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Abschlussarbeit
BeurteilerIn (inhaltlich)
Anna Sonntag, BScN
BeurteilerIn (Formal)
Mag.a Ines Vierler, Bakk.
Vorgelegt von:
Danijela Suvajac, DGKP
Innsbruck, März 2023
INHALTVERZEICHNIS
1 Einteilung ........................................................................................................ 1
2 Hintergrund ..................................................................................................... 2
2.1 Risikofaktoren ........................................................................................... 2
2.2 Diagnostik und Erregerspektrum ............................................................... 2
2.2.1 Präoperative Maßnahmen .................................................................. 3
2.2.2 Intraoperative Maßnahmen ................................................................. 4
2.2.3 Postoperative Maßnahmen ................................................................. 5
3 Therapie bei Wundinfektion............................................................................. 6
3.1 Arten der Wundheilung.............................................................................. 6
3.1.1 Chirurgische Wundversorgung ........................................................... 6
3.1.2 Vakuumtherapie.................................................................................. 6
4 Zählkontrollen im OP ....................................................................................... 8
4.1 Rechtliche Aspekte.................................................................................... 8
4.2 Risiken für das unbeabsichtigte Zurücklassen von Fremdkörpern ............ 8
4.3 Empfehlungen für schriftliche Vereinbarungen .......................................... 9
4.4 Empfehlung für die Durchführung prä-, intra- und postoperativer
Zählkontrollen ..................................................................................................... 9
4.4.1 Präoperative Zählkontrollen .............................................................. 10
4.4.2 Intraoperative Zählkontrollen ............................................................ 10
4.4.3 Postoperative Zählkontrollen ............................................................ 11
5 Geburtshilfliche Operationen ......................................................................... 14
6 Resümee ....................................................................................................... 17
7 Zusammenfassung ........................................................................................ 19
8 Literaturverzeichnis ....................................................................................... 20
Dankesworte
An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich während der
Anfertigung dieser Abschlussarbeit unterstützt und motiviert haben.
Mein Dank gebührt Frau Maga Ines Viertler, Bakk. und Frau Anna Sonntag, BSc die meine
Abschlussarbeit betreut und begutachtet haben. Für die hilfreichen Anregungen und die
konstruktive Kritik bei der Erstellung dieser Arbeit möchte ich mich herzlich bedanken.
1 Einteilung
In jeder chirurgischen Disziplin können postoperative Wundinfektionen auftreten und sie
kommen sogar öfter als Hanrnwegsinfektionen und untere Atemwegsinfektionen vor. Die
World Health Organization (WHO) hat in ihrer Leitlinie zur Prävention postoperativer
Wundinfektionen aus dem Jahr 2016 die Inzidenz für verschiedene Fachdisziplinen in
Europa beschrieben: Die Rate liegt bei Kolo rektalen Eingriffen bei 9,5%, in der
Herzchirurgie bei ca. 3,5% für Bypass Operationen, in der Orthopädie bei 1% für
Hüftendoprothesen, 0,75 % für Knieendoprothesen und 0,8 % für Laminektomien. Nach
einer Sectio ceasarea kommt es in 2,9 % zu einer postoperativen Wundinfektion.
Postoperative Wundinfektionen führen zu einer erhöhten Morbidität. In Deutschland
verursachen sie bis zu 1 Mio. zusätzliche Krankenhausverweiltage pro Jahr und erhöhen
die Kosten des stationären Aufenthalts. Darüber hinaus kann die Lebensqualität der
Patienten aufgrund erhöhter postoperativer Schmerzen, die durch eine Wundinfektion
verursacht werden, eingeschränkt sein.
Die Postoperative Wundinfektion ist in ca.24 % die häufigste nosokomiale Infektion in
Deutschland. Sie ist definiert als Infektion der Inzisionsstelle innerhalb von 30 Tagen nach
einer Operation.“Wie können Ärtze und Pflegekräfte Wundinfektionen vermeiden
beziehungsweise gegebenenfalls behandeln?“
(Strobel, 2022, s.201)
1
2 Hintergrund
Gesundheitsförderung: Bezeichnet den Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an
Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer
Gesundheit zu befähigen.
