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Schwarzarbeit
Am 1. August 2004 ist das GESETZ ZUR BEKÄMPFUNG DER SCHWARZARBEIT UND
ILLEGALER BESCHÄFTIGUNG (SCHWARZARBEITSBEKÄMPFUNGSGESETZ -
SCHWARZARBG) in Kraft getreten (Art. 1 des Gesetzes vom 23. Juli 2004). In § 1
dieses Gesetzes wird erstmals auch der Begriff der Schwarzarbeit gesetzlich definiert.
Schwarzarbeit leistet danach derjenige, der Dienst- oder Werkleistungen erbringt oder
ausführen lässt und dabei
Nicht nachhaltig auf Gewinn gerichtete Dienst- oder Werkleistungen, die von
Angehörigen,
aus Gefälligkeit,
im Wege der Nachbarschafts- oder
Selbsthilfe
erbracht werden, gelten nicht als Schwarzarbeit. Als nicht nachhaltig auf Gewinn
gerichtet gilt insbesondere eine Tätigkeit, die gegen geringes Entgelt erbracht wird.
WIRTSCHAFT IM VERBORGENEN
„Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung gelten [...] vielleicht noch als
Kavalierdelikte. Das sind sie nicht. Sie sind Angriffe auf unseren Arbeitsmarkt und
damit auf alle, die legal arbeiten und vor allem auf jene, die legale Arbeit suchen.“
(Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, 12. April 2006, www.zoll.de)
Tatsächlich wurden allein im Jahr 2004 2,6 Milliarden Arbeitsstunden schwarz
geleistet. Dafür könnten auf dem Arbeitsmarkt 420.000 reguläre Arbeitsplätze
geschaffen werden. Auch der Staat verliert viel Geld durch Schwarzarbeit. 2005
entstand ein Schaden von 563 Millionen Euro durch nicht gezahlte Steuern,
Sozialversicherungsabgaben oder erschlichene Sozialleistungen. Das Volumen der
durch Schwarzarbeit erbrachten Wirtschaftsleistung (auch: Schattenwirtschaft) wird für
2006 auf 345 Milliarden Euro geschätzt, das sind immerhin rund 15 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts.
STÄRKER KONTROLLIEREN UND WIRKSAM VORBEUGEN
Um verstärkt gegen Schwarzarbeit vorzugehen, wurde vor zwei Jahren das
Fahndungspersonal beim Zoll aufgestockt und die Kontrollen und Strafen für
Schwarzarbeit verschärft. Die Erfolgsbilanz 2005: 81.300 abgeschlossene
Strafverfahren und 995 Jahre Freiheitsstrafen.
Neben verschärften Kontrollen setzt die Bundesregierung auf vorbeugende
Maßnahmen. Der Schwarzarbeit sollen die Grundlagen entzogen werden. Es gibt
attraktive Möglichkeiten, wie Arbeit legal erbracht und nachgefragt werden kann:
Minijobber, die nicht mehr als 400 Euro verdienen, zahlen zum Beispiel gar
keine Sozialversicherungsbeiträge oder Lohnsteuer. Diese Kosten übernimmt
der Arbeitgeber.
Jemand, der in seinem Privathaushalt einen Handwerker beschäftigt, kann bis
zu 20 Prozent der Kosten steuerlich absetzen und maximal 600 Euro pro Jahr
von seiner Steuerschuld abziehen. Das Gleiche gilt für die Beschäftigung von
Reicnigungspersonal. Für Pflegepersonal eines Familienangehörigen sind bis
1.200 Euro pro Jahr abzugsfähig.
Berufstätige Eltern können ihre Kinderbetreuungskosten steuerlich absetzen,
zum Beispiel wenn sie eine Tagesmutter beschäftigen.
Zwar wird 2007 die Umsatzsteuer (auch: Mehrwertssteuer) erhöht, aber im
Gegenzug wird ein Prozentpunkt zur Senkung des Beitrags zur
Arbeitslosenversicherung und damit der Lohnnebenkosten genutzt.
