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Kurzer Vergleich des biblischen Buches Jesaja mit

den Jesajarollen aus Qumran

Abbildung 1_IQJes.a.G.S.Wegner_6000 J. u. ein Buch_Oncken.1999.S.217

Abbildung 2_Bibel von 1819_sfw_Privatbesitz

Wie zuverlässig ist die Überlieferung des Wortes Gottes?


3. Auflage 2015 (1. Aufl. 1998)

Siegfried F. Weber (sfw), Großheide


www.siegfried-f-weber.de
E-Mail: sfweber@t-online.de

1
Inhaltsverzeichnis
1. Prolog ....................................................................................................................................... 3
2. Die Höhlen vom Toten Meer................................................................................................... 3
3. Der Masoretische Text (M) ..................................................................................................... 7
4. Vergleich zwischen L und 1QJesb........................................................................................... 9
5. Unterschiede zwischen M und 1QJesa.................................................................................. 10
6. Jesaja 53: M im Vergleich mit Qumran und Targum ......................................................... 16
7. Die Schlussfolgerungen in Bezug auf die biblische Textüberlieferung ............................. 17
8. Bibelausgaben ....................................................................................................................... 20
9. Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................... 21
10. Literatur ............................................................................................................................... 21

2
1. Prolog
Das Alte Testament (AT) wurde vorzugsweise in hebräischer Sprache überliefert. Es gibt nur
wenige aramäische Stücke in der Hebräischen Bibel.1 Die meisten Bücher des AT wurden in
einem Zeitraum von ca. 1000 Jahren verfasst.2 Die Verfasser konnten sich bei der Abfassung
ihrer Schriften untereinander nicht absprechen. Und dennoch ist das ganze AT eine einzige
Einheit, und sie hat eine einzige Mitte, nämlich Jesus Christus (Joh. 5,39). Die Einheit des AT
hat ihren Grund in dem einen Autor: in dem Heiligen Geist. Denn jede Schrift des Alten und
Neuen Testaments ist gottgehaucht (2.Tim. 3,16). Dennoch ließ Gott die Bibel nicht vom
Himmel fallen. Er ging den menschlichen Weg. Die Originalhandschriften sind uns nicht
erhalten geblieben. Sie mussten immer und immer wieder abgeschrieben werden. Papyrus und
Leder sind dem Verwesungsprozess unterlegen. Viele Abschriften wurden hier und dort
verbrannt, weil Menschen die Wahrheit des Wortes Gottes nicht hören wollten. Und dennoch
sorgte Gott durch die Abschreiber für die zuverlässige Überlieferung seines Wortes.

Für den hebräischen Text der Bibel stehen uns mehr


als 6000 Handschriften zur Verfügung. Die heutige
Hebräische Bibel, die Biblia Hebraica Stuttgartensia
(kurz BHS) basiert hauptsächlich auf den
Masoretischen Text (M oder MT genannt) aus dem
10. Jh. n. Chr. Als man 1947 vornehmlich in den
Höhlen von Qumran alte biblische Manuskripte
entdeckte, war das die Sensation. Diese biblischen
Texte waren 1000 Jahre älter als der Masoretische
Text (M) der Hebräischen Bibel.3 Wird nun ein
Vergleich dieser Texte die zuverlässige
Überlieferung des Wortes Gottes bestätigen oder Abbildung 3_Höhlen von Qumran_Foto: sfw 2009
müsste die Bibel neu geschrieben werden? In der
folgenden Studie wollen wir kurz dieser Frage nachgehen. Wir beschränken uns dabei auf die
Jesajarollen aus Qumran. Dabei greifen wir auch nur einige Beispiele heraus, um zu zeigen,
mit welchen Problemen es die Abschreiber zu tun bekamen. Die vorliegende Arbeit beruht
nicht auf Vollständigkeit. Dafür gibt es wissenschaftliche Literatur (siehe Literaturliste). Wir
können aber anhand von wenigen Beispielen zeigen, welchen schwierigen Weg das älteste
Buch der Menschheit, die Botschaft Gottes an die Menschen, ging und dennoch treu und
zuverlässig überliefert wurde, so dass der HERR heute genauso durch sein Wort redet wie vor
3000 Jahren.

2. Die Höhlen vom Toten Meer


Im Jahre 70 n. Chr. rückten die Römer4 immer näher und eroberten Jerusalem. Aus Furcht vor
den herannahenden Truppen mussten Qumraner ihre Siedlungen am Toten Meer verlassen. Sie
legten die Schriftrollen in Tonkrüge und versteckten diese in umliegende Höhlen. Sie
rechneten wohl damit, nach dem Krieg wieder zurückzukehren. Aber sie kamen nie wieder.
2000 Jahre lang blieben die Schriftrollen unentdeckt.

1
Die aramäischen Stücke sind Gen. 31,47; Dan. 2,4b - 7,28; Esra 4,8 - 6,18; 7,12-26 u. Jer. 10,11.
2
Zu der Frage, ob schon die Erzväter (Adam, Noah, Abraham u. a.) ihre Geschichte mit Gott unter der Leitung des Heiligen
Geistes schriftlich überliefert haben, siehe: Thomas Schärer, Artikel in: factum (Schwengeler Verlag) 1 / 98 bis 5 / 98. Mose
könnte solche schriftlichen Überlieferungen bei der Abfassung des Pentateuch (Fünf Bücher Mose) verwendet haben.
Zur Abfassung des Buches Hiob siehe: G. L. Archer, jun., Einleitung in das AT, Bd. 2, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad
Liebenzell, 1989, S. 379 - 387. Ferner R. Wöhrle, Datierung des Hiobbuches in BuG (Bibel und Gemeinde) 3,78.
3
Wise, Abegg, Cook, S. 25.
4
In den Qumrantexten sind die genannten „Kittim“ wohl die Römer (Wise,Abegg,Cook, S. 34)
3
Es gibt folgende Höhlen: Qumran (Q), Masada (Mas), Murabba‘at (Mur) und Hever (Hev).
In Hever, in der Nähe von Jerusalem, fand man Silberplättchen aus dem 7. Jh. v. Chr. mit dem
aaronitischen Priestersegen.
In Wadi Murabba‘at fand man zum Beispiel Genesis, Exodus und Leviticus, sowie die
Zwölfprophetenrolle.5

In den 11 Höhlen von Qumran fand man ab 1947 an die 80.000 Fragmente, die man auf
15.000 reduzieren konnte, weil man einzelne Fragmente, die inhaltlich zusammengehörten wie
Puzzleteile zusammenfügte. Sie ergeben an die 900 Schriftrollen
biblischer und nichtbiblischer Texte. Die nichtbiblischen Texte
bestehen u. a. aus Kommentaren zu atl. Büchern, aus Regeln für
die Qumran-Gemeinde, aus Apokryphen, apokalyptischen
Büchern und aus Kalender-Texten. Die Schrift ist Hebräisch,
Aramäisch6 oder wie einige Fragmente aus der siebten
Qumranhöhle auch Griechisch.7 Es gibt allein 190 biblische
Rollen aus allen Teilen des AT (außer Esther und Nehemia, aber
damals waren Neh. u. Esra ein Buch).
In Chirbet8 Qumran (Siedlung der angeblichen Essener9) fand
man das sogenannte „Skriptorium“, den Schreibsaal, worin bis
zu 5 m lange Tische standen. Hier haben die Qumraner manche
Abbildung 4_Tonkrug.Foto.sfw.
alte Schriftrollen abgeschrieben. Privatbesitz
Die märchenhafte Hypothese von Robert Eisenman, dass die
Qumraner die wahren Urchristen seien und im Kampf gegen das paulinische Christentum
standen, ist eine Verleumdung des Neuen Testaments.10 Man lehnt die Historizität des Neuen
Testaments (NT) bewusst ab. Und dann fängt man an, etwas in die Qumrantexte hineinzulegen,
was gar nicht da steht. Hätte es ein Christentum in Qumran gegeben, dann hätten das die
Kirchenväter, die zuverlässigen Zeugen aus den ersten 4 Jahrhunderten, klar bezeugt.
Außerdem spricht die chronologische Einordnung des Habakuk-Kommentares, worauf sich
Eisenman bei seinen Legenden stützt, gegen die Hypothese eines Qumranchristentums, weil
der Kommentar aus dem 1.Jh. v. Chr. stammt.11 In den Qumrantexten werden weder Jesus

