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aktuell Abrechnung
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• Chefärzte-Brief
So
Abrechnung ak
Wirtschaftlichkeitsprüfung
aktuell Abrechnung
• Chefärzte-Brief
Die häufigsten Beanstandungen von Prüfungsausschüssen
So vermeiden Sie Honorarkürzungen!
Abrechnung
Chefärzte-Brief
Sehr geehrte Frau Doktor, sehr geehrter Herr Doktor,
für jeden Zahnarzt ist es höchst unangenehm, wenn er vor einen Prüfungsausschuss
zitiert wird, weil seine Abrechnung in einzelnen Punkten erheblich vom Durchschnitt
der Kollegen abweicht. Selbst wenn zum Schluss keinerlei Honorarberichtigungen ver-
Abrechnung•aktuell
hängt werden, erfordert die Vorbereitung auf ein derartiges Verfahren (Korrespondenz,
Heraussuchen der angeforderten Behandlungsunterlagen, Teilnahme an – zum Teil
mehreren – Ausschusssitzungen) doch einen erheblichen Zeitaufwand und reichlich
Ärger.
• Chefärzte-Brief
Viele Prüfverfahren könnten vermieden werden, wenn Abrechnungsbestimmungen
besser bekannt wären und exakt eingehalten würden. Allerdings sind nicht nur Ver-
stöße gegen die geltenden Abrechnungsbestimmungen Gegenstand der Prüfverfahren,
sondern häufig auch vermutete unwirtschaftliche Behandlungsmaßnahmen.
Abrechnung aktuell
In dieser Sonderausgabe stellen wir die einzelnen Abrechnungsbestimmungen der
Bema-Gebührenpositionen unter dem Aspekt der häufigsten Beanstandungen in den
• Chefärzte-Brief
Prüfverfahren dar. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es
sollen auch nicht sämtliche Abrechnungsbestimmungen einer Gebührennummer er-
läutert werden. Jedoch wissen wir von langjährigen Mitgliedern diverser Prüfungs-
ausschüsse, dass bestimmte Beanstandungen besonders häufig auf der Tagesordnung
stehen.
vermeiden. Dies ist in Zeiten allgemeinen Honorarrückgangs bei Zahnärzten ein wich-
tiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg einer Zahnarztpraxis!
• Chefärzte-Brief
Werner Overbeck
Chefredakteur
Abrechnung
1
Abrechnung
Inhaltsverzeichnis
Gebührenziffern Seite
Abrechnung aktuell
Prüfungsausschüsse
Abrechnung aktuell
Eine gute Dokumentation ist sehr hilfreich im Prüfverfahren
Generell gilt, dass eine ausführliche und nachvollziehbare Dokumentation sowohl der
diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen (Befunde, Indikation, Durchführung,
Materialien etc.) als auch der begleitenden Umstände (spezielle Anamnese, sonstige
Auffälligkeiten etc.) in den Behandlungsunterlagen für den zu Prüfenden eine immen-
se Verringerung der Belastung darstellt. Schließlich müssen häufig Tatsachen rekon-
struiert werden, die lange Zeit zurückliegen.
Abrechnung aktuell
Ä1: Beratung eines Kranken, auch fernmündlich
Die Berechnung der Nr. Ä1 setzt selbstverständlich voraus, dass eine Beratung durch
den Arzt auch tatsächlich stattgefunden hat. Dies ist zwar im Zusammenhang mit den
meisten Behandlungsmaßnahmen zweifelsfrei gegeben, dennoch sollte der Inhalt der
Beratung im Krankenblatt (Karteikarte, Computerausdruck) kurz dokumentiert werden.
Abrechnung aktuell
Eine Beratung durch die Zahnarzthelferin kann, selbst wenn sie auf Anweisung des
Zahnarztes erfolgt, nicht als Nr. Ä1 abgerechnet werden.
18-Tage-Regel
Da die Prüfung anhand der Behandlungsscheine für ein Quartal erfolgt, spielt die
komplizierte quartalsübergreifende 18-Tage-Regel nur selten eine Rolle. Dennoch sei
darauf hingewiesen, dass bei der Berechnung der Nr. Ä1 neben der ersten Sonderleis-
tung in einem Quartal zur Ermittlung der 18-Tage-Frist die letzte Berechnung der
Nrn. Ä1 oder 01, nicht die letzte Sitzung des Vorquartals, herangezogen werden muss.
Abrechnung aktuell
Außerdem spielt diese Frist dann keine Rolle, wenn die erste Behandlung im neuen
Quartal über die im Vorquartal im Rahmen der Nrn. 01 oder Ä1 erhobenen Befunde
hinausgeht (= neuer Krankheitsfall).
Berechnung der Ä1 neben den Nrn. 01, 02 oder neben einer Besuchsgebühr
Neben den Nrn. 01 (eingehende Untersuchung), 02 (Hilfestellung bei Ohnmacht oder
Kollaps) oder Ä6 bis Ä11 (Besuch) kann die Nr. Ä1 in der gleichen Sitzung nie abge-
Abrechnung
rechnet werden. Dies gilt im Zusammenhang mit der Nr. 02 auch dann, wenn es sich
um eine Beratung im Zusammenhang mit der ersten Sonderleistung (zum Beispiel
chirurgischer Eingriff) im Quartal handelt.
Sonderleistung angesetzt werden. Umgekehrt kann jedoch die Nr. 01 sehr wohl nach
vorausgegangener Berechnung der Nr. Ä1 angesetzt werden (zum Beispiel bei Notfall-
behandlung.
tungen handelt. Berät also ein Zahnarzt einen Patienten mehrfach im Quartal außer-
halb der Sprechstundenzeit (auch telefonisch) und erfolgt hierbei keine weitergehende
Behandlung, so kann für jede dieser Beratungen die Nr. Ä1 zuzüglich Nr. 03 abgerech-
net werden.
Fallbeispiel
Bei einem Zahnarzt war die erheblich über dem Durchschnitt liegende Häufigkeit der
Berechnung der Nr. Ä1 Gegenstand eines Prüfverfahrens. Er hatte wiederholt die Nr. Ä1
dann berechnet, wenn er Maßnahmen durchführte, die sonst nicht abrechenbar waren.
Abrechnung aktuell
Er führte aus, er habe beim Aktivieren von Klammern, bei der Beseitigung von Pro-
thesendruckstellen innerhalb von drei Monaten nach der Eingliederung und bei der
Politur von neu gelegten Füllungen die Patienten jeweils eingehend beraten und
hierfür die Nr. Ä1 „als alleinige Leistung“ abgerechnet. Wenn er in diesen Fällen „gar
nichts getan und den Patienten nur beraten hätte“, wäre an dieser Abrechnung ja
auch nichts zu beanstanden gewesen. Es könne doch nicht angehen, dass er für ei-
nen höheren Zeitaufwand (durch die Erbringung zusätzlicher, nicht abrechenbarer
Leistungen) weniger berechnen könne, als wenn er den Patienten „nur vertröstet“
hätte.
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei der Nr. 01
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
Der Befund ist im entsprechenden Feld des Behandlungsausweises unter der Verwen-
dung der Kürzel c, z und f anzugeben. Die Kürzel x und w gehören ausschließlich in
den Befund des Heil- und Kostenplans. Weitere relevante Befunde, die nicht auf dem
Behandlungsschein vermerkt werden, sind in der Karteikarte unbedingt festzuhalten.
Eine Datumsangabe ist immer erforderlich.
Abrechnung aktuell
einer späteren Sitzung sehr wohl abgerechnet werden (zum Beispiel nach einer Not-
fallbehandlung).
Vier-Monats-Frist
Nach einer Berechnung kann sie erst wieder im darauf folgenden Kalenderhalbjahr an-
gesetzt werden, sofern inzwischen mindestens vier Monate vergangen sind. Nach einer
01 am 4. Februar ist die erneute Abrechnung also frühestens am 1. Juli möglich, da das
Datum vier Monate später – der 4. Juni – noch im ersten Kalenderhalbjahr liegt.
Fallbeispiel
Abrechnung aktuell
Ein Zahnarzt rechnete jedesmal die Nr. 01 ab, wenn er einen Patienten „in einem neuen
Kalenderhalbjahr“ untersuchte, auch wenn seit der letzten Berechnung der Nr. 01 noch
keine vier Monate vergangen waren. War also zum Beispiel eine Untersuchung mit Be-
rechnung der Nr. 01 im April erfolgt, so wurde die Nr. 01 bereits ab Juli (zweites Kalender-
halbjahr) erneut berechnet. Der Zahnarzt gab an, seine Patienten dahingehend zu beraten,
sich „jährlich zweimal“ von ihm untersuchen zu lassen. Dadurch könnten viele aufwendi-
ge Maßnahmen rechtzeitig verhindert werden. Dies sei schließlich kostendämpfend.
Der Prüfungsausschuss erkannte zwar an, dass eine zweimalige jährliche Untersuchung
Abrechnung aktuell
aus prophylaktischen Gründen durchaus wünschenswert sei, und kam überdies zu dem
Ergebnis, dass in vielen Fällen die Vier-Monats-Frist auch eingehalten worden war, ver-
hängte aber dennoch einen Regress (Differenz zwischen dem Honorar nach Nr. 01 zu
dem der Nr. Ä1) für die Fälle, bei denen dieser Zeitabstand unterschritten worden war.
03 Zuschlag für Leistungen außerhalb der Sprechstunde, bei Nacht (20 bis
8 Uhr) oder an Sonn- und Feiertagen
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Die Nr. 03 ist immer dann berechnungsfähig, wenn die Inanspruchnahme des Zahn-
arztes in dringenden Fällen durch nicht bestellte Patienten außerhalb seiner üblichen
Sprechstundenzeiten erfolgt.
Abrechnung
Wird außerhalb der Sprechstundenzeit aus Gefälligkeit eine Behandlung bei einem be-
stellten Patienten (oder zum Beispiel bei einem Bekannten) durchgeführt, so berechtigt
dies nicht zur Berechnung der Nr. 03. Auch wenn ein Zahnarzt üblicherweise am Sams-
tag Sprechstunde hat, kann für diese Zeit die Nr. 03 nicht abgerechnet werden.
Zur Sprechstundenzeit gehört auch die Zeit, die zum Schluss für die Behandlung noch
anwesender Patienten angehängt werden muss. Das heißt: Wird ein Patient, der be-
reits während der Sprechstundenzeit in der Praxis anwesend war, erst nach Ablauf
dieser Zeit behandelt, so kann hierfür die Nr. 03 nicht berechnet werden. An Sonn-
Abrechnung aktuell
und Feiertagen reicht die Angabe des Datums, an normalen Werktagen ist zusätzlich
eine Uhrzeitangabe erforderlich. Außerdem sollte zum Beispiel bei einer Behandlung
am freien Nachmittag ein entsprechender Hinweis auf dem Behandlungsschein ange-
bracht werden.
Dies gilt auch, wenn sich nach der Untersuchung herausstellt, dass die Behandlung
eigentlich nicht dringend war.
Fallbeispiel
Eine Zahnärztin wurde in Regress genommen, weil sie häufig Patienten, insbesondere
Bekannte und Verwandte, aus Gefälligkeit außerhalb der normalen Sprechstundenzei-
ten behandelt und hierfür jedesmal die Nr. 03 berechnet hatte. Sie gab an, sie habe
ihre Praxis in einer ländlichen Gegend, wo sie auch aufgewachsen und demzufolge
allgemein bekannt sei. Man erwarte von ihr, auf Gegebenheiten wie Saat- und Ernte-
zeit Rücksicht zu nehmen. Während ihrer täglichen Sprechzeit habe sie daher, vor al-
Abrechnung aktuell
lem im Frühjahr und Sommer, oft zu wenige Patienten und sei auf die abends erbrach-
ten Leistungen angewiesen. Da sie manchmal noch nach 22 Uhr tätig gewesen sei, sei
die Berechnung der Nr. 03 „nur recht und billig“.
Der Prüfungsausschuss hatte für diese Argumentation zwar Verständnis, ordnete jedoch
wegen Verstoßes gegen geltende Abrechnungsbestimmungen einen Regress an.
und Ä 164
Grundsätzliches
Die Nr. Ä 29 kann für Injektionen (nicht intravenös!) abgerechnet werden, die anderen
Zwecken als der Lokalanästhesie dienen. Hierunter fallen zum Beispiel die intramusku-
Abrechnung aktuell
läre Injektion von Antibiotika bei massiven Infektionen, von Analeptika bei Kreislauf-
zwischenfällen oder die submuköse Injektion von Hämostyptika zur Unterstützung
einer Blutstillung. In diesen Fällen kann die Nr. Ä29 zusätzlich zu den lokal durchge-
führten Maßnahmen berechnet werden - es sei denn, die Behandlung geht über die
Injektion eines Medikamentes nicht hinaus.
Abrechnung
Abrechnung aktuell -7- Nrn. Ä 161 / Ä 164
Abrechnung aktuell
Beispiele
Behandlung einer schweren Dentitio difficilis durch Abs- L1, Inz1 + IH
zessspaltung unter Leitungsanästhesie mit intramuskulärer
Injektion eines Breitbandantibiotikums:
Hilfeleistung bei Kollaps (Blutdruckmessung, Pupillenreflex- 02 + IH
prüfung, Schocklage, Zuführung von Sauerstoff etc.) mit
Injektion eines Analeptikums:
Abrechnung aktuell
Behandlung einer diffusen Blutung allein durch Injektion ei- nur IH (keine Nbl1 oder Nbl2!)
nes Hämostyptikums:
Außerdem wird unter der Nr. Ä29 die sogenannte „Heilinjektion“, also die Injektion
eines Lokalanästhetikums ohne vasokonstringierenden Zusatz zur Behandlung von
Zähnen mit pulpitischen Beschwerden, abgerechnet (daher die Abkürzung „IH“). Die-
ses Verfahren sollte jedoch mit Zurückhaltung angewandt werden, da es wissen-
schaftlich umstritten ist.
Diagnose
Abrechnung aktuell
Die Ä29 ist die einzige Gebührenposition, bei deren Abrechnung immer eine Diagnose
anzugeben ist. Diese wird in das entsprechende Feld auf dem Behandlungsschein ein-
getragen.
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Ein Zahnarzt rechnete die Nr. Ä29 in den überprüften Quartalen fünfmal so häufig ab wie
der Durchschnitt aller abrechnenden Zahnärzte. Er begründete dies damit, dass er bei
pulpitischen Beschwerden, nach Präparation von Zähnen für Kronen, nach dem Einset-
zen von prothetischen Restaurationen oder nach der Füllungstherapie endodontische
Maßnahmen, die ja „für die Krankenkassen erheblich kostenaufwendiger“ seien, mög-
lichst vermeiden wolle. Daher führe er in solchen Fällen „Serien von Heilinjektionen“
durch. Erst wenn diese keinen Erfolg brächten, greife er zu weitergehenden Maßnahmen. Abrechnung aktuell
Dieser Argumentation konnte der Prüfungsausschuss nicht folgen - mit der Begrün-
dung, dass erstens die Heilinjektion als solche umstritten sei und zweitens im konkre-
ten Fall in mehr als einem Drittel der Fälle im Endeffekt doch eine endodontische Be-
handlung erfolgt sei. Hiermit, so wurde erklärt, sei die relative Nutzlosigkeit der Heil-
anästhesie in den abgerechneten Fällen deutlich bewiesen.
Grundsätzliches
Unter den Nrn. Ä161 und Ä164 wird die Eröffnung von Abszessen abgerechnet. Hierzu
sind daneben alle Formen der Anästhesie (Oberflächen-, Infiltrations- oder Leitungs-
anästhesie) abrechenbar.
Abrechnung
Der Unterschied zwischen den beiden Gebührenpositionen liegt allein in der Lage des
Abszesses, nicht im Ausmaß der Inzision. Bei submukösen oder subperiostalen Ab-
szessen (Abgrenzung klinisch kaum möglich) kommt ausschließlich die Nr. Ä161 in
Frage. Die Nr. Ä164 wird für die Spaltung von ausgedehnten Logenabszessen sowie
perimandibulären und retromaxillären Abszessen abgerechnet. Hierbei ist der bloße
Einsatz des Skalpells im allgemeinen nicht ausreichend.
Abszesshöhle durch Einlage von Drains oder Streifen in der Inzisionssitzung nicht ge-
sondert abgerechnet werden kann, da sie zur Wundversorgung gehört. Der Drain-
bzw. Streifenwechsel und dessen Entfernung können jedoch über die Nr. 38 (N) ab-
gerechnet werden.
Fallbeispiel
Bei einem Zahnarzt wurde im Rahmen eines Prüfverfahrens verfügt, dass in sämtli-
chen Fällen, in denen die Nr. Ä164 (Inz2) abgerechnet worden war (und dies war rela-
tiv häufig geschehen), eine Umwandlung in die Nr. Ä161 durchzuführen sei. Der Zahn-
Abrechnung aktuell
arzt hatte bei Abszessen, bei denen ein Pus-Abfluss erst nach breiter und etwas tiefe-
rer Eröffnung erreicht werden konnte, jedesmal die Nr. Ä164 abgerechnet; die Ä161
hatte er nur für sehr oberflächliche „Stichinzisionen“ angesetzt.
Der Prüfungsausschuss wies darauf hin, dass allein schon aus der unterschiedlichen Be-
wertung der beiden Positionen (Ä161: 8 Punkte; Ä164: 32 Punkte, also das Vierfache!) er-
sichtlich sei, dass die Ä164 nur bei der Spaltung von tief im Gewebe liegenden Abszes-
sen, die erheblichen zeitlichen und technischen Aufwand erfordere, möglich sei.
Abrechnung aktuell
Heute setzen wir unsere Serie zu den häufigsten Beanstandungen in Prüfverfahren mit
der Darstellung der Bema-Nrn. Ä 775 und Ä 777 fort. Verlangt Ihre KZV auf dem Erfas-
sungsschein eine numerische Angabe, so sind dafür im Feld „Leistung“ entsprechend
die Nrn. 9775 bzw. 9777 anzugeben.
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Bestrahlungen können in der Zahnarztpraxis dann abgerechnet werden, wenn zu er-
warten ist, dass hierdurch eine Verbesserung oder Beschleunigung von therapeuti-
schen Maßnahmen (Nachbehandlungen, Behandlung von Kiefergelenksbeschwerden,
Abszessbehandlung etc.) zu erwarten ist. Die Nr. Ä 775 steht dabei für die Infrarot-
Abrechnung aktuell
bestrahlung, die Nr. Ä 777 für die Kurz- oder Mikrowellenanwendung. Da die Infrarot-
bestrahlung nur zu einer Erwärmung der oberflächlichen Körperschichten führt, wird
in den meisten Praxen den Kurz- bzw. Mikrowellen, die mehr in der Tiefe wirken, der
Vorzug gegeben.
Abrechnung
Abrechnung aktuell -9- Nrn. Ä 775 / Ä 777
Abrechnung aktuell
Die Abrechnung erfolgt einmal pro Sitzung. Bis zum Ende des vergangenen Jahres
musste bei der Abrechnung von mehr als drei (also ab vier!) Leistungen nach den
Nrn. Ä 775 oder Ä 777 in einem Quartal im entsprechenden Feld des Behandlungs-
scheins eine Diagnose angegeben werden. Diese Regelung ist mit der Einführung
des neuen Erfassungsscheins bzw. der Diskettenabrechnung zum 1. Januar 1997
entfallen.
Wirtschaftlichkeit
Wie bei allen anderen physikalischen Therapieverfahren ist auch bei den Bestrahlun-
Abrechnung aktuell
gen die Gefahr groß, dass das Gebot einer wirtschaftlichen Behandlung missachtet
wird. Routinemäßige Verordnungen von längeren Bestrahlungsserien sind vor allem
dann sehr skeptisch zu beurteilen, wenn der therapeutische Nutzen fraglich ist.
Ganz wichtig ist hier eine umfassende Dokumentation, aus der die exakte Diagnose-
stellung und möglichst auch der chronologische Therapieerfolg hervorgehen.
Abrechnung aktuell
zur Behandlung von Mundschleimhauterkrankungen abgerechnet werden, wenn sie in
solchen Fällen erfahrungsgemäß eine positive, unterstützende Wirkung haben. Dass
hierbei die erwähnten Behandlungsmaßnahmen auch tatsächlich erfolgen müssen, ist
wohl selbstverständlich. So kann zum Beispiel neben der Nr. Ä 777 die Nr. 38 (N)
selbstverständlich nicht abgerechnet werden, wenn die Nachbehandlung ausschließ-
lich in der Bestrahlung besteht.
Erfolgt neben einer Bestrahlung noch eine Beratung durch den Zahnarzt, so spricht
nichts dagegen, statt der Bestrahlung die höher bewertete Beratung abzurechnen. Bei
zwei in einer Sitzung erbrachten Leistungen, die nicht nebeneinander berechnet wer-
Abrechnung aktuell
den dürfen, ist es durchaus legitim, die höher bewertete anzusetzen.
Hiermit nicht verwechselt werden darf die Abrechnung einer Beratung anstelle einer
anderen, überhaupt nicht abrechenbaren Leistung. Dies wäre vertragswidrig.
Fallbeispiel
Eine Zahnärztin hatte in ihrer Praxis Mikrowellenbestrahlungen extrem häufig abge-
rechnet. In dem Prüfverfahren gab sie als Begründung für die hohe Abrechnungshäu-
figkeit an, sie würde bei der Behandlung von Kiefergelenksbeschwerden vor der
Abrechnung aktuell
Zwar konnte sie aus ihrer Dokumentation etliche Fälle von Myoarthropathien vorwei-
sen, bei denen die durchgeführten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen
zu einer deutlichen Verbesserung der Situation und in einigen Fällen sogar zu völliger
Beschwerdefreiheit geführt hatten. Da dies aber in keinem einzigen Fall unzweifelhaft
auf den Einsatz der Bestrahlungen zurückgeführt werden konnte und da sie wissen-
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Intraorale Röntgenaufnahmen stellen einen wesentlichen Bestandteil der zahnärzt-
lichen Diagnostik dar und sind in vielen Fällen unverzichtbar. Dies gilt für konservie-
rende Maßnahmen einschließlich Kariesfeststellung und Endodontie ebenso wie im
Bereich der Chirurgie zur Darstellung der Ausgangssituation vor einem Eingriff und
zur Verifizierung des Behandlungsergebnisses. Hinzu kommen Röntgenaufnahmen
Abrechnung aktuell
Wichtig: Kann zum Beispiel bei stark reduziertem Restgebiss ein Röntgenstatus aller
vorhandenen Zähne mit weniger als neun Aufnahmen erstellt werden, so sind diese
nur nach den Nrn. Ä 925 a bis Ä 925 c abzurechnen.
Mit der Berechnung der Nrn. Ä 925 a bis Ä 925 d ist folgendes abgegolten:
Abrechnung aktuell
Auch eine eventuelle Befundübermittlung an einen anderen Arzt ist nicht gesondert
abrechenbar, sofern keine zusätzliche „kritische Stellungnahme“ erfolgt. Lediglich die
beim Versand der Aufnahmen anfallenden Portokosten können gesondert berechnet
werden.
Abrechnung aktuell
Im Hinblick auf die Vorlage von Röntgenbildern vor einem Prüfungsausschuss kommt
es vor allem auf drei Dinge an:
1) Die Aufnahmen müssen technisch in Ordnung sein und eine einwandfreie Beurtei-
lung ermöglichen.
2) Die auf den Aufnahmen erkennbaren Befunde müssen tatsächlich angemessen the-
rapiert worden sein.
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Mehrere Röntgenaufnahmen in derselben Sitzung
Soweit es die individuellen Verhältnisse zulassen, sollte versucht werden, bis zu drei
nebeneinanderstehende Zähne auf einer einzigen Aufnahme darzustellen. Dies ist je-
doch lediglich eine Soll-Bestimmung, von der beispielsweise dann abgewichen wer-
den muss, wenn diese Forderung nur mit Qualitätseinbußen der Aufnahmen (zum
Beispiel Überprojektionen) erfüllbar ist. Die Notwendigkeit, weniger als drei Zähne auf
einem Bild darzustellen, ergibt sich besonders häufig im Frontzahnbereich, speziell
bei der Darstellung des Eckzahngebietes. Umgekehrt zählt eine Aufnahme auch dann
nur als eine Aufnahme, wenn darauf mehr als drei Zähne zu erkennen sind.
Abrechnung aktuell
Vielfach wird gefordert, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die notwendigen Aufnahmen
auf so wenige Sitzungen wie möglich zu verteilen. Dieses Ansinnen führt jedoch oft zu
merkwürdigen Auswirkungen, wie in dem abschließenden Fallbeispiel gezeigt wird.
Neben einer Panoramaaufnahme, bei der die Zähne des Ober- und Unterkiefers auf ei-
ner einzigen Aufnahme abgebildet werden, können in derselben Sitzung ohne weiteres
noch Einzelaufnahmen erforderlich werden, die dann zusätzlich abgerechnet werden
können. Hierauf wird bei der Behandlung der Nr. Ä 935 d in der nächsten Ausgabe von
Abrechnung aktuell
„Abrechnung aktuell“ noch näher eingegangen. Lediglich die Nr. Ä 925 d, der Röntgen-
status mit mehr als acht Aufnahmen, ist hiervon ausdrücklich ausgenommen.
Werden bei einer endodontischen oder chirurgischen Behandlung in ein- und dersel-
ben Sitzung mehrere Aufnahmen zu unterschiedlichen klinischen Situationen und da-
mit zu unterschiedlichen Zeitpunkten nötig (zum Beispiel Mess- und Kontrollaufnah-
me am gleichen Zahn; Aufnahme vor einer Extraktion und spätere Lagebestimmung
eines frakturierten Wurzelrestes), so können diese Aufnahmen einzeln abgerechnet
werden. Es dürfte klar sein, dass dies nicht für die Wiederholung von Aufnahmen gilt,
die infolge unzureichender Aufnahmetechnik nicht auswertbar sind.
Abrechnung aktuell
Befund- bzw. Begründungspflicht sowie Datumsangabe
Bis Ende 1996 war für jede Aufnahme die Begründung oder der Befund auf dem Be-
handlungsschein zu vermerken. Dies ist mit der Einführung des Erfassungsscheines
teilweise weggefallen. Nunmehr sind nur noch Kennziffern im Feld „Bemerkungen“
anzugeben, und zwar folgendermaßen:
ersetzt);
1 = Aufnahmen im Zusammenhang mit der konservierend-chirurgischen Behandlung
(einschließlich aller Aufnahmen im Rahmen der Endodontie wie Situations-, Mess-
und Kontrollaufnahmen, die also nicht mehr einzeln begründet werden müssen);
2 = Gelenkaufnahmen (hiermit wird der Abrechnungs-Bestimmung Nr. 6 zur
Nr. Ä 925 Rechnung getragen, wonach Gelenkaufnahmen neben einer Panorama-
aufnahme zu begründen sind);
3 = Aufnahmen im Rahmen der Kfo-Behandlung einschließlich der Vorbehand-
lungen;
4 = Aufnahmen im Zusammenhang mit einer PA-Behandlung (diese waren bisher
Abrechnung aktuell
Die vereinfachende Forderung nach bloßer Ziffernangabe darf jedoch keinesfalls dazu
verleiten, eine exakte und ausführliche Befunddokumentation im Krankenblatt zu ver-
nachlässigen. Diese ist nach wie vor unbedingt erforderlich, gerade im Hinblick auf
ein mögliches Prüfverfahren. Dabei müssen auch Nebenbefunde dokumentiert wer-
den, die in vielen Fällen gar nicht Anlass zu der Aufnahme waren. Auch die Tatsache,
dass der Patient über derartige Befunde aufgeklärt wurde und welche Schritte der
Zahnarzt zu deren Behandlung eingeleitet hat, müssen unbedingt schriftlich festgehal-
ten werden. Die Aufklärungs- und Dokumentationspflicht ist auf diesem Gebiet beson-
ders umfassend.
Abrechnung aktuell
Die geforderte Datumsangabe bei Aufnahmen an verschiedenen Tagen wird durch die
chronologische Eintragung im neuen Erfassungsschein ohne zusätzlichen Aufwand
ganz von selbst erfüllt.
Bissflügelaufnahmen
Diese Aufnahmen, bei der die klinischen Kronen antagonistischer OK- und UK-Zähne
auf einem Bild dargestellt werden, sind im Rahmen der allseits geforderten Früh-
behandlung sehr sinnvoll. Im Einzelfall ist zu entscheiden, ob hierbei zwei, drei oder
Abrechnung aktuell
Auch in diesem Zusammenhang sei noch einmal auf die Notwendigkeit hingewiesen,
erkennbare kariöse Läsionen auch tatsächlich zu behandeln.
Bei derartigen Röntgenbildern reicht die Angabe der Begründungsziffer „5“, egal ob
es sich bei der zugrundeliegenden Behandlung um die Versorgung mit Einzelkronen
oder mit aufwendigerem Zahnersatz handelt. Auch notwendige Aufnahmen von zahn-
losen Kieferabschnitten werden auf diese Weise abgerechnet.
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Allein schon wegen dieser langen Zeitspanne, während der die Bilder beurteilbar blei-
ben müssen, sollte jeder Zahnarzt auf eine technisch einwandfreie Herstellung, Verar-
beitung und Lagerung der Röntgenaufnahmen allergrößten Wert legen.
Abrechnung aktuell
kann, zum Beispiel auch dann, wenn der Zahnarzt den Patienten am Telefon infor-
miert.
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Einer Zahnärztin wurde zur Last gelegt, sie habe wiederholt Einzelaufnahmen auf
mehrere Sitzungen verteilt, die bei gebotener Sorgfalt und Vorausschau auch in einer
einzigen Sitzung hätten angefertigt werden können. Dies sei ein Verstoß gegen das
Wirtschaftlichkeitsgebot. Die Zahnärztin führte zu ihrer Entlastung an, dass zwei Rö 2
(mit jeweils zwei Aufnahmen) doch niedriger bewertet würden als eine Rö 5, und drei
oder sogar vier Rö 2 (wiederum mit jeweils zwei Aufnahmen) immer noch niedriger
als eine Rö 8, was allgemeines Erstaunen hervorrief.
Abrechnung aktuell
2 x 2 Aufnahmen ≡ 2 x Rö 2 = 16 Punkte,1 x 4 Aufnahmen ≡ 1 x Rö 5 = 20 Punkte;
3 x 2 Aufnahmen ≡ 3 x Rö 2 = 24 Punkte,1 x 6 Aufnahmen ≡ 1 x Rö 8 = 35 Punkte;
4 x 2 Aufnahmen ≡ 4 x Rö 2 = 32 Punkte,1 x 8 Aufnahmen ≡ 1 x Rö 8 = 35 Punkte.
Grundsätzliches
Die Nr. Ä 935 d, unter der die Schichtaufnahme für die Panoramaaufnahmen aller Zäh-
Abrechnung aktuell
ne eines Gebisses abgerechnet werden, ist für den Zahnarzt die wichtigste Position
aus den beiden Komplexen Ä 934 (Schädelaufnahmen) und Ä 935 (Schädelteilaufnah-
men). Dies gilt allerdings nicht in demselben Maße für den Kieferorthopäden, der es
ja vielfach noch mit Fernröntgenaufnahmen (Ä 934 a) zu tun hat. Hier soll deshalb nur
auf die Nr. Ä 935 d eingegangen werden.
Abrechnung
Zur Nr. Ä 935 d wurde bereits Vieles bei der Besprechung der Nr. Ä 925 in der letzten
Ausgabe von „Abrechnung aktuell“ gesagt; denn die Bestimmungen über die notwendi-
ge Befundaufzeichnung treffen hier ebenso zu wie die Tatsache, dass die Kosten der
Aufnahme und deren Verarbeitung mit der Gebühr für die Nr. Ä 935 d abgegolten sind.
