention und ist ein prallelasti- als derber, unregelmäßig begrenzter Knoten in der
scher, glatt begrenzter, gut verschieblicher Knoten. Brust, schlecht verschieblich. Man findet meist tastbare
Punktiert wird nur noch bei sehr großen Zysten, bei Lymphknoten und Lymphödeme.
Tastmodell kleineren wird nach drei Monaten eine Nachkont- Bei der Inspektion typische Bilder sind: Rötung der
1. Rechte Brust: Runder, verschieblicher Tumor in 10mm rolle empfohlen. Brust, Hauteinziehungen, Mamilleneinziehung, blutige
Tiefe, Durchmesser 20mm, vermutlich gutartig. o Fibroadenom Sekretion aus der Mamille, Orangenhautphänomen,
2. Rechte Brust: Runder, verschieblicher Tumor in 5mm Tie- Das Fibroadenom ist der häufigste gutartige Tumor Exulzerationen.
fe, Durchmesser 20mm, vermutlich gutartig. der Brust, ungefähr 1/3 aller Frauen entwickeln im Weitere Symptome, die auf Metastasen hindeuten, sind
3. Linke Brust: Unregelmäßiger, mit der Brustwand ver- Laufe des Lebens einen, meist vor dem 30. Lebens- Husten und Knochenschmerzen.
wachsener Tumor in 5mm Tiefe, Durchmesser ca. jahr. Er entsteht durch vermehrte Proliferation von Fernmetastasen: Skelett: 70 %, Lunge: 60%, Leber 50 %.
35x25mm, vermutlich bösartig. Epithel und Stroma und entartet sehr selten. Arten: Invasives ductales Karzinom: 80% (sternförmige
4. Säulenförmiger, unregelmäßiger, mit der Brustwand Er ist gut abgrenzbar, verschieblich, solide mit einer Infiltration), Intraductales papilläres Karzinom,
verwachsener Tumor in 5mm Tiefe, Durchmesser ca. derben, höckerigen Oberfläche. invasives lobuläres Karzinom, Mb. Paget
30mm, bösartig. Sonderformen: myxoides Fibroadenom, zellreiches Therapie: Bei tastbarem Tumor: in 70 % brusterhalten-
5. Linke Brust: Permanent eingezogene Brustwarze (neu Fibroadenom, Juveniles Fibroadenom. de Therapie. Ablatio bei großem Tumor und kleiner
aufgetreten), häufig in Verbindung mit bösartigem Tu- o Mastopathia cystica fibrosa Brust. Brusterhaltend: postoperative Radiatio.
mor. Typische „Schrotkugelbrust“ in der Bildgebung. Lymphknoten: bei Tumoren <5cm: Wächterlymphkno-
6. Linke Brust: „Apfelsinenhaut“, orangenschalenähnli- o sonstige: Hamartome, Adenome, Lipome tenbiopsie, wenn positiv und und bei Tumoren > 5cm:
che Hautstrukturierung mit Poreneinziehung infolge • maligne Axilladissektion.
Lymphstauung bei bösartigen Tumoren. o Präkanzerosen: (meist beidseits) Adjuvante Therapie durch Aromatasehemmer, Antiöst-
7. Linke Achselhöhle: Unregelmäßiger, fest verwachsener Therapie: Exzision im Gesunden und Hormonthera- rogene, adjuvante Chemotherapie.
Lymphknoten, in 10mm Tiefe, Durchmesser ca. 35x25mm, pie, wie z. B: Tamoxifen. Neoadjuvante Chemotherapie bei lokal fortgeschrit-
vermutlich bösartig. › Ductale intraepitheliale Neoplasie (DIN) tenen Tumoren, positiven Lymphknoten.
8. Oberhalb des linken Schlüsselbeins: Bösartiger Tumor Hierbei handelt es sich um die Entartung von Epi-
in 5mm Tiefe, Durchmesser 20mm (Lymphknoten) thelzellen der ductuli lactiferi. 50 % der Patientin-
nen mit einem DIN entwickeln ein invasives Karzi-
63
Hals-, Nasen-, Ohren-Universitätsklinik Anleitung • Nase:
Man nimmt das Nasenspekulum in die linke Hand und
HNO-STATUS • Simulationspatienten*in begrüßen und sich vorstellen
• Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen
hält den Daumen dabei auf dem Schloss. Geschlossen
wird das Spekulum zuerst in das eine und dann in das
• Fragen „Warum sind Sie heute hier?“ Mögliche Ant-
andere Nasenloch eingeführt. Drinnen öffnet man das
wort: Routinekontrolle, bei Beschwerden sonst eine
Spekulum und versucht, nicht die Nasenscheidewand
kurze Anamnese machen
zu berühren. Beim Entfernen des Spekulums aus der
• Sagen, dass man sich nun Ohren, Nase, Mund ansieht.
Handschuhe • Aufsetzen der Kopflampe (eventuell Anpassen an den
Nase darf es nicht komplett geschlossen werden, da
sonst die Gefahr besteht, dass Nasenhaare einge-
Kopfumfang) und Einschalten des Lichts.
Kopflampe klemmt werden.
• Nun erfolgt die strukturierte Untersuchung nach den
Beschreibung des Befundes, möglicher Normalbefund:
Ohrtrichter einzelnen Regionen:
„Unauffällig, keine Rötung, keine Schwellung, keine
• Ohren: Fremdkörper...“
Nasenspekulum Zuerst wird das eine Ohr komplett untersucht, und
• Epipharynx:
dann das andere komplett in folgender Reihenfolge.
Zungenspatel Man drückt auf den Taster des Geräts zum Anwärmen
o Inspektion der Ohrmuschel vorne und hinten auf Rö-
der Spiegel und hält den Epipharynxspiegel (kleine-
tung und Schwellung
Epipharynxspiegel rer Spiegel) darüber. Wenn das Gerät aufhört (man
o Palpation der Ohrmuschel auf Druckschmerzhaftig-
hört, dass das Rauschen aufhört), oder schon davor,
keit, Druck auf Tragus
Larynxspiegel o Nehmen des Ohrtrichters in die Hand: rechtes
überprüft man die Temperatur des Spiegels am eignen
Handrücken, um Verbrennungen im Mundbereich der
Patienten*innen-Ohr rechte Untersucher*innen
Gerät zum Spiegelanwärmen Hand und umgekehrt linkes Ohr linke Hand. Mit der
zu untersuchenden Person vermeiden. Wenn die Tem-
peratur passt, nimmt man den Epipharynxspiegel in die
anderen Hand zieht man die Ohrmuschel nach hin-
Kreppapier rechte Hand und den Zungenspatel in die linke Hand.
ten oben, so dass der Gehörgang gestreckt wird.
Man bittet den*die Patienten*in, den Mund zu öffnen
Nun Einführen des Ohrtrichters und Betrachtung des
und „AAAA“ zu sagen. Mit dem Spatel drückt man die
Trommelfells, dabei wird der*die Patient*in auch
Zunge im hinteren Bereich nieder und mit dem Spiegel
angewiesen mit der Hand die Nase zuzuhalten und
fährt man am Gaumenzäpfchen vorbei und versucht
dagegen auszuatmen. Dies überprüft die Tuben-
möglichst, weder die Uvula noch die Rachenhinter-
durchgängigkeit. Wenn sich das Trommelfell dabei
wand (Würgereflex) zu berühren. Die Spiegelfläche
leicht in den Gehörgang hineinwölbt ist die Durch-
muss nach oben zeigen. Jetzt können die Choanen be-
gängigkeit normal.
urteilt werden.
Anschließende Beschreibung der Befunde, mögli-
Wieder beschreibt man den Befund, möglicher Nor-
cher Normalbefund: „Äußeres Ohr beidseits weder
Art Zeit Stoff malbefund: „Epipharynx soweit einsehbar unauffällig.“
gerötet, noch geschwollen oder druckschmerzhaft.
Trommelfell unauffällig, perlmuttfarben mit zent- • Mund:
ralem Lichtreflex. Keine Perforation, keine Rötung Man bittet den*die Patienten*in wieder den Mund zu
oder Schwellung. Tubendurchgängigkeit normal.“ öffnen und betrachtet die Mundschleimhaut und die
Simulations- normal Praxis
patient*in

64
Ausführungsgänge der Speicheldrüsen. Außerdem - zervikalen Lymphknoten (Kopf nach vorne beugen
kann man die Luxierbarkeit der Tonsillen und die Zun- lassen),
genbeweglichkeit beurteilen. - nuchalen Lymphknoten (Kopf nach hinten beugen las-
o Um die Sekretion der Parotiden zu beurteilen sen),
streicht man an der Wange (erst die eine Seite und - supraklavikulären Lymphknoten
dann die andere) entlang und massiert so den Spei- getastet. Bei tastbaren Lymphknoten erfolgt die Be-
chel aus der Drüse. schreibung der Größe, Konsistenz, Verschieblichkeit
o Zur Beurteilung der Sekrektion der Glandula sub- und Druckschmerzhaftigkeit.
mandibularis bittet man den*die Patienten*in, die • Hirnnerven:
Zunge anzuheben und streicht entlang des Kinns o N. trigeminus: Palpieren der Hirnnervenaustritts-
nach vorne. punkte auf Druckdolenz und abwechselndes Be-
o Danach kann man gleich die Zungenbeweglichkeit streichen der sensibel innervierten Gebiete (Stirn,
überprüfen, indem man den*die Patienten*in bittet, Wange, Kinn) im Seitenvergleich. Fragen nach Un-
die Zunge in alle Richtungen zu bewegen. terschieden im Gefühl.
o Die Luxierbarkeit der Tonsillen wird mit leichtem o N. facialis: Überprüfung der Mimik, Patient*in soll
Druck mit dem Spatel gegen die Gaumenbögen folgende Sachen durchführen: Stirn runzeln, Nase
überprüft. rümpfen, Zähne zeigen, Backen aufblasen.
• Larynx: o N. glossopharyngeus: Zungenbeweglichkeit, wurde
Nun nimmt man den Larynxspiegel (größerer Spie- bereits oben überprüft.
gel), wärmt ihn wieder an wie den Epipharynxspiegel • Nun kann man noch sagen, dass man mit Hilfe einer
und überprüft auch wieder die Temperatur am Hand- Frenzel-Brille einen Nystagmus überprüfen könnte.
rücken. Vorsichtig fährt man wieder an der Uvula (liegt normalerweise nicht vor)
vorbei und versucht, weder sie noch die Rachenhin- • Abschließende Zusammenfassung der Befunde, z. B.:
terwand zu berühren. Nun dreht man den Spiegel, so- „Im HNO-Bereich ist alles unauffällig. Kommen Sie
dass die Spiegelfläche nach unten zeigt. Jetzt sollten wieder in einem Jahr zur Kontrolle.“
die Stimmlippen sichtbar sein. Anschließend erfolgt • Verabschieden
wieder die Beurteilung, möglicher Normalbefund:
„Stimmlippen soweit einsehbar unauffällig.“
• Lymphknoten:
Im Anschluss an die eigentliche HNO-Untersuchung
kann man noch die Lymphknoten tasten. Es werden die
- submentalen Lymphknoten,
- submandibulären Lymphknoten,
© https://www.youtube.com/watch?v=Kn-lkhHjLVI

65
Universitätsklinik für Innere Medizin Hier wird an einem Patienten*einer Patientin ein kom- Theorie
pletter angiologischer Status durchgeführt.
ANGIOLOGISCHE • Ulcera
Unter einem Ulcus versteht man einen atraumatischen
Anleitung
BASISDIAGNOSTIK 1. Begrüßen und Vorstellen, man bekommt einen Zettel
Substanzdefekt der Haut, der bis in die Dermis hinein-
ragt. Man unterscheidet venöse von arteriellen Ulcera.
mit einer Anleitung und zusätzlichen Theoriefragen. Venöse Ulcera entstehen durch eine Abflussstörung,
2. Kurze Anamnese weswegen der Unterschenkel meist Ödeme aufweist.
Stethoskop a. was und seit wann, wo genau, Risikofaktoren, Vorer- Häufigste Lokalisation ist über dem Innenknöchel.
krankungen / OPs, Schmerzen Ein arterielles Ulcus entsteht durch eine Minderversor-
Handschuhe gung des Gewebes durch Atherosklerose (pAVK) oder
b. pAVK: Wegstrecke
3. Inspektion einer Embolie.
a. 6 P: Paleness, Pulselessness, Paresthesia, Protrusion,
Prostration, Pain
b. auf mögliche Ulcera achten
4. Palpation
immer im Seitenvergleich Pulse ertasten!
a. A. carotis
b. A. subclavia
c. A. brachialis
d. A. ulnaris
e. A. radialis
f. A. femoralis
g. A. poplitea
h. A. tibialis posterior
i. A. dorsalis pedis
5. Auskultation
a. A. carotis
b. A. femoralis

© *
Art Zeit Stoff

echte Patientin* knapp Praxis Theorie


echter Patient

© * 66
• pAVK-Stadien nach Fontain

© *

67
© *

68
AUSKULTATION UND Bei dieser Station wird man vorwiegend theoretisch über • Hände
PERKUSSION mögliche Erkrankungen des respiratorischen Systems und
die Vorgehensweise bei einem vorgelegten Fall abge-
o Uhrglasnägel, Trommelschlägelfinger = chron.
Oxygenierungsstörung
prüft und muss anschließend den Thorax einer Patientin / o Gelbe Finger (Raucher)
eines Patienten perkutieren und auskultieren. • Beine: Ödeme (Rechtsherzbelastung)
• Thorax
Stethoskop o Narben, Wunden, Trauma
Anleitung
1.  Anamnese o Wirbelsäulenveränderungen: Skoliose,
SAMPLE-Schema Klopfschmerzhaftigkeit
• Wo ist der Schmerz? o Faßthorax (Lungenemphysem) Trichterbrust
• Seit wann? Vorher schon mal aufgetreten? (Vorhofseptumdefekt)
• Auslöser? – plötzlich, bestimmte Tätigkeit? o Ausstülpungen (Lungenemphysem), Einziehungen
• Qualität u. Intensität (1-10) – stechend, pochend, ziehend (Pleuraschwarte)
• Ausstrahlung (DD Herzinfarkt) o Atemhilfsmuskulatur aktiv?
• Atemabhängig, in Ruhe, in der Nacht, am Tag? o Umgehungskreisläufe über den Rippenbögen
• Bewegungsabhängig? – Belastungsdyspnoe (NYHA) bei Rechtsherzbelastung
• Allergien? o Schweiß
• Medikamente – ACE-Hemmer!!! • Atmung
• Raucher? – Packyears – wenn momentan nein, früher? o Seitengleich?
• Vorerkrankungen? – Infarkt? Asthma? COPD? o Atemfrequenz
• Begleiterscheinungen – Fieber, Infekt, Abgeschlagen- o Atemart: Bauchatmung, Brustatmung
heit (wenn Fieber ohne klare Ursache – nach Auslands- • Cheyene-Strokes Atmung: periodische Auf- und
aufenthalt fragen!) Abschwellen der Atmung bei Schädelhirntrauma
• Auswurf/Hämoptysen – bei COPD unbedingt fragen! • Kußmaul Atmung: metabolische Azidose
Wie sieht das Sputum aus? (gelb bei Pneumonie, glasig • Biotsche Atmung: Atmung immer gleich mit
ziehend bei Asthma) Pausen bei Intoxikation
• Reflux? Sodbrennen?

