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VORSCHRIFTEN
BIN HANDBUCH
DER SPEZIELLEN CHEMISCHEN TECHNOLOGIE
INSBESONDERE FÜR
CHEMISCHE FABRIKEN
UND VERWANDTE TECHNISCHE BETRIEBE
ENTHALTEND
VORSCHRIFTEN AUS ALLEN OEBIETEN DER
CHEMISCHEN TECHNOLOGIE MIT
UMFASSENDEN LITERATURNACHWEISEN
VON
II. BAND:
FASERN, MASSEN UND SCHICHTEN
Während im ersten Bande das Einteilungsprinzip durch die natürliche Gruppierung der
elementaren Stoffe metallischer und teilweise auch metalloidischer Art gegeben war, umfaßt die
Materie des zweiten Bandes die chemisch-technische Gewinnung und Verwertung natürlicher
und künstlicherFasern und Massen, ihrer Verarbeitungs-, Umwsndelungs- und Ersatzprodukte.
Der erste Absc.hnitt des zweiten Bandes enthält somit die chemische Technologie der stick-
stofffreien Cellulose und der Naturprodukte, wie Holz, Baumwolle usw., denen sie entstammt,
daneben die wenigen stickstoffhaltigen natürlichen Ausgangsmaterialien, wie Wolle, Seide, Tier-
haare usw. und die ihnen ähnlichen Kunststoffe von Art der Nitro- und Vanduraseide. Sie
sind sämtlich durch den vorwiegend nach einer Dimension entwickelten Faseraufbau gekenn-
zeichnet, bzw. durch die zweidimensionale Flächenstruktur der aus ihnen erzeugten Bahnen
(Papier, Gewebe).
Der zweite Abschnitt umfaßt die stickstoffhaltige tierische Haut und ihr Umwandlungs-
produkt, das nicht nur in Länge und Breite, sondern auch der Dicke nach ausgebildete
Leder. Dem Vorschriftenmaterial dieses Abschnittes schließt sich die Abhandlung über die
durch den Leimgehalt mit dem tierischen Hautstoff verwandten Knochen und über die eben-
falls Stickstoffhaitigen Naturprodukte, wie Bein, Horn, Schildpatt usw. an. Dieser Teil des
·werkes enthält natürlich auch das Heer der Ersatzprodukte von Art des Kunstleders und
Linoleums einerseits und des Zellhornes (Celluloids) und der plastischen und Kunstmassen
andererseits.
Ein dritter Abschnitt behandelt die lichtempfindlichen Schichten. Diese stehen durch
die stickstoffhaltigen Träger der Silbersalze (Gelatine, Eiweiß oder Kollodium) mit dem zweiten
Abschnitt in Verbindung und bilden den Ubergang zu den Harz-, Lack- und Firnisschichten
des dritten Bandes.
Kurz zusammengofaßt enthält der zweite Band demnach Vorschriften aus folgenden chemisch-
technischen Industrien:
Holz, Oberflächen- und Tiefenbehandlung. Ersatz und Aufschließung.
Cellulosmbtrennung, -zerlegung und -verfilzung (Papier).
Celluloselösung (Celluloseester, Kunstseide).
Pflanzliche und tierh:che Gewebefasern.
Haare, Borsten, Federn, Schuppen.
Ledererzeugung und Zurichtung, Kunstleder und Linoleum.
Knochen, Bein, Horn, Schildpatt, Fischbein, Schwamm, Perlen.
Celluloid.
Leim und Klebstoffmassen.
Kunst-, lRolier- und Reproduktionsmassen.
Lichtempfindliche und lichtzerlegende Schichten.
I*
Inhalts ü hersich t.
Kapitel Nr.
Fasern . . . . . . . . . . . . . . . . 1-348
Holz (Kork), Cellulose . . . . . . 1-122
Oberflächenbehandlung des Holzes . . . . . . . 1- 36
Allgemeines über Holz und seine Behandlung 1- 5
Polieren des Holzes . . . . . . . . . 6- 9
Lackieren und Anstreichen des Holzes 10- 23
Leimen (Kitten) des Holzes . . . . 24- 27
Beizen des Holzes . . . . . . . . . 28- 36
Tiefenbehandlung des Holzes . . . . . . . . . . 37- 60
Allgemeines über Holzkonservierung. Metallsalzimprägnierung . 37- 48
Holztränkung mit organischen Stoffen . 49- 55
Holzimprägnierung zu anderen Zwecken . 56- 60
Kunstholz und Kork . . . . . . . . . . . 61- 73
Kunstholz . . . . . . . . . . . . . . 61- 65
Kork ( -crsatz) . . . . . . . . . . . . . 66- 73
Holzaufschließung, Celluloseabtrenn ung. . . . . . . . . ... 74-107
Cellulose-(Papierstoff. )Gewinnung (und -rückgewinnung). Zellstoffbleiche 74- 97
Nebenprodukte der Holzaufschließung . . . . . . . . . . 98-107
Holz-(Torf-)extraktion (-destillation), Ce II ul o se zer Je gun g . 108-122
Holzsprit und Holzextraktion . . . . . . . . 108-113
Holzdestillation und (Torf-) -trockendestillation 114-122
Papier, Celluloseverfilzung . . . . . 123-185
Allgemeines und Fabrikation . . . . . 123-177
Papier (-garn, -gewebe); Papiersorten 123-132
Papierstoffleimung (Papierklebstoffe) 133-144
Papierfüllung und -fä.rbung 145-149
Oberflächenappretur des Papieres 150-158
Spezialpapiere . . . . . . . . 159-172
Papiergarn-(gewebe- )Ausrüstung 173-177
Papiermassen . . . . . . . . . . 178-185
Pappe, Hartpapier, Papiermache 178-185
Kunstseide, (Films, Platten) Celluloselösung (-Esterifizierung) 186-230
Oxy- und Hydrocellulose 186-195
Vulkanfiber . . . 186-191
Pergamentpapier 192-195
Celluloseester . . 196-230
Nitroseide (Cellulosenitrat) 196-202
Kupferseide . . . . . . . . . . 203-210
Viscoseseide (Cellulosexanthogenat) . . . . 211-215
Acetatseide (Celluloseacetat, Acetylcellulose) 216-221
Formiatseide, gemischte Ester, Eiweißseide 222-227
Kunstseide-Vollendungsarbeiten . 228-230
Gewebefasern . . . 231-344
Pflanzenfasern . . . . . . . . . . 231-280
Allgemeiner Teil . . . . . . . 231-234
Aufschließprozesse . . . . . . . . . .. ...
Bleichen der Pflanzenfasern (Stroh- und Rohrbehandlung)
.. 235-251
252-273
Veränderung der Pflanzenfasern . 274-280
Inhaltsübersicht. V
Kapitel Nr.
Tierische Fasern 281-305
Wolle 281-291
Seide 292-305
Gewebeausrüstung (Appretur) 306--344
Allgerneiner Teil . . . 306-311
Wasserdichte Faserimprägnierung . . 312-327
Feuerfeste Faserimprägnierung (Brenntüll) 328-330
Gewebeoberflächenbehandlung. . . 331-339
Gewebereinigung, Fleckentfernung 340-344
Haare, Borsten, Federn (Schuppen) 345-348
Massen . . . . . . . . . · · · · · · 349-556
Leder . . . . . . . . . . . . . . 349-432
Hauturnwandlung und Gerbmittel 349-366
Literatur und Allgerneiner Teil 349-353
Gerbmittel . . . . . . 354-366
Gerbprozeß, Lederarten . . 367-404
Vorbereitende Arbeiten. 367-377
Gerbarten . . . . . . . 378-404
Lederzurichtung . . . . . . 405-432
Sehrnieren (Imprägnieren), Konservieren . . 405-417
Färben, Metallisieren, Lackieren des Leders 418-428
Leder reinigen, konservieren, kleben. 429-432
Kunstleder und Linoleum . . . . . 433-453
Kunstleder und Ledernachahmung . . . 433-443
Linoleum . . . . . . . . . . . . . . 444-453
Knochen, Bein, Horn (Schildpatt, Schwamm, Perlen) und Ersatz 454-468
Knochen, Elfenbein, Steinnuß . . . . . . . . 454-458
Horn, Fischbein, Schildpatt, Schwamm, Perlen 459-468
Celluloid . . . . . . . . . . 469-482
Leim und Klebstoffmassen 483-518
Tierleime . . . . . . . . 483-495
Pflanzenleime . . . . . . 496-518
Stärke, Dextrin, Kleber . 496-509
Andere Pflanzenleime . . 510-516
Kitte . . . . . . . . . 517-518
Kunst-, Isolier-, Reproduktionsmassen 519-556
Kunst- und Isoliermassen . . . . . . . . 519-556
Ausgangsmaterialgruppen · 519-537
Verwendungsgruppen. . 538-556
Schichten . . . . . . . . . . . . 557-629
Mechanische Reproduktion 557-562
Lichtempfindliche Schichten 563-61T
Allgemeiner Teil, Schichtträger und Schichten 563-571
Negativprozeß . . . . . . . . . 572-584
Entwickeln und Fixieren 572-580
Verstärken und Abschwächen 581-584
Positivprozeß . . . . . . . . . 585-604
Kopierpapiere . . . . . . . . 585-587
Tonungsverfahren . . . . . .. 588-592
Druckverfahren und Drucke . 593-604
Lichtquellen, Vollendungsarbeiten, Hilfsmittel der Photographie 605-617
Lichtzerlegende Schichten. 618-629
Filter und Raster . . . . . 618-623
Farbenphotographie 624-629
In h a I t.
Fasern.
Holz (Kork), Cellulose.
Oberfliehenbehandlung des Holzes.
Kapitel Nr. Allgemeines über Holz und seine Behandlung. Seite
l. Literatur über Holz, Holzarten, Holzverwendung, Statistik 1
2. Aufbau des Holzes und seine chemische Zusammensetzung 3
3. Physikalische Eigenschaften des Holzes . . . . . . . . . 4
4. Literatur über Holz-Oberflächenbehandlung, Oberflächenfehler: Bleichen 5
5. Schleifen und Porenfüllen . . . . . . . . . 7
Polieren des Holzes.
6. Technik des Polierens. Politurglanzpräparate . . . . . . . . 8
7. Politur- und Hartmattlacke. Kautschukhaltige Politur. Wachspolitur 10
8. Celluloseester-, Eiweiß-, Gerbstoff., Fettsäure-, Erdölpolituren 12
9. Polieren verschiedener Holzarten und -waren . . . . 13
Holzaufschließung, C e II u I o s e abtrennun g.
Cellulose-(Papierstoff-)gewinnung (und -rückgewinnung). - Zellstoffbleiche.
74. Literatur, Allgemeines, Eigenschaften der Cellulose 92
75. Einwirkung von Säuren und Salzen auf Cellulose . 93
76. Celluloseabscheidung. Literatur und Allgemeines 94
77. Holzschliff. Literatur und Allgemeines . . . 95
VIII Inhalt.
Papiermassen.
Pappe, Hartpapler, Papiermaehe.
178. Literatur und Allgemeines über Pappeerzeugung . 218
179. Teerhaltige Pappenanstrich- und -tränkungsmassen. Teerdachplatten 219
X Inhalt.
Pergamentpapier.
192. Allgemeines, Eigenschaften des Pergamentpapieres . . . . . 233
193. Herstellungsverfahren, Amyloid . . . . . . . . . . . . . . 234
194. Färben, Oberflächenbehandlung, Klebende;; Pergamentpapieres. Schläuche und Beutel 235
1!!5. Pergamentpapierersatz. Nitriertes Papier . . . . . . . . . . 236
Celluloseester.
Nitroseide (Cellulosenitrat}.
196. Literatur und Allgemeines über Kunstseide und Celluloseester (Stapelfaser) 238
197. Literatur und Allgemeines über Nitroseide. Chardonnets Verfahren 240
198. Löslichkeitserhöhung der Nitrocellulose . . . . . . . . 241
199. Ausfä.ll- tmd Spinnprozeß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242
200. Nitrocellulosedenitrierung allgemein. l::läurefraß . . . . . . . . . . 243
201. Denitrierungsverfahren. NitrocelluloRe reinigen, au;;fällen . . . . . . . . 244
202. \Viedergewinnung und Reinigung der Lösungsmittel. Abwässeraufarbeitung 245
Kupferseide.
203. Allgemeines über Kupferseide, Cellulosevorbehandlung . . . . . . . . . 247
204. Herstellung der Kupferoxydammonialdösung und haltbarer Kupft<rHalze . 248
205. Bereitung der Spinnlösung ohne organische Zusätze . . . 249
206. Bereitung der Spinnlösung mit organischen Zusätzen .•. 251
207. Kupferseidefällung und ·Streckung: AlkaliRehe Fällbäder 252
208. Huuere, salz- und metallsalzhaltige Fällbäder . . . 253
209. I<'ällbäder mit organischen Zusätzen . . . . . . . . . . 254
210. Abwässeraufarbeitung. Verschiedene Vorkehrungt>u . . . 255
Viscoseseide (Cellulose-Xanthogenat).
211. Liwratur. AllgemeineR. Herstellung im Kleinen . . . . . . . . . . . . . . 256
212. Fabrikationsgang, Behandlung des Rohstoffes, Alkalicellulose, H.eifung 257
213. Viscoselöstmgen reinigen, haltbar machen, Reifung beschleunigen, PntRchwefeln 258
214. Anorganischt> Fäll- und Nachbehandlungsbäder . . . . . . . . . . . . . . . 259
215. Organische Zusätze zu Viscosefäll- und Nachbehandlung~;bädem. (Zinkviseose) 260
Acetatseide (Acetylcellulose).
216. Literatur und Allgemeines über Herstellung und Verwendung der Acetylcellulose 262
217. Herstellung mit Schwefelsäure als Kontaktsubstanz . . . . . . . . . 264
218. Acetylierung bei Gegenwart von anderen Säuren . . . . . . . . . . 265
219. Acetylierung bei Gegenwart von Salzen und organischen Mitteln . . . 266
220. Weiterbehandlung, (Umwandelung) und Ausfällung dE>r Acetylcellulose 268
221. Acetylcelluloseverarbeitung (Plastifizierung) . . . . . . . . . . . . 269
Inhalt. XI
Kapl\el Nr. Seit~
Formlatselde, gemischte Ester, Ehvelßselde.
222. Formylcell ulose, Herstellung und Verarbeitunjl; . . . . . . 270
223. Nitro-Acetylcellulose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
224. Andere (gemischte) Celluloseester. - Celluloseäther. Stärkeacetat 272
225. Gelatine- (Glutin-), Albumin-, Casein-Kunstfäden . . . . . . . . 274
226. Fibroin-(Seide-), Horn- (Wolle-, Lederabfall-)Kunstfäden . . . . . . . . 275
227. Kunst-(seide- )tüll-(luft-)spitzen, -röhren. Kunstseide-(Film-)abfallverwert ung 276
Kunstseide·Vollcndungsarbelten.
228. Bleichen und Färben der Kunstseide . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
229. Appretur der Kunstseide (Griff, Wt'ichheit usw.). - Wollersatz . . . . . 280
230. Stenosage, Verdicken, Verkleben, Kräust>ln d('S Kunstfadens (Filmüberzüge) 281
Gewebefasern.
Pflanzenfasern.
Allgemeiner Tell.
231. Literatur, heimische Faserpflanzen, Kleidungshygiene 283
232. Sa.menha.a.re, besonders Baumwolle, Faserahtrennung 285
233. Bastfasern: Flachs und Hanf . 286
234. Ramie, Nessel, Jute . . . . . . . . . . . . . . . 288
Aulscblleßprozesse.
235. Flachs- und Hanfanbau. - Chemikalienfreie, Wasser- (Gärtmgs-), Rasenröste,
Quetschaufschließung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
236. Einzelne Gärungsrostverfahren. Bakterienzucht . • . . . . . . . . . 291
237. Primär alkalische Aufschließbäder ohne Fettstoffzusatz . . . . . . . 292
238. Alkalische Seifen-, Zucker· usw. Bäder. Organische Lösungsmittelemulsionen 293
239. Primär sauere, Chlor-, kombinierte und Salz-Aufschließbäder . 294
240. Kunsthanf. - Flachs-, Hanf·, Juteabfallverwertung; Werg . . . . . . 296
241. Nesselfaser. Allgemeines. Mechanische Aufschließmethoden . . . . . 297
242. Chemische Nesselaufschließungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . 298
243. Kapok, Asclepia, Pappelsamenhaar, Platane, Malve, Mais, Maiglöckchen . 299
244. Ginster, Pfeifengras, Schmellen, Mexikofiber, Dracaena, Lavatera, Malope. 300
245. Stroh, Lupinen, Alfa, Agave, Baumwollsamen . . . . . . . . . . 301
246. Ramie, Esparto, Wegerich, Meerrettich, Kartoffel, Soja, Waldwolle 302
247. Holz und Rinde . . . . . . . . . . . . . 303
248. Weiden(rinden-, -ruten-)bast, Hopfen, Efeu 305
249. Torf, Torfgra.s, Pestwurz, Binse . . 306
250. Schilf, Rohr (Typha) . . . . . . 307
251. Seegras, Tang, Meerfa.ser, Waldrebe u. a. 308
Tierische Fasern.
Wolle.
Literatur und Allgemeines über Wolle, Statistik . 346
281. Physikalische Eigenschaften und Verwendung 347
282. Chemische Eigenschaften der Wollfaser . . . . . 348
283. Wollwäsche allgemein, anorganische Wollwaschmittel . 350
284. Wollentfettung mit Seifen und organischen Lösungsmitteln 351
285. Fleckenbildung und beseitigtmg aus ·wolle und Wollwa!."en 352
286. Wolle (Seide) bleichen . . . . . . . . . . . . . . . . 353
287. Wolle chloren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354
288. Andere Nachbehandlungsrnethoden, Einlaufen verhindern 355
289. Chemische Hilfsstoffe beim Walkprozeß 356
290. Carbonisierprozeß . . . . . . . . . 357
291. Kunstwolle, Tierfaserabfallverwertung 358
Seide.
292. Literatur, Allgemeines, Geschichte, Statistik . . . . . . . . . . . . . . . 359
293. Seidenzucht, -gewinnung, -arten. - Schimmelpilzseide . . . . . . . . . . . 361
294. Allgemeines über Entbasten (Souplo ), Eigenschaften, Beschweren, Färben der Seide 363
295. Seideentbastungsvorschriften: Seifenbäder . . . . 364
296. Seifenfreie oder -arme Entbastungsbäder . . . . . . . . . . . . 365
297. Schaum- und enzymatische Seideentbastung . . . . . . . . . . 366
298. Seide bleichen . . . . . . 0 • • • 0 • • • • • • • • • • • • • • • 367
299. Seide solidifizieren, mercerisieren. - Seidenabfall-(Schappe-)Verwertung . 368
300. Literatur und Allgemeines über Seidebeschwerung. Vorbehandlung 369
301. Zinn-(Zink- )salz-Seidebeschwerung 0 . 0 . 0 . . . . . . . . o • • 371
302. Zinnbadzusätze; Zirkon-, Wolfram-, Molybdänbeschwerung 372
303. Seidebeschwerung mit Farbholz, Gerbstoff und anderen Körpern . 373
304. Seideentschwerung. Seidenindustrieabwässer aufarbeiten 374
3050 Nachbehandhmg beschwerter Seide . . . 0 . . . . . . . . 374
Gewebefaserausrüstung (.Appretur).
Allgemeiner Teil.
306. Literatur und Allgemeines über Appretur, Einteilung, Konservieren und Färben der
Appreturmittel . . . . . . . 0 . . 0 0 . . . . . 376
3070 Hilfsstoffe, Wirkung, Ersatz . . . . . 0 0 . . 0 . 377
308. Pflanzen- (auch Stapel- )faserappretur, Boispiele . . . 378
309. Buchbinderleinen, Bet.tzeug, Musselin usw., Sarongs . 379
310. Garn, Bindfaden (-ersatz), Tüll, Spitzen . . . . . . 381
311. Wolle- (Filz-, Hut-), Seide-, Halbgewebeappretur 0 • 382
Wasserdichte Faserimprägnierung.
312. Literatur und Allgemeines über wasserdichte Imprägnierung . 383
313. Softenings, Öl-, Fett-, Seife-, Glycerinschlichten 0 0 . 0 . . 385
314. Tonerdeseifen, ältere Verfahren . . . . . . . . 386
315. Tonerdeseifen (Aluminiumformiat ), neut>re Verfahren 388
316. Andere Metallseifen . . . . . . . . . . . . . . . 389
317. Paraffin, Wachs, Harz, Teer, Asphalt, Mineralöl . . 390
3180 Trocknende Öle und ihre Umwandlungsprodukte . 0 . . 391
3190 'Vassordichte Kautsch ukstoffo; Doppelware, Einlagen, Filz 393
Inhalt. XIII
Kapitel Nr. Selte
320. Kautschuk enthaltende Imprägniergemenge. Gewebevorbehandlung, Kautschuk-
ablösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
321. Nitrocellulose, Kupferoxydammoniak, :pergam.entierte Gewebe 395
322. Andere Celluloseester und Zusätze; Lerm, Eiweiß, Gerbstoffe 396
323. Spezialimprä.gnierung: Ballon-(Aeroplan-)stoffe 398
324. Fischnetze, Netzleinen, Schiffstaue . . . . . . . . 399
325. Segeltuch (Schläuche, Decken), Zeltstoff. (Klebmittel) . 400
326. Berufskleidung (Sohlen, Handschuhe), Treibriemen, Säcke 401
327. Dauerwäsche, antiseptische, geschrumpfte Wäschestücke . 402
Feuerfeste FaserimprägnierUng (Brenntüll).
328. Literatur und Allgemeines. Verfahren mit Antimon-, Zinn-, Zirkon-, Molybdänver-
bindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
329. Ammonsalz- (Wolframat-, Phosphat-, Aluminat- usw.) Imprägnierung. Feuerfeste
Gewebeüberzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
330. Brenngaze, Luftspitzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407
Gewebeoberllächenbehandlung.
331. Meta.llisierung, Metallpulver- und Blattmetallbindemittel . . . . . . . 408
332. Mechanische, chemische, galvanische und Kontakt-Gewebemetallisierung 409
333. Goldfäden, Tressen, Bajkogarn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
334. Glanzeffekte allgemein; Behandlung mit Harzen, Celluloseestern . . 411
335. Glanzeffekte mit Albumin, Kautschuk, Fett, Enzymen . . . . . . . . . . . . 412
336. Chemische Erzeugung von Webe-, Krepp-, Mustereffekten. Irisierende Membrane 413
337. Gewebe bedrucken (Vorbehandlung), Bildübertragung, Batik. 414
338. Photographien auf Geweben . . . . . . . . . . . . . . . 416
339. Gewebe kleben, bemalen, anstreichen, Schrift und Stempel 416
Geweberelntgung, Fleckentlemung.
340. Literatur und Allgemeines über Haus- und chemische Wäsche.-VergilbenderWäsche 418
341. Waschblaupräparate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
342. Allgemein wirksame Fleckentfernungsmittel . . . . . . . 420
343. Entfernung von Flecken verschiedener Herkunft . . . . . . . 422
344. Entfernung von Flecken aus verschiedenen Stoffen. (Tapeten) 424
Massen.
Leder.
Hautumwandlung und Gerbmittel.
Literatur und allgemeiner Tell.
349. Literatur, Kollagen und Gelatine 431
350. Lederbildungstheorien . . . . . 432
351. Einteilung, Geschichte, Vorgang 433
352. Statistik . . . . . . . . . . . 435
353. Rohstoffe der Lederbereitung . . 436
Gerbmittel.
354. Literatur und Allgemeines über gerbende Substanzen 437
355. Gewinnung, Lagerung, Wert einzelner Gerbmaterialien 439
356. Heimische und Kriegsgerbstoffe . . . . . . . . . . . 440
XIV Inhalt.
Gerbprozeß, Lederarten.
Vorbereitende Arbeiten.
367. Hautgewinnung, -konservierung, -entfettung allgemein 453
368. Salzkonservierung, Salz- (Eisen-)fleckenbildung 454
369. Andere Konservierungsmittel . . . . . . . . . 455
370. Häute desinfizieren . . . . . . . . . . . . . 456
371. Erzeugung der Blöße, Mechanische Enthaarung 457
372. Alkalische und schwefelhaltige Äscher . . . . 458
373. Hautbehandlung mit Enzympräparaten . . . . . . . . . . . 459
374. Hautentkalkung allgemein, anorganische Säuren, Celluloseabiauge. 460
37 5. Entkalkung mit organischen Säuren . . . . 461
376. Kotbeizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463
377. Enzymatische (Gärungs-) und &ifen-Hautbeize . . . . . . 463
Gerbarten.
378. Vegetabilische Grubengerbung, Gerbbrühzusätze,. Verfahren 464
379. Schnell-(Faß-)gerbung. Beschleunigung der Grubengerbung 465
380. Hauptsorten lohgaren Leders (Juftenleder) . . . . . . . . 466
381. Vakuum-, Druck-, elektrische (elektroosmotische) Hautgerbung 468
382. Mineralgerbung allgemein. Metallsalz-(Mineral-)gemenge . . 469
383. Chromgerbung allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . 470
384. Ein- und Zweibadverfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 471
385. Chromgerbeverfahren, Vor- und Nachbehandlung (Entsäuern, Trocknen) 472
386. Komplex-organische Chromgerblösungen 474
387. Chromledersorten . . . . . . . . . . . . . . . 475
388. Eisenleder . . . . . . . . . . . . . . . . . 476
389. Weißgerberei, Kieselsäureleder . . . . . . . . 478
390. Literatur und Allgemeines über Sämischgerberei . . . 479
391. Sämischgerbverfahren. Piano- und Japanleder. Sämischlederersatz. 480
392. Formaldehydgerbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481
393. Chinon- und Pikrinsäuregerbung . . . . . . . . . . . . . . . . 482
394. Alkohol- und Zuckergerbung . . . . . . . . . . . . . . . . . 483
395. Halogen, Schwefel, Harz, Teerprodukte, Farbstoffe u. a. Gerbmittel . . . . . 484
396. Kombinationsgerbung: Glaceleder, Eigelb, crsatz und -behandlung . . . 486
397. Chevrcaux-, Samt-, Mocha-(Handschuh- )Jeder. Gärungs-(enzymatische)gerbung . 487
398. Vegetabilische und Weißgerbung, kombiniert . . . . . . 488
399. Andere Kombinationsgerbverfahren. Gerben und Färben 489
400. Treibriemen (-ersatz) . . . . . . . . . . . . . . . . . 491
401. Pelzgerberei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492
402. Schweins-, Reptilien-, Amphibienhautgerbung . . . . . 493
403. Darmsaiten, -fäden, Wurstdarmersatz und-klebmittel . . . 494
404. Darm- und Eingeweide (Blasen-, Schnen-)leder. Goldschlägerhaut 494
Lederzuriehtung.
Schmieren (Imprägnieren), Konservieren,
405. Allgemeines über Zurichtung. Schmierung und Konservierung des Leders 496
406. Degras, M:oellon, Ersatzprodukte. - Lederfette und -öle . . . . . . . 497
407. Fettlicker, Seifen-(Ton-)schmieren und ihre Anwendung . . . . . . . . 499
408. Wasserdichtes und verbessertes Leder: Kautschukmischungen . . . . 501
409. Harz-, Paraffin-, Wachs-, Teer-, (Naphthalin-), Asphaltgemenge . . . . 502
410. Leinöl(firnis). Salze, Ammoniak. Chlorfestes Leder. Sohlenverbesserung 504
411. Gerbstoffhaltige KonservierungsmitteL Minderwertiges Leder verbessern 506
412. Treibriemenkonservierung (Lederdichtungen geschmeidig erhalten) . . 507
413. Riemenadhäsions- und -gleitschutzpräparate • • . • • • • • • . . . . 508
Inhalt. XV
Kapitel Nr. Seite
414. Schuhlederkonservierung, Lit{'ratur und Allgemeines . . . . . 509
415. Schuhwichsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
416. Schuhglanzpräparate mit Wachsgehalt; Led{'rglanzpulver . . . . . 512
417. Schuhcreme mit Harz-(Schellack- )Wachsgehalt. Kaltpolierpräparate 513
Linoleum.
444. Literatur und Allgemeines, Herstellungsverfahren 546
445. Wirkung verschiedener Zusätze zur Linoleummasse . . . 548
446. Leinölersatz in Linoleummassen . . . . . . . . . . . . . . . 548
447. Kork- und Gewebeersatz. - Linoleumartige leinölhaltige Mal!scn 549
448. Linoleumartige öl-(bitumen- )haltige Belagsmassen 551
449. Andere Boden- und Wandbekleidungsmassen . . . . 552
450. Linoleum färben. Linkrusta- und Inlaidlinoleum . . 553
451. Linoleumbefestigung, -behandlung, -reinigung . . . . 554
452. Wachs- (sog. Leder-)tuch . . . . . . . . . . . . . 556
453. Ölfarbenhä.ute. - Linoleum- usw. Abfallverwertung. 557
Celluloid.
469. Literatur, Geschichte, Statistik, Rohstoffe (Cellulose, Nitrocellulose, Alkohol) 577
470. Natürlicher und künstlicher Campher . . . . . . . . 579
471. Campherersatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
472. Celluloidzersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 582
473. Andere Eigenschaften und Verwendung des Celluloids . . . . . . . . . . . 582
474. Celluloidfabrikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 583
475. Celluloidersatzprodukte allgemein. Herstellungsabänderungen, Zusätze zur Nitro-
cellulose (vorwiegend anorganisch) . . . . . . . . . 584
476. Nitrocellulose und organische Zusätze . . . . . . . 586
477. Hydro-, Acetyl- und Formylcellulose. - Vinylester . 587
478. Celluloidersatzprodukte ohne Cellulosederivate . . . 588
479. Celluloidwaren.- Celluloid (-ersatz) färben . . 590
480. Celluloid (-ersatz) bemalen, bedrucken, lackieren . . . . . . . . . . . . . . 591
481. Celluloid (-ersatz) verzieren, metallisieren (Einlagen), plastisch machen, gießen . . . 592
482. Celluloid (-ersatz) kleben, reinigen, ausbessern. Abfallverwertung (Celluloidflinten-
kugeln) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593
Pflanzenleime.
Stärke, Dextrin, Kleber.
496. Literatur und Allgemeines über Klebstoffe und Gummen. - Konservierungsmittel. 610
497. Allgemeines über Stärke und ihre Umwandlungsprodukte. - Stärkerückgewinnung 612
498. Allgemeines über lösliche Stärke, Quellstärke usw. . . . . . . . . . . . . . . 613
499. Lösliche Stärke, Säureverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613
500. Lösliche Stärke, Alkaliverfahren (Wasser, Glycerin, Sprit usw.) 615
501. Lösliche Stärke, Oxydationsverfahren (Luft, salpetersaure, Persalze) 616
502. Lösliche Stärke, Halogenoxydation. - Rhodan- und Formaldehydstärke 617
503. Stärkekleister, -appreturmittel (Magnesiumchlorid), -ersatz . . . 618
504. Glanz- und Plättstärke, Plättöl, Glättolin, Knopflochsteife 620
505. Dextrin, Literatur, Allgemeines, Lösungen, Dextrinbehandlung 621
506. Herstellung von Dextrin und dextrinhaltigen Klebstoffen . . . 622
507. Kleberleim- und -appreturpräpa.rate . . . . . . . . 624
508. Stärkeentfernung von Geweben, Diastase allgemein 625
509. Diastafor . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . 626
Inhalt. XVII
Kapitel Nr. Seite
Andere Pllanzenleime.
510. Seetang-, Meerespflanzenleime . . • . . . . . . , , . . . . . . 627
511. Gummiarabicum-, Gleditschia-, Mistel-, Karayaklebstoffe. . . . . 628
512. Flechten- (Carraghen-), Tragantklebstoffe . . . . . . . . . . . 629
513. Quitten·, Johannisbrot-, Lupinen-, Conophallus-, Zwiebelklebstoffe 630
514. Agark.lebstofi und -nährböden ( -ersatz) . . . . . . . . . . . . . 631
515. Zucker-, (Sirup-, Melasse-)Sulfitablaugeklebstoffe . . . . . . . . 632
516. Sulfitablauge mit Zusätzen, Strohablauge- und Braunkohleklebstoffe 634
Kitte.
517. Allgemeines über Kitte. Asphalt-(Ölkitte), Klebbänder und -stifte 635
518. Wasserglaskitte, Zemente, Universalkitt . . . . . . . . . 637
Verwendungsgruppen.
538. Verschiedene Zwecke: Spielwaren, Bremsklötze, Polstermaterial usw. 660
539. W ärmeisolier- und Dichtungsmassen: Asbest . . . . . . . . . 662
540. Schlackenwolle, Gichtstaub, Silicon, Magnesiumverbindungen, Gips . 663
541. Andere Wärme-(Kä.lte-)schutzmittel. Feuerfeste Füllmassen . . . . 664
542. Elektrizitä.tsisolierung, Magnetkern- und Heizelementmassen . 666
543. Gipsabgüsse und Reproduktionskunstmassen: Schallplattenmassen 667
544. Gips(abgüsse) härten, anorganisch imprägnieren . . . . . . . . . 668
545. Gips(abgüsse) mit organischen Stoffen imprägnieren . . . . . . . 669
646. Gips(abgüsse) färben, metallisieren, lackieren . . . . . . . . . . . 670
547. Gips(a.bgüsse), (Alabaster) konservieren, auffrischen, reinigen, kitten 671
548. Ausführung von Gips- (Kalk-, Alaun- )abgüssen. Abgußlostrennung . 672
549. Tonformmassen, Plastilina, Kieselgelmassen . . . . . . . . . . . . 673
550. Mets.llische und metalloidische Guß- und Formmassen . . . 67 4
551. Wachs-, Harz-, Fettsäure-, Kautschuk-Form- und -gußmassen . . . 675
552. Leim. (Gelatine-, Casein-, Hausenblase-)guß· und -formmassen . . . 677
553. Hektographen- und Stempelkissenmassen . . . . . . . . . . . . . . . 678
554. Druckwa.lzenmassen, vorwiegend Leim mit Glycerin oder anderen Zusätzen . 379
555. Tiefdruckformmassen. - Stereotypiekleister, Matrizenpulver, Druckformreinigung 680
556. Flachdruckformen, Kautschukstempelmassen, Farb- und Prägefolien. Silhouetten-
negativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 682
Schichten.
Mechanische Reproduktion.
Kapitel Nr. Seite
557. Literatur und Allgemeines über mechanische Reproduktionsverfahren . . . . . . . 684
558. Metalldruckplatten (-formen}, Behandlung. Algraphie . . . . . . . . . . . . . . 685
559. Druckformerzeugung durch Hektographie, Fotoldruck, Opalographie, Anastasie . 686
560. Druckformerzeugung (Reproduktion) mit Metallsalzen (Jod-, Phosphorverbindungen) 687
561. Mechanische Pausen, Einzelreproduktion, Abdrücke, Daktyloskopie . . . . . . . . 688
562. Metallstrahlen, Katatypie, Thermo- und SelenographiE', Röntgenographie . . . . . 689
Lichtempfindliche Schichten.
Allgemeiner Teil, Schichttriger und Schichten.
563. Literatur über wissenschaUliehe und praktische Photographie . . 691
564. Prinzip und Geschichte der Photographie . . . . . . . . . . . 692
565. Daguerrotypie- und ähnliche ältere Verfahren . . . . . . . . 693
566. Lichtsalzschichten und Bildträger (-Vorbehandlung). - Kinofilms . 694
567. Literatur und Allgemeines über Photoemulsionen . . . . . 696
568. Herstellung (Reifung) von Photoemulsionen und Trockenplatten 697
569. Literatur und Allgemeines über Sensibilisatoren . . . . . . 699
570. Herstellung farblichtempfindlicher Schichten und Lösungen 700
571. Solarisation, Lichthofschutz . . . . . . . . . . . 701
Negativprozeß.
Entwickeln und Fixieren.
672. Literatur und Allgemeines über Photoentwicklung . . . . . . 703
573. Entwicklerzusätze und -auffrischung . . . . . . . . . . . . . . 704
574. Aromatische Aminooxy- (-Carbonsäure-) und Diamino-Entwickler . 705
575. Aromatische Polyoxy-Entwickler . . . . . . . . . . . . . . . . 706
576. Gemenge von Aminooxy- und Polyoxy-( Quecksilbersalz-)entwicklern 707
577. Eisenoxydulsalz- und Hydraplattenentwickler . . . . . . . . 708
578. Spezialentwickler (Tropen, Diapositive). Tageslichtentwicklung . 709
579. Fixier-, Auswasch-, Trockenprozeß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 710
580. Kombiniertes Entwickeln und Fixieren. Schnellphotographie. Schleierbeseitigung.
NegativfleckPntfernung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 712
Verstärken und Abschwächen.
581. Literatur und Allgemeines, Verstärkungs- und Abschwächungsverfahren 713
582. Verstärkungsverfahren . . . . . . . . . .. 714
583. Abschwächungsverfahren . . . . . . . . . . . . 716
584. Persalz- (Bichromat-)abschwächung . . . . . . . 717
Positivprozeß.
Kopierpapiere.
585. Literatur und Allgemeines über Photodruckverfahren 718
586. Photographische, besonders Entwicklungspapiere . . 719
587. Photographische Auskopierpapiere . . . . . . . . . 720
Tonungsverfahren.
588. Allgemeines über Tonung, Haltbarkeit der Bilder . 722
589. Goldtonung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723
590. Platin- (Platinmeta.ll-) und Schwermetalltonung. . . 724
591. Schwefeltonung . . . . . . . . . . . . . . . . . 726
592. Selen-, Tellur·, Antimon-, Molybdän-, Vanadintonung 727
Druckverfahren und Drucke.
593. Lichtpausverfahren: Cyanotypie, Eisenblaupapier . . . . . . . . . . . . . . 728
594. Argento- (Kalli-) und Platinotypie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 731
595. Uran-, Kobalt-, Mangan-, Kupferdruckbilder. - Lichtregulierungstapeten . . . 732
596. Chromatverfahren. Lichteinwirkung auf Chromatgelatine (-leim, -glycerin) . 733
Inhalt. XIX
Kapitel Nr. Seite
597. Pigment-(kohle)druck, Ozotypie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 734
598. Chromatgelatine-Paus- und -Druckverfahren (Negro- und l'hotolithographie) . 735
599. Photoreliefverfahren, Pinselstrichnachahmung . . . . . . . . . · 736
600. Gummidruck, Stagmatypie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 737
601. Anilin-, Aquarelldruck (Pinatypie). Bromöl- und Ozobromprozeß 738
602. Allgemeines über den Asp h a.l t -(Askau- )druck . 739
603. Asphaltdruckverfahren . . . . . . . . . . . . 740
604. Luminographie. - Palimpsestreproduktion . . . 741
Lichtzerlegende Schichten.
Filter und Raster.
618. Literatur und Allgemeines über Lichtfilter. Panchromatische Leuchtsätze 757
619. Herstellung von Lichtfiltern . . . . . . . . . . . . . . 758
620. Raster allgemein. Verwendung (Autotypie). Strichra8ter . 759
621. Fadenblock- und Glas-, Punkt- und -Linienraster . . . . . 760
622. Kolloid- (Gelatine, Harz, Casein) Kornraster . . . . . . . 761
623. Gedruckte, Teerfarbstofflösungs- und Farbwanderungsraster 762
Farbenphotographie.
624. Literatur und Allgemeines über additive Verfahren. Heliochromie 763
625. Additive Verfahren. . . . . . . . . . . . . . . . 765
626. Subtraktive Verfahren, allgemein . . . . . . . . . 766
627. Einzelverfahren der subtraktiven ll'arbenphotographie 767
628. Literatur und Allgemeines über Ausbleichverfahren 768
629. Ausbleich-Einzelverfahren der Farbenphotographie 769
II*
Die fettgedruckten Zahlen des Textes in eckiger Klammer sind ohne weiteren Zusatz Binwelse
auf Kapitelnummern des jeweils vorliegenden Bandes, für andere Bände ist auch die
Bandzahl angegeben.
Fasern.
HOLZ (Kork), CELLULOSE.
Oberflächenbehandlung des Holzes.
Allgemeines über Holz und seine Behandlung.
l. Literatur über Holz, Holzarten, Holzverwendung, Statistik.
Sykvtka, Das Holz, dessen Benennungen, Eigenschaften, Krankheiten und Fehler. Pra.g
1882.- Möller, Rohstoffe des Tischler- und Drechslergewcrbes, Bd I (in der "Allgemeinen Waren-
kunde und Rohstofflehre"). Kassel 1883.- Burkart, Sammlung der wichtigsten europäischen
Nutzhölzer. Brünn 1880. - Printz, Die Bau- und Nutzhölzer. Leipzig 1908. - Wiesner,
Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Leipzig 1906.- Hanausek, T. F., Lehrbuch der Materialien·
kunde. Wien 1891.- Möller, J., Das Holz. Kassel 1883. - Kra.is, P., Gewerbliche Materialien·
kunde, I. Bd., Die Hölzer. Stuttgart 1911 (und zwar vor allem Kap. 5-7,9 und 10).- Wilda, H.,
Das Holz, Aufbau usw. Leipzig 1909. - Bersch, J., Die Verwertung des Holzes. Wien und
Leipzig 1912.- Hubbard, E., Die Verwertung der Holzabfälle. Wien und Leipzig.- Wisli-
cen us, H., Die Hölzer, I. Bd., der gewerblichen Materialkunde. Herausgegeben vom Deutschen
Werkbund. Stuttgart 1910. - Exner, Mechanische Technologie des Holzes. Wien 1871. -
Ma.yer, Chemische Technologie des Holzes als BaumateriaL Braunschweig 1872. - Stübling,
Technischer Ratgeber auf dem Gebiete der Holzindustrie. Leipzig 1901.
"Über die Bedeutung des Waldes als Rohstofferzeuger siehe B. Waeser, Angew. Cbem. 33, So.
Über exotische Nutzhölzer berichtet E. 0. Hasser in Bayr. lnd. u. Gew. Blatt 102, 171.
über die Kolloidchemie des Holzes, seiner Bestandteile und seiner Entstehung siehe B. Wisll•
cenus, Kollold·Z. 1920, 209.
Die wichtigsten europäischen Holzarten sind etwa: Tannen (Weißtanne, Silbertanne, Edel-
tanne,), Fichten, Kiefern (Föhre), Zirbelkiefern, Lärchen, Roteibe, Eichen (Stiel- oder Sommer-
eiche, Stein-, Winter-, Trauben- oder Haseleiche, Österreichische Zerreiche oder Kohleiche ),
Ulmen (Rüster), Buchen (Rot-, Weißbuche), Hainbuchen, Ahorne (Berg-, Spitz-, Feldahorn),
Eschen, Pappeln (Schwarz-, Weiß-, Zitter-, Pyramidenpappel), Erlen, (Schwarz- und Weißerle),
Birken, Linden (Winter- und Sommerlinde), Nußbaum, Roßkastanie, Edel~astanie, Akazie
(falsche Akazie, Robinie), Weiden-, Apfel-, Birn-, Pflaumen-, Kirsch-, Buchs- und Olbaum, Platane.
Von den außereuropäischen Hölzern werden am häufigsten benutzt~ Amerikanische Terpentin-
kiefer, Thujamaser, Wellingtonie (Redwood), Mahagoni, Jakaranda (Palisander), Teakholz,
Cedernholz, Ebenholz, Grenadilleholz (rotes und braunes Ebenholz, Kongoholz), Koromandel-
ebenholz, Hickory (weißer Nußbaum), Guajak- oder Peckho\z, Rotholz, Blauholz, Gelbholz,
Amarantholz (violettes Ebenholz), Atlas- (Seiden-, Satin-), Rosen-, Sandel-, Königsholz, Cocobolo-
holz (Blutholz, Fox), amerikanisches Pappelholz, Schlangenholz.
Verwendet wird Holz zu den verschiedenartigsten Bauzwecken, zur Möbelschreinerei, Böttcher-
und Drechslerarbeiten.
Lange, Chem.-techn. Vorschriften. 3. Aun. II. Bd. 1
2 Fasern.
Besonders während des Krieges wurde mehr wie früher das Holz zum Bau von Gefäßen für
chemische Zwecke an Stelle der Metalle eingeführt. Es zeigte sich, daß in vielen Fällen z. B.
bei der Erzeugung von Beizgefäßen für saure Flüssigkeiten aber auch zur Lagerung und zum
Transport von Salzsäure oder Essigsäure und ferner zur Konstruktion von Fettverseifungsappa.-
ra.ten das Holz andern, besonders metallischen Materialien gegenüber Vorteile zeigt. Am geeig-
netsten erwies sich das Cypressenholz, doch waren auch Nadelhölzer gut verwendbar. (A. W.
Schorger, Zentralbl. 1919, IV, 174.)
Die Verwendung des Holzes als Material für den chemischen Apparatebau bespricht C. S. Ro-
binson in Journ. lnd. Eng. Chem. 1922, 607.
über Rohrleitungen aus Holz berichtet A. Lldun in Zeitschr. f. Wasserwlrtseh. 1921, 63.
Holz dient ferner zur Anfertigung musikalischer Instrumente, Schnitz- und Bildhauerarbeiten,
als Material für Maschinenteile (Guajakholz), Zündhölzer, Holzwolle, Holzschliff, Natron- und
Sulfitzellstoff, Brennmaterial; verkohlt als Holzkohle, bei der Verkohlung von Nadelhölzern
werden auch Terpentinöl und Harz gewonnen. Holz wird auch der trockenen Destillation unter-
worfen, wobei Holzessig, Aceton, Methylalkohol, Holzteer, Leuchtgas und Holzkohle gewonnen
werden. Zur Spirituserzeugung wird das Holzzuerst mit Schwefelsäure behandelt, wo-
durch aus einem Teil der Holzsubstanz Zucker entsteht, der sodann durch Gärung in Alkohol ver-
wandelt wird. Durch Behandlung von Holz mit Alkalien wird Oxalsäure dargestellt, durch
Behandeln mit Alkalien und Schwefel gewinnt man Farbstoffe. Farbhölzer, Arzneihölzer usw.
werden ihrer wertvollen Bestandteile halber ausgenutzt. Aus dem Coniferin der Nadelhölzer
wurde Vanillin dargestellt.
Nach B. Waeser, Ref. in Chem.-Ztg. Rep. 1921, 219 fallen in Deutschland jährlich 500 000 bis
1 000 000 t Sägespäne ab, die zum Teil als Heizmaterial Verwendung finden, zum Teil mit Ätz-
alkali auf Oxalsäure verschmolzen werden.
In Österr. Chem.-Ztg, 1918, 148 befürwortet M. Mangold die restlose Aufarbeitung des soge-
nannten Waldrücklasses, also der Rinden, Äste, Gipfel, Wurzelstöcke, des Reisigs und
Laubes. Es soll nach diesem Vorschlag das Bau- und Werkholz zur Gewinnung von Harzen und
Pflanzensaft entsprechend vorber'litet werden, ferner soll die Harzgewinnung systematischer aus-
gestaltet, die völlige Rindenausnutzung, besonders die Gewinnung der neben den Gerbsäuren in der
Rinde vorhandenen Zuckerarten in die Wege geleitet werden und man müßte die Sulfitablauge
nicht nur auf Spiritus, sondern auch auf Ligninsubstanzen verarbeiten. Weiter wäre es nötig, den
Zellstoff zwecks Herstellung von Futtermitteln weiter abzubauen, soweit es sich um sonst unver-
wendbare Abfälle handelt, das faserreiche reine Holz jedoch mehr wie es billher geschah zu ver-
edeln, um so Rohmaterial für die Gewinnung von Sprengstoffen, Cellulosefilms und -lacken zu ge-
winnen. Jedenfalls sollte kein Holz mehr verbrannt und, was namentlich für Österreichische
Verhältnisse gilt, kein Holz in rohemZustande ausgeführt werden, sondern man müßtediever-
edelten Produkte zu einem Hauptausfuhrartikel machen.
..
Der Verbrauch an Brennholz beträgt in Europa. rund 175 Millionen cbm
darunter Deutschland . . . . . . . . . . .
Gesamter Holzverbrauch in Europa . . . . . .
Im Deutschen Reiche, vor dem Kriege, lagen . .
20
400
10
.. "
als
Holz auf den Schienen. "
Ein- und Ausführziffern nach dem Statistischen Jahrbuch:
Eichenholz, unbearbeitet oder lediglich quer bearbeitet:
1911: Einfuhr 143 101 t im Werte von . 9 302 000 Jl.
Ausfuhr 10 386 t " . 383 000 ..
1912: Einfuhr 179049t " . 12 175 000 "
Ausfuhr 10 458 t " 577 000 ,,
Buchen- und anderes hartes Holz, unbea.rbeitet, weder gedämpft, noch ge-
tränkt usw.:
1911: Einfuhr 98 876 t im Werte von . 6 649 000 Jl.
Ausfuhr 26 451 t " " . 1000 000 ..
1912: Einfuhr 12 129 t " 8 186 000 ..
Ausfuhr 25 488 t " " " . 890 000 ••
Einschließlich N ußbaumholz.
Weiches La.ubholz, unbea.rbeitet oder lediglich que:r bearbeitet:
1911: Einfuhr 261 051 t im Werte von . 11 866 000 Jl.
Ausfuhr 4 505 t " " " . , . . . 150 000 "
1912: Einfuhr 264198 t " " ..... 13 337 000 ..
Ausfuhr 5 362 t " " " . . . . . 165 000 ..
Einschließlich des längs beschlagenen.
Deutsch!. Holz (für Cellulose) 1/ 1 1914 E.: 4840096: A.: 238 796 dz. (Siehe Bd. I. Ein·
führungskapitel.)
Oberflächenbehandlung des Holzes. Allgemeines über Holz u. seine Behandlung. 3
2. Aufbau des Holzes und seine ehemische Zusammensetzung.
N. J. C. Müller, Atlas der Holzstruktur in Mikrophotographien. Halle 1888.
Holz, die Hauptsubstanz der Bäume und Sträucher ist kein in sich gleichartiger Stoff von
einfachem Gefüge, sondern ein Zellengewebe, das sich aus ganz verschiedenen Elementen zusam-
mensetzt. Es besteht aus dem vom unter der Rinde oder Borke liegenden feuchten Ca.mbium
oder Bildungsgewebe (Cambiumring, Bildungsring, Zuwachszone) nach innen zu abgeschiedenen
Gewebe, dessen Zellwände zum größten Teil verholzt, d. h. zum größten Teil durch Einlagerung
von Lignin chemisch verändert sind. Die größere Zahl der Zellen des Holzes bilden bei den Laub-
hölzern die Libriform- oder Holzfasern. Diese haben eine lanjgestreckte, an den Enden ver-
jüngte, ungefähr nadelförmige Gestalt von durchschnittlich 1/ 8-1 / 3 mm Läng<'', und sind parallel
der Längsrichtung des Stammes angeordnet, auf welchem Umstande auch die Spaltbarkeit des
Holzes in der Längsrichtung beruht. Diese Fasern bewirken die mechanische Festigkeit des
Holzes. - Andere, röhrenförrnige Zellen, die sogenannten Gefäße oder Tracheen, die jedoch
E>benso wie die Libriformfasern nur bei den Laubhölzern vorkommen, dienen zur Weiterleitung des
von den Wurzeln aufgenommene Wassers und der in ihm gelösten Stoffe nach der Krone des
Baumes. Je nach der Lagerung dieser Gefäße spricht man von ringporigen, zerstreutporigen usw.
Hölzern. Einige der Nadelhölzer, wie z. B. Fichte, Kiefer, Lärche, besitzen den Gefäßen ähn-
liche, mit Harz angefüllte Hohlräume, die sogenannten Harzkanäle. Eine weitere Zellgruppe
schließlich, das Holzsparenchym, zu dem auch die sogenannten Markstrahlen (Spiegelfasern)
zählen, dienen zur Aufspeicherung der Pflanzennährstoffe, sowie dem Stoffwechsel im Holze, ver-
treten also sozusagen das Leben im Holzkörper.
DieNadelhölzer sind nur aus Tracheiden (den Tracheen ähnlichen Zellen) und Markstrahlen-
parenchym aufgebaut.
Ein Querschnitt durch den Stamm zeigt meist in der Mitte eine kleine Höhlung oder auch
eine weiche, poröse Masse, die Markröhre oder das Mark. Liegt die Markröhre in der Mitte des
Stammes, so spricht man von konzentrischem, andernfalls von exzentrischem Wuchs. In unserem
gemäßigten Klima erfolgt der Zuwachs des Holzes nur in der wärmeren Zeit, während er im Winter
einhält. So entstehen die auch dem unbewaffneten Auge erkennbaren Jahresringe des Holzes,
die dadurch sichtbar werden, daß auf die Bildung des Spätholzes, das aus lauter engen und dick-
wandigen Zellen besteht, die Frühholzbildung aus großen, saftrt>ichen und dünnwandigen Zellen
folgt. Da in den Tropen das Wachstum der meisten Bäume das ganze Jahr hindurch andauert.,
zeigen die meisten derselben, wie z. B., Ebenholz, Grenadilleholz, Palisander, Pockholz usw .• keine
Jahresringe. Frühholz (Frühlingsholz) ist heller gefärbt, poröser und weniger dicht als das
Spätholz (Herbstholz). Holz mit breiten Jahresringen, das weniger dicht und fest ist als solches mit
schmalen Ringen, wird grobjährig genannt, dasmit schmalenRingen dagegenfeinjährig. Am
schärfsten treten die Jahresringe bei den Nadelhölzern hervor. Auf einer Längsschnittfläche
erscheinen die Jahresringe nicht mehr als geradlaufende, sondern als halben Ellipsen ähnliche
Linien. Es entsteht dadurch die "Flader" genannte eigenartige Zeichnung.
Bei Splintholzbäumen, wie z. B. Ahorn, Rot- und Weißbuche, Linde usw., ist das Holz in durch-
gt>hend gleicher Beschaffenheit und von gleichmäßiger heller Farbe zum Unterschied von jenen
Bäumen, bei denen sich durch die sogenannte Verkernung ein vom Splintholz umgebener innerer
Kern gebildet hat.
Die V er kern u ng besteht in einer Verstopfung der Wasserleitungsbahnen, wodurch diese
funktionslos werden. Damit ist auch ein Absterben der :Markstrahl- und Holzparenchymzellen
verbunden. Die sogenannten Reifholzbäume, wie z. B. Tanne, Fichte, Buche usw., haben einen Kern
von derselben Farbe wie der Splint. Der Kern ist jedoch dichter und saftstoffärmer. Bei den Kern-
holzbäumen (Eiche, Esche, Kiefer, Lärche) ist der Kern bedeutend dunkler als der Splint. Diese
Erscheinung ist auf die Einlagerung harziger oder gummiartiger Stoffe zurückzuführen. Bei den
sogenannten Farbhölzern lagern sich im Kernholz Farbstoffe ab.
Das Kernholz ist im allgerneinen der wertvollste Teil eines Stammes. Splint ist von manchen
Bäumen, wie z. B. Eiche und Lärche, ganz unbrauchbar und wertlos.
hydrolysiert und zum Teil auch durch kalte, verdünnte Alkalilaugen in Lösung gebracht werden
können. Die inkrustierende Substanz wird Lignin genannt. Es ist anzunehmen, daß die Lignin-
stoffe mit den Cellulosen zu ätherartigen Verbindungen, den Lignincellulosen vereinigt sind.
Durch die Ligninsubstanz werden mit mehreren Reagenzien Farbenreaktionen hervorgerufen,
die man beispielsweise zum Nachweisen von Holzstoff in Papier benützt. Am häufigsten wird die
Heaktion mit Phloroglucin angewendet, die eine violettrote Färbung ergibt.
Der Inhalt der Holzzellen besteht aus Wasser, Luft, Zucker, Stärke, Holzgummi, Gerbstoffen,
Harzen, Farbstoffen, Fetten, organischen Stickstoffverbindungen, Mineralstoffen (die die Asche
beim Verbrennen bilden). Die Gerbstoffe wirken konservierend auf die Cellulosefaser, andrer-
seits schädigen sie mit dem Holze in Berührung gebrachte Farben, Gewebe und sogar Metalle.
So darf z. B. Zinkblech ebensowenig wie Blei auf Eichen h o 1 z verlegt werden, es wird durch
die Gerbstoffe noch schneller zerstört als Bleitafeln. (Dingi, Journ. 17!, 278.)
Die Oberflächen- und Innenbehandlung des Holzes erfolgt zur Verschönerung und zwn
Schutze der Gebrauchs- und Werkhölzer gegen Witterungs- und mechanische Einflüsae, bezw.
zur Füllung oder Auskleidung der Zellen mit färbenden, fäulniswidrigen (konservierenden), här-
tenden, oder die Entflammbarkeit herabsetzenden Stoffen oder zwn Zwecke der Veränderung der
Eigenschaften des Holzes.
Eine scharfe Grenze zwischen Oberflächenbehandlung des Holzes und seiner Imprägnierung
läßt sich nicht ziehen, da sogar beim bloßen Anstrich Teile des Bindemittels der Anstrichfarbe
bis zu einer gewissen Tiefe in das Holz eindringen. In erhöhtem Maße ist dies natürlich beim Fär-
ben oder Beizen der Fall.
Holz ist auch in normal verarbeitetem Zustande nur scheintot, d. h. die in ihm vorhandene
Feuchtigkeit macht sich auch späterhin noch bei den Gebrauchsgegenständen dadurch bemerkbar,
daß die Holzplatten sich biegen oder reißen. Es wäre verfehlt, wenn man Risse oder gequollene
Aststellen u. dgl. vor gründlicher Beseitigung des Schadens durch einen Anstrich verdecken würde,
ebenso wie auch nicht völlig trockenes Holz durch Aufbringung von Polituren oder Anstrichen
nicht a.m Werfen und Quellen v.erhindert werden kann. Vgl. Krals, S. 849.
Um Aste aus Nutzhölzern zu entfernen, werden die Stellen bis zu einer gewissen Tiefe aus-
gebohrt, worauf man die Vertiefungen mit gestanzten Holzscheiben ausfüllt. Ein Kitt aus 1 Tl.
pulverisiertem, gelöschtem Kalk, 2 Tl. Roggenmehl, 1 Tl. Leinöl und etwas Umbra. kann dieses
radikale Verfahren bei kleineren Astfehlern ersetzen, evtl. genügt es auch, einen feinen Brei von
Holzmehl und Schellacklösung aufzutragen. (D. Tiscbl.-Ztg. 1911, 79.)
Ober Fehler in den Holzoberflächen und deren Beseitigung vor und nach dem Beizen und
Polieren siehe H. Mäder, D. Tlschl.-Ztg. 184 u. 142.
Zur Verhütung von Harzausschwitzungen aus gestrichenem Tannenholz überstreicht man
die Flächen mit einer 25proz. alkoholischen Sehcllacklösung, läßt trocknen und bringt einen
Schleifgrund auf, der sehr mager gehalten wird, und den man vollkommen erhärten läßt. Die Wir-
kung beruht auf der Unlöslichkeit des Schellacks in Terpentin, das seinerseits die Fette der auf
ihm liegenden Ölfarbe allmählich erweicht und a.uflößt, so daß das Harz weiter überquellen kann.
Es wird auch empfohlen die Knoten vor dem Anstrich mit einer Mischung von gleichen Teile!l
gelöschtem Kalk und Mennige zu überziehen, die das Terpentin aufsaugen, ähnlich, wie man Öl
mittels Pfeifenerde aus einem Parkettboden entfernt (1. Werner, Badisch. Gewerbe-Ztg. 1886,
211.)
Holz, das nicht ganz weiß ist, kann durch Chlorkalk und kristallisierte Soda. (500 g, 62,5 g,
8 I Wasser, 1/ 1 Stunde behandeln) ge})leicht werden. Um das Chlor zu entfernen, legt man dann das
Holz in eine Auflösung von schwefliger Säure und wäscht es soda.nn mit reinem Wasserna.ch. Et-
waige Reste von schwefliger Säure schaden nicht.
Zum Bleichen des Holzes eignet sich a.m besten 3proz. Wasserstoffsuperoxydlösung, die im
Liter 1,20 g Salmiakgeist 0,910 enthält. Man arbeitet a.m besten bei 34°, gießt von 6 zu 6 Stun-
den Ammoniak nach und erhält so die alkalische Reaktion des Bleichbades aufrecht. Wenn
man von frisch gefälltem Holze ausging, nimmt das in der Struktur unveränderte Material beim
folgenden Beizen oder Polieren bedeutend größere Mengen der nötigen Stoffe auf. (C. Markgraf,
Kunst 1917, 165.)
Zur Bleich ung von Holz besonders zun1 Aufhellen von Holzfußböden verwendet man
ein etwa. 50° warmes Bad aus 40 Tl. Wasser, 8 Tl. 8 vol.-% Wasserstoffsuperoxyd und 1 Tl. im
Verhältnis 1 : 3 verdünntem Wasserglas, dem man soviel einer dünnen Ka.liumperma.nga.na.t-
lösung zusetzt, daß das Bad nicht gefärbt wird, daß aber doch eine fortlaufende Gasentwicklung
stattfindet. Die fertigen Holzwaren oder Fußböden werden mit dieser Flüssigkeit mittels eines
Pinsels 2-3 mal bestrichen und rein weiß gebleicht. Das Verfahren eignet sich besonders für
Ahorn- und Eschengegenstände. (D. R. P. 292 267.)
Das Bestreben, dem Holze durch Glätten, Verzieren, Bemalen oder sonstige Ausschmückung
ein gefälligeres Aussehen zu verleihen, geht bis auf die Naturvölker zurück (Indianer, Neger,
Buschmänner usw.). Auf besonders hoher Stufe standen, was künstlerische Holzverschönerung
betrifft, die Asiaten, erwähnt seien z. B. die Lackarbeiten der Chinesen und Japa.ner, die Holz-
arbeiten der Indier, Pe1·ser usw.
In der modernen Technik wird das vollkommen glatte Holz zwecks Verschönerung entweder
lasiert, lackiert, mattiert, gebeizt, poliert, mit Farben angestrichen, gebrannt, gesä.tzt usw.
Das Firnissen des Holzes bezweckt den Schutz desselben vor Feuchtigkeit, Schmutzansatz
usw. und verleiht der Oberfläche gleichzeitig schönen Glanz. Der gebräuchlichste Firnis ist der
durch längeres Erhitzen von Leinöl unter Zusatz von Metalloxyden gewonnene Leinölfirnis.
Die zum Lasieren verwendeten Lasurfarben bestehen in der Regel aus feinst gemahlenen
Körperfa.rben, die mit Wasser, Leinöl oder Terpentinöl angerieben auf die Holzfläche aufgetragen
werden. Zwp Lackieren des Holzes verwendet man sogena.nnte'Öllacke, das sind Lösungen
von Harzen m Terpentinöl u. dgl. oder Spirituslacke, das sind Lösungen von Harzen in Alkohol.
Lackfirnisse sind Verbindungen von Firnissen mit Öllacken. Das Holz kann ferner auch mit
heißem, . klare~ Leinöl ein g e I a. s s e n werden. Undurchsichtige Ölfarbenanstriche verwendet
man metst b01 minderwertigem Holze, dessen Maserung eine schlechte ist, um so seine Textur
zu verdecken.
Oberflächenbehandlung des Holzes. Allgemeines über Holz u. seine Behandlung. 7
Die Porenfüller (nur graduell verschieden von denSpachtelmassen, s. u. [10] u. Bd. 111 [160])
dürfen die Maserung des Holzes nicht verdecken und müssen möglichst wenig Eigenfarbe besitzen,
es kommen demnach vor allem Stärkemehl, Glas-, Holz-, Bimssteinpulver oder auch Speckstein
und Schwerspat als Grundlage der Massen in Betracht, wobei als Bindemittel entweder Terpentinöl
oder für schnell trocknende Massen Schellack- und Schellackharzseifenlösungen oder Zaponlack
oder Leimlösung Verwendung finden. Im allgemeinen verfährt man beim Auftrag dieser Massen,
welche die Konsistenz der Ölfarbe haben sollen, in der Weise, daß man sie nach dem Auflegen etwa
I Stunde trocknen läßt und ihren Überschuß von der feuchten Oberfläche mit Holzwolle abwischt.
Dabei ist vor allem darauf zu sehen, daß die Masse aus den Poren nicht heraus g e wi seht wird, man
führt daher zweckmäßig mit der Holzwolle nicht gradlinige, sondern kreisförmige Bewegungen aus.
Eine tabellarische Übersicht über die gebräuchlichen Holzporenfüllmittel und ihre Herstellung
nach patentierten Verfahren bringt M. Schall in Kins-Kunstst. 9, 48.
Nach A. P. 972 801 wird ein Porenfüller zum Glätten poröser Stoffe (Holz usw.) hergestellt
durch Schmelzen von 20% Mineralwachs, 5% Mineralöl, 5% Specksteinpulver und 70% Naphtha.
Ein rasch trocknender, die Grundfarbe ersetzender Holz-, Stein- und Metall- Spachtel-
kitt wird nach D. R. P. 141 797 hergestellt aus 25% Bleiweiß, 12,5% Silberglätte, 3,75% Schleif-
lack, 7,5% Knochenleim, 2,5% Terpentinöl, 2,5% Wasserglas, 10% Sikkativ, 15% Bergkreide
und 21,25% Wasser. Der Schleiflack besteht aus Bernstein, Leinöl und Terpentinöl.
8 Fasern.
Nach D. R. P. 162 D10 werden die Holzporen mit einem Gemenge von Gips, Ton, Ziegel·
mehl usw. als Füll-, Dextrin, Leimpulver und ähnlichen Stoffen als Bindemittel unter Zusatz einer
dünnen alkoholischen Schellacklösung ausgefüllt. Dabei soll es durch weiteren Zusatz einer
geringen Menge Kaliumbichromatlösung möglich sein, diese Porenfüllung in der nachträglich an-
zuwendenden Politurflüssigkeit unlöslich zu machen.
Zur Herstellung einer Porenfüllmasse zwecks Vorbereitung für die Politur verreibt man
auf dem Holze ein Gemenge von indifferenten Pulvern (Schwerspat, Bolus oder Speckstein) mit
einem pulverförmigen Bindemittel (harzsaure Verbindungen des Kalks, Magnesiums oder der
Tonerde) und Spiritus in Form eines mäßig dünnen Breies. Wegen der Schwerlöslichkeit der Re-
sinate im Alkohol tritt beim Verreiben erst innerhalb der Holzporen langsames Abbinden der Masse
ein, so daß der Arbeiter Zeit gewinnt die Porenfüllung sorgfältig auszuführen (D. R. P. 206 882.)
Für Eichenholz soll man nach D. Tischi.-Ztg. 1Dll, 81 entweder feinen Gips oder Reisstärke
als Porenfüller verwenden, die man mit schwacher Politur zu einem Brei anrührt. Die in das
Holz eingestrichene Masse trocknet zum Unterschied von den mit Öl angeriebenen Porenfüllern,
die zwei Tage zum Trocknen brauchen, sofort und kann gleich geschliffen werden.
Nach Seifens.-Ztg. 1Dll, 630 werden zum Polieren von Holzflächen fast ausschließlich
Schellackporenfüller verwendet; mit Öllacken behandelte Flächen erfordern die Verwen-
dung von Olporenfüllern, während Filling- up oder auch Spachtelkitt nur für gröbere
Arbeiten, zum Glätten des Kalkputzes an Wänden usw. zur Anwendung gelangen. Schellack-
porenfüller: 50 Tl. Dextrin, 50 TI. feinst geschlel)?.mter Bimsstein, 100 Tl. Leichtspat, IOO Tl.
Spiritus, 200 Tl. Schellacklösung evtl. Teerfarben. Olporenfüller: 200 Tl. Leichtspat, 100 Tl.
Terpentinöl (oder Ersatz), 200Tl. Schleiflack (s.o.). Spachtelgrund: I200Tl. Bleiweiß, I200TL
Schwerspat, 300 Tl. Ölschwarz, 400 Tl. Leinölfirnis, 100 Tl. Sikkativ.
In Farbenztg. 1D08, 832 beschreibt Andes die Matteine, das sind zur Klasse der Lacke zäh-
lende Präparate, die zum Verschließen der Poren von hartem Holz dienen und hauptsächlich aus
alkoholischen Harzlösungen bestehen.
Nach E. P. 1987/12 besteht eine Farbmasse, die sich besonders als Porenfüller eignet aus
Schwermetallsulfaten (Eisen, Kupfer, Zink und Aluminium), Dextrin, Bariumsulfat und Porzellan-
masse.
Als Porenfüller eignet sich nach D. R. P. 13 864 auch ein Gemisch von 4-5 Tl. Stärke, 1,5 Tl.
Leinölfirnis, I Tl. Sikkativ, I Tl. Terpentinöl und 0,5 Tl. fettem Lack.
Als Porenfüller eignet sich ferner eine flüssige oder breiige Spachtelmasse, bestehend aus fein-
geschliffenem Holzmehl derselben Holzart, Bimssteinpulver, Gelatine, Dextrin, Gummiarabicum
Terpentin, Lack, Natronlauge und Wasser. (D. R. P. 310 402.)
Als Porenfüll- bzw. Politurmasse für Holz verwendet man eine bei gewöhnlicher Temperatur
noch nicht gelatinierende Tierleimlösung irn Gemenge mit derselben Menge Schleiföl und mit
etwa 5% eines aus Dextrin, Gips und etwas Eisenoxyd gemischten Pulvers. Die zugleich mit
ätherischem Öl und Wachs verwendete Masse schließt die Holzporen und erzeugt glatte matt-
glänzende Flächen, die mit wenig Schellackpolitur nachpoliert, Hochglanz annehmen. (D. B. P.
316 841).
Ein Porenfüller oder Grundiermittel besteht aus eingedickter S u 1 fit ab I a u g e, die sich ver-
möge ihres Harzgehaltes innig mit den Bestandteilen der Politur verbindet. (D. R. P. 323 468.)
ZumAusfüllen kleiner Risse in der Holzoberfläche verwendet man nach Farbe und Lack
19~2, 302 den Inkrustationskitt, d. i. ein Gemenge von Körperfarben, Füllmitteln (Gips, Kreide,
Kieselgur}, Schellack, Galipot und Lärchenterpentin.
Zur Ausfüllung der Holzporen und zur Verhütung des Reißens und Werfens der Hölzer
tränkt man sie mit einer dünnflüssigen konzentrierten Lösung solcher leichtlöslicher Salze
oder Chemikalien, die bei höherer Temperatur in größeren Mengen in Lösung gehen als in kaltem
Zustande, wobei durch langsame Abkühlung der Hölzer zuerst eine teilweise Ausfüllung, und bei
der nachfolgenden Austrocknung infolge Verdunstun~ des :f.ösungsrnittels eine weitere gleich-
mäßige Ausfüllung der Holzzellen erreicht wird, die ihr Zusammenschrumpfen verhindert.
(D. B. P. 117 160.)
"Ober Herstellung von Spachtelfarbenpräparaten zur Beseitigung von Oberflächenfehlern
und zum Ausfüllen von Rissen siehe D. B. P. 243 384.
. Für Herstellung eines Spachtelkittpräparates für Holz (auch Eisen) erhitzt man pulveri-
!!lerten Ton in offenen Blechkästen 2-3 Stunden auf 100° und rührt ihn sodann mit kaltem Wasser.
dem man 2% Essig zugesetzt hat, zu einem dicken Brei an. (D. B. P. 296 265.)
Vgl. Bd.III [160] woselbst sich weitere Vorschriften auch zur Bereitung von Spachtel-
kitten finden.
Zur Herstellung von Kopalharzpolituren mahlt man den Kopal nach D. R. P. 112 856
auf nassem Wege möglichst fein und trocknet ihn fein !"'usg~breite~ ~ei höchstens 60°. N~h. 3 bis
4 Wochen ist das Kopalpulver geruchlos geworden, zeigt eme weißlichgraue Farbe und ISt m al-
koholischer Lösung zum Polieren bedeutend geeigneter als der nicht vorbehandelte Kopal.
Zur Herstellung einer Politur unter Verwendung des Tung- oder Holzöles verseift man
nach D. R. P. 178 894 56 Tl. Kopal oder Sandarak oder, wenn es sich um farbige Polituren handelt,
Akaraoidharz mit einer kochenden Lösung von 9 Tl. festem Kaliumhydroxyd in 140 Tl. Wasser,
setzt etwa 5% der Harzmenge Holz- oder Leinölsäure zu, läßt erkalten, verdünnt und fällt mit
verdünnter Schwefelsäure ein Gemenge von Harz- und Olsäure aus, das man wäscht, trocknet
und zum Gebrauch in Alkohol auflöst.
Zur Herstellung eines Poliermittels mischt man, um den teuren Schellack zu ersparen, nach
D. R. P. 198 845 Manilakopal oder Sandarak u. dgl. als Pulver mit 1-5% fettem Öl, erhitzt
bis zur Dickflüssigkeit und dann noch 1/ 1-1 Stunde weiter. Während da<> unbehandelte Harz sich
zusammen mit dem Polieröl auf der Fläche nicht fein verteilen läßt, stößt das neue Produkt das
Öl ab und läßt sich demnach ebenso wie Schellack verarbeiten. Die alkoholunlöslichen Kauri-
und Sansibarkopale sind nicht verwendbar.
Zur Herstellung einer polierfähigen Fläche auf minderwertigem Kiefern- oder Tannen-
holz und damit zur Ersparung der Fourniere überzieht man die Unterlage zweimal mit derselben
Grundfarbe aus Lithopon und Ocker, wobei jedoch beim ersten Anstrich eine schwache Sprit-
Schellacklösung und beim zweiten nach dem Trocknen und Abschleifen aufzubringenden Anstrich
eine Harzlösung in Leinölfirnis oder Terpentinöl, die den ersten Anstrich nicht angreift, als Binde-
mittel dient. ( Ö. P. 64 371.)
Ein Politurpräparat nach Art des "Peerless gloss" wird nach einem Ref. in Selten.-Ztg.
1912, 1092 hergestellt durch Vereinigen einer Lösung von 3 1/ 1 kg wasserlöslichem Nigrosin und
P/1 kg Gummi arabicum in 1001 weichem Wasser mit einer Lösung von 6,75 kg krystalli-
siertem Borax, 10 kg Glycerin, 1 kg Salmiakgeist und 22 1/ 1 kg Rubinschellack ebenfalls in 100 1
weichem Wasser, dann wird filtriert, worauf man der kalten Lösung noch 250 g Formaldehyd
zugibt.
Um Holz hochglänzend zu polieren streicht man die Oberfläche nach Farbe und Lack
1912, 68 zunächst l-2mal mit hellem Kopallack an, läßt vollständig erhärten, schleift und
poliert mit dem sog. V arglos- Polierwasser, d. i. eine Emulsion von 1 Tl. reinem Petroleum
und 2 Tl. verdünnter Salzsäure, nach.
Als ein wirksames Mittel, geschnitzte Holzarbeiten vor äußeren Einflüssen zu schützen,
erwies sich ein wiederholter Anstrich mit einer gesättigten Kautschuk auflösung. Das Holz nimmt·
dadurch einen eigentümlichen Farbenton und Hornglanz an. Zur Härtung der Schicht behandelt
n1an mit Schwefelchlorür oder einer anderen vulkanisierenden Substanz nach. (D. Gewerbeztg.
1868, Nr. 61.)
Nach Setlens.-Ztg. 1911, 1011 wird ein Lack zum Mattieren der Mö bei hergestellt aus
500 Tl. einer 50proz. Schellacklösung und 12 Tl. einer mit 25 Tl. Terpentinöl erhaltenen Kaut-
schuklösung; schließlich setzt man bei 80° 75 Tl. eines schnell trocknenden Leinölfirnisses zu.
Eine sofort erhärtende und wetterbeständige Politur erhält man nach D. R. P. 93 311 durch
Einschmelzen von Kautschuk oder trockenen Harzen in die Oberfläche der hölzernen Gegenstände.
Zur Herstellung wasserechter Mattierung auf Holz quellt man nach D. R. P. 64474
rohen Kautschuk in der 10fachen Menge Terpentinöl, löst ihn dann unter Zusatz derselben Ter-
pentinölmenge in mäßiger Wärme auf und erhitzt diese Lösung mit gleichen Teilen eines gut
trocknenden Leinölfirnisses und 1/ 1 Tl. harzsauren Mangans solange auf 120° bis eine klare Flüssig-
keit entstanden ist. Die Lösung erhält sodann einen Zusatz der 7fachen Menge einer mit 1%
Oxalsäure versetzten 40-45proz. alkoholischen Schellacklösung, die auf etwa 80° erhitzt wird
und lf 8 ihres Gewichtes von einem Gemisch von 1/ 6 gebleichtem Leinöl und 1/ 1 Kopaivabalsam ent-
hält. Das Präparat wird 1-2 mal aufgetragen und verleiht dem rohen, gebeizten oder· mit Öl
geschliffenen Holz einen schönen, wasserbeständigen Mattglanz.
Über Fehler und Mißerfolge beim Mattieren von Holzarbeiten siehe H. Mäder, D. Tlscbl.-
Ztg. 1910, 263.
Von den Wachslasuren und von den Wachslacken,die matten, mit Ölfarbe gestrichenen
Holzoberflächen einen zarten Glanz verleihen, verlangt man nach Farbe und Lack 1912, 302 nicht
nur genügend schnelles Trocknen, sondern auch eine leichte Verarbeitungsfähigkeit, da das Wachs
das Trocknen der Anstrichfarben und Lacke verzögert oder ganz verhindert und eine derartige
Verdickung der übrigen Anstrichmittel hervorruft, daß die Präparate sich nur in der Wärme ver-
arbeiten lassen. Je nach den Bedingungen muß die Zusammensetzung dieser Wachsfarben von
Fall zu Fall entsprechend geändert werden.
Eine flüssige Wachspolitur wird nach D. R. P. 132 218 hergestellt durch Zusammen-
schmelzen gleicher Teile Karnaubawachs, Paraffin und Japanwachs oder Ceresin oder Stearin.
Das Gemisch wird pulverisiert und in kaltem Spiritus oder Terpentinöl gelöst.
Um matte Flächen zu erhalten, werden nach D. Tlschl.-Ztg. 1911, 46 die Poren durch
2 maliges Polieren gedeckt, dann wird mit Bimssteinpulver bestreut und unter Zusatz von etwas
Terpentinöl abgeschliffen.
Einen braunen Mattlack erhält man nach D.Tlschl.-Ztg. 1910, 178 durch Lösen von 100 g
lichtem Körnerlack, 20 g Drachenblut und 3 g Sandarak in 11 90proz. Alkohol. Der dekan-
tierten, klaren Lacklösung wird ein Gemenge von 30 g Schlemmkreide und 300 g rotem Ocker
oder Englischrot zugesetzt. Einen schwarzen Mattlack erhält man aus 140 g braunem Schellack,
den man mit 70 g dickem Terpentin verschmilzt, worauf man in der Wärme 70 g schwarz gebrannte
Buchdruckerseife einrührt. Nach einer weiteren Vorschrift verwendet man Eisenchlorid und
Blauholzextrakt als Zusatz zur Harzlösung.
Eine zum Mattieren von Holz dienende Wachspolitur kann nach Farbe und Lack 19121
78 auch erhalten werden aus 10 Tl. Bienenwachs oder einem Gemenge von 40 Tl. Wachs und 8 Tl.
Kolophonium mit Terpentinöl, Benzol oder Naphtha oder man verschmilzt 10 Tl. Kopallack und
40 Tl. Wachs und verdünnt mit 70 Tl. Terpentinöl oder man verseift schließlich 40 Tl. Wachs
mit einer Lösung von 20 Tl. Pottasche in 2000 Tl. Wasser. Die Massen werden mit dem Pinsel
aufgetragen und nach dem Trocknen zur Erzielung des matten Glanzes gebürstet.
Ein einfacher Mattlack für Wandtäfelung läßt sich nach Farbe und Lack, 8 herstellen
durch Lösen von Kautschuk in Terpentinöl unter Zusatz von Leinölfirnis, auch kann man das
Gemenge eines gewöhnlichen Spiritusmattlackes mit einer Wachs-Terpentinlösung verwenden.
Weitere Vorschriften zur Herstellung von Schellack-, Wachs- und kombinierten Möbel-
polituren finden sich ferner in einem Ref. in Selfens.-Ztg. 1912, 1118.
Zur Herstellurig einer Politur schmilzt man nach D. R. P. 142 613 gleiche Teile Karnauba-
wachs, Paraffin und Japanwachs, behandelt 1 Tl. des gepulverten Gemenges mit 2 oder J?eJ:lr
Teilen kaltem Spiritus etwa 14 Tage lang, verreibt die erweichte Masse sodann möglichst fe1~ m
einer Reibmühle und setzt diese Wachsemulsion einer Borwachsseifenlösung zu, die aus emer
wässerigen boraxhaltigen Lösung von 5-6% Casein unter Zusatz von Karnaubawachs und
Stearin hergestellt wird. Dann werden der Mischung die nötigen Farben zugesetzt.
Ein Verfahren zur Herstellung von flüssigen Wachspolituren auf kaltem Wege, bei demman
das zu lösende Wachs auf einer besonderen Schneidemaschine in äußerst dünnen Plättchen zer-
schneidet, die dann in besonderer Vorrichtung gelöst werden, ist in D. R. P. 293 274 be-
schrieben.
12 Fasern.
Als Möbelpolitur, Fußbodenwichse und Holzpolierpräparat eignet sich eine warm bereitete
toigige Mischung aus 2 Tl. Stearinsäure und 1 Tl. Terpentinöl oder eine Lösung von 2 Tl. Wachs
in 1 Tl. Ather. (D. Gewerbeztg. 1871, Nr. 16.)
Eine Holzpolitur, die härter als Schellack ist, nicht schmilzt, unverbrennlich ist, weniger
Öl erfordert als die bisherigen Schellackersatzmittel und beim Polieren nicht klebt, wird nach
D. R. P. 220 772 hergestellt aus neutralen (D. R. P. 202 418), sauren oder alkalischen Eiweiß-
spaltungsprod ukten. Die saure oder alkalische Reaktion muß jedoch durch flüchtige
Verbindungen hervorgebracht sein, damit das Holz eine neutrale Politurdecke erhalte, man bringt
also einfach salzsaure oder ammoniakalische Spirituslösungen von Caseinalbumosen in gleicher
Weise wie eine Schellacklösung auf das Holz. Man löst z. B. 1-3 Tl. Albumose in 6-15 Tl. Sprit,
filtriert die Löstrug und säuert sie mit Salzsäure schwach an, bezw. versetzt sie mit Ammoniak
und erhält so ein Politurmittel, das im Gegensatz zu den sogenannten Schellackersatzstoffen nicht
mehr Öl braucht als der Schellack selbst. Die Decke schmilzt übrigens nicht, ist härter als Schellack
und unverbrennbar.
Zum Grundieren, Polieren oder Lackieren von Holzflächen löst man nach D. R. P. 202 418
120 g Protalbin oder andere Eiweißspaltungsprodukte mit 60 g Baumwollscharlach in
1 l Wasser und reibt die geschliffene Holzfläche mit diesem Mittel ein. Die gleichmäßige harte,
ge~rock~ete Fläche kann direkt weiter lackiert, mattiert oder poliert werden; wenn man den Auf-
strich Wlederholt, so erhält man feine politurartige Glanzabzüge.
Polieren des Holzes. 13
Zur Herstellung einer Politur für Holzwaren setzt man den bekannten alkalischen Politur-
flüssigkeiten nach D. R. P. 142 614 eine Lösung von Sumach in Aceton zu.
Eine flüssige Politurmasse für Automobile oder Möbel besteht nach A. P. 1 4~1 868 all;S
einer wässerigen Anteigung von Essigsäure, Glanzöl, Terpentin, Farbstoff, Akaz1engumnn,
Wismutoxychlorid und Flockenweiß. . .
Eine Poliermasse wird nach Dän, P. 16 652 hergestellt durch Erhi~ze~ von 15-28 Tl. emer
Fettsäure mit einem kleinen Natronlaugenüberschuß auf 80°, wobe1 d1e Masse erstarrt und
nach etwa einer Stunde unter Temperatursteigerung wieder flüssig ~rd.. Man erw.ä.J:mt dann
weiter auf 100°, fügt 1 Tl. Spiritus, 70 Tl. Kohlenwassers.toffe. und schließheb nach enugem Ab-
kühlen Farbe, Füllstoffe und einen Riechstoff zu und g1eßt m Formen.
Nach H. Rillig, Techn. Anstr. Hannov.er 1908, 78 beste~t.das sogenannte amerikaD;~sche
Polierwasser aus einer haltbaren Emulsxon von 1 Tl. raffmxertem Petroleum und verdunnter
Salzsäure.
Zur Erzeugung polierbarer :Flächen auf minderwertigen Holzarten bestreicht man die
Oberfläche nach D. R. P. 245 034 mit einer mit Deckfarben verriebenen Lösung von Schellack
in Spiritus, läßt trocknen und bringt einen zweiten Anstrich auf, der aus Kopal gelöst in Öl, Deck-
farben und geeigneten Trockenstoffen in Terpentinöl (dieses Gemenge hat den Namen "Klasolin")
besteht. Zwischen dem ersten und zweiten Anstrich wird abgeschliffen.
Imitierte Politur für Holzwaren: Das zu lackierende Holz wird mit Leimwasser bestrichen,
dem bei hellen Hölzern feingeschlämmte Kreide, bei dunklen geschlämmter Rötel zugesetzt ist.
