Sie sind auf Seite 1von 5

Merkblatt für Mieterinnen und Mieter 1 /5

Auszug: Für welche Schäden


müssen MieterInnen aufkommen?

Ein Wohnungswechsel ist mit grossem Aufwand verbun­ Beispiele:


den. So stellt die Abgabe der alten Wohnung viele Miete­ 33 «Riss im Waschbecken (schon beim Antritt bestan­
rinnen und Mieter vor eine besondere Herausforderung. den; vgl. Protokoll vom 1.4.85)»
Dieses Merkblatt enthält Tipps und Infos, wenn Mängel 33 «Teppich im Wohnzimmer: Kleiner Fleck, ca. 3cm;
und Schäden vorliegen. Teppich ca. 8 Jahre alt; starke Begehungsspuren».

Hat die Verwaltung oder die Eigentümerin nichts zu be­


Das Wohnungsprotokoll mängeln, sollte dies im Protokoll entsprechend vermerkt
werden.
An der Wohnungsabgabe am Ende der Mietdauer wird
meistens ein Wohnungsprotokoll (auch Wohnungsabga­ Beispiel:
beprotokoll genannt) erstellt. 33 «Wohnung in Ordnung, keine Beanstandungen»
Das ist ein Formular, auf dem sämtlichen Räume der
Wohnung mit den einzelnen Einrichtungen aufgelistet Vorsicht bei Schadenspauschalen
sind. Darin werden Beschädigungen und sonstige Mängel Oft wird anlässlich der Wohnungsabgabe auch die Über­
notiert und festgestellt, für welche dieser Mängel die Mie­ nahme der Kosten für die Schadensbehebung mit Pau­
terin bzw. der Mieter ersatzpflichtig ist. Es ist für Miete­ schalen geregelt. Das ist in Ordnung, solange die Beträge
rInnen ratsam, aber nicht obligatorisch, bei der Aufnah­ nicht zu hoch sind. Es sollte aber nichts unterzeichnet
me des Protokolls mitzuwirken. werden, von dem die Mieterin bzw. der Mieter nicht über­
zeugt ist.
Vermerk von Schäden Viele Protokolle enthalten den kleingedruckten allge­
Im Protokoll dürfen alle Schäden aufgeführt werden, die meinen Satz: «Der Mieter anerkennt die oben aufgeführ­
in der Wohnung bestehen. Hat aber ein Schaden schon bei ten Schäden und verpflichtet sich, die entsprechenden
Mietantritt bestanden oder handelt es sich um einen «al­ Reparaturkosten zu bezahlen». Solche allgemeine Ver­
ten Schaden», bzw. um «normale Abnützung», so haftet pflichtungen sollten nicht unterzeichnet, sondern von der
die Mieterschaft nicht für diesen Schaden. Wird im Proto­ Mieterin bzw. dem Mieter durchgestrichen werden.
koll ein Schaden vermerkt, für den die Mieterin bzw. der
Mieter bereit ist aufzukommen, so gilt: Je präziser der Protokoll nicht voreilig unterschreiben
Schaden beschrieben, desto eindeutiger kann die Haf­ MieterInnen sollten das Protokoll nie unterzeichnen, um
tung später bestimmt werden. Darum sollte die Vermiete­ einer vermeintlichen Auseinandersetzung zu entgehen
rin bzw. der Vermieter insbesondere bei Kleinigkeiten die oder weil sie hoffen, eine Versicherung würde bezahlen.
genaue Grösse und Lage des Schadens angeben. Das Manchmal üben VermieterInnen enormen Druck aus, so
Protokoll soll möglichst auch das Alter des beschädigten dass man ein Protokoll gegen seinen Willen unterschreibt.
Gegenstandes angeben. Diesem Druck sollte man unbedingt standhalten, denn
Wenn nichts zum prozentualen Anteil steht, kann die einmal unterschrieben heisst später meistens: «Schuld
Mieterin bzw. der Mieter auch noch später auf den Nach­ anerkannt».
weis des Alters bestehen und Auskunft über den Zeit­
punkt des Einbaus sowie die Rechnung für den Gegen­ Vorbehalte anbringen oder nicht unterschreiben
stand verlangen. Siehe unten, «Schadenshaftung». In der Regel sind in den verwendeten Protokollformulare
Formulierungen enthalten, die eine Schuldanerkennung
(Ihre Bereitschaft, die Kosten für die Behebung der Män­
gel zu übernehmen) darstellen. Wenn MieterInnen unsi­
cher sind, ob sie ein solches Formular unterzeichnen sol­
len, können sie z.B. zur Unterschrift hinzufügen «gilt nicht

