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Scrum – Eine kurze Einführung

Agiles Projektmanagement 1

Dagmar Mathes
Hamburg, 17.08.2021
Topics

1 Was ist Scrum?

2 Scrum im Überblick

3 Rollen

4 Anforderungen

5 Sprints

6 Releasemanagement

7 Große und verteilte Projekt

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Was ist Scrum?
Rugby à Dichtes Gedränge

• Agiles Managementframework

• Anfänge in den 80er Jahren durch Ikujiro Nonaka und Hirtaka Takeuchi, Wirtschaftstheoretiker

• Erste Definition 1995 durch Ken Schwaber und Jeff Sutherland:


http://www.jeffsutherland.org/oopsla/schwapub.pdf

"A framework within which people can address complex adaptive problems,
while productively and creatively delivering products of the highest
possible value."
("Ein Rahmenwerk, mit dessen Hilfe Menschen komplexe adaptive Aufgabenstellungen angehen können,
und durch das sie in die Lage versetzt werden, produktiv und kreativ Produkte mit dem höchstmöglichen
Wert auszuliefern.")
• Verkörpert das agile Manifest (2001)

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Was ist Scrum
Agiles Manifest

Das agile Manifest wurde 2001 entwickelt. Es wurde von 17 Begründern entwickelt und stellt die Basis für agile
Modelle dar.

Individuen und Interaktionen


mehr als Prozesse und Werkzeuge
Funktionierende Software
mehr als umfassende Dokumentation
Zusammenarbeit mit dem Kunden
mehr als Vertragsverhandlung
Reagieren auf Veränderung
mehr als das Befolgen eines Plans

https://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html

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Was ist Scrum?
Lean Management

• Ursprung des Lean Managements in Japan

• Toyota (Mitte 20. Jahrhundert) à Toyota Produktionssystem (TPS)

• Kontinuierliche Prozessoptimierung für die gesamte Wertschöpfungskette


• Methoden und Instrumente des Lean Managements:

• Kaizen
• Six Sigma

• Total Quality Management

• ...

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Was ist Scrum?
Warum Scrum?

Scrum ist:
Leichtgewichtig
Einfach zu verstehen
Schwierig zu meistern

Probleme werden frühzeitig erkannt Kundenzufriedenheit erhöhen

Handlungsspielräume ermöglichen „Time to market“ durch Priorisierung

Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen Qualität verbessern


Produktivität steigern

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Warum Scrum?
Empirisches Modell Umsetzung von
Anforderungen in
Software
regelmäßig
überprüfen

Die richtigen Probleme und


Maßnahmen Der Scrum-Kreislauf Hindernisse
ergreifen frühzeitig erkennen

Ursachen
auffinden,
Lösungsoptionen
entwickeln

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Scrum im Überblick
Das Prinzip von Scrum

https://digitalisierungspraxis.de/agile-methoden-und-scrum/

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Scrum - Rollen
Wer macht was?

Product Owner Team Scrum Master


Produktvision Umsetzung der Anforderungen Etabliert agiles Rahmenwerk

Erstellt Product Backlog 5 – 9 Personen, interdisziplinär Coach und Change Agent

Priorisiert und Verfeinert die Anforderungen Besitzen relevantes Wissen und notwendige Unterstützt Teambildung
Fähigkeiten
Kommuniziert mit den Stakeholdern Fördert Kommunikation zwischen Product
Bevollmächtigt Owner und Team
Kennt die Anwender
Selbstorganisiert und autonom Beseitigt Hindernisse
Verantwortet die Projektziele und den Erfolg
des Projektes Verantwortet das Sprintziel Übernimmt Moderation

Einer für alle, alle für einen Hilft bei der Verbesserung von
Entwicklungspraktiken

Servant-Leader
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Scrum - Rollen
Projektmanagementaufgaben in Scrum

Aufgabenbereich Scrum-Rollen
Scope-Management Product Owner für die Produktvision
Team für die Sprints
Zeitmanagement Product Owner für den Releaseplan
Team für das Sprint Backlog
Kostenmanagement Product Owner
Kommunikationsmanagement Product Owner für das Release-Reporting
Team für die Berichterstattung im Sprint
Risikomanagement Product Owner mit Input vom Team
Qualitätsmanagement Product Owner für die Produktleistungsmerkmale
Team für qualitätssichernde Maßnahmen
Scrum Master für die richtige Anwendung des Prozesses
Lieferantenmanagement Product Owner und Team
Personalmanagement Management für die Bereitstellung der Mitarbeiter
Team für Produktivität und kontinuierliche Prozessverbesserung

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Anforderungen
Von der Vision zum (Teil-)Produkt

Vision Product Backlog


Ideales Produkt aus Sicht des Kunden Erfassung und Management von Anforderungen

Erfüllt Kundenbedürfnis Funktionale und nichtfunktionale Anforderungen


Arbeitsergebnisse
Löst ein Problem
Einträge sind priorisiert
Ist eindeutig und handlungsweisend Einträge sind abschätzbar und geschätzt
Inspiriert das Team à geht unter die Haut Einträge weisen unterschiedlichen Detaillierungsgrad auf
Lebendes Dokument

(Teil-)Produkt Sprint Backlog


Teilinkrement des Produkts Backlog Items oder User Storys für einen Sprint

Potentiell auslieferbar am Ende eines Sprints Wichtigste Items werden zuerst fertiggestellt

Erfüllt die Definition of Done Werden im Sprint Planning Meeting ausgewählt

Wird den Stakeholdern im Review-Meeting präsentiert Werden auf Task-Ebene heruntergebrochen und ggf. verteilt bearbeitet

Feedback hilft dem Team beim Lernen Story Points der Items überschreiten nicht die durchschnittliche Velocity

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Anforderungen
Was ist ein(e) ...