5
Tov, S. 86
6
Die aramäischen Abschriften des AT nennt man Targumim. Da zur Zeit Jesu manche Juden besser Aramäisch als Hebräisch
lesen konnten, hat man angefangen, eine aramäische Übersetzung des AT anzufertigen. In den Höhlen von Qumran fand man
Targumim zum Hiobbuch (Tov, S. 124)
7
Ob es sich bei den Fragmenten in griechischer Schrift aus der 7.Qumranhöhle um neutestamentliche Texte handelt, ist in
der Fachwelt heiß umstritten. Der Hauptgrund der Ablehnung solcher Thesen liegt darin, dass man in der ntl.
Einleitungswissenschaft die ntl. Bücher gern spät datiert. Und weshalb sollte es überhaupt ntl. Schriften in der Qumran-
Gemeinschaft geben? Da die Qumranhöhlen jedoch spätestens 73 n. Chr. verschlossen wurden, müssen alle Texte vor diesem
Datum geschrieben worden sein. Für eine ntl. Identifizierung setzt sich voller Freude Carsten Peter Thiede ein, Die älteste
Evangelienhandschrift?, TVG, Brockhaus, Wuppertal, 1986. Zur neuesten Debatte siehe Wise, Abegg, Cook, Artikel:
„Christliches in Höhle 7?“ von Alfred Läpple, S. 507. Die italienische Papyrologin Orsolina Montevecchi konstatiert: „An der
Identifizierung mit Markus 6,52-53 gibt es, wie es aussieht, keine vernünftigen Zweifel mehr.... Mir scheint, dass es jetzt an
der Zeit ist, 7Q5 in die offizielle Liste der Papyrie des Neuen Testaments einzutragen.“ (Wise, Abegg, Cook, S. 512). Vgl.
auch Ferdinand Rohrhirsch, Markus in Qumran?, TVG, Brockhaus, Wuppertal, 1990 (7Q5 mit Hilfe des Fallibilismusprinzips
geprüft).
8
„Chirbet“ ist das arabische Wort für „Ruine“.
9
Die meisten Forscher nehmen in Bezug auf Josephus (ein Zeitgenosse Jesu mit seinen berühmten Büchern „Jüdischer Krieg“
und „Jüdische Altertümer“) an, dass es sich bei der Qumran-Gemeinschaft (das hebr. Wort für Gemeinschaft lautet „jahad“,
welches in den Q-Texten vorkommt) um die Essener handelt (Tov, S.84, Schick, Qumran,S. 147). Andere wollen die Qumran-
Gruppe als Vorgängebewegung einer oder mehrerer Gruppen sehen (Wise,Abegg,Cook, S. 52) oder als Gruppe, die das
religiöse Interesse des damaligen Judentums in ganz Israel repräsentierte (Klaus Berger, Qumran und Jesus, Quell, Stuttgart,
1993, S. 55 f.).
10
In diesem Sinne Michael Baigent, Richard Leigh, Verschlusssache Jesus, Droemer Knaur, München, 1991, S. 190 ff. sowie
246, welche sich auf die Thesen Eisenmans stützen. Inzwischen hat R. Eisenman selber ein Buch von 900 Seiten
herausgegeben: „Jakobus, der Bruder von Jesus, C. Bertelsmann, München, 1998.
11
Schick, Qumran, S. 30 f. Die legendenhaften Thesen werden auch von folgenden Autoren aus den Angeln gehoben: Otto
Betz / Rainer Riesner, Jesus, Qumran und der Vatikan - Klarstellungen, Brunnen, Giessen, 1995.
4
noch seine Jünger namentlich erwähnt. Kehren wir aber nun zurück zu den Texten von
Qumran.

Qumranische Schreibschule
Tov spricht von einer qumranischen Schreibschule, weil sich manche Qumranrollen
in Orthographie (Rechtschreibung), Morphologie (Schreibweise) und
Schreiberpraxis von anderen Rollen, die man ebenfalls in Qumran gefunden hat,
unterscheiden.12
Tov teilt die biblischen Qumarantexte in 5 Kategorien ein:13
a) Qumranische Schreiberpraxis: 25 % der qumranischen Bibeltexte gehören dazu. Sie
belegen einen freien Umgang mit biblischen Texten.

b) Protomasoretische Texte: Das sind Bibel-Handschriften, die schon vor dem Masoretischen
Text existierten. Dazu gehören 40 % der biblischen Texte aus Qumran, darunter 1QJesb.
Diese Texte stehen dem Masoretischen Text (also unserer heutigen Hebräischen Bibel) sehr
nahe.

c) Präsamaritische Texte: Sie sind noch älter als der Samaritanische Pentateuch. 5 % der
biblischen Qumrantexte gehören dazu.

d) Bibeltexte, die der Septuaginta nahestehen: Man hat biblische Texte vom Propheten Jeremia
in der 4.Höhle von Qumran gefunden: 4QJerb und 4QJerd, die der Septuaginta (LXX14)
näher stehen als dem Masoretischen Text (M). Insgesamt sind es 5 % der biblischen Texte.15
Bevor man die Qumranrollen entdeckte, hatte man bereits festgestellt,
dass beim Propheten Jeremia der Text der Septuaginta um 2700
Wörter kürzer ist als der Hebräische Text (M).16 Man konnte sich nicht
vorstellen, woran das lag. Waren die Übersetzer nachlässig gewesen?
Dieses Problem konnte gelöst werden, als man 4QJerb und 4QJerd
fand, die ebenfalls vom Inhalt her kürzer als M waren. 4QJerb, 4QJerd
und die LXX hatten eine andere hebräische Quelle zur Verfügung als
M.17 Eine mögliche Lösung in Bezug auf das Problem von einem
kürzeren und einem längeren Text liegt wahrscheinlich in Jer. 36. Die
Schriftrolle, welche Jeremia bereits durch Baruch beschrieben lassen
hatte (Jer. 36,4), wurde verbrannt (Jer. 36,23). In der zweiten Rolle, die Abbildung 5 Foto
Jeremia inspiriert durch den Geist Gottes schreiben ließ, wiederholte er Septuaginta
nicht nur die ersten Reden, sondern fügte noch weitere hinzu Deutsch.sfw.Privatbesitz
(Jer.36,32). Bevor die erste kürzere Schriftrolle verbrannt wurde,
wurde sie wahrscheinlich abgeschrieben, denn sie lag im Haus des Schreibers Elischamas
(Jer. 36,21). Dieser kürzere Text der ersten Schriftrolle bietet die Grundlage für die
Septuaginta und für die Jeremiarollen aus Qumran. Die zweite Rolle mit dem längeren Text
(Jer. 36,32) blieb uns erhalten, wurde immer wieder abgeschrieben und bildet die Grundlage

12
Tov, S. 85
13
Tov, S. 95 - 97
14
LXX = Griechische Übersetzung des Hebräischen AT aus dem 3.Jh. v. C.
15
Dazu gehört auch der Text von 1.Sam. 1,22-2,2. Ein tabellarischer Vergleich von M, LXX und 4QSama findet sich bei
Schick, Qumran,S. 51
16
Würthwein, S. 54 f.
17
Tov, S. 264 - 270.
5
für den Masoretischen Text (M).18 Auch hier sorgte der Herr wieder für eine treue
Überlieferung. Selbst Könige konnten die biblische Textüberlieferung nicht
durcheinanderbringen. Auch die andere Kapitelanordnung der LXX ist wohl auf die erste
Rolle des Jeremia zurückzuführen.19

e) Unabhängige Texte: Manche biblischen Texte lassen sich in keiner der oben genannten
Gruppen einordnen. Manchmal stehen sie M näher, in anderen Fällen der LXX. Insgesamt
machen alle diese Texte ein Viertel der in Qumran gefundenen aus.

In den Höhlen von Qumran lagen allein von Jesaja 21


Kopien20, meist aber nur als Fragmente. Berühmt
geworden ist die vollständige Jesajarolle mit allen 66
Kapiteln aus Höhle 1 (Fachbezeichnung: 1QJesa: 1Q =
1.Höhle von Qumran; Jesa = Erste Rolle).
Eine zweite Jesajarolle ist stark beschädigt und enthält
immerhin noch die Kapitel 38 - 66 (1QJesb).21
Inzwischen ist die Entstehungszeit von 1QJesa durch die
Radiokarbonanalyse (C-14 Methode) und durch Abbildung 6_IQJes.a.G.S.Wegener_6000 J.
u. ein Buch_Oncken.1999, S. 217
paläographische Studien22 zwischen 202 und 107 v. C.
datiert worden.

Überlieferungsgeschichte
Für uns ist nun folgender überlieferungsgeschichtlicher Tatbestand von größtem Interesse:
Wir wissen, dass Gott die Bibel nicht vom Himmel herabfallen ließ. Jesaja hat die 66 Kapitel
des Buches inspiriert durch den Geist Gottes als Wort Gottes geschrieben. Der Originaljesaja,
der verlorenging, musste nun immer und immer wieder mit der Hand abgeschrieben werden.
Dabei konnten sich Abschreibfehler einschleichen, ohne dass dabei der Inhalt verlorenging.
Die Abschreiber, Sopherim genannt (vom hebr. Wort „sepher“ = Buch) in Israel hatten
rigorose Abschreiberegeln.23 Somit sorgte Gott für eine treue Überlieferung seines Wortes.
Die Qumraner allerdings pflegten diese präzise Abschreibetradition nicht.24
Wenn wir nun den Text des „heutigen“ Jesaja aus unserer hebräischen Bibel (BHS = Biblia
Hebraica Stuttgartensia) mit 1QJesa und 1QJesb vergleichen, treten dann enorme Unterschiede
auf, so dass wir sagen müssten, der Inhalt des Jesaja ist verwischt, durcheinander gebracht und
verzehrt worden? Wir werden sie vergleichen und werden feststellen, dass der Inhalt sehr gut
bewahrt blieb, auch wenn es hier und dort kleine Änderungen und Zusätze gab.