Dann werden die Gegenstände mit 3% Leinölfirnis enthaltender Leim- oder Kopallacklösung
lackiert und mit in Ather gelöstem Wachs abgerieben. (Polyt. Zentr.-BI. 1869, 619.)
Das Lackieren von Gegenstän den, die mit Leim f a. r b e bestrichen sind, bietet insofern Schwie-
rigkeiten, als die meisten Lacke das Nachdnnke ln des Farbtones verursachen . Nach D. Mal.-Ztg.
(Mappe) 31, 310 hat jedoch eine alkoholisch e Lösnng von Sandarak diesennwil lkommene Eigen- Harz-
schaft nicht nnd Gegenständ e, wie z. B. Modelle, behalten nach dem Lackieren mit dieserhatten.
lösung nnveränder t den Ton, den sie ursprünglic h durch die starke Leimfarbe erhalten Ltppert,
Das Nachgilb en der Lack-, besonders der Emaillacka nstriche, beruht nach W. bei
Farbe und Lack 1912, 224, in erster Linie auf ihrem großen Gehalt an fettem Öl. Besonders n be-
Verwendnn g solcher Anstrichm assen in Innenräu men wird das Vergilben der Oberfläche
günstigt, während an der Luft nnd im Sonnenlich t die Verbindnng en, die den gelblichen Farbton
bedingen, durch Oxydation zerstört werden. Es empfiehlt sich daher für Innenanstrüberhaupt ich dünn
aufgestrich enen mageren Emaillack zu verwenden oder noch besser, weiße Türen
ohne Verwendnn g fetter Lacke zu streichen, sondern von einem Dammarlac k-Zinkweiß firnis
auszugehen . Man kann allerdings das Vergilben der erwähnten Lacke dadurch für das Auge un-
sichtbar machen, daß man ihnen aus demselben Grunde, aus dem man die Wäsche bläut, etwas
Ultramarin zusetzt, die Höhe des Zusatzes ist Erfahrnngs sache.
Die lästigen Terpentin ausschwi tzungen aus gestriche nem Tannenhol z lassen sich
nach J. Wemer, Bad. Gew-Ztg. 1886, 211 dadurch verhüten, daß man die ganze Fläche mit einer
25 proz. alkoholischen Schellacklö snng überstreich t, dann, nicht wie üblich, einen fetten,
sondern
einen sehr mageren, matten Schleifgrnn d aufträgt, den man vollkomme n erhärten läßt und dann
en
erst die weiteren Anstriche aufbringt. Nach einer anderen, in der D. Tischl.-Ztg . angegeben
Methode werden die Knoten zu demselben Zweck mit einem Brei, der aus gleichen Teilen gelösch- des
tem Kalk nnd Mennige besteht, überstriche n, so daß besonders bei öfterer Wiederholu ng auf-
Verfahrens das ausschwitz ende Terpentin von dieser Masse, die man nachträglic h abschleift,
genommen wird.
11. Weißlacke, Geigenlacke.
Zur Herstellung eines weißen, haltbaren "Überzuge s auf Holz wird die geglättete Ober-
fläche, um ein Quellen des Holzes zu verhindern , mit Ammoniak eingerieben nnd in trockenem Spiri-
Zustande mit Eiweiß behandelt, dann reibt man eine Politur ein, die aus weißem Schellack,nimmt
tus und einigen Tropfen Öl besteht nnd trägt sodann die Farbe auf. Zu diesem Zwecke einem
man Kremserwe iß auf einen Wollballen , tröpfelt Politur auf, bedeckt den Wollballen mit Farbe
Leinentuc h nnd bearbeitet die Fläche bis sie nach einiger Zeit eine mattweiße, glänzendeEiweiß
annimmt. Auf denselben, mit Kremserwe iß durchsetzte n Wollballen bringt man sodann Poli-
und Ammoniak und arbeitet weiter, damit der Untergrun d immer wieder zur Annahme derFläche
tur geeignet werde. Nach ungefähr 8 maliger abwechseln der Behandlnn g erhält die polierte
R. P.
einen weißen Glanz, der durch Behandlun gmit einer Kopalpolit ur fixiert und erhöht wird. (D.
109 892.)
Zum Weißlack ieren von Holz oder Möbeln (Küchenm öbeln) geht man nach D.Tlschl.- e Holz
Ztg. 1910, 20 folgenderm aßen vor: Das gut abgeschliff ene evtl. mit Lei~tt ausgekittet
wird mit einer nicht zu fetten Ölfarbe grundiert, die entweder mit in Öl verriebenem Bleiweiß
oder mit Lithopon (Schwefelz ink nnd Schwerspat ), 1/ 8 Firnis, 1/ 8 Terpentinö l nnd etwas Sikkativ
angesetzt wird. Der erste Anstrich wird sauber abgeschli.ff en und abermals dicke Farbe dünn
aufgetrage n. Der letzte "Überzug besteht aus Zinkweiß in Öl oder weißem Lack mit einigen Körn-
chen Ultramarin blau. Schließlich wird mit weißem, wasserhellen Kopallack ein oder zweimal
lackiert. Die Anstriche müssen vor dem Auftrag des nächsten, bzw. vor der Lackiernng sorg- gut
fältig abgeschliffen werden und vollkomme n trocken sein. Der Lackierrau m muß staubfrei,
ventiliert und auf 20--25° erwärmt sein. Für feine Arbeiten wird mit Spachtelgr und grnndiert und
und man verwendet feinere Lacke. Billige Mö bei werden einfach mit Schlemmkr eide, Wasser
etwas Leim grundiert und es genügt ein einmaliger Anstrich mit gut deckendem weißen Emaillack.
Über Lackieren, speziell Weißlackie ren von Massenar tikelnsieh e ferner D. Tlschl.-Ztg .1910,
60, 194 und 204.
Zur Herstellung billiger, heller Anstriche gibt man dem Holze nach D. Tlschl.-Ztg . 1910, Kon-
76 einen Untergrund , der aus 1 Tl. Leim, 3-6 TI. Gips nnd Wasser bis zur streichfähig en
sistenz besteht. Dieser festhaftend e Untergrund wird znnächst geölt nnd nachträglic h mit Ölfarbe
überstriche n.
Nach D. R. P. 286 496 werden weiße Anstriche von großer Haltbarkei t, Leucht- und Deck-
kraft erhalten, durch Verwendun g von Zirkonsa lzen (Oxyd, Silicat, Phosphat nnd basisches ren
Sulfit), an Stelle der Zink- und Bleisalze. Die erhaltenen Lacke sind auch bei hohen Temperatu
beständig, unempfindl ich gegen Schwefelwa sserstoff, nngiftig und, wenn nicht Zirkoncar bonat
verwendet wird, auch beständig gegen Säuren nnd Laugen.
Glänzend weiße Anstrichf arbe: 1 Tl. zerkleinerte s Dammarha rz wird in einem Glas-
wird
kolben in 2 Teilen Terpentinö l bei gelinder Wii.rme aufgelöst; mit der erhaltenen LöRung ver-
Bleiweiß auf dem Präparierst ein angerieben , worauf man die dicke Masse mit 90% Alkoholrasch,
dünnt, nnd dreimal auf das vorher geölte Holz aufstreicht . Der Anstrich trocknet sehr
628.)
bleibt weiß und läßt sich mit Wasser und Seife leicht reinigen. (Polyt. Zentr.-BI. 1862, neben
Auf Holz gestrichen reiben reine Bleiweißfa rben stark ab, während sich Anstriche, die ent-
Bleiweiß nicht zu große Beimengun gen von kohlensaur em Kalk, Blanc fixe oder Schwerspat
halten, bedeutend widerstand sfähiger erweisen. Lithopon liefert die schlechtest en Resultate.
16 Fasern.
Ober das Geheimnis des gelben Grundes beim Geigenbau, die sog. Altgrundierung,
wird in Farbe und Lack 1912, 308 berichtet. Diese Unterlage für den eigentlichen G\3igenlack, die
das mitschwingende Verbindungsmittel zwischen Holz und Lack darstellt, soll nach Kapell·
meister Göpfard in der Zusammensetzung wieder aufgefunden worden sein und es wird auch eine
geeignete Bezugsquelle für diese Grundierung angegeben. Der eigentliche Decklack selbst, der
von den größten Instrumentenfabriken verwendet wird, besteht z. B. aus einer Lösung von 96 g
Sandarak, 48 g bestem Schellack, 24 g Mastix, 24 g Elemi, 48 g venezianischem Terpentin, 12 g
Drachenblut und 3 g Farbstoff (z. B. Orlean) in 768 g Weingeist. Diese Spirituslacke unterschei-
den sich vorteilhaft von den Ollacken, von denen man lange Zeit glaubte, daß sie zur
Lackierung der alten Saiteninstrumente gedient hätten, weil sie nicht in das Holz dringen,
sondern an der Oberfläche bleiben und daselbst elastisch, aber nicht zäh eintrocknen. Wenn
die alten Geigenbauer Öllacke verwendet haben, so mußten sie jedenfalls vorher das ·Holz mit
einer hellen Leimlösung grundieren.
Die Geigenbauer früherer Zeit haben es außerdem verstanden, das Holz zu entharzen und zu
verhindern, daß dor Lack in die Poren des Holzes eindringt, da natürlich ein lackgefülltes Holz
nicht mehr in der Weise mitschwingen kann wie ein nur oberflächlich lackierter Boden. Ob die
Lackierung übrigens die hohe Bedeutung für den Klang der Instrumente besitzt, ist einwandfrei
nicht festgestellt. Jedenfalls kann man mit den heute hergestellten alkoholischen Lösungen ver-
schiedener Harze und Teerfarbstoffe denselben Effekt erzielen wie die alten Geigenbauer, die
nachgewiesenermaßen ebenfalls Harzlösungen verwendeten. Den bekannten braunen Ton
erhalten die Geigen entweder durch Färbung des Holzes selbst mit Lösungen von Kaliumbichro-
mat oder Pikrinsäure oder durch Färbung des Lackes, z. B. mit Drachenblut. (Techn. Rundsch.
1911, 163; vgl. 1909, 438.)
In Techn. Rundsch. 1909, 730 wird empfohlen, zur Aufla.ckierung alter Geigen die
vom Lack entblößten Stellen neu zu lackieren und diese dann nach dem Trocknen zusammen
mit der alten Lackierung mittels eines Breies von Zigarrenasche oder Hirschhornasche und
Speichel zu polieren. Das Ablösen des alten Lackes mit Alkohol oder Amylacetat und das Neu·
lackieren mit einem hellen Kopallack soll der Laie nicht selbst vornehmen.
Vgl. E. Mailand, Das wiederentdeckte Geheimnis des altitalienischen Geigenlackes. Leipzig
1913.
Die unter dem Namen "Cirine" im Handel befindliche flüssige BohnermaBBe wird nach
D. B. P. 182 216 in der Weise hergestellt, daß man Wachsmischungen erzeugt, die in kaltem
Terpentinöl oder Spiritus löslich sind. Man verschmilzt gleiche Teile Karnaubawachs, Paraffin,
Ceresin und Stearin, ~ulverisiert die erkaltete Schmelze, verrührt sie mit einer beliebigen Menge
Terpentinöl oder Spiritus, gibt die Masse durch ein Sieb und setzt ihr schließlich noch Schellack
oder ein anderes spirituslösliches Harz zu. In manchen Fällen kann man Ceresin und Stearin
auch durch Japanwachs ersetzen.
Alle diese Produkte dringen in das Holz ein, soll jedoch eine BohnermaBBe durch Spänen
leicht wieder entfernbar sein, aber dennoch so fest haften, daß der Boden täglichmit Wasser
gereinigt werden kann, so kann ma.n nur einen alkoholischen Fußbodenlack verwenden,
der allerdings nicht so haltbar ist wie ein guter Öllack, aber nasses Aufwischen verträgt. Man
verwendet dann also z. B. eine Lösung von 20 Tl. Schellack und 6 Tl. venezianischem Terpentin
in 74 Tl. 96proz. Spiritus. [18].
Zur Herstellung einer naßwischbaren Bohnermasse schmilzt man 30 Tl. Ceresin und
10 Tl. Japanwachs, verdünnt die Schmelze mit 120 Tl. Terpentinöl, läßt die Wachslösung mäßig
warm werden und rührt sodann eine Lösung von 2 Tl. Borax in 38 Tl. Wasser ein. Das Ganze
muß so lange gerührt werden bis es dickflüssig geworden ist, dann erst soll die Abfüllungvorge-
nommen werden. (R. König, SeJfens.-Ztg. 41, 1116.)
In Selfens,·Ztg. 1912, 168 wil'(i empfohlen, zum luftdichten Verschluß von Bohner-
massendosen entweder einen elastischen Spritlack oder einen elastischen Asphaltlack oder für
fettfreie Dosen einen Leimkitt zu verwenden. Letzteren erhält ma.n aus einer Lösung von 3 Tl.
Leim in 9 Tl. Wasser mit 2 Tl. Glycerin. Im Original finden sich auch Vorschriften für die beiden
erstgenannten Lacka.rten.
Nach D. B. P. 168 808 wird ein Skiwachs aus Talg, Terpentin, Wachs und Stärkemehl
erhalten. Das Stärkemehl bewirkt durch Verkleisterung gutes Haften an den Skihölzern und
ermöglicht auch das Auftragen des Wachses auf nasse Skis. Man trägt es kalt mit einem Pinsel
auf und bügelt es zweckmäßig mit einem heißen Eisen in das Hol2: ein. Eine Zusammensetzung
für heiß aufzutragendes Skiwachs ist folgende-: 60 Tl. Paraffin, 16 Tl. Ceresin, 14 Tl. Palmöl,
10 Tl. Talkum. Kalt aufgetragen wird ein Gemenge von 60 Tl. Paraffin, 12 Tl. Harz, 6 Tl.
Wollfett, 4 Tl. Karnaubawachs, 18 Tl. Montanwachs. Man verwendet auch andere Komposi-
tionen, die Terpentinöl, venezianischen Terpentin, Mineralöl, Asphalt, Farbstoffe usw. enthalten.
Es empfiehlt sich, die Hölzer vor dem Bestreichen mit diesen Mischungen gut zu trocknen.
Nach Selfens.-Ztg. 1918, 479 erhält man die Sohmsche Skiglätte durch Verschmelzen von
55 Tl. schwarzem Ozokerit, 30 TI. Harz und 15 TI. Talg.
Nach D. R. P. 68 818 ist es vorteilhaft, die zur Konservierung von Holz dienenden Holz-
oder Steinkohlenteeröle vor ihrer Vcrarbeittmg zu Anstriclnnassen mit ozonisierter Luft
oder ozonisiertem Sauerstoff zu behandeln.
Zum Konservieren von in die Erde eingebauten Holzteilen werden die evtl. vorher nach
den üblichen Methoden imprägnierten Stangen nach D. R. P. 197 972 mit heißem, carbolsäure-
haltigem Schweröl angestrichen und sodann mit einem Schutzmantel versehen, der aus Stein-
kohlenteerasphalt und Magnesiazement besteht. Auf die heiß aufgetragene Masse wird eine
I-age imprägnierter Dachpappe gelegt und die Fuge mit Asphaltmasse verschlossen.
Nach F. P. 416 177 erhält man eine Holzanstrichmasse von konservierenden Eigenschaften
durch Emn!gieren von Teer, Ton und Wasser.
Nach Ö. P. Anmeldung 1782/10 wird ein Holzanstrich- wtd Konservierungsmittel her-
ge.~tellt durch Verkochen von Kienholzöl (aus Kicmholzteer) mit einem Pflanzen- oder Harzöl
und mit Harz unter Zusatz eines Sikkativs.
Auch ;J. Wollmann wendet sich in D. Bauztg. 47, 881 gegen die Anwendtmg der desinfi-
zierenden Holzanstriche, z. B. mit Mykanthin (Dinitrophenolnatriun1), als Ersatz für impräg-
niertes Holz namentlich deshalb, weil auch Hölzer, die bereits angesteckt sind, durch die Triin-
kung noch für den Hochbau verwendbar werden, was jedoch mit angestrichenen Hölzern nicht der
Fa.ll ist.
Weitere Vorschriften über diese Art von Anstrichmassen finden sieh in Bd. 111, [210], (211].
Zur HeJ"Atellwtg der für Bilderrahmen vielfach gebrauchten sog. gegipsten Leisten ver-
sieht man das Holz nach Farbe und Lack 1912, 116 zunächst mit einem Gips- oder Kreidegrund
und tränkt die Auflage, wn das Eintrocknen der nachtriglich aufgebrachten Spiritusdecklack
schicht zu verhindern, mit einer dünnen Leimlösung. Der Spirituslack kann bei billigen Arbeiten
durch einon Caseinfirnis ersetzt werden, den man durch Auflösen von Casein in Salmiakgeist
oder Boraxlösung selbst bereitet. Im allgemeinen empfiehlt es sich jedoch, zum Lackieren dieses
Gipsgrundes einen hellen Politurlack zu verwonden, den man, um das Einschlagen der Maser-
farben zu verhüten, auf einen direkt auf den Holzlei~ten aufgebrachten SchellaCküberzug auf-
trägt. Die gemaserte Fläche erhält dann 3-4 Überzüge mit dickem Politurlack. Dann läßt man
troclmen und poliert erst am anderen Tage am besten mit einer Lösung von 40 g Schellack in 1 I
Spiritmo~ unter Verwendung einiger Tropfen Polieröl.
Um auf Schnitzereien altsilberne Töne nachzuahmen, werden die Hölzer nach D. TlschJ••
Ztg. 1910, 2öl öfter mit stark gebleichter oder gewöhnlicher Politur überstrichen, bis eine starke
Schellacklage entstanden ist, die man nach ihrer Erhärtung mit Anlegeöl verstreicht. Aul die
schwach klebrige Anlage wird Blattsilber aufgelegt, dann werden die Ecken mit Silberbronze
ausgestaubt und man überzieht mit einem farblosen Lack. Wenn dieser erhärtet ist, wird mit
einer aus Schwarz und Braun gemischten 1md mit Öl und Wachs angeriebenen Farbe leicht
überstrichen, wobei die Tiefen besonder11 gedeckt werden müssen. Schließlich überzieht man
mit farblosem Lack.
Nach D. Mal.-Ztg. (Mappe) 81, 400 stellt man Polierweiß auf Kreide- oder Gipsgrund
her, indem man die wie zur Polimentvergoldung fertig gestellte und geschliffene Arbeit schwach
leimt., 2-3 mal mit einem wässerigen Brei von Kremserweiß überstreicht und nach dem Trocknen
mit dem Achat politlrt.. Dem Leim setzt man eine Lösung von soviel fein geschnittener KernseifE'
und weißem Wachs zu, daß sich der Anstrich polieren läßt.
Ch• .Jles empfiehlt in Dingi• .Joum. 18ö0, I, 289 zur Verzierung von Bilderrahmen u. dgl.
eine mit gefärbten Seidenfäden versetzte plastische Masee aus 4 Tl. Harz, 1 Tl. Wachs, 6 Tl.
Leim, 4 Tl. Alaun und 12 Tl. Gips zu verwenden.
Vorschriften zur Herstellung des plastischen Materiales für Formen und Ornamente auf
Goldrahmen finden sich von C. Henkel zusammengestellt in Teehn. Rundseh. 1908, 888.
"Ober ein eiganartiges Verfahren der Marmorierung metallischer "Oberzüge, z. B. einer
Goldleiste, durch th:ierspringenlassen von elektrischen Funken, die die dünne Metallschicht
teilweise in äderiger Form zerstören, siehe D. R. P. 1ö 800.
Die zu bronzierenden Gegenstände aus Holz, Steingut, Porzellan, Bilderrahmen usw. werden
mittels eines Pinsels ganz dünn mit Wasserglaslösung bestrichen und hierauf mit Bronze-
pulver bPstäubt. Der Vberschu.ß des Pulvers wird durch schwaches Klopfen entfernt, und der
Gegenstand, falls er aus Porzellan oder Steingut besteht, schwach erwärmt. Diese Bronzierung
hält das PoliE~ren mit einem Achatsteine aus, und ist besonders zur Ausbesserung schadhaft ge-
wordener Bildt>r- oder Spiegelrahmen zu empfehlen. (Böttger, Dingi. Ioom. 191, 428.)
Zum Ausfüllen der Eichenholzporen mit Bronzen oder Deckfarben wird in die fertigen,
matt polierten Oberflächen Silber- oder Aluminiumbronze in Terpentinölsuspension eingerieben.
Dann wird der Überschuß der Bronze entfernt und die Fläche nochmals leicht mit Mattierung
oder Politur ilberstrichE>n. (Tischl.-Ztg. 1910, 80; vgl. Lelpz. DrechsL-Ztg. 1811, 846.)
Die Imitation altgoldener Schnitzereien durch Bronzierung der Holzteile ist in Farbe
und Lack 1912, 890 beschrieben.
Zur Herstellung einer Pa ti nao herfläche auf Holz kann man nach Techn. Rundseh. 1908, 718
die Holzoberfläche mit einer dünnen Leimlösung tränken, Bronzepulver darüber stäuben und die
Oberfläche nach dem Trocknen möglichst dünn mit Essig überstreichen, worauf sich die Bronze
grün färbt, oder man legt das Holz nach einem komplizierten Verfalll'6n während einiger Ta~
in eine etwa 80° warme alkoholhaltige Lösung von calcinierter Soda, bringt es dann sofort in em
Calciumhydrosulfidbad, dem man nach 24--36 Stunden eine gesättigte Lösung von Schwefel
in Atzalkali zusetzt, und läßt das Holz in dieser Flüssigkeit, deren Temperatur man auf 36-50°
hält, 48 Stunden liegen. Dann wird getrocknet und zur Erzielung metallischen Glanzes mit
einem Glätteisen odE>r auch mit einem Stück Blei, Zink oder Zinn poliert.
Über das Bronzieren von Holzrahmen und Leisten durch Aufblasen der mit einem Kleb-
mittel versetzten Bronzemasse mittels Druckluft siehe D. R. P. 176 1!1.
'Ober die Art der Ausführung von Metallbronzeanstrichen auf Holz siE>he ferner D. 111. Ge·
werbeztg. 1874, Nr. 20.
Über Wismutmalerei siehe G. Buchner, Bayer. lnd.· u. Gew.·Bl. 1908, 121. Das Verfahren
wird wie folgt ausgeführt: Man löst 100 g Wismutsubnitrat in 200 g Wasser tmd etwa 300 ccm
Salzsäure bis eine klare Lösung entstanden ist, verdünnt auf 1 I, stellt einen Zinkblechstreifen
im Gewichte von etwa 50 g in die Lösung und läßt einige Tage stehen. Das ausgeschiedene graue,
fein verteilte Wismut wäscht man wiederholt bis zur völligen Neutralität aus und erhält so etwa
140 g Wismutschwamm, der etwa 70 g Metall enthält. Zur Aufbewahrung wird er mit verdünntem
Alkohol überschichtet, um das Austrocknen und seine Oxydation zu verhindern. Der harte oder
weiche Holzgegenstand wird sodann zunächst mit einem Leirn-Kreidegrunde überzogen
(Schlämmkreide und heiße 10proz. Leimlösung), worauf man den Wismutb~i nach vollständiger
Trocknung de~ Untergrundes aufpinselt. Nach völligem Eintrocknen wird der Grund mit dem
Achat glänzend und zusammenhängend poliert und man erhii.lt einen silberweißen Wismutbelag,
der wie üblich bemalt werden kann. (Münchn. kunsttechn. BI. 1909, 26.)
Siehe auch den geschichtlichen Rückblick über das Gebiet der Wismutmalerei von Wiebel
in Zeltschr. f. Angew. Chem. 1898, 502.
Zur Herstellung farbiger Muster z. B. auf Holz verrührt man geschmolzenes Harz nach
D. R. P. 188 81'i mit irgendeinem Farbpulver, zerkleinert die Masse nach dt-m Erkalten und
schmilzt sie auf dem Holze auf.
Um Verzierungen auf Holz anzubringen überstreicht man es nach D. B. P.108 807 zur
Herstellung einfacher Fladern ohne bestimmte Zeichnung mit konzentrierter Schwefelsäure und
laugt nach genügender Einwirkung mit Wasser aus, so daß die von der Säure nicht angegriffenen
härteren Holzteile reliefartig hervortreten, während das Frühlingsholz weggeätzt wird. Will
man bestimmte Zeichnungen erhalten, so deckt man die nicht zu ätzenden Stellen mit Wachs
oder Asphalt ab und erhäJt nach Einwirkung der Säure nur diese Stellen reliefartig; natürlich
kann man auch umgekehrt verfahren und so vertiefte Zeichnungen erzeugen. Man kann das
Verfahren auch in der Weise ausführen, daß man die Papier-Zeichnung mit einer Mischung von
Leim und Glycerin auf das Holz aufklebt und das Papier an jenen Stellen ablöst, die der Ein-
wirkung der Säure ausgesetzt werden sollen.
Helle Verzierungen bringt man nach Lelpz. Drechsl.-Ztg. 1911, 229 auf Holzgegen-
ständen in der Weise an, daß man diese mit einer öproz. wässerigen Kaliumpermanganat -
Jösung b.mun beizt und nach dem Trocknen mittels 3 proz. Citronensäurelösung die gewünschten
Muster herausätzt, die dann hell auf dunklem Grunde erscheinen. Nach dem Trocknen lackiert
man mit hellem Spirituslack und poliert.
Nach Lelpz. DrechsL-Ztg. 1911, 491 wird Naturholz dunkel gemustert, wenn man das
rohe Eichenholz mit weißer Kalkfarbe schabioDiert und sodann abbürstet, worauf die Muster in
schönem dunkelbraunen Tone auf dem Eichenholz erscheinen. Nach der Beizung tränkt man
das Holz mit einer Mischung von 2 Tl. Firnis, 1 TI. Terpentinöl und 1/ 1 TI. Terebine. Nach dem
Trocknen wird zweimal lnit hellem Bernsteinlack überzogen. Vgl. auch an derselben Stelle die
Vorschriften über Bemalung von Tannenholz.
Nach D. B. P. 141827 bestreicht man die Oberfläche von Hölzern, die geprägt werden
sollen, lnit einem Brei von 10 Tl. Borax, 5 TI. Asbest, 10 Tl. Wasserglas und 100 Tl. süßer Milch,
läßt trocknen und erhält so eine sehr harte Oberfläche, die durch die heißen Prägestempel nicht
angegriffen wird; die Masse verhindert auch Verkohlung des Holzes in der Umgebung der
Prägestelle.
Um dem Holze ein steinartiges Aussehen zu verleihen, ätzt man die Oberfläche der Hölzer
nach D. B. P. 101) 204 lnit Chromsäure oder unterchloriger Säure und inkrustiert die bis zu einiger
Tiefe ausgehöhlten Partien lnit Hineralstoffen, die man lnittels eines Bindelnittels (Wasserglas
oder Harz) dauernd befestigt. Die mineralische Schicht kann dann gehärtet und nach dem
Trocknen z. B. lnit Stearin getränkt werden.
Die Herstellung von Perlmutterilnitationen auf Holz, Papier usw. ist in D. B. P. o9 018
und 63 848 beschrieben.
'Ober Herstellung von Mustern auf mit Farbe bestrichenen Gegenständen durch Aufdrücken
elastischer Gummibälle auf die nasse Fläche, wodurch geflammte, korallenartige oder fein
verästelte Muster resultieren, siehe D. R. P. 101994.
Um Ahornholz ein elfenbeinartiges Aussehen zu verleihen wird es nach D. TlschL-Ztg.
1910, 28o in rohem Zustande lnit einem feingeriebenen Gemenge von Kremserweiß und weißer
Politur behandelt. Dann wird abgeschliffen und poliert bis alles Holz lnit Farbe gut gedeckt
ist. Der Farbbelag bekommt nach einigen Wochen dieselbe feine Äderung wie sie Elfenbein
aufweist.
Rotbraune Beizeffekte auf Holz, Bretter- und Lattenzäunen, Pflaster usw., bestehend aus
Ferrocyankupfe r, erhält man durch Wechselwirkung der nacheinander aufgestrichenen
Lösungen von Kupfervitriol und gelbem Blutlaugensalz. Durch stärker oder schwächer bereitete
I..ösungen kann man dunklere oder hellere Beiztöne erzielen. Durch nachträgliches 'Oberstreichen
mit Leinölfirnis wird der Anstrich noch dauerhafter und gewinnt etwas Glanz. (D. Ind.-Ztg.
1878, Nr. 80.)
J<'arbstoffe mit den entsprechenden Zusätzen zusammen eintrocknet, pulvert, mit Sprit anteigt
und auf Druckforn1en aufträgt, um mit ihnen Farbenpatronen zum Ausbluten in Gewebe und Holz
zu drucken. (D. R. P. 818 090.)
roter Erde aus, die man durch Stearin oder Zinnober härtet. Es eignen sich übrigens zu dem-
selben Zweck nach Jahrg. 1900, 201 auch die verschiedenartigen, zumeist aus Chlormagnesium,
gebrannter Magnesia und feuchten Sägespänen unter Zusatz verschiedener Farbstoffe (Ocker,
Ruß oder Caput mortuum) hergestellten Kunstholzmassen.
In Lelpz. Drechsl.-Ztg. 1911, 59 u. 79 wird über Imitation von Holz- und Elfenbeinschnitze-
reien durch Linkrusta berichtet.
Zum Verlegen von Holzmosaikfliesen verbindet man die ans Kunststeinen bestehende
Unterlagsschicht mit einer zweiten wasserdichten Kunststeinschicht, die das Eindringen von
Ft>uchtigkeit aus der Mauer in den Fliesenkörper verhindert. (D. R. P. 230 034.)
Zum Bekleben von Aluminiumrohren mit Holzfurnier verwendet man nach Techn.
Rundsch. 1911, 318 entweder ein verschmolzenes Gemenge von 38 Tl. feingeschnittener Gutta-
percha, 20 Tl. Hartparaffin, 2 Tl. Leinölfirnis und 40 TI. Schellack oder eine Lösung von 50 Tl.
Asphalt und 42 Tl. Guttapercha mit 8 Tl. Terpentinöl oder eine billigere Schmelze aus 70 TI.
Kolophonium und 30 Tl. Guttapercha. Die Kitte werden heißflüssig auf die erwärmten, gereinigten,
geraubten und zweckmäßig mit einem fetten Kopallack grundierten Aluminiumrohre aufgetragen.
Die Holzfurniere werden vor dem Auflegen mit Benzin abgewaschen und bis zum Eintrocknen
der Klebmasse mittels Schraubenzwingen auf die Rohre aufgepreßt.
LaD g e , Chem.-techn. Vorschriften. s. A.ufl. II. Bd. 3
34 Fasern.
Holzrohre mit einem schmiedeeisernen Mantel sind unter dem Namen Crotogino. Rohre
bekannt und zeichnen sich durch ihre gute Wärmeisolierfähigkeit, große Elastizität und geringes
Leitvermögen für elektrische Ströme aus. (B. Winkelmann, Chem. Apparat. S, 87.)
Nach Sellens.-Ztg. 1911, 210 verwendet man zum Aufkleben von Zinkplatten auf Holz
einen Kitt, der aus 12% Ölfirnis, 30% Bleiweiß und 58% Kreide besteht.
Zum Befestigen von Messerklingen in Holzheften gießt man den Zwischenraum zwischen
beiden nach Techn. Rundsch. 1907, 347 entweder mit geschmolzenem Blei oder Schwefel aus
oder verwendet zu demselben Zweck einen Harzkitt., dessen Empfindlichkeit gegen Hitze man
durch Zusatz von Schwerspat und Specksteinpulver herabmindert. Glaserkitt kommt nur in
Betracht, wenn die vereinigten Bestandteile längere Zeit mit dem Kitt zusammen trocknen können,
da er erst nach 4-5 Wochen vollkommen erhärtet. Auch hier ist wie bei allen Vorkehrungen,
die man trifft, um Metalle fest mit anderen Stoffen zu verbinden, erste Bedingtmg völlige Fett-
freiheit der metallenen Bestandteile.
Kitt zum Befestigen von Me~:~sern und Gabeln in ihren Heften: 1 Tl. Kolophonium, 0,5 Tl.
Schwefel werden zusammengeschmolzen und mit Eisenfeile und Sand oder Ziegelmehl gemischt.
(D. Gewerbeztg. 1869, Nr. 9.)
Zur Herstellung von Drechslerpech, das dazu dient, Holz- und Metallscheiben zu ver-
kitten, mischt man nach Techn. Rundschau 1913, 368 80 Tl. Harzpech, 12 Tl. Kolophonium
und 8 Tl. Harzöl, wobei man die einzelnen Zusätze je nach der gewünschten Härte und Klebkraft
des Pechs abändern kann. Im iibrigen lassen sich auch andere Mischungen aus mittelhartem
Steinkohlenpech, destilliertem Teer, Harz u. dgl. verwenden.
Ein sehr guter Kitt zur untrennbaren Verbindung von Holz mit Gegenständen anderer Art,
Metalle, Glas, Stein usw., besteht aus einem warm aufzustreichenden Brei von Leimlösung und
Holzasche. (Elsners Chem. tecbn. Mitt. 62, 91.)
Zur Befestigung von Kachelplatten auf Serviertischen bestreicht man diese mit einen1
Brei von Schlämmkreide und Leim und drückt die erwärmten Kacheln ein, so daß der war1ne
Brei durch die Kachelfugen empordringt, dann wird der Überschuß abgewischt. (D. Tischl.-Ztg.
1910, 20.)
Zwecks Herstellung eines Kittes zur Verbindung von Steinen oder Hölzern mischt man
nach D. R. P. 221 434 12,5 Tl. Alaun, 35 Tl. Schwefel und 125 Tl. Borax und trägt das Gemisch
warm auf.
Nach Seifens.-Ztg. 1911, 1374 kann man Alaunstein wasserfest auf Holz befestigen durch
gewöhnlichen Leim, dessen Wasserlöslichkeit durch Alaunzusatz oder durch Nachbehandlung
mit 20--40proz. Formaldehyd aufgehoben wird. Die geraubten Flächen von Alaun rmd Holz
können evtl. auch durch eine Lösung von 28 Tl. Blätterschellack und 2 Tl. venezianischem Tt"r-
pentin in 70 Tl. 95proz. Spiritus aufeinander befestigt werden.
Zum Aufleimen von Marmorplatten auf Holztische verwendet man nach D. Tischl.-Zt.g.
1910, 172 einen frisch bereiteten Kitt aus Leim und Gips, den man auf das Holz aufstreicht. Man
legt die gleichmäßig durchwärmte Platte auf und läßt trocknen.
Zum Einkitten von Glasröhrchen in Eichenholz verwendet man einen Kitt, der aus
1 Tl. Glycerin und 3 Tl. Bleiglätte besteht. Er ist wasserfest, wird steinhart und eignet sich auch
zum Befestigen von Metallen auf Holz, zum Aufkitten von Kacheln und Fliesen, zum Abdichten
undicht gewordener Leimapparate usw. (Tischl.-Ztg. 1911, 266.)
Um Holz auf Glas zu kitten, um also beispielsweise Schnitzereien oder Buchstaben
auf Glas zu kleb<'n, setzt man nach einem Referat in Seifens.-Ztg. 1912, 902 einer dünnflüssigen,
kochenden Leimlösung entweder gesiebte Holzasche oder ein Gemenge gleicher Teile Bimsstein
und Schellack zu und streicht die sirupöse Masse noch heiß auf. Das in kurzer Zeit erhärtende
Produkt hat sich praktisch, auch was seine Wasserbeständigkeit anbetrifft, bewährt.
Zur Befestigung von Leder auf Holz verwendet man entweder guten Tischlerleim oder
man löst nach D. Tlschl.-Ztg. 1910, 179 250 g Lederleim in 41 Wasser und erhitzt die Lösung
mit einem Gemenge von 10 g Bariumsuperoxyd, 5 g 66grädiger Schwefelsäure und 15 g Wasser
48 Stunden lang auf 80°. Ein anderer Holzlederkitt von großer Klebkraft wird aus 40 TI.
geschlagenem Schweineblut, 56 Tl. feinem Staubkalk und 6 Tl. pulverisiertem Alaun hergestellt.
Die geschmeidige Salbe, der man evtl. etwas Ammoniak zusetzt, wird mit Blutserum verdünnt.
Es ist zu beachten, daß der Lederleim bei Herstellung seiner Lösung nicht kochen, sondern
höchstens auf eine Temperatur von 80° erwärmt werden darf.
Zum Verkleben von Seide mit Bambusstäben verwendetmaunach Techn. Rundsch.1912,
506 entweder eine billige Klebmasse aus 55 Tl. Harz, 8 Tl. Leinölfirnis und 47 Tl. Benzin oder
eine besser haftende Mischung von I Tl. Guttapercha, 54 Tl. Harz, 18 Tl. Leinölfirnis und 27 TL
venezianischem Terpentin.
geblieben, die eisernen Bänder saßen noch vollkommen fest und das Holz war nicht im geringsten
geschwunden. (Pharm. Zentrh. 1867, Nr. 80.) Vgl. Dingi. Journ. 184, 541.
Zur Dichtung der Fugen in Spritfässern soll sich eine verdünnte Abkochung von Lederab-
fällen mit Oxalsäure eignen, mit der man das Innere des Fasses ausstreicht. Die trockene
Masse färbt sich durch Oxydation braun, ist unlöslich in Alkohol, verschließt alle Poren des Holzes,
springt nicht ab und ist leicht zu handhaben; die Sorte des anzuwendenden Leders ist gleich-
gültig, nur darf der Lederlöstmgsprozeß nicht zu sehr verlangsamt werden, um Zersetzungen
zu verhindern. (Polyt. Notlzbl. 1866, Nr. 7.)
Nach Techn. Rundsch. 1908, 379 kann man Holz dauernd tmd widerstandsfähig gegen Öl,
Säuren und heißes Wasser von 90-100° mit einem Brei aus I Tl. Asbestpulver, 3 'rl. 30grä-
diges Natronwasserglas und 1 Tl. feinem Sand verkitten. Nachträglich wird die Kittstelle rnit
konzentrierten Mineralsäuren behandelt, wodurch sich aus dem W&'lserglas Kieselsäure abscheidet,
die die Poren gegen Wasser verschließt.
Zur Abclichtung der Fugen bei Schleusen eignen sich ebensowohl Chromleder- wie auch
Gummidichtungen am besten in Kombination, da die Gummistreifen die gute Abclichtung eben-
sowohl gegen Eisen wie auch gegen Beton bewirken und das LPder durch die Tränkung mit Wasser
an Dehnbarkeit und Festigkeit zunimmt, wenn seine Festigkeit auch im Gegensatz zum Kautschuk
nach mehrfachem Gefrieren und Wiederauftauen etwas leidet. (B. Stock, Mitt. v. Materialprüfungs-
amt 32, 408.)
Ein elastisch bleibender Schellackkitt, der sich besonders zum Einkitten der Windleitungs-
röhren in Orgelpfeifen eignet., besteht nach einem Referat in Selfens.-Ztg. 1912, 1008 aus einer
Löstmg von 10 Tl. Orangeschellack in 6 Tl. raffiniertem Petroleum unter Zusatz von 2 Tl. vene-
zianischem Terpentin.
Ein Fußbodenkittpulver für abgenützte Fußböden, das man vor dem Gebrauch m.it
etwas 'Vasser zu einer Paste reibt, die man dann in die trockenen Fugen einstreicht, wird nach
Scilens.-Ztg. 1912, 248 hergestellt durch inniges Vermahlen von 5 Tl. alkalilöslichem Casein,
I Tl. frisch gelöschtem .Ätzkalkstaub, I Tl. feinen Sägespänen und 1-2 Tl. Caput mortuum.
Ein Fußbodenkitt für gesptmdeten Fußboden besteht nach D. Tischl.-Ztg. 1911, 312
au>' 70 g Petroleumwachs, 30 g Karnaubawachs und 20 g hydraulischem Kalk. Man vermischt
die Bestandteile bei 85° und gießt die heiße Flüssigkeit in die Fugen. Dieser Kitt ist elastisch
genug, um bei leichten Durchbiegungen und Erschütterungen des Fußbodens nicht zu brechen.
Ein luftdicht aufzubewahrender und warm zu verwendender Fugenkitt für Schiffböden
wird nach einem Referat in Seifens.-Ztg. 1912, 902 gewonnendurch Vermischen von 15 Tl. Leinöl-
firnis, 150 Tl. Kreide und 10 Tl. Graphit mit einem verseiften warmen Gemenge von 120 Tl.
Lllinöl, 45 Tl. Bleiglätte und 30 Tl. Bleimennige.
Ein nicht schwindender Fugenkitt wird nach Farbe und Lack 1912, 68 hergestellt durch
Ersatz der Kreide in oiner gewöhnlichen Kittmasse durch Gips und Zusatz von Balata oder ähn-
lichen Materialien. Man kocht z. B. Leinölfirnis sehr stark ein, vermengt mit gleichen Teilen
gemahlener, nicht geschlämmter, sondern gestäubter Kreide und fügt schließlich der heiß zn
knetenden Masse bil:l zur Erzielung der gewünschten Elastizität Kautschuk bei.
Über Schiffskitte siehe die Abhandlung in Farbenztg. 1913, 2703.
Als Holzbckleidungs- und Dichtungsmasse eignet sich nach F. P. 455 504 ein Gemenge
von 3 I 22grädiger Chlormagnesimnlauge, 2,4 kg Magnesia, 0,5 kg Holzmehl und 0,4 kg Mineral-
farbe.
Das Dichtungsmittel des D. R. P. 338 216 erhält man durch Erwärmen einer wässerigen
Tragantlösung mit einer ätherischen Kautschuklösung, denen man Mehl oder Gelatine oder
Hausenblase zusetzt, auf etwa 30°.
Nach Seifens.-Ztg. 1911, 904 erhält man einen Faßtürchentalg für Brauereien ohne Ver-
wendung animalischer Fette durch Zusammenschmolzen von 16 Tl. Palmöl, 2 Tl. amerikanischmn
Harz G, l 'rl. Paraffin, 50/52 und 4 Tl. Talkum.
Zum Schmieren hölzerner Spurlatten, also zur Verminderung der Reibung und
Herabsetzung der Entzündbarkeit des Holzes verwendet man nach D. R. P. 260 664 ein Gemisch
aus I Tl. Stärke und 4 Tl. Chlormagnesiumlauge. Sonst verwendete man zu demselben Zweck
einen wässerigen Seife-Graphitbrei, der jedoch schnell austrocknet, hart und spröde wird, ver-
möge des Laugengehaltes das Holz zermürbt und im Trockenrückstand nicht vollkommen feuer-
sicher ist. Der Stärkekleister-Magnesiun1chloridbrei zeichnet sich dagegen dmch 8eine besondere
Klebkraft und seine Feuersicherheit aus.
der Farbstoffe vor Schaden bewahren kann. Angegriffen werden alle Kupfer- und Zinkfarben,
Pariserblau, die hellen Chromgelbsorten, zahlreiche Pflanzen- und Teerfarbstofflacke, ebenso
wie die aus Kasselerbraun gewonnene Nußholzbeize. Die Zerstörung bzw. vorübergehende Ver-
änderung der Farbstoffe ist natürlich von der Stärke und Dauer der Einwirkung, von der Höhe
der Temperatur und von der Art des Bindemittels abhängig.
In D. R. P. 269 07ö ist ein Verfahren der künstlichen Verfärbung von Werkhölzern für
die Kunsttischlerei beschrieben, nach welchem die rohen Hölzer im feuchten Zustande unter
Druck und Erhitzung bei Gegenwart von ungelöschtem Kalk oder anderen wasseraufnehmenden
Stoffen mit Ammoniakgas oder Dämpfen von Pyrrol oder anderen färbend wirkenden Stoffen
bzw. Dämpfen imprägniert werden. Der Kalk wirkt physikalisch dadurch, daß er WaBBer auf.
nimmt und die Hölzer trocknet, wobei gleichzeitig durch die freiwerdenden Wärmemengen des
sich löschenden Kalkes die Heizwirkung der Gase im Kesselinnern unterstützt wird. Er wirkt
aber auch chemisch dadurch, daß er die bei dem Schmoren des Holzes gebildeten flüchtigen
Säuren, vornehmlich Kohlen-, Ameisen- und Essigsäure aufnimmt und so verursacht, daß die
Wirksamkeit des Ammoniaks nicht herabgesetzt wird. (D. R. P. 269 067.)
Um dem Holze eine künstliche Humifizierungsfärbung zu verleihen, bedient man sich
nach H. WfsHcenus, Zeltschr. f. angew. Chem. 1908, 608 entweder der bekannten Holzbeizen,
oder man gräbt das Holz in Erde ein, der man Kalk und andere Stoffe zusetzt. In lockeren Böden
wo die Bodengase Gelegenheit haben in genügender Menge an das Holz heranzukommen, dürfte
es gelingen, auf diese Weise ganze Stämme durchzufärben. Als Alkali kann außer Kalkmilch
auch Pferdestalljauche verwendet werden, besonders auf Redwoodholz werden so schöne, durch-
gehende, dunkle Färbungen erzielt. Das Verfahren war durch D. R. P. 206 997 geschützt.
Dieses Boden. Holz -Verbräun ungsverfahren, eine echte Humifizierungsmethode,
wird in der Weise ausgeführt, daß man die Bretter hochkantig auf den wasserdurchlässigen Boden
einer 50 cm tiefen Grube aufstellt und sie mit grobkörnigem, nicht rein sandigem, vor allem aber
nicht tonigem Bodenmaterial bedeckt, dem man etwas Humus oder besser noch Ammoniak-
bildner, also z. B. 1-2% Kalkstickstoff oder Ammoniumsalz-Kalkgemenge zusetzt. Im letz-
teren Falle nimmt man am einfachsten das als Düngemittel leicht erhaltbare Ammoniumsulfat
im Gemenge mit Rohkalksteinmehl, aus dem sich unter dem Einflusse des eindringenden Wassers
Gips und das wirksame Ammoniumcarbonat bilden. Die dauernd langsame Neubildung
dieses Salzes bewirkt dann rascher als das teuere reine Ammoniumcarbonat die Bräunung des
Holzes, besonders wenn man das zu rasche Entweichen des Ammoniaks, z. B. durch Bedecken
der Grube mit alten Lumpen, hemmt. Diese eigenartige Wirkung des Bodens auf Holz ist durch
andere Mittel nicht ersetzbar. (H. WlsHcenus, Zeitschr. f. angew. Chem. 1910, 1440.)
Die Veränderung der Holzoberfläche durch Räuchern kann durch vorherige oder gleich-
zeitige Behandlung mit Metallsalzen verschiedenartig beeinflußt werden. So erhält man z. B.
eine dauerhafte Holzanstrichfarbe nach D. R. P. 886 024, Zusatz zu D. R. P. 820 011, in
folgender Weise: Man läßt etwa 5 1 2proz. Eisenchloridlösung in die kochende Lösung von
1 kg Kasselerbraun in der 30-40fachen Menge Wassers einfließen, dekantiert die FlüBBigkeit,
koliert den Niederschlag und trocknet ihn im Vakuum oder auf porösen Tonplatten. Die Paste
wird in ammoniakalischer Lösung auf Holz aufgestrichen, woselbst der Ammoniaküberschuß
verdunstet und die komplexe huminsauere Eisenammoniumverbindung zersetzt und unlöslich
wird.
32. Andere Methoden des künstlichen Holzalterns.
Zum künstlichen Altern von Werkholz behandelt man die Hölzer nach ihrer Austrocknung
im Vakuum mit einem aus Sauerstoff, Ozon oder Luft bestehenden warmen GasgE'misch das basi-
sche Katalysatoren wie Ammoniak (evtl. zuzammen mit Formaldehyd, also Hexamethylen-
tetramin), Methylamin oder Dirnethylamin enthält. (D. R. P. 828 978.) Nach einem andern
Verfahren behandelt man die Hölzer mit gasförrnigen Aldehyden oder Ketonen zusammen
mit kondensierend oder katalytisch wirkenden Mitteln, besonders flüchtigen Aminen, wie sie aus
Ammoniak und Formaldehyd entstehen. (D. R. P. 828 978 tmd 824159.) Nach dem Zusatz-
patent kann man, um das Holz gleichzeitig zu färben, neben dem Hexamethylentetramin Ammo-
niak im Überschuerwenden und kann so in ein und demselben Arbeitsgange ohne wesentliche
Mehrkosten die Alterung des Holzes und zugleich eine kräftige Verfärbung erzielen. (D. R. P.
825 657.)
Um Tannenholz künstlich alt zu machen, beizt man es nach D. Tlschl.-Ztg. 1910, 106
u. 147 a.m besten mit einer schwachen Lösung (10 g auf 11) von Kaliumbichromat in Wasser.
Die anfangs strohgelbe Farbe bräunt sich besonders am Sonnenlicht sehr bald, so daß man eine
täuschende Imitation von altem Holz erhält. Eine Lösung von etwas Catechu in Wasser oder
die Anwendung der Räucherung oder schwache Wasserbeizen führen ebenfalls zum Ziel. Stets
muß evtl. vorhandene Politurmasse, je naeh ihrem Alter, mit Spiritus und Terpentinöl oder mit
Wasser und Ammoniak oder mit einem Brei von Schmierseife, Kalk und Soda entfernt werden,
ehe man das helle Holz mit irgendeinem Mittel dunkler beizt.
Über Dunkelbeizen von hellem Eichenholz siehe auch die Anilinschwarzmethode von A. Schoen,
D. lnd.-Ztg. 1879, 265.
Zur Herstellung künstlicher Altersfarbe auf hellem EichE'nholz bedient man sich nach
Farbe und Lack 1912, 264 am besten einer dünnen Lösung von syrischem Asphalt in Benzol oder
Terpentinöl.
4:2 Fasern.
Es sei hervorgehoben, daß helles Eichenholz mit reinem Wasserglas bel!trichen nach Farbe
und I.aek 1912, 881 t>benfalls einen bleibenden dunklen Alterston annimmt.
Um dem Holze die Farbe natiirlichen Alters zu geben, behandelt man es nach D. R. P. 164 892
mit einer Mischung von Wasserstoffsuperoxyd und einer anorganischen Säure. Die Be-
handlung wird evU. zur Vertiefung des Tones wiederholt, worauf man durch Nachbehandlung
mit Ammoniuk die Sii.ur('n neutralisiert. Zugesetzte Metalle oder -oxyde (gC'rbsaure Metallnieder-
Rehläge) fiihren zur Änderung des Farbtones.
Uber antike Möbel, ihre Kopien tmd die Art der Oberflächenbearbeitung, um den fertigt'!n
Stiicken ein altes Aussehen zu geben (Bestreichen mit Kalkmilch, Ölfarbt1, verschil.'denen .l<'arb-
stofflösungen usw.) siehe H. Mäder, D. Tischl.-Ztg, 19JO, 218, 221.
Um hellem Holze einendunklen Farbton zu geben, behandelt man es nach D. R. P.170 ö86
in frischem oder getrocknetem Zustande 1nit flüssigen, hochsiedenden Kohlenwasserstoffen und
mit Mineral-, Pflanzen- oder Tierölen und erl1itzt so lange tmd HO hoch, bis der gewünschte Farb-
ton erreicht ist. Man kann nach diesem Verfahren Eiche nnd Nußbaum innerhalb weniger Stunden
F1\rbtöne verleihen, die sonst nur durch Beizen odet• jahrelanges Lagern erzielt werden können,
wobei d1\S Randtat ausschließlich dem Vorgang einer nilmählichen Verkohlung des Holzes
zuzuschreiben ist, da die Tränkungsfliissigkeit nur alR Heizbad dient. Dementsprechend wird bei
höherer Temperatur von 300 oder mehr Grad die Bildung des tiefschwarzen Farbtones bewirkt.
Ein einfaches Verfahren der Braunheizung von Holz besteht nach Techn. Rondsch.
1909, 6ö0 darin, daß man die Holzstücke in eine 5proz. Pottaschelösung taucht, der man evtJ.
et.was l..eim oder auch etwas Kasselerbraun zusetzt, worauf mau die Gegenstände der Luft aussetzt..
Nach D, R. P. 296 880 Aetzt man Holzflächen, die gefirnißt werden sollen, den Dämpfen
der aus Salpetemiiure uncl Kupforspänen erzeugten Untersalpetersäure au8 und erhält so
bei einet• Einwirkung von 1-20 Minuten nach dem Firnissen eine Goldfärbung in verschiedenen
•rönungen und mit schönen J'tf>flexen.
tmd schüttelt gut durch. Die Flüssigkeit, die sich beliebig lange aufbewahren läßt, wird kalt
3-4mal auf das Holz aufgestrichen. (D. Ind.-Ztg. 1869, Nr. 17.)
Zum Schwärzen kleiner Holzgegenstände (Nähgarnspulen) beizt man die Gegenstände
nach Techn. Rundsch. 190ö, 467 zuerst in einer Lösung von 50 g Blauholzextrakt in 200 ccm
warmem Wasser, nimmt sie nach kurzer Zeit aus der Beizflüssigkeit, läßt trocknen, imprägniert
die Spulen mit einer käuflichen Lösung von holzessigsaurem Eisen und reibt sie nach dem Trocknen
mit etwas Leinöl ab.
Auch durch Nachbehandlung der mit 3-5proz., soda-alkalischer, heißer Catechulösung
imprägnierten Hölzer mit (je nach dem gewünschten Ton) l-3proz. Bichromatlösung Ja.ssen
~:~ich sehr echte braune Färbungen herstellen. (Stölzel, D. Ind.-Ztg. 1867, Nr. 8.) .
Eine Holzbeize, die die Hölzer durch einmaliges Einlegen tiefschwarz färbt, wurde w1e
in Dingi. lourn. 196, 485 beschrieben, aus Holzessig, Kampescheholz- und Galläpfelextra.kt
tmd holzessigsaurem Eisen hergestellt.
Über Braunfärbung des Holzes, besonders seiner Jahresringe, mit oxydierter Kampesche-
holzlösung siehe das Kapitel Elfenbeinfärbungen. [4ö6.]
Die Verwendbarkeit der Teerfarbstof.fe in der Holzfärberei erörtert E. Rotter in Färberztg.
1896, 410. .
Über das Beizen des Holzes mit drei Farbstoffen nach l{}audy (Dreilösungssystem
"Trilyse") siehe D. Tfschi.-Ztg. 1910, 266. Die Methode hat sich der Unbeständigkeit der
Färbungen wegen nicht eingeführt.
Zum Beizen des Holzes mit Teerfarbstoffen streicht man entweder eine kalte oder heiße
Farbstofflösung auf oder man legt das zu färbende Material in die Farbflotte. Zur Herstellung
lebhafter Töne, an die keine besonderen Ansprüche an Lichtechtheit gestellt werden kommen
in erster Linie basische Farbstoffe, bei Erfordernis besserer Lichtechtheit besonders licht-
echte Säurefarbstoffe und in einzelnen Fällen auch Diaminiarben in Betracht. Außer-
dem finden für gFwisse Zwecke alkohollösliche Farbstoffe Anwendung. Es sollen immer
nur die zu einer Gruppe gehörigen Farbstoffe wltereinandergemischt werden, also saure mit
Rauren und basische mit basischen TeerfaJ;:bstoffen, doch wird im Kunstgewerbe gerade der
Umstand häufig benutzt, daß sich Mischungen von Teerfarbstoffen verschiedenen L"harakters
zersetzen, um sehr schöne Zeichnungen hervorzurufen.
Zum Färben mit Aufstrichfarben löst man heiß 10--25 g Farbstoff pro Liter
\Vasser und trägt die warme oder erkaltete Lösung mittels eines Pinsels ein- oder mehreremal
auf; bei basischen Farbstoffen ist zum Lösen die gleiche Menge Essigsäure wie Farbstoff zu-
zugeben.
Die spritlöslichen Farbstoffe werden in etwa 96 proz. Alkohol gelöst und mit oder ohne
Zusatz von Lack verwendet; bei den Ceraeinfarben ist der Alkohol zum Lösen auf oa. 35 o C
zu erwärmen.
Zum Färben durch Einlegen in das Färbebad löst man 2--5 g Farbstoff pro
Liter Flotte und legt das zu färbende Material 1-6 Stunden in das kalte oder heiße Färbe-
bad ein. Je länger und je heißer gefärbt wird, um so besser dringt die Farbe in das Holz
tein. Bei Diaminiarben gibt man pro Liter Flotte noch 5--10 g Glaubersalz zu.
Für Zündhölzer werden speziell die basischen Farbstoffe, auch Rhodamin- und Orange-
:;orten viel verwendet.
Das Grünbeizen von Holzfaserstoffen und Flachtmaterial mit Teerfarbstoffen beschreibt
lt Beutel in Erf. u. Erf. 46, 291.
Zur Erzielung einer dunkelbraunroten, echten Holzfarbe beizt man das Holz kalt mit einer
Lösw1g von 0, 75 kg Naphtholsulfosäure NW, 0,25 kg Soda und 0,1 kg Nigrosin in 50 1 Wasser
nnd taucht die präparierten Hölzer sodann in die zu einer geeigneten Diazolösung verarbeitete
Lösung von 2 kg Azophorrot in 50 1 kaltem Wasser. Nach etwa einstündigem Trocknen ent-
wiokelt sich auf dem Holz eine schöne, tief dunkelbraunrote Färbung. (D. U. P. 257 458.)
Über das Beizen des Holzes mit verschiedenen Teerfarbstoffen siehe auch Leipz. Dreehsi.-
Ztg. 1911, 419. Die Hölzer werden, um sie aufnahmefähiger für basische oder sauere Teer-
farben zu machen, zunächst mit einer 20proz. wässerigen Lösung von Marseiller Seife abge-
waschen, bzw. mit Tanninlösm1g vorgebeizt, worauf man nach dem Trocknen z. B. zur Er-
zielung einer grünE>n Färbung mit einer warmen wässerigen Lösung von Indigoblau und Pikrin-
säure, für Rot mit einer Lösung von Brillant-Chromrot überstreicht. In letzterem Falle be-
darf man keiner Vorbeize, in ersteren1 Falle kann mit Bismarckbraun nuanciert werden.
Eine dunkelolivgefärbte Holzbeize erhält man nach Techn. Runds~;b. 1907, 360 aus
einer Abkochung von 100 g Kasselerbraun und 25 g reiner Pottasche in 11 Wasser. :Man streicht
die Flüssigkeit auf das Eichenholz, läßt trocknen und bringt einen zweiten Auftrag mit einer
Lösung .von 24 g Azingrün und 6 g Tartrazin in 1 1 heißem Wasser auf. Bezüglich der weiteren
Vorschnften zur Herstellung hellgrauer oder grüner Beizen siehe Zimmermann, S. 79 bzw. 101.
V gl. Pharm. Zentrh. 1860, 180.
Zur Herstellung lichtechter Färbungen auf Holz imprägniert man die Stücke mit einer
J,..ösun.g, die eine freie Säure, einenlöslichen Alizarinfarbstoff (zweckmäßig als Bisulfitverbindlmg)
und em Metallsalz enthält und bewerkstelligt durch nachfolgende Einwirkung eines Alkalis (z. B.
Amu~9niakgas) die Lackbildung zwischen dem Farbstoff und dem Metallsalz. (D. R. P.183004:.)
Uber das l!~ärben von Holz mit Alizarinfarbstoffen unter Zuhilfenahme verschiedener
Bl'izen Riebe auch die Arbeit von F. Berger in Mitt. d. techn. Gew.-Mus. 1886, 1.
Beizen des Holzes. 45
Zum Schwarzbeizen von Holz schlägt man nach A. Scboen, D. Ind.-Ztg. 1879, 26ö Anilin-
schwarz innerhalb der Faser auf folgende Weise nieder: Man löst 100 g salzsaures Anilin in 1500 ccm
heißem W8S8er nnd beizt das Holz mit dieser Lösnng, trocknet nnd imprägniert mit .einer heißen
Lösung von 50 g Ka.liumbichromat nnd 2 g Kupferchlorid in 1000 ccm W888er; be1m Troc~en
des Holzes in heißem Raume entsteht ein tiefes Schwarz. Zweckmäßig behandelt man die so
gebeizten Hölzer nach dem Trocknen mit Leinöl nach, das als kräftiger Sauerstoffübert~äger
wirkt, die Oxydation evtl. noch vorhandeaen Anilinsalzes vollzieht und den Ton der Betzung
verstärkt. Die Methode der Anilinsalzheizung stammt von R. Godeffroy, der das Holz zuerst
mit einer Lösung von salzsaurem Anilin nnd Kupferchlorid und nach dem Trocknen mit einer
Lösung von Kaliumbichromat behandelte. Die lichtbeständige Beize soll selbst durch Chlor·
kalk nicht angegriffen werden. Vgl. Dingi. Journ. 236, 408.
Um die Farbstoffe bloß oberflächlich zu fixieren, beizt man die Hölzer mit Seifen·
oder Tanninlösnng vor (für saure oder basische Farbstoffe) und überstreicht 3 mal mit 0,5 bis
2 proz. heißer Farblösung. Schwarze Oberflächenfarben erhält man auf dem mit heißer Natron·
lauge vorgebeizten Holz durch aufeinanderfolgende Anstriche mit Blauholzabkochung, holzessig·
saurem Eisen nnd Nigrosin, für Grau verwendet man mit Blau abgetönte, sehr verdünnte holz.
essigsaure Eisenlösnn~en. Nach jedem Anstrich läßt man mäßig warm trocknen und schleift
mit Glaspapier ab. (W. Sonne, Zeltschr. f. angew. Chem. 1903, 242.)
Zum Durchfärben harter Materialien (Holz, Stein, Horn, schwer durchzufä.rbende Filze,
Kopse, Bobinen usw.) tränkt man das zu färbende Material zuerst mit einer leicht flüchtigen
Verbindung (Benzin, Ather, Tetrachlorkohlenstoff, Dichloräthylen), gießt nach mehreren Stunden
dieses Durchträ.nkungsmittel ab und übergießt mit der kochenden Farbstofflösung, z. B. Echt-
braun 0. Aus der aufschäumenden Flotte entweicht das in dem Material noch vorhandene Lösungs-
mittel, man erwärmt noch 1 Stunde, bis die Gasentwicklung aufhört nnd erhält so den betreffenden
Gegenstand nach dem Erkalten vollkommen gleichmäßig durchgefä.rbt. (D. R. P. 266 708.)
Zum An- oder Ausfärben und zum Imprägnieren schwer färbbaren Stoffen aller Art (z. B.
Hartholz) setzt man den Bädern Saponin zu, und zwar bedarf es zur Verbesserung der Bäder
und leichten Benetzbarkeit der Stoffe nur sehr geringer Mengen, z. B. 0,01% reinen Quillaja-
saponins. (D. R. P. 281 227.)
WßSI!er vor und beizt mit einer Räucher- oder Salmiakbeize nach, der man 5-10 g Azin- oder
Neuechtgrün zugesetzt hat. Näheres in D. TlsohL-Ztg. 1910, 418.
Um Kirschbaumholz mahagoniartig zu beizen, kann man sich außer der fertigen Maha-
gonibeizen des Handels auch einer Lösung von Kaliumbichromat in destilliertem Wasser be-
dienen. (D. Tlsehl.-Ztg. 1910, 808.) Siehe auch D. Tlsohl.-Ztg. 1910, 814. Eisenvitriol erzeugt
auf Kirschbolz perlgraue Töne.
Um rohes Ahornholz schwarz zu beizen, verwendet man entweder eine Lösung von 50 g
Nigrosin •r in 1000 1 Wasser oder man löst nach D. Tlsehl.-Ztg, 1911, 266 100 g Blauholzextrakt
in kochendem Wttsser, dem man 10 g calcinierte Soda zusetzt. Nach dem Trocknen des heiß
gebeizten Holzes behandelt man mit einer Auflösung von 50 g Ka.liumbichromat oder mit einer
Lösung von holzessigsaurem Eisen in Wasser nach. Wenn das Holz schon geölt und lackiert ist,
verwendet man zum Schwarzfärben 30---50 g Nigrosin spritlöslich, das man in I 1 Spiritus löst
und auf das Holz aufstreicht. lO~ädige Chromalaunlösung erzeugt auf Ahornholz äJmliche
röt.lich-hellgraue Töne wie eine gleiChstarke Eisenvitriollösung.
Um Amarantholz einen violottl'n Farbt.on zu verleihen, beizt man es nach D. Tlsehl.-
Ztg. 1911, 282 mit einer Auflösung von 15-20 g Kaliumbiobromat in 1000 I Wasser und ölt
nach dem Trocknen leicht ein. Der gewünschte tiefviolette Ton läßt sich durch diese Behandlung
sofort erzielen, während das früher geiibte Räuchern mit Salzsäuredämpfen nur unschöne Fär-
bungen ergab, die wochenlang zu ihrer I<Jntwicklung brauchten, allerdings dafür auch dauerhafter
waren. Zum Polieren soll nur wenig Billll!stein und nur ~bleichte, weiße Politur benützt werden,
da gelbe Politur den violetten Farbton ungünstig beeinflußt.
Zur Haltbarmachung und Verschönerung der inneren und äußeren Färbung gebeizter oder
gefärbter Hölzer kocht man sie nach der Beizungmit einer Mischung von gelöschtem Kalk, R üb öJ
oder anderen Ölen oder Fetten und Wasser. Diese Holzwaren behalten dauernden Glanz, während
beim bloßen Einreiben 1nit Öl und folgendem Spülen mit Kalkwasser Glanz und Farbe verloren
gehen. (D. R. P. 166 388.)
Um lebendes Holz zu färben umgibt man nach Angaben von Zimmer, Polyt. Zentr.-BI.
1869, Oö2, die freigelegten Wurzeln des Baumes schüsselförmig mit einer Tonschicht, so daß
auch die Sohle mit einer Tonlage bedeckt ist, gießt in diese schüsselförmige Vorrichtung 8 bis
Tiefenbehandl. d. Holzes. Allgem. üb. Holzkonservierung. - Metallsalzimprägnierung. 49
lOproz. Alaunlösung ein und sorgt dafür, daß das Holz stets mit der Alaunlösung bedeckt bleibt.
Bei diesen Versuchen war die Alaunlösung nach einigen Tagen bis in die Gipfel der Stämme
gedrungen, sie wurden gefällt und blieben tmabgewipfelt einige Tage liegen. Diese Versuche
wurden im Jahre 1850 ang<>stellt. Aus den imprägnierten Stämmen wurden Dachsparren an-
gefertigt und damit ein Gebäude eingedacht; nach 9 Jahren fanden sich bei der Untersuchung
die aus imprägnierten Stämmen geschnittenen Sparren noch frei von Wurmfraß, während gleich-
zeitig mitaufgelegte Sparren von nicht imprägniertem Kiefernholz gänzlich vom Wurmfraß zer-
stört waren.
Das Verfahren, das seine Vorläufer in einem englischen Patent aus dem Jahre 1839, ferner
in den Arbeiten von Strasburger und Boucherfe hat, wird in der Weise ausgeführt, daß man Mala-
chitgrün oder Methylenblau in 1 proz. Lösung dem über der Wurzel durchbohrten Stamme aus
einem Vorratsbehälter mittels eines Zuleitungsrohres mit Hahnverschluß langsam zuführt, nach-
dem man den das Bohrloch einseitig verschließenden Kork entfernt, den Bohrkanal vollständig
mit Flüssigkeit gefüllt und das Bohrloch wieder geschlossen hat.
Statt der Teerfarbstoffe (Eosin eignet sich weniger, da es das Holz nur rotgeadert erscheinen
läßt) kann man auch Stoffe verwenden, die, wie z. B. salzsaures Anilin oder andere Basen, mit
dem Lignin des Holzes typische Farbreaktionen geben. Mit ersterem Salz kann man bei einem
Verbrauch von 10 I der 1 proz. Lösung in zwei Tagen Birke bis in das Laub so dunkel färben,
daß die Blätter die Farbe von jenen der Blutbuche annehmen, doch werden gleichmäßige Fär-
bungen nur erzielt, wenn man ohne Überdruck arbeitet. Schließlich kann man auch Stoffe
verwenden, die dem Holze durch seine nachfolgende Behandlung im geschnittenen Zustande
einen bestimmten Farbton geben, in erster Linie Tannin, das, wie bekannt, gerbstofffreie Hölzer
so vorbereitet, daß sie durch folgende Behandlung mit Ammoniak einen tiefdunklen Farbton
annehmen. (M. Klelnstück, Zeitschr. f. angew. Chem. 26, I, 289.)
Lebendes, wachsendes Holz läßt sich nach einem Referat über eine Arbeit von L. Ottinger,
Chem.-Ztg. Rep. 1910, 271, imprägnieren durch Anschneiden des Stammes und Einfließenlassen
einer Farbstofflösung in die Bastfaser. Man verwendet Oxydationsmittel und Rindenextrakte,
seltener Teerfarben. Ebenso können auch Gemenge von Farblösungen und Konservierungs-
flüssigkeiten Anwendung finden. Der zirkulierende Saft der Pflanze führt die Farbstofflösung
bis in die äußersten Spitzen, sogar bis in die Blätter, und man erhält nuancenreiche Färbungen
im Gegensatz zu jenen, die man durch Druck im toten Holze erzeugt.
Eine Zusammenstellung der Verfahren zur Behandlung des Holzes mit Chemikalien, um ge~
die verschiedenen Einflüsse beständige Produkte zu erh8Jten, bringt Marschalk in KunstatoHe
1917, 60 u. 77.
"Ober Holzhnp1·ä.gnierung siehe auch die Angaben von W. Klmberg, Zeltschr. f. angew. Chem.
1921t 188.
'Ober die seit Kriegsbeginn in Deutschland bekannt gewordenen patentierten Verfahren zur
chemischen Holzveredelung und Imprägnierung siehe S. Haien, Kunstatolle 9, 46, vgl. E. 0.
Rasser in Bayer. Ind.- u. Gew.·BI. 102, 81.
Holz ist in trockener Luft von unbegrenzter Haltbarkeit, wie dies beispielsweise die ägypti-
schen Mumiensärge aus Zypressenholz beweisen. Auch ständig unter W88Ber gehalten ist es von
sehr langer Dauer (Pfahlbauten).
Die Zerstörungen, denen das Holz unterliegt, werden durch Bakterien, Pilzsporen und
ferner durch bestimmte Insekten hervorgerufen. Die Konservierungsmethoden unterscheiden
sich dementsprechend nach der Art des zerstörenden Einflusses, sind aber auch, je nach der Hölzer-
gattung, von verschiedener Art. Der Dauerhaftigkeit nach folgen hintereinander von dem wider-
sta.ndsflihigen Cedern· und Cypressenholz, Eicha, Ulme, Lärche, Kiefer, Fichte, Buche, Weide,
Erle, Pappel, Espe und Birke, wobei allerdings äußere Umstände und Beha.ndlung des Holzes
von ~o.ßem Einfluß sind. So beträgt z. B. die Lebensdauer von Holzröhren aus Kiefern-
holz m festem Boden 20 Jahre, in losem Sande 4-7 Jahre, nach sorgfiiltiger Imprägnierung
jedoch ebenfalls 15-20 Jahre, wobei Bedingung ist, daß die Rohre stets unter W8B8er gehalten
werden. (Zelwchr. r. angew. Chem. 29, 800.)
Da die Protopl&Bma und Eiweiß enthaltenden Zellsäfte die Nahrung für die holzzerstörenden
Pilze bilden, sucht man dieselben zwecks Dauerha.ftmachung des Holzes mittels fließenden und
bei kleineren Stücken durch kochendes Wasser auszulaugen bzw. durch Dilmpfen zu entfernen.
Die letztere Methode wirkt nur unvollkommen, überdies wird auch die Farbe mancher Hölzer
11tark beeinträchtigt.
Im allgemeinen besteht die Konservierung des Holzes in seiner Behandlung mit Substanzen,
die geeignet erscheinen seine Gebrauchsdauer zu verlängern oder in der eigenartigen Be-
handlung des Holzes, wodurch ihm bestimmte Bestandteile entzogen werden. Insbesondere
die Eisenbahn· und Telegraphenverwaltungen, ferner die Grubenbetriebe, die zu den größten
Holzkonsumenten zählen, trachten ihre Schwellen, Telegraphenstangen, Grubenhölzer usw.
länger zu erhalten; vor allem ist es wünschenswert, die wenigdauerhaften (2-3 Jahre) Buchen-
schwellen widerstandsfähiger zu machen, um im Interesse der Eichenwaldungen, aber auch vom
Kostenstandpunkt aus Eichenschwellen möglichst zu vermeiden. Tatsächlich zeigten imprä-
gnierte Buchenschwellen eine Durchschnittslebensdauer von 13-17 Jahren.
Nach Heln1erllng werden die Konservierungsmethoden für Holz wie folgt eingeteilt:
I. Konservieren durch Austrocknen:
a) Trocknen im DötTOfen;
b) Trocknen mit überhitzten1 Wasserdampf bzw. Dilmpfen des Holzes;
c) Ankohlen des Holzes.
DM Carbonisieren oder Ankohlen des Holzes, d&B übrigens schon den Römern bekannt war,
bezweckt den im Holz enthaltenen schiidlichen organischen Stoffen ihre Wirksamkeit zu nehmen,
wodurch tatsächlich, soweit unter der Verkohlung nicht die Festigkeit des Holzes gelitten hat,
erhöhte Dauerhaftigkeit erzielt wird. So werden beispielsweise manchmal Eisenbahnschwellen
mittels eines Leuchtgasgebläses angekohlt.
2. Konservierung durch Luftabschluß:
a) Durch tiberziehen mit einer undurchdringlichen Schicht;
b) Imprägnieren der Hölzer mit Flüssigkeiten, die nach dem Verdampfen die Poren
verstopfen;
c) Luftabschluß durch Erzeugung von unlöslichen Verbindungen im Holze.
Die Verfahren dieser Reilie umf888en die Ausführung aller Holza.nstriche, Lacke, Polituren
usw., ebenso wie die Methoden, die durch Wechselwirkung verschiedener Stoffe innerhalb der,
der Oberflä.che zunächst liegenden Holzteile zur Bildung unlöslicher Schutzschichten führen.
Diese Art der Holzkonservierung führt nur dann zum Erfolg, wenn auch hier getrocknete und
womöglich ausgelaugte Hölzer verwendet werden. [43.)
3. Imprägnierung des Holzes mit antiseptisch wirkenden Substanzen.
Diese Zl•rfallf'n in die zwei Kl&Bsen der wasserlöslichen und öligen Holzkonservie-
rungsmitteL Die wichtigsten Vertreter der ersteren sind Zinkchlorid, Quecksilberchlorid, Koch.
salz und Kupfersulfat, zur zweiten Klasse gehören Kreosotöl und rohes Erdöl.
a) Imprägnierung mit Metallsalzen.
h) Imprägnierung mit Teeröl und ihnliehen Produkten:
1. Ein- oder mehrmaliges Anstreichen.
2. Einlegen der Hölzer in die kalte oder erwärmte Imprägnierflüssigkeit.
3. Kochen der Hölzer in der Imprägnierflüssigkeit.
Tiefenbehandl. d. Holzes. Allgem. üb. Holzkonservienmg. - Metallsalzimprä.gnierung. 51
4. Einpressen· der zur Konservierung dienenden Flüssigkeit unter Druck 1
a) bei vorhergehender Evakuierung;
b) bei vorhergehendem Dämpfen des Holzes;
c) bei vorhergehendem künstlichen Trocknen des Holzes mit oder ohne Evakuierung.
5. Einpressen der hnprägnierßüssigkeit durch hydraulischen Druck:
a) bei noch auf den Wurzeln stehenden Stämmen [87);
b) bei bereits gefällten, behauenen Stämmen.
6. Aufsaugong der in die Nähe der Wurzeln gebrachten Imprägnierflüssigkeit durch
die gewöhnliche Lebenstätigkeit der Pflanze.
7. Das Holz wird den Dämpfen der konservierend wirkenden Substanz ausgesetzt.
4. Konservierung durch Entfernung der leicht zersetzliehen Saft bestand teile aus
dem Holze:
a) durch ·Auslaugen des Holzes mit Wasser;
b) durch Auskochen des Holzes;
c) durch Verdrängen des Saftes unter hydrostatischem Druck;
d) Verdrängung des Saftes durch Komprimierung des Holzes.
Unter den 4 Konservierungsarten ist die wirksamste die Imprägnierung des Holzes mit
den Lösungen chemischer Stoffe.
39. Imprägnierungsmethoden.
Die erste Anregung zum hnprä.gnieren mit Salzen ging 1705 von Domberg aus, der das Holz •
durch Eintauchen in eine Quecksilberchloridlösung konservieren wollte; vom Jahre 1770 an
wurden fast ununterbrochen Vorschläge gemacht, die in einer gewaltigen Zahl von Patentschriften
und einer umfangreichen Spezialliteratur niedergelegt sind.
Unter diesen V erfahren sind nennenswert:
Burnettisieren: Im Jahre 1838 schlug Burnett das Imprägnieren mit 1proz. Zink-
chloridlösung vor.
Das Imprägnieren geschieht in li.hnlicher Weisf:l wie bei dem später beschriebenen Bethelli-
sieren. Da das Verfahren billig ist, wird es trotz vieler Nachteile doch zum Imprägnieren von
Eisenbahnschwellen, seltener von Telegraphenstangen benutzt. Solche Schwellen dauern durch-
schnittlich 10 Jahre.
Boucherisieren: Dieses 1840 von Boucherle, einem französischen Arzt, vorgeschlagene
Verfahren besteht in der Imprä~erung frisch gefii.llter, unentrindeter· Stimme mit 1 proz.
Kupfervitriollösung, wobei die frisch geschlagenen, nicht entrindeten Bäume horizontal
nebeneinander gelegt und die Zopfenden in eine geeignete Rinne eingeführt werden, welche
dazu bestimmt ist, die etwa ausfließende FlüssiWt.eit zu sammeln; auf die Schnittfläche eines
jeden Stammendes wird ein starkes Brett aufgeschraubt und zwischen diesem und der Schnitt-
fläche durch Anziehen der Muttern ein starker Kautschukring eingeklemmt, wodurch eine hin-
reichend wasserdichte Kammer hergestellt wird. In diese Kammer gelangt die Tränkflüssigkeit
durch eine an dem Brett angebrachte hölzerne Rohrleitung, die durch eine Kautschukröhre
von geringem Durchmesser, aber hinreichender Wandstärke mit einem langen Kupferrohre in
Verbindung steht. Letzteres ist mit einer erforderlichen Anzahl Rohrstützen versehen und an
einen höher gelegenen, geräumigen Behälter angeschlo~en, dessen Höhe über den zu imprägnie-
renden Stämmen mit dem Widerstand wechselt, den das Holz dem Eindringen der Kupfervitriol-
lösung entgegensetzt.
Das Verfahren hatte sich damals gut bewährt, besitzt jedoch auch Nacht(!ile. So wird z. B.
das Kupfersulfat durch Wasser ausgelaugt, zersetzt sich unter gewissen Umständen im Holz und
ist verhältnismäßig teuer, wozu u. a.. auch der Umstand beiträgt, daß die Stimme nur in frisch
gefälltem Zustande imprägniert werden können, so daß bei der Verarbeitung viel imprägniertes
Holz abfällt. Auf diese Weise imprägnierte Telegraphenstangen dauern durchschnittlich 13 Jahre.
Das Trii.nkungsverfahren mit Kupfervitriol ist heute verla!!sen, da das Steinkohlenteeröl dem
Kupfervitriol als Imprägnierungsmittel weit überlegen ist.
Kya.nisieren: Dieses Verfahren wurde 1832 von dem Engländer Kyan vorgeschlagen.
Es besteht in der Imprägnierung mit einer 2-3proz. Lösung von Quecksilberchlorid (Subli-
mat); kyanisiertes Holz ist hauptsächlich für Telegraphenstangen geeignet. Für menschliche
Behausungen, Ställe, Treibhäuser u. dgl. darf es wegen der Giftigkeit des Sublimates nicht ver-
wandt werden. Eine geschichtliche Zusammenstellung über den künstlichen Schutz des Holzes
durch Ätzsublimat (Kyanisierung) bringt Moll in Zeltschr. I. angew. Chem. 26, 409.
Metallisieren, Paynesieren: Von Payne zuerst vorgeschlagen, bezweckt dieses Ver-
fahren dem Holze zwei Salze zuzuführen, die bei ihrem Zusammentreffen eine unlösliche Ver-
bindung eingehen. Beispielsweise hat man Eisenvitriol und Kalklösung, Schwefelnatrium oder
-ba.rium als lmprägniersalze vorgeschlagen; das Verfahren hat sich nicht bewährt.
Betheilisieren: 1838 von Bethell vorgeschlagen. Dieses Verfahren, das in dem Impräg-
nieren des Holzes unter Druck mit Teeröl oder Kreosot besteht, ist als das beste und vorteil-
hafteste zu bezeichnen. Das imprägnierte Holz ist jahrzehntelang haltbar.
4*
52 lt'asern.
Das Imprägnieren geschieht. in der Weise, daß man das Holz in große, eiserne, luftdicht
verschließbare Zylinder bringt, kurze Zeit dämpft oder nur gut anwärmt, sodann die im Holz
wie im Kessel befindliche Luft auspumpt, die Imprägnierflüssigkeit in den Kessel einläßt und
schließlich unter einem Druck von 6-9 Atm. in das Holz hineinpreßt. Nach A. P. 1396 800
empfiehlt es sich das Holz vo1' der Behandlung mit einem Konserviernngflmittel bei 100° im Dampf-
strOJn zu dtll'chfeuchten.
Dieaen Verfahren reihen sich noch andere, wenig bekannte an, die jedoch für Massenarbeit
(Schwellen, Grubenholz usw.) keine und für Zwecke der Möbel- und Parkettholzindustrie auch
nur zum Teil praktische Bedeutung erlangt haben. So kann man das Holz z. B. durch Impräg-
nieren mit Talg, Talg und Wachs, Paraffin, Leinöl oder Lösungen von Harz ausgezeichnet kon-
servieren, doch sind diese Methoden naturgemäß zu teuer, \Un in größerem 'Maße Anwendung
finden zu können.
Erwähnt sei auch die (übrigens ganz unvollkommene) Methode des Anhobrens des zu
schützenden Holzes mit folgendem Ausfiillen der Bohrlöcher mit fäulniswidrigen Stoffen. So soll
nach Plinius (Nucianus) das Standbild der Diana zu Ephesus durch eine große Zahl feiner Löcher
aus einem hochlieWlnden Gefäße andauernd mit Nardenöl getränkt worden sein. Heute noch
henutzt die australische Telegraphenverwaltun g ein ähnliches Mittel, nicht gegen den Schwamm,
wohl aber gegen die TermitEln, und zwar werden die Telegraphenstan~en dicht über dem Boden
angebohrt und die Löcher mit Arsenik gefüllt. Andere Verfahren nach dieser Methode, die Fäulnis-
Rebutz des Holzes bezwecken, sind erfolglo1:1 geblieben.
Über die Imprägnierung des Holzes zuerst mit Gerbsäure und dann mit einer Lösung
von holzessigsaurem Eisensalz siehe Hatzleld, Dingi• .Journ. 210, 78. Dieses Verfahren der Impräg-
nierung von Holz Init gerbsaurem Eisenoxydul ist natürlich zu verwerfen, da die Eisensalze das
Holz in kürzester Zeit zerstören. (M. Bouoherle, Berg· u. Hüttenm. Ztg. 1874, 811.)
"Ober Konservierung von Holz mit einer 16-26 proz. Ammoniaklösung, die 0,5--1% S alic y I-
säure enthä.lt, siehe E. P. 8488/1911.
Unter den neueren Holzkonservierungsve rfahren sei das von Powell erwähnt, der das Holz
tnit einer kochenden schwachen Zuckerlösung imprägniert; zum Schutz ge~n Insekten werden
evtl. noch giftige Substanzen beigesetzt. (Vgl. Chem.·Ztg. Rep. 1911, 409.)
Nach dem Verfahren von Ginssani brin~ man die Hölzer zuerst in 140° heißes Kreosot, dann
sofort in kaltes Kreosot von gerin~rer Dichte und sodann in Zinkchloridlösung; nach Beau·
martln wird eine Zink- und Kupfervttriollösung durch Diffusion, die durch den elektrischen Strom
beschleunigt wird, in die Hölzer eingeführt. Vgl. auch das Verfahren von Nordon, nach dem durch
eine etwa zehnstündige Einwirkung des elektrischen Stromes sowohl die Cellulose, wie der im
Holz enthaltene Saft gegenüber allen Fäulniserregern immun gemacht werden soll. Dehnst spricht.
jedoch der Methode jede praktische Bedeutung ab.
Nach dem Verfahren von Lutber taucht man das Material (nur in Form dünner Bretter)
in fliiSI'!igen, 140° heißen Sc h w e f e I , dessen Temperatur tnan dann auf 110° erniedrigt. Ferner
werden nach neueren Verfaltren auch naphthalinsulfosaures Zink, Kieselfluornatrium, schwefel-
Haures Eisen und Rchwefelsa.ure Tonerde oder auch ammoniakalische Kupferlauge von bestimmter
Stärke alR llolzimprägniernngRin ittel empfohlen.
40. Holzimp1·ägnie•·ungseinrichtungen.
Ein HolzimprägniernngRv erfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man tnit einer Luftver-
dünnung arbeitet (0,01 Atm. ), die die völlige Öffnung der Poren lUld das Entweichen der Feuchtig-
keit bewirkt, so daß die Imprägnierungsflüssig keit dann durch den Atmosphärendruck allein
gleichmäßig in die Holzporen eingedrückt wird. (D. B. P. 129 008.)