User Story Story Point


In der Regel eine kurzes Statement Relative Maßeinheit für die Komplexität einer User Story
einer Anforderung aus Sicht des Endnutzers Bestimmt den Arbeitsaufwand
Team bekommt ein gutes Verständnis für die Als Referenz wird eine User Story einer bekannten Komplexität verwendet
Anforderungen und die Akzeptanzkriterien
Es wird oft die Fibonacci-Folge für die Größe verwendet: 0, 1, 2, 3, 5, 8, 13 ...
Gute User Storys unterstützen eine systematische und schrittweise Verfeinerung
Festlegung der Story Points für mehrere User Storys z.B. in einem Planning
einer Anweisung
Poker
Erfüllen die INVEST-Kriterien: Indepentent, Negotiable, Valuable, Estimatable,
Schnell, da keine exakte Schätzung notwendig
Small und Testable

Velocity Definition of Done


Durchschnittliche Arbeitsmenge, die ein Team pro Sprint schafft Liste an Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit ein Inkrement als
„done“ gilt
Bestimmt die Anzahl der umsetzbaren User Storys pro Sprint
Ermittelt die Entwicklungsgeschwindigkeit Stellt eine Art Arbeitsvereinbarung im Team dar

Legt die Entwicklungszeit fest Reduziert Nachbearbeitungskosten, wenn ein Feature als „done“
Hängt von der Teamkapazität und dem akzeptiert wurde
Leistungsvermögen ab
Reduziert Risiken von Missverständnissen und Konflikte zwischen Team, Kunde
Steigt in der Regel während der Projektlaufzeit und Product Owner

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Sprints
Mit Inkrementen zum Ziel

Aktivitäten während eines Sprints:


Planning I + II

Daily Scrum / Daily Standup

Development / Delivery

Review

Retrospektive

Optional:
Auslieferung

Unregelmäßig:
Grooming Meeting

Estimation Meetings

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Sprints
Wiederkehrende Aktivitäten

Planning I + II Daily Scrum / Daily Standup


Product Owner und Team einigen sich auf das Sprintziel Findet täglich vor dem Taskboard statt
Sprint Backlog wird aus dem Product Backlog gebildet Time boxed: meist 15 Minuten
Die User Storys sind ausreichend definiert und Akzeptanzkriterien enthalten Teammitglieder beantworten 3 Fragen:
1. Woran habe ich gestern gearbeitet?
Reihenfolge für die User Storys wurde festgelegt und Abhängigkeiten
2. An was arbeite ich heute bzw. was werde ich heute fertig bekommen?
berücksichtigt
3. Was hindert mich daran, meine Commitments einzuhalten?
User Storys werden auf Taskebene zerlegt und die
Verantwortlichkeiten abgestimmt à Erstellung eines Taskboards Probleme werden frühzeitig erkannt
Transparenz

Retrospektive Review
Nach Abschluss des Sprints Dauer: ca. 1 Stunde für eine Sprintwoche
Nur Team mit dem PO und dem Scrum Master als Moderator Informelles Meeting am Sprintende mit PO, Team und Stakeholdern
Ziel ist eine kontinuierliche Verbesserung, Lernen aus Fehlern Team präsentiert / demonstriert das Ergebnis
Max. 3 Maßnahmen werden direkt im nächsten Sprint umgesetzt Feedback / Verbesserungsvorschläge vom Product Owner und den Stakeholdern
Weniger Frust und Stress im Team Product Owner entscheidet ob die Akzeptanzkriterien erfüllt wurden und nimmt
ggf. das Ergebnis ab
Das Team lernt eigenständiger zu arbeiten
Sprint wird beendet

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Sprints
Scrum Task Board

https://brunch.co.kr/@heeskim/59
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Sprints
Was ist ein ...

