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I.

Kostenübernahme im Gesundheitssystem

Das deutsche Gesundheitssystem wird durch die


Solidargemeinschaft finanziert. Das heißt: Alle
gesetzlich Versicherten tragen gemeinsam die Kosten,
die durch Krankheiten der einzelnen Mitglieder
entstehen.
Es bedeutet auch, dass die Belastung des
Gesundheitssystems höher ist, wenn ein Land eine
hohe Krankheitsrate hat oder einen hohen Anteil älterer
Menschen.

Gesundheitsausgaben pro Jahr insgesamt =


387.151.000.000 €
Private Haushalte = 51.992.000.000 €

(Quellen:
https://www.ottonova.de/pkv-erklaert/wissen/was-kostet-
gesundheit - 9:19 15/03/2023)

1. Krankenhausfinanzierung:

Krankenhausfinanzierung wurde im Jahr 1972


festgelegt, dass die Kosten auf Bundesländer und
gesetzliche Krankenkassen verteilt wird.
- Investitionskosten (z. B. Neubauten, Instandhaltung
der Gebäude und Anschaffung von medizinischen
Großgeräten) werden durch die
Krankenhausförderung der Bundesländer aus
Steuermitteln finanziert.
- Der laufende Betrieb, d. h. Betriebskosten (z. B.
Personalkosten, Verbrauchsmaterial, Strom,
Versicherungen) und die Behandlungskosten werden
von den Krankenkassen übernommen.

Im Jahr 2000 erschien das DRG-System mit dem Ziel


der Kostenstabilisierung. Der Kerngedanke der DRG ist,
dass die Krankenhäuser für jeden stationären Aufenthalt
von der Aufnahme bis zur Entlassung einen festen
Betrag bekommen. Jeder Pflegeempfanger wird einer in
1200 Gruppe verteilt und dafur wird richtige einschatzen
und richtige bezahlen. Die Krankenschwester spielt
auch eine Rolle bei der Beurteilung des Zustands des
Patienten.

ZB: Ein Patient mit leichten Herzrhythmus- und


Erregungsleitungsstörungen ohne äußerst schwere.
Begleiterkrankungen und ohne invasive kardiologische
Diagnostik erhält die DRG-Nummer F71B und wird 1689
Euro für seinen gesamten Aufenthalt und alle
Behandlungen in 4-6 Tagen.

 Wichtig sind:
- Investitionskosten: werden durch die
Krankenhausförderung der Bundesländer finanziert.
- Betriebskosten und Behandlungskosten: werden von
den Krankenkassen übernommen
- Zusatzkosten wird entweder von Pflegeempfänger
oder Krankenkasse übernommen.

2. Finanzierung der Pflege im Altenpflegeheim


Die Kosten der Unterbringung in einem Altenpflegeheim
sind abhängig von
- dem Grad der Pflegebedürftigkeit
- und der Höhe der einzelnen Bestandteile des
Heimentgeltes. ZB: Kosten für Wohnraum,
Verpflegung, Pflege- und Betreuungsleistungen sowie
evtl. Investitionskosten und Zusatzleistungen
 Vor der Aufnahme in ein Alten- oder Pflegeheim
wird durch den MDK eingeschatzen, welche
Pflegegrad die Pflegeemfanger sind. Je nach
Pflegegrad erhält der Bewohner einen bestimmten
Betrag von der Pflegeversicherung.
- Pflegeversicherung ubernimmt die Kosten fur ZB:
Pflegedienstleistungen, Betreuung, Medikamenten,
Material,..

Im Pflegegrad 1: 125 Euro


Im Pflegegrad 2: 770 Euro
Im Pflegegrad 3: 1.262 Euro
Im Pflegegrad 4: 1.775 Euro
Im Pflegegrad 5: 2.005 Euro.