2.  Inspektion
• Allgemeiner Zustand: kachektisch (COPD: pink puffer),
adipös (COPD: blue boater), angestrengt: Schwitzen
• Gesicht
Art Zeit Stoff
o Hautfarbe rosig? Lippenzyanose? Lippenbremse?
o Einblutungen in den Augen bei Keuchhusten
o Hals (gestaute Halsvenen [Rechtsherzbelastung]),
Simulations- knapp Praxis Theorie
 Schilddrüse, Narben © *
patient*in

69
3.  Palpation 4.  Perkussion Dumpf: Gewebe, Infiltrat, Erguss
a.  Druckschmerzhafte Bereiche Die Lunge wird ab den Krönig’schen Schallfeldern (Lun- Hypersonor: Emphysem
b.  Stimmfremitus (Hände auf Rücken auflegen, Patient*in genspitze) seitengleich bis zur Lungenbasis perkutiert, Schachtelton: Pneumothorax
sagt „99“) und Bronchophonie (mit Stethoskop! also bis der Schall dumpf wird. Danach im Höhenunter-
Patient*in flüstert „66“) schied die genaue Lungengrenze in Exspiration perkutie-
i.    Positiv bei Pneumonie, negativ bei Schwarte, Erguss, ren. Für die Lungenverschieblichkeit den Patienten*die 5.  Auskultation
Pneumothorax Patientin bitten, tief einzuatmen, und ab der in Exspiration Patientin*Patienten bitten, die Arme vor der Brust zu ver-
c.   Atemexkursion: die Brustwand mittig auf Höhe der perkutierten Lungengrenze weiter nach distal perkutieren, schränken, sich leicht vorzubeugen und mit offenem Mund
10. Rippe umfassen und Haut Richtung Wirbelsäule in um die Grenze in Inspiration zu finden. Der Unterschied tief ein und auszuatmen.
Falten werfen. Patientin*Patienten bitten einzuatmen; zwischen beiden Lungengrenzen sollte 1-2 cm betragen. Man kultiert die Lunge im Seitenvergleich in folgendem
Hände sollten gleichmäßig auseinander gehen und die Hinten: Zwischen Wirbelsäule und Scapula perkutieren Schema aus und verweilt an jedem Punkt für ungefähr
Falten verstreichen. Vorne: Mittig, parasternal, zwischen den Rippen perku- zwei Atemzüge:
d.  Lymphknoten nuchal, Hals, supraclavikulär tieren. Zusätzlich: Lunge-Leber-Grenze: von distal Rich-
tung Rippenbogen (darunter Leber) perkutieren.

© * © *

Lungengrenzen:
Medioclavicularlinie: 6. Rippe
Theorie
Normal: Lunge beidseits und seitengleich belüftet, über
Axillär: 8. Rippe
allen Lungenfeldern vesikuläres Atmen
Scapulär: 10.Rippe
Giemen: exspiratorisch, untere Atemwege
Wenn sie tiefer liegen, kann das ein Hinweis sein auf ei-
Stridor: inspiratorisch, obere Atemwege
nen Pneumothorax oder ein Emphysem, imponieren sie
höher, kann es sich um Infiltrate oder Ergüsse handeln.

Geräusche:
Sonor: Lunge
tympanitisch: Luft (größere, lufgefüllte Hohlräume)

70
Krankheitsbild Inspektion Palpation Perkussion Auskultation
Akute Bronchitis Zeichen einer Erkäl- Trockene Rasselge-
tung räusche
Chronische Bronchi- Kachektisch, Fasst- Hypersonor durch
tis: pink puffer horax (Emphysem), Emphysem Trockene Rasselge-
Dyspnoe, trockener räusche, Broncho-
Husten phonie ist reduziert,
Chronische Bronchi- Adipös, zyanotisch Giemen
tis: blue boater
Asthma bronchiale Expiratorischer Stri- Hypersonor Expirium verlängert,
dor, Orthopnoe trockene Rasselge-
räusche, Pfeifen, Gie-
men
Emphysem Fassthorax Knistern supracla- Lungenverschieblich- Trockene Rasselge-
viculär keit reduziert, hyper- räusche
sonor, niedrige Lun-
genbasen
Lungenstauung Dyspnoe, Zyanose, Laute grobblasige,
brodelnde Atmung feuchte Rasselgeräu-
sche
Pneumonie Allgemeinzustand Stimmfremitus und Dämpfung über Infil- Klingende, feuchte
reduziert, Dyspnoe, Bronchophonie po- trat Rasselgeräusche
Tachypnoe, eitriger sitiv
Auswurf, Zyanose,
Nasenflügeln
Atelektase Leichte Asymmetrie Stimmfremitus negativ Dämpfung über at- Atemgeräusch aufge-
elektatischen Area- hoben, kein Pleura-
len reiben
Lungeninfarkt Dyspnoe und blutiger Dämpfung über In- Feuchte Rasselgeräu-
Auswurf möglich farkt sche, Pleurareiben
71
VENENPUNKTION Anleitung sagen, bzw. fragen, ob man es festkleben soll.) Jetzt kann
• Begrüßen und Vorstellen beim Phantom auch der Stauschlauch schon wieder geöffnet werden.
• Kurzes Erklären des Prozedere und fragen, ob eine Hand • Bevor man die Nadel komplett herauszieht, kann man
bevorzugt wird bzw. ob man wo nicht abnehmen soll (bei einer*m echten*m Patienten*in) die Vene proximal
(bspw. Dialyseshunt, Lymphabflussstörung bei Z.n. Mam- des Venflons abdrücken, damit beim Herausziehen der
ma-CA ...) Nadel kein Blutbad entsteht. Außerdem ist es möglich,
Venflon (Farbe beliebig) • Utensilien (s. links) auf einem Tablett herrichten vor Hinausziehen der Nadel die kleine weiße Kappe
• Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen vom Ende der Nadel abzuschrauben und später als Ver-
Stauschlauch schlusskappe zu verwenden. Genauso kann man aber
• Unterlage unter den Arm legen
• Geeignete Vene suchen, ggf. bereits stauen, dann aber auch einfach eine kleine, rote Verschlusskappe nehmen
(Verschlusskappe) und die komplette Nadel entsorgen.
wieder entstauen
• Gewünschte Stelle mit 2 in Desinfektionsmittel getränkten • Jetzt zieht man die Nadel hinaus und versucht möglichst
Tablett schnell, auf die mit NaCl gefüllte Spritze zu wechseln
Tupfern von proximal nach distal in einem Strich desinfi-
und diese an den Venflon anzustecken. Dann spült man
Abwurfbehältnis zieren. Die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels beträgt
jeweils 30 Sekunden. Die Zeit kann ruhig beide Male ab- mit NaCl, bzw. sagt beim Phantom, dass man nun spülen
Tupfer gewartet werden, da man sich in der Zwischenzeit die würde.
anderen Sachen herrichten kann. • Dann steckt man die (leere) Spritze ab, wechselt wieder
Desinfektionsmittel • Während man auf das Trocknen des Desinfektionsmittels möglichst schnell zur Verschlusskappe (weiß oder rot,
wartet, kann man bereits die Packung des Venflon öffnen s. o.) und schraubt die Kappe fest.
Saugfähige Unterlage (nur öffnen, nicht hinauslegen) und in einer Spritze 10 ml • Am Ende klebt man das große Venflon-Pickerl mit dem
NaCl aufziehen. Sichtfenster über den gelegten Venflon (bzw. man sagt,
Spritze Am besten man lässt das NaCl-Fläschchen gleich auf der dass man es aufkleben würde).
Spritze oben, so kann der Spritzenkopf nicht kontami-
NaCl 0,9 niert werden und man weiß auch gleichzeitig immer, was
in der Spritze drin ist.
(Venflon-Pickerl)
• Nach der Einwirkzeit des Desinfektionsmittels staut man
wieder am Oberarm und spannt mit der linken die Haut
proximal und distal der Einstichstelle. (Beim Phantom tut
man halt so, da gibt es keine Haut zum Spannen.) Mit der
rechten Hand greift man den Venflon und führt ihn vor-
sichtig in die Vene ein.
Sobald hinten in die Kammer Blut hineinfließt kann man
Art Zeit Stoff
die Nadel ein Stück zurückziehen und die Kanüle dann
komplett in die Vene schieben. Nun werden die beiden
Flügel des Venflon mit den kleinen Klebeecken des Venf-
© **
Puppe normal Praxis
lon-Pickerls fixiert. (Bei der Prüfung kann man es auch nur
72
Klin. Abteilung für Kardiologie

PATHOLOGISCHE
Bei dieser Station müsst ihr eine Untersuchung mittels 5-Fin- • Arterieller Pulsstatus:
ger-Methode am Harvey durchführen. Es kann einer von 4 o Pulse: Bei Harvey gibt es die beiden Carotiden, die A. bra-

KARDIOLOGISCHE
Fällen drankommen: •  Aortenstenose •  Aorteninsuffizienz chialis rechts und die beiden Aa. Femorales zu tasten, den
•  Mitralstenose •  Mitralinsuffizienz. Hier zuerst eine Anlei- Rest einfach sagen, dass man tasten würde/könnte, z. B. A.

AUSKULTATIONS-
tung für die allgemeine Untersuchung, dann wird genauer radialis. Beurteilung des Pulses anhand der 5 Pulsqualitäten
auf die einzelnen Klappenerkrankungen und deren patholo- (Rhythmus, Frequenz, Härte, Amplitude, Anstiegssteilheit).