Nach einer besonderen Form der Holzimprägnierung läßt man die tränkende Flüssigkeit
das Holz in der Ff\Rerrichtung durchlaufen, bis es an der Hirnfläche in ursprünglicher Beschaffen-
heit wieder aURtritt, und verhindert dieses Austreten, um die Flüssigkeit zu zwingen, das Holz
J!'ärben nunmehr radial zu durchdringen. (D. R. P. 1411'24.)
In D. R. P. 182 784: und 187114, sind Abdichtungseinrichtu ngen zum Imprägnieren und
Elinzelner Holzstämme angegeben.
Verschiedene Vorrichtungen zwn Imprägnieren oder Färben von Langhölzern Inittels einer
das Holzende umschließenden, evtl. ans Teilen bestehenden Kappe oder mittels eines um den
Stamm herumgegossenen Metallringes oder Imprägnierbehälters sind in D. R. P.189182, 189 848,
.172 009, 179 881 und 178 627 beschrieben.
Ein Verfahren zum Imprägnieren von Hölzern in einem mit Siebboden versehenen Zylinder
mit Ausfüllung der zwischen Holz und Zylinderwand vorhandenen leeren Räume durch einen
Sand-, Kohle- oder Ziegelmehlbrei ist in D. R. P. 208 904 beschrieben.
Ein ähnliches Verfahren znm Imprägnieren, Auslaugen oder Färben von Holzsti.m.men
in einem druckfesten Rohr, wobei statt des Sandbreies ein gasförmiges Druckmittel das Austreten
des lmprägnierungsinitte ls aus den Seitenflächen des Holzes verhindert, war in D. B. P. 208 861
~eschützt.
Über ein Holzimprägnierungsv erfahren unter besonderen Druckverhältnissen siehe D. R. p.
212 911.
. Ein Holzimprägnierungsv erfahren, bei dem unter spe_zieller Druckregelung das Trinkungs-
mJttel ruckweise unter Druck in das Holz gepreßt wtrd, so daß das Imprägniertmgsmate rial
Tiefenbehandl. d. Holzes. Allgem. üb. Holzkonservierung. - :Metallsalzimprägnierung. 53
nicht nur oberflächlich, sondern bis in dieinnerstenTeile des Holzes eingeführt wird, ist in D. R. P.
288 347 beschrieben.
Ein Imprägnierungsverfahren für Langhölzer, das mit Druck und seiner plötzlichen Ent-
spannung arbeitet, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierungslösung bei bestimmter,
stark geneigter oder fast aufrechter Stellung des Imprägnierzylinders schrittweise das in den
Hölzern befindliche Saft- und Gaspolster nach dem oberen Ende der Stämme treibt, so daß auch
die inneren Teile der Hölzer völlig durchtränkt werden. (D. R. P. 231 238.)
Siehe ferner:
Verfahren zur Imprägnierung von L~ngholz unter Beförderung des Eindringens der Trän-
kungsflüssigkeit durch Anbringen von Öffnungen an der Mantelfläche des Holzes. (D. R. P.
244 sr.9.)
Vorrichtung zum Imprägnieren von Holz, bestehend aus homogen verbleiten eisernen
Gefäßen und einem, die Innenwandung des Kessels ganz oder teilweise auskleidenden Mantel
aus Holz zum Schutz der Bleischicht. (D. R. P. 21)7 147.) .
Verfahren und Vorrichtung, um Holz durch Einstechen von Öffnungen für die Auf-
nahme der Imprägnierflüssigkeit besser geeignet zu machen. (D. R. P. 281 793 und 282 3o9.)
Bei den Tauchverfahren von Kruskopl, Ott, Ginssani wird das Holz in eigenen Tauchvorrich-
tungen in Teeröl getaucht. So läßt man z. B. nach D. R. P. 291) 644 zur Verhütung des Ver-
blauans von Schnitthölzernden nach dem Verlassen des Gatters durchKlammem zusammen-
gehaltenen aufgeschnittenen Block im Ganzen in eine möglichst heiße Lösung eines geeigneten
Antiseptikums gleiten und bewahrt so vornehmlich kieferne Schnitthölzer vor dem Blaufäulepilz.
Die zw· Prüfung der Chlorzinklösung erforderlichen Proben werden durch ein mit dem
Trinkungskessel unmittelbar in Verbindung stehendes Rohr entnommen. Wenn gemäß einer
entnommenen Probe eine Verstärkung der Lösung durch gehaltreichere Chlorzinklösung nötig
geworden sein sollte, so muß durch Nachprüfung festgestellt werden, daß die vorschriftsmäßige
Lösung während einer halben Stunde im Tränkungskessel vorhanden gewesen ist.
Zur Feststellung der vom Holz bei dem oben beschriebenen Tränkungsverfahren aufge-
nommenenMenge Chlorzinklösung wird das Holz zunächst vor dem Einfahren in die Tränkungs-
kessel und zum zweiten Male nach geschehener Tränkung, und zwar beim Ausziehen aus den
Trinkungskesseln gewogen. Der Gewichtsunterschied ergibt die aufgenommene Menge Trän-
kungsflüssigkeit.
2. Tränkung mit Chlorzinklösung unter Zusatz vou carbolsäurehaltigem
Teeröl.
Die Tränkung zerfällt in drei Verrichtungen:
1. Das Dämpfen des Holzes.
2. Die Herstellung der Luftverdünnung und das Einlassen der Trinkungsflüssigkeit.
3. Die Anwendung der Druckpumpe.
Die Tränkung wird ebenso ausgeführt, wie es das unter 1 beschriebene Verfahren mit Chlor-
zink allein vorschreibt. Ebenso bleiben die Bedingungen für die Gewährleistung der Aufnahme
an Tränkungsflüssigkeit bestehen. Das Teeröl wird während der Erwärmung der Chlorzink-
lösung zugesetzt, und zwar für jede Schwelle von 2,50 m Länge oder mehr 2 kg bzw. für jedes
Kubikmeter Holz 20 kg. Um eine möglichst vollkommene Mischung der Chlorzinklösung mit
dem Teeröl zu erreichen, muß eine gute Mischvorrichtung unter Zuströmung von Dampf und
Luft angewendet werden.
3. Tränkung mit erhitztem Steinkohlenteeröl (Spartränkung Kap. (oO] ).
Die Tränkung zerfällt in zwei Abschnitte=
1. Das Trocknen des Holzes bzw. das Entziehen des Wassers aus dem Holze durch das er-
hitzte Teeröl unter Mitwirkung der Luftpumpe.
2. Das Einpressen des Teeröles in das Holz vermittelst der Druckpumpe.
Das zur Tränkung bestimmte Holz wird in den Tränkungskessel eingebracht, den man luft-
dicht verschließt. Hierauf wird in dem Tränkungskessel eine Luftverdünnung von mindestens
60 cm Quecksilberstand hergestellt und 10 Minuten erhalten und alsdann das vorgewärmte Teeröl
unter anhaltender Luftverdünnung so hoch in den Kessel eingelassen, daß es nicht durch die Luft-
pumpe übergesaugt werden kann. Dieses Einlassen des erwärmten Teeröles erfolgt je nach dem
Trockenzustande des Holzes mit Unterbrechungen oder mit einem Male.
Während und nach der Füllung wird das im Tränkungskessel befindliche Teeröl durch ein
entweder im unteren Teil des Kessels liegendes Schlangenrohr oder einen unter demselben an-
gebrachten Röhrenkessel mittels Dampfes auf wenigstens 105° C, höchstens 115° C erhitzt. Diese
Erhitzung soll während eines Zeitraumes von mindestens S Stunden vor sich gehen. Ist der Hitze-
grad im Tränkungskessel erreicht, so soll er mindestens 60 weitere Minuten ohne oder unter Luft-
verdünnung erhalten bleiben, je nachdem dies notwendig erscheint, damit das Holz die erforder-
liche Menge Teeröl aufnimmt.
Von dem Augenblicke an, in welchem die l!'üllung des Tränkungskessels mit erhitztem Teeröl
beginnt, wird er mit einem Röhrenkühler in Verbindung gesetzt, der alle aus dem Holz entweichen-
den Wasserdämpfe verdichtet lUld das gebildete Wasser in ein Auffanggefäß leitet. Dieses Gefäß
ist mit einem Wasserstandszeiger versehen, an dem die Menge des aus dem Holze verdampften
Wassers ablasbar ist. Nachdem das Trocknen des Holzes bzw. das Entziehen des Wassers aus dem
Holze beendigt ist, wird der Tränkungskessel vollends gefüllt und die Druckpumpe in Anwendung
gebracht, die einen Druck von mindestens 7 Atm. erzeugt. Dieser Druck wird wenigstens
SO Minuten für Buchenholz und 60Minuten für Eichenholz unterhalten, wenn nicht eine Verlän-
gerungdieser Dauer zur Erreichung der vorschriftsmäßigen Aufnahme an Teeröl erforderlich ist.
Zur Verhütung der Entzündungsgefahr beim Imprägnieren von Holz in geschlossenen Ge-
fäßen mittels Teeröles oder anderer entzündbare Stoffe enthaltender oder entwickelnder Flüssig-
keiten unter Druck, befreit man die in das Holz einzupressende Druckluft dadurch von ihrem
Sauerstoffgehalt, daß man Rie in besonderer Vorrichtung durch einen brennenden Koksofen
f\ihrt. (D. R. P. 186 681.)
Damit ist die Tränkung des Holzes vollendet, worauf das Teeröl abgelassen ~ird.
Die Bedingungen für die Gewährleistung der Aufnahme an Teeröl sind ähnliche wie bei
der Tränknng mit Chlorzink.
11 Millionen kg im Getmmtwert von 9-10 Millionen Dollars verbraucht. Die Lebensdauer der
imprägnierten Hölzer ist jedoch wesentlich von ihrer Behandlung vor der Tränkwtg abhäng~g.
w1d zwar trocknet man das geschälte Holz am besten an der Luft oder durch Kochen mit 01
oder Dampf bei höchstens 127g. (H. F. Weiß und C. T. Teesdale, Zeitsehr. f. angew. Chem. 29,
111, 45.)
Zur Entwässerung und Sclmellreilung des Holzes mit gleichzeitiger Entfernung und Ge-
winnung des Harzes setzt man das Material evtl. auch in Bretterform sogar in waldfeuchtem Zu-
stande in besonderem Apparat der Einwirkung von Trichloräthylendämpfen oder von
strömenden Dämpfen anderer nicht mit Wasser mischbarer Flüssigkeiten aus und führt das Dampf-
Wassergernenge aus den Trockenapparaten ab. Man vermag so nicht nur das Holz in kürzester
Zeit mit Erhaltung seiner wertvollen Eigenschaften völlig zu trocknen, sondern man gewinnt
auch durch das Trocknungs·, das zugleich Extraktionsverfahren ist, einen Teil der im Holze
enthaltenen Harze, wobei jede Oxydation des Holzes oder des zu trocknenden Stoffes durch den
allseitigen Luftabschluß vermieden wird. (D. R. P. 261 240.)
Die Beschreibung des Verfahrens und Rentabilitätsziffern finden sich in Wocbenbl. f. Papler-
labr. 1917, 241.
Siehe auch die weiteren Publikationen über Holzschnellreifung und Harz. und Terpentin-
gewinnung von E. R. Besemfelder in Papierztg. 44, 1.
Um das Reifen des Holzes zu beschleunigen, erhitzt man es nach D. R. P. 83 973 in einer
Lösung von 1 Tl. Chlorcalcium in 2/ 8 Tl. Wasser, 8/ 4 bis 3 Stunden auf 120--170°. Dem Holze
wird durch die konzentrierte Salzlösung Wasser entzogen, wobei es nur oberflächlich, in einer
später leicht entfernbaren Schicht imprägniert wird. Das eingedrungene Salz läßt sich übrigens
auch durch kaltes oder warmes Wasser entfernen.
Nach einer Angabe in Chem.-Ztg. 1922, 631 kann man frisches Holz durch etwa 14tä.gige
Behandlung mit ozonhaltiger Luft zur Schnellreife bringen. Das Material verändert weder
Farbe noch Struktur und ist nach der Behandlung so trocken wie mehrere Jahre gelagertes Holz.
Zum Entsaften, Entlüften und gleichzeitigen Bräunen des Holzes bis zum tiefen Ebenholz-
schwarz bringt man das Material in ein geschmolzenes Metallbad von niedrigem Schmelzpunkt
(Zinn, Blei, Antimon, Wismut oder dere~ Legierungen) und tränkt nachträglich mit einem be-
liebigen hnprägnierungsmittel oder mit Öl (Lein- oder Baumöl), in welchem Falle ein wertvoller
Isolier- und Ersatzstoff für Hartgummi erhalten wird. (D. R. P. 11)8108.)
Um zu verhindern, daß die bei der sog. Vulkanisation des Holzes in hoher, trockener
Hitze erhaltenen Hölzer nachträglich Risse erhalten, behandelt man das Material im Vulkanisier-
behälter nachträglich unter einem Druck von 2-3 Atm. mit Dampf zu dem Zweck, dem Holze,
ehe es mit der feuchten Luft in Berührung kommt, allmählich einige Feuchtigkeit zuzuführen.
{D. R. P. 182 435.)
Da völlig ausgetrocknetes Holz hygroskopisch ist und beim späteren Verleimen ungleich-
mäßig saugend wirkt, wodurch die Leimung eine unvollkommene wird, treibt man die Trocknung
nach vorliegenden Verfahren nur bis zu einer gewissen Grenze bzw. sorgt durch Verdampfen
geringer WaBSermengen im Trockenraum, z. B. durch Aufträufeln des Wassers auf erhitzte Ziegel-
steine, fürl;einen gewissen leicht regelbaren Feuchtigkeitsgehalt. (D. R. P. 220 454.)
aminophenol ferner auch Arsenobenzole oder Phenylarsinsäuren, die sämtlich geruchlos, nicht
flüchtig sind und in der Wirksamkeit noch erhöht werden, wenn man :turn Unlöslichmachen
der Verbindung Metallsalzlösungen, z. B. Kupfersulfat, Bleiacetat, Zinkchlorid oder Barium-
chlorid verwendet. (D. R. P. 240 988.)
Eine 0,01-1 proz. Löstrog einer Alkaliverbindung von Oxymercuriessigsäureanhydrid
soll nach einer Angabe in Cbem.-Ztg. 1922, 136 für Zwecke der Holzimprägnierung völlig ge-
nügen. Die Verbindung wird durch Luft.kohlensä.ure, schneller durch andere Säuren zerset.zt,
und der wirksame Bestandteil schlägt sich in den Holzfasern nieder.
Zur Konservierung von Holz imprägniert man es Init einer Lösung von Bleichlorid,
dann Init einer solchen von Mercurichlorid oder einem Geinisch beider Lösungen und erreicht
so, daß das sonst in Wasser kaum lösliche Bleichlorid, das bei Gegenwart gelöster Sulfate oder
Carbonate leicht tmlösliche Salze bildet, an einen Körper ~ebunden wird, der, wie das Mercuri-
chlorid schon bei geringem Zusatze befähigt ist Init Bleieblond sehr fäulniswidrig wirkende Doppel-
salze oder komplexe Salze zu bilden. (D. R. P. 274 662.)
Zum Konservieren von Holz tränkt man die Hölzer gleichzeitig oder aufeinanderfolgend
mit den Lösungen von Kupfersulfat oder Kupfersulfat-Zinkchlorid w1d mindestens 10%
Mercurichlorid, derart, daß das in den Poren abgelagerte Salzgeinisch mindestens 10% Mer-
curichlorid enthält. Man erhält so eine besonders hohe antiseptische Wirkung, die sich z. B.
darin äußert, das Agar-Rohrzuckernährboden gegen Polyporus von reinem Kupfersulfat bei
einem Zusatz von 1,20%, in der Mischung von 90 Tl. Kupfersulfat und 10% Mercurichlorid dagegen
schon bei 0,02% mycelfrei gemacht werden. Nach dem Zusatzpatent wendet man die Lösung eine"'
Geinisches aus Zink c h 1 o r i d oder Zinkchlorid-Bleichlorid Init Inindestens 10% Mercurichlorid
an und vermag durch diesen letzteren Zusatz ebenfalls die antiseptische Kraft desleichtlöslichen
Zinkchlorides wesentlich zu erhöhen. (D. R. P. 289 604 und 289 606.)
Zur Herstellung eines Holzimprägnierungs- oder Desinfektionsmittels, das sich
u. a. auch zum Beizen des Getreides eignet, setzt man einer O,l-0,2proz. Quecksilberchlorid-
lösung, tun ihre angreifende Wirkung auf Metalle zu verhindern, zwei oder mehr Prozent Alkali-
nitrit zu und erhält so eine vollkommen neutrale Lösung, die alle Reaktionen der Sublimatlösung
zeigt.. (D. R. P. 281 842.)
Nach Norw. P. 32 348 imprägniert man Holz mit dem Lösungsgemisch von Blei- oder Queck-
~:;ilber:;nlzen nnd Sulzen der Kieselfluorwasserstoffsäure in einem Vorgang oder in 2 Stufen.
Als Holzkonservierungsmittel verwendet man Mischungen von 900Tl. Wasser, 900Tl. Wasser -
glas und 1 Tl. Sublimat und erzielt so nicht nur einen beträchtlichen Feuerschutz des Holzes,
sondern auch gegenüber dem kyanisierten Holz den Vorteil, daß es die Quecksilbersalze in nicht-
flüchtiger Form enthält, so daß man das Holz auch in geschlossenen Räumen verwenden kann.
Man kann in eisernen Apparaten arbeiten, da sich in Berührung Init Eisen kein Quecksilber ab-
scheidet, überdies werden seine Verbindungen durch das Wasserglas unauswaschbar festgehalten.
Letzteres geht· beim Lagern des konservierten Holzes zum Teil in unlösliche alkaliarmen Ver-
bindungen über, die die Holzporen verstopfen und das Eindringen der Feuchtigkeit erschweren.
(D. R. P. 289 990.)
Auch eine wä;;l:!erige Lösung von arseniger Säure, unter evtl. Zusatz von Quecksilber-
chlorid, in hochprozent.iger Salzsäure eignet sich zur Holzimprägnierung. Zur Verhinderung von
Ausscheidungen setzt man der Lösung etwas Buchenholzteer zu. (D. R. P. 310 878.)
Zur Imprägnierung von Holz schlägt man nach D. R.l'. 181677 in die für das Eingraben
bestimmten Teile z. B. der Telegraphenstangen Zink- und Kupfernägel ein, die sich im
Laufe der Zeit lösen und das Holz durch die gebildeten Zink- bzw. Kupfersalze vor der Fäulnis
schützen.
Das Verfahren ist jenem von Hubert (Dingi. Journ. 212, 629) nachgebildet, der durch Ein-
schlagen von Eisennägeln oder Umwickeln der Schwellen oder Stangen mit Eisendraht Hölzer,
die er in die feuchte Erde versenkt hatte, fast 15 Jahre lang unversehrt erhielt.
Über das Imprägnieren der Eisenbahnschwellen mit Metallsalzen siehe auch die Ergebnisse
in Dingi. Journ. 147, 186. .
Nach ö. 1'. Anmeldung 7486/1008 wird Holz konserviert mit Hilfe einer ammoniakalischen
Kupfer-Zinklösung.
Eine zum Konservieren von Holz geeignete Jmprägnierflüssigkeit besteht nach D. R. P.
24:1 707 aus 1-2% Kupfersulfat, 1/ 1-1% Chlorzink und 3-6% Ammoniak, also etwa. 1%
Anunoniak mehr als zur Auflösung der Zink- und Kupfersalze nötig wäre.
Über Imprägnierung von Hölzern mit einer Lösung von Zink.oxychlorid in Aluminiwnsulfat-
lösung siehe D. R. P. 267 002. Man verbindet so die verschiedene Wirkung der Aluminiwn-
und jene der Zinkverbindungen, wobei letztere a~s Basen die aus dem Aluminiumsulfat abgeschie-
dene Säure aufnehmen und andererseits der Übelstand der schwierigen, unter Ausscheidung
basischer Zinkverbindungen erfolgenden Lösung des Zinkchlorides ebenfalls wegfällt.
Nach F. P. 426 888 wird eine zur Imprägnierung von Holz geeignete Emulsion erhalten aus
Chlorzink, einem fäulniswidrigen Öl, Leim und anderen durch Salze nicht fällbaren Substanzen.
Eine ähnliche Imprägnierflüssigkeit, die auch für Pappe oder Papier anwendbar ist, besteht
in einer ammoniakalischen Lösung der Fluoride, Chromate, Arsenate, Arsenite und Antimonita
von Magnesiwn, Cadmium, Zink, Kupfer, Nickel, Kobalt mit oder ohne Zusatz anderer wasser-
löslicher oder mit Wasser emulgierba.rer Stoffe. (D. R.l'. 226 976.) Nach dem Zusatzpatent
behandelt man die zu imprägnierenden Gegenstände mit ammoniakalischen Lösungen von Schwefel-
arsen, Arsen- oder arseniger Säure, Antimon- oder antimoniger Säure, Chromsäure oder mit Ge-
mengen der ~nannten Verbindungen, die soviel Ammoniak enthalten, daß ein sich bildender
Niederschlag un Überschuß wieder in Lösung geht. Nach der Imprägnierung entweicht dann der
Ammoniaküberschuß und die wirksamen Substanzen bleiben unlöslich zurück. (D. B. P. 282 880.)
Über die Imprägnierung des Holzes mit Kupfervitriol nach Boucherle und die Gründe,
warum. man dieses Verfahren verlassen hat, siehe F. Moll, Chem. Apparat. 2, 49 u. 68. So stellte
z. B. auch B. Nowotny (Chem.-Ztg. 1911, 048) fest, daß Tele_waphenstangen, die mit Kupfer-
v i tri o l imprägniert wurden, nach 3-4 Jahren zu 35-52% verfault waren, während die mit
saurer Zinkfluoridlösung getränkten Stangen nach derselben Zeit keine Spur von Holzfäule zeigten.
Zur Imprägnierung und Konservierung von Holz eignet sich nach E. 1'. 737/1888 eine Lösung
von 20-25 g Kupfersalz in ll Wasser, das etwa 100-150 g Ammoniak enthält.
Nach A. P. 1 004 768 imprägniert man Holz zu seiner Konservierung mit einer viscosen
Lösung einer Asphaltsubstanz, der man Kupfersalze zusetzt.
Nach A. P. 1874 806 verdrängt man in dem zu koll.!'ervierenden Holz das zut-rst zur Lösung
derHarze angewandteLösungsmittel durch eine wässerige Arsen- oder Kupfersalzlösung,
trocknet das Holz mittels eines Entwässerungsmittels durch das die giftigen Stoffe im Holze
niedergeschlagen werden, preßt Paraffinlösung nach und verdrängt auch diese schließlich durch
verflüssigtes Paraffin.
Zum Imprägnieren von Holz tränkt man es mit einer Lösung von Kupferoxydul
in Ammoniak und dämpft nachträglich. Gegenüber der Kupferoxydarumoniaklösung hat man so
den Vorteil, den Hölzern entsprechend dem Kupfergehalt des Kupferoxyduls von 89% mehr
Kupfer zuführen zu können als wenn man Kupferoxyd mit einem Gehalt von 79,7% Kupfer
verwendet. Kupferoxydul ist außerdem stärker basisch und wirkt daher stärker bakterien- und
pilztötend. (D. R. P. 274 808.)
Zur lmprägnierrmg von Holz behandelt man es nach D. R. P. 184178 mit einer siedenden
LösWlg von schwefelsaurer Tonerde, Eisenvitriol (1 : 30) Wld Kainit (1 : 40), während mehrerer
Sttmden bei 135° unter einem Druck von 2 1/ 8-3 Atmosphären.
Zur Imprägniertmg von Holz tränkt man es unter hydraulischem Drucl{ von 2,5-3 Atm.
mit einer 100--115° warmen Lösung von Tonerdesulfat, Eisenvitriol und Kainit in Wasser und
läßt die Hölzer vor der Verwendung 8-12 Wochen lagern. (D. R. P. 168 689.)
Gegenüber diesem alten Rasselmannsehen Verfahren der Holzimprägnierung durch Eva-
kuierWlg des Holzes und darauffolgende Erhitzung Init einer Lauge aus Kainit, Eisenvitriol und
schwefelsaurer Tonerde rmter 2-4 Atm. Druck ist ein anderes von A. Bürkleln in Braunkohle
11, 766 beschriebenes Verfahren der bloßen Kochung Init einer Lösung von Ferrichlorid, Chlor-
magnesium und Ammoniakalaun vorzuziehen, da die Evakuierung ebenso wie das Kochen unter
Druck in Wegfall kommen. Bedingung ist, daß das Holz in der Lauge erkaltet und daß diese
während der Koch~g konzentriert erhalten und nicht durch eingeblasenen Dampf verdünnt wird.
Nach Thein, Osten. Zeltscbr. f. Berg· n. Hüttenw. 1881, 328 werden bei Eichenholz, Kiefer
und Hainbuche die besten Resultate durch Imprägnierung mit Eisenvitriol, bei Buche aber
durch Behandlung mit Kalkmilch erzielt.
Nach D. R. P. 110 967 imprägniert man Holz mit einer wässerigen Lösung von Borsäure
und Borax, in der man Eisenfeilspäne oder metallisches Zink aufkocht.
Nach F. P. 455 561 imprägniert man Holz zu seiner Konservierung Init einem Gemenge
der LÖsWlgen von Phosphorbronze tnit Metallen (Kupfer, Zinn, Zink usw.), Thymol, Campher
und AmrnoniUlllphosphat.
Auf Grund der Tatsache, daß man im Jahre 1830 in Rouen Eichenpiloten ausgegraben hatte,
welche, nachweislich im Jahre 1150 gesetzt, nicht nur schwarz wie Ebenholz, sondern auch von
einer ganz erstarmliehen Härte waren, schlug Hatzfeld vor, diese offensichtliche Wirkung der
Gerbsäure auf die Holzfaser auszunützen und das Holz mit Gerbsäure tmd dann mit einer Lösung
von holzessigsaurem Eisensalze zu imprägnieren, und so gewissermaßen die Hölzer gleich in dem
Zustande in die Erde zu setzen, in dem sie anderenorts nach jahrhundertelangem Aufenthalte
in der Erde ausgegraben wurden. (Polyt. Zentr.-Bl. 1874, 198.)
Nach D. P. Anm. G So 660 v. 9. 12.1911 verhindert man das Auslaugen der in das Holz
zu seiner Konservierung eingeführten Metallsalze dadurch, daß man der Imprägnierungslösun g
etwa 1% KaliUlllbichromat zusetzt.
Dio zur Holzkonservierung verwendeten Schwermetallsalzlösun gen spalten beim Erwärmen
leicht Säuren ab, wobei basische Salze entstehen, die Niederschläge geben, wodurch der beabsich-
tigte Zweck nicht erreicht wird. Man setzt daher diesen Metallsalzlösungen mit überschüssiger
Soda oder Kalk und Soda versetzte und filtrierte Sulfitablauge zu und erhält so niederschlag-
freie Lösungen, die leicht in das Holz eindringen. Man verdünnt z. B. Sulfiteeil uloseabfall-
lauge Init heißem Wasser auf 4-5° Be, neutralisiert mit Ätzkalk und alkalisiert mit einer
12proz. Ätznatronlösung. 20 1 dieser Brühe verlnischt man mit 100 I einer Lösung von 6 Tl.
Eisenoxydulsulfat, 1 Tl. Alulniniumsulfat und I TI. Fluornatrium in 100 Tl. Wasser. Die Lösungen
scheiden beim Erhitzen und Eindampfen keine schwerlöslichen basischen Salze ab und die Trocken-
rückstände lösen sich wieder klar in Wasser auf. (D. R. P. 216 798.) Nach dem Zusatzpatent
kann man die Sulfitablauge durch Natronzellstoffablaug e oder eine andere die Extraktstoffe des
Holzes enthaltende Brühe verwenden. Nach einer Ausführungsform preßt man die Schwermetall-
Kalze zu Briketts und tränkt sie dann mit Celluloseabiauge oder brikettiert ein Gemenge der letz-
teren Init den Salzen und erhält in jedem Falle neutralisierte niederschlagfreie Metallsalzlösungen.
(D. R. P. 222193.)
Um die schädliche Wirkrmg der Säuren, die sich bei der Imprägnierung des Holzes mit Eisen-
vitriol, Kupfervitriol oder Zinkchlorid abspalten, zu paralysieren, setzt man der Tränkungsflüssig-
keit AmmoniUlllacetat oder-formiatoder andere organisch gebrmdene Basen zu, die die freiwerden-
den Mineralsäuren an sich binden. Man erhält ein geeignetes Ammoniumacetat durch Neutra-
lisierung von rohem Holzessig mit rohem Ammoniak. (D. R. P. 163 817.)
neutraler Lösung und erhält so eine Imprägnierungsflüssigkeit, die das Holz nach keinem der
beiden Verfahren verändert, wenn auch eine stärkere Aufnahme der Fluorverbindungen als ,;Folge
der besonderen Bindung der flußsauren Salze im Holze beobachtet wurde. (R. Nowotny, Osterr.
Chem.-Ztg. 1910, 82.)
Von den mit saurem Zinkfluorid (bei Gegenwart von freier Flußsäure} im}Jrägnierten Hölzern
waren 80-100% nach zwei Jahren noch völlig tadellos, während die mit Kupfersulfat imprä-
gnierten Stäbe zu 10% stark angefault und zu 50% von Pilzen befallen waren. Bei der Imprä-
gnierung mit Zinkfluorid \roter hydrostatischem Druck wurde festgestellt, daß freie Flußsäure
vollständig un~ von der halbgebundenen ein bedeutender Anteil vom Holz aufgenommen war
(R. Nowotny, Osterr. Chem.-Ztg. 11, 164.)
Zum Konservieren von Holz wird es nach D. R. P. 176 067 mit heiß gesättigten, etwa
l,Sproz. Lösungen von Kieselfluornatrium bei 65° getränkt. Beim Abkühlen scheiden sich
Krystalle des stark antiseptisch wirkenden Salzes (Montanin) im Holze aus, wodurch dieses zu-
gleich schwer entflammbar gemacht wird. (D. R. P. 176 067.)
Nähere Angaben über gelungene Versuche mit Montanin, die ergaben, daß diese Hölzer
nach 2 1/ ,jähriger Lagerung in der Erde noch völlig gesund, die nicht imprägnierten Kontrollproben
jedoch zerstört waren, finden sich in Zeltschr. f. Splrit.-Ind. 34, 266.
Eine Imprägnierungsflüssigkeit für Holz, Papier, Pappe u. dgl. wird nach D. R. P. 226 976
hergestellt durch Lösen von 20 kg Kupfervitriol in 50 kg Wasser und 6 kg Fluoramrnoniun1
in 5 kg Wasser, Vermischen der Lösungen und Behandlung des entstandenen Niederschlages
von Kupferfluorid mit 45 kg 22proz. Ammoniak. Die Lösung wird auf 500 kg eingestellt und
kalt oder warm, ohne oder mit Überdruck, in offenen oder in geschlossenen Gefäßen verwendet.
Das imprägnierte Holz wird an der Luft oder bei 65° getrocknet, so daß das Ammoniak entweicht
und die unlöslichen Oxydhydrate oder Fluoride des Kupfers zurückbleiben.
Die Sulfate der Schwermetalle besitzen, wenn man sie zum Imprägnieren von Holz
verwendet, den Nachteil, daß sie Schwefelsäure abspalten, die das Holz schädigt; man stellt diese
Imprägnierungsflüssigkeit daher nach D. R. P. 24:1863 unter Zusatz von Fluornatrium her,
da die abgespaltene Flußsäure auch bei höheren Temperaturen auf Holz nicht so schädlich ein-
wirkt wie Schwefelsäure. Man löst z. B. Eisen- und Aluminiumsulfat in einer kleinen Wasser-
menge, fügt eine konzentrierte Lösung von Fluornatrium hinzu, verdünnt mit einer zur völligen
Imprägnierung noch nicht ausreichenden W assermenge, erwärmt die Salzlösung unter Zusatz
von Eisendreh- oder -hobelspänen, um eine teilweise Neutralisierung der abgespaltenen Schwefel-
säure zu bewirken und imprägniert im Kessel, wobei die sich bildende Flußsäure durch geeignete
Vorrichtungen entweicht. Die überschüssige Schwefelsäure setzt sich mit dem Fluornatriun1
zu Flußsäure um, während der Überschuß des Fluornatriums die antiseptische Wirkung des
Eisens und Aluminiumsulfates erhöht und zugleich als Neutralisierungsmittel für die sich etwa
noch später durch Hydrolyse ausscheidende Schwefelsäure ,<;lient. (D. R. p, 241 863.)
Zum Konservieren von Holz imprägniert man es nach 0. P. Anmeldung 266/08 in beliebiger
Reihenfolge mit der neutralen Lösung eines Schwer.~etallsalzes und einer ebensolchen Lösung
eines Alkalifluorides in geschlossenen Gefäßen. Vgl. 0. P. Anmeldung 1)388/07 und Zusatz 321/08.
Zum Konservieren von Holz stellt man z. B. eine Mischung von 9 Tl. einer 0,6proz. Fluor-
natriumlösung mit 6,5 Tl. einer 0,6proz. Mercurilösung her und erhält so eine Flüssigkeit, die
im Gegensatz zur reinen Quecksilbersalzlösung Milcheiweiß auch nach längerem Kochen nicht zu
koagulieren vermag, so daß tiefes Eindringen des Flüssigkeitsgemisches, in dem man auch statt
der Fluorsalze ihre Mischung mit Salzen der Kieselfluorwasserstoffsäure anwenden kann, in das
Holz gewährleistet ist. (D. R. P. 290 186.)
Zum Konservieren poröser Stoffe, namentlich zur Holzimprägnierung, kann man auch
Lösungen fluorsulfosaurer Salze oder der freien Fluorsulfosäure in Teeröl oder anderen
Lösungsmitteln verwenden. Schon l,5proz. Lösungen genügen, wobei es gleichgültig ist, ob man
zue:cst die Base in das Holz einführt und dann die freie Säure, oder umgekehrt. Besonders geeignet
ist das Zinksalz, das in Wasser klar löslich ist und im Gegensatz zum Chlorzink nicht unter Bildung
basischer Salze ausflockt. (D. R. P. 299 761.)
verbessert, dsß man die auf der Oberfläche der Hölzer befindlichen Salzschichten durch Behandeln
der feuchten Hölzer mit Magnesium- oder Zinkoxyd, Alkalilaugen, Kallanilch u. dgl. in unlös-
liche Verbindungen überführt.
Die sonst zum Feuerschutz verwandten Ammoniumsalze und-verbindungenwu rden auch
vielfach allein oder in Gemengen zur bloßen Konservierung des Holzes empfohlen. Sie werden
in 100 Patentschriften vierzigmal als Konservierungssal ze genannt. Siehe die Zusammen-
Mtellung von F. Moll ln Zeitschr. I. angew. Cbem. 29, I, 839.
Die Imprägnierung von Holz mit einer siedenden wässerigen Boraxlösung zur Konser-
vierung und seine folgende Durchtränkung mit einer Borax· Harzlösung, um das Holz auch
wasserdicht zu machen, ist von S. Beer in Dingi. Journ. 189, 184 beschrieben.
Nach einem älteren Verfahren kocht man die Hölzer, um sie auszulaugen und gleichzeitig
ihre Zellen mit Kalksalzen zu füllen, während 8--10 Stunden unter Luftabschluß mit frisch be-
reiteter, überschüssiges Kalkhydrat enthaltender Kalkmilch, kocht dann weiter nachAblassen
der Brühe mit Sodalösung und läßt evtl. zur Vertiefung des Holzfarbtones eine dritte Kochung
mit Urin folgen. (D. R. P. 88 700.)
Über die Konservierung von Holz durch Bariumphosphat, das man innerhalb der Faser
aus einer 7proz. Natriumphosphat- und einer 13proz. Bariumchloridlösung erhält, siehe A. Müller,
Chem. Zentr.·Bl. 1871, 590. Das so behandelte Material zeigt ebenso wie Holz, das mit Kupfer-
seife getränkt wurde, nach einjähriger Einlagerung in feuchte Erde kaum irgendeine Verändertmg.
Diese wenig bekannte Methode ist vor allem auf Eichenholz anwendbar. (Zentr.-BI.1871, Nr. 37.)
Die Imprägnierun~ der vom Harz befreiten Hölzer mit geschmolzenem Schwefel ist in
E. P. 1076/1912 beschrieben.
Nach D. R. P. 287 088 wird Holz gegen Fäulnis und Insektenfraß geschützt durch Imprä-
gnieren mit einer Lösung von Calciumpentasulfi d. Man löst, um dieses herzustellen, 4 Tl.
Schwefel in kochender Kalkmilch, hergestellt aus I Tl. ungelöschtem Kalk. Wenn die Flüssigkeit
dunkel-weinrot ist, wird sie vom Schlamm abgehoben und verwendet. Man überzieht das Holz
außerdem, wenn es sich z. B. um Brückenpfeiler handelt, mit einem Überzug, der durch
Zusammenschmelzen von 1 Tl. ungelöschtem Kalk und 4 Tl. Schwefel erhalten wird. Durch
die Imprägnierung bei Siedetemperatur bewirkt man die Ausfüllung der Holzporen mit Calciurn-
tmlfid und Schwefel, die in fester Form zur Abscheidung gelangen und besonders das saft-
reiche Splintholz, von dem der Fäulnisvorgang ausgeht, in wirksamer Weise schützen.
In Ber. d. d. ehern. Ges. 1875, 179 wird vorgeschlagen, das Holz unter hohem Druck mit
einer Lösung von unterschwefligsau rem Kalk in wässeriger schwefliger Säure zu imprä-
gnieren und so die Poren des Holzes mit Gips zu füllen. Vgl. Chem. Zentralbl. 1875, 288.
Zum Schutze der hölzernen Scheidewände für Akk um ulatore n taucht man die Platten
nach A. P. 1 052 851 in eine etwa 150° heiße, wässerige Lösung von neutralem Natriumbisulfit,
wäscht und trocknet unter Druck. Vgl. A. P. 1 051 980.
Bertram empfiehlt, in die Schwellen verdünnte Wasser g 1a slösung mittels hydraulischen
Drucks einzupressen und auf diese Weise gleichsam durch und durch zu verkieseln. (Dingi. Journ.
145, 76.)
Zur Verkieselung des Holzes kocht man es zuerst in Kalklnilch, trocknet und tränkt die Hölzer
dann unter Druck mit Kieselflußsäurelösung , der man, um die Hölzer feuchtigkeitsbeständi g zu
machen, harzige, fettige oder ölige Stoffe zusetzt. Auch durch Behandlung des Holzes mit ver-
dünntem Wasserglas oder auch Alaun und folgend mit Kieselflußsäure unter Druck erzeugt
man in der Holzfaser Kieselsäure und Kryolith, die die Versteinerung der Holzsubstanz bewirken.
(D. R. P. 88 846.)
Nach E. P. 6179/1918 imprägniert man das erhitzte Holz im Vakuum mit Kali- oder Natron-
Rilicat, trocknet und behandelt es mit Kohlensäure unter Druck, um im Holz Bildung von Kiesel-
säure neben Bicarbonat hervorzurufen. Schließlich wird das Holz gewaschen und bei 40° C ge-
trocknet. Soll es zu Leitungsmasten dienen, so wird es mit Umbra, die mit Eisen- oder ·Mangan-
silicaten nebst etwas Kali- oder Natronsilicat versetzt ist, bestrichen und geteert.
Nach A. P. 1 068 580 durchtränkt man die Holzmasse zur Extraktion der Holzsäfte und
zur gleichzeitigen Bleichung mit einer Flüssigkeit, die aus 40 Tl. Wasser, 8 Tl. Wasserstoff-
superoxyd und 1 Tl. verdünntem Wasserglas (1 : 3) besteht. Die Bleichwirkung wird durch
Zusatz von Kaliumpermanganatl ösung unterstützt. Vgl. F. P. 455 556.
Die Wasserglasimprägnier ung des Holzes wird wirksamer, wenn man das Wasserglas zur
Beförderung seines Eindringens in das Holz mit Ätzalkalien vermischt. (D. R. P. 328 769
und 836 429.)
Um das Ausscheiden fester Körper aus den Imprägnierölen in der Kälte oder während des
Transportes zu verhindern, extrahiert man sie nach D. R. P. 240 919 mit Benzol, löst den nach
Verdunsten der Benzollösung erhaltenen Rückstand in Steinkohlenteerölen auf und erhält so
ein Produkt, das auch in der Kälte keine Stoffe mehr ausscheidet.
Die zur Imprägnierung oder für Anstrichzwecke dienenden Holz- oder Steinkohlenteeröle
werden zweckmäßig vorher mit ozonisiertem Sauerstoff oder ozonisierter Luft behandelt.
(D. R. P. 68 318.)
Zum Tränken von Eisenbahnschwellen soll man nach einem eigenartigen Verfahren auf der
Mitte der Schwelle eine eiserne, mit Teeröl gefüllte Büchse anschrauben, aus der ein Docht die
allmähliche Überführung des Öles in das Holz vermittelt. (D. R. P. 93 SM.) Ein ähnliches,
das sog. Geminische Verfahren des Durchpressans von Tees durch das zu konservierende Holz
mittels Druck- oder Saugpumpen, wurde schon im Jahre 1847 angewandt.
Nach D. R. P. 189 232 setzt man das Holz in einem Behälter den oberflächlich entteerten
Gasen der Leuchtgasfabrikation, Verkokung oder Teerdestillation evtl. unter gleichzeitiger An
wendungvon Druck oder Vakuum aus.
im allgemeinen aber leer bleiben, weil die Imprägnierungsflüssigkeit nicht eindringen kann und
nur die Wandungen det• Zellen überzieht. Hebt man dann den Druck auf, so werden die Reste
der Imprägnierflüssigkeit ans dem Innern des Holzes herausgeRchleudert, und man erhält ein Pro-
dukt, das gegen l<'äulnis geschützt ist und leicht getrocknet werden kann. (D. R. P. 188 933.)
Nach dem Zusatzpat.ent hebt tnan den auf dem Holze lastenden Druck vor der Einführung der
[mprägnierflüssigkeit in das Holz gnnz oder teilweise wieder auf, da sich gezeigt hat, daß der
Druck nur aus dem Splint rasch verschwindet, im Kern jedoch nur allmählich aufgehoben
wird. Man kann daher die Flüssigkeit in das Splintholz, das nunmehr keinen hindernden Druck
enthält, unter einem Druck einpressen, der dem vorher verwendeten gleich ist oder niedriger sein
kann. (D. R. P. 211 042.)
Diese beiden Patente bilden die Grundlage des Rüpingschen Spartränkverfahrens, mit dessen
Hilfe es gelingt die Teerölmenge wesentlich einzuschränken, ohne schlechtere Konservierungs-
reRultate zu erhalten. Die Ersparnis gegenüber dem alten Verfahren wird dadurch erzielt, daß
nach dieser Verbesserung nur die Zellenwandungen mit Teeröl durchtränkt werden, wäh-
rend die Zellenhohlräume leer bleiben. Siehe das Referat in Chem. Ztg. Rep. 1909, 100.
Vgl. Elektroteehn. Zeltsehr. 1910, 913. - Man arbeitet praktisch in der Weise, daß man das
in dem Imprägnierkessel befindliche Holz zuerst einem Luftdruck von 1,5-4 Atm. aussetzt,
das Kreosot (gemeint ist jedenfalls Teeröl) unter 5,6-7 Atm. Drullk während 30 Minuten bei
70-100° einwirken läßt, das Öl abzieht und im Kessel einen Unterdruck von etwa 600 mm
herstellt. Durch den ursprünglichen Druck werden die Holzzellen gespannt und die Luftbläschen
zusammengedrückt, so daß der Weg für die Imprägnierflüssigkeit vorbereitet ist. Beim Nach-
lassen des Druckes treiben dann die sich ausdehnenden Luftbläschen das Kreosot heraus, und
es werden demnach die Zellen wieder entleert, und nur die Zellwände erscheinen imprägniert
und sterilisiert. Das Verfahren arbeitet insofern wesentlich wirtschaftlicher als die alten Methoden,
als man für die EichenRehwelle nicht mehr 6-8, sondern nur 4--5 kg und für die Buchen-
schwelle nicht 26-30, sondern höchstens 12-16 kg Kreosot verbraucht. (M. Wisehma.nn,
Genie elvil 61, 420.)
Zur Imprägnierung des HolzeH mit einer beschränkten Quantität Teeröl drückt man
qie gewünschte Menge des Öles unter der Einwirkung einer anderen, weder das Holz noch das
Öl verändernden Flüssigkeit, z. B. mittels heißen Wassers, in das Holz ein, spart so an Teeröl
und erreicht völlige Durchdringung des Holzes. (D. R. P. 104 901.)
Zur gleichmäßigen Imprägnierung von Holz führt man das Teeröl oder andere Imprägnierungs-
flüt:~sigkeiten in beschränkter, die gewünschte Menge nicht überschreitender Quantität unter
Druck in d~ts Holz ein und behandelt dieses dann mit~'gespanntem Dampf. Es wird an Imprä-
gnierungsmittel gespart und das spätere Ausschwitzen der Tränkungsflüssigkeit vermieden.
(D. R. P. 174 678 und 182 408.)
Oder man unterwirft das Holz nach voramigegangener Evakuierung der Behandlung mit
WnsRerdampf, fiillt es dann in bekannter Weise mit Druckluft, tränkt es mit der lmprägnier-
flüsRigkeit und evakuiert. Durch die schiebende Wirkung der Druckluft wird besseres Eindringen
und Verteilen der Imprägnierflüssigkeit erreicht und zugleich an Teeröl gespart. (D. R. P.
Anm. ll. 62 896, Kl. 38 h.)
Um auch frisch geschlagenes oder genügend getrocknetes Holz nach einem Sparverfahren
imprägnieren zu können, läßt man das in der Imprägnier1mgsflüssigkeit erhitzte Holz auch während
des Ablassens der Erhitzungsflüssigkeit unter Wirkung des Vakuums und imprägniert dann erst
wie üblich mit beschränkten Mengen Teeröl nach einem der gebräuchlichen Verfahren. (D, R. P.
282 777.)
Die Konservierung von frischem Holz ohne vorherige Lufttrocknung mittels der Schwel-
abhitze der verschieden~trtigsten Holzabfälle und mit dem Teer, den man bei <lit>ser Verschwelung
als Nebenprodukt erhält, Riehe D. R. P. 326 043.
Zur Ersp~trnis an Teeröl verwendet man dessen Emulsion rnit einer Seifenlösung und viel
Wasser. Diese Emulsionen scheiden das Teeröl nur sehr langsam in Tropfen aus und gestatten
d~ts Öl in sehr feiner Verteilung zugleich mit der ebenfalls Fäulnisschutz bewirkenden Seife in
das Holz einzuführen. (D. R. P.l17 263.)
Zum Imprägnieren von Holz verwendet man nach D. R. P. 117 1)61) eine Lösung von Teeröl
in harzesterschwefelsaurem Alkali, die mit Wasser in jedem Verhältnis emulsionsartig mischbar
oder darin löslich ist. Mit Hilfe dieser Lösung spart man in erster Linie an dem nur in beschränkten
Mengen zur Verfügung stehenden Teeröl und erreicht zugleich durch den Harzölesterzusatz weit-
gehende Emulgierbarkeit des Produktes, so daß die Imprägnierflüssigkeit tiefer in das Holz ein-
dringt, als das unvermischte Teeröl. Überdies besitzt die alkalische Lösung des Schwefelsauren
Harzesters antiseptische Eigenschaften.
Zur Herstellung einer Holzimprägnierungsflüssigkeit bereitet man aus schwerem Steinkohlen-
teeröl, 33% Harz und der für dieses berechneten Mengen Ammoniak eine Teeröl- Harzseifen-
emulsion, die man vor der Benutzung im Imprägnierkessel mit Wasser verdünnt. (D. R. p,
11)1 020.)
Nach D. R. P. 139 843 befreit man zur Herstellung eines Holzimprägnierungsmittels Stein-
kohlenteeröl, das über 200° siedet, durch Natronlange von den phenolartigen Stoffen und
Holztränkung mit organischen Stoffen. 65
erhitzt es mit 5% Schwefel so lange auf 220°, bis die Schwefelwasserstoffentwicklung aufhört.
Dieses Produkt ist mit Benzol mischbar, emulgiert sich mit Seife und wird durch Druck oder
Luftleere in die Holzporen eingeführt.
Die Konservierung von Holz mit schwefelhaltigem Teeröl wurde schon von Lyttle in Ber.
d. d. ehern. Ges. 1875, 173 vorgeschlagen.
Zur Herstellung eines Konservierungs·, Imprägnie~ungs- und Anstrichmittels für Holz,
trägt man Körperfar.ben gleichzeitig mit geeigneten Ölen mit oder ohne Zusatz von Har •
z e n in kleinen Anteilen unter kräftiger Bewegung in ein Emulsionsmitt~~ ein und erhält so
Stoffe, die bei genügender Verdünnung mit Wasser zusammen mit den Olen (es können auch
saure, mit Aldehyden verharzte Teeröle verwendet werden) tief in das Holz eindringen. Die
mit den Aldehyden verharzten Teeröle neigen dann auch nicht zur Verflüchtigung und erhalten
größere Viscosität, so daß sie in dem imprägnierten Holze fester haften und neben größerer Be-
ständigkeit gegen atmosphärische, chemische und mechanische Einwirkung eine erhöhte Gift-
wirkung äußern. (D. R. P. 281 387.)
Nach Norw. P. 32 567 imprägniert man das Holz mit einem Gemisch von Teeröl und Sulfit-
ablauge und kondensiert die Phenole des ersteren mit den Ligninverbindungen der letzteren
zu unlöslichen Stoffen innerhalb der Holzsubstanz durch Erhitzen des Holzes mit Säuren, Basen
oder Salzen unter 2-3 Atm. Druck auf 110-130°.
Um schwere Teeröle zur Holzimprägnation geeignet zu machen, werden sie nach D. R. P.
129167 mit wässerigen oder alkoholischen Kupfersalzlösungen behandelt, worauf die etwa
gebildete wässerige Schicht abgeschieden wird. Viscosität und antiseptische Wirkung der Teeröle
sollen so erhöht und Geruch und Farbe der Produkte verbessert werden.
Über Konservierung von saftfreiem Holz mit filtriertem Teer, der unter Druck in die Poren
eingeP.)-'eßt wird, unter evtl. Zusatz von Chlorzink, Kreosotöl u. dgl. siehe auch A. P. 901 557,
Vgl. ö. P. Anmeldung 6932/1906.
Zur Herstellung einer längere Zeit haltbaren Emulsion aus Teeröl und wässeriger Chlor-
zinklösung zur Holzkonservierung setzt man dem Gemenge nach D. R. P. 139 441 je nach
der Teerölsorte 5-50% Holzteer zu und leitet bei Kochhitze länger Zeit Luft durch die Masse.
Zur Herstellung eines Holzimprägnierungsmittels läßt man calciniertes Zinkchlorid oder
Tachhydrit, der aus Calcium- und Magnesiumchlorid besteht und mit 12 aq krystallisiert, eben-
falls in calciniertem Zustande mit der entsT;>rechenden Menge einer Wasser enthaltenden Emulsion
eines zur Holzimprägnierung geeigneten Öles erstarren. Der Wassergehalt der Emulsion soll
das \Vasserbindungsvermögen des calcinierten Salzes nicht übersteigen. (D. R. P. 2o4 263.)
Zum Imprägnieren von Holz oder anderen porösen Körpern eignen sich auch wässerige
Emulsionen von Teeröl oder Mineralöl, denen man evtl. die Emulgierung fördernde Stoffe wie
Seifenlösungen, Lösungen der Salze von sulfonierten Fettsäuren oder von Benzolsulfosäuren und
weiter noch antiseptische oder die Entflammbarkeit herabsetzende Stoffe wie Zinkchlorid,
Nitrophenol oder Ammoniumv~rbindungen zusetzt. (D.~. P. 323 648.)
Auch die Verfahren der 0. P. 32 265, 33 751 und 0. P. Anmeldung 3326/1908 gehen von
einem Gemisch von Steinkohlenteerölen und neutralem Mineralöl aus.
thalinsulfosaurem Zink, das nur in der Hitze leicht, in der Kälte hingegen schwer löslich
ist. Nach dem Zusatzpatent ersetzt man das 2-naphthalinsulfosaure Zink durch das Magnesi u rn-
salz oder das Produkt, das man durch Absättigung der Naphthalinsulfierung mit Magnesium-
carbonat, folgenden Zusatz von Kieserit (zur Erhöhung der Feuerbeständigkeit) und Verdünnung
der Masse erhält. Die Sulfierung wird aus 1 Tl. Naphthalin und 1,5 Tl. Schwefelsäure ange-
setzt. (D. R. P. 160 100.) Nach einer weiteren Ausführungsform (D. R. P. 248 065) ist es vor-
teilhafter, statt der naphthalinsulfosauren Salze ihre Mononitrosubstitutionsprod ukte
zu verwenden, da die Lösungen zur Imprägnierung stärker abgekühlt werden können als jene
der nicht nitrierten Produkte, und weil sie auch eine stärkere konservierende Wirkung als diese
besitzen. Eine derartige Lösung setzt sich zusammen aus 100 Tl. Wasser, 20 Tl. Magnesium-
und 10 Tl. Ammonimnsulfat und 2 Tl. nitronaphthalinmono- oder -disulfosaurem Zink.
Die aufeinanderfolgende Imprägnierung des Holzes mit einer Lösung von naphthalin- oder
anthracensulfosauren Calcimnsalzen und einer Lösung von Metallfluoriden ist in D. R. P. 264 212
beschrieben. Man verfährt z. B. in der Weise, daß man die im Imprägnierzylinder befindlichen,
nassen oder trockenen Hölzer nach etwa 1/ 2 stündiger Evakuierung des Zylinders mit einer 70-80°
heißen, 5-10proz. Lösung von naphthalinsulfosaurem Calcium behandelt, die man etwa 1 Stunde
tmter 6-7 Atm. Druck in das Holz einpreßt. Nach Ablassen der Flüssigkeit und evtl. viertel-
stündigem Evakuieren drückt man eine ebenso heiße 1-2 proz. Fluornatriumlösung in den Kessel,
preßt auch sie unter dem gleichen Druck in das Holz und erhält so, evtl. auch in un>gekehrter
Reihenfolge der Imprägnierung, nach abermaliger viertelstündiger Evakuierung Bauholz, das
starkjverminderte Brennbarkeit, große Festigkeit und sauberes Aussehen zeigt.
Zwn Imprägnieren von Holz verwendet man an Stelle des gewöhnlichen Roherdöles, das als
solches zu leicht verdunstet, während seine schwerflüchtigen, nach Abdestillieren der niedrig-
siedenden Bestandteile verbleibenden Rückstände zu zähflüssig sind, das durch Destillation
des Roherdöles über Schwefel erhaltene, von den leichtsiedenden Bestandteilen getrennte Destil-
lat. (D. R. P. 188 613.)
Zur Imprägnierung von Holz und anderen porösen Gegenständen setzt man sie den heißen
Dämpfen hochsiedender, wasserunlöslicher Destillationsprodukte von Art des Pechs aus und über-
zieht so die Wände der Poren mit einer feinen Haut, die die Saugfähigkeit des Stoffes aufhebt,
ohne das Gewicht der Gegenstände wesentlich zu erhöhen oder ihre Porosität zu verplindern.
(D. R. P. 220 059.)
Nach A. P. 1 404 128 eignet sich als Holzkonservierungsmittel ein Gemisch von gekochtein
Leinöl, gepulverter Holzkohle und Terpentinöl.
Nach D. R. P. 237 150 imprägniert man das Holz, um es gegen die Aufnahme von Luft-
ffluchtigkeit zu schützen, mit einer Auflösung von Harz in Acetonöl. Die Wirkung ist jener
des Chlorzinks um das Dreifache überlegen. Das Acetonöl ist als Nebenprodukt der Aceton-
gewinnung durch seinen Gehalt an Mesityloxyd und Phoron ausgezeichnet, besitzt stark kon-
servierende Eigenschaften und schädigt doch die Pflanzen nicht, so daß die so imprägnierten Hölzer,
um so mehr als sie dann auch gegen Insektenfraß geschützt sind, bei der Anlage von Gewächs-
häusern und Mistbeeten Anwendung finden. Durch den Harzzusatz wird die VerflüchtigW1.g
des :öles verzögert, wodurch die Lebensdauer des Holzes gegenüber jener der nicht oder mit Chlor-
zink vorbehandelten Hölzer um das Dreifache verlängert wird. (D. R. P. 237 150.) Nach dem
Zusatzpatent ersetzt man das Acetonöl-Harzgemisch durch Aceton allein besonders dann, wenn
das Holz keine besondere Erwärmung (Sonnenbestrahlung) auszuhalten hat. (D. R. P. 289 697.)
Zur Konservierung von Holz sättigt man es unter gewöhnlichem Druck mit einer Lösung
von Acetylengas und evtl. auch Harzen in Acetonöl. Man läßt die Flüssigkeit, durch die ein.
stark konservierend wirkendes Gas durch die ganze Masse des Holzes gleichmäßig verteilt und
dauernd in ihm zurückgehalten wird (während Leuchtgas sehr bald aus den Holzporen entweicht),
nach einer Ansführungsform des Verfahrens unter Druck in das Holz einströmen, nach dessen
Aufhebung dann irrfolge der Ausdehnung des Gases ein Teil der Imprägnierungsflüssigkeit wieder
aus dem Holze herausbefördert wird. (D. R. P. 243 227.)
Zum~Konservieren des Holzes tränkt man es nach D. R. P. 144 294 in getrocknetem Zustande
mit einer Mischung von Agar-Agar und Formaldehyd; dann trocknet man unvollständig,
so daß ein Überschuß an löslichem Formaldehyd in dem Holze verbleibt, der später an das Erd-
reich abgegeben wird und so eine das Holz schützende Schicht bildet.
Zum Imprägnieren von Holz behandelt man das Material mit einer Mischung von Phenole n
und Formaldehyd oder mit dem flüssigen Kondensationsprodukt der beiden Stoffe und führt
die Kondensation im Holze selbst evtl. unter Anwendung von Hitze und Druck bis zur Unschmelz-
barkeit und Unlöslichkeit des Kondensationsproduktes durch. Wasserhaltige Ausgangsmateria-
lien müssen in jedem Falle vorher durch Zusatz wasserentziehender Salze entwässert werden.
Zugleich mit Formaldehyd und Phenol können auch geruchverbessernde oder färbende Stoffe
miteingeführt werden und man erhält dann je nach dem Zeitpunkt der Unterbrechung der Reak-
tion verschiedene Hölzer, die je nach dem Grade der Festigkeit des Bakelitproduktes zur Her-
stellung von künstlichem Holz oder IsoHermaterialien dienen können oder auch nur beständige,
den Atmosphärilien und der Fäulnis widerstehende Produkte darstellen. (D. R. P. 231148.)
Vgl. D. R. P. 231 238.
Zur Konservierung von Holz imprägniert man es mit holzkonservierenden Salzen (Fluoride,
Phenolate, Schwermetallsalze) oder feuerfestmachenden Salzen, denen man zur Erhöhung der
Wasserlöslichkeit und konservierenden Wirkung Trioxymethylen zusetzt. (D. R. P. 298 890.)
Zur Holzimprägnierung bedient man sich der aus Torf gewonnenen, konservierend wirken-
den Huminsäurelösung allein oder zusammen mit anderen Imprägniermitteln, die dann im
Holze die Humuslösung fällen und selbst zur Ablagerung gelangen, so daß die zugefügten lmpräg-
niersalze durch die lederartige Umhüllung mit gefällter Huminsubstanz vor dem Auswaschen
geschützt sind. (D. R. P. 119 574.)
Zum Konservieren und Wasserdichtmachen von Holz imprägniert man es Init alkalischen
Extrakten der Braunkohle, mit oder ohne Zusatz von Wasserglas, behandelt mit Säuren oder
Oxydationsmitteln von Art der Chromsäure oder Superoxyden nach und setzt das so behandelte
Holz schließlich der Einwirkung überhitzter Luft aus. (D. R. P. 295 063.)
Über ein Holzkonservierungsverfahren durch Imprägnation mit Seife und Schwefelsäure
Riehe D. R. P. 9680.
Über Imprägnierung des Holzes zuerst mit einer Seifenlösung und dann (zwecks Abscheidung
unlöslicher Fettsäuren oder ihrer Salze innerhalb des Holzes) mit einer Säure oder einer Kalk-
salzlösung siehe P. Jaques, D. lnd.-Ztg. 1879, 299.
Der Hausschwamm ist eine Infektionskrankheit des Hauses- und wird nicht vom Bauholz
aus dem Walde verschleppt, sondern wie eine Seuche von 1Iaus zu Haus übertragen. Die Über-
tragung des Hausschwammes erfolgt vor allem durch vorerkrankte Nadelhölzer und wenige Laub-
holzarten, seine Ausbreitung auf rein vegetativem Wege, besonders bei großem Gehalt der Hölzer
an Feuchtigkeit und wasserlöslichen Nährstoffen. Bei der Zersetzung des Holzes durch Haus-
schwamm (Merulius lacrymans) verwandelt der Pilz das nichtverbrauchte Material in Humin-
stoffe; diese verschiedenen Humuskörper, die C. Wehmer näher untersuchte, sind die Ur-
sache der sauren Reaktion jedes pilzkranken Holzes. (Ber. 48, 130.)
Man kann sich dadurch in einfachster Weise von der Infektionsfreiheit des Bauholzes
überzeugen, daß man eine Platte des Stammendes mit Wasser, Fruchtsaft und schließlich
verdürmter Ammoniaksalzlösung tränkt, in verschlossenen Gefäßen an dunklen, mäßig warmen
Orten aufbewahrt und nach einiger Zeit beobachtet, ob sich Hausschwammkulturen ent-
wickeln. (Baumat.-Kunde 7, 320.)
Der vorhandene Hausschwamm kann erfolgreich nur durch Hitze bekämpft werden,
da er bei 40° abstirbt. Seine Sporen, die bei 40° nicht getötet werden, müssen durch einen wirk-
samen Desinfektionsanstrich in der Keimung verhindert werden. Trockenfaule Hölzer müssen,
da sie einen günstigen Nährboden für Hausschwamm abgeben, entfernt werden und man muß
durch Austrocknen des Holzes, Lüftung, Sterilisierung der Oberflächen usw. die Ausbreitung
der Trockenfäule verhindern. Besser als alle Mittel gegen die Vernichtung dieser Schädlinge
ist die rationelle Vorbeugung, die sich im wesentlichen auf Maßnahmen bautechnischer Art er-
streckt; siehe hierüber die Originalarbeit.
Über Hausschwamm und Trockenfäule siehe auch den Artikel in Techn. Mitt. f. Mal. 28, 176.
Auch hier wird der Schluß gezogen, daß trockenfaules Holz leicht ersetzt werden kann, ohne daß
eine Wiederkehr der Pilzerkrankung zu befürchten ist, während sich auch nach Entfernung der
vom Hausschwamm befallenen Hölzer eine Garantie für das Nichtwiederauftreten des Haus-
schwammes nicht bieten läßt.
In D. R. P. 76 877 wird empfohlen, zur Vertilgung des Hausschwammes Chlorgas zu ver-
wenden, das man in die angebohrten Dielen und Balken einleitet.
Nach D. R. P. 228618 wird Hausschwamm vernichtet durch Natriurnzinkatlösung,
die man erhält durch Lösen von 300 g Chlorzink in 11 Wasser und Hinzufügen einer Lauge, be-
stehend aus 900 g Atznatron in 4 I Wasser. Das Verfahren hat den Vorzug vor anderen, daß es
bei gewöhnlicher Temperatur zur Anwendung gelangt und daß die zu behandelnden Gegenstände
in keiner Weise beschädigt werden.
Nach F. P. 4M 670 soll sich ein Mittel, das man durch Zusatz von Alkali zu einem Gemenge
von Tonerdesalz und Zinksalz bis zur Wiederauflösung des Zinkaluminates im Überschuß des
Alkalialuminats erhält, als Mittel gegen den Hausschwamm eignen.
Nach Pharm. Ztg., Berlin 1912 besteht "Forchin", ein Mittel gegen Pilze, aus einer Lösung,
die als wesentliche Bestandteile 40,8% Kupfersulfat, 2,8% Ammoniak, 2% Schwefel und 9,5%
Kalk neben 57,9% Melasse enthält.
Das wichtigste Hausschwammbekämpfungsmittel ist hinsichtlich Haltbarkeit, Neutralität
gegen die Holzfaser, Geruchlosigkeit und geringer Giftigkeit das Fluornatrium unter den
anorganisohen und Dinitro-o-Kresol und 2, 4-Dinitrophenol unter den organischen Stoffen. Dem-
entsprechend besteht auch das Schwammschutzpräparat Rütgers aus 85--95% Fluornatrium
und 5-15% Dinitrophenol, während das Präparat Basilit statt des letzteren Dinitrophenol-
anilin enthält. (R. Falck, Pharm. Ztg. 1919, 844, 866.)
Zur Vertilgung des Hausschwammes eignet SlCh ein Präparat mit Namen Raco, das
als wirksamen Bestandteil ein Salz des Dinitrokreosols enthält und dem Sublimat in seiner Lei-
stungsfähigkeit überlegen sein soll. (C. Wehmer, Apoth.-Ztg. 28, 1008.)
Zur Herstellung eines Desinfektions- und Reinigungsmittels für Holz, Stein, Metall
usw., z. B. in den Gärungsgewerben, mischt man 35proz. KieselfluorwaBserstoffsäure mit
72 Fasern.
3 proz. reinem Wasserstoffsuperoxyd zu gleichen Teilen. Die Mischung dient auch als Vorbeugnngs-
mittel gegen Hausschwamm und Schimmelbild ung. (D. R. P. Anm. G. 40166, Kl. 6 f.)
Zur Verhinderung der Trockenfäule des Holzes behandelt man es nacheinander mit
der Lösung eines Blei- oder Mercurisalzes und einer Kieselfluorverbindung oder mit einem Ge-
misch dieser Lösungen. Die an und für sich schwer auslangbaren Metallsalze werden in Berührung
mit löslichen Kieselfluorsalzen völlig unlöslich, da sich Doppelsalze oder komplexe Salze bilden,
so daß die Imprägnierung in dem Holze beständig erhalten bleibt. (D. R. P. 278 441.)
Zum Verdichten von Holz und um ihm größere Härte und bessere Polierfähigkeit zu ver-
leihen, setzt man es in geschmolzenem Pech, Harz, Leim oder besonders Asphalt bei 90-150°
einem allseitig wirkenden Drucke aus. Trockenes Nadelbaumholz (Dichte 0,62) 2 Stunden unter
230 kgfqcm Druck in 150° heissem Asphalt behandelt zeigt hohe Politurfähigkeit und eine
Dichte von 1,45. (D. R. P. 291945.)
Zur Imprägnierung von Holzrollen an Waschmaschinen oder von Holzbereifungen für Wagen-
räder tränkt man die fertigen Holzteile mit einer Mischung von Ozokerit- oder anderen Harzen
und Teerölen unter hohem Druck und schützt die Stücke so gegen das Eindringen von Feuchtig-
keit und gegen Formverändertmgen. (D. R. P. 319 414.)
Holz, Baumwolle, Asbest, Holzstoff usw. werden, um sie zu härten, mit einer Mischung
von Phenol und Formaldehyd zweckmäßig unter Zusatz von Chlorzink oder einer Säure in ge-
schlossenen Gefäßen unter Druck bei 135° (Ho 1 z) bis 200° (Asbest) behandelt. Das unlös-
liche Kondensationsprodukt der beidt>n Körper erteilt dem Material große Härte und Wider-
standsfähigkeit. (A. P. 949 671.)
Ein anderes Verfahren zur Härtung solcher Hölzer besteht in der Imprägnierung mit Zucker
oder mit Resinit; in beiden Fällen wird das Holz nachträglich zur Herstellung der die Härte
bedingenden Verbindung von Zucker bzw. Resinit mit der Holzsubstanz auf etwa 70-80° erhitzt.
Ein Imprägnierungsmittel für Stanzklötze und Zuschneidebretter setzt sich zu-
sammen aus :~0 Tl. Albertol-Kunstharz und 10 Tl. zähflüssigem Cumaronharz, die unter Zusatz
von 5 Tl. Teeröl in 55 Tl. Aceton gelöst werden. Das Präparat kann mit Methylalkohol oder
nicht zu großen Mengen Schwerbenzol verdünnt werden. Ein billigeres Präparat erhält man
durch Verdünnen cint>r Schmelze von 20 Tl. Fichtenharz und 20 Tl. Weichparaffin (oder Ceresin)
mit ca. 60 Tl. Schwerbenzin oder SchwerbenzoL (R. König, Seifens.-Ztg. 1919, 741.)
Nach einem Referat in Chem.-Ztg. Rep. 1912, 334 kann man Holz künstlich härten nnd
konAervieren, wenn man aus frischem Holz den Saft mit einer Lösung von 0,6 kg Tetrachlor-
kohlenstoff und 0,25 kg 26grädigem Ammoniak in 1001 Wasser verdrängt, worauf diese Lösung
mit Aceton entfernt wird. Zur Herstellung harten, undurchlässigen, nicht leitenden Holzes ver-
drängt man dann das Aceton entweder bei 35-70° durch Leinöl oder durch feuchte heiße Luft;
in letzterem Falle sinkt der ursprünglich ca. 45-60% hohe Feuchtigkeitsgehalt bei etwa 12tägigem
Lagern auf 8%. Im weiteren sind noch spezielle Imprägnierungsvorschriften angegeben für
Eisenbahnschwellen (Formaldehyd und Ferrocyanür), für Eisenbahnwagen- und Bauholz (Form-
aldehyd, Kupfer- und Zinksalze und Carbolsäure) und für Straßenholzpflaster (Calciumsulfat
und Ammoniumsulfat).
Zum Härten des Holzes und zur Erhöhung Aeiner Dichtigkeit taucht man es 12 St.nnden
in 14-16° warme Birkenöllösung und sodann in ein zweites Bad, das aus einer sodaalkalischen
40-45grädigen Pectinsäurelösung besteht, deren Alkaligehalt 30% der Feetinsäure beträgt,
nimmt das Holz nach 12 Stunden heraus, preßt es hydraulisch mit einem Druck von 20 kg pro qcm
und läßt es dann 14 Tage bis 3 Wochen trocknen. Die Feetinsäure bewirkt die Dichtung und Här-
tung des Holzes, die Alkalien beschleunigen diese Wirkung, das Birkenöl macht das Holz. wasser-
undurchlässig und schützt es vor Fäulnis. (D. R. P. 129 4:63.)
Ein Imprägnierungsmittel wird nach Schwed. P. 26 966/1907 hergestellt aus einem nicht
schmelzbaren, jedoch sublimierbaren Ammoniumsalz (Carbonat), einem nichtlöslichen Carbonat
(Kreide) und Leinöl oder einem anderen wasserunlöslichen Bindemittel.
Nach Techn. Rundsch. 1911, 66 imprägniert man Hölzer, um sie zu verhindern, sich zu
wt>rfen·, in etwa 90° warmem Zustande mit geschmolzenem Naphthalin. Das so präparierte
Holz läßt sich allerdings dann nicht mehr lackieren.
Nach D. R. P. 239142 werden Resonanzböden für Musikinstrumente mit einer Zucker-
und einer Alaunlösung imprägniert.
Über Erhöhung der Resonanzfähigkeit von Holz durch ein mechanisches Verfahren
siehe Ö. P. 69 898.
Oder man tränkt das Holz nach D. R. P. 163 667 zuerst mit einer Zuckerlösung, bringt den
Zucker dann durch teilweises Caramelisieren zum Erstarren und entfernt das in dem Holz ent-
haltene Wasser durch Erwärmen in einem heißen Luftstrom. Man kocht das Holz z. B. in der
Lösung von 50-250 Tl. braunem Rohrzucker in 450 TI. Wasser, läßt dann auf etwa 35° ab-
kühlen, zieht die Zuckerlösung für die nächste Operation ab und trocknet das Holz erst bei 15°,
dann in heißer Luft bei 100° und mehr, so daß die Zuckersubstanz karamelisiert und eine gleich-
mäßige, harte, dauerhafte Masse entsteht. Nach etwa 24 Stunden ist das Holz starr, wirft sich
nicht mehr, schrumpft nicht und quillt auch ,unter dem Einfluß starker Temperaturunterschiede
oder Dämpfe nicht auf. Vgl. D. Zuck.-Ind. 1905, 354.
niak selbst, seltener das Borat und nur in einzelnen Fällen komplexe Verbindungen von Art
des Ammonium-Natriumwolframates oder Natriumammoniumphosphates zur Anwendung-
Ein nach der Häufigkeit des Vorkommens dieser Salze in den Verfahren der Patentschriften
angeordnete Zusammenstellung bringt F. Moll in Zeltschr. f. angew. Chem. 29, I, 889.
Nach D. R. P. 124:4:09 empfiehlt es sich, das Ammonsulfat in Form eines Doppelsalzes z. B.
als schwefelsaure Ammoniakmagnesia zu verwenden, da dieses Salz nicht hygroskopisch ist.
Nach einer Ausführtmgsform des Verfahrens verwendet man das Doppelsalz in Verbindung mit
Borsäure.
Zum Feuersichermachen von Holz, Stroh oder Geweben tränkt man es nach D. R. P. 188 807
mit einer Lösung von 10 Tl. Kaliumcarbonat und 4 Tl. Ammoniumborat in 100 Tl. Wasser.
Beim Erhitzen bildet sich dann leicht schmelzbares Kaliumborat neben Kohlensäure und
Ammoniak.
Zum feuersicheren Imprägnieren von Holz wird es nach D. R. P. 162 008 bei etwa 60° mit
einer ammoniakhaltigen Lösung von Ammonsulfat und Ammonborat behandelt. DerAmmoniak-
zusatz erhöht nicht nur die Durchdringbarkeit des Holzes, so daß die Imprägnierung unter 50°
vorgenommen werden kann, wodurch der Zersetzung des Ammoniumborates vorgebeugt und die
porenverstopfende Koagulation des Eiweißes vermieden wird, sondern das Ammoniak löst auch
die Fette und Harze des Holzes, beseitigt seine hygroskopische Eigenschaft und setzt schließlich
die Viscosität der Lösung so weit herab, daß die Boratmenge bis zum Mehrfachen der Sulfatmenge
gesteigert werden kann.
Zur Herstellung einer feuersicheren Holzpräparierung tränkt (oder bestreicht) man die Holz-
teile nach Tlschl.·Ztg. 1910, 188 mit einer Lösung von 2 Tl. Chlorzink, 80 Tl. Salmiak, 57 TI.
Borax und 5 Tl. Leim in 700 Tl. Wasser.
Zur Erhöhung der Feuersicherheit von Holz, Geweben und Papier imprägniert man
diese Stoffe mit Ammonium- und Magnesiumsulfat bei Gegenwart von Alkalisalzen, die den
Schmelzpunkt des Magnesiumsulfates erniedrigen, so daß -dieses in der Hitze schmilzt und den
brennenden Gegenstand überzieht. Man verwendet von dem Zusatzsalz soviel, daß mit de:rn
Magnesiumsulfat eutektische Mischungen entstehen. (D. R. P. 806 600).
Um Holz oder Textilmaterial schwer entflammbar zu machen imprägniert man sie J:nit
einer wässerigen Lösung von 20% Magnesiumsulfat und 5% Ammoniumsulfat. (D. R. P. 287 744.)
Über ein Verfahren, Holz oder Gewebe durch Imprägnierung mit einer Lösung feuersicher
zu machen, die 16 Tl. 16grä.dige Phosphorsäurelösung, 2 1/ 1 TI. kohlensaures Ammoniak,
6 Tl. Salmiak und 1 TL arabischen Gununi enthält, siehe Polyt. Zentr.-ßl. 1868, 1307.
Zum feuersicheren Imprägnieren von Holz behandelt man es nach D. R. P. 109 324: mit einer
15proz. Lösung eines Gemisches von 4 Tl. phosphorsaurem Ammoniak, 5 Tl. schwefelsaure:rn
Ammoniak und 2-3 Tl. eines wasserlöslichen Zinksalzes. Eine Abscheidung von phosphorsaurem
Zink findet bei diesen Mengenverhältnissen nicht statt.
Zur Ausführung der Tränkung des Holzes mit feuerfesten Stoffen setzt man die Hölzer
zuerst unter Vakuum und behandelt sie dann mit der wässrigen Lösung von Phosphorsäure und
Ammoniak nebst etwas Borsäure (z. B. 100 Tl. Ammoniumphosphat und 10 Tl. Borsäure in 1000 1
Wasser) unter sorgsam geregeltem Druck, damit die mechanischen Eigenschaften des Hob:;es
nicht durch Strukturveränderun~ des Holzgewebes verschlechtert werden. Die Wirkung der
Salzlösung soll nur die sein, daß sich die feuerfestmachenden Stoffe im krystallisierten Zustand in
den Zellen ablagern, ohne daß deren Sprengung erfolgt. Aus diesem Grunde dad die Trocken-
temperatur auch 30° nie übersteigen, um das feuerfeste Holz nicht spröde zu machen. (ß. Lewes~
Ref. in Zeltschr. f. angew. Chem. 1907, 2094.)
Nach D. R. P. 24:7 694: ist eine Imprägnierungsflüssigkeit, bestehend aus einer Lösung von 200 kg
Magnesium- und 100 kg Ammoniumsulfat und 25 kg 1-naphthali.nsulfosaurem Zink oder
Magnesium in 10001 Wasser besonders geeignet, das Holz schwer entflammbar zu machen. Die
I -naphthalinsulfosauren Zinksalze bewähren sich insofern besser als die 2-Salze, weil sie nicht aus-
gesalzen werden. Vgl. Chem.-Ztg. Rep. 1918, 828. Nach dem Zusatzpatent verwendet man die
Nitroverbindungen der Naphthalinsulfosäuren, die den Vorteil haben bessere konservierende
Wirkung zu äußern und tiefer abkühlblll' zu sein, ohne daß sie die feuerschützende Wirkung der
Mischung irgendwie nachteilig beeinflussen. (D. R. P. 248 066.) Nach einer weiteren Abänderung
arbeitet man mit 20 kg dinitrokresolsulfonsaurem Magnesium oder 20 kg einer solchen Mischung
von mono- und dinitrophenolsulfonsauren Salzen, die man erhält, wenn man lOOproz. rohe Carbol-
sä.ure sulfiert, nitriert und das Erzeugnis mit Zinkoxyd, Magnesia, Magnesium- oder Calcium-
C!ll'bonat usw. neutralisiert. Man tränkt das Holz z. B. unter Anwendung von Druck und Vakuum
1nit der heißen Lösung von 200 g Magnesiumsulfat, 100 kg Ammonsulfat und 20 kg nitrophenol-
sulfos~urem Zink in 1000 I Wasser. (D. R. P. 271 797.)
Em auch als Rostschutzmittel verwendbares Präparat, das als Anstrich Holz unverbrenn-
lich ·machen soll, besteht nach D. R. P. 333 021 aus einem salzsauer gestellten Teig von Zink-
staub und Leinölfirnis.
60. Andere Flammensehutzstoffe.
Die Größe der Hitze- und Flammenbeständigkeit einzelner Baumaterialien und der Draht-
gläser ist geschildert in Heft 18 der Deutschen Feuerwehrbücher (Verlag Pb. L. Jung, München
S. 55), woselbst auch über das Ergebnis der Imprägnierung mit bewährten Imprägnierungsmittel~
(Lt~gnolith, Gautschin, Spanazol nsw.) berichtet wird.
Holzimprägnierung zu anderen Zwecken. 77
Über die wichtigsten feuersicheren Imprägnierungsmittel, die unter mannigfaltigen Namen
im Handel sind und vielfach Borax, Borsäure, Chlormagnesium, Kieselsäure, Kalk- und Ammon-
sa.lze enthalten, siehe Gesundheltslng. 1909, 282.
Nach D. R. P. 162 043 versetzt man zur Herstellung eines Imprägnierungsmittels für Holz,
das dessen Feuersicherheit" erhöhen soll, 45-50grädiges Wasserglas mit 24grädiger Koch-
salzlösung bis Gerinnung eintritt und löst die erhaltene Gallerte in 26grädiger Natronlauge
-zu einer klaren Flüssigkeit vom spez. Gewicht etwa. 30° Be, die besonders durch Zusatz von etwas
Molken an Wirksamkeit gewinnt und, auf etwa. 20° Be verdünnt, vom Holze gut aufgenommen
wird. Dieses soll sich nach dieser Behandlung gut lackieren lassen, ohne daß die Lackoberfläche
durch das Imprägnierungsmittel leidet. Die erhaltene klare Flüssigkeit enthält 4 Tl. der Wasser-
glaslösung und je 1 Tl. der Kochsalz- und Ätznatronlösung, sie kann für gewisse Zwecke noch ver-
dünnt werden. (D. R. P. 162 043.)
Verfahren und Einrichtung zum Wetterbeständig- und Unentzündlichmachen von Hölzern
mittels die Feuchtigkeit aufsaugender ki es elsä ur ehaltiger Stoffe, evtl. unter Zusatz von färbenden
Stoffen in einem für das Arbeiten unter Luftabschluß eingerichteten Apparat, sind in D. R. P.
171 319 beschrieben.
Über feuerfeste Holzimprägnierung mit Silicatlösungen von steigender Konzentration
unter Druck in einem geeigneten Apparat, der in der Originalvorschrift beschrieben ist, siehe
F. P. 466 666.
Über feuersichere Imprägnierung von Holz für Kriegsschiffe durch aufeinanderfolgende
Behandlung mit Wasserglas und Chlorammonium zur Ablagerung von gelatinöser Kieselsäure
in den Holzporen siehe C. J. Hexarner, Ref. in Jahr.-Ber. I. ehern. Teehn. 1899, 1177. :Man er-
hitzt das zugeschnittene Holz im luftdicht verschlossenen Gefäß über den Siedepunkt des Wassers,
läßt dann auf 60° abkühlen, evakuiert die Kammer, läßt eine vorgewärmte Wasserglaslösung
einfließen und preßt diese unter einem Druck von 10 Atm. in das Holz ein. Durch folgende gleiche
Behandlung rmt Salmiaklösung fällt man im Holze gelatinöse Kieselsäure aus und wäscht schließ-
lich mit Wasser das gebildete Kochsalz erschöpfend aus.
Zum feuersicheren Imprägnieren von Holz behandelt man es nach D. R. P. 113 419 mit
einer Lösung von Chlorcalcium und Kalkhydrat in Wasser.
Das Feuerschutzanstrichmittel Mineralit besteht aus Kalk, Alaun, Pottasche, Kochsalz
und je nach der Fabrikationsmarke Wasser oder Milch. Es verzögert wohl das vollständige An-
brennen des Holzes jedoch nur wenige Minuten, in Brand geratenes Holz vermag es aber in keiner
Weise zu schützen. (M. Grempe, Selfens.-Ztg. 43, 1030; vgl. Chem. Teehn. Ind. 1918, Nr. 22, 2.)
Nach A. r. 1 062 286 imprägniert man Holz, um es schwer entflammbar zu machen,
mit einer konzentrierten Salzlösung, trocknet, überzieht den Gegenstand mit einem unentzünd-
baren Stoff, zündet das Holz an, bis oberflächliche Verbrennung eingetreten ist und bestreicht
die Oberfläche schließlich mit einem Gemenge von Asche, Teer und Kalk.
Zum Unentflarombarmachen von Holz verwendet man nach einem Referat in Jahr.-Ber.
f. ehern. Teehn. 1885, 1336 eine Lösung von 12 Tl. Alaun, 2,5 Tl. Natrhunhyposulfit, 5 Tl. Borax
und 10 Tl. schwefelsaurem Kali in 70,5 Tl. Wasser.
Um Holz feuersicher zu machen, tränkt man es nach D. R. P. 144 600 mit einer Lösung von
basisch schwefelsaurer Tonerde, die man durch Sättigen einer schwefelsauren Tonerdelösung
mit einem geeigneten Carbonat unter Vermeidung eines bleibenden Niederschlages erhält.
Um Holz schwer entzündlich zu machen, imprägniert man es nach D. R. P. 162 212 mit einer
mit 0 x a 1säure versetzten Lösung von schwefelsaurer Tonerde. Die Oxalsäure greift im Gegensatz
zu anderen Säuren die eisernen Imprägnierbehälter nicht an, wodurch Flecken und Mißfärbungen
im Holz vermieden werden, da sich das gerbsaure Eisen in Oxalsäure löst. Sie übt keinen schäd-
lichen Einfluß auf die Holzfaser aus.
Um Holzwolle feuersicher zu imprägnieren und ihr doch die Struktur zu erhalten, überzieht
man das Material in der Weise mit Sorelzement, daß man es mit Chlormagnesium befeuchtet und mit
einem Pulver bestreut, das aus 30-60 Tl. gebrannter Magnesia, 6-12 Tl. Asbestpulver, 3-5 Tl.
Kieselgur und 10--20 Tl. trockenem, entwässertem Chlormagnesium besteht. Die mit der Masse
überzogenen Fasern werden getrocknet. (D. R. P. 238 329.)
