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Lektüre (Friedrich Dürrenmatts Das Versprechen)

Zentrale Themen der Erzählung: Eine Auswahl!

1. Die Figur Matthäi im Speziellen

Es ist ein deutlicher Unterschied zwischen den Charakterzügen und Verhaltensweisen


Matthäis vor und nach dem Mord an Gritli Moser festzustellen.

Matthäi vor seinem Wandel Matthäi nach seinem Wandel


 Auf dem Höhepunkt seiner Karriere  Es sieht negativ mit seiner Karriere
 Meister der Organisation und aus
Kriminalist von Format  Beginnt zu rauchen und trinken
 Hat einen überragenden Verstand  Hat Gefühle, ist nicht mehr so kalt,
 Ist humorlos und gefühlskalt temperamentvoll, er wird leicht
 Hat kein Privatleben aggressiv

 Kann psychologisch geschickt  Handelt nicht nur mit dem Verstand,


taktieren sondern auch mit Gefühlen.

 Ist ein erstklassiger Rhetoriker  Seine Karriere kümmert ihn nicht


mehr.
 Endet in Apathie und Stumpfsinn
 Treibt sich in Bars herum.

Welches Ereignis lässt Kommissar Matthäi eine solch gravierende Veränderung


durchmachen?

Es wurde das 3. Mädchen in 5 Jahren ermordet. Er kommt zum Schluss, dass diese Mädchen
alle vom selben Mann getötet wurden. Er verspricht den Eltern des ermordeten Gritli Moser,
ihren Mörder zu finden. Er befürchtet, dass der Mörder immer mehr töten wird. So macht er
sich auf die Suche nach dem Mörder. Das Versprechen, Seite 26.

Wo findet der Wendepunkt in Matthäis Leben statt?

Am Flughafen, ca. in der Mitte des Buches. Seite 63 – 64.

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2. Die Dorfbewohner und die Polizei

Vergleiche folgende zwei Situationen: Welche Konfrontationen liegen hier vor?

Seite 30 ff.:
Die Mägendorfer gehen davon aus, dass der Hausierer der Mörder ist. So wollen sie zur
Lynchjustiz greifen. Der Staatsanwalt fordert Verstärkung, der Gemeindepräsident will
erstmal abwarten. Matthäis ist dafür, dass man erstmal wieder mit dem verärgerten Volk
reden sollte.
Seite 124f.: Explosiver Gewaltakt der Polizei, welche zum Faustrecht im Gegensatz zur
Dorfbevölkerung greifen. Gleichzeitig wird hier die Niederlage Matthäis ersichtlich.

3. Die Täterbeschreibung des Psychiaters und der wahre Herr Schrott

Vergleiche die Vermutungen des Arztes (S. 86-89) mit der effektiven Täterbeschreibung von
Frau Schrott (S. 144-146): Wie passend ist die Analyse von Hr. Locher?

Eigentlich nicht gerade passend. Er redet davon, dass er vielleicht von einer Frau misshandelt
wurde oder sonst irgendwelche Komplexe hat, welche mit Frauen zu tun haben. Seine
Ehefrau, welche er Mutti nennt, berichtet ihm ginge es gut. Jedoch kam dann alles ins
Negative. Er wurde ruhiger, aß mehr und war kalter geworden. Er hatte vielleicht eine
psychische Störung. Oder ein Problem mit dem Gehirn. Er neigte zur Aggressivität. Das war
ein Wendepunkt im Leben von Albert. Die Vermutungen von Herr Locher sind nicht gerade
passend.

4. Die Thematik der Schuld


Neben der Hauptschuld des Täters Albert Schrott machen sich viele Figuren in diesem Roman
auf irgendeine Art und Weise schuldig.

 Matthäi:
Er benutzt das Mädchen und die Mutter als Köder. Rechtlich gesehen alles im grünen
Bereich. Moralisch gesehen ein absolutes No-Go. Ausserdem sorgt er für eine
Observation in Graubünden mit seinen ehemaligen Polizefreunden aus Zürich.

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 Frau Schrott:
Sie hätte alles der Polizei melden müssen. 3 Mädchen wurden ermordet. Sie wusste
von allem. Sie hat die Pflicht, dies der Polizei zu melden.
 Polizei:
Sie haben eine 24 Stunden Einvernahme gemacht. Das ist verboten. Das kleine
Mädchen Anne – Marie unter Druck gesetzt.
 Henzi:
Er hat den Hausierer rechtswidrig ausgefragt und ihn somit unter Druck gesetzt. Das
führt zur Kapitulation vom Hausierer; er gesteht, obwohl er es nicht war.
Anschliessend begeht er Selbstmord.

Welches schuldhafte Vergehen erachtest du als besonders gravierend?


Begründe deine Antwort!

Von denen, die oben nicht genannt wurden ganz klar Albert. Wegen ihm sind 4 Menschen
gestorben, 3 hat er selbst getötet. Observationen, Aufstände, Matthäi ist nicht nach Jordanien
gegangen, Matthäi wurde zum Wrack.
Von den oben genannten Menschen ganz klar die Frau Schrott. Sie hat von allem gewusst.
Von den getöteten Mädchen. Sie hätte Albert schon vor den Morden zu einem Psychiater
bringen müssen. Falls sie dies nicht geahnt hat, hätte sie es spätestens nach dem ersten Mord
machen müssen. Sie hätte mindestens 3 Menschenleben retten können. Matthäi wäre nicht
zum Wrack geworden, die Mädchen wären nicht umgebracht worden, der Hausierer hätte sich
nicht erhängen müssen etc. Somit trifft sie die 2. Grösste Schuld der ganzen Geschichte. Sie
hätte dies hindern können, Jedoch hat sie Mit ihren Gefühlen gehandelt.

