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Herausgeber / Editor
Jörg Frey (Zürich)
503
Peter Nagel
Mohr Siebeck
P eter N agel, geboren 1938; Studium der Ev. Theologie, Koptologie und Religionsgeschichte in
Leipzig; 1961 Promotion zum Dr. theol., 1965 zum Dr. phil.; 1967 Habilitation; 1980–1992 ao.
Professor für Koptologie in Halle; 1993–2003 Professor für Sprachen, Literaturen und Kirchenge
schichte des Christlichen Orients an der Universität Bonn; seit 2003 im Ruhestand.
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V
Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Text und Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Indizes zur Epistula Apostolorum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Grammatische Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Konjugationsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
(I) Zweiteiliges Konjugationsmuster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
(II) Dreiteiliges Muster: Hauptsatzkonjugationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
(III) Nebensatzkonjugationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
(IV) Kausativkonjugationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
Koptische Wörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Wörter griechischer Herkunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
Eigennamen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
Allgemeine Abkürzungen
Äth. Äthiopische Version der Epistula Apostolorum (Testamentum Domini)
Anm. Anmerkung
Art. Artikel
Aufl. Auflage
Bd. Band
bearb. bearbeitet
c. oder cp. caput / Kapitel
Cod., cod. Codex
col. columna / Spalte
CTch Codex Tchacos
ed. edidit, ediderunt / herausgegeben von
Ed. Edition
EpAp Epistula Apostolorum (ed. C. Schmidt)
Erg. Ergänzung
et al. et alii / und andere (Herausgeber oder Verlagsorte)
f. folgende Seite oder Zeile
fol. folium / Blatt einer Handschrift
Hrsg., hrsg. Herausgeber(innen), herausgegeben
IFAO Institut français d’archéologie orientale au Caire
l. lege, legendum / lies, zu lesen
Lat. Lateinische Version der Epistula Apostolorum
Ms manuscriptum / Handschrift
ND Nachdruck
NHC Nag Hammadi Codex
p. pagina / Seite einer Handschrift
Pap. Papyrus
par(r) Parallelstelle(n)
pl. plate (Faksimile)
S. Seite einer gedruckten Veröffentlichung
s. siehe
sa sahidisch
sc. scilicet / versteht sich
sec. secundum / gemäß, entsprechend
suppl. supplevi(t) / habe (hat) ergänzt
s. v. sub voce / unter dem angeführten Wort
T Text(ausgabe)
Ü Übersetzung
Var., var. Variante, variiert
vgl. vergleiche
Z. Zeile
X Abkürzungen
Bibliographische Abkürzungen1
AntChrAp I 1 u. I 2
Antike christliche Apokryphen in deutscher Übersetzung, hrsg. von
C. Markschies und J. Schröter in Verbindung mit A. Heiser. 7. Aufl. der
von E. Hennecke begründeten und von W. Schneemelcher fortgeführten
Sammlung der neutestamentlichen Apokryphen. I. Band: Evangelien und
Verwandtes, Teilband 1 und 2, Tübingen 2012
Bauer/Aland, WbNT W. Bauer, Griechisch-deutsches Wörterbuch zum Neuen Testament und
der übrigen frühchristlichen Literatur. 6., völlig neu bearb. Aufl., hrsg.
von K. und B. Aland, Berlin 1988
BCNH. É Bibliothèque copte de Nag Hammadi. Section „Études“
BCNH. T Bibliothèque copte de Nag Hammadi. Section „Textes“
BG [Codex] Berolinensis Gnosticus: W. C. Till, Die gnostischen Schriften des
koptischen Papyrus Berolinensis 8505, 2., erweiterte Aufl. bearbeitet von
H.-M. Schenke. TU 602, Berlin 1972
BZNW Beihefte zur Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft und die
Kunde der älteren Kirche
Crum, Dict. W. E. Crum, A Coptic Dictionary, Oxford 1939 (ND 1993)
FRLANT Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments
GGA Göttingische Gelehrte Anzeigen
JbAC Jahrbuch für Antike und Christentum
JournCoptSt Journal of Coptic Studies
Kasser, R. Kasser, Compléments au dicionnaire copte de Crum. Bibliothèque
Compléments d’études coptes 7, Le Caire 1964
Keph C. Schmidt et al. (Hrsg.), Manichäische Handschriften der Staatlichen Mu-
seen Berlin, Band I: Kephalaia, 1. Hälfte (Lieferung 1–10), Stuttgart 1940
Lampe, PGL G. W. H. Lampe, A Patristic Greek Lexicon, Oxford 1968
Layton, Coptic B. Layton, A Coptic Grammar … Sahidic Dialect, Wiesbaden 2000 22004
Grammar 32011
Layton, Gnostic B. Layton, The Gnostic Scriptures. A New Translation with Annotations
Scriptures and Introductions, Garden City, NY 1987
Leslau W. Leslau, Comparative Dictionary of Ge‘ez, Wiesbaden 1987
NHD Nag Hammadi Deutsch Bd. 1/2, Berlin/New York 2001/2003
NHS Nag Hammadi Studies (ab Bd. 32 unter dem Titel NHMS)
NHMS Nag Hammadi and Manichaean Studies (Fortsetzung der Reihe NHS mit
fortlaufender Zählung)
NTApo I6 Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Übersetzung, hrsg. von
W. Schneemelcher. 6. Auflage der von Edgar Hennecke begründeten
Sammlung. I. Band: Evangelien, Tübingen 1990
NTApo II6 Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Übersetzung, hrsg. von
W. Schneemelcher. 6. Auflage der von Edgar Hennecke begründeten
Sammlung. II. Band: Apostolisches, Apokalypsen und Verwandtes,
Tübingen 1997
OLZ Orientalistische Literaturzeitung
1 Alle weiteren Abkürzungen, insbesondere die der biblischen Bücher und apokryphen Schrif-
ten nach: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 11 (2001), S. 691*–746*, auch
separat gedruckt („Abkürzungsverzeichnis“) mit eigener Seitenzählung, und: Religion in Ge-
schichte und Gegenwart, 4. Aufl., Bd. 1 (1998), S. XX–LIV.
Abkürzungen XI
Pistis Sophia, Schmidt, C.: Pistis Sophia, neu herausgegeben mit Einleitung nebst grie-
ed. C. Schmidt chischem und koptischem Wort- und Namensregister. Coptica II, Kopen-
hagen 1925 (hier zitiert nach Seite und Zeile dieser Edition)
PO Patrologia Orientalis
Polotsky, Satzbau H. J. Polotsky, Grundlagen des koptischen Satzbaus I/II. American Studies
in Papyrology 27/29, Decatur / Atlanta, Ga. 1987/1990
PTS Patristische Texte und Studien
SbBerlin Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
STAC Studien und Texte zu Antike und Christentum
ThLZ Theologische Literaturzeitung
ThWNT Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Stuttgart
Till, Koptische W. C. Till, Koptische Grammatik (Saïdischer Dialekt), Leipzig 21960
Grammatik 41970
Der Brief des Herrenbruders Jakobus, die zweite Schrift aus NHC I, der vor der
Entdeckung der Nag Hammadi-Codizes unbekannt war, ist der dritte „apokry-
phe“ Brief des Jakobus. Der erste steht im Neuen Testament1, der zweite wird
von „Jakobus“ im vorliegenden Brief § 5 erwähnt, der dritte ist unsere Schrift
selbst. Wenn auch der Text nicht die Gattungsbezeichnung ejpistolhv trägt, so
enthält er gleich zu Anfang (§ 2) die Merkmale eines Briefes2. Eine formale
Schlusswendung3 fehlt, jedoch wird dies durch den Gebetswunsch am Ende des
Briefes (§ 119–120) ausgeglichen.
Der Schreiber wendet sich an einen auserwählten Empfängerkreis und empfiehlt
sorgsamen Umgang mit der mitgeteilten Botschaft (§ 2–3). In diesem Sinne wäre
eher von einem „geheimen“ Brief zu sprechen, da „apokryph“ das Signum des
Nichtkanonischen bzw. Pseudepigraphen an sich trägt, doch hat sich im wissen-
schaftlichen Sprachgebrauch „Epistula Jacobi apocrypha“ eingebürgert.
Der Text ist in einem feinen Subachmimisch in der Färbung von L 6 (auch: Nag-
Hammadi-Subachmimisch [W.-P. Funk]) abgefasst.
Der Briefinhalt führt in eine nachösterliche Versammlung der Jünger, die ihre Er-
innerungen an Jesus aufzeichnen (§ 8). In diese Zusammenkunft tritt der aufer-
standene Herr (§ 9), der die Jünger in unterschiedlichen Themen durch Mahnun-
gen, Erinnerungen und Trostworte unterweist (§ 10–104). An das Entschwinden
des Herrn (§ 105–110) schließt sich eine Himmelsreise bzw. Himmelsvision des
Petrus und Jakobus an (§ 111–112), die das Schreiben mit der erforderlichen Au-
torität versehen soll (§ 113–115) – allerdings nicht mit durchgehendem Erfolg
(§ 117–118).
Eine Schlüsselszene ist zweifellos die Aufzeichnung der Erinnerungen an das
Wirken des Herrn (§ 8)4 binnen zwei Jahren nach der Auferstehung (§ 9), nicht in
irgendeiner unverbindlichen „Tradition“. In der Tat setzt unsere Schrift die syn-
optischen Evangelien und das Johannesevangelium in bereits schriftlicher Fixie-
1 S. die Übersicht bei U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament. UTB 1830, Göttingen
4 2002, S. 430–434 mit dem Fazit S. 434: „Die Mehrzahl der Exegeten hält … mit Recht den
Jak für ein pseudepigraphes Schreiben, verfaßt von einem unbekannten hellenistischen Ju-
denchristen, der über eine beträchtliche griechische Bildung verfügte.“
2 Biedenkopf-Ziehner, Briefformular S. 33 (das einleitende ejpeidhv).
3 Biedenkopf-Ziehner, Briefformular S. 262–264.
4 So auch Kirchner, in: NTApo I 6 S. 237.
4 I: Der apokryphe Brief des Jakobus
rung, also spätestens nach 110, voraus.5 Darauf weist der Gleichniskatalog (§ 53),
der in seiner stichwortartigen Reminiszenz die Evangelien als bekannt voraus-
setzt. Allerdings ist die Kanonisierung noch nicht abgeschlossen, denn mit den
Worten des Herrn werden weitere Gleichnisse eingebracht (§ 47–50; 55–56; 89–
90), die indessen sehr „bemüht“ sind und dem didaktischen Anliegen dienlich
sein sollen. Das Johannesevangelium hat deutliche Spuren hinterlassen.6
Der Brief ist in eine Verfolgungssituation hineingestellt und ermuntert die ver-
folgte Gruppe zum Ausharren (§ 28–39). Indessen werden der Anlass der Verfol-
gung und die bedrohte Gruppe selbst nicht greifbar. Eine zeitliche Einordnung
kann daher nicht gegeben werden.p. Die Zeit nach dem Ende der Abfassung der
Evangelien, aber noch vor deren Kanonisierung, kommt für die Entstehung der
Schrift in Frage.
Literatur
Handschrift
Kairo, Koptisches Museum zu Alt Kairo: Nag Hammadi Codex I (olim Codex Jung), p. [1]–16
(Inv.-Nr. 11597)
Faksimile
Malinine et. al. 1968, [16 Tafeln nach S. XXXI] (s. unter Editionen und Übersetzungen)
The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices. Published under the Auspices of the
Department of Antiquities of the Arab Republic of Egypt, Codex I, Leiden 1977, S. 5–20
5 Nach Hartenstein/Plisch, in: AntChrAp I 2 S. 1097 lassen sich „keine direkten Zitate aus den
kanonischen Evangelien nachweisen“.
6 Joh 16,20 in p. 10,7–8 (§ 68) und Joh 20,29 in p. 12,37–40; 12,40–13,1 (§ 92), s. hierzu T. Na-
gel, Rezeption des Johannesevangeliums S. 360–364.
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 5
Hartenstein, J., und U.-K. Plisch, in: NHD 1 (2001), S. 11–26 (auch in: Nag Hammadi Deutsch.
Studienausgabe, Berlin/Boston 3 2013, S. 10–17) (Ü)
Scopello, M., und M. Meyer: The Secret Book of James NHC I,2, in: Meyer, M. (Hrsg.): The
Nag Hammadi Scriptures. The International Edition, New York 2008, S. 19–30 (Ü)
Hartenstein, J., und U.-K. Plisch, in: AntChrAp I 2 (2012), S. 1093–1106 (Ü)
Nagel, T.: Die Rezeption des Johannesevangeliums im 2. Jahrhundert. Studien zur vorirenäischen
Aneignung und Auslegung des vierten Evangeliums in christlicher und christlich-gnostischer
Literatur. Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte 2, Leipzig 2000
Zöckler, Th.: Jesu Lehren im Thomasevangelium. NHMS 47, Leiden 1999
Editores
edd. die Editoren/Übersetzer insgesamt
Ed. pr. editio princeps: M. Malinine et al. (1968)
Kasser R. Kasser ap. ed. pr. (1968)
Kirchner D. Kirchner (1989)
NHS F. E. Williams (1985)
Plisch U.-K. Plisch (2000/2002)
Rouleau D. Rouleau (1987)
Schenke H.-M. Schenke (1971)
Hochgestellte Kleinbuchstaben in der Übersetzung verweisen auf Annotationen zu den gegebe-
nen Paragraphen im Anschluss an Text und Übersetzung (s. u. S. 34–37).
Epistula Jacobi apocrypha
Nag Hammadi Codex I: p. 1,1–16,30
1,1–6 valde mutili 1,1 ["akkvbos spatii causa cum Kasser ap. Ed. pr. 92, NHS (cf. infra, 8,32;
14,1) : ["akvbos] Ed. pr., Kirchner, Rouleau 1,1 fin–2 lac. : M[pson khrin]uos Schenke;
M[pöhre khrin]uos Kirchner; lac. NHS, Rouleau 1,2 <rhne : leg. <rhnh, cf. BG p. 79,10
<rhnh nht—n „pax vobis(cum)“ 1,3–6 rest. sec. edd. 1,11 eayqalp%w& edd. 1,13 [em]pi-
qMqam Na. : [m]piqmqam edd. 1,15 [aä"sa]äW sec. Kirchner 1,16 -äebraiois sic ex grae-
co *(ejn) eJbrai<koiß" (gravmmasi)
2,1–7 valde mutili; de temptaminibus diversis restitutionis v. Kirchner, NHS app., Rouleau app.;
in textu lac. NHS, Rouleau 2,2 [a]∫al *[ : [a]∫al p[ Rouleau 2,3 noy *[– – –]:
noy∆[ Rouleau; noy∆ [ne eri apatootk] Kirchner 2,5–7 ekao¥[aneäw suppl. sec.
Kirchner (post throy add. [an])
Der geheime Brief des Jakobus
Nag Hammadi Codex I: p. 1,1–16,30
1 Der Empfänger des Briefes ist nach Schenke und Kirchner der „Bruder“ bzw. „Sohn“ [Ke-
rin]thos.
2 Die hochgestellten Kleinbuchstaben verweisen auf die Annotationen im Anhang (S. 38–41)
und sind dort unter der jeweiligen Paragraphennummer aufzufinden, hier also z. B. § 1 a.
3 ejpeidhv (so auch im koptischen Briefformular) bildet die Einleitung zum Briefkorpus, bei
Kirchner unübersetzt. Es kann jedoch durchaus in den folgenden Satz integriert werden: Bie-
denkopf-Ziehner, Briefformular 33.
4 Wörtl. Perfekt des Briefstils.
5 Folgerndes ajllav, s. Bauer/Aland, WbNT 75 Nr. 6.
6 p. 2,1–7 stark zerstört, bes. Z. 1–4; diverse Rekonstruktionsversuche (allesamt unsicher) in
NHS App. und notes 8, Kirchner 9; 72f.
7 Ergänzung der Zeilen 5–6 nach Kirchner.
10 I: Epistula Jacobi apocrypha
2,7 neyä]mas—t NHS; eyä]masT Kirchner, Rouleau 2,14 s eyRtaœ[*] ˘may dubium;
eyRtaœ[e m]may Kirchner; eyRta‚‚™ Mmay NHS (non convenit vestigiis) 2,15 s a[nak
de] neeisäeei NHS, Rouleau; a¥[v e]neeisäeei Kirchner 2,16 p[aäht,] Na. : p[a-
èvme] NHS; p[ièvme] Schenke, Rouleau; p[h pe] Kirchner (non probabilis) 2,18 ™[nq]v-
ö[t] NHS; a]æ[nq]vö[t] Kirchner 2,26 aäoyvö—b : ratio scribendi in hoc codice loco
aäoyoyvöb 2,28 [èe] Ed. pr., Rouleau; •[e] NHS, Kirchner 2,32 -keleyei sic cod.,
littera i manu altera 2,39 srabt : bt ex corr.
3,1–7 valde mutili; de temptaminibus diversis restitutionis v. NHS app., Kirchner, Rouleau app.;
in textu lac. NHS, Rouleau 3,1–3 rest. Na. : [äm pivt nèi naöeèe] ™övpe 2[pkeövèp
mmauht]hs å[ä]oysäe 3[ei nnaöaèe änney]èame, Kirchner, qui cunctatur in NTApo I 6
239 n. 7
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 11
8 Erg.: äht, wörtl. „Herz“, in dem umfassenden Sinne wie kardiva „als Sitz des äußeren wie
des seelischen und geistigen Daseins“ (Bauer/Aland, WbNT 819). Andere Erg.: s. Textanm.
9 p. 3,1–7 wiederum stark zerstört.
10 Zu der Erg. von Kirchner S. 10f. s. Textanm. zu p. 3,1–3.
11 Das an sich naheliegende „wie [Taube]“ wird durch den Umfang der Textlücke nicht gedeckt,
daher bleiben Ergänzungen der Z. 4–7 vage.
12 I: Epistula Jacobi apocrypha
3,8 ä"e bene Rouleau : äie Ed. pr., NHS, Kirchner 3,9 taä—s : leg. taäe Ed. pr. 3,20 a%pöhre
M&prvme Na. sec. 14 : aprvme cod. et edd. 3,24 pvt—n : expectaverim pvoy, v. notam ad
versionem 3,31 %n&nete bene Kirchner 3,32 PMtan sic cod., probatum a Rouleau 3,33 tvt—n :
expectaverim tvoy , cf. supra, 24
4,1 e®[etmmhä NHS | anan de] Na. : alla] Schenke, Kirchner, NHS, Rouleau 4,2 p[svthr spatii
causa Na., eadem ratione scriptum 1,32; 2,11 : p[sV–R Schenke, Kirchner, NHS, Rouleau
4,3 Ntaäièoos] Na. : aäièoos] Schenke, NHS, Rouleau; <èoy mmas] Kirchner 4,4 rest. NHS
4,5 Nne[tNqvèw sec. NHS | netqaè—w] Na., cf. infra, 11 et 12 : netqvèw] Schenke, Kirchner, NHS,
Rouleau 4,6 sec. Ed. pr. 4,7 å[yv : å valde dubium; å[y]± Rouleau, a[y]v NHS, a[y]± (sic) Ed. pr.,
Kirchner 4,11 maymoyä : leg. maw- Ed. pr.; expectaverim *öawmoyä 4,17 rest. Rouleau : qmqå[m]
›µoy[ä] årvtN NHS; qnqå[m nè]⁄ [a]rvtN Kirchner 4,20 eretn- : n sine linea; eretN- edd.
4,21 s #. . .# corruptela mihi vid. non sanabilis; retinet textum Rouleau; pe tcyxh cod. : patcyxh
Schenke, Kirchner 4,22 an te : an in cod. corr. ex en; an pe coni. Kirchner, NHS
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 13
18 „Wisset also, dass er euch geheilt hat, als ihr krank wart, damit ihr zur
28 Herrschaft gelangt. 19 Wehe | denen, die aus ihrer Krankheit zur Ruhe ge-
kommen sind, denn sie werden wieder in die Krankheit zurückfallen.
32 Selig, die nicht krank geworden sind und | die Ruhe erkannt haben, bevor
sie krank wurden. 〈Ihnen〉15 gehört das Königreich Gottes.“
36 20 „Deshalb sage ich euch: Werdet | erfüllt und lasst keinen Raum in euch
leer; wer (hinein)kommt, wird euch verspotten können.“
5,1 <[èoy] Ed. pr. 5,4 a[rvt]~ Ed. pr.; n parum servata, a[thn]™ Kirchner 5,5 Mm[Rrei]t
sec. Ed. pr. 5,17 s oymn—t%a&logos Schenke, Kirchner, NHS (Rouleau versio) : oymn—t%at&-
logos Ed. pr.; sec. cod. Rouleau txt 5,19 oyöoy : coni. oyövs Schenke, Kirchner, NHS
5,25 atetNäaeie : leg. äatetNäh Schenke 5,28 s eynoynoy Noyvt {te} Na. :
ey{n}oynoy Noyvt te rell.; eynoynoy cod. loco *eyn oyoynoy, cf. supra, 2,26
aäoyvö—b loco *aäoyoyvöb 5,29 Nagauos cod., Ed. pr., NHS, Kirchner, Rouleau (caret
sensu); äNapauhtos coni. Schenke; suspicor Napauos ex graeco *apauvs, cf. infra, 7,9
Mfaneros »aperte« ex graeco *fanervs
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 15
18 pet—nämat p. 4,32: In seltener Einmütigkeit übersetzen Ed. pr. und Rouleau (votre récom-
pense), Kirchner (euer Verdienst) und NHS (your merit) genau das Gegenteil von ämat
(Crum, Dict. 681a s. v. ämot: grace, gift, in den Zitaten favour). Die rhetorische Frage will
ja die Jünger darin bestärken, dass die Gnade des Vaters auch in Verfolgungszeiten erhalten
bleibt.
19 Die Fügung äN oymeros N(dvrea) scheint dem griechischen ejn mevrei tinov"
nachgebildet.
20 äNn oyöoy „im Sande“ wurde erkannt von Plisch, daher bedarf es nicht mehr der früheren
Emendation von Schenke äNn oyövs „in Schande“, „schmählich“; abwegig Rouleau „dans
le parfum“.
21 Nach Emendation von Schenke; im Text: „ihr seid gefallen“.
22 Im Text: die Guten; die Emendation basiert auf der paläographisch minimalen Konjektur
Napauos statt Nagauos (s. Textanm. zu p. 5,29).
16 I: Epistula Jacobi apocrypha
6,5 nenta[ä]pistey™ [ga]® NHS, Kirchner 6,6 s Mp|pnoyte : p iteratur in transitu versu-
um 6,12 p%t&retet—n Ed. pr. 6,14 fin emm—A cod. : %s&e mma(n) Schenke, Kirchner; em-
ma(n) Ed. pr., NHS 6,15 {ne} edd. 6,17 tmn—tR%r&o : linea super r manu altera | Mpmoy
»mortis« : sec. cod. Kasser ap. Ed. pr. 93, Rouleau; Mpnoyte »Dei« coni. Ed. pr. (excepto
Kasser), NHS, Kirchner, Na.; %N&mp%h&oy%e& »caelorum« Schenke 6,26 etqvöt : et corr.
ex ey? 6,29 peèaw sic ratione sahidica loco paèew
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 17
36 35 Ich aber antwortete und sprach | zu ihm: „Nein, Herr! Rede uns nicht
p. 6 vom Kreuz und vom Tod, denn diese sind fern \ von dir!“
36 Der Herr antwortete und sprach: „Wahrlich, ich sage euch: Niemand
4 wird gerettet werden, | so er nicht an mein Kreuz glaubt. [Denn] die an
mein Kreuz geglaubt haben, denen gehört das Königreich Gottes.
8 37 Trachtet also | nach dem Tod wie die Toten nach dem Leben. Denn das,
12 wonach sie suchen, wird ihnen offenbar. Was kann | ihnen Sorge bereiten?
38 Wenn ihr euch dem Tod zuwendet, wird er euch die Erwählung wissen
16 lassen. Wahrlich, ich sage euch: Niemand | von denen, die sich vor dem
Tode fürchten, wird gerettet werden. Denn das Königreich 〈Gottes〉 23 ist
20 derer, die getötet werden24. 39 Werdet vorzüglicher als ich! | Macht euch
dem Sohn des heiligen Geistes gleich!“
7,17 s Nuypokrysis cod., NHS, Kirchner : Nuypokrisis negligenter Ed. pr., Rouleau
7,24 vlä : leg. ölä Ed. pr. 7,25 %peei& Na. : peei (sahidice paei) resumens in parabolis v.
EpJac 8,17; 12,24s; EvThom 8 (p. 33,30); emendatione Schenke 24–26 n%t&b—nne entaäa
ne%s&karpos äe<e Mpe%s&kvte non est opus 7,26 awteyo : coni. ayteyo
Kirchner 7,31 -tak—n—w : *tvkN vox ignota, v. notam ad versionem 7,35 nekaqntS Kirch-
ner : nek aqntS Ed. pr., Rouleau; nek %nek&aqntS NHS
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 19
7,35 s epee|aä"èi : sec. cod. NHS; epe%i&|aä"- Ed. pr., Rouleau (Rouleau mendose in app. :
epqe codex); epe%i& e|aä"- Kirchner; leg. epee%i&|aä"- (*epeei loco epei graece)
8,1 pä[is]e Kirchner, NHS : pä[hb]e Plisch 8,3 mNtömh Näooy cod. : mNtömh%n&
Näooy Ed. pr., NHS, Rouleau; mNtömh%n nebat& Näoyo Kirchner 8,5 a%tro&ysv[tm]
NHS : aysv[tm] Ed. pr., Rouleau; %e&aysv[tm] Kirchner | %p&tsebo Kirchner 8,11 plo-
gos 2° : l corr. ex öe (indicat *öeèe) 8,11 s öar—p men pewra : pewra Nöarp trsp.
Kirchner (om. men) 8,30 aä"èoos NHS : aäi- Ed. pr., Kirchner, Rouleau (trema valde
tenue) 8,38 aä%oy&Rskylle Na. : aä%i&- edd. 9,3 etrena- : leg. eretna Ed. pr.
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 21
36 51 „Da | ich ebenso31 vor dieser Zeit verherrlicht worden bin, warum haltet
p. 8 ihr mich zurück, wenn ich mich beeile zu gehen? \ 52 Denn nach dem
[Leiden] habt ihr mich gezwungen, noch 18 Tage32 bei euch zu bleiben
4 | wegen der Gleichnisse. a 53 (Dabei) [hätte] es den Menschen genügt, auf
8 〈die〉 Unterweisung 〈zu〉 hören und (1) »die Hirten« a, | (2) »das Säen« b,
(3) »das Bauen« c, (4) »die Lampen der Jungfrauen« d, (5) »den Lohn der
Arbeiter« e, (6) »die Bauleute (?)« f 33 und (7) »die Frau« g zu verstehen.“
12 54 „Seid eifrig bemüht um das Wort. Denn das erste Stück des Wortes | ist
der Glaube, das zweite die Liebe, das dritte die Werke a. Aus diesen näm-
lich entsteht das Leben.“
9,19s pv|vN—ä leg. pvN—ä (cf. 6,6) 9,28 %M¶baths Ed. pr. | Mpneyma : M%pe&pney-
ma Ed. pr., Kirchner
10,7 -rmei[*] : rmei[™] Ed. pr.; rmei™ NHS, Rouleau; rmeiª Kirchner. Vestigia parum clara,
vox tantum hoc loco testata. 10,16 ene : praem. %eimhti& Schenke (admitti non potest, cf.