BEFUNDE BEI
gische Erscheinungen in den Untersuchungen eingegangen. o Blutdruck: Zusätzlich misst man noch den Blutdruck mit dem
dort vorhandenen Blutdruckmessgerät. Tipp: Beim „Luft-

ERWACHSENEN Anleitung rauslassen“ nicht das Ventil öffnen sondern einfach die Luft
von selbst rauslassen, sonst geht es viel zu schnell und ihr
Strukturierte kardiologische Untersuchung anhand der 5-Fin- verpasst den richtigen Wert.
ger-Methode:
• Anamnese: wird schriftlich überreicht, durchlesen, gibt • Präcordiale Impulse: Handauflegen auf dem Aorten-, Pul-
1. Allgemeine Untersuchung schon starke Hinweise auf die Diagnose. Tipp: Aufpassen monal-, Trikuspidal- und Mitralareal und Beurteilung tast-
auf falsche Hinweise in der Anamnese, bspw. V.a. durchge- barer Impulse, Herzspitzenstoß bei Harvey tastbar.
machtes rheumatisches Fieber in der Kindheit – bedeutet • Auskultation: mit dem Harvey-Stethoskop über allen Are-
nicht automatisch Mitralstenose! alen auskultieren und auch eine Fortleitung in die Caro-
• Inspektion: Harvey sieht immer gleich aus, daher nach Er- tiden oder Axilla ist auskultatorisch zu überprüfen. Man
scheinungsbild fragen, z. B. „Ist der*die Patient*in blass?“ sollte darauf achten, dass die Auskultationspunkte bei
Am besten man geht von Kopf bis Fuß vor und fragt nach Harvey nicht denen bei einem echten Menschen entspre-
den für die Anamnese am wahrscheinlichsten erscheinen- chen. Es gibt bei Harvey keinen Erb’schen Punkt und die
Stethoskop und Blutdruck- genaue Lage der anderen Areale sollte man einfach im
den Veränderungen:
o Gesicht (Blässe, Lippenzyanose, Facies mitralis, pulssyn- CSC ausprobieren und üben.
messgerät sind bereits
chrones Kopfnicken?) • Stellen der Verdachtsdiagnose.
bei Harvey vorhanden, o Hals (gestaute Jugularvenen?)
o Hände (Trommelschlägelfinger, Uhrglasnägel, Qunicke-
sonst braucht man nur seine scher Kapillarpuls?)
o Unterschenkel (Ödeme?)
Hände/Finger und Ohren. • Venöser Pulsstatus: sichtbar am Hals von Harvey, am un-
teren Rand des M. sternocleidomastoideus. Der venöse
Jugularispuls ist nur zu inspizieren, nicht zu palpieren! Be-
urteilt wird die Konfiguration der a- und v-Welle. Gleich-
Art Zeit Stoff zeitig muss ein arterieller Puls getastet werden, da man
nur so weiß, welches die a- und welches die v-Welle ist.
(Die A-Welle ist kurz vor dem peripheren Puls und die V-
Welle ist kurz nach dem peripheren Puls.) © *
Puppe normal Praxis Theorie

73
2. Aortenstenose
Anamnese:
(Code 13) Eine 83-jährige Patientin, bis vor kurzem noch als Pro-
kuristin eines mittelständigen Unternehmens tätig, wird
über die Notaufnahme nach Synkope mit Sturzverlet-
(Um bei Harvey die verschiedenen Klap- zung stationär aufgenommen. In den letzten 4 Monaten
penerkrankungen einzustellen, müsst ist sie bereits mehrfach gestürzt (4x) nachdem sie zuvor
ihr in dem kleinen Kästchen, rechts das Bewusstsein verloren hatte. Unter Belastung treten
Schwindel und throakale Enge auf.
neben seinem Kopf, den Code für die
Pathologie eingeben. Inspektion:
Hier bei den Beschreibungen findet ihr meist unauffällig, bei Dekompensation aber Blässe (Ge-
den jeweiligen Code, den ihr beim Üben sicht) und Ödeme an den Unterschenkeln möglich.
für die Erkrankung eingeben müsst. )
Venöser Pulsstatus: unauffällig, normale Position, a>v

Arterieller Pulsstatus:
• Puls: rythmisch, normokard, weich (mollis), geringe Am-
plitude (parvus) und geringe Anstiegssteilheit „verspä-
tet“ (tardus); „Pulsus parvus et tardus“
• Blutdruck: relativ niedrig mit geringer Amplitude, ca.
100/80 mmHg.

Präcordiale Impulse:
Nur Herzspitzenstoß tastbar, an normaler Position, je-
doch verstärkt

Auskultation:
• Das für die Aortenstenose typische spindelförmige
Systolikum ist über allen Ostien auskultierbar, wird
aber mit Abstand zur Aortenklappe immer leiser.
• Aortenareal: lautes, rauhes, spindelförmiges Systoli-
kum (punctum maximum)
• Pulmonalareal: spindelfärmiges Systolikum
• Trikuspidalareal: spindelfärmiges Systolikum
• Mitralareal: spindelfärmiges Systolikum
• Fortleitung: in beide Carotiden
© *
74
Anamnese: • Trikuspidalareal: Decrescendo-Diastolikum (punctum
3. Aorteninsuffizienz Ein leicht dypnoeischer, 36-jähriger männlicher Patient. maximum)
Palpitationen, oft zunächst beim Hinlegen. Pulssynchro- • Mitralareal: spätdiastolisches „Austin-Flint-Geräusch“,
(Code 17) nes Dröhnen im Kopf, pulsierender Kopfschmerz. Bisher das durch das Umklappen der Mitralsegel beim Rück-
aktiver Baskeltballspieler (1,98 cm Körpergröße), jetzt strom des Blutes entsteht
rasche Ermüdbarkeit, thorakales Engegefühl unter Belas- • Fortleitung: keine
tung. Kein Nikotin, Familienanamnese negativ, keine wei-
teren Vorerkrankungen bekannt.

Inspektion:
Entsprechend eines „Homo pulsans“ kann sowohl ein
pulssynchrones Kopfnicken als auch andere Zeichen wie
z. B. ein Quincke’scher Kapillarpuls beobachtet werden.
Außerdem ist bereits die Größe (fast 2 Meter) sehr auf-
fällig, dies kann Hinweis auf ein Marfan-Syndrom sein.
Zusätzlich kann auch eine starke Überstreckbarkeit der
Gelenke anamnestisch erfragt werden.

Venöser Pulsstatus:
unauffällig, normale Position, a>v

Arterieller Pulsstatus:
• Pulse: rhythmisch, normokard, hart (durus), große Amp-
litude (altus) und schneller Anstieg (celer); „Pulsus ce-
ler et altus“
• Blutdruck: auffallend hohe Amplitude, z. B. 180/30
mmHg.

Präcordiale Impulse:
Herzspitzenstoß lateralisiert, schleudernd, (hyperdynam
und verbreitert.)

Auskultation:
• Aortenareal:
o Gespaltener 1. Herzton
o Decrescendo-Diastolikum
o Spindelförmiges Systolikum
• Pulmonalareal: Decrescendo-Diastolikum
© *
75
4. Mitralstenose
Anamnese:
(Code 5) Eine kurzatmige 47-jährige Patienten mit Verdacht auf Auskultation:
Asthma stellt sich in der Poliklinik vor. Ferner ist die Pa- • Aortenareal: 1. Herzton laut, paukend
tientin wegen des rötlich gefärbten Sputums beunruhigt • Pulmonalareal: 2. Herzton gespalten (entsprechend ei-
(Vater hatte Bronchial-CA). Appetitverlust. Gelegent- nes Mitralöffnungstons), manchmal helles, diastolisches
lich schneller, unregelmäßiger Puls („Herzrasen“). Vor 1 Decrescendo-Geräusch (Graham-Steele-Geräusch)
Woche Sensibilitätsstörungen im linken Arm, ca. 20 Minu- • Trikuspidalareal: hochfrequentes, bandförmiges Systo-
ten anhaltend. likum (Zeichen einer relativen Trikuspidalinsuffizienz)
• Mitralareal: rumpelndes, niederfrequentes Diastolikum
Inspektion: mit Crescendo-Charakter
Auffallend rote Wangen, Lippenzyanose (Facies mitra- • Fortleitung: keine
lis), Zeichen der peripheren Zyanose. • Lunge: inspiratorisches Rasseln und exspiratorisches
Giemen
Venöser Pulsstatus:
Jugularispuls höher als normal, v>a Welle

Arterieller Pulsstatus:
• Pulse: tachykard, arrhythmisch (im Sinne eines Vorhof-
flimmerns, bei Harvey gibt es allerdings keine VHFA,
es gibt aber Hinweise darauf in der Anamnese: Gele-
gentlich schneller, unregelmäßiger Puls („Herzrasen“).
Vor 1 Woche Sensibilitätsstörungen im linken Arm, ca.
20 Minuten anhaltend. Sensibilitätsstörung im Sinne
einer tranistorischen ischämischen Attacke (TIA) bei
Thrombenbildung im rechten Vorhof durch die VHFA.)
• Blutdruck: niedrig mit kleiner Amplitude, ca 90/70
mmHg.

Präcordiale Impulse:
Systolisches Schwirren über dem Pulmonalareal (dila-
tierte Pulmonalarterie) und dem Trikuspidalareal.
Kein Herzspitzenstoß tastabar, da die Herzspitze durch
die Hypertrophie sogar weiter weg von der Thorax-
wand ist.

© *
76
5. Mitralinsuffizienz
Anamnese:
(Code 7) Eine 78-jährige Patientin aus dem Lager Friedland stellt
sich mit progredienter Belastungsdyspnoe (100 m Gehen
auf der Ebene), nächtlichen Hustenanfällen, z.T. verbun-
den mit Orthopnoe und allgemeiner Leitstungsminderung
in der kardiologischen Ambulanz vor. Vorgeschichte: re-
zidiverende Mandelentzündungen, V.a. durchgemachtes
rheumatisches Fieber („Gelenkrheuma als Kind“).

Inspektion:
evtl. Facies mitralis aber weniger typisch als bei Mit-
ralstenose

Venöser Pulsstatus:
unauffällig, normale Lage, a>v

Arterieller Pulsstatus:
• Pulse: normalerweise unauffällig, kann aber auch celer
und altus sein
• Blutdruck: normal, ca. 130/80 mmHg

Präcordiale Impulse:
Herzspitzenstoß Richtung Axillarlinie verschoben

Auskultation:
• Aortenareal: -
• Pulmonalareal: 2. Herzton gespalten (pulmonale Hy-
pertonie)
• Trikuspidalareal: -
• Mitralareal: lautes, hochfrequentes, bandförmiges Sys-
tolikum (punctum maximum: Herzspitze)
• Fortleitung: Axilla

© *
77
Universitätsklinik für Kinder-
und Jugendheilkunde Anleitung
Versorgungsalgorithmus
VERSORGUNG DES Vorbereitung, bevor das Kind überreicht wird:
1. Hände desinfizieren, Handschuhe anziehen Nun beginnt die eigentliche Versorgung des Neuge-
borenen: Nach Erfragen der Herzfrequenz (s. o., nach
NEUGEBORENEN 2. Utensilien vorbereiten (Stethoskop, EKG-Elektroden
und Pulsoxy, bereits auf das Bettchen legen, Beat- Hören mit Stethoskop oder Kleben des EKG) Entschei-
mungsbeutel und Absaugkatheter am Nebentisch vor- dung über weiteres Prozedere:
bereiten, weiters vergewissern „ob Sauerstoff funktio- • HF < 100 : Man beginnt mit 5 initialen, prolongierten
niert“) (2-3 sec) Beatmungen. Dabei ist der Kopf des Neuge-
Stethoskop 3. Eine Windel rautenförmig hinlegen, die zweite kann borenen in Schnüffelposition (nicht überstreckt, wie
zusammengerollt unter die Schultern gelegt werden. beim Erwachsenen, bedingt durch andere Anatomie
(Kinder-Stethoskop, liegt 4. Licht einschalten der Luftwege).
5. Wärmelampe einschalten. (Die Windeln und Utensilien • (HF > 100: Diese Situation wird bei der Prüfung offen-
an der Station vor) z. B. Stethoskop werden so schon vorgewärmt). sichtlich nicht eintreten.)

Windeln (2 Stk.) Nach den 5 Initialbeatmungen erfolgt die Reevaluierung:


Übergabe des Kindes:
• Es müssen 3 Fragen an die*den Übergebende/n gestellt • HF < 100 : Wiederholen der 5 Initialbeatmungen
Beatmungsbeutel inkl. Passender • (HF > 100: siehe nächster Punkt)
werden:
Maske (liegt vor) 1. Wie ist das Gestationsalter? (normalerweise reifes
Neugeborenes) = 37+0 bis 42+0 SSW Dann wieder Reevaluierung:
Absaugkatheter 2. Gab es einen Mekoniumabgang? (normalerweise nein) • HF > 100: evtl. APGAR Score erheben, Übergabe an
3. Wie ist der Muskeltonus? (normalerweise schlaff) Neonatologen
Pulsoxy mit Schaumgummifixierung • Übernahme des Kindes, Hinlegen auf das Bettchen mit • HF < 100 und > 60: Fortsetzen der Beatmung, allerdings
dem Kopf zu dir, Uhr jetzt starten! ohne Herzdruckmassage. Die Beatmungen sind nun
Evtl. EKG Elektroden • Dann die nasse Windel (in die das Kind eingewickelt ist) auch nicht mehr prolongiert sondern in einer Frequenz
weggeben und mit der vorbereiteten Windel trocken- von 30 pro Minute.
rubbeln und somit taktil stimulieren. Mit dieser Windel • HF < 60 : Beginnen der Herzdruckmassage inkl. Be-
wird auch das Kind zugedeckt, um Wärmeverlust zu atmung. Sagen „Herzkreislaufstillstand“ und den
vermeiden. Vor allem der Kopf ist wichtig zu bedecken. Prüfer*die Prüferin anweisen, entweder die Beatmung
• Nun entweder mit dem Stethoskop draufhören und oder die Herzdruckmassage durchzuführen, man selbst
nach der Frequenz fragen oder EKG kleben. Nebenbei macht dann logischerweise das jeweils andere.
den*die Prüferin anweisen, das Pulsoxy an der rechten Beatmung wie oben, allerdings nicht prolongiert.
oberen Extremität (präduktal) zu fixieren. Die richtige Kompression mit beiden Daumen auf den Thoraxhälf-
Art Zeit Stoff ten, die restliche Hand umgreift den Thorax und stützt
Position ist die Handinnenfläche. Nicht auf die Schaum-
stofffixierung vergessen, Prüfer*in auch daran erin- so von hinten.
nern, die vergessen das manchmal (absichtlich). Wiederbelebung im Rhythmus 3:1 (3 Kompressionen, 1
Bis hierhin Dauer: max. 30 Sekunden. Beatmung)
Puppe normal Praxis Theorie

78
Reanimationsalgorithmus
Wichtig: Reevaluierung der Herzfrequenz alle 30 Sec (sowohl bei nur Beatmung als
auch bei der Reanimation): mit Stethoskop hinhören und nach Frequenz fragen oder
EKG ist bereits geklebt und nachfragen.
Nach dem 2. Reanimationsdurchgang: Sagen, dass man Adrenalin, Nabelvenenkatheter
und Intubation vorbereiten würde. (Nur sagen, nicht machen.)
Nach einigen Reanimationszyklen wird der*die Prüfer*in wahrscheinlich unterbrechen,
dann sagen, dass man eben intubieren etc. würde und an die Intensivstation übergeben.