Auch die genannten Dokumentations- und Aufbewahrungsfristen gelten analog. Müs-
sen neben einer Panoramaaufnahme zusätzlich noch Röntgenbilder der Kiefergelenke
angefertigt werden, so sind diese mit der Begründungsziffer „2“ zu kennzeichnen.
Das Orthopantomogramm ist eine Schichtaufnahme (Tomogramm) und wird mit ei-
nem Röntgengerät hergestellt, bei dem sich die Röntgenröhre und ein großformatiger
Film um den Kopf des Patienten drehen. Dies führt nur dann zur scharfen Abbildung
der Zähne, wenn sich diese genau in der Kieferschicht befinden, auf die das Gerät
werkseitig eingestellt ist. Aufgrund dieser Tatsache und weil die Überlagerung durch
die Wirbelsäule einen qualitätsmindernden Einfluss hat, sind einzelne Zähne und
Zahngruppen häufig nur unscharf abgebildet. Dann ist es meist unumgänglich, von
diesen Objekten zusätzlich Einzelaufnahmen anzufertigen. Solche notwendigen intra-
oralen Einzelaufnahmen können zusätzlich zu einer Panoramaaufnahme in der glei-
Abrechnung aktuell
chen Sitzung (als Rö 2, Rö 5 und Rö 8, jedoch nicht als Status) abgerechnet werden.
Fallbeispiel
Einem Zahnarzt wurde bei einem Prüfverfahren die im Vergleich zur Kollegenschaft
auffällig hohe Anzahl seiner Panoramaaufnahmen vorgeworfen. Es stellte sich heraus,
dass er seine Helferinnen angewiesen hatte, bei jedem Neupatienten routinemäßig
ein Orthopantomogramm anzufertigen, noch bevor er im Behandlungsstuhl Platz ge-
nommen hatte. Der Zahnarzt begründete das damit, dass er in der überwiegenden
Abrechnung aktuell
Mehrzahl der Fälle auf eine Übersichtsaufnahme des gesamten Gebisses ohnehin
nicht verzichten könne, so dass es das Beste sei, wenn ein solches Röntgenbild bereits
bei Behandlungsbeginn vorliege. Außerdem wies er auf die große Zahl von Nebenbe-
funden hin, die auch bei scheinbar nicht behandlungsbedürftigen Gebissen erhoben
würden.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 15 - Bema-Nr. 8 (ViPr)
Abrechnung aktuell
Gerade hier aber hakte der Prüfungsausschuss ein. Er wies dem Zahnarzt, dass er die
besagten Nebenbefunde nur zu einem ganz geringen Teil ausreichend und nachvoll-
ziehbar dokumentiert hatte. Was jedoch noch schwerer wog, war die Tatsache, dass
nicht einmal ein Drittel der so erkannten pathologischen Veränderungen anschließend
auch behandelt worden war.
Zudem wies der Prüfungsausschuss darauf hin, dass die Anfertigung von Röntgenauf-
nahmen in jedem einzelnen Fall – schon allein aus Strahlenschutzgründen – einer
kritischen Abwägung bedürfe und eine routinemäßige Erstellung daher abzulehnen sei.
Abrechnung aktuell
Da obendrein viele der vorgelegten Röntgenbilder von ausgesprochen schlechter
technischer Qualität und daher nur bedingt auswertbar waren, wurde ein erheblicher
Teil der abgerechneten Nr. Ä 935 d in Regress genommen.
Abrechnung aktuell
8 (ViPr) Vitalitätsprüfung der Zähne oder eines einzelnen Zahnes
Grundsätzliches
Die Vitalitätsprüfung ist ein wesentlicher Bestandteil der zahnärztlichen Diagnostik. In
Verbindung mit anderen Untersuchungsverfahren (Messung von Taschentiefen, Fest-
stellung der Zahnlockerung, Röntgenaufnahmen) ermöglicht sie eine Beurteilung der
Wertigkeit und gegebenenfalls der Erhaltungswürdigkeit eines Zahnes, auch im Hin-
Abrechnung aktuell
blick darauf, ob er für die Aufnahme einer Krone geeignet erscheint. Die einzelnen Un-
tersuchungsverfahren ergänzen sich dabei. So kann auf Grund des Ergebnisses der
Vitalitätsprüfung eine Röntgenaufnahme erforderlich werden, aber auch umgekehrt
kann der Röntgenbefund Anlass zur Testung der Vitalität eines Zahnes sein. Zeigt ein
Zahn jedoch klinisch keinerlei Veränderungen und ergibt die Vitalitätsprüfung, dass
die Pulpa eindeutig vital reagiert, so ist eine Röntgenaufnahme in der Mehrzahl der
Fälle überflüssig.
Die Vitalitätsprüfung kann pro Sitzung nur einmal abgerechnet werden, und zwar un-
Abrechnung aktuell
abhängig von der Anzahl der getesteten Zähne und auch unabhängig vom angewand-
ten Verfahren (thermisch oder elektrisch). Dabei sollten im Sinne einer wirtschaftli-
chen Behandlungsweise erforderliche Vitalitätsprüfungen, wenn möglich, in einer Sit-
zung durchgeführt und nicht auf mehrere Sitzungen verteilt werden. Hier liegt die Be-
tonung auf „wenn möglich“, denn in Verbindung mit bestimmten Behandlungsmaß-
nahmen – hier sind vor allem die indirekte und direkte Überkappung sowie die Vital-
amputation zu nennen – ist die Vitalitätsprüfung durchaus in zeitlichem Abstand
mehrfach sinnvoll und dann natürlich auch dementsprechend öfter abrechenbar.
Dokumentationspflicht
Abrechnung aktuell
ihr Ergebnis. Derjenige, der auch noch Monate, ja vielleicht Jahre später alle Behand-
lungsschritte lückenlos und umfassend erklären kann, ist in jedem Fall seinem Kollegen
gegenüber im Vorteil, der keine Auskunft darüber geben kann, warum im speziellen Fall
eine Vitalitätsprüfung durchgeführt wurde, wie deren Ergebnis war und welche behand-
lerischen Konsequenzen sich daraus ergeben haben.
Fallbeispiel
Eine Zahnärztin lag mit der Zahl der abgerechneten Vitalitätsprüfungen weit über dem
statistischen Durchschnitt aller Vertragszahnärzte und musste in einem Prüfverfahren
Abrechnung aktuell
unter anderem hierzu Stellung beziehen. Sie gab an, der Vitalerhaltung der Zähne
größte Bedeutung beizumessen und daher häufig Überkappungsmaßnahmen durch-
zuführen.
Dabei kam ihr ihre übersichtliche, logische und lückenlose Aufzeichnung sehr zugute.
Sie konnte jede einzelne Vitalitätsprüfung begründen und den Befund präzise ange-
ben. Wo es auf Grund des Ergebnisses erforderlich war, konnte sie technisch hervor-
ragende Röntgenaufnahmen vorlegen. Sie konnte nachweisen, dass es ihr in vielen
Fällen auch bei profunder Karies gelungen war, einen Zahn langfristig vital zu erhalten
Abrechnung aktuell
Der Prüfungsausschuss zeigte sich von den Darlegungen beeindruckt und würdigte
ausdrücklich die perfekte Karteiführung. Auf einen Regress wurde in diesem Fall voll-
kommen verzichtet.
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Die Bema-Nr. 12 kann bei der Präparation von Zähnen für Füllungen oder beim Legen
der Füllung selbst berechnet werden. So ist die Nr. 12 bereits bei der Zahnpräparation
berechenbar, auch wenn der Zahn anschließend nur mit einer Überkappungsmaßnah-
me (Cp oder P) versorgt und temporär verschlossen wird. Bei der endgültigen Füllung
kann die Nr. 12 dann, sofern entsprechende Behandlungsmaßnahmen durchgeführt
werden, durchaus erneut berechnet werden.
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Besonders erklärungsbedürftig ist hier der Ausdruck „Beseitigen störenden Zahnflei-
sches“. Handelt es sich dabei lediglich um das Durchtrennen von Zahnfleischfasern,
so erfüllt diese Maßnahme den Leistungsinhalt der „bMF“. Muss jedoch gewucherte
Gingiva, zum Beispiel eine in eine Kavität hineingewucherte Papille, entfernt werden,
so kann dies mit der Nr. 49 (Exc 1), und dann einmal pro Zahn abgerechnet werden.
Wichtig: Jede Maßnahme, die unter der Nr. 12 abgerechnet wird, muss im Karteiblatt
präzise beschrieben sein. Im Fall der Offenlegung vor einem Prüfungsausschuss
kommt – man kann es nicht häufig genug betonen – der fundierten Aufzeichnung die
allergrößte Bedeutung zu.
Abrechnung aktuell
Berechnung pro Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
Die Nr. 12 wird einmal pro Kieferhälfte oder Frontzahnbereich abgerechnet. Dabei ist
der Zusatz „oder Frontzahnbereich“ einschränkend und keinesfalls erweiternd zu ver-
stehen. Die bMF kann also in derselben Sitzung nur dann mehrfach abgerechnet wer-
den, wenn sich die Maßnahmen auf Zähne beziehen, die weder der gleichen Kiefer-
hälfte (Quadrant) noch dem gleichen Frontzahnbereich angehören. Dies gilt sogar
auch dann, wenn es sich um jeweils unterschiedliche Maßnahmen handelt. Wird zum
Beispiel in derselben Sitzung bei einer Füllung am Zahn 13 eine Papillenblutung ge-
Abrechnung aktuell
stillt und bei einer Füllung am Zahn 23 störendes Zahnfleisch beseitigt, so kann hier
die Nr. 12 nur einmal berechnet werden, da die beiden Zähne zu ein- und demselben
Frontzahnbereich gehören.
Abrechnung aktuell
der lege artis durchgeführten Fissurenversiegelung ist das Anlegen von Spanngummi
eine große Hilfe und kann, obwohl hier weder eine Präparation noch eine Füllung er-
folgt, ohne weiteres als „bMF“ abgerechnet werden.
Bedingungen für die Verwendung von Retraktionsfäden. Dabei gilt, dass die Anwen-
dung von Retraktionsringen oder -fäden nur dann als „bMF“ abrechenbar ist, wenn
dadurch die Erkennung der Präparationsgrenze erleichtert werden soll. Die Benutzung
von Fäden im Rahmen der Abdrucknahme hingegen erfüllt nicht den Leistungsinhalt
der Nr. 12.
Abrechnung
Fallbeispiel
Ein junger Zahnarzt fiel bereits nach relativ kurzer Praxistätigkeit durch die extrem häufi-
ge Abrechnung der Nr. 12 auf. Bei der in diesem Zusammenhang eingeleiteten Über-
prüfung wurde er gefragt, welche konkreten Maßnahmen er denn als „bMF“ abrechne.
Dabei stellte sich heraus, dass er zum Beispiel auch das Anlegen von Zervikalmatrizen
und die Säure-Ätz-Technik im Zusammenhang mit Compositfüllungen als „besondere
Maßnahmen“ angesehen und vertragswidrig unter der Nr. 12 abgerechnet hatte.
In einigen Fällen konnte ihm auch nachgewiesen werden, dass er die „bMF“ in ein-
Abrechnung aktuell
und derselben Sitzung im gleichen Kiefer gleich dreimal in Ansatz gebracht hatte.
Hierzu um eine Stellungnahme gebeten, erklärte er, er führe häufig umfangreiche
Langzeitbehandlungen durch, bei denen er in derselben Sitzung mehrere Zähne eines
Kiefers mit Füllungen versorge, und dabei komme es schon vor, dass er Maßnahmen
nach der Nr. 12 in beiden Kieferhälften und „dazu noch“ im Frontzahnbereich erbrin-
ge. Hier hatte er den Wortlaut der Abrechnungsbestimmung offenbar gründlich miss-
verstanden. Erschwerend kam hinzu, dass er in der Mehrzahl der Fälle rückblickend
nicht mehr sagen konnte, welche Maßnahmen er im Einzelfall jeweils angewandt hat-
te, da entsprechende Aufzeichnungen in seinen Unterlagen fehlten.
Abrechnung aktuell
Mehr als die Hälfte der abgerechneten Leistungen nach der Nr. 12 wurde ihm daher
im Regress gestrichen.
a) einflächig
b) zweiflächig
c) dreiflächig
d) mehr als dreiflächig oder Eckenaufbau im Frontzahnbereich
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Das Legen von Füllungen gehört zu den häufigsten Tätigkeiten eines Zahnarztes.
Dementsprechend bekannt sind im allgemeinen auch die entsprechenden Abrech-
nungsbestimmungen. Dennoch müssen sich Prüfungsausschüsse erstaunlicherweise
Abrechnung aktuell
recht häufig mit der Nr. 13 beschäftigen, da auch in diesem Bereich abrechnungstech-
nisch erhebliche Fehler gemacht werden. Dabei ist jedoch eine reine Überschreitung
der KZV-Durchschnittswerte oder eine Abweichung von den statistischen Verhältnis-
zahlen der einzelnen Füllungsgrößen untereinander allein nur selten Anlass eines
Prüfverfahrens.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 19 - Bema-Nr. 13
Abrechnung aktuell
Grundsätzlich kann die Nr. 13 für eine Füllung mit jedem erprobten Füllungsmaterial
abgerechnet werden. Dabei sind Maßnahmen wie die Lichthärtung und die Säure-Ätz-
Technik in der entsprechenden Füllungsposition enthalten; sie können also nicht ge-
sondert berechnet werden. Auch die Unterfüllung, das Anlegen einer Matrize oder die
Benutzung von anderen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel Interdentalkeilen, und schließ-
lich die Politur der Füllung gehören zum Leistungsumfang der Nr. 13. Die Lage der
Füllung ist durch Angabe der Flächen auf dem Erfassungsschein zu kennzeichnen.
Abrechnung aktuell
Komposit-Füllungen im Seitenzahnbereich sind nur dann eine Kassenleistung, wenn
eine Amalgam-Füllung absolut kontraindiziert ist. Dies ist ausschließlich bei Patienten
der Fall, die entweder unter einer Allergie auf Amalgambestandteile oder unter einer
ausgeprägten Niereninsuffizienz leiden, wobei diese Krankheiten durch ein ärztliches
Attest nachgewiesen werden müssen. Nur für diese Fälle sind die Gebührennummern
13 e, f und g in den Bema eingefügt worden. Bei allen Patienten, die die genannten
Kriterien nicht erfüllen, sind über den Erfassungsschein lediglich die üblichen Füllun-
gen nach den Bema-Nrn. 13 a bis 13 d abzurechnen und die Differenz zu den ge-
wünschten Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich ist privat zu berechnen. Da auf
Abrechnung aktuell
diesem Gebiet noch keine langen Erfahrungen, speziell was die Prüfungsausschüsse
angeht, vorliegen, muss jedem Zahnarzt dringend ans Herz gelegt werden, darauf zu
achten, dass er die Notwendigkeit derartiger Füllungen gegebenenfalls durch Vorlage
einer Kopie der ärztlichen Bescheinigung auch noch nach Jahren nachweisen kann.
Aufbaufüllungen
Werden Zähne, die überkront werden sollen, mit Füllungen versorgt, so sind diese
Füllungen – wenn sie einflächig sind – unter der Nr. 13 a und wenn sie mehrflächig
sind, unter der Nr. 13 b abzurechnen. Die Angabe der Flächen ist im vollen Umfang
erforderlich. Eine Abrechnung nach den Nrn. 13 c und d scheidet auch dann aus,
Abrechnung aktuell
wenn es sich um drei-, vier- oder fünfflächige Füllungen handelt. Dabei ist es unerheb-
lich, ob derartige Füllungen in derselben Sitzung wie die Präparation des Zahnes oder
in einer vorhergehenden Sitzung erbracht wurden. Maßgeblich ist ausschließlich, ob
zum Zeitpunkt der Füllung bereits bekannt ist, dass der betreffende Zahn überkront
werden soll.
Anders verhält sich die Sache, wenn eine Füllung, zum Beispiel ein umfangreicher
Eckenaufbau, gelegt wird und sich im Nachhinein herausstellt, dass er entgegen der
ursprünglichen Erwartung nicht hält. Bei der dann fälligen Überkronung des Zahnes
Abrechnung aktuell
zählt der erfolglose Eckenaufbau nicht als Aufbaufüllung, kann also unter der Nr. 13 d
abgerechnet werden. Hierbei kommt es – ganz besonders unter dem Aspekt eines
Prüfverfahrens – erstens auf eine strenge Indikationsstellung der Füllung und zweitens
auf eine präzise und nachvollziehbare Dokumentation an.
Es kann – vor allem bei Kindern und Jugendlichen – auch durchaus sinnvoll sein, eine
kleine okklusale Karies an einem Molaren mit zwei getrennten einflächigen Füllungen zu
versorgen, um die zentrale Schmelzleiste nicht opfern zu müssen. Ebenso halten zwei
separate zweiflächige approximale Füllungen an einem Milchzahn häufig besser als
eine große drei- oder vierflächige. Auch in diesem Fall ist eine Getrenntabrechnung an-
gebracht. Es muss in diesem Zusammenhang jedoch betont werden, dass gerade diese
Mehrfachabrechnung von Füllungen am selben Zahn häufig Anlass zu Prüfverfahren ist,
da hier doch leicht der Verdacht einer Kollision mit dem Wirtschaftlichkeitsgebot be-
steht. Nur wenn ein Zahnarzt anhand seiner Aufzeichnungen zweifelsfrei belegen kann,
Abrechnung aktuell
nie durchgeführt wird. Eine exakte Aufzeichnung ist auch hier wieder von ausschlag-
gebender Bedeutung, das heißt es sollte aus dem Krankenblatt auch hervorgehen,
warum im Einzelfall eine Politur nicht durchgeführt wurde.
Müssen alte Füllungen nach Jahren erneut poliert werden, da sie sich unter dem Einfluss
der Mundverhältnisse verändert haben und die Qualität der Oberfläche sowie der Rand-
schluss nicht mehr optimal sind, so können diese Polituren unter der Nr. 106 (sK) abge-
rechnet werden, allerdings mit der Maßgabe, dass hier die Berechnung – unabhängig von
der Anzahl der durchgeführten Polituren – nur einmal pro Sitzung erfolgen kann.
Abrechnung aktuell
Gewährleistungsfrist
Nach Paragraph 135 Absatz 4 SGB V muss der Zahnarzt für Füllungen eine zweijährige
Gewähr übernehmen. Bricht die Füllung innerhalb dieser zwei Jahre heraus und muss
ganz oder teilweise erneuert werden, so darf dies nicht erneut berechnet werden.
Hiervon gibt es jedoch Ausnahmen, nämlich bei
1. Milchzahnfüllungen
2. Zahnhalsfüllungen
3. mehr als dreiflächige Füllungen
Abrechnung aktuell
4. Eckenaufbauten im Frontzahnbereich
5. Füllungen, die durch besondere Umstände (zum Beispiel Bruxismus) einer beson-
deren Belastung ausgesetzt sind.
In all diesen Fällen kann eine Wiederholungsfüllung auch innerhalb des Zwei-Jahres-
Zeitraums erneut abgerechnet werden. Aus der Sicht der Prüfungsausschüsse ist hier
anzumerken, dass bei einer auffällig hohen Anzahl derartiger Wiederholungsfüllungen
dem betreffenden Zahnarzt möglicherweise mangelhafte Sorgfalt, unzureichende Indi-
kationsstellung oder ein anderes Verschulden vorgeworfen werden kann, welches un-
ter Umständen zu Regressen führen kann.
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Ein Zahnarzt ging auffallend häufig wie folgt vor: Bei umfangreichen kariösen Defek-
ten, bei denen der betreffende Zahn überkront werden sollte, versorgte er diesen zu-
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 21 - Bema-Nr. 16 (St)
Abrechnung aktuell
nächst mit einer Glasionomer-Füllung, oft im Zusammenhang mit einer Überkappung
der Pulpa. Nach einer mehr oder weniger langen Wartezeit – im Durchschnitt nach
drei Wochen – überprüfte er die Vitalität des Zahnes und fertigte in der Regel auch
eine Röntgenaufnahme an. Nur wenn sich hierbei keine ausschließenden Gesichts-
punkte ergaben, wurde der Zahn überkront.
Abrechnung aktuell
sondern als definitive Füllungen abgerechnet hatte. Der Zahnarzt führte zu seiner Ver-
teidigung aus, er halte die Wartezeit zwischen Füllungslegung und Überkronung ja
gerade deswegen ein, weil er anfänglich eben noch nicht sicher wisse, ob der Zahn
tatsächlich überkronungswürdig sei. Es komme durchaus vor, dass die Glasionomer-
Füllung über mehrere Monate, ja zum Teil über Jahre liegen bleibe, eben solange, wie
die Überkronung des Zahnes zweifelhaft sei.
Nach Überprüfung einer Vielzahl von Einzelfällen wies der Ausschuss dem Zahnarzt
jedoch nach, dass derartige Fälle weitaus in der Unterzahl waren, und verhängte ei-
Abrechnung aktuell
nen Regress in Form einer Umwandlung der gesamten großflächigen Füllungen auf
die Basis der Aufbaufüllungen nach Bema-Nr. 13 b.
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Die Bema-Nr. 16 wird für die parapulpäre oder intrakanaläre Stiftverankerung einer
Füllung abgerechnet, allerdings nur dann, wenn es sich um eine drei- oder eine mehr
als dreiflächige Füllung handelt. Die Abrechnung ist nur einmal pro Zahn möglich,
unabhängig von der Anzahl der auf diese Weise verankerten Füllungen oder der ver-
wendeten Stifte. Das bedeutet, dass die Nr. 16 auch dann nur einmal abgerechnet
werden kann, wenn an ein- und demselben Zahn mehrere Füllungen, zum Beispiel
Abrechnung aktuell
zwei getrennte Eckenaufbauten, mit Stiften befestigt werden und auch dann, wenn –
was häufig vorkommt – mehrere Stifte verwendet werden. Die Materialkosten der Stif-
te sind in der Gebühr enthalten und nicht gesondert berechenbar.
Werden kleinere – also ein- und zweiflächige – Füllungen mit Stiften verankert, so
scheidet die Berechnung der Nr. 16 aus; in diesem Fall können jedoch die Materialko-
sten der verwendeten Stifte in voller Höhe berechnet werden. Diese Materialkosten
sind auf dem Erfassungsschein unter der Ordnungszahl 6001 in Pfennigen anzugeben.
unabhängig von der Anzahl der Flächen höchstens als Nr. 13 b (F 2) abgerechnet wer-
den können, scheidet bei ihnen die Abrechnung der Nr. 16 aus. Die Berechnung eines
Honorars für die Stiftverankerung von Aufbaufüllungen ist also grundsätzlich nicht
möglich; nur die Materialkosten der verwendeten Stifte können berechnet werden.
Abrechnung
Ausführung kaum ein Unterschied zum Einbringen einer Schraube vor der Überkro-
nung, die nach Nr. 18 über den Heil- und Kostenplan abzurechnen ist.
Der Unterschied liegt in der geplanten weiteren Versorgung des Zahnes. Ist die Fül-
lung als Dauerlösung vorgesehen, soll also die Stiftverankerung dem besseren Halt
einer definitiven ausgedehnten Füllung dienen, so ist die Einbringung des Stiftes in
den Wurzelkanal als Nr. 16 abzurechnen. Dies hat zur Konsequenz, dass dann auch die
möglicherweise nicht unbeträchtlichen Materialkosten mit der Gebühr abgegolten
sind. Da die Nr. 16 nur mit 20 Punkten bewertet ist, reicht das auf diese Weise erwirt-
schaftete Honorar oft gerade aus, die Materialkosten abzudecken, das heißt, der Zahn-
Abrechnung aktuell
arzt erbringt die Leistung praktisch umsonst. Die Füllung selbst kann dabei natürlich
in voller Höhe berechnet werden.
Wird ein Stift in den Wurzelkanal eines stark defekten Zahnes geschraubt, damit nach
Umkleidung mit einem plastischen Material genügend Substanz zur Überkronung des
Zahnes vorhanden ist, so erfüllt diese Maßnahme den Leistungsinhalt eines Schrauben-
aufbaus, also kann über den Heil- und Kostenplan die Bema-Nr. 18 abgerechnet werden.
Eine zusätzliche Berechnung der Umkleidung der Schraube ist dann nicht möglich, jedoch
können die Kosten der verwendeten Schraube zusätzlich zur Nr. 18 berechnet werden.
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Auch bei der Abrechnung der Nr. 16 spielt eine detaillierte Aufzeichnung in Prüfver-
fahren die entscheidende Rolle. Das musste auch ein Zahnarzt erkennen, der durch
außerordentlich häufige Berechnung von Materialkosten für Stifte und vor allem
durch extrem hohe Preise der berechneten Stifte aufgefallen war. Dabei erschien die
Tatsache merkwürdig, dass die berechneten Gesamtstiftkosten pro Fall sich nicht so
dividieren ließen, dass ein einheitlicher Preis pro Stift zu ermitteln war. Vor dem Prü-
fungsausschuss gab der Zahnarzt an, mit mehreren unterschiedlichen Stiftsystemen
zu arbeiten. Er konnte jedoch keine Angaben darüber machen,
Abrechnung aktuell
wie er die hohen Materialkosten pro Stift ermittelt hatte,
welches der unterschiedlichen Systeme er im Einzelfall verwendet hatte und
welcher grundsätzlicher Indikationsbereich der diversen Stifttypen gegeben war.
In nahezu allen Fällen ging aus seinen höchst knapp gehaltenen Aufzeichnungen nicht
einmal hervor, wie viele Stifte er jeweils verwendet hatte. Die Karteikarte enthielt le-
diglich den Vermerk „St“. Auf intensivere Befragung gab der Zahnarzt zu, sich in den
Abrechnungsbestimmungen nicht so genau auszukennen und daher seiner Helferin,
Abrechnung aktuell
die die Leistungen in den Praxiscomputer eingebe, überlasse, die Berechnung der
Stiftkosten korrekt durchzuführen. Es handele sich dabei um eine erfahrene Mitarbei-
terin, die durchaus in der Lage sei, abzuschätzen, wie viele Stifte man jeweils benöti-
ge, und im übrigen gleiche sich eine möglicherweise erfolgte Zuvielberechnung in
einem Fall mit einer zu geringen Berechnung in einem anderen Fall ja wieder aus.
Es dürfte klar sein, dass der Prüfungsausschuss dieser Argumentation nicht folgte. Es
wurde nicht nur ein Regress verhängt, sondern auf Grund der ungewöhnlich spärli-
chen und lückenhaften Aufzeichnungen wurde das Prüfverfahren auch auf andere Be-
reiche der Praxistätigkeit und Abrechnung ausgedehnt.
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei der Nr. 23 (EKr)
23 (EKr) Entfernen einer Krone bzw. eines Brückenankers oder eines abgebroche-
nen Wurzelstiftes bzw. das Abtrennen eines Brückengliedes oder Steges,
je Trennstelle
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
In der zahnärztlichen Praxis kommt es nicht selten vor, dass Kronen oder festsitzender
Zahnersatz aus dem Mund des Patienten entfernt werden müssen, sei es im Rahmen
einer prothetischen Neuversorgung oder weil ein überkronter Zahn oder ein Brücken-
pfeiler zu extrahieren ist. Ebenso müssen gelegentlich Stege durchtrennt werden, weil
einer der Stegpfeiler nicht mehr erhaltungswürdig ist. Schließlich hat der Zahnarzt es
auch hin und wieder mit einem Wurzelstift zu tun, der, weil er abgebrochen ist, ent-
fernt werden muss. All diese Leistungen werden unter der Bema-Nr. 23 abgerechnet.
Dabei besteht – das zeigt sich in Prüfverfahren immer wieder – zum Teil erhebliche
Abrechnung aktuell
Unkenntnis über die genauen Abrechnungsbestimmungen und vor allem über die An-
zahl der jeweils abrechenbaren Leistungen. Da aus den Eintragungen auf dem Erfas-
sungsschein nicht hervorgeht, ob es sich bei der abgerechneten Nr. 23 um das Entfer-
nen einer Krone, eines Brückenankers, das Durchtrennen eines Steges oder das Ent-
fernen eines Wurzelstifts handelt, ist eine schlüssige und nachvollziehbare Eintragung
in der Karteikarte bei dieser Abrechnungsposition ganz besonders wichtig.
Abrechnung
Beispiel: Von vier verblockten Kronen auf den Zähnen 12, 11, 21 und 22 sollen die bei-
den mittleren Kronen entfernt und erneuert werden. Hier ist für das Abnehmen der
beiden Kronen die Nr. 23 je einmal abrechenbar. Zusätzlich kann die Ekr für die beiden
Trennstellen zu den verbliebenen Kronen 12 und 22 je einmal angesetzt werden, so
dass die Nr. 23 in diesem Fall insgesamt viermal abrechenbar ist.
blemlos zusammen mit der Krone erfolgen. Die Ekr ist in diesem Fall auch dann nicht
abrechenbar, wenn sich die Krone bei der Extraktion von dem Zahn löst. Muss die
Krone allerdings entfernt werden, um die Erhaltungswürdigkeit eines Zahnes
überhaupt erst beurteilen zu können, so kann die Nr. 23 zusätzlich zur Extraktion be-
rechnet werden. In einem solchen Fall kommt wieder einmal einer präzisen und
nachvollziehbaren Dokumentation größte Bedeutung zu, da der Zahnarzt in der Lage
sein muss, in einem möglichen Prüfverfahren stichhaltig darzulegen, warum die Kro-
nenentfernung vor der Extraktion unumgänglich war.
Wird eine Brücke entfernt, so gilt wie bei Kronen die Regel: Die Ekr kann entsprechend
der Anzahl der entfernten Brückenanker abgerechnet werden. Dabei ist die tatsächli-
che Anzahl der Trennstellen unmaßgeblich. Wird beispielsweise eine Brücke mit den
Pfeilerzähnen 17, 15 und 13 entfernt, so müssen nicht selten neben der Aufschlitzung
der drei Kronen die Brückenkörper zusätzlich im Bereich 16 und 14 durchtrennt wer-
den, was bei kompakten Brückengliedern außerordentlich mühsam und zeitaufwendig
sein kann. Trotzdem kann die Nr. 23 in diesem Fall nur dreimal berechnet werden.
Auch hier gilt allerdings die Ausnahme, dass notwendige Trennstellen zu im Mund
verbleibenden Brückenteilen gesondert berechenbar sind. Dazu zwei Beispiele:
Abrechnung aktuell
Von der Brücke 17 - 15 - 13 werden die Kronen auf den Zähnen 17 und 15 entfernt,
während die Krone auf 13 belassen wird. Hier ist die Nr. 23 dreimal berechenbar:
zweimal für die Entfernung der beiden Kronen 17 und 15 und einmal für die Abtren-
nung des Brückengliedes 14 distal von 13.
Aus der Brücke 47 - 44 sollen die Brückenglieder 45 und 46 herausgetrennt werden,
weil unter ihnen eine Radix relicta operativ entfernt werden muss. Hier ist die Ekr
zweimal berechenbar, nämlich je einmal für die Trennstellen zu den Pfeilerkronen 44
und 47.
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
muss. Wird jedoch bei der gleichen Konstruktion der Zahn 43 extrahiert, so ist, da der
Zahn problemlos mitsamt Krone und anhängendem Stegteil entfernt werden kann,
nur eine einzige Durchtrennung des Steges erforderlich, und die Nr. 23 kann dement-
sprechend nur einmal berechnet werden.