Mieterinnen und Mieterverband


Deutschschweiz
Merkblatt für Mieterinnen und Mieter 2 /5

als Schuldanerkennung» oder direkt bei den einzelnen Beanstandungen, so ist es ratsam, eine Kopie des Proto­
Posten mit Unterschriftskürzel «Haftung bestritten» an­ kolls zu verlangen.
merken. MieterInnen müssen das Protokoll jedoch nicht Erfolgt kein Protokoll oder kommt daraus nicht ein­
unterschreiben, es gibt keine Pflicht dazu. deutig hervor, für was die Mieterin bzw. der Mieter nach
Ansicht der Vermieterin oder des Vermieters haften soll,
WohnfachberaterIn beiziehen muss die Vermieterin bzw. der Vermieter innert weniger
Entstehen bei der Wohnungsabgabe voraussichtlich Arbeitstage der Mieterin bzw. dem Mieter eine schriftli­
grössere Meinungsverschiedenheiten, sollten die Mieter­ che Mängelrüge zukommen lassen. Die Mängelrüge muss
Innen ZeugInnen oder WohnfachberaterInnen des Miete­ klar, präzise und detailliert sein, eine Aufzählung der
rinnen- und Mieterverbands (MV) beiziehen. Die Mieterin­ Mängel enthalten und klar zum Ausdruck bringen, dass
nen- und Mieterverbände stellen ihren Mitgliedern zu die Mieterschaft für die angeziegten Mängel hhaftbar ge­
günstigen Bedingungen WohnfachberaterInnen zur Ver­ macht wird. Allgemeine Bemerkungen genügen nicht.
fügung. Wird diese Frist verpasst, sind die Ansprüche auf Scha­
densübernahme durch die Mieterin bzw. den Mieter ver­
Amtlicher Befund wirkt.
Für das Protokoll kann oft auch der Gemeindeammann
(ZH) oder in anderen Kantonen die Baupolizei beigezogen Schlüsselrückgabe
werden. Dabei ist zu beachten, dass diese nur den Zu­ Die Rückgabe der Schlüssel verkörpert gewissermassen
stand der Wohnung aufnehmen und nicht über die Kosten­ die Rückgabe der Mietlokalitäten. Die MieterInnen müs­
verteilung allfälliger Mängel entscheiden dürfen. Die Be­ sen alle Schlüssel zurückgeben, einschliesslich derjeni­
hördenvertreterin bzw. der Behördenvertreter soll gen, die sie auf eigene Kosten haben anfertigen lassen.
deshalb nicht als GegnerIn behandelt (und dadurch ge­ Oft wird die Rückgabe der Schlüssel im Protokoll festge­
gen sich aufgebracht) werden. Immerhin ist darauf zu ach­ halten. Wo dies nicht der Fall ist, sollten MieterInnen eine
ten, dass der Beamte oder die Beamtin ihrer Aufgabe Quittung mit Datum und Unterschrift der Vermieterin bzw.
pflichtgemäss nachkommt. Allzu oft wird nämlich das des Vermieters verlangen. Nur so können MieterInnen die
Protokoll unsorgfältig und ungenau aufgenommen: Rückgabe beweisen.
«Fleckige Wände» gibt es nicht, sondern nur ganz genaue Verzichtet die Vermieterin bzw. der Vermieter auf die
Feststellungen, wie «Kinderzimmer: Nordwand weist gemeinsame Wohnungsabgabe oder ist sie bzw. er abwe­
rechts neben der Tür auf der Höhe von einem Meter ca. 10 send, so sollten ihm die Schlüssel auf den Zeitpunkt der
cm2 grosse, rote Farbflecken auf». Das Protokoll der Be­ Wohnungsrückgabe per Einschreiben zugestellt oder
hörde weist Urkundencharakter auf, und die Richterin beim Hauswart gegen Quittung abgeben werden.
bzw. der Richter wird sich darauf abstützen, weil die Schä­ Die Vermieterin bzw. der Vermieter kann sich der Woh­
den bis Prozessbeginn meist behoben sind. Die Genauig­ nungsabgabe und der Rückgabe der Schlüssel nicht wi­
keit des Protokolls ist deshalb sehr wichtig. dersetzen, auch dann nicht, wenn er Schäden festgestellt
Nach der Protokollaufnahme dürfen MieterInnen kei­ hat und diese von den MieterInnen nicht mehr behoben
ne Reparaturen mehr selbst vornehmen oder in Auftrag werden. Nach Vertragsablauf hat er nur Anspruch auf
geben. Schadenersatz.