Gesundheitsförderung setzt an den Ressourcen des gesunden Menschen an und will
diese fördern, um Gesundheit und Wohlbefinden zu steigern.
Prävention und Gesundheitsförderung sind eng miteinander verbunden und ergänzen sich
gegenseitig. Eine Hauptaufgabe der Pflegenden in der Frauenheilkunde ist, den
Patientinnen Halt und Stütze zu geben. Die psychische Unterstützung hat hohe Priorität
und darf in ihren (Aus)Wirkungen für den Verarbeitungs- und Genesungsprozess nicht
unterschätzt werden. Neben der Sorge um das psychosoziale Wohlergehen bezieht die
Gesundheitsförderung in der Frauenheilkunde die körperliche Pflege ein. (Goerke, 2022,
S.4)
2.1 Risikofaktoren
Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für eine postoperative Wundinfektion
erhöhen. Eine präoperative Anämie, stellt einen Risikofaktor dar. Ein geringeres
Hämoglobin- und Sauerstoffniveau im Gewebe bedingt eine gestörte Immunantwort.
Im Bereich der Allgemein- und Viszeral-chirurgie erhöhen abdominelle Vor-ope-rationen
das Risiko. In vielen Studien war ein Übergewicht (Body-Mass-Index [BMI] >25) bzw.
Adipositas (BMI > 30) mit einer höheren Wundinfektionsrate assoziiert. Nikotinabusus
kann ebenso wie ein Diabetes mellitus zu einer Risikoerhöhung führen.
Es konnte ein Zusammenhang zwischen der Schwere der HIV (human immuno-deficiency
Virus“) -induzierten Immunsuppression und der Rate von Wundinfektionen nachgewiesen
werden. Immunsupprimierte Patienten haben im Allgemeinen ein höheres Risiko. Eine
präoperative Mangelernährung ist ein weiterer Risikofaktor. (Strobel, 2022, S.201)
2
Computertomographie ist nur bei Infektionen der Körperhöhle zur Diagnostik erforderlich.
Laborchemisch können erhöhte. Leukozyten und/oder ein erhöhtes C reaktives Protein
auffallen.
Postoperative Wundinfektionen werden meist durch Bakterien und seltener durch Pilze
verursacht. Das Erregerspek-trum variiert je nach Operationsgebiet und Art der Operation.
Die postoperative Wundinfektion wird bei viszeralchirurgischen Eingriffen weniger durch
Keime der residenten oder transienten Hautflora als vielmehr durch intraabdominelle
Kontamination mit endogenen Bakterien der Darmflora verursacht. Diese gelangen bei
Eröffnung und Resektion von Darmabschnitten in das subkutane Fettgewebe, Die
häufigsten Bakterien in der Abdominalchirurgie sind Enterokokken und Escherichia coli.
Koagulasenegative Staphylokokken treten fast ausschließlich bei Einsatz von Implantaten
auf. Zur Vermeidung einer postoperativen Wundinfektion bestehen verschiedene
Strategien Die Maßnahmen werden in prà-, intra- und postoperative Maßnahmen
eingeteilt. (Strobel, 2022, S.202)
3
Haare im Bereich des Operationsfelds werden i.d.R. entfernt oder gekürzt (sog. Clipping),
da sie als Keimträger Wundinfektionen begünstigen. In vielen Häusern erfolgt sie deshalb
nicht auf der Station, sondern unmittelbar bei der OP-Vorbereitung im OP-Trakt. (Georke,
2022, S.34)
4
Fäden zur Reduktion postoperativer Wundinfektionen gibt. (Strobel, 2022, S.202).
Für den Verschluss der Haut kann unterschiedliches Nahtmaterial, z.B Clips oder Fäden,
die sich in Fadenstärke, -material und -aufbau/Verarbeitung unterscheiden, und können
unterschiedliche Nahttechniken eingesetz werden, z.B U-Nähte oder Einzelknopfnähte.
