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Österreich als Wirtschaftsstandort

Heute behandeln wird das Thema Österreich als Wirtschaftsstandort. Um euch einen kleinen
Überblick über das Thema zu geben, zeig ich euch jetzt eine kurze Präsentation, später
bekommt ihr auch einen kleinen Recherche-Auftrag und wenn ich alles so hinbekomme wie
ich es mir vorstelle, würde ich gern am Ende ein kleines Kahoot mit euch spielen.
Anfangs müssen wir erstmal festlegen was überhaupt mit Wirtschaftsstandort gemeint ist.
Mit dem Begriff verbindet man die Aspekte, die sich positiv, aber auch negativ auf das
Wirtschaftswachstum auswirken. Volkswirtschaften wie beispielsweise Frankreich,
Deutschland oder Österreich sind solche Wirtschaftsstandorte, die miteinander um neue
Investoren kongruieren. Da jedes dieser Länder den Konkurrenzkampf gewinne möchte,
verbessern sich die Wirtschaftsstandorte ständig.
Beginnen wir mit Österreichs sektoraler Struktur. Ich denke die meisten wissen wie die drei
Sektoren in Österreich aufgeteilt sind, wenn nicht könnt ihr es noch an der Grafik links
ablesen. Also im primären Sektor, der Urproduktion arbeiten nur 1,3 % der Bevölkerung. Im
sekundären Sektor, da wo die Industrie einzuordnen ist, arbeiten 28,5% und der deutlich
größte Teil ist im tertiären Sektor, also im Dienstleistung Sektor, tätig.
Wo das geklärt jetzt, lässt sich feststellen, dass Österreich ein hoch entwickeltes
Industrieland mit hohem Dienstleistungsanteil ist, was sehr interessant für potentielle
Investoren sein kann. Die wichtigsten Industriezweige sind Maschinen- und Stahlbau,
Chemie, Papier und Fahrzeuge.
Die 3 umsatzstärksten Unternehmen sind die OMV AG, welche Mineralöl, Gas und Strom
anbietet, die voestapline, ein stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern und die
Boralis AG, welche Erzeuger von chemischen Produkten ist. So als Richtwert die OMV AG
hatte im Jahr 2017 einen Nettoumsatz von 22 400€. Etwas weniger erfolgreiche, aber
bekanntere Unternehmen wären beispielsweise Redbull, Swarowski und die Siemens AG
Österreich. Im Allgemeinen ist Österreich auch gekennzeichnet durch seinen hohen Anteil an
Klein- und Mittelbetrieben. In Österreich beschäftigen nur 1200 Unternehmen mehr als 250
Personen und wären damit Großbetriebe. Außerdem sind die österreichischen Konzerne im
Vergleich zu internationalen eher klein.
Nun zur Forschung und Entwicklung, wobei Österreich sehr gut abschneidet.
Heutzutage sind Forschung und Entwicklung generell sehr wichtig, so aber auch als
Standortfaktor. Die Fähigkeit neue Produkte und Vorgehensweisen bei der Produktion zu
entwickeln ist für den Konkurrenzkampf sehr wichtig. Österreich hat sich über die Jahre sehr
stark in diesem Gebiet verbessert. 1990 war die Forschungs und Entwicklungs-
ausgabenquote, also wieviel ein Land in Forschung und Entwicklung steckt bei 1,5 %,
gemessen am BIP. Das war so unter dem Durchschnitt der OECD-Staaten. 2018 war diese
schon bei 3,1 % und damit über dem Durchschnitt.
