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Hospiz- und Palliativgesetz


Bessere Versorgung schwerstkranker Menschen

Schwerstkranke Menschen sollen überall dort gut versorgt sein und begleitet werden, wo sie die
letzte Phase ihres Lebens verbringen – ob zu Hause, im Pflegeheim, im Hospiz oder Krankenhaus.

Der Deutsche Bundestag hat am 5. November 2015 mit Zudem erhalten Versicherte künftig einen Anspruch auf
großer Mehrheit das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- individuelle Beratung und Hilfestellung durch die Kranken-
und Palliativversorgung in Deutschland beschlossen, das am kasse bei der Auswahl und Inanspruchnahme von Leistun-
8. Dezember 2015 in Kraft getreten ist. Es enthält vielfäl- gen der Palliativ- und Hospizversorgung.
tige Maßnahmen zur Förderung eines flächendeckenden
Ausbaus der Hospiz- und Palliativversorgung in allen Teilen Warum muss die Hospiz- und Palliativversorgung
Deutschlands, insbesondere auch in strukturschwachen weiterentwickelt werden?
und ländlichen Regionen. Hier fehlt es heute noch häufig Schwerstkranke und sterbende Menschen brauchen die
an ausreichenden Netzwerken. Gewissheit, dass sie in ihrer letzten Lebensphase nicht allein
sind, sondern in jeder Hinsicht gut versorgt und begleitet
Palliativmedizin und Hospizarbeit haben das Ziel, sterben- werden. Bereits in den letzten Jahren hat sich in Deutsch-
den Menschen ein würdiges und selbstbestimmtes Leben land die Hospiz- und Palliativversorgung auch aufgrund
auch in ihrer letzten Lebensphase zu ermöglichen. „Schwer- entsprechender gesetzlicher Weichenstellungen deutlich
kranken Menschen Hilfe im Sterben zu bieten ist ein Gebot verbessert.
der Menschlichkeit. Diese Hilfe muss in ganz Deutschland
ausgebaut werden. Deshalb stärken wir die Hospiz- und Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung hat sich
Palliativversorgung überall dort, wo Menschen ihre letzte verbreitet, die Hospizbewegung hat eine starke Entwicklung
Lebensphase verbringen – sei es zu Hause, im Krankenhaus, genommen. Aus- und Weiterbildung in der Palliativmedizin,
im Pflegeheim oder im Hospiz. Zugleich verbessern wir eine Weiterentwicklung des Rechts zur Abgabe schmerz-
die Information und Beratung, damit Hilfsangebote besser stillender Medikamente und neue Behandlungsmethoden
bekannt werden. Denn jeder soll die Gewissheit haben, am ermöglichen es heute, dass in den allermeisten Fällen uner-
Lebensende gut betreut und versorgt zu werden,“ so Bundes- träglichen Schmerzen wirksam begegnet werden kann.
gesundheitsminister Hermann Gröhe.
Doch es besteht weiterer Handlungsbedarf: Noch werden
Mit gezielten Maßnahmen und finanziellen Anreizen wird die heute möglichen Hilfen in unserem Land nicht überall
die ambulante Palliativversorgung und die palliative häus- angeboten, sie sind zum Teil auch unbekannt. Deshalb sieht
liche Pflege gestärkt. In Pflegeheimen und Krankenhäu- das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativver-
sern wird die Hospiz- und Palliativversorgung ausgebaut, sorgung gezielte Maßnahmen dafür vor, dass Palliativmedi-
denn viele Menschen verbringen ihre letzten Lebensmo- zin und Hospizkultur überall dort verwirklicht werden, wo
nate dort. Ambulante und stationäre Hospizarbeit wer- Menschen sterben. Ziel ist, dass in Deutschland ein mög-
den stärker als bisher von den Krankenkassen finanziell lichst flächendeckendes Angebot an Hospiz- und Palliativ­
gefördert. leistungen zur Verfügung steht.