18
Vgl. Schick, Qumran, S. 50. Idem G.L.Archer, Einleitung in das AT, Bd. II, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad
Liebenzell, 1989, S. 256 f.
19
Im Textapparat der BHS heißt es, dass die LXX nach Jer. 25,13 folgende Kapitel und Verse einreiht: 49,34-39; 46,2-28; 50;
51; 47, 49,7-22. 1-6. 28-33. 23-27; 48.
20
Tov, S. 86
21
Tov, S. 24
22
Die Paläographie vergleicht die Schrifttypen, die Rechtschreibung, die Schreibweise, die Morphologie der Handschriften.
23
Vgl. W.J.J. Glashouwer, So entstand die Bibel, Hänssler, Neuhausen, 1979, S. 46 f.
24
Tov, S. 89.
6
3. Der Masoretische Text (M)
26
Der hebräische Text der heutigen Bibel (BHS25) geht auf den Masoretischen Text (M)
zurück. Der Name Masoretischer Text steht für eine Gruppe von
Handschriften, die eng miteinander verwandt sind. Der Name geht auf die
geleistete Arbeit der Masoreten zurück, die vom 5. bis zum 10. Jh. n. Chr.
die Vokalisation dem hebräischen Konsonantentext hinzufügten.
Abgeschlossen wurde die masoretische Tätigkeit durch die Ben Ascher
Familie in Tiberias im frühen 10. Jh. n. Chr.
Viele Jahrhunderte lang diente M als die gebräuchlichste Form der
Hebräischen Bibel. Vom 2. Jh. n. Chr. an wurde er von allen jüdischen
Gemeinschaften als autoritativ angesehen, zunächst nur in seiner
konsonantischen Form und nach einigen Jahrhunderten dann in Verbindung
mit seiner Vokalisation, seinen Akzenten und dem Apparat der Abbildung7 BHS
masoretischen Anmerkungen. Mehr als 6000 Handschriften gehören zur Foto.sfw.Privatbesitz
Gruppe M.

Ausgaben
Erst seit dem 10.Jh. n. Chr. haben wir das ganze
Hebräische AT überliefert.27 Der Codex Cairensis ( C )
aus dem Jahre 895 n. Chr. hat nur die vorderen und
hinteren Propheten, d. h. Josua bis Könige, sowie die
großen und die kleinen Propheten (also ohne Fünf Bücher
Mose und ohne die Poetischen Bücher).28

Abbildung 8_Codex
Cairensis_wikimedia.org.6.2.2010

Das ganze Hebräische AT mit allen 39 Büchern ist uns in


dem Codex von Aleppo erhalten. Er ist aus dem Jahr 930 n.
Chr.29 Heute sind einige Blätter verloren, deshalb gilt L (Codex
Leningradensis) als der älteste Text des AT.

Abbildung 9
CodexAleppo_Foto.ArdonBarHama2007.
wikimedia.org

25
BHS = Biblia Hebraica Stuttgartensia
26
Tov, S. 17 ff. Andere lesen statt „M“ auch „MT“ (Masoretischer Text).
27
Würthwein, S. 13
28
Ders., S. 38
29
Ders., S. 39. Vgl. die Abb. bei A. Schick, Qumran, a.a.O., S. 47. Siehe auch: www.codexaleppo.org
7
Der Ursprung von M30
Vom Masoretischen Text schlechthin kann man erst seit dem frühen Mittelalter sprechen. Der
Konsonantenbestand als Hauptbestandteil von M existierte jedoch schon mehrere Jahrhunderte
zuvor, wie es z. B. die Texte aus der Wüste Juda (3. Jh. v. C. bis zum 2. Jh. n. Chr.) bezeugen.
Der Konsonantenbestand der protomasoretischen Texte (die Zeit vor und kurz nach Christus)
ist mehr oder weniger mit dem der mittelalterlichen (5. - 10. Jh. n. Chr.) Handschriften
identisch, auch wenn sie in kleinen Details voneinander abweichen. Das zeigt, dass die
Handschriften der M - Gruppe sorgfältig abgeschrieben wurden und der Inhalt des Wortes
Gottes bis auf unsere Zeit bewahrt blieb!

Die ältesten Zeugen


Der älteste Textzeuge für die Hebräische Bibel, den man bis zur Entdeckung
der Qumrantexte kannte, ist der Papyrus Nash. Er wird durch die
Paläographen auf das 2. Jh. v. Chr. datiert! Der Papyrus enthält den Dekalog
(10 Gebote) und das „Schmaʿ Israel“ (Höre Israel) aus 5.Mose 6, 1-5.

Die entdeckten biblischen Qumrantexte konnten nun die treue Überlieferung


des hebräischen Bibelwortes sehr gut bestätigen. Die ältesten biblischen Abbildung 10_
Qumrantexte werden auf die Mitte des 3. Jh. v. Chr. datiert, so z. B. Texte Papyrus
Nash.wikimedia.org.
von Samuel (4QSamb), 2. u. 3. Mose (4QEx-Levf), Prediger (4QKoha), 4Q12 Jan. 2012
(Teile von der Genesis in paläohebräischer Schrift) und 4QJera (Teile von
Jeremia).31

Treue Überlieferung
Über die Abschreibepraxis schrieb einst Rabbi Ishmael:
„Mein Sohn, sei vorsichtig, denn deine Arbeit ist Arbeit des Himmels; solltest du (auch nur)
einen Buchstaben auslassen oder (auch nur) einen Buchstaben hinzufügen, würde die ganze
Welt zerstört werden.“32
Die Handschriften aus Qumran geben M wieder und bieten somit wertvolle Informationen über
Entstehung und Überlieferung des hebräischen Textes.
Manchmal ist M genauer als die Handschriften von Qumran, da die Abschreiber von M mit
mehr Ehrfurcht an die Arbeit gingen als die Qumraner. Tov nimmt an, dass es zurzeit des
zweiten Tempels sogenannte Tempelschreiber gab, die mit dem Kopieren und Bewahren von
M betraut waren (22).
Auch alle in Masada gefundenen Bibelhandschriften geben M wieder. Die Handschriften von
Masada stammen alle aus der Zeit vor 73 n. Chr., da die Festung zu dieser Zeit von den
Römern gestürmt und nie wieder aufgebaut wurde.

30
Tov., S. 21 ff.
31
Tov, S. 88 in Fußnote 80.
32
Ders., S. 26 nach b.Sot.20a
8
4. Vergleich zwischen L und 1QJesb
Im Jahre 1009 n. Chr. wurde von M eine Abschrift
angefertigt, die uns erhalten geblieben ist, der sog.
Codex Leningradensis (L), umbenannt in
Petropolitanus. L ist heute ein wichtiger Zeuge dafür,
dass sich der Konsonantentext von M im Laufe von
mehr als tausend Jahren kaum verändert hat. Ein Indiz
wiederum für die treue Überlieferung und
Unversehrtheit des Wortes Gottes.
L bildet heute die Grundlage für die Biblia Hebraica
Stuttgartensia (BHS).

Wenn wir nun 1QJesb aus dem 1.Jh. v. C. mit dem


Codex L aus dem Jahre 1008 n. Chr. vergleichen,
erkennt man sofort die enge Beziehung, manchmal sogar
Identität, die zwischen diesen beiden Texten besteht.
In Jes. 48, 17 bis 49,15 findet man zwischen 1QJesb und
L nur 16 kleine Differenzen, die sich allesamt nur auf Abbildung 11 Codex Leningradensis 11.Jh.
die Orthographie (Rechtschreibung33) und auf wenige E.Würthwein.Text d. AT.1973.S. 167
sprachliche Unterschiede beziehen. Der Inhalt ist
ansonsten völlig identisch!34 Zwischen dem gesamten Text von 1QJesb und L verhält es sich
nicht anders.

1QJesb konnte von Prof. Sukenik von der Hebräischen Universität am 29. November 1947 von
den Arabern erworben werden. Ein Tag später befürwortete die UNO die Gründung des Staates
Israel. Als 70 n. Chr. die Qumranrollen verschlossen wurden, weil die Römer den Tempel zu
Jerusalem zerstörten und die Juden weltweit zerstreuten, da hörte auch der Staat Israel auf zu
existieren. Ist es nicht interessant, dass 2000 Jahre später die Qumranrollen entdeckt werden,
während die Wiedergeburt des Volkes Israel geschieht?35

1QJesb ist nicht vollständig erhalten. Die Rolle, welche ebenfalls in Höhle I (deshalb Jesb
genannt) gefunden wurde, enthält immerhin die Kapitel 38 bis 66. Auch diese zweite
Jesajarolle ist wiederum ein Indiz für die Einheitlichkeit des Buches. Würde es de facto einen
Deuterojesaja gegeben haben, welcher nach der Hypothese von liberalen Theologen aus
Kapitel 40 - 66 bestand, dann müsste doch gerade 1QJesb aus Kapitel 40 - 66 bestehen?! Das
ist aber nicht der Fall!

33
Eine Rechtschreibreform findet immer wieder im Laufe der Jahrzehnte statt, ohne dass der Inhalt verändert wird.
34
Eine Liste der geringfügigen Unterschiede finden wir bei Tov, S. 24
35
Alexander Schick, Qumran, a.a.0., S. 36f.
9
5. Unterschiede zwischen M und 1QJesa
(In Auswahl36)
Die aus dem 2. Jh. v. Chr. stammende Jesajarolle 1QJesa ist wohl mit die wertvollste
Entdeckung aller Schriftrollen im 20. Jh. n. Chr., weil diese Rolle unversehrt ist und alle 66
Kapitel des Jesajabuches enthält.
Der Fund widerlegt die Theorie eines Deuterojesaja.37 Da liberale Wissenschaftler nicht an
echte Prophetie aus Jes. 44,28 u. 45,1 glauben, sprechen sie in Bezug auf die Kapitel 40 bis 66
von einem zweiten Jesaja, welches erst im babylonischen Exil abgefasst worden sei.38 1QJesa
gibt aber auch nicht den geringsten Hinweis auf die Existenz möglicher zweier Bücher.
Bei der Durchsicht der ganzen Rolle fällt einem ein Unterschied in der Schreiberpraxis auf.
Kapitel 1 - 33 hat weniger die Plene-Schreibung (Voll-Schreibung). In der Plene-Schreibung
verwendete man die Konsonanten „Waw, Jod und He“, um bestimmte Vokale auszudrücken.
In vollem Umfang aber finden wir diese Plene-Schreibung in den Kapiteln 34 - 66. Entweder
schrieb ein Schreiber von zwei verschiedenen Vorlagen ab oder zwei Abschreiber mit
verschiedenen Schreibgewohnheiten waren gleichzeitig an der Arbeit.39 Auch diese Art von der
Schreiberpraxis widerlegt die Hypothese vom Deuterojesaja: Hätte es tatsächlich zwei Bücher
gegeben, welche sich nach Kap. 39 scheiden, dann müsste ein solcher Stilbruch zwischen Kap.
39 und 40 festzustellen sein, was aber nicht der Fall ist.
Andere Abschriften zeigen, dass man zwischen zwei Büchern einen Drei-Zeilen-Abstand
gelassen hat. Diesen Abstand gibt es zwischen Jes. 39 und 40 nicht.