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5. Die Mystery-Elemente in Dürrenmatts Werk

Du hast in der Theorie Ursprung und Funktion der Mystery-Elemente kennen gelernt. Welche
unheimlichen Begebenheiten (teilweise auch Märchenmotive) findest du in Dürrenmatts
Roman?
 Rotes Röcklein und blonde Zöpfe Annemaries: Rotkäppchen
 Matthäi erzählt Annemarie Märchen, um sie an sich zu binden
 „Igelriesen“
 Annemarie behauptet, sie habe die Schokolade von einem Zauberer bekommen.
Merke:
Hier kommt Dürrenmatts Erzählstrategie zum Zug, in der das Märchenhafte mit dem
Grausam-Brutalen einhergeht. Durch die märchenhaften Elemente gewinnen der Mörder
sowie Matthäi (!!!) die Macht über die Kinder.

6. Das Prinzip des Zufalls als zentrale Kategorie in Das Versprechen


Erläutere folgende These von Dr. H.:
„Der Wirklichkeit ist mit Logik nur zum Teil beizukommen“.
Sie sagt, dass man nur einen Teil der Realität mit der Logik entnehmen kann. Also

Was bestimmt des Weiteren die Wirklichkeit bzw. in diesem Fall eine erfolgreiche
Täterüberführung?
 Glück
 Schicksal
 Zufall

Definition .......................:
Unberechenbarer Moment, ungeplantes Ereignis, wirft Pläne durcheinander, unerwartet
eintretendes Geschehen

Im Zitat von Dr. H. haben wir also bereits den Verweis auf den Zufall und das
Unberechenbare im Leben!
Stelle dir mit diesem Hintergrundwissen nun folgende Situation vor: Der Täter hätte keinen
Unfall gehabt, er wäre in den Wald zu Annemarie gekommen und die Polizei hätte ihn
verhaften können.
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 Wie würdest du dieses Romanende beschreiben?


Gewöhnlich.
 Wie würde sich das Befinden von Matthäi bei einem solchen Ende ändern?
Er hätte wieder seinen Job. Also alles wäre beim Alten. Er wäre glücklicher geworden,
weil man ihn wahrscheinlich geehrt hätte. Ausserdem wäre aus ihm kein Wrack
geworden.
 Welche Auswirkungen hätte dieses Ende auf Matthäis Karriere?
Er hätte seinen Job wieder. Ich nehme an, dass er eine höhere Position hätte. Nicht
jeder findet so mal einen Mörder.

Vgl. Seite 132 -135

Dass sich dieses „Happy End“ jedoch nicht ereignet, dass der Täter durch Zufall einen Unfall
hat und stirbt, lässt den Krimi in einem dramatischen Moment enden.

Zufälle können ein unterschiedliches Gewicht, eine unterschiedliche dramaturgische


Bedeutung haben:
 Anstoss für eine Handlung
 Definitiver Zufall: Zufall, der das Geschehen in einem solchen Grad bestimmt, dass
der (negative) Ausgang unaufhaltsam wird
 Besiegelung des Schicksals der Figuren
 Andere Handlungsfaktoren können nutzlos werden
 Wenn ein positives Ende in greifbarer Nähe ist, kann der Zufall eine entscheidende
Schicksalswende nehmen

Dürrenmatt sagt zur Bedeutung des Zufalls als dramaturgisches Moment:


1. Die schlimmstmögliche Wendung ist nicht vorhersehbar. Sie tritt durch Zufall
ein.
2. Die Kunst des Dramatikers besteht darin, in einer Handlung den Zufall
möglichst wirksam einzusetzen.
3. Träger einer dramatischen Handlung sind Menschen.
4. Der Zufall in einer dramatischen Handlung besteht darin, wann und wo wer
zufällig wem begegnet.

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5. Je planmässiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer mag sie der Zufall
treffen.
6. Planmässig vorgehende Menschen wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Der
Zufall trifft sie dann am schlimmsten, wenn sie durch ihn das Gegenteil ihres
Ziels erreichen: Das, was sie befürchteten, was sie zu vermeiden suchten.

Schlage nun die Brücke zu den theoretischen Aussagen Dürrenmatts: Welche Aspekte im
Roman passen zu diesem dramaturgischen „Rezept“?

Ganz klar Matthäi. Er ging planmässig vor und erhoffte sich den Mörder zu finden. Jedoch
fand er ihn durch Zufall nicht lebend. Er hätte alles wieder zurückhaben können, jedoch
wurde er zum Wrack. Alles wegen dem Zufall. Aussage 5. Aussage 6 demonstriert dies
ebenfalls.

Verfasse ein abschliessendes Fazit zu Dürrenmatts Weltbild in diesem Roman!

Er beschreibt seine Sicht, die mir gefällt. Leider ist es so. Zufälle können unsere Leben
verschönern, jedoch können sie es ebenfalls zerstören. Jedoch bin ich mir nicht so sicher, ob
Zufälle immer die treffen, die etwas planmässig angehen. Er sagt Zufälle trifft diese
Menschen und geben ihnen das, was sie befürchtet hatten. In diesem Buch ist es vielleicht der
Fall. Verallgemeinern können wir dies aber nicht. Nicht bei jedem ist es so.

6 FJ

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