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Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen

Ich habe für mein Projekt ein Verhaltenstraining angewand, dass für Kinder im V.sch.alter
konzipiert ist und es inhaltlich so adaptiert, dass es für Menschen mit ment. Ret. anwendbar
wurde.
Das Trainingsprogramm wurde von 2 Kinderpsycho. (Kolgin und Petermann) entwickelt und
ist dazu gedacht, emotionale Defizite auszugleichen und ev. auftretenden
Verhaltensauffälligkeiten entgegenzuwirken.

Dementsprechend lautet meine Hypothese:


Das Verh.tr. von Kolgin und Peterman ist in adaptierter Form anwendbar für Menschen mit
mentaler Retardierung und stellt ein Instrument zur Förderung sozial-emotionaler
Kompetenzen dar

Das Projekt wurde in einer Gruppe von 3 Teilnehmern durchgeführt, da Interaktion und
Kommunikation einen wesentlichen Bestandteil des emotionalen Lernens ausmachen.

Auslöser für die Anwendung des Verhaltenstrainings war allerdings die Situation von
einem der 3 Projektteilnehmer, bei dem nach einen Arbeitsplatzwechsel, der sein eigener
Wunsch war, und eigentlich die Fähigkeit ausdrückte, selbstbestimmte Entscheidungen
treffen zu können, starke innere Konflikte auftraten.
Er stand noch lange Zeit danach unter grosser innerer Anspannung, thematisierte die
Situation immer wieder, oft mehrmals täglich, ohne dabei zu einem Ergebniss zu kommen.

In den Übungseinheiten des Verh.trainings geht es um den Aufbau v. Emotionswissen,


um das Verstehen der eigenen Gefühle und der daraus entstehenden Impulse, bzw. auch
darum, sie angemessen zu handhaben.

Ich habe die Beschäftigung mit diesem Thema für den Klienten als Möglichkeit gesehen, ihn
zu unterstützen, mit Situationen, in denen er mit aufkeimenden Emotionen, die er nur sehr
schwer einordnen und verstehen kann und speziell mit dieser Situation, besser ungehen zu
können

Klienten: 50, 54,57 Jahre alt. Diagnose F 71 Mittelgradige Intelligenzminderung

Bei einer mittelgradigen Intelligenzminderung kommt der IQ im Bereich von 35-49 zu liegen
(bei Erwachsenen Intelligenzalter von 6 bis 9 Jahren). Trotz einer deutlichen
Entwicklungsverzögerung in der Kindheit, können viele Menschen mit mittelgrad.
Intellminderung ein gewisses Maß an Unabhängigkeit, kommunikationsfähigkeit und
Ausbildung erwerben und brauchen in unterschiedlichem Ausmaß Unterstützung im
täglichen Leben und bei der Arbeit.

Oft ist die sozio-emotionale Reife bei mentaler Retardierung am stärksten gehemmt. Sie
wird einerseits durch die kognitive Beeinträchtigung selbst gebremst, (Beeinträchtigung des
Generalisierungsvermögens, des Vorstellungsvermögens der Aufmerksamkeit
Andrerseits wird sie aber auch durch fehlende Angebote für emotionales Lernen gehemmt
Me. M ment. Ret. werden selten darin gefördert, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und
ihnen zu vertrauen, sonder eher dazu, sich angepasst und unauffällig zu verhalten
Dabei kann es zu einer regelrechten Abkapselung vom eigenen Gefühlsleben kommen.

In diesem Bereich setzt das Verhaltenstraining an:

In den einzelnen Übungseinheiten geht es darum, Emotionen zu erkennen, sie ausdrücken zu


können, sie zu benennen, zwischen Emotionen unterscheiden zu können, sie an Anderen
einschätzen zu können.
Im ersten Block des Verhaltenstraining, der als Grundlage für das Projekt dienete, geht es um
den Aufbau von Emotionswissen in Bezug aud die Basisemotionen
Erwerb von Emotionswissen bedeutet zu wissen, wodurch Gefühle ausgelöst werden können,
wann und wie man sie erlebt und wie man sie handhaben kann.
Durch die gezielte Beschäftigung mit dem Thema sollen die Teilnehmer eine Möglichkeit
erhalten, sich ihrer eigenen Gefühle bewusst zu werden

Überblick über den Projektablauf

7 Eiheiten fanden statt zu jeweils ca 30 bis 35 Minuten

Zu Beginn in der Einführungseinheit wird mit den Teinehmern darüber gesprochen, was wir
vorhaben, nämlich über Gefühle zu sprechen
Danach wird ihnen eine für den Verlauf wichtige Regel nähergebracht
Ausredenlassen und zuhören, die auch mit einem nonverbalen Belohnungssystem versehen ist
Dafür bekommt jeder das Bild einer Kaffetasse und ein Kuvert , in dem 6 Teilstücke der
Kaffetasse sind , die nach Abschluss jeder Einheit bei Einhalten der Regel aufgeklebt werden
kann, und in der Abschlusseinheit dann gegen Kaffee und Torte aus dem Gasthaus
eingetauscht wird.