Auf der anderen Seite ist ein überlieferungsgeschichtlicher Vergleich zwischen 1QJesa und
dem Masoretischen Text (M) höchst interessant. Es gibt bestimmte Regeln dafür, welche
Lesart vorzuziehen ist: Dazu vgl. E. Würthwein, Der Text des AT: Artikel: Die Methode der
Textkritik, sowie bei E. Tov, Der Text der Hebräischen Bibel, Kapitel: „Ziel und Durchführung
der Textkritik“.40

1QJesa gehört zu der qumranischen Schreibschule. Die Qumraner hatten ihre eigene
Orthographie (Rechtschreibung) und Morphologie (Schreibweise). Außerdem waren sie nicht
so sorgfältig beim Abschreiben wie die späteren Masoreten. Diese Merkmale führen natürlich
zu Unterschieden zwischen 1QJesa und M.
Da es in der Hebräischen Schrift keine Vokale gibt, verwendeten die Qumraner für einige
Vokale die Konsonanten. Der Konsonant „Waw“ (‫ )ו‬wurde für „o“ und „u“ verwendet; das
„Jod“ (‫ )י‬signalisiert die Vokale „i“ und „e“; das „Heh“ ( ‫ )ה‬stand für „a“ und „e“; aber auch
das „Aleph“ (‫ )א‬konnte für „a“ stehen. In Jes. 1,4 lautet die Form für das Adjektiv „sündig“ in
M: ajexo ((chote’); 1QJesa fügt dem Wort noch den Buchstaben „He“ (‫ )ה‬hinzu als „Lesehilfe
(mater lectionis41) für den Vokalbuchstaben „e“: „choteh“ (‫)ח ֵֹ֗טאה‬.
Einige konkrete Beispiele wollen wir nun untersuchen.

36
Ausführlicher bei Emanuel Tov: Der Text der Hebrüischen Bibel, a.a.O.
37
Andere nehmen noch einen Tritojesaja (ein drittes Buch) an (Kap. 56 - 66).
38
Sehr gute Argumente für die Einheitlichkeit des Jesaja liefert G. L. Archer, a.a.O., S. 211 bis 243.
39
Würthwein, S. 36
40
Textkritik hat nichts mit Bibelkritik zu tun. Es ist ein altphilologischer Ausdruck für „Textfindung“ oder „Textfeststellung“:
Die alten Handschriften werden miteinander vergleichen, wobei eine Lesart für die Hebräische Bibel (BHS) herausgewählt
wird. Die abweichenden Lesarten stehen in der Fußnote, in dem sog. Textapparat.
41
Matres lectionis sind sog. „Lesemütter“, Konsonanten, welche in der unvokalisierten Schrift zusätzlich als Vokale verwendet
wurden. Weitere Bsp. bei Tov, S. 90
10
Dittographie (S. 198)
Unter Dittographie verstehen wie die Doppelschreibung eines Wortes oder eines Buchstabens.
Das konnte geschehen, wenn der Abschreiber aus dem Gedächtnis zitierte oder eine neue Zeile
anfing.
In Jes. 30,30 heißt es im Masoretischen Text (M), die Grundlage für unseren Bibeltext: „Dann
lässt der HERR erschallen...“
In 1QJesa heißt es: „Dann lässt der HERR erschallen, ja erschallen...“42
Hier gibt es also am Inhalt der Aussage keine Veränderung, sondern das Thema wird durch die
Wiederholung unterstrichen.

Dubletten (198 f.)


Bei einer Dublette handelt es sich um eine Verdoppelung oder um eine Wiederholung einer
Aussage.
In Jes. 37,9 heißt es nach M: „Als er es hörte, schickte er Boten.“
1QJesa: „Als er es hörte, schickte er wiederum Boten“, und zwar in Anlehnung an den
Paralleltext von 2.Kö. 19,9: „Wiederum schickte er Boten.“43
Ob die Boten mehrmals gesandt werden, ist hier nicht von Bedeutung. Von daher können beide
Textüberlieferungen stehen gelassen werden.

Vertauschungen (209)
Zunächst gab es zwischen den Wörtern keinen Abstand (scriptura continua). Als dann in
Qumran die Trennung eingeführt wurde, kam es zu Vertauschungen und Verdoppelungen von
Wörtern.
Jes. 40,12 nach M: „Wer misst die Wasser mit der hohlen Hand...“
1QJesa: „Wer misst die Wasser des Meeres mit der hohlen Hand...“ In dem hebräischen Wort
für „Wasser“ (‫„ = ֵ֗מיִם‬majim“) wurde das „Jod“ ( ‫ )י‬verdoppelt und schon entsteht daraus ein
neues Wort, nämlich „jam“ (‫)יָּ֥ם‬: Meer.
Auch an dieser Stelle wird die Textaussage nicht verändert: Natürlich befindet sich das Wasser
im Meer.

In Jes. 45,2 steht bei M: „Ich [selbst] werde vor deinem Angesicht hergehen und die
Herrlichkeiten gerade machen.“
Das hebräische Wort für „Herrlichkeiten“ lautet „hadurim“ (~yrIWdh]). Die Wurzel lautet
„hadar“, was „schmücken, auszeichnen, herrlich“ bedeutet.44 Die Form so wie sie in Jes. 45,2
steht kommt nur einmal im ganzen AT vor. Die Frage lautet: Welche „Herrlichkeiten“ sollen
geebnet werden? Müssen wir an herrliche Städte denken, an Ringmauern (ELB 45) oder an
Berge (ML 1984)?
Die Wörterbücher führen das Wort auf „hadur“ (‫ר‬Wdh) zurück und übersetzen mit
„Unebenheiten / hügelige Landschaften“46 oder mit „Anschwellungen / aufgetürmten
Hindernissen“.47 Aber niemand weiß, ob das Wort „hadur“ überhaupt existiert hat und ob
folglich die Übersetzung richtig ist. Es gibt keinen Beleg dafür, worauf auch der Asteriskus (*)

42
Weitere Bsp. bei Tov, S. 198
43
Vgl. auch Tov, S. 200.
44
Gesenius / Buhl, Hebr. u. Aram. HdWB17, S. 175 sowie Benjamin Davidson, The Analytical Hebrew and Chaldee Lexicon,
Zondervan, Grand Rapids, Michigan, 1970, S. 168.
45
ELB = Revidierte Elberfelder Übersetzung.
46
So B. Davidson, a.a.O., S. 168; idem Koehler-Baumgartner, I, S. 229 („bergiges Land“).
47
Gesenius / Buhl, HdWB, a.a.O., S. 174
11
in dem Aramäischen und Hebräischen Wörterbuch zum Alten Testament bei Gesenius / Buhl,
hinweist (Aram. / Hebr. WB, S. 174).
Nun schauen wir uns die Jesajarolle aus Qumran an:
In 1QJesa heißt es: „Ich [selbst] werde vor deinem Angesicht hergehen und die Berge gerade
machen.“
Das hebräische Wort für „Berge“ (mit einem Resch oder mit zwei) lautet „Harerim“
(~yrrh48).49 Die Septuaginta hat ebenfalls das Wort „Berge“.
Nach Emanuel Tov sei die Lesart „Harerim“ ursprünglich. Spätere Abschreiber hätten das „R“
(‫„ ר‬Resch“) mit „D“ (‫„ ד‬Dalet“) vertauscht - was im Hebräischen auf Grund der Ähnlichkeit
sehr leicht möglich ist (‫ )ד > ר‬- dann ein Waw (‫ )ו‬als Vokalbuchstaben hinzugefügt und schon
hat man das neue Wort „hadurim“ (Herrlichkeiten).50
Natürlich kann man schnell zu diesem Ergebnis kommen, zumal die LXX und Qumran-Jesaja
älter sind als der Codex Leningradensis, also als M, welcher die Grundlage für die Biblia
Hebraica Stuttgartensia ist. Aber so abwegig sind doch die „Herrlichkeiten“ gar nicht. Denn
Berge stehen majestätisch und herrlich da. Vielleicht sind die „Herrlichkeiten“ ein anderes
Wort für Berge. Außerdem kommen Wörter, die nur einmal in der Bibel erwähnt werden,
häufiger vor (hapax legomena).
Auf jeden Fall: Beide Vokabeln verändern den Inhalt des Textes nicht: Die Berge, die sich
herrlich emporheben, sollen geebnet werden.