Göttinger Miszellen 152, 1996, 45)
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 23
61 „Glaubt mir deshalb, meine Brüder. Versteht, was das große Licht ist.
12 62 Der Vater | bedarf meiner nicht. Denn kein Vater bedarf des Sohnes,
sondern der Sohn ist es, der den Vater braucht. a 63 Ich bin auf dem Weg
16 zu | ihm. Denn der Vater des Sohnes bedarf eurer nicht.“
20 64 „Hört auf das Wort, versteht die Erkenntnis, liebt das | Leben a, und
niemand wird euch verfolgen, keiner wird euch von außen36 bedrängen –
ausgenommen ihr selbst.
24 65 | O ihr Elenden, o ihr Wahnwitzigen, o ihr Vortäuscher der Wahrheit, o
28 ihr Verfälscher der Gnosis, | o 〈ihr〉 Übertreter des Geistes! a 66 Verharrt
ihr bis jetzt noch beim Zuhören, während ihr von Anfang an hättet reden
32 müssen?! | Verharrt ihr jetzt noch beim Schlafen, während ihr von Anfang
an hättet wachen müssen a, damit das Himmelreich euch aufnimmt?! \
p. 10 67 Wahrlich, ich sage euch: Es ist leichter, dass ein Heiliger in Beflek-
4 kung hinabsteigt und | ein Lichtmensch in die Finsternis hinabsteigt als
dass ihr zur Herrschaft gelangt – oder auch nicht!“ a
8 68 „Ich habe mich an eure Tränen, eure Trauer und | eure Betrübnis erin-
nert; a sie (sc. jene früheren) sind fern von uns. 69 Jetzt aber, o die ihr
außerhalb des Erbes des Vaters seid a, weint und trauert, wo es nottut, und
verkündet die gute (Botschaft), wie der Sohn in rechter Weise aufsteigt.
16 70 Wahrlich, ich sage | euch: Wenn ich zu denen gesandt worden wäre, die
auf mich hören, und wenn ich mit jenen geredet hätte, so würde ich nie-
20 mals | von der Erde aufsteigen37. Nun also schämt euch hinfort über jene!“
36 ä" bal ist wohl als adverbiale Bestimmung anzusehen. In den anderen Übersetzungen wird es
mit der folgenden Präposition Nsabhl „außer“, „ausgenommen“ zusammengezogen.
37 aärhei (p. 10,19) „hinauf“ (die anderen Übers.: „hinab“): zur Begründung s. Nagel, Göttin-
ger Miszellen 152, 1996, 43–49.
24 I: Epistula Jacobi apocrypha
38 Für die Ergänzung „[seinen] Willen“ (NHS) reicht die Lakune nicht aus; mit knappster Not
[pa]oyvöe „[meinen] Willen“, jedoch am ehesten mit Kirchner „[den] Willen“, nämlich
des Vaters, vgl. toV qevlhma für den Willen Gottes Röm 2,18.
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 25
71 „Siehe, ich werde mich von euch entfernen und gehen, und ich will
24 nicht | länger bei euch bleiben, wie ihr es selbst nicht gewollt habt. Jetzt
28 aber folgt mir eilends. a 72 Deswegen | sage ich euch: Um euretwillen bin
ich herabgestiegen. Ihr seid die Geliebten; ihr seid’s, die Urheber des
32 Lebens | unter vielen sein werden. 73 Ruft den Vater an, bittet Gott viele
Male, und er wird euch geben. a 74 Selig ist, wer euch mit Ihm gesehen
36 hat, | während Er unter den Engeln verkündet und unter den Heiligen ver-
herrlicht wurde. Euch gehört das Leben. Freut euch und frohlockt als \
p. 11 Kinder Gottes. a 75 Bewahrt [den] Willen38, damit ihr bewahrt werdet.
4 Lasst euch von mir tadeln, und | ihr bewahrt euch selbst.
76 Ich bitte für euch beim Vater, und er wird euch viel vergeben.“ 77 Als
8 wir dies hörten, wurden wir heiter, | denn wir waren betrübt über das, was
〈 er〉 uns zuvor gesagt hatte. a 78 Doch als er sah, dass wir uns freuten,
12 sagte er: „Wehe euch, | die ihr eines Beistandes bedürft! Wehe euch, die
ihr einer Gunst bedürft! a Selig werden die sein, die frei heraus gespro-
16 chen haben a | und (dadurch) die Gunst für sich allein erworben haben.“
20 79 „Vergleicht euch mit Fremdlingen a, wie es ihnen vor eurer | Stadt er-
geht. Warum seid ihr schockiert, wenn ihr euch selbst hinauswerft und
24 von eurer Stadt entfernt? 80 Warum | verlasst ihr euren Wohnsitz aus
eigenen Stücken und überlasst ihn denen, die sich in ihm niederlassen
wollen?“ a
28 81 „O die ihr ausgestoßen | und auf der Flucht seid! a Wehe euch, denn sie
bekommen euch doch zu fassen! 82 Oder glaubt ihr womöglich39, dass
32 der Vater leutselig ist; | oder sich durch Bitten (pl.) umstimmen lässt; oder
dass er sich dem einen um des anderen willen gefällig erweist oder je-
mandes Klage anhört, wenn er darum ersucht? 83 Denn er kennt das Be-
36 gehren und | das, wonach das Fleisch verlangt. Ist es nicht das (Fleisch),
das nach der Seele verlangt?
39 Die nur EpJac p. 11,30 belegte Form meöeke ist schwerlich als bloße Variante zu S
meöak, A me$ek, L *meöek (nur L4 [Mani] mNöek belegt) „du weißt nicht“ → „viel-
leicht“ (Crum, Dict. 202a, Kasser, Compléments 32b) interpretierbar (Dittographie *meöe-
keere scheidet aus, da der Schreiber die aufeinanderfolgenden e durch Punkt getrennt hat).
Möglicherweise liegt ein analog zu meöe nim anyone, such & such, so & so (Crum, Dict.
201b) ad hoc gebildetes *meöe-ke „ein anderer weiß nicht“ → „womöglich“ vor, das ei-
nem *meöek „vielleicht“ sehr nahe kommt.
26 I: Epistula Jacobi apocrypha
p. 12 aè—N tcyxh gar | mare psvma R nabei, Nuäe, \ ete mare tcy-
xh oyèeei aè—˘ | 2 πN–A, 84 ereöaN tcyxh de oy|èeei¿ aèM
4 peuay ayv n—W|4 oyèeei Nqi pkepN–A öare psvma | övpe
Natnabei, 85 pep–N–A Ngar pe | 6 eöawt–Aäo Ntcyxh, psvma
8 äv|vw pe eöawmoyoyt ' Mmas | 8 ete Ntas MmN Mmas pet
moyoyt | Mmas, 86 äamhn <èoy Mmas nhtN èe | 10 n–wnaka
12 pnabei en abal Ntcy|xh Nlaye, oyte taitia N|12 tsarj, mN
laye gar äN nentaä|Rfori Ntsarj naoyèeei, 87 ere|14 tM
meye Ngar èe ntaäa äaä qi|ne Ntmn—Tero NMphye, neei
16 |16 etW Mpentawney araw ewoei | Mmaäwtay Närh" äN Mphye,
88 ne|18 ei NtarNsatmoy aäN–Rlypi, Nta|rewney de aran èe
20 aäNRlypei | 20 paèew, èe etbe peei <èoy M|mas Nnht–N èe-
kas eretna|22 soyvn thne, vac
12,1–2 aè—µ|πN—a sec. NHS, Rouleau; aè˘ [p]|p—N—a Kirchner 12,2 ereöaN : sic cod.
12,6 eöawtaäo »excitat« : -taäo in cod. corr. ex -tNäo »vivificat« (linea p. c. servata) :
lectio prima vid. praeferenda (cum Ed. pr., Kirchner, Rouleau), NHS sec. correctorem 12,8 MmN
Mmas sic cod. loco Mmin Mmas 12,14 èe ntaäa : n sine linea; èe Ntaäa edd.
12,23 nmphye : in cod. sine linea 12,28 qeph : per mendum qepe Kirchner 12,31 efo-
son : o 1° corr. ex ä 12,33 fin–34 psa|P Nde : linea super p 2° indicat non esse legendam
syllabam *pN 12,34 e<naoyaie : n vid. corr. ex a
13,1 valde mutilus ; a[y]√ a¥[naäte] Na. : å[l¬]a (sic) [aynaäte] Ed. pr., similiter a[ll]å
a¥[naäte] NHS, å[l]¬a å[ynaäte] Rouleau; a[y]†a~[äoyt] Kirchner; cf. Joh 20,29
na"atoy Nnete mpoynay ayv aypisteye (om. ayv PPalau Rib. 183 ed. Quecke), in
hoc versu nec graece neque coptice apparet vox alla, ideo restitutio alla in citatione EpJac
parum probabilis
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 27
p. 12 Ohne Seele nämlich kann der Leib nicht sündigen, ebenso wie \ die Seele
nicht ohne (das) Pneuma gerettet wird. 84 Wenn also die Seele ohne
4 Böses gerettet wird, | desgleichen auch das Pneuma, wird der Leib sünd-
los. 85 Denn das Pneuma ist es, das die Seele 〈 lebendig〉 40 macht a, der
8 Leib dagegen tötet sie, | das heißt, sie selbst ist es, die sich tötet. 86 Wahr-
lich, ich sage euch: Er wird niemandes Seele die Sünde vergeben noch
12 die Schuld dem | Fleisch.
Denn niemand von denen, die das Fleisch angelegt haben,wird gerettet
werden. 87 Glaubt ihr etwa, dass viele das Himmelreich gefunden ha-
16 ben? Heil | dem, der sich als »Vierter« im Himmel a gesehen hat!“
88 Als wir diese (Worte) hörten, wurden wir betrübt. Als er aber sah, dass
20 wir betrübt wurden, | sagte er: „Ich sage es euch deshalb, damit ihr euch
selbst erkennt. a
32 91 „Solange ich bei euch | bin, achtet auf mich und gehorcht mir, und
wenn ich mich von euch entferne, gedenket meiner, und zwar deshalb,
36 | weil ich bei euch war und ihr mich nicht erkannt habt. 92 Selig werden
40 die sein, die mich erkannt haben, aber wehe denen, die | gehört und nicht
p. 13 geglaubt haben. Selig werden die sein, die \ nicht gesehen [und doch] ge-
[glaubt] haben (Joh 20,29).“ a
13,2 <¸[pi]ue Rouleau : linea super r valde incerta; <[Rpi]ue Ed. pr.; <®[pi]u™ NHS,
<®[p]⁄u™ Kirchner 13,4 s ewR öe¥| nhtN sec. NHS : ewR öe[y N]|nhtN Ed. pr., sim.
ewr¿öe¥ [n]|nhtN Rouleau, ew¸öe¥ [n]|nhtN Kirchner (R optime conservata, punctum sub
r vid. mendum typographicum) 13,5 [*]eretNèi : [è]™retNèi Ed. pr., sim. •eretNèi
Rouleau (vestigia litterae è 1° non servata sunt); […]eretNèi prudenter NHS; ™retNèi
Kirchner; non liquet an in lac. aut littera aut spatium fuisset 13,6 äaraw : w corr. ex ei
13,28 s M|man : per mendum N|man Kirchner 13,34 änkesap : än sine linea
14,7 eyö[a]~tsebe thne sec. NHS, Kirchner; expectaverim eeiöan- 14,11 mp—ts[to] :
sic linea, leg. Mpt—s[to] 14,16 s n—wNaei sic cod., linea super n 2° delenda
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 29
4 93 „Noch einmal überrede ich euch. Denn ich offenbare euch, | indem ich
(gleichsam) ein Haus baue, das euch von großem Nutzen ist. 94 Unter
ihm findet ihr Schutz, ebenso wie es am Haus eurer Nachbarn stehen (und
8 es stützen) kann, | wenn es einzustürzen droht. 95 Wahrlich, ich sage euch:
Wehe denen, um derentwillen ich an diese Stätte hinabgesandt wurde!
12 | Selig werden die sein, die zum Vater aufsteigen werden. 96 Nochmals
tadele ich euch, die ihr existiert. Macht euch denen gleich, die nicht exi-
16 stieren, | damit ihr werdet wie die, die nicht existieren.“
14,21 r¿divke : r¿ ex corr. 14,29 etqvöt aärh" : expectaverim etqvöt (abal) äht sec.
14,26s | äN : a. c. N 14,41 %– – –& Na. (v. notam ad versionem)
15,20 #eytelhl Näenaggelos# : leg. eytelhl N%qi& äenaggelos aut aytelhl (i. e.
a-oytelhl) Näenaggelos 15,21 %n&äenmN–Tnaq Kirchner (discrepans cum versione) |
nmphye : in cod. sine linea
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 31
42 diwvkein wird hier nicht in der gängigen Bedeutung „verfolgen“ gebraucht, sondern, in Paral-
lele zu noyèe ebol „hinauswerfen“, in der Bedeutung „verjagen“, „vertreiben“ (s. Bauer/
Aland, WbNT 404 s. v. diwvkw, Nr. 3).
43 Zu anagkª…araei…atramoyä Nsa oynem Mpa"vt: Die Bedeutung des Verbs moyä
„(er)füllen“, pass. „er/gefüllt werden“ ist nur bei Rouleau gewahrt: „Car il m’est nécessaire
aujourd’hui que je m’emplisse à la droit de mon Père“. Die Bedeutung „to take (place)“/„(den
Platz) einnehmen“ (so NHS, Kirchner im Sinne von ämoos) ist nicht belegt (s. Crum, Dict.
208a–209b). Die Semantik von moyä in EpJac ist in besonderer Weise durch § 20–25 ge-
prägt. Demnach empfängt Jesus die Erfüllung/Vollendung erst nach seinem Aufstieg zur
Rechten des Vaters.
44 Der Text ist gestört. Möglich auch: während die Engel jubelten, sangen himmlische Majestä-
ten Loblieder (s. Textanm.).
32 I: Epistula Jacobi apocrypha
4 117 Als sie (das) hörten, glaubten sie zwar an | die Offenbarung, wurden
aber ungehalten wegen | derer, die geboren werden sollten. 118 Da ich sie
nicht in Skrupel stürzen wollte, schickte ich einen jeden an einen anderen
8 | Ort, während ich selbst hinauf nach Jerusalem ging und betete, dass ich
einen Anteil gemeinsam mit den Geliebten, die noch in Erscheinung tre-
ten würden, erlangen werde. a
45 Der Inhalt der Frage und der Antwort im Text in direkter Rede. H. Quecke, JournCoptSt
1,1990, 129–135 hat eine Fülle von Nachweisen gegeben, dass indirekte Rede der griechi-
schen Übersetzungsvorlage im Koptischen in direkte Rede transponiert werden kann. Unsere
Übersetzung stellt eine solche Transposition in umgekehrter Richtung dar.
46 S. vorangehende Anm.
Annotationen
§ 1a Vgl. die Segenswünsche am Schluss des Eph (6,23f.): Friede – Liebe – Glaube – Gnade.
§ 2a Die hebräische Transkription dient sowohl der Dignität des Briefes (Hebräisch als
Sprache der Schöpfung: Jub 12,25f und Borst, Turmbau I S. 149) als auch der Geheim-
haltung. In der Antike waren Hebräischkenntnisse außerhalb der jüdischen Schriftgelehr-
samkeit äußerst selten; selbst Origines und Hieronymus verfügten nur über sehr geringe
Sprachkenntnisse (Markschies, Hieronymus und die „Hebraica Veritas“ S. 131–181).
§ 3a uJphrevth" (Gehilfe) wie Apg 13,5; der Empfänger steht zu Jakobus und Petrus im glei-
chen Verhältnis wie Johannes (Markus) zu Paulus (damals noch Saulus) und Barnabas.
§ 4a Im Unterschied zu den neutestamentlichen Seligpreisungen werden die Makarismen
EpJac § 4; § 17; § 78; § 92 (bis); § 95 im Futur formuliert, vgl. demgegenüber z. B. Mt 5,3
Makavrioi oiJ ptwcoiV tw/ß pneuvmati, o%ti aujtwßn ejstin hJ basileiva twßn oujranwßn.
§ 5a Verweis auf früheres Schreiben auch Aristeas § 6 (Kirchner).
§ 9a Vgl. Apg 1,9–10a.
§ 10 a Die Aufforderung steht im Gegensatz zu Joh 7,34; 8,21.
§ 15 a Vgl. Lk 21,34; 1Thess 5,5–8a; EvThom 28.
§ 17 a Vgl. Joh 20,29 und unten, § 92; EpAp p. 25,2f.
§ 26 a Vgl. Mt 19,27–29 parr.
§ 26 b So auch Mart. Polycarpi 2,3 (NHS 23, Notes S. 16 zu p. 4,28–30).
§ 27 a „den Willen des Vaters tun“: vgl. Mt 7,21; 12,50.
§ 29 a In dem Satz stehen die provnoia (Vorsehung, Vorsorge, Fürsorge) des Vaters und die
proaivresi" (Wahl, Entscheidung) der Jünger komplementär zueinander: äN tewpro-
noia – kata tet—nproäairesis „in seiner provnoia – entsprechend eurer proaivre-
si" (anders hingegen Röm 8,28–29, wo provqesi", proginwvskein und proorivzein allein
auf Seiten Gottes liegen; s. auch Eph 4,4).
§ 30 a Über die Notwendigkeit des Leidens der Jünger (bzw. Apostel) s. EpPt § 35–37 (NHS
23, Notes 15).
§ 31 a Ähnliche Argumentation in 1ApcJac § 41–42, NHC V, p. [31],6–14, bes. 13f.: „Denn
das, was sie (dir) angetan haben, war wider (parav) das Recht“; Keph p. 13,1–3 (über den
Sohn Gottes): „[Sie richteten] ihn in Gesetzlosigkeit (ajnomiva 13,2; cf. mntanomos
EpJac p. 5,16) … und verurteilten ihn in Ungerechtigkeit (mntèinqans 13,2f).“
§ 41 a Vgl. Mt 14,10 (Enthauptung des Täufers); Lk 16,16a (Prophetie endet mit Johannes dem
Täufer); zum Ende/„Ausgang“ der Prophetie s. Colpe, Siegel der Propheten S. 15–34,
sowie auch die Zurückweisung der Prophetie in EvThom 52 (dazu Nagel, „Vierund-
zwanzig Propheten“ S. 47–61).
§ 43 a Das Jesuswort über die Unverständigen außerhalb des Jüngerkreises Mt 13,10–15 wird
in EpJac gegen die Jünger selbst gekehrt und verschärft: Nicht einmal offene Rede ver-
stehen sie. Das Reden Jesu zuerst ä–n ä–mparabolh („in Gleichnissen“) und dann ä–n
oyvnä abal („in Offenheit/ offen“) thematisiert die gleiche Abfolge wie Joh 16,25.29:
ejn paroimivai" – (ejn) parrhsiva./ Im Unterschied zu EpJac gelangen die Jünger im Joh
zum Verständnis (Joh 16,30): nußn oi§damen.
§ 52 a Im folgenden werden den Gleichnissen Jesu erstmals ‚Überschriften‘ gegeben, s. hierzu
P. Nagel, Gleichnisauslegung S. 166–173.
I: Der apokryphe Brief des Jakobus 35
§ 53 a Joh 10,11–13 (?). Das Gleichnis vom verlorenen Schaf (Mt 18,10–14 par Lk 15,3–7;
EvThom 107; EV p. 31,35–32,4) kommt wohl weniger in Betracht, da hier vermutlich
das „Schaf“ das Stichwort gegeben hätte; auch ist in diesem Gleichnis nur ein Hirte ge-
nannt.
§ 53 b Mt 13,3–8 oder Mk 4,26–29 (letzteres weniger wahrscheinlich, da Kenntnis des Mk in
EpJac nicht nachweisbar ist).
§ 53 c Mt 7,24–27?
§ 53 d Mt 25,1–13; EpAp p. 34,5–38,9.
§ 53 e Mt 20,1–15.
§ 53 f Mt 7,24–27 oder Lk 14,28–30.
§ 53 g Lk 15,8–10 (?). Die anderen Übersetzer verstehen Nr. (6) und (7) als ein Gleichnis, näm-
lich entsprechend Lk 15,8–10.
§ 54 a Vgl. Gal 5,6b: pivsti" diº ajgavph" ejnergoumevnh.
§ 56 a Über den Zusammenhang von Erkenntnis und Finden des Himmelreiches s. Zöckler,
Jesu Lehren im Thomasevangelium S. 136–138.
§ 57 a Vgl. Lk 21,34; 1Thess 5,6–7.
§ 58 a Die Nachfolge ist mit Schenke im Sinne des Martyriums zu verstehen, vgl. insbesondere
1ApcJac § 31–32; Wappnung gegen Verhör und Folter: 1ApcJac § 49; 51–54.
§ 59 a Der Siegeskranz des antiken Athleten wird auf den Märtyrer („Athlet“) übertragen, der
die Mächte des Satans überwindet: „den Kranz empfangen“ = „das Martyrium beste-
hen“. Errettung durch Jesus beim Martyrium 2ApcJac NHC V, p. 48,14–20: „ …die Die-
ner seines [Willens], die zu befreien ich (sc. der Herr) mich beeile. Und wenn [ich] ihnen
helfe, so will ich sie über den, der sie beherrschen möchte, hinausführen“ (Ergänzung
und Übersetzung nach W.-P. Funk, Die zweite Apokalypse des Jakobus. TU 119, Berlin
1976, S. 79).
§ 62 a Demgegenüber argumentiert TractTrip NHC I, p. 51,8–15, dass der ‚Vater‘ nur deshalb
so genannt werden kann, weil er einen Sohn hat.
§ 64 a Diese Aufforderung ist keinesfalls eudämonistisch zu verstehen, sondern unter dem Vor-
behalt und unter der Voraussetzung von EpJac § 34–38.
§ 65 a parabavth" touß pneuvmato" ist in unserer Lit. sonst nicht belegt; Mt 12,31–32 parr,
EvThom 44 sprechen von blasfhmiva wider den heiligen Geist.
§ 66 a Vgl. Röm 13,11.
§ 67 a Die Diktion stimmt auffällig überein mit Mt 19,24/Lk 18,25 smot—n etre- „es ist
leichter, dass …“ (vgl. Ed. pr. S. 62).
§ 68 a T. Nagel, Rezeption des Johannesevangeliums S. 367 weist „bei der dreigliedrigen Be-
zeichnung der Affekte der Jünger“ sprachliche Berührung mit Joh 16,20 nach.
§ 69 a „außerhalb des Erbes des Vaters“: vgl. Mt 15,13; EvPhil p. 85,28–32 (§ 127.3 Nagel =
§ 126a Schenke); EvThom 40.
§ 71 a Vgl. oben, § 10.
§ 73 a Vgl. Mt 7,7–11; Joh 16,23–24.
§ 74 a Vgl. 2Thess 1,10; 1Tim 3,16b. Die Seligpreisung ist nur hier und § 108/109 präsentisch
formuliert, futurisch hingegen § 4; § 17; § 78; § 92 (bis); § 95 (vgl. auch Annot. a zu
§ 4). Kinder Gottes: Joh 1,12.
§ 77 a Die Leidensankündigung (§ 30–38) und die Scheltrede (§ 65–67).
§ 78 a Zu dieser Polemik gegen die joh. Parakletenverheißung (Joh 14,26; 15,26), die in eine
neue Scheltrede gekleidet ist, vgl. T. Nagel, Rezeption des Johannesevangeliums S. 364–
365 mit dem Ergebnis: „Der wahre Gnostiker, der selbst mit dem Geist erfüllt ist (vgl.
EpJac [p.] 4,18–19) bedarf – anders als der joh. Christ – keines Beistandes mehr, er hat
»die Gnade/Gunst sich selbst erworben« (vgl. [p.] 11,16–17).“
36 I: Der apokryphe Brief des Jakobus
ros ei ewnhy / ere tewäa"bes taäe oya Mmooy – „damit / wenn Petrus kom-
men werde / wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen falle“ – i%na / ejrcomevnou
Pevtrou / ka$n hJ skiva ejpiskiavsh/ tiniV aujtwßn.
§ 110 a Vgl. Lk 24,51; Apg 1,9. Zu awbvk s. 1ApJac § 89 Anm. 42.
§ 115 a Vgl. die Entsprechung in der Abschiedsrede Jesu bei Lukas (24,49): „Und siehe, ich
sende die Verheißung (ejpaggeliva, sa erht) meines (sa: des) Vaters auf euch.“
§ 118 a Der szenische Rahmen von der Entrückung Jesu bis zur Rückkehr des Jakobus nach
Jerusalem scheint durch Lukas geprägt:
Entrückung Jesu EpJac § 110 Lk 24,51/ Apg 1,9
Verheißung EpJac § 115 Lk 24,49 (Apg 1,8)
Rückkehr (des Jakobus:) (der Jünger:)
EpJac § 118 Lk 24,52/ Apg 1,12
Die Versetzung von Lk 24,51 vor Lk 24,49 ist dadurch bedingt, dass die Verheißung Jesu
den Jüngern als Inhalt der Vision, in der sie dem entrückten Meister begegneten, mitge-
teilt wird.
Text II
Der Brief des Petrus an Philippus
(Epistula Petri ad Philippum)
Codex Tchacos: p. 1–9 /
Nag Hammadi Codex VIII: p. 132,10–140,27
Einleitung
Der „Brief des Petrus an Philippus“ wird in beiden koptischen Versionen mit
dem gräkokoptischen Wort epistolh als „Brief“ bezeichnet, im Codex Tcha-
cos in der Titelnachschrift am Ende des Werks, in der NH-Version in der Titel-
überschrift, obwohl der „Brief“ nur den Eingangsteil (§ 1–4) umfasst, wie Hans-
Gebhard Bethge seit der Erstbearbeitung vermerkt hat. Was folgt, ist eine gno-
stische Apostelgeschichte, denn der Brief zeitigt die gewünschte Wirkung. Die
Apostel treffen auf dem Ölberg zusammen (ab § 5) und versammeln sich zu
einem „Konzil“, das durch die Epiphanie des auferstandenen Herrn (§ 10–11)
sein besonderes Gewicht erhält. Gebete und Fragen der Apostel, Antworten und
Unterweisungen des Herrn als „zweite Lehre“ (J. Hartenstein) bilden forthin den
Inhalt der Schrift (§ 12–47).
Die Unterweisung des Herrn besteht im wesentlichen aus einem Referat der va-
lentinianischen Emanationslehre, bei der die Menschen wie gewohnt von ihrer
misslichen Lage entlastet werden und die Ursache in die präexistente Welt zu-
rückprojiziert wird (§ 16–30. 44).
Bemerkenswert ist, dass Christus zwar dem Leiden bzw. dem Tode ausgesetzt ist
(§ 41–42), aber dies nicht wirklich erfährt (§ 43), sondern nur in „abbildlicher“
Weise (än oyeine § 43 CTch, kata oyeine § 43 NHC VIII).