Jeder Klient bekommt ausserdem eine eigene Mappe, auf der am Titelblatt sein Photo
abgebildet ist. Alle der 3 Teilnehmer besitzen keine Schreib oder Lesekompetenzen.
Sie haben alle die selbe Diagnose, nämlich die einer mittelgradigen Intelligenzminderung und
sind in etwa demselben Alter, also zwischen 51, 54 und 57 Jahre alt.
In diese Mappen werden das Bild der Kaffetasse und nach jeder Eiheit eine Bildkarte mit dem
Gesichtsausdrucks des jeweilig besprochenen Gefühlthemas geheftet

In den Übungseinheiten zu den konkreten Gefühlsthemen


kommen unterschiedliche Methoden zur Anwendung, um den Klienten die Themen
näherzubringen:

1 Geschichten-Fragen. Was ist passiert, wie fühlt sich die Pers., warum ist sie..(traurig....)
Woran merkt man das ?
2 Bildkarten-Fragen: wie nennt man Gefühl, Mund, Augen, Wie kann es sich anhören
3 Gesprächsrunde (eigene Erfahrung)
4 Spielerisches Näherbringen der Gefühlsinhalte (Tunnelspiel, Körperlicher Ausdruck..)

In der letzten Einheit kommt ebenfalls ein Spiel zum Einsatz, das sogenannte
Gefühlsmemory, das zur Wiederholung aller bespochenen Gefühlthemen dient.
ZIELE

Die Ziele im einzelnen waren in der Projektdurchführung alle gut erreichbar.


Es kam zu Verbesserungen in unterschiedlichen Bereichen:

Im Bereich der sozialen Kompetenzen


kam es zu einer Erhöhung der Kommunikation und Kontaktaufnahme unter den Klieneten
(bes. in Erarbt., in denen es um d. Einbringen eigener Erfahrungen ging, kam es immer wieder
zu Gesprächen zwischen den Klienten)

Es kam zu einer Verbesserung der Beziehungsqualität : v.A. die zu Beginn eingeführte Regel
diente dazu die Aufmerksamkeit dem anderen gegenüber zu erhöhen, was es den Klienten
möglich machte, einander zuzuhören, um auch voneinander zu lernen und
aufeinandereingehen.zu können

Im Bereich der emotionalen Kompetenzen

Neben dem Erwerb von Emotionswissen ging es auch um Vertrauensaufbau


und um die Stärkung des Selbswertgefühls der Einzelnen
Durch die Arbeit in der Kleingruppe ist rasch ein Zusammengehörigkeitsgefühl in d. Gruppe
entstanden und ein Klima des gegenseitigen Vertrauens und des Verständnisses füreinander,
dass auch ausserhalb der Übungseinheiten zu beobachten war
Ausserdem konnten die Klienten in den Übungseinheiten die Erfahrung machen, dass sie als
Personen, mit ihren Gefühlen Meinungen, Anliegen und Bedürfnissen an und ernstgenommen
wurden, was zu einer Erhöhung ihres Selbstwertgefühls führte (Bes. bei Martin war zu
beobachten, dass er immer seltener mit verlegenem abwenden seines Gesichts auf direkt an
ihn gestelle Fragen reagierte)
Letztendlich ging es vor Allem auch um eine Stärkung des ICH s durch das Näherbringen des
eigenen Erlebens, was besonders bei Martin ein primäres Ziel war, da es ihm besonders
schwerfällt, Impulse, die hinter seinen Handlungen und Reaktionen stehen, auf eigene
Gefühlregungen zu beziehen und noch schwerer sie auszudrüchen.
Martin hat erst sehr spät (in der 5 Einheit) begonnen, sich an der gemeinsamen Erarbeitung
mit selbstständigen Beiträgen zu beteiligen, davor hatte er nur Worte aus den Fragen oder
Beiträgen der anderen wiederholt.
Dass er ab der 5 Einheit beginnt, sich an der Erarbeitung zum Thema der Gefühle zu
beteiligen kann durchaus als ein Schritt in die Richtung gesehen werden, dass er besser
in der Lage war, sich seinem eigenen inneren Erleben anzunähern.