Ist das Wohnungsprotokoll bei der Abgabe überhaupt


nötig? Schadenshaftung
Nein. Dies ist vor allem für die VermieterInnen ein wichti­
ges Beweismittel. VermieterInnen müssen beim Auszug Keine Haftung für normale Abnützung
von MieterInnen den Zustand der gemieteten Räume prü­ MieterInnen haften nicht für die normale Abnützung der
fen und die MieterInnen sofort informieren, falls sie für Mieträume. Dafür bezahlt man schliesslich den Mietzins.
bestimmte Mängel haftbar gemacht werden sollen. Wenn
die Vermieterin bzw. der Vermieter dies versäumt, kann er Beispiele
von den MieterInnen keinen Schadenersatz verlangen 33 Vergilben der Tapeten, Spuren von Möbeln und
(Ausnahmen bilden diejenigen Mängel, die bei einer ge­ Bildern an den Wänden.
wöhnlichen Besichtigung der Räume nicht bemerkbar 33 Nägel- und Dübellöcher in den Wänden, sofern sie
sind). Deshalb wird normalerweise bei der Wohnungsab­ fachmännisch zugespachtelt und nicht zu zahlreich
gabe ein Wohnungsprotokoll über den Zustand der Räu­ sind.
me und die Schadenszuordnung erstellt. Nötig ist es aber 33 Normale Abnützung der Spannteppiche.
nicht, zumindest nicht für MieterInnen. Haben MieterIn­
nen im Protokoll Schäden anerkannt oder gibt es keine
Merkblatt für Mieterinnen und Mieter 3 /5