Am häufigsten werden dafür nicht resorbierbare Fäden verwendet. Bei einer
Intrakutannaht (Abb.1.) wird die Haut so adaptiert, dass der Faden nicht bei jedem Stich
aus der Haut ausgeleitet werden muss. Damit wird ein kosmetisch gutes Ergebnis erzielt.
Müssen lange OP-Wunden unter Zeitdruck verschlossen werden, werden auch
Klammerapparate eingesetzt. (Georke, 2022, S.38)
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3 Therapie bei Wundinfektion
Beim Verdacht auf eine Wundinfektion muss die infizierte Wunde großflächig eröffnet
werden. Dies kann bei oberflächlichen Wundinfektionen (Grad 1) bettseitig erfolgen. Es
sollte unter aseptischen Bedingungen gearbeitet und zunächst die Haut desinfiziert
werden. Mithilfe eines Klammerentferners oder Skalpells wird das Nahtmaterial im
Bereich der infizierten Wunde großzügig entfernt, um den Abfluss des Eiters zu
gewährleisten. Im Anschluss erfolgt ein aseptischer Wundabstrich zur Erreger- und
Resistenzbestimmung. Die Tiefenausdehnung und Gradeinteilung der Wundinfektion wird
mithilfe eines sterilen Instrumentes überprüft. (Stropel, 2022, S.203)
3.1.2 Vakuumtherapie
Die Vakuumtherapie erfolgt durch ein geschlossenenes Wundversorgungssystem
(Abb.2.), bestehend aus einer elektronisch steuerbaren Pumpe und einem
Schaumstoffverband. Durch eine luftdichte Abdeckung mittels Klebefolie wird ein
regulierbarer Unterdruck aufgebaut, der das Abfließen von Wundsekret und die
6
Granulation der Wunde fördert. Der Unterdruck sollte zwischen 80 und 125mm Hg
betragen. Es ist keine ideale Sogstärke bekannt. Zudem wird eine bakterielle
Kontamination durch die versiegelnde Folie verhindert. Ein wechsel des
Vakuumverbandes ist alle zwei bis fünf Tage Notwendig.
Mithilfe der Vakuumtheraoie können große, starke sezernierende Wunden zur
sekundären Wundheilung gebracht oder ein sekundärer Hautverschluss erzielt werden.
Ein sekundärer Hautverschluss mittels Naht ist bei sauberem Wundgrund und kleiner
Wundhöhle möglich. Eine Überlegenheit der Vakuumtherapie gegenüber der Behandlung
mit Wundauflagen wurde bisher nicht dargelegt. Die kosten für eine Vakuumtherapie sind
höher.
7
4 Zählkontrollen im OP
Zählkontrollen im OP haben zum Ziel, unbeabsichtigt belassene Fremdkörper im OP-
Gebiet und somit im Patienten zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer
guten Teamarbeit zwischen die ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitenden, festgelegten
Arbeitsabläufe und einer umfassenden Einarbeitung.
Berichte in den Medien über vergessene Instrumente, Bauchtücher oder andere
Materialien wie Tupfer zeigen, dass die Durchführung der Zählkont-rollen immer einen
hohen Stellenwert haben muss und dass das in der Abteilung praktizierte Verfahren einer
ständigen Überwachung, Risikoeinschätzung, Evaluation und ggf. Veränderung bedarf.
Wie häufig in Deutschland unbeabsichtigt belassene Fremdkörper im OP-Gebiet
auftreten, ist aufgrund eines fehlenden bundesweiten Meldesystems nicht bekannt. Kolbe
et al. schätzen die Anzahl auf bis zu 3.000 belassene Fremdkörper pro Jahr (Kolbe et al.,
2010), wobei die Ursachen dafür nicht bekannt sind. (Kucharek, 2013, S.85)
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• „Notfalleingriffe
• Änderungen im OP-Ablauf
• Ablösung des OP-Teams, der instrumentierenden Person, des Saalspringers oder
Wechsel des Operateurs während des laufenden Eingriffs
• Patienten mit hohem Body Mass Index und
• Patienten mit hohem Blutverlust” (Ulsenheimer, 2007, S. 33).