In Österreich tritt hierzu ein sehr seltenes Phänomen auf: Das Struktur-Parformance-
Paradoxon. Obwohl wir hier eine sehr traditionelle Branchenstruktur haben, konnte diese
herkömmliche Schichtung, mithilfe von neuen Technologien, in der Produktivität sehr stark
wachsen. Einfach gesagt: Obwohl die Branchen sehr standartgemäß waren, konnten durch
neue Technologien außergewöhnliche Erfolge erzielt werden. In der Zwischenzeit kam hinzu,
dass aus Kleinen- und Mittelbetrieben innovative Unternehmen entstanden, die in so ganz
speziellen Gebieten eine Nische gefunden haben und jetzt Weltmarktführer sind. Die sind für
die breite Öffentlichkeit eher unbekannt, deshalb werden sie auch „Hidden Champions“
genannt. Außerdem sind diese „Hidden Champions“ dadurch gekennzeichnet, dass sie
doppelt so viel in Forschung investieren als herkömmlichen Unternehmen, die bei so 3%
liegen und dass ihnen der Schutz des Geistigen Eigentums wichtiger ist, also sie viel öfter
Patente beantragen als Großunternehmen. Im Durchschnitt melden nämlich diese
spezialisierten Unternehmen auf 1000 Unternehmen 31 Patente an, Großunternehmen
melden auf 1000 Unternehmen nur sechs Patente an.
Ein Beispiel für so ein Hidden-Champion wäre Doppelmayer. Den Namen des Unternehmens
findet man oft auf Sessel- und Schiliften. Etwas weniger bekannte Beispiele bzw. deren
außergewöhnliche Nischen wären Geislinger, der österreichische Marktführer von
Kupplungen und Schwingungsdämpfern für Schiffsmotoren oder Rosenbauer, der Hersteller
von Feuerwehrfahrzeugen. Im Buch auf Seite 62 seht ihr dazu noch mehr Beispiele.
Mit diesen „Hidden Champions“ geht aber auch ein Problem für die Österreichische
Wirtschaft hervor. Es gibt kaum bekannte Marken. Diese Innovativen Bereiche liegen fast
ausschließlich im Bereich der Investitionsgüterindustrie (=Güter, die der Produktion dienen).
Die Konsumgüterindustrie, also die, die Produkte direkt für den Konsumenten herstellt ist
international eher unbekannt. Die wertvollsten Marken liegen zu großem Teil im Bereich des
Dienstleistungsseketors. Rechts habt ihr eine Abbildung der wertvollsten Marken Österreichs
im Jahr 2018. Da könnt ihr auch sehen, dass der Dienstleistungssektor mit zum Beispiel Spar
Österreich, die Raiffeisenbank, die OBB und die Erste Bank stark vertreten ist.
Aber was gibt es nun für Vor- und Nachteile des Wirtschaftsstandorts Österreich? Das kann
man aus zwei Sichten sehen, einerseits, der der Unternehmen, andererseits der der
ArbeitnehmerInnen selbst.
Erstmal zur Sicht der Unternehmen:
Österreich bietet Unternehmen, die hier investieren wollen, nämlich einige positive Aspekte.
Österreich ist geographisch recht zentral gelegen. Es bietet eine gute soziale Sicherheit, dazu
gehört beispielsweise die Kranken- und Unfallpflege. Es ist politisch stabil, also es gibt keine
Unruhen oder ähnliches. Die Lebens- und Umweltqualität ist sehr hoch, die Industrie sehr
produktiv und die Arbeiter sind sehr gut ausgebildet. Außerdem gibt es eine sehr gute
Infrastruktur und Unternehmen müssen keine hohen Unternehmenssteuern zahlen.
Problematisch für Unternehmen könnte allerding sein, dass die Lohn- und Nebenkosten, für
die gutausgebildeten Arbeitskräfte recht hoch sind, dass die hohe Umweltqualität mit hohen
Umweltschutzkosten vereinbart ist und dass die übermäßige Bürokratie, das Handeln der
Unternehmen durch viele Regulierungen einschränkt. Außerdem sind die
Lebenserhaltungskosten recht hoch und Arbeiter haben meist sehr unflexible und
verhältnismäßig kurze Arbeitszeiten. Zudem kann es Schwierigkeiten bei der
Arbeitszulassung von Nicht-EU-Bürgern geben.