Linguistisch-stilistische Änderungen (215)


In manchen Fällen hat der Abschreiber beim Abschreiben die Jesajarolle aus Qumran einfach
korrigiert:
In Jes.13,10 heißt es nach M: „Denn die Sterne des Himmels und ihre Sternbilder werden ihr
Licht nicht leuchten lassen.“
Für das Wort „leuchten“ steht das Wort „halal“51. Es kommt aber nur dreimal in der Bibel vor
(Hiob 29,3; 31,26; 41,10. Da Hiob ein altes Buch ist, handelt es sich wohl um eine Form, die früher
verwendet wurde).
1QJesa ersetzt „halal“ durch die bekanntere und gebräuchlichere Form „ja’iru“ = scheinen
(wryay52).
Die Modernisierung einer Vokabel durch die Qumraner verändert nicht die Textaussage. Es
werden ja auch heute immer wieder neue Auflagen von Bibelübersetzungen herausgegeben, die
sich der Sprachwandlung anpassen. So versteht kaum jemand das Wort „Barte“53 aus Ps. 74,6
(ML 1912). Das Wort wurde in neueren Bibelausgaben mit „Beil / Hacke“ oder „Brechtstange“
wiedergegeben.

Harmonisierungen (217)
In Jes. 1,15 steht bei M: „Eure Hände sind voller Blut.“
1QJesa fügt hinzu: „...und eure Finger mit Sünde.“54

48
Siehe Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS), Fußnote zu Jes. 45,2: l (legendum = lies) c (cum = mit) der ersten Rolle aus der
ersten Qumranhöhle, sowie mit LXX (Septuaginta): „weharrǝim“ = und Berge.
49
Die Wurzel von „har“ (Berg) ist „hrr“ (Ges. / Buhl, a.a.O., S. 186. So auch Davidson, a.a.O., S. 217.
50
E. Tov, a.a.O., S. 211.
51
Ges. / Buhl, HdWB, a.a.O., S. 182: ‫הלל‬
52
Ges. / Buhl, a.a.O., S. 18: rwa
53
Die Barte ist ein mittelhochdt. Wort für „Beil / Axt“ (ahd. Barta). Abgeleitet wird der Begriff von dem Bart des Mannes. Es
wird dabei an einem Vorsatz oder Fortsatz gedacht, so z. B. beim Schlüsselbart (der breite Vorsatz bei einem Schlüssel, der ins
Schlüsselloch passt). Duden, Das Herkunftswörterbuch, Bd. 7, Etymologie, Dudenverlag, Mannheim, 1963, S. 51.
54
Weiteres Bsp. bei Tov, S. 217
12
Die Qumaranrolle erklärt die Aussage. Es werden also keine Veränderungen an der Aussage
vorgenommen.

Kontextuelle Änderungen (218)


In Jes. 14,2 heißt es bei M: „Und Völker werden sie nehmen...“
1QJesa fügt hinzu: „Und viele Völker werden sie nehmen...“, und zwar wohl auf Grund des
Kontextes von Jes. 2, 3-4 und 17,12, wo ebenfalls das Adjektiv gebraucht wird.55
Die Vokabel „Völker“ steht bereits im Plural. Natürlich handelt es sich um mehrere Völker.

Jes. 45,7 (M): „Ich mache Wohlergehen (Schalom) und schaffe Böses.“
1QJesa: „Ich mache Gutes („tov“) und schaffe Böses.“ Gut und Böse passen anscheinend
besser zusammen.

Jes. 56,6 (M): „... und den Namen des Herrn zu lieben...“
1QJesa : „und den Namen des Herrn zu preisen...“ Wurde aus pragmatischen Gründen
korrigiert (Einfluss eines allgemeinen Gebrauchs). Wer den HERRN liebt, der preist ihn auch.

Interpolationen (234)
Interpolationen sind Hinzufügungen, entweder aus exegetischen (erläuternden) oder aus
grammatischen Gründen.
Jes. 44,3 (M): „Denn ich gieße Wasser auf das durstige Land und Bäche auf den trockenen
Boden;
ich werde meinen Geist ausgießen über deine Nachkommen.“
1QJesa: „Denn ich gieße Wasser auf das durstige Land und Bäche auf den trockenen Boden,
[so] ich werde meinen Geist ausgießen über deine Nachkommen.“
Hier wird eine Konjunktion hinzugefügt, was aber nicht unbedingt notwendig ist. Die Aussage
von M ist klar und eindeutig.

Emendationen (291)
Der Begriff Emendation kommt aus dem Lateinischen „emendare“, was so viel heißt wie „von
Fehlern befreien“. Es kommt manchmal vor, wenn auch sehr selten, dass eine Lesart von M
(dem Masoretischen Text, der die Grundlage der Hebräischen Bibel bildet 56) nicht passt – nach
Meinung der Herausgeber. Man sucht dann nach anderen Lesarten von Handschriften, aber
man findet keine bessere. Also „korrigiert“ der Exeget oder der Bibelübersetzer selber M. Er
fügt also eine Lesart hinzu, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Seine „Korrektur“ basiert also auf
einer Vermutung und auf einer Hypothese. Manchmal wird eine solche Hypothese dann doch
bestätigt, wenn man eine entsprechende Lesart einer Handschrift findet. So z. B. durch das
Auffinden der Qumrantexte.
Hier nun ein Beispiel:

Jes. 33,8 (M): „... er verachtet Städte ( ‫‘ = ע ִ ִ֔רים‬arim).“ So auch die ELB 2003 u. 2006 (mit einer
Fußnote mit dem Hinweis auf Qumran), SCH 2000, ZÜR, ML 1912, NLB Die Bibel.

55
Weitere Bsp. bei Tov., S. 218 bis 219
56
Tov (S. 291) schreibt: „M wurde als der für das Judentum zentrale Text der Hebräischen Bibel auch für das Christentum und
für die Fachwissenschaft bestimmend. Tatsächlich enthalten auch alle Druckausgaben der Hebräischen Bibel M.
Nichtsdestoweniger gibt M nur eine einzige Texttradition von vielen wieder, die in der Zeit des Ersten und Zweiten Tempels
bestanden haben. Wenn man also beachtet, dass M nur ein einziger in einer großen Anzahl von Textzeugen ist, dann sollte man
den biblischen Text eher als eine abstrakte Größe auffassen und weniger M als den Ausgangspunkt für den Zugang zum
Bibeltext werten.“
13
1QJesa: „... er verachtet Zeugen ( ~yd[ = ‘adim).“ In dieser Weise hatte der in Bingum bei Leer
geborene Alttestamentler Bernhard Duhm seine Emendation vorgeschlagen. Dem
Qumranjesaja mit „Zeugen“ folgen57 ML 1984, NEU, HFA, GNB.
Die Herausgeber der ML-Übersetzung von 1984 (wie auch NEU, HFA, GNB) gleichen also
den Bibeltext den Qumrantexten an.
Das tun die Herausgeber der BHS (der hebräischen Bibel) nicht. Sie verändern den Text der
BHS, also L (Codex Leningradensis) nicht.
Nur im Textapparat schlagen die Herausgeber der BHS „Zeugen“ vor.58
Franz Delitzsch geht auf die Diskussion gar nicht ein. Zwar kannte er damals die Qumrantexte
noch nicht, aber von dem Paralleltext 2.Kö. 18, 14-16 (vgl. auch 2.Chron. 32,1 u. Jes. 36,1)
ausgehend, steht für ihn fest, dass es sich um Städte im Land Juda handelt, welche der
heraufziehende assyrische König Sanherib verachtet und schließlich Jerusalem bedroht, worauf
der König Hiskia ihm Silber und Gold aus dem Tempelschatz gibt, damit Sanherib wieder
abzieht.59
Natürlich kann beim Abschreiben der hebräische Buchstabe „Resch“ (r wie in „‘arim“) mit
„Daleth“ (d wie in „‘adim“) leicht vertauscht werden, aber auf Grund des Kontextes von 2.Kö.
18,14-16 würde ich M („Städte“), der den Text von L in der BHS wiedergibt, stehen lassen.

Korrekturen60
Manchmal kam es vor, dass die Sopherim (die Abschreiber) einen Fehler beim Abschreiben
feststellten. Sie korrigierten ihn sogleich wieder, indem sie entweder das ganze Wort
durchstrichen oder über einzelne falsch geschriebene Buchstaben Punkte setzten. Sie ließen die
Fehler also nicht einfach stehen, sondern waren schon bemüht, sich dem überlieferten
Hebräischen Text wieder anzugleichen.
In Jes. 12,6 heißt es nach M (also nach dem Hebräischen Text der heutigen Bibel): „Jauchze
und juble, o Einwohner Zions.“
1QJesa : „Jauchze und juble, o Tochter (durchgestrichen und verbessert durch „Einwohner“)
Zions.“
Hier wird also wiederum M nicht verbessert, sondern der Text aus Qumran.