Theoriewissen/Hintergrund
Wenn die Sauerstoffsättigung in den angegeben Lebensminuten (entspricht im Simula-
tionsfall einfach den Minuten auf der Stoppuhr) unter dem Grenzwert ist, sollte bei der
Beatmung und Reanimation zusätzlich der Sauerstoff auf 100% aufgedreht werden.
Adrenalin Dosierung: 10-30 μg/kg Köpergewicht, daher kann es auch sinnvoll sein, am
Anfang nach dem Gewicht zu fragen.
APGAR-Score
Punkte Appearance Pulse Grimace Activity Respiration
(Aussehen) (Herzfrequenz) (Absaug- (Muskeltonus) (Atmung)
reflexe)
0 weiß/blau keiner keine schlaff keine
1 Akrozyano- > 100/min Grimassie- leichte Flexion insuffizient
se ren
2 rosig < 100/min Schreien aktive Bewe- suffizient
gung

Sauerstoffsättigung in den jeweiligen Lebensminuten


2 min. < 60 %
3 min. < 70 %
4 min. < 80 % Tipps
5 min. < 85 % Achtet darauf, was die Prüfer*innen machen, wenn ihr ihnen etwas anweist, sie machen
10 min. < 90 % nämlich gerne absichtlich was falsch, z. B. Pulsoxy an falscher Stelle, Beatmung ineffizi-
ent etc.

79
Universitätsklinik für Medizinische
Psychologie und Psychotherapie

KOMMUNIKATION  Bei dieser Station führt man ein Gespräch mit einer Si-
mulationspatientin oder einem Simulationspatienten über
Unterstreicht im Gespräch, dass es durchaus positiv ist,
dass nichts Ernsthaftes gefunden wurde und dass die

– SOMATOFORME die Diagnose einer somatoformen Störung, entsprechend


dem Gespräch in KSR 3. Die Patientin wird meistens von
bisherigen Untersuchungen zwar notwendig und wich-
tig waren, aber nun keine weiteren Abklärungen mehr

STÖRUNGEN Frau Dr. Tritthart (oder angeblich auch ihrer Tochter) ge-
spielt, ein*e weitere*r Prüfer*in bewertet das Gespräch
stattfinden sollen.
Tipp: Denkt daran, bei der Erklärung der Befunde mög-
und gibt auch Feedback. lichst deutsche Begriffe und keine lateinischen Wörter
zu benutzen. Man muss wirklich gut darauf achten, da
Anleitung viele Begriffe für uns einfach schon so normal sind. Ein
Man bekommt einen Zettel vorgelegt, auf dem Informa- paar „Übersetzungs“-Beispiele, die für das Gespräch
tionen zur Patientin*zum Patienten vermerkt sind. Au- relevant sein könnten:
ßerdem stehen dort einige Untersuchungen, die seit der o Sonographie = Ultraschall
letzten Konsultation durchgeführt wurden. Diese sind alle o Gastroskopie = Magenspiegelung
unauffällig. Nun soll man der Patientin*dem Patienten die o Coloskopie = Darmspiegelung
Befunde erklären, die Diagnose mitteilen und Therapie- o Leukos, CRP etc. = Entzündungszeichen im Blut
vorschläge machen. Außerdem ist eine Sozial- und Ar- o CT = Röntgenaufnahme von „...“
beitsanamnese inklusive Erfragung von Belastungs- und o pathologisch = krankhaft
Stressfaktoren erwünscht. • Stellen und Erklärung der Diagnose „Somatoforme
Ein richtiger Ablauf ist bei dieser Station sehr schwer zu Störung“
beschreiben, da ein Gespräch natürlich sehr individu- • Fragen nach möglichen Belastungen und Stress
ell abläuft und auch von der Reaktion des Gegenüber • Erheben einer Arbeits- und Sozialanamnese.
abhängig ist. Hier wird nur ein möglicher Gesprächs- Tipp: Stellt hier möglichst offene Fragen, z. B. „Wie le-
ablauf skizziert und auf mögliche Stolperfallen einge- ben Sie?“ oder „Wie ist Ihre Wohnsituation?“ anstatt
gangen. Diese Tipps sind tatsächliche Anmerkungen von Suggestivfragen wie „Wohnen Sie alleine?“ oder „Ha-
Prüfer*innen, die eure Kollegen*innen bei vergangenen ben Sie Kinder?“
OSCE-Prüfungen bekommen haben. • Anbieten von Therapiemöglichkeiten
o Psychotherapie
o Autogenes Training
Möglicher Gesprächsablauf o Entspannungstherapie
inklusive Tipps o Schmerztagebuch
• Beginnt das Gespräch mit einer allgemeinen, offenen o Selbsthilfegruppen
Art Zeit Stoff
Frage z. B. Wie geht es Ihnen? Warum sind Sie heute Tipp: Sucht euch ein oder zwei Therapiemöglichkei-
hier? ten aus, die ihr der Patientin*dem Patienten vorschla-
• Erklärt der Patientin*dem Patienten in Ruhe die Befun- gen wollt. Wenn man zu viel aufzählt, könnte das die
Simulations- knapp Praxis
de und, dass nichts Pathologisches gefunden wurde. Patientin*den Patienten überfordern.
patient*in

80
Universitätsklinik für Neurochirurgie
Prüfungssituation (2) Vitalparameter
GRADUIERUNG Man bekommt einen Fall eines Patienten*einer Patien-
tin und muss eine strukturierte Untersuchung vornehmen.
• Atmung? Kreislauf?
• Blutdruck, Herzfrequenz, Sättigung ...
EINES*EINER (Siehe Neurologie)
Anschließend bekommt man vier Bilder von Bildgebungen
(3) Pupillenverhalten:
• Form: o. B.; eng; weit; entrundet; Aff.-/Efferenz-Defekt
KOMATÖSEN und muss diese beschreiben (siehe Seite 83). • An-/Isokorie
• ein Auge/ beide Augen betroffen „bds. Scheinwer-
PATIENTEN* Anleitung
fer“= in Richtung Hirntod
• Lichtreaktion: prompt; verzögert; fehlend
(1) Bewusstseinslage:
PATIENTIN • klar (= alert)
• entrundet
• getrübt (soporös, somnolent)
• bewusstlos (nicht erweckbar): = KOMA

Glascow Coma Scale


(wird auch für Gehörlose und Kinder verwendet, nur
anders bewertet); setzt sich aus 3 Teilen zusammen; die
jeweils besten Punkte werden addiert, also maximal 15
und minimal 3(!).
Bewertung: Summe aller Reaktionen (3–15 Punkte)
• 15–13 Punkte: leichtes Schädelhirntrauma (Bewusstlo-
sigkeit bis zu 1 Stunde) Ž Patient*in auf offene Nor-
malstation
• 12–9 Punkte: mittelschweres Schädelhirntrauma (Be-
wusstlosigkeit bis zu 24 Stunden) Normal/Intensiv je
nach Klinik
• 8–3 Punkte: schweres Schädelhirntrauma 24 Stunden
oder Hirnstamm- Dysfunktion 6 Std.) Ž Intensivstation
(Intubationspflicht wegen Aspirationsgefahr)
• <7 Punkte: leichtes Koma,
• 6–7 Punkte: mittelschweres Koma,
• <6 Punkte: tiefes Koma: unbedingt Intubation!
Art Zeit Stoff

Theorie Simulations- normal Theorie


patient*in

81
NEUROCHIRURGISCHE Anamnese und Untersuchung Bildgebung
BASISUNTERSUCHUNG Siehe: Neurologische Untersuchung. Danach stellt man
seine Verdachtsdiagnose: radikuläres Syndrom. Es erfor-
Es gibt 4 mögliche, neurochirugisch relevante radiologi-
sche Aufnahmen zur Auswahl.
BEI LÄHMUNGS- dert weitere Bildgebung, um genau zu sagen, wodurch
dieses Syndrom ausgelöst wurde.
Zuerst muss man erklären um welche Aufnahme es sich
handelt und danach die eingezeichneten Strukturen be-
ERSCHEINUNGEN AN Vermutlich handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall
L5/S1, DD: Spondylarthrose, Spondylose, Spondylolis-
nennen.
Auf der nächsten Seite seht ihr die gefragten Bilder mit
DER UNTEREN these, Tumor, Metastase, Osteoporose, Fraktur/Trauma, der jeweiligen richtigen Antwort zur Aufnahmeart.
Bechterew, (Borreliose, Zoster, Crohn, Colitis Ulc., Harn-
EXTREMITÄT leiterstein, Nephrologische Probleme, Gynäkologische Flash-Datein der gefragten Bilder mit zusätzlichen ana-
Probleme, Aortenaneurisma, etc.) Psychogen, Pensions- tomischen Infos (die auch gefragt werden) zum Durch-
wunsch klicken findet ihr im VMC (https://vmc.medunigraz.at/
moodle/course/view.php?id=896).
Therapie
Erst konservativ, d. h. Bettruhe, Schmerzmedikation, Phy-
siotherapie, Rückenschule
Sobald Red Flags auftreten, also Conus- / Caudasyndrom
oder neurologische Ausfälle oder plötzlicher Schmerz-
nachlass nach vorherigem Bestehen (Nervenwurzeltod)
muss operiert werden.

OPs
Nukleotomie
1) Hautschnitt, Präparation bis Wirbelsäulensegment gut
sichtbar (Fenestration)
2) Durchtrennung des Lig. flavum
3) Freilegen der Nervenwurzel, sanft zur Seite klemmen
4) Bandscheibenprolaps darstellen, Diskektomie

Laminektomie
Entfernung der Lamina des Wirbelbogens bei Stenosen
(Pseudoclaudicatio)
1) Hautschnitt, Präparation bis Wirbelsäulensegment gut
sichtbar (Fenestration)
2) Eröffnung des recessus lateralis
3) Spondylodese
82
Ein MRI der LWS, sagittal, T2-Gewichtung Ein MRI der LWS, axial (oder transversal), Röntgen der Lendenwirbelsäule Röntgen der Lendenwirbelsäule
T2-Gewichtung im seitlichen Strahlengang im p. a. Strahlengang

© https://vmc.medunigraz.at/moodle/course/view.php?id=896

83
Universitätsklinik für Neurologie
Prüfungssituation: positiv. Ist sowohl ein Meningismustest, als auch ein Test
NEUROLOGISCHE Man muss einen neurologischen Status bei einem Patien-
ten / einer Patientin erheben. Hierfür bekommt man einen
des N. ischiadicus, der Winkel des gehobenen Beins ist
ausschlaggebend.
UNTERSUCHUNG Fall (entweder Kopfschmerz oder Lumbago) zugewiesen.
Entweder, man muss eine strukturierte Anamnese machen,
•  Brudzinski-Zeichen: Beugen von Hüfte und Knie bei
passivem Beugen des Kopfes= positiv
oder eine strukturierte Untersuchung. • Kernig-Zeichen: Beugen der Hüfte, passiver Streckver-
Ursache der Fälle können sein: Multiple Sklerose (MS), such des Knies wird schmerzreflektorisch gehemmt =
1. bei Kopfschmerz Guillan-Barré-Syndrom, Subarachnoidalbutung (SAB) positiv
oder Bandscheibenvorfall. Danach testet man auf Klopfschmerzhaftigkeit des Kopfes.

b. Hirnnerven
1. Anamnese Man testet grob alle 12 Hirnnerven durch, wobei meist
Bei der Anamnese nach dem SAMPLE- und PQRS-Schema die Prüferin*der Prüfer einen bis zwei Hirnnerven vorge-
vorgehen. Zusätzlich befragt man den Patienten*die Pa- ben. Achtung: dann NUR diese testen.
tientin nach dem Vegetativum: 1. N. olfactorius (I): Anamnestische Überprüfung des Ge-
Klare Fragen mit Ja/Nein-Antworten stellen ruchssinnes
1) Miktion 2. N. opticus (II): Sehbahn, grobe Visusprüfung (wie viele
2) Defäkation Finger sehen Sie?), Gesichtsfeldüberprüfung (Finger-
3) Schweißsekretion perimetrie), Fundus
4) Sexualfunktion 3. N. oculomotorius (III): Augenmotilität (oben, oben
5) Übelkeit, Erbrechen lateral, oben medial, medial, unten, unten lateral), Pu-
pillomotorik (mit Pupillenleuchte in die Augen leuchten
2. Neurologische Untersuchung und direkte und indirekte Lichtreaktion prüfen), Lidhe-
a. Kopf ber
Man beginnt die neurologische Untersuchung beim lie- 4. N. trochlearis (IV): Augenmotilität unten medial (M.
genden Patienten*bei der liegenden Patientin. Man hebt obliquus superior)
den Kopf passiv von der Unterlage an. Wenn Patient*in 5. N. abducens (VI): Augenmotilität lateral (M. rectus la-
sich dem Widerstand schmerzhaft entgegensetzt, ist der teralis)
Test positiv. Lehrmitte-Zeichen: KEIN Meningismus: wenn 6. N. trigeminus (V):
elektrisierende Missempfindungen beim Beugen des a. Hirnnervenaustrittspunkte palpieren und beklopfen
Kopfes auftreten: Zeichen für MS, Tumoren, Fehlbildun- (Schmerzhaftigkeit?),
gen. b. Sensibilität:Gesicht im Seitenvergleich bestreichen
Art Zeit Stoff Weitere Dehnungszeichen können positiv sein: Differen- c. Kaumuskelfunktion: (M. Masseter palpieren und
zierung zu Wurzelirritationen! Patient*in fest zusammenbeißen lassen)
• Laségue-Test: passives Anheben des gestreckten Bei- 7. N. facialis (VII):
nes, Schmerz hemmt das Anheben von der Unterlage= a. Gesichtsmuskeln: Stirn runzeln, Augen zusammen-
Simulations- normal Praxis Theorie
patient*in

