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Klimaabkommen und

Emissionshandel
Adrian Ostermann (FfE)
22.06.2023 TU München
Überblick über die Vorlesung „Umweltmanagement und
Öko-Auditierung“ im Sommersemester 2023
Termin: Inhalt:
VL 1 20.04.2023 Vorstellung und Einführung (Neitz-Regett)
VL 2 27.04.2023 Kumulierter Energieaufwand (KEA) I (Neitz-Regett)
VL 3 04.05.2023 Kumulierter Energieaufwand (KEA) II (Neitz-Regett)
VL 4 11.05.2023 Klimapolitik und Transformationspfade (Schmidt-Achert)
VL 5 25.05.2023 Ökobilanzierung/LCA I - Grundlagen (Neitz-Regett)
VL 6 01.06.2023 Ökobilanzierung/LCA II - Beispiele (Neitz-Regett)
VL 7 15.06.2023 Umweltmanagementsysteme und Berichterstattung (Neitz-Regett)
VL 8 22.06.2023 Europäischer Emissionshandel (Ostermann)
VL 9 29.06.2023 Exkursion (Neitz-Regett)
VL 10 06.07.2023 Partizipation und Akzeptanz (Wohlschlager)
VL 11 13.07.2023 Corporate Carbon Footprint und Kreislaufwirtschaft (Haas)
VL 12 20.07.2022 Wichtige Erkenntnisse + Fragen zur Prüfung (Neitz-Regett)
27.07.2022 Klausur
In Präsenz im Raum N3823 (mit Option auf digital), Vorlesungen jeweils von 15:00-16:30,
Ankündigungen und Vorlesungsunterlagen auf Moodle
Übersicht: Werkzeuge der Nachhaltigkeit

Managen

Messen und bilanzieren Umweltmanagement- Transformations- Kommunizieren


systeme strategien
KEA Nachhaltigkeits-
berichterstattung

Ökobilanz Akzeptanz
Politische Instrumente

Klimaabkommen Emissionshandel

3
Agenda

1. Recap politische Instrumente

2. Europäischer Emissionshandel Grundlagen und „Deep Dive“

→ Grundlegenden Möglichkeiten der Politik zur Eindämmung des


Klimawandels
→ Überblick über die internationale Klimapolitik
→ Grundlagen, Herausforderungen und Lösungsansätze des EU ETS 4
1. Recap politische
Instrumente

5
Politische Instrumente – Der Werkzeugkasten

Persuasive/Informative Maßnahmen
• Wirkung durch Überzeugung
• Beispiele: Informationskampagnen,
Umweltzeichen

Freiwillige Abkommen
• Unterstützung von freiwilligen Netzwerken und
Initiativen der Industrie
• Beispiel: Effizienznetzwerke

Staatsintervention
Anreizmechanismen
• Einführung von Förderungen und Bepreisung
• Beispiele: Zuschüsse (Bundesförderung für
Energie- und Ressourceneffizienz in der
Wirtschaft), CO2-Preis (EU EHS),
Klimaschutzverträge
Regulative Instrumente
• Nach dem Prinzip „command and control“
• Beispiele:
• Verbote
• Effizienzstandards
• Flottenemissionswerte
Quelle: Karin Ingold, Policy -Instrumente und ihre Klassifikation: Erkenntnisse aus 30 Jahren Evaluation, in: LeGes 33 (2022)
Wichtige Bausteine der deutschen Klimapolitik
Klimaschutzplan 2050 Klimaschutzprogramm 2030

• Herbst 2016 • Herbst 2019


• Beschreibt klimapolitische Grundsätze • Auch „Klimaschutzpaket“
und Ziele basierend auf dem • Umsetzung des Klimaschutzplans 2050
Übereinkommen von Paris • Enthält konkrete Maßnahmen, die im
• Nach Sektoren unterteilt Rahmen von Gesetzen und
• Enthält strategische Maßnahmen Förderprogrammen umgesetzt werden

Klimaschutzgesetz Klimaschutz Sofortprogramm


• Anfang 2020
• Durch Beschluss des • Bis Ende 2022 gesetzliche Umsetzung
Bundesverfassungsgericht: Novellierung geplant
im Frühling 2021 • Besteht aus „Osterpaket“ und
• Gesetzliche Verankerung der Ziele bis „Sommerpaket“
2030 • Enthält konkrete Maßnahmen für alle
• Vorgabe von zulässigen jährlichen Sektoren
Emissionsmengen je Sektor
7
Entwicklung und Zielerreichung der Treibhausgas (THG)-Emissionen
nach ursprünglichen (!) Klimazielen

-55% ggü. 1990

-35% ggü. 1990

8
Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgasminderungsziele-deutschlands
Beispiele für Maßnahmen – Klimaschutzprogramm 2030

CO2-Preis für Verkehr und Wärme Von Flug zu Bahn


• 2021-2025: 25-55 €/t • Reduktion der MWSt von 19 auf 7 % im Fernverkehr
• Ab 2026: Emissionshandel mit mindestens 55 und maximal 65 €/t • + Erhöhung der Luftverkehrsabgabe

Mehr Zuschuss für Elektroautos Ladeinfrastruktur


• Ab 2020 Erhöhung des Umweltbonus • 1 Mio. Ladepunkte bis 2030

Austauschprämie Heizungsanlagen Ölheizungsverbot


• „Abwrackprämie“ von bis zu 45 % • Ab 2026 kein Einbau von neuen Ölheizungen

Günstiger Strom Anhebung Pendlerpauschale


• Schrittweise Senkung der EEG-Umlage ab 2021 • Ab 2021 von 30 auf 35 ct/km
• Abschaffung der EEG-Umlage zum 01.01.2023 • Ab 2024 von 35 auf 38 ct/km

→ Vier Säulen: CO2-Bepreisung, Förderprogramme und Anreize, Entlastung von Bürger:innen sowie
ordnungsrechtliche Maßnahmen 9
CO2-Preis… worum geht es da eigentlich?