Abrechnung aktuell
Stift- oder Schraubenaufbau im Wurzelkanal verankert ist, weil eben dieser Stift abge-
brochen ist. Hierbei ergibt sich für den Zahnarzt häufig die Notwendigkeit, zunächst
die Krone abzunehmen und anschließend den defekten Stift aus dem Wurzelkanal zu
entfernen. In einem solchen Fall ist die Nr. 23 bei ein- und demselben Zahn zweimal
berechenbar, einmal für die Kronen- und einmal für die Stiftentfernung. Dass die Indi-
kation für diese Maßnahme und der Behandlungsablauf gerade in einem solchen eher
seltenen Fall präzise aufgezeichnet werden müssen, versteht sich wohl von selbst.
Abrechnung aktuell
Müssen extrakoronal angebrachte Geschiebematrizen oder -patrizen entfernt werden,
so kann auch hierfür die Nr. 23 einmal pro entferntes Geschiebeteil berechnet werden.
Dies ist zwar in der Leistungsbeschreibung zur Nr. 23 nicht expressis verbis aufge-
führt, jedoch ergibt es sich aus dem zeitanalogen Aufwand. Auch hier muss natürlich
– das kann gar nicht oft genug betont werden – eine einwandfreie Dokumentation in
der Karteikarte erfolgen, aus der der Grund für die Geschiebeentfernung und die Art
der Durchführung schlüssig hervorgehen.
Abrechnung aktuell
zementiert werden und für längere Zeit im Mund verbleiben. Dies kann zum Beispiel
der Fall sein, wenn bei einem Jugendlichen ein frakturierter Frontzahn nur proviso-
risch überkront wird, um die endgültige Überkronung erst nach Abschluss der Gebiss-
entwicklung vorzunehmen, oder wenn Zahnpräparation und Extraktion von Zähnen in
einer Sitzung durchgeführt werden und zur Überbrückung der Abheilungszeit ein
Langzeitprovisorium eingegliedert wird. Muss ein solches fest einzementiertes Provi-
sorium entfernt werden, so unterscheidet sich der Arbeitsaufwand nur unwesentlich
von der Entfernung einer definitiven Krone. Deshalb kann in solchen Ausnahmefällen
auch hier die Nr. 23 einmal pro entfernte Krone berechnet werden.
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Wie wichtig gerade im Zusammenhang mit der Nr. 23 die ausführliche und nachvoll-
ziehbare Dokumentation ist, zeigt der Fall einer Zahnärztin, die möglicherweise voll-
kommen korrekt abgerechnet hatte, aber vor dem Prüfungsausschuss nicht in der
Lage war, ihre Abrechnung anhand ihrer Karteiaufzeichnungen schlüssig zu erläutern,
und deren Abrechnung daher teilweise in Regress genommen wurde.
Sie hatte in zahlreichen Fällen die Ekr in einem Gebiet öfter abgerechnet, konnte je-
doch in nahezu keinem einzigen Fall die Mehrfachabrechnung eindeutig begründen.
Abrechnung aktuell
wenigen Einzelfällen zu finden. Dabei stellte es sich als fatal heraus, dass auch aus
den erhobenen 01-Befunden nicht hervorging, welche Kronen bzw. Brücken über-
haupt vorhanden waren.
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
Die Behandlung hypersensibler Zahnflächen scheint eine Maßnahme zu sein, über die
abrechnungsmäßig nicht viel zu sagen ist. Doch zeigt sich, dass sie relativ häufig Ge-
genstand von Prüfverfahren ist. Das liegt vor allem daran, dass gerade bei dieser Ge-
bührennummer extreme Unterschiede in der Häufigkeit der Abrechnung festzustellen
sind. Manche Zahnärzte führen hier lange Behandlungsserien mit mehr als zehn Sit-
zungen durch, während andere es bei einer einzigen Behandlung in der Praxis bewen-
den lassen und ihren Patienten vorzugsweise Mittel zur häuslichen Anwendung ver-
schreiben. Zu warnen ist in diesem Zusammenhang ganz besonders vor langen Be-
handlungsserien, die von einer Helferin durchgeführt werden.
Abrechnung aktuell
Die Bema-Nr. 10 kann nur einmal pro Sitzung abgerechnet werden. Dabei sollten im
Sinne einer wirtschaftlichen Behandlungsweise alle Zähne behandelt werden, bei de-
nen dies erforderlich ist. Eine quadranten- oder kieferweise Behandlung muss als un-
wirtschaftlich abgelehnt werden.
Besonders wichtig im Hinblick auf ein Prüfverfahren ist es, dass vor der Diagnose „hy-
persensible Zahnhälse“ sinnvolle diagnostische Maßnahmen ergriffen werden, die eine
andere Ursache der vorhandenen Beschwerden des Patienten ausschließen. Zuerst zu
versuchen, Schmerzen durch Einpinselung eines Zahnes mit einem fluoridhaltigen Gel
Abrechnung aktuell
zu bekämpfen und erst im Falle eines Misserfolges nach möglichen anderen Ursachen
der Beschwerden zu suchen, muss geradezu als Kunstfehler bewertet werden.
IP-Leistungen überschritten haben, erfüllt nicht den Leistungsinhalt der Bema-Nr. 10.
Abrechnung aktuell
werden wie nach dem Beschleifen von Zähnen für Kronen. Es kommt hierbei, wie ja
auch bei vielen anderen Maßnahmen, immer darauf an, dass es sich nicht um routine-
mäßige Verrichtungen, sondern um im Einzelfall sinnvolle Maßnahmen handelt.
Fallbeispiel
Bei einem Zahnarzt wurde ein Prüfverfahren eingeleitet, weil er die Bema-Nr. 10 mehr
als viermal so oft abrechnete wie der Durchschnitt der Kollegen. Dabei fiel auf, dass
häufig lange Behandlungsserien – und das auch noch von einer Helferin! – durchge-
führt wurden, die nicht zum Erfolg führten, so dass anschließend endodontische Maß-
Abrechnung aktuell
nahmen oder Zahnextraktionen erforderlich wurden. Dem Zahnarzt gelang es nicht, zu
widerlegen, dass seine Diagnostik unzureichend war. Den Einwand, dass er die Patien-
ten nicht gleich mit „aufwendigen Maßnahmen überfallen wolle“ und dass eine üZ-
Behandlung schließlich die Möglichkeit weiterer therapeutischer Schritte nicht ver-
baue, ließ der Prüfungsausschuss nicht gelten. Der weitaus größte Teil der abgerech-
neten Nr. 10 fiel daher einer Kürzung zum Opfer.
Abrechnung aktuell
25 (Cp) Indirekte Überkappung zur Erhaltung der gefährdeten Pulpa, ggf. ein-
schließlich des provisorischen oder temporären Verschlusses der Kavität
26 (P) Direkte Überkappung zur Erhaltung der freiliegenden Pulpa, ggf. ein-
schließlich des temporären Verschlusses der Kavität
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
Indirekte oder direkte Überkappungen, also das Aufbringen eines Medikamentes auf
eine dünne Dentinschicht über der Pulpa oder auf die artifiziell punktförmig eröffnete
Pulpa, sind Maßnahmen, mit der eine durch eine profunde Karies bedrohte Pulpa vital
erhalten werden soll. Sie sind also immer dann angezeigt, wenn Devitalisation oder
gar Extraktion eines tief kariösen Zahnes vermieden werden und statt dessen eine
Ausheilung eventuell bestehender entzündlicher Reaktionen der Pulpa und die Bil-
dung von Sekundärdentin erreicht werden sollen. Eine indirekte Überkappung kann
also nicht – und dies ist im Zusammenhang mit Prüfverfahren durchaus wichtig – für
jede prophylaktische Maßnahme zur Vitalerhaltung bei tieferen kariösen Defekten an-
gesetzt werden; vielmehr verlangen die Abrechnungsbestimmungen des Bema, dass
Abrechnung aktuell
sie nur dann berechnet wird, wenn sie hierzu die allein mögliche Maßnahme darstellt.
Die „Cp“ kann ebenfalls nicht anstelle eines provisorischen Verschlusses abgerechnet
werden, wenn die Kavitätenpräparation auf mehrere Sitzungen verteilt wird.
Abrechenbar ist eine Überkappung – dies spielt vor allem für die indirekte Form eine
Rolle – einmal pro Kavität, also nicht pro Zahn. Das bedeutet, dass sie bei Maßnah-
men an zwei getrennten Kavitäten an ein- und demselben Zahn zweimal abgerechnet
werden kann. In Ausnahmefällen kann die „Cp“ für die gleiche Kavität auch mehrfach
berechnet werden. Dies ist vor allem dann möglich, wenn die Wahrscheinlichkeit be-
Abrechnung aktuell
steht, dass pulpitische Beschwerden, die sich nach einer indirekten Überkappung zwar
gebessert haben, aber in leichterer Form noch immer bestehen, durch eine nochmali-
ge Überkappung zum Verschwinden gebracht werden können.
Wird der Zahn nach einer Überkappung nicht sofort definitiv, sondern nur temporär
verschlossen, weil der Erfolg der Maßnahme vor einer Weiterbehandlung abgewartet
Abrechnung
werden soll, so ist dieser Verschluss Teil der Leistungserbringung und nicht gesondert
als „pV“ abrechenbar. Der Zahnarzt muss dabei im Einzelfall entscheiden, ob er Über-
kappung und definitive Füllung zeitlich trennt oder nicht.
Obwohl es zur indirekten und direkten Überkappung von Milchzahnpulpen viele wis-
senschaftliche Untersuchungen gibt, in denen diese skeptisch beurteilt wird, kann die
„Cp“ oder „P“ auch bei Milchzähnen abgerechnet werden, wenn durch sie allein die
Vitalerhaltung des Zahnes zu erwarten ist und der Zahn erhaltungswürdig erscheint.
Die Indikation ist hier jedoch wesentlich strenger zu stellen als bei bleibenden Zähnen.
Berechnung einer indirekten vor einer direkten Überkappung oder vor einer
Vitalamputation
Dass eine indirekte Überkappung an einer Kavität nicht mit einer direkten Überkap-
pung oder einer Vitalamputation in der gleichen Sitzung berechenbar ist, dürfte ein
Abrechnung aktuell
leuchten. Anders ist die Situation, wenn sich die „Cp“-Behandlung als erfolglos erwie-
sen hat. Hier kann natürlich eine Vitalamputation folgen, in Ausnahmefällen ist aber
auch einmal eine direkte Überkappung in einer Folgesitzung möglich, wenn versucht
wird, den Zahn durch noch weitergehendes Abtragen kariös erweichten Dentins unbe-
dingt vital zu erhalten und dabei ein Pulpenhorn eröffnet wird.
Aus der Sicht der Prüfungsausschüsse muss jedoch vor dieser Vorgehensweise ge-
warnt werden, da sie wissenschaftlich umstritten ist und sich in der Praxis in der Mehr-
zahl der Fälle als fruchtlos erweist. In Prüfentscheidungen werden nämlich bevorzugt
Abrechnung aktuell
wissenschaftliche Kriterien für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und der damit
möglicherweise verbundenen Nichtanerkennung einer Maßnahme herangezogen.
Fallbeispiel
Da die Abrechnung von Überkappungsmaßnahmen besonders häufig Gegenstand
von Prüfverfahren ist, ließen sich hier zahlreiche Fälle anführen. Exemplarisch sei ein
Zahnarzt erwähnt, der durch die extreme Häufigkeit von durchgeführten indirekten
Überkappungen aufgefallen war. Er erklärte vor dem Prüfungsausschuss, er führe
grundsätzlich bei jeder Behandlung einer tiefer ins Dentin vorgedrungenen Karies
eine indirekte Überkappung durch, um so einer Pulpitis vorzubeugen oder bereits vor-
Abrechnung aktuell
Dies wurde zwar anerkannt, ihm wurde jedoch entgegengehalten, dass es ja geradezu
selbstverständlich sei, dass prophylaktisch durchgeführte Überkappungen eine gerin-
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 29 - Bema-Nr. 27 (VitA)
Abrechnung aktuell
gere Misserfolgsquote aufwiesen als solche, die als letzte Möglichkeit zur Vitalerhal-
tung der Pulpa durchgeführt würden. Außerdem ließ sich statistisch nachweisen, dass
prozentual zur Zahl der abgerechneten Fälle weder weniger Wurzelkanalbehandlun-
gen noch Extraktionen abgerechnet wurden als beim Durchschnitt der abrechnenden
Zahnärzte. Auch die mangelhafte Dokumentation, aus der die Indikation zur Überkap-
pung in keinem einzigen Fall zwingend hervorging, wurde ihm vorgehalten. Das Ver-
fahren endete damit, dass der Prüfungsausschuss einen nicht unerheblichen Regress
bezüglich der abgerechneten „Cp“-Behandlungen verhängte.
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei der Bema-Nr. 27 (VitA)
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Die Vitalamputation, also die Entfernung der vitalen Kronenpulpa und Überkappung der
Wurzelpulpa, ist ein Verfahren, das in der Praxis wenig angewandt wird und dement-
sprechend auch bei Prüfverfahren keine große Rolle spielt. Jeder Zahnarzt weiß, dass
sich der Ausbreitungszustand einer Pulpitis klinisch kaum beurteilen lässt, so dass es
immer riskant ist, bei einer irreversiblen Pulpaentzündung nur den Kronenanteil der Pul-
pa zu entfernen. Dennoch gibt es Indikationen für die Vitalamputation, und zwar
einerseits eine artifiziell eröffnete Pulpa, bei der die Öffnungsstelle für eine direkte Über-
kappung zu groß ist, und andererseits – gewissermaßen als klassische Indikation – das
Frontzahntrauma bei noch nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum.
Abrechnung aktuell
Wie alle anderen endodontischen Verfahren erfordert auch die Vitalamputation eine
strenge Indikationsstellung und eine nachvollziehbare Dokumentation, aus der eben
diese Indikation, das angewandte Verfahren und die verwendeten Materialien sowie
Medikamente eindeutig hervorgehen. Wenn auch der Erfolg einer Maßnahme grund-
sätzlich kein Kriterium für die Abrechenbarkeit ist, so muss doch im Hinblick auf Prüf-
verfahren festgestellt werden, dass ein Behandlungsverfahren nur dann als sinnvoll
anerkannt werden kann, wenn es in der Mehrzahl der Fälle zum Erfolg führt. Daher
sollte das Behandlungsergebnis unbedingt durch periodische und exakt dokumentier-
Abrechnung aktuell
Hingegen sind die Nrn. 25 (Cp) und 26 (P) in der gleichen Sitzung nicht berechenbar.
Es sind jedoch durchaus Fälle denkbar, wo nach erfolgloser Überkappung in einer fol-
genden Sitzung versucht wird, den Zahn durch eine Vitalamputation vital zu erhalten.
Fallbeispiel
Bei einer Zahnärztin erfolgte eine Überprüfung der abgerechneten endodontischen
Maßnahmen, mit denen sie weit über dem KZV-Durchschnitt lag. Hierbei kamen auch
die durchgeführten Vitalamputationen zur Sprache, wobei der Ausschussvorsitzende
zugab, dass diese im Verhältnis zur abgerechneten Fallzahl keinesfalls übermäßig
häufig waren und dass eine Orientierung am Durchschnitt wenig aussagekräftig ist,
da viele Zahnärzte die Position „VitA“ überhaupt nicht abrechnen.
Abrechnung aktuell
Die Zahnärztin konnte anhand ihrer exakten Aufzeichnung die Überlegungen, die zum
Entschluss geführt hatten, eine Vitalamputation durchzuführen, in jedem einzelnen
Fall nachvollziehbar darlegen. Außerdem hatte sie über den Zeitraum von einigen
Jahren regelmäßig die Vitalität der behandelten Zähne überprüft und konnte so nach-
weisen, dass die Maßnahme in der Mehrzahl der Fälle erfolgreich verlaufen war. Ein
Regress wurde daraufhin nicht einmal erwogen.
Grundsätzliches
Die Vitalexstirpation, also die Entfernung der vollständigen Pulpa aus einem Zahn, ist
immer dann indiziert, wenn zwar der Zahn, nicht aber die Pulpa erhaltungswürdig ist.
Sie wird meist durchgeführt, wenn eine irreversible Pulpitis vorliegt bzw. wenn Versu-
Abrechnung aktuell
che zur Vitalerhaltung der Pulpa fehlgeschlagen sind. Eine andere Indikation ist die
traumatisch eröffnete Pulpa, bei der von einer massiven bakteriellen Infektion ausge-
gangen werden muss. Das Ziel ist dabei, die Pulpa so weitgehend wie möglich aus
dem Zahn zu entfernen, um anschließend die Wurzelkanäle aufbereiten und bis an
den Apex abfüllen zu können.
Da die Pulpa mit speziellen Instrumenten aus jedem vorhandenen Wurzelkanal einzeln
entfernt werden muss, rechnet man die „VitE“ einmal pro Kanal ab. Dabei ist, da in
einer Vielzahl von Fällen mehr Wurzelkanäle als Wurzeln vorhanden sind, darauf zu
achten, dass möglichst alle Kanäle aufgespürt und in die Behandlung mit einbezogen
Abrechnung aktuell
werden. Anders als bei den Extraktionspositionen des Bema, die den jeweiligen Zäh-
nen fest zugeordnet und auch bei von der Norm abweichender Wurzelanzahl heranzu-
ziehen sind, wird die Vitalexstirpation für jeden tatsächlich vorhandenem Kanal ein-
mal abgerechnet, ohne dass es einer besonderen Begründung bei einer Diskrepanz
zwischen Wurzel- und Kanalanzahl bedarf.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 31 - Bema-Nr. 28 (VitE)
Abrechnung aktuell
Da die Erfolgsaussichten um so größer sind, je weniger Keime in den behandelten
Kanal eindringen, kommt einem aseptischen Vorgehen große Bedeutung zu. In die-
sem Zusammenhang ist das Anlegen von Kofferdam sehr hilfreich. Dieses kann dann
ohne weiteres als „bMF“ abgerechnet werden, obwohl bei der „VitE“ ja eigentlich
weder eine Präparation noch eine Füllung des Zahnes erfolgt. Dem Zweck des keim-
armen Vorgehens dient zudem die Forderung, die Exstirpation der Pulpa sowie die
Aufbereitung und Füllung der Kanäle, wann immer möglich, in einer einzigen Sitzung
durchzuführen.
Abrechnung aktuell
Dieses Prinzip stößt jedoch in der Praxis wegen des hohen Zeitaufwandes und auf
Grund der Tatsache, dass die „VitE“ häufig bei nicht eingeplanten Schmerzpatienten
durchgeführt werden muss, nicht selten auf Schwierigkeiten terminlicher Art. Dies
und die Tatsache, dass die Kanalaufbereitung durch schwierige anatomische Verhält-
nisse sehr mühsam und zeitaufwendig sein kann, rechtfertigt im Einzelfall die Vertei-
lung der endodontischen Maßnahmen auf mehrere Sitzungen.
Abrechnung aktuell
ter Zuhilfenahme moderner Hand- und Maschineninstrumente häufig, eine erfolgrei-
che Wurzelbehandlung durchzuführen. Daher kann grundsätzlich keine Rede davon
sein, dass Molaren für derartige Maßnahmen nicht in Betracht kommen. Jedoch sollte
die Indikationsstellung streng nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgen, das heißt,
dass in Fällen extrem gekrümmter Kanalverläufe unter Umständen auf den Versuch
der Zahnerhaltung verzichtet werden muss.
Abrechnung aktuell
tuationsaufnahme) Wert zu legen. Zwar lässt sich auch mit ihrer Hilfe nicht mit letzter
Sicherheit im voraus klären, ob die Exstirpation der Pulpa und die nachfolgende Ka-
nalaufbereitung möglich sein werden, aber ein Röntgenbild bietet doch eine gute Ori-
entierungsmöglichkeit, und ihre kritische Auswertung schließt manchen Zahn von
vornherein von der „VitE“ aus.
Hierbei spielt wieder die Überlegung eine Rolle, die allen Prüfverfahren zugrunde
liegt: Es muss auch noch Jahre nach der Behandlung möglich sein, nachvollziehbar
darzulegen, warum die Entscheidung für eine bestimmte Behandlungsmaßnahme
Abrechnung aktuell
führte Wurzelbehandlung in der Regel noch eine Messaufnahme zur Bestimmung der
Arbeitslänge (wenn nicht elektronische Hilfsmittel verwendet werden) sowie eine Kon-
trollaufnahme zur Überprüfung des Behandlungserfolges. All diese Aufnahmen sind,
da sie sich ja nicht unmittelbar hintereinander anfertigen lassen, getrennt abzurech-
Abrechnung
nen. Die erwähnten drei Aufnahmen bei ein- und demselben Zahn lösen demnach
dreimal die Abrechnung einer „Rö2“ aus.
Dass der Grund für mehrere Aufnahmen nicht in einer fehlerhaften Aufnahmetechnik
liegen darf, versteht sich dabei wohl von selbst. Werden jedoch in einer Sitzung zwei
oder mehrere Zähne gleichzeitig endodontisch behandelt, so ist es normalerweise
durchaus möglich, die Situations-, Mess- und Kontrollaufnahmen jeweils zusammen
anzufertigen. Dann müssen diese Aufnahmen bei der Abrechnung auch zusammen-
gezählt werden.
Abrechnung aktuell
Wird eine Wurzelbehandlung nach einer medikamentösen Einlage abgebrochen und die
Weiterbehandlung auf eine spätere Sitzung verschoben und erscheint der Patient zu
dieser Sitzung nicht mehr, so endet die Berechnung mit der zuletzt durchgeführten
Abrechnung aktuell
Maßnahme.
Fallbeispiel
Dass in Prüfverfahren kontrolliert wird, ob einer hohen Anzahl abgerechneter Vital-
exstirpationen auch eine angemessene Anzahl abgefüllter Wurzelkanäle gegenüber-
steht, musste eine Zahnärztin erfahren, bei der in nahezu 20 Prozent der Fälle die
Extraktion des betreffenden Zahnes nach der „VitE“ folgte. Dazu befragt gab sie an,
sie führe die Vitalexstirpation häufig als „reine Schmerzbehandlungsmaßnahme“
durch, und zwar oft auch dann, wenn der Zahn entfernt werden solle. Schließlich
Abrechnung aktuell
könne man ihr nicht zumuten, möglicherweise komplizierte Extraktionen, bei denen
eventuell sogar eine Aufklappung und Osteotomie erforderlich sei, „ungeplant mit-
ten in einem terminüberfüllten Arbeitstag“ durchzuführen.
Die Zahnärztin musste sich vorwerfen lassen, mit diesem Vorgehen das von den
Richtlinien vorgegebene Wirtschaftlichkeitsgebot zu missachten. Zwar billigte der Prü-
fungsausschuss ihr durchaus zu, dass eine schwierige Zahnentfernung den täglichen
Zeitplan vollkommen durcheinanderbringen könne, warf ihr jedoch vor, dieses Verfah-
ren zu häufig und auch in Fällen zu praktizieren, bei denen auf dem Röntgenbild kei-
nerlei Hinweise auf eine möglicherweise besonders schwierige und zeitaufwendige
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei der Bema-Nr. 29 (Dev)
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
Obwohl nach wissenschaftlicher Auffassung bei der Wurzelbehandlung vorwiegend
Vitalverfahren (Vitalamputation, Vitalexstirpation) angewandt werden sollen, gibt es in
der Praxis eine Reihe von Gründen, bei denen sich diese Forderung nicht erfüllen
lässt. So hat man – vor allem im UK-Seitenzahnbereich – bisweilen das Problem, dass
Manipulationen an der Pulpa trotz korrekter Leitungsanästhesie noch sehr schmerz-
haft sind oder dass bei einem Patienten eine Lokalanästhesie aus allgemeinmedizini-
schen Gründen nicht durchführbar ist. Auch bei besonders ängstlichen Kindern ist die
Devitalisation nicht selten das einzig durchführbare Verfahren, pulpitische Beschwer-
den zu beseitigen, und schließlich spielen – vor allem im Notdienst – auch praktische
Überlegungen eine Rolle, nämlich dann, wenn für eine lege artis durchgeführte Vital-
Abrechnung aktuell
exstirpation an einem Molaren einfach nicht genügend Zeit zur Verfügung steht.
In all diesen Fällen bietet die Devitalisation die Möglichkeit, bei durch eine entzündete
Pulpa verursachten Schmerzen ohne großen zeitlichen und apparativen Aufwand
schnell und relativ zuverlässig Linderung zu erzielen.
Abrechnung aktuell
bereitbare Wurzelkanäle – vorliegen, sollte für den Fall, dass derartige Bedingungen
nicht zutreffen, von vornherein auf die Devitalisation verzichtet und statt dessen der
Zahn extrahiert werden.
In jedem Fall muss aus der Karteidokumentation eindeutig und nachvollziehbar her-
vorgehen, warum in einem konkreten Krankheitsfall die Entscheidung zugunsten der
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Die Nr. 29 ist selten Inhalt eines Prüfverfahrens. Dennoch spielt sie hin und wieder
eine Rolle. So musste sich ein Zahnarzt verantworten, der die „Dev“ extrem häufig
abgerechnet hatte. Er erklärte, seine Praxis liege in einer ländlichen Gegend mit gerin-
Abrechnung
Neben der „Trep 1“ bei gangränösen Zähnen sei im Falle pulpitischer Beschwerden
die Devitalisation seine bevorzugte Behandlungsmethode. Schließlich könne er nicht
ständig zeitaufwendige Wurzelbehandlungen durchführen, und die Extraktion aller
schmerzenden Zähne sei mit seiner Auffassung von Zahnerhaltung auch nicht zu ver-
einbaren. Darüber hinaus machte er noch geltend, die Devitalisation sei ein höchst
Abrechnung aktuell
wirtschaftliches Verfahren, da sie nur mit 8 Punkten bewertet sei, wohingegen die
Krankenkassen beispielsweise für die Vitalexstirpation eines oberen Molaren mit drei
Wurzelkanälen dreimal 20, also insgesamt 60 Punkte zu bezahlen hätten.
Der Prüfungsausschuss gab ihm zum Teil recht, rügte aber, dass in der überwiegen-
den Mehrzahl der Fälle keine Röntgenbilder angefertigt worden waren, so dass nicht
nachzuvollziehen sei, ob nicht auch eine Pulpenüberkappung Erfolg versprochen hät-
te. Außerdem wurde kritisiert, dass selbst obere Frontzähne devitalisiert wurden, bei
denen erfahrungsgemäß die Vitalexstirpation schnell und problemlos durchzuführen
Abrechnung aktuell
gewesen wäre. Es wurde anerkannt, dass die Vitalexstirpation höhere Kosten als die
Devitalisation verursacht. Dennoch hielt man dem Zahnarzt vor, dass wissenschaftli-
che Überlegungen Vorrang vor rein finanziellen Gesichtspunkten haben müssten und
dass aus dieser Sicht die Devitalisation immer nur eine Notlösung sein dürfe. Ein Teil
der abgerechneten Nr. 29 wurde daraufhin in Regress genommen.
Grundsätzliches
Im Gegensatz zur GOZ, in der unter der Nr. 239 nur allgemein von der Trepanation
eines Zahnes die Rede ist, enthält in der Kassenabrechnung die Leistungsbeschrei-
bung zur Nr. 31 ausdrücklich den Zusatz „pulpatot“. Damit ist klargestellt, dass die
„Trep 1“ Bestandteil der Gangränbehandlung ist, ihre Abrechnung also nur bei Vorlie-
Abrechnung aktuell
gen einer nekrotischen bzw. gangränös zerfallenen Pulpa in Betracht kommt. Die im
Zusammenhang mit Leistungen nach den Bema-Nrn. 27 (Vitalamputation), 28 (Vital-
exstirpation), 29 (Devitalisation) und 30 (Mortalamputation) erforderliche Eröffnung
des Pulpenkavums kann – im Gegensatz zur entsprechenden GOZ-Position – unter der
Nr. 31 nicht abgerechnet werden.
gung handelt und der Zahn in einer folgenden Sitzung extrahiert werden soll. Ist die
Extraktion allerdings bereits in der ersten Sitzung möglich, so sollte man sie aus Wirt-
schaftlichkeitsgründen sofort durchführen. Eine Ausnahme von dieser Regel liegt
unter Umständen im Bereitschaftsdienst vor, wenn eine Zahnentfernung bei nicht aus-
zuschließenden Komplikationen aus Zeitgründen nicht möglich ist.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 35 - Bema-Nr. 31 (Trep 1)
Abrechnung aktuell
Wird neben der Trepanation eines schmerzenden Zahnes noch ein von diesem Zahn
ausgehender Abszess eröffnet, so berechnet man die Inzision (Nr. Ä 161 = Inz 1 oder
Nr. Ä 164 = Inz 2) selbstverständlich zusätzlich. Manchmal kann es überdies notwendig
werden, den behandlungswürdigen Zahn durch okklusales Einschleifen zu entlasten;
diese Maßnahme ist dann – neben der „Trep 1“ – unter der Nr. 106 (sK) abzurechnen.
Im Anschluss an die Trepanation folgen – sofern der Zahn erhalten werden soll – die
Bema-Nrn. 32 (Aufbereitung des Wurzelkanalsystems, je Kanal), 35 (Wurzelkanal-
füllung) und häufig auch die Nr. 34 (Medikamentöse Einlage). Letztere ist ohne weite-
Abrechnung aktuell
res mehrfach – allerdings immer in getrennten Sitzungen je einmal – berechenbar. Je
nach Einzelfall werden die genannten Positionen in der Trepanationssitzung oder spä-
ter angesetzt, wobei zu berücksichtigen ist, dass aus zahnmedizinischer Sicht eine me-
dikamentöse Einlage nur dann zu vertreten ist, wenn die Kanäle zuvor zumindest teil-
weise gesäubert und aufbereitet wurden.
Abrechnung aktuell
den, so ist die hierfür erforderliche Eröffnung des Pulpenkavums ebenfalls unter der
Nr. 31 berechenbar. Anschließend folgt dann die Nr. 32 (Wurzelkanalaufbereitung).
Eine gesonderte Abrechnungsposition für die Entfernung der alten Wurzelfüllung, die
ja – vor allem, wenn es sich um mehrwurzelige Zähne handelt – mitunter sehr zeitauf-
wendig sein kann, existiert allerdings nicht.
Abrechnung aktuell
genommen tatsächlich um die „Trepanation eins pulpatoten Zahns“ handelt, ist diese
Abrechnungsweise dennoch vertragswidrig. Grund: Sowohl die Eröffnung des Zahns
als auch die Erweiterung des vorher abgefüllten Kanals sind Leistungsbestandteile der
GOZ-Nr. 219 (Vorbereitung eines zerstörten Zahns durch gegossenen Aufbau mit Stift-
oder Schraubenaufbau zur Aufnahme einer Krone). Dasselbe galt analog auch für die
bis Ende 1997 gültige Bema-Nr. 18.
verursachten Schmerzen mehr nach sich ziehen; jedoch kommt es nicht selten vor,
dass ein Zahn mit einer akuten apikalen Parodontitis auf jede Berührung derart emp-
findlich reagiert, dass die immer mit Vibrationen verbundene Trepanation heftige,
vom Periapex ausgehende Schmerzen hervorruft. Das gilt insbesondere da
Die Modellherstellung (Modelle, Split-cast-Sockel, occlusionsbezogenes Trimmen
oder Sockeln) sowie eventuell nötige Bissplatten oder Bissschablonen sind als zahn-
technische Leistungen entsprechend der BEB-Liste zusätzlich berechenbar.
rechnet werden. Ist es später erforderlich, einen solchen Zahn nochmals aufzubohren,
beispielsweise weil die Trepanationsöffnung eines als Platzhalter belassenen Milch-
zahns verstopft ist und der Zahn wieder Beschwerden verursacht, so ist die erneute
Abrechnung der Nr. 31 ausgeschlossen. Allenfalls kann man die großflächige Eröff-
nung des Pulpenkavums unter der Nr. 106 (sK) abrechnen.
Abrechnung
Anders sieht die Sache aus, wenn ein Zahn einige Zeit nach abgeschlossener Wurzel-
füllung wieder Schmerzen bereitet und erneut eröffnet werden muss. Hier ist die Nr.
