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Vertrag über ein Arbeitgeberdarlehen (Muster)

1. Nachstehendes Muster bedarf auf jeden Fall der Anpassung auf den Einzelfall hin. Wir
übernehmen keinerlei Haftung für eigenmächtige Anpassungen des Musters und ihre
rechtlichen Folgen. Verwenden Sie das Muster bitte nur nach vorheriger Beratung
durch einen Rechtsanwalt!
2. Die Verwendung des Musters ersetzt nicht die regelmäßig erforderliche anwaltliche
Beratung sowie eine solche durch einen Steuerberater.
3. Die Zusatzvereinbarung unterstellt, dass kein Tarifvertrag Anwendung findet und
auch keine Betriebsvereinbarung einschlägig ist. Sollte dies der Fall sein, so bedarf
es auch insoweit einer Überprüfung, ob die Vereinbarung den Anforderungen des
Tarifvertrages bzw. der Betriebsvereinbarung genügt. Wir empfehlen Ihnen einen
Arbeitsrechtler der ETL-Rechtsanwälte.
4. Beachte auch BAG, Urt. v. 12.12.2013 - 8 AZR 829/12:
„Eine vom Arbeitgeber vorformulierte Klausel in einem Vertrag über ein
Arbeitgeberdarlehen, nach der das Darlehen nach Beendigung des
Arbeitsverhältnisses in jedem Fall gekündigt werden darf, das heißt auch dann, wenn
das Arbeitsverhältnis durch eine vom Arbeitgeber veranlasste Eigenkündigung des
Arbeitnehmers beendet wird, ist wegen unangemessener Benachteiligung nah § 307
Abs. 1 S. 1 BGB unwirksam. Eine geltungserhaltende Reduktion der zu weit
gefassten Klausel kommt nicht in Betracht.“
5. Das Muster ist unter Umständen u. a. wegen inzwischen veröffentlichter
Rechtsprechung zu aktualisieren. Bitte setzen Sie sich hierzu unverbindlich mit uns in
Verbindung.
6. Kritik und Anregungen nehmen wir gerne entgegen!

Urheber dieses Musters:

RA Dr. Stefan Müller-Thele


RA Dr. Uwe Schlegel
RA Rüdiger Soltyszeck, LL.M., Fachanwalt für Arbeitsrecht
ETL Rechtsanwälte GmbH
Rechtsanwaltsgesellschaft
Eiler Str. 3 B
51107 Köln
Telefon: +49 (0) 221 880 40 60
Telefax: +49 (0) 221 880 40 62 9
Mail: koeln@etl-rechtsanwaelte.de

Stand: 7. Juni 2019


Haftungsausschluss

Alle Formulare und Mustertexte sind unbedingt auf den


Einzelfall hin anzupassen. Wir haben uns bei der
Erstellung große Mühe gegeben. Trotz alledem können
wir keinerlei Haftung dafür übernehmen, dass das
jeweilige Dokument für den von Ihnen angedachten
Anwendungsbereich geeignet und ausreichend ist. In
Zweifelsfällen kontaktieren Sie uns bitte über unsere
Hotline unter 0 800 777 5 111.

Unser Mustertext unterliegt dem Urheberecht der


Bundesrepublik Deutschland. Jede Vervielfältigung,
Überarbeitung, Bearbeitung, Verbreitung,
Einspeicherung sowie sonstige Verwertung unseres
Mustertextes – gleich in welcher Art und Weise - bedarf
der vorherigen schriftlichen Zustimmung der
Rechteinhaber, wenn nicht das Urheberrecht anderes
vorsieht. Das unerlaubte Abspeichern und/oder
Vervielfältigen der hier eingestellten Informationen ist
strafbar.
Vertrag über ein Arbeitgeberdarlehen (Muster)
zwischen

_______________________________________________________________________

- Arbeitgeber oder Darlehensgeber -

und

_______________________________________________________________________

- Arbeitnehmer oder Darlehensnehmer -

Präambel

Zwischen den Parteien besteht ein ungekündigtes Arbeitsverhältnis. Zur Überbrückung


eines finanziellen Engpasses gewährt der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer ein Darlehen
über insgesamt _________ EUR (in Worten: _________ Euro). Insoweit vereinbaren die
Parteien Folgendes:

§ 1 Darlehen des Arbeitgebers

Der Arbeitgeber gewährt dem Arbeitnehmer im Hinblick auf das bestehende


Arbeitsverhältnis ein Darlehen über _______ EUR. Das Darlehen ist am __________ zur
Auszahlung auf das Konto ___________________________ [Bank oder
Sparkasse/IBAN/BIC] fällig

§ 2 Zinsen für das Darlehen / Steuer / Abgaben

Das Darlehen ist nicht zu verzinsen. [Alternativ: Das Darlehen ist mit ______%
Jahreszins zu verzinsen. Die Zinsen werden jeweils vierteljährig berechnet. Sie sind
gleichzeitig mit der jeweiligen Monatsvergütung fällig und werden mit dieser verrechnet.]
Soweit sich hieraus ein steuerpflichtiger und/oder abgabenrechtlicher Zinsvorteil ergibt,
übernimmt der Arbeitnehmer im Verhältnis zum Arbeitgeber die entsprechenden
Zahlungsverpflichtungen.