Auch was seine Ausgangssituation nämlich die innere Konfliktsituation die der
Arbeitsplatzwechsel ausgelöst hat,betrifft, war eine positiveVeränderung zu bemerken.
2 Wochen nach Projektabschluss kam es dazu , dass er, als er das Thema wieder einmal zur
Sprache brachte, die wichtigsten Punkte, bzw Fakten, die für ihn daran wichtig waren
( Kaffehäferl, Ausflüge, Aufgabenzuständigkeit..) von sich aus und ohne bisherigen
emotionale Aufgeregtheit und Anspannug zusammen gefasst hat.
Und er schien das Thema ab diesem Zeitpunkt für sich verarbeitet haben zu könnnen.
Das konnte man auch daran erkennen, dass sein Umgang mit den ehemaligen
Gruppenmitgliedern wieder ein gelöster und freier geworden. Er hat wieder mit ihnen
gesprochen Davor hat er es oft sogar vermieden sie zurückzugrüßen
Auch sein Verhältnis zu den ehemaligen Betreuern war wieder ein normales und gelöstes
geworden, wodurch sich auch gezeigt hatte, dass er die Situation verarbeiten konnte.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass die Arbeit mit den Teilnehmern in der
Kleingruppe auch für mich selbst eine sehr wertvolle und lehrreiche Erfahrung war.
Ich konnte viel über die Klienten lernen und erfahren, was mir auch in der Arbeit im
Werkstättenalltag geholfen hat, sie leichter verstehen und auf sie eingehen zu können.

Vor Kurzem kam auch von einem der Teilnehmer die Anfrage, wann wir das wieder einmal
machen würden, was zeigt dass auf Seite der Klienten grosses Interesse besteht, über Gefühle
zu sprechen und die Teilnahme am gemeinsamen Projekt für die Klienten eine positive
Erfahrung gewesen ist.

Anamnese Manfred

Waisenrentner, 1962 geboren (Mutter bei Geburt gestorben)


Er lebt bis zu seinem 4 Lj. In einer Plegefamilie. Zu diesem Zeitpunkt zeigen sich bei ihm
Verhaltensauffälligkeiten in Form von starken Zornausbrüchen und Angstreaktionen.
Nachdem die Pflegemutter ihn nicht mehr weiter betreuen möchte, wird Martin
über dieBezirkshauptmannschaft ins Pflegezenrum derBBKai überwiesen, wo er bis heute
lebt.
In seiner Kindheit und Jugend kommt es vermehrt zu Phasen erhöhter Reizbarkeit und Unruhe
begleitet von selbst und fremdaggressiven Verhaltenweisen die besonders bei der
Konfrontation mit Neuem und Ungewohntem stärker auftraten--- Schule massive Abwehr.

Zu seiner aktuellen Situation: mittlerweile 51 Jahre alt


Der Bereich der Motorik und Wahrnehmung sind unauffällig
Martin hat eine gut ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, ein gutes Sprachverständniss und
einen gut entwickelten Wortschatz

In lebenspraktischen Belängen agiert Martin sehr selbstständig, benötigt dabei wenig


Unterstützung, jedoch genaue Vorgaben, da er nicht in der Lage ist, seinen Alltag oder seine
Freizeit eigenständig zu gestalten.(ist in etliche organisierte Freizeitaktivitäten involviert und
seit 87 arbeitet er ganztägig in einer TWs des Zentrums)

Kognitiv voll orientiert sowohl zeitl. örtl. Als auch personell


Schulversuch gescheitert: Kann nicht lesen, schreiben, rechnen und Mengen nicht erkennen
Er kann jedoch die Uhrzeit ablesen,

Besonderheit: aussergew.gute Merkfähigkeit in Bezug auf Daten und Zeitabläufe!!


Martin kann sich über sehr lange Zeiträume genauTermine merken und abrufen incl.des
genauen Datums, Wochentages und des inhaltlichen Ereignisses dazu. Das gilt sowohl für
Zeiträume, die weit in der Vergangenheit , als auch für solche , die weit in der Zukunft liegen.
(ist ihm wichtig und gibt ihm Sicherheit)

Im Emotionalen Bereich kommt es nachwievor zu Phasen starker innerer Unruhe und


Gereitztheit begleitet von selbst und fremdagressiven und Tendenzen, die vor Allem in
Stesssituationen auftreten, aber nicht mehr so massiv sind, wie in seiner Kindheit
Beruhigende oder klärende Gespräche nicht möglich, da er kann seinen Gefühlen nur sehr
schlecht Ausdruck verleihen kann. (fragt man nach, dreht er s. weg)

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