Lenkungsinstrument CO2-Preis Verminderungskosten


→ Ziel: Anreiz zur Anpassung → Maß für die Kosteneffizienz
des Verhaltens der der Verminderung einer
betroffenen Akteure Tonne CO2
→ CO2-Preis aus dem → Höhe: -300 – 1.300 €/tCO2
Klimaschutzprogramm (für
Internalisierung
Verkehr und Wärme):
externer Kosten
2021: 25 €/tCO2
2025: 55 €/tCO2 → Maß für die tatsächliche
→ Aktueller Zertifikatspreis EU Schadwirkung einer
ETS (für Energiewirtschaft Tonne CO2
und Industrie): *82 €/tCO2 → Höhe: 195 €/tCO2
(UBA, 2020)

*Stand 02.06.2023, all time high war bereits > 100 €/tCO2

10
2. Europäischer
Emissionshandel ETS

11
Motivation: (Globale) Verantwortung der EU

• Europa hat in 2019 8% der globalen THG Emissionen emittiert


• Kummulierte historische Emissionen der EU: 16 %
• EU dritt größter Emittent nach China (26%) and USA (13%)*
• Verantwortung übernehemn und Internationale Kooperation essenziell!

Source: IPCC AR6 WG3 (2022)

*Quelle: https://www.wri.org/insights/interactive-chart-shows-changes-worlds-top-10-emitters
Emissionshandel verstehen

Quelle: https://www.uni-hamburg.de/newsroom/forschung/2018-04-16-ets-perino.html

Quelle: https://www.nature.com/articles/s41558-018-0120-2

Quelle Bild: https://www.mdr.de/investigativ/video-689222_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html


Zitat: https://background.tagesspiegel.de/energie-klima/fit-for-55-und-der-emissionshandel-noch-komplexer-und-noch-anspruchsvoller
Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

6
Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

6
Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
ETS: Emission Trading System – Ganz grundlegend

Gängige Begriffe:
• EU-ETS – European Emission Trading System
Regulierung der energieintensiven Industrie, Energiewirtschaf und Luftverkehr
(auf deutsch: EU-EHS: Europäisches Emissionshandelssystem)
• EST – Effort Sharing Regulation:
Regulierung der Sektoren Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Rest Industrie
• Cap – Emissionsobergrenzen
• EUA – European Allowances (Emissionszertifikate oder Emissionsberechtigungen): Eine EUA berechtigt
zur Emission von einer Tonne CO2 oder einem CO2-Äquivalent.
• EUAA – European Aviation Allowances sind Emissionszertifikate, welche speziell für handelspflichtige
Luftfahrtunternehmen ausgegeben werden.
EU ETS in a Nutshell
Quelle: https://www.dehst.de/DE/Europaeischer-Emissionshandel/EU-Emissionshandel-verstehen/EU-ETS-auf-einen-Blick/EU-ETS-auf-einen-Blick_node.html

Video der DEHSt

https://www.dehst.de/DE/Europaeischer-Emissionshandel/EU-
Emissionshandel-verstehen/EU-ETS-auf-einen-Blick/EU-ETS-
auf-einen-Blick_node.html
ETS: Emission Trading System – Ganz grundlegend

• Das EU-ETS ist ein Handelssystem mit festen Obergrenzen (Cap and Trade).
• Das Gesamtvolumen der Emissionen bestimmter Treibhausgase, die unter das EU-ETS fallende Anlagen ausstoßen
dürfen, wird durch eine Obergrenze („Cap“) beschränkt. Die Obergrenze wird im Laufe der Zeit verringert, so dass
die Gesamtemissionen zurückgehen.
• Innerhalb dieser Obergrenzen erhalten oder erwerben Unternehmen Emissionszertifikate (EUA & EUAA), mit
denen sie nach Bedarf handeln können. Sie können auch in begrenzten Mengen internationale Gutschriften aus
emissionsmindernden Projekten in der ganzen Welt erwerben. Durch die Begrenzung der Gesamtzahl der
verfügbaren Zertifikate wird sichergestellt, dass diese auch einen Wert haben.
• Jedes Unternehmen ist verpflichtet jedes Jahr genügend Zertifikate für seine gesamten jährlichen Emissionen
vorzulegen. Anderenfalls drohen hohe Strafgebühren! Hat ein Unternehmen seine Emissionen reduziert, so kann
es die überzähligen Zertifikate für künftige Zwecke entweder behalten („Banking“) oder an ein anderes
Unternehmen verkaufen, das Zertifikate benötigt.
• Der Handel ermöglicht die nötige Flexibilität, um sicherzustellen, dass Emissionen dort verringert werden, wo dies
die geringsten Kosten verursacht. Ein angemessener Preis für CO2-Emissionen fördert auch Investitionen in
saubere, kohlenstoffarme Technologien.
• (Altes) Ziel: Emissionsreduktion um 21 % bis 2020 und um 43 % bis 2030 gegenüber 2005!
ETS – Ganz grundlegend