Was noch «normale Abnützung» ist, hängt auch von der Beispiele
vertraglich vereinbarten oder vorausgesetzten Verwen­ 33 Schäden durch Naturereignisse (Hagel, Über­
dung der Räume ab. schwemmung etc.).
33 Schäden an der Türe, die bei einem Einbruch
Beispiele entstanden.
33 Wird die Wohnung an eine vielköpfige Familie
vermietet, sollte die normale Abnützung weiter Wie viel haftet man, wenn der
ausgelegt werden als bei der Vermietung an eine Gegenstand nicht neu ist?
Einzelperson. Sobald ein Gegenstand nicht mehr neu ist, haften Miete­
33 Die vertragsgemässe, mehrere Jahre dauernde rInnen nicht für den ganzen Betrag des Ersatzes bzw. der
normale Nutzung eines Lokals als Werkstätte, zu Reparatur. Geschuldet ist nur, was der Gegenstand auf­
deren Betrieb mit Wissen und Zustimmung der grund seines Alters noch wert ist. Das nennt man Zeitwert
Vermieterin oder des Vermieters verschiedene oder auch Restwert. Dazu fragt man sich, wie lange der
Maschinen installiert wurden, bringt zwangsläufig Gegenstand noch hätte genutzt werden können und geht
Abnützungen mit sich, die die Vermieterin bzw. der dabei von einer maximalen Lebensdauer aus. Wie be­
Vermieter dulden muss. stimmt sich nun dieser Restwert und die Lebensdauer ei­
33 Böden und Wände in einer Gaststätte unterliegen nes Gegenstandes?
einer stärkeren Abnützung als in einem Wohnzim­
mer.
Paritätische Lebensdauertabelle
Vereinbarungen, wonach MieterInnen normale Abnützun­
gen zu beheben oder zu bezahlen haben, sind ungültig. Jedes einzelne Bauteil einer Wohnung kann unterschied­
lich lange genutzt werden. Ein guter Herd kann 40 Jahre
Ungültige Klauseln alt werden, ein anderer Herd kann aber bereits nach 10
Jahren den Geist aufgeben. Die Lebensdauer ist daher ei­
Beispiele gentlich von Fall zu Fall verschieden. Es braucht also eine
33 Instandstellungskosten von 1% des Jahresmietzin­ Normierung. Der Mieterinnen- und Mieterverband und
ses. der Hauseigentümerverband haben deshalb eine paritä­
33 Das Weisseln von Küche und Bad nach einigen tische Lebensdauertabelle herausgegeben, die von bei­
Jahren oder beim Auszug zu Lasten des Mieters. den Seiten anerkannt wird. Darin wird die Lebensdauer
für einzelne Gegenstände festgelegt. Zieht man von der
Haftung nur für übermässige Abnutzung festgelegten Lebensdauer eines Gegenstandes das tat­
MieterInnen haften für Schäden durch übermässige Ab­ sächliche Alter des Gegenstandes ab (= Altersentwer­
nutzung, die sie selber, ihre MitbewohnerInnen, Ange­ tung), erhält man den Zeitwert/Restwert. Nur diesen müs­
stellte, Gäste oder Haustiere während der Mietdauer ver­ sen MieterInnen bezahlen. Ist die Lebensdauer ganz
ursachten.Damit gemeintsindzustarkeGebrauchsspuren, abgelaufen, müssen MieterInnen in der Regel nichts mehr
die man hätte vermeiden können oder auch Schäden bezahlen.
durch Missgeschicke und unsachgemässen Gebrauch. Für die Einschätzung des Schadens muss man daher
immer auch wissen, wann der Gegenstand eingebaut wur­
Beispiele de, beziehungsweise wann der Boden das letzte Mal ab­
33 Kinder der MieterInnen haben die Tapeten verkrit­ geschliffen wurde etc. VermieterInnen müssen dies im
zelt. Streitfall beweisen können.
33 EinE AngestellteR der MieterInnen hat eine Scheibe
zerbrochen. Beispiele
33 Der Hund der MieterInnen hat die Holzwand «angen­ 33 Die «normale Lebensdauer» einer Tapete beträgt
agt». zehn Jahre. Wegen Beschädigungen durch die
33 Ein Wasserschaden auf dem Parkett. MieterInnen ist eine Neutapezierung beim Auszug
33 Haushaltapparat ist defekt, da er von den MieterIn­ nötig, obwohl die bestehenden Tapeten erst sechs
nen unsachgemäss bedient wurde. Jahre alt sind. Die MieterInnen schulden der Vermie­
terin bzw. dem Vermieter 4/10 bzw. 40% der
Dagegen haften MieterInnen nicht für Schäden, die durch Tapezierungskosten.
höhere Gewalt oder durch Drittpersonen, für die die Mie­ 33 Eine fünfzehnjährige Tapete mit zehnjähriger
terInnen nicht einzustehen haben, bewirkt wurden. Lebensdauer ist dagegen, trotz Zeichnungen der
Kinder, voll von der Vermieterin bzw. dem Vermieter
Merkblatt für Mieterinnen und Mieter 4 /5