Nach Versuchen von Tb. H. Norton eignet sich unter den feuerbeständigen Holzanstrich-
rnaasen in erster Linie eine Wasserglas- Natriumalbuminat-Asbestmischung, die in dreimaligem
Anstrich aufgebracht wird. [18] Zum Imprägnieren kocht man das Holz in einer 16proz. Ammo-
niumphosphatlösung, wobei pro Kubikmeter des Holzes 75 kg des Salzes verbraucht werden.
(Ref. in Zeitsehr. f. angew. Chem. 1896, 27.)
Holz oder cellulosehaltige Materialien können zur Erhöhung ihrer Feuerfestigkeit, zur
Färbung oder Konservierung mit Lösungen von Estern, Estersäuren und Salzen der Estersäuren
der Di- oder Trithiokohlensä.ure mit oder ohne Beimischung anderer Konservierungs- oder
Färbemittel durch Anstreichen oder durch Tränken behandelt werden. Die eingeführte Schwefel-
kohlenstoffverbindung bleibt nach Verdunsten des Wassers in unlöslicher, nicht mehr auslaug-
barer Form in dem Material liegen und überdies sind dessen Poren ganz oder teilweise mit der
in Form einer harten Masse eingetrockneten Cellulose ausgefüllt, so daß das Holz verstärkt und
überdies schwer entflammbar wird, da als erstes Verbrennungsprodukt schwefelige Säure ent-
steht, die eine weitere Verbrennung verhindert. Man löst z. B. 30 g äthylxanthogensaures Natron
in 11 Wasser oder schüttelt 10 g Kartoffelstärke mit 25 g Schwefelkohlenstoff, fügt eine Lösung
von 80 g Ätznatron in 500 ccm ·wasser zu und erhält nach mehrstündigem Stehen eine dicke,
78 Fasern.
gelbe, fadenziehende Masse, die sich beim Verkneten mit 5 I kaltem Wasser viscos auflöst und als
Natriurnstärkexanthogenat oder kurz Stärkeviscose wie jene Lösung zur Imprägnierung oder
Oberflächenbehandlung von Holz dient. (D. R. P. 273 481.)
Über weitere Verfahren zum Schutze des Holzes und der Gewebe gegen Feuer siehe schließ-
lich F. Moll, Kunststoffe 5, 1, 15, 39 und 62.
Nach A. P. 937 869 wird ein zur Herstellung von Fußbodenbelag geeignetes, leichtes
und haltbares Material durch Mischen von gebranntem Gips, geschrotenen Getreidekörnern,
Leim und Alaun erhalten.
Nach D. R. P. 289 698 wird Kill1Stholz erhalten, wenn man das Eiweiß und die Stärke der
Getreidehülsen durch Wasser, Dampf oder Chemikalien lockert und dieses Material in Formen
preßt.
Nach Lelpz. Drecbsl.-Ztg. 1911, 125 werden Holzabfälle nach dem Tränken mit verschiedenen
Klebmitteln, mit oder ohne Zusatz von Kaolin u. dg!., zur Erzeugung von Kunstholz in Formen
gepreßt; die Masse kann nachträglich poliert w1d geschliffen werden wie üblich. Man mischt
beispielsweise scharf getrocknete und gesiel>te Sägespäne mit einem heißen Leim, den man mit
20% Hausenblase versetzt hat.
Nach E. P. 21535/1909 stellt man künstliche Platten her durch Vermischen von Holz.
mehlmit Farbstoffen und einem Bindemittel (Harz, Wachs u. dgl.). Die Masse wird getrocknet
und bei höherer oder niederer Temperatur in Formen gepreßt.
Nach D. R. P. 202129 vulkanisiert man zur Herstellung eines Holzersatzes ein Gemenge
von Faserstoffen mit Ölen, Teeren, Fetten und Harzen.
Zur Herstellung fugenloser Fußböden verschmilzt man nach D. R. P. 204:842 55-65 Tl.
Holzmehl mit 35-45 Tl. Kolophonium bei 100°, läßt erstarren, mahlt, vermengt mit fein ge-
pulverten Mineralfarbstoffen und Erdfarben, erhitzt bis zur Dünnflüssigkeit, trägt heiß auf die
Holz-, Beton- oder Eisemmterlage auf und glättet.
Eine weiße, von Eisen und Salzen freie, kornlose, harte und dichte Kill1Stmasse erhält man
durch Vermischen gefällter und geglühter Magnesia mit einer Flüssigkeit, die aus 3 Vol.-Tl. Ma.gne-
siurnchlorid und I Vol.-Tl. einer alkoholischen Lösung besteht, die Elemi, Sandarak oder ein anderes
geeignetes Harz gelöst enthält und mit Cellulose vermischt wurde. (D. R. P. 174123.)
Zur Herstellung einer Kunstholzmasse, geeignet für Furniere, Möbel, Schulwandtafeln,
Kameras u. dgl., imprägniert man Cellulose beliebiger Form mit Kolophonium und Perubalsam,
färbt die Masse in entsprechender Weise und preßt. Das Kill1Stholz ist unempfindlich gegen
Witterungseinflüsse, Temperaturwechsel und Feuchtigkeit. (D. R. P. 279 506.)
Eine zur Verarbeitung auf Furniere, Schulwandtafeln, Kameras und andere ähnliche Er-
zeugnisse, zu denen Holz verwendet wurde, brauchbare Masse erhält man durch Tränkung von
Cellulose während 3 Stunden bei 120° mit einem Gemisch von 6 Tl. Montanpitsch, l l Tl. Mon-
tanwachs und I Tl. Ozokerit. Man preßt dann die Masse unter einem Druck von etwa 35 kg/qcm
und beläßt sie unter diesem Druck einige Zeit bei 120°. Das Material ist hart und gut polierba.r.
(D. R. P. 800 870.) Andere Holzsurrogate, meist aus Sägespänen 1nit Bindemitteln und Füll-
stoffen, beschreibt K. Mickscb in Kunststolle 1917, 85.
Weitere Vorschriften zur Herstellung von Kill1Stholz aus Sägemehl und ähnlichen cellu-
losehaltigen Abfällen finden sich in Tecbn. Rundscb. 1907, 383. Vgl. (62211.].
genommenen Schwefel ablaufen und die P~ppe V?.lle:J?-dB erkalten läßt. Beso~ders dichte und
harte Stücke werden erhalten, wenn man die Impragruerung unter Druck oder Im Vakuum vor-
nimmt, oder die fertigen Platten ein Walzenpaar passieren läßt. (D. R. P. 116&93.)
Als Ersatz für Zigarrenkistenholz kann Wellpappe mit widerstandsfähigen Einlagen
(Draht usw.) verwendet werden. Die so verfertigten Kisteben werden zur Ermöglichung des
Luftaustausches mit Ritzen versehen und mit Cedernöl parfümiert. (Kunststolle U. Baase, 6, 10.)
Unter Compoboards versteht man eine Kunstpappe, die man in dünneren Sorten aus
den Abfällen der Papier- und Cellulosefabrikation, aus Ästen der Sulfitkochung, Raffineurstoffen
oder Knotenfängermassen herstellt und in dickeren Sorten durch Aufkleben von Braunschrift-
pappe auf etwa. 5 mm starke Bretter gewinnt. Das Material eignet sich als Ersatz der teueren
und wesentlich schwereren Bretterpackung. (Pap.-Fabr. 13, 283.)
Ein künstliches Holz, das den aus Sägespänen oder Holzmehl erzeugten Kunsthölzern an
Güte gleichkommen und in der Herstellung billiger sein soll, kann nach folgendem Verfahren
hergestellt werden: Zerrnahlenes dürres Eichen- oderBuchenlau b wird nach vorangegangenem
Kochen in Natronlauge mit einer Viscoselösung, evtl. mit einem geringen Zusatz von Leim,
Wasserglas oder dgl. innig vermischt, die Masse in Preßformen gebracht und einem Drucke bis
zu 350 Atm. ausgesetzt. Die Preßlinge werden nach dem Trocknen einer warmen Nachpressung
unterworfen. (Erf. u. Erf. 43, 154.)
Oder: Das Laub wird getrocknet, gewaschen, in Wasser oder Lauge gekocht, mit einem
Bindemittel (Leim, Harz, Wasserglas oder mit dem aus dem Laub selbst gewonnenen Klebmittel}
vermengt und unter einem Druck von 300-400 Atm. zu Blöcken gepreßt. Das Produkt läßt sich
auch färben und wie Naturholz behandeln. (Kunststoffe 1917, 116.)
Über Herstellung einer künstlichen Holzmasse, die vorzügliche Eigenschaften haben soll,
aus Stroh, siehe das Referat in Kunststoffe 1912, 279.
Nach einer Notiz in Chem.-Ztg. 1922, 1)23 erhält man ein wie Naturholz bearbeitbares Kunst-
holz durch Pressen und Trocknen der gekochten und gewaschenen Bagasse, das ist der Rück-
stand der Zuckerrohrverarbeitung.
Zur Herstellung von Wandplatten verarbeitet man durch Einstampfen in Formen ein Gemisch
von 1 Tl. Zement, 4 Tl. Koksasche mit 10 Tl. natürlich belassener Nadelholznadeln. Nach
dem Zusatzpatent setzt man dem Gemisch noch aufgeschlämmten Lehm hinzu. (D. R. P. 324: 490
und 821) 938.)
Kork( -ersatz).
66. Literatur, Allgemeines, Gewinnung.
Vgl. Stephan, A., Fabrikation der Kautschuk- und Leimmassentypen, Fabrikation
des Korkes und der Korkabfälle. Wien und Leipzig 1899. - Wiesner, Die Rohstoffe
des Pflanzenreichs. Leipzig 1903. - Höhnel, Über den Kork und verkorkte Gewebe. Wien
1878. -Müller, E. A., Uber die Korkeiche. (In den "Abhandlungen der Geographischen Ge-
sellschaft in Wien, 1900.)- Tschirsch, Augewandte Pflanzenanatomie. Wien 1889, S. 272.-
Hanausek, T. F., Lehrbuch der technischen Mikroskopie. Stuttgart 1901, S. 256.
"Ober Kork siehe Sehneider in Realencyklopädle der gesamten Pharmazie, Wien 1889, Bd. 6,
S. 89; Möller in Botan. Ztg. 1879, 719; Möller in Realencyklopädle usw. Bd. 10, 116; Möller in
Pharm. Zentralballe 1886, 240.
"Ober die Korkindustrie, die Gewinnung des Korkes, die Herstellung der Flaschenkorke
tmd die Verwendung der Korkabfälle siehe auch 0. Koch in Techn. Rundscb, 1906, 698,
Die Gewinnung, Zusammensetzung und Verwertung des Korkes, besonders als schalldämpfen-
des und wärmeisolierendes Material, als Füllmittel für Matratzen, ferner für Gummibälle, Kühl-
räume, als Verpackungsmaterial für Glas, Eier, zur Herstellung von Polierkohle, als Auf-
saugungsmaterial für flüssige Luft, in der Linoleumfabrikation und zur Herstellung des Kork-
steines siehe die ausführliche Arbeit von Fr. Nafzger in Zeltschr. f. angew. Cbem. 1900, 016 u. 586.
In Selfens.-Ztg. 1911, 1084 finden sich Angaben über die Behandlung von Flaschenkorken.
Die Verwendung der Korkabfälle wird in einer Notiz in Kunststoffe 1918, 459 besprochen.
tlber die Verwerttrog alter Korke in den Apotheken siehe H. Freund, Pbarm. Ztg. 61, 167.
Kork ist ein Dauergewebe der Pflanzen. Man bezeichnet im allgemeinen damit jenes
pflanzliche Gebilde, das durch eine Umwandlung (Verkorkung) der Zellmembranen zustande-
kommt. Das Korkgewebe findet sich bei den verschiedensten Pflanzen und Pflanzenteilen, ins-
besondere an Rinden und Schalen als Schutz gegen zu große Wasserverdunstung und gegen mecha·
niche Beschädigungen der darunterliegenden Gewebe vor, wozu es sich infolge seiner hohen Elasti-
zität und großen Widerstandsfähigkeit besonders eignet.
Die Korkschicht entsteht aus einem Bildungsgewebe (Korkcambium, Phellogen), das ent-
weder in der Epidermis selbst oder in tiefer gelegenen Rindenschichten liegt, aus dem sich der
Kork durch Zellteilung bildet.
Verkorkte Zellwände findet man ferner überall dort, wo Zellen oder Gewebe an dem osmoti-
schen Saftaustausch miteinander verhindert werden sollen. Auch bei Verletzungen der Pflanzen
bilden sich Korkschichten.
Kork (Korkrinde, Pantoffelholz, lat. Suber) im engeren Sinne wird die Korkschicht der Kork-
eichen genannt, die schon im Altertum verwandt wurde.
6*
84 Fasern.
So empfehlen schon..Varro und C~l'!mella ~en Ko~k (cortex) ~einer geringen Wärmeleitfähig-
keit wegen zu Bienenstocken und Phmus berwhtet uber verschiedene Verwendungszwecke des
Korkes, bespielsweise als Ankerholz usw. Paracelsus wußte bereits, daß die Rinde der Korkeichenach
der Schälung rasch nachwächst. In Danzig wurden bereits im 15. Jahrhundert aus Kork Pantoffeln
hergestellt, daher auch der Name Pantoffelholz. Die erste Verwendung des Korkes zu Flaschen-
stöpseln wird dem Pater Kellermeister der Abtei von Haut Villers, Dom Perignon (17. Jahrhundert)
zugeschrieben. Um das Jahr 1780-1790 erfand der römische Architekt Agostino Rosa die sog.
Korkbildnerei, die durch May in Deutschland eingeführt wurde.
Kork wird hauptsächlich von der immergrünen Quercus suber L. und der sommergrünen
Quercus occidentalis Gray gewonnen, die in den westlichen Mittelmeerländern heimisch sind.
Der Kork des ersteren Baumes ist Handelsware, während der von Quercus occidentalis,
der etwas härter ist und hauptsächlich der Gascogne entstammt, nicht ausgeführt wird. Die Bäume
kommen in Europa selten als ganze Waldbestände vor, bilden dagegen in Algerien oft ausgedehnte
Wälder. Die 10-20 m hohen, 100-130 cm starken Bäume gedeihen am besten auf trockenen
Anhöhen, in lichtem Sandboden. Sie lieben Südabhänge und sind gegen Kälte äußerst empfindlich.
Die Oberhaut der Rinde erhält sich bis ins dritte Lebensjahr des Baumes, dann löst sie sich
vom Stamm in dünnen Blättern ab und es zeigt sich bereits die erste Korkschicht, die durch das
Korkcambium immer neu ergänzt wird. Diese Schicht, die bei der ersten, je nach Standort des
Baumes im 8. bis 20. Lebensjahr stattfindenden Schälung abgehoben wird, heißt männlicher Kork
(le Male). Der männliche Kork ist hart, spröde, rissig und brüchig und kann nur zur Herstellung
von Korksteinen, als Isoliermaterial, Schwimmkork u. dgl. verwendet werden. Nach Entfernung
dieser äußeren Schicht beginnt der Baum erst die eigentliche Korkschicht, den wertvollen weib-
lichen Kork (femelle) zu bilden, die etwa 7-8 Jahre nach der ersten Schälung geerntet werden
kann. Bis zur nächsten Ernte muß der Baum wieder 6-7 Jahre ruhen. Solche Schälungen können
10-12 an einem Baum vorgenommen werden, wobei jedesmal sorgfältig zu beachten ist, daß die
am Holz aufliegende junge Zellgewebschicht, der sog Mutterkork, nicht verletzt wird. Manche
Bäume erreichen ein Alter bis zu 150 Jahren und darüber. Im allgemeinen liefern öfters geschälte
Bäume feineren Kork als jüngere, und zwar am besten im Alter von 50-100 Jahren, doch wird
die Qualität des Korkes im hohen Alter der Bäume wieder schlechter. Geschält werden sowohl
Stämme als auch Aste. Die Schähmgen werden in den Sommermonaten vorgenommen, und zwar
in der Weise, daß mittels eines eigens geformten, scharf geschliffenen Beiles kreisrunde Schnitte
in den Stamm geschlagen werden, die man durch senkrechte Schnitte miteinander verbindet,
worauf man die einzelnen Stücke ablöst. Die von Moos, Flechten und Gewehresten befreiten Kork-
stücke werden zwecks Erweichung einige Minuten in siedendes Wasser gelegt, wodurch sie um
etwa ein Fünftel dicker werden, und sodann beschwert der Lufttrocknung überlassen. Auf diese
Weise wird der hellbräunliche, sog. weiße Kork gewonnen, wie ihn hauptsächlich Frankreich und
Algerien produzieren. Auf der Pyrenäenhalbinsel dagegen werden die Korktafeln auf Spieße
gesteckt durch Flammenfeuer geschwenkt, wodurch sie ihre schwarze Farbe erhalten.
Die Güte des Korkes ist vom Klima, vom Standort des Baumes, von seinem Alter sowie von
der Art der Gewinnung abhängig. Im allgemeinen liefern die südlicheren Standorte besseren Kork
als nördlichere.
Die getrockneten Korkschwarten, deren Dicke 5-20 cm beträgt und die auf dem Quer-
schnitte deutlich 8-15 Jahresringe zeigen, gelangen in Packete gepackt in den Handel. Der beste
Kork wird in Katalonien gewonnen. Sein Hauptstapelplatz ist Sevilla. Der schlechteste Kork
kommt aus Dalmatien und Istrien. In Portugal sind die wichtigsten korkproduzierenden Pro-
vinzen Alementejo und Algarvien, in Frankreich das Departement Lot et Garonne. Die ergiebigste
Produktion weist Algerien (Provinzen Algier, Oran, Constantine) auf.
Nach Meyer wird die Weltproduktion an Kork auf ca. 1 Million dz geschätzt.
Deutschlands Handel:
Korkholz, unbearbeitet, Zierkorkholz:
1911: Einfuhr 20 061 tim Werte von 10 031 000 M.; Ansfuhr 936 t im Werte von 514 000 M.
1912: " 20 688 t " " 11 378 000 " 1460 t " 576 000 "
1912 auch Korkabfälle.
Korkstopfe n:
1911: Einfuhr 1 474 tim Werte von 4 913 000 M.; Ausfuhr 474 t im Werte von 1 137 000 M.
1912: 1 384t " 4 915 000" 501 t " " 1 259 000 ..
Gewicht zu erhalten. Man kann darum nach der Methode durch Erhitzung des Korkes in einer
geschlossenen Form sehr leichte Platten erhalten, deren Einzelteilchen durch das eigene Harz,
das bei der Erhitzung aus dem Korke entweicht, also ohne Anwendung eines Bindemittels, fest
zusammengehalten werden. Nach dem Zusatzpatent vollzieht man die Erhitzung des Korkes
auf Temperaturen über 200° in einem Luft-Gasgemisch, dessen Zusammensetzung {z. B. 1%
Kohlensäure) die Selbstentzündung des Korkes verhindert. Zweckmäßig verwendet man sauer-
stoffhaltige heiße Verbrennungsgase, z. B. ein Gemenge von 79% Stickstoff, 1-20% Sauerstoff
und 1-20% Kohlensäure, zur Erhitzung des Korkes (auf eine Temperatur von über 260°, weil
sich erst dann der Kork erheblich auszudehnen beginnt) und kühlt auch in diesem Gase ab. (D. R. P.
273 722.) Nach dem weiteren Zusatzpatent verfährt man in der Weise, daß man ihn in einer dreh·
baren Trommel im Gasstrom so lange auf 350-400° erhitzt, bis sich etwa 30-50% der flüchtigen
Bestandteile verflüchtigt haben. Diese Behandlung bewirkt eine erhebliche Steigerung aller günstigen
Eigenschaften des Korkes und verleiht seinen Zellen die größte Ausdehnung, deren sie überhaupt
fähig sind. (D. R. P. 276 799.) Schließlich vollzieht man nach der schließliehen Abänderung,
Erhitzung und Pressung der Korkkleinmasse in zwei Verfahrensstufen und hält das Korkklein
während der Erhitzung unter Luftabschluß unter Bewegung. (D. R. P. 28ö 106.)
Zur Vorbehandlung des zum Zwecke der Ausdehnung in wasserfreier Atmosphäre auf über
100° zu erhitzenden Korkes befeuchtet man ihn mit Wasser. (D. R. P. 292 SOll.)
Eine Vorrichtung zum Trocknen von Kork auf in einem Haume etagenförmig übereinander
angeordneten Horden ist in D. R. P. 292 4:10 beschrieben.
Zur Herstellung von Korkplatten mit Metalleinlagen bestreicht man die Metallstreifen
mit einem Gemenge von 5 Tl. Steinkohlenteerdestillationsrück stand, 2 Tl. Harz und 1 Tl. Schweröl
und preßt die Korkmasse, die evtl. mit der zum Anstrich dienenden Masse als Bindemittel ver-
rührt ist, so heiß mit den angestrichenen Metalleinlagen zusammen, daß diese Anstrichschicht
oberflächlich schmilzt tmd sich mit dem Bindemittel der Korkschicht vereinigt. Diese durch
Imprägnierung mit Phosphorsäure oder Natriumbicarbonat feuersicher gemachten Platten eignen
sich besonders als Fußbodenbelag, (D. R. P. 266176.)
Um die von eisernen Rahmen umschlossenen Kor kzwi!:!chenlagen dauernd in der Umrahmung
festzuhalten, legt man die erhitzten, im Volumen verkleinerten Korkplatten in die Rahmen ein
und überzieht sie mit einem Asphaltanstrich. (D. R. P. 258150.)
Zur Herstellung absolut formbeständiger, wärme- und schalldichter, billiger Preß kor k-
pla.tten für Fußboden- und Wandbelag preßt man dünne Preßkorkfurniere evtl. unter Zusatz
eines Bindemittels, in mehreren Schichten, unter höherem Druck, als jener war, der bei der Her-
stellung des Ausgangsblockes verwendet wurde.: Nach weiteren Ausführungsformen des Verfahrens
kann man alle oder nur die oberste Schicht des Paketes vor dem Pressen dämpfen oder durch-
feuchten und ferner als Deckschichten besseres Korkmaterial verwenden. Arbeitet man bei
höheren Temperaturen, so ist ein Bindemittel nicht nötig, da dann die entweichenden Destilla-
tionsp.rodukte des Korkes die Verkittung der Schichten bewirken. (D. R. P. 288 319.)
Uber Herstellung der Eichenholzrindenmöbel, die Befestigung der Rinde auf den Rund·
hölzern nach ihrer Imprägnierung mit Naphthalin oder Paraffin, die Lackierung der Ware usw.
siehe Tecbn. Rundseh. 1908, 702,
Nach F. P. 420 166 wird Kork durch Imprägnierung mit einer Mischung von 70% Kohlen-
wasserstoff, 20% Ozokerit, 5% Mineralöl und 5% Steatitpulver völlig undurchdringlich
gemacht. Vgl. Polyt. Zentr.-BI. 1872, 1301: Tränkung mit geschmolzenem Paraffin.
Nach Ö. P. 44 686 werden die Poren des Korkes, um ihn undurchlässig zu machen, mit einem
Gemisch von Magnesiumsilicat, Schellack und Harz ausgefüllt.
Um Korke mit einer widerstandsfähigen neutralen Schicht zu versehen, werden sie
nach D. R. P. 227 918 und Zusatz 240 663 mit Kupferoxydammoniakcelluloselösung oder mit
einer Lösung von Celluloid in Amylacetat oder mit einer Kollodiumlöstmg __ überzogen. Man
t.rocknet und bringt die präparierten Korke in ein Schwefelsäurebad, um den Uberzug zu perga-
mentieren, im ersteren Fall auch, um das Kupferoxyd herauszulösen. Der Überzug ist so elastisch,
daß er beim Brühen der Korke und beim Einbringen in den Flaschenhals nicht zerstört wird.
Überdies sind diese celluloseimprägnierten Korke widerstandsfähig gegen mechanische Einflüsse
und verhindern nicht wie die paraJfingetränkten Korke das Quellen des Materiales vor dem Ge-
brauch in heißem Wasser. Vgl. 0. P. 57 971.
Nach Papierztg. 1912, 32 klebt man dünne Korkblätter am besten mit irgendeinem Leim
tierischer oder pflanzlicher Herkunft, dem man etwas venezianischen Terpentin und Erd- oder
Japanwachs hinzufügt. Pflanzenklebstoffe erhalten einen geringeren Zusatz von venezianischem
Terpentin als wenn man tierischen Leim als Grundlage wählt. Der Klebstoff ist warm zu ver·
wenden.
Man kann nach Techn. Rundsch. 1909, 811 durch Anwendung einer dicken alkoholischen
Lösung von Mastix und Sandarak mit einigen Tropfen Terpentinöl, der man im warmen Zustande
eine konzentrierte Lösung von Hausenblase oder Gelatine zusetzt, innige Verbindung von Kork
mit Porzellan erzielen.
Das beste Bindemittel zwischen Kork und Eisen ist nach Techn. Rundsch. 1908, 539
geschmolzener Schwefel, doch kann man auch einen Harzkitt verwenden, wie man ihn zum Be·
festigen von Metallbuchstaben auf Glas herstellt, z. B. durch Verschmelzen von 35 Tl. Fichten·
harz, 7 Tl. Kolophonium, 4 Tl. venezianischem Terpentin und 5 Tl. gebranntem Gips.
Zum Befestigen von Korkstreifen auf Glas bestreicht man erstere nach Sprechsaal 1912,
757 mit einer warmen Galläpfelabkochung und verbindet die Streifen mit dem Glase mittels
eines Kittes, den man durch Erwärmen eines Gemenges von 2 Tl. Fischleim, 16 Tl. Branntwein,
1 Tl. Mastix, 16 Tl. Alkohol und 1 / 2 Tl. Gummi arabicum erhält. Außerdem kann man aber auch
einen Kitt aus gleichen Teilen Pech und Guttapercha oder einen Bleiglätte-Glycerinkitt oder
ein Klebmittel aus Casein und Kalk verwenden.
Ein Kitt zum Dichten von Korkstopfen besteht aus einer in der Wärme bereiteten sirup-
dicken Lösung von Schellack und einer Lösung von Kautschuk in Benzin, die man einzeln dar-
stellt und dann mischt. (D. ill. Gewerbeztg. 1874, Nr. 19.)
Das Bindemittel für Korkschrot zur Herstellung des Korkersatzmittels S uberit ist nach
einem Referat in Kunststoffe 1912, 398 tierischer oder Caseinleim, der durch nachträgliche Be·
handlung der Formstücke mit Formaldehyd gehärtet und wasserfest gemacht wird.
Nach Seifens.-Ztg. 1911, 144 verwendet man als Bindemittel für Korkabfälle entweder
Wasserglas oder eine Harz-Kautschuklösung oder eine Mischung von 60 Tl. Roggenmehl in 600 Tl.
Wasser mit 100 Tl. venezianischem Terpentin.
Nach D. R. P. 189 714 wird Eiweißlösung als Bindemittel verwendet, die man durch Ein-
wirkung von Dampf koaguliert, so daß die einzelnen Korkteilchen fest miteinander verkittet werden.
Während Casein, das mittels alkalischer Lösungen oder Säuren unlöslich gemacht ish im Kork zwn
Teil unlöslich zurückbleibt, und nicht geschmacklos, und Schießbaumwolle für Ölflaschenkorke
als Dichtungsmittel ebenfalls unverwendbar ist, bildet der in der Wärme koagulierte Eiweiß-
s toff ein Korkschrotbindemittel, das die genannten Nachteile nicht besitzt.
Außer den genannten Bindemitteln kommen noch Leim und Calciumchlorid, mit Schwefel
versetzte Gummilösungen, Paragummi, Melasse, pulverisiertes Pech, Pflanzenleim, Rohkaut-
schuk, Gelatine, Glycerin usw. in Betracht.
Völlig wasserundurchlässige Korkmassen erhält man nach Techn. Rundsch. 1908, 111 durch
Vermischen von gepulvertem Kork mit altem Leinöl oder Leinölfirnis, worauf man die Masse
in eine Schmelze gleicher Teile von Wachs und Talg taucht und das Produkt bei gelinder Wärme
trocknet.
Zur Herstellung einer Korkmasse verfährt man nach F. P. 449 083 in folgender Weise:
Man körnt 11,25 kg Korkabfälle, so daß 4-10 Teilchen auf 1 cm kommen, überzieht die Körner
mit einem warmen Gemisch (2,81) von 1 Tl. Leim, 2 Tl. Glycerin tmd 2 Tl. Wasser, läßt die
Masse 24 .Stunden unter Luftabschluß lagern, stampft sie schließlich, nachdem sich die Klebrig·
keit des Überzuges verloren hat, mit geringen Mengen Formaldehyd ohne Anwendung größeren
Druckes in die Form und erhitzt diese, wodurch das Bindemittel schmilzt und durch die Form·
aldehyddämpfe koaguliert wird.
Zur Herstellung von Kunstkork preßt man nach D. R. P. 203 971 100 Tl. 4proz. Viscose,
6 'rl. Zinkoxyd, 6 Tl. Mineralöl, 15 Tl. Glycerin und 100 Tl. Korkschrot in Formen, läßt 1-2 Tage
bei gewöhnlicher Temperatur stehen und trocknet unter allmählicher Steigerung der Temperatur.
Siehe auch A. P. 903 865.
Nach Kunststolle 1911, 119 wird eine korkähnliche Masse in der Weise erhalten, daß man
zerkleinerten Kork mit einer Lösung nitrierter Cellulose in Ätheralkohol tränkt und die Masse in
Formen preßt, die durchlocht und mit Drahtgewebe ausgekleidet sind, so daß das Lösungsmittel
verdunsten kann (4-6 Tage).
Vor Pressung der mit Kollodiumlösung oder mit einer Lösung von Kautschuk in Schwefel·
kohlanstoff oder Benzol vermischten Korksteinmasse empfiehlt es sich, das Lösungsmittel zum
größten Teil verdunsten zu lassen, so daß die Korkteilchen nur noch schwach kleben. Die Formen
selbst werden im Innern mit Glycerin ausgestrichen; zur Erhöhung der Haltbarkeit der Steine
mischt man der Masse irgend welchen Abfall von Faserstoffen zu. Die mit Kautschuklösung
verbundenen Formlinge werden zweckmäßig nachträglich vulkanisiert, ebenso wie man die Massen
mit Formaldehyd härtet, wenn man Leim oder Caseinleim als Bindemittel verwendet hat. Vgl.
Seifens.-Ztg. 1912, 1218.
Zur Herstellung eines künstlichen Materiales aus Korkklein kocht man 10 Tl. Korkschrot
uut Wasser, wässert sodann 24 Stunden nach und bereitet inzwischen aus 5 Tl. Korkmehl und
1,5 Tl. Natronlauge (1 Tl. Ätzlauge von 38° Be und 2 Tl. Wasser) nach mehrtägiger Quellung
an einem kühlen Ort tmd 0,4 Tl. Schwefelkohlenstoff ein Gemisch, das man während zweier Tage
im verschlossenen Behälter "der Ruhe überläßt. Man mengt dann den gekochten Korkschrot
mit 2 Tl. feinem, trockenen Korkmehl und 5 Tl. des viscosierten Korkkleines innig bei Luftzutritt,
preßt die Masse und erhält so Platten, die sich für die verschiedensten Zwecke, z. B. als Boden·
belag, eignen. (D. B. P. 278 036.)
Zur Herstellung spezifisch leichter Kunstkorkkörper erhitzt man die aus Korkschrot und
wasserlöslichen Bindemitteln erhaltenen Formlinge zu ihrer Volumvergrößerung im möglichst
hohen Vakuum ganz allmählich auf 70°. (D. R. P. 317 949.)
Zur Herstellung von Formlingen aus Korkklein versieht man die Stückehen oder die
Korkformstücke mit einem feuerfesten Anstrich oder Überzug, gegebenenfalls unter Zusatz
v~>n "Fon und Wa~ser, t~ocknet un~ erhitzt ~ie Formlin~e a~ Temperatur':'n über 20~ 0 • Das
die Bmdung der Emzeltellchen vermittelnde Mittel kann mmeralischer, pflanzlicher oder tierischer
Art sein, während man den Anstrich aus Wasserglas, Aluminiumsulfat, Kalk oder einem Gemisch
dieser oder anderer feuerfester Stoffe bereitet. Nach 20--30 Minuten währender Erhitzung auf
mehr als 200° haben sich die flüchtigen Korkbestandteile, besonders die Harze, mit den Binde·
mittelnvereinigt oder sind zum Teil ausgetrieben und man erhält, da der feuerfeste "Überzug die
Ausdehnung der Masse und den Luftzutritt zu ihr während des Erkaltens verhindert, ein völlig
dunkelgefärbtes, jedoch feuer- und wasserbeständiges Material. (D. R. P. 294 072.)
Zur Bildu~ von Korkformstücken von geringem spez. Gewicht bringt man in Formen ge-
preßtes Korkklem in einen 350--360° heißen Ratun, in dem die Formlinge eine Innentemperatur
von 250° erreichen und durch die in der Hitze entweichenden natürlichen Bindemittel verkittet
werden. (D. R. P. 326 882.)
Über die Herstellung von Formstücken aus erhitztem Korkklein durch Pressen in Formen
und Erhitzen siehe D. R. P. 398904.
Kork( -ersatz). 91
Zur Herstellung einer elastischen, plastischen Masse läßt man Acetylen in Gemenge mit
Luft oder sauerstoffabgebenden Körpern, die das Acetylen nicht zersetzen, auf eine Mischung
von Kupfer und Nickel oder anderen Metallen oder deren Verbindungen bzw. Legierungen ein·
wirken und erhält so in besonderer Vorrichtung ein stets einheitliches und in der Ausbeute gleich·
mäßiges korkartiges Produkt. (D. R. P. 20o 700.)
92 Fasern.
Über die Herstellung dieses Cuprens durch Destillation des Einwirk1mgsproduktes von
Acetylen auf Kupfer, Nickel und deren Oxyde bei 200-250° unter einem Druck von 15 cm Queck-
silbersäule siehe D. R. P. 167 780. Man erhitzt z. B. Kupfer- oder Nickeloxyd oder die Metalle
in Pulverforn1 in einer Trommel auf 230° und leitet unter einem Druck von etwa 15 cm Quecksilber-
säule Acetylengas ein. Die erhaltene hellbraune Masse läßt sich schneiden, in jede Form bringen
und entspricht den Anforderungen, die man an ein Material stellt, das als korkartiger Stoff zur
Füllung von Radreifen, Rettungsringen, Schwimmanzügen, als Schalldämpfer, Wärmeschutz-
mittel und Einlagematerial in Wänden und Dielen dient. Die Dichte der Masse ist halb so groß
wie jene des Korkes bei gleicher Elastizität.
Nach D. R. P. 175 448 werden diese MA-ssen als elektrisches Isoliermittel verwandt.
Holzaufschließung. Celluloseabtrennung.
Cellulose ( -Papierstoff-) gewinnung (und -rückgewinnung).
Zellstoffbleiche.
74. Literatur, Allgemeines, Eigenschaften der Cellulose.
Deutschl. Holz (für Cellulose) 1 / 1 1914 E.: 4840096, A.: 283 796 dz.
Deutsch). Holzstoff 1 / 2 1914 E.: 16 681, A.: 54 580 1lz.
Deutschl. Zellstoff 1 / 2 1914 E.: 212172. A.: 1085 634 dz.
Schwalbe, G., Die Chemie der Cellulose unter besonderer Berücksichtigung der Textil-
und Zellstoffindustrien. Berlin 1911.- Schubert, M., Die Cellulosefabrikation. Berlin 1906.-
Schulz, W., Zur Kenntnis der Cellulosearten. Dissertation, Darmstadt 1910. - Piest. C.,
Die Cellulose. Stuttgart 1910.- Bersch, J., Cellulose,.9elluloseprodukte und Kautschuksurrogate.
Wien und Leipzig 1904. -Christiansen, Christ., Uber Natronzellstoff, seine Herstellung usw.
Berlin 1913. - Heuser, E., Lehrbuch der Cellulosechemie. Berlin 1921. - Schwalbe, V.,
und Sieber, Die chemische Betriebskontrolle in der Zellstoff. und Papierindustrie. Berlin 1922.
Über Holzcellulose siehe A. Klein, Zeitschr. f. angew. Chem. 26, I, 692.
Über die deutsche Zellstoff- und Papierindustrie im Kriege siehe E. Heuser, Chem.-Ztg.
39, 141.
Die Fortschritte der Celluloseehernie ab 1915 bespricht E. Heuser in Papierfabr. 18, Belblatt
1-11.
Zur Kenntnis der Holzzellstoffe bringt C. G. Schwalbe Beiträge in Zeitschr. I. angew. Chem.
HH8, I, 50 u. 57.
Cellulose (Zellstoff) ist das Gerüstmaterial des pflanzlichen Körpers, entsteht durch ständiges
Wachsturn und steht daher in sich stets erneuernden, bei regelrechter Bewirtschaftung unerschöpf-
lichen Mengen zur Verfügung. Nahezu die gesamte Papierindustrie und ein großer Teil der Textil·
industrie ist auf die Verarbeitung und Veredelung der Cellulose angewiesen. Sie bildet ferner
das Rohmaterial fiir die Celluloseester (Nitro-, Acetyl-, Formylcellulose Kunstseide, Viscose usw. ),
für das Celluloid, Uelloidin und die Vulkanfiber.
Die Entstehung der Ccll ulosekann man sich nach Liebig (W. Volhard, Justus v. Liebig,
II. Bd., S. 11, Joh. Ambr. Barth, Leipzig 1909) so vorstellen, daß der nach Abscheidung allen
Sauerstoffs aus der von der Pflanze gleichzeitig mit Wasser aufgenommenen Kohlensäure zurück·
bleibende Kohlenstoff mit dem Wasser in Verbind1mg tritt, oder, was wahrscheinlicher ist, daß
Wasser zerlegt und sein Wasserstoff mit der Kohlensäure assimiliert wird. In beiden Fällen muß,
da die Holzfaser (Cellulose) ihrer Zusammensetzung nach als Verbindung von Kohlenstoff mit
Wasser erscheint, eine dem Gehalt der Kohlensäure genan gleiche Menge von Sauerstoff in der
Form _von Sauerstoffgas abgeschieden werden.
D1e Cellulose, deren Molekularformel ein Vielfaches der Analysenformel C 6H 100 5 [nach Eder
(C,Hlo0&) 2 , nach Vieille (C 8H 100 5 ),] ist, gehört wie die Zuckerarten und die Stärke (letztere von
derselben Zusammensetzung C6H 100 6 ) zu den Kohlenhydraten. Diese sind gärungsfähig,
d. h. sie werden unter dem Einfluß von Spaltpilzen in Äthylalkohol und Kohlensäure zerlegt.
St_ärk~. und Cellulose müssen zur Bildung von vergärbarem Traubenzucker einer Vorbehandlung
m1t Saure unterworfen werden.
Die Pflanzenzelle, aus der sich alle pflanzlichen Gebilde aufbauen, besteht der Regel
I~ach aus einer mehr oder weniger festen Haut,, der Zellwandung, die die Zellflüssigkeit, den wässe·
ngen Zellsaft, das zähflüssige Protoplasma und den Zellkern einschließt. Die Zellwandung, die
von dem Inhalt der Zelle chemisch verschieden ist, besteht aus Cellulose. Diese kommt in der
Natur nicht in reinem Zustande vor, am reinsten in der jungen Pflanzenzelle und in gewissen
Samenhaaren, wie in der Baumwolle. Gewöhnlich ist die Cellulose in Verbindung mit anderen
Stoffen, mit diesen inkrustiert. So sind beispielsweise manche Algenarten von Kieselsäure derart
d_urchsetzt, daß WahreKieselpanzer entstehen. Auch in vielen Grasa,rten (Stroh) und in Rohren
smd große Kieselsäuremengen abgelagert. [76.]
Holzaufschließung, Celluloseabtrenn. Cellulose(-Papierstoff- )gewinn. (u. -rückgewinn. ). 93
Nach Art der inkrustierenden Stoffe unterscheidet man:
1. Verholzte Cellulose oder Lignocell ulose, den Rohstoff der Papierfabrika.tion, der neben
Cellulose Lignin, die Holzsubstanz, enthält. Sie bildet den Hauptbestandteil des Holzes und
gehört auch zu den wesentlichen Bestandteilen der Jute und des Strohes. Nach Wltt ist Lignin
vielleicht die Muttersubstanz der Gerbstoffe, mit denen sie in charakteristischen Reaktionen über-
einstimmt.
2. Cellulose mit Pektinstoffen oder Pflanzenschleim (Pecto- und Muccocellulose), in
allen wichtigen verspinnbaren Pflanzenfasern, wie Baumwolle, Hanf, Flachs, Ramie usw.
3. Fett- und wachshaltige Cellulose (Adipo· und Cutocellulose) im Kork u. a.. und in
den Membranen der Stärkekörner.
Eigenschaften der reinen Cellulose. Reine Cellulose wird erhalten durch sorgfä.lti~e
Reinigung der Baumwollfaser. Bestes Filtrierpapier besteht aus nahezu reiner Cellulose. D1e
Cellulose ist rein weiß, nicht krystallisierba.r, besitzt das spez. Gewicht 1,5 und enthält in luft-
trockenem Zustande bei normaler Luftfeuchtigkeit durchschnittlich 6,66% Wasser; sie ist im
übrigen völlig unlöslich in den üblichen Lösungsmitteln und nur in wenigen Mitteln löslich, so
in Cuproammonium (Kupferoxydammoniak), 40proz. Chlorzinklauge, höchst konzentrierter Salz-
säure u. A. [187]; aus jener Lösung wird sie durch Säuren in amorphem Zustande wieder aus-
gefällt. Nach Cross und Bevan durchtränkt man zur Herstellung einer derartigen Lösung die Cellu-
lose mit einer aus 4--6 Tl. Zinkchlorid und 6--10 Tl. Wasser gewonnenen Chlorzinklauge und
digeriert auf dem Wasserbade bei gelinder Wärme unter Ersatz des verdampfenden Wassers
bis zur Bildung eines homogenen Sirups.
-"'Mit Essigsäureanhydrid wird eine Triacetylcellulose erhalten, aus der durch Behandlung
mit Kalihydrat wieder Cellulose zurückgebildet wird. Da es nicht gelingt eine höher acetylierte
Cellulose herzustellen, wird diese als ein dreiatomiger Alkohol angesehen. Durch Wasser wird
Cellulose auch bei längerem Kochen nicht merklich verändert. Dagegen wurde in der Technik
desZeugdruckesbeiderEinwir kungvonWasserdampf eineVeränderungder Cellulose beobachtet,
die nach J. Müller (Färberztg. 1909, 188) auf der Umwandlung der Faser in den kolloidalen Zu-
stand zurückzuführen ist. Das Gelbwerden der Cellulose, wie es bei alten Geweben und Papier
eintritt, ist nach Schwalbe der vereinten Wirkung von Luft und Licht unter der Einwirkung
von Katalysatoren zuzuschreiben; als solche wirken Metallsalze, harzsaures Eisen und Bleichrück-
stände. Im übrigen bleibt Cellulose, wenn sie vor Feuchtigkeit und Schimmelbildung behütet
wird, unbegrenzte Zeit unverändert. Verdünnte Alkalilaugen wirken auf Cellulose nicht
ein. Dagegen wird die Struktur der Baumwollfaser von starker Alkalilauge (16--25%) in der
Kälte erheblich verändert. Die Faser wird unter entsprechender Verdickung der Zellmembran ver-
kürzt und zeigt eine viel größere Adsorptionsfähigkeit für Metallsalze (Beizen) und Farbstoffe.
Die Baumwollfaser erhält dabei, wenn die Behandlung mit Lauge unter einer die Schrumpfung
verhindernden Streckung der Faser erfolgte sehr erhöhten Glanz, doch tritt dieser nicht bei
jeder Baumwolla.rt, vielmehr vornehmlich bei der ägyptischen, Maco-, See-Island- oder einer an-
deren an sich glänzenden Iangetapeligen Baumwolle ein. Bekanntlich hat dieses als M er c er i -
s i er e n nach dem Erfinder Mercer benannte Verfahren, das Seidenglanz auf Baumwolle erzeugt,
eine ganz besondere Industrie ins Leben gerufen, worauf später noch ausführlich einzugehen sein
wird. [274 ff.]
Starke W asserstoffsuperoxydlösungen (P er hydro 1 , 30 proz.) zerstören die Cellulose bei
längerer Einwirkungsdauer (10 Tage bis 2 Monate) allmählich vollständig und bauen sie zu
Glucose ab. Näheres in Text. Forsch. 1920, 79.
Verdünnte Salpetersäure verhält sich ähnlich wie die anderen Mineralsäuren. Sehr kon-
zentrierte Salpetersäure führt Cellulose in Salpetersäureäther über (Schießbaumwolle Schön-
beln 1846). Von organischen Säuren bewirkt nach den Untersuchungen Alb. Scheurers be-
sonders die Oxalsäure eine starke Schwächung der Baumwollfaser, dagegen konnte bei der
häufigen Einwirkung von flüchtigen organischen Säuren, im besonderen der Essigsäure, eine
Faserschwächung nicht festgestellt werden. Auffallend ist das beim Färben mit sog. basischen
Farbstoffen bemerkte Verhalten der Cellulose gegen Gerbstofflösungen; die Baumwolle ent-
nimmt einer Tanninlösung bis zu 10% ihres Gewichtes an Tannin. Die Annahme, daß dieses
chemisch gebunden wird, ist aber nicht haltbar, da das Tannin durch längeres Auswaschen
entfernt werden kann.
Auch das Verhalten der Cellulose gegen Salze ist im Hinblick auf die in der Textilindustrie,
im besonderen im Zeugdruck sehr ausgedehnte Verwendung von Metallsalzen näher untersucht
worden. Einige technisch bedeutsame Angaben mögen folgen:
Neutrale Salzlösungen werden durch reine Cellulose nach neueren Untersuchungen nicht
zersetzt; wo solche Zersetzung eintritt, ist sie wohl immer auf Reste von Pektinstoffen, die große
Mengen von Metallsalzen zu fixieren vermögen, zurückzuführen. Auffällig ist das Verhalten
von Bleisalzen, diese werden von der Baumwollfaser quantitativ zurückgehalten. Das Verhalten
wird unter anderem zum Nachweis kleinster Mengen von Bleisalz in Trinkwasser verwertet.
Wenn Baumwollcellulose mit schwachen Salzlösungen, wie Tonerdesulfat, getränkt und dann
bei etwa 50° C getrocknet wird, werden die Lösungen \mter Abscheidung von basischen Salzen
und Freiwerden von Säure zerlegt. Da die freie Säure, besonders bei längerem Liegen von Baum-
wollgespinsten oder -geweben diese unter Bildung von Hydrocellulose mürbe machen kann, so ist
Vorsicht bei der Anwendung auch neutraler Salze zum Beizen angezeigt. Es werden deshalb zum
Beizen der Pflanzenfasern meistens die basischen Salze des Aluminiums, Eisens, Chroms usw.
benützt, wobei eine Schädigung der Faser nicht zu befürchten ist. Die basischen Salze werden
gewöhnlich durch Absättigung eines Teiles der Säure mit Ammoniak oder einem anderen Alkali
dargestellt. Sie dissoziieren viel leichter und ermöglichen ein stärkeres Beizen der Faser.
Manche konzentrierte Salzlösungen, im besonderen Chlorzinklösung von etwa 40% ver-
ursachen starkes Quellen der Cellulose, die bei längerem Erwärmen sogar gelöst wird (s.o.). AI u.
mini um c h 1 o r i d wird in der Wärme unter Freiwerden von Salzsäure zersetzt, doch w-irkt
dieses Salz (siehe Carbonisation) viel milder wie die freien Säuren, Salzsäure oder Schwefelsäure.
hn besonderen werden, wenn man gefärbte Wollstoffe carbonisiert, die Farben weit weniger verä.n.
dert. Dies soll auf eine Umhüllung der Wollhaare mit abgeschiedenen basischen Aluminiumsalzen
zurückzuführen sein.
Eine Lösung von Kupferoxydammoniak (Cuprammonium) verändert die Baumwoll-
faser in so eigentümlicher Weise, daß diese Reaktion zum sicheren mikroskopischen Nachweis
der Baumwollfaser \md ihrer Unterscheidung von allen anderen Gespinstfasern dienen kann.
Kupferoxydammoniak wird zweckmäßig in der Weise bereitet, daß man eine Kupfersulfatlösung
mit verdünntem Ammoniak versetzt, das ausgeschiedene Kupferoxydhydrat abfiltriert, aus-
wäscht, zwischen Filtrierpapier abpreßt und in möglichst wenig starkem Ammoniak (etwa 22%)
auflöst.
Wenn man einen Tropfen dieser Lösung auf eine unter dem Mikroskop (Vergrößerung etwa
275-fach) befindliche Baumwollfaser einwirken läßt, so bemerkt man bald ein sta.rkes Anschwellen
der Cellulose, das ursprünglich bandartige Haar erscheint durch runde Anschwellungen wie eine
Perlenschnur. Das äußere Häutchen des Samenhaares, die Anticula, die nach Wltt vielleicht aus
Oxycellulose besteht, quillt nicht auf wie die Cellulose, es zerreißt und schiebt sich zu die auf-
quellende Cellulose einschnürenden Ringen zusammen. Der Zellinhalt hat sich zu einem zusam·
menhängenden Gebilde zusammengezogen. Durch längere Einwirkung des Kupferoxydammo-
niaks wird eine Lösung der Celluose erhalten, die zur Bereitung vonJKunstseide (Glanzstoff) dient.
S. a. 1187.)
Deutschland stellte 1913 aus 5 Millionen cbm Holz und 0,12 Millionen t Stroh 1 Million t
Holzschliff und 0,8 Millionen t Cellulose im Werte von 160 Millionen Mark her.
An Holz zu Holzmasse, Holzschliff, Zellstoff wurden im Jahre 1912 eingeführt 112 707 t
im Werte von 32 268 000 M., ausgeführt 44 036 t im Werte von 1 056 000 M. Im Jahre 1911
wurden eingeführt 771 890 t, im Werte von 20 069 000 M., ausgeführt 44 934 t im Werte von
1101000 M.
stoff oder Holzschliff, einem Produkt, das erhalten wird, wenn Holz durch Andrücken an
einen schnell rotierenden Schleifstein in feine Fasern zerrissen, diese durch Schlämmen und
Mahlen von den gröberen Bestandteilen befreit und in Pressen entwässert werden. Das so zer-
faserte Holzmaterial ist jedoch von der inkrustierenden Ligninsubstanz noch nicht befreit und
kommt daher nur zur Herstellung ordinären Papieres (Zeitungspapier) oder als Beimischung zu
anderem Zellstoff für die Papierfabrikation in Betracht.
Der Erfinder des Holzstoffes ist der Weber F. G. Keller aus Groß-Hainichen (Sachsen), der
den ersten Holzschliff und aus diesem Papier herstellte; auf diesen Verfahren beruht die Holz-
schlifffabrikation heute noch.
Zur Darstellung von Holzschliff eignen sich besonders die Na d e I h ö I z er, und zwar wird dieses
Holz 'entweder im Walde selbst zu 1m langen Stücken zerschnitten oder die Zerschneidung erfolgt
in der Fabrik. Die Holzstücke sollen entrindet und möglichst frei von Aststücken sein. Starke
Hölzer werden noch durch eine Spaltmaschine zerkleinert.
Man arbeitete früher mit Ketten- und Gewichtsschleifern sowie mit hydraulischen Schlei-
fern. Jetzt werden hauptsächlich sog. Großkraftschleifer verwendet. Dieser Apparat besteht aus
einem großen und breiten (1m) in einem Gehäuse rotierenden Schleifstein und aus drei gegen den
oberen Teil des Steines gerichteten Preßkästen, in denen das Holz durch hohen hydraulischen
Druck gegen den Schleifstein augepreßt wird. Das Schleifwasser wird durch oberhalb der Pressen
befindliche Spritzrohre auf den Stein gespritzt. Am Apparat ist ferner noch eine Schärfrolle an-
gebracht, die den Stein während des Arbeitens wieder raub macht.
Durch "Magazinschleifer" (D. R. P. 236143, 243 738, 213 897, 222 577, 229 728) wird das
stete Nachfüllen der Preßkästen mit Holz vermieden.
Man versuchte auch das Schleifverfahren, bei dem großer Kraftaufwand nötig ist, durch
Quetschverfahren zu ersetzen (siehe hierüber D. R. P. 152 354 und 227 064, 231 817).
Von dem auf kaltem Wege gewonnenen Holzschliff wesentlich verschieden ist das durch
vorhergehendes Kochen oder Dämpfen und folgendes Schleifen gewonnene Material der Braun-
holzschliff. Er ist viel weicher und langfaseriger, jedoch dunkel gefärbt, da der 4--5stündige
Druck-Dämpfprozeß wohl die teilweise Herauslösung der inkrustirenden Stoffe, zugleich aber
auch die Bräunung des Schleifstoffes bewirkt. Braunholzschliff ebenso wie Heißschliff, der da-
durch entsteht, daß die Fasermasse während des Schleifprozesses durch den Druck der Holz-
stücke gegen den Stein heiß wird, eignen sich daher nur zur Herstellung brauner Packpapiere.
Nach dem Dämpfen des Holzes finden sich, wenn auch nicht genügend zur wirtf'chaftlichen
Ausbeutung, in der Lauge gelöst organische Säuren (Ameisen- und Essigsäuren), Zucker, Harz,
Salze, Lignin und Furfurol, wobei die organischen Säuren, die meisten Zucker und das Furfurol
erst durch die Einwirkung des Dampfes auf Holz und Lauge entst@hen. Gleichzeitig quillt das
Holz, nimmt an Gewicht und Volumen zu und färbt sich schließlich als Zeichen beginnender
Vorkohlung braun. Diese Stoffe, vor allem Harz, Lignin und reduzierende Substanzen, vielleicht
auch Asche, müssen als verkittende Stoffe dem Holze entzogen werden, damit es als Braunholz
zum Verschleifen geeignet wird, und darum ist es nötig, den Dampf 5-6 Stunden, für einige Stoffe
nur 2-4 Stunden, einwirken zu lassen. (E. Heuser, Wochenbl. I. Papierlabr. 45, 1030.)
Betrachtungen über den B r a u n h o 1 z s toff , seine Bereitung und Aufarbeitung zu hell-
gefärbtem Schliff finden sich in Papierlabr. 1906, 1289,
Eine ausführliche Arbeit von F. A. Zacharias über den Koch- tmd Dämpfprozeß bei der Bra.un-
holzs~hleiferei und den Einfluß dieser Prozesse auf die Pappen findet sich in Papierlabr. 10, 6o ff.
Über die rationelle Holzschleiferei mit 50-60° warmem ~Wasser und die günstigen Resultate,
die man hinsichtlich der Stoffbeschaffenheit und der Schonung der Steine erzielt, siehe R. Hesse,
WocJ;t.enbl. r. Papierfabr. 50, 368.
Uber die Lagerung und Konservierung von Weißschliff, am besten in Trockenräumen, deren
Böden und Wände mit Chlorkalklösung oder Antinonnin getränkt sind, siehe B. Baas, Papiedabr.
9, 1213.
Mit Rücksicht auf die teilweise ehe mische Aufschließung des Holzschliffes beim Heißschleifen
und bei der Braunholzstoffbereitung, schlägt W. Ebert folgende Einteilung der Holzzellstoffe
und Holzfaserhalbstoffe vor: A. Durch Schleifen werden gewonnen: a) weißer Holzschliff,
und zwar 1. Kaltschliff, 2. Heißschliff; b) brauner Holzstoff, erhalten 3. durch Vordämpfen des
Holzes mit Wasserdampf, 4. durch Vorkochen mit Wasser und 5. durch Vorkochen mit Lauge.
B. Durch Kochen werden gewonnen: c) Cellulosen, und zwar 6. durch Vorkochen des Holzes
mit Natronlauge, 7. mit Sulfatlauge und 8. mit Sulfitlauge. (Papierfabr. 1906, 20D9.)
79. HalbstoHgewinnung.
Über Halbzellstoffe, das sind diejenigen Zellstoffarten, die in ihrem Cellulose- bzw. Lignin-
gehalt zwischen reinem Zellstoff lind Holz stehen, berichtet C. G. Schwalbe in Chem.-Ztg. 1912
1223.
In Paplerfabr. 12, 305 beschreibt B. Haas die bekannten Verfahren zur Herstellung von
Strohhalbstoff mit näheren Angaben über den Einfluß verschiedener Kalksorten, der Dämpf-
zeit, des Dampfdruckes, der Menge des Kalkes und des Wassers, erörtert die Ergebnisse von
Kochversuchen und bringt zahlreiche wirtschaftliche Angaben.
Ahnlieh wie Getreidestroh, jedoch wegen des höheren Ligningehaltes in etwas schärferer
Behandlung, schließt man zur Gewinnung eines für die Pappenfabrikation verwendbaren Halb:
zellstoffes auch das Rapsstroh auf und gewinnt neben der Cellulose ebenso wie beim Stroh
auch ein Futtermittel. (E. Heuser und Th. Blasweller, Papierztg. 1918, 593 u. 613.)
Die Aufschließung von Hanfstroh, Bagasse, Tabakstengeln, Bambus usw. nach dem Sulfit-
verfahren und folgend nach einem alkalischen Prozeß zwecks Gewinnung eines H a l b s t o f f e s
für Papier und Kunstseide ist in D. R. P. 325 918 beschrieben.
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Cellulose aus Holz, bei denen die Aufschließung
der Holzspäne durch eine chemische Lösung in der Wärme erfolgt und die Späne gleichzeitig
mit der Behandlung durch die aufschließende Lauge einem Zerkleinerungsprozeß unter-
worfen werden, sind in D. R. P. 226 912 beschrieben.
Zur Herstellung von Papierstoff schließt man das zerkleinerte Holz unter Druck mit Wasser
allein bzw. mit zwn Kochen bereits gebrauchtem Kochwasser auf. Man erhält so bei einer Koch-
dauer von 6-8 Stunden unter 5 Atm. Druck bei 125° aus Kiefer- oder Fichtenholz einen hellen
Stoff, aus dem direkt helle Holzpapiere hergestellt werden können. (D. R. P. 163 070.)
Lange , Chem.-techn. Vorschriften. 3. Auf!. II. Bd. 7
98 Fasern.
In D. R. P. 301 978 wird empfohlen, das Holz vor der Behandlung mit den chemischen Auf.
schließungsflüssigkeiten zwischen Quetschwalzen zu dünnen Fasertafeln auszuwalzen, um den
Angriff der chemischen Reagenzien zu erleichtern.
Zur Herstellung von Halbcellulose und gleichzeitig zur Verwertung der Sulfitablauge ver-
wendet man diese, evtl. unter Beigabe frischer Sulfitlauge, als Kochlauge für zerkleinertes Holz
und schließt dieses soweit auf, daß es nachträglich in einem Kollergang zu Halbstoff zerfasert wer-
den kann. Es bildet ein direktes Ausgangsmaterial zu Packpapier von hoher Festigkeit auch
dann, wenn minderwertige Holzabfälle verarbeitet wurden. (D. R. P. 160 651.)
Zur Herstellung von Halbzellstoff aus Holz in 30% höherer Stoffausbeute als sonst, bei
gleichzeitiger Gewinnung einer Lauge, die nach günstiger Ausnützung der Abfallstoffe in die Flüsse
geleitet werden kann, kocht man das Holz mit Sulfitlauge nur soweit an, daß die Holzstückehen
in ihrer ursprünglichen Form erhalten, zwar noch ziemlich hart sind, aber im Kollergang leicht
zerfasert werden können. Die Mengenverhältnisse der Sulfitlaugebestandteile sollen so gewählt
werden, daß die Abiauge für eine weitere Kochung noch genügende Mengen schwefliger Säure
enthält. (D. R. P. 279 411.)
Oder: Man behandelt das Material nur kurze Zeit mit Lauge von geringem Gehalt an schwef·
liger Säure und Erdalkali bzw. Alkali bei höherer Temperatur und erhält so eine an Zucker und
anderen organischen Stoffen reiche, für sich verarbeitbare Lauge, neben halbaufgeschlossenem
Zellstoff, der nach Entfernung der Lauge wie üblich weiteraufgeschlossen werden kann. (D. R. P.
258180.)
Bei der Papierstoffherstellung aus Stroh mit überschüssigem Alkali entfernt man einen Teil
der Lauge vor der Weiterbehandlung, um eine bestimmte AI k a l i t ä t der Masse zu erreichen.
(A. P. 1 847 979.)
Bei der Gewinnung von Cellulose kocht man die zerkleinerten Rohmaterialien in dünnen
Schichten und stehender Lauge nur bis zur Quelhmg oder teilweisen Lösung der Inkrusten, lagert
das Kochgut bis zur völligen Quellung der Begleitbestandteile mit Lauge und entfernt die Fremd·
körperschließlich durch Abschwemmen von der Faser. Die letzten Reste der Inkrusten beseitigt
man mit so verdünnter Permanganatlösung, daß nur jene, nicht aber die Cellulose oxydiert werden,
worauf man die ~xydierten Stoffe mit Schwefeldioxyd löst und von der Faser abspült. (D. R. P.
244 669.) Vgl. Ö. P. 5301 und D. R. P. 252 411.
Zur Herstellung eines Halbstoffes für Papier, Cellulose oder Ktmstseide kocht man entstaubtes
Leinstroh, wie es vom Drusch kommt oder lang gehäckselt bei etwa 130° unter höchstens ß Atrn.
Druck mit Sulfitlauge, deren Gehalt an Kalk oder Magnesia3-4malso groß ist als bei der
bekannten Sulfitlauge. Die erhaltene Leinstrohcellulose wird gewaschen, gekollert, mit einer
zuerst etwa lOproz. und allmählich schwächer werdenden Natronlauge bei höchstens 90° im Hol-
länder aufgeschlossen, worauf man wieder wäscht, den Stoff entwässert und im Holländer wie
iiblich mahlt und leimt. Der Stoff kann unmittelbar zur Maschine fließen und zu feinsten Schreib·
und Dokumentenpapieren verarbeitet werden. (D. R. P. 297 559.) Nach dem Zusatzpatent
erfolgt diE) Aufschließung der Rohstoffe stufenweise durch wechselnde ein- oder mehrmalige
Behandlung mit schwachsauren, nahezu mit Basen gesättigten Sulfitl~~tgen tmd folgende alka·
lische Aufschließung bei erhöhter Temperatur unter normalem oder Uberdruck. Man vermag
so außer dem Leinstroh auch Hanfstroh, Bagasse, Bambus oder andere schwer angreifbare Stoffe
aufzuschließen, aus denen man überdies, besonders aus Bagasse, als Nebenprodukt wertvolle
Futtermittel erhält. (D. R. P. 319 540.)
Zur Herstellung eines Halbstoffes für Papier, Cellulose oder Kunstseide schließt rna.n reife
Hanfstroh-, Bambus-, Bagassefasern usw. mit einer Sulfitlauge auf, deren Basengehalt den üblichen
Grad um das 3-4fache überschreitet. Folgend wird dann eine alkalische Aufschließung o.nge·
schlossen. (D. R. P. 325 918.)
Nach D. R. P. 248 275 kocht man die Schnitzel harzreichen Kiefernholzes zur Gewinnung
von Halbzellstoff unter einem Druck von mehreren Atmosphären bei einer unter 100° liegen-
den Temperatur mit verdünnten Alkalien und zentrifugiert nach dem Erkalten des Kocherinhaltes
die abgelassene Lauge zur Gewinnung der Harzseife, filtriert und setzt nunmehr diese filtrierte
Alkalilauge mit dem entharzten Holz im Kocher wie üblich zur Aufschließung unter einem Druck
von 5-6 Atm. bei entsprechender Temperatur an.
Zur Herstellung von Halbcellulose aus Holz behandelt man die Stücke im Kocher mit ab·
geklärter Sch war zl au ge ohne Dampfzufuhr, dann mit einer Mischung von Starklauge und ge-
klärter Schwarzlauge unter Kochdruck und wäscht die Masse zum Schleifen aus. (D. R. P.
324 053.)
Nach E. P. 137 831 behandelt man rohe Faserstoffe wie Wolle, Jute, Hanf usw. zur Her-
stellung von Halbstoff unter Druck mit kochender Soda- und Seifenlösung, die Alkalisulfite und
Al~.?'lisu~fide enthält. Da d~~ so erh_altene Halbstoff d:uz-ch das Chloroi?hyll de_r Pflanzen grün
gefarbt Ist, setzt man der Losung, die z. B. 25 Tl. Sulht und 5 Tl. Sulfid enthalt, noch 21f1 Tl.
Atznatron zu. (E. P. 189171.)
Zur Gewinnung des Sulfitzellstoffes behandelt man die entrindeten, zu Nußgröße zerkleinerten
astfreien Holzstücke in den Kochern, das sind große, heute meist stehende, mit Steinen ausge-
mauerte Druckkessel mit Calciumsulfitlösung bei Gegenwart überschüssiger schwefliger Säure
mehrere Stunden unter direktem (Ritter-Kellner) oder indirektem (Mitscberlich) Dampfdruck
bei 140-150° bzw. 115-130° (8-15 bzw. 24-48 Stunden) so, daß ein Druck von 4-6, nach
der Mitscherlichmethode von 2,5-4 Atm. entsteht. Letztere Art der Kochung führt zu besseren
Ausbeuten an festerem Zellstoff, das Ritter-Kellnerverfahren arbeitet schneller und liefert ein
geschmeidigeres Produkt.
Ein Verfahren zum Einstampfen des Holzes in Zellstoffkochern durch Prellluftstampfer
ist in D. R. P. 261986 beschrieben.
Eine Kocheranlage zur Herstellung von Zellstoff nach dem indirekten Kochverfahren
ist z. B. in D. R. P. 273 860 beschrieben.
Die Anwendung des überhitzten Dampfes zum Zellstoffkochen bietet vor allem den Vor-
teil, daß die Verdünnung der Lauge stets die gleiche bleibt, und daß man deshalb ein weit gleich-
mäßigeres Celluloseprodukt erhält. Die Lauge selbst bleibt der Menge nach dieselbe, doch fällt
sie im allgemeinen stärker aus, ohne daß ein Unterschied im Brennmaterialverbrauch besteht.
(D. C. Andrews, Paplerfabr. 1918, 497.)
Verfahren und Vorrichtung zum Kochen von Holz bei beständiger Zirkulation der Koch-
lauge und Abfuhr der freigemachten Fasern sind in D. R. P. 189 785 beschrieben. Eine andere
Kocherausführung, bei der die erhitzte Lauge durch ein Rohr zentral dem Kocher zugeführt wird,
findet sich in D. R. P. 188 934.
über Verfahren tmd Vorrichtung zur Cellulosegewinnung mit Erhitzung der Kochlauge
außerhalb des Kochers s. D.R.• P.287387.
Wenn der Gehalt der Kochlauge im Verlauf der Arbeit abnimmt, wohl infolge der Bildung
von ligninsulfosaurem Kalk, so bläst man ab, leitet das Schwefeldioxyd zur Absorption in Riesel-
türme, läßt die Lauge ab und wäscht den breiigen Stoff im Kocher einmal aus. Die unreine Cellulose
wird in Holländern heiß gewaschen und nach dem Absetzen der Verunreinigungen auf der Papier-
maschine in Pappenform (Halbstoff) gebracht bzw. wenn er für feine Papiere bestimmt ist, im Bleich-
holländer gebleicht. 1 cbm Fichtenholz (30% Wasser) liefert 40-45%, ein großer, 80 cbm Holz
fassender Kocher jährlich 1000 t Zellstoff, alle übrigen Holzbestandteile sind in der "Sulfitablauge"
[101] vorhanden.
In Paplerlabr. 13, 24o zeigt A. D. J. Kubn, daß die sog. tote Zeit beim Sulfitkochen,
nämlich die Differenz, die zwischen der Umgangszeit einer Kochung und der eigentlichen Koch-
zeit besteht, sich durch geeignete, maschinelle Einrichtungen, also flottes Füllen der Kocher,
rasches Ein- und Ablassen der Laugen, schnelles Entgasen, Waschen und Entleeren wesentlich
abkürzen läßt, so daß sich nicht nur Ersparnisse an Wärme und Säure, sondern auch um 16%
höhere Tagesproduktionen erzielen lassen.
Zur Herstellung der Frischlauge werden in der Fabrik selbst in Pyritröstöfen Kiese geröstet,
Den Feinkiesofenbetrieb in Sulfitzellstoffa.briken beschreibt L. J. Dorenfeldt in Zeitsehr. I.
angew. Chem. 1910, 591.
Die Reinheit der verwandten Kiese ist für den richtigen Verlauf der Cellulosek<ichung von
großer Bedeutung. Vor allem ist es das besonders in den spanischen Kiesen in größeren Mengen
vorkommende Selen, das die kritische Temperatur der Kochlauge herabsetzt, so daß .Störungen
in der Cellulosekochung auftreten. Jedenfalls wirkt das Selen während der Kochung als Kata-
lysator und bewirkt die Umwandlung der schwefligen Säure in Schwefelsäure, die dann ihrerseits
die Cellulose braungelb färbt; die Entfernung des Selens vor der Kochung ist demnach dringend
erforderlich. Vgl. Klason, Zeltscbr. I. angew. Chem. 1910, 117.
Über den Wettbewerb zwischen flüssiger schwefliger Säure und Schwefeldioxyd aus dem
Kiesofenbetrieb zur Cellulosegewinnung siehe Matheus bzw. v. Possanner, Papierfabr. 1910, 606
bzw. 661.
Bei der Bereitung der Sulfitlauge ist zu beachten, daß der Schwefelofen nicht unter 250°
heiß gehen darf, da sonst Schwefelabsatz entsteht und andererseits bei Gegenwart von Eisen-
verbindungen im Schwefel 500° nicht überschritten werden dürfen, da unter dem Einfluß jener
7*
100 Fasern.
Kontaktstoffe Schwefelsämeanhydrid entsteht. Schließlich dürfen auch die Ofengase nicht zu-
viel Sauerstoff führen und müssen mindestens 15% S01 enthalten, da sonst im Absorptionsbottich
Gips entsteht. (C. Solbrig, Paplerfabr. 1907, 443 u. 677.)
Man leitet die Gase in hohe, mit wasserberieselten Kalkstücken gefüllte Türme oder durch
mehrere mit Kalkmilch beschickte Kammern (Gegenstrom) und verwendet die erhaltene gips-
haltige Lauge, die im Liter 30-40 g S0 2 zu 0,25-0,33% an Kalk gebunden enthält.
Über die Bereitung der Calcium- und Magnesiumsulfitlösungen, deren Zusammensetzung
beim Cellulose-Schnellkochprozeß (etwa 0,98% Kalk, 2,65% freies und 1,15% gebundenes Schwefel-
dioxyd), ferner über die verschiedenen Kochprozet~se siehe F. ~1. Williams in 1. Soc. Chem. lnd.
82, 467.
'Über die Herstellung der Sulfitlauge zur Holzaufschließung unterrichtet die im Verlag der
Papierztg. als Band 8 der Schriften des Vereins der Zellstoff- und Papierchemiker erschienene
gleichnamige Publikation von H. Remmler.
Der Festmeter Holz braucht, entgegen den zu niedrig angesetzten Mengen in dem ursprüng-
lichen Mitscherlichverfahren 1,43 cbm Aufschließlösung, das ist für 100 kg Cellulose 0,6 cbm
Lösungsflüssigkeit und 9,6 kg Schwefel; die Sulfitlauge soll nach Feststellungen von A. Frank
in Summe 3,118% schweflige Säure, darunter 2,262% freies Schwefeldioxyd enthalten. (Paplerztg.
1889, 1091.)
Eine Einrichtung zum Wiedergewinnen der in den Cellulosekocherabstoßgasen enthaltenen
Säure zum Verstärken der Laugen ist in D. R. P. 288 677 beschrieben.
Vgl.: Verfahren zur Wiedergewinnung der beim Sulfitkochen abgeblasenen schwefligen Säure
und zu ihrer Nutzbarmachung für eine hochhaltige Sulfitlauge. (D. R. P. 291 864.)
Eine Vorrichtung zum Entwässern von aus dem Kocher kommendem Holzzellstoff
mit Hilfe von Sieben und Quetschwalzen ist in D. R. P. 279 167 beschrieben.
Über die Zuckerbildung und Entstehtrog von Schwarzkochen beim Sulfitzellstoffprozeß,
wobei die Dunklerfärbung der Lauge oder des Stoffes, ohne Rücksicht auf den Kalkgehalt, in
direktem Verhältnis zur Menge der schwefligen Säure über Bisulfit hinaus steht, siehe E. Oe:m.an,
Paplerfabr. 14, 267, 273, 291 u. 800.
Zur Herstellnng von Sulfitcellulose zieht man während des Kochens, wenn die Harzstoffe
des Holzes frei werden nnd die Lauge sich zu verfärben beginnt, einen großen T~il der Kochl11;~ge
ab leitet sie gekühlt nnd mit frischer Lauge gemischt (wodurch die Harzabsche1dnng unterstutzt
t.md die Schwefeldioxydverdampfnng verhindert wird) in einen Sammelbehälter, aus dem dae
schwefligsaure Gas nach Absorbierung in Kalkwasser wieder dem Behälter zugeführt wi':d Wld
in dem die Harzstoffe von der Oberfläche der Lauge abgehoben werden. Der Holzstoff wrrd da-
durch reiner nnd man gewinnt unter Beobachtung der zahlreichen, in der Patentschrift genannten
Einzelheiten einen großen Tel der verwendeten Lauge und des Gases zu neuer Verwendung
zurück. (D. R. P. 214 000.) .
Zur Aufschließung von Holz mit Erdalkalibisulfiten tränkt man das Fasermaterial
heiß oder kalt, evtl. im Vakuum, mit der Lösung, entfernt dann die Tränkflüssigkeit nnd dämpi~
nUllmehr in einer Wasserdampfatmosphäre mit oder ohne Zuful1r von schwefliger Säure. Be1
richtiger Wa.hl der Konzentration der Bisulfitlauge, Dämpfdauer nnd Temperatur erhält m~
nicht nur höhere Ausbeuten, sondern auch weniger Abiauge als beim Laugenkochverfahren, be1
dem die äußeren Schichten der Faserbündel auch dann noch von der Kochlauge umspült und
daher geschwächt werden, wenn sie auch schon völlig von Inkrusten befreit sind, während nach
vorliegendem Verfahren die schädliche Tränkflüssigkeit ...-or dem Dämpfen entfernt wird. (D. R. P.
282 050.)
Vgl. das Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Holz unter Erwärmnng des Rohmate-
riales vor dem eigentlichen Kochprozeß mittels einer außerhalb des Kochers erwärmten Flüssigkeit
nach D. R. P. 288 018.
Über die Gewinnnng von Zellstoff durch Behandlung des Rohmateriales mit die Holzbestand-
teile lösenden Chemikalien unter einem Druck, der höher ist als der der jeweiligen Temperatur
entsprechende Dampfdruck siehe :Sorw. P. 34 821.
Ein Verfahren zur Darstelltmg von Cellulose durch Kochen von Holz nnter Anwendung
zwangläufigen Umlaufs der Lauge ist dadurch gekennzeichnet, daß man während des Kochens
nach dem Sulfitverfahren zur Entfärbnng der Lauge Kalk oder eine andere Base einführen kann,
die sieh wegen des zwangläufigen Umlaufs der Laugen rasch und vollständig in der Flüssigkeit
verteilen. (D. R. P. 286 074.)
Untersuchungen über die Art der bei der Sulfatzellstoffabrikation entstehenden übelriechen-
den Stoffe (Mercaptane, andere organische Schwefelverbindungen, Methylaminbasen), die Mög-
lichkeit, deren Bildung vorzubeugen und die Stoffe unschädlich zu machen, führte P. Klason aus;
Bericht in Paplerlabr. 1909, 1ö6, 182 u. 208.
Zur Geruchlosmachung der Abgase der Natron- und Sulfitcellulosefabrikation mischt man den
Abgasen gasförmige 0 x yd e des Stickstoffes bei, die selbst oxydierend wirken oder in Gegen-
wart des Wasserdampfes mit freiem Sauerstoff die Oxydation vermitteln. (D. R. P. 218 8«.)
Zur Verhütung der bei der Natroncellulosefabrikation auftretenden üblen Gerüche kann
man auch so verfahren, daß man die Fabrikationsapparate mit Kohlensäure oder Stickstoff
füllt und während des ganzen Fabrikationsganges den Luftsauerstoff ausschaltet. (D. R. P.
20121)9.)
Verfahren und Vorrichtung zum Kochen von Zellstoff nach dem Sulfatverfahren sind durch
Anwendung vorgewärmter Kochflüssigkeit gekennzeichnet, wodurch sich die Bildung übelriechen-
der Körper sehr stark herabmindern läßt und eine bessere Schwarzlauge resultiert, aus der die
Soda wirtschaftlicher rückgewonnen werden kann. (D. R. P. 284 628.)
Eine Methode zur Beseitigung der ~ei der Sulfatzellstoffabrikation durch den Ofenprozeß
entstehenden Gerüche ist ferner im D. R. P. 226 658 beschrieben.
Vgl. das Verfahren zur Beseitigung von Gerüchen aus den Abdämpfen und Abgasen
der Sulfa.tzellstoffa.brika.tion durch Waschen der Gase mit Wasser, dem man in besonderen
Fällen Säuren oder Alkalien zusetzen kann. (D. R. P. 28ö 976.)
Zur Beseitigung der riechenden Stoffe aus Natroncelluloseabgasen schaltet man in deren
Strom nach evtl. Beimischung von Stickoxyd, Chlor oder Ozon (die man auch nachträglich zur
Einwirkung bringen kann), als Filter zerkleinertes Holz, Sägemehl oder andere holzartige Ab-
fälle ein. (D. R. P. 319 694.)
Zur Desodorsierung der aus den Sulfatcellulosekochern entweichenden Gase leitet man sie
durch den sog. Grünka.lk, ein Abfallprodukt der eigenen Fabrikation. (D. R. P. 838 031.)
Nach Norw. P. 32 024 leitet man die übelriechenden Abdämpfe der Sulfatcellulose zur Ab-
gabe des Geruches, ferner zur gleichzeitigen Ausnutzung ihrer Wärme und zur Abgabe wertvoller
Stoffe, die sie mitführen, im Gegenstrom eingedampfter heißer Schwarzlauge entgegen.
Die Beseitigung der Abgase von Zellstoffabriken durch Verbrennung in Generatoren ist in
D. R. P. 304 999 und 353 832 beschrieben.
haften und wirken dann im fertigen Papier als Leim. Augenscheinlich tritt zugleich eine Art
Mercerisierung der Holzfaser auf, wodurch sie zäher und g1änzender wird. (D. R. P. 240 896.)
Zur Gewinnung von Cellulose aus Stroh und anderen Faserpflanzen nach dem Natron·
oder Sulfatverfahren in besonders hoher Ausheute kocht man das Material mit der 5-IOfachen
:Menge einer Lauge, die berechnet auf den Gesamtgehalt der Alkalien mindestens 25% Soda ent-
hält, bei etwa 100° einige Stunden und behandelt den fertig gehleichten oder halbgebleichten St~ff
zur Entfernung der letzten Inkrusten mit sehr schwacher Sodalösung nach. Das Verfahren. Ist
billig, führt zu etwa 50% höheren Ausbeuten und liefert langfaseriges, geschmeidiges, gut bieteh-
bares Cellulosematerial, das sich auf festes, nicht vergilbendes Papier verarbeiten läßt. (D. R. P.
252 411.)
Nach dem Ungererverfahren der Natroncellulosefabrik ation wird dem zu kochenden frischen
Holz die Kochlauge in einer Kocherbatterie in beständiger Bewegung na.ch dem Gegenstromprinzip
entgegengedrückt, so daß die schon mit Inkrusten angereicherte Lauge aus dem Frischholz die
leichtlösbaren Stoffe, die Frischlauge dagegen in den vorhergehenden Kocherfüllungen die Farb-
stoffe und die schwerlöslichen Inkrusten aufnimmt. Man erhält so mit geringstem ChemikaJ.ien-
und Kohlenverbrauch eine rein weiße, geschonte Faser und erhält Waschwässer, die als Frisch-
lauge verwendbar sind, da sie der Harzlauge nicht beigemengt waren. Die unverdünnt bleibende
Schwarzlauge ist dementsprechend auch leichter verarbeitbar. (C. Ziegelmeyer, Papierztg. 1918,
1855.)
Bei der Aufschließung cellulosehaltiger Stoffe behandelt man das :Material vor der eigent-
lichen Atzkalibehandlung mit schwächeren Basen, z. B. mit der 4--6fachen Menge 1-2 proz.
wässeriger Atzkalklösung vor und dann erst nach Zusatz von Atznatron weiter. Nach dem Zu-
satzpatent braucht man das Fasermaterial mit den schwächeren und dann stärkeren Alkalien
nicht zu kochen, sondern kann auch bei niederer Temperatur denselben Aufschließungsgrad
des Materials erzielen. (D. R. P. 806 825 und 809 269.)
Zur Herstellung von Natronzellstoff schließt man die pflanzlichen Rohstoffe mit Soda- oder
Sulfatkochlaugen auf, denen man Alkali- oder Erdalkalisalze niederer aliphatischer Säuren zu-
setzt. Besonders geeignet ist der rohe Gra.ukalk, der aus Calciumacetat mit geringen Mengen
Calciumphenolat besteht. Man kann den Kochlaugen auch noch Teeröle zufügen, wie sie bei-
spielsweiSe bei der Trockendestillation von Schwarzlauge entstehen. (D. R. P. 823 748.)
Zur Aufschließung von Stroh oder anderen pflanzlichen Rohstoffen von geringem Verholzungs-
grade arbeitet man in 2 Stufen zuerst bei gelinder Kochlaugeneinwirkun g bis zur Bildung einer
ligninsäurereichen Ablauge, aus der man 10% des Strohgewichtes als Formpuder oder Harzersatz
verwendbare Ligninsäure abscheiden kann, und führt dann den Kochprozeß mit frischer
Lauge zu Ende. (D. R. P. 324 894.)
Nach einem besonderen Aufschließverfahren bringt man die Kochlauge während des Kochens
mit Q uec ksil her oder einer anderen, die Reduktion befördernden Kontaktsubstanz in Berührung.
Zweckmäßig geschieht das in d~r Weise, daß man durch Zugabe von Quecksilberchloridlö sung
etwa alle 14 Tage auf dem Innenmantel des Kochers eine dünne Quecksilberschicht erzeugt. Man
arbeitet im übrigen wie gewöhnlich mit einer Natronlauge, die etwa 60 g Na20 pro Liter enthält
und im übrigen aus Abiauge oder in geeigneter Weise vom Lignin befreiter Abiauge besteht, bei
140-170° mit durch Druckluft erzeugtem Überdruck. (D. R. P. 317 907.)
Bei Herstellun~ von Papiergarn- Spinnpapieren nach dem Natronverfahren soll man
das Ausga.ngsmatenal mit 12grädiger Lauge, die 6,2% Atznatron, 2,4% Schwefelna.trium, 0, 7%
Soda, 0,4% Natriumsulfit und 0,3% Glaubersalz enthält, 1 Stunde bei etwa 7 Atm. kochen. Durch
Zusatz von Tau-Zwillichabfallstof f zur Cellulose werden die Garne geschmeidiger \md fest-er.
(Paplerfabr. 1917, 1.)
Zur Aufschließung des Holzes erhitzt man es mit Bisulfa.tlösung unter Druck und zer·
f~ert und vermahlt den erhaltenen Zellstoff, wältrend cjie Lauge, wie ausdrücklich hervorgehoben
Wird, zur Herstellung von Zucker und Alkohol benutzt werden soll. (D. R. P. 49 641.)
Zur Herstellung hochalkalischer Kochla~en zwecks Aufschließung von Fasermateriauen, wie
Holz, Str?h oder Esparto setzt man den übhchen Aufschließlaugen Stronti umsulfa.t zu bzw.
erzeugt die Natronlauge aus Natriumsulfat mittels Strontiumhydrats und verarbeitet den dabei
entstehenden Strontiumsulfatschlam m zur Regulierung des Schwefelnatriumgeha ltes der Koch-
lauge ~zw. zur Beseit!gung der beim Sulfatverfahren entstehenden Gerüche. (D. R. P. 221 366,)
Em Cellulosegewtnnungsv erfahren, das auf der Behandlung der Pflanzenstoffe mit soda-
haltigem Ca.lcimncarbona.t, einem Bleichmittel, Ammoniak und schließlich Mineralsäure beruht
ist in E. P. 176 380 beschrieben. '
Zur Aufschließung des Holzes kann man das Rohmaterial auch mit Atznatren kochen, dem
man so viel Schwefel zusetzt, daß der Gehalt an Natriumsulfid weniger als 0,5% beträgt. Diese
Menge schaltet die Wirkung des vorhandenen Luftsauerstoffes aus und verhütet so die Bildung
von Oxycellulose, andererseits genügt sie nicht, um aufschließende Wirkung auszuüben. (A. P.
1 212108.)
Mit einer Lauge, deren Analyse einen Gehalt von 5% Atznatron, 3,4% Schwefelnatrium
1md 0,8% Soda ergab, sind die günstigsten Aufschließbedingunge m 5-6 Stunden Kochzeit.