CAP

Anlage 1 Anlage 2
ETS – Ganz grundlegend

CAP

EUA

Anlage 1 € Anlage 2

Trade
Cap & Trade - Grundlagen des CO2-Handels
Startphase (bei kostenloser Zuteilung):

• Höhe der Genehmigung und Zuteilung der Berechtigungen werden vom Staat festgelegt

• Es herrscht ein Gleichgewicht zwischen den genehmigten Emissionen und den zugewiesenen
Berechtigungen

• Mehr-Emissionen sowie Minder-Emissionen bringen die Waage aus dem Gleichgewicht

• Das Gleichgewicht kann durch über den Markt gehandelte Emissions-Zertifikate (Berechtigungen)
ausgeglichen werden

Berechtigung Emissionen Genehmigung


Cap & Trade - Mehr-Emission

Sanktionen seit 2008:


100 € / tCO2
(Zusätzlich müssen
Zertifikate im Folgejahr
abgegeben / nachgekauft
werden)

Markt
Emissions-Handel

Zus. Berechtigungen Mehremission


Zukauf von Berechtigung Emissionen
Berechtigungen
??€ / tCO2 (Marktpreis)
Cap & Trade - Minder-Emission

Minderemissionen:
Zusätzliche Gewinne
durch Verkauf der
Zertifikate am Markt
möglich

Markt
Emissions-Handel

Freie Berechtigungen
Verkauf von Berechtigungen Berechtigung Emissionen
??€ / tCO2 (Marktpreis)
Vorteile des Emissionshandels
• Hohe Zielgenauigkeit und Gewissheit über die Menge:
• Die Gesamtmenge der Emissionen kann genau festgelegt werden -> kein Überschreiten der Obergrenze (Cap) möglich
• Gewährt planerische Sicherheit
• TGH-Emissionen unterliegen marktwirtschaftlichen Prinzipien
• Preis für die Nutzung der Umwelt als Schadstoffempfänger
• Berücksichtigung im ökonomischen Kalkül der Verursacher
• Mögliche Ausbildung eines Knappheitspreis
• Mehr-Emissionen verursachen zusätzliche Kosten
• Minder-Emissionen führen zu zusätzlichen Einnahmen
• Ökonomische Effizienz:
• Schafft gezielt Anreiz für Unternehmen ihre THG zu reduzieren, bei denen es am kostengünstigsten möglich ist.
• Unternehmen für die eine Minderung höhere Kosten bedeuten würden, kaufen Zertifikate zu einem Preis der unter ihren
eigenen Vermeidungskosten liegt.
-> Welche Maßnahmen zuerst durchgeführt werden unterliegt dem Markt
• Wirtschaftsfreundliches Instrument
• Flexibilität des System
• Z.B. Erhöhung der EU Klimaziele -> Reduktion der ausgegebenen Emissionsrechte
• Z.B. starkes sinken der Zertifikatspreise -> Markt Zertifikate entziehen
Nachteile des Emissionshandels

• Kostennachteil für Unternehmen, die im globalen Wettbewerb stehen


• Kostennachteil für Unternehmen, die im globalen Wettbewerb stehen
-> Erfordert Gegenmaßnahmen (z.B. Carbon Leakage Liste oder CBAM)
• Investitionsrisiko:
• Entwicklung des CO₂-Zertifikatspreises lässt sich nicht verlässlich prognostizieren, daher sind Entscheidungen
über Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet
• Liegt Preis künftig niedriger als erwartet, wäre es für ein Unternehmen wirtschaftlicher gewesen, CO₂-
Zertifikate zu kaufen statt die eigenen Emissionen zu senken. Umgekehrt könnten sich Firmen auch
verspekulieren, wenn sie in Erwartung niedriger Zertifikatspreise auf Klimaschutzinvestitionen verzichten
• Komplexes System
Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

6
Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
Evolution des ETS – Phase I - III
Phase I Phase II Phase III Phase IV
• Pilotphase zum Test des • Verpflichtungsphase des • Neue Sektoren (u.a. …
Systems Kyoto-Protokolls Luftverkehr)

• Kostenlose Zuteilung der • Teilweise Verkauf / • Versteigerung der


Zertifikate über Versteigerung der Zertifikate als neue
Nationale Allokations- Zertifikate & kostenlose Standardmethode
pläne (NAP) Zuteilung über NAP
• Neue Gase (z.B. N2O & PFC)
• Strafe von 40 €/tCO2 • Strafe von 100 €/tCO2
• CAP 2013: 2084 mio. tCO2
• CAP: 2058 mio. tCO2 • CAP: 1859 mio. tCO2 (inkl. Flugverkehr!)
Reduktion um 1,74%
• Kein „Banking“ erlaubt • „Banking“ wird erlaubt (38 mio tCO2) pro Jahr