zu übernehmen, da die Tapete im Zeitpunkt des Kosten, die nicht unter den kleinen Unterhalt fallen und
Auszugs amortisiert ist. die MieterInnen nicht übernehmen müssen (ausser sie
haben den Schaden schuldhaft verursacht):
Haftpflichtversicherung einschalten
Die Privathaftpflichtversicherungen decken Mieterschä­ Beispiele
den grösstenteils. Im Schadenfall (auch bei bestrittenen 3 Ersatz gesprungener Fensterscheiben
Schäden) sollte daher sofort die Versicherung benach­ 3 Fachmännische Reparatur von Schaltern, Steckdo­
richtigt werden. Viele Mieterinnen- und Mieterverbände sen, Türschlössern
offerieren ihren Mitgliedern eine günstige Mieterhaft­ 3 Ersatz von Rolladengurten
pflichtversicherung (Prämie: 12 Franken/Jahr). 3 Reinigung der Fenster in Obergeschossen, die von
innen nicht zugänglich sind
Die Lebensdauertabelle gilt nicht immer
Reparaturen im Rahmen des kleinen Unterhaltes müssen Schlussservice für elektrische Geräte durch Fachperson
von den MieterInnen ganz übernommen werden, auch Oft verlangen VermieterInnen, dass MieterInnen einen
wenn die Lebensdauer längst abgelaufen ist (z.B. Ersatz Schlussservice des Geschirrspülers oder anderer elektri­
des Kuchenblechs). scher Geräte durch eine Fachperson vornehmen lassen.
Auch Mehraufwand, der über die normale Instandset­ Dies verstösst aber gegen die Regel des kleinen Unter­
zung hinausgeht, muss die Mieterin bzw. der Mieter zu halts und gegen das Gesetz, das sagt, dass es in der Ver­
100% übernehmen (z.B. Spezialbehandlung bei Nikotin antwortung der VermieterInnen ist, die Sache bei der
oder farbigen Wänden). Rückgabe auf Mängel zu prüfen (Art. 267a OR). Klauseln
in Mietverträgen, die von MieterInnen einen Schlussser­
Kleiner Unterhalt vice verlangen, sind ungültig.
Der sogenannte «kleine Unterhalt» geht immer vollum­
fänglich zu Lasten der MieterInnen, unabhängig von Ab­
nützung oder Altersentwertung. Die Mietvertragsformu­ Reparaturen
lare enthalten meist eine Liste von derartigen kleinen
Reparaturen. Manchmal ist auch ein Maximalbetrag fest­ Wie umfangreich darf die Reparatur sein?
gelegt. Fehlt eine vertragliche Regelung, gilt der Ortsge­ Der von der Vermieterin oder dem Vermieter geforderte
brauch. Allerdings gilt immer: Sobald eine Fachperson Schadenersatz muss sich auf die zur Behebung der Schä­
nötig ist, müssen die MieterInnen nichts tun und können den notwendigen Arbeiten beschränken.
die Reparatur verweigern, auch wenn das in den Vertrags­
bedingungen so steht. Zudem dürfen die Kosten für das Beispiele
notwendige Material Fr. 150.– nicht überschreiten. 3 Haben MieterInnen grössere Löcher in der Wand
hinterlassen, brauchen sie nicht für die Instandstel­
Beispiele lung der ganzen Wand, sondern nur für die Repara­
33 Auswechseln von defekten Sicherungen tur aufzukommen.
33 Ölen von Türscharnieren etc. 33 Wegen eines Brandlochs im Spannteppich kann einE
33 Anziehen von lockeren Schrauben VermieterIn nicht den ganzen Teppich auf Kosten der
33 Entstopfen des verstopften Syphons bis zur Haupt­ MieterInnen ersetzen lassen; es ist möglich ihn zu
leitung reparieren.
33 Ersatz des defekten Abfalleimers
33 Schnee- und Eisräumung auf Balkonen Minderwert: Wenn die Reparatur, beziehungsweise der
33 Rechtlich umstritten: Entrussen von Wohnzim­ Ersatz eines Gegenstandes unverhältnismässig ist, kann
mer-Cheminées (sofern Kamin gebraucht) auch ein sogenannter Minderwert vereinbart werden. Die
33 Ersatz von defekten Seifenschalen, Klobrillen, MieterInnen übernehmen dann einen fixen Betrag für die
Dampfabzugfilter, Wasserhahnsiebchen, Kuchenble­ übermässige Abnutzung, ohne dass eine Reparatur vor­
chen etc. genommen wird (z.B. abgeschlagene Stelle im Lavabo).
33 Ersatzteile von Elektrogeräten: defekte Kühlschrank- Auch hier muss der Zeitwert aufgrund der Lebensdauer
und Herdersatzteilen, Geschirrspülbesteckhalter, und des Alters des Gegenstands berücksichtigt werden.
die einfach zu ersetzen und noch beim Hersteller
erhältlich sind
33 Kostenpunkt des Ersatzteils max. ca. 100 bis 150
Franken als Faustregel
Merkblatt für Mieterinnen und Mieter 5 /5