84
kneifen, Nase rümpfen, Wangen aufblasen, Zähne ter Rückenschmerz gibt es manche, die sagen, sie können Periphere Lähmungen / Erkrankungen können noch weiter
zeigen, Kussmund nicht aufstehen. differenziert werden: Nervenwurzelläsionen führen zu
b. Geschmack anamnestisch (innerviert die vorderen (1)Gangprüfung (Hinken, Ataxie) sensiblen Störungen und Schmerzen in Dermatomen mit
2/3 der Zunge) (2) Zehengang positiven Dehnungszeichen; periphere Nervenläsionen
8. N. vestibulocochlearis (VIII): (3) Fersengang bedingen fleckenförmige Sensibilitätsstörungen im auto-
a. Normales Hören aus dem Anamnesegespräch be- (4) Romberg-Test nomen Innervationsgebiet des betroffenen Nervs.
urteilbar, nach Hörverschlechterung fragen, Haare Füße geschlossen, Hände ausgestreckt nach vorne,
reiben (zwei Haare neben dem Ohr des/der Patien- Handflächen nach oben, Augen schließen und für eine d. Motorik
ten/in reiben und fragen, ob er es hört), halbe Minute stehen bleiben. Beginnt die Person stark zu i. Tonus
b. nach Schwindel fragen, Nystagmus: spontan, provo- schwanken, ist der Test positiv und spricht für eine Stö- Den Patienten *die Patientin bitten, die Extremitäten voll-
zierbar bei Augenmotilitätsprüfung rung des Kleinhirns. ständig zu entspannen. Man hebt die Extremitäten ein-
9. N. glossopharygeus (IX): Gaumensegel: Zunge raus- (5) Unterberger-Tret-Versuch zeln und lässt sie fallen. Schlaff: fällt einfach wieder auf
strecken „A“ sagen, Gaumensegel beurteilen: Kulis- Augen schließen, 50 Mal auf der Stelle treten: wenn man die Unterlage, Spastisch: bleibt in der Luft. (Taschenmes-
senphänomen (= weicher Gaumen und Uvula weichen mehr als 45° zur Ausgangsposition rotiert ist, ist der Test serphänomen)
zur gesunden Seite ab), (Würgereflex prüfen möglich, positiv und spricht für eine Störung des Kleinhirns. ii. Trophik
wird aber eher weniger gehandhabt). Muskelatrophien werden gesucht, kommen vorwiegend
10. N. vagus (X): Stimmlippen: nach Heiserkeit fragen Für weitere Diagnostik ist es wichtig, zwischen einer zent- bei den Mm. interossei und den Thenar- bzw. Hypothen-
11. N. accessorius (XI): ralen und peripheren Störung / Erkrankung zu unterschei- armuskeln vor.
a. M. sternocleidomastoideus: Hand auf Wange den. iii. Palpation
legen und Patient*in auffordern dagegenzudrücken Man klopft die Wirbelsäule und entlang der Valleix’schen
b. M. Trapecius, pars descendens: Hände auf die Peripher Zentral
Läsion des 2. Motoneurons Läsion des 1. Motoneurons Punkte (Verlauf N. ischiadicus) ab. Klingelknopfphäno-
Schultern legen und Patientin/en Schultern heben men: elektrisierender Schmerz auf Druck des Lig. flavum
lassen (zwischen motorischen (motorischer Kortex und
Vorderhornzelle und Mus- Vorderhornzelle) des entsprechenden Segmentes
12. N. hypoglossus (XII): Zunge bei geschlossenem Mund
kel) iv. Motilität
gerade herausstrecken
Schlaffe Lähmung Spastizität (nicht initial) Die Beweglichkeit aller Gelenke wird mittels Durchbe-
Atrophie OE: Beuger, UE: Strecker wegung geprüft. Rigor: Zahnradphänomen
Horner-Syndrom: Dieses ist ein Syndrom einer Sympathi-
kusläsion und zeigt sich in Ptosis, Miosis und Enophthal- (-) Muskeleigenreflexe Keine Atrophie (erhalte- v. Kraft
mus. (-) Muskeltonus ner monosynaptischer Re- Hier überprüft man die Kraft im Seitenvergleich verein-
Fibrillieren / Faszikulatio- flex) zelter Muskelgruppen, man beginnt immer damit, dass der
c. Inspektion nen möglich (+) Muskeleigenreflexe Patient*die Patientin die Extremität, die überprüft wird,
Den Patienten*die Patientin bitten, sich auszuziehen und Keine Pyramidenbahnzei- (+) Muskeltonus aus einer liegenden Position für ca. 10 Sekunden anhe-
aufzustehen. Man inspiziert die Haltung und den Stand: chen Keine Faszikulationen ben soll. Danach testet man dann die Kraft gemäß MRC-
Schonhaltung, Skoliose. Danach bittet man ihn/sie, eine Sensibilitätsstörungen Pyramidenbahnzeichen Einteilung:
gerade Strecke entlang und wieder zurück zu gehen. Bei Schmerzen positiv 0/5 keine muskuläre Aktivität, Plegie
manchen wird das nicht möglich sein, z. B. beim Fall aku- 1/5 sichtbare oder tastbare Kontraktionen / Bewegungen

85
2/5 Bewegung möglich, wenn Schwerkraft ausgeschaltet (8) Finger-Finger-Versuch: mit geschlossenen Augen mit bewegung
(ohne Eigengewicht) dem Zeigefinger der linken und rechten Hand den Zei- (5) Patellarsehnenreflex (PSR): L4, bei leicht gebeugtem
3/5 Bewegung möglich gegen Schwerkraft, schwach (mit gefinger des Untersuchers *der Untersucherin berühren Knie Schlag auf die Sehne des M. rectusfemoris, was zu
Eigengewicht) (9) Knie-Hacken-Versuch: Patient*in liegt, mit geschlos- einer Streckung im Kniegelenk führt
4/5 Bewegung gegen leichten Widerstand senen Augen mit der rechten Ferse das linke Knie berüh-
(6) Achillessehnenreflex (ASR): S1, Schlag auf die vorge-
5/5 normale Kraft ren und dann den Unterschenkel mit der Ferse entlang
spannte Achillessehne am leicht überschlagenen Bein, bei
streichen, das gleiche umgekehrt.
Ist ein Anheben gegen die Schwerkraft möglich, sollte Erfolg zeigt sich eine Plantarflexion
man den Patienten *die Patientin anweisen, die Augen zu ii. Fremdreflexe
f. Reflexe
schließen bei gehobenen Armen oder Beinen. Sinkt ein Fremdreflexe sind polysynaptisch, das heißt dass sich der
Mit dem Hammerschlag auf die Sehne oder den Finger
Arm / ein Bein ab, ist das ein Zeichen für eine zentrale Reflexbogen über mehrere Rückenmarkssegmente er-
des Untersuchers *der Untersucherin, der die Sehne an-
Parese. streckt. Sie sind erschöpfbar. (Sie müssen nicht alle ge-
spannt, stimuliert man die Muskelspindel durch die Deh-
Wenn man sich sicher ist, dass es sich um eine zentrale testet werden)
nung und die Afferenz wird zur Synapse weitergeleitet,
Nervenschädigung handelt, dann muss man die Muskel- (1) Bauchhautreflex (BHR): Patient*in liegt entspannt am
umgeschaltet und eine motorische Antwort wird sichtbar.
gruppen nur grob testen. Man testet immer zwei Muskel- Rücken, mit einem dünnen Gegenstand (Nadel) schnell
Man testet wieder im Seitenvergleich und bei lockerem
gruppen an sowohl der oberen, als auch unteren Extremi- von lateral nach medial. 3 Etagen sind möglich: Th8/9,
Gelenk in Mittelstellung.
tät. Handelt es sich um eine periphere Schädigung, sollte Th10 und Th11/12
Ist es schwierig den Reflex auszulösen, kann man mit dem
man alle Kennmuskeln testen. Erfolg ist eine Kontraktion der Bauchmuskeln auf der ge-
Jendrassik-Handgriff (Finger ineinander verschränken
Man testet immer im Seitenvergleich gegen Widerstand testeten Seite
und fest auseinanderziehen) oder durch festes Zusam-
des Untersuchers *der Untersucherin. (2) Kremasterreflex: L1/L2
menbeißen der Zähne Reflexe verstärken.
(3) Analreflex
Mögliche Beispiele: i. Eigenreflexe
• Arm vorhalten lassen und gegen Widerstand nach Darunter versteht man monosynaptische Reflexe, das (4) Bulbokavernosuseffekt: sensibler Reiz am Dorsum pe-
oben drücken heißt dass sich die Afferenzen und die Efferenzen in ei- nis führt zu einer Kontraktion des M. bulbocavernosus
• Hand des Untersuchers *der Untersucherin drücken nem Rückenmarkssegment schließen. und der Beckenmuskulatur, entspricht S1/2
• Bein gegen Widerstand heben (1) Trizepssehnenreflex (TSR): C7, Schlag auf die Tri- iii. pathologische Reflexe
• Fußschaufel gegen Widerstand nach oben / unten drü- zepssehne, bei Erfolg wird im Ellbogengelenk gestreckt (1) Trömnerreflex: C8: Patient*in auffordern, Finger hän-
cken
(2) Bizepssehnenreflex (BSR): C5/6, Schlag auf den Dau- gen zu lassen und dann „anschlagen“, ein Erfolg zeigt sich
men, der direkt auf der Sehne des M. bizeps liegt. Am durch Beugung der Finger und Adduktion des Daumens
e. Koordination
besten Arm leicht anwinkeln. Beugung im Ellbogengelenk (2) Rossolimoreflex: analog dem Trömnerreflex, UE
Gleich im Anschluss an den Armvorhalteversuch kann man
zeigt den Erfolg (3) Babinskireflex: fest am lateralen Fußrand bis zu den
folgende Tests anschließen:
(6) Diadochokinese: Eine imaginäre Glühbirne soll mit (3) Radiusperiostreflex (Brachioradialisreflex, BRR): C6, Zehen, dann noch bis zu Großzehe streichen – positiv,
beiden Händen gleichzeitig eingedreht werden. leichter Schlag auf Radiuskante, distal, auch hier leichte wenn Zehen gespreizt werden und Großzehe dorsal-
(7) Finger-Nase-Versuch: mit geschlossenen Augen die Beugung des Unterarms flektiert wird. (Babinskireflex kann bei Hypoglykämie po-
Nasenspitze abwechselnd mit den Zeigefingern der lin- (4) Adduktorenreflex (AR): L3, Schlag direkt oberhalb sitiv sein). Im ersten Lebensjahr ist er noch physiologisch.
ken und rechten Hand berühren des Condylus medialis femoris führt zu einer Adduktions- Weitere, ähnliche Zeichen sind: Oppenheim, Gordon.
86
akut: Bewusstseinsverlust, Beuge- / Strecksynergismen Pathogenese: Tamponisierung der äußeren Liquorräu-
g.Sensibilität chronisch: uncharakteristisch, Schwindel, Druck im me > ICP steigt, Hirnödem, Vasospasmus v.a. nach 4-10
• Man überprüft die Sensibilität, indem man die Haut ab- Kopf, Orientierung und Konzentration eingeschränkt, Tagen (>Hirninfarkt)
wechselnd links und rechts im Seitenvergleich und Höhen- Sensibilitätsstörungen Therapie: OP innerhalb von 72 h (Clipping, Coiling,
vergleich (Levels) sanft bestreicht. Seiten nie gleichzeitig • Subarachnoidalblutung Trapping, Wrapping); Zugang bei offener OP: Stirn-
berühren, immer zuerst die eine, dann die andere Seite, Ruptur eines Aneurysmas in 80 % Haargrenze (fronto-termporo-basal)
klar trennen. (Blut in basalen Zisternen)
Des Weiteren kann man das Temperatur- und das peitschenschlagartiger vernichtender Kopfschmerz in b. Kopfschmerz
Schmerzempfinden testen. den Nacken ausstrahlend, Übelkeit, Photophobie, spä- • Migräne:
• Schmerz: ter Vigilanzstörung, Bewusstseinsverlust, Hirndruckzei- o familiär disponiert
Allodynie: Schmerz, der durch einen Reiz ausgelöst wird, chen, Erbrechen, RR-Abfall o periodisch rezidivierend, über Stunden aufbauend
der normalerweise keinen Schmerz erzeugt, z. B. Bestrei- Auftreten nach körperlicher Anstrengung o halbseitig
chen mit Wattestäbchen Bei 10 % Warnblutung=Kopfschmerz-Ereignis Tage- o pochend, klopfend
Hyperalgesie: übermäßiger Schmerz auf schmerzhaften Wochen davor o verminderte Leistungsfähigkeit, verstärkt durch Bewegung
Reiz
Hyperästhesie: Überempfindlichkeit auf Berührungsreize
Hypästhesie: Verminderung der Berührungs- und Druck-
sensibilität der Haut
• Tiefensensibilität: Spitz-Stumpf-Diskrimination, Stellung
der Gelenke (Augen schließen, mit der einen Seite eine
Bewegung vormachen, z. B. Strecken des Zeigefingers,
Patient*in muss mit der anderen Hand Bewegung imitie-
ren), Vibration (Stimmgabel), 2-Punkt-Diskrimination: bei
geschlossenen Augen Finger an 2 voneinander entfernten
Punkten am Unterarm aufsetzen

Theorie
a. Blutungen
• Epiduralhämatom
Zwischen Schädelknochen und Dura mater, durch Rup-
tur der A. meningea media. Kurzer Bewusstseinsverlust,
massive Kopfschmerzen, Unruhe, Erbrechen. Nach 1-2h
homolaterale Pupillenerweiterung
• Subduralhämatom
Zwischen Dura mater und Arachnoidea, Ruptur der © *
Brückenvenen.
87
o Auslöser: Stress, Schlafmangel, Käse, Schokolade, Al- o Symptome: Unruhe, verstärkter homolateraler Tränen- o bilateral, diffus, drückend ziehend
kohol, Nikotin, Pille, Menstruationszyklus fluss, Rhinorrhö, Schwitzen an der Stirn, o selten vegetative Begleitsymptome
o Lidödem, Horner-Syndrom o Komorbiditäten: Depressio, Schlafstörung
• Cluster-Kopfschmerz: o Auslöser: Alkohol, Nikotin
o m>w, mittleres Lebensalter o Therapie: 100 % Sauerstoff, topisch Lidocain in die • Tumorkopfschmerz
o Schmerz aus Schlaf heraus Nase o schwallartiges Erbrechen am Morgen
o fronto-temporal, orbitale stechende, bohrende
Schmerzen, meist seitenkonstant • Spannungs-KS:
o 15-180 Minuten, mehrmals täglich, dann wieder Mona- o episodisch oder chronisch
te Pause o genet. Prädisposition, situativ (Stress, Konflikt etc.)