1-P/a Stunden Hochdruckzeit und 8-9 Atm. Druck. (Paplerlabr. 1910, 1042.)
Holzaufschließung, Celluloseabtrenng. Cellulose·(Papierst.off- )gewinng. (u. -rückgewinng. ). 105
Die Aufschließung des Holzes mit Schwefelnatrium (100 kg Holz, 30 kg Natriumsulfid, 6 bis
10 Stunden unter 5-----10 Atm. Druck gekocht) ist in D. R. P. 2o 485 beschrieben, der Zusatz
vonvanadinsaurem Ammon als Kontaktstoff zu einer ähnlichen, noch Ätznatron enthaltenden
Kochlauge wurde in F. P. 1ö5 014 empfohlen.
Nach D. R. P. 255 659 sollen sich zum Aufschließen des Holzes auch Polysulfidlösungen,
z. B. Calciumpentasulfid, eignen, das man in wässeriger Lösung während 5------6 Stunden bei einem
Druck von 6-7 Atm. auf die Holzspäne einwirken läßt. Man arbeitet in der Weise, daß man
Atzkalk in einer Menge von etwa 50% der zu behandelnden Holzspäne in eine Wassermenge
von etwa 500% des Gewichtes der Holzspäne bringt und 10-20% des Holzspänegewichtes an
feinverteiltem Schwefel hinzufügt. Die geschwefelte Faser isttrotzihrer braunen Färbung gegen-
über der ursprünglichen Zellstoffaser nicht weniger fest und direkt zur Verarbeitung auf Packpapier,
Pappe usw. geeignet.
Ober die Einwirknng von Chlor auf Fichtenholz siehe E. Heuser und R. Sieber, Zeitschr.
f. angew. Chem. 26, I, 801. .
Sehr dünne Hobelspäne lassen sich nach Vorbehandlung mit Natronlauge (0,1proz., siedend
1 Stunde) durch mehrstündige Einwirkung von Chlorgas aufschließen. Maschinen- oder Hack-
späne erfordern dage~en Drucka.nwendnng. P. Waentlg und W. Gierfehs gelang es durch die Chlor-
methode auch Getretdekörner und Flachs, auch Hanf, weniger gut Nessel zu entholzen. (Text.
Forseb. 1920, 69.)
Ein Verfahren der Zellstoff- und Zellstoffuttermittelherstellung aus Holz, durch dessen Be-
handlung mit Chlorgas nach dem Gegenstromprinzip ist in D. R. P. 841 873 beschrieben.
Die industrielle Herstellung der Cellulose mit Chlor wird in Italien bereits ausgeübt, und
zwar vor allem aus dem Grnnde, um das in großen Mengen elektrolytisch hergestellte Chlorgas
zu verwenden. Siehe hierüber das kurze Referat in Chem.-Ztg. 1922, 180.
In D. R. P. 88 299 wird empfohlen, zur Herstellnng von Zellstoff das Ausgangsma.teria.l,
Holz oder Stroh, zuerst mit einer Chlorkalklösung zu behandeln, die Masse zu waschen und
dann erst mit der alkalischen Lauge aufzuschließen. .
Nach D. R. P. 229 890 wird durch Behandlnng von Holzabfällen, Rinde, Stroh u. dgl. mlt
einer Lösnng von Chlorkalk, Salzsäure nnd Soda oder Pottasche der Zellstoff gelockert und von
den ihn begleitenden Substanzen befreit. Man schleudert die Chlorlauge ab, neutralisiert die
Holzmasse mit Kalkwasser tmd verarbeitet direkt zu Papier, wobei die kolloidartig aufgequollenen
Begleitstoffe als Leim dienen.
Nach Norw. P. 82 826 behandelt man die Rohstoffe in alkalischer Lauge oder bei Gegenwart
von Sulfiten nm so lange mitdem oxydierend wirkenden Hypochlorit, bis die inkrustierenden
Stoffe eben alkalilöslich geworden sind, und schleudert die Cellulose dann ab.
Bei der Holzaufschließung mit Chlor ist Vorbehandlung des Materiales mit etwa 0,1 proz.
Natronlauge und Verwendung dünnster Hobelspäne ebenso Bedingung, wie mehrstündige Chlo-
rierung ohne Anwendung von Wärme und Nachbehandlung der von der gebildeten Salzsäure
befreiten Späne mit 1 proz. Lauge. Dicke Hobelspäne oder gehacktes Material können nur durch
Chlorierung nnter etwa 6 Atm. Druck aufgeschlossen werden. (P. Waentlg und W. Glerlsch,
Text.-Forseh. 2, 89.)
Nach D. R. P. 823 938 behandelt man 100 Tl. mit 300 Tl. Tetrachlorkohlenstoff übergossene
Holzbrocken so lange, als das Chlor noch verschwindet, mit Chlorgas, entfernt das Lösun~
mittel und extrahiert das chlorierte Holz dreimal mit 2 proz. wässeriger Natronlauge. Beun
Arbeiten unter Druck oder nach Zusatz von 0,1% Jod oder durch gelinde Temperatursteigerung
läßt sich die Chloreinwirkungsd.auer auf die Hälfte verkürzen.
Nach D. R. P. 881907 schließt man Holz mit wässeriger· Chlordioxydlösung auf, wäscht
die Masse aus, kocht sie mit Natronlauge, geht abermals in die gesättigte Chlordioxydlösung
und wäscht die besonders reine Cellulose schließlich neutral.
Nach D. R. P. 828 'i80 schließt man die Zellstoffrohstoffe mit Säurechloriden organischer
und anorganischer Säuren auf, behandelt also z. B. 1 Tl. Holzmehl während 2 Stunden unter Rück-
fluß bei 50° mit der 20fachen Menge Sulfurylchlorid, saugt die Masse ab, wäscht mit 1 proz. Natron-
lauge nach und soll so, auch wenn man in Gegenwart von Benzol oder Tetrachlorkohlenstoff
arbeitet, Celluloseausbeuten bis zu 56% erzielen können.
Fichte (wn 35%) und an eingeführter Fichte, (Einfuhrsteigerung 162%) nach einfacher Rech-
nung in 30 Jahren überhaupt kein Papierhol~ mehr zur Verfüg~g s_tehen ~nn .. Als J?'satz
kommen in Betracht: das Holz der Balsamfichte als Ersatz fur die amenkamsehe Ficht.e,
die Hölzer Jackpine und Remlock für Holzschliff, ferner das nach dem Sulfatverfahren e.m
gutes Kraftpapier liefernde Gelbkieferabfallholz oder andere Hölzer und Sägemühla.bfä.lle,
die bisher nur zur Gewinnung von Kohle und Extraktivstoffen Verwendung fanden. Auch aus
der Zuckerrohrfaser gewinnt man nach dem Natronverfahren von Slmmons nach A. Llttle
45% bleichbaren Stoff, der die Verfilzung des Papieres befördert, und ebenso sind auch Baum-
wollstengel, Reisstroh, Maisstroh, Baumwollsamenschalen und Fla.chss~:r:.oh,
ferner Sisalhanfabfälle geeignet, die allerdings nicht besonders bedeutende Qua.nt1ta.ten
Cellulose liefern. Es gilt für diese Verhältnisse, was auch in anderen Ländern Geltung hat,
daß nämlich alle diese Abfallprodukte und Rohstoffe in viel zu geringen Mengen zur Verf:ügung
stehen, als daß sie jemals das Holz zu ersetzen und den durch seinen hohen Verbrauch bedmgten
Ausfall zu decken vermöchten. {V. E. Nunez, Papierfabr. 12, 44.)
Sehr vernachlässigt ist als Ausgangsmaterial für Holzstoff noch die deutsche Kiefer,
die zähere Fasern als Fichte besitzt und ein festeres und dauerhafteres Papier liefert, das wegen
des hohen Harzgehaltes der Fasern auch mit geringeren Leimmengen hergestellt werde~ ka.~.
Die gelbliche, durch Bleichung schwer entfernbare Färbung der Faser bedingt allerdings die
Verarbeitung des aus ihr gewonnenen Stoffes, in erster Linie für Braunholz und Lederpa.ppe.
(Wochenbl. f. Papferfabr. 46, 1366.)
Das Holz der Balsamfichte eignet sich sehr gut zur Zellstofferzeugung, es setzt., in .der
Menge von IQ--52% dem Holzschliff beigegeben, die Güte des aus ihm erze.ugten.Papieres mc.ht
herab. Das in dem Holze vorhandene Harz erfordert zwar andere Arbeitsbedmgungen beliii
Schleifen des Holzes, doch ergibt sich kein weiterer Mißstand, da der gesamte Harzgehalt beim
Kochen des Zellstoffes aufgelöst wird, so daß er nicht in das Papier gelangen kann. (Ref. in
Zeltschr. f. angew. Chem. 28, 46.)
Zur Herstellung von Papierrohcellulose aus Longleaf- Pine kocht man das Holz
nach dem Natron-Sulfatverfahren und erzielt so bei Gegenwart inaktiver Salze (Natriuxnsulfat
und -carbonat) eine gut schmierig mahlbare Cellulose in 61% Ausbeute, wenn man Kraftpapier
mittlerer Festigkeit und in 48-49% Ausbeute, wenn man erstklassigen Kraftzellstoff herstellen
will. Die Kochung mit Ätznatron allein liefert nur mäßig gute Papiere. (H. E. Surfaef> und
R. E. Couper, Ref. in Zeltschr. I. angew. Chem. 28, 243.)
Versuche zur Umwandlung des Holzes der langblättrigen Fichte (Long leave pine) zu Papier·
masse mittels des Soda- und Sulfatprozesses ergaben: Je mehr Ätznatron oder Natriuxnsulfid
benützt werden, je länger und bei je höherer Temperatur in größeren Konzentrationen gekocht
wird, desto niedriger ist die Ausbeute, aber desto leichter läßt sich auch die Masse bleichen. In
19 halbtechnischen Versuchen erhielt man 49% des Trockengewichtes des Holzes an Ausbeut~
und aus der Masse ein dem gewöhnlichen importierten Kraftpapier überlegenes Material. 'Vesent·
lieh niedrigere Ausbeuten, jedoch ebenso festes, wenn auch nicht gleich zähes Papier wurde nach
dem Sodaprozeß erhalten, während das Natriumsulfid sich für den Zweck der Holzaufschließung
nur halb so gut eignete wie Ätznatron. (Sidney D. Wells, Ref. in Zeltscbr. I. angew. Chem. 27, 231.)
Durch Aufschließen von L ii.r c h e n h o I z mit Sulfitlauge erhii.lt man neben normaler Sulfit·
cellulose Ablaugen, die sämtliche löslichen Bestandteile des Lärchenholzes enthalten. (A. p,
1364 418.)
'Ober Herstellung der Espenholzcellulose durch dreistündige Kochung mit 10-15grädiger
Lauge bei einem Druck von 7 Atm. und die günstige Kalkulation dieses Stoffes gegenüber der
Nadelpolzcellulose siehe Wochenbl. I. Papierfabr. 1912, 106.
Über die Herstellung von Natronzellstoff aus Espenholz unter verschiedenen Koch·
bedi~ gungen siehe H. E. Surface, Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem. 28, 224. Vgl. Paplerztg. 1906, 949.
Uber Herstellung von Cellulose aus den harz-, wachs- und fettarmen Laubhölzern nach
dem Ritter-Kellnersch~n Verfahren, die Bleichung des Stoffes im Kollergang mit l-2proz.
Chlorkalklösung und die Verwendung dieses Zellstoffes zu Löschpapier tmd zu Papieren für
den Chromo- und Mehrfarbendruck beschreibt J. P. Korsebilgen in Papierfabr. 1906, 343 u. 4:64.
.. Zum ~ufschl.ießen von R?tbuche zwecks Her~tellung von Papierstoff behandelt man die
dunnen Spane bei 60-100° rmt oder ohne Druck m1t 8-12grädiger Schwefelsäure, dann 6-20
S~unden bei 40-60° mit 14-20grädi~er Schwefelsäure und dann evtl. unter Druck bei 6(}.-80°
b~s zur Zermürbung der Späne in emem dritten 20-30grä.digen Schwefelsäurebade, wä.~cht
die Masse aus und kocht sie 6-10 Stunden bei 80-100° evtl. unter Druck mit Atzka.lklösung.
(D. R. P. 180 847.)
Nach dem Natror~:verfahren kocht man Rotbuchenholz mit 121 Lauge (0,477% Sods
tm~. 3,0% Ätznatron) f~ 1,85 kg lufttrockenes Holz während 4 Stunden bei 6,6-7,5 Atm. und
erhält mit. 5% Chlor bleichbaren Zellstoff in 45% bzw. höherer Ausbeute, wenn man vor dem
Kochen m1t Lauge 1 Stunde im Kocher dämpft. Helleren Stoff und festere Faser gewinnt man
nach dem Sulfatverfahren, wenn man dieselbe Menge Holz mit derselben Menge Lauge
enthaltend 2,81% Schwefelnatriwn, 2,8% Atznatron und 0,424% Soda während 4 Stunden un~
6;:-7 Atm .. Druck kocht, wobei der Stoff heller wird, wenn man das Holz vor dem Kochen
dampft. D1e Ausbeute beträgt dann 40% und die Bleiche läßt sich mit 3-5% Chlor durchführen.
Holzaufschließung, Celluloseabtrenng. Cellulose(· Papierstoff · )gewinng. (u. -rückgewinng. ). 109
Der auf beide Arten gewonnene Zellstoff ist gegen Hypochlorite sehr empfindlich, auch eignet
er sich für Papier als einziger Rohstoff wegen der Kürze seiner Fa.sern nicht. (E. Heuser,
Wochenbl. f. Paplerfabr. 44, 2209.)
Zur Gewinnung eines holzschliffähnlichen Materiales kocht man Rotbuchenholz
bei 150° unter Druck mit frischbereiteten oder bis zu 30% mit gebrauchter Kochlauge
vermischten Laugen von saurem Calciumsulfit, wobei der Gehalt an freier schwefliger Säure
nur so groß gewählt wird, daß durch die sich bildende Schwefelsäure die Zersetzung des Calcium-
monosulfits eingeleitet und bis zu völligem Verbrauch der schwefligen Säure, zuletzt unter ver-
mindertem Druck, fortgeführt werden krum. (D. R. P. 261 848.)
Zur Erzeugung von hellfarbigem und leicht bleichbarem Zellstoff aus Rotbuchenholz kocht
man die nicht mehr als 40-50 mm langen und 2-5 mm dicken Holzstückehen im Kocher unter
Druck mit einem Gemisch von Calciurobisulfit und Alkali- oder Magnesiumsulfit, das nur 40-50%
freie schweflige Säure enthält, und wäscht das erhaltene Material nach dem Entfernen der Abiaugen
unter Ausschluß von Luft zuerst mit heißem und darauf mit kaltem Wasser, das in letzterem
Falle etwas schweflige Säure enthält. Der erhaltene Zellstoff ist splitterfrei, färbt sich an der Luft
nicht grau, entsteht in etwa 43-45% Ausbeute, bezogen auf lufttrockenes Holz, und kann seiner
hellen Färbung wegen ungebleicht verwendet oder zur Erzielung hoher Weiße nach weiterem
gründlichen Waschen mit 8-9% Chlorkalk gebleicht werden. (D. R. P. 279 617.) Nach dem
Zusatzpatent kocht man da.s zerkleinerte Holz im Kocher unter Druck bei bis zu 150° ansteigen-
den Temperaturen, mit Calcium-, Magnesiwn- oder Alkalibisulfitlaugen, die je nach Alter und
Trockenheit des Holzes zwischen 40 und 60% gebundene S0 8 enthalten und deren Alkaligehalt
so groß gewählt wird, daß die entstehenden sauren Abbauprodukte gebunden werden. Nach er-
folgtem Ablassen der Laugen entfernt man die dem Holze noch anhaftenden Mengen der Ab-
lauge rasch, unter Ausschluß von atmosphärischer Luft, und erhält so Rotbuchenzellstoff,
der mit Calciumbisulfit aufgeschlossen, mit 12% Chlorkalk, nach Magnesium- oder Alkali-
bisulfitaufschluß schon mit 8-9% Chlorkalk hochweiß gebleicht werden kann. (D. R. P. 283 290.)
neben den geringsten Mengen inkrustierender Stoffe die meisten, feinsten und längsten Fasern
enthält. Solange ein rationelles Schleifverfahren nicht gefunden ist, zerkleinert man dieses wert-
volle Material, das bisher ausschließlich Brennzwecken diente, dämpft es in rotierenden Kochern
oder kocht es mit Wasser und verwandelt den gemahlenen Stoff schließlich in Pappen.
Ein Verfahren zum schnellen Aufschließen pflanzlicher Abfallstoffe für die Papier- und Pappen-
fabrikation durch Dämpfen und Kochen des Rohmateriales tmter Druck ist dadurch gekennzeich-
net, daß man der Kochflüssigkeit nur so viel alkalische Stoffe, z. B. Schwarz- oder alkalisch ge-
stellte Sulfitablauge zusetzt, daß die beim Kochprozeß sich bildenden Säuren eben neutralisiert
werden, wobei nur so viel Flüssigkeit vorhanden sein soll, daß das Kochgut infolge der Kocher-
drehung stets abwechselnd mit Dampf und Flüssigkeit in Berührung kommt. (D. R. P. 309 542.)
Zur Verwertung geteerter oder graphitierter Manilaseilabfälle für die Papierfabrikation
braucht man das Material nach Techn. Rundsch. 1910, 241 nur etwas länger unter höherem Druck
zu kochen als die meisten anderen Lumpenarten. Man kocht z. B. pro 1000 kg Rohmaterial
10 Stunden bei 5 Atm. Druck mit 200 kg Kalk und 30 kg Ätznatron. Allerdings werden in dem
Maße als die Taue stark geteert waren, und in dem Maße als daher auch stärkere Brühen zur Ver-
wendung gelangen müssen, auch die Fasern mehr angegriffen, weshalb man diese Art des Roh-
materials am besten zur Herstellung von Packpapier verwendet.
Die Verwendung der Jute und des Juteabfalles in der Feinpapierfabrikation ist be-
schrieben in Wochenbl. f. Papierfabr. 1912, 370. Vgl. D. R. P. 89 585: Aufschließung der Jute-
faser mit Atzkalk oder Soda für Zwecke der Papierfabrikation.
Über die Verwendung von Jute in der Feinpa-pierfabrikation siehe auch das Referat über
einen Vortrag von Beigis in Papierztg. 1912, 260.
Zur Abscheidung der Cellulose aus stark verholzten Pflanzen (Jute, Manila, Schilf,
Bambus, Esparto) kocht man z. B. die Juteabfälle tmter 3 bis höchstens 6 Atm. Druck mit einer
fast neutralen Lösung von schwefligsauerem und essigsauerem Natron im Verhältnis von 2 : 1
(wobei die Mischlauge jedoch stets nahezu neutral und eher schwach alkalisch sein muß), bis eine
Probe die Beendigung der Kochung anzeigt. Der Zellstoff ist sehr leicht bleichbar und schäben-
frei. (D. R. P. 284 681.)
Man kann Jute, Manilahanf, Typha, Nessel, Flachs, Hanf oder gewöhnliches Stroh auch durch
Aufschließung mit schwach sauren, bis zu 90% gebundene schweflige Säure enthaltenden Magne-
siumsulfitlaugen beim Kochen unter Druck tmter völliger Schonung der wertvollen Bastfasern
in hochwertige Cellulose verwandeln. (D. R. P. 301 716.)
Nach D. R. P. 309 181 und 309 236 werden die stark verholzten Pflanzen, wie z. B. Holz
oder schwach verholzte Pflanzen, wie Jute, Nesseln, Schilf usw., auf Halb- bzw. Ganzstoff in der
Weise verarbeitet, daß man das Material mit einem Gemisch von Soda oder Alkaliseife und schvvef-
ligsaueren und Schwefelalkalien mit oder ohne Anwendung von Druck kocht. Um die Grünfärbung
mancher dieser Rohstoffe während des Kochprozesses zu verhindern, setzt man den Laugen
überdies geringe Mengen Ätznatron zu.
ergebnisse von v. Posanner iiber Fasern aus den ehemals deutschen Kolonien für die Papie~
fa.brikation. Besonders geeignet Papierrohstoff zu liefern ist die Faserpflanze PonzolZia.
hypoleuca., die wie Bast aussieht und ein Material liefert, das in seinen Eigenschaften an Lumpen-
halbstoff erinnert; es ist mit einem Verlust von 4--8% mit 2-3% Chlor leicht bleichba.r.
Zur Aufschließung von Pflanzenma.terial, das wenig Lignin und viel Pektinstoffe enthält,
z. B. Bambus, verwendet man Magnesiumsulfitlösungen, die man durch Einwirkung von Schwefel-
dioxyd auf wässerige Magnesiumoxydsuspension erhält. Die Menge der 'gelösten Base soll im
Verhältnis zur Säure mit der Herstellungstemperatur der Lösung wachsen. (E. P. 2909/1919.)
Man arbeitet mit der fünffachen Men~e einer Lösung von Magnesium- oder Natriumbisulfit oder
von Calciumbisulfit mit freier schwefliger Säure, während 3-4 Stunden bei 5 Atm. und weiteren
7-10 Stunden unter 7-8 Atm. Druck, und erzielt eine Ausbeute von 50% grauweißem, mit
l2%.9hlorkalk rein weiß bleichbarem Stoff. (Papierztg. 39, 2839.)
Uber die Herstellung von dem eingeführten Kraftstoff gleichwertigen Einschlagpapieren
aus Zucker r o h r ab fällen auf Kuba siehe Papierztg. 41, 967.
Die Bagasse wird zur Herstellung des Papierstoffes nach sorgfältigem Eintrocknen 2-5 Stun-
den unter 0, 7-1,7 Atm. Druck zur Entfernung aller löslichen, in den Zuckerrohrpreßlingen
enthaltenen Stoffe gewaschen und dann mit alkalischer oder Sulfitlöstrog 2-5 Stunden unter
2-4 ;Atm. Druck aufgeschlossen. (A. P. 1170 487.)
Über die Herstellung von (1 t) Packpapier aus (2 t) Bagasse (Zuckerrohrabfall), die man
mit Dampf aufweicht und unter Zugabe von Chlorkalk kollert, siehe Papierfabr. 14, 31.
Bagasse allein gibt nach J, St. Remingten stets ein steifes hartes Papier, mit Holzzellstoff
jedoch, je nach den Mengenverhältnissen, sehr brauchbare Sorten verschiedener Eigenschaften.
(Papierfabr. 1909, 1185.)
Weise daß man das im reifen Zustande geschnittene, geschlitzte und getrocknete Material in Röst-
kufen 'während 2-5 Wochen bei 20-30° in Wasser einlegt, dieses öfter wechselt, das Schilf sodann
wäscht trocknet und in eine Erdölemulsion einlegt, die einen Zusatz von Natronlauge erhält.
Hier bieibt das Material 2 1/ 2-3 1/ 1 Stunden; wenn man unter Druck von 1-Il/1 Atm. arbeitet,
kann man schon nach 1-P/2 Stunden zur Weiterbehandlung schreiten, die darin besteht, daß
man das Fasermaterial unter gleichzeitiger Trennung der Lang- von den Kurzfasern wäscht
und wie üblich weiterverarbeitet. Die erhaltenen Spinnfasern sollen sich durch besonders große
Zugfähigkeit, hohen Glanz und \Veichheit auszeichnen.
Die Aufschließung des Kolbenschilfes nach einem mechanischen Verfahren bei Gegenwart
von Seife ist ferner in D. R. P. 339 270 beschrieben.
Die Anregung der Verarbeitung des Wasser- oder R o h r k o I b e n s (Typha lati und ang';lBti-
folia L.) auf Papier stammt von C. Schinz, der schon in Dingi. Journ. 169, 312 auf die gewaltigen
Mengen der an den Ufern der Donau, des Bug, des Dnieprs wachsenden Pflanzen genannter
Art aufmerksam machte nnd auf die direkte Verwendbarkeit der mit warmer Lange vorbehan-
delten Typha als Papierstoff hinwies.
Zur Herstellung des antiken Papyruspapieres legt man die der Länge nach in 1-2 mm
starke Streifen zerschnittenen entrindeten Papyrusstengel mit den Rändern übergreifend neben-
einander, bedeckt die Lage kreuzweis mit einer zweiten Schicht Streifen und preßt das Ganze
zwischen Wasser aufsaugenden Geweben. Wenn man die unteren Stengelenden verwendet, die
genügend Dextrin nnd Klebestoffe enthalten, bedarf man keines Leimes. Weiße Papierbogen
werden nur erhalten, wenn man die Stenge! frisch verarbeitet. (J. Wiede, Papierfabr. 1906, 1294.)
Die echten Papyrusstauden liefern bei der modernen Verarbeitung ein Papier von großer
Festigkeit, das sich besonders zum Bedrucken eignet und feiner und geschmeidiger ist als Esparto-
papier. (Papierfabr. 1907, 2852, 1927, 2262 u. 2770,)
Nach einem eigenartigen Verfahren gelingt es, die Pflanzengewebe derHydro ph yt ge w ächse
(Rohr, Binsen, Schilf) durch Ansiedlung des Bacillus fibro genes Branco derart zu verändern,
daß die Fasern des Materials direkt zur Papierfabrikation Verwendung finden können. (Buchner,
Seifens.-Ztg. 1921, 952.)
Eine Patentzusammenstellung über die Verarbeitung von Torf auf Papier und Pappenfabrikate
findet sich in Papierfabr. 18, 663 u. 683.
Zur Herstellung von Papierstoff aus Torf behandelt man ihn unter möglichst hohem hydro-
statischem Druck nach D. R. P. 102 616 zuerst mit 2proz. Alkalilösnng und laugt die Masse dann
unter Herabminderung der Konzentration weiter aus. Dann entfernt man die Lauge, wäscht
unter gleichzeitiger Bleichung mit 1-2grädiger Natriwnhypochloritlösung, schließt die Torf-
faser auf und wäscht schließlich mit I proz. Alkalilösung.
Zum Aufschließen roher Torffasern bedient man sich nach D. R. P. 96 540 ZWlächst
alkalischer, hierauf saurer J.ösungen, um die in den Fasern enthaltene Stärke in Zucker zu
verwandeln und die Eiweißstoffe zu zerstören, geht dann, mn den Zucker in Alkohol und Kohlen-
säure zu zerlegen, in ein Gärungsbad, wäscht aus, behandelt mit einem Entfettungsmittel,
wäscht, kocht mit verdünnten Säuren und Alkalien und bleicht schließlich.
Zur Aufschließung und Bleichung von Torffaser bedient man sich nach D. R. P. 180 897
verdünnter Flußsäure, um die mineralischen Bestandteile herauszulösen, wäscht sodann in
einem Säurebad und bleicht schließlich mit Wasserstoffsuperoxyd.
Zur Herstellung von Papier aus Torf behandelt man die Fasern mit in der Konzentration
durch allmählichen Wasserzusatz ständig reduzierter, höchstens 20grädiger Alkalilauge bei 20 bis
24°, jedoch unter hohem Druck, läßt dann eine Behandlung mit Hypochloritlösung von höchstens
2° Be, ebenfalls bei gewöhnlicher Temperatur, jedoch unter noch stärkerem Druck, folgen und
behandelt die Masse schließlich abermals mit Igrädiger Lauge bei gewöhnlicher Temperatur
unter abermals gesteigertem Druck. Man wäscht schließlich gründlich aus und bringt das lockere
Fasermaterial direkt in den Holländer. Ein anderes Verfahren, das von sortiertem Torffaser-
materia~ ausgeht, ~eruht ebenfalls auf der Einwirkung 2,5grädiger Atznatronlauge unter 5 Atm.
Druck m kontinmerlich arbeitender Apparatur. Der Stoff wird dann, wie üblich, gebleicht.
(L. I<:a.bre, ~entra.lbl. 1919, IV, 167.)
Über die Verarbeitung von Torf und die Trennung des Materiales in Papierstoffasern, als
Preßtorf verwendbaren Schlamm und sonstige Pflanzenteile siehe D. R. P. 83 332.
Zur Cellulosegewinnnng schließt man Moos oder Torf bei Normaldruck mit verdünnter Säure
allein und ohne Nachbehandlung mit alkalischen Laugen unter 100° auf, unterbricht den Prozeß
ehe die Zuckerbildung beginnt und gewinnt so ein Material, das zur Herstellung von Papier und
Nitrocellulose oder auch als Futtermittel Verwendung finden soll. (D. R. P. 314 712.)
Nach D. R. P. 348 636 kocht man den von den groben Bestandteilen befreiten starkfaserigen
Torf in einem Kessel mit Siebboden 2 Stunden mit etwa 2 proz. Atznatronlösung, wäscht die ab·
geschleuderte Masse mit kaltem Wasser, behandelt sie mit 2proz. Chlorkalklö11ung, der man nach
I St~de etwas Sodalösung zufügt, wäscht die Masse aus, säuert mit verdünnter Schwefelsäure
an, wascht neutral und verwendet die in der Filterpresse abgepreßten Kuchen als Holländerzusatz
für hellbraune Pappe oder Kunstleder.
Holzaufschließung, Celluloseabtrenng. Cellulose-(Papierstoff- )gewinng. (u. -rückgewinng. ). 113
bildet den Papierstoff, die Holzsubstanz kann bei Herstellung von Pappe oder Packpapier mit-
verarbeitet werden. (D. R. P. 193 817.)
Bei der Verarbeitung verschiedener Grä,ser und Faserstoffe auf Halbcellulose bewirkt man
den Aufschluß mit Alkalien oder alkalischen Erden in Kollergängen oder ähnlichen Apparaten,
die die Anwendung höchst konzentrierter Laugen gestatten. (D. R. P. 349 880.)
94. Druckerschwärzeentfernung.
Zur Entfernung der Druckerschwä.rztl von bedrucktem Papier behandelt n"lan es mit Per-
oxyden der Alkalien oder Erdalkalien und gallertartiger Kieselsäure und verwandelt so das Fett
der Druckerschwärze in eine von ihr und der Faser leicht entfernbare und auswaschbare Emulsion.
(D. R. P. 215 312.)
Zur Entfernung von Druckerschwärze aus Altpapier, ferner zum Auflösen des Altpapieres
zu Papierstoff und zum Aufschließen von Textilfasern aller Art behandelt man das Material
auf kaltem Wege kurze Zeit Init einer ammoniakhaltigen Lösung von Ätznatron, wäscht die Masse
dann aus und bleicht sie evtl. nach. (D. R. P. 220 424.)
Mit nur geringem Aufwand von Chetnika.lien und sonstigen Spesen vermag man die Drucker·
schwärze in der Weise zu entfernen, daß man das Zeitungs- oder Druckpapier mit verdünnter
Lauge einweicht, diese durch leichtes Abpressen wiedergewirmt und die Masse sodann unter
Wasserzusatz durch Rühren oder Quirlen fasert, um sie schließlich auf endlos umlaufenden Sieben
durch überbrausendes Wasser reinzuwaschen. (D. R. P. 264 504.) In einer Zusatzpatent-
anmeldung ist eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens angegeben. (D. R. P. Anm. K.
65109, Kl. öD b.)
.. Zur Aufarbeitung von Altpapier behandelt man das Material am besten während seiner
Uberführung in den breiartigen Zustand in einer höchstens 0,2 proz., 40-65° warmen .Ätznatron-
lauge oder mit der äq,uivalenten Menge Alkalibicarbonat, und dann zwischen 65-100° oder schließ.
lich bei Siedehitze rmt der entsprechenden Menge Boraxlösung. Es wird dadurch nur die Druck-
farbe gelöst, während der Holzschliff unangegriffen bleibt. Man rührt die im Holländer zer-
kleinerte Masse mit der heißen Lösung, bringt sie dann auf Siebe, läßt die alkalische Lösung
ablaufen und wäscht den Rückstand Init reinem Wasser nach. (D. R. P. 312 618.) Vgl. Tb. Schopper,
Wocbenbl. f. Papierfabr. 47, 643 und ebd. S. 720.
Zur Beseitigung von Tinte oder Farbstoff aus Papier behandelt man den Altpapierbrei mit
Sulfitablauge, schleudert ab und wäscht aus. (A. P. 1175 863.)
Zur Wiedergewinnung von reinem Papierstoff aus bedrucktem oder beschriebenem Alt-
papier behandelt man den Stoff in einer Kollermühle nach D, R. P. 31171 mit einer Mischung
von Terpentinöl, Seifenwasser und Javellscher Lauge.
Nach D. R. P. 71012 kann man bedrucktes Papier auch von der Druckerschwärze befreien,
wenn man das Material mit Erdöl aufweicht, wn es sodann mit Natronlauge zu kochen.
Zur Entfernung der Druckerschw~rze verrührt man die mit alkalischen Lösungen
vorbehandelten Zeitungen oder Druckschriften gleichzeitig mit Wasser und Benzin oder einer
an~eron mit Wasser nicht mischbaren Flüssigkeit, läßt dann absitzen und erhält so, nach evtl.
Wxederholung des Verfahrens, eine reine Faser. Die Benzinlösung wird natürlich regeneriert.
(D. R. P. 266 488.) Nach dem Zusatzpatent arbeitet man in besonderer Apparatur durch vor-
sichtiges, örtliches Bewegen der Mischungsteilchen während des Absetzans der mit Faserstoffen
durchsetzten Wasser-Benzinflüssig keit. (D. R. P. 279101,)
Um Papier von der Druckerschwärze zu befreien, behandelt man das zerkleinerte Material
nach D. R. P. 76 017 Init einer Mischung, die in 100 Tl. Wasser 10 Tl. Wasserglas und 10 Tl.
Schwefelkohlenstoff oder Paraffinöl enthält.
Nach D •.R. P. 75 447 imprägniert man Druckpapier zu demselben Zweck im Kollergang mit
flüssiger Ölsäure, erwärmt 1-2 Stunden auf etwa 100° und behandelt die Masse im Kocher
während 2-3 Stunden bei etwa 2 Atm. mit soviel Ätznatronlauge, als zur Verseifung der Ölsäure
nötig ist, dann preßt man aus und wäscht mit heißem Wasser nach.
Um grobe oder schmutzige Papiermassen für die Herstellung weißen Papieres verwenden
zu können, behandelt man den zerkleinerten Rohstoff nach D. R. P. 88 563 mit einer alkalischen
Lauge, die Knoblauch, Allylsulfid oder eine andere Cruciferenessenz enthält .
.. Nach F. P. 432 744 entfernt man die Druckerschwärze aus Altpapier in einem besonderen
Rührapparat Inittels einer Lösung, die in 50 I Wasser 50 g kohlensaures Ammonium oder 50 g
Holzaufschließung, Celluloseabtrenng. Cellulose-(Papierstoff-)gewinng. (u. -rückgewinng. ). 117
Kaliseife enthält. Häufig ist es nötig, nachträglich noch mit einer kochenden Lösung von 12-15 g
Oxalsäure in 55 I Wasser nachzubehandeln. In beiden Fällen braucht der Halbstoff dann nur
noch gewaschen zu werden.
Zur Gewinnung von reinem Papierstoff aus Altpapier wird es nach D. R. P. 127 820 in
feuchtem Zustande aufgefasert und zur Entfernung der Druckerschwärze u. dgl. mit Seifen-
lösungen oder Seifenemulsionen behandelt.
Zur Aufarbeitung von Altpapier mahlt man es vor dem Kochen mit Seifenlösung in einem
Holländer, aus dem das verunreinigte Wasser von unten abgeführt wird, und wäscht die gekochte
Fasermasse nach dem Kochen mit Seifenlösung im Kochgefäß selbst in der Weise, daß man dem
Kochgefäß am Boden temporär Waschwasser zuführt, das oben abfließt. (D. R. P. 316 469.)
In D. R. P. 258 240 wird empfohlen, beschriebenes oder bedrucktes Papier zur Entfernung
der Druckerschwärze zuerst mit Atznatron und unterchlorigsaurem Natron mit oder ohne Zusatz
von Benzinseifen zu behandeln und sodann die Trennung von Lauge und Papiermasse durch
Auspressen zu bewirken. Zur Vorbehandlung arbeitet man mit Soda unter Zusatz von Borax-
seife und Tetrachlorkohlenstoff. Durch das Pressen wird die, die Chemikalien enthaltende Lauge
so gründlich abgetrennt, daß beim folgenden Waschen fast nur noch Fett, Leim, Schmutz und
Farbe als Produkte der Aufschließung entfernt werden. Demzufolge wird die Auswaschzeit
verkürzt und der Chemikalien- und Stoffverlust auf ein Mindestmaß herabgesetzt.
Nach D. R. P. 263 220 behandelt man das Altpapier zur Entfernung der Druckerschwärze
zuerst mit Schwefelkohlenstoff, Benzin oder einem anderen fettlösenden Mittel und kocht die
}lasse dann mit festem Petroleum oder einer Petroleumseife, die aus Erdöl, Ölsäure, Karnauba-
wachs oder mittels der fettsauren Salze des Aluminiums hergestellt wird.
Nach einem Referat in Cbem.-Ztg. Rep. 1922. 163 ist allen anderen Mitteln, die zur Entfernung
der Druckerschwärze vorgeschlagen wurden, alkalische kolloidale F ullererde vorzuziehen,
von der 4,7%. auf das Papiergewicht bezogen, genügen. Durch diese Behandlung werden das 01
des Bindemittels und der Kohlenstoff entfernt, am besten dann, wenn bei einer Temperatur
von etwa 50° die Masse stark verdünnt wird. Die auf dem Sieb zurückbleibende weiße Pülpe
wird dann mit 0,9% schwefliger Säure, auf das Altpapiergewicht bezogen, in 15 Minuten weiß
gebleicht. Zur Verarbeitung dieser Pülpe und zur Bildung von Neupapier aus diesem Altpapier
wird dann nach A. P. 1 391 092 verfahren.
Nach einem anderen patentierten Verfahren (Ref. in Paplerztg. 1912, 490) werden die be-
druckten oder beschriebenen Altpapierabfälle in einem geeigneten Apparat der Einwirkung
einer heißen Lösung von Atznatron und Antiformirr mit oder ohne Zusatz von Benzinseife,
Soda, Borax, Seife, Tetrachlorkohlenstoff oder anderen emulgierenden Mitteln ausgesetzt. Die Ab-
bildung und Beschreibung der Wirkungsweise des Apparates finden sich in dem genannten Referat.
Zur Aufarbeitung von Altpapier behandelt man es in wässerigen Lösungen mit den Enzymen
der Bauchspeicheldrüse, die die Druckerschwärze leicht von der Faser lösen und ein leichtes
Zerfallen des Papieres bewirken, das hierbei nicht wie bei Einwirkung alkalischer Flüssigkeiten
gelb wird. Statt der Bauchspeicheldrüse können auch Ricinusferment oder Papayotin Ver-
wendung finden. (D. R. P. 287 884.)
Zur Wiedergewinnung von Papierfasern aus gedrucktem Papier kocht man die Abfälle in
einer bei der Bereitung eines Sojanahrungsmittels hinterbleibenden Flüssigkeit, der man zur
Unterstützung der Druckerschwärzeauflösung Seife und Thiosulfat zusetzt. (D. R. P. 396 742.)
Um mit Tinte beschriebenes Schreibpapier wieder benutzbar ~tu machen, zieht man es durch
ein erstes Oxalsäurebad, ein zweites Permanganatbad, ein drittes Oxalsäurebad und eine vierte
Lösung, die Aluminiumsulfat enthält, worauf man das Papier zwischen heißen Walzen glättet.
(D. R. P. 821 Mo.) [Bd. III, 198.]
Papierstoff für alle feineren Papiersorten muß gebleicht werden, da die natürliche Färbung
des Zellstoffes der Gesamtmasse eine gelbliche bis bräunliche Eigenfarbe erteilt. Die Bleich-
mittel der Praxis sind Chlorkalk oder (elektrolytisch hergestellte) Hypochloritbleichlauge, alle
anderen in Vorschlag gebrachten Bleichmittel sind entweder zu teuer oder weniger wirksam.
118 Fasern.
Der Bleichprozeß der Baumwolle (252 ff.] unterscheidet sich wesentlich von jenem der
Cellulose dadurch, daß man in ersterem Falle mit sehr geringen Chlor- (0,2-0,05%) oder Chlor-
kalkkonzentrationen (0,07-0,0017% Chlor) arbeitet, während die Zellstoffbleiche mit einer
Bleichlösungskonzentration von 0,5% ausgeführt wird. (C. G. Schwalbe, Zeitschr. f. angew. Chem.
1908, 1842.).
Auf Grund eingehender Untersuchungen kommen A. Rakerund J, Jennison zu dem Resultat,
daß die schon einmal zum Bleichen von Zellstoff gebrauchte Bleichlauge, da sie die Farbe des
gebleichten Zellstoffes ungünstig beeinflußt, nur noch zur ersten Waschung der gekochten Lumpen
mitverwendet, dann aber durch Auswaschen entfernt und beseitigt werden soll. Ferner ist die
Vorbehandlung des Zellstoffes mit verdünnter Säure nur bei schwerbleichbarem Zellstoff von
Wert. Der Bleichprozeß arbeitet um so wirtschaftlicher, je konzentrierter der Zellstoff im Bleich-
bade angehäuft ist, und schließlich ist bezüglich der Bleichtemperatur zu sagen, daß gute Resul-
tate schon bei 37,7° erzielt werden und daß man 48,8° nicht überschreiten soll. Bei der Ausführung
der Bleiche ist es gut, wenn man den Zellstoffbrei vor der Zugabe der Bleichlösung erwännt und
den Stoff während der Bleichung in guter Bewegung erhält. Zum Schluß empfehlen die Vff.
ein Einheitsbleichverfahren, das in der Weise ausgeführt werden soll, daß man 10 g luft-
trockenen Zellstoff (mit 10% Wassergehalt) mit 100 ccm Wasser, das 12% (vom Zellstoff)
35proz. Chlorkalk enthält, bei 37,7° 2 Stunden lang bleicht, den gebleichten Zellstoff absaugt,
das Filtrat mit Wasser auf ein bestimmtes Volumen auffüllt und einen Teil des unverbrauchten
Chlors zurücktitriert. Zur Festlegung des Bleichgrades wird empfohlen Porzellanproben gewisse
Färbungen zu geben, wie sie den verschiedenen Arten gebleichten Zellstoffes eigen sind.
Diese Angaben werden von C. Beadle und H. P. Stevens in einigem verbessert bzw. ergänzt.
Vff. stellten fest, daß sich die Bleiche bei 23° in einem Achtel der Zeit durchführen läßt, die
bei gewöhnlicher Temperatur nötig gewesen wäre, daß ferner 38° die kritische Temperatur ist,
die auch nur wenig, etwa 'l,Uf 43° erhöht, zu höherem Chlorverbrauch, Schwächung und Zerfall
des Materiales führt. Gute Mahlung im Bleichholländer begünstigt die Bleichwirkung; es werden
dann nur 40% des Chlors verbraucht, das ein nicht gemahlener, rulüg liegender Halbstoff be-
anspruchen würde. Im Gegensatz zu B. und J. finden Vff., daß gebrauchte Bleichflüssigkeit
sich, als Verdünnungsmittel zugesetzt, beim Aufschlagen des zu bleichenden Zellstoffes gut
eignet, wenn man die dann völlig chlorfreie, alte Lauge auswäscht und frische Bleichlösung
zusetzt. Einleiten von Kohlendioxyd in den Holländer während der Bleichung befördert den
Vorgang. Gasförmiges Chlor wird besonders dann erfolgreich angewendet, wenn eisengebeizte
Hadern gebleicht werden sollen, da Chlorkalk in diesem Falle das Eisen in unlöslicher Form
auf der Ifaser niederschlagen würde; die Hadern müssen daher vor der Chlorkalkbleiche mit
Säure enteisnet werden. I Tl. des bleichenden Sauerstoffes von Kaliumpermanganat übt die
gleiche Bleichwirkung aus wie 5,5 Tl. des Chlorkalksauerstoffes, auch ist die Schnelligkeit des
Angriffes beim Permanganat wesentlich höher. Zum Schluß befürworten die Vff. die Anwendung
der von B. und J. vorgeschlagenen Porzellanmusterplatten, empfehlen jedoch als Standard für
den Bleichgrad jenen zu wählen, der zwischen zwei Standards fällt, um einen gewissen kleinen
Spielraum zu lassen. (Ref. in Zeltschr. I. angew. Chem. 28, 221) u. 352.)
In einer Abhandlung über kaltes und heißes Bleichen kommt C. G. Schwalbe auf Gnmd
seiner Untersuchungen zu dem Schluß, daß die alkalische Heißbleiche für den Stoff völlig unschäd-
lieh ist, wobei es dahingestellt bleibt, ob die bessere Beschaffenheit des Stoffes gegenüber dem
sauergebleichten die Chlorverluste aufwiegt. (Zeitschr. f. angew. Chem. 1908, 131)6.)
Die in alkalischer Lösung sehr geringe Bleichgeschwindigkeit steigt in saurer Lösung pro-
portional dem Quadrat der Acidität der Bleichlauge und weiter auf den doppelten Grad für jede
Temperaturerhöhung von etwa 7°. Die Bleichwirkung ist in weiten Grenzen von der Hypochlorit-
konzentration unabhängig. Ferner gilt allgemein, daß bei gleichem Chlorverbrauch der Bleich-
effekt bei höherer Temperatur und bei stärkerer Acidität der Lauge steigt, daß aber zugleich in
diesem Maße auch die Faser angegriffen wird und damit Faserverluste entstehen. Schließlich ver-
gilbt der Stoff um so leichter, je kälter und je stärker alkalisch bzw. weniger sauer die Bleichlauge
war. (J. Nußbaum und W. Ebert, Papierlabr. 1907, 1342 u. 1566.) Vgl. ebd. S. 583 die Angaben
von J, P. KorsebUgen über die Verluste der Sulfitcellulose beim Vollbleichen, die etwa 5-So{,
betra86n.
Bebwache Bleichung des Stoffes kann unter Umständen die Festigkeit des aus ihm herge-
stellten Papieres erhöhen, während diese durch starke Bleichung verringert wird. Die Resul-
tate von Versuchen des Bleichans eines Pappelnatronstoffes und eines normal bleichbaren Sulfit-
stoffes mit Chlorkalk in verschiedenen Mengen bei verschiedenen Temperaturen, ferner mit Per-
m~nganat, ergaben Resultate, die ebenso wie Angaben über Bleichverluste und Faserverluste
be1m Kochen des Stoffes mit verdünnter Natronlauge in Papierfabr. 12, 900 mitgeteilt sind.
96. Zellstoffbleichverfahren.
Nach A. Klein, Wochenbl. I. Paplerlabr. 1906, 1197, braucht man zum Bleichen von Sulfit-
zellstoff 12 1/ 8-16% Chlorkalk bei einem Stoffverlust von 9-15%; bei Natroncellulosen
stell~n sich die Zahlen auf 14-18 bzw. 9-12%, bei Sulfatcellulose 10-15 bzw. 8-10%. Stark
alkaltsehe Reaktion der Bleichlauge verlängert die Bleichdauer.
Nach Frank, Paplerztg. 1889, 337 erzielt man durch Zusatz von 7-18 l Öl zur Chlorkalk-
bleichflüssigkeit eine große Ersparnis an Chlorkalk deshalb, weil diese Öle die Inkrustationen
Holzaufschließung, Cellulosea.btrenng. Cellulose-(Papierstoff-)gewinng. (u. rückgewinng.). 119
der Pflanzenfaser aufweichen und sie in Lösung bringen oder emulgieren, so daß die Kochlaugen
kräftiger einzuwirken vermögen. Vgl. C. Friedrich Otto, Seilens.-Ztg. 1912, 415.
Nach Papierztg. 1889, 333 u. 406 setzt man dem Stoff, um ihn zu bleichen, im Kocher pro
Tonne etwa 7-91 hoch siedendes Schieferöl zu; man soll mit diesem Bleichverfahren zu über.
raschenden Erfolgen gelangt sein.
Die ungünstigen Wirkungen des Chlorkalks auf die Papierfaser sollen sich nach D. R. P. 34 704
vermeiden lassen, wenn man statt 100 Tl. reinen Chlorkalk zu verwenden, ein Gemenge von 85 bis
50 Tl. Kochsalz und 15-50 Tl. Chlorkalk zum Bleichen benützt.
Zum Bleichen von Strohstoff für die Papierfabrikation ersetzt man den sonst ver-
~endeten Bleichkalk, der Calciumoxyd in der Masse hinterläßt, wodurch das Papier später nach-
gtlbt, durch unterchlorigsaures Magnesium, das imHolländer zusammen mit verdünnter Oxal-
säure verwendet wird. Die geringen Magnesiumoxalatmengen schädigen den Stoff nicht. (D. R. P.
187 062.)
Auch im Kollergang kann man den Stoff wirksam bleichen, wenn man der Masse äquivalente
Mengen Bisulfit und Schwefelsäure zusetzt. (Wochenbl. f. Papierfabr. 51, 2392 fl.)
. Bei der Zellstoffbleiche mit Chlorkalk kann man zur Ersparung von Dampf und Kohlen
dte Erwärmung des Stoffes durch tropfenweise Zugabe von auf den Chlorkalk berechnet 4-6%
mit dem 10-20fachen Volum Wasser verdünnter Schwefelsäure, die man sofort direkt dem
Bleichholländer zuführt, ersetzen. Eine Kalkulation über die Vorteile dieser Abänderung findet
sich in Papierfabr. 1917, 235.
Zum Entebioren und Reinigen von Papierbrei leitet man durch die angesäuerte ge-
chlorte Masse einen elektrischen Strom, der freies Chlor erzeugt und mit ihm zusammen organische
und anorganische Unreinigkeiten, auch vorhandene Metallteilchen entfernt. Das Chlor geht in
C'hlorsäure über, die später durch Alkalien neutralisiert wird und in Form von Chloraten mit dem
Siebwasser die Papiermaschine verläßt. (D. R. P. 107 763.)
Zur Vereinigung des Cellulosebleichprozesses mit der Papierleimung [133) setzt man der
durch etwa P/ 2 stündiges Holländern mit der Bleichflüssigkeit gebleichten Papiermasse, nacl~
einer Notiz in Zeitschr. I. angew. Chem.1916, III, 594, unter allmählichem Anwärmen mit Dampf
auf höchstens 38 °eine 8 alpet er Iösung zu, so daß der Papierstoff durch Zusatz der Leimsubstanz
~ieder alkalisch wird. Das freiwerdende Harz bleibt so emulgiert und es genügt nun eine wesent·
hch geringere Aluminiumsulfatmenge als sonst, um die Masse deutlich lackmussauer zu stellen.
Um Textil-, Papier- und andere Faserstoffe zu bleichen verteilt man das Material durch Auf·
schlämmen in einer geeigneten Flüssigkeit und zerstäubt die Masse dann, um sie in stetige Be·
rührung mit dem zugeführten gasförmigen Bleichmittel (Chlor, Ozon oder schweflige Säure)
zu bringen und so auch die inneren Teile des Bleichgutes in Reaktion zu führen. (D. R. P. Anm.
E. 1~. 727, KI. S i.)
Uber das Bleichen von Cellulose in trockenen oder halbtrockenen Tafeln mit so konzen-
trierter Bleichlösung, daß sie von dem Cellulosematerial aufgesaugt wird, siehe D. R. P. 260 300.
VergleichendeBleichversuche ergaben, daß die Bleichwirkung von Natriumsuperoxyd
auf Hadernhalbstoff im Vergleich zu jener mit Chlorkalklösung sehr gering ist und bisweilen
überhaupt nicht auftritt. (v. Possaner, Wochenbl. f. Papierlabr. 44, 3161.) Als selbständiges
und Nachbleichmittel kommt das Natriumsuperoxyd vor allem deshalb nicht in Frage, weil
Kost~n und Bleichwirkung in keinem Verhältnis zueinander stehen.
Über die Herstellung des Ozonins, eines Bleichmittels für Holz, Stroh, Kork, Papier siehe
Bd. 111 [370).
Zur Bleichung des Braunholzschliffes, der fester ist als Weißholzschliff, entlüftet man
das Holz nach D. R. P. 203 230 im Vakuum, dämpft mit luftfreiem Dampf oder behandelt das
Holz mit schwachen Lösungen von Natriumsulfit oder Schwefelnatrium und dämpft sodann.
Zum Bleichen von Fasermaterial (Stroh, Papier) verwendet man nach A. P. 1032 229
ein Gemenge von Schwefelalkalien (Kalium- oder Caloiumsulfid), das die farbigen Bestandteile
zerstören soll. Nach üblicher Aufarbeitung (Waschen, Neutralisieren mit Oxalsäure, Weiter-
bleichen mit unterschwefliger Säure) soll ein Produkt resultieren, das zur Herstellung weißer
Papiersorten dienen kann.
Bei der Bleichung des Sulfitzellstoffes ergaben Versuche, die mit einem Stoff in der Konzen
tration 1:20 ohne Bewegung ausgeführt wurden, das bei gleichem Chlorverbrauch Elektrolyt-
lauge ohne Rücksicht auf Alkalität und Acidität ein besseres Weiß gibt, als Chlorkalklauge,
und daß man zur Erzielung desselben "\Veißegrad~:'l auch dann, wenn die Lauge alkalisch ist, Chlor-
ersparnisse bis zu 5% erzielen kann, wobei ein Uberschuß an Bleichmitteln keine Anderung des
Resultates herbeiführt. Steigert man die Alkalität so wird die Bleichgeschwindigkeit verlang-
samt, der Bleicheffekt jedoch bei beiden Laugen erhöht, während schwache Säuerung neutraler
oder schwach alkalischer Laugen ebenfalls in beiden Fällen ein besseres Weiß gibt. Noch stärkere
Säuerung vermindert den Bleicheffekt, und während neutrale oder schwach alkalische Lauge
ein geringeres Weiß gibt als sauere, kehrt sich das Verhältnis bei einer Alkalität von 0,03-0,04
um. Es ist zu berücksichtigen, daß Elektrolytlauge eine viel dunklere Brühe gibt als Chlorkalk-
lauge. (B. Fraas, Papierfabr. 1909, 132 u. 257.)
Ein Elektrolyt für die elektrolytische Bleiche von Faserstoffen aller Art besteht nach
D. R. P. 49 801 aus einer Lösung von 1 Tl. Chlormagnesium und 4 Tl. Kochsalz (spez. Gewicht 1,03)
(oder aus einer 5-6proz. Carnallitlösung) mit Zusatz von etwas Magnesia, um das Bad stets alka-
lisch zu halten.
Ein Bleichverfahren für Faserstoffe, bei dem die elektrolytische Zersetzung der Lösungen
in Berührung mit dem zu bleichenden Faserstoff vorgenommen wird, ist mit der zugehörigen
Apparatur in D. R. P. 57 619 beschrieben.
Ein elektrisches Bleichverfahren beruht ferner auf der Beobachtung, daß eine elektrolytisch
aus Kochsalzlösung erhaltene Hypochloritlauge bei 54-72° etwa zehnmal schneller bleichend,
wirkt als in der Kälte, wobei allerdings Chloridbildung stattfindet und somit ein Verlust ent-
steht, der jedoch durch die Schnelligkeit des Bleichvorganges reichlich aufgehoben wird. Die
abfallende Kochsalzlauge wird dann abgekühlt, wieder elektrolysiert und im stetigen Betrieb
der Papiermasse im Bleichholländer zugeführt. (D. R. P. 90 678.)
Zur Herstellung weißer Druckpapiere bleicht man braunen Holzschliff elektrolytisch
oder mit elektrolytisch aus einer Salzlösung hergestellter Bleichflüssigkeit und verändert dadurch
den braunen Stoff in seiner Festigkeit und Verfilzungsfähigkeit derart, daß man auch ohne Zusatz
von Cellulose völlig undurchsichtiges und auch in dünnen Sorten genügend festes Papier erhält.
(D. R. P. 189 882.) Vgl. C. G, Schwalbe, Zeitschr. f. angew. Chem. 1907, 1682.
Zur Herstellung von Bleichlauge für Papierfabrikationszwecke in der mit 1200 Amp.
getriebenen Allen- Mooreschen Zelle elektrolysiert man gereinigte, namentlich von Calcium-
und Magnesiumverbindungen befreite Salzsole, dampft die entstehende, 120 g Ätznatron im Liter
enthaltende Natronlauge auf 46° Be ein und verwendet die konzentrierte Lauge nach Absonderung
von den ausgeschiedenen, wieder zur Soleneinstellung dienenden Salzen zur Holzaufschließung,
während das gebildete Chlor durch magnesiumfreie, überschüssige Kalkmilch absorbiert und so
in Bleichlauge übergeführt wird. Der bei der Elektrolyse entstehende Wasserstoff wird in dem
von F. H. Mitschell in Chem. Met. Eng. 21, 370 beschriebenen Falle in die Atmosphäre entlassen.
Über elektrolytische Bleichmethoden, ferner über Zell- und Faserstoffbleiche mit sauerstoff-
abgebenden und chemischen Oxydationsmitteln siehe die Kapitel im Abschnitt "Text i I-
fasern". [2ö9.]
100. Cellulose-(HolzschJiH-)entharzung.
Fertige Sulfitcellulose enthält rund 0,5%, Natroncellulose 0,05% Harz, ganz im Zusammen-
hang mit der Art der verwandten Agentien insofern, als die alkalischen Verfahren zur Bildung
von löslichen, in der Abiauge verbleibenden Harzseifen führen. Die Herstellungsabänderungen
üben, speziell beim Sulfitzellstoff, keinen ausgesprochenen Einfluß auf seinen Harzgehalt aus. (W.
Herzberg, Paplerfabr. 1906, 738.)
Nebenprodukte der Holzaufschließung.
123
Über die Aufbereitung der Sulfitcellulose, die Entharzung des Zellstoffes mit warmem
Waschwasser, Kontrolle der Aufarbeitung usw., siehe A. Kuhn, J>apierfabr. 12, 63.
Über Zusammensetzung und Verwendung des bei der Behandlung von Holzschliff mit Sulfit-
lauge erhaltbaren Sulfitterpentins , eines ätherischen Öles, das vor allem Cymol enthält,
siehe das kurze Referat in Zentralbl. 1920, IV, 410.
In J>apierfabr.12, 281 wird empfohlen den gekochten Sulfitstoff zur Entfernung des Harzes
von unten herauf mit 'Va.sser von 10-20° zu waschen und von oben den Stoff mit etwa 40° warmem
Wasser zu spülen, wobei die Temperatur der Wässer Sommer und Winter möglichst stabil gehalten
werd~n soll. Vgl. Zeitschr. f. angew. Chem. 20, 462.
Uber die Entharzung von fertigem Zellstoff durch ·waschen mit heißem Wasser außer-
halb des Kochers im Stoffbehälter tmter kräftiger Durchrührung mittels eingeblasener großer
Luftmengen im besonderen Apparat siehe A. D. J. Kuhn, J>apierfabr. 13, 726 u. 744.
Ein mechanisches Verfahren zum Ausscheiden von Harzen, .1! etten und Ölen aus Zellstoff,
Holzstoff und Papierstoff ist in D. R. J>. 310 504 beschrieben.
Zum Entharzen von ungebleichtem Sulfitzellstoff wird das wie üblich fertiggekochte
Nadelholz von der Lauge befreit, mit heißem Wasser ausgewaschen und bei geschlossenem Kessel
mit einer Aufschlämmung verrührt, die mit oder ohne Zusatz von Erdöl·(je nach dem Harzreich-
tum des Holzes) in 11 ·wasser 100 g Talkum oder Asbestmehl enthält. Man kocht nun unter
schwachem Druck, bis entnommene Proben genügendeEntharzung desMateriales anzeigen, worauf
man die l\lasse ausschwemmt, eindickt und wie üblich auf Papier oder Pappe verarbeitet. (D. R. J>.
266 260.)
Zum Entharzen und Bleichen von Holzschliff, Strohstoff u. dgl. behandelt man
die Rohstoffe auf kaltem Wege mit fein verteiltem Talkum, das auch ohne Erhitzen oder Kochen
nahezu völli~e Entharzung bewirkt und die Masse zugleich heller tönt. Der so entharzte Holz-
schliff läßt s1ch leichter mahlen und die aus ihm gearbeiteten Papiere sind leicht entwässerbar.
Die bei der Behandlung sich abscheidenden Harzteile werden mit Vorteil bei der Packpapier-
erzeugung verwendet. (D. R. P. 277 385.)
Zun1 Unschädlichmachen des Harzes der für die Papierfabrikation bestimmten Holzcellulose
mit Hilfe eines Füllstoffes (Talkum, Kaolin oder Schwerspat) setzt man ihn, z. B. Talkum in
der l\Ienge von etwa 8% der Cellulosemasse erst dann zu, wenn sie den Kocher verlassen hat,
abgelaugt tmd ausgewaschen ist, aber noch nicht im Verdünnungswasser angesetzt wurde. In
diesem Zustande vermag das trocken beigegebene Talkum die Harzteilchen besonders fest zu
umhüllen. (D. R. P. 291 3?9.)
Nach P. Ebbinghaus läßt sich der zur Herstellung von Seidenpapier bestimmte Zellstoff
einer Anregung durch Schwalbe-Sieber folgend auch im Ganz- oder Halbstoffholländer mittels
Talkums mit bestem Erfolg völlig entharzen. (Papierfabr. 14, 69.)
Nach einer Notiz in Woehenbl. f. J>apierfabr. 61, 2392 setzt man dem ungebleichten zu ent-
harzenden Zellstoff das Talkum im Kollergang zu.
Zur Abscheidung von Harz aus Zellstoff und Holzschliff setzt man ihnen im Holländer Calcium-
oder Magnesiumchlorid und die entsprechende Menge Natriumoxalat zu, so daß neben Koch-
salz Magnesium- bzw. Calciumoxalat entsteht und die Harzsäure in der Flüssigkeit suspensiert
bleibt. Man kann sie durch Alaun auf die Papierfaser niederschlagen und so zur Leimung nutzbar
machen. (D. R. P. 309 630.)
Bei der Herstellung von reinem Natronzellstoff aus Holz, Stroh und anderen Faserstoffen
behandelt man den durch alkalischen oder neutralen Aufschluß gewonnenen Zellstoff mit anorga-
nischen oder organischen Säuren oder deren Salzen nach tmd erhält so zugleich aus den Mutter-
laugen durch Fällung Kleb- oder AppreturmitteL (D. R. P. 323 744.)
Zur Gewinnung der bei der Behandlung von Holzstoff mit Alkalien gelösten Harze, die in
Form einer Alkaliverbindung vorliegen und daher unmittelbar als Seife benutzt werden können,
schlägt man die aufgelösten Harzstoffe vor oder nach Entfernung ~er Cellulose durch. längeres
Stehenlassen nieder oder fällt sie in bekannter Art aus, wodurch freies Harz erzeugt Wird. Man
kann aber auch die alkalischen Harzstoffe trocken destillieren und so neben dem mit ihnen ver-
bundenen Alkali wertvolle Öle gewinnen. (D. R. P. 234 228.)
Die deutschen Sulfitzellstoffabriken erzeugten vor dem Kriege 680 000 t Abiauge gleich 05%
der verarbeiteten Holzmenge. (Wochenbl. f. Papierfabr. 1918, 1758.)
Ursprünglich war die Sulfitcelluloseablauge ein wertloses und überdies schädliches Neben-
produkt, das nicht direkt in die Flußläufe abgelassen werden konnte, da die in ihr enthaltenen
Stoffe den Fischbestand der Gewässer gefährdeten. Auf den Fischbestand des Meeres, be-
sonders auf das Plankton, sollen die Bestandteile der Sulfitablauge hingegen günstig, wachstum-
fördernd wirken, so daß der Ableitung der Laugen in die See in den seltenen möglichen Fällen
nichts im Wege steht. Für die Binnenlandfabrikenmußten Mittel und Wegegefunden werden,
um die schädlichen Bestandteile der Lauge vor ihrer Ableitung in die Flußläufe zu binden oder
zu beseitigen, ein Problem, das den älteren Arbeiten zufolge restlos nie, oder doch nur mit
großen Kosten gelöst werden konnte.
Die Reinigung der Sulfitablauge bloß vom Standpunkt ihrer Beseitigung schildert P. Klason
in Papierfabr. 1909, 627, 671 u. 701; vgl. ferner Fest- u. Auslandsheft, S. 26.
Um die Sulfitablauge nur unschädlich zu machen, wird eine ausgiebige Lüfttmg und Oxydation
empfohlen, die man zugleich mit der Entfernung der schwefligen Säure dadurch erreicht, daß
man die Abiauge nach der Neutralisation mit Kalk über verzinkte Drahtnetze oder Kalkstein-
oder Backsteinbrocken rieseln läßt, die mit Mangansuperoxyd überzogen sind. (J. König, Zeitschr.
I. Unters. d. Nahr.- u. Genußm. 31, 171.)
Zur Entfärbung von Celluloseabiauge versetzt man sie mit Zinnsalz oder Chromsäure
und Aluminiumbisulfat oder anderen Stoffen, die mit dem Farbstoff der Abiauge unlösliche
Far~lacke geben. (D. R. P. 324 787.)
Über das Uns eh ädli chmachen der S ul fi tc ell ulo s ea blaug en durch Behandlung
mit Metallen und den zur Neutralisation der freien Säure genügenden Mengen von Basen
siehe D. R. P. 266112.
Ein großes Hindernis zur Beseitigung der Abiaugen bildeten stets die großen zu bewältigenden
Flüssigkeitsmengen, die durch teilweises oder völliges Eindampfen der Lauge entfernt werden
mußten. Die Konzentrierung der heißen, unter Druck aus den Kochern entlassenen Sulfitablauge
ist z. B. in D. R. P. 282 950 beschrieben. Es wurde auch vorgeschlagen ein Konzentrat dadurch
zu gewinnen, daß man das aus dem Kocher kommende Celluloseprodukt nicht sofort auswusch,
sondern vorher und vor dem Zerfasern der Masse auspreßte, um die schädlichen Bestandteile
in einem geringeren Flüssigkeitsvolumen anzureichern. (D. R. P. Anm. L. 36 157, Kl. 55 b.)
Rationelle Arbeit wurde jedoch erst möglich als man daran ging die Einzelstoffe der Laugen
zu verwerten. Es enthält nämlich die Abfallauge von 1 t trockenem Zellstoff 600 kg Lignin,
an dieses gebunden 200 kg schweflige Säure, ferner an Ligninsulfosäure gebunden 90 kg Atzkalk,
325 kg Kohlenhydrate, 15 kg Proteinkörper und 30 kg Harz und Fett, zusammen also 1260 kg.
Als Verlust rechnet man bei einer Ausbeute von 45% Zellstoff 8% des Holzgewichtes, da Fichte
etwa 53% Zellstoff enthält, und zwar werden 4% im Kochprozeß gelöst, 3% werden bei der
Reinigung aussortiert und 1% geht im Auswaschcylinder und auf dem Sieb der Papiermaschine
verloren. Als Faserverlust rechnet man 2°/o des Zellstoffes oder 1% des absolut trockenen Holzes,
wobei jedoch nur etwa ein Drittel wirkliche Fasern sind, während zwei Drittel als schwebende
Parenchymzellen im Abwasser abgehen.
Die Verwertungsmöglichkeiten der Zellstoffabiaugen bzw. ihrer Abdampfrückstände sind
daher sehr mannigfaltig. Lassar-Cohn schätzt die in den deutschen Fabriken allein gewinnbare
Harzmenge p. a. auf mehr als 2 Mill. kg, auch die anderen Stoffe repräsentieren hohe Werte, wenn
man berücksichtigt, daß allein das Abgaskondensat der Sulfitkochung i!P Liter etwa 5 g Methyl·
alkohol und 100 g schweflige Säure und für die Tonne Zellstoff 1,5 kg 01, Furfurol und ähnliche
Stoffe enthält. Ein Drittel des gesamten bei der Zellstoffkochung pro Tonne gebildeten Methyl·
alkohols (etwa 7 kg) befindet sich demnach im Kondensat und es lohnt die Gewin~ung des Holz·
geistes vor allem auch aus dem Grunde, weil dann die gleichzeitig entstehenden Öle nicht einen
Kreislauf in der Fabrikation vollführen und die frische Kochlauge verunreinigen können. Durch
fortgesetztes Eindampfen f!.er Lauge könnte man pro Tonne Zellstoff neben 40 kg Äthylalkohol
noch 3 kg Holzgeist und 01 (entsprechend 4% des Holztrockengewichtes) und überdies Essig·
säure und Ameisensäure gewinnen. (H. Bergström, Papierfabr. 12, 1040.)
Zur Vorbereitung der Sulfitablauge für die Weiterverarbeitung auf Gerbleim, Klebstoff,
Futtermittel usw. filtriert man sie in heißem Zustande vor der Neutralisation oder statt zu neutra·
lisierendurch Holzschnitzel, die in einer nächsten Operation aufgeschlossen werden sollen. (D. R. p,
34o 7.?4.)
Uber ":eitere flüchtige organische Bestandteile der Sulfitzellstoffabrikation, insbesondere
ätherische Öle, die aus dem Sulfitsprit oder aus der Lauge selbst gewonnen wurden, berichtet
Z. Kertesz in Chem.-Ztg. 40, 945. Vgl. hinsichtlich der Verwertung der Sulfitcelluloseablauge
auch C. D. Eckmann, Papierztg. 1896, 2218.
Die Ergebnisse ausgedehnter Untersuchungen über die Einwirkung von Kalk, gebundenem
Sauerstoff und Formaldehyd auf Sulfitcelluloseablauge, deren Wärmewert und die 'Mittel, die
zur Entfernung der schwefligen Säure aus der Lauge in Betracht kommen, und dieihren Geschmack
verbessern können, veröffentlicht A. Stutzer in Zeitschr. f. angew. Chem. 1909, 1999.
~iehe auch die Versuche zur Aufarbeitung der Sulfitablaugen mit Tonerde, durch trockene
Destillation, auf osmotischem und elektrolytischem ·wege von F. B. Ahrends, Zeitschr. f. angew.
Chem. 1895, 41.
Nebenprodukte der Holzauischließung. 125
Über die Gewinnung anderer Stoffe siehe die nächsten Kapitel, vgl. auch Bd. IV, Abschnitt
Futtermittel, und die Register unter "Sulfitablauge".
set.zt man der Abiauge in zerstäubter Form ein die Abscheidung begünstigendes Reagens, z. B.
Na tri umbisulfa.t zu. (D. R. P. 347 658.)
Nach D. R. P. 350 471 schlägt man die Cellulosekochergase und -dämpfe sofort nach ihrem
Austritt mit Frischlauge nieder, die die schweflige Säure an sich nimmt.
Zur Reinigung von Sulfitablauge bringt man sie nach evtl. Zerstäubungsvorreinigung ohne
weitere Abkühlung wie sie vom Kocher kommt im Rieselturm unter Luftabschluß mit entgegen-
strömenden Feuergasen in Berührung. Apparat und Verfahren sind in D. R. P. 806 898 näher
beschrieben. Nach einem Zusatzpatent läßt man die chemisch vorbehandelte oder teilweise ver-
arbeitete Sulfitablauge im Gegenstrom unter Luftabschluß mit Feuergasen zur Berührung gelangen
und wiederholt diese Rieselarbeit, um nicht nur die Abiaugen für die weitere Verarbeitung vorzu-
wärmen, sondern auch um die sulfosauren Verbindungen unter Abscheidung von schwefliger
Säure zu zersetzen. (D. R. P. 809 563.)
Um Zellstoffabiaugen zur Verwertung durch Verbrennung in Zerstäuberdüsen geeigneter zu
machen, soll man sie, um höhere Heizwerte des Materiales zu erzielen, vorher soweit eindampfen,
daß sie in filtriertem Zustande erwärmt werden müssen, um zerstäubt werden zu können. (D. R. P.
122 489.)
Zur Verwertung von Sulfitcelluloseablauge leitet man in diese Kohlenoxydgas ein, wo-
durch das Calciumbisulfit zu Calciumsulfhydrat reduziert wird, aus dem man Schwefelwassersteif
austreibt, der dann weiter auf Schwefel oder schweflige Säure verarbeitet werden kann.
CaH 2(S0 8 ) 2 + 6 CO = Ca(SH) 2 + 6 C0 2 ;
Ca(SH) 2+ C0 2 + H 20 = CaC0 8 + 2 H 2S;
2 H 2S+ +
6 0 = 2 S0 2 2 H 20 ,
Durch die Kohlenoxydbehandlung werden auch die Ligninsulfinsäuren reduktiv gespalten. Die
ausgeschiedenen Holzbestandteile sind direkt vergärbar. (D. R. P. 325 756.)
In Norw. P. 80 989 von 1918 wird empfohlen die Sulfite der Sulfitablauge vor der Vergä.rm1g
mit Bariumsulfid unter gleichzeitiger Oxydation auszufällen, um so gleichzeitig B a r i um.
sulfat zu erhalten. Vgl. Norw. P. SO 706.
Eine möglichst salzarme, kalkfreie konzentrierte Sulfitablauge erhält man nach völliger
Entkalkung durch Zusatz von Schwefelsäure, um die noch vorhandenen Basen in S u I f a t e über-
zuführen, die dann aus der konzentrierten kalten Lauge auskrystallisieren. (Norw. P. 80 738.)
Zur Reinigung dieser eingedickten Celluloseabiauge dampft man sie zur Sirupkonsistenz
ein, verrührt den Sirup mit der seinem Kalkgehalt entsprechenden Menge Schwefelsäure in der
Kälte, entfernt den Gips und sättigt die letzten Reste der Schwefelsäure mit Bariumcarbonat ab.
Man erhält so ein nahezu aschefreies Erzeugnis. (D. R. P. Anm. P. 26 960, Kl. o5 b.)
Nach Aulhäuser, Zeitschr. f. angew. Chem. 2o, 74 ist das Zellpech, das man auch durch
Eindicken der Sulfitablauge in kupfernen Gefäßen ohne Zusatz, oder in eisernen Gefäßen nach
Neutralisation der schwefligen Säure mit Kalkmilch erhält, der Zusammensetzung und dem Heiz.
wert nach dem Holze annähernd gleich. Es ist demnach, vom Standpunkt der Brennstoffindustrie
betrachtet, ein holzähnlicher Körper, der jedoch die Eigenschaft besitzt, in Wasser löslich zu
sein. Man kann bei 500 cbm Abiauge mit einer Ausbeute von 50 t Zellpech rechnen, das gelb-
lich rot bis schwarz gefärbt im Wasser leicht löslich ist, 86,24% Extrakt, davon 31% für Gerb-
zwecke tauglich enthält und nicht nur als Gerb-, Füll- und Streckmittel, sondern auch als billige
schwarze Farbe zum Färben von Baumwolle dienen kann. Das Zellpech wird ferner außer zur
Brikettierung von Kohlenstaub an Stelle des Steinkohlenteerpechs auch zur Brikettierung von
Gichtstaub, also zur Herstellung von Metallbriketts, und als Zusatz zu Staubbekämpfungsmitteln
und :formsandgemischen verwendet.
Über die technische Verwertung der Celluloselauge, besonders über die Gewinnung des Zell-
pechs, siehe auch Wochenbl. I. Papierfabr. 1912, 8679. Vgl. Seifens.-Ztg. 1912, 142 und A. D. J.
Kuhn, Paplerztg. 1917, 383.
Die Verwendung der Sulfitablauge als Gerbmittel oder für die I?apierleimung ist in
Norw. P. 21848/1911 beschrieben. Die Lauge wird mit einer Säure im Überschuß eingedampft,
die mit Kalk ein unlösliches Salz bildet, sodann mit einem unlöslichen Salz neutralisiert, worauf
man nach Absitzen des Niederschlages die Flüssigkeit abzieht und auf 30° Be eindampft. Die
auf 30° Be eingedampfte Sulfitablauge wurde übrigens auch als Lignorosin an Stelle der Wein·
und Milchsäure als Wollbeizmittel für Chromflotten in Vorschlag gebracht.
Ein Appretur-, Binde- oder Lackierungsmittel erhält man nach D. R. P. 393129 aus Sulfit·
ablauge und Natriumthiosulfat, aus denen man mittels Mineralsäure fein verteilten Schwefel
ausscheidet, der in der Masse verbleibt.
· Nach D. R. P. 246 6oS kann man den größten Teil der in der Sulfitcelluloseablauge ent-
haltenen gefärbten w1.d färbenden Bestandteile (etwa 10-12%) nach teilweiser Neutralisation
der stärkeren Säuren dadurch entfernen, daß man dem noch sauer reagierenden Filtrate pro
1001 etwa 100 g Phosphorsäure zusetzt, worauf man die Flüssigkeit konzentriert, von dem
abgeschiedenen Farbstoff trennt, weiter eindampft und den Rest der überschüssigen Phosphor·
säure mit Kalk neutralisiert. Die gereinigte Lauge wird für Appreturzwecke verwendet, die
Phosphorsäure kann aus dem Gemenge mit den organischen Calciumverbindungen wiedergewonnen
werden. Vgl. A. Stutzer, Papierztg. 1911, 3450.
Zur Gewinnung stickstoffhaltiger Stoffe aus Sulfitkohle behandelt man diese aus der Sulfit·
ablauge ausgefällten Ligninstoffe mit Salpetersäure. Andere verwertbare Produkte erhält
man durch Chlorierung jener Ligninsubstanzen. (Norw. P. 33 642 und 33 644.)
Zur Gewinnung der humusartigen Stoffe aus Sulfitablauge fällt man aus der vom
Alkohol befreiten vergorenen Lauge mit 1% Atzkalk 40% der organischen Laugenbestandteile
als körnige, bräunliche Masse aus, die sich leicht filtrieren läßt und an der Luft getrocknet
wasserfrei erhalten werden kann. Das Produkt ist brennbar, enthält nur 15% Asche und eignet
sich daher u. a. auch als Brennmaterial. (D. R. P. 296 964.)
Zur Abscheidung der für Farb- und Sprengstoffzwecke verwertbaren ligninsulfosauren
Salze der Sulfitablauge in leicht trockenbarer Form wäscht man sie nach der Ausfällung mit soda·
oder ätzalkalischer gesättigter Kochsalzlöilung oder mit freies Alkali enthaltendem Alkohol
und entfernt so die eingeschlossenen freien Säuren, die das schlechte Trocknen der ligninsulfo·
sauren Salze bewirken. (D. R. P. 309 307.)
Nach D. R. P. 347 201 elektrolysiert man die vom Alkohol befreite vergorene neutralisierte
Sulfitablauge mit Anwendung eines Pergament- oder Tondiaphragmas und gewinnt so am
negativen Pol Atzkalk und am positiven Pol freie Ligninsulfosä.ure. Bei Anwendung einer Strom·
stä~ke von 2 Amp. und 15--20 Volt Spannung erhält man so itn Anodenraum eine kalkfreie un-
mittelbar oder nach dem Eindicken verwendbare Gerbflüssigkeit.
Zur Ausscheidung der ligninsauren Salze aus Sulfitablauge salzt man sie z. B. mit Kochsalz
aus u. z. verfährt in der Weise, daß man fraktioniert arbeitet, um eine Fällung von ligninsulfo·
saueren Salzen und eine Lösung solcher Salze zu erhalten. (Norw. P. 28 888.)
Über die Gewinnung von Lignin aus Sulfitablauge unter Verwendung von hohem Druck
und hoher Temperatur in zwei Erhitzungsstufen siehe Verfall.ren und Vorrichtung des D. R. p,
821619.
Zur künstlichen Gewinnung der ligninbildenden Stoffe kocht man feinzerteilte Holz·
masse mit Ameisen- oder Essigsäure unter Zusatz von 0,5--0,7% Schwefelsäure und erhält so
etwa 40% des Holzgewichtes an Ligninstoffen, besonders, wenn man unter Druck kocht und die
~echanisch gutzerkleinerte Faser im Vakuum mit den Säuren vorimprägniert. Man dampft dann
die Lösung der hochmolekularen Phenole, evtl. nach vorheriger Verdünnung im Vakuw:n ein
und erhä~t pulverförmige, in organischen Lösungsmitteln zum Teil, in Fettsäuren völlig lösliche
Pulver, die entsprechend ihrem Phenolcharakter als Desinfektions- oder Arzneistoffe Verwendung
finden können. Aus den Mutterlaugen sind die in Lösung gegangenen Kohlenhydrate gewinnbar.
(D. R. P. 809 661.)
Nebenprodukte der Holza.ufschließung. 129
Zur Gewinnung von Lignin behandelt man gehäckseltes Winterroggenstroh während
zweier Tage bei gewöhnlicher Temperatur mit der achtfachen Menge 1,5proz. Natronlauge, preßt
ab, neutralisiert die Masse mit Salzsäure und kocht nun etwa 5-10 Minuten oder behandelt sie
mit Alkohol und fällt dann mit Salzsäure aus, um in beiden Fällen etwa 10% Lignin zu erhalten,
das nach der zweiten Aufa.rbeitungsweise heller gefärbt ist. (E. Deckmann u. Mitarb., Zeitscbr.
f. angew. Chem. 1921, 289.)
Zur Entfernung hydroxylhaltiger, besonders der Zuckerstoffe und Gerbsäuren aus Sulfit-
ablauge, verrührt man sie in schwach alkalischem Zustande mit 1% Benzoylchlorid, filtriert
und verwendet die ausgeschiedenen weißen Benzoylverbindungen nach dem Waschen und Trocknen
ihrer leichten Verdaulichkeit wegen als Nähr- und Futtermittel. (D. R. P. 97 935.)
Die Celluloseabiaugen lassen sich auch zur Oxalsäuregewinnung in der Weise verwenden,
daß man sie bis fast zur Trockne eindampft, den Trockenrückstand mit der dreifachen Menge
konzentrierter Salpetersäure bis zur Beendigung der Oxydation auf 95° erhitzt, den Säureüber.
schuß und das Wasser in der Wärme abtreibt und die Oxalsäure durch Krystallisation reinigt.
(A. P. 1 217 218.)
Zum Veraschen organischer Abfallaugen, Sulfitablauge oder Melasseschlempe vermischt
man die Flüssigkeiten mit Sägespänen, Torf, gebrauchter Lohe oder anderen leicht brennbaren,
saugfähigen Stoffen und zwar, um ein rascheres Entzünden der flüssigen Abfallstoffe zu be-
wirken, im Verbrennungsofen selbst. (D. R. P. 130 665.)
Schon V. Drewsen und Dorenfeldt wiesen darauf hin, daß man durch Eindampfen der statt
des Calciumbisulfits zur Holzkochung verwendeten Natrium bisulfitlauge einen hochwertigen
Brennstoff erhält, dessen Heizwirkung nicht nur zur Verdampfung des Wassers aus der Abiauge
genügt, sondern auch noch einen Brennstoffgewinn erübrigen läßt.
Nach einem Vorschlage von E. Oeman soll man die Sulfitablauge statt sie einzudampfen
zur Gewinnung der festen Bestandteile vor oder nach der Gärung durch Ausfrieren konzentrieren.
Die Lauge wird bei 0,5° schon fest, kann dann durch Schleudern von den Eiskrystallen befreit
werden und läßt sich bei mehrfacher Wiederholung des Verfahrens auf einen Trockengehalt von
35% bringen, wobei der weitere Vorteil erwächst, daß die vergärbaren Zuckerarten nicht wie
beim Eindampfprozeß leiden. Die Gefrierkosten betragen überdies nur den zehnten Teil der
Verdampfungskosten und lassen sich, da man zur Erzeugung der Kälte Wasserkräfte benützen
kann, weiter herabmindern. (D. R. P. 316 592.) Vgl. Papierfabr. 1918, 601).
Mineralrückstand als Sulfit, während beim Sulfatverfahren der Mineralrückstand und das
zugefügte schwefelsaure Natron zu Schwefelnatrium reduziert werden. Das Verfahren bietet
daher besondere Vorteile für die Wiedergewinnung der Mineralbestandteile bei der Sulfatkochung.
(D. R. P. 289 601.)
Zum Fä.llen der Humusstoffe aus Natroncelluloseablaugen benützt man Kohlensäure als
Fä.llungsmittel, die man in die konzentrierte Lauge bei Gegenwart von Kochsalz einleitet. Oder
man fä.llt mit Ammoniumcarbonat, ebenfalls unter Verwendung konzentrierter Lauge, und regelt
die Temperatur der Lösung derart, daß die Humusstoffe schwer löslich werden. (D. B. P. 222 802.)
Nach D. B. P. 244 941 befreit man die Schwarzlaugen der Natronzellstoffabrik.ation
zur Gewinnung von Bicarbonat aus den in ihnen enthaltenen Natriumsalzen zunächst durch
Fällung mit Kohlensäure von fä.llba.ren organischen Stoffen und behandelt die Lauge dann in
der Hitze mit Ammoniak und Kohlensäure. Die Beschreibung der technischen Ausführung des
Verfahrens findet sich in Paplerztg. 1912, 1067.
Zur Regenerierung der Kochlaugen von der Natronzellstoffabrikation fällt man
die in den Laugen enthaltenen humusartigen Stoffe mit Calciumhydroxyd unter Zusatz entspre-
chender Mengen Eisen- oder Ma.gnesiumhydroxyd, überhaupt mit Oxyden von Metallen, die mit
Wasser schwer lösliche Hydroxyde geben. Man kann diese Ausfällungsagentien auch trocken
und ferner in Fonn der gepulverten, in der Natur vorkommenden, vorher gebrannten Mineralien
zusetzen. (D. B. P. 267 124.)