Die beiden koptischen Versionen sind voneinander unabhängig aus dem Griechi-
schen übersetzt worden und gehen überdies auf unterschiedliche Übersetzungs-
vorlagen zurück, doch divergieren diese bei weitem nicht in dem Maße wie bei
der Ersten Apokalypse des Jakobus (s. Text III in diesem Band). Der bedeutsam-
ste Unterschied besteht in der Leidenstheologie: Im CTch ist Christus gestorben,
während er in NHC VIII gelitten hat (§ 35. 42)1. Dieser Unterschied wird auf die
Gläubigen appliziert (§ 36. 43). Eine derartige Unterscheidung ist bereits in der
handschriftlichen Überlieferung des Neuen Testaments anzutreffen: An den drei
Stellen 1Petr 2,21; 3,18; 4,1 gehen die Textzeugen dahingehend auseinander, ob
Jesus „gelitten“ hat oder „gestorben“ ist.2
Über die Abfassungszeit besteht eine merkwürdige Zurückhaltung. Zuletzt hat
H.-G. Bethge auf den Zusammenhang mit den apokryphen Apostelakten des 2.
und 3. Jahrhunderts hingewiesen.3 Da in unserem Text die ausgeformte valenti-
nianische Lehre vorausgesetzt wird, kommen für die Abfassung die letzten
Jahrzehnte des 2. Jahrhunderts in Betracht.
Literatur
Handschriften
Kairo, Koptisches Museum zu Alt Kairo: Nag Hammadi Codex VIII, Inv.-Nr. 10550
Basel, Maecenas Foundation for Ancient Art: Codex Tchacos
Faksimilia
The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices. Published under the Auspices of the
Department of Antiquities of the Arab Republic of Egypt, Codex VIII, Leiden 1976, S. 138–
146
The Gospel of Judas together with the Letter of Peter to Philip, James, and a Book of Allogenes
from Codex Tchacos. Critical Edition, Coptic Text edited by R. Kasser and G. Wurst, Intro-
ductions, Translations, and Notes by R. Kasser, M. Meyer, G. Wurst, and F. Gaudard,
Washington DC 2007, S. 92–108 (gerade Seitenzahlen)
[Wurst, G. et al.: Codex Tchacos, digitale Rekonstruktion der p. 1–8], online unter: https://www.
uni-augsburg.de/de/fakultaet/kthf/lehrstuhle-professuren/alte-kirchengeschichte/forschung/
codex-tchacos/neue-fragmente-v-eppt (zuletzt aufgerufen am 13.08.2022)
Editores
Bethge H.-G. Bethge (1997)
Br./B. J. Brankaer / H.-G. Bethge (2007)
NHS M. Meyer / F. Wisse (1991)
Ed. cr. Gospel of Judas. Critical Edition (2007)
Ménard J. É. Ménard (1977)
Wurst [vorläufige Neuedition, unveröffentlicht] (2021)
Epistula Petri ad Philippum
Cod. Tchacos: p. 1–9 / Nag Hammadi Codex VIII: p. 132,10–140,27
Titel
CTch 1,3 [pamerit Ed. cr. : [üe pason Br./B. 1,8 [psvthr] sec. Br./B. ([pisv-
thr]) : [prewsvte] Ed. cr., Wurst
NHC VIII 132,12: Diple
Der Brief des Petrus an Philippus
Cod. Tchacos: p. 1–9 / Nag Hammadi Codex VIII: p. 132,10–140,27
Titel
3 Du aber hast dich von uns getrennt und 2 3 Du aber| hast Dich von uns getrennt und
[hast] nicht [– – –] haben wir (?) [– – –] nicht gewünscht, dass wir zusammenkom-
16 | gebieten (?), um zu verkündigen. 4 men| und erfahren, wie wir uns verteilen
sollen, um das Evangelium zu verbreiten.
4 Vielleicht beliebt es Dir nun, Bruder, 6 4 | Vielleicht beliebt es Dir nun, unser Bru-
18 | entsprechend den Weisungen unseres der, dass Du entsprechend den Weisungen
Gottes Jesus zu wandeln? unseres Gottes Jesus (herbei)kommst?
46 II: Epistula Petri ad Philippum
CTch 1,19 prop. …]n[e]wü[i] Mmooy 2,6 mπ[oyo"n] Strich über m nicht erhalten 2,8 e-
[ron – ± 4 –] Ed.cr., Wurst : e[ron N<äe M] Br./B. 2,9 pek[– – ± 5 – –] : pek[öhre] Br./B.
NHC VIII 133,25 Mtv[o]y NHS
II: Der Brief des Petrus an Philippus 47
CTch 3,3 %- - - & bis Na. 3,10 se< e[ron………] Ed. cr. (obsolet) : se< e[miöe ne|man]
Br./B. (obsolet) 3,15s µ[Ntapis|tos :] Br./B. (dort 14s) : µ[Ntatna|äte :] Ed. cr. (dort 14s,
obsolet)
NHC VIII 134,15 eei¿eü√ Na. : eeieüø[s] NHS; eei¿eü™ („senden“) Br./B. (nicht mög-
lich) 134,22 pey vom Schreiber korr. aus pek
II: Der Brief des Petrus an Philippus 49
6
13 | [Und: Wie] sind wir an diesen Ort 13 Und: Wie sind wir an diesen Ort gekom-
8 gekommen und wie [werden wir] men und auf welche Weise werden wir
(hinweg)gehen? Und:| Auf welche Weise (hinweg)gehen? Und: Wie haben wir||
10 haben wir Vollmacht zu dieser Freimü- 135 Vollmacht zur Freimütigkeit?
tigkeit?| [Warum] kämpfen [die] Mächte 2 | Und (schließlich): Warum kämpfen die
gegen uns?“ Mächte gegen uns?“
CTch 4,3 ere†[oy Ed. cr., Wurst : ere†[ew Br./B. 4,5 ™[tmooyt] Ed. cr., Wurst : ~[rew
moy] Br./B. (der Buchstabenrest vor der Lakuna weist nicht auf n)
NHC VIII 135,10 ete : et%a& NHS, Br./B. 135,23 ayv : y ex corr.
II: Der Brief des Petrus an Philippus 51
16 Und ein Glied von ihr blieb zurück, 16 Und als sie einen Teil (von sich) zurück-
der Hochmütige bemächtigte sich dessen, ließ, bemächtigte sich dessen der Selbst-
28 und| es kam zu einem Mangel. 20 herrliche, und es kam zu| einem Mangel.
p. 4 Das nun ist|| der Mangel der Äonen. Das ist der Mangel der Äonen.
2 Die Eigenmächtigket der Sophia, hier „Mutter“ genannt, ist in den emanativen Systemen der
Gnosis das auslösende Moment für die Kosmogonie, vgl. z.B. AJ NHC II p. 9,25–31.
3 aujqavdh" (mit best. Artikel): „anmaßend“, „selbstherrlich“ ist eine der vielen Charakterisie-
rungen des obersten Archonten, vgl. AJ NHC II p. 13,27; HA NHC II p. 90,29 u.ö. Gegenüber
der griechischen Bezeichnung ist die koptische Wiedergabe üasiäht „hochmütig“ wie hier
im Cod. Tchacos seltener. Dieser oberste Archont setzt das eigentliche Schöpfungswerk in
Gang.
52 II: Epistula Petri ad Philippum
CTch 4,11 peNta cod. für peNtay | ne%w& Na. : ney cod. 4,20s oya[ti]|mia Br./B. :
oya[no]|mia Ed. cr., Wurst 4,24 Nta cod. für Ntaw 4,24 [ep]ey Wurst : [e(pe)y] (sic)
Ed. cr., Br./B. 5,3 [– ± 2 –]…… [– ± 4 –]y Ed.cr., Wurst : [thr]ø¥ [Ntoo]y Br./B. | Nta cod.
für Ntay 5,4 [eroei ay]√ Br./Br. : [– ± 5 – ay]√ Ed. cr., Wurst
NHC VIII 136,8s o[y]√[ö e]tå|mio Br./B. : o[y]√œ [e]†å|mio NHS 136,15fin Spatium
136,16inc Paragraphos 136,16fin å[yv] Ménard, Br./B. unsicher : pe†™ NHS weniger
wahrscheinlich
II: Der Brief des Petrus an Philippus 53
29 Da rief die Stimme von dem, der 18 29 Da| rief zu ihnen [eine] Stimme (die
p. 6 erschienen war|| und sprach: ausging) von dem, der erschienen war,
und sprach:
2 „Ihr nun, kämpft| auf diese Weise, 20 | „Auf diese Weise sollt ihr mit ihnen kämp-
denn die Archonten kämpfen mit dem 22 fen, denn die Archonten kämpfen| mit dem
4 inneren Menschen. Ihr| aber, kämpft auf inneren Menschen, und ihr werdet mit
die[se Weise]: ihnen auf diese Weise kämpfen:
56 II: Epistula Petri ad Philippum
CTch 6,10 %………& : Wurst (Anm.) erwägt Ausfall von %wnaR bohuei ervtN ävs e&
6,11 %e&aw- Na.
NHC VIII 137,27 nte: n ohne Strich 138,1 Erg. NHS (vgl. NHC VIII 140,22s) 138,16/17
Paragraphos zwischen den Zeilen
II: Der Brief des Petrus an Philippus 57
9 Eine derartige Zusicherung des „irdischen“ Jesus ist anderweitig nicht belegt; Mt 28,20 ist
nur formal vergleichbar, da es ein Zuspruch des Auferstandenen ist.
10 138,10s e[y]Nnhy de eära": Das Adverb eära" ist ambivalent „hinauf“ / „hinab“; um von
dem höher gelegenen Ölberg nach Jerusalem zu gelangen, muss man zunächst „hinabgehen“.
58 II: Epistula Petri ad Philippum
CTch 7,6 üe om. Ed. cr., Br./B., Wurst (im Cod. eindeutig) 7,18 %– – –& Na.
NHC VIII 139: Die früheren Editoren (Ménard mit Begründung S. 36f.; NHS; Bethge; Br./B.)
nehmen eine nicht erhaltene erste Zeile an und zählen die erste (fragmentiert) erhaltene Zeile als
Z. 2. Dem folgen auch wir hier, um Verschiebungen gegenüber den anderen Editionen zu vermei-
den. 139,2–4 ist stark zerstört. 139,3–4 ™∑|[e]…r… Br./B.
II: Der Brief des Petrus an Philippus 59
CTch 8,3s n™~tamoy cod. für nentanmoy oder nentaymoy 8,6–7 awta]|µe
Na. : awta]µ[i]e Ed. cr. app.; awe]|i[r]e Br./B.; …………]|[…]e Wurst (s. Anm. 17 zur Über-
setzung)
NHC VIII 139,17 öo%n&te NHS : öomte cod. aw< cod. : a%y&< Na. 139,21 Spatium
nach µ[oo]yt' :
II: Der Brief des Petrus an Philippus 61
16 Die „Übertretung (paravbasi") der Mutter“ § 43 nimmt die Eigenmächtigkeit der Sophia § 15,
dort ebenfalls „Mutter“ genannt, wieder auf (s. oben, Anm. 2). Die Aussage bezieht sich nicht
auf die „Stammutter“ Eva (so Bethge, NTApo I 6, S. 283 und, ausführlicher, NHD 2, S. 675
Anm. 63). Die paulinische Interpretation der paravbasi" (Röm 5,14 spricht von der paravba-
si" ºAdavm, 1Tim 2,14 benennt die Verführbarkeit und Übertretung Evas, ähnlich 2 Kor 11,3)
ist nicht auf die paravbasi" der EpPt applizierbar, da in gnostischer Sicht Eva das Verbot des
Demiurgen unterläuft und dadurch Adam die Erkenntnis bringt, s. insbesondere HA NHC II
p. 89,31–90,18 gegenüber Gen 3,1–7 LXX.
17 Die Übersetzung basiert auf der (nicht gesicherten) Ergänzung 8,6–7 awta]|µe. Der Ergän-
zungsvorschlag der Ed. crit. awta]|µ[i]e ist semantisch weniger wahrscheinlich, da das
Verb tamio eine konkrete Tätigkeit, darunter auch „schaffen“ im Sinne des Schöpfungsaktes,
bezeichnet. Die Erg. von Brankaer/Bethge awe]|i[r]e „[tat er]“ ist paläographisch nicht
möglich, da die Silbe ei / ī/ im Zeilenwechsel nicht getrennt werden kann.
18 Der Text 7,21–23/139,14s lehnt sich eng an Apg 4,8 an: tote petros awmoyä ebol äm
pep—n—a etoyaab peüaw nay „Dann wurde Petrus mit dem heiligen Geist erfüllt und
sprach zu ihnen“.
19 Die unmittelbare Abfolge von Dornenkrone und Purpurgewand in 7,24–26 / 139,16–18 ist in
den Evangelien nur in Joh 19,2 und 19,5 belegt, dem EpPt hier folgt (s. T. Nagel, Rezeption,
S. 436f.). Der Text 139,16s bietet ayv aw< äi[vvw] nnoystolh nühqe „und er beklei-
dete [sich] mit einem Purpurgewand“. Es wäre singulär, dass Jesus sich selbst mit dem Pur-
purgewand bekleidet. Daher wurde der Text durch minimalen Eingriff, nämlich ay< statt
aw<, nach Joh 19,2 ay< äivvw noyöthn nühqe „er wurde mit einem Purpurgewand ge-
kleidet“ emendiert (bestätigt auch durch die Parallelüberlieferung CTch 7,25s ay|[q]olew).
20 Das dreigliedrige Credo NHC VIII 139,18–21 (CTch 7,27–8,2) steht 1Kor 15,3–4 am nächs-
ten.
21 139,22 πe"üi mkaä, wörtl. „diesem Leiden“. Die volle Form des Demonstrativartikels Sing.
masc. pe"- wird in EpPt nur an dieser Stelle gebraucht, demgegenüber 18 mal die schwäche-
re Form pi-, die demnach als die übliche Form anzusehen ist. Unsere Übersetzung sucht der
besonderen Hervorhebung des Leidens Jesu zu entsprechen, bloßes „dieses“ bliebe zu blass.
62 II: Epistula Petri ad Philippum
CTch 8,7 [püo"s] Na. : [Mpima] Br./B.; [– ± 5 –] Ed.cr. (im App. [püoeis] oder [pÜ–S gar]),
Wurst 8,12 propono [marn]moo|[öe 9,1 Spatium nach ä—amhn (s. auch zu NHC VIII 140,15)
NHC VIII 140,1 nicht erhalten 140,8 ™[bol] Br./B. : ™[row] NHS 140,15 Spatium nach
äamhn
II: Der Brief des Petrus an Philippus 63
22 Vgl. Apg 3,15 im Mund des Petrus: Christus als ajrchgoV" thß" zwhß", kopt. parxhgos mpvnä.
23 Für a§nomo" „gesetzlos“ liegt hier die Übersetzung „gottlos“ (s. bei Bauer/Aland, WbNT 143
Nr. 3) näher, da es in gnostischer Sicht gerade die Anhänger des „Gesetzes“ sind, die die Gläu-
bigen verfolgen.
24 Zur Geistbegabung aller Apostel vgl. Apg 4,31.
64 II: Epistula Petri ad Philippum
Titelnachschrift
CTch: p. 9,13–15
| [t]epistolh
14 | Mpetros
| öa filippos
CTch 9,9s [e|bol Ed. cr. app. : [eb]|ol Br./B. 9,10 eaytN]~ooysoy Na. : eawtN]
~ooysoy Ed. cr. app.; NtaroytN]~ooysoy Br./B. 9,13–15 Titelnachschrift in Koronis
gerahmt
NHC VIII 140,15/16 Diple zwischen den Zeilen 140,23 anopøstolos cod. 140,25
#Nöaüe# s. die Anm. zur Übersetzung.
II: Der Brief des Petrus an Philippus 65
Titelnachschrift
CTch: p. 9,13–15
[Der] Brief
14 | des Petrus
an Philippus
bezeichnung, die den NH-Text bereichert und an vielen Stellen erst verständlich
macht. Wie die Text- und Übersetzungssynopse zeigt, sind die beiden koptischen
Versionen völlig unabhängig voneinander und gehen überdies auf unterschied-
liche Ausgangstexte zurück. Aller philologischen ratio nach konnte eine und die-
selbe Übersetzungsvorlage nicht zu derart divergierenden Übersetzungen führen.
Über die Datierung besteht Konsensus: Nach dem hier vorausgesetzten valentini-
anischen System kann die Grundschrift frühestens gegen Ende des 2. Jahrhun-
derts entstanden sein.5
Literatur
Handschriften
Kairo, Koptisches Museum zu Alt Kairo: Nag Hammadi Codex V, Inv.-Nr. 10548
Basel, Maecenas Foundation for Ancient Art: Codex Tchacos
Faksimilia
The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices. Published under the Auspices of the
Department of Antiquities of the Arab Republic of Egypt, Codex V, Leiden 1975, S. 32–52
The Gospel of Judas together with the Letter of Peter to Philip, James, and a Book of Allogenes
from Codex Tchacos. Critical Edition, Coptic Text edited by Rodolphe Kasser and Gregor
Wurst, Introductions, Translations, and Notes by Rodolphe Kasser, Marvin Meyer, Gregor
Wurst, and François Gaudard, Washington DC 2007, S. 120–160 (gerade Seitenzahlen)
Schletterer, I., und U.-K. Plisch, in: NHD 2 (2003), S. 407–418 (auch in: Nag Hammadi Deutsch.
Studienausgabe, Berlin/Boston 32013, S. 304–310) (Ü sec. NHC)
The Gospel of Judas together with the Letter of Peter to Philip, James, and a Book of Allogenes
from Codex Tchacos. Critical Edition, Coptic Text edited by Rodolphe Kasser and Gregor
Wurst, Introductions, Translations, and Notes by Rodolphe Kasser, Marvin Meyer, Gregor
Wurst, and François Gaudard, Washington DC 2007, S. 115–176 (T/Ü sec. CTch, Ü englisch
von M. Meyer und F. Gaudard S. 121–161, französisch von R. Kasser S. 163–176)
Brankaer, J., und H.-G. Bethge: Codex Tchacos. Texte und Analysen. TU 161, Berlin / New York
2007, S. 81–254 (T/Ü sec. CTch und NHC S. 87–129)
Wurst, G.: Codex Tchacos: Neu zugeordnete Fragmente I/II (31.08.2007/18.02.2008)6, als Manu-
skript bekannt gemacht für den Kongress zum Codex Tchacos in Houston 2008 [vgl. o. DeCo-
nick, A. D. (Hrsg.): The Codex Judas Papers], online unter: https://www.uni-augsburg.de/de/
fakultaet/kthf/lehrstuhle-professuren/alte-kirchengeschichte/forschung/codex-tchacos (zuletzt
aufgerufen am 20.03.2023)
Funk, W.-P.: The First Revelation of James, in: Meyer, M. (Hrsg.): The Nag Hammadi Scriptures.
The International Edition, New York 2008, S. 321–332 (Ü sec. NHC)
Funk, W.-P.: Die erste Apokalypse des Jakobus (NHC V,3 / CT 2), in: AntChrAp I 2 (2012),
S. 1152–1180 (Ü sec. CTch und NHC)
6 Die zahlreichen, meist sehr kleinen Fragmente, die von den Papyrusblättern des Codex Tcha-
cos abgebrochen waren, sind bereits in der Critical Edition 2007, S. 281–298 als Faksimilia
abgedruckt, dort aber noch nicht transkribiert und in den Zusammenhang eingeordnet.
72 III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus
Popkes, E. E., und G. Wurst (Hrsg.): Judasevangelium und Codex Tchacos. Studien zur religions-
geschichtlichen Verortung einer gnostischen Schriftensammlung. WUNT 297, Tübingen 2012
Pratscher, W.: Der Herrenbruder Jakobus und die Jakobustradition. FRLANT 139, Göttingen
1987
Schneemelcher, W. P.: Zwischen Apokalyptik und Gnosis. Untersuchungen zu gnostischen Apo-
kalypsen aus Nag Hammadi, Bonn 2006, S. 53–61
Schoedel, W. R.: A Gnostic Interpretation of the Fall of Jerusalem: The First Apocalypse of Ja-
mes, in: Novum Testamentum 33, 1991, S. 153–178
Strutwolf, H.: Die valentinianische Christologie in der Ersten Jakobusapokalypse (CT/NHC V,3),
in: Feder, F., A. Lohwasser und G. Schenke (Hrsg.), Sortieren – Edieren – Kreieren. Zwischen
Handschriftenfunden und Universitätsalltag. Stephen L. Emmel zum 70. Geburtstag gewid-
met. Aegyptiaca Monasteriensia 8, Düren 2022, S. 547–571
Trammell, F.: The God of Jerusalem as the Pole Dragon. The Conceptual Background of the Cos-
mic Axis in James, in: DeConick, A. D. (Hrsg.): The Codex Judas Papers [s. dort], S. 337–
349
Wurst, G.: Apokalypsen in den Nag-Hammadi-Codices, in: Schröter, J., und K. Schwarz (Hrsg.):
Die Nag-Hammadi-Schriften in der Literatur- und Theologiegeschichte des frühen Christen-
tums. STAC 106, Tübingen 2017, S. 69–78
Editores
Böhlig A. Böhlig, in: Böhlig/Labib (1963)
Br./B. J. Brankaer / H.-G. Bethge (2007)
Ed. cr. Gospel of Judas. Critical Edition (2007)
Funk Lesungen und Vorschläge von W.-P. Funk an diversen Stellen (s. Lit.-Verz.)
Kasser R. Kasser (1968 Ü)
NHS W. R. Schoedel, Nag Hammadi Studies 11 (1979)
Veilleux A. Veilleux (1986)
Wurst I/II Wurst 2007/2008
Apocalypsis Jacobi
Cod. Tchacos: p. 10–30 / Nag Hammadi Codex V: p. 24,10–44,7
NHC V: p. 24,10
p. 24 <apokalycis N"akvbos
NHC V: p. 24,10
p. 24 Die Apokalypse des Jakobus
4 Ich aber, ich stamme aus dem Seienden 22 4 Ich selbst, ich bin unbenennbar| aus dem
14 | und bin unbenennbar, Seienden,
1 Wörtl. „ein Bruder“ bzw. „mein Bruder der Materie nach“ („in der u%lh“). Die distanzierende
Ausdrucksweise geht über die Abweisung einer leiblichen Verwandtschaft, wie sie etwa in
2ApcJac NH V p. 50,11–23 vorausgesetzt wird, hinaus und weist vielmehr auf die grundsätz-
lich unterschiedlichen Sphären, denen der Offenbarer und der Offenbarungsempfänger ent-
stammen.
2 Der Satz bricht in der NH-Version vorzeitig ab.
76 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 10,16s [eänöm]mo : [änöm]mo Ed. cr., Br/B. 10,19 [a]köine oder [e]köine 10,24
öoop Wurst II : öo[op] Ed. cr. 11,10s äo|oy Wurst I : äo|[oy Ed. cr. 11,11 tote se-
naüpio M]mo" Br./B. 11,12 [Nqi Noy]hh[b] m–N Wurst I : [Nqi oym]hh[öe N] Ed. cr. 11,15
wäh]~ : äh]~ Ed. cr., Br./B.
NHC V 24,23 % & Na. : cod ä—n 24,29 m—n noyte sic, expectaverim mN %äen&noyte
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 77
24 7 Sie schuf sich [Kräfte]| und 7 Und [sie] bereitet[e] sich Kräfte und
Gottheiten. Während der Seiende|von An- Gottheiten.
26 fang an existiert,| existiert auch die Weiblich
keit, aber nicht von Anfang an.\ 30 | [Sie] existiert[e] aber nicht,
p. 11 8 Ich aber bin hervorgegangen aus dem p. 25 8 [als] ich ausgegangen bin,\ da ich ein
2 | Abbild des Seienden, um euch zu Abbild des Seienden bin.
unterweisen über den Seienden, und auch, 2 | Und ich habe das Abbild von [ihm]
4 um| [euch] über das Abbild der Kräfte zu hervorgebracht,
unterweisen, damit die Kinder des damit die Kinder des
6 Seienden| die Ihrigen erkennen 4 Seienden erkennen,| wer die Ihrigen sind
und die, die nicht die Ihrigen sind. und wer die Fremden sind.
8 9 | Siehe, ich habe dir 6 9 Siehe,| ich werde dir alle Dinge
das Mysterium offenbart. dieses Mysteriums offenbaren.
10 Man wird| [mich nach] drei Tagen Denn übermorgen wird man mich
[ergreifen]. ergreifen,
11 | [Die Priester] und die Ältesten [werden]
mich [schmähen] und mich beschimpfen
14 und| mich [verfluchen],
aber meine [Erlösung ist nahe].“ 9 aber meine| Erlösung wird nahe sein.“
3 Oder: „gefragt [hast]“. Auf Grund einer Textlücke ist nicht erkennbar, ob Präsens II [e]k oder
Perfekt [a]k vorliegt.
4 Wörtl. „wie man mir eine Anzahl von Namen gegeben hat“: die koptische Übersetzung Nue
„wie“ geht vermutlich auf wJ" zurück, das als Vergleichspartikel verstanden wurde. Die Ver-
sion des CTch verwendet einen Circumstantialis, der durch unterschiedliche Konjunktionen
aufgelöst werden kann.
78 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 11,16 d]e aw- Wurst I : de aw]- Ed. cr. 11,17 ärab[b]ei : Wurst I : ärab[bei :] Ed. cr.
11,26 ˜Mppothrion· Dittographie, vom Schreiber getilgt durch übergesetzte Punkte 12,7
%änarxvn ne& Na. 12,7s [……]|[a]rxh unklar : n[ap]|[a]rxh Ed. cr., Br./B.; propono n[a
t]|[a]rxh (nicht: nat-arxh) 12,8–12 ist stark zerstört, Text nach Ed. cr. und Wurst I, vgl.
aber Br./B. S. 92 12,10fin ]…ar Wurst I : ar] Ed. cr. 12,11fin po]ya Wurst I : poya] Ed. cr.
NHC V 25,23 propono knaπ[iue] 25,24–30 ist fragmentiert und kann nicht nach dem Paral-
leltext CTch 12,8–12 ergänzt werden, vgl. aber Br./B. S. 92 25,26 ergänzt gemäß 26,23s
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 79
4 13 Deine Erlösung aber [ist],| dass du aus 20 13 | Aber deine Erlösung wird (dich)
ihren Händen erlöst wirst, und vor ihnen erlösen,
dein Wissen besteht darin zu erkennen 5, 22 damit| du erkennst,
6 | von welcher Art sie sind und wieviele es wer sie sind [und] von welcher Art sie
sind. sind.
Nicht alle %sind& sie %Archonten&, aber
8 [ ]| Herrschaft 6.