Typ Migräne Cluster SAB Spannung


Lokalisation halbseitig einseitig, fronto-oc- Holocraniell, Aus- bilateral
cipital, periorbital strahlung in Nacken
Beginn/Zeit Periodisch über Stun- Periodisch, mehrmals schlagartig Situativ, Konfliktsi-
den aufbauend täglich kurz, dann tuationen, Stress,
Monate Pause Depression
Charakter pochend, klopfend stechend, bohrend heftigste KS diffus
Begleitsymptome Vomitus, Nausea, Tränenfluss, Lidödem Nausea, Vomitus, selten
Photo- & Phonopho- Konj. Infektionen Später Vigilanzstö-
bie rung, Meningismus
Alter Erst- Kinder, Jugendliche Mittel
manifestation
Sonstiges familiär Warnblutung
Tage zuvor?
Menigismus ist ähn-
lich entwickelt aber
langsam

88
2. bei Lumbago
Theorie c. Nervenwurzelläsionen
a. Konus-Kauda • 75 % in der LWS
• Konussyndrom: • Nervenwurzeln werden lumbal meist von Bandschei-
Läsion in Höhe des 1. LWK ben komprimiert
Anästhesie und Analgesie im Reithosenareal, keine mo- • Am häufigsten: mediolaterale Vorfälle (komprimieren
torischen Ausfälle die Wurzel, die dem Spinalraum eine Etage tiefer ver-
Analreflex und Bulbokavernosusreflex fehlen bei ei- lässt) – L5, S1
ner Blasen- und Mastdarmlähmung mit Stuhlinkontinenz • Der mediale Bandscheibenvorfall bedingt ein Kauda-
und Überlaufblase. Gleichzeitig oft radikuläre Ausfälle syndrom mit Blasen- Mastdarm-Lähmung und Reitho-
durch Läsion der benachbarten Kaudawurzeln L3- S1 senanästhesie.
• Kaudasyndrom:
Läsion multipler Wurzeln unterhalb des 2. LWK Klinik lumbal:
Abhängig von den betroffenen Wurzeln (ab L4) kommt Lumbago mit Zunahme bei Husten, Pressen; radikuläres
es zu entsprechenden Ausfällen. Schmerzsyndrom (Ischialgie); oft paravertebraler Hart-
Segmentale Paresen im Bereich von Unterschenkel und spann, Klopf-/Druckschmerz über der WS und positive
Fuß, ggf. auch Kniebeuger und Gesäßmuskeln. Nervendehnungszeichen.
Entsprechende segmentale Sensibilitätsstörungen. Kribbelmissempfindungen im Ausbreitungsgebiet der
Bei vollständigem Kaudasyndrom liegt eine Blasen- betroffenen Nervenwurzel mit Sensibilitätsstörungen
und Mastdarmlähmung vor; bei unvollständigem Kau- im entsprechenden Dermatom, motorische Ausfälle der
dasyndrom kann sie fehlen. Kennmuskeln und Reflexausfälle treten je nach Schwere-
Sensibilitätsstörung im Reithosenareal grad hinzu.
Keine Achillessehnenreflexe
Klinik zervikal:
b. Bandscheibe Steilstellung des HWS, paravertebraler muskulärer
Protrusio = Vorwölbung Hartspann mit lokalem Klopf-/Druckschmerz, Beschwer-
Prolaps: mit Ruptur des Anulus fibrosus dezunahme bei Drehung, Neigung des Kopfes nach hin-
ten oder zur betroffenen Seite.

• C5-Syndrom:
Schmerzen an der Schulter- und Oberarmaußenseite
mit Hypalgesie über dem M. deltoideus. Parese des M.
deltoideus
• C6- Syndrom:
Schmerzausstrahlung zum Daumen mit Sensibiltätsstö-
rung von 1. und 2. Finger. Parese der Armbeugung mit
© * Abschwächung von BSR, RPR.
89
• C7- Syndrom: Kennmuskeln Bildgebung
Schmerzausstrahlung zum Mittelfinger mit Hypalgesie Manche Muskeln werden primär durch ein Rückenmarks- a. Röntgen (auch von den Übergangswirbeln): lumbal in
in diesem Bereich, Parese des M. triceps brachii mit Ab- segment innerviert und gelten deswegen als sogenannter 2 Ebenen, zervikal in 4 Ebenen (Schrägaufnahmen zur
schwächung des TSR. Thenaratrophie. Kennmuskel für dieses Segment. Beurteilung der Foramina intervertebralia)
• C8- Syndrom: C5 M. deltoideus Ergänzend Funktionsaufnahmen, Beckenübersicht, Ileo-
Schmerzen zum Klein- und Ringfinger mit Hypalgesie C6 M. biceps brachii, M. brachioradialis sakralgelenk, Hüfte
im Bereich von Kleinfinger und anschließender Hand-/ C7 M. triceps brachii, M. pronator teres b. Bei Ausfällen: CT, ggf. mit Kontrastmittel
Unterarmpartie, Paresen des Hypothenar und der Fin- C8 Mm. interossei, Hypothenarmuskulatur Lumbal darf der Sagittaldurchmesser des Spinalkanals
gerbeuger mit Abschwächung des Trömmer- Reflexes. L3/4 M. vastus medialis / lateralis in der CT 10 mm nicht unterschreiten (absolute Spinal-
L4 M. tibialis anterior kanalstenose)
• L3- Syndrom: L5 M. extensor hallucis longus, M. tibialis posterior c. MRT (bei klinisch nicht eindeutig zu bestimmender Läsi-
Über die Oberschenkelvorderseite zum Knie ziehende S1/2 M. triceps surae onshöhe)
Schmerzen, Hypalgesie an der Oberschenkelstrecksei-
te oberhalb des Knies, Paresen von Hüftbeugern und
Adduktoren mit Abschwächung des Adduktorenrefle- Dermatome
xes. Umgekehrtes Lasegue-Zeichen positiv.
• L4- Syndrom:
Schmerzausstrahlung zur Unterschenkelvorderseite
medial der Tibiakante mit Sensibilitätsstörung an der
vorderen Unterschenkelinnenseite. Parese der Knie-
strecker mit Abschwächung des PSR. Lasegue und um-
gekehrter Lasegue positiv.
• L5- Syndrom:
Schmerzausstrahlung über die Unterschenkelaußensei-
te zum großen Zeh mit Sensibilitätsstörung am latera-
len Unterschenkel und medialen Fußrücken. Parese des
M. extensor hallucis longus. Das Lasègue Zeichen ist
positiv.
• S1- Syndrom:
Schmerzausstrahlung an der äußeren Rückseite des
Beines zum kleinen Zeh mit Sensibilitätsstörung am Fuß-
außenrand und am Generalstreifen. Parese der Plan-
tarflexion und Abschwächung des ASR. Lasègue positiv.
© http://cargocollective.com/minks/Dermatom-Patientenlagerung

90
Universitätsklinik für Orthopädie
und orthopädische Chirurgie Bei dieser Station geht es darum, strukturiert ein Knie zu • Genu valgum (X-Bein)
untersuchen. Am Anfang werden einige Theoriefragen Ist physiologisch zwischen dem 2.-10. Lebensjahr. Es han-
DURCHUNTER- gestellt, unter anderem wird die Anamnese dabei theo- delt sich meist um eine Deformierung im Bereich des dis-
retisch abgedeckt. talen Femurs.
SUCHUNG DES KNIES Therapiert wird es durch: Schuhinnenranderhöhung, Sup-
Ablauf racondyläre Umstellungsosteotomie, Valguskorrektur auf
mechanische Beinachse
Begrüßung
Vorstellen und erklären, warum die Untersuchung ge- • Genu varum (O-Bein)
macht wird. Ist physiologisch bei Neugeborenen und ist meist eine
Deformität der proximalen Tibia. Therapiert wird es
Anamnese (SAMPLE) durch: Schuhaußenranderhöhung, Prox. Tibiakopfosteo-
• Wo sind die Schmerzen? tomie, Pendelosteotomie, Korrektur der mechanischen
• Seit wann? Beinachse.
• Welche Intensität? (VAS 1- 10)
• Wie ist der Schmerzcharakter (Ziehend? Pochend? ...) Sagittal wird wieder eine gedachte Achse durch die
• Wodurch werden die Schmerzen gelindert oder ver- gleichen Punkte gelegt. Abweichungen nach ventral be-
stärkt? deuten, dass ein Streckdefizit vorliegt, nach dorsal ein
• Welche Begleitsymptome liegen vor (Fieber, Schwä- sogenanntes Genu recurvatum.
che, ...)?
Inspektion
Den Patienten*die Patientin bitten, die Hose und ggf.
Strumpfhose auszuziehen und aufzustehen, mit geschlos-
senen Beinen. Man betrachtet beide Knie im Seitenver-
gleich sowohl von vorne, als auch von der Seite.
a. Beinachse:
Frontal wird eine Achse durch den Hüftkopf, die Patella
und die Mitte der Sprunggelenksgabel imaginär gelegt;
diese sollte eine Gerade bilden. Wenn die Patella nach
lateral abweicht, handelt es sich um ein Genu varum,
wenn sie nach medial abweicht um ein Genu valgum.
Ursachen für Achsenfehlstellungen können sein: idiopa-
Art Zeit Stoff tisch, symptomatisch, Störung Wachstumsfuge (bei Os-
teomyelitis, Tuberkulose), Vitamin B Mangel, Rachitis, Mb.
Paget, kompensatorisch, Klumpfuß, Adduktionskontraktu-
ren, Valgusstellung Fuß, posttraumatisch degenerativ.
Simulations- normal Praxis Theorie © **
patient*in

91
© *

b. Gelenkkontur tellae gleich hoch und beide mittig befinden. e. Muskulatur


Die Form und Größe des Gelenks werden im Seitenver- Hierbei achtet man auf mögliche Atrophien der Ober-
gleich betrachtet um etwaige Schwellungen oder Ergüsse d. Hautbeschaffenheit schenkelmuskulatur.
zu erkennen. Wieder im Seitenvergleich wird geschaut, ob es Entzün-
dungszeichen gibt, akute Verletzungen oder Narben. Auf Palpation
c. Patellastand eine Rötung wird ebenfalls geachtet. Man bittet den Patienten*die Patientin, sich hinzulegen
Bereits im Stehen kann geprüft werden, ob sich beide Pa- und die Beine locker liegen zu lassen.
92
a. Gelenkserguss / retropatelläre Arthrosezeichen Funktionstests
Mit der linken Hand fixiert man die Patella von proximal, a. Bewegungsumfang (Neutral-Null-Methode)
wodurch der suprapatelläre Anteil der Gelenkskapsel In Rückenlage testet man die maximale Extension / Flexion
ausgestrichen wird, und drückt mit der rechten Hand auf der Knie im Seitenvergleich. Normal ist bei der Extension
die Patella. Bei vorliegendem Gelenkserguss beginnt die ein Umfang von bis zu 5°, bei Flexion 140° - also spricht
Patella zu „tanzen“. man von einem 5/0/140 Umfang nach der Neutral-Null-
Methode. Gehemmt wird die Extension vom medialen
Kreuzband und den Seitenbändern, die Flexion von den
lateralen Anteilen beider Kreuzbänder, den Weichteilen
und hängt zusätzlich noch von der Verkürzbarkeit der is-
chiokruralen Muskulatur ab.