Durch etwa zweistündiges Erhitzen der Natronzellstoffablauge unter Druck auf 200-300"
kann man die organischen Laugenbestandteile in Fonn eines kohligen Produktes ausscheiden.
11m während des Prozesses den Überdruck von etwa 50 Atm. nicht weiter zu steigern, bläst man
die entstehende, das vorhandene Alkali carbonisierendeKohlensäurezeitweise ab. (D. R. P. 311983.)
Zur Reinigung der Celluloseabiaugen dickt man sie unter gleichzeitiger Oxydation z. B.
durch Einblasen von Luft im offenen Gefäß bis zur Verkohlung der organischen Substanz ein,
wobei man zweckmäßig stärker wirkende Oxydationsmittel wie Salpeter zusetzt. Man kann auch
in der Weise verfahren, daß man die Lauge unter Zusatz von festem Atznatron auf 50° Be. kon-
zentriert, dann oxydiert und nunmehr erst zur Ausscheidung der Kohle erhitzt. Die Lauge wird
dann ab~egossen oder filtriert, verdünnt und von den Verunreinigungen getrennt. Die Methode
eignet steh auch zur Aufarbeitung von Mercer isa tions- und Viscose fa br ika t i ons-
ablaugen. (D. R. P. 322461.)
Nach D. B. P. 840888 schmilzt man nach Art des Leblancprozesses die sodahaltige
Celluloseablaugekohle oder die eingedampfte Abiauge mit soviel Soda und Glaubersalz als der
Kohlenmenge entspricht und erhält so neue Sodame,en und ferner aus ihr gewinnbare neue
Lauge, die etwas .Ätznatron und Kalk enthält und aher mit Vorteil zum Aufschließen von
Stroh dienen kann.
Zur Ausscheidung des größeren Teiles der gelösten organischen Stoffe aus den Schwarz-
laugen der Natroncellulosefabriken fä.llt man die organischen Stoffe elektr olytis eh aus der
warmen Lauge, deren Salzkonzentration man vor oder nach dem Kochen erhöht, und erhält so
an der Anode neben Säure und etwas Kohlensäure jene organischen Stoffe in filtrierbarer Form.
(D. B. P. 224 411.)
Zur Verwertung der bei der Strohaufschließun~ erhaltenen Kocherlaugen elektrolysiert man
sie und gewinnt so .Ätznatron in einer für die we1tere Aufschließung von Stroh verwendbaren
Konzentration, während an der Anode je nach der Stromdichte Sauerstoffentwicklung oder Oxy-
dation organischer Substanzen unter Bildung von zum Teil gasförmig entweichenden Stoffen
stattfindet. (D. R. P. 819 068.) Eine Abänderung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß man die schwach sauer gestellte, etwa 70° warme Kocherlauge nach Abfiltrieren der verwert-
baren ausgefä.llten Ligninsäure elektrolysiert und so bei Anwendung von Kochsalzlösung als
anodischen Elektrolyten freies Chlor erhält, das man in mit Kalkmilch vorbehandeltes Häcksel
einleitet, um dessen Aufschließung zu befördern. (D. B. P. 821468.)
Die Herstellung eines Düngemitte 1s aus Stroh- oder Holzaufschließungsschwarzlauge
durch Eindicken auf dem Verdunstungswege in einem aus sperrigem Rückstandsmaterial der
Land- und Forstwirtschaft gebildeten Gradierwerk ist in D. B. P. 316147 beschrieben.
Z';ll' Reinigung der kolloidal gelöste Stoffe enthaltenden Natroncelluloseablauge und
zur W1ederverwendbarmachung der Natronlauge dialysiert man die Brühe gegen Wasser oder
verdünnte reine Lauge, die man nach dem Gegenstromprinzip an der zu reinigenden Lauge
vorüb~rfließen läßt, mit Verwendung von Pergamentpapiermembranen in geschlossenen Gefäßen,
um dte Kohlensäureaufnahme der Lauge aus der Luft zu verhindern. Man erhält schließlich
eine Natronlauge die fast so stark ist, wie die zu reinigende Lauge. (D. R. P. 287 092.)
Auch aus dem alkalisch oder neutral aufgeschlossenen Zellstoff lassen sich noch Neben-
produkte gewinnen. Behandelt man ihn mit Säuren oder deren Salzen nach, so entstehen da·
IM;i Mutterlaugen, aus denen man Füll- und Leimmittel für Appretur- oder Klebezwecke ge-
W1Illlen kann. (D. R. P. 828 744).
Ein Verfahren zur Gewinnung von essigsaurem Natron durch Erhitzen des Eindampfrück-
standes. alkalischer Celluloseabwässer auf 400° war schon in dem alten D, R. P. 69 786 geschützt.
Nach Rienman, Wochenbl. I. Papierlabr. 1911, 4493 ist die Frage der Aufarbeitung von
Na.troncellul·oseablaugen insofern praktisch gelöst, als man nach einem vereinfachten
Verfahren aus 1 t Abiauge 500 kg reines Kohlenpulver, 100 kg Sprit und Aceton und 100 kg
Motoröl als Nebenprodukt gewinnen kann.
Nach Matheus, Papierfabr. 1911, 1486 dickt man Sulfitablauge zur Gewinnung einer äußerst
porösen Kohle, die statt der Knochenkohle benutzt werden kann, nach Neutralisation mit Kalk-
milch zu einem dicken Sirup ein und destilliert das gepulverte Produkt. Die Destillate werden
ähnlich wie jene der Holzdestillation nutzbar gemacht.
Ein Verfahren zur Gas- und Koksbereitung ans Sulfitcelluloseablauge durch trockene Destil-
lation der ziegelförmigen Stücke, die man durch Brikettieren des Abdampfrückstandes der Lauge
mit Alkali- oder Erdalkaliverbindungen erhält, ist in D. R. P. 181126 beschrieben.
Zur Verwendung der bei der Cellulosefabrikation abfallenden H um usatoffe destilliert
man sie entweder in isoliertem Zustande oder in Form der Abiaugen bei Gegenwart starker Basen
trocken und gewinnt so, wenn die trockene Destillation in dünn ausgebreiteten Schichten der
Laugen erfolgt, ans 1000 kg Tannenholz 50 kg eines Gemenges von Alkoholen, Aldehyden und
Ketonen, in dem Aceton und Holzgeist vorwalten. (D. R. P. 270 929.)
Zur Aufarbeitung von eingedampften Celluloseabiaugen aller Art destilliert man die Abdampf-
rückständ!=! auf trockenem Wege bis zur Entfernung der Ieichtest flüchtigen Stoffe (Alkohole,
Acetone, Oie) und leitet nunmehr Luft oder Sauerstoff in den Apparat, so daß die Retortenmasse
nicht znsammensintern kann wodurch der weitere Anstritt der bei höherer Temperatur flüchtigen
Stoffe verhindert wird. Man erhält so unter' geringerem Wärmeaufwand als sonst gut weiter
verarbeitbare Retortenrückstände. (D. R. P. 299 584.)
Zur Aufbereitung von Sulfitablauge erhitzt man sie nach Entfernung des Schwefeldioxyds
bzw. nach ihrer Vergärung und Gewinnung des Alkohols mit Kalkhydrat unter Druck bis die
Laugenbestandteile in eine Fällung aus Lignin und Calciumsulfit und· eine Lösung von organi-
schen Kalksalzen übergeführt sind. Zweckmäßig setzt man dieser Kochung Sägemehl, Rinden-
oder Waldabfälle zu. Das erhaltene unlösliche Produkt wird nach Entfernung des Calciumsulfits
mit oder ohne Zusatz von anderen vegetabilischen Stoffen brikettiert und mit Kalkhydrat unter
evtl. Anwendung von überhitztem Wasserdampf trocken destilliert. Man erhält so ein Destillat,
das insbesondere Aceton, Holzgeist, gewöhnlichen Sprit, ölartige Flüssigkeiten und Ammoniak
enthält und einen Rückstand, der so heiß wie er ist (etwa 500°) unmittelbar verbrannt
wird, wobei man den Kalk ohne Zufuhr eines besonderen Brennstoffes als Oxyd wiedergewinnt.
Dieser Calcinmoxyd ist, wenn man bei reichlicher Luftzufuhr arbeitet, schwefelcalciumfrei und kann
direkt wieder verwendet werden; auch die Wärme wird zur Durchführung der Trockendestilla-
9*
132 Fasern.
tion nutzbar gemacht. Überdies werden während der Kochung schon Terpentin, Holzgeist,
Ammoniak und Harze in bekannter Weise gewonnen. Es empfiehlt sich, dieselbe Menge Abiauge
zusammen mit neuen Mengen von Abfällen mehrmals zu kochen, wodurch die Abiauge bei höherer
Konzentration als sonst verkocht werden kann. (D. R. P. 285 752.) Nach dem Zusatzpatent
führt man die ~ewonnenen organischen Calciumsalze vor der trockenen Destillation, um ihre
Gärung zu verhmdern, durch Zusatz von Natronlauge oder Soda in Natrium- oder Kaliumsalze
über, deren Verbindungen mit der Abiauge dünnflüssig sind und nicht gären, wenn sie bis zu einem
Trockengehalt von 70-80% eingedickt wurden. Man dickt also z. B. die aus den Abiaugen
mit Kalkhydrat erhaltene Kalksalzlösung auf 35° Be. ein, fügt so viel Kalkschlamm und Soda
zu, daß auf 1 cbm der Sulfitablauge 17 kg CaO, 20 kg Soda und 50 kg Wasser kommen, dampft
auf 25% w·assergehalt ein und destilliert nunmehr trocken. Der Destillationsrückstand wird
wie üblich auf Ätznatron verarbeitet, wobei die abfiltrierte, sämtlichen Schwefel enthaltende
Kalkfällung umgehrannt und zur Kochung neuer Sulfitablauge verwendet wird. (D. R. P. 298 784.)
Nach dem weiteren Zusatzpatent regeneriert man die Abiauge vor dem Kochen mit Kalkhydrat
zu neuer Sulfitsäure, mit der man dann neue Holzmengen kocht, bzw. regeneriert die wässerige
Lösung der organischen Kalksalze zu demselben Zweck, ehe man sie trocken destilliert, zu neuer
Sulfitsäure. Man arbeitet in der Weise, daß man die zur Kühlung zerstäubte Lauge mit Schwefel-
dioxyd behandelt und gleichzeitig einen Luftstrom zuleitet. Die Lauge kann vorher auf Alkohol
vergärt werden. (D. R. P. 313 007.)
Zur Verarbeitung von eingedampften Zellstoffabiaugen durch trockene Destillation arbeitet
man evtl. mit alkalischen Stoffen, indifferenten Gasen oder Wasserdampf (auch in überhitztem
Zustande) unter Überdruck und erhält so avs 100 Tl. Abiaugepech von der Dichte 1,5 50 I
wässeriges Destillat mit Ammoniak, Sprit und Ölen und von letzteren weiter 2-4 kg Öl von der
Dichte etwa 0,930. Die Rohöle enthalten bis zu 25% benzolartige, leicht abdestillierbare Brennöle
von der Dichte 0,800-0,815, weiter auch Pyridinbasen und andere wertvolle Stoffe. (D. R. P.
301684.) .
Zur trockenen Destillation von Abiaugen der Natron- oder Sulfatcellulosefabrikation dickt
man diese Brühen zunächst auf 30°Be ein, setzt dann so viel Kalkmilch hinzu, daß auf 1000 kg
Holz 400 kg Calciumoxyd kommen, dickt weiter auf 55° Be ein und destilliert die Massen in
Schachtöfen, bei Gegenwart überhitzten Wasserdampfes trocken bei schließlich 500°. Die gegen
die sonstige Arbeitsweise un1 mindestens 30% erhöhte Ausbeute an Acetonspiritus beträgt dann
für die genannte Holzmenge 4% und überdies werden 5% Öle gewonnen. (D. R. P. 313 607.)
Vgl. D. R. P. 134 977: Die Verwendung trockenen Kalkes.
Nach D. R. P. 344 706 vollzieht man die trockene Destillation eingedampfter Zellstoffa blaugen
in Gegenwart starker Basen mit überhitztem Wasserdampf. Man destilliert zunächst unter
200°, um die Hauptmenge des Wassers zu entfernen, dann zwischen 2 und 300°, bis der l\fethyl·
alkehol abdestilliert ist, und schließlich zwischen 300 und 500° so lange als Aceton übergeht.
Nach H. Falk gewinnt man beim Sulfatverfahren auf 1 t Zellstoff berechnet 9,4 kg Terpentin
und 5 kg Methylalkohol, neben beträchtlichen Mengen Methylsulfid, das als Lösungsmittel für
Nitrocellulose den Äther ersetzen könnte. (Papierlabr.~1909, 469.)
Zur Verarbeitung. der Strohpapierfabrikations-Kalkablaugen dickt man sie ein, trocknet
den Rückstand und unterwirft ihn zur Gewinnung von Aceton und Methylalkohol der trockenen
Destillation. (D. R. P. 314 054.)
Zur Gewinnung von Methylalkohol und ähnlichen Verbindungen aus Natronzellstoffablaugen
unterwirft man diese einer Art Erdöl-Cra.ckprozeß in der Weise, daß man die konzentrierte Flüssig-
keit in eine auf 230-270° heiße Retorte einspritzt und die in dünner Schicht zur Ausbreitung
gelangende entwässerte Masse der trockenen Destillation unterwirft. (A. P. 1197 983.)
Ein Verfahren zur Trockendestillation von unverarbeiteten oder vorbehandelten eingeda1npften
Zellstofflaugen in besonderer Vorrichtung, die eine Steigerung der Ausbeute an Aceton, Ölen
und Stickstoffverbindungen dadurch ermöglicht, daß sich die Destillation auf auswechselbaren
Unterlagen vollzieht, ist in D. R. P. 303 093 beschrieben.
Über die trockene Destillation des Lignins berichten E. Häuser und C. Skiöldebrand in
Zeitschr. f. angew. Chem. 1919, 41. Das bei etwa 400-450° in großen Mengen entweichende Gas.
das wenig Kohlensäure, hingegen viel Kohlenoxyd und Methan enthält, zeigt einen wesentlich
höheren Heizwert als jenes des Holzes, auch entstehen wesentlich mehr Kohle und Teer als aus
Holz, wogegen die erhaltenen Aceton- und Methylalkoholmengen etwa gleich groß sind. Essig·
säure entsteht nur in der Menge von 33% jener, die bei der Fichtenholzdestillation erhalten wird.
107. Sulfitsprit.
Hägglund, E., Die Sulfitablauge und ihre Verarbeitung auf Alkohol. Braunschweig 1921.
. Schon MitscherHeb schlug in seinem Sulfatablaugeverwertungspatent vor, den diffundierten
~ell der Flüssigkeit zur Entfernung der schwefligen Säure mit Kalk zu versetzen und das auf
em spez. Gewicht von 1,1 eingedampfte Filtrat unter Zusatz von Hefe zu vergären. (D. R. P.
72161.)
Man e~hält bei der Aufschließung Cellulosehaitiger Materialien pro Tonne Zellstoff 10 cbm
Abiauge rmt 1% vergärbarem Zucker, d. h. 1 cbm Lauge liefert 5-6 1 lOOproz. Äthylalkohol.
Deutschland, durch steuertechnische Maßnahmen behindert, nahm die Sulfitspriterzeugung
Nebenprodukte der Holzaufschließung. 133
erst während des Krieges auf, Schweden fabrizierte auf diesem Wege schon 1913 in drei Be-
trieben jährlich etwa. 20 000 1 Sprit.
Die Verarbeitung von Sulfitablauge auf Spiritus stehen außer steuerlichen Schwierig-
keiten auch noch andere ungünstige Faktoren entgegen. So ist vor allem mit der Konkurrenz
der Melasse- und Spiritusbereitung aus Holzabfällen zu rechnen, besonders da es nach dem
Verfahren von Gentzen und Roth gelingt, auch die Ligninstoffe zu invertieren und so die Holz-
abfälle völlig zu verarbeiten. Es wird darum eine allgemeine Verwendung der Sulfitablauge
zur Spritbereitung erst dann möglich sein, wenn es gelingt Gärungserreger ausfindig zu machen,
die auch die Pentosane und Körper mit noch weniger Kohlenstoffatome vergären und so in tech-
nisch verwertbare Körper überzuführen. (Papierztg. 1910, 2044.)
Immerhin ist die Gewinnung von Alkohol aus Sulfitablauge so lange eine wertvolle Aus-
nützung der in ihr enthaltenen vergärbaren Zucker bis es gelingt, das Holz auf einfachem Wege
in Zucker oder Stärke überzuführen, die dann als Nahrungs- oder zumindest Futtermittel Ver-
wendung finden können. (R. Cohn, Pharm. Ztg. 59, 62.)
Nach W. Kiby stammt der Cellulosesprit bei der saueren Hydrolyse des Holzes aus jenem
Zucker, der aus dem Celluloseanteil des Holzes gebildet ist, während der Sulfitsprit aus jenen
geringen Zuckermengen stammt, die aus dem Nichtcelluloseanteil des Holzes herrühren. Die Ab-
lauge enthält nur darum so wenig (etwa 1-1,5%) Zucker, weil während der langandauernden
Erwärmung unter Druck ein Teil des gebildeten Zuckers wieder zerstört wird. Dieser geringe
Zuckergehalt der Sulfitablauge macht es nötig, daß die Abiauge nach Vertreibung der schwefligen
Säure unbedingt eingedickt wird. Jedenfalls ist die Menge des vergärbaren Zuckers in der Sulfit-
lauge in hohem Maße von der Kochung abhängig, die dann am besten verläuft, wenn die freie
schweflige Säure 70% der Schwefeldioxydgesamtmenge ausmacht. In Chem.-Ztg. 39, 212, 261,
284, 307 u. 350 beschreibt Kiby die Apparate, die sich zu dieser Eindampfung ~ignen, ebenso wie
die Destillierapparate, deren hohe Leistungsfähigkeit es gestattet, 100 1 Lauge bei gleich-
zeitiger Reinigung des Rohspiritus mit nur 14-15 kg Dampfverbrauch zu destillieren und über-
dies direkt 96-97 volumproz. Feinsprit neben etwas Fuselöl, Aldehyd und Methylalkohol
zu gewinnen. \Veitere Angaben über die Kosten der Anlagen und die von seiten des
Staates bezüglich der Besteuerung zu treffenden Maßnahmen finden sich in der zitierten
Arbeit.
"t"ber das Vorkommen von Methylalkohol im Sulfitsprit, und zwar in einer Menge von
7 kg, pro 1 t Zellstoff bzw. 10 1 auf 1 cbm Lauge, so daß 100 I des gewonnenen Äthylalkohols
S,i I ~ethylalkohol enthalten, siehe Papierfabr. 12, 947.
"t"ber die Sulfitspritfuselöle und ihre Hauptbestandteile siehe R. Sieber, W ochenbl. f. Papier-
fahr. 51, 2457.
Das wesentlichste Moment bei der Gärung der Sulfitablauge ist ihr Säuregrad, da
der Gärvorgang an das Maximmn von 0,03n.-Wasserstoffion gebunden ist. Die Neutralisation
der Sulfitablauge mit kohlensaurem Kalk gestattet nun nur die Entfernung einer gewissen Säure-
menge, so daß etwa 1/ 20 n. unangegriffen bleibt, und mit Ätzkalk werden nur 40-50% der theore-
tischen Neutralisation erreicht, vermutlich weil der Kalk zur Ausfällung organischer Verbindungen
verbraucht wird.
Nach R. Sieberist es zweckmäßig zur Erzielung blanker Flüssigkeiten zuerst mit Ätzkalk
anzuneutralisieren und die Vollendung der Neutralisation mit kohlensauren Kalk zu bewirken,
da auch ein geringer Kalküberschuß bis zu 10% der vergärbaren Zucker zerstört. Bei der Destil-
lation des in der Ausbeute von etwa 1 Vol.-% erhaltenen Holzsprits muß, da er organische Säuren
enthält, die Kolonne mit Sodalaugen beschickt werden; man erhält dann säurefreien Sprit
mit 0,25% Fuselöl und 3% Methylalkohol, einen Vorlauf der. Acetaldehyd, Aceton und Äther
und einen Nachlauf der Butyl- und Amylalkohol enthält. ( Osterr. Chem.-Ztg. 1917, 96.)
Jedenfalls muß die Sulfitablauge, die der Gärung unterworfen werden soll, in erster Linie
auf den Säuregrad geprüft werden, und es erübrigt sich dann bei Erzielung der nötigen Neutrali-
sation die Anwendung besonders kultivierter Hefe und auch die Lüftung ist nur insofern von Ein-
fluß, als sie den Säuregrad der Lauge verändert. (E. Oemann, Papierfabr. 18, 534 u. 51)3,)
Zur Vorbehandlung der Sulfitablauge für Gärzwecke verdampft man sie zwn Teil, un1 iliren
Säuregrad herabzun1indern und stumpft sie dann bis zur Erreichung des für die Gärung geeigneten
Säuregrades mit Sodalösung ab. (Norw. P. 33 014.)
Zur Vergärung der Sulfitablauge und zur Gewinnung des Äthylalkohols entfernt man die
freie schweflige Säure der Lauge vor dem Hefezusatz nur zum Teil, wodurch die normale Gärung
verhindert werden würde, setzt dann Hefe zu und bläst nun reichlich Luft ein, mn den Gärungs-
vorgang trotz der Anwesenheit der schwefligen Säure durchzuführen. (Norw. P. 84 398.)
Zur Entgiftung der Celluloseabiauge (nach Beseitigung der schwefligen Säure und Neutra-
lisation der Lauge) zwecks Abtötung der Hefe und Milchsäurebacillen, so daß die Lauge direkt
vergoren werden kann, setzt man dem Produkt Kaolin, H umin oder älmliche, die schädigenden
Stoffe adsorbierende Mittel zu, wobei zweckmäßig, wenn man mit Humin arbeitet, zu dessen völliger
Ausflockung geringe Mengen Schwermetallsalze zugefügt werden. (D. R. P. 807 388.) Nach einer
Abänderung des Verfahrens behandelt man die zu entgiftende Lauge zuerst mit Kaolin, Hmnin
oder einem anderen adsorbierenden Stoff und nötigenfalls mit Lösungen von Schwermetallsalzen,
neutralisiert dann erst und filtriert. Die Lauge braucht bei dieser Arbeitsweise nicht entlüftet
zu werden und gibt bei der Vergärung 1,15 Vol.-% Sprit, während nicht behandelte Lauge nur
0,95 Vol.-% Sprit liefert. (D. R. P. 810 318.)
134 Fasern.
Als Hafennährstoff setzt man der zu vergärenden, von der freien schwefligen Säure im Vakuum
befreiten Sulfitablauge unter gleichzeitigem Einleiten von Kohlensäure während der Neutrali.
sation oder nachträglich den ebenfalls als Neutralisationsmittel wirkenden Kalkstickstoff
zu. (D. R. P. 319 929,) Oder man vergärt unter Zusatz von BauerscheiD Nährextrakt während
3-4 Tagen mit den Heferassen XII und M des Instituts für Gärungsgewerbe in Berlin und erhält
eine Ausbeute von 0,4---0,5 Vol.-% rohem, durch Methylalkohol verunreinigtem Sprit. (K. Leschly·
Hansen, Papledabr. 1918, 26 u. 37.)
über die alkoholische Vergärung von Sulfitablauge mit Hefe, die in einer Nährlösung aus
Tang- oder Algenauszug bereitet wird, siehe Norw. P. 31106. Vgl. Bd. IV [600].
Zahlenmäßige Angaben über die Spritausbeute bei der Vergärung von Sulfitablauge finden
sich in Zeitschr. f. angew. Chern. 191ö, lll, 39.
'Über Herstellung von Alkohol aus Sulfitablauge mit Hilfe von Milchzuckerlösung
siehe Norw. P. 23 673/1912, ferner Papierztg. 38, 181 u. a.
'Über Herstellung von .Äthylalkohol aus Sulfitcelluloseablaugen siehe F. P. 446 717 und
446 718; vgl. Schwed. P. 31966/1009. Siehe auch das Referat über einen Vortrag von
E. J, Ljungberg in Papierztg. 1912, 337 u. 490.
Wie schon in [74) erwähnt wurde, zeigen die Mole der Cellulgse und der Stärke ähnlichen
~au: beide bestehen aus Dextrose-(Traubenzucker- )resten, verhalten sich jedoch beim Versuch,
s1e durc~ Spaltung abzubauen, verschieden: S t ii.r ke gibt unter dem Einfluß verdünnter Säuren,
~ydrol~sch gespalten, in glatter Reaktion über die Maltose den Traubenzucker, Cellulose
hefert Jedoch, ebenso behandelt, bei Kochtemperatur nur wenig Dextrose, unter geringe1n Druck
Holz-(Torf-)extraktion (-destillation). Cellulosezerlegung. · Holzsprit u. Holzextraktion. 135
jedoch, schon bei 120°, deren weitere Zerlegungsprodukte wie Lä.vulin-, Ameisensäure und Humin-
stoffe. Bei geeigneter Verdünnung erhält man jedoch mit 0,5proz. Schwefelsäure in 2 Stunden
bei 175° (8 Atm. Druck) wenn folgend vergoren wird 45%. der theoretischen Menge an reinem
Traubenzucker, entsprechend einer Ausbeute von 15-1S% Alkohol (auf das Holz berechnet).
Mit konzentrierter Schwefelsäure (65-75%) kann man das Holz bzw. Cellulose allerdings klar
in Lösung bringen, und aus ihr nach Verdünnung auf 1-2% beim folgenden Erhitzen auf 110°
über den zunächst entstehenden Dextrose-Schwefelsäureester 95% der theoretischen Trauben-
zuckerausbeute gewinnen, doch ist dieses Verfahren bei Anwendung starker Säure der Kosten wegen
ausgeschlossen; auch beim Arbeiten mit verdünnter Säure ist das Verfahren gegenüber den
anderen Spritgewinnungsmethoden vorläufig noch unwirtschaftlich. Anders als beim Holz oder der
fertigen Cellulose liegen die Verhältnisse bei der Celluloseablauge, für die die Aufarbeitung nach
diesem Zwischenverfahren der Spritgewinnung darum besonders aussichtsreich erscheint, wei
die sonstigen wertvollen Stoffe der Abiauge weiter verwertbar bleiben. S. dagegen auch [107].
Aus Versuchen, die T. Koerner zum Studium der Alkoholbildnng aus cellulosehaltigen Stoffen
ausführte, geht hervor, daß auch bei genauester Laboratoriumsarbeit die Ausbeute an Alkohol
nicht mehr als 25% der berechneten Menge von 56,91% (bezogen auf reine Cellulose) beträgt,
so daß mit den üblichen Methoden der Hydrolyse und Oxydation nur ein Teil des Cellulosekom-
plexes in vergärbaren Zucker überführbar ist. Es wurde weiter festgestellt, daß Sulfitcellulose
mit durchschnittlich 12,83% Ausbeute für vorliegenden Zweck am geeignetsten ist, die Anwesen-
heit von schwefliger Säure hindert jedoch die Zuckerbildung. Unter den Oxydationsmitteln
eignete sich Wasserstoffsuperoxyd am besten, Ozon, Persalze oder Bichromate oxydieren
zu stark. (Zeitscbr. I. angew. Cbem. 1908, 1363.)
Bei den neue>ten Verfahren der Holzzerlegung unter Druck mit verdünnter, hydrolysierender
Säure werden 25-SO% des wasserfreien Holzes löslich gemacht und hiervon SO% als gärungs-
fähiger Zucker erhalten. Praktisch erreicht man in Apparaten, die G. H. Tomllnson in Cbem.
Trade Journ. 1918, 103 beschreibt, bei Anwendung von Salzsäure oder Schwefeldioxyd eine Höchst-
ansbeute von etwa 23% gärbarer Substanz.
F. "\V. Kreßmann erhielt bei der Verarbeitung des Holzes der weißen Sprossenfichte bzw.
der Lärche aus 100 Tl. des trockenen Holzes mit 2,5% Schwefelsäure und 125 Tl. Wasser bei
1, 3 stündigem Erhitzen auf 7 1/ 1 Atm. Druck 22% bzw. bei der Lärche 29,7% Gesamtzucker; letz-
terer enthielt allerdings nur 37,9 % vergärbares Material gegen 60--65 % des Fichtenzuckers.
Zusammenfassend ergab sich, daß die Ausbeute an vergärbarem Zucker proportional dem
Cellulosegehalt des Holzes ist. (Ref. in Zeitscbr. I. angew. Cbem. 29, 167.)
Bei der praktischen Ausführung der Holzverzuckerungsverfahren werden die Abfälle, da
das Material aus wirtschaftlichen Gründen nicht verfrachtet werden kann, an Ort und Stelle ver-
arbeitet, wobei man zweckmäßig die Zuckerlösung, die zunächst nur 10-12prozentig ist, weiter
einengt und sie dann erst zwecks Vergärlmg an die nächstgelegene Brennerei befördert. (Zentralbl.
1919, IV, 042.)
kühlung auf 125-120°. Nach einem weiteren Zusatz mischt man die Sägespäne mit 75% ihres
Gewichtes Schwefelsäure von 57° Be. und bringt die Reaktion durch Druck zustande oder man
läßt zur Umgehung der Druckarbeit Schwefelsäureanhydriddämpfe auf die feuchten Sägespäne
einwirken, wodurch infolge der bei der Schwefelsäurebildung freiwerdenden Reaktionswärme
und unter dem Einfluß der im Anhydrid enthaltenen Schwefeldioxydgasmengen Invertierung
der Holzcellulose eintritt. (D. R. P. 121869.) Oder man erhitzt schließlich die mit Schwefel-
säureanhydrid behandelte Masse in geschlossenen Gefäßen auf 125-135° und laugt das Reaktions-
produkt aus. (D. R. P. 123 911.) .
Zur Verzuckerung von Holz. oder Sägespänen erhitzt man das Holz mit 25-30% Feuchtig·
keit unter Druck mit nur 30--35% wässeriger schwefliger Säure von etwa 9% Schwefligsäure·
anhydridgehalt, so daß das Holz nur schwach angefeuchtet ist, wodurch sich die Entfernung der
schwefligen Säure, die sonst in gelöstem Zustande kaum austreibbar ist, einfacher gestaltet.
(D. R. P. 130 980.)
Diese Verfahren von A. Classen sind als technische Fehlschläge zu bezeichnen und erst
I wen und TomUnson ist es gelungen, die Schwierigkeiten zu überwinden und auf fabrikatarischem
\Vege Alkohol aus Holz zu erzeugen. Nach deren Verfahren wird das etwa 50% Wasser ent-
haltende Holz mit wenig Schwefelsäure besprengt in einen drehbaren Digestor eingebracht.
Parallel zur Zylinderachse läuft ein perforiertes Rohr, durch das man 1% schweflige Säure (auf
das Holz bezogen) und soviel Dampf einbläst, bis der Druck 7 Atm. erreicht hat. Man e:h1tzt
nun möglichst rasch auf die Verzuckerungstemperatur, worauf man sofort den Druck verrmgert
und die Masse, von der 25% in reduzierende, jedoch nur zum Teil gärungsfähige Zucker verwandelt
sind, möglichst schnell entleert. Den mit Terpenen, schwefliger Säure, Essigsäure usw. gesättigten
Dampf leitet man in Absorptionsgefäße, während man die kaffeebraunen Späne systematisch mit
heißem Wasser auslaugt, die Flüssigkeit mit Kalk neutralisiert, filtriert, vergärt und destilliert.
Der Spiritus ist 94 prozentig, farb· und geruchlos, frei von Methylalkohol, enthält jedoch Spuren
von Aldehyd und Furfurol. Der Extraktionsrückstand (65% des Rohmaterials) dient als Brenn·
material. Die Retortenrückstände geben eine Art Melassefutter. (D. Little, Zeltschr. f. angew. Chem.
29, III, 212.) Vgl. J, Horbaczewski, Techn. Versuchsamt 1917, Nr. 3, 82.
Verfahren und Vorrichtung zur Ausübung dieses Verfahrens mittels Säw·e unter Druck
sind in D. R. P. 326 314 beschrieben.
Zur Überführung von Cellulose in einfachere, zu Alkohol vergärbare Kohlenhydrate
impft man das cellulosehaltige Ausgangsmaterial mit einer Bakterienart, die von faulendem Rettich
abkultiviert wurde, oder mit Micrococcus cytophagus oder melanocyclus, die von zerstörten
Blattzähnen von Elodea canadensis abgenommen, auf Papier und Watte kultiviert und mit
Omelianskischer Lösung genährt werden. Der so erhaltene Schleim wird dann unter dem Einfluß
von gespanntem Dampf, Alkalien oder Säuren oder durch Wirkung von Fermenten, z. B. Cytasen,
in eine durch Hefe vergärbare Maische übergeführt. (D. R. P. 292 482.)
und erhält ein dem Aussehen nach feuchtem Sägemehl gleichendes Material, das sich zur Ver-
gärung eignet.
Zur Herstellung von glucoseartigen Produkten erhitzt man Sägespäne zuerst für sich allein
unter Druck und bei höherer Temperatur so lange mit Dampf, bis die entstehende Essigsäure
ab~eblasen ist, und. erhitzt dann weiter mit Salzsäure unter Druck zur Ausführung der Hydro-
lyslerung. Bei dieser Arbeitsweise wird die Bildung der Rückwandlun~produkte stark herab-
gesetzt und die Ausbeute an Zuckerarten vergrößert, wobei überdies noch die Essigsäure
als Nebenprodukt resultiert. (D. B. P. 203 219.)
Zur Verzuckerung der Cellulose kann man auch die bei der Aufschließung der Phosphate
durch einen geringen Mehraufwand von Schwefelsäure statt Superphosphat erhaltene Phosphor-
säure verwenden, wobei man auch von ~eringwertigen Phosphaten ausgehen kann. Durch Fällen
des Produktes mit Ätzkalk oder Kre1de erhält man direkt ein hochwertiges Düngemittel.
(D. R. P. 304 400.)
Zum Verzuckern celluloseha.ltiger Stoffe unter gleichzeitiger Gewinnung von citratlöslichem
Phosphat benützt man die Verzuckerungssäuren zur Rohphosphataufschli eßung, verknet~t also
z. B. 100 kg Holzabfälle mit 200 I 70proz. kalter Schwefelsäure, verdünnt nach 24 Stunden auf
2000 I, trägt 300 kg Phosphatpulver ein und erhitzt 2 Stunden auf 120°, so daß sich unter Zer-
setzung des zuerst gebildeten Celluloseschwefelsäureesters unter Abscheidung von Zucker und
freier Schwefelsäure wasserlösliches primäres Phosphat und Gips bilden, von dem man abfiltriert,
worauf aus der mit etwas Kalkmilch versetzten Lauge mit weiteren 300 kg Rohphosphat sekun-
däres citratlösliches Phosphat gefällt wird. Die vom Niederschlag getrennte Zuckerlösung kann
ohne weiteres vergoren werden. (D. B. P. 806120.) Na.ch dem Zusatzpatent kann man auch
in der Weise verfahren, daß man die Spaltung des Celluloseesters und den Aufschluß des Phos-
phates durch kurzes Kochen in so konzentrierter Lösung bewirkt, daß man bei Gegenwart der
auf das Holzgewicht bezogenen 2-4fachen Wassermenge arbeitet. Man erhält so unmittelbar
eine 10proz. Zuckerlösung. (D. B. P. 316 696.)
Auch mittels gasförmiger Säuren läßt sich die Verzuckerung der Holzcellulose bewirken,
wobei man den Wassergehalt des angefeuchteten Materials so einstellt, daß er geringer ist als
das Holzgewicht., worauf man das Salzsäuregas unter Kühlung zur Einwirkung gelangen läßt,
so daß die Cellulose nur quillt, aber nicht gelöst wird. Nach Entfernung des Säuregases wird die
schleimige Masse abgesaugt und mit verdünnter Säure bei gewöhnlichem oder erhöhtem Druck
verzuckert. Man erhält so bei einem Feuchtigkeitsgehalt des Holzes von 50%, 100 Tl. Wasser
und 66 Tl. Salzsäure aus 100 Tl. der Holzsubstanz trocken gedacht, 70 TI. gelöst und in dieser
Lösung die Zucker in nahezu theoretischer Ausbeute. (D. K~ P. 806 690.)
:Xach einem anderen Verfahren befeuchtet man das Holz oder das cellulosehaltige Material
vor der Behandlung mit gasförmiger Salzsäure mit kalter, hochkonzentrierter, etwa 40proz.
Salzsäure im gleichen Gewicht des angewendeten Sägemehls und spart so bei der nun folgenden
Sättigung mit Salzsäuregas 30% Chlorwasserstoff. Nach etwa sechsstündiger Einwirkung, bei
der die Temperatur höchstens um 40° steigt, saugt man die Säure ab und neutralisiert die Säure-
reste des Produktes durch Kalk oder Soda. Das Material enthält sämtliche· Cellulose des Holzes
als Zucker, zum kleineren Teile als Dextrin, das man dadurch ebenfalls in gärfähigen Zucker
überführen kann, daß man das Produkt auslaugt und die Lösung 2 Stunden auf 120° erhitzt.
{D. R. P. 804 399.)
Nach E. P. 146 860 braucht man für 1 Tl. Holzmasse nur 1,5 Tl. 75proz. Schwefelsäure
oder 40proz. Salzsäure, wenn man die Masse kräftig durchmischt und sodann starkem Druck
aussetzt. - Vgl. Norw. Pat. 88 711. .
Zur Verzuckerung von Holz unter Wiedergewinnung der verwendeten Schwefelsäure als
Ammonsulfat stumpft man die mit Schwefelsäure angerührte Cellulosepaste mit Ammoniak soweit
ab, daß die nötige Verzuckerungssäurem enge verbleibt, neutralisiert nach der Verzuckerung
\·öllig mit Ammoniak und gewinnt durch Eindan1pfen das Ammonsulfat. Das in der Mutterlauge
verbleibende Sulfat dient bei der folgenden Vergä.rung des Zuckers der Hefe als Nährstoff oder
nach der Vergärung zusammen mit den organischen Rückständen als wertvolles Düngemittel.
Zweckmäßig wird das cellulosehaltige Material mit weniger als 3 Tl. höchstens 85 proz. Schwefel-
säure angeteigt, sich selbst überlassen, worauf man zum Zwecke der Verzuckerung mit Wasser
verrührt und kocht. Am besten bildet man die Paste aus 1 kg Sägemehl und 11 75proz. Schwefel-
säure unter Kühlung, setzt nach einigen Stunden 141 Wasser zu, rührt gut durch, filtriert vom
ungelösten Lignin und kocht das dextrinhaltige Filtrat dann um. Zwei weitere Patente be-
schreiben die Rückgewinnung der Schwefelsäure durch Dialysierung mittels einer Niederschlags-
membrane, bestehend aus Ferrocyankupfer, die für Zucker undurchlässig ist, und nach der Ver-
zuckerung der Dextrine eine Trennung der Säure von Zucker gestattet. (D. B. P. 806180,
309160, 810 149 und 810 160.)
Die Trennung des gebildeten Zuckers von den Verzuck.erungssäuren geschieht auch nach
Norw. P. 86 106 zweckmäßig durch Diffusion.
'Über die Herstellung von vergärbarem Zucker oder Nahrungsmitteln und gleichzeitige
Gewinnung von Terpentinöl und Alkohol aus Holzcellulose siehe schließlich auch die A. P.
1 082 892, 1 082 440 bis 1 032 460.
Die Verarbeitung von Holz auf Zucker mit Salz- oder Schwefelsäure unter Zusatz eines Kata-
lysators ist in Norw. P. 84116, eine Vorrichtung zur Gewinnung von Traubenzucker aus Holz in
E. P. 148 212 beschrieben.
138 Fasern
Oder man erhitzt das harzhaltige Holz mit einem kochenden Gemisch von Wasser und Ter-
pentinöl, gewinnt aus den Flüssigkeiten die harzigen Stoffe und behandelt das Holz zur Abschei-
dung_ des anhaftenden Lösungsmittels mit Dampf nach. (A. R. P. 1 262 068.)
Über Holzextraktion mit einem Gemisch von Terpentinöl und entfärbtem Benzin siehe
A. P. 1 069 261.
Ein Apparat ZUID Extrahieren von Terpentin und Harz aus Holz ist z. B. in
A. P •. l 081276 angegeben.
Über die Gewinnung von Terpentin und Harz aus Holz siehe ferner A. P. 1144 171,
1149 027 und 1 868129. - Vgl. Zeitscbr. I. angew. Chem. 26, 709.
Dämpfen eines Extraktionsmitte.s (Alkohole, Naphtha, Benzol, Terpentinöl, Fette oder Öle).
Man erzielt so neben der Destillation auch eine Extraktion und damit zugleich eine höhere Aus-
beute an niedrig siedenden Kohlenwasserstoffen, wobei fast gar keine Bildung von Gasen erfolgt.
Bei Gegenwa.rt katalytisch wirkender Salze (Chloride, Carbonate, Sulfate und Chlorate) erhöht
sich die Ausbeute an leicht siedenden Flüssigkeiten abermals. (D. R. P. 276 811.)
Nach Norw. P. 34123 leitet man dem Destilliergut zur Erhöhung der Ausbeute an Holzessig
oder Holzgeist während der exothermischen Reaktion 180-270° heißen Dampf zu.
Die Verwertung des Holzes und anderer cellulosehaltiger Stoffe, besonders des Torfes, auf
dem Wege der Verkokung oder Trockendestillation ist insofern ein Zweig der chemischen Technik,
als. bei diesem Vorgang der Schwelung Wechselwirkungen zwischen der Cellulose und ihren Be-
gleits~offen stattfinden, deren Endergebnis Stoffe sind, die sich größtenteils erst auf diesen pyro-
genetischen Wege bilden. Im übrigen ist der Prozeß eine Fortsetzung der physikalischen Vor-
gänge der Kochung und Extraktion bzw. Destillation, eine reine Apparaturfrage (siehe Ein-
leitung, Bd. 1), ähnlich wie die Kohlenverkokung und Teerdestillation und kann daher hier nur
kurz behandelt werden.
Ein praktisch bedeutungsvoller chemischer Prozeß ist die Verkokung des Holzes und des
:rorfe~ er~t in ~er Neuzeit geworden, als man das Hauptaugenmerk auf die sog. Nebenprodukte,
m W1rklichke1t Hauptprodukte der Destillation, bei hoher oder in neuester Zeit bei niederer
Temperatur richtete; ursprünglich lieferten die Begleitstoffe der Cellulose d. h. Sauerstoff und
Was~erstoff ihres Moleküles nur die im Gang des Verfahrens nötige Verbrennungsenergie zur
Gewmx:ung der Holzkohle. Der alte Meilerprozeß, der nur zur Erzeugung der für viele me-
tallurgische Pr<;>zesse an Stelle anderen Heizmateriales vorgezogenen reinen, aschearmen und vor
allem völlig schwefelfreien Holzkohle diente und in abgelegenen holzreichen Gegenden heute
noch dient, war demnach der denkbar unwirtschaftlichste Vorgang. Er gab als Endprodukt von
100 Tl. Holz mit 40% Kohlenstoff nur 22-28% anthrazitartige Holzkohle von 90% Reinheitsgrad
besteh~nd aus 89 bis 93% C, 2-3% H, 3-6% 0 + N und 1-2% Asche. '
Em Meilerofen besteht z. B. aus mehreren nebeneinanderliegenden Kammern, deren Tren-
~ungswände verschließbare Offnungen enthalten, wodurch der Ofen zum Da.uerbetrie b geeignet
1st. (D. R. P. 265 041.) Vgl. die Konstrukt.ion eines Meilerofens mit abnehmbarem Deckel,
Holzdestillation und -(Torf- )trockendestillation. 143
trichterfönnigem Boden und in den Seitenwandungen etagenweise angebrachten Schiebern zur
Zufuhr der Verbrennungsluft und zum Austritt der verbrannten Gase (Holzentzündung von unten)
nach D. R. P. 260 096.
Kohlenstoffärmer und gasreicher ist die Retorten kohle, das Produkt der modernen Holz-
verkohlung, deren Werkzeug aus eisernen, von außen geheizten Retorten besteht. Als Neben-
produkte gewinnt man hier je nach der Holzart (Fichte, Eiche, Birke, Buche) und je nachdem, ob
man schnell oder langsam erhitzt, aus 100 TL lufttrockenen Holzes: 30, (35}, (29}, (27) TL Kohle
(rasch erhitzt: 25, 28, 21, 22); 4, (5), (5), (6) Tl. Teer (rasch erhitzt: 10, 3, 3, 5); 41, (45}, (45},
(46) Tl. Rohessig (rasch erhitzt: 40-42) mit 3, (4), (6), (5) Tl. lOOproz. Essigsäure und
schließlich 24, (17), (20), (22) Tl. Gas (rasch erhitzt: 24, 27, 36, 34). Holz- und Erhitzungsart,
Größe der Retorte und andere wahlweise zu treffenden Abänderungen, besonders die Anbringung
von Saugvorrichtungen zur Erhöhung der Säureausbeute beeinflussen demnach das Endergebnis
sehr erheblich.
Über die Wirkung des Druckes auf die Ausbeuten bei der Trockendestillation von Hart-
holz, die Steigerung der Alkoholausbeute besonders bei Hackspänen (gegenüber Sägemehl) bei
höherem Druck, ebenso der Holzkohle, dagegen die Abnahme der Essigsäure und des Teeres
siehe R. C. Palmer, Ref. in Zeitscbr. I. angew. Cbem. 29, 128.
Durchschnittlich kann man mit einer Ausbeute von 120 kg Holzkohle, 160 kg Rohessig,
24 kg Holzteer und 96 kg Gas, bezogen auf 400 kg = 1 cbm 20% Wasser enthaltendes Rot-
buchen h o 1 z rechnen; zur Heizung der Retorten werden pro Kubikmeter Holz 45,5 kg Stein-
kohle benötigt. 1 cbm Birkenholz = 370 kg ergab: 114 kg Holzkohle, 200 kg Rohessig mit 11,3%
Säure- und 3 kg Holzgeistgehalt und 20 kg Teer.
Untersuchungen zur Holzverkohlung veröffentlichen P. Klason, G. v. Heidenstam und
E. Norlin in Zeitscbr. I. angew. Cbem. 1910, 1206 mit folgenden Hauptresultaten: Die Holzver-
kohlung vollzieht sich bei etwa 270° beginnend, gegen 300° mit großer Schnelligkeit einsetzend,
bei einer Maximaltemperatur von 400° nach der etwa formulierbarem Gleichung
8 C8H 10 0 6 =C30H 180, + 23 H 10 + 4 C0 + 2 CO + C
1 12H 160 3
Cellulose Holzkohle übrige Produkte
wobei sich Methylalkohol nur aus den Methoxylgruppen des Holzlignins, Essigsäure jedoch eben-
sowohl aus diesem, als auch auch aus der Cellulose bilden. Als praktisch wichtigstes Ergebnis
ist hervorzuheben, daß Birke und Buche etwa d o p pe 1t so viel Holzgeist und Essigsäure geben
als Kiefer und Fichte.
In manchen Gegenden Rußlands und Schwedens wird die Holzverkohlung zum Zwecke der
Gewinnung des Holzteeres und seines leichtflüchtigen Bestandteiles, des Kienöles, in sehr
großen gemauerten Retorten (stellenweise auch in Meilern mit im Boden angebrachten Teer-
sammelvertiefungen) ausgeführt, wobei man vorzugsweise von den harzreichen Wurzelstöcken
der Schwarzkiefer ausgeht.
Das Roden der Wurzelstöcke erfolgt am_besten unter Zuhilfenahme handhabungssicherer
Sprengstoffe. Es spricht für die Güte und Ökonomie dieses Rodungsverfahrens, daß nach
einer Abhandlung von Konrad in z. I. Sprengst. 8, 366 der Verfasser mit nur einem Arbeiter in
5 Stunden 30 Stöcke wegsprengen und gleichzeitig zerkleinern konnte. Die Art der Sprengaus-
rüstung, ihre Technik und die Wirkung einzelner Sprengstoffe auf verschiedene Baumsorten
in verschiedenen Bodenarten sind in der Arbeit eingehend beschrieben. VgL Bd. IV (201].
Die Schwarzkiefer liefert vor allem Kienöl, während das Hauptprodukt des an niedrig
siedenden Teilen armen Buchen h o I z teere s Phenolabkömmlinge siud besonders Kreosot, das
man durch Extraktion der Holzteerschweröle mit Alkalilauge gewinnt. Birkenholzteer gibt
destilliert im Teerölgemenge, das nur für Arzneimittelzwecke weiter aufgearbeitet., der Haupt-
menge nach jedoch zum Appretieren des Juftenleders verwendet wird.
Über die Gewinnung des Kienöles in Polen und Rußland und die Art der primitiven Appa-
rate, die zur Destillation der Schwarzkieferwurzelstöcke dienen, siehe die Arbeit von 0. Lange
in D. Parlüm.-Ztg. 2, 206.
Die Gewinnung von Kienöl aus Wurzelstöcken, besonders nach amerikanischen Patenten ist
in Farbe und Lack 1919, 12, 20, 28, 35, 44, 52, 61, 68 beschrieben.
Über den Vorlauf des finnländischen Kienöles sowie Theoretisches über die Holz-
destillation siehe 0. Aschan, Zeitschr. f. angew. Cbem. 26, I, 709.
Die Industrie der Verkohlung des Holzes und seiner Abfälle mit Gewinnung sämtlicher
Produkte dürfte späterhin noch dazu berufen sein, an Rentabilität und Wertergebnissen im ganzen
t-rfolgreich mit landwirtschaftlichen Großbetrieben, besonders der Rübenindustrie, in Wettbewerb
zu treten. Schon im Jahre 1908 wurden in Frankreich 0,6 Mill. Raummeter Holz, stammend aus
0,2 Mill. ha Wald, im Werte von rund 4,8 Mill. Franks verkohlt; sie lieferten fast die Hälfte des
Erträgnisses der rübenverarbeitenden Brennereien, die zu der Zeit jährlich 50 Mill. Franks ein-
brachten. Damals verarbeitete Frankreich eine um 50% größere Holzmenge als Deutschland
und erzielte aus 100 kg Holz im Mittel: 25 kg Holzkohle, 25 kg Gase und 50 kg Holzessig, der
60% Wasser, 16--20% Essigsäure, 4% Methylalkohol und Aceton und 16% Teer enthält.
(R. Ducbemin, G~nle ctv. 1908, 290 u. 301.)
144 Fasern.
Der Vertorfung sind vor allem die als "Moore" (Möser, Veene, Venne, Fenne, Filze) bekannten
sumpfigen, unkultivierten Gelände unterworfe~. Neu~ Pflan7!en sprießen auf den in begi~ender
Verwesung befindlichen abgestorbenen auf, schheßen die Luft Illllller mehr von den darunterliegen.
den Pflanzenteilen ab, bis diese schließlich ganz unter stagnierendes Wasser gelangen und völlig
von der Luft abgeschlossen werden. Daher steht für weitere chemische Prozesse der der Vertor.
fung anheimfallenden Substanz nur der Eigensauerstoff zur Verfügung.
Eine Definition für Torf gibt C. A. Weber in seiner Schrift über "Torf, Humus und Moor",
Bremen 1903: "Torf ist ein aus abgestorbenen, cellulosereichen Pflanzen durch einen eigentfun.
liehen Vorgang, nämlich d U"ch die Ulmifikation oder Vertorfung entstandenes, in Berührung mit
Luft braun oder schwarz g ,färbtes, mehr und minder weiches, sehr wasserreiches Mineral, dessen
eigentümliche Färbung auf seinem Gehalt an Ulmin beruht. Der Torf besteht hauptsächlich aus
Kohlenstoff, Wasserstoff w d Sauerstoff, daneben enthält er noch wechselnde Mengen von Stick.
stoff, Schwefel und Asche. Tierische Reste sind ihm, namentlich in Gestalt von Kot und Chitin,
in mehr oder weniger größeren Mengen beigemischt. Beim Trocknen schrumpft der Torf stark
zusallllllen und liefert mehr oder minder zusammenhängende oder in scharfkantige Stücke zer.
bröckelnde harte, zuweilen faserige oder filzige Massen. Die lufttrockene Substanz quillt je nach
der Stärke des Druckes, dem sie ausgesetzt gewesen ist, bei längerem Liegen in Wasser mehr oder
minder auf, liefert aber auch bei vollkommenem Aufweichen niemals eine erdig-krümelige Masse.
Je nach dem Grade der Ulmifikation und nach der Art wie der Torf sich bildet, sind die Pflanzen.
reste, aus denen er entstanden ist, mit bewaffnetem oder unbewaffnetem Auge noch erkennbar
oder zerkleinert und völlig zerfallen.
Die älteste Nachricht über die Verwendung von Torf finden wir im Plinius, der von den Be·
wohnern Ostfrieslands, den Chaucen, sagt, daß sie "ihre Speisen kochen und ihre Glieder wärmen
mit Erde, die sie durch Schöpfen von Schlamm und Trocknen desselben mehr im "\V in d als
an der Sonne erhalten".
Torf wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein für eine eigenartige Erde gehalten; manche Autoren
gaben an, er bestehe aus Resten der durch die Sündflut untergegangenen Flora, andere wieder
behaupteten kühn, er sei ein Gewächs, daß nur Wurzeln habe, die sich fortwährend verzweigten
tmd vermehrten; auch noch andere phantastische Erklärungen für die Entstehung des Torfes
wurden gegeben.
Der erste, der den Torf einer kritisch-wissenschaftlichen Beleuchtung unterzog, war J. H.
Degner (Nymwegen 1729).
Zu den "Torfbildner" genannten Pflanzen gehören fast alle Moose, der größte Teil der Krypto·
gamen und mehrere der Phanerogamenarten, insbesondere die Shagnen, Hypnen, Conferven,
Algen, zu denen sich je nach dem Orte der Entstehung Sumpfpflanzen (Sparganiurn, Nym·
phaea alba, Calla usw.), oder Heidepflanzen (verschiedene Arten der Erika, Vacciunium, Celluma),
Meerpflanzen (Binsen, Gräser und alle Tangarten), oder Baumstämme (Pinus pumilio ), Wurzeln,
Blätter usw. gesellen.
Die Bildung des Torfes geht wie folgt vor sich= Die eiweißhaltigen Körper, Kohlenhydrate
und anderen löslichen Bestandteile der abgestorbenen Pflanzen zersetzen sich zunächst unter dem
Einflusse fermentartig wirkender Organismen unter Bildung von Kohlensäure, Schwefelwasser·
stoff, Phosphorwasserstoff, Alllllloniak und Humussä.uren. Die Holzfasern der Pflanzen zersetzen
sich langsamer zu einer erst gelben (Ulmin ), später braunen Masse (Humin ). Der Gehalt der Pflanzen
an unlöslichen :Mineralsalzen und Kieselsäure geht unverändert in das Zersetzungsprodukt über.
Die abgestorbenen Pflanzen sinken nieder, verdichten sich und unterliegen einer stetig fortschrei·
tenden Umsetzung.
Torf ist bald schla.mmartig, bald dicht, hellgelb, dunkelbraun oder pechschwarz. Man teilt
die Torfarten botanisch-chemisch ein nach dem Nährstoffgehalt (Weber) oder nach dem Grade
der Zersetzung in Moos- oder Fasertorf (locker, hellbraun, jüngste Schichten der Hochmoore.
brennt getrocknet schnell weg ohne viel Hitze); Sumpf-, Schlief- oder Bruchtorf, auch Moder-
torf, Molltorf genannt (dunkel, breiig, dicht, älterer Torf) und Pech- oder Specktorf (schwarz,
erdig, wenn frisch geschnitten wachsglä.nzend, aus den untersten Schichten, besitzt den höchsten
ßrennwert). Im Papiertorf ist die unvollkollllllen zersetzte Pflanzenmasse in dünne, leicht von-
eina.nd~r abzuhebende Lagen geteilt. Bagger- oder Schlammtorf ist ein Brei, der beim Trocknen
fest Wird.
Birk hält die junge Industrie der Torfbaustoffe für sehr aussichtsreich und für geeignet,
die Baustoffe aus Korkabfällen zu ersetzen. Torfbaustoffe sind als Isoliermaterialien durch ihr
schlechtes Wii.rmeleitungs· und ihr Schalldämpfungsvermögen ausgezeichnet. Versuche zur Her-
stellung von Kunstholz u. dgl. aus Torf sind erfolglos geblieben.
120. Torfentwässerung.
Wesentlich weniger einfach als die Verwertung der Holzabfälle a.urch Extraktion und Destilla-
tion und auch weniger ertragreich gestaltet sich die Verarbeitung des nur geringe Mengen fertig-
gebildeter Nebenstoffe (Torfwachs) enthaltenden, als Heizmaterial geringwertigen Torfes wegen
seines hohen Gehaltes an Wasser, das von der schwammigen, kolloidalen, humosen Masse fest-
gehalten wird.
In den D. B. P. 267 668, 268 331, 268 064, 267 687, 263 722 findet sich die Besch.rei~ung
von Preßbandwalzen und von Verfahren zur mechanischen Entwässerung des Moormatermies
unter Verwendung poröser Zusatzkörper wie z. B. Koks oder harttrockener Preßtorfprodukte.
In D. B. P. 263 722 ist ein Verfahren beschrieben, nach dem der Torf unter abwechselnder oder
gleichzeitiger Anwendung von Preßdruck und Vakuum entwässert wird.
In D. B. P. 324 081 ist ein Verfahren beschrieben, um Torf durch Erhitzen unter Druck
leichter entwässerbar zu machen.
Das hohe Erhitzen des Torfes im Druckgefäß bewirkt Koagulation der kolloiden Torf-
bestandteile, so daß sich die Masse filtrieren und direkt als hochwertiges Heizmittel verwenden
läßt. (E. P. 183 180.)
Zur Verbesserung minderwertiger Brennstoffe behandelt man z. B. den Torf oder die Braun-
kohle, die möglichst wenig Schwefelkies und Kieselsäure enthalten sollen, mit Mineralsäure,
wischt die Masse aus und bringt sie getrocknet zur Verkohlung. (D. R. P. 310 191.)
Nach D. R. P. 326 666 behandelt man Torf, um ihn leichter entwässerbar zu machen, mit
Mineralsäure vor, erhitzt die Masse dann auf höchstens 100° (beim Arbeiten mit Schwefeldioxyd
genügen sogar 60°) und erzielt so die gleich leichte Entwässerbarkeit, wie nach dem Verfahren
von Ekenberg, demzufolge man den Torf auf mehr wie 180° erhitzen muß, wenn man nicht mit
Säuren vorbehandelt. Vgl. D. R. P. 826 666, 326 667 und 326 668.
Nach D. R. P. 346 291 entwässert man Braunkohle oder Torf mit Alkohol, Aceton oder
Acetonölen in Gegenstromauslaugevorrichtung en kontinuierlich und verdrängt so mit diesen
niedrig siedenden Lösungsmitteln, die durch eigenen Abdampf wiedergewonnen werden können,
das Wasser. (D. R. P. 346 291.)
Über seine elektroosmotischen Verfahren der Torfentwässerung berichtete Graf Schwerin
das erstemal auf dem 5. Kongreß f angew. Chemie 1903.
Verfahren und Vorrichtung zur elektroosmotischen Entwässerung des Torfes, der sich zwischen
den Elektroden befindet, die entsprechend dem Fortgange der Entwässerung genähert oder ent-
fernt werden können, unter gleichzeitiger Anwendung von Druck (vgl. D. R. P. 124 509) sind
in D. B. P. 166 463 beschrieben.
Weitere zugehörige Patente tragen z. B. die Nummern 124610, 128 086, 131932, 160 069,
163 049, 239 649.
Die Beschreibung einer Elektroosmosemaschine entsprechend dem Verfahren de;;
D. R. P. 262 370 findet sich in D. R. P. 263 464:.
Zur elektroosmotischen Entwässerung organischer Stoffe zerkleinert man z. B. den Torf
vor der Behandlung möglichst feiri, wodurch die Schnelligkeit der psmotischen Entwässerung
in dem :Maße der weitgehenden Zerkleinerung steigt. (D. B. P. 277 900.) Nach dem Zusatz-
patent setzt man dem Torf oder der anderen elektroosmotisch zu entwässernden Masse zur Er-
höhung der Wirkung des Elektrolyten kolloidale Stoffe (Kieselsäure, Hwninsubstanz) zu.
Früher schon wurden dem Torf alkalische Stoffe oder Salze zugesetzt, die bei der Elektrolyse aro
negativen Pol sekundär alkalische Reaktionen hervorrufen. (D. R. P. 160 069.)
Verfahren und Vorrichtungen zur elektroosmotischen Entwässerung von TorU"und Ton
unter Vorbehandlung der zu entwässernden Substanzen mit den bei der Entwässerung abfließendeil
elektrolythaitigern Wasser sind in D. R. P. 311 062 und 311 063 beschrieben.
Um Torf, nasse Braunkohlen oder Rückstände von der Abwasserreinigung leicht entwä.sserbar
zu machen, elektrolysiert man die 100-120° heißen Massen, die zur Verhinderung der Wasser-
dampfbildung unter dem Druck von etwa 10 Atm. stehen. (D. R. P. 327 282.)
Die elektroosmotischen Torfentwässerungsverfahren sind jedoch nur mit Erfolg durchführ-
bar, wenn das im nassen Torf enthaltene Wasser salzfrei ist und bewähren sich darum nicht, d11
stets Salze vorhanden sind. Das sog. Naßpreßverfahren, bei dem man den Torfschlamro
mit trockenem Torfstaub oder Koksklein gemischt preßt, befindet sich noch im Versuchssta.diwn.
Ein Verfahren der Torfentwässerung nach der Naßverkohlung unter Hitzewiedergewinnung
durch Austausch und Abpressen des Wassers von dem behandelten Torf ist in D. R. P. 826 5M
beschrieben. Zur Verringerung des Stickstoffverlustes bei der Verkohlung mischt man
nach dem Zusatzpatent das heiße, vor Beendigung des Wärmeaustausches von den Filterpresse-n
abflie~ende Wasser mit dem kalten, naß zu verkohlenden Rohtorf. (D. B. P. 828 884.)
Em Verfahren zur Herstellung stapelfähiger Torfsoden, gekennzeichnet durch die Bei·
mischung von frischgewonnenem Fasertorf zu mit Dampf gelockertem und zwecks Wasserent-
fernung mechanisch zerteiltem Specktorf ist in D. R. P. 328 248 beschrieben.
Holzdestillation und -(Torf-)trockendestillation. 149
Die Gewinnung von Torfkohle mittels elektrischer Heizkörper in mit Asbest isolierter Retorte
ist im D. R. P. 88 947 beschrieben.
Zur Gewinnung eines Brennstoffes aus Torf mischt man ihn unter Erhitzen und Umrühren
gleichzeitig mit Öl, Torfdestillaten und Mineralöl, leitet Wasserdampf zu, füllt die Masse in Formen,
preßt und läßt erkalten. (D. R. P. 103 609.)
Zur Herstellung eines kohleähnlichen, festen Brennstoffes, der rauchlos brennt und hohe
Heizkraft besitzt, verschwelt man Torf in geschlossener Retorte unter Druck ohne Abführung
der durch Destillation entwickelten Kohlenwasserstoffdämpfe, wobei durch die frisch gefüllte
Schwelretorte zunächst die heißen Gase einer von außen geheizten Retorte hindurchgeleitet wer-
den, bis das Wasser und andere wertlose Bestandteile entwichen sind, worauf man die Schwel-
retorte abschließt und ihren Inhalt eine Zeitlang in Eigenwärme (250-300°) beläßt. (D. R. P.
241 886.)
Zur unmittelbaren Gewinnung von Kohle in Pulverform aus Torf erhitzt man das frisch.
gestochene Material 8-10 Stunden im Druckgefäß auf ca. 340°, worauf man die Flüssigkeit,
die Kohlenwasserstoffe, fettsäureartige Verbindungen usw. in gelöster oder emulgierter Forn1
enthält, abzieht. Es bleibt ein fester, poröser Kuchen zurück, der beim leichtesten Druck zu einem
feinen Pulver zerfällt. Daneben entstehen C01 , CO, auch Methylalkohol, Ammoniak u. dgl.
(D. R. P. 280 800.)
Ein leicht verbrennliches, nicht hygroskopisches Brennstoffpulver gewinnt man nach Schwed.
P. 46 967 aus Stein- oder Holzkohlenmehl und Torfpulver, dem man vorher durch künstliche
Trocknung die Eigenschaft, Wasser anzuziehen, genommen hat.
Ein Verfahren zur Gewinnung hochwertiger künstlicher Brennstoffe aus Torf oder schlechten
Braunkohlen ist dadurch gekennzeichnet, daß man das vorgetrocknete Material unter Luftab·
schluß solange auf 180-250° erhitzt, als unnötige Ballaststoffe, wie Wasser, Kohlensäure und
stickstoffhalti~e Gase, nicht aber heizkräftige Bestandteile abgespalten und entfernt werden.
Die ~leichzeit1g freiwerdenden Bitumenstoffe bleiben im Material, füllen dessen Poren aus und
verhmdern so den Zutritt von Feuchtigkeit. (D. R. P. 306 880.)
Ein Verfahren zur Gewinnung hochwertiger dichter Kohle aus wasserreichen Brennstoffen
durch Erhitzen der Rohstoffe in feuchter Luft und folgende Destillation ist in Norw. P. 31 200
beschrieben.
Zur Verkohlung von Cellulosehaitigen Substanzen, wie Torf usw., arbeitet man unter Druck
in Gegenwart großer Flüssigkeitsmengen von hohem Siedepunkt, wie Quecksilber, Sa.lzlösungen,
Schmelzen, Teerölen usw., bei Tempersturen über 360° und erhält so anthracitähnliche Stoffe,
die sich zur Herstellung von Elektroden eignen, und als Nebenprodukte große Mengen Teer und
Gas. (D. R. P. 828 696.)
über ein Verfahren der Nutzbarmschung von Torf durch Naßverkohlung, Entwässerung
und Brikettierung, bei dem die Nebenprodukte gewonnen werden, ohne daß der Brennstoff an
W~ewert einbüßt, gekennzeichnet durch die Mitvergasung des Eindampfrückstandes der
möglichst stickstoffreichen Naßverkohlungsabwässer, siehe D. R. P. 321) 1)66.
Zur Anreicherung des Kohlenstoffgehaltes im Torf bei gewöhnlicher Temperatur und unter
Entwicklung brennbarer Gase lä,ßt man die Torfmasse unter Licht- und Luftabschluß unter dem
Einfluß dE>r aus Abwasserklärbecken gewonnenen Bakterien vergären. (D. R. P. 347 813.)
PAPIER, CELLULOSEVERFILZUNG.
.Allgemeines und Fabrikation.
Papier ( -garn, -gewebe ), Papiersorten.
123. Literatur und Allgemeines über Papier. Statistik.
Kirchner, E., Technologie der Papierfabrikation. Biberach 1897-1914. - Hoyer, E.,
Die Fabrikation des Papieres. Braunschweig 1887. - Hoffmann, C., Praktisches Handbuch
der Papierfabrikation. Berlin 1891-1897. - Schubert, M., Die Papierverarbeitung. Berlin
1900. - Mierzinski, St., Handbuch der praktischen Papierfabrikation. Wien und Leipzig
1886. - Müller, L., Die Papierfabrikation. - Klemm, F., Handbuch der Papierkunde.
Leipzig 1904. - Müller, E., und A. Haußner, Die Herstellung und Prüfung des Papieres.
Berlin 1905. - Andes, L. E., Die Fabrikation derPapiermache-und Papierwaren. Wien und
Leipzig 1900.- Derselbe, Papierspezialitäten. Wien und Leipzig 1896.- Dahlheim, Taschen-
buch für den praktischen Papierfabrikanten. Leipzig 1896.- Akesson, Everling und Flük-
kiger, Lexikon der Papierindustrie. Leipzig 1905. - Ha.ußner, Der Holländer. Stuttgart
1901.- Valenta, Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe, Bd. 1: Das Papier. Halle a. d.'S.
1904. - Hohnel, v., Mikroskopie der Farbstoffe. Wien 1905. - Herzberg, Papierprüfung.
Berlin 1902.- Wiesner, Mikroskopische Untersuchungen des Papiers. Wien 1887.- Dahlen,
Chemische Technologie des Papiers. Leipzig 1921. - Scha.efer, F., Die wirtschaftliche Bedeu-
tung der technischen Entwicklung in der Papierfabrikation. 9. Band der von L. Sinzheimer
herausgegebenen technisch-volkswirtschaftlichen Monographien. Leipzig 1909.- Schubert, M.,
Die Praxis der Papierfabrikation. Berlin 1919.- Schwalbe, C. G., und R. Sieber, Die chemische
Betriebskontrolle in der Zellstoff. und Papierindustrie und anderen Zellstoff verarbeitenden
Industrien. Berlin 1919. - Korschilgen, J. P., lmd E. L. Selleger, Technik und Praxis der
Papierfabrikation. Berlin 1921.
"Ober die Holzschliff. und Papierindustrie der Vereinigten Staaten siehe Zeltschr. f. angew.
Chem. 1916, m, 839.
"Über Papierindustrie und Ersatzstoffe siehe U. Baase, Kunststoffe 6, 10 u. 21.
Eine kurze, aber inhaltreiche "Übersicht über die Geschichte der Hadernersatzstoffe
für die Papierfabrikation von H. Hofmann findet sich in Zeltschr. I. angew. Chem. 1910, 164.
"Über die Lebensdauer der Schreib- und Druckpapiere und die in dieser Hinsicht sehr ungünstige
Prognose für die Zukunft bezüglich der mit heutigem Papiermaterial hergestellten Urkunden
siehe E. Kirchner, Wochenbl. I. Papierfabr. 1908, 2016.
Papier ist ein Produkt, das aus kleinen, unregelmäßig durcheinanderliegenden, in der Haupt-
sache durch Adhäsion miteinander zusammenhängenden, verfilzten Fäserchen besteht, flächen-
artig in Blättern ausgedehnt und biegsam ist. Es wird hergestellt durch mechanisches Zerkleinern
des Ausgangsmaterials (Zeug, Papierzeug), Vermengen mit Wasser und Ausbreiten des Faser-
breies zu einer dünnen, gleichförmigen Schicht, aus der das Wasser durch eine Art Filtern teils
durch Druck, teils durch Verdunstung weggeschafft wird.
Die dünnen, biegsamen Faserfilzblätter, bis zur Dicke von 0,02-0,3 mm und in den verschie-
densten Formaten hergestellt, werden im engeren Sinne Papier, die dickeren Pappe oder
Karton genannt. Schließlich unterscheidet man noch Papiermassen ohne bestimmte Form.
152 Fasern.
Die Papiererzeugung ist ein mechanischer Vorgang der Verfilzung von Fasern und
deren Verleimung mit oder ohne Ausfüllung der Poren durch Füllmittel. Als Fasermaterial
dienten ursprünglich und dienen noch heute für feinste, feste Papiere leinene und Baumwoll-
lumpen, die sortiert, gereinigt, im Holländer zerkleinert, in Breiform gebleicht, geleimt und auf
der Papiermaschine (früher durch Schöpfen, "Büttenpapier") in die Form der Papierbahn gebracht
werden. Seit 1840 wurde das immer knapper werdende Lumpenmaterial in stetig steigendem Maße
durch Holz und Stroh bzw. die aus ihnen gefertigten Erzeugnisse Holzschliff und Cellulose ersetzt,
die in derselben Weise auf Papier verarbeitet werden wie die Lumpen. Der eigentlichen Papier-
erzeugung liegen demnach rein m e c h an i s c h e Vorrichtungen zugrunde, chemisch ist nur der
Teil der Fabrikation, der sich mit der Leimung, Füllung und Oberflächenbehandlung des Papiers
bzw. seiner Imprägnierung zur Erzeugung verschiedener Spezialpapiere beschäftigt. Dazu kommen
die chemischen Behandlungsmethoden der neuzeitlichen Papiergarne und Papiergewebe, die als
Appreturmethoden im Anschluß an die Papieroberflächenbehandlung besprochen werden.
Die vielfache Verwendung des Papiers als Packmaterial und Bratumhüllung für Nahrungs-
mittel, zur Hautpflege, Kleidung, Krankenpflege usw. bespricht S. Ferenczi in Zeitschr. f. angew.
Chem. 1911, 224:0.
Die Anlage einer Papierfabrik mittlerer Leistung mit Anordnung der Einrichtungsgegenstände
nach neuzeitlichen Prinzipien beschreibt ein Praktiker im Wochenbl. r. Papierfabr. 50, 79.
In der folgenden übersieht finden sich Deutschlands Ein- und Ausfuhr-(Wert-)ziffern für
die wichtigsten Papierrohstoffe und -erzeugnisse im Jahre 1912:
Cellulose (Zellstoff), Stroh- und anderer Faserstoff: E. 48 700 tim Werte von 8 486 000 M.;
A. 175 762 t (32 335 000 M.) Pappen aus Holzstoff, Stroh-, Schrenz-, Torfpappe u. a. nicht ge-
rade grobe Pappen: E. 16 554t (2 400 000 M.); A. 22 244 t (4 667 000 M.). PackJ?apier, in
der Masse gefärbt: E. 1967 t (492 000 M.}; A. 77 767 t (25 488 000 M.). Druckpap1er, u.nge-
färbt oder in der Masse gefärbt: E. 990 t (347 000 M.); A. 55 227 t (15 869 000 M.}. Ka.rton-
(Karten-)papier mit Ausnahme von Zeichenkartenpapier: E. 69 t (45 000 M.); A. 12 728 t
(7 656 000 M.). Löschpapier, weißes usw., Filtrier·, Seidenpapier: E. 2117 t (1 800 000 M.};
A. 5295 t (4 404 000 M.). Schreib-, Brief-, Bütten-, Notenpapier: E. 460 t (424 000 M.);
A. 16 179 t (11 339 000 M. ). Photographisches Rohpapier, nicht barytiert, Filz-, Tapeten- und
anderes Papier: E. 281 t (224 000 M.); A. 10 261 t (6 328 000 M.). Buntpapier usw.: E. 127 t
(152000 M.); A. 18 756 t (15 543 000 M.). Papier und Pappe ausgestanzt: E. 203 t (457 000 M.;
A. 1724 t (4 252 000 M.). Lichtempfindliches photographisches Papier; Lichtpauspapier:
E. 96 t (958 000 M.); A. 1270 t (4 662 000 M.). Papierwäsche: E. 0 t (1000 M.); A. 1227 t
(3 205 000 M. ). ·
Deutschl. Papierindustrie 1 / 2 1914 E.: 529905; A.: 2969427 dz.
Deutschl. Packpapier (auch schweres Seidenpapier) 1 / 2 1914 E.: 27 684; A.: 474 951 dz.
Deutsch!. Druckpapier 1 / 2 1914 E.: 4684; A.: 362 490 dz.
Deutsch!. Kartonpapier 1 / 2 1914 E.: 308; A.: 77 343 dz.
Deutschl. Spezialpapie1· (s. d.) 1 / 1 1914 E.: 20 378; A.: 364 829 dz.
125. PapierrohstoHe.
Über Begriffsbestimmungen von Papierrohstoffen und die Kennzeichnung der verschiedenen
Zellstoffe, Schliffe, Papier-Ganz- und -Halbstoffe siehe Pa.pierztg. 45, 2235 und das vom Verein
der Zellstoff- und Papierchemiker herausgegebene Merkblatt in Wochenbl. f. Papierfa.br. 61, 1697.
Das Fasermaterial unserer Papiere ist fast ausschließlich pflanzlichen Ursprunges, tierische
und mineralische Fasern werden nur für besondere Verwendungszwecke verarbeitet (Tierhäute,
Asbestgewebe, -platten).
Diese Ausgangsstoffe sind vor allem Überbleibsel abgenutzter Gewebe (Leinen-, Hanf-,
Baumwoll-, Wollumpen, -hadern, -stratzen), die um so geeigneter sind, je abgetragener da..<; Material
ist, da sie sich in diesem Falle um so leichter mechanisch zerkleinern lassen. Am besten eignen
sich die leinenen Lumpen, da. diese das festeste, feinste, glatteste und dichteste Papier liefern.
Baumwollene Lumpen geben ein rauheres, schwammiges, weiches, lockeres Papier. Sie werden
seltener für sich allein verarbeitet, sondern meistens mit Leinenlumpen gemischt. Baumwoll-
papier läßt sich sehr gut bedrucken. Wollene Lumpen geben ein rauhes, lockeres und schwam-
miges Papier. Sie werden nur noch selten zu ordinärem Papier verwandt (Löschpapier, geringes
Packpapier, grobe Pappe). - Ebensowenig werden seidene Lumpen verwandt, da. diese ein zu
kurzfaseriges, wenig haltbares Zeug liefern.
Andere Rohstoffe sind ferner alte Stricke, Seile, Taue, Schnüre aus Hanf. Sie geben zwar
ein sehr festes, nie aber sehr feines Zeug. Auch Manilahanf gibt ein sehr festes, hellbraunes Papier,
wird jedoch wegen seines hohen Preises jetzt meist durch Jute ersetzt. Hanfpapier ist außerordent-
lich dauerhaft und eignet sich besonders zur Herstellung von Banknotenpapieren.
Werg (Hede) und gehechelter Flachs werden nicht selten zur Herstellung von Papier ver-
wendet, ihre Vorbereitung zur Papierfabrikation ist etwas umständlich. Diese Ausgangsmaterialien
eignen sich besonders zur Herstellung des dünnen, festen, durchscheinenden Kalkierpapieres
(Kopierpapier). Abfälle der Spinnereien werden wie Baumwolle verarbeitet.
154 Fasern.
Holz gelangt in Form von Holzschliff, Natron· und Sulfitzellstoff sowie als sog. Halb- oder
Kraftzellstoff zur Verwendung.
Der Strohstoff (über dessen Gewinnung siehe den Abschnitt Cellulose) ist für die
Papierfabrikation sehr verwendbar. Er wird teils allein und ungebleicht, teils gebleicht und mit
Hadern und Holzstoff gemengt verarbeitet. Der Strohzellstoff, ausgezeichnet durch hohe Weiße
und andere gute Eigenschaften, füllt vermöge seiner feinen Fasern die Zwischenräume des Papi~rs
gut aus, dieses wird daher geschlossener, dichter und feiner und erhält Klang und harten Grtff
Er eignet sich daher als veredelnder Zusatz für feines Brief-, Schreib- oder Notendruckpapier
Der Stoff zeichnet sich durch natürliche Schmierigkeit aus und braucht deshalb nicht gehol.
!ändert zu werden, die aus geholländertem Strohstoff erzeugten Papiere neigen sogar zum Runzeln.
Die schleimigen Eigenschaften geben dem Papier auch gute Festigkeit und Dehnung und unter-
stützen die Leimung. Nach Aufhören der Kriegs-Kraftfuttererzeugung aus Stroh wurde den
beschäftigungslos gewordenen Kraftfutterfabriken die Aufnahme der Fabrikation en>pfohlen.
(Wochenbl. f. Papierfabr. 50, 77.)
Über Darstellung von gebleichtem Strohpapier (Kalkmilch-, Natronlaugekochung, Chlor-
bleiche) siehe Reissig, Dingi. Journ. 154, 309.
Heu, das auf ähnliche vVeise wie Stroh aufgeschlossen wird, gibt ein dunkelgrünes, festes
Packpapier, wird aber sehr wenig verwendet.
Espartogras, spanischer Ginster (Stipa oder Macrochloa tenacissima), Alfa oder Halfa
wurde in bedeutenden Mengen in der Papierfabrikation, und zwar hauptsächlich in England.
verwendet, verliert jedoch infolge der wachsenden Verwendung von Holzstoff an Bedeutung
Als weitere Rohstoffe wurden vorgeschlagen: Ramie, Jute (z. B. in Japan), Bambus, die Papier-
pflanze der Zukunft genannt, und der Papiermaulbeerbaum (Broussonetia papyrifera, Kodsu).
sowie der Bast von Gampi (Wickströmia canescens) und Mitsumata oder Disuiko (Edgeworthia
papyrifera), in Siam auch Trophis aspera und Chinagras (Boehmeria nivea), in Indien das sog.
Sabaigras (Bhaber, Baib ), das nach einer Art Natronverfahren behandelt wird und dem Esparto
ziemlich ähnlich ist, in Vorderindien die Jute (Corchorus capsularis), die Agave, der Surrhanf
(Crotalaria juncea), ferner Pisang, Daphne, Astralagus, Borassus usw. In Brasilien und Cuba
findet Bagasse, der Faserrückstand bei der Rohrzuckerfabrikation (aus Sorghum saccharaturoJ
Verwendung zur Darstellung ganz ordinärer Packpapiere.
Man verwendet ferner zur Papierfabrikation die sog. Virgofasern, das sind die an den Bauro·
wollsamenschalen hängenden kurzen Fasern, die durch Mahlen der Schalen und mechanische
Reinigung gewonnen werden.
Die Versuche, Leinstroh, Kapok, Nesselfasern usw. den Zwecken der Papierfabrikation
zugänglich zu machen, haben bisher noch nicht zu positiven Resultaten geführt.
Torf kommt gegenwärtig für die Papierfabrikation noch nicht in Betracht, da seine Auf·
schließung noch zu kostspielig ist.
Zur Verarbeitung auf Papier wurden ferner die im folgenden Absatz aufgezählten Rohstofie
vorgeschlagen. Sie finden aber kaum Verwendung, weil sie entweder nicht in großen Mengen
vorhanden oder zu teuer oder zu schwierig verarbeitbar sind, oder weil sie schließlich nur
schlechtes Papier liefern:
Schilf (Arundo arenaria, Phragmites communis), italienisches Pfahlrohr (Arundo donax),
verschiedene Arten der Binsen, Rohrkolbe (Typha latifolia und angustifolia), Lindenbast, Leder·
abfälle, gebrauchte Gerberlohe, Pfriemengras (Spartium junceum), Besenginster (Sarothamnu"
scoparius, Spartium scoparium), Schwingel (Festuca patula), Aloefaser, Pita, der Bast des Affen·
brotbaumes (Adamsonia digitata, Baobab in Westafrika, Wibuju in Ostafrika), Bananenstroh,
Baumblätter, Disteln, Kartoffelkraut, Ranken des Hopfens, Fasern der Tabakstengel, Preßrück·
stände der Runkelrüben, Kartoffelrückstand von der Stärkebereitung, Süßholz nach Ausziehen
des Saftes, Abfälle der Seidenkokons, Fleisch von Fischen, Wanstinhalt von geschlachtetem Vieh,
Pferde- und Rinderdärme, ausgesiebter Kehrriebt usw.
Asbest (Amianth) wird ebenfalls nur wenig verwendet, da er ein zwar feuerfestes, jedoch
wenig haltbares Papier liefert.
Bedruckte Papierabfälle, Makulatur, können wieder zu dunklem Papier verarbeitet
werden. vVeiße Papierarten erfordern die vorherige Entfernung der Druckerschwärze [94),
worauf die Zerkleinerung meist auf dem Kollergang erfolgt. Stark holzschliffig- tmd erdhaltige
Papiere können jedoch höchstens noch zur Pappenherstellung verwendet werden. ~
127. Ganzstoffherstellung.
Die ehemals im Stampfgeschirr vollzogene Verwandlung des Halbzeuges in Ganzzeug,
d. h. in den Pa.pierbrei, der nur noch der Formung auf der Papiermaschine bedarf, geschieht
jetzt, nach evtl. Vorzerkleinerung im Stoffreißer, in Ganzholländern (Feinzeug-, Ganzstoffhollän-
dern), in dem die verschiedenen Halbstoffe fein gemahlen und gleichzeitig mit in Wasser auf-
geschlämmten mineralischen Füllstoffen, I.eim, Stärke, Ultramarin (zum Bläuen der weißen
Papiere) und Farben versetzt werden.
lö6 Fasern.
Altes Papier wird in sog. Kollergängen bzw. in Knetmaschinen wieder zum Faserbrei
aufgelöst.
Je nach der Dauer des Mahlens und der Handhabung der Werkzeuge lassen sich aus ein
und demselben Halbzeug Papiere von verschiedenem Aussehen und verschiedenen Eigenschaften
herstellen. Man unterscheidet zwei Arten der Ganzstoffbeschaffe nheit-rösch und schmierig.
Röschen Stoff erhält man mit scharfen Messern und größerem Quetschdruck. Er ist ein kurz ab-
geschnittenes Material, das das Wasser auf der :Maschine leicht fahren läßt, sich jedoch weniger
gut verfilzt. Wird das Röschmahlen übertrieben, so wird der· Stoff "totgemahlen", d. h. in so
kurze Fäserchen zerteilt, daß eine Verfilzung nicht mehr zustande kommen kann. Die s c h m i e ·
r i g e Beschaffenheit des Ganzstoffes erhält man mit stumpferen Messern und geringerem
Quetschdruck; hierbei werden die Fasern in die sog. Fibrillen aufgelöst. Der langaufgefaserte,
vielfach gespaltene schmierige Stoff hält Wasser, Füllstoffe, Leim gut fest, verfilzt sich gut und
liefert gutes, klangvolles Papier, braucht aber natürlich mehr Zeit zur Verarbeitung. Der Typus
schmieriger Papiere ist das glasige, durchscheinende sog. Pergamentpapier. Auch Schreibpapiere
erhalten mehr oder weniger schmierige Mahlung. Der Typus röschgemahlener Papiere sind die
Saugpapiere (Lösch-, Filtrierpapiere). Auch Druckpapiere werden im allgemeinen ziemlich rösch
gemahlen.