31 ein zweites Mal berechenbar. Im Hinblick auf Prüfverfahren (siehe Fallbeispiel auf
der nächsten Seite) ist jedoch anzumerken, dass es sich bei dieser Abrechnungsmög-
lichkeit immer um Ausnahmefälle handeln muss, da sonst Einwände gegen die gene-
relle Indikationsstellung der endodontischen Behandlung erhoben werden können.
Fallbeispiel
Die zu häufige Mehrfachabrechnung der Nr. 31 bei ein- und demselben Zahn wurde
Abrechnung aktuell
einem Zahnarzt vorgeworfen, der in relativ vielen Fällen eine schmerzbedingte erneu-
te Zahneröffnung nach abgeschlossener Wurzelbehandlung vorgenommen hatte.
Zwar billigte der Prüfungsausschuss dem Beschuldigten durchaus zu, dass es bei
endodontischen Maßnahmen zu Komplikationen kommen kann und dass in derarti-
gen Situationen im einen oder anderen Fall der bereits behandelte Zahn ein zweites
Mal eröffnet werden muss. Jedoch habe er nachweislich derartige Maßnahmen
weitaus häufiger als der Durchschnitt der Zahnärzte praktiziert und abgerechnet.
fach sogar trotz ausgedehnter apikaler Prozesse angestrebt worden war – zu weit ge-
fasst hatte. Lediglich Behandlungsmaßnahmen, die ein hohes Maß an Erfolgswahr-
scheinlichkeit aufwiesen, dürfe er – so der Prüfungsausschuss – zu Lasten der gesetz-
lichen Krankenkassen abrechnen.
Resultat des Prüfverfahrens war, dass ein nicht unerheblicher prozentualer Anteil der
berechneten endodontischen Maßnahmen in Regress genommen wurde.
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Die Aufbereitung eines Wurzelkanals dient der Vorbereitung des Kanals zur Aufnahme
einer Wurzelfüllung und wird deshalb nach der Vitalexstirpation, nach der Mortalex-
Abrechnung aktuell
stirpation – das heißt nach der Entfernung der vorher devitalisierten Pulpa aus dem
Zahn – und im Zuge der Gangränbehandlung durchgeführt.
Sie ist nur indiziert, wenn die anatomischen Voraussetzungen, die vorher röntgenolo-
gisch abgeklärt werden müssen, erwarten lassen, dass die Kanalaufbereitung bis nahe
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 37 - Bema-Nr. 32 (WK)
Abrechnung aktuell
an den Apex möglich ist. Bei extrem gekrümmten und weitgehend obliterierten Kanä-
len sowie bei Dentikeln im Kanalsystem sind die Erfolgsaussichten endodontischer
Maßnahmen sehr gering, die Behandlung ist daher in solchen Fällen auf Grund des
Wirtschaftlichkeits- und Zweckmäßigkeitsgebotes meist kontraindiziert.
Ebenso ist die Aufbereitung nur eines Teils der Wurzelkanäle aus wissenschaftlichen
Gründen abzulehnen, das heißt vor der endodontischen Behandlung mehrwurzeliger
Zähne sollte sorgfältig geprüft werden, ob die vorgesehenen Maßnahmen eine hin-
länglich große Aussicht auf Erfolg haben; anderenfalls ist der Zahnextraktion der Vor-
Abrechnung aktuell
zug zu geben. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass mit den heute zur Verfü-
gung stehenden technischen Möglichkeiten häufig auch die Aufbereitung enger und
gekrümmter Kanäle erstaunlich gut gelingt.
Abrechnung aktuell
Wurzelanzahl einmal nicht der Norm entspricht, entscheidet bei der Abrechnung der
„WK“ die tatsächlich vorhandene Anzahl von Kanälen. Weist also zum Beispiel ein un-
terer Eckzahn ausnahmsweise zwei Wurzelkanäle auf, so wird die Nr. 32 zweimal ab-
gerechnet. Einer Begründung bedarf es dabei nicht.
Wird die Aufbereitung eines Kanals, aus welchen Gründen auch immer, auf mehrere
Sitzungen verteilt, so kann die „WK“ trotzdem nur einmal abgerechnet werden. Muss
eine abgeschlossene Wurzelfüllung jedoch später erneuert werden, so kann die Nr. 32
selbstverständlich erneut abgerechnet werden.
Abrechnung aktuell
Bestimmung der Wurzelkanallänge
Die Wissenschaft verlangt, dass vor der Aufbereitung eines Kanals dessen Länge be-
stimmt wird. Hierzu existieren zwei unterschiedliche Möglichkeiten: Einmal kann die
Längenfeststellung mit Hilfe einer Röntgen-Messaufnahme erfolgen, zum anderen
durch die Benutzung elektronischer Geräte, bei denen die Änderung des elektrischen
Widerstandes und damit des Stromflusses im Periapikalbereich gemessen wird. Die-
ses Verfahren, das in der Mehrzahl der KZV-Bereiche nicht unter der Nr. 33 (Phys) ab-
gerechnet werden darf, da es sich nicht um eine kombiniert physikalisch-chemische
Methode handelt, wird nach Absprache mit dem Patienten als außervertragliche Me-
Abrechnung aktuell
ne, gleichartige Aufnahmen zusammengefasst werden. Dass eine auf Grund fehlerhaf-
ter Röntgentechnik notwendige Wiederholungsaufnahme nicht separat berechnet
werden darf, versteht sich von selbst.
Abrechnung
Gangränbehandlung
Bei der Behandlung eines Zahnes, dessen Pulpa durch Einwirkung von Fäulnisbakteri-
Abrechnung aktuell
en zerfallen ist, sind besonders strenge Maßstäbe an die Indikation zu legen. Beson-
ders das Wurzelkanalsystem mehrwurzeliger Zähne sollte vorher einer genauen rönt-
genologischen Abklärung unterzogen werden, wobei natürlich auch auf das Vorliegen
apikaler Veränderungen zu achten ist. Ebenso ist dringend zu empfehlen, im An-
schluss an eine Gangränbehandlung anhand periodisch angefertigter Röntgenaufnah-
men den Therapieerfolg zu kontrollieren und zu dokumentieren.
Wird an einem Zahn mit einer apikalen Parodontitis oder einer radikulären Zyste eine
Wurzelspitzenresektion durchgeführt, so können Kanalaufbereitung und -füllung
Abrechnung aktuell
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass es auf Grund des Wirtschaftlichkeits- und Zweck-
mäßigkeitsgebotes nicht erlaubt ist, der gesetzlichen Krankenkasse zweifelhafte, me-
dizinisch nicht indizierte Behandlungen in Rechnung zu stellen.
In diesem Fall bestehen nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Zahnarzt lehnt die ge-
forderte endodontische Behandlung auf Grund seiner fachlichen Kompetenz schlicht-
weg ab, oder er vereinbart mit dem Patienten (schriftlich!), die geforderte Behandlung
auf Basis der GOZ privat zu berechnen.
Fallbeispiel
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Diese zahlenmäßigen Zusammenhänge wurden einer jungen Zahnärztin zum Ver-
hängnis, die – bezogen auf die abgerechnete Fallzahl – andere Zahnärzte bei den Wur-
zelkanalbehandlungen weit übertraf, bei den Zahnentfernungen jedoch nicht unter
dem Durchschnitt lag. Der Prüfungsausschuss kam bei Durchsicht der vorgelegten –
und leider zum Teil qualitativ mangelhaften – Aufnahmen zu dem Schluss, dass die
Indikationsstellung vielfach zu weit gefasst worden war. Auf intensive Befragung stell-
te sich heraus, dass sich die Zahnärztin in mehreren Fällen zu fachlich nicht vertretba-
ren Wurzelbehandlungen hatte drängen lassen, die sie dann zu Lasten der gesetzli-
chen Krankenkasse abrechnete und denen am Ende doch die Extraktion des betreffen-
Abrechnung aktuell
den Zahnes folgte.
Der Prüfungsausschuss billigte der Zahnärztin zwar durchaus zu, dass die Zahnerhal-
tung bei der zahnärztlichen Tätigkeit oberste Priorität haben sollte. Auch ließ er grund-
sätzlich das Argument gelten, dass der Erfolg einer Behandlung in vielen Fällen vor-
her schwer abschätzbar sei und dass leider oft Zähne gezogen würden, die durch
sorgfältige endodontische Behandlung hätten erhalten werden können. Dennoch war
er der Auffassung, dass es ärztliche Pflicht sei, die Chancen einer erfolgreichen Be-
handlung im Vorfeld anhand der zur Verfügung stehenden diagnostischen Unterlagen
Abrechnung aktuell
abzuwägen und im Zweifelsfall auf die Behandlung zu verzichten sowie der Zahn-
entfernung den Vorzug zu geben.
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei der Bema-Nr. 33 (Phys)
Grundsätzliches
Die Bema-Nr. 33 umfasst eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen, die im Zusam-
Abrechnung aktuell
menhang mit der Aufbereitung eines Wurzelkanals durchgeführt werden können. Was
im einzelnen unter diese Leistungsposition fällt, wird von KZV zu KZV unterschiedlich
interpretiert. Einigkeit herrscht jedoch darüber, dass ein solches Verfahren, da mit ihm
ja eine weitgehende Sterilität im Kanal erzielt werden soll, in der Regel nur im Rah-
men einer Gangränbehandlung indiziert ist.
Die Mehrzahl der KZVen verlangt für die Abrechnung der „Phys“, dass der Wortlaut
des Leistungstextes strikt erfüllt wird. Demnach gilt:
aufbereitung handeln. Das bedeutet, dass für die Berechnung der „Phys“ weder die
Erweiterung und Reinigung des Kanals mit Räumern und Feilen noch die begleiten-
de Spülung – meist mit Wasserstoffperoxid und Natriumhypochlorit – ausreicht.
Diese Maßnahmen sind Leistungsbestandteil der Bema-Nr. 32 (WK) und mit ihrer
Vergütung abgegolten. Überdies sagt der Begriff „zusätzlich“ ganz eindeutig aus,
Abrechnung
dass die unter der Nr. 33 berechnete Maßnahme niemals Ersatz für die ordnungs-
gemäß durchgeführte konventionelle Kanalaufbereitung sein kann, sondern diese
allenfalls unterstützt.
Zweitens muss das angewandte Verfahren anerkannt sein, das heißt es muss sich
um eine naturwissenschaftlich fundierte Maßnahme handeln, deren Wirksamkeit
nachgewiesen ist.
Drittens muss die Methode sowohl eine physikalische als auch eine chemische
Abrechnung aktuell
Komponente aufweisen. Rein physikalische Verfahren – wie zum Beispiel die häufig
fälschlicherweise unter dieser Gebührennummer abgerechnete elektrometrische
Längenbestimmung des Wurzelkanals – reichen ebensowenig aus wie rein chemi-
sche. Da auch andere als die eingangs erwähnten Spülflüssigkeiten ausschließlich
auf Grund ihrer chemischen Eigenschaften wirksam sind, rechtfertigt ihre Anwen-
dung keinesfalls die Berechnung der Nr. 33.
Verfahren, die unter der „Phys“ abgerechnet werden dürfen, sind also in erster Linie
solche, bei denen Ionen aus einer geeigneten Medikamentenlösung mit Hilfe eines
Abrechnung aktuell
kritisch prüfen, ob sie die oben genannten Kriterien erfüllen. Neuzeitliche Verfahren,
die in diesem Zusammenhang genannt werden sollen, sind beispielsweise die An-
wendung von Ultraschall in Verbindung mit Natriumhypochlorit oder auch das
intrakanaläre Erhitzen chemischer Substanzen mit Hilfe eines Lasers.
Abrechnung
Die Bema-Nr. 33 kann, unabhängig von der Anzahl der Wurzelkanäle, pro Zahn und
Sitzung nur einmal berechnet werden. Wird die Aufbereitung eines Kanals auf mehre-
re Sitzungen verteilt – wobei die Nr. 32 bekanntermaßen nur einmal angesetzt werden
Abrechnung aktuell
darf –, und werden dabei jedesmal Methoden angewandt, die den Leistungsinhalt der
„Phys“ erfüllen, so spricht nichts dagegen, die Nr. 33 für jede einzelne dieser Sitzun-
gen getrennt, also mehrfach, zu berechnen.
Fallbeispiel
Da die Nr. 33 von der Mehrzahl der Zahnärzte überhaupt nie abgerechnet wird, führt
ihre häufige Anwendung relativ rasch zu einer Überschreitung der auf die Fallzahl
bezogenen Durchschnittswerte. Auf diese Tatsache ist es zurückzuführen, dass die
„Phys“, obschon sie im Grunde eine relativ unbedeutende Abrechnungsposition
darstellt, doch hin und wieder Gegenstand eines Prüfverfahrens ist.
Abrechnung aktuell
Dabei stellt sich nicht selten heraus, dass die Nr. 33 für Verfahren herangezogen wird,
die den Leistungskriterien nur unzureichend entsprechen. So war es auch im Fall
eines Zahnarztes, der die „Phys“ routinemäßig für die bereits erwähnte elektrometri-
sche Ausmessung der Wurzelkanallänge abrechnete. Vor dem Prüfungsausschuss
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 41 - Bema-Nr. 34 (Med)
Abrechnung aktuell
erklärte er, er halte es für recht und billig, wenn er für den Einsatz eines relativ teuren
Gerätes auch ein anteilmäßiges Honorar fordere. Zudem könne dieses Verfahren kei-
nesfalls als unwirtschaftlich bezeichnet werden, denn es sei mit acht Punkten nicht
höher bewertet als eine Röntgen-Messaufnahme. Dafür, dass es sich bei der elektro-
metrischen Kanallängenbestimmung um ein anerkanntes Verfahren handele, legte er
umfangreiche wissenschaftliche Dokumentationen vor und verwies in diesem Zusam-
menhang auch auf die im Vergleich zur Anfertigung von Röntgenaufnahmen fehlende
Strahlenbelastung.
Abrechnung aktuell
Der Prüfungsausschuss erkannte die vorgebrachten Argumente durchaus an, betonte
jedoch, Grundlage einer korrekten Abrechnungstätigkeit sei in jedem Fall die Einhal-
tung der Bestimmungen jeder einzelnen Gebührennummer. Daher könne eine ver-
tragswidrige Abrechnung auch dann nicht anerkannt werden, wenn mit ihr keine
finanziellen Nachteile verbunden seien und sie noch dazu andere, nicht unmittelbar
die Abrechnung betreffende fachliche Vorteile mit sich bringe. Ein Großteil der abge-
rechneten „Phys“ wurde daraufhin in Regress genommen.
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei der Bema-Nr. 34 (Med)
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
Die medikamentöse Wurzelkanaleinlage dient der Bekämpfung pathogener Keime im
Dentin der Kanalwand sowie im periapikalen Bereich. Demzufolge gehört sie grund-
sätzlich zum Komplex der Gangränbehandlung.
Die Abrechnungsbestimmungen zum Bema sehen jedoch vor, dass die Nr. 34 nicht
nur im Zusammenhang mit der Nr. 32 (Wurzelkanalaufbereitung), sondern auch neben
den Nrn. 28 (Vitalexstirpation), 29 (Devitalistation) und 30 (Mortalamputation) abge-
rechnet werden kann. Derartige Abrechnungen sollten jedoch immer Ausnahmefälle
sein und während der endodontischen Behandlung eines Zahnes möglichst nur ein
Abrechnung aktuell
Im Zusammenhang mit der Gangränbehandlung kann man die „Med“ jedoch beliebig
oft ansetzen, allerdings pro Zahn und Sitzung – unabhängig von der Anzahl der Wur-
zelkanäle – nur einmal. Voraussetzung ist, dass die Kanäle vor der Einlage zumindest
teilweise aufbereitet werden, da es aus wissenschaftlicher Sicht unsinnig ist, ein
Medikament in einen Wurzelkanal einzubringen, aus dem die gangränösen Massen
nicht entfernt wurden. Aus Sicht der Prüfungsausschüsse sollte daher vor der Nr. 34
immer die Nr. 32 berechnet werden. Der bloße Verschluss eines trepanierten Zahnes
mit einem medikamentös getränkten Wattepellett erfüllt den Leistungsinhalt der
Abrechnung aktuell
Im Anschluss an die Nr. 34 folgt – mit Ausnahme der Mortalamputation, bei der die
Anwendung einer medikamentösen Einlage ohnehin wenig sinnvoll erscheint – nor-
malerweise die Nr. 35 (Wurzelfüllung). Selbstverständlich ist die „Med“ auch dann be-
Abrechnung
rechenbar, wenn die Wurzelbehandlung wegen Fernbleibens des Patienten nicht ab-
geschlossen wird.
Anders sieht die Sache aus, wenn ursprünglich die Zahnerhaltung geplant war und
sich im Zuge der Behandlung herausstellt, dass diese auf Grund besonderer Umstän-
de doch nicht möglich ist. Dann sind alle vor der Extraktion durchgeführten Maßnah-
men berechenbar, gegebenenfalls auch eine wiederholte medikamentöse Einlage.
Hier ist allerdings einschränkend anzumerken, dass bei der Entscheidung, einen gan-
gränösen Zahn zu erhalten, speziell wenn es sich um einen Molaren handelt, strenge
Maßstäbe angelegt werden müssen. Immer wieder kommt es in Prüfverfahren zu Aus-
Abrechnung aktuell
einandersetzungen über die Frage, ob der Misserfolg bei der Gangränbehandlung ei-
nes mehrwurzeligen Zahnes nicht von vornherein zu erkennen gewesen wäre.
Demzufolge spielt auch die Nr. 34 im Zusammenhang mit Milchzähnen fast keine Rol-
Abrechnung aktuell
Fallbeispiele
Ein Zahnarzt fiel durch die extreme Häufigkeit der abgerechneten Nr. 34 auf. Im Prüf-
verfahren gab er an, die „Med“ fast routinemäßig auch im Rahmen der Vitalexstirpati-
Abrechnung aktuell
Ihm wurde vorgehalten, dass aus wissenschaftlicher Sicht, die bei der Beurteilung
sämtlicher Behandlungsmaßnahmen oberste Priorität habe, im Zusammenhang mit
der Vitalexstirpation der einzeitigen Behandlung – Exstirpation, Kanalaufbereitung
und -füllung in einer Sitzung – der Vorzug zu geben sei und demzufolge eine medika-
mentöse Einlage bei Vitalbehandlungen nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt sei.
Bei diesem Zahnarzt wurde ebenso ein Teil der abgerechneten „Med“ in Regress ge-
Abrechnung aktuell
nommen wie bei einer Zahnärztin, die die „Med“ immer dann berechnete, wenn sich
im Anschluss an eine Devitalisation herausstellte, dass die Pulpa noch teilweise vital
war. Sie nahm dann eine erneute Einlage zur Abtötung vor und rechnete hierfür jedes-
mal vertragswidrig die Nr. 34 ab.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 43 - Bema-Nr. 35 (WF)
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei der Bema-Nr. 35 (WF)
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
Die Füllung des Wurzelkanals mit einem plastischen Material stellt die abschließende
Maßnahme bei allen endodontischen Verfahren dar, bei denen die Wurzelkanäle aufbe-
reitet werden. Sie wird deshalb im Anschluss an die Vitalexstirpation (Entfernung der
vitalen Pulpa), an die Mortalexstirpation (Entfernung der vorher devitalisierten Pulpa)
und im Zuge der Gangränbehandlung (Entfernung der faulig zerfallenen Pulpa und Ver-
sorgung des infizierten Wurzelkanals) durchgeführt und berechnet. Im Zusammenhang
mit einer Vital- und Mortalamputation ist sie hingegen nicht abrechnungsfähig.
Abrechnung aktuell
Nr. 28: Vitalexstirpation
Nr. 29: Devitalisation
Nr. 31: Trepanation
Nr. 32: Wurzelkanalaufbereitung
Nr. 33: Physikalisch-chemische Methode
Nr. 34: Medikamentöse Einlage
Am engsten mit der Nr. 35 verknüpft ist dabei die Nr. 32, da eine einwandfreie Wurzel-
Abrechnung aktuell
füllung ohne vorherige Aufbereitung des Kanalsystems nicht möglich ist.
Die Bema-Nr. 35 wird – ebenso wie die Nrn. 28 und 32 – einmal pro abgefülltem Wur-
zelkanal berechnet, wobei die tatsächliche Anzahl der gefundenen und behandelten
Kanäle maßgeblich ist. Eine gesonderte Begründung bei von der Norm abweichender
Kanalanzahl ist nicht erforderlich. Ebensowenig bedarf es einer Begründung, wenn
die der Wurzelkanalfüllung vorausgehenden Leistungen bereits im Vorquartal abge-
rechnet wurden, so dass die Nr. 35 möglicherweise die einzige in einem Quartal für
einen Zahn abgerechnete Leistung darstellt.
Abrechnung aktuell
nahmen in Frage gestellt werden. Dass bei ein und demselben Zahn die Anzahl der ab-
gerechneten Nrn. 32 und 35 übereinstimmen muss, versteht sich dabei wohl von selbst.
Ebenso gilt, dass eine wesentliche Überschreitung der auf die Fallzahl bezogenen
Durchschnittszahlen bei Wurzelbehandlungen zwangsläufig eine Verringerung der
Abrechnung
Wert: Ist die Kanalfüllung nicht randständig oder reicht sie nicht weit genug bis an den
Apex heran, so ist sie als misslungen anzusehen und muss verbessert werden. Eine
nochmalige – im übrigen separat zu berechnende – Aufnahme im Anschluss an diese
Verbesserungsmaßnahmen ist dringend anzuraten.
Zudem ist es im Hinblick auf ein mögliches Prüfverfahren sehr zu empfehlen, bei Vor-
liegen apikaler Veränderungen nach Abschluss der endodontischen Behandlung von
Zeit zu Zeit Röntgenaufnahmen anzufertigen, um den Heilungsprozess verfolgen und
dokumentieren zu können.
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Wie wichtig bei einer Wurzelfüllung die Dokumentation eines einwandfreien Behand-
Abrechnung aktuell
lungsergebnisses ist, zeigte sich im Fall eines Zahnarztes, dessen gesamte – stark über-
höhte – endodontische Behandlungstätigkeit Inhalt eines Prüfverfahrens war. Bei die-
sem Prüfverfahren stellte sich heraus, dass der Zahnarzt nur in wenigen Fällen – und
zwar vor allem bei einwurzeligen Zähnen – Kontrollaufnahmen abgerechnet hatte. Der
Prüfungsausschuss stellte anerkennend fest, dass die auf diesen Aufnahmen erkenn-
baren Resultate allesamt sehr gut waren. Er erhielt jedoch keine schlüssige Auskunft zu
der Frage, warum in der Mehrzahl der Fälle – und vielfach sogar bei Gangränbehand-
lungen – auf eine Kontrollaufnahme gänzlich verzichtet worden war.
net zu haben, konnte der Zahnarzt nicht entkräften. Da einerseits überproportional viele
der behandelten Zähne später extrahiert worden waren und – eher zufällig – auf einer
Aufnahme vor einer Osteotomie eine ein Jahr alte, höchst unzureichende Wurzelfüllung
erkennbar war, wurde ein erheblicher Prozentsatz der abgerechneten Wurzelbehandlun-
gen in Regress genommen.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 45 - Bema-Nrn. 36/37 (Nbl 1/Nbl 2)
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei den Bema-Nrn. 36 und 37
(Nbl 1 und Nbl 2)
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Obwohl sich das Abrechnungskürzel „Nbl“ von „Nachblutung“ herleitet, werden die
Bema-Nrn. 36 und 37 für die Stillung jeder übermäßigen Blutung abgerechnet, also
beispielsweise auch bei starken Blutungen, die durch einen Unfall oder hämorrhagi-
sche Diathesen verursacht wurden. Eine Ausnahme bilden lediglich kleine Papillenblu-
tungen im Zusammenhang mit Präparationen für Füllungen oder Kronen, deren Stil-
lung, sofern sie zeitaufwendig ist, mit der Bema-Nr. 12 (bMF) abgerechnet wird.
Wie aus der Leistungsbeschreibung „übermäßig“ hervorgeht, ist die Blutstillung nach
Abrechnung aktuell
den Nrn. 36 und 37 nur dann abrechenbar, wenn es sich um eine besonders starke,
das normale Maß erheblich übersteigende Blutung handelt. Die Stillung einer im Rah-
men eines chirurgischen Eingriffs üblicherweise auftretenden Blutung ist integrativer
Bestandteil der Operation, gehört somit zur primären Wundversorgung und kann
nicht gesondert berechnet werden.
Abrechnung aktuell
lungspositionen Nr. 38 (N) und Nr. 46 (XN). Diese können grundsätzlich nie im zeitli-
chen Zusammenhang mit einem operativen Eingriff, sondern immer nur in getrennter
Sitzung angesetzt werden.
Die Abrechnung der „Nbl 1“ und „Nbl 2“ erfolgt pro Sitzung und Blutungsstelle ein-
mal, das heißt auch dann nicht mehrfach, wenn sich das Gebiet, aus dem das Blut
austritt, über den Bereich mehrerer Zähne hinzieht. Werden aber beispielsweise zwei
Weisheitszähne operativ entfernt und kommt es anschließend an beiden Wunden zu
einer Nachblutung, so berechnet man die Nrn. 36 oder 37 für jede Blutungsquelle
Abrechnung aktuell
gesondert.
Dass es nicht zulässig ist, für eine Blutstillung neben der Nr. 36 auch noch die Nr. 37
abzurechnen (beispielsweise wenn nach einer Knochenbolzung noch Nähte gelegt
und die Wunde mit einem Aufbisstupfer versorgt wird), versteht sich wohl von selbst.
In der gleichen Sitzung und für das gleiche Gebiet können neben der „Nbl“ die Bema-
Nrn. 38 (N) und 46 (XN) nicht berechnet werden. Deswegen ist es von Bedeutung, die
Leistungsinhalte dieser Positionen gegeneinander abzugrenzen, denn für die Be-
rechenbarkeit der Nr. 36 kommt es nicht auf das „Wie“, sondern auf das „Warum“ an.
So muss ein und dieselbe Verrichtung, je nach verfolgtem Zweck, unterschiedlich be-
rechnet werden. Dazu zwei Beispiele:
Wird eine Wunde wegen Dolor post extractionem mit einem Streifen tamponiert,
der ein antiseptisches Medikament enthält, so fällt diese Maßnahme unter den Lei-
Abrechnung aktuell
stungsinhalt der Nr. 38 (N). Erfolgt die Tamponade jedoch zur Blutstillung, so ist die
Nr. 36 (Nbl 1) anzusetzen.
Muss in einer getrennten Sitzung nach einem chirurgischen Eingriff eine Wund-
dehiszenz durch eine oder mehrere zusätzliche Nähte versorgt werden, so ist hierfür
die Nr. 46 (XN) heranzuziehen; dient die Naht jedoch der Blutstillung, so fällt sie un-
ter den Leistungsinhalt der Nr. 36.
und die Beratung (Nr. Ä 1). Erfolgt die Maßnahme außerhalb der normalen Sprechstun-
denzeit, so berechnet man zusätzlich zur Nr. 36 oder Nr. 37 den Zuschlag nach Nr. 03.
Nicht selten ist die Blutstillung nur unter Anästhesie möglich. Dann spricht nichts da-
gegen, neben den Blutstillungspositionen die Infiltrationsanästhesie (Nr. 40) oder Lei-
tungsanästhesie (Nr. 41) zu berechnen. Bei Maßnahmen im unmittelbaren zeitlichen
Zusammenhang mit einer Operation gilt dies jedoch nur dann, wenn die Blutstillung
soviel Zeit beansprucht, dass die Betäubung wiederholt werden muss.
Abrechnung aktuell
Wird zur Unterstützung der Blutstillung ein Hämostyptikum gespritzt – wobei man über
den Sinn einer solchen Maßnahme geteilter Meinung sein kann –, so rechnet man die
subkutane, intrakutane oder intramuskuläre Injektion unter der Nr. Ä 29 (IH) ab.
Fallbeispiel
Bei einer Zahnärztin, die dadurch aufgefallen war, dass sie die Nr. 36 im Vergleich zum
Durchschnitt der Kollegen extrem oft abgerechnet hatte, stellte sich im Rahmen des
Prüfverfahrens heraus, dass sie die „Nbl“ außergewöhnlich häufig im zeitlichen Zu-
sammenhang mit einem chirurgischen Eingriff angesetzt hatte. Dies sei, so der Prü-
fungsausschuss, zwar grundsätzlich möglich, die Blutstillung müsse jedoch – wie be-
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
eine für den Patienten gefährliche Nachblutung erst gar nicht zustande kommen zu las-
sen. Es handele sich dabei also eindeutig um Maßnahmen zur Blutstillung, und auch
der erhöhte zeitliche Aufwand sei zweifelsfrei gegeben. Sie sei daher überzeugt davon,
korrekt zu handeln.
Dieser Argumentation schloss sich der Prüfungsausschuss jedoch nicht an. Begrün-
dung: Es würden hier gewissermaßen prophylaktische Maßnahmen durchgeführt, die
zwar möglicherweise durchaus sinnvoll seien, aber keinesfalls unter den Leistungs-
inhalt der Nr. 36 fielen. Denn dort sei ausdrücklich von der Stillung einer übermäßigen
Abrechnung aktuell
Blutung und nicht von deren Verhütung die Rede. Die Abrechnung der Nrn. 36 und 37
komme also nur dann in Betracht, wenn eine übermäßige Blutung bereits aufgetreten
sei, die es zu stillen gelte. Ein erheblicher prozentualer Anteil der abgerechneten Blut-
stillungsmaßnahmen wurde daher in Regress genommen.
Abrechnung aktuell
38 (N) Nachbehandlung nach chirurgischem Eingriff, je Kieferhälfte oder
Frontzahnbereich, als selbständige Leistung, je Sitzung
46 (XN) Chirurgische Wundrevision (Glätten des Knochens, Auskratzen, Naht)
als selbständige Leistung in einer besonderen Sitzung, je Kieferhälfte
oder Frontzahnbereich
Grundsätzliches
Nachbehandlungen nach chirurgischen Eingriffen werden besonders häufig nicht ver-
Abrechnung aktuell
tragsgerecht abgerechnet und spielen deshalb in den Prüfverfahren eine wichtige Rol-
le. Einerseits erfolgt vielfach eine falsche Zuordnung der durchgeführten Maßnahme
zu der entsprechenden Gebührennummer, andererseits werden die doch recht kom-
plizierten Abrechnungsbestimmungen oft nicht beachtet.
Diese Leistungen sind jedoch nur dann berechenbar, wenn sie in einer getrennten Sit-
zung erbracht werden. Die primäre, im unmittelbaren Anschluss an die Operation er-
Abrechnung
folgende Wundversorgung ist grundsätzlich mit der Gebühr für die zugrundeliegende
Operationsmaßnahme abgegolten.
Frontzahnbereich abgerechnet, wobei neben einer Leistung nach der Nr. 38 in der
gleichen Sitzung an derselben Stelle Maßnahmen nach der Nr. 46 oder Blutstillungen
nach den Nrn. 36 und 37 nicht berechenbar sind. Werden hingegen in ein- und dersel-
ben Kieferhälfte oder in ein- und demselben Frontzahnbereich an unterschiedlichen
Stellen Maßnahmen nach den Nrn. 38, 46, 36 oder 37 erbracht, so können diese ohne
weiteres nebeneinander berechnet werden.
Wird die Extraktionswunde des Zahnes 12 gereinigt und bei 22 eine übermäßige
Blutung gestillt, so rechnet man für den Zahn 12 die „N“ und für den Zahn 22 die
„Nbl 1“ ab, ebenfalls mit Angabe beider Zähne.
ist ausgeschlossen. Hingegen kann die Nr. 46 (XN) ohne weiteres neben der Nr. 111
angesetzt werden, wenn es darum geht, Knochenkanten zu glätten, zusätzliche Nähte
zu legen oder eine Wunde chirurgisch zu revidieren.