• Ausgabe auf Basis von • Niedrigere Obergrenze • Ziel: Emissionsniveau in


Schätzungen führt zu (Reduktion um 6,5 %, 2020: 21 % Reduktion
deutlichen Überschüssen gestützt auf tatsächlichen gegenüber 2005
an Zertifikaten Emissionen)
• EU-weite Obergrenze statt
NAP
Phase I Phase II Phase III Phase IV
2005 – 2007 2008– 2012 2013 – 2020 2021 - 2030
Entwicklung der Emissionen

28
Entwicklung der Emissionen: EU ETS funktioniert!

29
Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

6
Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
Wer macht mit beim EU-ETS? Key Facts

• umfasst 30 Länder (alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen)


• begrenzt die Emissionen von mehr als 10 000 energieintensiven Anlagen (in der Stromerzeugungs- und
verarbeitenden Industrie) sowie von Luftfahrzeugbetreibern (seit 2013)
• deckt rund 40 % der gesamten EU Treibhausgasemissionen ab
• Sektoren: Energie, Industrie & Luftverkehr
Aktuell beteiligte Anlagen:
• Strom- und Wärmeerzeugung aus fossilen Brennstoffen mit einem thermischen Input von über 20 MW
• Mineralöl-Raffinerien und Koksöfen
• Chemische Industrie
• Produktion und Verarbeitung von Eisenmetallen mit einer Produktionskapazität von über 2,5 t pro Stunde
• Baustoff-Industrie (Zement, Kalk, Ziegel, Keramik; Grenzen technologieabhängig)
• Papier- und Zellstoffindustrie mit einer Produktionskapazität über 20 t pro Tag
• Luftfahrzeugbetreiber (seit 2013: für Flüge zwischen Flughäfen im Europäischen Wirtschaftsraum)
Nicht beteiligte Sektoren:
• Haushalte, Transport, Landwirtschaft und andere Gewerbe
Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/01_pdf-ua-gesamt-uba_unterrichtsmaterialien_europaischer_emissionshandel.pdf

2019

2021 Anzahl der Anlagen Emissionen Mio. t CO2-Äq.

Energiesektor 868 235 In Deutschland 2021:


Industrie 864 120 -> ~ 1800 stationäre Anlagen
Gesamt 1.732 355 -> ~ 350 Mio. t

Energiesektor: 1/2 der Anlagen


Aber 3/4 der Emissionen in 2014 und 2/3 in 2021!
Wie werden Zertifikate zugeteilt? Freie Zuteilung vs. Versteigerung
*Ausnahme für Modernisierung & KWK-Anlagen
**Ziel ist im Rahmen des Fit for 55 Pakets in Zusammenhang mit CBAM überarbeitet worden, hier ist das neuste Ziel abgebildet (siehe spätere Folien)

• Zuteilung erfolgt entweder durch kostenlose Zuteilung, bei der die Anlagen die Zertifikate umsonst bekommen
oder über die Versteigerung.
• In Phase I & II wurden die meisten Zertifikate umsonst verteilt
• Ab Phase III ist die Versteigerung die Standardmethode für die Zuteilung, kostenlose Zuteilung gibt es nur noch
für den Indrustriesektor*
Max. kostenlose Zuteilung an die Industrie begrenzt
2 500

Millionen Tonnen CO2-Äquivalente


auf etwa 43 % der gesamten Obergrenze für Phase 3 beträgt 2 000

• Strom und Wärme Sektor:


1 500
• Phase 3: 20 % kostenlose Zuteilung*
• Ab 2021: 100 % Versteigerung 1 000

• Industrie 500

• in 2013: 80 % kostenlos, in 2020: 30 % und 0


Verringerung auf 0 % von 2026 bis 2034**

2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
• Ausnahmeregel für Industrie aufgrund der Gefahr Auktioniert Frei zugeteilt
des Carbon-Leakages (Verlagerung von CO2-Emissionen ins Ausland) Backloading CAP

Wer bekommt wie viel kostenlos?


→ kostenlose Zuteilung auf Basis des Benchmark Prinzips 33
Wer bekommt wie viel?
Zuteilung der Zertifikate:

• Phase I und II: National Allocation Plan (NAP)


• Zuteilungsplan jedes Mitgliedsstaates aus dem hervorgeht:
• Wie viele Zertifikate insgesamt in der Handelsperiode verteilt werden
• Wie die Zertifikate auf die beteiligten Industriezweige verteilt werden
• Summe der NAP = Gesamtobergrenze

• Ab Phase III: top-down EU-weites CAP / Obergrenze, statt bottom-up NAP

Allokationsmethode:

• Grandfathering (Standard Phase I): Historische Emissionen als Grundlage


➢ Vorteil: Relativ leichte Datenerhebung (für CO2)
➢ Nachteil: Methode benachteiligt „Klimaschutz-Vorreiter“ → Early Action

• Benchmarking (Standard Phase III):


• Orientierung an der besten verfügbaren Technik
• Für Anlagen der Energiewirtschaft ab der zweiten Handelsperiode, Industrie ab Phase III
➢ Vorteil: Methode berücksichtigt den Stand der Technik, Vorreiter werden dadurch belohnt
➢ Nachteil: Aufwendige Datenerhebung, Vielzahl möglicher Anlagenvarianten
Carbon Leakage & CBAM (carbon border adjustment mechanism)
Carbon Leakage CBAM

