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Ich habe für mein Projekt ein Verhaltenstraining angewand, dass für Kinder im V.sch.alter
konzipiert ist und es inhaltlich so adaptiert, dass es für Menschen mit ment. Ret. anwendbar
wurde.
Das Trainingsprogramm wurde von 2 Kinderpsycho. (Kolgin und Petermann) entwickelt und
ist dazu gedacht, emotionale Defizite auszugleichen und ev. auftretenden
Verhaltensauffälligkeiten entgegenzuwirken.
Das Projekt wurde in einer Gruppe von 3 Teilnehmern durchgeführt, da Interaktion und
Kommunikation einen wesentlichen Bestandteil des emotionalen Lernens ausmachen.
Auslöser für die Anwendung des Verhaltenstrainings war allerdings die Situation von
einem der 3 Projektteilnehmer, bei dem nach einen Arbeitsplatzwechsel, der sein eigener
Wunsch war, und eigentlich die Fähigkeit ausdrückte, selbstbestimmte Entscheidungen
treffen zu können, starke innere Konflikte auftraten.
Er stand noch lange Zeit danach unter grosser innerer Anspannung, thematisierte die
Situation immer wieder, oft mehrmals täglich, ohne dabei zu einem Ergebniss zu kommen.
Ich habe die Beschäftigung mit diesem Thema für den Klienten als Möglichkeit gesehen, ihn
zu unterstützen, mit Situationen, in denen er mit aufkeimenden Emotionen, die er nur sehr
schwer einordnen und verstehen kann und speziell mit dieser Situation, besser ungehen zu
können
Bei einer mittelgradigen Intelligenzminderung kommt der IQ im Bereich von 35-49 zu liegen
(bei Erwachsenen Intelligenzalter von 6 bis 9 Jahren). Trotz einer deutlichen
Entwicklungsverzögerung in der Kindheit, können viele Menschen mit mittelgrad.
Intellminderung ein gewisses Maß an Unabhängigkeit, kommunikationsfähigkeit und
Ausbildung erwerben und brauchen in unterschiedlichem Ausmaß Unterstützung im
täglichen Leben und bei der Arbeit.
Oft ist die sozio-emotionale Reife bei mentaler Retardierung am stärksten gehemmt. Sie
wird einerseits durch die kognitive Beeinträchtigung selbst gebremst, (Beeinträchtigung des
Generalisierungsvermögens, des Vorstellungsvermögens der Aufmerksamkeit
Andrerseits wird sie aber auch durch fehlende Angebote für emotionales Lernen gehemmt
Me. M ment. Ret. werden selten darin gefördert, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und
ihnen zu vertrauen, sonder eher dazu, sich angepasst und unauffällig zu verhalten
Dabei kann es zu einer regelrechten Abkapselung vom eigenen Gefühlsleben kommen.
Zu Beginn in der Einführungseinheit wird mit den Teinehmern darüber gesprochen, was wir
vorhaben, nämlich über Gefühle zu sprechen
Danach wird ihnen eine für den Verlauf wichtige Regel nähergebracht
Ausredenlassen und zuhören, die auch mit einem nonverbalen Belohnungssystem versehen ist
Dafür bekommt jeder das Bild einer Kaffetasse und ein Kuvert , in dem 6 Teilstücke der
Kaffetasse sind , die nach Abschluss jeder Einheit bei Einhalten der Regel aufgeklebt werden
kann, und in der Abschlusseinheit dann gegen Kaffee und Torte aus dem Gasthaus
eingetauscht wird.
Jeder Klient bekommt ausserdem eine eigene Mappe, auf der am Titelblatt sein Photo
abgebildet ist. Alle der 3 Teilnehmer besitzen keine Schreib oder Lesekompetenzen.
Sie haben alle die selbe Diagnose, nämlich die einer mittelgradigen Intelligenzminderung und
sind in etwa demselben Alter, also zwischen 51, 54 und 57 Jahre alt.
In diese Mappen werden das Bild der Kaffetasse und nach jeder Eiheit eine Bildkarte mit dem
Gesichtsausdrucks des jeweilig besprochenen Gefühlthemas geheftet
1 Geschichten-Fragen. Was ist passiert, wie fühlt sich die Pers., warum ist sie..(traurig....)
Woran merkt man das ?
2 Bildkarten-Fragen: wie nennt man Gefühl, Mund, Augen, Wie kann es sich anhören
3 Gesprächsrunde (eigene Erfahrung)
4 Spielerisches Näherbringen der Gefühlsinhalte (Tunnelspiel, Körperlicher Ausdruck..)
In der letzten Einheit kommt ebenfalls ein Spiel zum Einsatz, das sogenannte
Gefühlsmemory, das zur Wiederholung aller bespochenen Gefühlthemen dient.
ZIELE
Es kam zu einer Verbesserung der Beziehungsqualität : v.A. die zu Beginn eingeführte Regel
diente dazu die Aufmerksamkeit dem anderen gegenüber zu erhöhen, was es den Klienten
möglich machte, einander zuzuhören, um auch voneinander zu lernen und
aufeinandereingehen.zu können
Auch was seine Ausgangssituation nämlich die innere Konfliktsituation die der
Arbeitsplatzwechsel ausgelöst hat,betrifft, war eine positiveVeränderung zu bemerken.
2 Wochen nach Projektabschluss kam es dazu , dass er, als er das Thema wieder einmal zur
Sprache brachte, die wichtigsten Punkte, bzw Fakten, die für ihn daran wichtig waren
( Kaffehäferl, Ausflüge, Aufgabenzuständigkeit..) von sich aus und ohne bisherigen
emotionale Aufgeregtheit und Anspannug zusammen gefasst hat.
Und er schien das Thema ab diesem Zeitpunkt für sich verarbeitet haben zu könnnen.
Das konnte man auch daran erkennen, dass sein Umgang mit den ehemaligen
Gruppenmitgliedern wieder ein gelöster und freier geworden. Er hat wieder mit ihnen
gesprochen Davor hat er es oft sogar vermieden sie zurückzugrüßen
Auch sein Verhältnis zu den ehemaligen Betreuern war wieder ein normales und gelöstes
geworden, wodurch sich auch gezeigt hatte, dass er die Situation verarbeiten konnte.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass die Arbeit mit den Teilnehmern in der
Kleingruppe auch für mich selbst eine sehr wertvolle und lehrreiche Erfahrung war.
Ich konnte viel über die Klienten lernen und erfahren, was mir auch in der Arbeit im
Werkstättenalltag geholfen hat, sie leichter verstehen und auf sie eingehen zu können.
Vor Kurzem kam auch von einem der Teilnehmer die Anfrage, wann wir das wieder einmal
machen würden, was zeigt dass auf Seite der Klienten grosses Interesse besteht, über Gefühle
zu sprechen und die Teilnahme am gemeinsamen Projekt für die Klienten eine positive
Erfahrung gewesen ist.
Anamnese Manfred