Sie sind auf Seite 1von 3

Konsonanten

Wenn die Luft irgendwo auf dem Weg aus der Lunge gehindert wird werden Konsonanten produziert.
Es gibt drei verschiedene Kriterien bei der Klassifikation von Konsonanten:
1. wo werden Laute gebildet – Artikulationsort (Artikulationsstelle)
2. Wie werden Laute gebildet – Artikulationsart (Artikulationsmodus o. Überwindungsmodus)
3. Ob die Stimmbänder dabei beteiligt sind oder nicht beteiligt sind – stimmhaft vs. stimmlos

Artikulationsart
Unter Artikulationsart versteht man die Art des Durchgangs und die Verhinderung des Luftstroms bei der Lautbildung
o. bei der Herstellung der Laute.
Nach der Artikulationsart unterscheiden wir:

1. Plosive (Verschlusslaute): Sie werden gebildet, indem der Mundraum völlig blockiert und dann wieder geöffnet
wird ([p], [b], [t], [d], [k], [g], [ʔ]). Die Luft staut sich hinter dem Hindernis und erzeugt dann beim Entweichen ein
kleines Explosionsgeräusch. z.B. [p] – Pause, [b] – Bein, [t] – Tag, [d] – das, [k] – Kind, [g] – Geld
Plosive können nicht lang ausgesprochen werden.

2. Frikative (Reibelaute): Sie sind Konsonanten, die mit einer Verengung des Luftstroms im Mund- oder Rachenraum
produziert werden. Die durch diese Verengung gepresste Luft wird in Turbulenzen versetzt, die als Reibegeräusch
wahrgenommen werden (vgl. [f], [v], [s], [z], [ʃ], [ʒ], [ç], [ʝ], [x], [ꭓ], [ʁ], [h]). z,B. [f] – Feuerwehr, [v] – Wind, [s] –
Kuss, [z] – Sud, [ʁ] –Ruhe ([s], [z], [ʃ], [ʒ], [ç] sind Zischlaute)

3. Nasale: Sie werden, wie die Plosive, mit vollständigem Verschluss im Mundraum gebildet (im Deutschen [m], [n]
und [ŋ]). Allerdings kann die Luft bei Nasalen durch die Nase entweichen. z.B. [m] –Mutter, [n] – Name, [ŋ] –
Gesang
4. Laterale (Seitenlaute): Bei ihnen wird der Mundraum nur in der Mitte verschlossen und die Luft kann an einer
oder beiden Seiten entweichen. Das Standarddeutsche kennt nur den Lateral [l]. z.B. [l] – Luft, Lied

5. Vibranten (Zitterlaute): Sie werden durch Vibrationen der Zungenspitze (apex) oder des Zäpfchens (uvula) erzeugt.
Im Deutschen wird sowohl das apikale [r] (»gerolltes Zungenspitzen-r«) als auch das uvulare [ʀ] realisiert.
z.B. [r] - Ralf, [ʀ] – Ralf. Es gibt auch Einschlägige Laute, wenn die Zunge bzw. das Zäpfchen einmal schlägt.

6. Eine weitere Konsonantenklasse bilden die Affrikaten. Sie sind Kombinationen aus einem Plosiv und einem
Frikativ, die am gleichen Artikulationsort gebildet werden. Sie sind – phonetisch gesehen – jedoch
Konsonantenkombinationen (Cluster) und keine Einzelkonsonanten. Im Deutschen zählen dazu z.B. das [pf] in
Pferd, Pflaume, das [ts] in Zeit, Katze, das [tʃ] in Matsch.Tratsch, das [dʒ] in Gin. Aber auch [ks], [ps] usw.
Artikulationsort
Nach der Artikulationsort unterscheiden wir:
Für die Artikulation sind mehrere Organe zuständig die sich im Mundraum, im Racheraum und im Nasenraum
befinden. Bei der Artikulation unterscheidet man zwischen zwei verschiedene Arten von Artikulatoren: beweglichen
Artikulatoren, die die wir bewegen können wie Zunge, Lippen und unbeweglichen Artikulatoren, die die wir nicht
bewegen können, wie Zähnen, Gaumen. Was wir aber machen können ist die Zunge an die Zähne oder an den
Gaumen bringen.
Dementsprechend unterscheiden wir:
1.bilabiale - Wenn die Unterlippe und die Oberlippe einen Verschluss bilden werden ([p] und [b]) und der Nasal [m])
z.B. [m] - Mutter, [p] - Panne, [b] – Biene