b.Überwärmung
Beide Knie im Seitenvergleich und im Höhenvergleich
nach Überwärmung testen.
c. Krepitation
Die Knie werden nacheinander angehoben und durchbe-
wegt – bei Knochenreibegeräuschen, bzw. Krepitatio-
nen, spricht das für das Vorliegen einer Arthrose.
Alle Bilder auf dieser Seite: © **
d. Druckschmerzpunkte
Die Knie werden vorsichtig im Seitenvergleich abgetas-
Zohlen-Zeichen: bei fixierter Patella den Patienten *die tet, ob es irgendwo zu Druckschmerzhaftigkeit kommt.
Patientin bitten, die Oberschenkelmuskulatur anzuspan- Besonders den Gelenksspalt (medial und lateral) und die
nen- dies führt zu einem Anpressen der Patella an das Ansatzpunkte der Seitenbänder, des Ligamentum patellae
Kniegelenk. Bei Schmerzen spricht das für eine retropa- und des Pes anserinus werden abgetastet.
telläre Arthrose. e. periphere MDS (=Motorik / Durchblutung / Sensibilität)
Hierbei kann man darauf hinweisen, dass die MDS Prü-
fung auch durchgeführt werden könnte, hierfür bei der
OSCE aber die Zeit nicht ausreicht. Neurologische Un-
tersuchung!
93
b. Seitenbänder c. Kreuzbänder d. Meniscus
Wieder im Seitenvergleich wird das mediale Seitenband Die Kreuzbänder kann man entweder nach Lachmann • Schmerzhaftigkeit bei Hyperextension (Vorderhorn)
mittels Valgusstresstest, das Laterale mittels Varusstress- oder mit dem Schubladentest überprüfen, nur ein Test / Hyperflexion (Hinterhorn) / Gelenksspaltdruckschmerz
test sowohl in gestrecktem Zustand als auch unter 20° notwendig: (Außenmeniskus)
Beugung (Böhler-Zeichen) ausgetestet. Dabei fixiert man • Lachmann-Test
• Steinmann I
das Knie am Oberschenkel und drückt den Unterschenkel Test einer möglichen Läsion des vorderen Kreuzban-
Hier überprüft man, ob und welcher Meniscus schmerz-
in eine Abduktionsbewegung (Valgusstress), bzw. in eine des.
haft ist.
Adduktion (Varusstress). Man beurteilt das Ergebnis nach Das Knie des*der am Rücken liegenden Patient*in wird
Das Knie wird angehoben, der Oberschenkel fixiert
Aufklappbarkeit: klappt es nicht auf, ist es bandstabil. um 20-30° gebeugt und am distalen Oberschenkel fi-
und mit der rechten Hand führt man mit einem Griff
xiert. Mit der anderen Hand zieht man den Oberschen-
am Fuß (nicht Unterschenkel!) eine Innenrotation bzw.
kel nach vorne, oben. Überprüfung im Seitenvergleich,
Außenrotation durch. Bei lateralen Schmerzen bei der
bei vermehrter Beweglichkeit ist das ein Zeichen einer
Innenrotation handelt es sich um Läsionen des Außen-
Ruptur des vorderen Kreuzbandes.
meniskus, bei medialen Schmerzen während der Au-
• Schubladentest
ßenrotation um Läsionen des Innenmeniskus.
Test einer möglichen Läsion eines der Kreuzbänder.
Man winkelt das Bein des*der am Rücken liegenden
Patient*in um 90° an und fixiert es, indem man sich auf
den Fuß des Patienten*der Patientin setzt. Nun greift
man nach dem proximalen Tibiaanteil und zieht den
Unterschenkel zu sich (vordere Schublade, vorderes
Kreuzband) und drückt sie dann von sich weg (hintere
Schublade, hinteres Kreuzband). Das wird wieder im
Seitenvergleich getestet. Bei zu starker Beweglichkeit
Alle Bilder auf dieser Seite: © ** ist das Knie für die jeweilige Schublade positiv.

94
• McMurray-Test • Apley-Test
Gleich wie Steinman I, nur drückt man zusätzlich auf den medialen Gelenksspalt: Den Patienten*die Patientin bitten, sich auf den Bauch zu legen. Man winkelt das Knie
spricht auch für Innenmeniscusschäden. um 90° an und übt axialen Druck aus, währenddessen rotiert man den Unterschenkel.
• Steinmann II
Quellen: Skript VMC, Herzlinksskript
Hier testet man, ob es sich wirklich um eine Meniscusläsion handelt bei positivem
Steinmann I: Ergab Steinmann I eine Schmerzhaftigkeit, so bewegt man das Knie aus
einer Streckung in maximale Beugung, während man den Unterschenkel fest in das
Kniegelenk drückt. Wandert der Schmerz während der Beugung nach hinten, also mit
der Bewegung des Meniscus mit, spricht das für eine Meniskusläsion.
• Payr-Zeichen
Hier prüft man nach einer Läsion des Innenmeniskushinterhorns. Den Patienten*die Pa-
tientin bitten, sich im Schneidersitz hinzusetzen. Man drückt dann das Knie nach unten;
bei Schmerzhaftigkeit ist der Test positiv.

Alle Bilder auf dieser Seite: © **

95
Universitätsklinik für Radiologie

BILDINTER-
Bei dieser Station wird eine Power-Point-Präsentation spinosi mittig zwischen den beiden Claviculae? Wenn
gemeinsam mit dem Prüfer durchgeklickt. Am Anfang fin- ja ist die Aufnahme orthograd, ansonsten verdreht und

PRETATIONEN
det sich eine kurze Fallvignette, die schon Hinweise auf die Lunge kann aufgrund der unterschiedlichen Trans-
die Pathologien geben kann und danach kommen unter- parenz eventuell schwerer beurteilt werden.
schiedliche Bilder zu diesem Fall und grundlegende Fra- d. Aufnahme in In- oder Exspiration? (Erkennbar an der
gen zu den Bildern. Man muss diese Bilder grundsätzlich Anzahl der sichtbaren Rippen) Normalerweise wird
1. Thorax radiologisch (z. B. Welche Aufnahmeart?) und anato- eine Aufnahme in Inspiration angestrebt, da man ein-
misch beschreiben (z. B. Wo am Bild befindet sich das fach mehr von der Lunge sieht, bei speziellen Frage-
Herz?) und am Ende auch eine (nicht allzu schwere) Ver- stellungen, beispielsweise Pneumothorax, werden
dachtsdiagnose (z. B. Pneumonie) stellen. auch Aufnahmen in Exspiration angefertigt.
2. Skelett und Weichteile
Auf der Prüfliste der MedUni-Website stehen zwar nur a. Mögliche Pathologien: (Rippen-)Frakturen, sub-
das Thoraxröntgen, das Abdomen Leer Röntgen und das kutanes Emphysem
Schädel CT, es können allerdings auch andere Aufnah-
men wie beispielsweise Thorax CT oder Schädel MR ge- 3. Zwerchfelle und Randsinus
fragt werden, die Fragen dazu sind grundsätzlich aber a. Zwerchfell:
nicht schwer. Die drei „offiziellen“ Aufgaben werden im i. Gibt es einen Hochstand? Rechts steht das
Folgenden genau erläutert, auf andere mögliche Aufnah- Zwerchfell normalerweise etwas höher als links
men wird nur kurz eingegangen. (wegen der Leber), bei einem Pneumothorax
würde auch das ipsilaterale Zwerchfell höher
stehen.
Thoraxröntgen ii. Gibt es eine subdiaphragmale Luftsichel? Dies
Trick: „von außen nach innen“ – 10 Blicke durch die Brust wäre ein Hinweis auf freie Luft im Abdomen.
1. Art und Qualität der Aufnahme CAVE: nicht verwechseln mit der Luft im Magen.
a. Aufnahmeart: posterior-anterior/p.a. (im Stehen), b. Randsinus:
anterior-posterior/a.p. (im Liegen) oder im seit- Sind beide Randsini frei und spitz? Bei einem Erguss
lichen Strahlengang? Diese Information steht meist wären sie beispielsweise nicht spitz, sondern
auf den Bildern rechts oben im Eck, einfach ablesen. abgeflacht durch den Flüssigkeitsspiegel. Bei einem
Eine Aufnahme in p. a. hat gegenüber einer Auf- Pneumothorax (in der Liegendaufnahme) wären sie
nahme in a. p. den Vorteil, dass die Herzgröße wirk- besonders tief: „deep sulcus sign“.
lichkeitsgetreuer dargestellt wird. Bei einer a. p.- 4. Pleurablätter
Aufnahme erscheint das Herz größer, als es eigent- Die Pleurablätter sind normalerweise NICHT sicht-
Art Zeit Stoff lich ist. bar. Bei einer Pathologie (z. B. Verdickung, Ent-
b. Qualität: über- oder unterbelichtet? Dies erkennt zündung) könnten sie sichtbar werden, sowie wenn
man einfach daran, ob das Bild sehr hell oder sehr sich die Pleura parietalis von der Pleura visceralis
dunkel ist. abhebt.
Theorie normal Theorie c. Orthograde Einstellung: Befinden sich die Processi
96
5. Lunge
Sind über den Lungenfeldern Verschattungen (Infiltra-
te) zu erkennen? Infiltrate können ein Hinweis auf eine
Pneumonie oder auch Tumore und Metastasen sein.
6. Gefäßzeichnung
Ist die Gefäßzeichnung bis in die Peripherie hin zu
verfolgen? Wenn nicht, könnte es ein Hinweis auf
einen Pneumothorax sein.
7. Hili
Sind die Hili in normaler Höhe, normal konturiert und
normal konfiguriert?
8. Mediastinum
a. Ist das Mediastinum mittelständig? Ein Abweichen
auf eine Seite könnte ein Hinweis auf einen Pneumo-
thorax der Gegenseite sein.
b. Ist das Mediastinum schlank? Ein verbreitertes
Mediastinum könnte Hinweis auf einen Tumor sein.
9. Trachea
Ist die Trachea mittelständig und komplett durch-
gängig? Pathologisch wären beispielsweise Strikturen.
10. Herzsilhouette
a. Herzgröße: Das Herz sollte max. 50 % des Gesamt-
Thoraxdurchmessers ausmachen.
b. Herzshiloutte: Wo ist die Begrenzung des rechten/
linken Vorhofs/Ventrikels? Wo sollten diese
Begrenzungen sein? Verbreiterungen geben
Hinweise auf Hypertrophie/Dilatation des Herz-
muskels. (Bsp. „schuhförmiges Herz“) Wo ist
der Aortenknopf? © Grazer Skills Guide (Stand: 11.11.2018)

97
2. Abdomen-Leerröntgen
• Beurteilung der Aufnahme: Art, Qualität, Psoasschatten... nach einer Darmperforation (Beispiele: iatrogene
• Sind im Darmlumen Flüssigkeitsspiegel zu sehen? Dies Wandperforation nach Koloskopie, Appendixperfora-
wäre ein Hinweis auf einen Ileus. tion bei Appendizitis)
• Befindet sich freie Luft in der Bauchhöhle? Die Luft • Sind Verkalkungen zu erkennen? Röntgendichte Nie-
sammelt sich immer an der höchsten Stelle. Bei einer ren-, Harnleiter- und Harnblasensteine können an ent-
Aufnahme in Linksseitenlage sollte man den Patienten sprechender Stelle im Abdomen leer Röntgen identi-
daher vorher mind. 10 Minuten liegen lassen, damit die fiziert werden. CAVE: Verwechslungsmöglichkeit mit
Luft aufsteigen kann. Phlebolithen im kleinen Becken.
o Im Stehen: subdiaphragmale Luftsichel • Andere pathologische Zeichen
o Im Liegen: seitliche Bauchwand (oben am Bild), über o „Coffee Bean Sign“ bei Sigmavolvolus
den Darmschlingen o Riegler Zeichen: durch intraperitoneale Luft in Kom-
Freie Luft im Abdomen kann sowohl nach Operationen bination mit Luft im Darm wird die Darmwand sicht-
im Bauchbereich vorkommen, als auch pathologisch bar.