Beispiele Bei selbst vorgenommenen oder in Auftrag gegebenen


33 Einige Kratzer in der Chromstahl-Abdeckung der Arbeiten ist die Gefahr gross, dass die Arbeit nicht fach­
Küchenkombination. lich korrekt oder unpassend ausgeführt wird. Wenn die
33 Ein einziges zersprungenes Plättli im Bad berechtigt Arbeiten von der Vermieterin bzw. dem Vermieter nicht
nicht zur Neubelegung des ganzen Raumes, nur weil akzeptiert werden, entstehen doppelte Kosten.
es dieses Plättli nicht mehr gibt. Dagegen dürfen kleinere Mängel bis zur Wohnungsab­
gabe von den MieterInnen selbst behoben werden, z.B.
Dübellöcher zugipsen oder zukitten, fehlende Zahnputz­
Keine Haftung bei Schäden, die vor gläser ersetzen, Dichtungen erneuern etc.
Mietbeginn bestanden Sind an einer Wohnung grössere Arbeiten auf Kosten
der MieterInnen auszuführen, ist es ratsam, mit der Ver­
Müssen MieterInnen beim Auszug beweisen, dass ein mieterin bzw. dem Vermieter rechtzeitig Kontakt aufzu­
Schaden schon früher bestand? nehmen und die Wohnungsabgabe durchzuführen, damit
Nein. Seit 1990 muss die Vermieterin bzw. der Vermieter die Instandstellungsarbeiten noch vor Einzug der neuen
beweisen, dass ein Schaden während der Mietdauer ent­ MieterInnen durchgeführt werden können. Sind nämlich
standen ist. Es ist daher nicht Sache der MieterInnen zu Arbeiten auszuführen, die einen Einzug nicht oder nur teil­
beweisen, dass ein Schaden bereits vor dem Einzug be­ weise zulassen, können MieterInnen für den Mietzinsaus­
stand. Als Beweis dient der Vermieterin bzw. dem Vermie­ fall und weitere Umtriebe zur Verantwortung gezogen
ter in erster Linie das bei Mietantritt erstellte Einzugspro­ werden. Erwarten die MieterInnen Streitigkeiten, können
tokoll über den Zustand der Wohnung. Zu ihrer Entlastung sie beim Mieterinnen- und Mieterverband eineN Wohn­
können MieterInnen die Herausgabe des Protokolls ver­ fachberaterIn beiziehen.
langen, in dem bei Beendigung des vorangegangenen
Mietverhältnisses die damals vorhandenen Mängel auf­
gezeichnet wurden. Falls kein, bzw. ein unvollständiges
Einzugsprotokoll vorhanden ist, und sich auch nicht auf
andere Art (z.B. durch ZeugInnen oder andere Belege)
feststellen lässt, ob ein Schaden bei Mietantritt schon
bestanden hat, können MieterInnen beim Auszug nicht
belangt werden.

Instandstellung durch MieterInnen

Sollen MieterInnen selber reparieren?


Gemeint sind nur Arbeiten für verschuldete und darum
von den MieterInnen zu übernehmende Beschädigungen.
Die Antwort lautet in der Regel nein.
MieterInnen haben bei selbst behobenen Mängeln
keinen Anspruch auf Vergütung jenes Teils der Arbeit, der
auf die Altersentwertung fällt. Wer eine vierjährige Tapete
erneuert, ohne dass eine Entschädigung vereinbart wur­
de, hat keinen Anspruch auf eine 40-prozentige Kosten­
vergütung.

Hotline des Mieterinnen- und Mieterverbands


0900 900800
CHF 4.40/Min.
werktags von 9–12:30 Uhr,
montags von 9–15:00 Uhr
Rechtsauskünfte durch
spezialisierte Juristinnen und Juristen Mieterinnen- und Mieterverband Deutschschweiz
www.mieterverband.ch, info@mieterverband.ch

Das könnte Ihnen auch gefallen