Quelle: https://www.consilium.europa.eu/de/infographics/fit-for-55-cbam-carbon-border-adjustment-mechanism/

CBAM wirkt Carbon Leakage entgegen und führt langfristig dazu,


dass keine kostenlose Zuteilung mehr nötig sein wird!
ABER: Stand 01.02.2023 noch keine Einigung/Lösung für Exportierende-EU-Unternehmen
Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

6
Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
Verwendung internationaler Gutschriften

• Clean Development Mechanism (CDM): Entwicklungsländer ohne Emissionsobergrenze → Generierung von CER
(Certified Emission Reduction)
• Joint Implementation (JI): Industrieländer mit Emissionsobergrenze → Generierung von ERU (Emission Reduction
Unit)
Vergangenheit:
• Phase I: keine Nutzung von CER/ERU möglich
• Phase II: Einsatz von CER/ERU als äquivalent zu EUA im EU ETS
• Phase III: Umtausch von CER/ERU in EUA und Mengenmäßige Beschränkungen der zulässige internationale
Gutschriften (CER/ERU) zum Ausgleich fehlender EUA
-> Einer der Hauptgründe für den Preisverfall!
Zukunft:
• In Phase IV ist es nicht vorgesehen internationale Gutschriften zu verwenden!
Hohe Windfall Profits beteiligter Unternehmen durch freie
Zuteilung
Definition:
„…von einem Windfall-Profit spricht man, wenn ein unvorhergesehener, nicht eingeplanter bzw. nicht
einplanbarer Gewinn entsteht. Nicht durch Leistungsabgabe, sondern durch eine Veränderung der
Marktlage entsteht ein plötzlicher Vermögenszuwachs.“
→ Frei vergebene Zertifikate wurden von den Energieversorgern in den Stromgestehungskoste, aber
nach Marktwert eingepreist und führten so zu zusätzlichen Gewinnen

→ Zusätzliche Gewinne
von rund 40 Mrd. € im
Zeitraum 2005-2012!

Lösungsansatz:

Umstellung auf Versteigerung der Zertifikate als Standardverfahren ab Phase III statt freier Zuteilung
Windfall Profits weiterer Industriezweige

39
Grundsätzliches Problem:
Niedrige Preise durch strukturellen Überschuss
3 Hauptursachen für den Überschuss:
• Wirtschaftskrise 2008
• Flankierende nationale emissionsmindernde Maßnahmen (z. B. EEG)
• starke Nutzung der internationalen Emissionszertifikate aus JI/CDM:
3.000
EUAs CERs ERUs → Insgesamt 1,058 Mrd. zusätzliche Tonnen
2.500 aus internationalen Gutschriften in Phase II
Millionen Tonnen CO2-

2.000 Lösung:
Äquivalente

• Beschränkung der zulässigen Projekte +


1.500 Obergrenze
1.000
• Seit Phase III:
Keine direkte Einlösung mehr möglich, nur
500 noch Umtausch im Rahmen der jährlichen
Obergrenze
0 • Phase IV: keine Nutzung mehr von ERU/CER
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Grundsätzliches Problem
Niedrige Preise durch strukturellen Überschuss
ETS-Phase 2 ETS-Phase 3
3 500 30

Preis in €/tCO 2-Äquivalent


24 €
3 000
Mio. t CO2-Äquivalente
25
2 500
20
2 000 14 € 14 €
13 € 15
1 500
7€ 8€ 10
1 000 6€ 5€ 6€
4€
500 5
©FfE BMWi-37-4 Dynamis-Maerkte_eV_00018
0 0
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Kumulierter Überschuss ohne Backloading Kumulierter Überschuss mit Backloading


Verifizierte Emissionen Angebot an Zertifikaten (inkl. CER/ERU)
Backloading EUA-Preis [ICE - Future]

→ Kumulierter Überschuss von rund 2 Mrd. Zertifikaten Ende Phase 2


→ Niedrige Preise von 7 €/t
→ Zusätzliche Maßnahmen nötig!
Niedrige Preise durch Zertifikatüberschuss
Weitere regulatorische Maßnahmen

Kurzfristig: „Backloading“ Langfristig: „Marktstabilitätsreserve“


(beschlossen Jan. 2014, aktualisiert im März 2018,
(beschlossen und umgesetzt Feb. 2014) Umsetzung ab 2019)

„Verschiebung“ der Auktionierung von 900 Mio. Einmalig:


Zertifikaten auf 2019-2020: • Überführung der 900 Mio. Zertifikate aus dem
Backloading in MSR
Jährlich:
• 400 Millionen im Jahr 2014 • Überschuss > 833 Mio. Zertifikate
• 300 Millionen im Jahr 2015 ➢ Überführung von 12 % in MSR
• 200 Millionen im Jahr 2016 • Überschuss < 400. Mio Zertifikate
➢ Ausgabe von 100 Mio. Zertifikaten
➢ Gleichgewicht zwischen Angebot und ➢ Langfristige und dynamische Reduzierung des
Nachfrage und Ausgleich von Überschusses
Preisschwankungen durch Zurückhalten ➢ Hinführung zu Knappheitspreisen

→ Aktualisierung März 2018!