9
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass jede Unsicherheit, jeder Zweifel an der
Richtigkeit der Ergebnisse und jedes erkannte Risiko umgehend kommuniziert werden
muss, um die Sicherheit für die Patienten und für das Team gewährleisten zu können.
(Kucharek, 2013, S.87)
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Vollständigkeit bei der Rückgabe (= laufende Zählkontrolle). Die offiziellen Zählkont-rollen
sind von den laufenden intraoperativen zu trennen. Sie erfolgen zu definierten Zeitpunkten
gemeinsam durch den Instrumentier- und den Sprin-gerdienst und beziehen den
Operateur mindestens durch die Ansage des Ergebnisses mit ein (Ebbeke, 2007, S. 17).
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. empfiehlt zum Umfang und Inhalt der
intraoperativen Zählkontrollen für den pflegerischen und den ärztlichen Dienst:
• „Der Instrumentierdienst und der Springerdienst zählen alle zusätzlich angereichten
Materialien nach dem, Vier-Augen-Prinzip
• Der Instrumentierdienst überprüft alle Materialien, welche durch den Operateur und/oder
den Assistenten zurückgegeben werden, auf Vollständigkeit.
• Offizielle Zählkontrollen erfolgen grundsätzlich vor dem Verschluss von Körperhöhlen
und Organen, vor dem Wundverschluss, vor bzw. bei der Hautnaht oder allgemein
rechtzeitig vor Ende der OP sowie bei jedem Teamwechsel oder auf Wunsch des
Instrumentierdienstes.
• Jedes Teammitglied muss Zweifel laut und deutlich aussprechen.
• Offizielle Zählkontrollen erfolgen durch zwei Personen (Instrumentierdienst und
Springerdienst).
Sofern nicht nach dem, Vier-Augen-Prinzip' verfahren werden kann, werden die
Zählergebnisse getrennt angesagt. Der Springerdienst dokumentiert die Ergebnisse auf
dem Zählprotokoll.
• Nach jeder offiziellen Zählkontrolle wird der Operateur über das Ergebnis informiert.
(Kucharek, 2013, S.88)
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• Besonderheiten und zusätzliche Zählkontrollen werden im Zählprotokoll dokumentiert.
• Die endgültige Entsorgung der im Zählprotokol aufgeführten Materialien erfolgt erst nach
Abschluss und Dokumentation der postoperativen Zählkontrolle.
• Im OP-Bericht dokumentiert der Operateur das Ergebnis der Zählkontrolle und evtl.
Besonderheiten“.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass Zahlkontrollen im OP ein wesentlicher Beitrag
zur Gewahr: leistung der Patientensicherheit sind. Schrifliche, interdisziplinäre
Vereinbarungen und Absprachen unterstützen die Teamarbeit, schaffen Transparenz und
können dabei helfen, vorhandene Risiken zu minimieren. [Abb.3] (Kucharek, 2013, S.88)
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Abb.3: Zählkontrollen ab geplantem Wundverschluss (Ebbeke 2011, S.407)
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5 Geburtshilfliche Operationen
Unterschieden werden vaginale Entbindungsoperationen und abdominale
Entbindungsoperationen. Bei vaginalen Entbindungsoperationen assistiert in der Regel
geburtshilfliches Personal. Allenfalls bei gröBeren Rissverletzungen oder hochgradigen
Dammverletzungen (Darmbeteiligung) erfolgt die Versorgung im OP bzw. unter OP-
Bedingungen. Die abdominale Entbindungsoperation, der Kaiserschnitt (Sectio caesarea),
erfolgt dagegen im OP oder in dem Kreißsaal angegliederten Sectio-OP. Je nach
geburtshilflicher Situation ist zu entscheiden, auf welche Weise die Geburt zu beenden ist.