 Wenn diese Beträge nicht ausreichen, muss der


Pflegebedürftige alle weitere Kosten selbst zahlen.
In vielen Fällen hat er zusätzlich Anspruch auf
Aufstockung durch die Sozialhilfe. Die Zahlung von
Sozialhilfe ist abhängig von Einkommen und
Vermögen des Pflegebedürftigen und seiner
Familie.
ZB: Wohnraum, das Essen, Investitionskosten,…

3. Finanzierung der Rehabilitationsklinik

Die Behandlung in Rehakliniken wird durch


unterschiedliche Träger finanziert
4. Finanzierung eines Pflegeheims für Menschen mit
Behinderung

Menschen mit einer Behinderung können


Eingliederungshilfe erhalten. Geregelt ist dies im
SGB XII. Die Eingliederungshilfe ist eine Leistung
der Sozialhilfe. Umfang und Höhe der Leistungen
sind abhängig von Art und Schwere der
Behinderung und von Einkommen und Vermögen
des behinderten Pflegebedürftigen. Erst wenn
Pflegebedürftige mit Behinderung die Kosten nicht
übernehmen können, springt die Sozialhilfe ein.
- Übernahme von stationären Behandlungen
- Übernahme von Pflegeleistungen in spezialisierten
Einrichtungen

Pflegebedürftige mit Behinderung, die aus


medizinischen Gründen dauerhaft nicht arbeiten
können, haben die Leistungen, die von gesetzliche
Kranken- und Pflegeversicherung ubernehmen.

5. Finanzierung der ambulanten Pflege


Krankenkasse

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen auf


Anordnung des Hausarztes verschiedene Leistungen
der häuslichen Krankenpflege. Dazu gehören u. a.:
- Richten und Verabreichen von Medikamenten
- Versorgen von Wunden und Anlegen von Verbänden
- Verabreichen von Injektionen (z. B. Insulin) und
Augentropfen
Zu diesen Leistungen ist eine Zuzahlung durch den
Pflegebedürftigen zu leisten.

Pflegeversicherung
Die Pflegekassen zahlen den Versicherten einen
Zuschuss zu den Pflegekosten, der sich nach der
Einteilung in die Pflegegrade richtet. Die Pflegekassen
übernehmen u. a. folgende Leistungen der häuslichen
Pflege:
- Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
- Körperpflege
- Wohnungsreinigung
- Einkaufsbegleitung oder -übernahme
- Betreuung und Begleitung im täglichen Leben
- Teilnahme an Aktivierungstherapien, z.B.
„Demenzcafé“
- Begleitung und Anleitung von Bezugspersonen

Sozialamt
Wenn Einkommen und Vermögen des Pflegebedürftigen
nicht ausreichen, übernimmt das Sozialamt die Kosten,
die nicht von der Kranken- oder Pflegeversicherung
gedeckt sind.

Pflegebedürftiger und Bezugspersonen


Bei ausreichendem Vermögen oder Einkommen tragen
der Pflegebedürftige oder seine Bezugspersonen die
übrigen Kosten privat. Einen Überblick über die
Finanzierung der ambulanten Pflege bietet Abb. 6.16.

Zeitkontingente
Seit dem 1. Januar 2013 müssen ambulante
Pflegedienste darüber Auskunft geben, was eine
bestimmte Zeiteinheit eines bestimmten
Leistungsangebots kostet. Praktisch heißt das z. B., es
muss angegeben werden, was eine Stunde „Kleine
Grundpflege mit Positionierung/Mobilisation“ kosten

II. Pflegestützpunkte

Definition: Ein Pflegestützpunkt ist eine unabhängige


Beratungsstelle für Senioren, pflegende Angehörige und
Pflegebedürftige. Ratsuchende finden hier kostenlose
Hilfe in allen Fragen rund um die Pflege, Betreuung und
Versorgung.

Aufgabe der Pflegestützpunkte sind:


- die Auskunfts- und Beratungsangebote der
verschiedenen Sozialleistungsträger rund um die
Pflege zu verbessern und.
- die wohnortnahen Versorgungs- und
Betreuungsangebote sowie die sozialen Hilfs- und
Unterstützungsangebote zu koordinieren.

Wer kann diese nutzen?


- Senioren
- Angehörige
- Pflegebedürftige

Welche Beratungsangebote gibt es?