CTch 12,12 eüN tew Wurst I : e[üN t]ew Ed. cr. 12,15 äeb[do]µ[as Wurst I : äeb[do-
mas Ed. cr. 12,16 k[a]ta u[e e] Wurst I : k[ata ue e] Ed. cr. 12,18 peüaw : p als Initia-
le nach links ausgerückt 12,18.23.25 penta cod. für pentaw 13,4 [d]e oder [q]e 13,5
%na"& ~e Ed. cr. app., Br./B. 13,12–14 Wurst I : Ed. cr. zerstört bis auf geringen Rest von Z. 14
NHC V 26,14 % – – – & Na. 26,15s Nöa|%ei&ö oy ne Na. 26,18 % – – – & Na. 26,25
[asüp]o NHS : [astami]o Veilleux 26,26 äenst]ratia NHS : neeist]ratia Veilleux
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 81
7 NHC V 26,15s. öa|%ei&ö: Auf Grund der früheren Worttrennung öa|öoy wurde die Be-
deutung „Gefäß“, „Krug“ angenommen, was aber nicht in den Zusammenhang passt. Schoedel
(NHS S. 75) nahm die Bedeutung „measures“ an, ähnlich Br./B. S. 181 „Einheiten“. Die Lö-
sung bietet CTch 13,4 mit soe⁄‚ „Paar“ bzw. „Gefährte“. Es entsprechen einander: CTch
13,4 (72 de N)soeis nim ne und NHC V 26,15 (72 N)öa|%ei&ö oy ne. Das Verständnis
in NHC V wurde durch Ausfall von ei im Zeilenübergang erschwert. Zu den hier vorliegen-
den Varianten von soeiö s. Crum, Dict. 374b und Westendorf, KHW 180.
82 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 13,17 naär]ak sec. 14,2–3 Na. : de n]ak Br./B. 14,12–13 Wurst I : Ed. cr. zerstört
NHC V 26,27–30 stark zerstört 27,12 loco ran expectaverim hpe | {throy} Na. 27,21
ke[qom] : keq[om an] Br./B. 27,22 [än] NHS, Veilleux : [mn] Br./B.
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 83
24 Die Unzählbaren werden vor dir 24 Und die Unzählbaren alle werden
gezählt sein, 12 | mit Namen versehen sein { }8.“
4 | und alle, die für dich unermesslich sind,
werden gemessen sein.“
8 Man erwartet: „die Unzählbaren werden gezählt werden“, wahrscheinlich liegt Textausfall
vor, sinngemäß „unzählbar – %gezählt, unnennbar& – benannt“. Darauf könnte das nochmalige
(und hier überflüssige) throy „alle“ hinweisen.
84 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 14,14 Wurst I : Ed. cr. bis auf geringen Rest zerstört 14,15–17 sec. Ed. cr. 14,18 -qvnt]
Br./B. : -bvlk] Ed. cr. 15,7 <]e Na. : d]e Ed. cr., Br./B. 15,13–14 unsicher
NHC V 28,7 %erok& Na. 28,11 %an& Funk (AntChrAp I 2 S. 1164 Ü) 28,26/27 mnt[atmme
Kasser : mnt[atsooyn Veilleux, Br./B. 28,27 ]a"äe NHS : l]a"äe Veilleux
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 85
32 4 32 pe•[e]| 4 püoeis üe
"]akkvbe <Repainoy| ˘πekäht "akvbos <tmaeio| Ntek'dianoia
20 ayv uote eire| 20 Mmok' m—n tekäote,|
Mma"ä–ise : 6 eövpe ekmhn ekel filopo|ni
Mprtres|meli nak' etbe laoye : Mp—rtesrmeli nak' äa keoya,
22 eimh|22 ti etbe peksvte : 8 | eimhti etbe peksvte,
eis äh|te <nabvk' ayv Nta eis| ähhte gar <naüvk'
24 sob|24 te Mpiklhros : ete pa" p™ 10 pe"klhros| 10 ebol
26 | ä–iü—m pka—ä kata ue ntayoy|26 v ä–iü—m pe"kaä, kata ue| eta"üoos
eysobte Mmow äN Mph/oye\ ebol ä—n Mphoye,
p. 16 ayv mNNsa na" <naqvlp'| 2 nak 12 | ayv <naqvl—p' nak
ebol Mpeksvte : ebol M|pek'svte,
33 ä—rabbei| pvs 14 33 peüe "akvbos| 14 üe ärabbi pvs
4 mNNsa na" knaø¥v~æ| 4 naei ebol m—nNsa na"| knaoyvn—ä nan ebol
mNnsa ›‚oyRkr[i]|ne Mmok' 16 an,| 16 m—nNsa seamaäte Mmok
6 ayv Nsesobte ˘|6 peklhros | ayv küvk Mpe"klhros ebol
ayv Nkpv–ä œå| p[e]†öoop' 18 | ayv knabvk eära" epet'öo|op',
34 34 peüe püoeis üe
8 "akkvbe mN|8 N[s]å na" <naoyvnÄ 20 "akvbos| 20 m—nNsa na" <naoyvn—ä
nak' e|[bo]l Mpeeima nak| ebol Nävb nim,
10 oy mo~[o]~ %etbhhtk& [al]|10¬[a] 22 etbhht—k| 22 oyaak an, alla
™†∫™ †µ[ntatn]åæ[te]| Nr®vme et∫[e tmnt]|atnaäte Nte nirvm[e]
12 üe p√[s] ™re t[pistis]| 12 naövpe 24 | üekaas ere oyp[istis na]|övpe
Näh†[o]y Nähtoy[,
oy~ [äaä de]| nap√vne 26 oyn oy]|26 mhhöe gar na∆[atanta]
14 eäo[y]n etπ⁄s†[is]| 14 ayv NseR 28 | eära" etπis†[is ayv]| 28 sena
ayja[n]™ Nä—htS [öa]|Nto¥™⁄ e a"[a]ei ära" [nähts]| öan[toyei e
pso[oyn]e : tgnvsis]\
CTch 15,13 na" Wurst I : ~å“ Ed. cr. 15,15 aµaæ[te] Wurst I : aµåæ[te] Ed. cr. 15,17
[ayv nk] Na. : [ ± 5 ] Ed. cr.; [<naqN] Br./B. 15,18 üe Wurst I : [üe Ed. cr. 15,19 ˘πek-
Wurst I : µπek- Ed. cr. 15,26fin die letzten drei Buchstaben aus Platzgründen rechts unter dem
Textblock 16,9 %etbhhtk& Ed. cr. app., Br./B. app. 16,12 övpe Wurst I : œvpe Ed. cr.
16,13 nap√vne Wurst I : nå[pv]vne Ed. cr. NHC V 29,15 an pro on
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 87
p. 16 Und danach werde ich dir deine Erlösung 12 | Und ich werde dir deine Erlösung
offenbaren.“ offenbaren.“
33 „Rabbi, wieso wirst du mir danach 14 33 Jakobus sprach:| „Rabbi, wieso wirst du
offenbaren, uns danach nochmals offenbaren,
4 | nachdem sie dich gerichtet haben 16 | nachdem sie dich ergriffen haben
6 und dein Los bereitet haben| und 18 und du dieses Los vollendet hast| und
du zu dem Seienden gelangt bist?“ du zu dem Seienden hinaufgehen wirst?“
34 34 Der Herr sprach:
8 „Jakobus,| danach werde ich dir an diesem 20 „Jakobus,| danach werde ich dir alle Dinge
Ort erscheinen, nicht nur %deinetwegen&, 22 offenbaren, nicht deinetwegen| allein,
10 sondern| wegen des [Unglaubens] der sondern wegen des Unglaubens der
Menschen, nämlich wie der [Glaube] 24 Menschen,| damit [Glaube]
12 | unter ihnen entstehen kann. unter ihnen entsteht.
[Viele aber] werden sich zum Glauben 26 [Eine]| Menge nämlich wird zum Glauben
14 hinwenden| und werden in ihm 28 [gelangen, und] |sie werden [in ihm]
wachsen, [damit]| sie zur Erkenntnis wachsen, damit [sie zur Erkenntnis
kommen. kommen].\
88 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 16,16 pa" <na- Wurst I : p[a"] ≤na- Ed. cr. 16,17 Nt]å[oy] Wurst I : Ntaoy] Ed. cr.
16,18s o]ya|t- Wurst I : oya]|t- Ed. cr. 16,19 %mmow& Na. | e[y]œå~ Wurst I : e[yöan]
Ed. cr. 16,22 NneNtaei- sic cod. 17,4 n]sols—l Na. : e]solsL Ed. cr.
NHC V 30,11 #awö–ntW verderbt aus awöe naw Funk (AntChrAp I 2 S. 1167 Anm. 47)
30,16 neyqaö—t : leg. ne%w&- Br./B. | typos : propono topos
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 89
26 | Und Jesus ging und berei- 12 | Der Herr %entfernte sich& und vollen-
tete, was ihm (zu tun) erforderlich war. dete, was (zu tun) erforderlich war.
10 Jesus spricht über sich selbst in der 3. Pers. Sing. als den himmlischen Erlöser.
11 ptypos Ntewq–nei¿: Der Begriff tuvpo" ist hier schwer übersetzbar (bisher: Bild, Zeichen,
Anzeichen, sign, signe, Typos) und unterschieden vom sonstigen Gebrauch als „Urbild“
(NHC V 31,24 Urbild der Archonten, 36,2 Urbild der Jünger). Vielleicht liegt eine Verschrei-
bung aus tovpo" „Ort“ vor, vgl. die Ankündigung Jesu (§ 34 in der Version des CTch):
„Jakobus, danach werde ich dir an diesem Ort (Mpeeima) erscheinen“.
90 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 17,10 [pma etw]«™et µµay Br./B. 17,10 fin. K[eshy] Na. : %n&k[eäooy] Br./B.;
lac. Ed. cr. 17,11 [n]ta- cod. für [n]tay- 17,14 eyüv mmow sic cod. 17,23 ä—r—a—bbe"
Ed. cr., Br./B. 17,24 eneNtak- cod. 18,3 neNtay- cod.
NHC V 30,23 [än oy]vö Näht' Br./B. 30,23s nawN[ta]¥ Na. 30,26 [prew<sb]v Br./B.
31,2 #awoyon—ä sic cod., leg. awoyvn—ä 31,10 % & Na.
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 91
40 Und Jakobus blieb allein zurück 28 40 | Jakobus aber blieb [allein] zurück
18 und| er betete inbrünstig 30 [zum] Gebet,| [indem er betete],
nach seiner Weise. p. 31 wie es\ seine Gewohnheit war.
22 41 Er begann| ihn zu umarmen 4 41 | Er fiel ihm um den Hals und küsste ihn
und sagte zu ihm: und sagte:
„Rabbi, ich habe mich von dir entfernt. 6 „Rabbi,| ich habe dich gefunden. Ich habe
24 | Ich habe gehört, was du auf dich genom- von deinen Leiden gehört, die du empfan-
25 men hast,| und bin sehr betrübt geworden. 8 gen hast, und| bin sehr betrübt geworden.
26 42 Du kennst| mein Mitempfinden. Deshalb 10 42 Du kennst mein Mitempfinden.| Deshalb
p. 18 wollte ich nicht bei dir bleiben,\ damit ich wollte ich % &13, da ich dachte, dass ich
dieses Volk da nicht ansehen muss. dieses Volk nicht ansehen könne.
12 In der Form gayghlan der NH-Version ist der Akkusativ der griechischen Textvorlage bei-
behalten: o& ojnomavzousi Gaughlan. In der Version des CTch ist das Schluss-My Bestandteil
des Namens, wie aus dem übergesetzten Strich hervorgeht. Zu dem Berg gayghla(n) bzw.
galgh[la]m s. die Erwägungen von Br./B., S. 205f. Das Onomasticon des Eusebius von
Caesarea (GCS Eusebius 3/1 ed. Klostermann 1904) kennt einen „Berg Gaugela“ nicht.
13 In dem ausgefallenen Textstück ist möglicherweise die Negation an enthalten gewesen.
92 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 18,9 mpimoy : ay Ed. cr. : auf Faks. nur ]p[……………]¥ sichtbar 18,13 #evö erow# :
e%ö&öe %e&row Ed. cr. app.; sim. e%ö&ö%e& erow Br./B. 19,2 nach äamhn in der Zeilen-
mitte folgen Diplai bis Zeilenende, die das Ende des Abschnitts anzeigen
NHC V 31,25 [üvk] Böhlig : [bvl] NHS, Br./B.; lac. Veilleux 32,6 epide cod. für epidh
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 93
12 44 | Dies ist vielmehr dem Typus der 44 Dies war vielmehr einem Typus der
14 Archonten vorbehalten #…#,| um es vorzu- 25 Archonten vorbehalten,| und es war wert,
bereiten #…# Dann wurde es vollendet 15. dass es [vollendet wurde] 15 durch sie.
[Jene] aber, die Archonten [ ]|
28 . . . [ ]|
14 In CTch 18,9 mpimoy „ich bin nicht gestorben“ gegenüber NH V 31,20 mpoy< äise nhei
„sie haben mir kein Leid angetan“ zeigt sich der gleiche charakteristische Unterschied wie in
den beiden Versionen von EpPt § 35–36: dem moy „sterben“ in CTch steht üi Mkaä „leiden“
in NHC VIII, 2 gegenüber, s. Br./B., 212 sowie oben, S. 41 Allerdings ist das in Ed. cr. als
vollständig erhalten gelesene mpimoy auf dem Faksim. mit Ausnahme des ]p[ weggebrochen.
15 Der Text des CTch ist mehrfach verderbt (s. den Textapp.). Im NH-Text ist unklar, wer oder
was als Subjekt gemeint ist, der „Typus des Archonten“ (so Br./B.) oder das Demonstrativum
pa", das seinerseits „das Böse“ § 43 Ende aufnimmt. Nach unserer Auffassung muss das Böse
durch die Archonten vollendet werden, damit sie ihrerseits am Ende zugrundegehen.
16 In der Textgliederung des CTch 19,2 bildet „Amen“ den Abschluss des vorhergehenden Sat-
zes, in NHC V 32,9 die Einführung zu der folgenden Rede.
94 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 19,9–15: die unterstrichenen Buchst. nach Ed. cr., gelesen von Funk auf älteren Photogra-
phien, auf dem Faks. nicht erhalten (15s Nqabi|äht: n ohne Strich lesbar) 19,17inc “ als Initiale
ausgerückt NHC V 32,23 [awlo] : [awl]ø NHS, Br./B. 32,26 åwesi Ed. cr. Anm. zu CTch
19,19) 32,27 [ebol äm pimkaä nä]ªt' Na., sim. [ebol äM piöNä]ªt' Funk 33,5 rest. Böhlig
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 95
17 Die Vorbereitung auf das Verhör (§ 51–60) findet sich, etwas verkürzt, bei Irenäus, adv haer. I
21,5 ed. Brox (FC 8,1) S. 282,10–19 (lat.), aufgenommen von Epiphanius, Panarion 36,3,1–4
ed. Holl (GCS, Epiphanius) Bd. 2 S. 46,14–47,1.
96 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 20,9 •[ey] für *üe oy (vgl. Ed. cr. app.) 20,22 -öNt%k& Ed. cr. app. 20,23 Ntaei :
Nta-ei oder haplographisch für Ntaei%ei& Ed. cr. app.
NHC V 33,11 steresimos: Eine geschlängelte Linie (∼) über den Buchstaben re verweist
auf die Randglosse NkvlP „räuberisch“. 33,19 #pa aö : leg. oyaö Böhlig 33,27 ph [etr-
öorp nöoop] sec. 34,6s. 33,28–29 (oder 28–30): Die erhaltenen Buchstaben lassen sich
nicht mit CTch 20,22–25 koordinieren. Der Text war wohl kürzer gefasst. p. 33ult.: Böhlig
nimmt 29 Zeilen an; NHS, Veilleux und Br./B. setzen eine vollständig verlorene Z. 30 an.
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 97
18 (p)etRöorp Nöoop wird konventionell mit ‚präexistent“ bzw. „der Präexistente“ über-
setzt; CTch verwendet das bedeutungsgleiche (p)etöoop üN Nöorp „der von Anfang an
existiert“. Unsere Übersetzung sucht den beiden koptischen Bildungsweisen zu entsprechen.
19 Aufgrund der vorausgehenden Lücke ist die syntaktische Stellung von niöMmo unbestimmt.
98 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 21,4 % & Na. 21,10 neso] Na. : teto] Ed. cr., Br./B.
NHC V 34,14 %n&esna- Na. 34,22 [nni]öomet Böhlig, NHS, Veilleux : [mp]öomet
Br./B. 34,23 stere|[simos: Das Zeichen ∼ über den Buchstaben te verweist auf die
Randglosse [NkvlP], die aber weggebrochen ist (vgl. o. 33,11). 34,25 ek™ NHS, Veilleux :
ekö|[an Br./B. (so im Zeilenwechsel nicht möglich) 34,28 lac. : tsäime Br./B. aus Raum-
gründen nicht möglich
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 99
24 | Wenn du ihnen sagst: Ich bin ein Gefäß, 26 Du sollst| [ihnen sagen: ‚Ich bin] ein Gefäß,
26 | wertvoller als Achamoth, die Frau, 28 [wertvoller] als| [Achamoth,
die euch erschaffen hat.\ die euch erschaffen hat].\
100 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 22,1.11 Q ai statt o wie im Fayumischen (vgl. Westendorf, KHW 51 und 504; Kasser,
Compléments 15) 22,2s Mmin mos sic cod. 22,9 sec. Ed. cr. 22,10 oyaa‚†: horizontaler
Strich des t nicht erhalten, leg. oyaatS 22,12–14 { } partielle Dittogr. zu Z. 11–12
NHC V 35,2 nach etet–n : Spur passt zu a oder l 35,16 [o]~Ä [äN] NHS, Veilleux, Br./B.
35,25 ne ™[ : ne[ Böhlig; ne‚[ NHS : ne ‚[ Veilleux; ne ‚…[ Br./B.
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 101
Aber ich habe die unbefleckte Sophia 6 Ich aber werde| die unvergängliche Gnosis
6 angerufen20,| die, die im 8 anrufen 20, die [die] Sophia ist, die, die| im
[Vater] existiert, die Mutter der Vater existiert, die die Mutter der
Achamoth. Achamoth ist.
8 62 Aber| ihr Paargenosse [ist nicht mit der] 10 62 Kein Vater| ist der Achamoth zuteil
Frau übereingekommen. geworden
[noch ein] männlicher [Paar]genosse,
12 sondern| sie ist eine Frau aus einer Frau.
10 Ohne Mann| [hat sie] euch erschaffen, Sie hat euch ohne Mann erschaffen,
(ganz) allein. während sie allein war,
12 Sie war unwissend| über 15 | da sie unwissend war über die (Plur.), die
ihre Mutter { }, [ – – – ] ihre(r) Mutter,
15 und sie dachte,| dass sie allein sei. weil sie dachte, sie allein ist es, die existiert.
16 63 Ich| aber habe ihre Mutter angerufen, 18 63 | Ich aber werde hinaufschreien zu ihrer
Mutter,
und dann werden sie alle in Verwirrung 20 und dann| werden sie in Verwirrung
geraten, und sie werden ihre eigene Wurzel 22 geraten, sie werden ihre |Wurzel be-
20 anklagen| und das Geschlecht ihrer Mutter. schuldigen und das Geschlecht ihrer Mutter.
22 Du aber wirst zu deinen| Wurzeln gehen, 24 Du [aber]| wirst zu den Deinigen hinauf-
den Fesseln, die (auch) ihre Fesseln sind. gehen [ – – –
20 Die Anrufung der „Mutter“ ebenfalls bei Irenäus, adv haer. I 21,5 ed. Brox (FC 8,1)
S. 282,10–284,5, und bei Epiphanius, Panarion 36,3,4–6 ed. Holl (GCS Epiphanius) Bd. 2
S. 47,1–10.
102 III: Apocalypsis Jacobi
NHC V 35,27 vielleicht eis ä]ªt[e 35,[28] bis Seitenende vollständig zerstört (maximal zwei
Zeilen) 36,3 [piöb]™ Na. sec. Br./B. ([piöbe]) : [pimNt] NHS, Veilleux 36,5 T'e[toy] : T'
ursprünglich am Schluss des Namens A—K–x—a—m—V–U 36,6 möglicherweise ts]ofia 36,13 %M-
mooy& Böhlig 36,17 eyna¸ : von ¸ nur übergesetzter Strich erhalten 36,18 m…[---] : må
[< rmeih] NHS, Br./B.
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 103
65 Und (ich habe offenbart) was du bist 65 Und (ich habe offenbart) wer ich bin
6 und| die unbefleckte Sophia, die, durch die 8 | und die unvergängliche Sophia, durch die
8 du gerettet werden wirst, und| alle Kinder 10 du gerettet werden wirst,| und alle Kinder
des Seienden, die sich selbst erkannt ha- des Seienden, die sich selbst erkannt ha-
10 ben, und| (was) verborgen ist in ihnen. 12 ben,| und (was) verborgen wurde in ihnen.
21 Addai/Addaios (in der griechischen Überlieferung Thaddaios) gilt als der Missionar des öst-
lichen Syrien (Edessa), s. H. J. W. Drijvers, Art. Abgarsage, in: NTApo I6 S. 389–395 (mit rei-
chen Quellen- und Literaturangaben), und jetzt M. Illert (Hrsg.), Die Abgarlegende – Das
Christusbild von Edessa (FC 45), Turnhout 2007.
22 Das weibliche Subjektspronomen in snasv „ … wird trinken“ und as<noyqs „ … hat
erzürnt“ könnte durch das Fem. ghß „Land“, „Erde“ der Übersetzungsvorlage induziert sein;
Br./B. beziehen es auf Jerusalem.
104 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 23,22 e%w& Na. 23,22s ämo|ost cod. : äm|ost Ed. cr., Br./B. 24,9 ∑µ[me] Mpet-
Br./B. 24,19 pmntsn[ay] : proponit pme%ä&‚~[ay] Ed. cr. app., s. Anm. 27 zur Übersetzung
NHC V 36,25 propono [eyewi]†o[y,] 37: Die ersten (beiden?) Zeilen sind zerstört, Z. 3 nur
ein Buchstabenrest in der Zeilenmitte erhalten. Die Fragmente aus Z. 4–6 Mitte lassen sich vor-
erst nicht mit CTch koordinieren. 37,11fin–12 vielleicht auch N|[te uie]roysalhm
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 105
23 Die für Geheimhaltung des Überlieferten (und nicht Neuschöpfung) ungewöhnliche Wendung
üpo new … nähtw besagt wohl nichts anderes als ‚memorieren‘, damit kein Wort verlo-
rengehe. In diese Richtung weist die NH-Wendung wi nähtw „in sich tragen“.
24 Der Name manahl ist weder biblisch noch andernorts belegt. Vermutlich ist es eine aramä-
ische Neubildung l)-)n)m mān(ā)-ēl „Gefäß Gottes“. Dem entspricht die Charakterisierung
als „heiliger Name“. Weniger oder kaum wahrscheinlich ist eine Verschreibung Manahl aus
Manahvn (zu diesem Personennamen s. Bauer/Aland, WbNT 994).
25 masfhl als Entsprechung (tontn) zu manahl ist ebenfalls nicht belegt. Der Name könnte
aus dem aramäischen Partizip Passiv lyp#$m mašpīl „erniedrigt“, „demütig“ abgeleitet sein.
26 In Übereinstimmung mit dem Namen Levi könnte das gevno" der Leviten gemeint sein.
27 CTch 24,19 pmn—t‚~[ay]: Ohne Artikel bedeutet mntsnay „Zweiheit“. Die mittels mnt-
gebildeten Abstraktnomina sind im Koptischen stets weiblich (s. Till, Kopt. Gramm. § 130),
daher grammatisch korrekt tmntsnay. Da es sich um zwei Knaben handelt, könnte hier der
männliche Artikel p (statt t) auf die beiden Brüder hinweisen. Ed. cr. konjiziert pmeäsnay
„der zweite“, doch wäre dies eine Vorwegnahme der folgenden Ausführungen. Zunächst
erben beide das Wort, und erst später stellt sich heraus, wer der Weitergabe würdig ist.
106 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 25,5.[8] neparüeia : Lesung ü oder x in 5 unsicher; zum Ersatz von x durch ü vor /i/
vgl. EvJud p. 33,15; p. 34,20; p. 46,23; p. 58,10 und R. Kasser, in: Ed. cr. S. 58f. mit Anm. 47
25,10 n™["rvme Mpima] sec. Br./B. : n™[wöbhr ] Ed. cr. 25,14 Nnnarxvn Ed. cr., Br./B.
25,15 rab∫ei Ed. cr., jetzt abgerieben 25,16 ayäM cod. für eyäM
NH V 37,16/17 ne|[aw e]‚e- Br./B. : ne|[……]…e- NHS; ne|[………]…e- Veilleux 37,24fin
vielleicht [tote statt [ayv 38,7 …˙… : 2 Buchstaben abgerieben, ˙ erhalten; nicht ä˙m [pim]a
38,11 Erg. sec. Br./B. Nte [oyoyüa"] 38,12s eei]|-tvt' : aei]†vt' Br./B. 38,13 vor der
Lacuna Spatium von 3 Buchst. (ausradiert?); Erg. Br./B.
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 107
14 Dies aber wird geschehen,| um die Archon- [Dann wird er (oder: es)] zu einem Samen
ten im Zaum zu halten. des [Heils] werden.|
28 Hier ist gewiss die geistige Eroberung der Provinzen gemeint. Auffällig ist, dass der Name
des letzten Tradenten ungenannt bleibt.
29 Ein Ansatzpunkt für die völlig unterschiedlichen Reaktionen in den beiden Versionen liegt
wohl in der semantischen Mehrdeutigkeit des Verbs diwvkein (s. Bauer/Aland, WbNT 404),
das als Vorlage für pvt Nsa- / Nsv_ anzunehmen ist: im CTch im Sinne von „verfolgen“,
in NHC V hingegen als „nacheifern“, „nachstreben“ verstanden.
108 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 25,19 NtaR- cod. für. ntayR- 26,2 ey%naövpe& Na. 26,6/7 te|g[ra]ƒh : t™[i]|
g[ra]ƒh Ed. cr., Br./B. 26,11 Nte®™w- : leg. Nterei Ed. cr. app.; N als Initiale nach links
ausgerückt
NHC V 39,3 oy]p—N[A nsofia sec. CTch : o]¥p—n—å [Nsabe Br./B.; die Attribute sind jedoch
sämtlich substantivisch 39,4 Nte]¥me¥[e Funk (Significance, S. 513 Anm. 14) für *Nte
oymeye : M]pme¥[e NHS, Veilleux, Br./B. 39,7/8 Ntey|äote : für *Nte oyäote (an-
ders NHS, Veilleux, Br./B.) 39,13 [paei : [ntow Br./B.
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 109
23 Ich selber, ich bin verwundert,| dass sie in Ich selber, ich bin verwundert, wie
schwachen Gefäßen sind und (doch) 22 [kraft]lose Gefäße| erstarkt sind
24 | Kräfte und Wahrnehmungen gefunden durch eine Wahrnehmung,
haben.“ die in ihnen ist.“
76 „Jakobus, 24 76 | [Der H]err [sprach]:
26 mit Recht| wunderst du dich. „Mit Recht [wunderst] du dich […
Aber der Menschensohn ist gekommen Rest der Seite zerstört
p. 26 und hat\ das Verborgene wegen der Kinder
2 des Lichtes offenbar gemacht,| damit sie
(schon) im Offenbaren %seien&, während (p.39) Beginn der Seite 39 unbestimmt
[sie] (noch) das Verborgene haben.