. 2. labio-dentale – werden gebildet, wenn die Unterlippe mit der Unterkante und Vorderseite der oberen
Schneidezähne in Kontakt tritt. Für die Artikulation benutzt man die Lippen und die Zähne. Im Deutschen sind die
beiden Frikative [f] und [v] labiodental. z.B. [f] - Affe, [v] - Vase
. Bilabiale und labiodentale Laute werden zur Klasse der Labiale zusammengefasst.
.
. 3. dentale - Zunge steht etwas tiefer näher an der Spitze der Schneidezähne. z.B. das englische th
. 4. alveolare - die Zunge steht genau am Übergang von Zähnen und Zahnfleisch am Oberkiefer. [t] - Tag, [d] - Dach,
[n] - Name, s, z, l, r
. 5. Post-alveolar- sind Laute, die knapp hinter dem Zahndamm gebildet werden. Im Deutschen werden hier die
beiden Frikative [∫] (wie in schenken und Spiel, schön) und [ʒ] (wie in Genie und Garage) gebildet.
. 6. Palatale - Palatale Laute werden durch den Kontakt der Zunge mit dem harten Gaumen (Palatum) artikuliert. [ç] ,
wird auch als Ich-Laut bezeichnet. z.B. [ç] - ich, mich [j] - Jacke
. 7. Velar - werden gebildet, wenn der Zungenrücken sich dem weichen Gaumen nährt: [k], [g] und [ŋ]. z.B. König, gut,
Zange.
. 8. Uvular - der Laut wird am Gaumenzäpfchen gebildet. Uvulare des Deutschen sind das [x] wie am Ende von Dach
und das [ʁ] wie in Ruhe.

9. Glottale – Laryngal- werden im Kehlkopf erzeugt. Wird die Glottis verengt, entsteht ein glottaler Frikativ, das
deutsche [h] wie in Haus, auch Hauchlaut genannt. Wird der Luftstrom kurz im Bereich der Glottis gestaut, entsteht
ein Knacklaut oder der sogenannte glottale Verschlusslaut [ʔ] - beachten – [bəˈʔaxtən]

Sonorität oder Stimmhaftigkeit der Laute


Die Stimmlippen bzw. Stimmbänder nehmen bei der Artikulation stimmloser oder stimmhafter Laute unterschiedliche
Positionen ein.

1. wenn die Stimmbänder im Kehlkopf zum Einsatz kommen bzw. schwingen, werden stimmhafte Laute gebildet:
Bsp. [v] in Wurst; [b] in Bohle, Gebäck; [d] in Fehde, [g] in Lagen, [z] in Sonne, Hase

2. wenn die Stimmbänder im Kehlkopf nicht eingesetzt werden bzw. nicht schwingen, werden stimmlose Laute
gebildet:
Bsp. [f] in Frieden; [p] in Pole, Gepäck; [t] in Fete, [k] in Laken, [s] in Hass oder Gras, blass

 geschlossen: Glottisverschlusslaut wie in Apfel, Ei, s. erinnern, beenden

Nach der Stimmhaftigkeit unterscheiden wir: Sonoranten [m], [n], [ŋ], [l] und [r], dann die weniger stimmhaft sind die
Stimmhaften Lauten und am Ende die Stimmlose Laute.

Im Deutschen werden stimmhafte Konsonanten vor stimmlosen stimmlos gesprochen. Diese Angleichung der
Konsonanten nennt man Assimilation nach der Stimmlosigkeit: frag(k)t, belieb(p)t, Herb(p)st. Im Deutschen gibt es
aber keine Assimilation nach der Stimmhaftigkeit, das heißt ein stimmhafter Konsonant wirkt im Deutschen nie auf
einen stimmlosen ein: aus(s)drücken, Auf(f)bau, aus(s) Gold, das(s) Brot.

Stimmlos Stimmhaft
Verschlusslaute/Plosive [p] packen [b] backen
[t] Fete [d] Fehde
[k] Laken [g] Lagen
Reibelaute/Frikative [ç] China [j] jener
[x] Masochist [r] Lagerist
[s] Reißen [z] reisen
[ʃ] Märsche [ʒ] Marge
[f] [v]
[x], [h]
Nasale [m], [n], [ŋ]
Laterale [l]
Affrikaten pf, ts, tʃ

Sonorität (Stimmbeteiligung)

Die Sonorität gibt an, ob die Stimmbänder bei der Artikulation beteiligt sind oder nicht. Man bezeichnet Laute, bei
denen die Stimmbänder beteiligt sind, als stimmhaft, Laute ohne Beteiligung der Stimme heißen stimmlos.

Unter der Bezeichnung Obstruenten werden die Laute mit Geräuschanteil zusammengefasst. Sie kommen stimmhaft
oder stimmlos vor. Dazu gehören die Plosive und Frikative. Zu den stimmhaften Obstruenten gehören z. B. [b], [d],
[k], [v] und [z] und zu den stimmlosen Obstruenten [p], [t], [k], [f] und [s].

Unter der Bezeichnung Sonoranten werden nur die Laute ohne Geräuschanteil zusammengefasst. Sie kommen nur
stimmhaft vor. Dazu gehören die Nasale, Laterale und Vibranten. Sie sind stimmhaft und erzeugen (mit der
Ausnahme der Vibranten) kein Geräusch. Beispiel: Das [z] in Sonne [zɔnə] ist stimmhaft, weil sich die Stimmbänder
bei der Artikulation bewegen, also ins Schwingen kommen. Anders verhält sich das beim [s] in Hass [`has], denn dort
sind die Stimmbänder nicht beteiligt. [s] ist stimmlos.

Das könnte Ihnen auch gefallen