Tab.1: Indikationen zur operativen Geburtsbeendigung
(Kucharek, 2013, S.251)
Drohende intrauterine Hypoxie unterschiedlicher Genese,
erkennbar an CTG-Veränderungen und/oder Nachweis einer
Fetale Indikation
Azidose mittels MBU (mikroblutuntersuchung anhand eines
Blutstropfens aus fetaler Kopfhaut)
Relatives Missverhältnis zwischen Kopf des Kindes und Becken der
Mütterliche und Mutter bei normaler Lage des Kindes oder bei Lageanomalie;
fetale Indikation Plazenta praevia, vorzeitige Lösung der Plazenta mit oder ohne
Blutung nach außen.
Mütterliche Präeklampsie und Eklamsie, HELLP-Syn-drom, andere schwere
Indikation mütterliche Erkrankungen.
Auch „Sectio auf Verlangen“ der Patientin als wählbare Alternative
Wunschsectio
zur vaginalen Geburt.
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• Verschluss der Faszie durch fortlaufende Naht
• Hautverschluss, keine Drainagen
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6 Resümee
Bis in die 1990er Jahre stellten infek-tionen einen erheblichen Risikofaktor bei
einer Sectio dar und trugen entscheidend zur Müttersterblichkeit bei.
Seither konnte das Infektionsrisiko deutlich gesenkt werden. Maßgeblich dazu
beigetragen hat die routinemäßige perioperative Antibiotika-Prophy-laxe, die seit
etwa 2000 Standard ist.
Des Weiteren haben die im Vergleich zu früheren Operationstechniken weniger
traumatischen Verfahren, z.B. nach Misgav-Ladach, dazu beigetragen. Sie
ermöglichen zugleich einen Verzicht auf Redon-Drainagen. Hinzuzurechnen sind
moderne Nahttechniken mit einem geringen Materialaufkommen und einer
gewebeschonenden Nahtführung.
Die ursprünglichen Infektionsraten nach Sectio von 10-40% konnten dadurch um
mehr als die Hälfte gesenkt werden. Im gleichen Zeitraum ist die operations- und
anästhesiebedingte (direkte) Müttersterblichkeit deutlich gesunken, von 0,23% in
den Jahren 1883 bis 1988 auf 0,03% in den Jahren 2001 bis 2004. Die direkte
Müttersterblichkeit umfasst alle Todesfälle in den ersten 42 Tagen nach einer
Sectio, die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Eingriff stehen.
Die deutliche Verringerung der Risiken einer Sectio, insbesondere im Hinblick auf
Infektionen, hat schließlich dazu beigetragen, dass die Indikation zur Sectio heute
großzügig gestellt wird.
Das schließt „relative Indikationen", bei denen eine vaginale Entbindung erwogen
werden kann, z. B. Beckenendlage, Zustand nach Sectio oder Mehrlings-
schwangerschaft, mit ein. Auch die Wunschsectio ist hier zuzuordnen.
Die Sectio bei relativer Indikation und die Wunschsectio finden in der Regel primär
ohne vorausgegangene We-hentätigkeit oder Blasensprung - sowie geplant statt,
wodurch das Infektionsrisiko weiter sinkt.
In einer retrospektiven Studie aus den Jahren 2007-2008 in Israel erkrankten z.B.
nach primärer Sectio nur halb so viele Frauen an einer Endomyometritis, wie nach
sekundärer Sectio. In einer Studie aus dem Jahr 2006 in Deutschland trat eine
Endomyometritis mit einer Häufigkeit von 1% bei primärer Sectio und von 4% bei
sekundärer Sectio auf.
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Bemerkenswerterweise wird in den aktuellen Sectio-Leitlinien (AWMF015/054)
veröffentlicht von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
2010, ein Infektionsrisiko unter den Risiken für die Mutter bei Schnittentbindung
nicht genannt. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass die gesamte mütterliche
Morbidität der primären Sectio nicht höher ist als die der Spontangeburt. (Koster,
2012, S.166)
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7 Zusammenfassung
Die postoperative Wundinfektion ist mit ca. 24% häufigste nosokomiale Infektion in
Deutschland. Sie ist definiert als Infektion der Inzisionsstelle innerhalb von 30 Tagen nach
einer Operation. Wie können Ärzte und Pflegekräfte Wundinfektionen vermeiden bzw.
gegebenenfalls behandeln?
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8 Literaturverzeichnis
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