Ist eine solche Freilegung erforderlich, so wird die Knochenglättung nicht unter der
Nr. 46, sondern unter der Nr. 62 (Alv) abgerechnet; bei Maßnahmen zur Formung des
Prothesenlagers am vollständig abgeheilten Knochen, also ohne zeitlichen Zusam-
menhang zu vorhergehenden chirurgischen Maßnahmen, ist die Nr. 58 (KnR) heranzu-
ziehen.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 49 - Bema-Nr. 39 (O)
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Bei einem Zahnarzt fiel auf, dass er häufig die Nr. 38 abrechnete, obwohl nicht erkenn-
bar war, welche chirurgischen Maßnahmen vorausgegangen waren. Im Prüfverfahren
stellte sich heraus, dass er für die Nahtentfernung nach – sehr häufig durchgeführten
– parodontalchirurgischen Maßnahmen immer dann die „N“ statt der Nr. 111 berech-
net hatte, wenn er Nähte gleichzeitig in verschiedenen Kieferhälften entfernt hatte.
Er gab an, es sei für ihn nicht einzusehen, dass er die Nahtentfernung nach sonstigen
chirurgischen Eingriffen wie Extraktionen, Osteotomien und Wurzelspitzenresektionen
Abrechnung aktuell
pro Kieferhälfte oder Frontzahnbereich berechnen dürfe, nach PAR-Operationen je-
doch nur einmal pro Sitzung. Schließlich bringe ihm die Nahtentfernung nach einer
Lappenoperation von 17 bis 27 dann nur ganze 10 Punkte ein, während er bei Heran-
ziehung der Nr. 38 diese zweimal berechnen könne, was immerhin mit zweimal 8, also
16 Punkten bewertet sei. Noch gravierender sei die Ungleichbehandlung bei gleichzei-
tigen Maßnahmen in Ober- und Unterkiefer, wo die Nr. 38 sogar bis zu viermal ange-
setzt werden könne, so dass in diesem Fall 10 Punkten bei Berechnung der Nr. 111
viermal 8, also 32 Punkte entgegenstünden. Nahtentfernung sei schließlich Nahtent-
fernung und müsse deshalb auch einheitlich bewertet werden.
Abrechnung aktuell
Der Prüfungsausschuss konnte sich der Logik der Ausführungen nicht ganz entziehen
und gab dem Zahnarzt zwar prinzipiell recht, wies ihn jedoch darauf hin, dass es auch
dann unzulässig sei, vertragliche Abrechnungsbestimmungen zu missachten, wenn
sie im Einzelfall zu einer als unzureichend empfundenen Honorierung führten. Daher
wurden die zuviel abgerechneten „N“ in Regress genommen.
Abrechnung aktuell
39 (O) Oberflächenanästhesie bzw. Vereisung
– bei chirurgischen Eingriffen für den Bereich von zwei nebeneinander-
stehenden Zähnen
– bei nichtchirurgischen Verrichtungen nur in Ausnahmefällen und für den
Bereich von drei nebeneinanderstehenden Zähnen einmal je Sitzung
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
die Entfernung lockerer Milchzähne oder verbliebener Milchzahnreste, die Inzision reifer
oberflächlicher Abszesse, die Beseitigung von Knochensplittern und die Nahtentfernung.
Bei den nichtchirurgischen Maßnahmen steht die Zahnsteinentfernung an erster Stelle,
wobei jedoch kritisch anzumerken ist, dass der von hypersensiblen Zahnhälsen ausge-
hende Schmerz bei der Zahnsteinentfernung durch die Oberflächenanästhesie nicht be-
Abrechnung
seitigt werden kann. Möglich ist lediglich die Betäubung der entzündlich gereizten
Schmerzrezeptoren der Gingiva. Weitere nichtchirurgische Verrichtungen, bei denen die
Oberflächenanästhesie nützlich sein kann, sind das Legen von Retraktionsfäden – sofern
die vorhergehende Präparation ohne Anästhesie erfolgt ist –, die Entfernung oberflächli-
cher Fremdkörper und – als aus der Reihe fallende Indikation – die Verringerung eines
eventuell vorhandenen Würgereizes bei Röntgenaufnahmen und Abformungen.
Die Vereisung durch Aufsprühen von Chloräthyl, bei der die oberflächliche Schmerz-
ausschaltung durch die Verdunstungskälte bewirkt wird, spielt in der Zahnarztpraxis
Abrechnung aktuell
Abrechnungsweise
Im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen wird die Nr. 39 wie die Nr. 40 (I) abge-
rechnet, nämlich einmal für zwei nebeneinanderliegende Zähne, wobei es allerdings
eine Trennung durch die Mittellinie nicht gibt. Zur Schmerzausschaltung beim Entfer-
nen der lockeren Milchzähne 51 und 61 bzw. 71 und 81 ist die Nr. 39 daher jeweils nur
einmal berechenbar.
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Typisch für die Rolle, die die Nr. 39 in Prüfverfahren spielt, ist der Fall eines Zahnarz-
tes, der die „O“ mehr als dreimal so oft abgerechnet hatte wie der Durchschnitt seiner
Kollegen. Es stellte sich heraus, dass er die Oberflächenanästhesie nahezu routine-
Abrechnung aktuell
mäßig im Zusammenhang mit der Entfernung harter und weicher Zahnbeläge ange-
wandt und berechnet hatte. Hierzu befragt, gab er an, er halte die Belagsentfernung
für eine der wichtigsten prophylaktischen Maßnahmen und führe sie dementspre-
chend gründlich durch. Dabei lege er besonders großen Wert auf die Beseitigung
subgingivaler Konkremente, und diese Maßnahme lasse sich ohne Betäubung in der
Mehrzahl der Fälle nicht korrekt durchführen.
Der Prüfungsausschuss stimmte ihm grundsätzlich zu, wandte aber ein, dass die bei der
Beseitigung tiefsitzender Auflagerungen entstehenden Schmerzen in der Regel durch
die Berührung der sensiblen Zahnflächen im Wurzelbereich entstünden und die Oberflä-
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Er dankte dem Prüfungsausschuss für diesen Hinweis und kündigte an, die vorge-
schlagene Art der Schmerzausschaltung in Zukunft vermehrt zu praktizieren und auch
zu berechnen. Anschließend erklärte er sich bereit, einen Regress wegen der weit
überhöhten Abrechnung der „O“ zu akzeptieren.
Abrechnung aktuell
40 (I) Infiltrationsanästhesie
41 Leitungsanästhesie
a (L 1) intraoral
b (L 2) extraoral
Grundsätzliches
Der Ausschaltung von Schmerz kommt in der Zahnheilkunde eine außerordentlich
Abrechnung aktuell
große Bedeutung zu. Zahlreiche Eingriffe lassen sich nur dann lege artis und für den
Patienten zumutbar ausführen, wenn dabei die Schmerzempfindung vorübergehend
aufgehoben wird. Dabei reicht es in der Regel aus, das behandelte Gebiet zu betäu-
ben. Eine allgemeine Anästhesie im Sinne einer Narkose ist nur in seltenen Ausnah-
mefällen – meist bei extrem sensiblen Patienten – erforderlich.
Abrechnung aktuell
Bema-Nr. 41 a abzurechnende Form gemeint ist.
Wohl bei keiner anderen Leistung variiert die Häufigkeit der Abrechnung, bezogen auf
die Fallzahl, dermaßen wie bei den Anästhesien. Es gibt Zahnärzte, die praktisch keine
einzige Füllung ohne Betäubung legen, wohingegen andere selbst im Zusammenhang
mit indirekten und direkten Überkappungen, also bei Behandlungsmaßnahmen in un-
mittelbarer Pulpennähe, in der Mehrzahl der Fälle auf eine Anästhesie verzichten.
Dazu ist zu anzumerken, dass sich im Gegensatz zu früheren Zeiten die Auffassung
Abrechnung aktuell
durchgesetzt hat, dass es mit der ärztlichen Ethik unvereinbar ist, dem Patienten ver-
meidbare Schmerzen zuzufügen, und dass zahlreiche zahnärztliche Maßnahmen nur
unter Anästhesie mit der gebotenen Sorgfalt durchgeführt werden können. Die einst-
mals geäußerten Bedenken wie „Die Spritze zahlt die Kasse nicht“ gehören damit so
gut wie immer der Vergangenheit an.
Das hat jedoch auch Nachteile: So wird an sämtliche abgerechneten Leistungen ein
höherer Qualitätsmaßstab angelegt als früher; die Rechtfertigung beispielsweise einer
insuffizienten Wurzelfüllung mit dem Hinweis, man habe den Patienten nicht über Ge-
bühr strapazieren wollen, wird nicht mehr anerkannt.
Abrechnung aktuell
Abrechnungshäufigkeit
Grundsätzlich ist der Zahnarzt auch bei der Berechnung von Maßnahmen zur Lokal-
anästhesie an das Wirtschaftlichkeitsgebot gebunden. Er muss daher, wenn zwei
Betäubungsmöglichkeiten den gleichen Erfolg versprechen, die kostengünstigere
wählen. Das spielt zum Beispiel bei der Füllungstherapie in der UK-Front eine Rolle,
Abrechnung aktuell
Dabei gilt, dass die Nr. 40 je Sitzung einmal für zwei nebeneinanderliegende Zähne
angesetzt wird – unabhängig von der Zahl der tatsächlichen Einstiche. Deshalb darf
die „I“ auch bei einer zusätzlichen palatinalen Infiltration zur Extraktion eines OK-Zah-
nes nur ein einziges Mal berechnet werden. Eine Ausnahme hiervon machen die mitt-
leren Schneidezähne: Für die Betäubung der Zähne 11 und 21 bzw. 31 und 41 wird die
Infiltrationsanästhesie je Zahn angesetzt.
Leitungsanästhesie im Oberkiefer
Grundsätzlich kann eine Leitungsanästhesie an verschiedenen Stellen gespritzt
werden:
Dabei gilt jedoch, dass eine Leitungsanästhesie im Oberkiefer nur unter zwei Voraus-
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
2. wenn es um die Schmerzausschaltung im Zusammenhang mit einem größeren chir-
urgischen Eingriff geht, wobei unter den Begriff „größerer chirurgischer Eingriff“
weder die Zahnentfernungen nach den Bema-Nrn. 43 bis 45 noch die Wundrevision
nach Nr. 46 oder die Excisionen nach den Nrn. 49 und 50 fallen. Bei einer Zystek-
tomie im OK-Frontzahnbereich kann indes ohne weiteres eine Leitungsanästhesie
(am Foramen infraorbitale) abgerechnet werden.
Abrechnung aktuell
Infiltrationsanästhesie zu spritzen – beispielsweise zur Betäubung der buccalen
Schleimhaut bei der Extraktion im UK-Seitenzahnbereich –, diese Infiltrations-
anästhesie darf jedoch im allgemeinen nicht zusätzlich abgerechnet werden. Die
Berechnung der Infiltrationsanästhesie neben einer Leitungsanästhesie ist nämlich
nur in den folgenden zwei Fällen möglich:
Abrechnung aktuell
um die Entfernung von UK-Frontzähnen geht.
Intraligamentäre Anästhesie
Die intraligamentäre Anästhesie stellt eine Sonderform der Infiltrationsanästhesie dar,
bei der die Anästhesielösung mit einer speziell dafür konstruierten Spritze unmittelbar
in den Parodontalspalt eingebracht wird. Das hat einerseits den Vorteil, dass dem Pati-
enten das unangenehme, lang anhaltende taube Gefühl weitgehend erspart bleibt, und
andererseits, dass nur eine äußerst geringe Menge an Anästhetikum benötigt wird.
Letzteres kann bei extrem kreislauflabilen Patienten durchaus eine Rolle spielen.
Abrechnung aktuell
Da mit der intraligamentären Anästhesie nur ein einziger Zahn betäubt werden kann,
wird diese Form der Schmerzausschaltung im Gegensatz zur sonstigen Infiltrations-
anästhesie je Zahn abgerechnet (ebenfalls unter der Nr. 40) – und das selbstverständ-
lich auch dann, wenn es sich um unmittelbar nebeneinanderliegende Zähne handelt.
Im Hinblick auf ein späteres Prüfverfahren muss jedoch davor gewarnt werden, diese
Anästhesieform allzu häufig anzuwenden, da sonst der Verdacht aufkommen könnte,
dies sei nur aus wirtschaftlichen Überlegungen geschehen. Eine entsprechende An-
merkung in den Behandlungsunterlagen zur Indikationsstellung ist deshalb in jedem
Abrechnung aktuell
Fall vorteilhaft.
Eine Ausnahme von dieser Regel bildet lediglich die notwendige Anästhesiewiederho-
lung wegen besonders langer Dauer eines Eingriffs, wenn also die Wirkung der Erst-
betäubung nachlässt, bevor die Behandlung abgeschlossen ist.
Abrechnung
ist sie ebenfalls keine Kassenleistung und muss dem Patienten privat in Rechnung
gestellt werden.
Fallbeispiel
Wie bereits anfänglich erwähnt, schwankt die Anzahl der abgerechneten Anästhesien
von Zahnarzt zu Zahnarzt sehr stark. So fiel eine junge, erst vor kurzem niedergelassene
Zahnärztin dadurch auf, dass sie Anästhesieleistungen – bezogen auf die Fallzahl –
nahezu doppelt so oft abgerechnet hatte wie der Durchschnitt der Kollegen. Im Prüfver-
fahren, das daraufhin eingeleitet wurde, erklärte sie, sie selbst habe seit jeher große
Angst vor der zahnärztlichen Behandlung gehabt und sie prinzipiell nur unter örtlicher
Betäubung ertragen. Daher rühre es wohl, dass sie ein überdurchschnittliches Einfüh-
Abrechnung aktuell
Dies habe sich in der kurzen Zeit seit ihrer Niederlassung bereits weithin herumge-
sprochen, und sie werde daher außerordentlich häufig von besonders sensiblen Pati-
enten aufgesucht. Das störe sie auch gar nicht, das habe sie schließlich bezweckt. Und
wenn derartige Patienten sich bei ihr die Zähne in Ordnung bringen ließen, anstatt
eine Behandlung so lange aufzuschieben, bis schlussendlich nur noch Zahnentfer-
nung und anschließende kostenintensive prothetische Behandlung übrig blieben,
dann müsse man ihre Vorgehensweise doch eher als kostensparend betrachten.
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Patienten in der Regel aber erst in einer späteren Sitzung möglich. Am Anfang sei sie
schon froh, wenn ein solcher Patient der Lokalanästhesie grundsätzlich zustimme und
sich in einer Sitzung auch nur einen einzigen Zahn behandeln lasse.
Der Prüfungsausschuss konnte sich dieser Argumentation nicht entziehen. Da aus den
– im übrigen hervorragend dokumentierten – Einzelfällen sowie aus den vorgelegten
Röntgenaufnahmen tatsächlich hervorging, dass es sich dabei häufig um Patienten
mit einem desolaten Gebisszustand handelte, die demnach offensichtlich eine not-
wendige zahnärztliche Behandlung immer wieder hinausgeschoben hatten, beließ
Abrechnung aktuell
man es bei einem generellen Hinweis auf die gebotene Wirtschaftlichkeit und verzich-
tete auf die Verhängung von Regressmaßnahmen.
Abrechnung aktuell
43 (X 1) Entfernen eines einwurzeligen Zahnes einschließlich Wundversorgung
a) Grundsätzliches
Die Extraktion ist der bei weitem häufigste chirurgische Eingriff in der Zahnarztpraxis.
Sie stellt die letzte Therapiemöglichkeit dar, wenn ein Zahn tief zerstört oder stark ge-
lockert ist oder wenn von ihm krankhafte Prozesse wie Abszesse und Zysten ausge-
hen. Im Rahmen der prothetischen oder kieferorthopädischen Behandlung werden
Abrechnung aktuell
sogar Zähne entfernt, die für sich genommen durchaus erhaltungswürdig wären.
Schließlich hat noch – wenn auch längst nicht mehr in dem Umfang wie früher – die
Zahnextraktion im Rahmen der Herdsanierung eine gewisse Bedeutung.
Die Bema-Nrn. 43 und 44 werden daher in großer Zahl abgerechnet, und die Beurtei-
lung der Extraktionstherapie spielt in Prüfverfahren eine wichtige Rolle. Dabei sind
empirisch gefundene Durchschnittszahlen von Bedeutung, mit deren Hilfe man die
Anzahl der abgerechneten Extraktionen in Bezug zur Pulpa- und Wurzelkanalbehand-
lung setzt. Dabei geht man davon aus, dass eine umfangreiche endodontische Tätig-
Abrechnung aktuell
keit eine verminderte Zahl von Extraktionen zur Folge haben sollte.
Zu den Milchzähnen ist noch zu bemerken, dass ihre Erhaltung – im Gegensatz zu den
bleibenden Zähnen – auch dann erwogen werden sollte, wenn die Kronen bereits
weitgehend zerstört sind, da sie auch in diesem Zustand eventuell noch als Platzhalter
Abrechnung aktuell
Die Entfernung des Zahnes 45 ist also bei einfacher Extraktion eine „X 1“, bei schwie-
riger und damit zeitaufwendiger Entfernung eine „X 3“, bei Aufklappung eine „Ost 1“
– und wenn der Zahn gar verlagert ist eine „Ost 2“. Niemals, auch wenn der Zahn
mehr als eine Wurzel haben sollte, kann es sich um eine „X 2“ handeln.
Eingeschlossene Maßnahmen
Mit den Bema-Nrn. 43 und 44 sind folgende Maßnahmen abgegolten:
Abrechnung aktuell
Vor allem der letzte Punkt spielt in Prüfverfahren eine wichtige Rolle, denn immer wie-
der stellt sich heraus, dass Wundversorgungsmaßnahmen im unmittelbaren Zusam-
menhang mit Extraktionen – also vor allem Nähte und Streifeneinlagen – vertrags-
widrig nach den Nrn. 38 (N) bzw. 46 (XN) abgerechnet werden.
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
Entfernung von Wurzelresten
Die Entfernung eines Wurzelrestes wird, sofern es sich um eine komplikationslose Ex-
traktion mit der Zange handelt, wie die Entfernung des kompletten Zahnes abgerech-
net. Das gilt auch dann, wenn von einem ursprünglich mehrwurzeligen Zahn nur noch
eine einzige Wurzel vorhanden ist oder wenn es sich lediglich um die Beseitigung
eines zurückgebliebenen Milchzahnfragments handelt.
Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Entfernung eines Wurzelrestes über-
haupt nur dann abgerechnet werden darf, wenn sie nicht zur Extraktion des ganzen
Abrechnung aktuell
Zahnes gehört. Frakturiert bei einer Extraktion eine Wurzel, so kann deren Entfernung
selbst dann nicht gesondert berechnet werden, wenn der Eingriff nicht in der gleichen
Sitzung, sondern erst Tage oder Wochen nach der Primärextraktion erfolgt.
Fallbeispiel
Ein älterer Zahnarzt musste sich einem Prüfverfahren unterziehen, weil er – bezogen
auf die Zahl der behandelten Patienten – extrem viele Extraktionen abgerechnet hatte.
Dabei stellte sich nicht nur heraus, dass er überaus häufig erhaltungswürdige Rest-
zähne entfernt und die Patienten anschließend mit Totalprothesen versorgt hatte, son-
Abrechnung aktuell
dern auch, dass er öfter schwierige Zahnextraktionen abgebrochen und verbliebene
Wurzelreste zu einem späteren Zeitpunkt entfernt hatte. Diese „Zweitextraktion“ und
die dazu erforderliche Anästhesie rechnete er dann jeweils noch einmal ab.
Dazu erklärte er, ein solches Vorgehen liege nach seiner Ansicht durchaus im Interesse
der Patienten, denn die spätere Entfernung einer zurückgebliebenen Wurzel ließe sich in
der Regel geplanter und deshalb wesentlich komplikationsloser durchführen als im zeit-
lichen Zusammenhang mit dem Ersteingriff. Und was die Abrechnung angehe, so habe
er in solchen Fällen die ursprüngliche Extraktion, auch wenn sie schwierig und zeitauf-
wendig gewesen sei, grundsätzlich nur als „X 1“ und „X 2“ abgerechnet.
Abrechnung aktuell
Der Prüfungsausschuss ließ diese Argumentation verständlicherweise nicht gelten
und forderte den Zahnarzt auf, sich vertragsgerecht zu verhalten und nur vollständig
erbrachte Leistungen abzurechnen. Zudem empfahl er ihm, sich mit moderneren Kon-
zepten der prothetischen Versorgung auseinanderzusetzen, die der Erhaltung der letz-
ten Restzähne eine entscheidende Bedeutung beimessen. Die zuviel abgerechneten
Extraktionen wurden in Regress genommen.
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Dass sich ein Zahn nur unter größeren Schwierigkeiten entfernen lässt, kommt relativ
häufig vor, da extraktionsreife Zähne oft tief kariös zerstört sind und die Zange an ih-
Abrechnung aktuell
nen nicht mehr ohne weiteres angesetzt werden kann. Ebenso passiert es nicht selten,
dass ein vorgeschädigter Zahn – ganz besonders trifft dies für wurzelbehandelte Zäh-
ne zu – beim Extraktionsversuch frakturiert, so dass er sich anschließend nur noch
mit erheblichem zeitlichen und apparativen Mehraufwand entfernen lässt.
Abrechnung
Für derartige Fälle sieht der Bema die Abrechnung der Nr. 45 vor, deren Text den ei-
gentlichen Leistungsinhalt nur unvollkommen wiedergibt. Statt „Entfernen eines tief-
frakturierten Zahnes“ wäre die Beschreibung „Besonders schwierige und zeitaufwen-
dige Zahnentfernung“ treffender. Die Anzahl der Wurzeln des zu entfernenden Zahnes
spielt hierbei keine Rolle.
Es geht bei der „X 3“ also ausschließlich um die Honorierung des – im Gegensatz zur
„einfachen“ Zahnextraktion nach den Bema-Nrn. 43 (X 1) und 44 (X 2) – erhöhten Zeit-
bedarfs, des größeren Komplikationsrisikos sowie der damit verbundenen gesteiger-
Abrechnung aktuell
ten Mühe. Bei weitem nicht jeder tieffrakturierte Zahn setzt aber seiner Entfernung
besondere Schwierigkeiten entgegen: Häufig lässt sich gerade ein einzelner Wurzel-
rest einfach und schnell mit einem Hebel aus seiner Alveole herausbefördern. Daher
ist das entscheidende Kriterium für die Abrechnung der Nr. 45 weder der Grad der
Zahnzerstörung noch die Frage „Hebel – ja / nein?“; vielmehr ergibt sich die Berechti-
gung, statt der „X 1“ oder „X 2“ die „X 3“ heranzuziehen, einzig und allein aus dem
erhöhten Schwierigkeits- und Zeitaufwand.
So setzt man beispielsweise die Nr. 45 dann an, wenn die Wurzeln mit speziellen
Abrechnung aktuell
Fräsen voneinander getrennt und anschließend einzeln entfernt werden müssen, oder
wenn die umgebende Knochenwand teilweise abgetragen werden muss, um den
Zahn fassen zu können. Allerdings trifft dies nur dann zu, wenn die Knochenkürzung
ohne Aufklappung des Mukoperiostlappens erfolgt, da die Zahnentfernung anderen-
falls unter der Nr. 47 a (Ost 1) abgerechnet wird.
berechnet werden. Eine Ausnahme von dieser Regelung stellt allenfalls die erforderliche
Blutstillung dar: Sie kann, wenn sie außergewöhnlich aufwendig und zeitraubend ist, zu-
sätzlich unter den Bema-Nrn. 36 (Nbl 1) oder 37 (Nbl 2) berechnet werden.
Fallbeispiel
Das diesmal angeführte Fallbeispiel steht stellvertretend für viele andere. Nicht weni-
ge Zahnärzte legen nämlich praxisinterne Kriterien fest, anhand derer ihre Helferinnen
die Abgrenzung „X 1“ oder „X 2“ auf der einen und „X 3“ auf der anderen Seite vor-
nehmen sollen. Besonders häufig wird dazu die Verwendung eines Wurzelhebels her-
Abrechnung aktuell
angezogen. Wird ein solcher verwendet, so handelt es sich eben um eine „X 3“, ande-
renfalls um eine „einfache“ Zahnentfernung.
Dass diese Vorgehensweise nicht korrekt ist, musste ein jüngerer Zahnarzt erfahren,
der durch eine extrem überhöhte Abrechnungshäufigkeit der Nr. 45 auffiel. Vor dem
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 59 - Bema-Nr. 47 a (Ost 1)
Abrechnung aktuell
Prüfungsausschuss gab er an, irgendwie müsse er seinen Mitarbeiterinnen gegenüber
doch festlegen, welche Extraktionsposition sie im Einzelfall verwenden sollten. Daher
habe er festgelegt, dass die „X 3“ immer dann heranzuziehen sei, wenn er zur Zahn-
entfernung einen Hebel verwende.
Darüber aufgeklärt, dass der Grund für das im Vergleich zu den anderen Zahnentfer-
nungspositionen höhere Honorar keinesfalls in der Verwendung eines bestimmten
Instruments, sondern ausschließlich in einem gesteigerten Schwierigkeits- und Zeit-
aufwand liege, zeigte er sich uneinsichtig und erklärte, dann sei eine Falschabrech-
Abrechnung aktuell
nung schließlich nicht Schuld der Zahnärzte, sondern ausschließlich derjenigen In-
stanzen, die den Bema-Leistungstext formuliert hätten. Bei sonstigen Gesetzespara-
graphen, an denen er sein Handeln auszurichten habe, sei schließlich einzig und allein
der textliche Inhalt ausschlaggebend. Der Prüfungsausschuss hielt dem entgegen,
dass es auch bei zahlreichen anderen Abrechnungspositionen einen Interpretations-
spielraum gebe, die Korrektheit der Abrechnung aber dennoch anhand allgemeingülti-
ger Kriterien zu beurteilen sei, die sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert hätten.
Außerdem gehe aus den vorgelegten Röntgenaufnahmen hervor, dass es sich bei den
extrahierten Zähnen vielfach um solche gehandelt habe, die sich bei entsprechender
Abrechnung aktuell
Sorgfalt wohl ohne große Probleme entfernen lassen müssten.
Auf Grund dieser Argumente wurde ein prozentualer Anteil der abgerechneten „X 3“
in Regress genommen, und der betroffene Zahnarzt verzichtete darauf, gegen die Ent-
scheidung Einspruch zu erheben.
Abrechnung aktuell
47 a (Ost 1) Entfernen eines Zahnes durch Osteotomie einschließlich
Wundversorgung
Grundsätzliches
Meist wird die Entscheidung, einen Zahn durch Aufklappung des Mukoperiostlappens
und anschließendes Abtragen des umgebenden Alveolarknochens zu entfernen, getrof-
fen, wenn sich ein Extraktionsversuch mit herkömmlichen Mitteln, also mit Zange und
Abrechnung aktuell
Hebel, als erfolglos erwiesen hat. Das ist vor allem dann der Fall, wenn unzugängliche
Wurzelteile in der Alveole steckenbleiben oder wenn der Zahn so tief zerstört ist, dass sich
die verbleibende Hartsubstanz nicht mehr fassen lässt und stückchenweise abbricht.
Besonders marktote Zähne bereiten in dieser Hinsicht bisweilen erhebliche Probleme.
Es kommt aber auch vor, dass eine Osteotomie von vornherein geplant wird. Hier ist
an die Entfernung eines eingeheilten Wurzelrestes ebenso zu denken wie an eine
Situation, in der abzusehen ist, dass sich der Zahn auf diese Weise planmäßiger und
schonender entfernen lässt und infolgedessen ein günstigerer Heilungsverlauf zu er-
warten ist. Ein Grund könnte der Zerstörungsgrad des Zahnes sein, ein anderer könn-
Abrechnung aktuell
Für die Abrechnung derartiger Fälle steht im Bema die „Ost 1“ zur Verfügung, wobei
die Anzahl der Zahnwurzeln unerheblich ist.
Abrechnung
aufgelistet:
Für die Abrechnung der Nr. 47 a muss erstens der Mukoperiostlappen aufgeklappt
und zweitens der die Zahnwurzel(n) umgebende Knochen abgetragen werden.
Ist der zu entfernende Zahn hingegen retiniert oder verlagert, so kommt die Berech-
nung nach der Nr. 47 a nicht in Frage, da der Bema für derartige Fälle die Bema-
Nr. 48 (Ost 2) vorsieht. Weil die Abgrenzung ausschließlich anhand eines Röntgen-
bildes vollzogen werden kann, wird bei Prüfverfahren regelmäßig die Vorlage einer
Aufnahme verlangt.
Abrechnung aktuell
Die Resektion des umgebenden Kieferknochens ist nur dann unter der Nr. 62 (Alv)
Abrechnung aktuell
berechenbar, wenn es sich um das Gebiet von mindestens vier Zähnen pro Kiefer
handelt, was nur in seltensten Fällen zutreffen dürfte. Explizit sei zudem darauf hinge-
wiesen, dass das Auskratzen einer kleinen Zyste durch die Alveole hindurch ebenfalls
nicht gesondert berechenbar ist. Erst wenn es sich um eine richtiggehende Zysten-
operation – das heißt eine Zystektomie oder eine Zystostomie, handelt – ist die sepa-
rate Berechnung unter den Bema-Nrn. 56 c (Zy 3) bzw. 56 d (Zy 4) möglich.
sche Verschluss unter der Bema-Nr. 51 b (Pla 0) und nicht unter der doppelt so hoch
bewerteten Nr. 51 a (Pla 1) zu berechnen, weil ja keine separate Aufklappung mehr
durchgeführt werden muss und ein Nahtverschluss ohnehin erforderlich ist.
Fallbeispiel
Eine Zahnärztin musste sich einem Prüfverfahren unterziehen, weil sie unter ande-
rem die Nr. 47 a extrem häufig abgerechnet hatte. Sie erklärte hierzu, sie würde sehr
oft, bevor sie an einem tiefzerstörten Zahn die Zange ansetze, mit einer Lindemann
fräse den Knochen um den Zahn herum entfernen, um ihn anschließend besser fas-
sen zu können. Dieses Vorgehen verhindere sehr häufig das Frakturieren des Zah-
Abrechnung aktuell
nes, mache daher traumatisierende Eingriffe überflüssig und diene somit auch einer
besseren Wundheilung. Das Abtragen des Knochens sei ja wohl unzweifelhaft eine
Osteotomie, denn das Wort bedeute ja genau genommen „Knochenabschneidung“
– und maßgeblich für die Berechenbarkeit einer Leistung sei doch schließlich der
Leistungstext.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 61 - Bema-Nr. 47 b (Hem)
Abrechnung aktuell
Doch gerade in dem letzten Punkt musste sie sich eines Besseren belehren lassen, als
ihr erklärt wurde, die zu den einzelnen Leistungspositionen vereinbarten Abrechnungs-
bestimmungen seien ebenso zwingend zu beachten. Und in Nr. 1 der Abrechnungsbe-
stimmung zur Nr. 47 a sei eindeutig festgelegt, dass die Abrechnung der „Ost 1“ die
Aufklappung des Zahnfleisches voraussetze. Derartige Abrechnungsbestimmungen, so
der Prüfungausschussvorsitzende, seien ja häufig gerade deshalb vereinbart worden,
weil der ursprüngliche Leistungstext unvollständig oder irreführend sei.
Da die Zahnärztin diese Argumente nicht entkräften konnte, wurde ein prozentualer
Abrechnung aktuell
Anteil der abgerechneten „Ost 1“ in Regress genommen und ein weiterer Anteil in die
Position 45 (X 3) umgewandelt.