30 Die sieben Geisteskräfte oder Geistesgaben nach Jes 11,2b–3a: pneußma sofiva" kaiV sunev-
sew", pneußma boulhß" kaiV ijscuvo", pneußma gnwvsew" kaiV eujsebeiva": 3 ejmplhvsei aujtoVn
pneußma fovbou qeouß.
31 Der Name „des (großen) Archon“, Addon bzw. Adonaios, bezeichnet den Gott der Juden, der
den Gnostikern u. a. in der Form ynwd) adōnāi (als Anrede und auch in der 3. Person) bekannt
war (im Koptischen begegnen unterschiedliche Schreibweisen). Sein „Land“ bzw. „Gebiet“
kann metaphorisch die hylische Welt bezeichnen, aber auch Judäa, vgl. den Herakleidespsalm
des manichäischen Psalmenbuches PsB II 194,5 awmoyöT Nt"oydaia ewkvte savne
Mmh{n}e „Er (sc. Jesus) durchwanderte Judäa und suchte nach %kostbaren& Steinen“.
110 III: Apocalypsis Jacobi
32 nneeima (CTch) / mpe"ma (NHC V): gnostische Umschreibung für „diese (sc. die irdische)
Welt“, vgl. Res. NHC I p. 46,9; 47,14.26. Da in der Fortsetzung von „diesem Volk“ die Rede
ist, könnte wiederum Judäa gemeint sein.
33 „in diesem Volk, dem Ort, an dem kein Prophet gesprochen hat“ nimmt die nachbiblische
(rabbinische) Anschauung auf, dass nach dem Ableben der letzten Schriftpropheten Haggai,
Sacharja und Maleachi der Geist der Prophetie in Israel erloschen sei, vgl. TSoṭa 13,2, zit. bei
Strack, H. L. / Billerbeck, P.: Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch,
Erster (Doppel-)Band: Das Evangelium nach Matthäus, München 1926 (Nachdruck 1969),
S. 127 Abs. b.
34 Oder: damals (tovte).
35 Das Subjektspronomen ist unleserlich, vgl. den Textapparat. Am ehesten ist die 1. Pers. Sing.
anzunehmen: Jesus hat vormals die Prophetie durch die sieben Frauen in Gang gebracht und
ist nun zu ihrer Vollendung erschienen.
112 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 27,17s nv|æerat∑ : sic cod., leg. nav|äeratw 28,10 lac : π[oy]ªª[b Mpikos]µos
Ed. cr.; æ[M pe]™[inoq Nu]¥os Br./B. 28,12 öa[wp]vöe Ed. cr. : öa[wr]vöe Br./B.
NHC V 40,24inc : [esu]ªsis Böhlig, NHS, Veilleux : [epa]®sis Br./B. 40,25 [keoya,]
Na. : [wtooy] Böhlig, NHS, Veilleux; [öaüe] Br./B. 40,26 [mn marua mn ars]inoh Böh-
lig, NHS, Veilleux : [m—n kemariam m—n ars]inoh Br./B. (leg. esset tke-)
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 113
85 Ich aber bin nicht von dieser Art, 8 85 Ich aber,| [ich bin] nicht [von] dieser Art,
14 | sondern ich empfange die Erstlingsgaben sondern [ich empfange die] Erstlingsgaben
von seiten der Befleckten und sende 12 von seiten der Un|[vergänglichen und sen-
16 sie,| indem sie unbefleckt sind, damit de sie] nach oben [und breite] sie [aus], da-
die wahre Kraft offenbar werde, mit die Kraft [der Wahrheit] offenbar werde,
36 Gegenüber den drei Frauen im CTch setzt NHC V vier Frauen an; in der Textlücke NHC V
40,26 ist mit Böhlig am ehesten Martha anzunehmen. In den Jüngerkatalogen des Heraklei-
des im manichäischen Psalmenbuch stehen die Frauenpaare Maria und Martha (nach Lk 10,
38–41), gefolgt von Salome und Arsinoe (PsB II 192,21–24 und 194,19–22) an der Spitze der
Jesusjüngerinnen.
114 III: Apocalypsis Jacobi
CTch 28,20 #mme : leg. %Nsäi&me Ed. cr. app. 28,21 rabbei : ra nach links ausgerückt
28,24 …………… unleserlich : ∆™¬å¥vac™ Ed. cr. : ~®√µvac™ Br./B. 29,3 [ayüi g]år Br./B.
29,4 na⁄ [ne] Na. : [na]ei ne Ed. cr. 29,10s [etbe teknoy]|ne Na. : [etbe nete
noyk]|ne Br./B. 29,11 noyk n[e ›] Wurst I : noy[" ne ›] Ed. cr.
NHC V 41,21 %mmooy& Na. 41,22 aysoöoy : korr. aus aysaöoy (a durchgestrichen, o
oberhalb der Zeile eingefügt) 42,9 ≤[aparx]h sec. Br./B.
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 115
CTch 29,15 ™∫å¬ : •™ å¥[ Ed. cr. 29,18–27: zwischen 18 und 21 Buchstaben pro Zeile,
jedoch schwankend wegen anzunehmender Spatien (wie Z. 25) 29,18 Ed. cr. 29,19 Erg. sec.
Br./B. 29,22 vielleicht n]†awR- 29,27 n]öwbiv : nt]öwbiv Ed. cr. 30,2–3 n[tootoy
aykaaw]| de µª† [näooy eäoyn etfy]|lakh Na. : N[tootoy awmoyn]| de µª†[e
äooy äN teyfy]|lakh Br./B. 30,4 peNtaw cod.
NHC V 43,3 […]…[ : Rest eines a oder l : […]~…[ Veilleux
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 117
Titelnachschrift
CTch 30,10 aw] ebo¬ Wurst I : awebo]¬ Ed. cr. 30,11 †hrw Wurst I : t]ªrw Ed. cr. 30,14
Ed. cr. 30,14–16 propono NtNø ›[koinvnos] ån e[pesnow] N[te| pa" (oder N[te|
pe"rvme) 30,22 alla pqo…… Ed. cr. : alla pqo~‚ [awöv]|pe Br./B. (Spuren weisen
nicht auf ~‚) 30,26 %an& : Ed. cr.
NHC V 43,11s aya|[maäte Mmow Br./B. : vielleicht auch gemäß CTch aya|[äeratoy
erow 44,8 M[petoyeire] sec. Funk (AntChrAp I 2 S. 1180 Ü) : M[patöaüe] Br./B. (un-
wahrscheinlich)
III: Die (erste) Apokalypse des Jakobus 119
14 94 Diese aber fürchteten sich,| [erhoben 16 94 | Diese nun fürchteten sich, erhoben
sich] und sagten: „Wir sind nicht [beteiligt] sich und sagten: „Wir haben keinen Teil
an [dem Blut dieses Mannes . . . ] an diesem Blut.
2–3 Zeilen verloren 20 Denn ein gerechter Mann| wird zugrunde-
gehen durch Ungerechtigkeit.“ Da ging
Jakobus, damit (oder: um zu) [ . . .]
95 Er gedachte [ . . . (95)
20 er wurde [
denn die Menschen [ Rest der Seite zerstört
22 ihn, aber … [– – –]. Beginn der Seite 44 unbestimmt
96 [Und] als sie [ihn] steinigten,
24 | sprach er: „Mein Vater (p.44) mein] Vater
[im] Himmel, vergib ihnen, [im Himmel, vergib] ihnen,
26 denn sie [wissen]| %nicht&, 8 denn [sie wissen]| nicht,
was sie tun.“ 45 was [sie tun].“ 45
Titelnachschrift
44 Die Aufwiegelung übersteigt das Wort Jes 3,10 LXX, das im Bericht des Hegesipp über das
Martyrium des Jakobus als Erfüllung der Weissagung über den „Gerechten“ aufgenommen
wird (Euseb., hist. eccl. II 23,15): ¶Arwmen (LXX Dhvswmen) toVn divkaion, o%ti duvscrhsto"
hJmißn ejstin „Lasst uns den Gerechten beseitigen (LXX binden), denn er ist uns lästig“.
45 Auch im Bericht des Hegesipp bei Euseb. Hist eccl. II 23,16 bittet Jakobus um Vergebung für
das Volk: „Ich rufe dich an, Herr, Gott, Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie
tun!“ In 1ApJac lehnt sich die Bitte enger an den Wortlaut von Jesu Wort am Kreuz Lk 23,34a
an, das nur in einem Teil der Textzeugen überliefert ist (s. App. bei Nestle/Aland, NT graece
28
2012 S. 283 z. St.). Die (rekonstruierte) NH-Fassung kommt der bohairischen Fassung von
Lk 23,34a nahe, besonders in der Schlusswendung: paivt xv nvoy ebol üe mpoyemi enh
etoyiri mmow „Mein Vater, vergib ihnen, denn sie haben nicht erkannt, was sie tun“.
46 Br./B. ergänzen: „sie [ergriffen ihn“; möglich auch: „sie [erhoben sich gegen ihn“.
Text IV
Universaleschatologie aus dem Traktat
‚Vom Ursprung der Welt‘
(De origine mundi)
Nag Hammadi Codex II: p. 125,32–127,17
Einleitung
Der folgende apokalyptische Text stammt nicht aus einer apokryphen gnosti-
schen Apokalypse, sondern ist ein Ausschnitt aus der titellosen Schrift aus Nag
Hammadi Codex II, für die sich der Titel „Vom Ursprung der Welt“ eingebürgert
hat1. Der Text wird hier einbezogen, da er einer der ganz wenigen Zeugnisse für
die universale Eschatologie der Gnosis ist, die sich sonst fast ausschließlich dem
individuellen Ergehen der Abgeschiedenen zuwendet.
Die Schrift als ganze ist eine „universalgeschichtliche“ Summa von der Entste-
hung der Welt „ante Genesim“ bis zu ihrer gewaltsamen Auflösung. Der Haupt-
teil (p. 98,11–123,3) umfasst die Theogonie bis zur menschlichen Urgeschichte.
Diese ist weitgehend an die biblische Urgeschichte angelehnt2, doch in der der
sethianischen Gnosis eigenen gegenläufigen Intention3. Nach dem Wirken der
Archonten auf Erden (p. 124,4–125,32) geht die Schrift zur Endzeit über, die die
vollständige Vernichtung der Archonten einbezieht und den Sieg des Lichtes ver-
heißt.
Literatur
Handschrift
Kairo, Koptisches Museum zu Alt Kairo: Nag Hammadi Codex II,
Inv.-Nr. 10544
Faksimilia
Labib, P. (Hrsg.): Coptic Gnostic Papyri in the Coptic Museum at Old Cairo, Vol. I, Cairo 1956,
1 Die Bezeichnung geht zurück auf H.-M. Schenke, Vom Ursprung der Welt (1959). Der Codex
enthält keine antike Paginierung. Die moderne und allenthalben übernommene Seitenzählung
wurde bei der Inventarisierung der Nag Hammadi-Codices im Koptischen Museum zu Alt
Kairo eingeführt.
2 Über weitere (außerbiblische) Traditionen s. die Kommentierung bei Böhlig/Labib (1962)
und Painchaud (1995).
3 Der eindrücklichste Text dieser antijüdischen und antikirchlichen Polemik ist die Nag Ham-
madi-Schrift Testimonium Veritatis (NHC IX,3), s. hierzu K. Koschorke, Die Polemik der
Gnostiker gegen das kirchliche Christentum.
124 IV: Vom Ursprung der Welt
pl. 145–158 [= p. ⟨97⟩–⟨110⟩ des Codex; die folgenden Seiten p. ⟨111⟩–⟨127⟩ der Schrift
OrMundi einschließlich unseres Textausschnitts sind nicht enthalten]
The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices. Published under the Auspices of the
Department of Antiquities of the Arab Republic of Egypt, Codex II, Leiden 1974, S. 137–139
Editores
Böhlig A. Böhlig, in: Böhlig/Labib (1962)
Layton B. Layton in: Bethge/Layton (1989)
Painchaud L. Painchaud (1995)
Universaleschatologie
Nag Hammadi Codex II: p. 125,32–127,17
125,33 Mpaiv]n sec. Böhlig 125,34–35 ›ar|xvn : Strich über n partiell erhalten,
Buchstabe zerstört 125,35 ey[rime eün Na. : ey[vö ebol eün Böhlig (p. 173,
35) (zu lang für die Textlücke); ey[R äote eüN Wisse bei Layton app.; ey[ 7 Layton
text; ey[ ± 9 Painchaud
126,5 #naRarxei NseötortR# : poss. corrupt. Layton app.; naRarxei NötortR
emend. Bethge bei Layton app.; naRarxei %– – –& NseötortR Na. 126,19 Mmnt ' :
mnt ohne Silbenstrich, s. auch unten, p. 127,12
Universaleschatologie
Nag Hammadi Codex II: p. 125,32–127,17
(p. 125) Vor dem Ende [des Äons] wird der ganze Ort durch einen großen Donner
erschüttert werden. Dann werden die Archonten klagen und [weinen
p. 126 über]1 ihren || Tod. Die Engel werden über ihre Menschen trauern und die
Dämonen werden ihre Zeiten beweinen, und ihre Menschen werden
4 klagen und schreien | über ihren Tod. Dann wird der Äon beginnen
⟨zu – – –⟩, und sie werden erschüttert werden. Seine Könige werden
trunken werden von dem feurigen Schwert und sie werden gegeneinander
8 Krieg führen, so dass | die Erde trunken wird von dem Blut2, das vergos-
sen wird, und die Meere werden aufgewühlt von jenen Kriegen. Dann
wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird seinen Schein verlie-
12 ren.3 | Die Sterne des Himmels werden ihren Lauf einstellen4, und ein
großer Donner wird aus einer großen Kraft kommen, die oberhalb aller
16 Kräfte des Chaos ist, (an) dem Ort, | wo das Firmament des Weibes5 ist.
Nachdem sie das erste Werk geschaffen hat, wird sie das weise Feuer der
Einsicht6 ablegen und unvernünftigen Zorn anlegen.
20 | Dann wird sie die Götter des Chaos, die sie geschaffen hat, und den
Archigenetor vertreiben. Sie wird sie hinab in den Abgrund werfen. Sie
werden ausgetilgt werden durch ihre (Plur.) Ungerechtigkeit. Sie werden
24 | nämlich wie feuerspeiende Berge werden und einander auffressen, bis sie
von ihrem Archigenetor zerstört werden.
28 | äotan ewöanoünoy wnakotw ' erow ' | 28 oyaaw ' Nwoünew '
öantew 'vüN ayv | noyMphye naäaeie eüN noyerhy | 30 ayv
Nte˜y· noydynamis rokä Noyke|aivn senaöoröR ayv tew-
32 p™ na|32 äaeie NsRsnay pewk™‚ø[ö]∑ N[üpo] ~a|äaeie ape-
sht ' epka[ä ayv nne pka]æ | 34 öwi äarooy senaäa™[ie epit]~
epnoy(n) | a[y]√ p~[oy]n naö`o´RöR
p. 127 pø¥oein na '|36 [kvrw ' Mpka]ke Nwwotw ' ebol waRue \ mpete
Mpewövpe ayv pergon Nta | 2 pkake oyhä Nsvw ' wnabvl '
4 ebol ' ayv | pöta napvrk, äa tewnoyne epitN e|4 pkake
ayv poyoein naRanaxvrei eä|ra" etewnoyne
ayv peooy Mpagen|6 nhtos naoyvnä ebol ayv wnamoyä |
8 Nnaivn throy eröa tprofhteia mN | 8 üistoria Nneto Nrro
qvlp ' ebol ayv | Nsüvk ' ebol äitN netoymoyte erooy |
10
üe teleios nete MpoyRteleios de | äM pagen%n&htos
12 %n&eivt ' senaüi ' Nnoye|12 ooy äN noyaivn ayv äN MmntRro
N|natmoy senabvk ' de an eneä eäoyn | 14 etmNtatRro äapS
gar etre oyon nim ' | bvk ' eptopos Ntawei ebol NähtW
16 poy|16 a gar poya ebol äN tewprajis mN tew|gnvsis na-
qvlp ' ebol ' Ntewfysis:
28 Wenn er sie zerstört (hat), wird er sich gegen sich selbst wenden | und
sich zerstören, bis er zerstört ist. Und ihre Himmel werden aufeinander
fallen und ihre (zerstörerischen) Kräfte setzen auch ihre Äonen in Brand7.
32 Sie werden zerstört werden, und sein Himmel wird | herabstürzen und
sich spalten. Auch seine [sieben Geschöpfe]8 werden hinabstürzen auf die
Erde, [und die Erde wird] sie [nicht]9 ertragen können. Sie werden hinab-
stürzen in den Abgrund und der Abgrund wird zerstört werden.
36 Das Licht wird | [die] Finsternis [zunichtemachen] und sie austilgen. Sie
p. 127 wird werden wie || das, was nicht geworden ist10, und das Werk, dem die
Finsternis gefolgt ist11, wird sich auflösen und der Mangel wird an seiner
4 Wurzel ausgerissen, hinab | in die Finsternis, und das Licht wird zurück-
kehren, hinauf zu seiner Wurzel.
Und die Herrlichkeit des Ungeborenen wird offenbar werden und alle
8 Äonen erfüllen, wenn die Weissagung und | die Kunde von denen, die Kö-
nig sind, enthüllt wird und sich vollendet durch die, die „vollkommen“
genannt werden. Die aber, die nicht vollkommen geworden sind in dem
12 ungezeugten Vater, werden ihre | Herrlichkeit in ihren Äonen und in den
unsterblichen Königreichen empfangen. Sie werden aber niemals zur
Königslosigkeit gelangen.12 Denn es ist notwendig, dass ein jeder an den
16 Ort geht, aus dem er gekommen ist. | Denn jeder einzelne wird durch sein
Handeln und seine Erkenntnis seine Natur offenbaren.
7 Nach unserem Textverständnis von p. 126,30 ist noykeaivn (im Text irrtümlich Noyke-
aivn, emendiert von Painchaud) direktes Objekt zu dem Infinitiv im Status nominalis rokä-
(in den anderen Übersetzungen Subjekt des folgenden Satzes). Ein „Qualitativ“ rokä- ist in
der hier gebrauchten Konjugation unzulässig.
8 In p. 126,32 sind für die Lesung „sieben“ noch Textspuren erhalten. Die „Geschöpfe“ [üpo]
sind die „Söhne“ des Archigenetors Jaldabaoth entsprechend OrMundi p. 102,11–16: „Weil
aber der Archigenetor Jaldabaoth große Mächte hatte, schuf er für jeden einzelnen seiner Söh-
ne durch das Wort Himmel, die schön waren, als Wohnort und in jedem Himmel große Herr-
lichkeiten, die siebenfach erwählt sind.“ (übersetzt von A. Böhlig, dort p. 150,11–16)
9 Nach der Ergänzung von H.-M. Schenke, aufgenommen von H.-G. Bethge in NHD 1 S. 262.
10 Zur eschatologischen Auflösung des nicht wahrhaft Seienden, darunter die Finsternis und
archontische Kräfte, vgl. ApcPt NHC VII, 3, p. 76,18–20.
11 p. 127,2 oyhä als Infinitiv gebraucht wie OrMundi p. 109,23. 24.
12 Über die Königslosigkeit als höchste Stufe für die Vollkommenen vgl. ApcAd NHC V, 5,
p. 82,19–83,4.
Text V
Eine frühkatholische Gegenstimme:
Der Apostelbrief
(Epistula Apostolorum)
Kairo, Institut français d’archéologie orientale,
Inv.-N o copte 413–433
reproduit avec l’autorisation de l’IFAO
Einleitung
pischen Version nach ist der Text ein „Brief“ des Apostelkollegiums3 an die
Kirchen in aller Welt, sein Hauptanliegen ist, die Leiblichkeit des Herrn und die
Identität des gekreuzigten Jesus mit dem Auferstandenen gegen gnostische
Aufweichungen und Umdeutungen zu erweisen. Die Hauptgegner Kerinth und
Simon (Magus) sind wohl nur Projektionsfiguren.4
Obwohl die Epistula prononçiert antignostisch orientiert ist, ist sie ihrerseits gno-
stisch beeinflusst, und zwar bei der Darstellung der Menschwerdung des Erlösers
(p. 5,6–7,145). Als einer unter den Engeln steigt er durch die Himmelssphären
herab und sucht in Gestalt des Erzengels Gabriel Maria, die künftige Mutter
Jesu, auf. Dieser Abstieg des Erlösers stimmt motivisch mit der gnostischen
Pistis Sophia (ed. C. Schmidt, S. 12) überein.
Der Briefstil wird nicht durchgehalten, sondern geht über in die Auferstehungs-
und Ostererzählungen der Evangelien in besonderer Anlehnung (und auch Erwei-
terung) des Johannesevangeliums6. Unmittelbar folgt eine Reminiszenz aus der
Apostelgeschichte (p. 7,14–8,12). Der weitere Fortgang – bis zur Entrückung des
Herrn – wird durch Fragen der Jünger und Unterweisungen des Herrn konsti-
tuiert. Wie Philipp Vielhauer zutreffend feststellte, handelt es sich bei der EpAp
„um eine Mischform aus Brief, Evangelium und Offenbarungsrede“.7
Die einzelnen Dialogabschnitte entbehren eines inneren Zusammenhanges8.
Unter ihnen ist der Gerichtsgedanke am stärksten ausgeprägt.9 Damit werden die
Jünger auf ihre Aufgaben und Rollen als Prediger (p. 25,7–26,15), Lehrer (p. 30,
8–34,2) und Wahrer der Kirchenzucht (p. 38,9–41,1) vorbereitet.
In der alten Kirche hat die EpAp keinen Nachhall gefunden, sofern man von den
Übersetzungen ins Koptische, Äthiopische und Lateinische absieht. Dies mag an
der mehrfach hervorgehobenen Identität des Sohnes mit dem Vater10 liegen, die
einem eigenen personalen Verständnis von Vater und Sohn entgegensteht, sowie
dem etwas distanzierten Verhältnis zu dem Apostel Paulus11. Gleichwohl kann
man vielleicht eine Spur von der EpAp (und dem Grund für ihre Verwerfung)
wahrnehmen. In seiner antihäretischen Schrift Contra Origenistas12 wendet sich
der Archimandrit Schenute von Atripe13 prononçiert gegen apokryphe Bücher. In
einem speziellen Kapitel weist Schenute apokryphe Evangelien zurück, darunter
eines mit dem Titel „Das Evangelium Jesu, des Sohnes Gottes, des aus den En-
10 EpAp 10,3–4, stärker ausgeprägt in Äth. cp. 17 (Duensing S. 135); EpAp 11,4–5.
11 Nur Äth. cp. 31 und 33 (Duensing S. 144–145).
12 Edition, Übersetzung und Untersuchungen von Hans-Joachim Cristea, Schenute von Atripe:
Contra Origenistas. STAC 60, Tübingen 2011.
13 Die Lebensdaten von Schenute sind nicht völlig gesichert; er wurde zwischen 347 und 360
geboren und starb wohl am 1. Juli 456 (Cristea, Schenute S. 119).
136 V: Der Apostelbrief
geln Gezeugten“. „Ist er also einer wie ein Engel?“, fragt Schenute.14 Schenutes
Heimat- und Wirkungsstätte lag mitten im achmimischen Sprachgebiet15, so dass
ihm unsere Schrift in achmimischer Mundart unter die Augen gekommen sein
mag, aber dies bleibt Vermutung.
Über die Zeit und den Ort der Entstehung der EpAp lassen sich keine präzisen
Angaben machen. Als Entstehungszeit ist die Zeit von der Mitte des 2. Jahr-
hunderts an anzunehmen, für die Region der Abfassung kommen Kleinasien oder
Ägypten in Betracht.
Gegenüber der editio princeps von Carl Schmidt (1919) ist der vorliegende kop-
tische Text nach Kollation von Fotos der Handschrift mehrfach verändert. Die
meisten Änderungen betreffen die unterschiedliche Lesbarkeit einzelner Buch-
staben, die kaum Auswirkungen auf die Übersetzung haben, doch kommen auch
neue Textergänzungen hinzu. Der Text wird entsprechend der Handschrift mit
kritischem Apparat, in den die abweichenden Lesungen und Ergänzungen von
C. Schmidt einbezogen sind, geboten. Diesem steht die gegliederte Übersetzung
gegenüber.
Literatur
Handschrift (koptisch)
Kairo, Institut français d’archéologie orientale, Inv.-N o copte 413–433
Editionen und Übersetzungen
Guerrier, L. (avec le concours de S. Grébaut): Le Testament en Galilée de Notre Seigneur Jésus-
Christ. Patrologia Orientalis IX/3 (N o 43), Paris 1912 (ND Turnhout 1981 u. ö.) (T äth./Ü)
Schmidt, C.: Gespräche Jesu mit seinen Jüngern nach der Auferstehung. Ein katholisch-
apostolisches Sendschreiben des 2. Jahrhunderts. Übersetzung des äthiopischen Textes von
Isaak Wajnberg. TU Dritte Reihe, 13. Band (= 43. Band), Leipzig 1919 (ND Hildesheim
1967) (T äth. u. kopt. / Ü)
Rezensionen:
Bardy, G.: Revue Biblique 50, 1921, S. 110–134
Duensing, H. (unter Mitarbeit von K. Sethe): GGA 184, 1922, N o 10–13, S. 241–252
Erhard, A.: Historisch-politische Blätter 165, 1920, S. 645–655. 717–729
Haase, F.: Oriens Christianus NS 10/11, 1923, S. 170–173
Lake, K.: Harvard Theological Review 14, 1921, S. 15–29
Lietzmann, H.: ZNW 20, 1921, S. 173–176
James, M. R.: The Apocryphal New Testament, Oxford 1924, S. 485–503 (Ü)
14 Contra Origenistas § 309, ed. Cristea, Schenute S. 141 (Text) und S. 243 (Übersetzung).
15 So bereits Johannes Leipoldt, Schenute von Atripe und die Entstehung des national ägypti-
schen Christentums. TU Neue Folge 10. Band (= 25. Band), Heft 1, Leipzig 1903, S. 39; zu
den sprachlichen Merkmalen s. Ariel Shisha-Halevy, Akhmîmoid Features in Shenoute’s Idio-
lect, in: Le Muséon 89, 1976, S. 353–366.
V: Der Apostelbrief 137
Duensing, H.: Epistula Apostolorum. Nach dem äthiopischen und koptischen Texte hrsg. Kleine
Texte für Vorlesungen und Übungen 152, Bonn 1925 (Ü)
Rez.: Schmidt, C.: OLZ 28, 1925, S. 855–859
Duensing, H., in: NTApo I3 (1959), S. 126–155 (Ü sec. Äth. und Kopt.)
Müller, C. D. G., in: NTApo I6 (1990), S. 205–233 (Ü sec. Äth. und Kopt.)
Müller, C. D. G., in: AntChrAp I 2 (2012) (= NTApo I7), S. 1062–1092 (Ü sec. Äth. und Kopt.,
mit erweiterter Bibliographie S. 1062)
Pérès, J.-N.: Épître des apôtres, in: Bovon, E., und P. Geoltrain (Hrsg.): Écrits apocryphes chré-
tiens 1, Paris 1997, S. 364–392 (Ü)
Watson, F.: An Apostolic Gospel. The ‘Epistula Apostolorum’ in Literary Context. Society for
New Testament Studies Monograph Series 179, Cambridge 2020, S. 42–77 (Ü)
1,1 #korinuos : leg. kerinuos 1,1 s ab[al eymaa]|äe Na. : a~……………|äe Schm.
