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AAZ
WIRTSCHAFTLICHKEITSPRÜFUNG
| Nach den geltenden Regularien können die Prüfgremien in Wirtschaftlich- SIEHE AUCH
keitsprüfungen im Rahmen ihrer „Annexkompetenz“ auch sachlich-rechne- „Annexkompetenz“ in
rische Berichtigungen vornehmen (siehe AAZ 06/2019, Seite 2 ff.). Deshalb Teil 1 – AAZ 06 | 2019
ist es wichtig, mit konsequenter Anwendung der Abrechnungsbestimmun-
gen Prüfverfahren zu vermeiden. AAZ beginnt mit den häufigsten Beanstan-
dungen von Prüfgremien bei Abrechnungen der BEMA-Nrn. Ä1 und 01. |
PRAXISTIPP | Der Inhalt der Beratung muss in jedem Fall in der Patientenakte
dokumentiert werden. Die Abrechnung telefonischer Beratungen sollte mög-
lichst nicht vergessen werden.
Für eine ausschließliche Terminvereinbarung ohne Beratung durch den Keine Ä1 für
Zahnarzt – beispielsweise wegen der weiteren Vorgehensweise (konservie- Terminvereinbarung
rend-chirurgische Sanierung) – kann die Ä1 nicht abgerechnet werden, ebenso und Ausstellen von
nicht für das Ausstellen eines Rezepts. Genauso verhält es sich beispielsweise Vordrucken
bei der Ausstellung
einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (Muster 1),
der Verordnung einer Krankenbeförderung (Muster 4),
dem Ausstellen von Rezepten (Muster 16, Arzneiverordnungsblatt) sowie
einer zahnärztlichen Heilmittelverordnung (Vordruck-Nr. Z13).
Auch bei der Abrechnung der Ä1 als alleinige Leistung ist das Wirtschaftlich-
keitsgebot zu beachten. In dem folgenden Fallbeispiel hatte der Zahnarzt das
nicht getan.
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Ein Zahnarzt hatte eine Patientin während eines Quartals zweimal wöchentlich
wegen des anstehenden Zahnersatzes über die Farbe und Ausgestaltung beraten.
Diese Vorgehensweise wurde von den Prüfgremien als unwirtschaftliche Bera-
tungsleistungen gekürzt, da die Nr. Ä1 im Zusammenhang mit ZE-Beratungen
„das Maß des Notwendigen bei Weitem überschritten“ hatte.
Wichtig | Dies gilt im Zusammenhang mit der Nr. 02 auch dann, wenn es sich
um eine Beratung im Zusammenhang mit der ersten zahnärztlichen Leis-
tung im Quartal handelt (z. B. chirurgischer Eingriff).
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Das Problem, dass die 18-Tage-Regel übersehen wird, ist allerdings durch
das KZBV-Abrechnungsmodul nicht mehr relevant. Das heißt: Eine Ä1, bei der
die 18-Tage-Frist nicht eingehalten wurde, ist von der Zahnarztpraxis nicht an
die KZV übermittelbar; dies wird durch das Abrechnungsmodul verhindert.
PRAXISTIPP | Eine Ausnahme von der 18-Tage-Regel gibt es: Sie wird nicht Bei neuem Befund
ngewendet, wenn die Behandlung im Folgequartal über den nach Nrn. 01 oder
a gilt die 18-Tage-
Ä1 erhobenen Befund hinausgeht. Dabei handelt es sich dann um einen neuen Regel nicht
Krankheits- und Behandlungsfall.
Ein Zahnarzt geriet in ein Prüfverfahren, weil er die Nr. Ä1 erheblich häufiger als
der Durchschnitt abgerechnet hatte. Wiederholt hatte er die Nr. Ä1 dann berech-
net, wenn er Maßnahmen durchführte, die sonst nicht abrechenbar waren.