Grooming Meeting Estimation Meeting


Verfeinerung von Anforderungen in User Storys Einschätzung der Arbeit, die für die Umsetzung einer User Story aufgewendet
werden muss
Man spricht von Grooming Meeting, wenn der Product Owner mit dem Team
gemeinsam die User Storys verfeinert In der Regel wird der Aufwand in Relation zu einem Referenzobjekt festgelegt.
Es werden Umsetzbarkeit, Abhängigkeiten und Testbarkeit besprochen und Das Team entwickelt ein sehr gutes Gefühl für die realisierbaren Aufwand
offene Punkte erfasst und geklärt innerhalb eines Sprints
Grooming Meetings werden nur bei Bedarf durchgeführt, z.B. wenn eine neue Für die bessere Vergleichbarkeit werden in der Regel User Storys für mehrere
und größere Funktion umgesetzt werden soll Sprints zusammen geschätzt
Oft werden User Storys zu größeren Einheiten zusammengefasst, um eine Es werden gerne z.B. Planning Poker für die schnelle Einschätzung durchgeführt
fachliche Zuordnung zu ermöglichen à Epics Gerne werden T-Shirt Größen, Fibonacci-Folgen oder Rocket Sizes verwendet
Grooming Meetings sind kein Bestandteil des Scrum Frameworks

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Releasemanagement
Wozu braucht man einen Releaseplan in Scrum?

• Unterstützt bei der


Abschätzung des Zeit- und
Kostenrahmens

• Gibt Auskunft über die


benötigten Sprints und die
umgesetzten Anforderungen

• Unterstützt bei der


Arbeitsorganisation:
Reihenfolge der
Anforderungen, Verteilung der
Aufwände
• Steuerungsgrößen: Zeit,
Kosten, Funktionalität

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Releasemanagement
Releasestrategie

In Scrum-Projekten wächst der Gründe für ein langsames Anwachsen des


kumulierte Geschäftswert nicht linear: Geschäftswertes in den ersten Sprints:

• Wissen
• Teamdynamik
Kumulierter Geschäftswert

• Hindernisse und Risiken


• Infrastruktur und Werkzeuge
• Anwendung des Prozesses

Explorationssprints zum Aufbau relevanten Wissens:


Sprints
Explorations-
sprint Standardsprints

Ausführbare Software, Auslieferbare


Prototypen Produktinkremente à
à relevantes Wissen Geschäftswert

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Releasemanagement
Releaseplan

• Product Owner verantwortet den Releaseplan Fixed-Date Releaseplan


• Wird am Ende jedes Sprints aktualisiert Releasedatum festgelegt
• Berücksichtigt Änderungen: Anzahl Sprints ergibt sich aus dem Releasedatum
• Aufwände, die sich aus Verfeinerungen ergeben Umgesetzte Items hängen von der
• Veränderungen im Product Backlog Entwicklungsgeschwindigkeit ab

• Veränderte Entwicklungsgeschwindigkeit

à Bessere Kalibrierung Fixed-Scope Releaseplan


à Genauere Vorhersage Items für die Umsetzung festgelegt
à Transparenz Anzahl der benötigten Sprints ergibt sich aus den
durchschnittlich Velocity

Releasedatum ergibt sich aus den benötigten Sprints

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Releaseplanung
Was ist ein ...

Burndown Chart Burnup Chart


Beschreibt den aktuellen Projektfortschritt Zeigt, wie viele Arbeiten bereits erledigt wurden
Wird für Release- und/oder Sprintplanung verwendet Projektfortschritt sichtbar

Warnt frühzeitig, wenn Abweichungen auftreten Veränderungen des Scopes schnell erkennbar
Auswirkungen von Entscheidungen werden sichtbar Probleme schnell sichtbar und leicht zu beheben

Projektende kalkulierbar

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Große und verteilte Projekte
Was ist Scrum of Scrum?

Mechanismus zur Skalierung und zum Managen von großen und / oder verteilten Teams

Unterstützt bei der Integration und der Kommunikation zwischen den Team

Gesamtbild des Projektes wird sichtbar


Stellt sicher, dass alle Teams und Standorte gleichberechtigt sind

Reduziert das Risiko, dass die Arbeit eines Teams die Arbeit eines anderen Teams negativ beeinflusst
Arbeitsabläufe im Projekt werden optimiert

Jedes Team stellt einen Repräsentanten

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Große und verteilte Projekte
Was ist ein ...

Product Owner Team Feature- und Synchrone / asynchrone Sprints


Komponententeams
Ein Repräsentant aus jedem Koordination des Projektes und
Scrum-Team Aufteilung von Verantwortlichkeiten Festlegung der Releaseplanung

Es können weitere Repräsentanten Featureteams à verantworten Sprintlänge für alle gleich


aus anderen Bereichen vertreten Anforderungen
Synchrone Sprints à Sprintbeginn
sein
Komponententeams à und –ende für alle Teams gleich
Verantworten das Gesamtprojekt verantworten Subsysteme und
Asynchrone Sprints à
Komponenten
Legen Releaseplan fest Sprintbeginn und –ende zeitlich
versetzt
Stimmen die Product Backlogs ab

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Scrum
Anhang

Verwendete Quellen:

Pichler, Roman: Scrum – Agiles Projektmanagement erfolgreich einsetzen, 2008, 1. Auflage

https://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html
https://de.wikipedia.org/wiki/ zu den verschiedenen Vorgehensmodellen

https://www.agile-academy.com/de/ Begriffserklärungen, Zeichnungen


https://digitalisierungspraxis.de/agile-methoden-und-scrum/ Grafiken

https://www.microtool.de/wissen-online/was-ist-scrum-of-scrums/ Grafik, kurze Erklärung

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Vielen
Dank

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