1,2 n[üaüe : n s. l. 1,4 s ~[tvt]|ne : Strich über ~ nicht erhalten 1,5 [pet] Na. : [ew]
Schm. 1,7 [at] Na. : [mN t] Schm. 8 fin Strich über n nicht erhalten 1,9 pnüno : pn
s. l. 1,10 netaweoye deutlich im Text, aber vielleicht verderbt aus *petawoyeie, s. die
Anm. 1 zur Übersetzung | nsvw : n s. l. 1,15 $–n cod. : s. l. Schm.
2,1 kran]⁄on Schm., Gespräche Jesu S. 38 Anm. sec. Äth. : khp]on Schm. ed. (obsolet)
Der Apostelbrief
Kairo, IFAO copte Inv.-N o 413–433
1 Im Text: „was er getan hat, während wir ihm nachblickten“, doch würde dies besagen, dass
die Jünger nur entfernte Zuschauer waren. Es liegt wohl ein Rückblick auf die Himmelfahrt
vor (s. auch den Textapparat zu 1,10): zu *petawoyeie vgl. Lk 24,51 awoye Mmooy „er
entfernte sich von ihnen“, zu ensant nsvw vgl. Apg 1,10 eyeiorm de Nsvw ewbhk
eära" etpe „indem sie ihm nachblickten, während er zum Himmel hinaufging“.
2 Archelaus irrtümlich für (Herodes) Antipas, vgl. Lk 23,6–12; Apg 4,27.
3 Vgl. Mt 27,38 par Mk15,27 duvo lh/staiv (Joh 19,18 hat nur „zwei andere“).
4 Das nur zweigliedrige Credo „gekreuzigt“ – „begraben“ nach 1Kor 15,3b–4.
5 Die Erg. [kran]⁄on nach Äth. mit Duensing, Müller und Hartenstein. Der Begräbnisplatz ist
mit der Stätte der Kreuzigung verwechselt; EpAp folgt dem Text von Lk 23,33 ejpiV toVn tovpon
toVn kalouvmenon Kranivon, kopt. ed. Quecke eüm pma eöaymoyte erow üe pekra-
nion.
140 V: Epistula apostolorum
2,2 %n—m marua& sec. Hartenstein (%aoy marua&) : vielleicht statt tamarua zu lesen aoy
marua (ohne %………&) 2,3 ayöoyvw : nach Schm. aöoyvw zu lesen 2,4 p]wsvma :
p]w- s. l. 2,6 aysvnt : nt s. l. 2,9 m]nsvt : m]n s. l. 2,13 [e]†[a]wm[oy : [e]taw-
m[oy Schm. 2,15 inc st]eye : s]†eye Schm.
V: Der Apostelbrief 141
6 Der koptische Text „Maria, die (Schwester) der Martha, und Maria Magdalene“ ist verderbt.
Auf jeden Fall ist Martha eigenständige Botin und Sprecherin. Der Text wurde nach Harten-
stein S. 108 mit Anm. 72 emendiert. Vielleicht ist auch zu ändern in „Maria %und& Martha und
Maria Magdalene“. Der ursprüngliche Wortlaut ist nicht mit Sicherheit wiederzugewinnen, da
in sämtlichen Ostergeschichten, den kanonischen ebenso wie den apokryphen, die Namen und
die Anzahl der Frauen am Grab voneinander abweichen, selbst in der äthiopischen und kopti-
schen Version der EpAp. Die einzige Konstante ist Maria Magdalene.
7 Vgl. Mk 16,1 par Lk 24,1; Mt 28,1ff. erwähnt die Salbung nicht, EvPetr 12,50–51 nur indirekt.
8 Die Erscheinung des Herrn vor den Frauen ist eine Besonderheit der EpAp gegenüber Mt
28,5 par Mk 16,5–6 par Lk 24,4–5. Die individuelle Begegnung des Auferstandenen mit Ma-
ria Magdalene nach Joh 20,11–18 ist auf die Szenerie mit den drei Frauen am Grab übertra-
gen worden.
9 Vgl. Lk 24,11.
142 V: Epistula apostolorum
3,9 fin fa[n] : fan Schm. (n abgerieben, Papyrus erhalten) 3,10 [p]e : [t]e Schm. |
to†[e] : to†e Schm. 3,12 [pe pet—nsaä] Schm. Übers. S. 41 Anm. sec. Äth., Hartenstein
S. 109 : [gar pe püaeis] Schm. ed. (obsolet) 3,15 p—nä]ht : pN]äht Schm.
4,1 üe etbe o nach Schm., jetzt fast vollständig abgerieben 4,2 -äte anak pe nach
Schm., bis p fast vollständig abgerieben 4,8 üe : ü korr. aus k (Schm.) | tvme sic, vgl. 10
toyme 4,12 [p—näo : [p]›[äo Schm. 4,13 NNnabe sic, man erwartet Nn—nnabe
5,1 s Mpsa[ä]|®™ : Mpsa[$]|®™ Schm.
V: Der Apostelbrief 143
10 3,8 n$oyn: das Haus, in dem die Jünger sich aus Angst vor den Juden versteckt hatten (Joh
20,19).
11 3,9s oyfa[nta]‚⁄å: vgl. Lk 24,37 Ms. D favntasma, der Mehrheitstext und die koptische
Version des LkEv lesen pneußma.
12 Vgl. Mt 26,69–75 par Mk 14,53–54.66–72 par Lk 22,54–62 und das gegenläufige Echo Joh
21,15–17.
13 Der Erweis der Identität des Auferstandenen und des Gekreuzigten wird im JohEv (19,34;
20,24–27) nur mit Thomas vollzogen. Über die Einbeziehung von Petrus und Andreas und
das „haptische“ Motiv insgesamt s. Nagel, Rezeption S. 126–131.
14 Das ‚Prophetenzitat‘ (kein „Agraphon“!) ist noch immer nicht identifiziert. Mit der „Boden-
haftung“ (Nagel, Rezeption S. 131) entfernt sich EpAp am weitesten von der Szenerie und
dem Ablauf bei Joh 20,24–27. Inhaltlich am nächsten kommt Lk 24,39 (Nagel, Rezeption
S. 130).
15 Wir fassen ne als Fragepartikel auf, Hartenstein S. 110 Anm. 75 versteht ne als Partikel der
Vergangenheit (neaw daher Plusquamperfekt).
16 üi thne aärh", vgl. Joh 14,3 ed. Quecke <nhy on taüi thytn öaroei „ ich werde wie-
derkommen und euch zu mir hinaufnehmen“.
144 V: Epistula apostolorum
5,6 Mmay' :' Trema über y sec. Schm., jetzt abgerieben 5,9 fin a[e]“ : a“ Schm. 5,10 narx-
aggelos : n s. l. 5,11 wJs cod. : vs Schm. 5,12 Nmmay cod. : nMmay Schm.
6,1 n]eayoyaäoy Na. : d]e ay- Schm 6,2 s]terevma : sterevma Schm.
6,5 NäœeœNarxaggelos : äe durch übergesetzte Punkte getilgt, Strich über n 2o nachträglich
gesetzt 6,7 y'phretei : Trema über y sec. Schm. 6,10 {ä}N bene Schm. App. 6,11 % &
(zweimal) Schm. App. sec. Lat.
7,1 üe a]æe Schm.
V: Der Apostelbrief 145
17 Schm. Übers.: „und an den Erzengeln und den Engeln ging ich vorüber in ihrer Gestalt“.
18 5,13 petaät—nnayt: johanneische Wendung oJ pevmya" me nach Joh 1,33; 4,34; 5,24 u.ö.
(S. Nagel, Rezeption S. 132 Anm. 316); EpAp gebraucht die Verben t—nnay und teoyo
ohne semantischen Unterschied.
19 Zum Abstieg und Gestaltwandel des Erlösers vgl. Pistis Sophia ed. C. Schmidt S. 12, Z. 2–6:
„Und als ich mich anschickte, in die Welt zu kommen, ging ich in die Mitte der Archonten der
Himmelskugel; ich nahm die Gestalt Gabriels, des Engels der Äonen, an, und die Archonten
der Äonen erkannten mich nicht, sondern dachten, ich sei der Engel Gabriel.“
20 Erg. des Textes nach Lat.
21 Vgl. Lk 1,26–28.
146 V: Epistula apostolorum
7,2 üe] µh Schm. | #a"üoeis : leg. a"üoos Schm. App. 7,3 äi]te$I : -ä" Schm.
7,6 etai cod. : eta" Schm. 7,8 ai[öeüe] : å“œ[eü]™ Schm. (Trema über i nicht erhal-
ten) 7,9 airπ[l]åsse : a"r¿- Schm. (Trema über i und Strich über r nicht erhalten) 7,10
nsarj : Nsarj Schm. (Strich nicht erhalten) 7,11 na"$vpe $ korrigiert aus r 7,13 pt—a-
bvk : ta korrigiert aus t—n, Strich jedoch nicht getilgt 7,15 Punkt vor tote deutlich, om.
Schm.
8,1 Punkt vor etbe cod., om. Schm. 8,2 natetNei®[e Schm. 8,4 Nüe pro üe Schm.
App. 8,7 wi pro wei Schm. App. 8,8 Nraei[s] : Nraeis Schm. (s abgerieben)
8,9 m]oyte : µoyte Schm.
V: Der Apostelbrief 147
Dann fuhr er fort und sagte uns: „Ihr erinnert euch doch, dass ich vor
einer kleinen Weile zu euch %gesagt& habe: Ich bin Engel unter den En-
5 geln geworden, ich bin das All geworden in einem jeden.“ | Wir sprachen
zu ihm: „Ja, Herr.“ Dann fuhr er fort und sprach zu uns: „An jenem Tage
nämlich, da ich die Gestalt des Engels Gabriel angenommen hatte, bin ich
Maria erschienen und habe mit ihr [gesprochen]. Ihr Herz hat mich zu
10 sich aufgenommen, und sie hat geglaubt.22 Ich formte mich, | ich ging in
ihren Leib ein. Ich ward Fleisch23, da ich mir allein Diener war bei Maria
in der Wahrnehmung einer Engelsgestalt. So werde ich tun, nachdem ich
14 zum Vater gegangen bin. | c. 15 Ihr aber sollt meines Todes gedenken.24
22 Lk 1,38.
23 Nach Joh 1,14 pöaüe awr¿ sarj, in EpAp realisiert als ai$vpe Nsarj.
24 Vgl. 1 Kor 11,26.
25 Verfolgung „um des Namens willen“: Lk 21,12. Bei dem hier namenlosen eingekerkerten
Jünger wird die Verhaftung und wundersame Befreiung des Petrus nach Apg 12,3–11 reflek-
tiert.
26 Zu diesem Gebrauch von gavr s. Bauer/Aland, WbNT 305 s.v. gavr Nr. 4.
148 V: Epistula apostolorum
8,14 #at—nxi : leg. at—nüi (vgl. aber o. S. 106 App. zu CTch 22,5.[8]) 8,15 aäo pro aäe
Schm. App.
9,3 äennaq : äe korr. aus N 9,7 inc pRivoy Schm. (pr¿ abgerieben) | Noyaeine : ei korr.
aus n 9,7 s pa|raraw Schm. (-rara abgerieben) 9,8 Lak. : æ⁄[oys]ap (?) Schm. (die
Spuren weisen nicht auf et$oop) 9,9 epshmeiø~ : p aus Korr. 9,12 ne" korr. aus a
9,14 Ntpenthkosth korr. aus Nppent. (p 1o gestrichen, darüber t nachgetragen) | fin
p$ae Schm. (e abgerieben)
10,5 mø¥ä : von Schm. sicher gelesen; oberhalb einige Buchstaben nachgetragen (paµ⁄[…]?)
10,6 m—n korr. aus p
V: Der Apostelbrief 149
Wir sprachen zu ihm: „Herr, ist es abermals notwendig, dass wir den
15 Kelch empfangen | und trinken27?“ Er sprach: „Ja, es ist nämlich notwen-
p. 9 dig \ bis zu dem Tage, an dem ich mit denen, die um meinetwillen getötet
wurden, kommen werde.“
27 Nach Mt 20,22.
28 Vgl. ApkPetr (äth.) c. 1 (NTApo II6 S. 567); das Kreuz nach der Auferstehungsgeschichte
EvPetr 10,39–42.
29 Äth. var. „das hundertundfünzigste Jahr“.
30 Joh 14,10.11.
150 V: Epistula apostolorum
10,8 p]œ[e]üe : pme]ye Schm. 10,9 [pm]åä$moyn : [pma]ä$moyn Schm. 10,10 püvk
Schm. (p abgerieben)
11,1–6 Die Wiederherstellung der Zeilenanfänge ist unsicher, da die Fragmente des linken
Randes bei der Montage verrutscht sind. 11,1 inc paüew ne]~ üe Schm. | t™†na[n]o :
t™†nano Schm. 11,2 üase unter t™† (Z. 1), nicht unter ]~ üe Schm. 11,3 hinter $[n
einige nicht identifizierbare Buchstabenreste : $[N………]on, Schm. 11,4 toy[nem] sec. Duen-
sing : toy[sia ?] Schm. 11,5 petaäteoy]a" Na. : …………………]ara" Schm. 11,7 linke Zei-
lenhälfte verloren : NoyrewRko]⁄n√~[os ? Schm. 11,8 Nöeüe ne]" N<min[e] Schm.
11,9 linke Zeilenhälfte abgerieben : tetNMt[a]n N檆 Schm. 11,9 s M|[ma]‚ Schm.
11,11 oy√µ Schm. 11,12 ähbe] Na. : te]¬ª[l] Schm. 11,13 inc N$ht oder N$htW
Schm. (App.) 11,15 inc Erg. Na. : lac. (12 Buchst.) Schm. | te]†$oop : ] ª $oop Schm.
11,15 fin te ad (te)\t—nna- 12,1
12,1 (11,15 te)\t—nnaMtan ä] Na. : (te)\tNanapaysis ä] Schm.
V: Der Apostelbrief 151
c. 18 Ich wurde ihm zu einer Sache, das ist diese31. [Ich bin das] vollkom-
mene Wort32 nach dem Urbild. Ich bin entstanden in der Ogdoas (Acht-
10 heit), welche zum Herrn | gehört.33 Die ganze Vollendung der Vollendung
aber werdet ihr sehen durch die Erlösung, die inbezug auf mich gesche-
hen ist, und ihr werdet sehen, wie ich auffahre zum Himmel zu meinem
Vater, der in den Himmeln ist. Aber seht nun, ich gebe euch ein neues
Gebot: Liebet einander 34, und […] \
31 Der Relativsatz ete pe" pe „welche diese ist“ ist inhaltlich unklar.
32 Müller nach Schmidts Erg.: „der vollkommene Gedanke“, Lakune bei Duensing.
33 Abweichend von der Textauffassung Müllers S. 215 („am achten Tag, der der Herrentag ist“),
übersetzt nach Hartenstein S. 106 mit Anm. 58.
34 Zitat von Joh 13,34 s. hierzu Nagel, Rezeption S. 136f.
35 Erg. nach Duensing.
36 S. auch 11,15/12,1.
37 Röm 14,17.
38 „in [mir]“ entsprechend unserer Erg. 11,13; vielleicht auch „in [ihm]“.
152 V: Epistula apostolorum
39 Das Zitat aus Ps 3,2–9 LXX folgt mit einigen kleinen Abweichungen dem Text der sahidi-
schen Psalmenübersetzung.
154 V: Epistula apostolorum
Wenn nun alle Worte, die durch die Propheten gesagt sind, erfüllt sind
40
10 | durch mich – denn ich bin es, der zuvor in ihnen gewesen ist –, um
wieviel mehr wird das, was ich euch sage, wirklich geschehen, damit der,
der mich gesandt hat, durch euch verherrlicht werde41 [samt denen], die
an mich glauben.“
40 Äth. Var.: „denn ich habe in ihnen/durch sie gesprochen“; EpAp nimmt die judenchristliche
Prophetologie auf, dass der Geist des Sohnes Gottes in den vorausgegangenen Propheten prä-
sent war, vgl. Ph. Vielhauer/G. Strecker in: NTApo I6 S. 144 und bes. Hebräerevangelium
Bruchstück 2 Vielhauer/Strecker S. 146 (= Bruchstück 6 Frey, AntChrAp I 1 S. 605). Diese
Vorstellung wird noch im EvThom 52 an Jesus herangetragen, von ihm aber zurückgewiesen.
41 Vgl. Joh 14,13.
42 14,13 „ungeboren“ – „geboren“: abweichend von den früheren Übersetzungen „ungezeugt“ –
„geboren“ (Äth. Guerrier und Wajnberg), „ungezeugt“ – „gezeugt“ (Kopt. C. Schmidt und
Müller) „ohne gezeugt zu werden, bin ich von Menschen geboren (oder: gezeugt)“ (Äth. Mül-
ler). Das koptische t$po kann sowohl „zeugen“, „hervorbringen“ als auch „gebären“ heißen,
ebenso das äthiopische tawalda „geboren werden“ oder „gezeugt werden“. Auch in einer Pa-
radoxie lässt sich nicht behaupten, der Christus der EpAp sei von Menschen gezeugt, weshalb
im zweiten Glied „geboren“ zu übersetzen ist; die völlig gleich strukturierte zweite Paradoxie
legt dann auch für das erste Glied die Übersetzung „ungeboren“ nahe. Auf jeden Fall ist der
präexistente Erlöser „gezeugt“.
43 Der Bezug des Plurals in etbe ne" (14,15) ist nicht eindeutig; er kann auf die einzelnen Sta-
dien der oijkonomiva hinweisen oder auf die Menschen, um deretwillen der Erlöser herabge-
stiegen ist.
156 V: Epistula apostolorum
p. 15
s]arj
ew]ü[o]y M[mas üe
3 .………[……] Ntoot—w N[
$]oop $–n [oy]keke a"…[
unterer Rand
p. 16 [ K—= ] ?
e]w•[oy Mmas………
] sarj [
äaeine] µen se~[aMtan $–n tm—nt
r¿ro NNphy]e ä–nke∆[eye] de s™[na
5 üi äep öa anh]äe eya[n$]
unterer Rand
15,1 s]arj Lesung Schm. : die ehedem erste Zeile der Vorderseite des Fragments ist wegge-
brochen 15,2 ]ü[o]y : ]üoy Schm.
16,1–2 Lesung Schm. : die ehedem ersten beiden Zeilen der Rückseite des Fragments sind weg-
gebrochen 16,3 ] µen se~[a : ] men sen[a Schm. 16,3 fin Erg. Na : lac. Schm. 16,4 inc
Erg. Na : lac. Schm. 16,4 fin s™[na : ‚™[na Schm. 16,5 inc Erg. Na : lac. Schm. 16,5 fin
d[e Schm.
17,11 na$vpe im Ms. korr. aus natvne 17,15 [e]n- (Schm.) oder [a]n-
V: Der Apostelbrief 157
p. 15 Vorderseite44
] Fleisch [
indem er] sagt [
3 ] von ihm [
befindet sich in [einer] Finsternis. Ich habe […
p. 16 Rückseite
indem] er [sagt
] Fleisch [
[einige] werden zwar [zur Ruhe gelangen im]
Königreich der Himmel], andere aber werden
5 | gerichtet werden auf ewig], während sie (noch) lebendig sind.
44 Von dem Blatt, für das Carl Schmidt (mit Fragezeichen) die Seitenzählung [25/26] annahm,
sind nur Fragmente erhalten. Dem Inhalt des Blattes entspricht Äth. bei Müller, NTApo I6
S. 217 Z. 3 v. u./S. 218 Abs. 2. Unsere Textergänzung ist an Äth. angelehnt, aber unsicher.
45 Zu tarn- vgl. Layton, Coptic Grammar § 357–359, hier bes. § 358(d), sowie Crum, Dict.
424 s.v. tare- „elliptic“.
158 V: Epistula apostolorum
18,3 aüis : s korr. aus y 18,9–11 {üe … awoyvöbe} im Ms. versehentlich aus 19,1–3 vor-
gezogen (Schm.) 18,11 %aoy& Na.
19,2 s awoy|vöwe für awoyvöbe 19,4 Npet—näht : t 1o korr. aus n 19,5 aü›
[thne Schm. 19,6 <[tht Na. : <[äarö Schm. 19,9 lac. : Näoyo ? Schm. 19,10 lac :
parrhsiaze Schm. 19,13 ar]a[y vgl. Crum, Dict. 774b s. v. ünoy Abs. 2 : Mm]a[y Schm.
19,14 lac. : eia [ste]∆aeit? Schm. („sehr zweifelhaft“) 19,15 fin nach te… (wohl zu lesen
te†) ist die Zeile zu Ende; daher ist die zögernde Erg. te]∆aeit ? von Schm. nicht möglich,
ebenso nicht 20,1 inc. tote p]aüew
V: Der Apostelbrief 159
Da zürnte [er] uns und sagte zu uns: „O ihr Kleingläubigen, wie lange
fragt ihr (noch)? Nun denn, sagt mir, was ihr wünscht, und ich selbst
5 werde es euch sagen, ohne dass | ich euch gram bin46. Nur haltet meine
Gebote47 und tut, was ich euch sage, und wendet euer Gesicht nicht ab
von jemandem, damit ich mein Gesicht nicht von euch abwende, sondern
10 dient ohne Zögern und ohne Scheu {.. | ...}48 %und& ohne Ansehen der Per-
son auf dem geraden Weg, der eng und eingezwängt ist49. So auch [mein]
Vater. Er wird jubeln über euch.“
p. 19 c. 25 Wiederum sprachen [wir] zu ihm: „Herr \ wir schämen uns schon,
dass wir [dich] viele Male fragen und dir zur Last fallen.“ Da antwortete
[er] und sprach zu uns: „Ich weiß doch, dass ihr mich [im] Glauben und
5 aus eurem ganzen Herzen | fragt. Deshalb freue ich mich über [euch].
Wahrlich nun, ich sage euch: Ich [freue mich] wie mein Vater, der in mir
ist, dass [ihr] mich fragt, und eure Dreistigkeit [wird mir] zum Jubel und
bringt euch selbst […] zurück.“ |
10 Als er uns das gesagt hatte, wurden wir […]50. Wir fragten (weiter) und
sprachen zu ihm: „[Herr, in] allen [Dingen] machst du uns lebendig und
erbarmst dich51 [über uns]. Wirst du uns [jetzt] unterweisen über das, was
15 wir dich fragen?“ Darauf sprach er zu uns: „[…] das Fleisch, [das] | im
Geist ist?“ Wir sprachen zu ihm: „Das Fleisch […]“ \
46 18,4/5 oyön r¿fuonei: fqoneißn hier im Sinne von jmdm. gram sein, jmdm. etwas nachtra-
gen „ohne den Begriff von Neid oder Mißgunst“ (Bauer/Aland, WbNT 1710 s. v. fqonevw).
47 Nach Joh 14,15 tetnaäareä enaentolh (vgl. auch Joh 14,21; 15,10).
48 18,9–11 nimmt versehentlich Text von 19,1–3 vorweg (Schmidt).
49 Die „enge Pforte“ und der „gerade Weg“ aus Mt 7,13–14 sind hier in eines gepackt.
50 Das Verb in der Lakune 19,10 kann nicht sicher ergänzt werden, Schmidt (mit Fragezeichen)
parrhsiaze „freimütig sein“.
51 Lesung unsicher.
160 V: Epistula apostolorum
Das Gericht nach den Werken und descensus ad inferos (p. 20,14–24,4)
paüew gar ne" [N]qi paeivt üe paöh-\
p. 21 re $–n fooye gar Ntkrisis o[yte knaöipe [ L—A ]
en äht—w NNr—mMaaei oyte kna…[
Nähke alla kata pnabe Npoye `po[ye]´ kn[ar¿para-
didoy Mmay aykolasis Nöa anhäe [na
5 m—rreit de Ntå∑ ™taäeire N%N&entolh ›[paei-
vt, pe" et[aä]†—nayt <nate ney ›[oyana-
paysis N√n$ $–n tm—ntr¿ro Npa[eivt et$–n
Nphye aoy senano anetawr¿xå[rize Mmay
ne" aoy awte ne" Ntejoysia •[ekaas a"na
10 eire Npe<oya$–w, aoy tate nn[……… ± 8 ………
m—n neta"öaüne ate ney aoy å[r¿xarize
ney,
20,1 inc lac : tote Schm., s. aber 19,15 20,9 ™†˘µø : Schm. (non legi) 20,13 esn]a$v-
pe : etsn]a- Schm. | †∆®⁄sis : sicher bei Schm.
21,2 äht—w NN- cod. : ähtoy NN- emend. Schm. App. (nicht erforderlich) | kna~[ae
N Schm. 21,9 fin a"na : eina Schm. 21,10 fin nn[eta"öpvp Schm. 21,12 œå : sicher
bei Schm.
V: Der Apostelbrief 161
p. 20 […] Er sprach zu uns: „Demnach wird das, was gefallen ist, [sich erhe-
ben] und das, was verirrt ist, wird gefunden werden52, und was schwach
ist, [wird] gerettet werden, damit durch die, die so beschaffen sind, der
5 Ruhm meines Vaters [offenbar werde]. So, wie | [er] an mir getan hat,
werde ich selbst an [euch] allen tun, die glauben. c. 26 Wahrlich, ich sage
euch: Das Fleisch wird auferstehen mit der Seele [und mit dem Geist],
damit an jenem [Tage] ihre Rechenschaft erfolge über das, was sie getan
10 haben, sei es | [gut], sei es böse53, damit eine Auslese der Gläubigen statt-
finde, derer, die die Gebote [meines] Vaters, der mich gesandt hat, getan
haben, und auf diese Weise wird das Gericht in einer Unterscheidung vor
sich gehen.“
Das Gericht nach den Werken und descensus ad inferos (p. 20,14–24,4)
p. 21 „Mein Vater nämlich hat mir gesagt: Mein Sohn, \ an jenem Tag des
Gerichts nämlich [sollst du dich weder] vor den Reichen [scheuen] noch
sollst du die Armen […]54, sondern nach der Sünde eines jeden wirst du
5 ihn seiner ewigen Strafe ausliefern. [Meinen] | Geliebten dagegen, die
%die& Gebote [meines] Vaters, der mich gesandt hat, getan haben, werde
ich [eine] Ruhe des Lebens im Königreich meines [Vaters in] den
Himmeln geben, und sie werden sehen, was er mir [gewährt] hat, und
10 (dass) er mir die Vollmacht gegeben hat, [dass ich] | tue, was ich wün-
sche, und damit ich gebe […] und was ich beschlossen habe, ihnen zu ge-
ben und zu [gewähren].
52 20,2: die Stichworte svrme „sich verirren“ und qine „finden“ nach Lk 15,4 (Mt 18,12f. hat
an zweiter Stelle äe e-).
53 Vgl. 2 Kor 5,10.
54 Die Erg. von Schmidt ~[ae] „sich erbarmen“ ist wohl zu kurz für die Zeile. Äth. ist hier nicht
einheitlich: „schonen“ oder „sich erbarmen“ (s. Müller, NTApo I6 S. 220).