Er führte aus, er habe beim Aktivieren von Klammern, bei der Politur von neu Regress trotz
gelegten Füllungen und bei der Beseitigung von Prothesendruckstellen inner- schlüssiger
halb von drei Monaten nach der Eingliederung die Patienten jeweils eingehend Argumente des
beraten und hierfür die Nr. Ä1 „als alleinige Leistung“ abgerechnet. Wenn er in
Zahnarztes
diesen Fällen „gar nichts getan und den Patienten nur beraten hätte“, wäre an
dieser Abrechnung ja auch nichts zu beanstanden gewesen. Es könne doch nicht
angehen, dass er für einen höheren Zeitaufwand (durch die Erbringung zusätz
licher, nicht abrechenbarer Leistungen) weniger berechnen könne, als wenn er
den Patienten „nur vertröstet“ hätte. Obwohl diese Argumentation schlüssig
wirkt, wurde er wegen wiederholten Verstoßes gegen geltende Abrechnungs
bestimmungen in Regress genommen.
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Unwirtschaftlich ist die Abrechnung der Ä1, wenn die Beratung grundsätzlich
am Ende einer Behandlung erfolgt oder wenn diese regelmäßig vor der BEMA-
Nr. 01 durchgeführt wird.
Bei Schmerzfällen ist es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten in der Regel Im Schmerzfall ist
vertretbar, die Ä1 vor der BEMA-Nr. 01 zu erbringen und abzurechnen. So die Ä1 vor der 01
heißt es in einer Abrechnungsbestimmung zur Nr. 01: „Eine eingehende vertretbar
Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten
stellt in einem Behandlungsfall in der Regel die erste Maßnahme dar (Aus-
nahme z. B. Schmerzfall)“.
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◼◼Beispiel
Am 27. März wird die FU erbracht. Dann kann die BEMA-Nr. 01 frühestens am
27. Juli wieder abgerechnet werden.
◼◼Fallbeispiel
Ein Zahnarzt hatte jedes Mal die BEMA-Nr. 01 abgerechnet, wenn er einen Pati-
enten „in einem neuen Kalenderhalbjahr “ untersuchte, auch wenn seit der letzten
Berechnung der Nr. 01 noch keine vier Monate vergangen waren. War also z. B.
eine Untersuchung mit Berechnung der Nr. 01 im April erfolgt, so wurde die BEMA-
Nr. 01 bereits ab Juli (zweites Kalenderhalbjahr) erneut berechnet. Der Zahnarzt
gab an, seine Patienten dahingehend zu beraten, sich „ jährlich zweimal“ von ihm
untersuchen zu lassen. Dadurch könnten viele aufwendige Maßnahmen rechtzei-
tig verhindert werden. Dies sei schließlich kostendämpfend.
Es gibt aber auch Konstellationen, bei denen größere Zeitabstände einzuhalten Vier-Monats-Frist
sind. Wenn z. B. die Leistung nach BEMA-Nr. 01 am 4. Februar erbracht wurde, eventuell nicht
ist die erneute Abrechnung frühestens am 1. Juli möglich, da das Datum nach ausreichend
vier Monaten – der 4. Juni – noch im ersten Kalenderhalbjahr liegt. Wenn diese
Abrechnungsbestimmung nicht eingehalten wird, kann die Nr. 01 nicht an die
KZV übermittelt werden. Dies wird durch das KZBV-Abrechnungsmodul ver-
hindert.
↘↘ WEITERFÜHRENDE HINWEISE
• „Häufige Beanstandungen der Prüfungsstelle (Teil 1): Zuständigkeiten und Abläufe in ARCHIV
Prüfverfahren“ in AAZ 06/2019, Seite 2 ff. Teil 1 in
• Im nächsten Teil geht es um die häufigsten Beanstandungen bei der „ViPr“, beim Rönt- AAZ 06 | 2019, S. 2 ff
gen und bei Wurzelkanalbehandlungen.
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