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Neues Testament
Die Bibel ist das zentrale und ursprüngliche Offenbarungszeugnis
der Christenheit. Die Kirche liest die Bibel als Wort Gottes in der
Gestalt menschlicher Worte. Mit dem Judentum hat das Christentum
die Schriften des Alten Testaments gemeinsam. Zusammen mit den
Schriften des Neuen Testaments erstreckt sich die Entstehung der
biblischen Schriften über einen Zeitraum von über eintausend
Jahren.
Altes Testament
Entstehung
Der Kanon des Alten Testaments wurde um 135 n. Chr. gebildet. Er ist eine
Folge des zweiten jüdisch-römischen Krieges, der zur Vertreibung aller Juden
aus Jerusalem und damit zu einer Neuformierung des rabbinischen Judentums
führte. An die Stelle des Jerusalemer Tempelkultes trat die Synagoge und die
Schrift(auslegung), die jüdische Identität auch in der Diaspora bewahrten.
Seit den Textfunden von Qumran, Mitte des 20. Jh., liegen erstmals teilweise
komplette Bücher aus vorchristlicher Zeit vor.
Aufbau
Umfang, Anordnung und Benennung der das Alte Testament bildenden
Schriften weichen je nach Tradition voneinander ab.
Im Judentum wird die hebräische Bibel mit dem Akronym Tanach in die drei
Schriftgruppen Tora, Propheten und Schriften mit insgesamt 39 Büchern
unterteilt. Das Christentum hat alle Schriften des Tanach übernommen, jedoch
eine andere Anordnung gewählt, um den Zusammenhang zum Neuen
Testament und die in ihm berichtete Erfüllung der alttestamentlichen
Verheißungen zu betonen. Die orthodoxen Kirchen halten weiterhin an der
Septuaginta fest. Seit dem Konzil von Trient zählt die Römisch-katholische
Kirche die sieben sogenannten deuterokanonischen Schriften – die
Bücher Judit, Tobit, Baruch, Jesus Sirach, Weisheit Salomos, 1. Makkabäer, 2.
Makkabäer – definitiv zum Alten Testament. Ferner Zusätze zum Buch Daniel
und Ester, welche wie die deuterokanonischen Schriften ursprünglich nicht in
hebräischer, sondern in griechischer Sprache verfasst wurden.
Der katholische alttestamentliche Kanon unterscheidet sich daher von dem der
evangelischen Kirchen und umfasst insgesamt 46 Bücher:
Die frühesten Schriften des Neuen Testaments stammen noch aus dem 1. Jh.
n. Chr. Sie sind jedoch nicht von unmittelbaren Augenzeugen verfasst, sondern
(Er-)Zeugnisse späterer Generationen. Die Gemeinden realisierten, dass die
bald erhoffte Wiederkunft Christi ausblieb. So wurde es notwendig, die bis dahin
mündlichen Überlieferungen schriftlich für kommende Generationen zu
bewahren.
Die älteste neutestamentliche Abschrift stammt aus dem 2. Jh. (um 125) und
enthält fünf Verse aus dem 18. Kapitel des Johannes-Evangeliums.
Aufbau
Die 27 neutestamentlichen Bücher umfassen vier Evangelien (das Lukas-
Evangelium bildet zusammen mit der Apostelgeschichte das
sogenannte lukanische Doppelwerk) und 21 Briefe – 14 Briefe beanspruchen
die Verfasserschaft des Paulus, sieben Briefe werden als katholische
(allgemeine) Briefe bezeichnet. Am Ende des Neuen Testaments und damit der
gesamten Bibel steht die Offenbarung des Johannes.
Ähnlich wie der Tanach kann das Neue Testament in drei Hauptgruppen
unterteilt werden: fünf Geschichtsbücher, Briefe und Schriften. Im Einzelnen
sind dies:
Die Evangelien
Die Pastoralbriefe
Für Jesus Christus selbst und für die ersten Christen galt das Alte Testament
als „die Schrift“.
Die älteste Verhältnisbestimmung von Altem und Neuem Testament folgt dem
Paradigma von Verheißung und Erfüllung. Diese Lesart ist schon bei Paulus,
also im Neuen Testament selbst angelegt.
Im Christentum gilt die gesamte Bibel als von Gott selbst inspirierte Schrift (2.
Timotheus 3,16; 2. Petrus 1,21). Verstanden als authentische Selbstmitteilung
Gottes stellt dieses geschriebene Wort Gottes Gott als einen sprechenden bzw.
redenden Gott vor. Redend ruft der Schöpfer die gesamte Schöpfung ins
Dasein und redend spricht er den Menschen als sein Gegenüber an. Das Neue
Testament schließt an diese Eigentümlichkeit des alttestamentlichen
Gottesbildes an, indem es Jesus Christus als das lebendige Wort Gottes
vorstellt: „Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern
gesprochen durch die Propheten; am Ende dieser Tage hat er zu uns
gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt, durch
den er auch die Welt erschaffen hat;“ (Hebräer 1,1f.).
Bibelausgaben
Seit dem Jahr 2016 ist die für die Katholische Kirche im deutschsprachigen
Raum verbindliche Einheitsübersetzung der Bibel in einer überarbeiteten
Fassung verfügbar. Diese Revision der Einheitsübersetzung von 1979 steht im
Dienste einer größeren Genauigkeit, Texttreue und Verständlichkeit. So sollen
beispielsweise Metaphern und Redewendungen der Urtexte wieder neu zu
ihrem eigenen Recht kommen. Einige Beispiele für die Überarbeitung
erläutert Joachim Wanke, der Vorsitzende der Kommission der
deutschsprachigen Bischöfe für die Revision der Einheitsübersetzung für die
Herder Korrespondenz.
Hilfsmittel
Einen niederschwelligen Einstieg in die Welt der Bibel ermöglicht die Espresso-
Bibel – In 60 Minuten durch das Alte und Neue Testament.