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Die Bema Nr. 47 b spielt in Prüfverfahren schon deshalb keine bedeutende Rolle, weil
die Maßnahme insgesamt nur selten abgerechnet wird. Da es viele Zahnärzte gibt, die
Hemisektionen überhaupt nicht durchführen, fallen diejenigen, die diese Leistung
häufiger abrechnen, automatisch durch zum Teil erhebliche Überschreitungen der
Durchschnittswerte auf. Dies hat jedoch keine Bedeutung, solange die Zahl der abge-
rechneten „Hem“ in einem akzeptablen Verhältnis zur Gesamtfallzahl steht.
Abrechnung aktuell
Grundsätzlich handelt es sich bei der Hemisektion – der Begriff bedeutet ja „Halbie-
rung“ eines Zahnes – um eine durchaus sinnvolle Maßnahme. Dabei wird nur eine
von mehreren Wurzeln entfernt, wodurch es möglich wird, endständige Pfeiler für
eine Brückenversorgung längerfristig zu erhalten und so eine herausnehmbare Pro-
these zu vermeiden. Dies gilt in erster Linie für die Unterkiefermolaren – nur diese
kann man wegen ihrer zwei Wurzeln genau genommen „halbieren“ –, aber auch bei
dreiwurzeligen OK-Molaren kann die Entfernung einer einzelnen Wurzel unter Belas-
sung des verbleibenden Zahnteiles durchaus indiziert sein. Abrechnung aktuell
ein apikaler Entzündungsprozess an einer von mehreren Wurzeln ohne die Möglich-
keit einer erfolgversprechenden endodontischen Behandlung;
anderweitig nicht beherrschbare Beschwerden an einer Wurzel eines mehrwurzeli-
gen Zahnes im Anschluss an eine endodontische Behandlung;
Komplikationen bei einer Wurzelbehandlung, zum Beispiel eine Via falsa;
ausgedehnte Karies im Furkations- oder Wurzelbereich;
traumatische Zerstörung einer einzelnen Wurzel – was allerdings im Seitenzahn-
bereich sehr selten vorkommt.
Abrechnung aktuell
Voraussetzung für eine Hemisektion ist jeweils, dass die übrige(n) Wurzel(n) einwand-
frei endodontisch versorgt werden können und auch sonst erhaltungswürdig sind,
wobei die Wurzelbehandlung sowohl im Vorfeld der Hemisektion als auch zeitgleich
mit dem Eingriff durchgeführt werden kann.
Abrechnung
Eine andere Maßnahme, die ebenfalls unter der Nr. 47 b berechnet wird, ist die soge-
nannte Prämolarisierung: Hierbei wird keine Wurzel entfernt, sondern ein UK-Molar in
der Mitte durchtrennt, so dass praktisch zwei einwurzelige, jeweils einem Prämolaren
gleichende Zähne entstehen, die beide belassen werden. Diese Maßnahme wird im
Gegensatz zur Teilzahnentfernung hauptsächlich wegen freiliegender Furkationen,
also letztendlich aus parodontalen Gründen durchgeführt.
abrechnungstechnisch keine Rolle spielt: Ob die Extraktion der Wurzel nach Durch-
trennung des Zahnes problemlos mit der Zange vorgenommen wird oder ob dazu
eine Aufklappung mit anschließender Osteotomie erforderlich ist, spielt in diesem Zu-
sammenhang keine Rolle. Voraussetzung für die Abrechnung ist jedoch immer, dass
zumindest eine Wurzel des Zahnes im Kiefer verbleibt.
Die „Hem“ wird einmal pro Zahn abgerechnet, und wie bei jedem chirurgischen Eingriff
ist die primäre, in gleicher Sitzung erfolgende Wundversorgung – Reinigung, Knochen-
glättung, Auskratzen, Streifeneinlage, Nahtverschluss – im Leistungsinhalt eingeschlos-
Abrechnung aktuell
Wird bei der Entfernung einer Wurzel eine radikuläre Zyste entfernt, so kann man die-
se Maßnahme nur dann unter den Bema-Nrn. 56 c oder d abrechnen, wenn es sich
Abrechnung aktuell
um einen zusätzlichen chirurgischen Eingriff und nicht um das bloße Auskratzen einer
kleinen Zyste durch die Alveole hindurch handelt.
Im Hinblick auf ein mögliches Prüfverfahren wird dringend empfohlen, sowohl die
Situation vor der Hemisektion als auch unmittelbar danach auf einem Röntgenbild
festzuhalten und in der Folgezeit durch regelmäßige röntgenologische Kontrollen den
Heilungsverlauf zu überprüfen. Zwar sind grundsätzlich sämtliche zahnärztlichen
Maßnahmen – auch wenn sie nicht erfolgreich verlaufen – abrechenbar, es ist jedoch
bei einer späteren Nachprüfung immer von Vorteil, wenn man den Erfolg eines Ein-
Abrechnung aktuell
griffs dokumentiert hat und nachweisen kann. Dies sei besonders denjenigen Zahnärz-
ten ans Herz gelegt, die Hemisektionen häufiger durchführen und deshalb damit rech-
nen müssen, hierüber irgendwann einem Prüfungsausschuss Rede und Antwort ste-
hen zu müssen.
Fallbeispiel
Ein jüngerer Zahnarzt, der auch sonst durch eine hohe Anzahl chirurgischer Eingriffe
auffiel, musste sich wegen der überaus häufig durchgeführten Hemisektionen einem
Prüfverfahren unterziehen. Dabei legte er dar, dass er sich schon seit langem mit den
Chancen und Risiken dieses Verfahrens auseinandergesetzt und auch seine Dissertati-
Abrechnung aktuell
Er sei der Meinung, dass viel zu viele endständige Molaren, die nach einer Hemisektion
durchaus langfristig als Brückenpfeiler verwendbar seien, extrahiert würden. Da er für
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 63 - Bema-Nr. 48 (Ost 2)
Abrechnung aktuell
diese Einstellung bekannt sei, komme es immer häufiger vor, dass Kollegen der Umge-
bung ihm Patienten zur Hemisektion überwiesen. Hieraus erkläre sich die Tatsache, dass
er im Verhältnis zur Zahl der abgerechneten Fälle sehr häufig die Nr. 47 b abrechne.
Abrechnung aktuell
Der Prüfungsausschuss zeigte sich von den Darlegungen beeindruckt und verhängte
keinerlei Regressforderungen, woraus wieder einmal hervorgeht, welch immense Be-
deutung einer lückenlosen und nachvollziehbaren Dokumentation zukommt.
Abrechnung aktuell
48 (Ost 2) Entfernung eines verlagerten oder retinierten Zahnes durch
Osteotomie einschließlich Wundversorgung
Grundsätzliches
Vor allem bei den Weisheitszähnen, aber auch bei oberen Eckzähnen und unteren
zweiten Prämolaren, kommt es häufiger vor, dass sie – in der Regel aus Platzmangel –
nicht korrekt in die Mundhöhle durchbrechen. Man unterscheidet in einem solchen
Fall in
Abrechnung aktuell
retinierte Zähne: Hierunter versteht man Zähne, die – meist, weil sie unter einem
Nachbarzahn festsitzen – entweder gar keine Verbindung zur Mundhöhle bekom-
men (vollretinierte Zähne) oder nur mit einem Teil der Krone durchbrechen (teil-
retinierte Zähne);
impaktierte Zähne: Das sind allseitig von Knochen umgebene Zähne, die – obgleich
in korrekter Achsenrichtung angelegt – keine Tendenz zeigen, in die Mundhöhle
durchzubrechen;
verlagerte Zähne: Wie der Name schon sagt, weichen diese Zähne in ihrer Lage im
Abrechnung aktuell
Ein solcher Zahn, der ja für die Kautätigkeit ohnehin keinerlei Bedeutung hat, muss
aus unterschiedlichen Gründen entfernt werden, beispielsweise
Zahlreiche verlagerte, retinierte oder impaktierte Zähne werden jedoch nicht erst ent-
fernt, wenn pathologische Prozesse bereits eingetreten sind, sondern häufig schon pro-
phylaktisch, um derartige Störungen von vornherein zu verhindern. So ist es durchaus
sinnvoll, vor Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung nicht regelrecht durch-
brechende Weisheitszähne zu entfernen, um spätere Zahnverschiebungen und damit
Rezidive auszuschließen. Auch sollte man einen zweiten Molaren erst dann in eine
Brückenkonstruktion einbeziehen, wenn kein dahinter bzw. darunter liegender Weis-
heitszahn mehr vorhanden ist, der zu späteren Problemen führen könnte. Dies gilt umso
mehr, als die Entfernung dann kaum mehr ohne Beschädigung der Brücke möglich ist.
Abrechnung aktuell
Auch die Tatsache, dass bei einer einmal eingetretenen Dentitio difficilis erst eine
langwierige Behandlung erforderlich ist, bis man nach Überwindung des akuten Zu-
standes den schuldigen Zahn entfernen kann, und dass dann trotzdem ein erhebliches
Risiko postoperativer Heilungsstörungen besteht, lässt es oft ratsam erscheinen, ei-
nen nicht korrekt durchgebrochenen Weisheitszahn präventiv zu entfernen.
zuführen:
All diese Maßnahmen sind im Leistungsumfang der Bema-Nr. 48 enthalten und können
daher nicht gesondert – beispielsweise als „N“, „XN“ oder „Exc 1“ – abgerechnet werden.
Röntgenaufnahmen
Diese sind nicht nur für eine lege artis durchzuführende Operation unerlässlich,
sondern spielen auch in Prüfverfahren eine entscheidende Rolle. Sie allein ermög-
lichen den Nachweis, dass es sich tatsächlich um einen verlagerten, retinierten
oder impaktierten Zahn gehandelt hat.
Abrechnung aktuell
hoch bewertet ist. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass bei einer
Osteotomie Aufklappung und anschließender Nahtverschluss ja ohnehin erforder-
lich sind.
Abrechnung aktuell
werden.
Abrechnung aktuell
können.
Abrechnung aktuell
rens strenge Anforderungen gestellt werden, empfiehlt es sich, in der ambulanten
zahnärztlichen Praxis auf die Berechnung dieser Gebührenposition grundsätzlich zu
verzichten.
Fallbeispiel
Bei einem älteren Zahnarzt, dessen gesamte Abrechnungstätigkeit zum wiederholten
Mal einer Überprüfung unterzogen wurde, fiel unter anderem die im Vergleich zur Kol-
legenschaft weit überhöhte Anzahl der abgerechneten „Ost 2“ im Zusammenhang mit
der Entfernung von Weisheitszähnen auf. Im Prüfverfahren wurde dem Zahnarzt zum
Abrechnung aktuell
Verhängnis, dass er nur in einigen wenigen Fällen Röntgenbilder der angeblich verla-
gerten, impaktierten oder retinierten Zähne vorlegen konnte und dass zudem auf eini-
gen dieser Röntgenbilder fast vollständig durchgebrochene Weisheitszähne zu erken-
nen waren, die bestenfalls geringfügig teilretiniert waren.
Derartige Weisheitszähne, so musste sich der Zahnarzt sagen lassen, könne man we-
der als retiniert noch gar als verlagert oder impaktiert bezeichnen. Überdies stelle ihre
Entfernung in der Regel kein größeres Problem dar und sei normalerweise ohne die
im Leistungsumfang der Nr. 48 enthaltenen Maßnahmen durchführbar.
Abrechnung aktuell
Ein erheblicher Teil der abgerechneten „Ost 2“ wurde daraufhin in die Positionen
„X 2“ und einige wurden in die „Ost 1“ umgewandelt.
Abrechnung
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
Unter dem Begriff „Excision“ versteht man die Entfernung störender Schleimhaut in
kleinerem Umfang. Dazu gehört das Abtrennen gewucherter Papillen (Papillektomie)
ebenso wie die Beseitigung entzündlichen Granulationsgewebes. Unerheblich sind
dabei sowohl die Art des Vorgehens als auch die verwendeten Instrumente. Die stören-
de Schleimhaut kann beispielsweise mit dem Skalpell, dem Elektrotom oder dem Elek-
trokauter, Granulationsgewebe mit der Kürette oder dem scharfen Löffel entfernt wer-
den, ohne dass das an der Abrechenbarkeit nach der Bema-Nr. 49 irgend etwas ändert.
Voraussetzung für die Berechnung der Nr. 49 ist allerdings, dass es sich bei der Excision
um einen selbständigen Eingriff handelt, der nicht im zeitlichen Zusammenhang mit
Abrechnung aktuell
einer anderen Operation im selben Gebiet erbracht wird. Wird also zum Beispiel bei der
operativen Weisheitszahnentfernung vor dem Vernähen der Wunde überschüssige
Schleimhaut entfernt, so ist das im Leistungsinhalt der Nr. 48 (Ost 2) enthalten und kann
keinesfalls zusätzlich unter der Nr. 49 berechnet werden.
In all den Fällen, in denen die Nr. 49 ansetzbar ist, erfolgt die Berechnung einmal pro
Zahn.
mit Füllungen
Wird bei der Präparation von Zähnen für Kronen die Anästhesie dazu ausgenützt, ge-
wucherte oder lappige Schleimhautbezirke zu entfernen, so ist diese Maßnahme – für
jeden Zahn gesondert – nach der Nr. 49 berechenbar. Werden hingegen lediglich
Zahnfleischfasern zum Erkennen unter sich gehender Stellen oder zur Darstellung der
Präparationsgrenze verdrängt bzw. durchtrennt (beispielsweise mit Retraktionsfäden
oder dem Elektrotom), so wird dies nach der Bema-Nr. 12 (bMF) einmal pro Kieferhälf-
te oder Frontzahnbereich abgerechnet.
Beispiele:
Abrechnung aktuell
Bei der Präparation subgingivaler Kavitäten für Füllungen kommt es häufig vor, dass
Abrechnung aktuell
in den kariösen Defekt hineingewucherte Gingiva beseitigt werden muss. Dies ist
dann nach der Nr. 49 berechenbar. Wird das störende Zahnfleisch hingegen mit Hilfe
von Retraktionsfäden oder mit Guttaperchaspitzen verdrängt, so rechnet man hierfür
die Nr. 12 (bMF) ab. Bei mehreren Kavitäten ist wiederum darauf zu achten, dass die
Nr. 12 lediglich einmal je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich, die Nr. 49 hingegen für
jeden Zahn extra berechnet wird.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 67 - Bema-Nr. 49 (Exc 1)
Abrechnung aktuell
Berechenbarkeit anderer Leistungen im Zusammenhang mit der Nr. 49
Neben der Nr. 49 ist selbstverständlich die dazu erforderliche Anästhesie berechenbar.
Eine andere Leistung, die ebenfalls getrennt abgerechnet werden kann, ist die in Ein-
zelfällen erforderliche Stillung einer übermäßigen Blutung nach der Nr. 36 (Nbl 1). Da-
bei ist es jedoch erforderlich, dass die Blutstillung einen erheblichen zusätzlichen Zeit-
aufwand in Anspruch nimmt. Andere Nachbehandlungsmaßnahmen sind im Hinblick
auf den geringen Umfang der „Exc 1“ in der Regel nicht erforderlich.
Abzugrenzen ist die Nr. 49 auch noch gegen die Nr. 50 (Exc 2). Diese ist immer dann
Abrechnung aktuell
heranzuziehen, wenn es sich um die Entfernung richtiggehender Wucherungen – also
um die Excision von Reizfibromen, sonstigen Tumoren oder einer Epulis – handelt.
Abrechnung aktuell
Berechnung bei parodontalchirurgischen Eingriffen
Müssen außerhalb einer systematischen PAR-Behandlung einzelne Zahnfleisch-
taschen chirurgisch behandelt werden, so stellt sich die Frage, wie dies berechnet
werden kann. In den meisten KZV-Bereichen wird für einen derartigen Eingriff die Ab-
rechnung der Nr. 50 (Exc 2) pro Zahn anerkannt. Allerdings müssen dabei die Voraus-
setzungen erfüllt werden, dass danach vor weiteren Maßnahmen eine angemessene
Abheilungszeit abgewartet wird und dass es sich tatsächlich nur um einzelne Zähne
handelt. Es soll also auf diese Weise keinesfalls eine notwendige systematische PAR-
Behandlung umgangen werden.
Abrechnung aktuell
Es gibt jedoch auch KZV-Bezirke, in denen unterschieden wird, ob es sich bei dem
parodontalchirurgischen Eingriff lediglich um eine geschlossene Kürettage oder um
eine weitergehende Maßnahme im Sinne einer offenen Kürettage bzw. einer Lappen-
operation handelt. Im ersten Fall wird hier der Eingriff nach Nr. 49, im zweiten nach
der Nr. 50 berechnet.
Fallbeispiel
Ein Zahnarzt fiel durch die im Vergleich zur Kollegenschaft weit überhöhte Abrech-
nung der Nr. 49 auf. Im Prüfverfahren gab er an, „aus Gründen der Präzisionsopti-
Abrechnung aktuell
rechnungsbestimmungen zum Bema zu halten habe. Und laut Nr. 3 dieser Abrech-
nungsbestimmungen zur Nr. 49 sei sein Abrechnungsverfahren nun einmal schlicht
unkorrekt. Daraufhin erfolgte eine Umwandlung der zuviel abgerechneten „Exc 1“ in
entsprechend weniger „bMF“.
Abrechnung
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
dann, wenn der Sitz der Prothese mangelhaft ist, so dass es zu ständigen Schleim-
hautreizungen kommt, die dann über eine chronische Entzündung irgendwann zur
Ausbildung einer Bindegewebsgeschwulst führen. Eine Epulis ist dagegen eine kirsch-
förmige, aus dem Interdentalraum herauswuchernde Geschwulst aus jungem Binde-
gewebe, über deren Ätiologie es unterschiedliche Auffassungen gibt. Vermutlich han-
delt es sich um eine Neubildung auf Grund einer chronischen parodontalen Irritation.
Dies würde auch die relativ hohe Rezidivquote erklären.
Die „Exc 2“ kann jedoch keinesfalls nur für die Entfernung dieser beiden Geschwulst-
Abrechnung aktuell
arten abgerechnet werden, sondern auch für die chirurgische Beseitigung anderer Ge-
websneubildungen, zum Beispiel eines Papilloms oder kleineren Lipoms. Handelt es
sich dagegen um eine Wucherung größeren Ausmaßes, zum Beispiel eines umfang-
reichen Lipoms oder eines Lymphknotens (was in der ambulanten zahnärztlichen Pra-
xis nur selten der Fall sein dürfte), dann ist auch die Abrechnung der wesentlich höher
bewerteten Nr. Ä 173 aus der GOÄ ’65 möglich. Deren Leistungstext lautet: „Exzision
einer größeren Geschwulst (zum Beispiel Ganglion, Neurome, Lymphdrüsen, Faszien-
geschwülste, Fettgeschwülste)“.
Die Abrechnung der „Exc 2“ erfolgt einmal pro entfernter Geschwulst, das heißt einmal
Abrechnung aktuell
Da ist zum einen die Abtragung eines Schlotterkammes, wie er sich bisweilen unter
schaukelnden Prothesen bildet. Diese Maßnahme rechnet man – je Kieferhälfte oder
Frontzahnbereich – mit der Nr. 57 (SMS) ab.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 69 - Bema-Nr. 50 (Exc 2)
Abrechnung aktuell
Zum anderen darf auch die sogenannte Probeexzision nicht nach der Nr. 50 abge-
rechnet werden. Man versteht darunter die Entnahme eines Teiles einer nicht ein-
deutig zu definierenden Gewebsneubildung, um sie im Labor histologisch untersu-
chen zu lassen. Einen derartigen Eingriff rechnet man mit der Nr. Ä 169 aus der
GOÄ ´65 ab, deren Leistungstext folgendermaßen lautet: „Excision einer kleinen, in
oder unter der Haut (Schleimhaut) gelegenen Geschwulst oder Probeexzision aus
oberflächlichen Körperteilen (zum Beispiel Lippe, Haut, Schleimhaut).“
Abrechnung aktuell
handelt, kommt auch die Berechnung der Nr. Ä 172 in Betracht: „Probeexzision aus
tieferen Körperteilen (Fettgewebe, Faszie, Muskulatur) oder aus Organen ohne Er-
öffnung von Körperhöhlen oder aus der Zunge.“ Dabei ist Entnahme von Gewebe
aus einer Zungenwucherung noch der am ehesten denkbare Fall für die Heranzie-
hung dieser Gebührennummer.
Abrechnung aktuell
schen PAR-Behandlung durchgeführter parodontalchirurgischer Maßnahmen abgerech-
net werden. In den meisten KZV-Bereichen wird für einen derartigen Eingriff die Abrech-
nung der „Exc 2“ anerkannt. Dies gilt allerdings nur unter den Voraussetzungen, dass
danach vor weiteren Maßnahmen eine angemessene Abheilungszeit abzuwarten ist
und dass tatsächlich nur einzelne Zähne betroffen sind, mit deren Behandlung keines-
falls eine notwendige systematische PAR-Behandlung umgangen wird.
Es gibt allerdings einige KZV-Bezirke, in denen unterschieden wird, ob es sich bei dem
parodontalchirurgischen Eingriff lediglich um eine geschlossene Kürettage oder um
eine weitergehende Maßnahme im Sinne einer offenen Kürettage oder einer Lappen-
Abrechnung aktuell
ration handelt. Im ersten Fall wird hier der Eingriff unter der Nr. 49 (Exc 1), im zweiten
unter der Nr. 50 berechnet.
Eine Ausnahme macht lediglich die Stillung einer außergewöhnlich starken Blutung,
Abrechnung aktuell
die einen erheblichen Zeitaufwand erfordert. Diese Maßnahme ist, je nach Art des
Vorgehens, unter den Bema-Nrn. 36 (Nbl 1) oder 37 (Nbl 2) zusätzlich neben der Nr. 50
in der gleichen Sitzung berechenbar.
Wird nach der Exzision einer Geschwulst eine Verbandplatte eingegliedert, so kann
hierfür die Bema-Nr. 84 (Anlegen von Stütz- und Halte- oder Hilfsvorrichtungen, von
Verband- oder Verschlussplatten, von Pelotten oder dergleichen im Zusammenhang
mit plastischen Operationen, zur Verhütung oder Behandlung von Narbenkontraktu-
ren oder der Kieferklemme) berechnet werden, wobei in der Regel die Unternummer
84 a (in leichten Fällen) heranzuziehen ist. Die für die Herstellung der Verbandplatte
Abrechnung aktuell
Dass neben der Nr. 50 Maßnahmen wie Röntgendiagnostik und Anästhesie gesondert
abgerechnet werden können, bedarf im Grunde keiner Erwähnung.
Abrechnung
Fallbeispiel
Die Abrechnung der Bema-Nr. 50 ist relativ häufig Gegenstand von Prüfverfahren. Da-
bei ist auffällig, dass einigen Praxen, in denen die „Exc 2“ sehr häufig abgerechnet
wird, andere gegenüberstehen, die diese Position nur sehr selten oder sogar über-
haupt nicht anwenden.
Eine jüngere Zahnärztin, in deren Abrechnung die Nr. 50 bezogen auf die Fallzahl beson-
ders zahlreich auftauchte, sollte diese Tatsache vor dem Prüfungsausschuss begründen.
Sie gab an, bei der Präparation von Zähnen für Kronen die Anästhesie häufig dazu auszu-
Abrechnung aktuell
nützen, vorhandene Zahnfleischtaschen mit Scalern und Küretten auszukratzen. Sie sei
der Meinung, hierfür die Nr. 50 je behandeltem Zahn abrechnen zu dürfen. Dies wurde ihr
grundsätzlich auch zugebilligt. Allerdings musste sie sich vorhalten lassen, die nach ei-
nem parodontalchirurgischen Eingriff erforderliche Abheilungszeit in keinem einzigen Fall
abgewartet, sondern die prothetische Behandlung immer gleich fortgesetzt zu haben. Au-
ßerdem stellte sich bei der Beurteilung der vorgelegten Röntgenaufnahmen heraus, dass
in den meisten Fällen vor Beginn der prothetischen Versorgung eine systematische, auch
die anderen Parodontien umfassende PAR-Behandlung erforderlich gewesen wäre.
Abrechnung aktuell
Der Prüfungsausschuss beließ es in diesem Fall bei einer Ermahnung, forderte die Zahn-
ärztin jedoch auf, die Abrechnungsbestimmungen zur Nr. 50 exakter zu befolgen und in
Zukunft vermehrt systematische PAR-Behandlungen mit allen dazugehörenden Schritten,
vor allem einer sorgfältigen Vorbehandlung und Patientenmotivation, durchzuführen.
Grundsätzliches
Da zwischen der Kieferhöhle und dem Alveolarfortsatz im OK-Seitenzahnbereich enge
anatomische Beziehungen bestehen, kommt es nicht selten vor, dass bei der Entfer-
nung eines oberen Prämolaren und vor allem Molaren die trennende Knochenlamelle
einreißt und somit eine Verbindung zwischen Mund und Kieferhöhle entsteht, die man
gemeinhin als Mund-Antrum-Verbindung (MAV) bezeichnet. Diese Komplikation tritt
besonders häufig bei der Entfernung von Zähnen mit apikaler Parodontitis auf, da
durch den dabei ablaufenden osteolytischen Prozess die ohnehin oft nur äußerst dün-
ne Knochenschicht noch weiter geschwächt oder gar ganz aufgelöst wird.
Abrechnung aktuell
Doch nicht nur bei einer Zahnentfernung – sei es in Form einer einfachen Extraktion
oder einer Osteotomie – kommt es gelegentlich zur Kieferhöhleneröffnung, sondern
auch im Zusammenhang mit einer Wurzelspitzenresektion oder Zystenoperation im
OK-Seitenzahngebiet. In der Folge können Keime aus der Mund- in die Kieferhöhle
einwandern und diese infizieren, worauf die Kieferhöhlenschleimhaut mit einer akuten
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 71 - Bema-Nrn. 51a,b (Pla 1/Pla 0)
Abrechnung aktuell
oder chronischen Entzündung reagiert. Um diesen Keimeinstrom weitgehend zu ver-
hindern, ist es erforderlich, die traumatisch geschaffene Verbindung möglichst schnell
wieder dicht zu verschließen. Dazu bedient man sich eines als Zahnfleischplastik be-
zeichneten chirurgischen Verfahrens, das darin besteht, die Abgrenzung zwischen
Mund- und Kieferhöhle wiederherzustellen, indem umgebendes Weichgewebe mobili-
siert und über der Öffnung fixiert wird.
Abrechnung aktuell
(Pla 1), wenn der Kieferhöhlenverschluss als selbständige Leistung oder im Anschluss
an eine Zahnextraktion (X 1, X 2, X 3) erfolgt, und unter der Nr. 51 b (Pla 0), wenn die
Kieferhöhle im zeitlichen Zusammenhang mit einer Osteotomie, Wurzelspitzenresekti-
on oder Zystenoperation wieder verschlossen wird. Dabei ist die „Pla 0“ nur halb so
hoch bewertet wie die „Pla 1“, da ja im Zuge der Osteotomie bereits ein Mukoperiost-
lappen mobilisiert wurde, der ohnehin wieder vernäht werden muss, und somit der
operative Mehraufwand gering ist.
Die Nr. 51 wird einmal pro verschlossener Kieferhöhle abgerechnet – und zwar unab-
Abrechnung aktuell
hängig davon, welches von mehreren möglichen Operationsverfahren angewandt
wird. Nur wenn in seltenen Ausnahmefällen Schleimhaut aus einem anderen Mund-
bereich entnommen und über der Mund-Antrum-Verbindung fixiert wird, erfolgt die
Abrechnung unter einer anderen Gebührennummer, nämlich der Nr. Ä 174 (Über-
pflanzung von Oberhautstücken) aus der GOÄ von 1965.
Abrechnung aktuell
Blutung, sofern sie einen erheblichen zusätzlichen Zeitaufwand erfordert. Eine der-
artige Blutung wird aber in der Regel eher Folge des vorausgegangenen Eingriffs und
nicht des Kieferhöhlenverschlusses sein. Die Stillung der Blutung rechnet man – je
nach Art des Vorgehens – unter den Bema-Nrn. 36 (Nbl 1) bzw. 37 (Nbl 2) ab.
erforderlich werden, die Kieferhöhle bewusst zu eröffnen, bevor sie wieder verschlos-
sen wird. Eine derartige Eröffnung rechnet man im Fall der Kieferhöhlenpunktion un-
ter der Nr. Ä 632 oder – wenn es sich um eine einfache Eröffnung von der Alveole aus
handelt – unter der Nr. Ä 634 ab. Wird die Kieferhöhle im Anschluss an die Eröffnung
nach Nr. 634 gespült oder werden Medikamente instilliert, so löst das die Abrechnung
der Nr. Ä 640 aus. Falls die eröffnete Kieferhöhle durch mobilisierte Gaumenschleim-
haut verschlossen wird, kann es sich als sinnvoll erweisen, eine Verbandplatte einzu-
gliedern. Hierfür rechnet man die Nr. 84 a ab, wobei die Material- und Laborkosten
gesondert in Rechnung gestellt werden.
Abrechnung aktuell
Fallbeispiel
Ein erst seit kurzem niedergelassener Kieferchirurg musste in einem Prüfverfahren
unter anderem darlegen, warum er mehrfach für einen Kieferhöhlenverschluss im
Anschluss an eine Zystektomie die Bema-Nr. 51 a anstatt – wie es korrekt wäre – die
Nr. 51 b abgerechnet hatte. Er erklärte daraufhin, sich ausschließlich am Wortlaut der
Abrechnung
Er musste sich belehren lassen, dass gemäß der offiziellen Auslegung der KZBV sowohl
eine Wurzelspitzenresektion als auch eine Zystenoperation vom operationstechnischen
Ablauf einer Osteotomie gleichzusetzen sind und ein damit im Zusammenhang stehen-
der Kieferhöhlenverschluss daher ausschließlich unter der Nr. 51 b abgerechnet werden
Abrechnung aktuell
kann. Dies sei – so führte der Prüfungausschussvorsitzende weiter aus – auch durchaus
logisch, denn der im Zusammenhang mit einer Extraktion notwendige zusätzliche ope-
rative Aufwand entfalle bei einer Zystenoperation weitgehend.
Grundsätzliches
Die Trepanation des Kieferknochens – gemeinhin auch Schröder’sche Lüftung ge-
nannt – ist ein Verfahren, mit der einem enossalen Abszess, der infolge einer akuten
Abrechnung aktuell
apikalen Parodontitis entstanden ist, Entlastung verschafft werden kann. Der Eingriff
hat vor allem dann seine Berechtigung, wenn eine Trepanation des Zahnes auf or-
thogradem Wege keine Aussicht auf Erfolg hat, was hauptsächlich bei durch Stift-
aufbauten verschlossenen Wurzelkanälen der Fall ist. Er besteht darin, den die Wur-
zelspitze bedeckenden Kieferknochen – nach vorheriger geringfügiger Aufklappung
oder ohne Aufklappung – zu durchbohren und so eine künstliche Fistel zu erzeugen,
durch die eine Druckentlastung des apikalen Prozesses möglich ist.