162 V: Epistula apostolorum
21,12 œå : sicher bei Schm. 21,13 fin [NNdi]∆å[ios mN Schm. 21,14 fin tanaπ[aysis
Schm. 21,15 atet$øø[p : atet$ø[op Schm.
22,1 inc a"saytne sec. Mt 8,3 : eipvR—$ Schm. 22,2 oyerht] Na. : oyMtan] Schm.
(obsolet, vgl. Schm. Übers. S. 87 Anm.) 22,3 t$e : leg. te" te t$e oder Nt$e Schm.
App. 22,5 -e~[tolh] : -en†[ol]ª Schm. 22,9 fin › sicher Schm. 22,11 abal $]–n 1o :
ab]al $N Schm. 22,14 ayöaei : vielleicht zu lesen aynaei Schm. 22,15 peöt]eko :
pe]Ϡeko Schm. App.
23,1 pkvÄ–T Schm. (Strich abgesprungen)
V: Der Apostelbrief 163
55 Vgl. Lk 16,19–31; in der Perspektive der EpAp befindet sich Lazarus, entgegen Lk 16,22-23,
ebenfalls in der Unterwelt (21,12 ei a$rhi „hinabgehen“). Auffällig ist, dass EpAp keinen
der für die Unterwelt üblichen Begriffe (Amente, Hades oder Tartaros), auch nicht das distan-
zierende pma etmmay „jener Ort“, gebraucht, vgl. hierzu Westerhoff, Auferstehung und
Jenseits S. 228; 230–237; das weiter unten (22,15) genannte „Gefängnis“ (öteko) begegnet
bereits 1Pt 3,19 (in der koptischen Version ebenfalls öteko).
56 Vgl. 1Pt 3,19 und den großen Exkurs II bei C. Schmidt, Gespräche Jesu S. 453–576; „Prophe-
ten und Gerechte“ nach Mt 13,17 (der Erlöser holt in der Unterwelt nach, was diesen bei Leb-
zeit zu hören versagt war).
57 Vgl. 1 Joh 2,4.
58 Vgl. Gal 2,2; Phil 2,16.
59 Folgerndes gavr, s. Bauer/Aland, WbNT 305 s.v. gavr Nr. 3.
60 Der von üekaas „damit“ 22,14 abhängige Finalsatz ist ausgefallen (Schmidt).
164 V: Epistula apostolorum
23,1 [de paüen Na. : [anoyvöbe Schm. (zu lang für die Lak.) 23,2 N[……………… : N[vn$
ney Schm. 23,3 aktna[n]e" (ak-tn Inf. caus. 1. Pers. Plur. – ane" „besser werden“, „zu-
nehmen“) : ak< na[n]e" ? Schm. 23,5 ne[y Na. : ne[n Schm. 23,7 mmas s. l. 23,13
-Rparanømei de NN[- Schm. 23,14 äNkesboy Schm. sicher | [eywi Na. : [NpB—L Schm.
23,15 fin $–n ney Na. : lac. Schm.
24,1 inc öeüe : vielleicht auch sboy : lac. Schm. 24,11 inc k]ata n[oy]äbhye Schm.
24,12 inc Rp]åradidoy Schm.
V: Der Apostelbrief 165
Wir [aber sprachen] zu ihm: „Herr, du hast ja Ruhe gegeben […] und hast
uns wachsen lassen durch Wunder zur [Stärkung des] Glaubens. Wirst du
5 also auch [ihnen predigen], | [da] du [ja] den [Gerechten] und den Prophe-
ten gepredigt hast?“ Darauf sprach er zu [uns]: „Wahrlich, ich sage euch:
Alle, die zum Glauben an mich gekommen sind [und] zum Glauben ge-
10 kommen sind an den, der mich gesandt hat, werde ich hinauf[nehmen] | in
die Himmel, zu dem Ort, den mein Vater den Auserwählten [bereitet]
hat61, und ich werde euch das auserwählte Königreich geben in der Ruhe
und in dem ewigen Leben. c. 29 Die also, die die [Gebote] übertreten ha-
15 ben und durch andere Lehren gelehrt haben, [indem sie wegnehmen | (von
p. 24 dem)],was geschrieben steht und [ihm] hinzufügen62 [durch ihre] \ eige-
nen [Worte]63, indem sie durch andere Worte [diejenigen] lehren, [die]
aufrecht an mich glauben – wenn sie durch derartige zu Fall gebracht
werden, [werden] diese ewige Strafe [empfangen].“
61 Vgl. Mt 24,31.
62 Angelehnt an die deuteronomistische Formel Dtn 13,1 Nnekoyvä eära" eüvw oyde
Nnekwi NähtW „du sollst ihm nichts hinzufügen und sollst auch nichts von ihm wegneh-
men“, ähnlich Dtn 4,2.
63 Oder: [Lehren].
64 Vgl. Röm 2,6.
166 V: Epistula apostolorum
palin pa-
üen] ne[w üe püa]™is anan ä–nmakarios
ne üe t—nno a]®ak aoy t—nsvtme arak ek
15 üoy Nniöeüe] ›<mine üe an—nbel no ani\
p. 25 naq Nµa"äe etakeoye, awoy[vöbe paüew [ L—E ]
nen üe ä–nmakarios Ntaw Näo[yo gar N-
qi nete Mpoyno ayr¿pisteye üe [neei
N<mine senamoy[t]e aray üe Nö[hre N
5 tm—ntrro a[oy se]~a$vpe Ntelei[os Nt$e N
pteleios å[oy] <na$vpe Noyvn[$ ney
$–n tm—ntr¿ro Npaeivt,
24,13 inc üen] new üe pü[a]eis Schm. 24,15 N<mine Schm. sicher
25,6 Noyvn[$ ney Schm. Übers. S. 93 Anm. : Noyvn[e Nkooä ? Schm. ed. (obsolet; für die
Erg. Noyvn[$ Nöa anhäe sec. Äth. ist die Textlücke zu kurz) 25,8 fin wJs ek Na. (wJs aus
Raumgründen) : ek Schm. 25,11 fin paü[ew] ∂e n[en Schm. 25,12 fin -taöeaeiö
NtmN Schm. 25,13 fin -taöeaeiö NN Schm. 25,14 fin Nπi–H–L Ü—N N Schm. (Z. 11–14
sind die Zeilenenden gegenüber C. Schmidts Lesung der Handschrift weggebrochen)
26,1 Ü—N Schm. 26,3 ˘pnoyte : Npnoyte Schm.
V: Der Apostelbrief 167
Wiederum sprachen [wir] zu [ihm]: „Herr, wir sind selig, denn wir [se-
15 hen] und wir hören dich, während du | [Worte] solcher Art [sprichst], denn
p. 25 unsere Augen \ haben die großen Wunder gesehen, die du getan hast.“ Er
[antwortete und sprach] zu uns: „Noch mehr sind die selig, die nicht ge-
5 sehen (und doch) geglaubt haben.65 Solche werden Kinder des | König-
reichs66 genannt werden [und] sie werden vollkommen sein [wie] der
Vollkommene67, und ich werde [ihnen] zum Leben im Reiche meines
Vaters.“
26,5 lac. : [h nim p]e<sboy Schm. | t™ : to Schm. 26,5 ab lac. bis 6 inc sehr unsicher, viel-
leicht zu erg. [enüoy ü]e < sboy t™i[oyo NNq]am 26,7 inc …………] tote : ma"äe t]o-
te Schm. 26,11 inc $Nthn[e ao]¥ Schm. 26,12 inc aoy aba¬ $›] Schm. 26,13 inc
tetNRprofªteye Schm. 26,14 inc nhäe Nke∆[e]ye Schm. 26,15 inc tadynamis
[s]e- Schm. (Z. 11–15 sind die Zeilenanfänge gegenüber der Lesung der Handschrift durch
C. Schmidt weggebrochen, s. zu Z. 11–14 der Vorderseite des Blattes)
27,1 wr¿åπø : wRapo Schm. (p und o mit Fragezeichen) : „die Lesung po unsicher“ (Schm.
App.), jedoch wird diese gestützt durch Äth. *majana „deceive, deal craftily, beguile“ etc.
(Leslau S. 44b) : jemēnno „wird ihn täuschen“ (Guerrier ungenau „le rejettera“, ebenso Müller
S. 1084 „wird … ihn abweisen“) 27,2 nach Mmaw Spatium, aber kein Punkt : Mmaw Schm.
27,7 Nm[ay m]› : ›m[ay mN] Schm. 27,8 ˹N˺may : der supralineare Strich in der Lakune ober-
halb der Zeile anzunehmen
V: Der Apostelbrief 169
5 Wir aber sprachen zu ihm: „Herr, wer wird uns glauben oder | [wer] wird
auf uns hören […] diese Lehre … […71 die] Wunder72 und die Zeichen,
die [du] getan [hast], und die […]73?“ Darauf antwortete er und sprach zu
uns. „[Geht] hin und predigt die Barmherzigkeit [meines] Vaters. Und
10 was er durch mich getan hat, | [werde ich] selbst durch euch [tun], da ich
[in euch] bin, [und] ich werde euch meinen Frieden geben, [und durch]
meinen Geist werde ich euch Kraft geben, [dass ihr] ihnen weissagt zum
15 ewigen Leben. [Die übrigen] aber – auch ihnen werde ich | meine Kraft
geben, (dass) sie die übrigen Völker lehren.“ \
71 Der Text 26,5/6 kann nicht sicher ergänzt werden, vielleicht: [wenn wir sagen, dass] diese
Lehre [verkündet …], s. den Textapparat.
72 q]am entsprechend duvnami" „Krafterweis“, „Wundertat“ (Bauer/Aland, WbNT 415 s. v. duvna-
mi" Nr. 4).
73 26,7: Schmidt ergänzte ma"äe „Wunder“, möglich auch tlqo „Heilungen“.
74 baabe ist sonst stets negativ konnotiert (töricht, dumm, oder: prahlerisch, überheblich).
170 V: Epistula apostolorum
10 alla
epei ayr¿ypomeine $a tm—ntmakarios N
Nphye sena$vpe äoyoye neme" öa a-
nhäe oya" de Ntaw Nne" etmaaäe $–n oy
m—ntüasiäht aoy eybabervme üe toy$a-\
p. 28 ei pe psvrme, c. 39 paüen de new üe püaeis N—B
pvk pe pe" üekaas nekkaane aei a$rh"
aüvoy
28,1 psvrme : p korr. aus s 28,3 aüvoy : ü ex corr. 28,8 [m—n] 2o : [m]N Schm.
28,12 a$rhei cod. : leg. aärhei Na.
29,1 fin pv[n$ Schm.
V: Der Apostelbrief 171
Aber da sie ausgeharrt haben für die Seligkeit der Himmel, werden sie
ihrerseits bei mir sein bis in Ewigkeit. Wehe aber denen, die in Hochmut
p. 28 und Prahlerei einhergehen, denn ihr Ende \ ist das Verlorensein75.“
c. 39 Wir aber sprachen zu ihm: „Herr, es liegt bei dir, dass du nicht zu-
lässt, dass wir unter76 sie geraten.“
75 27,14/28,1 toy$a|ei pe psvrme nach Phil 3,19 ed. Thompson nai eteyäah pe pta-
ko „die, deren Ende das Verderben ist“; svrme wie EpAp 1,8.
76 a$rh" (nicht: über).
77 Sinn des Vorhalts: Du hast bisher keinerlei Unterschied gemacht – wieso richtest du jetzt?
78 Die Behauptung, Adam habe das Licht gewählt, steht gegen die gesamte sonstige Adamüber-
lieferung des nachbiblischen Judentums und des antiken Christentums, s. hierzu eingehend
G. Fuchs, Auflehnung und Fall, bes. S. 53–113.
79 Die „Werke des Lichts“ entsprechen den e§rga touß patrov" Joh 8,41; 10,37, oder den e§rga
touß qeouß Joh 9,3; EpAp 30,1–2 setzt den Vater mit dem Licht gleich.
80 Die „Werke der Finsternis“ nach Röm 13,12 taV e§rga touß skovtou", ähnlich Eph 5,12.
172 V: Epistula apostolorum
10 | Als du gesucht hast, hast du gefunden, und als du gebeten hast, hast du
empfangen.81 Wessen hast du mich beschuldigt, o Mensch? Warum hast
du dich von mir abgewandt und mich verleugnet, und warum hast du
15 mich bekannt und mich (doch) verleugnet? Hat nicht ein jeder | die Voll-
p. 30 macht, zu leben oder zu sterben? Wer also meine Gebote hält, \ wird zum
Kind des Lichtes, das ist der Vater, der in mir ist. Wegen derer aber, die
meine Worte verderben, bin ich herabgekommen vom Himmel. Ich bin
5 der Logos. Ich bin Fleisch geworden82, | indem ich mich abmühte und
lehrte: Die Eingeladenen werden gerettet werden, und die Verlorenen
werden auf ewig verlorengehen. [Man peinigt] sie bei Lebzeit und züch-
tigt sie an [ihrem] Fleisch und ihrer Seele.“
32,1 fin ˘ Schm. 32,2 -$vpe : $ korr. aus ü (Schm.) 32,5 mmas s. l. 32,8 aba¬ : aba[l
Schm. 32,12 $amt, Schm. (punctum non vidi) | mmas s. l. 32,13 senamoyte : a. c.
sana-, a 1o gestrichen und oberhalb durch e ersetzt
33,5 fin Punkt ein wenig außerhalb des Schriftspiegels, om. Schmidt 33,8 äht—w Npo]y : äh]-
T—W Npoy Schm. 33,9 lac. : die Lesung von Schm. -erhä†[e anento]¬ª [N]πaeivt, kann
nach mir vorliegendem Foto nicht bestätigt werden; lesbar ist -erhä[te]†wNπ[ 4/5 ] πaeivt.
Ist das Fragment in der Zeilenmitte bei der Montage des Blatts falsch plaziert worden?
V: Der Apostelbrief 175
Da antwortete er uns und sprach: „Werdet nicht alle zugleich Väter, und
werdet nicht alle zugleich Meister85.“ Wir sprachen zu ihm: „Herr, du hast
15 uns doch gesagt: Nennt euch nicht Vater | auf Erden, denn einer ist euer
p. 32 Vater, der \ [im] Himmel, und euer Meister86 – warum sagst du uns jetzt
wieder: Ihr werdet Väter vieler Kinder sein und Diener und Meister?“
5 Er antwortete und sprach zu uns: „(Es ist), wie | ihr gesagt habt. Wahrlich
doch, ich sage euch: Wer auf euch hört und an mich glaubt, wird [von]
euch das Licht des Siegels [aus meiner Hand] und die Taufe aus meiner
10 Hand [empfangen]. Ihr [werdet] Väter und Diener | und Meister [sein].“
c. 42 Wir sprachen zu ihm: „Herr, wie (ist es möglich), dass ein jeder von
uns zu diesen Dreien werde?“ Er sprach zu uns: „Wahrlich, ich sage euch:
Man wird euch Väter87 nennen, weil ihr aus rechtschaffenem Herzen und
15 in Liebe | ihnen die Werke des Königreichs der Himmel offenbart habt.
p. 33 \ Und man wird euch Diener nennen, weil sie die Taufe des Lebens und
die Vergebung ihrer Sünden aus meiner Hand durch euch empfangen wer-
5 den, und man wird euch Lehrer nennen, | weil ihr ihnen das Wort ohne
Neid gegeben habt; ihr habt sie zurechtgewiesen, und als ihr sie getadelt
habt, haben sie sich bekehrt. Ihr habt euch nicht gescheut vor ihrem
Reichtum [und vor] ihrem Ansehen, sondern habt [ – – – ]88 mein[es] Va-
10 ter[s] bewahrt | und getan.
85 In der Bezeichnung sa$ „Meister“ ist zugleich die Bedeutung „Lehrer“ präsent.
86 Nach Mt 23,9.8 (in dieser Abfolge).
87 „Vater“ als designation of apostles: s. Lampe, PGL 1050 s.v. pathvr A 2.
88 In der Zeilenmitte 33,9 ist der Text zerstört. Die Lesung und Ergänzung von C. Schmidt „[die
Gebote]“ kann nach dem Foto des Blattes nicht bestätigt werden, s. die Textanmerkung – aber
wie sollte man sonst ergänzen?
176 V: Epistula apostolorum
Das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen (p. 34,2–38,9)
to-
te awoyvöbe ewüoy mmas nen üe monon
ne<üoy Mmay nhtne arisoy, Nt$e äoyt
5 an eta"eoye c. 43 aoy tetna$vpe Nt$e NNpar-
uenos Nrm—nNäht etayraeis NpoyNka-
te alla ayei] abal $aret—w Npüaeis, apman
öeleet [Nseqeoye] ∂e äoye Npoyq–n-
qam Nraeis a¬¬[a ayNk]åte, paüen de new
10 üe püaeis e$ ne Nr–mNäete aoy e$ ne N
seqeoye paüew nen üe <e Nr–mNäht,
m—n <e Nseqi ne" gar neta %p&profhths öe-
üe aray üe Nöhre Npnoyte ne, svtme
qe anoyren anan de nanrime pe aoy na~\
p. 35 makä Näht aü—n netayNkate paüew N—Á
nen üe <<e gar Nr–mNäht te tpistis aoy ta-
gaph m—n txaris <rhnh m—n täelpis, ne-
te oyntey ne" de $–n netr¿pisteye, ne" na
5 $vpe Nxa"maeit Nnetaär¿pisteye ara"
m—n petaäteyaei, anak gar pe püaeis aoy
anak pe ppatöeleet etayövπ araw, aoy
aybvk a$oyn aph" Np`p´[atöeleet a]ytekoy
neme" $–n pµån[öeleet eyreöe]
Großer Lohn wird euch bei meinem Vater im Himmel89 zuteil werden,
und die Vergebung der Sünden wird ihnen zuteil werden und ewiges
Leben, und sie werden teilhaben am Königreich der Himmel.“
15 Wir aber sprachen zu ihm: | „Herr, auch wenn jeder einzelne von uns
p. 34 \ zehntausend Zungen zu reden hätte, würden wir dir nicht danksagen
können, da du uns solches verheißt.“
Das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen90 (p. 34,2–38,9)
Darauf antwortete er und sprach zu uns: „Tut nur das, was ich euch sage,
5 wie | auch ich getan habe91, c. 43 und ihr werdet wie die klugen Jungfrau-
en, die gewacht haben und nicht eingeschlafen sind, [sondern] aus[gezo-
gen] sind hin zum Herrn in das Brautgemach, während [die Törichten]
nicht zu wachen vermochten, sondern eingeschlafen [sind].“
10 Wir sprachen zu ihm: | „Herr, welche sind die Klugen und welche die
Törichten?“ Er aber sprach zu uns: „%Die& fünf Klugen und %die& fünf Tö-
richten – das sind die, von denen %der& Prophet gesagt hat, es sind die
Kinder Gottes92. Hört nun ihre Namen.“
p. 35 Wir aber weinten und waren \ betrübt über die, die eingeschlafen waren.
Er sprach zu uns: „Die fünf Klugen also sind: der Glaube und die Liebe
und die Gnade, der Friede und die Hoffnung.93 Die aber diese (Gnadenga-
5 ben) innehaben unter denen, die glauben, diese | werden zu Weggeleitern
für die, die zum Glauben an mich gekommen sind und an den, der mich
gesandt hat. Denn ich bin der Herr und ich bin der Bräutigam, den sie
empfangen haben. Sie sind hineingegangen in das Haus des [Bräutigams]
und haben sich mit mir niedergelegt im [Braut]gemach [voll Freude].
≤<e de
10 äoyoyw Nse«i t[a]®[oyn]∆ate ayneäse ay
ei aäir–n pro Npmanöeleet, aytväme a-
$oyn neayvrü gar arvoy pe tote ayri-
me aoy ayr¿penuei üe Npoyeoyen ney, pa-
üen de new üe püaeis aoy noysvne Nr–m
15 Näete ne" et—n$oyn Nph" N%p&patöeleet, ~™\
p. 36 a]yqoy pe oyö—n eoyen ney aoy nempoy J
r¿lypei etbhtoy h neMpoys—ps—p p%p&atöe-
¬eet eœtœbœhœtœoœyœ at—weoyen ney, awoy%v&öbe
ewüoy mmas nen üe Npatoyq–nqam Nüi
5 ämat etbhtoy paüen new üe püaeis N
e$ qe Näooye aynabvk a$oyn etbe noy
svne †[ote] πaüew nen üe nayävü—q en œ œ
ar–n pøy [ – – – 8/9 – – – ] paüen de new üe
püaeis piœ™[üe anr¿no"e araw] ~im qe ne n
10 se]qeoye paüew nen üe svtme ano¥ren
%t&gnvsis te aoy tm—ntr–mNäht, tm—ntsmht,
tm—nt%ä&aröht, m—n pnae, ne" gar netaäN-
kate $–n netaär¿pisteye aoy ayr¿äomologei
Nma" c. 44 Npoyeire de Nnaentolh äit—n
15 netayNkate senaqoy gar Npb–l Ntm—ntr¿-\
p. 37 ro aoy taylh Mp[öv]s m—n newesay petn[a J—a
qoy de Npb–l N[tayl]h ›esay Noyanö na
oyam—w aoy wnaπ[vrü]…[…] ewmoy Noy$ise
enaövw
35,11 aäir–n : lies äir–n oder ar–n (vgl. 36,8) 35,15 %p&pa- %p& add. Schm. App. (vgl. 36,2,
aber 38,2 ppa-) 35,15 fin ~™ : om. Schm.
36,2 %p&pa- %p& add. Schm. App. (vgl. 35,15, aber 38,2 ppa-) 36,3 eœtœbœhœtœoœyœ : im Ms. durch
übergesetzte Punkte als getilgt bezeichnet 36,7 fin eœnœ : s. 3 36,8 lac. : 11 Buchst. Schm.
36,9 araw] : Mmaw] Schm. 36,10 inc se]qeoye : seqeoye Schm. | paüew : w korr. aus
n 36,12 tm—nt%ä&aröht : %ä& suppl. Na.
37,1 Mp[öv]s cod. : Np[öv]s Schm. 37,3 wnaπ[vrü] Na. : wnap[…………] Schm. (das p
mit Fragezeichen) | …[…] nach der Lakune ein nicht leserlicher Buchstabe, danach ein abgerie-
bener Buchstabe : an Schm. (das n mit Fragezeichen)
V: Der Apostelbrief 179
94 Die Textlücke 36,8 ist nicht sicher ergänzbar; Müller S. 230 übersetzt nach Äth., ohne die
Lücke des koptischen Textes zu kennzeichnen („Wer ausgeschlossen ist, ist ausgeschlossen“).
95 Von den fünf Substantiven sind die ersten vier weiblich, das letzte jedoch männlich: pnae,
für das in der Vorlage ejlehmosuvnh angenommen werden darf (vgl. oben, Anm. 93).
96 Vgl. Joh 10,12b.
180 V: Epistula apostolorum
37,6 a∑[na………… eyr¿kolaze] Na. : a∑[na…… aoy senaRkolaze] Schm. : (Lakune viel-
leicht vollständig zu ergänzen a∑[naüi äep eyr¿kolaze]) 37,8 ü]™ : üe] Schm. 37,14 s
ppatöele|et : p 2o korr. aus a 37,15 ‚ereöe : se- Schm.
38 Paginatio J–B (62) sec. Schm., nunmehr stark abgerieben 38,4 #<mise Lesung Schm., die
Buchstaben mise abgerieben und nicht mehr lesbar : zu lesen wäre mit Schm. (Anm. zur Ü
S. 145) <mhte „decem (virgines)“ | np]~oyte Schm. Ü. S. 145 (enap]~oyte Schm. Ed.
obsolet) 38,6 Erg. Na. : lac. (17 Buchstaben) Schm.; ähnlicher Ergänzungsvorschlag Schm.
(Anm. zur Ü S. 145) 38,7 Erg. Na. : lac. (15 Buchstaben) Schm. 38,10 å[o]¥ : åo¥ Schm.
V: Der Apostelbrief 181
5 Ihm wird nicht [Ruhe] und Standhaftigkeit | [durch] ihn97 zuteil werden,
und man wird ihn %arg& peinigen, dass er […, und man wird] ihn [strafen]
durch harte [Strafen, und er wird] unter Qualen sein.“
c. 45 [Wir sprachen zu ihm:] Herr, du hast [uns] alles trefflich offenbart.“
10 Da | antwortete er und sprach zu uns: „Versteht ihr98 diese Worte?“ Wir
sprachen zu ihm: „Ja, Herr, durch die fünf (Klugen) wird man in dein
Königreich kommen; die indessen, die gewacht haben, sind mit dir, dem
15 Herrn und Bräutigam, gewesen und | werden sich gleichwohl nicht (recht)
freuen wegen derer, die eingeschlafen sind.“ \
p. 38 Er sprach zu uns: „Sie [freuen sich] freilich, weil sie hineingegangen sind
mit dem Bräutigam, dem Herrn, und sie sind betrübt wegen derer, die
[eingeschlafen] sind, denn es sind ihre Schwestern. Die %Zehn& nämlich
5 sind die Töchter Gottes, des Vaters.“ | [Darauf] sprachen wir zu ihm:
„[Herr], es liegt bei dir, dass du [ihnen Gnade erweist und dich über ihre
Schwestern erbarmst].“ Er aber sprach zu uns: „[Diese Sache ist nicht die
eure], sondern dessen, der mich gesandt hat, [und ich selbst] stimme mit
ihm überein.“
14 pa-\
p. 39 üe]n de new üe püaeis üe ne nr—mmao J—G
oyae]†oy ne, å∑oyvöbe ewüoy Mmas
üe e$vpe o]ye eyr–mmao en pe eyN-
t—w Noykoyi] npbios w< Nne†œaat
5 m—n Nähke are] Nrvme namoyte araw
üe oyrewr¿pet]nanoyw, c. 47 awöaäeeie de
aoy wwi $a oye]tpv etbe Nnabe etaw
eoye mare petäi]toyvw üpiaw a[n]ti N
– – – 9/10 – – – et]aweoye npetäitoyvw,
10 e$vpe awüpi]aw Nqi petäitoyvw, wnayäw
wnaoyü™[ei, p]etaäüpiaw wnaüi beke,
wvn$ ö[a anhä]e oy®√me gar ewöaat aw
öano ap™†[a]äeire new Noypetnanoyw
ewr¿nab[e] aoy wt—müpiaw sena< äep araw\
p. 40 $–n oykrima ewäay oyb–lle de ewsvk J—D
Noyb–lle $aroyäeeie Np[sno] å $®[h" ay
äieit, aoy petüi äo e†∫…… [wnar¿ t$e
Npsn[o] kata t$e eta %p&proƒ[hths üoos üe
5 oyaei Nnetüi äo aoy eyt[ma"o Npasebhs
etbe ä–ndvron ne" ete[re poynoyte pe
$htoy
39,2 oyae]†oy ne sec. Äth. : na$]πoyne Schm. 39,5 are] : a] Schm. 39,7 aoy wwi
Na. : oye araw Schm. 39,9 inc lac. : petnanoyw Schm. | npet- : n s. l. : Npet-
Schm. 39,10 wnayäw geht über den rechten Zeilenrand hinaus 39,11 inc wnaoyü™[ei,
p]etaä- : wnaoyü™[ei] πetaä- Schm. 39,11 fin Punkt cod. : om. Schm. 39,12 ew-
öaat : e korr. aus a
40,3 e†∫……[ : et∫h†[oy Schm. (valde dubium) 40,4 inc Npsnø Schm. 40,4 %p&pro- Art.
add. Schm. App. (vgl. 12,8; 34,12) 40,5 eyt[ma"o Npasebhs : eyt[ma"e pasebhs
Schm. 40,6 poynoyte pe Schm. Übers. S. 149 Anm. sec. Phil 3,19 (Duensing) : pmoy
N$rh" N Schm. ed. (obsolet) 40,7 #oyktisis : leg. oykrisis Schm. | [toy$aei pe sec. Phil
3,19 : lac. Schm.