Nun aus der Sicht der Arbeitnehmer. Laut einer Umfrage halten 54% aller
ArbeitnehmerInnen den Standort für besser als den europäischen Durchschnitt und nur 12%
für schlechter. 69% geben an, dass sie der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung recht
positiv entgegentreten, sogar 75% sind überzeugt davon, dass ihr eigenes Unternehmen sich
positiv entwickeln wird. Allgemein geht außerdem noch hervor, dass das
Gesundheitssystem, die soziale Sicherheit und der Konsumentenschutz sehr positiv bewertet
werden. Ein Vertreter der Arbeitnehmer sagte dazu, dass ein gut erbauter Sozialstaat, der
allen Menschen zugutekommt, egal wieviel sie verdienen, eine bessere Abgabequote hat als
ein Staat mit einer schlechten sozialen Absicherung. Das Österreich bei der Lebensqualität
an der Spitze Europas steht, kommt dem hier sehr zu Gute.
Es gibt noch einen wissenschaftlicheren Ansatz zu dieser Bewertung. Der Deloitte
Radar analysiert jährlich die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich auf der Basis
von internationalen Rankings und Experteneinschätzungen.
Dabei gliedert er in 7 verschiedene Aspekte.
In das makroökonomische Umfeld, das schätzt einfach gesagt die allgemeine Wirtschaft ein.
Einige der Faktoren sind Wirtschaftsleistung, Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit. Der
Deloitte gliedert auch in die Unternehmensinfrastruktur und das Umfeld, Teilbereiche davon
sind Basisinfrastruktur, das Transportwesen, die Energieversorgung und die
Telekommunikation. Ein weiterer Aspekt sind Kosten also die Abgabequote und die
Komplexität des Abgabesystems. Das regulatorische Umfeld, das wird unterteilt in
Bürokratie, Regulierung und Rechtsstaatlichkeit. Die Digitalisierung, Innovation, Forschung
und Technologie. Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und schließlich wird auch die
Lebensqualität berücksichtigt.
Also bei diesem System werden in jedem Gebiet, einzelne Teilbereiche mit bis zu 5 Punkten
bewertet. Zum Beispiel im Bereich Lebensqualität wird unser Gesundheitssystem mit 5
Punkten bewertet und der soziale Zusammenhang mit 3. Es gibt aber noch 4 andere
Faktoren in diesem Bereich. Es werden alle zusammengerechnet und so ergebt sich das
Österreich im Bereich Lebensqualität mit 4 von 5 Punkten bewertet wird.
Ist das mehr oder weniger einleuchtend, beziehungsweise das Prinzip dahinter? Denn ich
hätte jetzt einen kleinen Rechercheauftrag dazu und es wäre hilfreich, wenn ihr halbwegs
versteht, wie das bewertet wird.
Dann kommen wir schnell zu eurem Arbeitsauftrag. Auf der Seite Studie Deloitte Radar 2019,
hier seht ihr den Link dazu, findet ihr diese Studie. Nicht erstrecken, dass sind 60 Seiten, aber
das ist einfach alles sehr ausführlich erklärt. Auf Seite 14 wird der erste Bereich also
politisches und makroökonomisches Umfeld bewertet. Es gibt da immer am Ende dieser
einzelnen Teilbereiche diese schwarzen Seiten, wo die einzelnen Teilbereiche sehr
verständlich bewertet werden. Findet ihr das alle? Diese schwarze Seite gibt es bei jedem
dieser 7 Bereiche, die ich vorhin vorgestellt habe auf der Seite davor steht immer ganz unten
mit wie vielen Punkten Österreich im Allgemeinen hier bewertet wurde. Euer Auftrag ist es,
für jeden dieser 7 Aspekte die Bewertung zu finden und ins Handout, das ihr unter Dateien
findet, einzutragen. Ihr habt so, ich weiß nicht, 7 Minuten Zeit, weil das jetzt nicht besonders
anspruchsvoll ist, aber damit ihr die Seite mal gesehen habt. Die schwarzen Seiten sind auch
recht interessant die könnt ihr auch schnell überfliegen. Und dann vergleichen wir das.

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