Schmierige Mahlung des Halbstoffes wird durch Säurezusatz begünstigt, während
Alkalibehandlung und heiße Nachmahlung einen schmierigen Stoff rösch machen kann. Diese
Umwandlungen gelingen bei reiner Baumwolle nur, wenn man von Natur aus schmierige Stoffe,
z. B. Moosabkochungen, zusetzt, ebenso wie auch Hydro-, Oxy- und Hydratcellulosen die schmie-
rige Mahlung begünstigen. Durch alkalische Behandlung werden die harzartigen Stoffe sauren
Charakters und die Inkrustierungen der Rohfasern zum Teil in unlösliche Seifen verwandelt,
die dann der Faser den röschen Charakter verleihen. Es erklärt sich so, warum verlängerte Mahlung
die Röschheit besonders dann entfernt, wenn man bei sehr hoher Stoffdichte mahlt, weil dann
dieser Seifenüberzug abgerieben wird, die ursprüngliche saure Substanz wieder auf die Faser·
aberfläche kommt und diese demnach wieder schmierig wird. Über ein Verfahren zur Bestim·
mung des Stoffmahlungsgrades (Durchziehen eines Stabes durch den Stoffbrei) siehe L. Stark,
Papierlabr. 12, 87.
Die Mahldauer ist verschieden. Stroh und Holzschliff, die ohnedies schon sehr kurze Fasern
haben, werden nur ca. 1 Stunde behandelt, während längere Fasern einer Mahldauer von 10 bis
20 Stunden bedürfen. -
Nach dem Feinmahlen im Ganzholländer erfolgt das Fertigmahlen, Bürsten des Ganzzeuges,
das ein Glattlegen und Ausstrecken der Fasern bezweckt. Diese Arbeit geschieht entweder im
Ganzholländer oder in Stoffmühlen.
Die Füllstoffe werden zugegeben, um dem Papier weiße Farbe, Weichheit, eigenen Griff
und durch Ausfüllen der feinen Poren erhöhte Fähigkeit zu geben, beim Satinieren hohen Glanz
anzunehmen. Ebenso wird der Füllstoff zum Beschweren zugegeben. Bessere Papiersorten
erhalten keine Füllung. Als Füllstoffe kommen feingemahlene und geschlämmte weiße oder gelb·
liehe Mineralstoffe in Betracht, und zwar Porzellanerde, kieselsaure Tonerde (Chinaclay), Talkum
oder kieselsaure Magnesia und Asbestl,ne, eine kieselsaure Magnesium-Aluminiu m-Calcium-Ver·
bindung, ferner schwefelsaurer Baryt, (Blancfixe), Permanentweiß, Schwerspat, Gips, Kaolin,
schließlich für weniger leimfestes Papier schwefelsaurer Kalk (Lonzin oder Annalin des Handels)
usw. Die Zusätze an mineralischen Füllstoffen werden oft sehr hochgehalten, besonders bei Druck·
papieren manchmal bis zu 30% und mehr.
Leim verwendet man im Holländer nur für Ma.schinenpa.piere. Man gewinnt ihn durch
Kochen von Harz mit Sodalauge und schlägt ihn während des Mahlans durch Alaunlösung auf
die Faser nieder. Die für den Gebrauch hergestellten Lösungen der vorrätig gehaltenen konzen·
trierten Seifen enthalten 20-40 g, selten mehr Harz im Liter. Leimfestes Papier ist Papier,
das gegen das Durchdringen von Tinte widerstandsfähig gemacht wurde. Zur vollen Leim·
festigkeitbraucht man Mengen von 5-2% Harzleim vom Trockengewicht des Papiers. Neuer-
dings verwendet man außer reinen Harzleimen auch sog. Kolloidleime, das sind Harzleime die
einen Zusatz eines anorganischen oder organischen Kolloids erhalten. Als Leimzusatz die~t in
heißem Wasser verkleisterte Stärke.
Nach einer Angabe im Wochenbl. !. Paplerfabr. 47, 779 gelingt es durch richtige Mischung
der Dru~kerschwä.rze und Abänderung des Druckverfahrens bei Dünndruckpapier von 25 gfqro
ohne Le1mung auszukommen. Überdies wird weniger Druckerschwärze verbraucht.
Gefärbt wird hauptsächlich mit Teerfarbstoffen, und zwar entweder mit solchen, die unmittel-
bar von der Faser selbst und vom Füllstoff gespeichert werden, oder mit Farben, die mit der
zur Leimfällung benutzten Schwefelsauren Tonerde einen Lack bilden. [148.]
Streifenschneiden des fertigen Papierblattes sehr viele Fasern zerschnitten werden. Die Zukunft
dürfte auch nach Einführung weiter verbesserter Fabrikationsmethoden nicht dem reinen
Papiergarn gehören, da die Gewebe mangels hervorstehender, isolierend wirkender Härchen
kalten Griff besitzen, wohl aber werden die gemischten Gewebe sich für billigere Ware un.
beschadet der kommenden steigenden Baum wollzufuhr Geltung verschaffen. (Kunststoffe UnS,
169 u. 183.)
Den besten Kraftstoff, speziell für Spinnpapiere, liefert das auf dürftigem Boden in kalter
Zone gewachsene Holz, besonders wenn man bei der Verarbeitung hohe Drucke und Temperaturen
vermeidet und nicht mit Chlor bleicht; eine Bleichung ist überhaupt unnötig, wenn man nach
neueren Verfahren hergestellte Sulfit- und Sulfatstoffe verarbeitet. (P. Ebbinghaus, Wochenbl.
I. Paplerfabr. 1918, 2067.)
Sulfi tcellulosepa.pier setzt dem Spinnen oder Drehen des Fadens Widerstand entgegen, ist
dagegen in gewissem Grade wasserabstoßend, während Natronzellstoffpapier in feuchtem Zu.
stande geringe Reißfestigkeit besitzt. Man mischt daher zur Erzeugun~ von Spinnpapier beide
Stoffarten, die man auch gemeinsam im Holländer mit stumpfen, breiten Messern bei starker
Stoffdichte mahlt, zu gleichen Teilen. Weitere Angaben über den mechanischen Teil der Auf.
arbeitung des Papieres für den genannten Zweck finden sich im W ochenbl. I. Paplerfabr. 1918,
2088. Es wäre noch hervorzuheben, daß möglichst gering geleimt werden soll, die Spinnarbeit
wird dadurch erleichtert und es resultieren gut gedrehte Fäden.
Bei der Verarbeitung von Cellulose aus Ho I z auf Papierspinngarn ist zu berücksichtigen.
daß die Faserlänge der Holzcellulose nur einen Bruchteil jener der Spinnfaserstoffe beträgt und
daß gleichzeitig die Fasern fast doppelt so dick sind wie die Textilfasern. Dementsprechend muß
wegen dieses ungünstigen Verhältnisses durch günstige Faserlagerung dafür gesorgt werden,
daß die größte Festigkeit in der Laufrichtung des Papierbandes liegt.
Die Herstellung eines zum Verspinnen geeigneten Stoffes aus im Holländer behandelten und
in üblicher Weise weiter gearbeiteten Papierabfällen ist in D. R. P. 363 402 geschützt.
Die Erzeugung von Papiergarn aus Altpapier ist in D. R. P. 366 792 beschrieben.
Neuerdings ist es dem Karlsruher Forschungsinstitut für Textilstoffe gelungen, Zellstoff
so zu behandeln, daß er im mikroskopischen Bilde die korkzieherartig gewundenen Formen der
Baumwollfaser zeigt, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, wenn auch vorläufig noch nicht einen
völligen Baumwollersatz, so doch Mischgarne aus diesem Zellstoff und Baumwolle oder Wolle
von besonders guten Eigenschaften herzustellen. (Monatsschr. f. Text.-Ind, 34, 96.)
Die Papierstoffgarne sind während des Krieges derart verbessert worden, daß sie heute
schon zu Säcken als Ersatz für Jute Verwendung finden, die ebenso leicht und geschmeidig
und durch besondere Imprägnierung des Fadens auch wasserdicht gemacht werden können wie
pflanzliche Gewebefaser. Die durch ihre Dichte ausgezeichneten Te xtilosesä.cke werden am
Garnen gewebt, die man erhält, wenn man Papierstreifen beiderseitig mit Textilfasern beklebt
und diese Streifen dann zu Garn verspinnt.
Zur Herstellung von Te xtilose preßt man ein Kunstbaumwollefließ auf eine mit heißem
Leim bestrichene Papierbahn, zerschneidet diese dann in Streifen und verspinnt das Material.
Die erhaltenen Gewebe haben bei Verwendung langstapeliger Kunstbaumwolle tuchartigen Griff.
zeigen nach dem Kalandern gut verfilzte Oberflächen und nehmen Tonerdehydratniederschläge
gut auf, so daß die Gewebe wasserabstoßend werden. (Paplerztg. 44, 108.)
Für gewisse technische Zwecke, Gewebe für Pack- und Einhüllzwecke, Bindfaden, Dichtungs·.
Wachstuch- und Linoleumeinlagemateria.l, für Riemen und Gurte, zum Umflechten von Leitungs·
drä.hten, Kabeln, Wärmeschutzschnuren, Walzen usw., wird das Papiergarn sicher seinen Platz
behaupten, auch wenn ausländische Hartfasern wieder zur Verfügung stehen. (G. Rohn, Monatl·
sehr1ft f. Text.-Ind. 84, 73.) Vgl. B. Helnke, z. f. Text.-Ind. 18, 686.
Unter Zellgarn versteht man ein Papierstofferzeugnis, das unmittelbar aus der in Wasser
aufgeschwemmten Cellulose ohne Umweg über die Papierbahn durch einen Spinnprozeß erzeugt
wird. Die Fasern liegen in diesen Produkten nicht wie in den aus Papierstreifen erzeugten regellos
miteinander verfilzt, sondern sind hauptsächlich in der Längsrichtung des Streifens angeordnet.
wodurch die Schmiegsamkeit und Festigkeit der waschbaren und bleichbaren Gewebe ge-
steigert wird.
über Herstellung von Zellstoffgarn durch Verspinnen von streüenförmig zerschnittener
ZellstoffwaUe siehe D. R. P. 341 226.
Unter Stapelfaser versteht man Kunstfasern begrenzter Länge, die durch Auspressen
von Celluloselösungen durch ein feinporiges Gewebe in ein Fä.llbad gewonnen werden. Als
Ausgangsmaterial kommt ausschließlich die Viscose in Betracht. Produkte dieser Art wer·
den z. B. nach D. R. P. 266 140 und ö. P. ö6 749 erhalten. (A. Leinveber bzw. K. Süvern, Kunst-
stoffe 1918, 234 bzw. 237.)
über Herstellung wolleartiger Stapelfaser siehe D. R. P. 383174.
Papierstoft-Leimung (Papierklebstoffe ).
133. Literatur, Theorie der Papierleimung.
Über die Leimung des Papiers mit fein verteiltem Harz, harzsaurer Tonerde und Tonerdesalz
in verschiedenen Mengen je nach der Natur der zu leimenden Stoffe siehe M. Bock, Papierztg. 1881,
243 u. 498. Vgl. Paplerztg. 1881, 556; über Harzleimauflösung siehe Papierfabr. 1910, 221.
Auf die umfangreiche Arbeit von C. Wurster über Leimung der Papiermasse in Dingi. Journ.
226, 75, 310, 381 sei hier besonders verwiesen.
Alles Wissenswerte über die Harzleimung ist in einer Aufsatzfolge von E. Heuser, W ochenbl.
f. Pa.@iedabr. 1913, 1312 U. enthalten.
Uber die Verwendung von Nadelbaumharz zum Leimen von Papier siehe B. Baas, Papierfabr.
14, 105.
Die Untersuchung des Harzleimes beschreibt J. Marcusson, in Mitt. v. Materialprüfungs-
amt 31, 455.
über die Harzleimung ebensowohl vom wissenschaftlich-technischen, als auch vom wirtschaft-
lichen Standpunkt siehe ferner C. G. Schwalbe, Zeitschr. f. angew. Chem. 1911, 1918.
Über die Beziehungen zwischen Farbstoffen, Füllstoff und Leimung unterrichtet eine ein-
gehende Arbeit von L. Rollmann in Papierfabr. 9, 846.
Der Papierleimungsprozeß (zuerst angewendet von M. Dllg 1806) beruht auf der Bildung
eines voluminösen Niederschlages von basisch schwefelsaurer Tonerde aus Aluminiumsulfat-
lösung und kalkhaltigem Wasser, der sich mit harzsaurem Natron umsetzt zu basisch harz·
saurer Tonerde, die 33--40% freies Harz enthält. Man braucht demnach schwefelsaure Tonerde
(Al 2 (S0 1 )s + 18 HsO): für 1 kg gebundenes Harz 0,33 kg, für jeden deutschen Härtegrad eines
Kubikmeters Wasser 0,05 kg, außerdem noch einen Überschuß von 0,15 kg und für je 1 kg des
in der Papiermasse enthaltenen Kalkes 2,8 kg. (E. L. Neugebauer, Zeitschr. f. angew. Chem.
1912, 2155.)
Bei der Berechnung des Tonerdesulfat- oder Alaunbedarfs für die Harzleimung ist auch
der Gehalt der Faserstoffe an mineralischen Salzen, besonders an Gips, Calciumchlorid und Kalk-
salzen zu berücksichtigen. Diese meist von der Bleichung herrührenden Salze vergrößern die
Lange Chem.-teobn. Vorschriften. S. AufJ. II. Bd. 11
162 Fasern.
nötige Alaunmenge ganz beträchtlich; zieht man weiter den durch das Fabrikationswasser be-
dingten Alaunbedarf in Rechnung, der das Dreifache der Alaunmenge ausmacht, deren Schwefel-
säuregehalt zur Bindung der vorher an Kohlensäure gebundenen Erdalkalioxyde beträgt, so
kommt man zu erheblich anderen Zahlen als die Theorie der Harzeimbereitung sie er-
fordert.
Der Alaunüberschuß ist aber auch nötig, nm die Bildung der schädlichen Nebenprodukte
der Harzleimung, nämlich der harzsauren Tonerde und des basischen Aluminiumsulfates zu ver-
hindern. Es müßte demnach der Ersatz des Tonerdesulfates durch freie Schwefelsäure vorteil-
haft sein, da dann kein basisches Alnminiumsulfat entstehen kann. Der völlige Ersatz führt aller-
dings nicht zum Ziele, da das Harz flockig ausfällt und die Tonerde als chemisches Bindeglied
fehlt, wohl aber bewährte sich der teilweise Ersatz in der Praxis, doch darf die Schwefelsäure erst
dann zum Stoff gelangen, wenn die Fasern mit Leimlösung gefüllt sind. (Wochenbl. f. Papier·
fabr. 1906, 14, 738, 969, 2667 u. 3016.)
Schon Wursternahm an, daß die Leimung des Papiers nicht auf einer Fällung von harzsaurer
Tonerde, sondern von freiem Harz beruht, und Conradin schloß dann weiter, daß man ebensogut
wie mit schwefelsaurer Tonerde auch mit freier Säure leimen könne. Er wies aber auch darauf
hin, daß nur ein Teil des Aluminiumsulfates durch freie Säure ersetzt werden darf. um die Zer-
störung der Mascpi.nenteile und die Überführung vorhandener Stärke in lösliche· Produkte zu
verhindern. Der Überschuß an Tonerdesulfat war aber auch nötig, da man in der Praxis früher
mit kalkhaltigem Wasser arbeitete, wobei harzsaurer Kalk entsteht, der durch die schwefelsaure
Tonerde zersetzt werden muß. In dieser Arbeit von G. Lunge wird auch zum ersten Male auf die
Bedeutung der Wasserfrage für die Papierfabrikation hingewiesen. (Dingi. Journ. 231, 408,
daselbst weitere Literatur.)
Nach Versuchen, die Schwalbe auf Grund theoretischer Erwägungen im Zusammenhang
mit den Angaben Wursters, Remingtons u. a. (siehe Originalarbeit) ausführte, schließt der Verf.,
daß das Leimende im Papierbrei ein Gemenge von Tonerdehydrat und freiem Harz ist, wobei
ersteres in kolloidalem Zustande das freie Harz umhüllt und es so vor Oxydation schützt. Die
Leimung des Papiers geht daher auch zurück, wenn man an Stelle von Alaun Schwefelsäure Yer-
wendet, da nun die schützende Hülle fehlt. Ein weiterer Beweis ist in der Tatsache zu erblicken,
daß andere Kolloide (Stärkekleister, tierischer Leim) die Schutzwirkung des Tonerdehydrates
erhöhen. (Papierlabr. 10, Heft 23 a, 62.)
Jedenfalls sind auch die Fasern selbst an dem Leimungsvorgang insofern stark beteiligt,
als sie je nach ihrer Abstammung in verschiedenem Grade adsorbierend bzw. chemisch bindend
auf den Schwefelsäurerest des Tonerdesulfates wirken. Die Versuche, die Schwalbe und Rob·
sahm mit je 25 g 10 Stunden bei 90° getrockneter Cellulose und 500 ccm Schwefelsäure (1, 192 g
SO,) in 1 I Wasser ausführten, wobei die Proben unter öfterem Durchschütteln je 4 Stunden be-
handelt wurden, ergaben, daß reinste Cellulose (Verbandwatte) die geringste, ungebleichte Sulfit-
cellulose eine schon bessere Bindungsfähigkeit ergaben, während Strohstoff die ganze Schwefel·
säuremenge zu binden vermochte und sich so leimen ließ. Im wesentlichen wird jedoch die Schwefel-
säure durch die in großen Mengen vorhandenen Kalksalze aufgenommen, während die Fasern
sich vor allem mit Tonerde beladen. Diese dient daher als recht teueres Füllmittel, da 666 Tl.
Tonerdesulfat nur 102 Tl. Tonerde entsprechen. In vielen Fabriken arbeitet man daher heute
schon mit Schwefelsäure und nur wenig Tonerdesulfat und erhält auf diese Weise ebenfalls dauernd
leimfeste Papiere (sog. Freiharzleimung). Näheres in Papierfabr. 12, 963 u. 976.
Als feststehend gilt jedenfalls, daß das Tonerdesulfat niemals vollständig, wohl aber zum Teil
durch Schwefelsäure ersetzt werden kann, die Freiharzleimung muß also immer mit der Harz-
Tonerdeleimung verbunden sein. (G. Schumann, Wochenbl. f. Papierlabr. 51, 676.)
und die weitere Verdünnnng von 30-4,0 g im Liter auf 15-20 g soll mit kaltem Wasser geschehen
(v. Posanner, Papierlabr. 1910, 221.)
Zur Umwandlung der Harzseife in für die Papierleimung besonders günstige Form zer·
stäubt man wässerige Harzseife oder Harzseife allein unter Druck in kaltes Wasser. Durch die
erfolgte Abkühlung werden Nebenreaktionen und Zersetzungen der die Leimung bewirkenden
Abietinsäure vermieden, so daß diese als Säure erhalten bleibt und sich demzufolge in Soda
und mit weiterer Harzsäure emulgiert. (D. R. P. Anm. B. 59 898, Kl. oö c.)
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung schwacher, nur 2% feste Bestandteile enthalten·
der Lösungen von Harzseife sind dadurch gekennzeichnet, daß man die Seife auf mehr als 100'
erhitzt, unter dem so entstehenden Druck durch ein engmaschiges Sieb in Wasser spritzt und
dadurch emulgiert. (D. R. P. 322146.)
Über den Ersatz von schwefelsaurer Tonerde bei der Leimung durch andere Stoffe siehe
R. Sleber, Paplerlabr. 14, 133 u. 178.
Nach D. R. P. 59 485 läßt sich in dem Gemenge von Harzseife und Tonerdesulfat letzteres
zum Teil durch Chromalaun ersetzen. Das erhaltene Papier ist wasserdicht.
Nach D. R. P. öl 782 bringt man, um Papier in der Masse zu leimen, Kieselfl uorwasser·
stoffsäure zugleich mit der Harzseifenlösung in den Holländer. Es bildet sich freie Harzsäure,
die sich auf der Faser niederschlägt, während das kieselfluorwasserstoffsaure Alkali wegen seiner
Unlöslichkeit in Wasser von der Papiermasse festgehalten wird. Diese Art der Leimung hat den
Vorteil, daß keinerlei schädliche Substanzen in die Abwässer gelangen, zugleich dient das aus-
gefällte Salz der Papiermasse als Füllung.
Nach D. R. P. 24:5 975 erhält man eine zur Papierleimung geeignete Harzseife durch gleich
mäßiges Vermischen von 41 Tl. zerkleinertem Harz mit 10 Tl. Wa.sser, 15 Tl. 30grädiger Soda·
Iösung und 34 Tl. 4lgrädigem Wasserglas in einer Walzenmühle; der zähe Leim wird in
warmem Wasser gelöst, der Masse im Holländer zugegeben und mit so viel Alaun oder schwefel·
Papierstoff-Leimung '( Papierklebstoffe ). 16ö
saurer Tonerde ausgefällt, daß das Alkali des Wasserglases zum mindesten völlig neutralisiert
wird. Statt des Harzes kann man auch Casein verwenden.
Nach D. R. P. 257 816 verwendet man zum Leimen von Papierstoff eine Lösung von pulve-
risiertem oder zu einer Emulsion verriebenem Harz in stark verdürmten Lösungen von Basen
oder basischen Salzen. Bei gleichzeitiger Verwendung von Wasserglas wird aus dieser Harz-
lösung beim Zusatz von schwefelsaurer Tonerde zum Papierbrei der gewünschte Niederschlag
von Harz-Aluminiumsilicat gebildet.
Eine zur Papierleimung oder für Appreturzwecke dienende Silicatseife erhält man z. B.
aus 5 kg Harz oder Fettsäure und einem solchen Überschuß (120-150 kg) an Wasserglas von
38° Be, daß Kieselsäure nicht ausfällt. (D. R. P. 820 829.) - Vgl. Bd. ill [461].
Zur Papierleimung besonders bei Herstellung von Wertpapieren bewirkt man die Aus-
fii.llung der leimenden Substanzen des Gemisches von Lösungen kolloidaler Stoffe mit Wasser-
glaslösung durch Zusatz von Tonerdeverbindungen teilweise oder ganz vor dem Zugeben zur
Stoffmasse, wobei man dem Leimungsmittel gleichzeitig während seiner Bereitung füllende oder
die Leimkraft erhöhende Substanzen beisetzen kann. Durch diese Methode werden die Verluste
durch Abfließen der Leimsubstanz in das Siebwasser bedeutend vermindert, und Glanz, Griffig-
keit und Fülle des Papieres erhöht. (D. R. P. 817 948.)
Nach D. R. P. 8ö2 289 neutralisiert man das Einwirkungsprodukt von Schwefelsäure auf
tonerdehaltige Stoffe mit Magnesia oder einem Aluminat und setzt diese flüssige Masse, ehe sie
eintrocknet oder erstarrt, der Papiermasse im Holländer zu.
Nach D. R. P. 217 267 wird zum Leimen des Papiers ein Gemenge der bisher verwendeten
schwefelsauren Tonerde und der billigen Schwefelsauren :Magnesia verwendet. Die Leim-
fähigkeit des je zur Hälfte aus den beiden Komponenten bestehenden Klebmittels ist dieselbe
l\ie jene der schwefelsauren Tonerde allein. Nach dem Zusatzpatent setzt man dem Harzleim
statt Aluminiumsulfat bzw. statt des billigen Magnesiumsulfates, das jedoch Farbstoffe nicht
fixiert, das von der Färberei her als Teerfarbstoffi:xiermittel bekannte Natriumbisulfat zu.
Diese bisulfa.thaltige Aluminium-:M~esiumsulfat-Harzleimmischung bildet dann ein vorzügliches
Leim- und FarbfixierungsmitteL (D. R. P. 281 2ö6.)
Bei Anwendung von 2,5-3,5% Harz kann man die Hälfte, bei 5-6% Harz 75-100%
des Tonerdesulfates durch Bisulfat ersetzen. Bei gewöhnlichen Papieren empfiehlt es sich, mit
mehr Harz zu leimen (das überdies ein gutes Beschwerungsmittel ist), um so an Tonerdesulfat
zu sparen. (C. Wurster, N. Kongreß I. angew. Chem. 1908.) :Man arbeitet in der Weise, daß man
dem Stoff die übliche :Menge Leimmilch, dann die Hälfte oder 60% der gewöhnlichen Menge
Tonerdesulfat zugibt und den Rest durch Natriumbisulfat, gelöst zu 20--25 g im Liter, ersetzt.
(Paplerztg. 40, 890.)
Es empfiehlt sich, nach B. Haas, da. das technische Natriumbisulfat stets eisenhaltig ist, ein
eisenfreies Präparat aus Natriumsulfat und Schwefelsäure herzustellen und den zu leimenden
Stoff vorher mit ihm zu behandeln, um die im Wasser und im Stoff vorhandenen Alkalien ab-
zusättigen und so die erwünschte saure Reaktion des Stoffes zu erhalten. (Chem.-Ztg. 40, ö71.)
Das als Nebenprodukt der Salpetersäurefabrikation billig erhaltbare, rohe Bisulfat (im Ver-
hältnis 1 Tl. statt 2,2 Tl. Alaun) ist für Feinpapiere keinesfalls zu geprauchen. (P. Klemm,
Woehenbl. I. Paplerlabr. 46, 873.
Statt des Harzleimes verwendet man nach D. R. P. 202 812 zum Leimen von Papier ebenso
als Füll-. Beschwer- und Appretiermittel Fluorsilicate von Zink, Eisen, Chrom, Magnesia,
Tonerde usw. und schlägt diese mit Calciumoxyd oder kohlensaurem Kalk in unlöslicher Form
auf der Faser nieder. Der Überzug wirkt zugleich als Feuerschutz. Nach Zusatz D. R. P. 208 676
erhält man durch Vereinigung von Wasserglas mit Kieselfluorwasserstoffverbindungen ebenfalls,
aucholmedie Kalksalze des Hauptpatentes zuzusetzen, für diesen Zweck verwendbare, unlösliche
und neutral reagierende Niederschläge.
R. Wagner empfiehlt in seinem Handbuch der Teclmologie, Leipzig 1861, Bd. IV, S. 3119
Bittersalz oder chlormagnesiumhaltige Abiaugen zum Leimen der Papiermasse zu verwenden.
Nach einem besonderen Papierleimungsverlahren setzt man dem Stoff im Holländer Kalium-
aluminat und darauffolgend Magnesiumsulfat zu. Es bildet sich ein Niederschlag von Magne-
siumaluminat ~0 · Al 20 3 , das im Fasermaterial zur Ablagerung gelangt und die Bindung
bewirkt. (D. R. P. S12 694.)
Zum Leimen und Wasserdichtmachen von Pappen, Papier, Papiergarn und -gewebe ver-
wendet man als Klebstoff die evtl. dialysierten Lösungen von Hydroxyden des Eisens und Chroms
für sich, untereinander gemischt oder im Gemenge mit organischen Kolloiden. (D. R. P. 818 928.)
Auch nach Untersuchungen, die Aseban über Papierleimung anstellte, läßt sich vermuten,
daß Eisen- und Chromsalze ebenso wie mit Eisen verunreinigtes Alaun an Stelle des Alauns zum
Leimen verwendet werden können. Ein derartiges Produkt, der sog. Tagleim, ist eine Emulsion
von Talkum, Alaun und anderen Stoffen. Er soll die Harzleimung nicht voll ersetzen, sondern
vielmehr nur für Zeitungsdruck-, Pack- und Tütenpapier dienen. Der in ihm enthaltene Alaun
scheidet (wohl in Verbindung mit dem Talkum) eine gallertartige kieselsäurehydratartige Masse
aus, die das Papier wasserfest macht. Nach anderen Angaben sind diese Talkumleime wertlos, da
die nicht fi:xierbaren kolloidalen Körper beim Auspressen des Papierblattes verlorengehen.
(E. Altmann, Papierztg. 40, 1729, 1891, 1800).
166 Fasern.
136. Harzersatz durch andere Natur- und Kunstharze. Teer-, Cumaronharz-, Montan·
wachsleim.
Über die Klebestotfe m der Pa.pierfabrikatio n, besonders über die Harzersatzmitte l, siehe
C. G. Schwalbe, Chem.-Ztg. 1909, 1267.
Über das Problem des Harzersatzes für die Papierleimung siehe die Referate über Äußerungen
von P. Klemm und Schwalbe in Zeltschr. f. angew. Chem. 1910, 116. Nach Schwalbe liegt die einzig
richtige Lösung der Harzfrage bei der Holz- bzw. Celluloseindustri e selbst, da diese Mittel und
\Vege finden müssen, um das von ihnen verarbeitete Rohmaterial zur Harzgewinnung m~hr
heranzuziehen, bisher verwertet man nur 50% des verwendeten Rohmaterials. Jedenfalls g:tbt
es unter den zahlreichen Ersatzprodukten des Harzleimes nur eine verschwindend geringe Anzahl
von Präparaten, die auch nur den Namen eines Harzleimersatze s verdienen. (E. Altmann, Papierztg.
40, 1781 bzw. 1729, 1891 u. 1800.)
Unter den brauchbaren Ersatzstoffen ist das weiche sog. Baumharz (Fichtenharz) nach Ent-
fernung der Verunreinigunge n, besonders der Rindenbestandte ile zu 45-50%, das ist die Men~e
seiner verseifbaren Bestandteile, zur Papierleimung recht gut geeignet. Das Rohharz wird verseift, m
Form der Emulsion durch Kochen vom Terpentinöl befreit, durch ein Sieb gegossen und direkt ver-
wendet. Da dieses Harz wie auch das aus Baumstümpfen gewonnene Produkt mit 60% Harzsäure
dunkler gefärbt ist, eignet sich das Material nur für gefärbte Papiersorten, es stellt überhaupt nur
einen Notbehelf dar, da die Leimungen wegen der schwächeren Klebfähigkeit der in dem flüssigen
Harz enthaltenen Fettsäuren weniger leimen als die Hartharze. Nach B. Baas führt allerdings die
Verwendung des Scharrharzes bei geeigneter Behandlung, besonders bei Verseifung, unter Zusatz
kleiner Mengen von Ätznatron zu besseren Ergebnissen als die Kolophoniumlei mung, wobei man
die besten Wirkungen erzielt, wenn man Kaolin im gequollenen Zustande als Füllmittel allmählich
und erst dann zusetzt, wenn die Umsetzung zwischen Leim und Beizmittel bereits ziemlich weit
vorgeschritten ist. (Fr. Gre\'fin, Papiedabr. 1918, 471 u. 485; vgl. Chem.-Ztg. 1918, 25.)
Zum Leimen des Papieres kann man auch das natürliche Harz des Holzzellstoffes in der
Weise nutzbar machen, daß man dem Stoff während des Mahlans zwecks Bildung harzsaurer
Salze alkalisch wirkende Substanzen zusetzt und sodann durch Zugabe von Aluminitunsulf at
Fällung bewirkt. (D. R. P. 314 146,)
Zum Leimen von Papier eignen sich nach D. R. P. 337 656 auch hydrierte Harzsäuren.
Man trägt z. B. ein Gemisch von 100 Tl. Kolophonium und hydrierten Harzsäuren alhnählich
in eine heiße Lösung von 15 Tl. Soda in 200 Tl. Wasser ein, kocht bis die Masse Faden zieht, ver-
dünnt auf 600 Tl. tmd setzt 15-20 Tl. des Leimes für je 100 kg Ganzstoff im Holländer zu. Die
Ausfällung des Harzes erfolgt wie üblich mit Alaun oder Tonerdesulfat.
Kocht man das Acaroidgummi- oder Botanibaiharz mit Sodalösung oder Natronlauge, so
erhält man unter Entwicklung von nach Rosenöl riechenden Dämpfen die dunkelbraune Auf-
lösung einer Harzseife, die zum Lehnen feinster Papiersorten sehr geeignet ist, denen sie ange-
nehmen Geruch, einen schönen gelben Farbenton und große Zähigkeit verleiht. (Elsners Cbem.-
techn. Mitt. 1865/66, S. 1.)
Nach einem älteren Verfahren, das in Zentr.-BI. f. d. Papierfabr. 1862, 131 beschrieben ist,
verwendet man zur Herstellung wasserdichten, festen Papiers als Füllmaterial ein Gemenge
von je 100 kg Soda und Kalk, 270 kg Harz und 30 kg Gummigutt. Letztere beiden Bestandteile
werden verschmolzen und in die gebildete Ätzlauge eingetragen. Man löst 10 kg dieser Masse
in 100 1 kochendem Wasser und setzt die Lösung dem Stoffbrei zu, oder taucht das Papier ein,
oder behandelt es auf der Bahn mit dieser Lösung und läßt eine zweite Behandlung in einer
Lösung von 10 kg Alaun in 1001 Wasser folgen. Für weißes Papier muß das Gummigutt natür-
lich weggelassen werden. Im Prinzip ist dieses Verfahren nichts anderes als eine verstä.r kte
Leimung des Papiers.
Nach D. R. P. 283111 verwendet man zur Harzleimung die fast wertlosen, bei der
Reinigung von Kautschukha rzen entstehenden Abfälle in der Weise, daß man 50 Tl.
Pontianac, 5 Tl. Guayule und 50 Tl. gewöhnliches Harz mit einer heißen Lösung aus 50 Tl.
Wasser und 10 Tl. Ätzkali verrührt. Durch Erhöhung des Guayulezusatzes auf 7 Tl. erhält
man eine wesentlich härtere Seife, die ebenso wie die andere bei starker Verdünnung nicht
ausfällt und vom Alaun vollständig auf der Faser niedergeschlage n wird. Ein derartiger Leim,
der in fester Form hergestellt und verschickt werden kann und zu seiner Verwendung nur in
Wasser gelöst zu werden braucht, besteht aus 2 Tl. tierischem Leim, I Tl. Stärke, 4 Tl. Jelutong
und 10 Tl. Wasser. (Paplerfabr. 10, 106.) Vgl. Seifens.-Ztg. 1912, 926.
Nach A. P. 1 203 857 besteht eine Harzleimmischu ng aus Harzmilch, in der ungefähr
I% Kautschuk gelöst ist.
Auch Kunstharze, wie Cumaron - und Indenharze, sowie aus Fichtenharz mit Hilfe von
Alkalien hergestellte Emulsionsprodu kte wurden ebenso wie die alkalischen Lösungen von
Ph eno lhar zen, die man der alkalischen Papiermasse zusetzt, worauf mitSäure dieAbscheidun g
der Harze bewirkt wird, zur Papierleimung herangezogen. Die ersteren Produkte finden überdies
Verwendung in der Kosmetik und zur Herstellung medizinischer Präparate. Das mit Phenolharzen
geleimte Papier wird nachträglich eine Stunde bei 120° nachbehandelt. (D. R. P. 304 226 und
307 694.) Vgl. [139].
Papiere hoher Leimfestigkeit erhält man durch Wechselwirkung einer Alaun- oder Tonerde-
sulfatlösung mit Phenolharz in alkalischer Lösung innerhalb der Papiermasse. Statt des Phenol-
Papierstoff -Leimung (Papierklebstoffe ). 167
harzes können auch die Kondensationsprodukte von Naphtholen mit Formaldehyd verwandt
werden und schließlich sind diese Kunstharzmassen auch geeignet zusammen mit Wasserglas
nach Fällung mit Tonerdesulfat die Papierleimung zu bewirken. (D. R. P. 388 394-896.) Nach
dem Zusatzpatent setzt man den alkalischen Harzlösungen etwa 0,5% Na. tri umsulfit ~ ko~
zentrierter wässeriger Lösung zu, um die sonst eintretende rötliche Färbung, die den Leun fur
weiße Papiere ungeeignet macht, zu vermeiden. (D. R. P. 342 266.)
Nach D. R. P. 301926 kann man auch Emulsionen von fertigen Harz- oder Fettseifen mit
Cumaron- oder Indenharzen zur Papierleimung verwenden. Nach dem Zusatzpatent emulgiert
man die Cumaron- und 'Indenharze mit Albuminen, Caseinen, Tier- oder Pflanzenleimen und
trägt diese Emulsionen in fertig gebildete Harz- oder Fettseifen ein. (D. R. P. 316 617.) Man
verschmilzt z. B. das Cumaronharz mit 10-20% Kolophonium, Fett oder Öl und verseift .das
Schmelzprodukt mit Alkali, Ammoniak oder Wasserglaslösung. (E. Heuser bzw. G. Muth, Papierztg.
41, 1366 bzw. 1606.
Auch Emulsionen von Cumaronharzen mit wässerigen Lösungen pflanzlicher oder tierischer
Leime eignen sich zur Papierleimung. Bei Verwendung von Casein muß man es vor der Emul-
gierung zuerst in wasserlösliche Form bringen. Die Nachbehandlung der Emulsionen mit Ton-
l'rdesalzlösungen ist in allen Fällen zu empfehlen. (D. R. P. S16 346.)
Das Cumaronharz läßt sich zur Papierleimung zusammen mit Tierleim nur dann verwenden,
wenn man Lösungen gleicher Dichte mechanisch miteinander emulgiert, aber auch dann erhält
man keine völlig leimfesten Papiere, zu deren Erzeugung das Harz unentbehrlich ist.
Zur Papierleimung dient nach D. R. P. 349 695 ein Präparat, erhalten aus dem bis zur Schaum-
freiheit Yerschmolzenen Gemenge von 10 Tl. Harz und 100 Tl. Cumaronharz. Zur Erhöhung
der 'Yasserlöslichkeit des Produktes emulgiert man es mit Alkalien, Ammoniak oder Wasserglas-
lösung.
Als Papierleim- und zugleich -füllmittel eignet sich auch mit stark eingedickter Sulfitablauge
verknetet-es Cumaronharz. Man löst die Masse in Wasser, setzt die Lösung dem zu leimenden
Stoff zu und fällt wie üblich mit Tonerdesulfat. (D. R. P. 366 813.)
Unter den zahlreichen imKriege auf denMarktgekommenenHarzleimersatzprodukten
für die Papierleimung ist der Teerleim zu erwähnen, der durch Verseifen von Holzteer (Neben-
produkt der Buchenholzverkohlung) gewonnen wird und mit Beigabe einer geringen Harzmenge
eine genügend tintenfeste Leimung der Papierfaser bewirkt, allerdings wegen seiner braunen Farbe
nur für Pack-, Leder- und Kunstpapier, sowie für Pappen in Betracht kommt, und nur für die
Oberflächenleimung, nicht aber im Holländer anwendbar ist. Ausgefällt wird er nach E. Heuser
und W. Schmidt mittels schwefelsaurer Tonerde, die evtl. mit Bisulfat gestreckt werden kann.
(Papierztg. 40, 1800.)
Nach D. R. P. 296124 versetzt man den Papierbrei bzw. behandelt wasserfest zu machende
Gewel:)e mit feinverteiltem Holzteer oder einer Holzteerseife, aus der man den Teer durch Zusatz
einer Säure oder von Formaldehyd auf die Fasern niederschlägt. Nach dem Zusatzpatent versetzt
man den Papierbrei bzw. bestreicht man das Gewebe mit einer Teerseifenlösung, die man durch
Verseifen der mit Wasser ausgelaugten Teerbestandteile nach evtl. vorh&-gehender Abdestillie-
rung der schädlichen sauren Stoffe aus dem Teer erhält. (D. R. P. S212S2.)
Zum Leimen von Papier behandelt man den Stoff mit alkalischen Lösungen oder Suspensionen,
die in alkalischer Lösung erzeugte Kondensationsprodukte von Buchenholzteer mit zur Bin-
dung aller teerigen Bestandteile nicht ausreichenden Formaldeh~dmengen enthalten, wobei
man evtl. alkalilösliches Bakelitharz zusetzen kann, und fällt die le1mend wirkenden Stoffe mit
sauer rea~erenden Substanzen aus. (D. R. P. SOS 926.)
Bei der Papierleimung soll man das Harz nach D. R. P. 303 341 durch alkalisch verseiftes
Montan wachs ersetzen können.
Man kann auch Rohmantanwachs, das durch Kolophonium oder Naphthensäureseife in halt-
bare alkalische Lösung gebracht wird, zur Papierleimung verwenden, wobei man als Vermittlungs·
substanz auch Tallöl [113] in verseifter Form zur Erhöhung der Leimfestigkeit zusetzen kann.
(D. R. P. 806 678 und 310 076.)
Die Anwendung einer Lösung von Casein in Natriumbicarbonat als Ersatz für Harzleim
schlug schon R. Wagner in Jahr.-Ber. f. chem. Techn. 1806, 304 vor.
Nach D. R. P. 25 757 wird zur Papierleim ung statt des Harzleimes besser eine Lösung
von Casein in Ammoniak verwendet, die man durch inniges Verreiben von 100 kg trockenem
Milchcasein mit 10 kg gepulvertem Ammoniumcarbonat und 1 kg Ammoniumphophat erhält.
Nach etwa 15-20 Stunden, wenn sämtliche vorhandene Milchsäure gebunden ist, wird das Pro-
dukt entweder als solches oder in Verbindung mit Tonerdesalzen zur Papierleimung im Holländer
verwendet. Soll das so erhaltene "Ammoniumalbumin " zur Oberflächenleimu ng des Papiers
dienen, so entfettet man es durch Erhitzen seiner verdünnten Lösung mit etwa 5% Paraffin
auf 50°, wodurch das gesamte Fett sich an der Oberfläche der Flüssigkeit ausscheidet und ab-
gehoben werden kann. Bei dieser Oberflächenleimung muß das Papier auf wenigstens 130° er-
wärmt werden, es besitzt aber dann auch wasserdichte Eigenschaften. Vgl. M.Zillibiller, Dingi.
Journ. 279, 298.
Nach c. Levi, Zeltschr.l. angew. Chem. 1906, 43ö verwendet man zur Leimung von 1000 Tl.
Papier etwa 14 Tl. Casein und erzielt bessere Erfolge als bei Verwendung von Gelatine oder Kolo-
phonium. Den besseren Eigenschaften des so geleimten Papiers steht allerdings der hohe Preis
des Caseins im Wege. Lohnender erscheint es, feine Papiersorten mit 1,4% Casein nachzuleimen.
Papierstoff-Leimung (Papierklebstoffe). 169
Nach Wochenbl. f. Papierfabr. 1912, 476 ist Casein für sich allein als Leimungsmateria
nicht verwendbar, sondern nur als Zusatz, und zwar löst man es als präpariertes, wasserlös-
liches Handelspräparat in der nötigen Menge kalten Wassers oder als Rohcasein in Natronlauge
oder Ammoniak, setzt die Lösung der Harzleimmasse zu und fällt Casein und Harz zusammen
durch die schwefelsaure Tonerde aus. Nach S. 3225 kann man bei Verwendung von Casein zur
Papierleimung die Menge der Harzmilch ebenso wie jene der Beizen für die Farbstoffe um etwa
50% verringern und erzielt ein sehr festes Papier, das besonders hohe Leimfestigkeit zeigt, wenn
man dem Casein außerdem noch et.was Stärke zusetzt. Man kann die Caseinlösung, wie erwähnt,
der Harzleimmasse zusetzen und verfährt im übrigen nach der im Briefkasten auf S. 3320 gegebenen
gerrauen Anweisung.
. Nach Norw. P. 20 344/1909 verrührt man zur Gewinnung eines Präparates für Papier-
lermung, das auch zur Imprägnierung und Oberflächenbehandlung von Holz dienen kann, Harz
oder Casein mit Wasserglas. Durch Neutralisation des Alkalis im Wasserglas erhält man eine
Harz- bzw. Caseinsiliciumverbindung, die als Klebmittel verwendet wird.
Einen Klebstoff, der sich zur Papierleimung und als Appreturmittel eignet, erhält man durch
Verlabung von bis zu einem Säuregehalt von 3,6% n.-Lauge milchsäurevergorener Magermilch
bei 40°. Dieses ammoniaklösliche Casein liefert in alkalischer Lösung mit Kalkmilch keinen
~iederschlag, sondern eine Lösung, die sich in der Hitze wie Albuminlösung verhält, und bedeutende
Kleb~aft besitzt. (D. R. P. 325 123.)
Uber das Leimen von Papier mit Pflanzeneiweißstoffen (Globuline), die man in Alkali
löst, siehe D. R. P. 268 857. Die Fällung der Eiweißstoffe erfolgt entweder durch Tonerdesalze
oder durch ein Säurebad oder besser noch durch Erwärmen auf so hohe Temperatur, daß das
Eiweiß gerinnt.
Harzmenge ersparen, außerdem erhält man ein sehr gut radierbares Papier. Man versetzt
(S. 1033) zur Herstellung der Klebmasse eine wässerige Lösung von Wasserglas mit Stärke,
erhitzt die Flüssigkeit auf etwa 70° und schreckt nach teilweiser Aufquellung der Stärkekörner
mit kaltem Wasser ab, um so ein Gemenge zu erhalten, das völlig verkleisterte neben rmange-
griffenen Stärkekörnern enthält. Letztere haften auf dem Papier, werden dann bei der Trocknung
der Bahn auf dem Zylinder verkleistert und bewirken so eine weitere Verklebung rmd dadurch
eine Erhöhung der Zähigkeit des Papiers. Dadurch, daß man dem Stoff vorher schon schwefel-
saure Tonerde im Überschuß zugesetzt hat, wird das verkleisterte Papier auch nicht klebrig,
weil die durch die Tonerde niedergeschlagene Stärke ihre Klebrigkeit eingebüßt hat. Diese Leimung
mit Stärkekleister soll auch ohne Harzzusatz die Festigkeit des Papiers bedeutend erhöhen.
Die Papierharzleimung wird verbessert und zugleich wird Ersparnis an Alaun und Harz
(letzteres bis zur Hälfte) erzielt, wenn man der Harzleimmilch acetylierte Stärke, sog. Fekuloid,
zusetzt, wobei allerdings nicht zu hartes Wasser verwendet werden darf. (.J. Traquair, Papier-
fahr. 18, 629.) Besonders bei der Oberflächenleimung sowie bei der Herstellung von Druck-
und Chromostreichpapieren wird der übliche Leim am besten teilweise durch Fe k ulose, ebenfalls
ein Stärkeacetat, ersetzt.
Zur Herstellung einer Papierleimmasse erhitzt man Stärke mit konzentrierter wässeriger
Oxalsäurelösung so lange, bis 100 g der Masse mit überschüssigem Ammoniakwasser bis zum
Stärkekornzerfall erhitzt und auf 970 ccm verdünnt bei 38° so flüssig sind, daß 40--45 ccm in einer
halben Minute aus einer Bürette ausfließen, aus der in derselben Zeit 58 ccm Wasser zwn Ausfluß
gela~gen. (D. R. P. 322 936.)
Uber die kombinierte Mineralstärkeleimung für Druckpapier mit Verwendung
bestimmter Silicate unter besonderen Bedingungen nach dem Verfahren von P. Klemm berichtet
H. Wrede in Zeltschr. f. angew. Chem. 26, 2451. Im Prinzip beruht diese Leimungsart auf der
Auffällung der Stärke, wenn man sie in wässeriger Lösung mit Silicaten aufkocht rmd nachträg.
!ich Alaun zusetzt. Es fällt ein Kolloid aus, das als Bindemittel, ferner als Träger für die suspen-
dierten Teilchen wirkt und die Fasern überdies härtet und festigt. Diese Stärkesilicatleimung
bewirkt, daß das so geleimte Papier fette Druckfarbe gut aufnimmt und überdies nicht zun1
Vergilben neigt, während Harzleim beim Ausfällen mit sogar nur schwach eisenhaitigern \Vasser
lichtempfindliches, harzsaures Eisen in das Papier bringt.
Zum Leimen von Papier wird nach D. R. P. 208 202 eine in warmem Wasser lösliche Seife
verwendet, die man durch Mischen von zähflüssigem Dextrin mit einer gewöhnlichen Kali-
oder Natronseife herstellt. Man setzt schwefelsaure Tonerde hinzu und erhält so eine direkt an
Stelle des Harzleims verwendbare, niederschlagfreie, milchweiße Flüssigkeit. Vgl. D. R. P. 208 090.
Zur Papierleimung kann man sich auch der durch Behandlung mit Alkalien aus Sulfitablauge
fällbar gemachten Lignine bedienen, die man evtl. in Verbindung mit anderen Leimsubstanzen
durch Zugabe von Säuren oder Salzen auf und in der Faser niederschlägt. Die Alkalibehandlung
bewirkt, daß aus den Ligninsulfosäuren die Sulfogruppen abgespalten werden und Ligninsäuren
entstehen, die aus den rotbraunen alkalischen Lösungen durch Säuren oder Salze als gelbbraune,
voluminöse Niederschläge ausfallen. Man kann nach der Behandlung mit 10-20% Ätznatron
(auf die Trockensubstanz der Abiauge berechnet) auch die mit Säuren neutralisierte Abiauge
mit Alaun oder Kieserit ausfällen und den Leim in der Menge von 2% als trockenes Pulver ver-
wenden. (D. R. P. 307 087.) Die Umsetzung findet rascher und sicherer statt, wenn man die
Abiauge in die heiße konzentrierte Alkalilösung einfließen läßt, und nicht wie nach dem Haupt-
patent umgekehrt verfährt. Man kocht dann weiter, bis die Umsetzung beendet ist, scheidet die
Ligninstoffe aus der wässerigen Lösung der Schmelze durch Ansäuern ·ab und löst sie für die
Papierleimung in Alkalien oder Ammoniak. (D. R P. 307 663.)
Für Druckpapier ist eine eigentliche Leimung nicht nötig. Es genügt, außer Zusatz von Kaolin
auch noch die Beigabe entsprechender Mengen von Talkum und Alaun. Für bessere, aber immer
noch billige Leimungen, die auch für Spinnpapier anwendbar sind, eignet sich eine Mischung von
Humin, Papyrusalaun und Talkum, der man evtl. noch etwas Fischleim oder Wasserglas zusetzt.
Diese Leimung wird durch Feuchten geschmeidig und dehnbar und bleibt doch ausreichend
wasserfest. (\Vochenbl. f. Papierfabr. 50, 1892.)
Zum Leimen und Imprägnieren von Papier im Holländer oder auf der Bahn verwendet man
Humussäure oder ihre Salze, gemischt mit geringen Mengen Wasserglas, Harz, Harzleim, Teer-
leim, tierischem Leim oder Pflanzenschleim und fällt zur Ausführung des Leimungsvorganges mit
Ferrisulfat. Aus Humusstoff kann direkt die alkalische Torf- oder Braunkohlenextraktlösung
verwandt werden, die man zur Aufhellung vor der Verwendung evtl. bleicht. (D. R. P. 303 324,
30iJ 006-010 und 307 098.)
Leimfestes Papier erhält man dadurch, daß man der Papiermasse im Holländer, auf trockenen
Stoff berechnet, etwa 10-20% Torfpulver oder eines Pflanzenschleim erzeugenden Stoffes
zusetzt und das Papier nach der Verarbeitung etwa 2 Stunden auf 120° erhitzt. (D. R. P. 813 142.)
Nach D. R. P. 331 549 leimt man Papier durch abwechselnden Zusatz von schwefelsaurer
Tonerde und künstlichem Gerbstoff zum Papierbrei. Den künstlichen Gerbstoff erhält man
durch Behandlung des mit 75 Tl. Naphthalin und 20 Tl. Wasser gemischten, bei 100° gebildeten
Sulfierungsproduktes von 50 Tl. Schwefelsäure und 50 Tl. Naphthalin mit 40 Tl. Formaldehyd.
Aus dem bei 100° gebildeten Ko~densationsprodukt wird das überschüssige Naphthalin mit Wasser-
dalupf abgetrieben.
im Holländer direkt erzeugen. Bei der Vereinigung der Fettsäuren mit Kalk entsteht Glycerin,
das mit dem Papierstoff vermischt bleibt, durch nachherigen Zusatz von Alaun wird Alaunseife
gebildet und gleichzeitig entsteht Gips, der a.ls Füllstoff dient. Schließlich kamen 1867 speziell
zur Papierleimung Stearinsäuresei f e n in den Handel. Näheres über illl'e Herstellung und
Verwendun~ findet sich in Papierztg. 1876, Nr. 9.
Über d1e günstigen Erfahrungen, die man mit Glycerinersatzprodukten bei der Papier-
leimung gemacht hat, siehe Papierztg. 1912, 846.
Nach K. Lieber empfiehlt es sich zur Papierleimung Aluminiumpalmitat zu verwenden.
(Papierztg. 1871, 78.)
Zur Leimung von Papier verwendet man nach Müller-Jacobs, Zeitschr. I. angew. Chem.
1906, 1141, auf 100 Tl. trockene Masse 2 Tl. reines Stearinamid in einer kochenden Lösung
von 0,8-1,2 Tl. guter Kernseife und 0,2 Tl. krysta.llisierter Soda in 10--20 Tl. kochenden Wassers.
Man fügt die Lösung dem Stoff im Holländer zu und versetzt die Mas~e sodann mit einer verdünnten
Lösung von 1-2 Tl. Alaun oder schwefelsaurer Tonerde. Als Weiterer Zusatz kommen zur ge·
wöhnlichen Leimung außerdem auf je 100 Tl. trockene Papiermasse, 5 Tl. in Seife übergeführtes
Harz (zur Halbleimung die Hälfte) und ferner für bestes Papier etwa 2% vom Gewichte der Papier-
masse weißes Bienenwachs.
Nach Papierztg. 1906, 2343 u. 1908, 1487 kommt das Stea.rinsii.ureamid, nachdem es
nun billiger herstellbar ist, als Leimstoff für Feinpapier besonders in Frage, da es kein nach·
trägliches Vergilben des Papiers hervorruft. Man verwendet es aber auch in wässeriger Lösung
mit dem gleichen Gewicht Seife und 1 / 10 seines Gewichtes Soda mit besonderem Vorteil zur Leimung
von Druckpapier. (Papierztg. 1910, 3016 u. 30ö1.) Diese für gewöhnliche Papiere zu teuere
Leimungsart wird namentlich für photographische oder lithographische Papiere empfohlen, wo
es auf die Neutralität und chemische Inaktivität der abgelagerten Leimstoffe ankommt. (A. P.
707 948.)
Durch Zusatz von 10--60% Seeschlick (Sapropel) zur gewöhnlichen Papiermasse aus
Holzschliff, Stroh, Gräsern oder Lumpen erhält man wegen des Gehaltes der Zusatzmasse an
wachsartigen Stoffen auch ohne Zusatz anderer IeimEmder Substanzen ein festes und glattes
Papier. (D. R. P. 811828.)
Zum Leimen von Pap1er im Holländer verwendet man die durch Wechselwirkung von Ton·
erdesulfat oder Alaun z. B. mit ameisensaurem Barium oder anderen Salzen organischer Säuren
erhaltbaren, leicht dissoziierenden organischen Tonerdesalze von Art des Aluminiumacetats
oder -forrniats, die mit Zusatz von Seife Volleimung des Stoffes bewirken, so daß sich die Ver-
wendung von Harzen erübrigt. (D. R. P. 303 828.)
Bei Herstellung einer Harzseife zur Papierleimung löst man die Harze nach D. R. P. 112 6U
in Phenolen auf und verseift nachträglich oder man stellt zuerst eine neutrale Harzseife her
und trägt diese in geschmolzenem Zustande in die Harzcarbollösung ein. Man erhält so ein
Produkt, das wegen seines großen Gehaltes an freiem, unverseiftem Harz besonders feste Lei.
mung der Papiermasse bewirkt, da die wässerige Harzseifenlösung das freie Harz gleichmäßig
und fein suspendiert enthält. Vgl. D. R. P. 62129.
Nach D. R. P. 34 420 setzt man dem im Holländer befindlichen Papierbrei zur Leimung für
100 kg Stoff 121 gerbstoffhaitigar Flüssigkeit zu, die 6,5% Tannin enthält, und fällt den Gerbstüff
während des Ganges mit etwa 24 I neutraler, klarer, 20proz. Harzseifenlösung auf der Faser an~.
Dieser Gerbleim ist nach Papierfabr. 1906, 400 u. 791 zur Papierleimtmg wenig geeignet.
Um zu verhüten, daß bei der Herstellung von Harzseife durch Verkochen von Harz mit
Ätznatron· oder Sodalösung ein Teil des unverseiften Harzes in der Emulsion verbleibt, vergrößert
man das Lösungsvermögen der Harzseife für das freie Harz durch Zusatz von Gerbsäure oder
Tanninextrakt und bewirkt so gleichzeitig, daß das Harz in der Emulsion fein verteilt wird
(A. P. 1 099 168.)
Zur Herstellung einer viel freies Harz enthaltenden Harzseife setzt man in einem Doppel·
kessel 100 Tl. zerkleinertes Harz und 20 Tl. zerkleinertes Phenanthren in einer kochenden
Lösung vo~ 7,f! Tl. Ätznatron in 25 Tl. Wasser an, kocht unter Rühren etwa 1 Stunde, jedenfalls
so lan~e, b1s eme Probe sich in 80--90° warmem Wasser milchigweiß löst und verwendet diese
EmulslC;m, die 35% emulgierbares freies Harz enthält, direkt zur Papierleimung. Das Phenanthren
setzt mcht nur den Schmelzpunkt des Harzes von 152 auf 80° herab, sondern es besitzt auch
Helbat die gleiche Leimkraft wie freies Harz. (D. R. P. 118 288.)
Die Verwendung von Phenanthren bei der Harzleimung scheint sich nicht bewährt zu
haben, weil Phenanthren kein verseifbarer Körper ist und nicht in den kolloidalen Zustand wie
er für die Leimung erforderlich ist, übergefillll't werden kann. (Wochenbl. 1. Papierfabr. 1912.'.13.)
Nach Wochenbl. f. Papierfabr. 1908, löö7 ist die Viscose als Papierleimungsmittel sehr
g~eignet, da sie dem Papier größere Festigkeit und besseren Klang verleiht, doch fehlt es an
emem passenden Fällungsmittel. Die Viscose wird, abgesehen von dem hohen Preise. auch aus
dem Grunde wenig verwendet, weil ihre gelbliche Färbung auch nach ihrer Spaltung bestehen bleibt.
(C. Levl, Zeitschr. I. angew. Chem. 190ö. 436.)
Papierstoff-Leimung (Papierklebstoffe). 173
Zum Leimen des Papiers mit Viscose kommt es darauf an, die Viscose so zu zersetzen,
daß sie einen flockigen, anhaftenden Niederschlag bildet. Dies geschieht, da die Masse neutral
bleiben muß, nicht durch Säuren, sondern durch Zusatz von Magnesium- oder Zinksulfat, wo-
durch gleichzeitig unlösliches Magnesium- bzw. Zinkhydrat auf und in der Faser niedergeschlagen
wird. (C. Beadle, Ref. in Zeltscbr. f. angew. Chem. Ul07, 408.)
Man verwendet nach S. Ferenczl, Zeltscbr. f. angew. Chem. 1889, 11, vorteilhaft auf 100 Tl.
lOproz. Viscose, die etwa 5 Tl. Atznatron enthält, 18 Tl. krystallisiertes Zinksulfat oder 15 Tl.
krystallisiertes Magnesiumsulfat oder 9 Tl. Ammoniumsulfat. Die Salze bewirken ebenfalls die
Zersetztmg der Viscose, begünstigen die Abscheidung von Schwefelkohlenstoff und daher auch
die Entfernung von Schwefel aus der Papienna.sse, so daß sich reiner Zellstoff unlöslich inner-
halb des Fasermaterials niederschlägt und die Leimung bewirkt. Zur Gewinnung der Viscose
geht man für vorliegenden Zweck natürlich nicht vom reinen Zellstoff aus, sondern von Natron-
holzzellstoff oder hol:i!!Schlifffreien Papierabfällen, die man zerkleinert und durch eine Natron-
lauge in Alkalizellstoff verwandelt, die 12,5--16 Tl. Atznatron in 62 bzw. 55 Tl. Wasser gelöst
enthält (und zwar für 25 bzw. 33 Tl. lufttrockenen Zellstoff). Über die weitere Verarbeitung siehe
[214:].
Nach 0. P. 4:987/1911 verwendet man zur Papierleimung die aus Seetang hergestellten,
wasserlöslichen, mit schwefelsaurer Tonerde fällbaren Kolloide, allein oder in Verbindung mit
Leim, Harzseife usw. und schlägt sie mit schwefelsaurer Tonerde auf dem Papierstoffe nieder.
Man verkocht z. B. den Seetang zur Gewinnung seiner löslichen Bestandteile mit einer Lösung
von 2 kg Soda, 1 kg Pottasche und 500 g Atznatron in 100 I Wasser bei 125--130°.
Zur Herstellung eines Klebstoffes für Papierleimung löst man nach D. R. P. 267 948 75 kg
Seetang in 100-150 1 Wasser unter Zusatz von Soda oder Alkaliphosphat und fügt 40 kg Leim-
gallerte, 10 kg Pflanzenleim und 2 kg Seife zu. 100 kg der trockenen Papiermasse brauchen
1-3 kg dieses Leimes, den man verdünnt und dem Gemenge von Papierstoff und Füllstoff zu-
fügt, um schließlich mit einer Lösung von schwefelsaurer Tonerde niederzuschlagen.
Zur Herstellung von leimfestem Papier läßt man Zellstoff unter Zugabe von etwas gefaulter
Papiermasse 14 Tage bei 30-40° stehen, erzeugt aus diesem in Gärung übergegangenen Produkt
wie üblich Papier, führt es über einen mit 2,5 Atm. Druck geheizten Trockenzylinder und rollt
das 110--120° heiß werdende Papier zu einer dichten Rolle. Nach etwa. 2 Stunden wird das nun-
mehr äußerst leimfeste Papier unter gleichzeitiger Befeuchtung umgerollt. (D. R. P. 809 999.)
Vgl. auch den Zusatz schleimig vermahlbarer Stoffe zum Papierbrei (eine Art Leimung mit
Kolloiden) nach D. R. P. 804 4:98, 319 828 und 323 74:6. [146.]
"Ober Papierga.rnleimung siehe Papiergarnappretur (174].
von hoher Klebkraft wird ferner erhalten, wenn man 100 g Gummiarabicum in 500 ccm \Va,;;ser
löst und eine Lösung von 5-6 g krystallisiertem Aluminiumsulfat in 50 ccm Wasser hinzufügt.
(Seifens.-Ztg. 1911, 210.)
Nach Seifens.-Ztg. 1911, 880 erhält man einen guten Kuvertleim durch Lösen von 200 kg
weißem Dextrin in 240 kg Wasser bei 90°. Man rührt dann eine Lösung von 2 kg reiner Borsäure
oder von 5 kg Borax in 20 kg Wasser ein und setzt 5 kg Glycerin (28° Be) zu. Durch weiteren
Zusatz von lj 9 kg einer 10proz. alkoholischen Thymollösung wird der Leim haltbar. Ein dünn-
flüssiger Kuvertleim wird erhalten durch Auflösen von 150 kg Dextrin und 20 kg Zucker in
280 kg Wasser. Der Lösung werden 10 kg Kalkwasser und 40 kg Weinessig beigegeben.
Zur Leimung der Klebränder für Sicherheitsbriefkuverts wurde der zähe, dicke Saft ver-
wendet, der sich in beträchtlicher Menge in den Blättern des neuseeländischen Flaches (Phor-
mium tenax) findet und der die besondere Eigenschaft besitzt, daß er im flüssigen Zustande
wie gewöhnlicher Gummi verwendet werden kann, einmal trocken geworden aber der Einwirkung
der üblichen Lösungsmittel widersteht. (D. Jnd.-Ztg. 1869, Nr. 1.)
Zur Bereitung von Buchbinderkleister rührt man 500 g Kartoffelmehl dünn mit lau.
warmem Wasser an, fügt die Lösung von einer Tafel Leim und 10-20 g Borax hinzu und über-
brüht das Gemenge mit kochendem Wasser. In Summe sind etwa 4 I Wasser erforderlich. (Ref.
in Papierztg. 1918, 665.)
Oder man verrührt zur Herstellung eines guten Buchbinderleimes 60 Tl. Buchweizenmehl
nach Seifens.-Ztg. 1912, 222 mit heißem Wasser zu einer klumpenfreien dicken Masse, setzt 10 Tl.
venezianischen Terpentin hinzu, kocht auf dem Wasserbade einmal auf und vermischt
den Kleister mit einer Leimlösung aus 4 Tl. Tischlerleim und 16 Tl. Wasser. Der Zusatz einer
geringen Carbolsäuremenge verhindert die Zersetzung der Masse.
Das Grundmaterial für Tapeziererkleister bilden Stärkearten verschiedener Herkunft
sowie Cerealienmehle (auch Kartoffelmehl). Zur Herstellung des Kleisters wird die Stärke mit
Wasser zu einem dicken Brei vermischt, der im Duplikatordampfkochkessel befindlichen Wasser-
menge zugesetzt (auf 1 kg Stärke 10 kg Wasser) und auf ca. 62,5° erhitzt. Fällt eine nun genom-
mene Probe zu steif aus, so setzt man 10-15% heißes Wasser zu und erhitzt weiter bis 80°. Bei
zu starker Verdünnung läßt man in Wasser verrührte Stärke in dünnem Strahle unter Rühren
zulaufen und erhält die Masse ca. !f2 Stunde auf 80°. Bei der Verarbeitung von Mehl zu Kleister
wird in gleicher Weise verfahren, jedoch wird das Mehl 12-36 Stunden vor dem Verkochen zu
einem Teige angerührt. Der fertige Kleister muß gallertig dick, homogen und durchscheinend
weiß sein und in dünner Schicht rasch trocknen. Zur Erhöhung seiner Klebkraft kann dem Kleister
auch bis zu 10% tierischer Leim beigemischt werden. (Andes, Farbenztg. 1916, 273.)
Ein billiger Kleister zum Aufziehen von Tapeten, namentlich zum Aufziehen der Papier.
unterlagen für Tapeten, besteht aus 18 Tl. Bolus, 1,25 TI. Leim als Lösung und 2 Tl. Gips. Die
gesiebte Masse neigt im Gegensatz zum Mehl- oder Stärkekleister nicht zum Abspringen und
Rissigwerden. (Dingi. Journ. 159, 319.)
Nach Seifens.-Ztg. 1913, 341 erhält man ein pulveriges Klebmittel für Tapezierer oder für
Buchbindereien durch inniges Mischen von 92Tl. Kartoffelmehl, 8 Tl. gepulvertem gelöschtem
Kalk und 5 Tl. Borsäure.
Über die Bereitung von Tapetenkleister schreibt ferner A. Christ in Farbenztg.1922, 1260.
142. Etikettenleime.
Zur Herstellung eines haltbaren Etikettenleims wird in einem Holz- oder Emailgefäß
1 TI. Kartoffelmehl in 10 Tl. Wasser eingerührt. Sobald das Mehl durchtränkt ist, werden unter
fortgesetztem Rühren 0,3 Tl. Natronlauge 30° Be beigemischt. Nach einigen Minuten bildet
sich ein Leim von Sirupkonsistenz, den man 2-3 Stunden unter öfterem Durchkneten stehen
läßt. Dieser Leim wird zum Gebrauch mit 4--5 Tl. Wasser verdünnt. Ein Zusatz von 0,02 Tl.
Formaldehyd macht ihn dauernd haltbar.
Zur Fabrikation eines billigen und nahezu neutralen Etikettenleims aus Kartoffelmehl werden
in einem indirekt heizbaren Kessel 50 Tl. Kartoffelmehl, mit 250 Tl. Wasser kalt angerührt und
dann 60 Tl. Chlorcalcium beigegeben. Dann wird das Ganze unter Rühren erwärmt und 2-3 Stun-
den auf einer Temperatur von 65-70° gehalten, bis Klärung eintritt. Während des Abkühlens
gibt man 1 Tl. Formaldehyd und so viel Wasser hinzu, daß der Leim gute versand-und verar-
beitungsfähige Konsistenz hat.
Zur Herstellung eines besonders haltbaren Etikettenleims für Champagner-, Likör-
flaschen usw., der sich auch bei längerem Stehen in Wasser nicht ablöst, werden 20 Tl. Casein
mit 50 Tl. Wasser in einem indirekt heizbaren Kessel kalt angerührt und 4 Tl. Borsäure zugegeben.
Nun löst man 4 Tl. Borax in 50 Tl. auf 70° erhitztem Wasser auf, fügt diese Lösung bei und
rührt 2-3 Stunden bei einer Temperatur von 65-68 °. Dann deckt man gut zu, läßt die Mischung
über Nacht warm stehen, schäumt ab und läßt unter Rühren abkühlen, wobei der Leim eine
gelatinöse Konsistenz annimmt. Der Leim wird am besten in Blechdosen verpackt; zum Gebrauch
wird das jeweils benötigte Quantum in 1-5 Tl. heißem Wasser gelöst. (Farbenztg. 1912/13. ool.)
Um zu verhindern, daß gummierte Etiketten während des Lagerns aneinanderklebe n,
überzieht man die Bildseite nach D. R. P. 158 911 mit einer Lösung von 5 Tl. Stearinsäure und
28 Tl. palmitinsaurem Aluminium in 240 Tl. Benzin und 230 Tl. Terpentinöl.
Papierstoff -Leimung (Papierklebstoffe ). 175
Auf Vorrat zu arbeitende Papieretiketten werden mit einer Kleblösung aus 5 Tl. Leim (in
20 Tl. Wasser gequellt), 9 Tl. Kandiszucker, 3 Tl. Gummiarabicum, 3% Leinölfirnis und 3%
Magnesia bestrichen. (D. lnd.-Ztg. 1869, Nr. 12.)
Ein auch in feuchten Kellern festhaftender Etikettenleim wird aus Mehlkleister, Leim, 3°/0
Leinölfirnis und 3% Terpentin erzeugt. (Dingi. Journ. 192, 263.)
Einen zun1. Aufkleben von Flaschenetiketten geeigneten Kleister erhält man, wenn man
Tischlerleim in starkem Essig aufweicht, erhitzt und diese Masse während des Kochans mit feinem
Mehle verdickt. Er haftet sehr gut und kann in einem weithalsigen Glase mit eingeschliffenem
Stöpsel in weichem Zustande ohne zu faulen aufbewahrt werden, so daß man ihn stets zum Ge-
brauche vorrätig halten kann. Man streicht ihn warm auf. (Pharm. Zentrh. 1866, Nr. 49.)
Nach Seifens.-Ztg. 1910, 1074 erhält man einen Klebstoff für Etiketten, die auf Lager ge-
arbeitet werden sollen und sich nicht rollen dürfen, durch Lösen von 250Tl. gequellter Gela-
tine, 50 Tl. Zucker und 10 Tl. Glycerin in 125 Tl. einer konzentrierten, kalten, wässerigen Lösung
von Gummiarabicmn. Man verdünnt auf 1000 Tl. Wasser und trägt den Klebstoff auf, solange
er noch warm ist.
Nach Seifens.-Ztg. 1911, 61)8 erhält man einen Etikettenleim aus 150 ginkaltem Wasser
eingeweichtem weißen Dextrin, 250 g kochendem Wasser, 30 g verdünnter Essigsäure, 30 g Glycerin
und etwas Nelkenöl; oder man löst 200 g weißes Dextrin, 150 g arabisches Gummi, jedes für sich
in Wasser und fügt den vereinigten Lösungen 5 g Glycerin, 10 g Zucker und 1/ 2 g Salicylsäure,
zusammen gelöst in 85 g Wasser, hinzu. Statt des Zuckers kann man auch Glucose verwenden.
Zum Ankleben von Etiketten auf Glas, Holz und Papier dient nach Polyt. Notlzbl. 1851,
Nr. 6 ein verkochtes Gemenge von P/ 2 Tl. Leim (als Gallerte), 0,75 Tl. Gunml.iarabicum und
3 Tl. Zucker.
Als Klebmittel für Papierschilder auf Standgefäßen in Apotheken eignet sich ein verkochtes
Gemenge von in kaltem Wasser gequellter Gelatine mit Dextrin. Die Etiketten werden dann
mit einer sehr dünnen Gummi- oder Gelatinelösung, und nach dem Trocknen mit Dammarlack
überzogen. (Polyt. Notizbl. 1871, Nr. 12.)
Zum Aufkleben von Ansichtskarten auf Glas kann man nach Papierztg. 1912, 1366
entweder eine Lösung von 1 Tl. Eiweiß in 2 Tl. Wasser verwenden oder einen mit einigen Tropfen
Essig versetzten Spirituslack. Auch bei Anwendung anderer Klebmittel (Gummiarabicum oder
Schellack) muß die Glasfläche vollständig eben sein und man muß Sorge tragen, daß die etwa
gebildeten Luftblasen durch Streichen mit dem Gummiquetscher entfernt werden. Man trocknet
die Glasplatten mit der Karte nach oben an der Luft bei gewöhnlicher Temperatur und nicht
in künstlicher Wärme oder an der Sonne.
Um Shirting auf Papier zu kleben, verwendet man nach Papierztg. 1912, 220 ein Ge-
menge irgendeines Stärkekleisters mit neutralein Pflanzenleim.
Ein vorzügliches Klebemittel für Papier auf Leder, Metall oder Papier erhält man nach
R. Kayser, Bayer. Ind.- u. Gew.-Bl. 1888, 285 durch Auflösen von 30 g Kandiszuckerpulver in
100 g Natronwasserglas.
Nach einem Referat in Seifens.-Ztg. 1913, 644 wird ein durchsichtiger Kitt, der sich besonders
zum Aufkleben von Bildern auf Glas eignet. erhalten durch Verschmelzen von 34 Tl. Mastix
mit einer Lösung von 1 Tl Ka.utschuk in 60 Tl. Chloroform auf dem Wasserbade. Nach mehr-
tägigem Stehen in der Wärme ist die Mischung gebrauchsfertig und wird mit einem Pinsel auf-
getragen.
schriften über Klebstoffe, die, ohne diese Zusätze zu enthalten, dennoch ein gutes Haften der
Papieretiketten auf Blech bewirken sollen und die als wirksame Bestandteile Dextrin, Stärke-
zucker, Roggenmehl, Tragant usw. enthalten, sind in Seilens.-Ztg. 1908, Nr. 8 u. 9 angegeben.
Eine gute Vorschrift zur Herstellung eines Klebmittels für Papier auf Blech veröffent.
licht ferner F. Münchow in der Pharm.-Ztg. Berlin, Ref. in Seifens.-Ztg. 1912, 698. Die Grnnd-
masse des Klebmittels besteht wie auch in einigen der folgenden Vorschriften aus Tischler1eim,
Essigsäure, Weizenstärke und Gummilösung.
Zur Befestigung von Papierschildern auf Blechdosen wird nach Seifens.-Ztg. 1911, 32 ein
Leim aus 20 kg weißem Dextrin, 50 kg Wasser und 3 kg Glycerin verwendet. Nach dem Erkalten
setzt man 3 kg denaturierten Spiritus hinzu und läßt die Masse 2 Tage stehen.
Um Papier dauernd auf Blech zu befestigen, mischt man nach Seifens.-Ztg. 1910, 1074
eine Lösung von 2 Tl. Gummitragant in 16 Tl. kochendem Wasser und gesondert 6 Tl. Mehl
und 1 Tl. Dextrin in 4 Tl. kaltem Wasser, gießt beide Lösungen in 24 Tl. kochendes Wasser,
fügt schließlich 1 Tl. Glycerin. und I Tl. Salicylsäure zu und läßt 4 Minuten kochen.
Nach Selfens.-Ztg. 1911, 144 wird ein Klebmittel für Papierschilder auf Blech erhalten durch
Lösen von 5 Tl. Gummiarabicum in 10 Tl. kochendem Wasser. Man verkocht dann weiter mit
I5 Tl. Stärkezuckersirup und setzt der erkalteten Mischung 1 Tl. Essigsäure zu.
Zum Aufkleben von Papier, Holz und Leder, besonders auf blanke Blechdosen, verwendet
man einen Brei von 100 Tl. Preß-hefe mit einer Lösung von I Tl. Ätznatron in 2,5 TI. Wasser.
Für Anstrichzwecke wird die Masse gefärbt oderungefärbt mit Leinöl emulgiert oder mit Wasser-
glas usw. vermischt. (D. R. P. 224 443.)
In Techn. Rundscb. 1906, 228 wird außerdem empfohlen, die auf Blech befestigten Etiketten
nachträglich mit einem farblosen alkoholischen Harzlack zu überziehen und diesen besonders
an den aufliegenden Kanten in dickerer Schicht aufzutragen, um so zu verhüten, daß die Etiketten
abfallen. Eine Spiritus-, Schellack- oder Dammarlösung soll in richtiger Weise aufgebracht,
sogar das Einstellen der Blechflaschen in heißes Wasser ermöglichen, ohne daß die Papierblätter
sich ablösen.
Die Herstellung von Klebstoffen zum Aufkleben von Papierpausen auf Zinkblech, ebenso
wie zum Befestigen von Papier auf Stahlblech, ist in Techn. Rundsch. 1911, 82 u. 83 beschrieben.
Im allgemeinen dienen zur Herstellung dieser Klebstoffe alle Materialien, die man auch sonst
verwendet, doch ist natürlich Bedingung, daß die betreffenden Harz-, Stärke-, Dextrinlösungen usw.
nicht sauer sind und auch während des Lagerns nicht zur Säurebildung neigen.
Über die Befestigung von Pigmentpapier auf Metallflächen mittels einer Gelatineschicht
siehe D. R. P. 267 601.
Nach Techn. Rundschau 1909, 712 eignet sich zum Aufkleben von Papier auf Blei entweder
ein Asphaltkitt, dem man zur Erhöhung der Geschmeidigkeit etwas Kautschuklösung und zur
schnelleren Erhärtung eine alkoholische Schellacklösung zusetzt oder ein Marineleim, dessen
Zusammensetzung im Abschnitt "Pflanzenleime" [496 ff.] beschrieben ist. Die völlig vom Oxyd
befreite Bleifläche soll vor dem Kleben erwärmt werden, auch soll der Prozeß sich in einem
warmen Raume vollziehen, worauf man die völlig .untrennbare Vereinigung der beiden Materialien
durch warmes Pressen bewirkt.
Einen gegen heißes Öl widerstandsfähigen Kitt zwischen Eisen und Papier erhält man
nach Seifens.-Ztg. 1913, 16 durch Anwendung eines dünnen Teiges aus 4 TI. 30grädiger Natron·
wasserglaslösung, I Tl. Stärkesirup und der nötigen Menge feinstgepulverter, trockener Schlämm·
kreide.
Zum wasserdichten Aufkitten von Papier, Pappe, Gewebematerial oder anderen porösen
Stoffen auf Metalle verwendet man ein Gemenge von Kaolin, Schlämmkreide oder anderen Füll-
stoffen mit künstlichem Harz, z. B. aus Phenol und Formaldehyd oder aus Cumaronharz
gelöst in Alkohol, Benzol usw. Diese Klebmittel sind zäher und elastischer als die sonst ver·
wendeten Naturharzkitte. (D. R. P. 304 762.)
Die Härte und Sprödigkeit geklebter Papiertüten läßt sich nach Tb. Knösel, Techn.
Rundsch. 1907, 561 dadurch beseitigen, daß man die fertigen Tüten oder Beutel nach dem Trocknen
über eine scharfe Stahlkante zieht oder sie ein geriffeltes Walzenpaar in zwei Richtungen passieren
läßt, wodurch die Klebschicht feine, kaum sichtbare Risse erhält, die genügen, um das Produkt
weicher zu machen. Nach F. Hausen, Techn. Rundsch. 1908, 409 ist dieses Verfahren des viel-
fachen Brechens der Gummischicht zur Verhütung des Rollens von Etiketten auch bei den
deutschen Postmarken in Verwendung, doch kann man auch durch Zusätze zum Klebstoff die
physikalischen Eigenschaften der aufgestrichenen Schicht in dem gewünschten Sinne verändern.
So soll sich z. B. ein geringer Zusatz der Lösung einer neutralen Natronkernseife, die völlig
frei von Mutterlauge sein muß, zum Klebstoff sehr gut eignen ; der Seifengeschmack und -geruch
werden durch Zusatz von Rohrzucker bzw. durch leichtes Parfümieren behoben.
Um zu verhüten, daß gummierte BriPiumschläge durch Befeuchtung geöffnet oder
Briefmarken abgelöst werden, wird in A. P. 191 420 empfohlen, 2 Lösungen zu verwenden, und
zwar bestreicht man die Umschlagsklappe bzw. die Briefmarke mit einer Lösung von 1 Tl. Essig-
säure und der nötigen Hausenblasenmenge in 7 Tl. Wasser und die zugehörigen zu klebenden
Stellen des Umschlages selbst, mit einer Lösung von 2,5 g krystallisierter Chromsäure und 15 g
Ammoniak in 15 g Wasser, der man 10 Tropfen Schwefelsäure, 30 g schwefelsaures Kupferoxyd-
ammoniak und 4 g feinen, weißen Papierbrei zusetzt. Durch Vereinigung der beiden eill~etrock
neten Substanzen in feuchtem Zustande wird ein in Säuren, Alkalien usw. unlöslicher Kitt ge-
schaffen.
Lange , Chern.-techn. Vorschriften. 3. Auf!. li. Bd. 12
178 Fa.sern.
Eine Anstrichmasse für die Bildseite von Brief., Stempel- oder anderen gummierten Marken,
die das Zusammenkleben der Marken durch die Körperwärme verhindern soll, besteht aus der
Lösung von 5 g Stearinsäure und 28 g palmitinsaurem Aluminium in 240 ccm Benzin und 240 ccm
Terpentinöl oder auch in 450 ccm Benzin und 30 ccm Terpentinöl. In letzterem Falle entsteht
eine zähere Masse, die sich zum Überziehen ganzer Bogen mittels Walzen eignet. (D. R. P.168 911.)
nach D. R. P. 262 413 durch Verrühren mit je 2-3 Tl. chemisch reiner Schwefelsäure und schwefel-
saurer Tonerde.
Als Füllmaterial für Papier eignet sich nach D. R. P. 268 866 reiner Kalk in Form von
Kalkmilch, der beim Lagern des Papiers allmählich in Calciumcarbonat übergeht und dadurch
seine ätzenden Eigenschaften verliert, so daß die Festigkeit der Papiere nicht leidet. Im allgemeinen
bedarf ein solches Papier keiner weiteren Leim ung.
Nach D. R. P. 269 OM füllt man die Papiermasse mit Kalkspatpulver und soll so er-
reichen, daß sich das Carbonat mit der beim Leimungsprozeß frei werdenden Schwefelsäure zu
Gips umsetzt, während die freiwerdende Kohlensäure auf die Harzseife einwirkt und ihre Leim-
kraft verbessert.
Über das Talkum als Ersatz für andere Binde- und Füllmittel (Stärke, Casein, Wasserglas)
in der Papierfabrikation, besonders bei Herstellung der Lithographie- und Kunstdruckpapiere,
siehe H. Rosenberg, Festnummer des W ochenbl. f. Papierfabr. 1912.
Zur Erhöhung derFüllstoffausbeute setzt man dem üblichen Gemenge von 30 Tl. Baryt
und 120 Tl. Wasser eine Lösung von 8 Tl. Wasserglas in 10 Tl. Wasser zu, fügt dann noch lang-
sam 1,04 Tl. 60grädige Schwefelsäure bei und setzt die Mischung im Kollergang oder vor dem
Leimen im Holländer zu. (Papierfabr. 10, 14ö6.)
Auf die Möglichkeit der Erzeugung des Blancfixe im Holländer selbst durch Ausfällung von
zugesetztem Bariumchlorid mit Glaubersalz wies zum ersten Male Varrentrapp (.Jahr.-Ber. r.
chem. Techn. 1865, 671) hin.
Ein völlig neutrales, zugesetzte Farben nicht beeinflussendes Papierfüllmittel erhält man
nach D. R. P. 10 397 durch Lösen von Zinkoxyd in einer Lösung von Tonerdesulfat unter Er-
wärmung.
In D. R. P. 257 8oS wird empfohlen, statt der üblichen, durch das Wasser leicht wegschwamm-
baren Papierfüllmittel, handelsübliche Schlackenwolle zu benützen, die man durch Zerstäuben
der Hochofenschlacken gewinnt.
Als Füllmaterial für Papiermasse verwendet man nach D. R. P. S49 882 suspendierte kolloi-
dale Kieseleäure, die man aus Wasserglas und feinen wässerigen Suspensionen von Mineralsalzen
erhält. Durch weiteren Zusatz von Magnesiumchloridlauge, Sii,uren oder Salzen wird die Schwebe-
fii,higkeit des Kieselsäuresols noch gesteigert.
Zur Herstellung einer papierartigen Masse verarbeitet man Zuckerrübenbrei oder
-schnitze!, aus denen die nicht in Form von Cellulose vorhandenen Stoffe ausgeschieden wurden,
in der Wärme mit einer alkalischen oder erdalkalischen Base und dann mit einer Sodalösung.
Die Masse wird am besten als Zusatz zum Papierbrei verwendet. (D. R. P. 164 754.)
Über Herstellung einer schleimigen, als Zusatzstoff bei der Papier- oder Pappefabrikation
geeigneten Masse aus Sägespänen siehe D. R. P. loS 869.