Die „Trep 2“ spielt in Prüfverfahren eine untergeordnete Rolle, da die Leistung insge-
samt nur selten und von etlichen Zahnärzten überhaupt nicht abgerechnet wird. Ob-
Abrechnung aktuell
Abrechnung
Die Trepanation des Kieferknochens wird pro Zahn einmal abgerechnet, bei mehreren
Trepanationen an benachbarten Zähnen entsprechend mehrfach. Daneben sind selbst-
verständlich die erforderliche Anästhesie und gegebenenfalls auch endodontische
Abrechnung aktuell
Maßnahmen, vor allem eine zusätzlich durchgeführte Trepanation von der Zahnkrone
her, abrechenbar. Diese hat zwar im Fall des durch einen Stiftaufbau verschlossenen
Wurzelkanals keinen Sinn, sehr wohl aber dann, wenn erkennbar wird, dass die Druck-
entlastung durch Trepanation und Wurzelkanalaufbereitung nicht ausreicht und die
Schröder’sche Lüftung zur Beseitigung des akuten Zustandes zusätzlich durchgeführt
werden muss.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 73 - Bema-Nr. 54
Abrechnung aktuell
Nicht neben der „Trep 2“ abrechenbare Leistungen
In der Regel stellt die Schröder’sche Lüftung lediglich eine Maßnahme zur akuten
Schmerzbeseitigung dar, der weitergehende Leistungen zur Erhaltung des Zahnes
oder in Einzelfällen gar die Zahnextraktion folgen müssen. Dabei kommt vor allem der
Wurzelspitzenresektion eine besondere Bedeutung zu. Denn gerade bei den bereits
erwähnten Zähnen mit blockiertem Wurzelkanal stellt dieser operative Eingriff norma-
lerweise die einzige Möglichkeit zur dauerhaften Zahnerhaltung dar.
Man erlebt es in Prüfverfahren immer wieder, dass die „Trep 2“ neben der Wurzelspit-
Abrechnung aktuell
zenresektion abgerechnet wird. Das ist selbstverständlich nicht möglich, denn eine
Leistung kann grundsätzlich nur dann abgerechnet werden, wenn sie nicht Teil einer
anderen Leistung ist. Dies ist jedoch bei der Wurzelspitzenresektion der Fall, bei der ja
zwangsläufig der bedeckende Kieferknochen durchbohrt werden muss, um an den
Apex zu gelangen.
Abrechnung aktuell
gedrungen ist und von sich selbst aus den Kieferknochen durchbrochen hat. Eine
Durchbohrung des Knochens ist dann aber hinfällig.
Fallbeispiel
Ein schwerpunktmäßig kieferchirurgisch tätiger Zahnarzt, der zahlreiche Überwei-
sungsfälle behandelte, fiel durch die extreme Häufigkeit der von ihm abgerechneten
„Trep 2“ auf. Er gab an, in der Leistungsbeschreibung zur Nr. 52 sei lediglich von
„Trepanation des Kieferknochens“ die Rede und keinesfalls davon, dass es sich dabei
um eine selbständige Leistung handeln müsse. Und den Kieferknochen trepaniere er
nun einmal recht häufig, so dass die Abrechnung der Nr. 52 in all diesen Fällen seines
Abrechnung aktuell
Erachtens korrekt sei.
Er musste sich belehren lassen, dass es gemäß Nr. 2 der Allgemeinen Bestimmungen
zum Bema grundsätzlich nicht erlaubt sei, eine Leistung dann abzurechnen, wenn sie
Bestandteil einer anderen abrechnungsfähigen Leistung ist. Die zuviel abgerechneten
„Trep 2“ wurden in Regress genommen.
54 Wurzelspitzenresektion
a) an einem Frontzahn
b) an einem Seitenzahn
c) an jedem weiteren benachbarten Zahn in derselben Kieferhälfte und in
derselben Sitzung
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Die Resektion einer Wurzelspitze ist immer dann indiziert, wenn herkömmliche endo-
dontische Maßnahmen zur Behandlung einer apikalen Parodontitis versagt haben
oder wenn sie aus irgendwelchen Gründen von vornherein nicht erfolgversprechend
sind. Das ist beispielsweise bei stark gekrümmten Wurzelkanälen, dem Verschluss des
Wurzelkanals durch einen Metallstift oder dem Vorliegen einer radikulären Zyste der
Abrechnung
Fall. Bei dem recht häufig durchgeführten Eingriff wird die meist zahlreiche Ramifika-
tionen aufweisende Wurzelspitze nach Aufklappung des Mukoperiostlappens und Ab-
tragung des bedeckenden Kieferknochens entfernt, das chronisch entzündete periapi-
kale Gewebe ausgeräumt und – falls nicht bereits vorher geschehen – der Wurzelkanal
möglichst bakteriendicht verschlossen.
Abrechnung
Die Bema-Nr. 54 ist in drei Unternummern aufgeteilt, die entsprechend dem jeweili-
gen Schwierigkeitsgrad des Eingriffs unterschiedlich bewertet sind. Mit 96 Punkten ist
Abrechnung aktuell
die Nr. 54 b (Resektion eines Seitenzahnes) am höchsten bewertet; jedoch darf diese
Gebührennummer seit Mai 1998 auf Grund eines Bundessozialgerichtsurteils – unab-
hängig von der Anzahl der resezierten Wurzeln – nur noch einmal pro Zahn abgerech-
net werden. Mit 72 Punkten folgt die Nr. 54 a für die Wurzelspitzenresektion an einem
Frontzahn, und mit 48 Punkten ist die Nr. 54 c für die Resektion der Wurzel(n) eines
benachbarten Zahnes am niedrigsten bewertet. Letzteres beruht darauf, dass die
Mehrfachresektion benachbarter Zähne nicht den doppelten oder vielfachen Zeitauf-
wand einer Einzelzahnresektion erfordert.
Abrechnung aktuell
Von diesen drei Unterpositionen wird fast ausschließlich die „WR 3“ falsch abgerech-
net. Wie der Leistungstext eindeutig aussagt, ist sie dann heranzuziehen, wenn neben
einem Zahn noch ein weiterer, in derselben Kieferhälfte befindlicher Zahn durch eine
Wurzelspitzenresektion behandelt wird. Eine Ausnahme macht dementsprechend die
gleichzeitige Resektion an den Zähnen 11 und 21 bzw. 31 und 41, da die benachbarten
mittleren Schneidezähne nicht in derselben Kieferhälfte liegen. Bei einem derartigen
Eingriff wird zweimal die „WR 1“ berechnet.
Werden – was selten vorkommen dürfte – gleichzeitig ein Eckzahn und der benachbar-
te erste Prämolar reseziert, so geht man bei der Festlegung, welcher von beiden der
Abrechnung aktuell
benachbarte Zahn ist, immer vom Seitenzahn als „Erstzahn“ aus, da, wie bereits ange-
führt, die „WR 2“ wesentlich höher bewertet ist als die „WR 1“.
Beispiele
In beiden Fällen sind die dabei durchgeführten endodontischen Leistungen – „Trep 1“,
„WK“ und „WF“ – neben der Operation abrechenbar, wobei im Fall der retrograden
Wurzelfüllung allerdings die „Trep 1“ nicht in Betracht kommt.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 75 - Bema-Nr. 54
Abrechnung aktuell
Retrograde Füllung
Mit der retrograden Wurzelfüllung, die – wie bereits gesagt – vollständig abrechenbar
ist, darf man keinesfalls die retrograde Füllung, das heißt die Abdichtung des Wurzel-
kanals durch eine in die neu geschaffene Wurzelspitze eingebrachte plastische Fül-
lung, verwechseln. Diese ist im Leistungsumfang der Wurzelspitzenresektion enthal-
ten und kann daher nicht gesondert abgerechnet werden.
Abrechnung aktuell
Zystektomie oder Zystostomie – entfernt, so rechnet man diese Operation zusätzlich zur
Bema-Nr. 54 unter den Nrn. 56 c oder 56 d ab. Die weitaus häufigste Abrechnungskom-
bination stellt dabei die gleichzeitige Berechnung der Nrn. 54 a (Frontzahnresektion)
und 56 c (Zystektomie in Verbindung mit Wurzelspitzenresektion oder Osteotomie) dar.
Nun ist der Übergang von einer apikalen Parodontitis im Sinne eines Granuloms zu
einer Zyste ein schleichender Vorgang, das heißt, die exakte Abgrenzung der beiden
Krankheitsbilder ist nur histologisch möglich. Trotzdem berechtigt nicht jede im Rönt-
genbild erkennbare apikale Aufhellung zur Abrechnung der Nr. 56 neben der Nr. 54.
Abrechnung aktuell
Eine Zystenoperation kann nur dann abgerechnet werden, wenn der im Röntgenbild
sichtbare Knochenauflösungsprozess eine gewisse Größe erreicht hat und wenn – das
ist das Entscheidende – zusätzlich zur Resektion der Wurzelspitze ein der Zystengröße
und Art des operativen Verfahrens entsprechender erheblicher chirurgischer Mehrauf-
wand betrieben wird.
Fallbeispiel
Eine Zahnärztin, die auch oralchirurgische Überweisungsfälle behandelte, musste sich
einem Prüfverfahren unterziehen, weil die Anzahl der abgerechneten Wurzelspitzen-
resektionen trotz des bekannten Praxisschwerpunktes auf operativem Gebiet extrem
Abrechnung aktuell
hoch war. Bei der angeordneten Einzelfallüberprüfung stellte sich heraus, dass die
Zahnärztin in zahlreichen Fällen eine diagnostizierte apikale Parodontitis von vornher-
ein durch eine Wurzelspitzenresektion behandelt hatte, ohne überhaupt den Versuch
zu unternehmen, den Zahn mit endodontischen Maßnahmen zu erhalten. So war sie
sogar bei Frontzähnen mit geraden, leicht durchgängigen Kanälen verfahren.
Die Zahnärztin gab an, ihr sei die ausschließlich endodontische Behandlung eines
gangränösen Zahnes mit apikalem Entzündungsprozess suspekt, denn selbst bei klini-
scher Beschwerdelosigkeit des Patienten und nachweislichem Rückgang der apikalen
Abrechnung aktuell
Aufhellung auf einem Röntgenkontrollbild sei davon auszugehen, dass eine Restent-
zündung zurückbleibe, von der aus Bakterien in den Organismus ausgestreut werden
könnten. Deshalb gebe sie grundsätzlich dem chirurgischen Verfahren den Vorzug, bei
dem sie unter Sicht das erkennbare entzündliche Granulationsgewebe und auch den
angrenzenden infizierten Knochen entfernen könne sowie den Wurzelkanal obendrein
prinzipiell von retrograd verschließe. Ihre Erfolgsquote gebe ihr schließlich recht.
Die vorgelegten Kontrollröntgenbilder – nach angemessener Abheilungszeit angefer-
tigt – zeigten tatsächlich in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine vollständige
knöcherne Regeneration; dennoch musste sich die Zahnärztin vorhalten lassen, gegen
das kassenzahnärztliche Gebot verstoßen zu haben, bei mehreren therapeutischen
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Für die Reimplantation, also Wiedereinpflanzung eines Zahnes, gibt es zwei Indika-
tionen:
1. Ein Trauma mit mehr oder weniger vollständiger Luxation des Zahnes. Weitaus am
Abrechnung aktuell
2. Eine apikale Parodontitis, die sich allein durch endodontische Maßnahmen nicht
therapieren lässt und bei der aus irgendwelchen Gründen eine Wurzelspitzenresek-
tion nicht durchführbar ist. In diesem Fall spricht man auch von „intentioneller Re-
implantation“.
Ziel der Maßnahme ist es in jedem Fall, den betroffenen Zahn noch möglichst lange
zu erhalten und so eine prothetische Behandlung zu vermeiden bzw. über Jahre hin-
weg aufzuschieben. Gerade bei luxierten Frontzähnen kann auf diese Weise häufig
Abrechnung aktuell
Voraussetzung für das Gelingen der Reimplantation ist es, dass die Wurzelhaut mög-
lichst intakt bleibt und nicht austrocknet sowie dass ferner die knöcherne Alveole
weitgehend unversehrt ist. Daher kommt der Aufbewahrung eines luxierten Zahnes
im feuchten Milieu große Bedeutung zu. Auch bei einem extrahierten Zahn, der wie-
der eingepflanzt werden soll, ist es überaus wichtig, ihn während der extraoralen Be-
handlung durch Einwickeln in mit isotonischer Kochsalzlösung getränkte Gaze feucht
Abrechnung aktuell
Im Anschluss an die Wiedereinpflanzung muss der Zahn in der Regel für mehrere
Wochen immobilisiert und geschient werden. Bei mehrwurzeligen Molaren kann hier-
auf jedoch unter Umständen auch verzichtet werden.
Abrechnung
Die Bema-Nr. 55 wird pro reimplantiertem Zahn einmal abgerechnet. Eingeschlossen
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
bügeln oder dergleichen) und die Verwendung einer laborgefertigten Schiene unter
der Nr. 74 (Anlegen eines Fixationsverbandes bei Luxationen, Reimplantation oder
Transplantation eines Zahnes oder von Zähnen). Die angefallenen Material- und
Laborkosten werden über den Erfassungsschein unter den Ordnungsnummern 6003
(Eigenlaborkosten) bzw. 6004 (Fremdlaborkosten) berechnet.
Abrechnung aktuell
implantation auch noch die Extraktion des Zahnes. Lediglich die gegebenenfalls
durchgeführte Wurzelspitzenresektion kann nicht gesondert berechnet werden.
Endodontische Stabilisierung
Eine Maßnahme, mit der die Erfolgsaussichten insbesondere bei reimplantierten
Frontzähnen erhöht werden können, ist die endodontische Stabilisierung, die auch als
transdentale Fixation oder einfach als Fixation bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich
um ein Verfahren, bei dem die Zahnwurzel mit Hilfe eines Metall- oder Keramikstiftes
künstlich verlängert wird, was eine höhere Stabilität und günstigere postoperative
Abrechnung aktuell
Belastungsverhältnisse zur Folge hat.
Diese Maßnahme ist jedoch nicht Bestandteil des Leistungskataloges der gesetzlichen
Krankenkassen. Nach entsprechender Vereinbarung mit dem Patienten ist sie unter
der GOZ-Nr. 315 privat in Rechnung zu stellen.
Fallbeispiel
Da die Bema-Nr. 55 insgesamt gesehen sehr selten abgerechnet wird, spielt sie auch
in Prüfverfahren eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch kann sie in dem einen oder
anderen Fall durchaus einmal Anlass für ein solches Verfahren sein.
Abrechnung aktuell
So musste ein Zahnarzt Rede und Antwort stehen, der die „RI“ über Jahre hinweg auf-
fallend häufig abgerechnet hatte. Es stellte sich heraus, dass es sich in sämtlichen Fäl-
len um Reimplantationen nach Extraktion und extraoraler Wurzelbehandlung handel-
te. Der Zahnarzt gab dazu an, von dem Verfahren der intentionellen Reimplantation
sehr viel zu halten und mit Hilfe dieser Methode schon zahlreiche ansonsten extrakti-
onsreife Molaren erhalten zu haben. Seine Erfahrungen seien überaus gut, und er
könne auf Fälle verweisen, in denen die reimplantierten Zähne bis zu fünfzehn Jahre
im Mund verblieben waren.
Abrechnung aktuell
Der Prüfungsausschuss ließ sich etliche Röntgenbilder von Molaren mit apikaler Auf-
hellung vorlegen, bei denen die prä- und postoperative Situation sorgfältig dokumen-
tiert worden war. Er gestand ein, dass es sich zum Teil um tatsächlich verblüffende
Behandlungserfolge handele. Was dem Zahnarzt jedoch zum Vorwurf gemacht wurde,
war die Tatsache, dass er in keinem der zur Debatte stehenden Fälle versucht hatte,
zunächst einmal mit herkömmlichen Verfahren – insbesondere mit einer konventionel-
len Wurzelfüllung – zum Erfolg zu kommen.
Grundsätzliches
Obwohl es im Mund- bzw. Kieferbereich durchaus auch Weichteilzysten wie Mukoze-
len und Sialozelen gibt, sind für den Zahnarzt doch hauptsächlich Knochenzysten von
Bedeutung. Hierbei sind es vor allem odontogene – nämlich radikuläre bzw. follikuläre
– Zysten, deren operative Entfernung abrechnungstechnisch von Belang ist. Dabei
spielt unter diesen zwei Formen die radikuläre die weitaus wichtigere Rolle.
Abrechnung aktuell
bucht der Mundhöhle gemacht wird, und die Zystektomie, bei der der Zystenbalg voll-
ständig entfernt und die Operationswunde anschließend durch Naht verschlossen
wird. Heutzutage führt man – selbst bei größeren Zysten – in der weitaus überwiegen-
den Mehrzahl der Fälle eine Zystektomie durch. Die Zystostomie bleibt sehr großen
und schwer zugänglichen Zysten vorbehalten.
Abrechnung
Da der Zahnarzt es fast ausschließlich mit odontogenen Zysten zu tun hat, bei denen
neben der Zystenoperation die Beseitigung der Ursache, das heißt die Entfernung des
schuldigen Zahnes, oder – bei einer radikulären Zyste – die Wurzelspitzenresektion
Abrechnung aktuell
Die Position „Zy 1“ spielt allenfalls dann eine Rolle, wenn es sich um die Zystektomie
Abrechnung aktuell
einer nicht odontogenen oder einer Residualzyste handelt oder wenn die Zystenope-
ration nicht im zeitlichen Zusammenhang mit der Entfernung des schuldigen Zahnes,
sondern separat in einer späteren Sitzung durchgeführt wird. Die „Zy 2“ und die „Zy
4“ sind vergleichsweise von untergeordneter Bedeutung, da Zystostomien nur sehr
selten durchgeführt werden.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 79 - Bema-Nr. 56
Abrechnung aktuell
Beseitigung von Zysten mittels Auskratzen durch die Alveole
Voraussetzung für die Berechnung der Bema-Nr. 56 ist, dass es sich bei der Zysten-
operation um eine Leistung mit entsprechendem operativen Aufwand handelt. Das
bloße Auskratzen zystischen Gewebes durch eine Alveole nach Extraktion oder Osteo-
tomie des schuldigen Zahnes ist nicht gesondert abrechenbar, sondern wegen des
vergleichsweise unbedeutenden Mehraufwandes bereits mit der zu Grunde liegenden
Zahnentfernungs-Position abgegolten.
Abrechnung aktuell
Alle im unmittelbaren Anschluss an die Zystenoperation durchgeführten Maßnahmen
wie Knochenglättung und Nahtverschluss gehören zur primären Wundversorgung,
die – das trifft für sämtliche chirurgischen Positionen zu – im Leistungsumfang enthal-
ten und daher in der Operationssitzung nicht gesondert abrechenbar sind. Eine Aus-
nahme hiervon macht lediglich die Stillung einer übermäßigen Blutung, die aber auch
nur dann nach den Positionen „Nbl 1“ bzw. „Nbl 2“ berechenbar ist, wenn sie einen
erheblichen zusätzlichen Zeitaufwand erfordert.
Wird – beispielsweise bei der Operation einer von einem verlagerten oberen Eckzahn
Abrechnung aktuell
ausgehenden follikulären Zyste – eine Verbandplatte eingegliedert, so wird diese un-
ter der Bema-Nr. 84 a (zuzüglich Material- und Laborkosten) abgerechnet; auch das
Einsetzen eines Obturators im Zusammenhang mit einer Zystostomie löst den Ansatz
dieser Gebührennummer aus.
Abrechnungsbeispiele
1. Der Zahn 25 weist röntgenologisch eine kleine radikuläre Zyste auf. Maßnahmen:
Der Zahn wird extrahiert und die Zyste durch die Alveole ausgekratzt.
Abrechnung: Nr. 43 (X 1) – Nr. 56 nicht abrechenbar.
Abrechnung aktuell
2. Große follikuläre Zyste, ausgehend vom verlagerten Zahn 23. Maßnahmen: Opera-
tive Entfernung des Zahnes und Ausschälung des Zystenbalges, anschließend
Nahtverschluss und Eingliederung einer Gaumenverbandplatte.
Abrechnung: Nr. 48 (Ost 2) + Nr. 56 c (Zy 3) + Nr. 84 a + Material- und Laborkosten.
Falbeispiel
Eine Zahnärztin fiel durch die vergleichsweise hohe Abrechnungshäufigkeit der Bema-
Nr. 56 c auf. Bei näherer Überprüfung stellte sich heraus, dass sie die „Zy 3“ fast aus-
schließlich im Zusammenhang mit Wurzelspitzenresektionen abgerechnet hatte.
Abrechnung aktuell
Als sie dem Prüfungsausschuss die Röntgenaufnahmen der behandelten Zähne vor-
legte, waren zwar deutliche apikale Aufhellungen zu erkennen, diese waren jedoch
zum Teil so klein, dass demnach von einer Zyste keine Rede sein konnte. Die Zahnärz-
tin war zudem nicht in der Lage, histologische Befunde eines Fachlabors vorzulegen,
aus denen hervorging, dass es sich eindeutig um Zysten gehandelt hatte.
Abrechnung
Der Prüfungsausschuss erkannte zwar durchaus an, dass die Unterscheidung „Par-
odontitis apicalis“ einerseits und „radikuläre Zyste“ andererseits in bestimmten Fäl-
len klinisch problematisch ist, betonte jedoch, dass gerade in derartigen Fällen eine
histologische Untersuchung Klarheit schaffen könne. Die Zahnärztin wandte ein, für
sie sei es schließlich der gleiche Aufwand, ob sie Granulationsgewebe oder einen
Zystenbalg entferne. Der Zystenbalg lasse sich oft sogar einfacher – da in einem
Stück – beseitigen.
Dennoch musste sie sich vorhalten lassen, Zystenoperationen als ergänzende Leis-
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Zur Gruppe eher selten abgerechneter Positionen, mit denen sich Prüfungsaus-
schüsse nicht allzu häufig beschäftigen müssen, gehört auch die „SMS“. Darunter
werden drei unterschiedliche präprothetische Maßnahmen zusammengefasst – Maß-
Abrechnung aktuell
nahmen also, die zum Ziel haben, das Prothesenlager vor der Versorgung mit Zahn-
ersatz zu optimieren. Die folgenden chirurgische Eingriffe rechnet man unter der
Nr. 57 ab:
Neben Lippen- und Zungenbändchen findet man im Mund in der Regel noch eine Rei-
he anderer Schleimhautbänder, die – vom Alveolarfortsatz ausgehend – in die
Schleimhaut der Wange oder Lippe einstrahlen. Sie sind normalerweise ohne klini-
sche Relevanz und werden von den Patienten nicht als störend empfunden.
Entfernt werden müssen sie nur, wenn von ihnen Zugwirkungen auf die Gingiva ausge-
hen, die Rezessionen – speziell an den Unterkiefer-Frontzähnen – zur Folge haben, oder
wenn sie einer lege artis durchgeführten prothetischen Behandlung im Wege stehen.
Letzteres kommt vor allem bei der Versorgung mit rein schleimhautgetragenen Prothe-
Abrechnung aktuell
sen, insbesondere mit Totalprothesen, vor – und zwar speziell dann, wenn der Alveolar-
fortsatz bereits weitgehend atrophiert ist, so dass die Bänder sehr weit oben einstrahlen
und die Prothese bei Anspannung abheben könnte. Gelegentlich ergibt sich auch die
Notwendigkeit, ein zu kurzes Zungenbändchen deswegen zu entfernen bzw. relativ zu
verlängern, weil es Ursache funktioneller und phonetischer Störungen ist.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 81 - Bema-Nr. 57 (SMS)
Abrechnung aktuell
Für den chirurgischen Eingriff existieren unterschiedliche Verfahren, die alle dasselbe
Ziel haben: das Bändchen zu exzidieren und an einer Stelle nahe der Umschlagfalte zu
fixieren, wo es nicht mehr stört.
Abrechnung aktuell
der Ansatz des zur Mundbodenmuskulatur gehörenden Musculus mylohyoideus kann
bei weit abgebautem UK-Alveolarfortsatz derart hoch zu liegen kommen, dass für den
lingualen Prothesenrand kein Platz mehr bleibt.
In derartigen Fällen ist es sinnvoll, den Muskelansatz abzulösen und in einer tieferen
Position zu fixieren, was eine relative Erhöhung des Alveolarfortsatzes zur Folge hat.
Wie bei der Lippenbändchen-Beseitigung existieren auch für die Verlegung eines
Muskelansatzes unterschiedliche operative Verfahren.
Abrechnung aktuell
Entfernung eines Schlotterkammes
Mit dem Begriff „Schlotterkamm“ bezeichnet man den Bereich eines zahnlosen Alveo-
larfortsatzes, bei dem – sowohl infolge Knochenabbau als auch durch Bindegewebs-
wucherung – die bedeckende Schleimhaut dem Kieferknochen nicht mehr anliegt.
Vielmehr liegt dazwischen eine mehr oder minder starke Schicht derben Bindegewe-
bes, die dafür verantwortlich ist, dass der Kieferkamm beweglich wird. Dies stellt eine
denkbar schlechte Voraussetzung für die Versorgung mit Zahnersatz – auch hier wie-
der vor allem mit einer Totalprothese – dar.
Abrechnung
Abrechnung aktuell
Die Bema-Nr. 57 kann in einer Sitzung nur einmal je Kieferhälfte oder Frontzahnbe-
reich berechnet werden, das heißt pro Kiefer maximal zweimal. Dies gilt auch dann,
wenn es sich um unterschiedliche Maßnahmen handelt, wenn also beispielsweise in
derselben Kieferhälfte bzw. im selben Frontzahnbereich ein Schlotterkamm und zu-
sätzlich noch ein Schleimhautbändchen entfernt wird.
Neben der „SMS“ sind jedoch durchaus noch andere chirurgische Maßnahmen ab-
rechenbar, sofern diese an einer anderen Stelle durchgeführt werden. Wird also zum
Beispiel im Bereich des Zahnes 32 ein Schleimhautbändchen verlegt und zeitgleich
Abrechnung aktuell
Auch eine Mundboden- oder Vestibulumplastik (Bema-Nr. 59) kann neben der „SMS“
abgerechnet werden, aber auch hier wieder nur dann, wenn die Operation ortsge-
trennt durchgeführt wird. Dasselbe gilt im Zusammenhang mit einer systematischen
PAR-Behandlung: Neben der Nr. P 200 für die Taschenbehandlung kann die Nr. 57 nur
dann in derselben Sitzung berechnet werden, wenn es sich um einen zusätzlichen Ein-
griff an einer anderen Stelle im Mund handelt. Diese Einschränkung ist in Form der
Feststellung Nr. 99 der Arbeitsgemeinschaft KZBV-VdAK/AEV verbindlicher Bestand-
Abrechnung aktuell
teil des Bema und wird auch von den Primärkassen anerkannt.
Maßnahmen gefordert (weswegen die „Dia“ auch höher bewertet ist als die „SMS“):
erstens die subperiostale Schnittführung bis auf den Kieferknochen und zweitens – das
ist der entscheidende Unterschied – die Durchtrennung des knöchernen Septums zwi-
schen den beiden das Diastema begrenzenden Zähnen.
Fallbeispiel
Die Nr. 57 ist nur relativ selten Gegenstand eines Prüfverfahrens. Dennoch kommt es
hin und wieder vor, dass sich ein Zahnarzt wegen auffallend hoher Abrechnungszah-
len dieser Position verantworten muss.
Abrechnung aktuell
So erging es auch einer Zahnärztin, die die „SMS“ extrem häufig abgerechnet hatte. In
der Prüfungsausschuss-Sitzung stellte sich heraus, dass sie eine parodontologisch
ausgerichtete Praxis betrieb, in der sie neben umfangreichen Prophylaxemaßnahmen
zahlreiche systematische PAR-Behandlungen durchführte. Im Zusammenhang mit den
parodontalchirurgischen Maßnahmen – meist offene Kürettagen – hatte die Zahnärz-
tin nahezu regelmäßig Lippen- und Wangenbänder exzidiert, um eine Zugwirkung auf
die Gingivamanschette der behandelten Zähne auszuschließen. Diesen Eingriff hatte
sie jeweils unter der Nr. 57 – häufig viermal pro Patient – abgerechnet.
Abrechnung aktuell
Auf den Hinweis, ihre Vorgehensweise verstoße eindeutig gegen die Abrechnungs-
bestimmung 99 der Arbeitsgemeinschaft, gab sie an, diese Bestimmung nicht zu ken-
nen und sich künftig daran halten zu wollen. Dieser Vorsatz änderte jedoch nichts dar-
an, dass ein Großteil der abgerechneten „SMS“ in Regress genommen wurde.
Grundsätzliches
Abrechnung aktuell
Als relativ selten abgerechnete Leistung spielt die Bema-Nr. 58 (KnR) in Prüfverfahren
nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings können gerade bei derartigen Gebühren-
nummern, die von etlichen Zahnärzten überhaupt nicht in Ansatz gebracht werden,
schon geringe Abweichungen in der Abrechnungsfrequenz prozentual gesehen erheb-
lich ins Gewicht fallen.
Wie aus der Leistungslegende hervorgeht, handelt es sich bei der „KnR“ um eine prä-
prothetische Maßnahme, die dazu dient, ein vom knöchernen Unterbau her ungünsti-
ges Prothesenlager durch eine modellierende Osteotomie zu optimieren. Sie steht in
keinerlei zeitlichem Zusammenhang zu vorausgegangenen Zahnextraktionen, sondern
Abrechnung aktuell
ist – das ist das Entscheidende – eine eigenständige Maßnahme am vollkommen ab-
geheilten Kiefer.
Insbesondere das Vorliegen folgender Gegebenheiten stellt eine Indikation für die
Durchführung einer Knochenresektion dar:
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 83 - Bema-Nr. 58 (KnR)
Abrechnung aktuell
Kanten und Grate, die auch nach völliger Ausheilung des Alveolarknochens beste-
hen bleiben und nach Eingliederung eines schleimhautgetragenen Zahnersatzes
Ursache massiver Druckstellen sein können;
Abweichungen von einer idealen Kieferform, die möglicherweise auf frühere chirur-
gische Eingriffe oder eine ungleichförmige Atrophie des Alveolarfortsatzes zurück-
zuführen sind (zum Beispiel ein scharfer Grat im Verlauf des künftigen Prothesen-
lagers oder stark unter sich gehende Kieferkammabschnitte);
Abrechnung aktuell
anlagebedingte Exostosen wie ein Torus mandibulae oder ein Torus palatinus, die
für sich gesehen ohne Bedeutung sind, jedoch bei der Eingliederung eines funktio-
nal einwandfreien Zahnersatzes zu erheblichen Schwierigkeiten führen können.
Abrechnung
Die Nr. 58 gehört zu den Positionen, die in einer Sitzung nur einmal je Kieferhälfte
oder Frontzahnbereich abgerechnet werden dürfen. Erstreckt sich das Operations-
gebiet über einen ganzen Kiefer, so ist die „KnR“ also zweimal abrechenbar.
Abrechnung aktuell
Wichtig ist ferner der Textzusatz „als selbstständige Leistung“. Dieser besagt, dass
die „KnR“ nicht neben einer anderen, mit einer Abtragung von Knochen verbunde-
nen Leistung – beispielsweise einer Zahnentfernung durch Osteotomie – in dersel-
ben Sitzung und in derselben Kieferhälfte bzw. im selben Frontzahnbereich bere-
chenbar ist.
Abrechnung aktuell
nicht auf Grund einer in der Vergangenheit durchgeführten Zahnentfernung notwen-
dig wird, sondern meist wegen anlagebedingter Kieferdeformitäten, die einer lege
artis durchgeführten Versorgung mit Zahnersatz im Wege stehen.
aufgeklappt werden muss. Die „XN“ ist also eine Maßnahme der Nachbehandlung
nach einem chirurgischen Eingriff und nicht eine vorbereitende vor der Versorgung
mit Zahnersatz.
Die Nr. 62 rechnet man entweder für die Glättung der Alveolarsepten im unmittelbaren
Anschluss an die Extraktion von Zähnen, das heißt in derselben Sitzung ab (wobei
natürlich die etwas komplizierten Bestimmungen zu beachten sind). Oder man berech-
net sie in einer getrennten Sitzung, wenn zur Beseitigung einer auf eine vorhergehende
Extraktion zurückzuführenden scharfen Knochenkante aufgeklappt werden muss.