Glossen
Glossen sind erklärende Anmerkungen, die schwierige oder veraltete Wörter erläutern. Aus
Ehrfurcht vor dem Heiligen Wort, hat man diese nicht einfach in den Bibeltext eingefügt,
sondern am Rand oder oberhalb einer Zeile. Auch dieses Verfahren zeigt, dass man treu das
Wort Gottes überliefern und nicht willkürlich darin herumstreichen wollte.
In Jes. 7,25 heißt es im Bibeltext (M): „Dornbusch und Distel.“
In 1QJesa findet sich in kleinen Buchstaben oberhalb der Schreibzeile die Anmerkung „ein
eiserner“: „ein eiserner Dornbusch und Distel“. In der gesprochenen Sprache zurzeit des Zweiten
Tempels hatte das hebräische Wort „Schamir“ (Dornbusch) als zweite Bedeutung „Eisen“, auf
die sich der Glossator vermutlich bezieht.61

57
LXX: „… der Bund ist aufgehoben.“
58
Zur Fußnote der BHS Jes. 33,8a: frt (fortasse = vielleicht) l (legendum = zu lesen) c (cum = mit) der ersten Jesajarolle aus
Qumran: „Zeugen“ (~yd[)
59
Franz Delitzsch, Commentar über das Buch Jesaja, Dörfling u. Franke, Leipzig, 1889, S. 352 in: Biblischer Commentar
über das Alte Testament, hrsg. v. C. F. Keil und Franz Delitzsch.
In gleicher Weise auch Carl Wilhelm Eduard Naegelsbach, Der Prophet Jesaja, Verlag von Belhagen und Klasing, Bielefeld
und Leipzig, 1877, S. 355 in: Theologisch - homiletisches Bibelwerk, Die Hl. Schrift Alten und Neuen Testaments, hrsg. v. J.
P. Lange.
60
Einige Bsp. finden sich bei Tov, a.a.O., S. 174 f.
61
Tov., S. 231
14
Ähnlichkeit zwischen Buchstaben
In Jes. 9,8 heißt es gemäß M: „Aber das ganze Volk erkannte (W[d>y"w>) es.“
1QJesa: „Aber das ganze Volk schrie (w[r{yw).“ Der Abschreiber hat das Daleth (d) aus „jada“
mit Resch (r) aus jara‘ verwechselt, was wegen der Ähnlichkeit der beiden Buchstaben leicht
möglich ist.
Beide Aussagen sind zutreffend. M ist auch hier wieder gut überliefert.

Methathese
Methathese meint die Umstellung zweier benachbarter Buchstaben:
Jes. 13,19 (M): Herrlichkeit ( ‫„ = ִת ְפ ֶ ֶ֖א ֶרת‬Tipheret“)
1QJesa: Aleph (a) und Resch (r) wurden vertauscht. Es entstand ein nicht existierendes Wort
(tarpt).62
Auch dieses Beispiel zeigt wieder, wie treu M vervielfältigt wurde.

Haplographie
Haplographie (Einmalschreibung) bedeutet die irrtümliche Auslassung eines von zwei
benachbarten identischen oder ähnlichen Buchstaben oder Worten.63 Weil zwei Wörter ähnlich
aussehen, meinte der Abschreiber, dass er das eine Wort doch schon geschrieben hätte und
deshalb nicht wiederholen müsste. Er ließ es aus. Aber in Wirklichkeit handelte es sich um ein
anderes, was er aber wegen der Ähnlichkeit nicht erkannte.
Jes. 26,3-4 (M): „...denn er verlässt sich auf dich. (4)Verlasst euch auf den HERRN!
Der hebr. Text von M: hw"hyb; Wxj.Bi(4) `x;WjB' ^b. yK (3)
1QJesa : „...denn ............auf dich. (4)Verlasst euch auf den HERRN!
Dieses Beispiel zeigt erneut, wie zuverlässig M ist.

Grundlage von anderen hebräischen Texten


Manchmal weichen die Qumranrollen von dem Masoretischen Text (M) ab, gleichen dann aber
mehr der Septuaginta (LXX64). Das bedeutet, dass in diesem Falle die Qumranrollen und die
LXX die gleiche Vorlage hatten.65
Jes. 36,11 (M): „das Volk“
LXX: „die Menschen“
1QJesa : „die Menschen“

Synonyme Lesarten
Viele Varianten betreffen Wörter, die auf der literarischen Ebene eine ähnliche oder sogar
dieselbe Funktion erfüllen, wenn auch ihre Bedeutung nicht notwendig identisch ist.66
Jes. 39,2 (M): „seinem Herrschaftsbereich“ ( ‫) ֶמ ְמש ְל ּֽתֹו‬.
1QJesa: „seinem Königreich“ (wtklmm).
Es macht hier keinen Unterschied, welche der beiden Begriffe man verwendet. Die
Textaussage wird dadurch nicht verändert.

62
Tov, S. 207
63
Ders., S. 195
64
LXX = Griechische Übersetzung des AT im 3.Jh. v. C.
65
In einer Tabelle wird 1.Sam. 1,22 - 2,2 als Qumrantext, als M-Text (unser hebräischer Bibeltext) und aus der LXX
gegenübergestellt in: A. Schick, Qumran, a.a.O., S. 51
66
Tov, S. 216 (siehe auch weitere Bsp.)
15
6. Jesaja 53: M im Vergleich mit Qumran und Targum
Wir wollen nun einige Verse aus Jes. 53 mit der ersten Jesajarolle aus Qumran (1QJes.a) und
der aramäischen Übersetzung (Targum) vergleichen. Als deutsche Übersetzung nehmen wir die
revidierte Elberfelder Übersetzung (ELB 1993), die vom hebräischen Masoretischen Text
ausgeht. Targum nennt man die aramäische Übersetzung des hebräischen Alten Testaments.
Seit der Perserzeit (4. Jh. v. Chr.) verbreitete sich die aramäische Sprache. Immer mehr Juden
sprachen besser Aramäisch als Hebräisch.
Wir nehmen die Verse 2 - 5 aus Jes. 53.

ELB 1QJesa 67 Targum68


2) Er ist wie ein Trieb vor ihm Und er wuchs auf wie Es wird groß werden der Gerechte vor ihm;
aufgeschossen und wie ein ein Wurzelstock vor ihm siehe, wie Blumen, die aufblühen, und wie ein
Wurzelspross aus dünnem Erdreich. und wie eine Wurzel aus Baum, der seine Wurzeln ausstreckt an
Er hatte keine Gestalt und keine dürrem Erdreich. Er Wasserströmen, so werden heilige
Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte weder Gestalt noch Geschlechter im Lande zunehmen, das seiner
hatte er kein aussehen, dass wir Pracht, und wir sahen bedurfte. Nicht eine gemeine Erscheinung ist
gefallen an ihm gefunden hätten. ihn, aber es war keine seine Erscheinung, und die Furcht vor ihm ist
Gestalt, dass wir ihn nicht eine gewöhnliche Furcht, und sein Glanz
anschauen mochten. wird ein heiliger Glanz sein, so dass jeder, der
ihn anschauen wird, (mit Ehrfurcht) auf ihn
blicken wird.
3) Er war verachtet und von den Verachtet und verlassen Er wird die Herrlichkeit aller Königreiche
Menschen verlassen, ein Mann der von Menschen und ein hinschwinden lassen, sie werden schwach sein
Schmerzen und mit Leiden vertraut, Mann der Schmerzen und trauern; siehe, wie ein Mann der
wie einer, vor dem man das Gesicht und mit Krankheit Schmerzen ist er und bestimmt für
verbirgt. Er war verachtet, und wir vertraut, und wie einer, Krankheiten, und wie wenn das Angesicht der
haben ihn nicht geachtet. vor dem man das Antlitz Gottheit von uns genommen ist, so verachtet
verhüllt, so behandelten sind sie und nicht geehrt.
wir ihn geringschätzig
und rechneten ihn nicht.
4) Jedoch unsere Leiden er hat (sie) Fürwahr, unsere Dann wird er Fürbitte tun wegen unserer
getragen, und unsere Schmerzen - er Krankheiten, er hat sie Schuld und unsere Sünden werden um
hat sie auf sich geladen. Wir aber, getragen, und unsere seinetwillen vergeben werden; gleichwohl sind
wir hielten ihn für bestraft, von Gott Schmerzen, er hat sie wir geachtet, als wären wir zerstoßen,
geschlagen und niedergebeugt. aufgeladen, wir aber geschlagen vor Jahwe und niedergebeugt.
haben ihn gehalten für
einen von Gott
Getroffenen und
Geschlagenen und
Geplagten.
5) Doch er war durchbohrt um Er aber war durchbohrt Und er wird das Heiligtum bauen, das entweiht
unserer Vergehen willen, um unserer Sünden ward wegen unserer Sünde, preisgegeben
zerschlagen um unserer Sünden willen und zerschlagen durch unsere Ungerechtigkeiten; aber durch
willen. Die Strafe lag auf ihm zu um unserer Missetaten seine Lehre wird der Friede groß sein über uns,
unserm Frieden, und durch seine willen, und die und wenn wir auf seine Worte hören, werden
Striemen ist uns Heilung geworden. Züchtigung, (die) zu uns unsere Sünden vergeben werden.
unserem Heil (dienen
sollte), lag auf ihm, und
durch seine Striemen ist
uns Heilung zuteil
geworden.

Auswertung
1) Der Inhalt der Jesajarolle stimmt mit der Elberfelder Übersetzung völlig überein. Gewiss
kann man einzelne hebräische Begriffe unterschiedlich wiedergeben. Das hebräische Wort

67
Übersetzung Bardtke / Betz in: A. Schick, Qumran, a.a.O., S. 53.
68
Übersetzung B. D. Chilton u. A. Sperber in: Martin Heide, Warum noch warten..., CLV, Bielefeld, 1992, S. 27 f.
16
„cholij“ (‫ ) ֳח ִלי‬kann man mit „Krankheit, Schmerz und Leiden“ übersetzen,69 so am Anfang von
Vers 4 erkennbar. Dadurch wird aber die eigentliche Aussage nicht verändert. Daraus können wir
die Schlussfolgerung ziehen, dass Gottes Wort über einen Zeitraum von 2700 Jahren70 nicht
verändert wurde.