Niedrige Preise durch Zertifikatüberschuss

ETS-Phase 2 ETS-Phase 3
3 500 30

Preis in €/tCO 2-Äquivalent


24 €
3 000
Mio. t CO2-Äquivalente
25
2 500
20
2 000 14 € 14 €
13 € 15
1 500
7€ 8€ 10
1 000 6€ 5€ 6€
4€
500 5
©FfE BMWi-37-4 Dynamis-Maerkte_eV_00018
0 0
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Kumulierter Überschuss ohne Backloading Kumulierter Überschuss mit Backloading


Verifizierte Emissionen Angebot an Zertifikaten (inkl. CER/ERU)
Backloading EUA-Preis [ICE - Future]

→ Backloading zeigt (geringe) Preiswirkung, Überschuss bleibt dennoch bestehen!


Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

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Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
Evolution des ETS – Phase I - III
Phase I Phase II Phase III Phase IV
• Pilotphase zum Test des • Verpflichtungsphase des • Neue Sektoren (u.a. …
Systems Kyoto-Protokolls Luftverkehr)

• Kostenlose Zuteilung der • Teilweise Verkauf / • Versteigerung der


Zertifikate über Versteigerung der Zertifikate als neue
Nationale Allokations- Zertifikate & kostenlose Standardmethode
pläne (NAP) Zuteilung über NAP
• Neue Gase (z.B. N2O & PFC)
• Strafe von 40 €/tCO2 • Strafe von 100 €/tCO2
• CAP 2013: 2084 mio. tCO2
• CAP: 2058 mio. tCO2 • CAP: 1859 mio. tCO2 (inkl. Flugverkehr!)
Reduktion um 1,74%
• Kein „Banking“ erlaubt • „Banking“ wird erlaubt (38 mio tCO2) pro Jahr

• Ausgabe auf Basis von • Niedrigere Obergrenze • Ziel: Emissionsniveau in


Schätzungen führt zu (Reduktion um 6,5 %, 2020: 21 % Reduktion
deutlichen Überschüssen gestützt auf tatsächlichen gegenüber 2005
an Zertifikaten Emissionen)
• EU-weite Obergrenze statt
NAP
Phase I Phase II Phase III Phase IV
2005 – 2007 2008– 2012 2013 – 2020 2021 - 2030
Evolution des ETS – Phase I - III
Phase I Phase II Phase III Phase IV
• Pilotphase zum Test des • Verpflichtungsphase des • Neue Sektoren (u.a. • Reduktion des LRF von 1,74

Systems Kyoto-Protokolls Luftverkehr) auf 2,2 % pro Jahr
• Deutliche Stärkung der
• Kostenlose Zuteilung der • Teilweise Verkauf / • Versteigerung der Marktstabilitätsreserve (MSR):
Zertifikate über Versteigerung der Zertifikate als neue Löschung!
Nationale Allokations- Zertifikate & kostenlose Standardmethode
pläne (NAP) Zuteilung über NAP • Beibehaltung der Carbon-
Leakage-Regelung
• Neue Gase (z.B. N2O & PFC)
• Strafe von 40 €/tCO2 • Strafe von 100 €/tCO2 • Flexiblere Regeln bei der
Zuteilung von kostenlosen
• CAP 2013: 2084 mio. tCO2Zertifikaten (Zweimalige
• CAP: 2058 mio. tCO2 • CAP: 1859 mio. tCO2 (inkl. Flugverkehr!) Aktualisierung der
Reduktion um 1,74% Benchmarktwerte)
• Kein „Banking“ erlaubt • „Banking“ wird erlaubt (38 mio tCO2) pro Jahr
• Innovations- und
• Ausgabe auf Basis von Modernisierungsfonds zur
• Niedrigere Obergrenze • Ziel: Emissionsniveau in
Schätzungen führt zu Finanzierung CO2-armer
(Reduktion um 6,5 %, 2020: 21 % Reduktion
deutlichen Überschüssen gegenüber 2005 Technologien
gestützt auf tatsächlichen
an Zertifikaten Emissionen) • Neue Stilllegungsregelung im
• EU-weite Obergrenze stattEnergiesektor
LRF = linearer Reduktionsfaktor NAP
Phase I Phase II Phase III Phase IV
2005 – 2007 2008– 2012 2013 – 2020 2021 - 2030
Evolution des ETS – Anpassungen für Phase IV
• Verdopplung der jährlichen Überführungsrate von 12 auf
Phase IV 24 %
• Reduktion des LRF von 1,74 → Knappheitssituation soll deutlich früher erreicht
auf 2,2 % pro Jahr werden!
• Begrenzung des Gesamtumfangs der MSR auf die
• Deutliche Stärkung der
Versteigerungsmenge des Vorjahres (Rest wird gelöscht!)
Marktstabilitätsreserve (MSR)
→ Langfristige Stärkung!?
• Beibehaltung der Carbon-
Leakage-Regelung • Innovationsfonds:
▪ Flexiblere Regeln bei der 400 Millionen Zertifikate zur Innovationsförderung in
Zuteilung von kostenlosen allen Mitgliedstaaten + mögliche Steigerung um weitere
Zertifikaten (Zweimalige 50 Millionen
Aktualisierung der • Modernisierungsfonds:
Benchmarkwerte) 310 Millionen Zertifikate zur Erneuerung der
• Innovations- und Energiesysteme in ärmeren Mitgliedstaaten + mögliche
Modernisierungsfonds zur Steigerung um weitere 75 Millionen
Finanzierung CO2-armer
Technologien • Freiwillige Löschung von Zertifikaten bei nationalen
• Neue Stilllegungsregelung im Maßnahmen die den Energiesektor beeinflussen wie
Energiesektor bspw. Kohleausstieg
→ Unterbindung des sog. „Wasserbetteffekts“

