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Die Bibel – Gotteswort in Menschenwort

Dh: Die Bibel in einem Menschenwort, das in einem konkreten kulturgeschichtlichen


Zusammenhang steht.

Begriff „Bibel“: kommt von Byblos (eine phönizische Hafenstadt, aus der Papyrus bezogen worden
ist); bedeutet: „Bücher“ (eine Bibliothek!!)
Begriff „Testament“: aus dem Lateinischen; übersetzt hier das hebräische Wort für BUND (nicht:
Erbschaft!)

Die BIBEL ist eine BIBLIOTHEK von 73 Büchern: AT (oder Erstes Testament): 46 Bücher
NT (oder Zweites Testament): 27 Bücher

Einteilung der Bücher:


1) AT:
5 Bücher Mose (Pentatheuch/Hebräisch: Thora), z.B.:
Genesis, Exodus
16 Geschichtsbücher z.B.: 1.Buch der Könige; Rut,…
7 Weisheitsbücher z.B.: Psalmen, Kohelet
18 Prophetenbücher z.B.: Amos, Jesaja, Jona,…

2) NT:
4 Evangelien: Mk, Mt, Lk, Joh
1 Apostelgeschichte
21 Apostelbriefe z.B.: Römerbrief, 1.Korintherbrief,..
1 Offenbarung des Johannes

Einteilung in Kapitel und Verse erfolgte erst im 12. Bzw. 15.Jahrhundert (rein technische
Einteilung, nicht nach Sinnzusammenhängen!)

Abfassungszeit: AT: von cirka 950 v.Chr. (älteste Schicht: J (=Jahwist) im Pentatheuch)
bis 100 v.Chr.
NT: ca. 50 n.Chr. (Paulusbriefe) bis 100/110 n.Chr.(Joh-Evangelium)
 die Bibel gehört daher nicht zur „Autorenliteratur“ (= 1 Autor schreibt alles auf einmal), sondern
zur Traditionsliteratur (= viele Autoren schreiben über ca. 1000 Jahre; deshalb gibt es oft mehrere
Varianten von einer Erzählung, verschiedene Gottesvorstellungen, ...)

Originalsprachen:
 Hebräisch (39 Bücher des AT); einige Kapitel auch Aramäisch)
 Altgriechisch (die jüngsten 7 Bücher des AT, das ganze NT)

Viele literarische Gattungen sind darin enthalten:


mythische Erzählungen, Liebeslyrik (z.B.: Hohelied), Gleichnisse, Gebete, Legenden, Briefe,
Rechtsnormen, Visionen, Wundererzählungen, …

Entstehung der Bibel: 1) mündl. Überlieferung über die Erfahrung mit Gott
2) schriftliche Aufzeichnungen/ Einzelteile
3) Sammlung der einzelnen Schriften zu einem „Buch“ und
Kanonbildung (= fixer Umfang der enthaltenen zugelassenen Bücher;
= Abschluss der Eintragungen)
   Bedeutung der Bibel:
 = das zentrale Glaubensbuch der Christen (das AT : der Juden) kein anderes Buch, was
gemalt und gedruckt worden ist
 = Weltliteratur der Antike
HEUTE:
 = Zeugnis der Verkündigung (Gotteswort in Menschenwort)
 = Basis für den Glauben
 = Ratgeber bei Fragen/ Problemen
 wird in jedem christlichen Gottesdienst verwendet (nach einer bestimmten Leseordnung,
die das II.Vatikanum festgelegt hat)
 wird in der wissenschaftlichen Forschung (Theologie) verwendet
 wird privat verwendet: persönliches Bibelstudium, Zitate
 wird in Gruppen verwendet: Bibelrunde der Pfarre

Inspiration

= in der Alltagssprache: eine Eingebung, ein unerwarteter Einfall, ein Ausgangspunkt 


künstlerischer Kreativität

= im jüdisch-christlichen Verständnis (in der Bibel):


 kommt von „spiritus sanctus“ (Hl.Geist) → = Eingebung durch den Hl.Geist
 „Die Bibel ist inspiriert.“ bedeutet dann: in Begeisterung/ in Eingebung durch Gott
geschrieben
!!! es geht um das Zusammenwirken von Gott und Mensch bei der Entstehung und Aufnahme
der hl. Schrift
biblischer Beleg: 2.Timotheus-Brief (2 Tim 3,16): Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur
Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“
 Die Initiative liegt dabei bei Gott: er bringt einen Menschen zum Aufschreiben, Erzählen, Zuhören
 Gott akzeptiert die Eigenart des Schreibers: dessen Ausdruck, Denkweise, Deutung (jeder Autor
ist ein „Kind seiner Zeit“, dh. manches wird später anders verstanden, z.B. das antike Weltbild
gilt längst nicht mehr!)
 Gott nimmt den Schreiber als „Partner der Verkündigung“ ernst!!!
 Gott legt die Botschaft dem Schreiber dabei ins Herz
(= Personalinspiration), der formuliert und deutet sie.
z.B.: künstlerische Darstellung mit empfangenden Armen nach oben:
Partner Gottes

 Früher verstand man darunter ein reines Diktat Gottes


(=Verbalinspiration) wird dikitiert
(auch der Koran (Islam) wird als Diktat Allahs an Mohammed verstanden)
→Deutung des Textes demnach: wortwörtlich; Schreiber ist nur
„Werkzeug Gottes“ (Schreibzeug)
z.B.: Elfenbeinschnitzerei Gregor der Große (mit der Taube – Hl.Geist! –
auf der Schulter, die ihm diktiert; ist Anspielung auf die 4 Evangelisten: damals
sah man die Bibel als Diktat an sie.
 Der Autor schreibt, der Hl.Geist bestätigt den Text nachträglich
(= Realinspiration)
Moderne Bibelexegese bevorzugt die Personalinspiration (= das Zusammenwirken von Gott + Autor (+
Glaubenshaltung seiner Gemeinschaft + Zeit) + Anleitung im Herzen durch den Hl.Geist →Gotteswort
in konkretem Menschenwort !!!)
Die Personalinspiration geht bis zum Leser/Hörer der Bibelstelle damals + heute

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