Um Bewohnern von Pflegeeinrichtungen ein ihren Wün- Zudem sollen die Menschen über die vielfältigen Angebote
schen entsprechendes Angebot an Palliativversorgung und und Möglichkeiten der Versorgung und Begleitung in der
Hospizbetreuung in ihrer letzten Lebensphase zu ermögli- letzten Lebensphase informiert sein. Mit dem „Gesetz zur Ver-
chen, werden Pflegeeinrichtungen zur Zusammenarbeit mit besserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutsch-
Ärzten und Hospizdiensten verpflichtet. land“ werden dafür die gesetzgeberischen Weichen gestellt.
Was sind die konkreten Verbesserungen Im Internet wird über die Kooperationen der Pflegehei-
in der hospizlichen Versorgung? me mit Hospiz- und Palliativnetzen öffentlich informiert.
Die finanzielle Ausstattung stationärer Kinder- und Erwach- Pflegeheime sollen mit Haus- und Fachärzten zur medi-
senen-Hospize wird verbessert. Dies geschieht zum einen zinischen Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner
durch Erhöhung des Mindestzuschusses der Krankenkassen. Kooperationsverträge abschließen und müssen mit ambu-
Derzeit noch unterdurchschnittlich finanzierte Hospize lanten Hospizdiensten zusammenarbeiten. Zudem wird die
erhalten einen höheren Tagessatz je betreutem Versicherten. gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, dass Pflegeheime
Die Erhöhung liegt bei ca. 25 Prozent von derzeit rund 198 ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine Versorgungs-
Euro auf rund 261 Euro in 2016. planung zur individuellen und umfassenden medizinischen,
pflegerischen, psychosozialen und seelsorgerischen Betreu-
Zum anderen tragen die Krankenkassen künftig 95 Prozent ung in der letzten Lebensphase organisieren und anbieten
statt wie bisher 90 Prozent der zuschussfähigen Kosten. können.
Bei den Zuschüssen für ambulante Hospizdienste werden
künftig neben den Personalkosten auch die Sachkosten Welche Rolle spielt das Ehrenamt
berücksichtigt (z.B. Fahrtkosten der ehrenamtlichen Mitar- in der Hospizversorgung?
beiter) und es wird ein angemessenes Verhältnis von haupt- Die Hospizbewegung in Deutschland gründet auf ehren-
und ehrenamtlichen Mitarbeitern sichergestellt. amtlichem Engagement. Nach Angaben des Deutschen
Hospiz- und Palliativverbandes (DHPV) engagieren sich
Was sind die konkreten Verbesserungen derzeit bundesweit rund 100.000 Ehrenamtliche in der Hos-
in der ambulanten Versorgung? pizbewegung. Mit der Entscheidung, dass Krankenkassen
Es werden zusätzlich vergütete Leistungen vereinbart – zur die ambulanten Hospizdienste und die stationären Hospize
Steigerung der Qualität der Palliativversorgung, zur Zusatz- stärker fördern, wird ein ausdrücklicher Wunsch der Hospiz-
qualifikation der Ärzte sowie zur Förderung der Netzwerkar- und Palliativverbände aufgegriffen.
beit mit den anderen an der Versorgung beteiligten Berufs-
gruppen und Versorgungseinrichtungen. Dabei ist jedoch keine Vollfinanzierung durch die gesetzliche
Krankenversicherung gewollt. Ein Teil der Aufwendungen
Eine gut vernetzte Versorgung ist wichtig, um ein reibungs- wird weiterhin durch Spenden getragen, um so sicherzu-
loses Ineinandergreifen verschiedener palliativ-medizini- stellen, dass die hospizliche Betreuung auch zukünftig vom
scher, palliativ-pflegerischer und hospizlicher Hilfsangebote Charakter des Ehrenamts geprägt bleibt.
zu gewährleisten. Neue und bereits bestehende Angebote
sollen deshalb stärker ineinandergreifen, damit schwerkran- Wo erhält man Informationen über Hilfen
ke und sterbende Menschen entsprechend ihren indivi- und Versorgungsangebote?
duellen Wünschen und Bedürfnissen versorgt und betreut Um Menschen in ihrer letzten Lebensphase besser zu unter-
werden. stützen und den Zugang zu Hilfsangeboten zu verbessern,
haben Versicherte künftig einen Anspruch auf individuelle
Die Bedeutung der häuslichen Krankenpflege für die Pallia- Beratung und Hilfestellung durch die Krankenkassen. Dies
tivversorgung wird insbesondere herausgestellt, indem die schließt konkret die Information über die lokal vorhande-
Möglichkeit gegeben wird, häusliche Krankenpflege in Palli- nen Angebote und die Hilfestellung mit ein.
ativsituationen auch länger als für die bisher möglichen vier
Wochen zu verordnen. In ländlichen und strukturschwa- Wie hoch werden die Kosten für
chen Regionen wird der weitere Ausbau der sogenannten die gesetzlichen Maßnahmen sein?
spezialisierten ambulanten Palliativversorgung - kurz SAPV Die Maßnahmen werden insgesamt in den verschiedenen
- gefördert. Leistungsbereichen der Gesetzlichen Krankenversicherung
zu Mehrausgaben in Höhe eines unteren bis mittleren
Welche Maßnahmen sind für dreistelligen Millionen-Euro-Betrages pro Jahr führen.
die stationäre Versorgung vorgesehen? Dieser Betrag kommt zu den Ausgaben hinzu, die in der ge-
Sterbebegleitung wird ausdrücklicher Bestandteil des Ver- setzlichen Krankenversicherung derzeit für die Hospiz- und
sorgungsauftrages der sozialen Pflegeversicherung. Palliativversorgung aufgewendet werden.

Impressum: Herausgeber
Bundesministerium für Gesundheit, Referat Öffentlichkeitsarbeit, 11055 Berlin Druck: Hausdruckerei des BMAS, Bonn 1. Auflage: Stand Januar 2016 Bestell-Nr.: BMG-G-11063
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