Abrechnung aktuell
Beide Leistungen – sowohl die „XN“ als auch die „Alv“ – haben also ursächlich mit der
Extraktion von Zähnen zu tun bzw. werden in zeitlichem Zusammenhang damit durch-
geführt, und zwar auch dann, wenn eine prothetische Versorgung in absehbarer Zeit
gar nicht ansteht.
Abrechnung
Fallbeispiel
Ein Zahnarzt, der sich wegen extremer Abrechnungszahlen der „KnR“ einem Prüf-
verfahren unterziehen musste, geriet gleich mit mehreren Abrechnungsbestimmun-
gen zur Nr. 58 in Konflikt. Er hatte wiederholt Knochenglättungen wenige Tage oder
Wochen nach der Extraktion oder operativen Entfernung von Zähnen als „KnR“ ab-
gerechnet. Hierzu befragt, erklärte er, sich lediglich an den Leistungstext der Nr. 58
gehalten zu haben, in dem von einer „Knochenresektion am Alveolarfortsatz zur For-
Abrechnung aktuell
mung des Prothesenlagers“ die Rede sei. Beide Kriterien habe er jeweils erfüllt, denn
unzweifelhaft handele es sich bei den von ihm durchgeführten Maßnahmen um Kno-
chenresektionen im medizinischen Sinne. Außerdem habe er die „KnR“ nur im An-
schluß an die Extraktion von Zähnen berechnet, bei denen die Lücken über kurz oder
lang prothetisch versorgt werden müssten.
Der Prüfungsausschuss gestand das zu, verwies aber auf das dritte, in der Leistungsle-
gende enthaltene Kriterium „selbstständige Leistung“. Gerade um eine solche, erklärte
der Vorsitzende, habe es sich aber zweifelsfrei nicht gehandelt. Außerdem verstoße das
Vorgehen des Zahnarztes gegen die Abrechnungsbestimmungen zur Nr. 58, wonach die
Abrechnung aktuell
Leistung weder im zeitlichen Zusammenhang mit einer Zahnentfernung noch mit einer
Osteotomie im selben Gebiet berechnet werden dürfe.
Der Zahnarzt gab zu, diese Bestimmungen nicht gekannt und daher auch nicht beachtet
zu haben. Er erhob daher gegen die Festsetzung eines entsprechenden Regresses keine
Einwände.
Grundsätzliches
Die Nr. 59 ist eine eher selten abgerechnete Position und daher nur in Ausnahmefällen
Gegenstand eines Prüfverfahrens. Aber hier gilt: Bei Gebührennummern, die von et-
Abrechnung aktuell
lichen Zahnärzten überhaupt nicht berechnet werden, reichen schon geringe Fallzah-
len aus, um die Durchschnittswerte bei weitem zu überschreiten. Und es kommt im-
mer wieder vor, dass ein Prüfverfahren, wenn sich einmal der Verdacht auf vertrags-
widrige Abrechnungspraktiken ergeben hat, auf andere Gebührenpositionen ausge-
dehnt wird.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 85 - Bema-Nr. 59 (Pla 2)
Abrechnung aktuell
Unter der „Pla 2“ werden zwei präprothetische Maßnahmen abgerechnet, die der Opti-
mierung des Prothesenlagers – insbesondere vor der Versorgung mit totalem Zahn-
ersatz und hier wieder bevorzugt im Unterkiefer – dienen: die Tieferlegung des Mund-
bodens und die Herstellung eines ausgeprägten Mundvorhofes. Die Notwendigkeit zu
derartigen Eingriffen ergibt sich, wenn sich der Alveolarfortsatz infolge Knochenatro-
phie soweit zurückgebildet hat, dass auf der lingualen bzw. vestibulären Seite kein Platz
mehr für einen derart gestalteten Prothesenrand vorhanden ist, dass ein zufriedenstel-
lender Halt des Zahnersatzes gewährleistet ist.
Abrechnung aktuell
Beide Operationsverfahren – Mundboden- und Vestibulumplastik – dienen also der
relativen Erhöhung des Kieferkammes, wobei die Vestibulumplastik der wesentlich
häufiger durchgeführte und damit auch abgerechnete Eingriff ist.
Abrechnung
Je nach vorliegender Situation kann es ausreichen, die Vertiefung von Mundboden
oder Vestibulum nur in einem begrenzten Bereich vorzunehmen; andererseits ist es
aber auch häufig notwendig, die Rekonstruktion der Umschlagsfalte im gesamten Kie-
fer durchzuführen. Dieser Tatsache wird die Bestimmung zur Berechnungshäufigkeit
Abrechnung aktuell
der „Pla 2“ gerecht: Man kann sie in einer Sitzung einmal je Kieferhälfte oder Front-
zahnbereich abrechnen, bei der Einbeziehung eines kompletten Kiefers also insge-
samt zweimal.
Abrechnung aktuell
Werden dabei freie Schleimhauttransplantate zur Deckung des Operationsgebietes
verwendet, so rechnet man diese unter den Nrn. Ä 174 (Überpflanzung von Oberhaut-
stücken) bzw. Ä 176 (Schwierige Hautlappenplastik) aus der GOÄ ’65 über den Erfas-
sungsschein ab.
Die Nr. Ä 176 wird außerdem dann herangezogen, wenn ein koronaler Verschiebe-
lappen zur Deckung eines freigelegten Bereiches verwendet wird. Wichtig ist jedoch
auch hier, dass es sich um Leistungen handelt, die nicht im unmittelbaren Zusam-
Abrechnung aktuell
menhang mit dem eigentlichen parodontalchirurgischen Eingriff nach der Nr. P 200
erfolgen.
Fallbeispiel
Zwar kommt es relativ selten vor, dass die Berechnung der Bema-Nr. 59 hinsichtlich
Häufigkeit oder Kombination mit anderen Maßnahmen Gegenstand eines Prüfver-
fahrens ist. Dennoch geschieht dies hin und wieder, wie der folgende Fall zeigt: Ein
Zahnarzt hatte die „Pla 2“ extrem häufig abgerechnet. Es stellte sich heraus, dass er
die Nr. 59 fast ausschließlich im Zusammenhang mit einer systematischen PAR-Be-
handlung berechnet hatte. Da es ihm anhand seiner Behandlungsunterlagen nicht
gelang, den Vorwurf zu entkräften, er habe den Eingriff stets an derselben Stelle wie
Abrechnung aktuell
die nach der Nr. 200 berechnete Lappenoperation durchgeführt, wurde ein Großteil
der abgerechneten „Pla 2“ in Regress genommen.
Grundsätzliches
Alle drei aufgeführten Leistungen stellen chirurgische Maßnahmen im Zusammenhang
mit einer kieferorthopädischen Behandlung dar, indem sie für eine solche Behandlung
Abrechnung aktuell
ten geschlossener Zahnreihe. Davon abzugrenzen ist das unechte Diastema, das man
bisweilen bei Nichtanlage der seitlichen Schneidezähne findet.
Ursache des echten Diastemas ist häufig ein zu kräftig ausgebildetes Lippenbändchen,
das tief zwischen die beiden mittleren Schneidezähne hineinreicht bzw. mitunter so-
gar in die Gaumenschleimhaut einstrahlt. In einem solchen Fall ist einerseits das Lip-
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 87 - Bema-Nrn. 61, 63, 64
Abrechnung aktuell
penbändchen zu exzidieren bzw. zu verlegen und andererseits muss das Knochensep-
tum zwischen den beiden Schneidezähnen durchtrennt werden, da das Lippenbänd-
chen mit diesem Knochenseptum fest verwachsen ist und ohne die Trennung dieser
Verwachsung eine hohe Rezidivgefahr besteht.
Abrechnung aktuell
ein Schleimhautbändchen entfernt bzw. verlegt, ohne dass dabei Maßnahmen am
Alveolarknochen durchgeführt werden, so ist dieser Eingriff nicht unter der Nr. 61,
sondern unter der Nr. 57 (SMS) abzurechnen.
Bei der zur Diastema-Operation notwendigen Anästhesie ist darauf zu achten, dass die
Schnittführung über die Mittellinie hinaus vorgenommen wird, so dass die Nr. 40 (I) in
der Regel zweimal berechenbar ist. Die im Anschluss an die Diastema-Operation er-
forderlichen kieferorthopädischen Maßnahmen sind darüber hinaus selbstverständ-
lich zusätzlich berechenbar.
Abrechnung aktuell
Leistungsinhalt der Nr. 63 (FL)
In der Regel werden retinierte oder verlagerte Zähne – in erster Linie Weisheitszähne –
, die von sich aus keine Möglichkeit haben, regelrecht in die Mundhöhle durchzubre-
chen, operativ entfernt. Lediglich in Ausnahmefällen – und hier vor allem bei verlager-
ten oberen Eckzähnen – ist es möglich und sinnvoll, solche Zähne mit geeigneten kie-
ferorthopädischen Maßnahmen in die Zahnreihe einzuordnen. Zu diesem Zweck muss
nach Abklappung des bedeckenden Mukoperiostlappens der den Zahn umgebende
Knochen vorsichtig abgetragen werden, bis der Zahn so weit frei liegt, dass ein
kieferorthopädisches Hilfsteil (Drahtligatur, Klebebracket etc.) angebracht werden
Abrechnung aktuell
kann. Anschließend wird die Schleimhaut derart zurückgeklappt, dass der frei gelegte
Zahn sichtbar bleibt.
rung und Abrechnung der Leistung bei anderen Zähnen, sofern sie die angeführten
Kriterien erfüllen, nicht aus.
Die Nr. 63 wird für jeden freigelegten Zahn einmal abgerechnet. Auch hier gilt, dass
die kieferorthopädischen Maßnahmen zur anschließenden Eingliederung in den Zahn-
bogen separat berechnungsfähig sind.
den Zahn, dessen Wurzelwachstum noch nicht abgeschlossen ist. In der Regel handelt
es sich bei der Germektomie um die Entfernung eines Weisheitszahnes, von dem zu
befürchten ist, dass er infolge Platzmangels einen so massiven Druck auf die vor ihm
liegenden bereits durchgebrochenen Zähne ausübt, dass ein Engstand entstehen
könnte bzw. ein bereits vorhandener Engstand sich nicht therapieren lässt.
Abrechnung
Auch die operative Entfernung eines überzähligen, zwischen den beiden mittleren
Schneidezähnen gelegenen Zahnes – eines so genannten Mesiodens –, eines verla-
gerten Eckzahnes oder eines noch nicht durchgebrochenen Prämolaren (im Zusam-
menhang mit einer prophylaktischen kieferorthopädischen Extraktionstherapie) kann
unter der Nr. 64 abgerechnet werden.
men der primären Wundversorgung sind – wie bei allen chirurgischen Eingriffen – im
Leistungsumfang enthalten und nicht separat berechnungsfähig. Allenfalls kann die
Stillung einer im Zusammenhang mit der Operation aufgetretenen übermäßigen Blu-
tung gesondert abgerechnet werden; dazu muss aber ein erheblicher zusätzlicher Zeit-
aufwand erforderlich sein.
Speziell bei der Entfernung des Zahnkeimes eines verlagerten oberen Eckzahnes ist
die postoperative Eingliederung einer Gaumenverbandplatte sinnvoll. Eine solche
Verbandplatte wird – zusätzlich zur Nr. 64 – unter der Nr. 84 a (zuzüglich Material- und
Abrechnung aktuell
Laborkosten) abgerechnet.
Fallbeispiel
Bei einer Zahnärztin fiel im Rahmen der Gesamtüberprüfung ihrer Abrechnungstätig-
keit – speziell im Hinblick auf chirurgische Leistungen – auf, dass sie die Nr. 63 (FL)
vergleichsweise häufig abgerechnet hatte. Darauf angesprochen, gab sie an, speziell
bei ersten oberen und unteren Prämolaren den Durchbruch häufig dadurch zu be-
schleunigen, dass sie die Schleimhaut über den Zähnen exzidiere. Diese Methode sei
nachweislich geeignet, der Entstehung eines Engstandes vorzubeugen. Auf die Frage,
ob sie die Wirksamkeit des Verfahrens durch entsprechende Literatur belegen könne,
Abrechnung aktuell
verwies sie auf einen befreundeten Kieferorthopäden, der ihr angeblich zu dem Vorge-
hen geraten habe. Da kein Mitglied des Prüfungsausschusses jemals von der Methode
gehört hatte, schien die Effektivität zweifelhaft.
Grundsätzliches
Die Bema-Nr. 105 wird in den meisten Fällen für das Aufbringen von Salben oder
Cremes auf die krankhaft veränderte Mundschleimhaut abgerechnet. Daneben können
aber auch andere örtliche Maßnahmen zur Behandlung einer Schleimhauterkrankung,
beispielsweise das Abätzen einer Aphthe mit Silbernitratlösung, unter dieser Position
berechnet werden. Selbstverständlich ist es erforderlich, erkennbare Ursachen für die
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 89 - Bema-Nr. 105 (Mu)
Abrechnung aktuell
Schleimhauterkrankung – Plaque, Zahnstein, Konkremente, scharfe Kanten, störende
Prothesenränder etc. – zu beseitigen, sofern dies möglich ist. Dieser Aspekt spielt in
Prüfverfahren eine wichtige Rolle. So ist zum Beispiel die bloße wiederholte medika-
mentöse Behandlung einer auf unzureichender Mundhygiene und massiven Belägen
beruhenden Gingivitis oder Parodontitis ohne kausale Therapie oder zumindest ohne
Motivation und Instruktion des Patienten geradezu als Kunstfehler zu werten.
Abrechnung
Zur Berechnung der „Mu“ gehört unabdingbar die lokale Behandlung der Mund-
Abrechnung aktuell
schleimhaut mit Medikamenten. Die bloße Entfernung störender Reizfaktoren, zum
Beispiel die Beseitigung eines scharfen Füllungsrandes oder das Abschleifen einer
Prothese, erfüllt den Leistungsinhalt nicht und ist allenfalls unter der Bema-Nr. 106
(sK) berechenbar. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass in einer Sitzung nur eine
der beiden Gebührennummern 105 oder 106 abgerechnet werden darf. Vielmehr kann
die „Mu“ ohne weiteres, sofern die Leistungsinhalte erfüllt werden, neben den Bema-
Nrn. 106 und 107 (Zst) abgerechnet werden.
Grundsätzlich ist die Bema-Nr. 105 nur einmal je Sitzung abrechenbar – unabhängig
Abrechnung aktuell
davon, an wie vielen Stellen eine medikamentöse Schleimhautbehandlung erfolgt. Die
Kosten für das verwendete Medikament sind mit der Gebühr abgegolten, können dem
Patienten bzw. der Krankenkasse also nicht gesondert in Rechnung gestellt werden.
Abrechnung aktuell
Umkehrschluss, dass im Anschluss an die Zahnsteinentfernung immer und grundsätz-
lich die „Mu“ zu erbringen und zu berechnen ist. Zum einen besteht bei vorhandenem
Zahnstein durchaus nicht immer eine behandlungsbedürftige Mundschleimhauter-
krankung, zum anderen reicht die Beseitigung der harten Beläge oft vollkommen aus,
eventuelle Schleimhautreaktionen wieder abklingen zu lassen. Gerade im Hinblick auf
mögliche Prüfverfahren sollten Abrechnungsautomatismen wie „Zst – Mu“ unter allen
Umständen vermieden werden.
kament, was nur ausnahmsweise der Fall sein dürfte, so ist dessen Einbringen, Wech-
seln oder Entfernen dagegen unter der Nr. 38 (N) zu berechnen.
Wird nun aber ein Streifen mit einer darauf aufgetragenen Salbe eingebracht, so hat
der Zahnarzt die Wahl zwischen der Abrechnung der Nr. 105 oder der Nr. 38. Da die
„Mu“ nur einmal pro Sitzung berechnet werden darf, ist es bei gleichzeitiger Behand-
lung mehrerer Zähne mit Dentitio difficilis für ihn günstiger, die „N“ heranzuziehen, da
diese je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich – also maximal viermal pro Sitzung – be-
rechnet werden kann. Eine solche, zugegebenermaßen nicht häufig vorkommende
Abrechnung aktuell
Abrechnungspraxis ist durchaus korrekt und wird in Prüfverfahren in der Regel an-
erkannt, sofern die Behandlung nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgt ist.
Die „Mu“ kann hierfür auch bei Verwendung von Salben und ähnlichen Medikamenten
nicht berechnet werden.
Fallbeispiel
Ein häufiger Grund für eine erhebliche Überschreitung der Durchschnittswerte bei der
Bema-Nr. 105 ist der bereits erwähnte Abrechnungs-Automatismus „Zst – Mu“. So
wurde die stereotype Abrechnung der Nr. 105 im Anschluss an die Entfernung harter
Zahnbeläge einer Zahnärztin zum Verhängnis, die im Rahmen der Einzelfallprüfung
zugeben musste, im Anschluss an die Zahnsteinentfernung grundsätzlich die „Mu“
abgerechnet zu haben. Dabei schenkte der Prüfungsausschuss ihr durchaus Glauben,
Abrechnung aktuell
dass sie die Mundschleimhaut tatsächlich jedes Mal mit einer entzündungshemmen-
den Salbe behandelt hatte.
Dennoch warf man ihr vor, keine auf den Einzelfall abgestellte Therapie durchgeführt
und die „Mu“ in zahlreichen Fällen überflüssigerweise abgerechnet zu haben. Da dies
mit dem Wirtschaftlichkeitsgebot nicht im Einklang stehe, wurde ein relativ hoher Pro-
zentsatz der abgerechneten „Mu“ in Regress genommen.
Abrechnung aktuell
Grundsätzliches
Unter der Bema-Nr. 106 werden unterschiedliche zahnärztliche Maßnahmen zusam-
Abrechnung aktuell
mengefasst, wobei der Zusatz „... oder Ähnliches“ in der Leistungslegende darauf hin-
weist, dass es sich nicht um eine abschließende Aufzählung handelt. Obgleich die
„sK“ eine Gebührenposition zu sein scheint, die abrechnungstechnisch wenig Schwie-
rigkeiten bereitet, stellt sich in der Praxis, und hier speziell in Prüfverfahren, doch her-
aus, dass gerade bei der Abrechnung dieser Gebührennummer gravierende Fehler
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 91 - Bema-Nr. 106 (sK)
Abrechnung aktuell
gemacht werden. Deshalb lohnt es sich durchaus, sich einmal etwas eingehender mit
den speziellen Modalitäten und Vorschriften zu befassen.
Unabhängig davon, welche Maßnahmen im Einzelnen unter der Nr. 106 abgerechnet
und wie viele Zähne behandelt werden, kann diese Position pro Sitzung grundsätzlich
nur einmal angesetzt werden. Das gilt auch, wenn die „sK“ für unterschiedliche Maß-
nahmen – beispielsweise für das okklusale Einschleifen des gangränösen Milchzahnes
74 und für das Anätzen des Milchmolaren 85 – berechnet wird.
Abrechnung aktuell
Beseitigen scharfer Zahnkanten
Unabhängig davon, wodurch eine scharfe Zahnkante entstanden ist – durch Gewaltein-
wirkung, Parafunktionen, durch starken Kaudruck auf dünne Zahnwände oder derglei-
chen –, wird das Glätten in jedem Fall als „sK“ abgerechnet. In Prüfverfahren spielt in
diesem Zusammenhang nicht selten die Wirtschaftlichkeitsfrage eine entscheidende Rol-
le, wenn nämlich der Verdacht aufkommt, dass Maßnahmen nach der Nr. 106 nur des-
halb auf verschiedene Sitzungen aufgeteilt werden, um die „sK“ entsprechend oft ab-
rechnen zu können. Vor derartigen Praktiken muss deshalb eindringlich gewarnt werden.
Abrechnung aktuell
Beschleifen von Prothesenzähnen – Abgrenzung zur Bema-Nr. 89
Werden im Zusammenhang mit der Eingliederung festsitzenden oder herausnehm-
baren Zahnersatzes im Gegenkiefer Zähne eingeschliffen, so ist wie folgt zu unter-
scheiden: Nur das Beschleifen von Prothesenzähnen, das also außerhalb des Mundes
erfolgen kann, wird als „sK“ abgerechnet. Hingegen rechnet man das Beschleifen na-
türlicher Zähne oder fest sitzender Kronen und Brücken nicht nach der Nr. 106, son-
dern nach der Nr. 89 – einmal pro Behandlungsfall – ab. Diese Gebührenziffer kann
jedoch nur auf dem Heil- und Kostenplan, und zwar ausschließlich unter „Gebühren-
vorausberechnung“ angesetzt werden. Stellt sich erst im Verlauf einer prothetischen
Behandlung heraus, dass natürliche Zähne bzw. fest sitzender Zahnersatz eingeschlif-
Abrechnung aktuell
fen werden müssen, so ist es nicht möglich, die Nr. 89 unter der Rubrik „Nachträgliche
Leistungen“ abzurechnen.
In derartigen Fällen wird in der Praxis häufig die „sK“ herangezogen. Diese Abrechnungs-
weise ist jedoch nicht korrekt und kann im Fall eines Prüfverfahrens erhebliche Unan-
nehmlichkeiten nach sich ziehen. Daher ist beim Beschleifen von Zähnen im Zusammen-
hang mit einer prothetischen Versorgung auf eine exakte Trennung – Nr. 106 bei Prothe-
senzähnen, Nr. 89 bei natürlichen Zähnen oder fest sitzenden Kronen bzw. Brücken – so-
wie auf eine entsprechend nachvollziehbare Dokumentation größter Wert zu legen.
Abrechnung aktuell
lungszeit, in der unter anderem auch auftretende Druckstellen beseitigt werden müs-
sen. In dieser Zeit – im Bema ist sie mit drei Monaten festgelegt – kann nach Einglie-
derung einer neuen bzw. nach Wiedereinsetzen einer geänderten Prothese die Nr. 106
für das Abschleifen eines Prothesenrandes nicht berechnet werden. Dies gilt aller-
dings nur, sofern die Druckstellenbehandlung von demselben Zahnarzt vorgenommen
Abrechnung
wird, der auch die Prothese eingegliedert hat. Erfolgt das Abschleifen der Prothese in
einer anderen Praxis, beispielsweise im Notfalldienst, so braucht die Drei-Monats-
Frist nicht beachtet zu werden.
Zusätzlich zur Nr. 106 für das Beschleifen des Prothesenrandes kann für die medika-
mentöse Behandlung eines Dekubitalgeschwüres die Nr. 105 (Mu) berechnet werden,
wobei die Drei-Monats-Frist analog gilt.
Unter dem Zusatz „... oder Ähnliches“ im Leistungstext sind ebenfalls Einschleifmaß-
nahmen zu verstehen, die allerdings nicht der Beseitigung scharfer Zahnkanten oder
Prothesenränder dienen. Hierzu gehört beispielsweise das Glätten überstehender Fül-
lungs- oder Kronenränder oder das Abschleifen eines kieferorthopädischen Gerätes,
wenn dieses Ursache einer Druckstelle ist. Da durch derlei Maßnahmen meist auch
der Plaqueanlagerung vorgebeugt wird, spielen sie aus karies- und parodontalprophy-
laktischer Sicht eine bedeutende Rolle.
Zu beachten ist dabei, dass es sich in jedem Fall um eine selbstständige Leistung han-
Abrechnung aktuell
Vergleich zu früheren Jahren erheblich an Bedeutung verloren hat. Hiermit soll ein
Sistieren der Karies und damit die Erhaltung von Milchzähnen erreicht werden, die
ansonsten extrahiert werden müssten. Speziell bei dieser Leistung, die ja inhaltlich
mit dem Beschleifen von Zähnen nichts zu tun hat, ist darauf zu achten, dass die Nr.
106 – auch bei der Behandlung mehrerer Zähne und auch im Zusammenhang mit an-
deren Schleifmaßnahmen – nur einmal pro Sitzung berechenbar ist.
Fallbeispiel
Abrechnung aktuell
Die Tatsache, dass die Nr. 106 nur einmal pro Sitzung berechnet werden darf, stellt für
viele Zahnärzte ein Ärgernis dar, was insofern nachvollziehbar ist, als das Beschleifen
mehrerer Zähne eindeutig einen höheren Aufwand erfordert als das eines einzelnen
Zahnes. Deshalb verteilen immer wieder einzelne Zahnärzte Maßnahmen nach der Nr.
106 auf mehrere Sitzungen, um die „sK“ entsprechend häufiger abrechnen zu können.
Abrechnung
Abrechnung aktuell - 93 - Bema-Nr. 107 (Zst)
Abrechnung aktuell
In Prüfverfahren sind derartige Praktiken jedoch in der Regel leicht nachzuweisen und
führen, da sie eindeutig im Widerspruch zum Wirtschaftlichkeitsgebot stehen, zu ent-
sprechenden Regressen. Da sich hieraus nicht selten eine Ausweitung der Prüfung auf
die gesamte Abrechungstätigkeit mit zum Teil unabsehbaren Folgen ergibt, kann gar
nicht entschieden genug vor einem solchen Vorgehen gewarnt werden.
So ging es einem älteren Zahnarzt, der die Methode der Silbernitratätzung kariöser
Milchzähne häufig praktizierte. In Fällen florider Karies behandelte er dabei pro Sit-
zung jeweils nur einen oder zwei Zähne. Dieses Vorgehen wurde ihm vorgeworfen,
Abrechnung aktuell
woraufhin er argumentierte, auch im Fall von Füllungen bestenfalls zwei in ein und
derselben Sitzung zu legen. Dieses Argument ließ sich natürlich leicht entkräften, da
Füllungen einzeln vergütet werden, somit kein Verstoß gegen das Wirtschaftlichkeits-
gebot vorliegt, wenn sie auf mehrere Sitzungen verteilt werden.
Im Fall des beschuldigten Zahnarztes wurde das Prüfverfahren auf weitere Teile der
Abrechnungstätigkeit ausgedehnt. Dabei ergaben sich erhebliche Unstimmigkeiten,
die letztendlich zu einem massiven Regress führten.
Abrechnung aktuell
Die häufigsten Beanstandungen bei der Bema-Nr. 107 (Zst)
Grundsätzliches
Wie aus der Leistungsbeschreibung eindeutig hervorgeht, ist die Bema-Nr. 107 nur für
Abrechnung aktuell
das Entfernen harter Zahnbeläge – Zahnstein und Konkremente – berechenbar, nicht
hingegen für die Beseitigung weicher Beläge wie Materia alba und Plaque. Zu Letzte-
rem ist der motivierte Patient nach entsprechender Anleitung selbst in der Lage, be-
darf dazu also keiner zahnärztlichen Hilfe. Daher sind – abgesehen von den IP-Leistun-
gen – Maßnahmen, die darauf abzielen, das Gebiss von weichen Belägen frei zu ma-
chen und zu halten, grundsätzlich keine Vertragsleistungen und allenfalls privat bere-
chenbar.
Abrechnung
Abrechnung aktuell
Was die Konkremente angeht, so fällt deren Beseitigung aus tiefen Zahnfleischtaschen
in Verbindung mit dem Entfernen entzündlichen Granulationsgewebes sowie nekroti-
schen Zementes in den Bereich der systematischen Parodontalbehandlung und wird
dann im Rahmen der Nr. P 200 – je Parodontium einmal – abgerechnet.
Abrechnung aktuell
Da im Leistungstext zur BemaNr. 107 eindeutig von Zahnbelägen die Rede ist, darf
die Position „Zst“ auch wirklich nur für die Beseitigung harter Beläge an Zähnen be-
rechnet werden. Keinesfalls fällt die Reinigung einer Prothese unter den Leistungs-
umfang.
Abrechnung
Zur Häufigkeit der Berechnung pro Quartal ist zu sagen, dass laut Abrechnungsbe-
stimmung zur Nr. 107 harte Beläge bei Patienten, die regelmäßig untersucht und
behandelt werden, in der Regel in einer Sitzung entfernt werden sollen, wohingegen
hierfür bei anderen Patienten zwei Sitzungen benötigt werden können. Was dabei
unter „regelmäßig untersucht und behandelt“ zu verstehen ist, ist nicht eindeutig de-
finiert. In Prüfverfahren wird dies in der Regel so ausgelegt, dass man nicht nur bei
Patienten, die viertel- oder halbjährlich die Praxis aufsuchen, sondern auch schon bei
solchen von „regelmäßig“ ausgeht, die von Zeit zu Zeit erscheinen und sich den dann
nicht übermäßig umfangreichen Zahnstein entfernen lassen.
Abrechnung aktuell
Aus der Sicht der Prüfungsausschüsse muss entschieden davor gewarnt werden, aus
dieser Soll-Bestimmung eine Abrechnungsregel abzuleiten und bei Patienten, die sich
nur selten in der Praxis sehen lassen, die Zahnsteinentfernung grundsätzlich auf zwei
Sitzungen zu verteilen.
Man kann diese Problematik vielleicht wie folgt zusammenfassen: Bedarf eine Mund-
schleimhauterkrankung einer lokalen medikamentösen Therapie und ist dazu oben-
drein die Entfernung harter Beläge erforderlich, so ist neben der Nr. 107 die Nr. 105
berechnungsfähig. Handelt es sich bei der medikamentösen Behandlung aber ledig-
Abrechnung aktuell
lich um die Versorgung des durch den Zahnstein lädierten Zahnfleisches, so ist diese
Maßnahme mit der Nr. 107 abgegolten.
Abrechnung aktuell
Anästhesien im Zusammenhang mit der Zahnsteinentfernung
Relativ häufig wird in Verbindung mit der Entfernung harter Zahnbeläge die Ober-
flächenanästhesie abgerechnet. Dazu ist jedoch zu sagen, dass die Oberflächenanäs-
thesie nicht geeignet ist, von der Zahnhartsubstanz – insbesondere von freiliegenden
Zahnhälsen – ausgehende Schmerzen zu bekämpfen. Lediglich Schmerzen, die auf der
entzündungsbedingten Berührungsempfindlichkeit der Gingiva beruhen, können
durch eine Oberflächenanästhesie gelindert werden. Bei derart sensiblem Zahnfleisch
kann es daher sinnvoll sein, auf diese Art der Schmerzbetäubung zurückzugreifen.
Gewarnt werden muss daher in diesem Zusammenhang vor der allzu häufigen,
Abrechnung aktuell
gleichsam automatischen Nebeneinanderberechnung der Bema-Nrn. 107 und 39.
Fallbeispiel
Bei einem Zahnarzt, der wegen stark erhöhter Abrechnungshäufigkeit der Nr. 107 auf-
gefallen war und sich deshalb einem Prüfverfahren unterziehen musste, stellte sich
heraus, dass er die Zahnsteinentfernung extrem häufig zweimal pro Quartal abgerech-
net hatte. Hierauf angesprochen, wies er auf die Abrechnungsbestimmung zur Nr. 107
hin und erklärte, er habe praxisintern festgelegt, dass unter dem Begriff „regelmäßig
untersucht und behandelt“ ein Zeitraum von maximal acht Monaten zu verstehen sei.
Abrechnung aktuell
Bei jedem Patienten, der die Praxis in größeren zeitlichen Abständen aufsuche, werde
– von wenigen Ausnahmen abgesehen – die Zahnsteinentfernung „vertragsgerecht“,
wie er ausdrücklich hervorhob (!), grundsätzlich auf zwei Sitzungen verteilt.
Der Ausschussvorsitzende wies darauf hin, dass es sich hier um eine reine Soll-Be-
stimmung handele und dass der Grundsatz, zweckmäßig, ausreichend und vor allem
wirtschaftlich zu behandeln, Vorrang habe. Da sich im Übrigen herausstellte, dass
eine auffällige Häufung der Nebeneinanderabrechnung „Zst“ und „Mu“ vorlag, wurde
die Prüfung ausgedehnt und endete schließlich mit einem empfindlichen Regress.
Impressum
Abrechnung aktuell
Abrechnung aktuell
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