© Nevit Dilmen [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.


org/copyleft/fdl.html)]

98
3. Schädel-CT
Grundlagen CT • Subduralhämatom
• Aufnahmeebene: o Ursache: Blutung aus Brückenvenen, traumatisch
o frontal = koronar o Lokalisation: zwischen Dura mater und Arachnoidea
o transversal = axial = horizontal mater
o saggital o Radiologische Darstellung: bikonvexe, „bohnen-
• Fensterung: Je nachdem, welche Struktur man förmige“ Blutung
momentan betrachten möchte, gibt es im CT • Subarachnoidalblutung
verschiedene Fensterungen. o Ursache: Blutung aus einem Aneurysma
o Knochenfenster: zur Beurteilung der knöchernen o Lokalisation: Blut fließt in das Liquorsystem, da der
Strukturen. Auffallend: man sieht eben den Knochen Subarachnoidalraum Liquor enthält Ž Füllung der
sehr gut, Weichteil-Strukturen erkennt man hingegen Ventrikel mit Blut
sehr schlecht. o Radiologische Darstellung: Farbveränderung des
o Weichteilfenster: hier kann man die Weichteile am Liquors in den Ventrikeln, Liquor ist normalerweise
besten beurteilen. Im Bereich des Mediastinums auch hypodens (=schwarz), bei Beimengung von frischem
Sagittalebene Mediastinalfenster genannt. Blut wird er hyperdens (=heller, weiß)
o Lungenfenster: zur Beurteilung des Lungengewebes.
Frontalebene • mit/ohne Kontrastmittel Abgesehen vom Schädel-CT sollte man sich auch die
grundsätzliche Anatomie vom Thorax-CT und Abdomen-

Transversalebene
Mögliche Pathologien im Schädel-CT CT anschauen. Es wird gerne nach Strukturen gefragt,
Ein Schädel-CT wird hauptsächlich zur Abklärung von beispielsweise: „Zeigen Sie den Truncus pulmonalis.“
intrakraniellen Blutungen eingesetzt, für andere Frage-
stellungen wie z. B. Tumore wird eher die MRT bevorzugt. Grundlagen MRT
Grundsätzlich ist eine frische Blutung im CT hyperdens • Aufnahmeebenen siehe CT-Grundlagen
(= „weiß“, heller als das Hirngewebe), im Laufe der Zeit • T1-Gewichtung
wird die Blutung isodens (= gleiche Farbe wie das Hirn- o Trick: Großteils gleiche Kontraste wie im CT,
gebwede), bis hin zu hypodens (= dunkler als das umeg-  beispielsweise Fett hell, Flüssigkeiten dunkel.
bende Hirngewebe). • T2-Gewichtung
Zu den Blutungen: siehe auch Abbildung auf S. 87. o Trick: genau umgekehrt wie alles andere: stationäre
• Epiduralhämatom  Flüssigkeiten z. B. Liquor wird hell dargestellt.
o Ursache: Blutung aus A. meningea media, traumatisch
o Lokalisation: zwischen dem Periost des Schädel-
knochens und der Dura mater
© https://de.wikipedia.org/wiki/Transversalebene o Radiologische Darstellung: sichelförmige Blutung

99
Universitätsklinik für Strahlentherapie-
Radioonkologie Bei dieser OSCE-Station muss die Bestrahlungsplanung Mögliche Nebenwirkungen von Bestrahlung im Urogeni-
entweder für ein Prostatakarzinom oder ein Harnblasen- tal-Bereich:
PLANUNG VON karzinom durchgeführt werden. Dies ist also eine sehr • akut: Zystitis, Proktitis, Brennen beim Wasserlassen,
theoretische Station, bei der am Computer gearbeitet vermehrter Harndrang, vermehrter Stuhldrang, selten:
BESTRAHLUNGS- werden muss und ein paar Theoriefragen zu beantwor- Harnsperre
ten sind. • chronisch: Blutbeimengung beim Harnlassen, Blutaufla-
TECHNIKEN IM gerung beim Stuhl, Schrumpfblase
Die Wahrscheinlichkeit von chronischen Nebenwirkun-
UROGENITALBEREICH Theorie gen erhöht sich bpsw. bei Einnahme von Antikoagulanzi-
• Clinical Target Volume (CTV): Klinisches Zielvolumen, en oder Diabetes-Erkrankung.
also das Organ, das bestrahlt werden soll Häufige Theoriefrage: Wo sind die Samenblasen im CT-
• Planning Target Volume (PTV): Planvolumen, das Volu- Bild? (Dann zeigen.)
men, das dann tatsächlich bestrahlt wird. Dabei han-
delt es sich um das CTV inklusive eines je nach Organ Bestrahlungsdosis
definierten Randsaums. Dieser Randsaum ist notwendig, • Prostata: ca. 70-80 Gy
um wirklich das ganze Organ bei der Bestrahlung zu • Harnblase: ca. 50 Gy
„erwischen“, da es durch die physiologische Organ- Die Bestrahlungen finden täglich (ausgenommen Wo-
lagevariabilität, beispielweise aufgrund unterschiedli- chenende) über mehrere Wochen hin statt. Pro Sitzung
cher Füllung des Rektums und der Blase als Nachbar- werden 1-2 Gy appliziert, so kann man sich ausrechnen,
strukturen des Zielvolumens zu Verschiebungen des zu wie lange es dauert, bis die Gesamtdosis erreicht und so-
bestrahlenden Organs kommen kann. mit Bestrahlung abgeschlossen ist.

Art Zeit Stoff

Puppe viel Praxis Theorie

100
1. Bestrahlung der Prostata
Anleitung 5-10 mm einstellen. Meist werden 8 mm benützt, wenn
• Durchscrollen durch die CT-Bilder und auswählen einer es schon richtig eingestellt ist kommentieren, dass es
geeigneten Schicht, in der die Prostata gut dargestellt bereits passt.
ist. • Nun rundherum um die bereits markierte Prostata z. B.
• „Add ROI“ anklicken und „CTV Prostata“ benennen. mit der Sprühdose einen Sicherheitssaum ziehen.
(CTV = clinical target volume) Anschließend wieder „Add ROI“ klicken und sagen,
• Ein Markierungswerkzeug, z. B. Spraydose auswählen dass man nun als schützenswertes Organ das Rektum
und damit die Prostata genau umzeichnen. markieren würde. Diese ROI nun „Rectum“ benennen
• Erneut „Add ROI“ anklicken und „PTV“ benennen. (PTV und wieder mit einem Markierungswerkzeug, z. B.
= planning target volume) Spraydose das Rektum einkreisen.
Rechts daneben den Durchmesser (des Randsaums) auf

 *
© **
101
2. Bestrahlung der Harnblase
Anleitung mit der Sprühdose einen Sicherheitssaum ziehen. Da-
• Durchscrollen durch die CT-Bilder und auswählen einer bei wird auch die Symphyse in das PTV eingeschlossen.
geeigneten Schicht, in der die Harnblase gut darge- Hier muss allerdings nach innen nachkorrigiert werden,
stellt ist. da der Knochen nur zu 1/3 in das PTV eingeschlossen
• „Add ROI“ anklicken und „CTV Harnblase“ benennen. werden darf.
• Ein Markierungswerkzeug, z. B. Spraydose auswählen • Nun werden auch noch die iliacalen Lymphknoten zur
und damit die Harnblase genau umzeichnen. Bestrahlung markeirt. Hierfür scrollt man am besten so
• Erneut „Add ROI“ anklicken und „PTV“ benennen. Rechts weit nach oben, bis man bei der Aortenbifurkation an-
daneben den Durchmesser (des Randsaums) auf 15-20 gelangt ist. Die Aorta und beiden Aa. Iliacae sind gut
mm einstellen. Meist werden 18 mm benützt, wenn es an den wandständigen Verkalkungen (Atherosklerose)
schon richtig eingestellt ist kommentieren, dass es be- erkennbar. Nun scrollt man von der Bifurkation wieder
reits passt. nach unten und sucht sich eine beliebige Ebene, in der
• Nun rundherum um die bereits markierte Harnblase z. B. man dann die A. iliaca (inkl. der umgebenden Lymph-

© **
102
knoten) markiert.
• Anschließend wieder „Add ROI“ klicken und dieses
„ROI“ nun „Lymphknoten“ benennen und wieder mit ei-
nem Markierungswerkzeug, z. B. Spraydose die Region
einkreisen.
• Eventuell Wiederholung mit der anderen Seite.

© **

103
Universitätsklinik für Urologie

KATHETERISIERUNG
Laut unseren Informationen wird bei der OSCE das Ka- nicht notwendig.
theterlegen nur beim männlichen Patienten geprüft, da- • Nun den*die Prüfer*in bitten, Desinfektionsmittel über
her wird in der folgenden Anleitung nur auf diesen Fall die Tupfer zu gießen.
eingegangen. • Anschließend greift man mit der linken Hand den Penis-
Steriles Katheterset, schaft an und sagt, dass man nun die Vorhaut zurückzie-
Inhalt: Schlitztuch Anleitung hen würde. Diese Hand darf nun nicht mehr vom Penis
(sterile) Handschuhe Der*die Prüfer*in ist bei der Aufgabe eure Assistenz. Ihr gegeben werden, da sie unsteril ist.
könnt ihn/sie anweisen • Mit der rechten Hand nimmt man nun hintereinander
(Waschhandschuh) 3 in Desinfektionsmittel getränkte Pflaumentupfer und
• Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen
Pinzette aus Plastik • Begrüßung und Vorstellung beim Phantom! Anschlie- desinfiziert jeweils schneckenförmig von innen nach
außen. Die Tupfer werden nach Benützung verworfen
(Gleitgel) ßend Erklärung des Prozedere. Beispiel: „Aufgrund
Ihrer Harnsperre werde ich nun bei Ihnen einen Kathe- bzw. man sagt, dass man sie verwerfen würde. (In der
Nierentasse Prüfungssituation werden sie manchmal wieder be-
ter legen. Dies kann eventuell etwas unangenehm sein,
Kleine Schale mit Pflaumentupfern sollte aber nicht wehtun. Bei Schmerzen bitte gleich
Katheter bescheid geben.“
• Sagen, dass man die Umgebung entsprechend vorbe-
Aqua dest. (10 ml) in einer Spritze reiten würde, z. B. Besuch aus dem Zimmer bitten und
(sterile Handschuhe) Trennwand zum Nachbarbett aufstellen.
(Harnbeutel) • Eventuell eine saugfähige Unterlage unter das Phantom
legen, oder zumindest sagen, dass man es tun würde.
(saugfähige Unterlage) Manchmal liegt auch schon eine da.
(Alexander-Spritze) • Sich rechts vom Phantom positionieren und steriles Ka-
theterset nehmen und entweder auf den vorbereiteten
Bei dieser Station ist es schwierig, eine eindeutige Liste an Ablagetisch oder unten auf das Patientenbett legen
Utensilien anzufertigen, da der Inhalt im sterilen Katheterset und vorsichtig öffnen.
teilweise unterschiedlich ist (war z. B. beim Üben im CSC anders
als bei der Prüfung) und auch die Anwendung von sterilen • Als oberstes sollte das Schlitzlochtuch liegen. Man
Handschuhen zum Katheterlegen nicht immer notwendig ist. nimmt das Tuch vorsichtig an den Ecken und versucht es
Im Zweifelsfall gilt natürlich, lieber „zu steril“ als zu unsteril zu
arbeiten, aber das ist auch vom Prüfer/von der Prüferin abhän-
möglichst steril zu halten. Das Tuch wird zwischen die
gig. Auch andere eingeklammerte Materialen sind nicht immer Beine des Phantoms gelegt. Dabei kann man den*die
notwendig, z. B. Harnbeutel bei Einmalkatheterismus, bzw. Prüfer*in anweisen, den Penis hochzuhalten.
nicht immer verfügbar.
• Nun kann man entweder um sterile Handschuhe bitten,
die sterilen Handschuhe aus dem Katheterset neh-
Art Zeit Stoff
men, falls welche drin sein sollten, oder die unsterilen
Handschuhe anlassen. Wenn man sterile Handschuhe
anzieht, sollte man einen Waschhandschuh über die © **

Puppe normal Praxis Theorie


rechte Hand ziehen. Bei unsterilen Handschuhen ist das
104
nützt.) Wenn ihr einen Waschhandschuh habt könnt ihr nun die Assistenz bitten, ihn
euch auszuziehen.
• Nun lässt man sich den Katheter reichen. Am besten, man sagt gleich die Art und
Größe dazu, ansonsten wird eh vom Prüfer/von der Prüferin nachgefragt. (Bei-
spiel: Tiemann-Katheter, 14 Charrière). Der Katheter wird von der Assistenz geöff-
net und auf das sterile Set fallen gelassen.
• Je nachdem, ob das Gleitgel schon im sterilen Set drin ist oder nicht, lässt man es
sich reichen und die Assistenz lässt es wieder aus der Packung auf das sterile Set
fallen.
• Danach bringt man 1/3 des Gleitgels (dazu sagen) auf den Katheter auf und spritzt
2/3 davon in die Harnröhre. Eventuell kann man die Assistenz bitten, den Katheter
hochzuhalten, wenn man sich so leichter tut, das Gleitgel aufzubringen.
• Anschließend nimmt man mit sterilen Handschuhen entweder die Katheterspitze in
die Hand oder nimmt mit unsterilen Handschuhen die Pinzette und greift damit die
Katheterspitze. Man kann natürlich auch mit sterilen Handschuhen die Pinzette be-
nützen, aber das ist eigentlich überflüssig. Nun führt man den Katheter vorsichtig in
die Harnröhre ein, am besten, bis er komplett drin ist und es nicht mehr weiter geht,
© **
denn so ist man auf der sicheren Seite.
• Nun sagt man, dass man entweder den Katheter abknicken würde, damit nichts her-
ausrinnt oder man sagt, dass man die Nierentasse unterstellen würde. Dann blockt
man den Katheter selbst mit Aqua dest., 10 ml, oder weist die Assistenz an, mit Aqua
dest., 10 ml zu blocken und zieht den dann zurück, bis er fest sitzt.
• An dieser Stelle, oder bereits vorher, sollte man erwähnen, dass man die Vorhaut
wieder nach vorne schieben würde, um eine Nekrose zu verhindern.
• Danach kann man, wenn er verfügbar ist, einen Harnbeutel anschließen und sagen,
dass man ihn unter Blasenniveau aufhängen würde.

Theorie
Was tun bei Bakterien im Katheterharn?
Nichts, da bei einem Katheter immer Bakterien im Urin sind. Nur eine symptomatische
Bakteriurie (enstprechend einem Harnwegsinfekt) gehört mit Antibiotika behandelt.
Warum muss man unbedingt die Vorhaut wieder nach vorne schieben?
Da es sonst zu einer Vorhautnekrose kommen kann.
Was mache ich, wenn trotz korrekt gelegten Katheters kein Harn kommt?
Hier kommt die Alexanderspritze zum Einsatz. © **

105

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