Phase II Phase III


→ Weitere Reform zur Umsetzung des2012
2008– EU-Klimaschutzgesetzes
2013 – 2020 vorgesehen!
FfE-Analyse (2019): Einfluss der neuen MSR unter der Annahme
einer moderaten Emissionsreduktion
5.000 Überschuss/TNAC
(im Markt
4.500 verfügbar)
MSR Volumen
4.000

3.500 MSR Zu-


/Abführung
Mio. t CO2-Äquivalent 3.000
MSR Löschung
2.500

2.000
MSR
1.500 Schwellenwert

1.000 Cap

500
Emissionen
0
2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030
-500
Gesamt-
-3109
-1.000
©FfE BMWi-37-4 Dynamis-Maerkte_eV_00048 überschuss

TNAC = total number of allowances in circulation


MSR = Marktstabilitätsreserve

→ Überschuss wird verringert, bleibt jedoch bis zur 5. Phase bestehen


Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

6
Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
EUA-Preisentwicklung
Allzeithoch für Max. Bid am 2.2.2023:
Zuletzt verfügbare EUA Primary Daten: 18.04.2023
Konkretisierung der EU ETS 120 €/ t CO2 eq.
Reform im Zuge des
100 „ it For 55“ Pakets

Weltwirtschaftskrise Mittelwert: 2023 88,18 €/tCO2 EUA utures


90
2007 CE
80 Mittelwert: 2022 80,18 €/tCO2

70 Veröffentlichung der Mittelwert: 2021 54,13 €/tCO2


uivalent

verifizierten Emissionen EUA utures


60 CE
Mittelwert 2020: 24,37 €/tCO2
50 Kommission genehmigt
Energieeffizienzplan
2
Preis in €/tCO

40
Mittelwert 2019: 24,72 €/tCO2 EUA Primary
30 Auction EE
Mittelwert 2018: 16,18 €/tCO2
Verschärfung EU Klimaziel bis 2030
20
Start Phase 4 -> Neue Rahmenbedingungen
10 ährliches
0
Corona Mittel Primary
Auction
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
Kein Banking
Pha se 1 Pha se 2 Pha se3 Pha se 4
Bestätigung der Reform des ETS
Bestätigung des für Phase 4 durch die
„Backloading“ Europäische Kommission
& Start der MSR
Quellen:
https://www.quandl.com/data/CHRIS/ICE_C1 https://www.quandl.com/data/CHRIS/ICE_CER1 https://tinyurl.com/634sksba
Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

6
Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
Die wichtigsten Unterschiede zwischen nationalem und
europäischen Emissionshandel – nEHS vs. EU-ETS

nEHS EU-ETS
• Umfasst die Sektoren Verkehr und Wärme • Umfasst die Sektoren Industrie, Energie und
Flugverkehr
• Ansatzpunkt beim Inverkehrbringer
von Brennstoffen (Upstream) • Bei Anlagebetreiber mit direkten Emissionen
(Downstream)
• Keine kostenlosen Zertifikate
• Teilweise kostenlose Zuteilung von Zertifikaten
• Ermittelt die in Verkehr gebrachten
Brennstoffmengen • Ermittelt die direkten Emissionen der teilnehmenden
Betreiber
→ Fördert z.B. Wärmepumpen und Elektroautos
Preis ab Jan. 2021 25 €/
danach Schrittweise bis zu 55 €/t im Jahr 2025

EU-ETS -> Industrie und Energieanlagen -> kleinere Anzahl von Akteuren mit sehr hohen direkten Anlagenemissionen.
nEHS -> Verkehr und Wärme -> Einbeziehung aller Pkw-Fahrer*innen oder aller Heizungsbesitzer*innen nicht praktikabel!

Quelle: https://www.dehst.de/DE/Nationaler-Emissionshandel/nEHS-verstehen
Inhalte ETS
1
EU ETS: Grundlegende Funktion