Die Beratung im Pflegestutzpunkt geht mit Ihnen auch
folgende Punkte durch:
- Pflegegrad: Welcher Pflegegrad liegt bei Ihnen oder
Ihrem Angehörige vor und auf welche Leistungen
haben Sie demnach einen Anspruch? Ob die Pflege
zuhause möglich ist? Oder Sollte Pflegebedürftige
nach einem geeigneten Heimplatz suchen?
- Wohnraumanpassungen: Muss der Wohnraum
barrierefrei umgebaut werden und mit welchen Kosten
können gerechnet werden?
- Helfen zu beantragen, nach der Unterstützung von
Sozialhilfe: Wohnort, Pflegehilfsmittel zum Verbrauch,
Materialer,…
- Wenn Sie pflegender Angehöriger sind, können Sie
unter Umständen nicht immer für eine ständige
Betreuung und Pflege sorgen. In Pflegestützpunkten
können Sie sich dann zu Verhinderungspflege beraten
lassen.
III. Primary Nursing

Definition: Bezugspflege/Primary Nursing

Bezugspflege wie auch Primary Nursing bezeichnen ein


ganzheitlich ausgerichtetes Pflegesystem, bei dem eine
Pflegefachkraft die gesamte Pflege für einen oder
mehrere Pflegebedürftige oder Bewohner übernimmt.
Die Pflegefachkraft ist zuständig für die Pflegeplanung,
die Definition der Pflegeziele, die Auswahl der
notwendigen Maßnahmen und deren Überprüfung auf
ihre Wirksamkeit. Primary Nursing ist das Synonym zur
Bezugspflege.

Was passiert hierbei? Wer macht was?

Die primäre Bezugsperson trägt von der Aufnahme bis


zur Entlassung die Verantwortung für die pflegerische
Versorgung der Pflegebedürftigen. Sie entwickelt einen
individuellen Pflegeplan für den Ablauf und die
Organisation der Pflege. Für dessen Einhaltung und
Durchführung trägt sie selbst die Verantwortung. Sie
muss sich darum kümmern, dass auch in ihrer
Abwesenheit der von ihr aufgestellte Pflegeplan
eingehalten wird. In diesem Fall übernimmt eine
zugeordnete Pflegefachkraft (Associated Nurse = AN).
Die zugeordnete Pflegefachkraft muss sich bei der
Pflege und allen anderen Tätigkeiten an den Pflegeplan
und die Vorgaben der primären Bezugsperson (Primary
Nurse = PN) halten und Änderungen sollten nie ohne
vorherige Rücksprache vorgenommen werden. Die
Beziehung zwischen Pflegeempfänger und
Pflegefachkraft ist das Fundament dieser Pflegeform. Im
Gegensatz zur Funktionspflege, die eher
tätigkeitsorientiert ist, richtet sich die Bezugspflege nach
den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen.

Vorteile

- Aufbau einer Beziehung zwischen Pflegebedürftigen,


deren Bezugspersonen und der Pflegefachkraft
- Pflegebedürftige hat einen direkten Ansprechpartner,
hohe Zufriedenheit des Pflegebedürftigen
- Informationsfluss wird verbessert, dadurch
Vermeidung von Fehlern
- Schwierigkeiten werden schneller erkannt und gelöst
- Pflegeperson hat Eigenverantwortung und
Gestaltungsspielraum
- Pflegefachkraft kennt „ihren“ Pflegebedürftigen und
dessen Bedürfnisse

Nachteile

- höhere Stressbelastung der Pflegefachkräfte durch


hohe individuelle Verantwortung
- bei Ausfall der Bezugspflegefachkraft können
Probleme auftauchen
- psychischer Druck für die Pflegenden, da die
Pflegefachkraft ggf. die einzige Anlaufstelle für
Probleme und Konflikte des Pflegeempfängers ist und
diese sehr intensiv erlebt warden
- Bezugspflege ist zeitintensiver als die Funktions- oder
Bereichspflege
- emotionale Verletzbarkeit der Pflegefachkräfte durch
sehr enge Zusammenarbeit mit Pflegebedürftigen und
deren Bezugspersonen
- Ausgeliefertsein und Stress bei der zugeordneten
Pflegefachkraft (Associated Nurse)
- höhere Kosten, da mehr Fachkräfte im Einsatz sein
müssen
- Schwierigkeiten, wenn Pflegefachkraft und
Pflegebedürftiger nicht zusammenpassen
- Bezugspflege ist kostenintensiver, da mehr Fachkräfte
im Einsatz sein müssen

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