2) Anders verhält es sich mit der aramäischen Übersetzung (Targum). Es handelt sich nicht
um eine wörtliche Übersetzung, sondern um eine interpretierende Übertragung, wobei
Gottes Wort bewusst verfälscht wird. Wenn es um das zukünftige messianische
Friedensreich geht, dann verwenden die Juden die buchstäbliche Auslegung. Geht es aber
wie in Jes. 53 um den leidenden Messias, dann benutzen sie die tropologische (die
vergeistlichende, übertragende) Methode. Da wird sogar das Subjekt in Vers 3 und 4
gewechselt. Nicht mehr der Messias ist der leidende Knecht Gottes, sondern das Volk Israel
(Vers 4: „wir sind zerstoßen, geschlagen, niedergebeugt“).

7. Die Schlussfolgerungen in Bezug auf die biblische


Textüberlieferung
1. Die biblischen Texte mussten immer wieder mit der Hand abgeschrieben werden. Das
Material (Papyrus / Leder) war knapp, die Arbeit mühevoll. Gott selbst wählte diesen Weg
der Textüberlieferung. Es ist der menschliche Weg voller Verfolgung und Mühe, so wie ihn
sein Sohn auch gegangen ist. Wir sprechen von der Kodeszendenz Gottes, also von der
Herablassung Gottes, eben nicht nur in seinem Sohn (Inkarnation), sondern auch in der
menschlichen Sprache durch sein geschriebenes Wort (Inverbation). Und dennoch: Durch
alle Schwierigkeiten hindurch führt der Herr seine Gemeinde durch 2000 Jahre
Kirchengeschichte und über 4000 Jahre Textüberlieferung zum Ziel seiner Herrlichkeit.

2. Man könnte meinen, je mehr Handschriften gefunden werden, desto mehr würde der
biblische Text verwischt. Dem ist aber nicht so. Was wäre, wenn wir nur ein Evangelium
besitzen würden? Die vier Evangelien widersprechen sich ja nicht - im Gegenteil: sie sind
eine wunderbare Ergänzung. Genauso verhält es sich mit der Fülle von Handschriften: Je
mehr wir haben, desto besser ist der biblische Text bezeugt (Hebr. 12,1: Die Wolke der
Zeugen).
Es liegt an den Herausgebern der Bibelausgaben, ob sie die Textzeugen gegeneinander
ausspielen und ständig Veränderungen vornehmen, oder ob sie die Zeugen in einer Fußnote
erwähnen und als Gott geschenkte Ergänzung erkennen. Wer auch immer sich mit den
Textzeugen beschäftigt, braucht eine ehrfurchtsvolle Haltung vor dem Wort Gottes!

3. Wir müssen bedenken, dass die Qumraner nicht so sorgfältig in der Abschreiber Praxis
waren wie die späteren Masoreten. Dennoch stimmt der Inhalt der biblischen Qumrantexte
mit dem Masoretischen Text (M = Grundlage für die Hebräische Bibel) überein. Der Inhalt
ging nicht verloren.

4. Sehr gut stimmt 1QJesb mit dem Masoretischen Text überein. Hier haben die Abschreiber
sorgfältig gearbeitet.

69
Vgl. Ges./Buhl, HdWBAT, S. 233.
70
Jesaja wirkte um 700 v. Chr.
17
5. Die Rolle 1QJesa mit allen 66 Kapiteln enthält gegenüber der heutigen Hebräischen Bibel
(M) einige Abweichungen. Diese beziehen sich wie oben in Auswahl dargestellt meist auf
die Rechtschreibung, auf die Schreibweise, auf Verdoppelungen oder auf sonstige
Nebensächlichkeiten. Durch Auslassungen, Veränderungen oder durch Wortumstellungen
wurde nie die eigentliche Sachaussage verändert! Die Glossen, welche nicht in den Text,
sondern darüber hinzugefügt wurden, zeigen, dass die Abschreiber gewillt waren, den Inhalt
der Bibel nicht zu verändern.

6. Die Abweichungen in 1QJesa haben keine Auswirkung auf die Botschaft Gottes an den
Menschen!

7. Altphilologen haben etwa 1375 Varianten zwischen 1QJesa und dem Jesajatext der heutigen
Hebräischen Bibel festgestellt71. Die allermeisten Unterschiede kommen wegen der
Rechtschreibung und den Vokalergänzungen (matres lectionis) zustande. Der Masoretische
Text der BHS (also L) bleibt in seinen Ausgaben unverändert. Lediglich im Textapparat
wird auf die Qumrantexte oder auf die LXX hingewiesen, in dem dann Vorschläge gemacht
werden (mit den Worten „vielleicht zu lesen“ oder „die Herausgeber der BHS schlagen
vor“). Aber nie wird der eigentliche Text verändert.
Einige Herausgeber von Bibelübersetzungen nun (wie ML 84) übernehmen ein paar
Lesarten aus Qumran. Das tun ELB und SCH nicht. Sie geben Vorschläge nur in Fußnoten
an. Das ist also der Grund, weshalb es zu kleineren Differenzen zwischen ML und ELB /
SCH kommt. Der Grund ist also nicht in der BHS zu suchen.

8. Die biblischen Qumranrollen enthalten keine Verfälschung der Offenbarungsgeschichte


Gottes. Die Heilsgeschichte Gottes muss nicht umgeschrieben werden. Anders bei den
nichtbiblischen Qumranrollen, wie z. B. bei der Gemeinderegel (1QS). Zunächst schrieb die
Gemeinde vor: „Wer seinem Nächsten ohne Grund grollt, wird mit sechs Monaten bestraft.“
Bei einer Gemeindeversammlung wurde das Strafmaß neu festgelegt, und zwar auf ein Jahr.
Man hat daraufhin einige Wörter aus 1QS ausgeschabt und neu überschrieben.72 Eine solche
Art von bewusster Veränderung in der Theologie oder in der Botschaft des Wortes Gottes
haben die biblischen Abschreiber nie vorgenommen.

9. Die biblischen Schriftrollen vom Toten Meer bestätigen die Zuverlässigkeit und die treue
Überlieferung des Wortes Gottes.

10.Wenn man Jes. 53 nach 1QJesa liest, stellt man keinen Unterschied zum heutigen biblischen
Text fest. Dieses Lesebeispiel finden wir bei A. Schick, Faszination Qumran, S. 53. Auch
die späteren Masoreten im frühchristlichen Mittelalter haben den Inhalt von Jes. 53 nicht
verändert, obwohl sie doch wussten, dass die Christen dieses Kapitel auf den Messias Jesus
Christus deuten. Aber aus Ehrfurcht vor dem heiligen Wort Gottes haben die Schreiber die
biblischen Texte sorgfältig abgeschrieben, auch wenn sie den Aussagen nicht immer gleich
innerlich folgen konnten.

11.Die Jesajarollen widerlegen in jeder Hinsicht die Hypothese eines Deuterojesajas. Einen
solchen hat man bis heute nicht gefunden.

12.Manchmal stellen wir die Frage, ob denn auch die Abschriften Gottes Wort darstellen.
Diese Frage ist auf jeden Fall zu bejahen. Zur Zeit des HERRN JESUS und der Apostel gab

71
Würthwein, S. 36, sowie C. P. Thiede in: Das Große BL, III, hrsg. v. H. Burkhardt u.a., Brockhaus, Brunnen, Wuppertal,
Giessen, 1989, S. 1405.
72
Schick, Qumran, S. 35.
18
es auch „nur“ Abschriften. Der Urtext war schon nicht mehr vorhanden. Und diese
Abschriften sind für unseren HERRN und für die Apostel das einzig gültige Wort Gottes.
Sie benutzen es als ihr Schwert im Kampf gegen den Feind Gottes und gegen Irrlehren. Die
Apostel identifizieren sogar die Schrift (also die Abschriften, die sie damals zur Verfügung
hatten) mit dem HERRN selbst (Röm 9,17; Gal. 3,8).

13.Als der Apostel Paulus über die Inspiration des Wortes Gottes in 2.Tim 3,16 schrieb, da
wusste er, dass den Lesern „nur“ noch die Abschriften zur Verfügung stehen. Natürlich
bezieht sich die Inspiration primär auf die Autographen, also auf den Urtext. Wir haben
gesehen, dass die Abschreiber sorgfältig den Urtext kopierten. Auf Grund des Zeugnisses
JESU und der Apostel stellen diese Abschriften das Wort Gottes dar. Der Finanzminister
aus Äthiopien kaufte sich eine Abschrift der Jesajarolle und er kam durch dieses Wort
Gottes (der Abschrift) zum Glauben an Christus.

14.Die Apostel zitierten in ihren Briefen und in ihrer Verkündigung häufig die Septuaginta
(LXX), obwohl ihnen der Hebräische Text vorlag. Die LXX ist die griechische
Übersetzung des Alten Testaments. Sie hat Apokryphen und Zusätze zu Psalmen und
Daniel. Die Apostel benutzten aus missionarischen Gründen die LXX. Selbstverständlich
waren für sie die Zitate aus der LXX Wort Gottes, ansonsten hätten sie ja den Hebräischen
Text genommen. Übrigens zitieren sie an keiner Stelle im NT aus den Apokryphen der
LXX. Sie konnten also sehr wohl zwischen Wort Gottes und zwischen Apokryphen in der
LXX unterscheiden.