V: Der Apostelbrief 183
p. 39 Wir aber sprachen zu ihm: „Herr, sind es die Reichen [allein]?“ Er ant-
wortete und sprach: „[Wenn] jemand nicht reich ist und (nur) [ein wenig]
5 Vermögen [hat] und den Bedürftigen | [und den Armen] gibt, werden die
Menschen ihn einen Wohl[täter] nennen. c. 47 Wenn aber jemand zu Fall
kommt [und er eine] Last [trägt] wegen der Sünden, die er [begangen]
hat, [so möge] sein Nächster ihn zurechtweisen †anstelle […, das] er sei-
10 nem Nächsten getan hat†100. | [Wenn] sein Nächster ihn [getadelt hat] und
er sich bekehrt, wird er gerettet werden. Der ihn getadelt hat, wird Lohn
empfangen und leben bis [in Ewigkeit]. Denn wenn ein Bedürftiger sieht,
dass der, der ihm Gutes erwiesen hat, sündigt, und er ihn nicht tadelt,
p. 40 wird er gerichtet werden \ in einem schlimmen Gericht. Wenn ein Blinder
aber einen Blinden führt, fallen sie [beide] in die Grube.101 Und wer die
Person ansieht um […] willen, [der wird wie] diese beiden, wie der Pro-
5 phet [gesagt] hat: | Wehe denen, die die Person ansehen und [den Gottlo-
sen rechtfertigen] Geschenke halber102, die, deren [Gott] ihr Bauch [ist]103.
100 †…†: Der Satzteil ist nicht nur auf Grund der Textlücke 39,9 unverständlich; der Tadel ist
doch dadurch veranlasst, dass der Begüterte dem Bedürftigen nicht geholfen hat.
101 Mt 15,14; Lk 6,39; EvThom 34.
102 Nach Jes 5,23.
103 Vgl. Phil 3,19 (die frühere Ergänzung Schmidts wurde durch Duensing berichtigt).
184 V: Epistula apostolorum
no qe #oyktisi‚ [toy$aei pe
äamhn [g]ar <üoy Mma‚ [nhtne üe $–n fo-
oye et[M]mo oyte <naöiπ[e ähtoy NN
10 r–m]µao oyte <nanae NN[ähke c. 48 e$]√pe
aköan[o] ayrewr¿nabe ü[piaw oy]tvk oy-
†√∑ awt—msvtme de ›‚√[k üi N]keoye
nemek öa $amt k< sboy np∆san palin
awt—msvtme Nsvk kaaw naär[e]∆ Nt$e\
p. [41] [Noyäeunikos m—n oytelvnhs …………………] [ J—E ]
40,7 #oyktisis : leg. oykrisis Schm. | [toy$aei pe sec. Phil 3,19 : lac. Schm.
40,11 inc aköano Schm. 40,12 †√∑ : tvw Schm. | ›‚√[k : ›sv[k Schm. 40,13 np∆-
san : Schm. sicher 40,14 naär[e]∆ : naär[e]k Schm.
Mit p. J—D / 64 endet der koptisch überlieferte Text; p. [J—E / 65 Z. 1] nach Mt 18,17 hinzugefügt.
V: Der Apostelbrief 185
Seht doch, eine %Verurteilung& [ist ihr Ende]. Wahrlich doch, ich sage
10 [euch: An] jenem Tage werde ich mich weder [vor den] | Reichen scheuen
noch mich der [Armen] erbarmen. c. 48 Wenn du einen Sünder siehst,
[weise ihn] unter vier Augen [zurecht]. Wenn er aber nicht auf [dich] hört,
[nimm einen] anderen mit dir, bis hin zu dreien, und belehre deinen
Bruder. Wenn er abermals nicht auf dich hört, dann soll er bei dir wie
p. [41] \ [ein Heide und Zöllner gelten]104.“
Danach bricht der koptische Text ab. Äth. cp. 49–50 (60–61) bei Müller,
NTApo I6 S. 233, gibt weitere Einzelanweisungen.
Grammatische Abkürzungen
Konjugationsformen
Übersicht
nempoy- 36,1.2
Relativsatz
Relativsatz:
unflektiert: nete mpoy- 25,3
etaä- 4,2; 10,11; 20,12; 21,5.[6]; 23,8.[8];
29,2 10. Inkompletiv
petaä- 5,13; 6,11; 10,2; 11,[5]; 12,[6];
npatoy- 36,4
13,13; 14,11; 20,1; 23,9; 29,15; 35,6;
38,7; 39,13
11. Futurum voluntativum (Futur III)
netaä- 17,13; 23,13; 35,5; 36,12.13
flektiert: atetn- 4,3/4
eta"- 6,9; 7,6; 14,10; 22,3; 34,5
etak- 3,12; 25,1; 26,[6] 12. Futurum voluntativum neg.
etaw- 2,13; 14,10; 20,[5]; 39,7.9
na- 18,8
etatetn- 32,4/5
nek- 28,2
V: Epistula Apostolorum, Indizes 191
tarn- 17,8
17. Limitativ
15. Konditionalis öa<- 6,8
öatw- 8,12
aköa- 14,3; 40,11
pränominal öate- 8,9
(IV) Kausativkonjugationen
Koptische Wörter
Das Wortregister ist nach den Prinzipien des Koptischen Handwörterbuchs von Wolfhart Westen-
dorf angelegt, bei dem die Konsonantenfolge den Vorrang vor der Vokalfolge hat. Zusammenge-
setzte Adverbien und Präpositionen werden jedoch nicht unter dem Stammwort eingeordnet, z. B.
abal nicht unter bal, oder äiün nicht unter üvü bzw. üv_, sondern alphabetisch. Bei Verben,
die durch zusammengesetzte Adverbien oder Präpositionen erweitert sind, werden die Letzteren
nicht eigens notiert, sondern bei dem gegebenen Verb.
a-, ara_ Präposition der Relation ane" besser, größer werden 23,3
1. örtlich in, auf, bis zu 2,1.5; 4,5.6; 6,1;
anak abs. Personalpronomen „ich“ 2,9;
7,9; 8,1; 10,12; 12,14; 14,9.10bis; 21,4;
3,11; 4,2.4; 5,12; 6,3.9; 10,3.7.[8]; 11,4;
23,3; 26,1; 34,7; 35,7; 40,[2]
13,1.10; 14,14; 18,4.7; 20,6; 29,9; 30,4;
2. zeitlich bis, hin, an 1,[7]
35,6.7; 38,[8]
3. feindlich 1,[2]; 13,6; 18,1
4. komparativ mehr als 11,2 anan abs. Personalpronomen „wir“
5. präverbal 5,4; 14,2; 28,2; 29,7.15bis 3,7.9.14; 4,10; 23,1; 24,13; 34,14
6. vor Inf. caus. 28,14; 34,1
anhäe Ewigkeit: nöa anhäe ewig
7. zur Einführung des Objekts nach Verba
1,8; 21,4; 23,12/13; 24,4; 26,13/14; 30,6/7
dicendi et sentiendi 1,15/2,1; 5,5; 13,14;
öa anhäe 16,[5]; 27,12/13; 33,13;
17,8; 18,3.4; 19,13; 21,11; 22,4.[5].[13];
39,12
23,8.9; 24,2; 26,[3].6; 29,1.5; 31,1.4/5;
34,13.14; 35,5; 36,[9].10 ape f. Kopf, Haupt 12,15
abal aus, heraus; durch; weg von ari- Präformativ des Imperativs 18,11
abal n- weg von 1,5; aus 18,7; Imperativ zu eire 7,14
19,4; 27,1(?); 28,13 arisoy 34,4
abal $n- 6,2; 10,4/5; 11,14; 21,14 arn- bei 36,8 arv_oy 35,12
22,[11].11.[15]; 26,[12]; 28,11; 30,3/4
abal äitn von, aus 5,7; 12,6; 24,3 atn zu 24,12 atethne 8,13
abal äitoot (1. Pers. Sing.) 13,9/10; atnaäte ungläubig 4,1/2.[13]/14
26,9; 32,8.8/9
abal äitoot_ 17,3/4.6.7; 31,11; 37,12 atseere ungesäuert 9,15
abal äitethne 22,13; 26,10; 33,4 atsarj ohne Fleisch (unkörperlich) 14,14
abal n$ht_ 6,3
abal üe da, weil 17,4; 33,2 att$po ungeboren 14,13
1,9; 4,2; 8,1; 12,8; 14,5.15; 20,9; 30,3; eine ntoot_ bringen (ntoot_ :
32,1; 36,6; 38,3; 39,7; 40,6 semantisch „leer“) 28,12
etbht mit Suff. der 1. Pers. Sing. 9,1
eire n-, mma_
etbht_ 30,10; 36,2.{3}.5; 40,[3?]
1. tun, machen 18,6; 21,5.10; 22,5;
etbe o warum, weshalb 4,1;
24,10; 29,6; 30,11; 21,2; 36,14; 38,13;
29,12.13; 30,14
39,13
etbe pe" deshalb 1,8; 17,8; 19,5;
r- 20,11; 24,[8]
21,12
e_ : eoye 20,9; 25,1; 26,6.9.[10];
etmmo jener, jene, jenes (s. bei mmo) 33,10; 34,5; 39,[8].9
netmmo 33,12; 38,13 ee_s (mit „leerem“ Objekt) 6,9; 20,5bis;
22,3
etpv f. Last 39,7
e_s (mit „leerem“ Objekt) 7,13
eay m. Ehre, Ruhm 6,11; 9,8.9; 12,[14]; Q e 4,1; 9,7; 17,4
20,4 Q eeie 27,9
üi eay verherrlicht werden 13,13 Imperativ ari- 7,14 ari_ 34,4
im Relativsatz e<re 29,3
eoyen öffnen 35,13; 36,1.3
2. begehen, verbringen 8,2.4
eäi f. Vorderteil, Vorderseite : äitaeäi r- 8,8
„vor mir her“ 9,9 3. werden zu : r- 7,4; 31,12bis; 40,[3]
e$ was für eine(r), welche(r) 9,4bis; 17,1; 4. r- Morphem zur Bildung denominaler
18,2; 25,8; 28,4; 34,10bis; 36,6 Verben 3,11; 11,2; 13,3.6.10; 17,7; 18,5;
38,2; 39,6.14; 40,11 und bei den Verben
e$vpe wenn 24,2/3; 39,[3].[10]; 40,10 griechischer Herkunft (s. dort)
eivt m. Vater 5,[3/4].7; 6,11; 7,13; 9,15;
h" m. Haus 35,8.15 10,4bis.12; 14,7; 18,13; 19,7; 20,4.12.14;
21,5/6.[7]; 23,10; 25,7.11; 26,9; 30,13;
hp : Q zu vp zählen, rechnen 22,1 31,9.12.14.15; 33,9.11.; 38,4
ivt 11,4/[5]
ei gehen, kommen 2,12; 3,4.8.14; 5,6; eiwt m. Nagel : Plur. Nägelmale 4,5
14,14; 22,14; 28,2; 35,11 ei$pe wenn 13,8; 29,4/5
i 8,7
ei abal ausziehen, hinausgehen 1,1;
8,12; 34,[7] ke- anderer; auch 3,3.7; 9,12; 12,3; 23,14;
ei a$rh" hinabgehen, herabkommen 24,1; 25,14; 26,15
21,12; 30,3 Plur. kekeye 24,5/6; 26,[14]
eia dann 13,16 änkek[eye] andere 16,4
als Fragepartikel in: eia ... h (ob) … keoye m. ein anderer 40,12
oder 9,3/4 keoy"e f. eine andere 3,3
eibe m. Durst 27,10 koy n-, mma_ setzen, stellen, legen; lassen
kaa_w halten für 40,14
eine m. Gestalt, Aussehen; Ähnlichkeit kaa_ne 14,3; 25,9; 28,2
5,11; 6,9; 8,5/6 kaa_ nsv_ verlassen 25,9; 28,13
ine 10,5 Subst. m. koy abal Vergebung 22,2;
eine n-, mma_ bringen 6,13 33,3.12
n- : nthne abal n- sich fernhalten kvb mal 9,7
von, sich entfernen 1,5
ntk abal n- 19,12 koyi klein, wenig 29,4
V: Epistula Apostolorum, Indizes 195
moy$ a-, ara_ blicken 4,7 n-, mma_ / nma_ Präposition des Akkusativs
n- 2,3.8; 4,4.6.13; 5,1.4.9.13 (1°) etc.
me$e vielleicht 3,15 (s. auch die Rektion der Verben)
mma_ 12,5; 18,1.9/10; 23,[5]
nma_ 1,13; 7,4; 18,10; 19,2; 27,7.8;
n- best. Artikel Plur. passim 36,14
ni- 24.10.[15].15; 37,11 mmvtne 22,[11]
n- Attributverbinder 1,6.8.14(2°); abal nmay weg von ihnen 1,5
7.10.11.12(2°); 8,8; 9,7.12.13.⟨13⟩; 10,14; mma_ partitiv 33,15
11,8; 13,3.6; 17,1; 18,2; 21,4.7; 22,1.2; nma_ 27,5/6 reflexiv (?)
25,1.8; 28,4; 34,1.2.6.11.12; 35,2; 36,6; na- Possessivartikel Plural (Till, Kopt.
39,4 Gramm. § 205) 18,5; 21,[4]; 30,3; 38,13
n- of predication (nach A. H. Gardiner) nek- 4,4
1,2; 4,1.13; 7,3; 9,7; 13,6; 14,13; 17,6.14 new- 37,1
25,5.6.; 30,1.4; 31,9 (1° [2°] 3°); 35,5 nn- 4,13; 24,15
netn- 10,14; 11,12
n- zum Anschluss des Genitivs noy- 33,4; 35,14; 36,6.10; 38,3.6
1,10.14 (1°); 4,5.6; 5,2.8.13 (2°) etc.
na Possessivpräfix Plur. (Till, Kopt.
n-, ne_ Präposition des Dativs Gramm. § 203) 18,2; 38,[4]
n- 6,14; 7,8; 9,13; 11,12; 12,12 etc.
ne" 3,2; 5,4.6; 6,3; 7,11; 18,12; 19,[8];
V: Epistula Apostolorum, Indizes 197
< n-, mma_ geben 10,14 <noy jetzt 3,13; 10,3; 19,[12]; 32,2
<- 28,10; 33,5
tvne
te_ : te|eye 8,12/13 teoye
1. auferstehen 2,11.15; 4,[11]; 12,6; 14,9;
22,14
20,7
< ne_ jmdm. geben 6,3; 21,11
2. aufstehen, sich erheben 4,14; 12,11;
te ne_ 5,4; 21,6.9; 26,14
13,2.4; 20,2
te nhtne 23,11; 26,11.12
Subst. m. Auferstehung 4,3
te nn[ 21,10 unklar
Zusammensetzungen: tnnay n-, mma_ senden 8,6
< mkaä quälen 27,[8] tnay 21,6
< mtan Ruhe geben 23,2 tnnay_ 5,13; 10,2/3; 12,[6]; 13,13;
< sboy lehren 23,14; 24,1; 26,15; 14,11; 29,2
30,5; 38,10; 40,13
toyns n-, mma_ auferwecken
< oybh_ kämpfen gegen 13,4
toynas_ 14,8
< äiv_ sich bekleiden 5,8.9 Q te
äivvt 12,4 tnä m. Flügel 9,8
< äep richten, (ver)urteilen 9,10; tn$o n, mma_ lebendig machen 19,12
24,11; 39,14
tpe Oberes : ntp]e droben 11,11
<e f. fünf s. bei <oy
thr_ all, ganz, jede(r) 10,3.10; 11,4; 13,8;
tba zehntausend 13,3; 34,1 19,4; 25,14
<be f. Finger 4,5.6 pthrw m. das All 5,7; 6,10; 7,4
tei abs. Demonstrativpronomen Sing. f. tsebe eiet_ abal belehren, unter-
„diese“ 6,8; 7,12; 12,4; 18,13; 20,12 weisen 31,4
(s. auch tei te t$e s. v. $e) tseno n-, mma_ ausstatten, schmücken
teko intr. zugrundegehen 17,13 6,5
trans. zugrunde richten, verderben 30,3 tvt zufrieden sein : Q tht 14,4
Subst. m. Untergang 11,12; 22,9 tht n]äht übereinstimmen 19,6/7
mnt[atteko] f. Unvergänglichkeit
11,14/[15] <tvn kämpfen 12,[10]
tvk n-, mma_ legen, werfen 4,4 <oy fünf : maä<oy fünfter 6,1
tvke 4,6 tak_ 8,1 tek_ 9,1; fem. <e 34,11.12; 35,2.9; 37,12
28,13; 35,8 (refl. sich niederlegen) toyv_ Busen : petäitoyvw m.
tvk näht getrost sein, Mut fassen Nachbar, Nächster 27,1; 39,8.9.10
11,8/[9]
teoyo n-, mma_ senden : teoya_
telhl jubeln, frohlocken 18,13 6,12; 11,[5]; 20,12; 23,9; 38,8 teya_
Subst. m. 19,9 35,6
-tm- Infix der Negation 39,14; 40,12.14 verkünden 12,[8]
tamo n-, mma_ belehren, unterweisen : taöeaeiö n-, mma_ predigen, verkün-
tama_ 19,13 digen 8,12; 11,7; 17,4/5; 21,13; 23,[4].5;
25,12.[13]; 26,8; 31,[8].10; 38,10
tvme a-, ara_ berühren, anhaften 4,8 rewtaöeaeiö m. Prediger 17,6
toyme 4,10
täio zu Fall bringen 24,3
tmaio n-, mma_ rechtfertigen 40,5
tväme n-, mma_ rufen, einladen 35,11
tvms n-, mma_ begraben : tams_ 1,15 Q taäme 30,5
V: Epistula Apostolorum, Indizes 201
öey m. Nutzen : röey nutzen, nützlich ävb m. Ding, Sache, Werk 10,7; 11,[6];
sein 17,6; 32,14 13,15; 14,2; 19,[11]; 31,3; 37,9; 38,[7]
V: Epistula Apostolorum, Indizes 203
mit best. Artikel fvb 1,4 äht : äht_ n- angesichts, vor 13,3; 21,2;
Pl. äbhye 1,11 24,10.11; 29,3.6; 32,15 30,14; 33,8.[8]; 38,11.12; 40,[9]
äeeie fallen, zu Fall kommen 20,1; 39,6; äitn durch, bei, unter 1,13; 6,9; 10,11;
40,2 13,9; 36,14
abal äitoot (1. Pers. Sing.) 13,9/10;
äaeine manche, einige 16,[3]
26,9; 32,[8].8/9
äieit m. Grube 40,3 abal äitoot_ 17,3/4.6.7; 31,11; 37,12
äko m. Hunger 27,10 ävtp untergehen (von Gestirnen) : san-
ävtp Sonnenuntergang, Westen 26,1
ähke arm 21,3; 39,[5]; 40,[10]
mntähke f. Armut 27,6 äay schlecht sein 40,1
peuay Schlechtes 20,10; 22,[3]; 24,8
ämat m. Gnade 36,5
rämat Gnade erweisen 38,5/6 äooye m. Tag 17,1; 18,2; 25,10; 36,6
mit best. Artikel fooye 6,4; 7,6; 9,1;
äan : fan es ist notwendig (mit Inf.
20,[9]; 22,1; 28,5/6; 40,8/9
caus.) 24,7
äoyo mehr : näoyo um so mehr, beson-
äen- unbest. Artikel Plur. 9,3; 23,3;
ders 22,[9/10]; 25,2; 38,12
24,4 än- 25,2; 40,6 ä[n- 24,5
äoye zusätzlich 22,14
änke- andere 23,14; 24,1
änkek[eye] 16,4 äaä viele 12,11.12; 17,9; 18,{10}; 19,2;
32,3
änoäe f. Furcht : ränoäe sich
fürchten 3,11; 13,3; 38,12 äiün auf 4,10; 31,15
äep m. Gericht, Urteil : < äep richten, ävüq ausgeschlossen sein 36,7
verurteilen 9,10; 24,11; 39,14
üi äep gerichtet werden 16,[5]
$- können 25,8; 29,8; 34,1
äre m. Oberes, Höhe 14,9
$a- unter 27,5.7.11; 37,8; 39,[7]
ävrp schlafen 13,1
$a- für 30,12
äarö schwer sein : mntäaröäht f. $ara_ für 30,12; 31,2
Langmut, Langmütigkeit 36,12 $ara_ um 9,8
äate f. Weile, Zeit 7,3 $ae aufgehen (von Gestirnen) :
san$ae Sonnenaufgang, Osten 26,[1]
äht m. Herz 3,15; 6,2; 7,8; 14,4; 19,4;
(vgl. Crum, Dict. 725b s. v. ävtp)
32,14
rmnäht klug 34,6.11; 35,2 $ae m. Fest 9,14
Pl. f. rmnäete 34,10; 35,14/15
$e f. Art und Weise 9,4; 25,8; 28,4;
mntrmnäht f. Klugheit 36,11
40,[3[.4
mntöanäthw f. Barmherzigkeit
t$e adverbial „so“ 22,3
26,8/[9]
nt$e wie 9,6; 12,2; 14,7; 20,4;
mntäaröäht f. Langmut, Langmütig-
25,[5].9; 34,4.5; 40,14
keit 36,12
te(e)i te t$e so (verhält es sich)
tvk n[äht getrost sein, Mut fassen
6,8/9; 7,12; 14,8.12; 18,13; 20,12; 24,9;
11,8/9
28,13
tht n]äht übereinstimmen 19,6/7
üasiäht hochmütig 27,9 $i f. Bauch, (Mutter)leib : $ht_ 7,10; 40,7
mntüasiäht f. Hochmut 27,14
$i m. Maß, Ausmaß; Frist 10,6
makä näht Q betrübt sein 35,1
äi]te$i vor (zeitl.) 7,3
204 V: Epistula Apostolorum, Indizes
ajgaqov" -hv -ovn : Subst. agauon das Gute ajporeißn r-aporei n-, mma_ irreführen,
in Zweifel stürzen 27,1/2
28,6
a=ra ara Fragepartikel 29,14
ajgavph, hJ agaph Liebe 27,4; 32,14;
35,2/3 Liebesmahl 8,10 ajrneißsqai r-arna n-, mma_ verleug-
nen 3,12/13.13/14; 29,12.14
a§ggelo" oJ aggelos Engel 5,11.14;
6,13; 7,3/4.4.7.12; 8,6; 12,2 ajrcavggelo" oJ arxaggelos Erzengel
5,10; 6,5
ajdikiva hJ adikia Ungerechtigkeit,
Unrecht 28,7 ajrchv hJ arxh Pl. himmlische Mächte
5,12
a§diko" -on adikos ungerecht 28,5
ajrcistrathgov" oJ arxistrathgos
ai§sqhsi" aisuhsis Wahrnehmung, Heerführer 5,14
Wahrnehmbarkeit 7,12; 9,4
ajrcwvn oJ arxvn Herrscher; Archont
aijteißn r-aitei bitten 29,10 22,12.15
ajlevktwr oJ alektvr Hahn 8,9 ajsebhv" -ev" asebhs gottlos, Subst.
ajlhqwß" alhuvs wahrhaftig 30,9 Frevler 40,[5]
ajllav alla aber 10,13; 11,4; 21,3; aujlhv hJ aylh Hürde, Pferch 37,1.[2]
27,10
sondern 17,15; 18,8; 33,9; 34,[7].9;
30,7.14 bavptisma tov baptisma Taufe 32,8;
wohlan 2,10; 18,3 33,2
ajmhvn amhn amen; gewiss, wahrlich bareißn r-barei nma_ jmdm. zur Last
äamhn 9,5; 11,9; 14,6; 17,10; 20,6; 23,7; fallen 18,{10}; 19,2
32,12; 40,8 bavsano" oJ basanos Folter, Qual 37,8
amhn 19,6; 32,5
bivo" oJ bios Lebensunterhalt 39,4
ajnavgkh hJ Notwendigkeit, Zwang :
oyanagkh te es ist notwendig, unver-
meidlich 8,14.15; 17,3 gavr gar : zur Feinsemantik s. Bauer/Aland,
ajnavpausi" hJ anapaysis (endzeitliche, WbNT 304–305
ewige) Ruhe 5,3; 11,10; 21,[6]/7.14; 1. begründend: denn 1,5; 4,8; 5,4; 6,2.10.
23,12 13; 8,4.5; 13,10; 22,13; 27,5; 30,10; 31,15;
35,6.12; 38,13; 39,12
ajnavstasi" anastasis Auferstehung 2. erklärend: nämlich 8,15; 9,2.5.6;
12,9; 17,10 11,1.11; 20,14; 21,12; 34,12; 36,12
ajntiv anti anstatt, an Stelle von 39,8 3. folgernd: „also“ 11,13; 14,7; 22,7;
35,2; 36,15
a§pisto" -on apistos ungläubig 17,14 4. bekräftigend: etwa „doch“ (nicht allent-
ajpologiva hJ apologia Rechenschaft halben übersetzt) 17,3; 19,3.6; 23,2.7;
20,8/[9] Entschuldigung, Rechtferti- 24,7; 25,[2]; 28,6; 30,10; 31,4; 32,5; 40,8
gung 29,7
V: Epistula Apostolorum, Indizes 207
Eigennamen
Die Stellenangaben beziehen sich auf die in dieser Edition verwendete Paragraphen- (§) bzw.
Kapitelzählung (c.) der einzelnen Schriften (bei dem kurzen Ausschnitt aus „Vom Ursprung der
Welt“ wird auf eine Binnenzählung verzichtet), danach folgt jeweils die Nummer der Fußnote
(Anm.) bzw. Annotation zur Übersetzung, in der sich das Zitat oder der Verweis findet. Es wird
nicht differenziert, ob es sich um ein direktes Zitat, eine Paraphrase oder Anspielung im Text
oder um eine nur zum Vergleich herangezogene Stelle handelt.
Abkürzungen
1 ApcJac Apocalypsis Jacobi NHC V, 3 / CTch (Die (erste) Apokalypse des Jakobus)
EpAp Epistula Apostolorum (Apostelbrief)
EpJac Epistula Jacobi apocrypha NHC I, 2 (Der apokryphe Brief des Jakobus)
EpPt Epistula Petri ad Philippum NHC VII, 2 / CTch (Der Brief des Petrus an
Philippus)
OrMundi De origine mundi NHC II, 5 (Vom Ursprung der Welt)