2
Europäischer Emissionshandel ETS Evolution des ETS – Phase I - III

3
Wer macht mit und wer bekommt wie viel?

4
Kritik und Weiterentwicklungen in Phase II und III

5
Reform des ETS in Phase IV – Auf dem Weg zu Knappheitspreisen?

6
Blick auf die Preise

7
nEHS vs. EU ETS

8
Green Deal und Fit for 55
EU ETS Reform: „biggest climate law ever“

54
Kurzer Exkurs: EU-Gesetzgebungsverfahren

55
Quelle: EU ETS Handbook, European Commission Link: https://www.sallan.org/pdf-docs/ets_handbook_en.pdf
Green Deal & Fit for 55:
Auswirkung der Anhebung der EU-Klimaziele auf das EU ETS
Green Deal:
• Der Green Deal ist als Masterplan zu verstehen und setzt die Rahmenbedingungen
• Maßnahmen in den Bereichen Finanzen, Energieversorgung, Verkehr, Handel, Industrie sowie Land- und
Forstwirtschaft
• Ankündigung im Dezember 2019: Klimaneutralität bis 2050
• CO2-Emissionen der EU bis 2030 um mindestens 55 % (zuvor 40%) gegenüber dem Stand von 1990 zu senken
Fit for 55:
Auswirkung der Anhebung der EU-Klimaziele auf das EU ETS
„ it for 55“ Maßnahmen bezogen auf EU ETS I:
• Die Mitgliedstaaten sollen die gesamten Einnahmen aus dem ETS für klimarelevante Aktivitäten ausgeben.
• Neues Ziel: Emissionsminderung von 62 % anstatt 43 % im Vergleich zu 2005
• Erhöhung der jährlichen Kürzungsrate (lineare Reduktionsfaktor, 4,3 % ab 2024 und 4,4 % von 2028 - 2030)
• Ab 2034 keine kostenlose Zuteilung: zusätzlich können diese bis dahin um 20 Prozent gekürzt werden, wenn die
Unternehmen die in den Energieaudits geforderten Dekarbonisierungsmaßnahmen nicht durchführen.
• Reform der Marktstabilitätsreserve: Überführungsrate weiterhin 24 %, um mögliche Ungleichgewichte zwischen
dem Angebot an und der Nachfrage nach Zertifikaten auf dem Markt (z.B. Covid-19) auszugleichen.
• Aufstockung Innovationsfonds: von derzeit 450 auf 575 Millionen Zertifikate
• Aufstockung Modernisierungsfonds: zusätzliche 2,5 % der Zertifikate werden versteigert, um EU-Länder mit einem
Pro-Kopf-BIP von < 75 % des EU-Durchschnitts zu unterstützen.
• Einbezug der Schifffahrt (ab 2027 100%) & Abfallverbrennung soll ab 2024 überwacht und ab 2028 in das ETS I
• Luftverkehr: ab 2026 keine kostenlose Zuteilung mehr sondern vollständige Versteigerung
• Ab 2026: Neues EU ETS II für Sektoren Straßenverkehr und Gebäude; Einführung CBAM: Carbon border
adjustment mechanism (deutsch: CO₂-Grenzausgleichssystem):
• Ab 2026, wenn der CBAM für eine Reihe von Sektoren in Kraft tritt, wird die kostenlose Zuteilung an
europäische Emittenten schrittweise reduziert. Die CBAM wird somit bis 2034 vollständig eingeführt sein.

→ Weitere signifikante Preissteigerungen realistisch


Auswirkung unterschiedlicher Linearen Reduktions Faktoren (LRF)

Quelle: LIFE ETX (2021) EU ETS 101 – A beginner’s guide to the EU’s Emissions Trading System
58
Der Weg zur Klimaneutralität

Quelle: Climate Neutral Group

59
Abschluss: Wichtige Begriffe & Zusammenhänge im (EU) ETS

1. EU-ETS grundlegend: Vor und Nachteile, Key Facts

2. Freie Zuteilung vs. Auktionierung

3. Carbon Leakage & CBAM

4. Windfallprofits

5. Zuteilungsmechanismen: Benchmarking & Grandfathering

6. Verwendung Internationaler Gutschriften: JI/CDM

7. Unterschiedliche Ausprägungen der Phasen I bis IV mit Fokus auf IV

8. Backloading vs. MSR (Funktionen in einfachen Worten wieder geben können)

9. Gründe für den Überschuss sowie Preisverfall & -anstieg

10. Fit for 55 und Auswirkungen auf EU ETS I & II

11. Unterschied EU ETS vs. nEHS

60
Kernbotschaften

1 Die deutsche Energie- und Klimapolitik befindet sich derzeit angesichts des Ukraine-Kriegs in einem Wandel. Durch die
verschiedenen Gesetzespakete soll die Geschwindigkeit der Maßnahmenumsetzung beschleunigt werden.

2 Das EU ETS ist grundsätzlich ein geeignetes marktwirtschaftliches Instrument zur Reduktion der Emissionen.
ABER: Zertifikatsüberschüsse durch anfänglich strukturelle Probleme des EU ETS führten zu niedrigen Preisen.

3 Reformmaßnahmen und die neuen Rahmenbedingungen der Phase 4 zeigen Wirkung: Preise steigen und die Ziele für 2020
wurden erreicht. Zur Erreichung der neuen Ziele folgen weitere intensive Reformmaßnahmen.

61
Hörempfehlung: Podcast Redispatch –
Aktuelles aus Energiewirtschaft und Klimapolitik

62
Diskussion
Fragen? Anmerkungen?

! ?
?
§ „…“

63
Dr.-Ing. Anika Neitz-Regett
Leiterin Ressourcen und Klimaschutz
Tel.: +49(0)89 15 81 21– 45
Email: aregett@ffe.de oder
anika.neitz-regett@tum.de

Adrian Ostermann, M. Sc.


Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel.: +49(0)89 15 81 21– 50
Email: aostermann@ffe.de Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V.
Am Blütenanger 71 – 80995 München
Tel.: +49(0)89 15 81 21 – 0
Email: info@ffe.de
Internet: www.ffe.de
Twitter: @FfE_Muenchen
Fotos: ©Enno Kapitza

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