15.Wenn unser HERR sagt, dass kein Jota (hebr. Jod) von dem Wort Gottes verloren gehen soll
(Mt 5,18), so bezieht sich diese Aussage zunächst wieder primär auf den Urtext. Kein
einziges Wort soll verloren gehen, was sich vor allen Dingen auf den Inhalt der Botschaft
Gottes bezieht – aber die Botschaft bezieht sich ja auch auf Worte. Deshalb sprechen wir
von Verbalinspiration (Einhauchung eines jeden einzelnen Wortes in der Bibel). Der HERR
wusste aber, dass zu seiner Zeit in den Synagogen „nur“ die Abschriften der Tenach (AT)
gelesen wurden. Somit meint der HERR auch die Abschriften. Und das hat sich ja auch
erfüllt. Gerade die Vielzahl an Abschriften bezeugt, dass kein einziges Wort verloren
gegangen ist. Die vielen Textzeugen ergänzen sich. Manchmal haben die Textzeugen
unterschiedliche Überlieferungsstränge, aber es ging nichts verloren.

Wenn Gott sagt, dass die Blume verwelkt und das Gras verdorrt, aber sein Wort in Ewigkeit
bleibt, dann kann diese Verheißung sich ja nur durch die Abschriften erfüllen. Hätten wir
keine Abschriften, wäre Leder und Papyrus des Urtextes schon verdorrt. Aber durch die
Abschreiber und durch die Sorgfalt der Masoreten hat Gott dafür gesorgt, dass sein Wort
von Generation zu Generation weitergereicht wurde.

„Das Gras ist verdorrt, die Blume ist verwelkt; aber das Wort unseres Gottes besteht
in Ewigkeit.“ Jes. 40,8 (ELB).

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8. Bibelausgaben

BHS Biblia Hebraica Stuttgartensia, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, editio minor 1984
BYZ Byzantinischer Text: Robinson-Piermont = Majority Text = M (1995)
DBY The Darby Bible (1884 / 1890)
EIN Einheitsübersetzung. Bibeltext online unter www.bibleserver.com
Rev. ELB 1993 Revidierte Elberfelder Bibel 1993
Revidierte Elberfelder Bibel 2006 (scm, Brockhaus; CV, Dillenburg). Bibeltext online unter
Rev. ELB 2006
www.die-bibel.de
ELB 2003 Überarbeitete Elberfelder Bibel 2003 (CSV Hückeswagen).
ELO Unrevidierte Elberfelder 1905
GNB Gute Nachricht Bibel. Bibeltext online unter www.bibleserver.com
HFA Hoffnung für alle 2010. Bibeltext online unter www.bibleserver.com
HRD Herder 2005
KJV King James (1611 / 1769)
LUT Luther 1984 (auch LU 84)
LUO Luther 1912 (auch LU 1912)
NLUB Neue Martin Luther Bibel 2009 (Neuherausgabe der Lutherbibel von 1912)
LXX Septuaginta: griechische Übersetzung des Alten Testaments aus dem 2. Jh. v. Chr.
Septuaginta Deutsch: Deutsche Übersetzung der Septuaginta 2009, hrsg. v. W. Kraus u. M.
LXX Dt.
Karrer
ME Menge. Bibeltext online unter www.die-bibel.de
MNT Münchener NT 1998
Masoretischer Text (Hebräisches Altes Testament in der Ausgabe des Codex
MT / M
Leningradensis)
NAU New American Standard Bible (1995)
NeÜ / NEU Neue evangelistische Übersetzung 2010. Bibeltext online unter www.bibleserver.com
NGÜ NT Neue Genfer Übersetzung 2010. Bibeltext online unter www.bibleserver.com
NKJ New King James Version (1982). Bibeltext online unter www.bibleserver.com
NLB Die Bibel Neues Leben Die Bibel (New Living Translation). SCM (Hänssler u. Brockhaus) 2009.
Bibeltext online unter www.bibleserver.com
NTG (GNT) Novum Testamentum Graece, hrsg. v. Nestle-Aland (27.Aufl.).
Schlachter 2000. Bibeltext online unter www.bibleserver.com oder:
SCH http://www.way2god.org/de/bibel/
STE Textus Receptus, Ausgabe v. Stephanus (1550)
TIS Griechische Textausgabe d. NT v. Tischendorf.
TR Textus Receptus
VUL Vulgata (Latein)
ZÜR Zürcher Bibel 2007. Bibeltext online unter www.die-bibel.de

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9. Abkürzungsverzeichnis
Allgemeines Siehe Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, hrsg. v. H. Burkhardt u.
Abkürzungsverzeichnis Uwe Swarat, Studienausgabe, Brockhaus, Wuppertal, 1998 (2. Aufl.): Bd. 1, S. VII –
XI
A Codex Aleppo, 925 n. Chr. Er wurde von Aaron Ben Ascher geschrieben. Der Codex
wurde bis 1948 in der Synagoge von Aleppo (Syrien) aufbewahrt. Bei einem Brand
der Synagoge konnte nicht der ganze Text gerettet werden.
C Codex Cairensis oder auch Kairoer Prophetencodex genannt aus dem Jahre 895 n.
Chr. Es fehlen die 5 Bücher Mose und die poetischen Bücher.
BHS Biblia Hebraica Stuttgartensia auf der Grundlage von M . Die BHS gibt den
vollständigen Text von L wieder.
L Codex Leningradensis (auch Petropolitanus genannt). Er enthält vollständig das
Hebräische AT aus dem Jahre 1008 n. Chr. Er ist heute der uns vollständig erhalten
gebliebene älteste Text des Hebräischen AT. Er geht auf M zurück. L steht der Ben-
Ascher Tradition sehr nahe.
LXX Septuaginta. Die griechische Übersetzung des Hebräischen AT im 2.Jh. v. Chr.
M Masoretischer Text (auch MT). Die Textüberlieferung ist sehr alt. Die Arbeit der
Masoreten begann im Mittelalter (ca. 6. Jh. n. Chr.).
Q Qumran
ǝǝǝ Samaritanischer Pentateuch (Die Samaritaner haben seit dem 7. Jh. v. Chr. nur die 5
Bücher Mose. Vgl. 2.Kö 17, 24 ff.
T Targum. Die aramäsiche Übersetzung des AT.

10. Literatur
1) Archer, G.L., jun.: Einleitung in das AT, Bd. 2, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1989
2) Biblia Hebraica Stuttgartensia, hrsg. v. R. Kittel u.a., editio minor, Deutsche Bibelgesellschaft
Stuttgart, 1984 (BHS).
3) BibelWorks 9, Big Fork, Montana, USA, 2013.
4) Das Große Bibellexikon, Bd. III, hrsg. v. H. Burkhardt u.a., Brockhaus, Brunnen, Wuppertal, Giessen,
1989
5) Davidson, Benjamin: The Analytical Hebrew and Chaldee Lexicon, Zondervan, Grand Rapids,
Michigan, 1970 (Davidson)
6) Delitzsch, Franz: Commentar über das Buch Jesaja, Dörfling u. Franke, Leipzig, 1889, S. 352 in:
Biblischer Commentar über das Alte Testament, hrsg. v. C. F. Keil und Franz Delitzsch.
7) Duden: Das Herkunftswörterbuch, Bd. 7, Etymologie, Dudenverlag, Mannheim, 1963
8) Gesenius, W. und Buhl, F.: Hebräisches u. Aramäisches Handwörterbuch zum AT, Springer, Berlin,
Göttingen, Heidelberg, 1962, 17. Aufl. (Gesenius-Buhl, HWBAT).
9) Glashouwer: So entstand die Bibel, Hänssler, Neuhausen, 1979.
10) Harris, R. Laird and Archer, Gleason L., Jr. and Waltke, Bruce K.: Theological Wordbook of the
Old Testament, Moody Press Chicago, 1980, 2 Volumes.
11) Jenni, Ernst u. Westermann, Claus: Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, Kaiser
Verlag München, 1984, 2 Bände.
12) Koehler, Ludwig u. Baumgartner, Walter: Hebräisches und Aramäisches Lexikon zum Alten
Testament, 3. Aufl. bearbeitet von Walter Baumgartner, Johann Jakob Stamm u. Benedikt
Hartmann, Verlag E.J.Brill, Leiden, New York u. Köln, 1995 (2 Bde.).
13) Schick, Alexander: Faszination Qumran, CLV, Bielefeld, 1998 (oder auch Schwengeler Verlag).
Abk. „Schick, Qumran“.
14) Heide, Martin: Warum noch warten..., CLV, Bielefeld, 1992

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15) Naegelsbach, Carl Wilhelm Eduard: Der Prophet Jesaja, Verlag von Belhagen und Klasing,
Bielefeld und Leipzig, 1877, S. 355 in: Theologisch - homiletisches Bibelwerk, Die Hl. Schrift
Alten und Neuen Testaments, hrsg. v. J. P. Lange.
16) Septuaginta Griechisch, hrsg. v. A. Rahlfs, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, 1979.
17) Septuaginta Deutsch, hrsg. v. Wolfgang Kraus u. Martin Karrer, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart,
2009.
18) Tov, Emanuel: Der Text der Hebräischen Bibel, Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, 1997.
(Abkürzung „Tov“, die Seitenzahlen in Klammern beziehen sich auf Tov).
19) Wegener, Günther S.: 6000 Jahre und ein Buch, Oncken Verlag, Wuppertal u. Kassel, 1999 (13.
Aufl.).
20) Wise, Michael / Abegg, Martin, Jr., / Cook, Edward: Die Schriftrollen von Qumran, Übersetzung
und Kommentar mit bisher unveröffentlichten Texten, in Deutsch hrsg. v. Alfred Läpple, Pattloch,
Augsburg, 1997 (Abk. „Wise, Abegg, Cook“)
21) Würthwein, Ernst: Der Text des AT, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, 1973. (Abk.
„Würthwein“).

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