A U F G A B E N
1. Nennen Sie Gründe, warum Schwarzarbeit in der Gesellschaft häufig als
„Kavalierdelikt“ verharmlost wird.
2. Peer Steinbrück bezeichnet die Schwarzarbeit als „Angriff auf unseren
Arbeitsmarkt“. Erklären Sie diese Aussage.
3. Erstellen Sie eine Mindmap zum Thema, indem Sie Schlüsselbegriffe rund
um das Thema „Schwarzarbeit“ in der Mitte ihrer Skizze anordnen und
Verbindungszeilen einzeichnen.
Schwarzarbeit
Schatten-
wirtschaft
Schaden
...
...
Der Knackpunkt ist vielmehr der: Wenn sechs oder sieben Millionen Arbeitslose im
Jahresverlauf wieder eine neue Erwerbsarbeit finden würden, hätten wir kein Problem.
Die entscheidende Frage lautet also: Warum kommt es nicht zu den erforderlichen
„Abgängen“ aus Arbeitslosigkeit? Warum verbleiben so viele Arbeitslose im „Bestand“
der Erwerbslosigkeit – warum bleibt sie also bestehen?
Die Ursachen für Arbeitslosigkeit sind sehr vielfältig begründet, so dass man
auch verschiedene Arten differenzieren muss.
1. Friktionelle Arbeitslosigkeit. Die Ursachen dieses Typus sind Friktionen (=
Hemnisse, Widerstände) auf dem Arbeitsmarkt. Wegen dieser Friktionen kommt es zu
Verzögerungen bei der Besetzung vorhandener offener Stellen durch Arbeitslose:
Passende Stellen müssen erst gefunden werden, dann müssen sich Arbeitslosen
bewerben, gegebenenfalls müssen sie umziehen, wenn die Stelle in einer anderen Stadt
liegt usw.
2. Merkmalsstrukturelle Arbeitslosigkeit. Ursächlich sind hier die
Unterschiede zwischen Merkmalen der Arbeitslosen und den Anforderungen bei den
offenen Stellen; viele Arbeitslose können die Qualifikationsforderungen nicht erfüllen.
Bei dieser merkmalsbedingten Arbeitslosigkeit gibt es also sowohl Arbeitslose als auch
offene Stellen, aber beide passen nicht zusammen.
3. Konjunkturelle Arbeitslosigkeit. Dieser Typus ist durch einen
konjunkturellen Abschwung oder eine Rezession verursacht. Vorhandene Stellen in den
Unternehmen können nicht besetzt werden, weil die Produktionskapazitäten schlecht
ausgelastet sind. Es fehlt die Nachfrage, also wird weniger produziert, also benötigen
die Unternehmen auch weniger Arbeitskräfte: Sie stellen keine neuen Mitarbeiter ein.
4. Systematische Arbeitslosigkeit. Die Ursache dieses Typus liegt in einer
allgemeinen Schwäche des Wirtschafts- und Gesllschaftssystems; es ist unfähig, eine
ausreichende Zahl von Arbeitsplätzen zu schaffen, um allen Erwerbsperdonen eine
Beschäftigungschance zu bieten. Offenbar sind die Bedingungen auf dem Standort
Deutschland für die Unternehmen nicht attraktiv genug, um hier zusätzliche
Investitionen zu tätigen und dadurch mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Es herrscht also
ein Mangel an Arbeitsplätzen („Arbeitsplatzlücke“).
Verschiedene Ausprägungen – Typen – von Arbeitslosigkeit unterscheiden sich also
je nach den Ursachen, die zu Hemmnissen oder gar Blockaden beim Abgang aus
Arbeitslosigkeit führen. Alle vier hier genannten Typen kommen in der heutigen
Situation gleichzeitig vor, wenn auch in unterschiedlichen Anteilen. Seit einigen Jahren
dürfte in Deutschland die „systematische Arbeitslosigkeit“ vorherrschen, also ein
allgemeiner Arbeitsplatzmangel aufgrund ungünstiger gesamtwirtschaftlicher
Rahmenbedingungen; doch auch die anderen drei Typen tragen ihren Teil zur
Gesamtarbeitslosigkeit bei.