§ 3 Tilgung des Darlehens / Verrechnung mit Vergütungsansprüchen

(1) Das Darlehen wird in __ [= Zahl der Raten] monatlichen Raten zu je ________ EUR
(in Worten: ________ Euro) getilgt. Die jeweilige Rate einer Tilgung wird mit der
jeweiligen Monatsvergütung fällig und sogleich mit der monatlichen Lohn- bzw.
Gehaltsabrechnung verrechnet, dies allerdings nur soweit die Vergütung pfändbar ist. Die
erste Ratenzahlung erfolgt mit der Vergütung für den Monat [MM.JJJJ]. Soweit eine
Verrechnung auf diese Weise rechtlich nicht möglich ist, hat der Darlehensnehmer die
nicht verrechneten Beträge zum Zeitpunkt ihrer Fälligkeit an den Darlehensgeber zu
zahlen.

(2) Der Darlehensnehmer ist jederzeit berechtigt, das Darlehen ganz oder teilweise zu
tilgen.
§ 4 Sicherheiten / Lohn- bzw. Gehaltsabtretung

Der Arbeitnehmer/Darlehensnehmer tritt zur Sicherung dieses Darlehens und unter


Beachtung der jeweils maßgeblichen Pfändungsfreigrenze sein Gehalt in Höhe der
monatlichen Rückzahlungsrate an den Arbeitgeber ab.

[Optional: Zur Sicherung des Darlehens übereignet der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber
den PKW/das Kraftrad Marke ______ Typ ______ Amtl. Kennzeichen ______ Fahrgestell
Nr. ___________. Der Fahrzeugbrief wird der Firma übergeben. Der Arbeitnehmer darf
das Fahrzeug weiter nutzen. Er ist verpflichtet, weiterhin die Unterhaltskosten, Steuern
und Haftpflichtversicherung zu entrichten, ferner eine ______ Kasko-Versicherung mit
______ EUR Selbstbeteiligung zu unterhalten. Er verpflichtet sich ferner, das Fahrzeug
pfleglich und schonend zu behandeln und sämtliche gebotenen Maßnahmen zur
Sicherung gegen erheblichen Wertverlust vorzunehmen. Nach vollständiger
Darlehenstilgung werden das Fahrzeug rückübereignet und der Fahrzeugbrief an den
Arbeitnehmer zurückgegeben.]

§ 5 Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Sollte das Arbeitsverhältnis zwischen den Parteien innerhalb der Laufzeit dieses
Darlehensvertrages sein Ende finden, so ist der Darlehensgeber berechtigt, den
Darlehensvertrag mit einer Frist von drei Monaten zu kündigen. Das gilt jedoch nur, wenn
nicht der Arbeitgeber durch sein Verhalten den Arbeitnehmer dazu veranlasst hat, das
Arbeitsverhältnis ordentlich oder außerordentlich aus wichtigem Grund zu kündigen (§
626 BGB).

§ 6 Außerordentliche Kündigung des Darlehensvertrags im Übrigen

Der Darlehensgeber kann das Darlehen aus wichtigem Grund jederzeit ohne Einhaltung
einer Kündigungsfrist schriftlich kündigen und die sofortige Rückzahlung der
Darlehensvaluta verlangen, insbesondere in folgenden Fällen:

 Der Darlehensnehmer kommt vollständig oder teilweise mit dem von ihm zu er-
bringenden Leistungen länger als einen Monat mit mindestens Teilleistungen in Verzug
und erbringt die rückständigen Leistungen innerhalb eines weiteren Monats nach
Zugang einer schriftlichen Mahnung nicht oder nicht vollständig.

 Wesentliche Verschlechterung der Vermögensverhältnisse des Darlehensnehmers, so


dass die ordnungsgemäße Erfüllung der sich nach dem Darlehensvertrag ergebenden
Pflichten gefährdet erscheint. Dem Darlehensgeber steht in diesem Fall die
Geltendmachung des ihm durch die vorzeitigte Rückzahlung entstehenden Schadens
zu.

§ 7 Abtretungsverbot

Hinsichtlich des Auszahlungsanspruches des Arbeitnehmers gegen den Arbeitgeber nach


§ 1 wird ein Abtretungsverbot vereinbart.

§ 8 Zins- und Tilgungsplan

Als Anlage zu diesem Vertrag ist ein Zins- und Tilgungsplan beigefügt [Zinsen nur, wenn
dies entsprechend vereinbart ist, siehe dazu oben § 2 des Vertrages].
§ 9 Schlussbestimmungen

Nebenabreden zu diesem Vertrag bestehen nicht. Nebenabreden sowie


Vertragsänderungen oder -ergänzungen bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform.
Dieses Schriftformerfordernis kann weder mündlich noch stillschweigend aufgehoben
oder außer Kraft gesetzt werden.

___________________________________
Ort/Datum/Unterschrift Arbeitgeber

___________________________________
Ort/Datum/Unterschrift Arbeitnehmer

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