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je nach Einkommen
ihrer Beschäftigten ArbeitgeberInnen
Paritätische
Finanzierung GESETZLICHE
KRANKEN-VERSICHERUNG
(GKV)
Beiträge je
nach
Einkommen Behandlung:
je nach Bedarf
SOLIDARITÄTSPRINZIP
Solidaritäts-
prinzip
Bild 1
Der größte Teil der Deutschen (über 80 Prozent) ist Mitglied in der gesetzlichen
Krankenversicherung und zahlt abhängig von der Höhe des Einkommens seine
Beiträge: Je mehr man verdient, umso mehr zahlt man. Die späteren Leistungen sind
unabhängig von den Beitragszahlungen. Die Versicherungsbeiträge werden von den
Arbeitnehmern und Arbeitgebern je zur Hälfte aufgebracht (s. Bild 2). Für nicht
erwerbstätige Familienangehörige des Versicherten müssen keine Beiträge gezahlt
werden. Insofern sind Arbeitnehmer mit Familie besser gestellt als allein stehende
Arbeitnehmer.
ArbeitgeberInnen
Geld
Geld
Geld
GESETZLICHE
KRANKEN- Pharma-
VERSICHERUNG ÄrztInnen industrie
(GKV) und andere
Beschäftigte
Geld Behandlung
ArbeitnehmerInnen Medikamente
Bild 2
Etwa elf Prozent der Deutschen sind in privaten Krankenversicherungen
Mitglied. Das sind Berufsgruppen wie Beamte, Selbstständige und Hochverdiener, die
länger als ein Jahr über 52.200 Euro brutto pro Jahr verdienen. Hier richtet sich der
monatliche Beitrag nach Gesundheitszustand, vereinbartem Leistungsumfang,
bestimmten Risikofaktoren, Alter und Geschlecht (Äquivalenzprinzip).
Bundeswehrangehörige, Sozialhilfeempfänger und andere Bevölkerungsgruppen
sind anderweitig versichert.
Immer wichtiger werden Zusatzbeiträge der Krankenkassen sowie individuelle
Zusatzzahlungen für alternative Heilverfahren und ästhetisch-chirurgische
Behandlungen.
3. Gesundheitspolitik
Seit 1950 ist die Lebenserwartung in Deutschland um mehr als 10 Jahre, die so
genannte „aktive Lebenserwartung“, d.h. die Zeit, in der keine Behinderungen
vorliegen, sogar noch etwas mehr angestiegen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern
ist kein Mensch in Deutschland vom Zugang zum Gesundheitssystem ausgeschlossen.
Zwar ist auch in Deutschland ein Unterschied im Gesundheitszustand zwischen Arm
und Reich festzustellen, aber er ist geringer als z.B. in den südlichen EU-
Mitgliedsstaaten. Dennoch ist das Gesundheitswesen in Deutschland ein Dauerbrenner
im Reformstreit. Anlass dazu sind vor allem die hohen Kosten. Es ist, gemessen am
Anteil des Bruttoinlandsprodukts, neben der Schweiz das mit Abstand kostspieligste
Gesundheitssystem Europas und wird weltweit nur von den Vereinigten Staaten
übertroffen.
Der Erfolg einer Gesundheitspolitik muss sich daran messen lassen, ob es
gelingt, Gesundheitszustand und Lebensqualität der Bevölkerung, insbesondere der
sozial und gesundheitlich benachteiligten Bevölkerungsgruppen, zu erhöhen und eine
möglichst große Chancengleichheit bei der Inanspruchnahme von Leistungen des
Versorgungssystems zu gewährleisten. Allerdings ließen 629 die gesundheitspolitischen
Entscheidungen in Deutschland besonders in den 90er Jahren eine Bedarfsorientierung
wie strukturelle Reformen vermissen, ihre absehbaren sozialen und ethischen
Implikationen fanden kaum Berücksichtigung. U.a. das Gesundheitsstrukturgesetz, das
Beitragsentlastungsgesetz und die Neuordnungsgesetze orientierten sich primär an
ökonomischen Größen. Die gesundheitspolitische (Reform-) Diskussion war und ist
geprägt von Schlagwörtern wie Kostendämpfung, Lohnnebenkosten oder
Eigenverantwortung.
In der Diskussion wird jedoch oft vernachlässigt, dass auch die Leistungen
des deutschen Gesundheitssystems keinen Anlass zur Zufriedenheit bieten. Das
deutsche Gesundheitswesen leistet im internationalen Vergleich zwar gute Arbeit,
bringt jedoch keineswegs Spitzenleistungen hervor. Die Lebenserwartung in
Deutschland liegt im unteren Drittel der großen Industriestaaten und ist seit 1990
langsamer gestiegen als sowohl im OECD (Organization for Economic
Cooperation and Development) als auch im EU-Durchschnitt. Auch
krankheitsspezifische Mortalitätsraten, die vielleicht am ehesten die medizinische
Leistung eines Gesundheitssystems messen, sind bei den Krankheiten, die am
häufigsten zur Todesursache erklärt werden, in Deutschland höher als in
vergleichbar reichen Ländern.
Ein Gesundheitswesen, das Spitzenkosten verursacht, aber keine
Spitzenleistungen hervorbringt, ist ineffizient gegenüber Gesundheitssystemen,
die die gleichen Leistungen wie in Deutschland mit einem niedrigeren
Kostenaufwand erbringen, gemessen an der Lebenserwartung (z.B. die
Niederlande) oder mit dem gleichem Kostenaufwand wie in Deutschland bessere
Leistungen schafft (z.B. die Schweiz). Es gibt in Europa auch Gesundheits-
systeme, die in der Lage sind, höhere Leistungen als in Deutschland dennoch mit
niedrigeren Kosten zu produzieren (z.B. Schweden).
1. Lesen Sie die Informationen über das deutsche Gesundheitssystem und erklären Sie,
a) was unter dem Gesundheitswesen zu verstehen ist;
b) welche Ziele das deutsche Gesundheitssystem verfolgt;
c) was man unter dem Multiakteursystem hinsichtlich des Gesundheitswesens
versteht;
d) was der Prinzip der Solidarität im Krankheitsfall bedeutet;
e) worin der Unterschied zwischen der GKV und PKV besteht;
f) was ein (in)effizientes Gesundheitssystem ist;
g) worauf die Gesundheitspolitik abzielen soll und wie sie betrieben
werden soll;
h) warum die Gesundheitsreform als eines der wichtigsten, aber auch das
umstrittenste Projekt der Bundesregierung ist.
2. Sehen Sie sich die folgende Karikatur aufmerksam an, beschreiben und
kommentieren Sie sie in Anlehnung an das durchgesrbeitete Material.
3. Erschließen und kommentieren Sie das beigefügte Schaubild.