A U F G A B E N
1. Untersuchen Sie die vier Fälle nach Ursachen für das Entstehen von
Arbeitslosigkeit. Beschreiben Sie kurz die jeweilige Ursache, die zur Entlassung
geführt hat. Ordnen Sie die vier Begriffe „konjunkturell“, „saisonal“,
„strukturell“ und „technologisch“ jeweils einem Fall zu und tragen Sie den Begriff
beim entsprechenden Fall ein.
a) ............................................ Arbeitslosigkeit:
Bis Ende Dezember war Sigrun Moeleer (48) aus S. im Versandhandel einer
Lichterkettenfirma teilzeitbeschäftigt – für das „Weihnachtsgeschäft“. Dann kam wie in
jedem Jahr das Aus, weil eben zu Jahresbeginn kaum noch Lichterketten vom
Einzelhandel bestellt werden. Frau Moeller kennt diese Sitaution und ist deshalb nicht
alzu besorgt. Ihrer Freundin, die in einer kleinen Schokoladenfabrik arbeitet, geht es
genauso: Nach der langen Sommer-pause beginnt im Herbst die Produktion von
Weihnachtsmännern, Baumanhängern etc., und im neuen Jahr werden dann Osterhasen
und Ostereier hergestellt. Danach stehen die Bänder still.
b) ...........................................Arbeitslosigkeit:
Sandro Betini (30) ist Metallbauer und arbitete bis vor kurzem in einem kleinen Betrieb
in Ü. Der Betrieb produzierte fast alles, was am Bau aus Metall ist: Zäune, Aufzüge,
Konstruktionen, Industriehallen usw. Trotz der anhaltenden Flaute im Baugewerbe war
der Betrieb ausgelastet. Dem Inhaber gelang es erstaunlich gut, immer wieder neue
Aufträge an Land zu ziehen bis zu diesem Frühjahr, als die Aufträge plötzlich
ausblieben. Es wurden zwei Mitarbeiter entlassen, darunter Sandro Betini. Herr Betini
hofft jedoch, in seiner ehemaligen Firma wieder eingestellt zu werden, wenn sich die
Wirtschaftslage verbessert hat.
c) ............................................ Arbeitslosigkeit:
Sein Berufsleben lang schon arbeitet Herr Gassmann (55) als Bankkaufmann in einer
Großbank, zuletzt im Zahlungsverkehr, der zentral für zwei Bundesländer in D.
bearbeitet wird. Verbesserungen der Elektronik und der Telekommunikation machen es
möglich, künftig den gesamten Zahlungsverkehr nur noch an zwei Standorten
abzuwickeln. Die Bank will Kosten senken und hat beschlossen, die anderen Standorte
in Deutschland aufzulösen. Herr Gassmann hat kein Angebot von seinem Arbeitgeber
erhalten und wird deshalb am Ende des Jahres arbeitslos. Er blickt mit wenig Hoffnung
in seine berufliche Zukunft.
d) ............................................ Arbeitslosigkeit:
Jenny Buckhardt (17) aus N. ist auch arbeitslos, genauer gesagt: sie hat keinen
Ausbildungs-platz, obwohl sie bereits über 35 Bewerbungen geschrieben hat und auch
bereit ist, eine Lehre für unterschiedliche Berufe zu machen. Ein Grund für ihre
Situation ist sicherlich der Umstand, dass sie in Mecklenburg-Vorpommern lebt. Ganz
Ostdeutschland ist in besonderem Maße vom Lehrstellenmangel betroffen, da nach der
deutschen Wiedervereinigung ganze Industriezweige zusammengebrochen sind, und
diese Arbeitsplätze bis heute fehlen. Jenny überlegt ernsthaft, wegzugehen.
2. Beschreiben und kommentieren Sie die folgende Karikatur. Lassen Sie
sich von den angeführten Tipps leiten:
3. Erörten Sie das Problem der Arbeitslosigkeit in Deutschland mit Hilfe des
beigefügten Diagramms.
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