Nach D. R. P. 193 909 wird dem Papier während der Herstellung statt der üblichen Füll-
stoffe (Holzschliff, Tonerde, Kreide usw.) strukturlose Hydro- und Oxy ·Cellulose zu-
ge3etzt. Diese kann auch in gefärbtem oder ungefärbtem Zustande, mittels eines Bindemittels
als Deckschicht, auf das Papier aufgetragen werden. Zur Herstellung besonders fester Papiere
vermahlt man den Stoff unter Zusatz von Altpapier, Celluloseabfällen oder anderen schleimig
vermahlbaren Materialien kurze Zeit im Holländer. (D. R. P. S04 498.) Nach dem Zusatzpatent
setzt man dem Papierbrei zur Erzeugung besonders dichter und fester Papiere schleimige oder
schleimbildende Stoffe zu, die aus mit Chlor und Wasser unter Erwärmung vorbehandeltem
Altpapier, Holz- oder Zellstoffabfall durch kurze Mahlung in Gegenwart von Wasser erhalten
werden. (D. R. P. S19 826.) Nach dem weiteren Zusatzpatent erzeugt man die dem Papierbrei
zuzusetzenden schleimigen oder schleimbildenden Stoffe aus sauer vorbehandeltem Altpapier
oder Zellstoffabfall durch mechanische Bearbeitung im Kollergang. (D. R. P. 828 746.)
Über Behandlung von Stärke mit Oxalsäurelösung für die Papierfüllung siehe F. P. 404 546.
Zur Herstellung von Druckpapieren setzt man der Masse nach D. R. P. 160866 Saponin
oder Äsculin zu, um die Oberfläche des Papiers zur Aufnahme von Farben geeignet zu machen
und seine Geschmeidigkeit zu erhöhen.
Heuser, E., Das Färben des Papiers auf der Papiermaschine. Berlin 1913.- Erfurt, J.,
Färben des Papierstoffes. Berlin 1912. - Weichelt, Buntpapierfabrikation. Berlin 1909. -
Siehe auch die betreffenden Kapitel in den Handbüchern der Papierfabrikation.
Über die Färbung von Papierfasermaterial siehe A. Richter in Zeitscbr. ges. Textißnd.
1916, Bd. 19, S. 4:4:8 u. 4:69. .
Man färbt Papier auf drei Arten: 1. im Stoff, 2. aufder Bahn, 3. durch Überstreichen
des fertigen Papiers mit Farbstofflösungen.
Über das Färben der Papiere im Holländer mit sauren und basischen Farben für geleimten
und mit basischen und substantiven, evtl. auch mit den teueren Küpenfarbstoffen für den un-
geleimten Stoff, siehe E. Ristenpart, Woehenbl. f. Paplerfabr. 1918, 1173. Beim Färben des Papier-
breies ist zu beachten, daß schmierig gemahlener Stoff, der an und für sich transparenter ist,
sich wesentlich tiefer anfärbt und auch wegen der glatten Oberflächenschicht der aus ihm erzeugten
Papie-:-e eine dunklere Färbung zeigt. Erdfarben werden dann am besten ausgenützt, wem1.
man sie mit dem Stoff zusammen bis zum Schmierigwerden des letzteren mahlt, als Folge der
Eigenschaft kolloidaler Massen Farben in höherem Maße zu adsorbieren als krystalloide oder, wie
in vorliegendem Falle, weniger fein verteilte Materie. (Wocbenbl. f. Papierfabr. 1919, 796.)
Zum Färben des Papiers auf der Papiermaschine läßt man die fertige Bahn durch ein Farb-
bad wandern oder überträgt die Farbe mittels der unteren Gautschwalze auf die Bahn oder läßt
schließlich die Farbe auf die fertige Papiermasse aufßießen. Leuchtende Farbeffekte, besonders
behandelte Flächen (Velour-, Samt-, Damastpapier usw.) vermag man nur durch Ob~rflächen
behandlung des fertigen Papiers zu erzeugen, sie ist Sache einer besonderen, mit dem mcht ganz
zutreffenden Namen Buntpapierfabrikation bezeichneten Industrie, die vorwiegend feine
Papiere verarbeitet, die wenig Füllstoff und Holzschliff enthalten (Velinpapier). Je nach der
Prä.parierung der Papieroberfläche mit Pigment-, Lasur-, Lack- oder Brokat- (Glimmer-), Farben,
Wollstaub, satinierfähigen Anstrichen (Mineralpapier) usw. gelangt man so zu den verschieden-
artigsten Handelsprodukten, denen auch die auf mechanischem Wege erzeugten Relief-, Krepp·,
Blumen-, Spitzenpapiere usw. zuzuzählen sind. Die Buntpapierfabrikation umfaßt demnach
sämtliche Veredlungsprozesse des fertigen, gefärbten oder ungefärbten Rohpapiers.
Zur Herstellung der sog. Buntpapiere werden allgemein Pigmentfarben oder Farb-
lacke Bd. m [14811.] verwendet, die mit verschiedenen Bindemitteln gemischt und auf das
182 Fasern.
Papier aufgetragen oder aufgedruckt werden. Als Bindemittel dienennamentlich Stärke, Dex-
trin, Gummi. Gummi-Tragant, Leim, Gelatine, Casein, Schellack, Albumin usw. Die Pigmentfarben
werden durch Fällung von Farbstoffen auf geeignete Substrate hergestellt. Die wichtigsten
Substrate für diesen Zweck sind Schwerspat, Tonerdehydrat, Kaolin, Chinaclay, weißer
Fixierton und Grünerde. Als Fällungsmittel dienen namentlich Chlorbarium, Bleisalze, Tannin
und Harzseüe. Zum Färben von Papier nach dem Tauchverfahren bzw. auf der Bahn
werden heute fast aus schließlich Teerfarbstoffe angewandt.
Die gestrichenen Papiere werden ein- oder beiderseitig mit einer Schicht meist minera-
lischer oder farblackartiger Produkte überzogen. Zu ihnen gehört das Kunstdruckpapier,
das mit einer z. B. aus Blancfixe bestehenden oder ihm ähnlichen Masse überzogen wird, die ge-
schmeidig genug ist, um alle Feinheiten des Druckes wiederzugeben. Über die Herstellung ge-
musterter, gestrichener und getauchter Papiere, auch der Phidias-, Trachyt-, Marmor- und
Reliefpapiere siehe auch die Arbeit von E. Ristenpart in Wochenbl. f. Papierfabr. 1918, 1178;
vgl. H. Pool, Farbenztg. 17, 2789: Über Farben für Buntpapier und die verschiedenen Zusätze,
die, wie z. B. Schwerspat, Türkischrotöl, Harzseife oder Leim, wohl die Ausbeute erhöhen, gleich-
zeitig aber die Farbqualität verringern.
Eine Aufzählung der verschiedenen für Buntpapierfabrikation in Betracht kommenden
T e e rf a. r b s t o f f e findet sich in Papierfahr. 18, 868.
Über das Färben von Papier mit Teerfarbstoffen siehe auch die kurzen Angaben von W. Metsei
in Zeitschr. f. angew. Chem. 1914, 111, 111.
Über die allgemeinen Grundsätze der Papierfärberei mit Teerfarbstoffen unterrichtet der
gemeinverständliche Aufsatz von V. Prokosch in Wochenbl. f. Papierfabr. 47, 916 u. 1094.
Es sind nicht alle organischen Farbstoffe verwendbar, sondern vorwiegend die wasserlöslichen.
Anwendung finden drei Farbstoffgruppen: Die basischen , sauren und substantiven Farbstoffe.
Die ersteren ziehen direkt auf der Faser auf, geben leuchtende intensive Färbungen und sind ver-
hältnismäßig billig, haben aber sehr schlechte Echtheitseigenschaften, die durch Beizen (z. B.
mit Tannin) etwas verbessert werden können. Die sauren Farben müssen fixiert werden. Die
als Beize dienenden Metallsalze, wie Tonerdeverbindungen, sind im geleimten Papier schon vor-
handen. Die Färbungen sind nicht so leuchtend wie jene der basischen Farbstoffe, besitzen jedoch
bedeutend bessere Echtheitseigenschaften. Die sub s t anti v e n Farbstoffe sind wasserlösliche
Farben, die auch ohne Beize die Faser gut anfärben. Selten wird mit unlöslichen Farbstoffen
(Schwefelfarbstoffen, Alizarinfarben) in Pigmentform gefärbt.
Zum Färben werden ferner Körperfarben in feiner Aufschlämmung benutzt, wie z. B. Ultra-
marin, Ocker, Rötel, Mennige und andere Erdfarben, oder die Farbtöne werden durch Zumischung
aufeinander reagierender Körper, in feiner Verteilung erzeugte Fällungen, dargestellt (Bleizucker,
chromsaures Kali- gelb, Blutlaugensalz und Eisensalz- blau). Jene, ihrer Billigkeit und ihrer
anderen guten Eigenschaften wegen heute noch besonders geschätzten Erdfarben (Bolus, Ocker,
Umbra, Eisenoxydrot, Erdschwarz usw.) dienen, wenn sie weich und völlig sandfrei sind und sich
mit Wasser leicht und vollkommen verteilen, zu gleicher Zeit auch als Füllmaterial für die
Papiermasse. Strebt man bloß Färbung an, so verwendet man natürlich Teerfarbstoffe und
-lacke, die im einzelnen ebenso wie die patentierten Verfahren, nach denen man die Papiermasse
mit ihnen färbt, in Farbenztg. 1918, 1662 besprochen werden.
Vgl. den zusammenfassenden Aufsatz von R. Bickerstafle in Zeltschr. r. angew. Chem.
1912,907. Verfasser bringt zunächst eine Übersicht über die bekannteren Tatsachen: Verschiedenes
Färbevermögen, den Einfluß der Bleiche, die Verwendung von Harzleim und Tonerdesulfat als
Beizen, die Farbstoffklassen und ihre Verwendung, zweiseitig gefärbte Papiere, Einfluß der Mahl-
art und Mahldauer auf die Art der Färbung. Heiß gebleichter Stoff gibt lebhaftere Färbungen
als kalt gebleichter; die Färbungen verblassen aber rascher. Beim Färben mit Berlinerblau
sollte man erst Tonerdesulfat, dann die Farbe, endlich den Leim hinzugeben. Berlinerblau ist
empfindlich nicht nur gegen Stoffe, die das Papier berühren (Seife z. B.), sondern auch gegen
ammoniakalische Dämpfe (Stalluft) und schweflige Säure (Gasbeleuchtung). Indanthren ist
stumpfer als IDtramarin; wird es in reduzierter Form verwendet, so ist die Farbe lebhafter, aber
2,5mal so teuer. Bei Pigmentfarben wird die Oberseite heller, das Pigment wird von den
Saugern abgesogen, bei Teerfarbstoffen ist die Oberseite dunkler, von der Unterseite wird
Farbstoff weggesogen. .
Zum sog. Weißfärben der Papiermasse (das ist das Überdecken gelblicher Töne) muß man,
um mit den möglichst geringsten Mengen nuancierender Farbstoffe auszukommen, von gut ge-
bleichtem Stoff ausgehen, da sich die geringe Eigengelbfärbung des letzteren sonst mit dem zur
Deckung verwendeten Indanthrenblau, Eglantin, Wasserblau bzw. Neubordeaux oder Rhodamin
(für Rot) zu einem mißfarbigen, trüben Weiß vereinigt. Die genannten Farbstoffe eignen sich besser
zum Nuancieren als die basischen Teerfarben, die zwar lebhafter, aber weniger echt sind und
dazu neigen, nicht nur auf die Cellulose, sondern auch auf die verholzte Faser zu ziehen, wenn man
den Stoff nicht mit Tonerdesulfat anheizt oder die Farblösung sehr stark verdünnt verwendet.
Holzschliffhaltige Stoffe werden am besten mit Methylviolett getont, das allerdings bei künst-
lichem Licht rot erscheint, so daß die Papiere bei Gaslicht trübrötliches Aussehen zeigen. Unge-
bleichte Sulfitcellulose läßt sich wegen ihrer großen Transparenz überhaupt nicht gut weiß färben,
so daß man für Schreib- und Druckpapiere von ihrer Verwendung besser absieht. (Woehenbl. r.
Papierfabr. 90, 796 u. 1437.)
Papierfüllung und -färbung. 183
149. Färben des Papieres in der Masse. Schwarzes Papier.
Im allgemeinen setzt man dem Papierstoff im Holländer zuerst den Harzleim, dann die Farb-
stofflösung und schließlich, besonders wenn der Stoff durch längere Mahlung warm geworden ist,
erst kurz vor Entleerung, die Tonerdesulfatlösung zu. Färbt man mit basischen Farben, so
empfiehlt es sich, zur Vermeidung der Wolkenbildung vor Zugabe des Farbstoffes schwach zu
alaunisieren, beim Färben mit Substantiven Farbstoffen fÜgt man nach der Leimung bis zu
schwach alkalischer Reaktion calcinierte Soda zu, setzt dann die Farbstofflösung und, zur Fixierung
vor dem Zusatz des Tonerdesulfates, auf die Stoffmenge bezogen, 5-10% calciniertes Glaubersalz
oder Kochsalz hinzu. Die Menge dieser fällenden Salze bedingt die tiefere Färbung, die weiter
verstärkt werden kann, wenn man den Stoff auf 50° anwärmt. Ungeleimte Stoffe erhalten beim
Färben mit Substantiven Farben einen Zusatz von 0,5-1% calcinierter Soda und 5-10% Glauber-
salz. Vorschriften für das Färben mit einzelnen geeigneten Farbstoffen, auch über das Färben von
fertigem Papierga.rn, besonders im Schaum, bringt E. Püschel in Papierztg. 44, 1742 u. 1774.
Zum Färben von Papier in der Masse mit unlöslichen künstlichen Farbstoffen mischt man
den Stoff im Kollergang oder in Knetmaschinen, nicht im Holländer, mit den löslich gemachten
Farbstoffen bzw. mit den löslichen Farbstoffkomponenten in Gegenwart von wenig Wasser.
(D. R. P. 816 269.)
Das chinesische Affichenpapier wird im Holländer, nachBeizen des Stoffes mit schwefel-
saurer Tonerde, mit basischen Farben in stark verdünnter Lösung gefärbt. Bei Mitverarbeitung
von Schliff trägt man diesen zuerst ein und färbt später erst. Geleimt wird erst, wenn der Mahl-
prozeß zu 75% vollzogen ist. Als Füllstoff dient am besten Talkum. (Papierlabr. 18, 466.)
ttber das Ultramarin in der Papierfärberei und seinen Ersatz durch Indanthren, das jedoch
bei Anwendung größerer Mengen, besonders bei feinen Papieren, trübere Töne gibt als sorgfältig
hergestelltes und vor der Anwendung geprüftes Ultramarin, siehe L. Skark, Paplerfabr. 1909, 1288,
Um Papier weiß zu färben, soll es nach einem Referat in Jahr.-Ber.l. ohem. 'l'echn.1884, 1164
nach der Leimung mit Aluminiumsulfat und Harzseife mit Chlorbariumlösung getränkt werden,
um auf diese Weise innerhalb der Faser Bariumsulfat niederzuschlagen.
Um Packpapier rostgelb zu färben, setzt man dem im Holländer befindlichen Stoff
nach Pa.plerztg. 1892, 407 für je 50 kg 1-2 kg Eisenvitriolkrystalle und nach eingetretener Lö-
sung (in etwa 1/ 1 Stunde) 2 kg Kalk zu, den man in ungelöschtem, mit etwas Wasser übersprühtarn
Zustande in einem Filzbeutel in den Holländer einhängt. Nach einer weiteren halben Stunde
fügt man etwa 20 l Chlorkalklösung bei; die anfänglich rötliche Farbe geht nach einiger Zeit
in rostgelb über.
Als Farbkörper, der sich zur Färbung von Papier oder Leder eignet, soll nach A. P. 1867 86i
eine ~ochend gewonnene Lös~ von Leder in verdünnter Natronlauge verwendbar sein.
Über das Färben von Papier in der Masse, und zwar vorzugsweise mit Erdfarben, evtl.
mit nachfolgender Übersetzung mit Teerfarbstoffen, siehe H. Falke, Färberztg. ö, 98. Es
werden die verschiedenen Ocker-, Chrom-, Eisenfarben usw. besprochen, ebenso die Bildung
der Farbstoffe im Holländer, z. B. in der Art, daß man beispielsweise dem mit 29,5 Tl. Kalium-
biobromat versetzten Zeug im Holländer nach und nach 38 TI. krystallisierten Bleizucker bei-
gibt, um so zu einem außerordentlich lichtechten, durch rote Farbstoffe beliebig nuancierbaren
Chromgelb zu gelangen. .
Dieses Bleiebromat gehört zu den wichtigsten Papierfarbstoffen. Kaum verwandt wird d~
teuerere Bariumchromat und noch seltener das Chromgrün, letzteres als Pigment, das fertig
gebildet zugegeben wird. Nähere Angaben über die Reaktionen des so gefärbten Papiers bringt
L. Skark in Papierlabr. 1909, 647.
Nach E. Prior, Paplerztg. 1884, 1477, sind folgende Mineralfarben als gefährlic_h zu be-
trachten und dürfen bei der Herstellun~ von Einpackpapieren für N~hrungsmittel mcht. ver-
wendet werden: Natürliches und künstliches Bergblau, Neugelb, Mennige, Hellorange, BleiOxy-
chlorid, Kasseler-, Turners-, Pariser-, Neapel-, Chrom- und Kölnergelb, Bleiweiß, Silberweiß,
Bleivitriol, chromsaurer Baryt, Zinnober und alle arsenhaltigen Farben.
Um Papier in der Masse schwarz zu färben, setzt man dem Harzleim, wenn es sich um
billige Qualitäten handelt, nach Farbe und Lack 1912, 278 u. 286 eine genügende Menge von Ruß
zu, den man mit etwas Spiritus oder Essig anteigt, und nuanciert den Graustich durch weiteren
Zusatz von etwas Ultramarin oder Pariserblau, der jedoch bei Herstellung photographischer
Packpapiere wegfallen muß. Oder man verarbeitet in dem Ganzzeug eine Blauholzextrakt-
lösung, setzt dann holzessigsaures Eisen und schließlich den Papierleim zu. Immerhin ist es zu
empfehlen, da man nur mit sehr großen Rußmengen wirklich genügend schwarze Papiere erhält,
Teerfarbstoffe oder wenigstens ein Gemenge von Ruß- und Teerfarben zu verwenden.
Gleichmäßig und lichtechtgrau bis schwarz gefärbtes griffiges und geschmeidiges Papier er-
hält man durch Zusatz von Graphitpulver zu dem betreffenden Füllstoff. (D. R. P. 2S2 692.)
In Wochenbl. I. Paplerlabr. 1912, 1378, 2958, 3049 u. 8319 ist die Herstellung von loch-
freiem, schwarzem Papier und die Färbung des Papiers zur Herstellung von Emballagen
für photographische Zwecke beschrieben. Die wesentliche Bedingung zur Herstellung völlig
~omogenen lochfreien Papiers ist absolute Reinheit des verwendeten Cellulosemateria.ls, nament·
lieh müssen Sandteilchen oder auch Stoffe, die, wie z. B. Kirschkeme, im Verlauf des Mahl-
184 Fasern.
prozessesfeste Partikel abzulagern vermögen, entfernt werden. Man färbt entweder mit Blauholz,
Eisenvitriol und chromsaurem Kali oder mit Ölruß und übersetzt in beiden Fällen mit Anilin·
schwarz unter Zusatz von etwas Auramin, oder man bereitet für tiefschwarze Nuancen eine
Farbe, die 4% Ruß, 1% Kohlschwarz, 0,4% MethylviOlett und 0,3% Diamantgrün oder Fuchsin
(berechnet auf die Stoffmenge) enthält. Färbt man mit Ruß allein oder will man ihn einem Ge·
misch von Teerfarben (es kommen auch Vesuvin oder Malachitgrün in Betracht) zusetzen, so
gibt man ihn vorteilhaft mit Leimmilch angerührt der Harzleimmasse zu, wenn man es nicht
vorzieht, ihn zuerst mit Spiritus anzuteigen oder das nötige Rußquantum in einem Gefäß mit
kaltem Wasser anzurühren und durch direkten Dampf aufzukochen. Neuerdings werden fast
ausschließlich Teerfarbstoffe, z. B. Diaminechtschwarz OB oder Oxydiaminschwarz AT, extra
konzentnert verwendet, die schon bei Zusatz von 3-4% tiefschwarze Nuancen geben.
Zum Schwarzfärben des Papiers kann man sich auch einer Mischung von basischen Farben
wie Fuchsin, Diamantgrün mit Metanilgelb oder Diamantgrün, Methylviolett und Orange oder
auch direkt färbender, schwarzer, basischer Farben wie Kohlschwarz oder schwarzer saurer Farb·
stoffewie Naphtholschwarz bedienen. Sie sind jedoch teuerer als jene Mischungen, allerdings auch
lichtechter. Eine besonders hohe Echtheit kann man durch Anwendung der nicht einfach färb-
baren Schwefelfarben und des in der Verwendung noch umständlicheren Blauholzextraktes er·
zielen. Zur Ersparnis an Teerfarbstoffen färbt man bei 50-60° unter Zusatz von 8-10% Koch·
salz oder Glaubersalz oder besser noch unter Zusatz von 4-5% Ruß, den man mit etwas Soda·
lösung anrührt, um so einen tiefen Grund für Schwarz zu erzeugen. (Wochenbl. f. Papierlabr.
1919, 2466.)
Uber die Methoden zur Herstellung von Teerfarbstofflacken siehe Bd. 111 [148ff.J speziell
für Zwecke de- Buntpapierindustrie seien folgende Vorschriften zitiert:
Gelber A. Llra.min. Teerfarblack: In einem mit Rührwerk und Dampfzuleitung ver-
sehenen Bottich werden 50 kg Fixierton mit Wasser durch ein feines Haarsieb geschlämmt, worauf
man unter Rühren aufkocht und eine Lösung von 50 kg trockenem Tonerdesulfat und 500 kg
heißem Wasser zusetzt. Das Gemenge wird nun im Ansatzbottich mit einer Mischung aus 25 kg
calcinierter Soda in 250 1 kochendem Wasser gefällt und so lange gekocht, bis keine Schaumbildung
mehr stattfindet, worauf das neben dem Tonerdehydrat durch Umsetzen des Tonerdesulfats
mit der Soda entstandene Natriumsulfat mit einer Lösung von 60 kg krystallisiertem Chlorbarium
in ca. 700 1 heißem Wasser zu Bariumsulfat (Blancfixe) umgesetzt wird. Man füllt nun mit kaltem
Wasser auf, rührt 30 Minuten, läßt absetzen, zieht die klare Flüssigkeit ab, füllt frisches Wasser
nach und wiederholt den Vorgang. Nun läßt man schnell nacheinander eine Lösung aus 4 kg
Auramin 0 in ca. 400 l heißem Wasser und eine Lösung aus 15 kg KolophoniumölseHe in 150 1
kochendem Wasser unter Rühren in den Bottich fließen und vervollständigt die Fällung des Aura-
mins durch Hinzufügen von 4 kg Tannin in 40-501 heißem Wasser. Man fügt schließlich noch
eine Auflösung von 4-5 kg Tonerdesulfat in 401 Wasser zu, rührt 1-2 Stunden, läßt absetzen,
zieht die über dem Niederschlag stehende Flüssigkeit ab, filtriert und preßt. Je mehr Tannin zur
Fällung des Auramins verwendet wird, um so rötlicher fällt der Lack aus.
Orange. Teerfarblack für Tapeten: 100 kg feinstgemahlener Schwerspat werden nlit
Wasser angeteigt und durch ein Metallsieb unter Rühren in den zu 1/4 mit heißem Wasser gefüllten
Fällbottich geschlämmt. Dann werden nacheinander 50 kg Tonerdesulfat in der 10-15fachen
und 24 kg Orange II in der 30fachen Menge kochenden Wassers und 70 kg Chlorbarium in 700 I
Oberflächenappretur des Papieres. 185
heißem Wasser in dünnem Strahllangsam zugefügt. Nach zweistündigem Rühren wird mit 22 bis
23 kg calcinierter Soda in 500 l heißem Wasser ausgefällt, wieder 3 Stunden gerührt und dann
ca. 30 Minuten auf Siedetemperatur erhalten. Man läßt nun absitzen, filtriert und preßt. Die
Ausbeute beträgt im Teig ca. 500 kg.
Feurigroter Eosinlack: 50 kg Tonerdesulfat werden in 10001 heißem Wasser gelöst
und mit 25 kg calcinierter Soda in 500 1 Wasser gefällt. Nachdem die Schaumbildung beendet
ist, wird durch Einleiten von Dampf die Kohlensäure verjagt. Danach wird das durch Entstehung
des Tonerdehydrats freigewordene Natriumsulfat mit einer Lösung von 60-65 kg Chlorbarium
in 6001 heißemWasserals Blancfix niedergeschlagen, nach längerem Rühren derNiederschlag 2-3 mal
mit lauem. Wasser nachgewaschen, 30 kg Weizenstärke zugeschlämmt, worauf 7,5-10 kg einer
gelblichen oder bläulichen Eosinmarke in viel heißem Wasser gelöst und nach entsprechender
Abkühlung zugesetzt werden. Die Fällung des Farbstoffes geschieht mit ca. 8-10 kg salpeter-
saurem Blei in der lOfachen Menge heißen Wassers. Die fertige Farbe wird nach erfolgtem Absetzen
ohne weiteres Auswaschen filtriert und abgepreßt.
Violetter Teerfarblack für Tapeten: 100 kg Schwerspat werden in den Ansatzbottich
geschlämmt, worauf man die vereinigten Lösungen von 37 kg Tonerdesulfat und 8 kg krystalli-
siertem Zinnsalz zufügt und mit einer Lösung von 23,5 kg calcinierter Soda in 250 l Wasser unter
fortgesetztem Rühren ausfällt. Nach einstündigem Rühren wird dreimal frisch ausgewässert,
dann dem Substrat eine Lösung aus 3-5 kg Methylviolett R in 300-5001 heißem Wasser zu-
gesetzt und mit 5,5-8 kg Tannin la, gelöst in 50-80 l heißem Wasser, ausgefällt. Man läßt ab-
setzen, filtriert und preßt. Ähnlich bereitet man einen blauen und grünen Teerfarblack.
Tiefschwarzer Teerfarblack für Buntpapier: 50 kg Tonerdesulfat, gelöst in 10001
heißem \Vasser, werden bei 70° mit 25 kg calcinierter Soda, gelöst in 500 1 heißem Wasser, gefällt,
worauf man 1/s Stunde rührt und nacheinander zusetzt: 7 kg Naphtholgelb S, gelöst in
350 l heißem Wasser, 7 kg Orange, gelöst in 350 l heißem Wasser, 9,75 kg Brillantgrün, gelöst
in 500 l heißem \Vasser, 4,25 kg Methylviolett RB extra, gelöst in 350 l heißem Wasser. Es wird
mit 65-70 kg krystallisiertem Chlorbarium in 700 l Wasser gefällt, gerührt, bis die Temperatur
auf ca. 20° gefallen ist. Man läßt absetzen, filtriert und preßt. (Farbenztg. 17, 788 ff.)
Für die Papierfärberei werden mit Erfolg die sehr lebhaften, voluminösen und deckkräftigen
Lacke aus Ferrocyannatrium, einem basischen Farbstoff, und der auf das Farbstoffgewicht
bezogenen doppelten Gewichtsmenge krystallisierten Zinksulfats verwendet. (E. Justin-Mueller,
Zentralbl. 1920, IV, 748.)
geenmoos in 100 Tl. Wasser, die 2-3 Stunden gekocht wird, auf einer glatten Steinplatte mit
dem steinernen Läufer so lange und sorgfältig an, bis die Masse durch ein Papierfilter als gefärbte
Flüssigkeit hindurcl1geht. Damit ist die größtmöglichste kolloidale Feinheit erreicht. (Farbenztg.
1916, 636.)
Zur Darstellung des sog. ostindischen Pflanzenpapiers bestreicht man Seidenpapier auf weicher
Unterlage mit einer Agar enthaltenden wässerigen Gummiarabicumlösung, trocknet, wiederholt
den Anstrich und trocknet schließlich zwischen Filtrierpapier. (Bayer. Kunst- u. Gew.-BL
1864, 298.)
Über Herstellung einer besonders für diesen Zweck geeigneten, haltbaren Leimgallerte siehe
D. R. P. 71488.
Nach D. R. P. 80 637 löst man zur Gewinnung eines Aufstreichfarben-Bindemittels Leim in
der doppelten Wassermenge, versetzt die Lösung mit einigen Prozenten Cocos- oder Stearinöl,
verrührt die Masse mit Sago- oder Kartoffelmehl, gießt das Produkt in Formen und trocknet
die Formlinge. Vor dem Gebrauch löst man diesen Formleim in etwa der achtfachen Wasser-
menge und erwärmt bis zur Kleisterbildung der Mehlarten.
Als Bindemittel für Papieranstrichfarben wird in D. R. P. 98 439 eine.Emulsion von Woll-
fett in alkalischer Lauge empfohlen.
Als Bindemittel fiir Papieraufstreichfarben soll sich nach D. R. P. 96 166 besser als der
sonst verwendete tierische Leim eine Lösung eignen, die man aus 100 kg Stärke oder Pflanzen·
schleim mit 2 Tl. festem Ätzkali und 300-500 Tl. Wasser durch Kochen unter Druck bei 110 bis
200° erhält. Dieser Masse werden die Farben oder für Glacepapiere auch noch die glanzgebenden
Mittel beigegeben.
Zur Herstellung eines Ersatzmittels für tierischen Leim löst man nach D. R. P. 180 780
Stärkemehl in alkalischer Keratin· und Wasserglaslösung und fällt aus ihr ein Gemenge von
Keratin und Kieselsäurehydrat durch Zusatz von Essig- oder Oxalsäure aus. Das Klebmittel
dient vorzugsweise zum Befestigen von Farben auf Papier.
Nach D. R. P. 219601 wird ein für Maler- und Buchbinderzwecke, für den Tapetendruck
und zum Kleben von Glas, Blech und Metall geeignetes, pulverförmiges Bindemittel
hergestellt aus 50 Tl. arabischem Gummi, 2 Tl. Tragant, 25 Tl. Dextrin, 15 Tl. Zucker, 3 Tl.
Magnesiumsulfat und 5 Tl. Weizenmehl.
Als Uberzug mittel fi.ir gestrichene Papiere eignet sich der beim Kaustizieren von Sodalösung
abfallende Kalkschlamm im Gemenge mit Casein oder anderen Bindemitteln. (D. R. P.
336 694.)
Die Fabrikation der marmorierten Papiere auf der Maschine (Eintropfen von Farbstoff.
Iösungen auf die Siebbahn) ist in Papierfabr. 12, 1097 beschrieben. Vgl. J. Ph. Böck, Die Mar·
morierkunst. Wien und Leipzig 1896.
Eine ältere Methode der Herstellung marmorierten Papiers mit Verwendung eines Farben-
firnisses aus 1 Tl. Dammarharz, 3 1/, Tl. Terpentinöl und 2 Tl. Leinölfirnis beschreibt Sauerwein
in Dingi. Journ. 170, 238.
Zur einseitigen Marmorierung von Papier benützt man nach D. R. P. 102146 und 102 448
als Farbstoffe die üblichen in der Papierfabrikation angewendeten Harzseifen, Albuminate oder
Fettseifen, die man im Gemenge mit dem Farbstoff mit Alaun oder schwefelsaurer Tonerde aus-
fällt, .:worauf diese Niederschläge auf die Papierhalm aufgebracht werden.
Uber Herstellung marmorierten Papiers und wolkenähnlich gemusterter, handgeschöpfter
Papiere auf mechanischem Wege siehe auch D. R. P. 166 896 bzw. 174 682.
Zur ein- oder mehrfarbigen Marmorierung von Papier (oder auch Holz, Glas u. dgl.) mischt
man nach D. R. P. 111546 ein oder mehrere Farbstofflösungen mit Flüssigkeiten, die mit jenen
eine Emulsion erzeugen, also z. B. eine Spirituslacklösung, die spritlöslichen, roten Safranin-
farbstoff enthält, und Benzin, in dem Citronengelb gelöst ist; durch einfaches Ausgießen dieser
Emulsion erhält man ein rot und gelb marmoriertes Farbenmuster, wie man es bisher nur durch
aufeinanderfolgendes Auftragen der Farben erzielen konnte. -
Um auf einer Grundfarbe, mit der Papier gefärbt ist, dunkle Farbtöne hervorzurufen, be-
sprengt oder imprägniert man die gefärbte Bahn nach D. R. P. 186 836 mit Harzlösungen in Benzin,
Spiritus, Tetrachlorkohlenstoff u. dgl., wobei die Wall! des Lösungsmittels, was seine Verdunst-
barkeit anbetrifft, von Einfluß auf die Tiefe und Wärme des erreichten Tones ist. Eine erprobte
Mischung besteht z. B. aus 30 Tl. Kolophonium, 80 Tl. Spiritus und 30 Tl. Glycerin. Das Glycerin
hat den Zweck, die Entstehung von Glanz zu verhüten. Gegenüber der Verwendung von
Pflanzenleim als Bindemittel hat vorliegendes Verfahren den Vorteil, daß man auf allen in der
Tapetenfabrikation verwendeten Stoffen arbeiten kann, und daß beliebige Flecken von voller
Papierbreite bis zum kleinsten örtlichen Effekt hergestellt werden können, ohne daß der Ton unrein
wird und bei größeren Flächen Glanz zeigt.
Zur Herstellung von gea.derten und verschiedenartig farbig gemusterten Papieren knüllt
man die Papierhalm zunächst, ohne sie weiter vorzubereiten, und streicht die so mit unregelmäßig
verlaufenden tiefgehenden Rissen durchzogene Balln mit durchscheinender Farbe, so daß durch
intensive Anfärbung der Risse eine kräftige Aderung erzielt wird. Im weiteren spritzt man dann
andere sich bindende oder sich nicht vereinigende Farben auf und überzieht schließlich die Ober-
fläche des Papiers mit einem Leimüberzug. (D. R. P. 312 261.)
Oberflächenappretur des Papieres. 187
Zur Erzeugung von farbigem geäderten Papier knüllt man die Bahn vor und nach dem Färben
in noch nassem Zustande. (D. R. P. 866 471.)
Farbig geädertes Papier kann man nach D. R. P. 357 640 auch in der Weise erhalten, daß
man die eben gefärbte noch nasse Bahn knüllt und dann wieder glättet, so daß die Farbe in die
Knüllbrüche tiefer eindringt als in die anderen Papierstellen.
Zur Herstellung von Atzeffekten auf Papier wird dieses nach D. R. P. 175 959 in ge-
färbtem, feuchtem Zustande mit einer Lösung von Hyraldit (Hydrosulfit-Formaldehyd) [264)
und zugleich mit schwachen Säuren oder mit sauer reagierenden Salzen an beliebigen Stellen
getränkt oder besprengt, worauf das Papier auf heißen Cylindern getrocknet wird.
Über Herstellung von Metallpapieren mit Hochglanz durch Befestigung von Metallfolien
auf der mit erwärmtem Schellack oder 'Vachs bestrichenen Bahn und Polierung der Metall.
oberfläche mit gekühlten Reibungswalzen siehe D. R. P. 248 471.
Ein Klebstoff, der beim Erwärmen nicht klebrig wird und sich daher besonders dazu eignet,
um Erdfarben oder Bronzepulver auf Papier zu befestigen, der ebenso bei Herstellung der Matrizen
in den Buchdruckereien, ferner zu Prägepappen und Prägekartons als Kaolinbindemittel dienen
kann, ist der Pektinleim, den man nach Seifens.-Ztg. 1912, 306 durch Aufkochen mechanisch
gereinigten isländischen Mooses (Carragheenmoos) oder zerkleinerter Quittenkerne mit viel
Wasser gewinnt. Die etwa 4 Stunden gekochte Masse wird nachträglich entweder direkt oder in
gesiebtem Zustande mit den nötigen Farben verrührt und kann so unmittelbar verwendet werden.
Das beste Bindemittel für Gold auf Papier ist eine gequirlte Mischung von Eigelb und Glycerin.
(Rillig, Technische Anstriche. Hannover 1908, S. 201.)
Zum Bronzieren von Papier bedient man sich nach D. R. P. 83 312 eines Gemenges von
gewöhnlicher Goldbronze und gepulvertem Glimmer, das man unter Zuhilfenahme von Leim als
Bindemittel mit Teerfarben färbt. Beim Aufbringen der Bronzefarbe auf Papier färbt die Farbe
das Papier intensiv an, während zu gleicher Zeit die Bronzemischung fest haften bleibt.
Zur Herstellung eines Iuft- und wasserunempfindlichen, fettundurchlässigen Metallpapiers
überzieht man Pergamynpapier nach D. R. P. 136 333 mit einer Lösung von Harz in Äther
oder Spiritus, verdunstet das Lösungsmittel durch Aufblasen eines Luftstromes und bestreut
die Harzschicht, nachdem man das Papier erwärmt hat, in diesem klebrigen Zustande mit Metall-
pulver.
Zum Metallisieren von Geweben oder Papier zu Dekorationszwecken wird das Metall-
pulver nach D. R. P. 198 463 mit einer dickflüssigen Kupferoxydammoniakcelluloselösung, wie
sie zur Herstellung von Glanzstoffkunstseide dient, angerieben und auf das Gewebe aufgetragen.
Nach D. R. P. 227 966 überzieht man zur Herstellung von Metallpapier das Papier mit einer
Kollodiumlösung, die als Lösungsmittel mit Wasser mischbare Stoffe, z. B. Alkohol oder
Eisessig enthält w1d mit Metallpulvern oder Farbstoffen versetzt ist. Das überzogene Papier
wird dann durch ein Wasserbad gezogen, um so durch Entfernung des Lösungsmittels den über-
zug auf der Unterlage zu fixieren.
Zur Herstellung von Bronzepapier bestreicht oder bespritzt man GI an z p ap i er mit einer
Suspension von Bronzepulver in einer möglichst farblosen Lösung von Schießbaumwolle in Amyl-
acetat, Spiritus und Benzin. (D. R. P. 337 973.)
Zur Erzeugung von die E 1 e k t r i z i t ä t I e i t enden Drucken trägt man auf Gewebe oder
Papier die Pulver niedrig schmelzender Metalle oder Legierungen mit einem Bindemittel auf und
bewirkt die Leitfähigkeit des Druckbildes durch den Druck des Druckstempels. (D. R. P. 332 838.)
Um Papier mit einer irisierenden Haut zu überziehen, taucht man es unter Wasser, auf deBSen
Oberfläche man die Lösung eines Harzes in Alkohol oder Äther tröpfelt; durch die verschiedene
Dicke der sich ausscheidenden Harzschicht entsteht das Farbenspiel. Das Papier wird alsdann
aus der Flüssigkeit herausgenommen und zeigt nach dem Antrocknen der Harzschicht die Iris-
ringe. (Dingi. Journ. 113, 121.)
Zur Erzeugung irisierender Farbringe und -muster auf Papier (auch Holz, Glas oder
andere glatte Flächen sind geeignet) legt man dieses auf den Boden eines rechteckigen, mit tief
angebrachten Ablaßhähnen versehenen Gefäßes, übergießt es mit Wasser und erzeugt auf deBBen
Oberflächenspiegel durch Auftropfen der Lösungen von Asphalt, das im Lichte unlöslich ab-
geschieden wird [603] die bekannten, regenbogenfarbig schillernden Häutchen. Als beste ölige
Mischungen zur Erzeugung der Interferenzringe, die dann nach Ablassen des Wassers auf dem
Papier aufgefangen werden, soll sich eine dunkle Lösung von Asphalt und Dammarharz in Benzin
(Dichte 0,920) eignen, während sich für helle Mischungen von der mittleren Dichtigkeit 0,935
ein Gemenge von 50 TI. einer Lösung von Dammarharz in Benzin mit 50 TI. einer Lösung von
Kolophonium in Benzin bewährt hat. Man kann die Farbringe in ihrer Form belaBBen oder sie
durch Erzeugung von Lufterschütterungen (Blasen, Pfeifen) beliebig verändern. Wenn das
LösungRmittel verdunstet ist und die Häutchen zu schrumpfen beginnen, läßt man das Wasser
durch Öffnen der Hähne langsam abfließen, so daß sich die Farbhäutchen auf dem Papier absetzen,
das dann nur getrocknet zu werden braucht .. Man kann auch die in dem Wasser untergebrachte
Unterlage durch eine auf ihm schwimmende Ölschicht nach außen hindurchziehen bzw., um den
von den Farben des Häutchens gebildeten Figuren eine andere Form zu geben, die Wasserober-
fläche schwach bewegen. Nach einer weiteren Abänderung wird die Unterlage mit Schablonen
bedeckt, so daß sich das Häutchen nur auf den unbedeckten Stellen absetzen kann. Statt des
gewöhnlichen geleimten Papiers verwendet man, um besseres Haften der farbigen Schicht zu
erzielen, Bogen, die mit ammoniakalischer Zinkchloridlösung imprägniert, mit einem Klebstoff
bestrichen und getrocknet wurden. Die so hergestellten Moirepapiere sollen sich für Buchbirderei-
und Kartonnagewaren eignen, da. die Irishäutchen große Beständigkeit zeigen. (D. R. P. 99 952.)
Nach einem anderen Verfahren überzieht man das Papier mit einer Abkochung von 1 TI.
Indigo, 8 Tl. Galläpfeln, 5 TI. Eisenvitriol und 1 TL Salmiak. 1 Tl. schwefelsrurem Indigo und
1/ 8 arabischem Gummi und setzt es rasch der Einwirkun~ von Ammoniakdämpfen aus, wobei
sich die Oberfläche mit Farben überzieht, die denen ähnlich sind, die der Stahl beim Erwärmen
annimmt. (Polyt. Notizbl. 1850, Nr. 1.)
Um auf Papier metallischen Bronzeglanz zu erzeugen, färbt man es nach D. R. P.162 649
mit basischen Farbstoffen und behandelt in noch feuchtem Zustande mit der Lösung eines Sulfo-
säurefa.rbstoffes oder man verfährt umgekehrt.
in 12 Tl. siedendem Wasser, dein man etwas Gummiarabicwn zugefügt hat, und trocknet mög-
lichst rasch, so daß sich auf dem Papier ein feiner weißer Krystallbrei abscheidet. Man legt nun
die einzelnen Papiere kurze Zeit auf mindestens 100° warme Metallplatten, wodurch der Überzug
schmilzt, w1d breitet die Tafeln in einem warmen Rarune zur Krystallisation aus. Das giftige
Papier zeigt, besonders wenn man der Bleizuckerlösung Farbstoffe zugesetzt hat, schöne dekorative,
allerdings nur unter Glas oder unter einer Schutzschicht ( 1 Tl. Dammar-Petroläther )haltbare Effekte.
Trotz seiner Giftigkeit war dieses Papier früher sehr beliebt und verschwand später erst voll-
ständig aus dem Handel, nachdem es Puscher gelungen war, ähnliche Perlmuttereffekte
mit einem Anstrich zu erzielen, den er aus gleichen Teilen Magnesiumsulfat, Wasser und Dextrin
unter Zusatz von etwas Glycerin erhielt. Das Papier wird zunächst mit einer dünnen Leimlösung
und dann mit der kalten Salzlösung überzogen, die je nach Bedarf vorher auch einen Zusatz
von Farbstoff erhalten kann. In Dingi, Journ. 187, 268 ist außer der detaillierten Vorschrift
zur Herstellung solcher Papiere auch ein Überblick über ihre Verwendbarkeit gegeben. Ebenso
ist auf die Möglichkeit hingewiesen, durch Auftropfen der Bittersalzlösung auf farbig grundierte
Papiere schneeflockenartige Effekte zu erhalten. Setzt man der Bittersalzlösung nur 30% der
Dextrinlösung zu und läßt man das Glycerin ganz weg, so lassen sich die mit dieser Lösung er-
haltenen Krystallisationen auf lithographischem Wege beliebig vervielfältigen. Über die Ver-
wendung des so präparierten Papiers als Sicherheitspapier für Dokumente oder Banknoten siehe
PIIJ, Jahr.-Ber. f. ehern. Techn. 1866, 436.
Oder man stellt zur Bereitung von Perlmutterpapier nach Papierztg. 1912, 1316 eine
Streichmasse her aus 250 g Rohkollodium, 250 ccm Alkohol, 6 ccm Glycerin, 10 g destilliertem
Wasser, 7,5 g Citronensäure, 5 g Lithium- und 3 g Strontiwnchlorid; das mit der Streichmasse
versehene Papier läßt man zur Erhöhung des Glanzes auf einer glatten Glasplatte trocknen.
Irisierendes Perlmutterpapier wird nach D.R.P.148488 dadurch hergestellt, daß
man auf dem Sieb die Stoffbahn mit Perlmutterblättchen bestreut, die durch die Gautsche tJin-
gepreßt werden.
Die Herstellung einer rauben Oberfläche auf Papier für Pastellmalerei durch Aufstreichen
einer Bimssteinpulversuspension in Leimwasser ist in Dingi. Journ. 1861, 111, 237 beschrieben.
Buntglaspapier wird hergestellt durch Aufbringen eines innigen Gemenges von Glasmehl
mit Lack auf die Papierbahn. (D. R. P. 243 308.)
Zur Herstellung von Nature 11 ta pe te n bedruckt man weißes oder in der Masse gefärbtes
Papier mit Leimfarbe, für Fondstapeten bestreicht man weißes oder buntes Papier zuerst
mit einem Leimfarbengrund und druckt dann erst nach der Trocknung des Grundes, für die
Ingraintapeten vereinigt man auf der Duplexmaschine eine gewöhnliche und eine mit feinen
\Vollfasern bedeckte Papierbahn, von denen die letztere, wie es jetzt allgemein üblich ist, auf
einer sog. Grundiermaschine gefärbt wird; das so grundierte Ingrainpapier wird dann mit Glasur-
farben bedruckt. Glanztapeten werden vor dem Druck maschinell gebürstet und so poliert
und schließlich erhält man die verschiedenen weiteren Handelsmarken durch Einpressen von
Reliefprägungen, Moire- oder Damastfiguren mittels Gauffriermaschinen, deren harte, das Muster
tragende Metallwalzen die zu bedruckende Tapete gegen eine weiche Walze aus gepreßtem Papier
drückt. Statt der für diese Tapetensorten verwendeten wässerigen, mit Leim, Casem oder anderen
Bindemitteln versetzten Farb-, Gold- oder Bronzepasten, die wie im Gewebedruck (für jede Farbe
eine besondere Walze) aufgedruckt werden, dienen zur Herstellung der Salubra-, Linkrusta-
oder Ledertapeten Ölfarben und Firnisse, die auf Pergamentpapier aufgetragen die Grundie-
rung bilden und auf die man dann ebenfalls sehr echte Ölfarben aufdruckt, worauf das Ganze
unter einem Druck von 230 Atm. gewalzt und zugleich mit Reliefmustern geprägt wird. Diese
Tapeten dienen dann als abwaschbare Wandbekleidungen. Die Te k kota pe te n bestehen ent-
weder aus Webstoffen oder auch aus mit lichtecht gefärbten Metallpulvern bedrucktem und ge-
prägtem Pergamentpapier. Velour-, Samt- oder Castortapeten, die heute kawn mehr her-
g~stellt werden, erhalten als Grund eine mit einem Klebmittel befeuchtete Papierbahn, auf der
~>Ich das Muster oder der ganze Grund in feinen gefärbten Wollhärchen befindet. (P. Krals in
Zeitschr. f. angew. Chem. 24, 481.)
In der Tapetenindustrie bedient man sich zur Erzeugung von Lüsterfarben des Blau-
holzextrakts, der in Zusammenstellung mit Metallsalzen die verschiedensten bronzierenden
F~btöne erzeugt. Der durch Fällung von Campecheholzabkochung mit Zinnsalz, Alaun oder
B!Chromatlösung erhaltene Lack ist unter dem Namen "vegetabilische Kupferbronze" bekannt.
Vgl. Farbenztg. 1912, 2686.
Als Brokatfarbe für Tapeten wurde auch MusivgoI d Bd. I [394] mit kautschukhaitigern
Terpentin-Schwefelbalsam als Bindemittel verwendet. Man erhitzte zu seiner Herstellung 100 TI.
Terpentin· oder auch Steinkohlenteeröl mit 3% Schwefel zum Kochen und löste in der Masse
nach der in D. Gewerbeztg. 1872, Nr. 2 beschriebenen Weise 1% Kautschuk.
Dl\8 zwn Veloutieren von Tapeten dienende, die Rauhung hervorrufende Material ist ent-
weder Wollscherstaub oder man verwendet nach D. R. P. 143476 ein aus verholzten Fasern mittels
Schwefelsäure erhaltenes Pulver. Nach dem Zusatzpatent werden die groben, verholzten Pflanzen-
fasern vor oder nach dem Färben gepulvert, so daß die von der Behandlung zurückgebliebenen
Säurespuren leicht entfernbar sind. {D. R. P. 150 441.)
Zur Herstellung von Farbvelourtapeten als Ersatz für Wollvelourtapeten mischt man
stark mit basischen Anilinfarbstoffen gefärbten Bolus mit Pflanzenleim und druckt diese Masse
auf das Papier auf. {D. R. P. 331 859.)
Oberflächenappretur des Papieres. 191
Mattglä.nzende, samtartig glatte Oberflächen auf Papier erhält man in der Weise, daß man
auf die angefeuchteten Bahnen wässerige Farblösungen aufstreicht, die noch feuchten Bunt-
p:!piere mit Wasser abwäscht und sie zum Trocknen aufhängt. (D. R. P. 331 663.)
Zur Herstellung von Farbfolien, die sonst auch schon mittels Staubfarbe und Bronze
bergestellt wurden, bestreut man eine mit Farbzusatz versehene Klebmittelschicht mit kurzen
Fasern beliebiger Herkunft und benützt die Folie zur Herstellung stoffartiger Prägungen auf be-
liebigem Untergrunde. (D. R. P. 221 894.)
benutzt werden, weil sie die Aufnahme des Lackes begünstigen. Als Überzug verwendet man
einen ungefärbten oder gefärbten Spiritus-Schellack- oder Kopallack. (D. R. P. 264 331.)
Um Gegenstände, Plakate, Zeichnungen oder Kalenderrückwände mit einem hochglänzen-
4.en Überzug zu versehen, überklebt man sie mit einem durchsichtigen oder durch Tränkung mit
01 durchsichtig gemachten Papierblatt und überzieht dieses nun mit einer dünnen, glänzenden
Lackschicht, die glasartig wirkt, da sie in das eigentliche Material nicht einzudringen vermag.
(D. R. P. 284 627.)
Zur Herstellung von auch in der Hitze nichtrollendem Prägepapier, bei dem der durch Harz
gebundene Farbstoff auf dünnem Pergamynpapier aufgebracht ist, verwendet man als Binde-
mittel des Farbenaufstriches in einem organischen Lösungsmittel gelöstes, mit einer geringen
Menge nicht trocknenden Öles versetztes Kolophonium. Der Aufdruck hält auch auf nicht grun-
diertem Velourpapier, Celluloid oder anderen Stoffen wie Samt oder Seide. (D. R. P. 318 867.)
farbigen Appreturmitteln, 4-6% dieser Mischung zusetzen, die sich besser als reines Paraffin
in die Poren des Papiers einlegt. Nach F. Matthey, D. lnd.-Ztg. 1877, 7 wird ein ähnliches Präparat
erhalten durch 3-4 stündiges Erhitzen von fettem Tonschlamm 1nit Paraffin in einem Rührkessel
auf 100-120°. Wenn eine Probe mit viel heißem Wasser kein Paraffin mehr ausscheidet, kann
der nach dem Erkalten zähe, noch etwa 70% Wasser enthaltende Brei direkt verwendet werden.
Ein Anstrich für Pappe und Papier, der nach dem Trocknen satinierfähig ist, wird nach
D. R. P. 14 964 hergestellt durch Verkochen von 1,5 kg unterschwefligsaurem Natron, 50g Ultra-
marin, 150 kg Gips, 100 l siedendem Wasser und 120 l eines aus 10 kg Weizenstärke bereiteten
Kleisters. Durch Zusatz von Glycerin wird die Masse weicher, während ihr Stearin oder Wachs
einen höheren Glanz verleihen.
Über die Herstellung einseitig glatter Papiere mit glimmerfreien Talkumsorten siehe Wocbenbl.
r. Papierfabr. 01, 2326.
Das Überziehen von Karten oder Bildern mit einer mittels essigsaurer Tonerde unlöslich
gemachten Haut aus Tierleim und Ochsengalle ist im Polyt. Notizbl. 1874, Nr. 10 beschrieben.
Als glanzerzeugendes Mittel für die Tapetenstreichfärberei und als Verdickungspräparat
für Färberei- und Druckereizwecke eignet sich nach G. Bering, Chem. lnd. 1879, 239, ein als
Glutine bezeichnetes Präparat, das man erhält, wenn man gleiche Teile trockenes Casein und
wolframsaures Natron mit Wasser verreibt und eintrocknet. Zur Vermeidung der Zersetzung setzt
man der Masse evtl. etwas Phenol oder Nelkenöl zu. Das Präparat löst sich in' Glycerin und liefert
in dieser Form einen biegsamen Überzug, der durch eine Alaunpassage lederartig wird. Dadurch,
da.ß die Masse Wolframsäure enthält, kann man auch verschiedenartige Farbeffekte erzielen,
wenn man die gefärbten Gewebe- oder Papierbahnen behufs Lackbildung durch Farblösungen
zieht. Sonnenschein benützte die Verbindung des wolframsauren Salzes mit Proteinkörpern
zum Animalisieren der Baumwolle. (280.] (Jabr.-Ber. t. ehern. Teebn. 1870, 685.)
Zur Herstellung von Papi('rschablonen geht man von vornherein nach Techn. Rundsch.
1911, 732 von langfaserigem, schmierig vermahlenem, nicht beschwertem Hobstoff aus und härtet
die aus diesem Papier gewonnenen Schablonen entweder durch Imprägnierung mit einem warmen
gelösten Gemenge von je 8 Tl. Dammarharz und gehärtetem Kolophonium mit 60 Tl. Terpentinöl
und 24 Tl. Mohnöl oder man taucht die Schablonen in eine Schmelze von 20 Tl. Kolophonium,
4 Tl. doppelt raffiniertem Paraffin (46-48°) und 12 Tl. rohem Leinöl unter Hinzufügung einer
Lösung von 2 Tl. Guttapercha und 4 Tl. Leinölfettsäure, worauf man schließlich nach dem Ab-
kühlen auf etwa 80° noch 55 Tl. Schwerbenzin und 3 Tl. Mangansikkativ beigibt. Die so be-
handelten Schablonen werden auf diese Weise nicht nur gehärtet, sondern, wenn die Masse
nicht viel Harz enthält, auch transparent gemacht.
Zur Herstellung von glattem, elastischem Schablonenpapier, das wasserabstoßende
Eigenschaften hat, präpariert man das Papier nach Papierztg. 1912, 11)23 zuerst mit Knochenöl
und überzieht nach dem Trocknen mit einem mit Terpentinöl verdünnten Kopallack. Auf S. 1671
derselben Zeitschrift wird darauf hingewiesen, daß es zweckmäßig ist, diese Tränkung des Papieres
vor dem Ausstanzen der Schablone vorzunehmen, am besten nach Perforierung der angedeuteten
Linien in etwa 3-5 mm voneinander entfernten Durchschlägen; man erreicht so, daß sich die
Ränder und Kanten der Schablonen besser vollsaugen und nach dem Stanzprozeß ebenfalls im-
präg:qiert sind.
Über Herstellung von Schablonenbogen für Vervielfältigungszwecke durch Belegen einer
Papierbahn mit Gelatine, die man dmch Kaliumbichromat härtet, siehe D. R. P. 251538.
Die poröse Schreibfläche eines Schablonenblattes zur Vervielfältigung von Schreib-
maschinenschrift ist mit einer entfernbaren Schicht bedeckt, die die Schrift deutlich hervortreten
läßt. Der Überzug des mit koaguliertem Protein imprägnierten Schablonenblattes besteht aus
einer Farbe, die sich von jener der Imprägnierung abhebt. Es bleiben dann die aus den
Eindrücken der Typen entstehenden Schriftzeichen, während das Blatt in der Maschine verbleibt,
völlig leserlich, so daß man direkt die nötigen Korrekturen anbringen kann. (D. R. P. 262 098.)
Um Schablonenblätter zur Vervielfältigung von Schreibmaschinen- oder anderer
Schrift ohne vorherige Befeuchtung dauernd verwendbar zu machen, überzieht man das Papier
mit einem Absud bzw. einer Aufkochung von 2 Tl. isländischem Moos, 2 Tl. Gelatine und 2 Tl
weicher Seife, die vorzugsweise aus sulforicinolsaurem Alkali bzw. den Anhydriden von Ricinol
und Sulforicinolsäure besteht, in 60 Tl. Wasser und 15 Tl. Glycerin. Die so hergestellten Schablonen-
blätter sollen ohne vorhergehende Befeuchtung monatelang dauernd verwendbar bleiben. (D. R. P.
280 208.)
Zur Herstellung eines Schablonenstoffes behandelt man langfaseriges Gewebe mit einem
Gemenge von 450 g Gelatine, 510-620 g Glycerin, 42,5 g Natronsalpeter und 9-13,6 g Kalium-
bichromat, und überstreicht den Stoff nach dem Trocknen mit Glycerin allein oder einer Lösung
von 5 Tl. Glycerin, 1 Tl. Aluminiumchlorid und 1 Tl. Alkohol. Dieser Schablonenstoff gibt zum
Unterschied von anderen Schablonen, bei denen erst nach einer größeren Anzahl von Drucken
brauchbare Abzüge erhalten werden, p;leich nach dem ersten, der Entwicklung dienenden Druck,
klare Reproduktionen und zugleich wird das Ausschlagen ganzer Buchstaben verhütet. (D. R. P.
282 433.)
Zur Herstellung von Schablonenpapier für Sandstrahlgebläse tränkt man gewöhnliches
Zeitungspapier unter Vermeidung des sonst nötigen Glycerinzusatzes mit einer heißen Mischung
von Leimlösung, Melasse, Kartoffelmehl und Maschinenschmieröl und bestreicht es nach dem
Trocknen auf einer Seite mit wässeriger Schlämmkreidepaste. (D. R. P. 307 919.)
Angaben über Ausbessern der Jacquardschablonen, besonders die Wiederverwendung
noch brauchbarer Helfen an nicht mehr gebrauchsfähigen Harnischen finden sich in z. f, Text.-
lnd. 1918, 92.
Über Herstellung der Papierhülsen für Spinnereien siehe Papierlabr. 1909, 697: Man
klebt die aus besonders gut gemahlenem und geleimtem Papierstoff hergestellten Hülsen mit einem
Stärkekleister und härtet sie nachträglich durch Eintauchen in eine Lösung von wenig pulveri-
siertem Kolophonium in kochendem Leinöl. Neuerdings kommt als Klebstoff in immer größerem
Maße das Cellon (Cellulosetriacetat.) zur Verwendung.
13*
196 Fasern.
Spezialpapiere.
159. Durchschlag-, Kopier-, Kohlepapier.
Andes, L. E., Papierspezialitäten, Wien und Leipzig.
Die Beschreibung zur Herstellung von Lichtpaus- und Kohlepapier, Schreibmaschinen-
und Ölpapier findet sich in Papierztg. 1903, Nr. 69, 72, 74, 7o u. 78. Vgl. B. Walter, Chem.-
Ztg. 1921, 287.
Die Herstellung des Stoffes für diese Kopierpapiere ist in Wochenbl. I. Papierfabr. 1912, 1712
beschrieben.
Durchschlagpapiere, von denen das schwarze speziell als Kohle- oder Carbonpapier
bezeichnet wird, werden aus dünnen und sehr zähen Papieren hergestellt, die aus Hanf-, Leinen-
und Baumwollfaser oder in den besseren Sorten aus Natronzellstoff bestehen, da diese letzteren
Papiere sehr dicht sind und den aufgeetrichenen Farbstoff nicht durchdringen lassen. Gutes Durch-
schlagpapier darf erst bei kräftigem Druck abfärben und dementsprechend verarbeitet man die
wasserlöslichen Teerfarbstoffe (Reinblau, Eosin, Azorot, Methylviolett und Nigrosin evtl. unter
Rußzusatz) mit etwa 100° heißem Glyzerin auf einer Farbreibmühle und streicht die Papiere
auf ei 'er Streichmaschine (Papierztg. 40, 636). Eine solche Streichmaschine zur Herstellung
von Kohle- und Durchschreibpapier ist hinsichtlich einiger Konstruktionsdetails, z. B. in
D. R. P. 284 672 beschrieben.
ÜberdieHerstellung eines Durchschreibpapieres, dessenFarbschiebt vonFasern durch-
zogen ist, siehe D. R. P. 263 688.
Besondere Kopierpapierstreifen sind durch Anbringung geschwächter Trennstellen und
besonderer Verstärkungen neben den Trennstellen zwecks Abtrennung einzelner Kopien gekenn·
zeichnet. (D. R. P. 256 693.)
J. Hoy empfiehlt in Dingi. Journ. 190, 432 der Papiermasse zur Herstellung von Kopier-
papier Eisenvitriol zuzusetzen oder das fertige Papier mit diesem Salz in wässeriger Lösung
zu imprägnieren. Dieses Papier liefert von Schriftstücken, die mit gewöhnlicher Galläpfeltinte
geschrieben sind, in der Presse gute Kopien, man kann mit ihm aber auch ohne Kopierpresse
durch bloßes Überstreichen des feuchten Blattes, das man auf das Schriftstück auflegt, gute
Kopien erzielen, wenn man es mit einer Tinte beschrieben hat, die einen Zusatz von etwas Pyro·
gallussäure und Zucker erhielt.
Nach J. Shoi, Dingi. Journ. 191, 899lassen sich Schriftzüge auf einem Papier, das man unter
Zusatz von etwa 5% Kreide zur Masse oder zur Leimflüssigkeit hergestellt hat oder das man
nachträglich im fertigen Zustande mit Schlämmkreide bestreicht, noch lange Zeit nach ihrer
Aufbringung kopieren, da der Kreidegrund den Tintenfarbstoff auf sich fixiert und leichter an
das Kopierpapier abgibt.
Zur Herstellung von Trockenkopierpapieren imprägniert man Papierbogen nach
D. R. P. 201 736 mit 2% Wachsseife (statt des Wachses Ceresin oder Stearin) und 15% Honig
(Zucker, Melasse, Glucose); das Papier ist beim Anfühlen trocken, erlangt durch die Behandlung
eine größere Festigkeit und gibt nicht verwischbare Kopien, da die Tinte infolge der Trockenheit
des Papieres nicht verfließt.
Man muß zur Herstellung von Durchschreibpapieren dem Farbstoff weniger oder mehr
fettige Stoffe zusetzen, um zu harten bzw. weichen Fabrikaten zu gelangen, die dann zum Kopieren
oder Pausen mittels eines Achatstiftes, der harte Ware erfordert, oder mittels eines Bleistiftes,
für den ein weiches Fabrikat besser ist, geeignet sind. Beide Arten von Kohlepapieren werden
nach Papierztg. 1912, 816 entweder nach dem Tränkungs- oder nach dem Aufstreichverfahren
erzeugt.
Zur Herstellung von Durchschreibe- oder Durchschlagpapier, das nicht abschmutzt,
be~ruckt man die Bogen nach D. R. P. 268533 mit Druckfarben, die, um ihre Durchschlagfähig-
keit ~u vergrößern, mit Petroleum angerieben sind.
Über Herstellung von Kohlepapier für Schreibmaschinen, das sich durch große
Reißfestigkeit auszeichnet, einen durchschnittlichen Farbengehalt (Berlinerblau, Lampenruß
und Teerfarbstoffe) von 50--55% besitzt und mit wachsartigen Massen oder hochschmelzenden
Paraffinen als Grundlage der Imprägnierungsmasse angefertigt wird, siehe A. M. Doyie, Ref. in
Chem. Ztg. Rep. 1908, 994.
Nach Lüdecke, Seilens.-Ztg. 1912, 41o überzieht man dünnes, jedoch zähes Seidenpapier
zur Herstellung von Kohlepapier für Schreibmaschinen auf maschinellem Wege mit einem
Gemenge von 20 Tl. Preßtalg, 12 Tl. raffiniertem Stearin, 24 Tl. Paraffin, 3 Tl. Nigrosin (in
Stücken an Stearin gebunden) und 36 Tl. Gasruß. Die so hergestellten Papiere schmieren nicht,
zum Unterschiede von jenen, die einen Zusatz von Türkischrotöl oder Seife erhalten.
Um Trockenkopierpapiere lange Zeit haltbar zu machen und ihnen die Kopierfähigkeit
auch nach längerem Lagern zu erhalten, setzt man den Farbstoffen und sonstigen Imprägnierungs-
mitteln zweckmäßig Chlorcalcium oder Chlormagnesium oder Glycerin zu, kurz Stoffe, die auch
nach schärfster Trocknung des Papiers immer noch Wasser aus der Umgebung anziehen und
das Papier daher in einem Zustande geschmeidiger Feuchtigkeit erhalten. Trotzdem empfiehlt
es sich, die Papierrollen für längere Lagerung durch Umhüllung mit Wachspapier vor dem Aus·
trocknen zu schützen. (Papierztg. 1912, 608.)
Spezialpapiere. 197
In Teebn. Rundseh. 1907, 289 empfiehlt Tb. Knösel für Kopierzwecke ein Löschpapier,
das aus Blättern ungebleichten Sulfatzellstoffes besteht. Diese Blätter sind zwar glatt, aber
trotzdem sehr saugfähig und lassen sich ~J.uch scharf umbiegen, ohne zu brechen, wenn man die
Biegestelle nicht starkem Druck, z. B. in der Kopierpresse, aussetzt. Verfasser benützt diesen
Sulfatzellstofflöschkar ton in zwei Stärken seit 30 Jahren zum Kopieren in der Weise, daß er
zunächst ein ganz dünnes Blatt einlegt, dieses mit einem stärkeren bedeckt, dann das gründlich
durchnäßte Kopierblatt auflegt, mit einem anderen dünnen Löschkarton abtrocknet, kopiert.,
den dicken stark angefeuchteten Löschkarton entfernt und die dünnen Blätter zwischen den
einzelnen Kopien so lange liegen läßt, bis diese trocken geworden sind.
Feucht bleibendeKopierblät. ter, die 3-4Wochen ihre Gebrauchsfertigkeit bewahren, erhält
man durch 5 Minuten dauerndes Eintauchen von Lederpappe in die Lösung von 125 ccm Glycerin
in 1 l 65proz. Spiritus. (D. R. P. 340 295.)
gierung mit dem entstandenen borsauren Kali herbeizuführen, mit einer Lösung von Harz in
Terpentinöl, fügt eine Leimlösung zu und verreibt schließlich mit den nötigen :Farben.
Zur Herstellung von wasserdichtem Papier imprägniert man es nach A. P. 342175 mit 140°
heißem Leinöl, entfernt den Überschuß von der Oberfläche und härtet das Öl im Innern des
PapierPs durch Kalandrieren zwischen 100° heißen Walzen.
Zur Herstellung von Firnispapier überstreicht man am besten Seiden- oder Zigarettenpapier
mit einem unter Zusatz von Trockenmitteln, z. B. aus 100 Tl. Leinöl, 3 1/ 8 Tl. Bleioxyd und 11/ 3 Tl.
schwefelsaurem Zinkoxyd oder 100 Tl. Leinöl und 4 Tl. Mennige oder 100 Tl. Leinöl, 5 TI. basisch-
essigsaurem Bleioxyd, 5 Tl. Bleioxyd usw. (siehe die weiteren Vorschriften in Dingi. Journ. 214, 427)
gekochten Firnis und hängt die Blätter bei gewöhnlicher Temperatur zum Trocknen (24-92 Stun-
den) auf. Die allmählich gelb werdenden Papiere neigen zur Selbstentzündung.
Zum Wasserdichtmachen von Papier oder Pappe tränkt man das Material zunächst mit
einer warmen Mischung von Benzol, Talkum und Lanolin, bedeckt sodann die ganze Oberfläche
mit trockenem Talkpulver, preßt, trocknet und überzieht eine oder beide Seiten mit einer warmen
Lösung von Kautschuk in Benzol, dann preßt und trocknet man von neuem. (D. R. P. 129 460.)
Vgl. D. R. P. 132 872.
Geschmeidiges, wasserfestes und luftundurchlässiges Papier erhält man durch Imprägnierung
von Japanpapier mit einer Lösung, die in 100 Tl. heißem Wasser, 3 Tl. Ammoniumcarbonat.,
3 Tl. Glycerin oder Calciumchlorid, 2 Tl. Gelatine, 1 Tl. Agar und 0,5 Tl. Kaliumbichromat
enthält. Nach dem Trocknen behandelt man das imprägnierte Papier mit nichttrocknendem
01 oder Tran nach. (D. R. P. 303 829.)
Nach einem Referat in Kunststoffe 1911, 280 wird Papier, um es gegen Luft und Feuchtig-
keit unempfindlich zu machen, ohne daß es seine Geschmeidigkeit verliert, mit gleichen Teilen
Stearin, Talg und Ceresin getränkt.
Zum Wasserdichtmachen von Papier und Pappe tränkt man sie mit irgendwelchen nicht-
trocknenden Ölen, denen man Graphit, Ruß, Talkum oder Lycopodium oder andere wasserab-
stoßende Körper zusetzt, die nach dem Eindringen des Öles in den Papierfasern zur Ablagerung
gelangen und die Poren verstopfen. (D. R. P. 309 566.)
Nach Tb. Knösel, Techn. Rundsch. 1907, 41 trocknet man die Ölpapiere nach der Impräg-
nierung zweckmäßig in der Weise, daß man die getränkte Bahn einem heiJ~en Luftstrom entgegen-
führt, dessen Temperatur so bemessen sein muß, daß eine Zersetzung des Öles nicht erfolgen kann.
Man fii.rbt diese mit öligen, fettigen und wachsartigen Stoffen getränkten Papiersorten durch
Zusatz fettlöslicher oder spritlöslicher Teerfarbstoffe Bd. lll (136], (412] zur Imprägnierungs-
flüssigkeit.
Zur Imprägnierung von Papier mit Teer verwendet man nach DingL .Journ. 165, 78 ein
Gemenge von kochendem Teer, Papierleim (bestehend aus Harz und kohlensa\U'em Natron),
Wasser und Kartoffelmehl, mit dem man die Papiermasse im Verhältnis 12 : 10 verarbeitet. Auch
andere Fasermaterialien können auf diese Weise mit Teer imprägniert werden.
Eine Imprägnierungsmasse erhält man ferner nach Norw. P. 33 449 aus 'l'eer oder Pech
durch Erhitzen mit pflanzlichen oder tierischen Oien und Schwefel.
Zum Leimen, Wasserfestmachen oder Appretieren von Papier oder Geweben behandelt man
den Papierbrei oder das Gewebe mit Braunkohlen- oder Steinkohlenteer, den man auf der Faser
durch Säurewirkung, Wechselzersetzung oder mittels Formaldehyds in unlöslicher Form nieder-
schlägt. Das Haften des Teers oder der Teerseife kann durch Zusatz von Casein, unverseiftem
Harz oder Tierleim erhöht werden. (D. R. P. 806 626.)
Das reine Paraffin schmilzt bei 35-40°, Wachs erst bei~ 61°, jenes durchdringt das Papier
weit leichter und ist billiger als Wachs; das Paraffinpapier hat alle guten Eigenschaften des Wachs-
papiers, es widersteht der Feuchtigkeit und selbst sauren und alkalischen Stoffen, wird auch durch
starke Erhitzung nicht braun wie das Wachspapier und nimmt niemals einen ranzigen Geruch
an. Letzteres gibt daher seit Jahrzehnten nur den Namen für die Ware.. (:Pharm. Zentrh. 1868,
Nr. 46.)
. Um Papierhülsen, die zu Isolationszwecken dienen sollen, unempfindlich gegen Feuchtig-
keit zu machen, tränkt man sie nach Teehn. Rundsch. 1912, 237 besser als mit dem teueren
Bienenwachs mit Paraffin (50-54°), das man auf 80° erwärmt unddirekt alsTauchbad fürdie
Papierröhren benützt.
Zum wasserdichten Imprägnieren von Faserstoffen, Papier oder Pappe genügt es nach
D. R. P. 260 081 ein leicht schmelzendes Material (Paraffin, Wachs, Ceresin) auf das erwärmte
Fasergut aufzutragen und zur gleichmäßigen Verteilung des Imprägnierungsmittels mit gespannten
Wasserdämpfen zu behandeln.
Nach D. R. P. 332 f73 imprägniert man Papier oder Papiergewebe, um sie wasserfest zu
machen, mit einer mit Wasser auf den Gehalt von 4% Erd wachs verdünnten 50° warmen
Emulsion, die man durch Verkochen von 30 TI. Erdwachs, 1,5-6 Tl. hochkonzentrierter Alkali-
lauge und 70 Tl. Wasser unter Druck erhält. Man passiert das getränkte Gut dann durch eine
6grä4_ige Formiatlösung, quetscht ab und kalandriert beiß.
Uber Herstellung undurchlässiger Papiere siehe auch F. P. 466 871.
Ein Papier zum Verpacken von Sohmierseifen und ähnlichen Waren wird nach D. R. P.
167 692 durch Bestreichen der Papieraußenseite mit Kleister, der Innenseite mit Paraffin-,
Stearin- u. dgl. Lösungen gewonnen.
Zur Herstellung von Paraffinpapier bringt man das Paraffin nach D. R. P. 269 963 nicht
wie üblich gelöst oder in geschmolzenem Zustande, sondern als wässerige Emulsion auf das Papier.
Man setzt die wässerige Emulsion von Paraffin entweder dem zum Feuchten des Papiers verwen-
deten Wasser zu oder versprüht sie in leicht regulierbarer Stärke während der Herstellung oder
Fertigstellung des Papieres auf die Bahn. Die Emulsion kann durch einfaches Verdünnen der
meist schmierseifenartigen Paraffinemulsionen hergestellt werden; es entscheidet die Menge
der augewandten Flüssigkeit über die Art des Spezialpapieres, das dann durch Satinieren oder
sonstige Behandlung weiterverarbeitet wird. (D. R. P. 269 963.)
Zur Verarbeitung paraffinierter oder gewachster Papierabfälle schlägt W. Strackbein
vor, die in großen Mengen anfallenden, zwischen 5 und 25% Paraffin enthaltenden Abfälle in einer
Zentrifuge durch Lösungsmittel (z. B. Gasolin vom Siedep. 90-140°) vom Paraffin zu befreien
und so nicht nur dieses, sondern auch ein hervorragendes Weißpapier zu gewinnen, da diese Ab-
fälle meistens von sehr guten, in der Nahrungsmittel- und Sprengstoffindustrie verwendeten
Papieren stammen. (Wochenbl. f. Papierfabr. 47, 16.)
Zur Wiedergewinnung von Paraffin und Papierstoff aus Paraffinpapierabfällen ver-
wandelt man das Material im stehenden Kocher mit Abdampf in einen Brei, der sich in oben-
schwimmendes abziehbares Paraffinwachs und zu Boden sinkenden Papierstoff scheidet; letzteren
behandelt man im Holländer mit Wasser, mit Seife oder Türkischrotöl oder je nach dem Tinten-
gehalt der Masse auch mit Ätznatron. Das Türkischrotöl bringt die letzten Reste des Paraffins
zur Abscheidung, die man durch gekühlte, in den Holländer eintauchende Metallzylinder abhebt;
der Papierstoff wird wie üblich weiterverarbeitet. (W. H. Smlth, Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem.
1918, 68.)
In Paplerztg. 1912, 1816 wird empfohlen, dem Asphalt, den man als Anstrich zur Herstellung
von Asphaltpapier verwendet, zur Verhinderung des Klebrigwerdens der Masse Terpentinöl
zuzusetzen.
Die zum Einhüllen blanker Metalle dienenden Papiere müssen je na.ch dem Metall
verschieden präpariert werden, da die im Papier enthaltenen Sulfide, z. B. blanke Eisen- und
Stahlwaren nur bei Gegenwart von Chloriden und Alaun angreifen, während der Schwefelgehalt
allein genügt, um den Glanz eingepackter Gold- und Silbergegenstände zu schädigen. Die Empfind
lichkeit der Hochpolitur auf Edelmetallwaren geht soweit, daß die geringe Schwefelwasserstoff-
menge schädlich wirken kann, die durch Verarbeitung von angefaultem Holzstoff in das Papier
gelangt. (Woebenbl. I. Papierfabr. 1918, 146.)
Zur Herstellung von Kabelpapieren, die entweder imprägnierte Isolationspapiere oder
mit Nichtleitern imprägnierte Papiere sein können, geht man in letzterem Falle von Manila oder
Holzstoff bester Qualität aus. Da die IsoHerfähigkeit mit Zunahme des Feuchtigkeitsgehaltes
beträchtlich abnimmt, ist es nötig, die z. B. mit stark harzsäurehaitigern Harzöl zu imprägnierenden
Papiere vollständig zu trocknen und möglichsten Luftabschluß zu bewirken, um einerseits die
Aufnahme der Luftfeuchtigkeit zu verhindern und andererseits die lösende Wirkung des Harz-
öles auf dem Kupferdraht auszuschalten, da ein Angriff auf das Kupfer nur bei Gegenwart von
Feuchtigkeit stattfindet. (C. Beadle und P. Stevens, Papierfabr. 1909, 698.)
Nach D. R. P. 218 196 tränkt man die Papierstoffumhüllung elektrischer Frei-
leitungen mit einem sauerstoffaufnehmenden Öl, das man mit neutralem oder basischem
Bleiehrornat mischt. Die Imprägnierung findet im Vakuum statt, dann setzt man die Masse
der Lufttrocknung aus, um sie vollständig zu oxydieren.
Oder man isoliert elektrische Leitungsdrähte mit faserigen Umhüllungen, die man nach
.Q. R. P. 193 837 und 200 012 mit einem Gemenge von Wachs oder Paraffin, einem trocknenden
Öl und Antimonoxysulfid imprägniert.
Zur Herstellung eines säure und wetterbeständigen Papieres setzt man dem Papierbrei
Mennige oder ein anderes Oxydationsnüttel zu und tränkt das fertige lufttrockene Papier mit
trocknendem Öl, das dann oxydiert die rissefreie Schutzschicht bildet. Das Papier eignet sich
besonders als Kabelumhüllungsstoff. (D. R. P. 307 867.)
Zur Herstellung eines elektrischen IsoHermaterials bestreicht man eine Papier- oder Papier-
gewebehahn mit einer Emulsion aus Tangsäuresalz, Seife und wasserabstoßenden Körpern
(Paraffin, Ceresin) mit Wasser und fixiert die löslichen Tang- und Fettsäuresalze in Form unlös-
licher Metallverbindungen durch Passage der Bahn durch ein Fixierbad. Das getrocknete und
heiß kalandrierte Material dient als Ersatz für gummiertes Gewebe zur Isolierung des Eisenkerns
der elektrischen Maschinen von der stromführenden Drahtwickelung. (D. R. P. 312 703.)
Zur Herstellung von wasser- und fettdichtem Papier tränkt man Pergamentpapier ge-
wöhnlicher Dicke nach D. R. P. 86 938 1nit einer Lösung von Schießbaumwolle in Essigäther,
Atheralkohol u. dgl., während sehr starkes Papier vorher mit einer 3-5proz. Lösung von Kupfer-
oxydammoniak behandelt wird, um die Wirkung der Pyroxylinlösung zu unterstützen. Das so
behandelte Papier soll sich besonders zum Verpacken von Butter, Margarine und gefetteter
Munition eignen.
Zur Herstellung von luft- und fettdichtem Papier tränkt man gewöhnliches Papier nach
D. R. P. 94: 230 mit einer Lösung, die man erhält, wenn man 1 Tl. Kollodiumwolle in 8 Tl. Holz·
geist löst und 0,3-1 Tl. Ricinusöl zusetzt.
Fett- und wasserdichtes Papier, sog. B utterpapier, wird na.ch Norw. P. 19 169/1909 her·
gestellt durch Aufstreichen einer Lösung von Chlormagnesium und Traubenzucker (28-30° Be)
im Verhältnis 2/ 3 zu 1/ 8 ; dann wird das Papier mit großer Vorsicht getrocknet.
Um Kartons fettundurchlässig zu machen, wird nach Seilens.-Ztg. 1911,14:4: ein ge·
schmolzenes Gemenge von 90 Tl. Harz und 10 Tl. Wollfett zur Imprägnierung verwendet.
Zur Herstellung von fettdichtem Kartonpapier vereinigt man Karton- und Pergamin-
papier in noch unfertigem feuchten Zustande zwischen den Gautschwalzen und erhält so ein sehr
billiges, völlig fettdichtes Kartonmaterial, das sich nicht aufrollt und keine Neigung zur Falten·
bildung zeigt. (D. R. P. 21)9 70o.)
Als Ersatz für Wachspapier eignet sich "Wasserglaspapier", das man in folgender Weise
herstellt: Mäßig starkes Schreibpapier wird zweimal nacheinander mit einer Wasserglaslösung
von 1,12-1,15 spez. Gewicht oder 16-20° Be überstrichen, wobei jedoch der zweite Anstrich
erst nach völligem Trocknen des ersteren aufgetragen werden darf. Auch darf die Wasserglas-
lösung nicht konzentrierter sein, weil sonst der Überzug beim Rollen des Papiers leicht Brüche
erhält. Das so bereitete Wasserglaspapier ist weit billiger als Wachspapier und doch wie dieses
verwendbar. (Dingi. Journ. 14:6, too.)
Zum Wasserdichtmachen von Papier eignet sich nach A. P. 326 088 eine Lösung von basi-
schem Aluminiumsulfat, die man durch Versetzen von Alaunlösung mit Soda erhält und
der man zur Erhöhung der Haltbarkeit etwas Weinsäure zusetzt. Das mit der Lösung getränkte
Papier wird ausgewaschen und zwischen heißen Walzen getrocknet. Vgl. A. P. 327 714 und
327 813.
Lichteinwirkung in einen unlöslichen Körper über, der die Oberfläche des Materials überzieht
und zum Teil auch in ihre Poren eindringt. So behandeltes Papier oder aus ihm verfertigte
Gefäße können zum Einwickeln von Fettwaren bzw. zum Aufbewahren von Terpentin
verwendet werden, da sie völlig wasserfest und fettundurchlässig sind. (D. R. P. 273 361.)
Ein Dichtungsmaterial erhält man aus Papier oder Pappe durch deren Tränkung mit nach-
träglich zu härtenden Eiweißstoffen. (D. R. P. 308 548.)
Eine wasserdichte Appreturmasse für Papier besteht nach Mills, Ber. d. d. ehern. Ges.
1874, 132 aus einem Gemenge von Tonbrei, harter Seife, Stärke, unterschwefligsaurem Natron,
Walratöl, etwas Ultramarin und Alaun, das man dem gebleichten Lumpenpapierbrei zusetzt,
um dann wie üblich aufzuarbeiten.
Zur Herstellung abwaschbarer Tapeten überstreicht man die Flächen nach D. R. P. 99 222
mit einer Lösung von Barium- oder Calciumnitrat und bedruckt mit einem Gemisch, das Farbe,
Alkalien, Stärke und Alaun enthält, wobei der Farbstoff durch das sich bildende Tonerdehydroxyd
unlöslich an der Unterlage befestigt wird, so daß man die Tapeten mit 1/ 10 proz. Sublimatlösung
abwaschen kann, ohne daß die darunter befindlichen Farben oder das Papier leiden.
Zur Herstellung abwaschbarer Tapeten bedruckt man das Papier nach D. R. P. 141 043
auf der Tapetendruckmaschine mit einer Masse, die man durch Anrühren einer verkleisterten
Masse aus 4 Tl. Kartoffelmehl und 0,4 Tl. Borax mit 100 Tl. kaltem Wasser erhält. Vor dem
Gebrauch rührt man das Gemenge nach Zusatz von etwas Teer- oder Lasurfarben im Ver-
hältnis 1 : 6 mit Spiritus an, der das tiefere Eindringen der Druckfarbe in das Papier bewirkt.
Um Papier wasserdicht zu machen imprägniert man es nach D. R. P. 90 798 in ungeleimtem
Zustande mit Sulfitablauge, die einen Zusatz von Eisensalz, Eisen- oder Bleioxyd erhält.
Dann wird zwischen 70--120° getrocknet.
Zur Herstellung von Löschpapieren muß schon das Ausgangsmaterial aus saugfähigen
Fasern bestehen, wie sie z. B. in baumwollenen Lumpen vorliegen. Als Rohstoff für Löschpapiere
eignet sich ferner weiche Baumwolle (Papierfabr. HJ06, Nr. 3ii), die in angefaultem Zustande
verwendet wird. Der möglichst rösche Stoff wird dünn in den Holländer eingetragen; Nadel-
holzcellulose macht das Papier fester, es verliert aber an Saugfähigkeit. !un besten geht man
zur Herstellung farbigen Löschpapiers von nach der Farbe sortierten farb1gen Lumpen aus, da
das nachträgliche Färben ebenso wie das Leimen der Papiermasse die Poren verstopft.
Nach V. Possanner, Wochenbl. f. Papierfabr. 1913, 278, werden zum Färben von Lösch-
papieren vorzugsweise substantive evtl. auch basische und nur in seltenen Fällen saure Teer-
farbstoffe verwendet, da letztere die Saugfähigkeit des Papiers in ungünstigem Maße beein-
flussen. Vgl. die Tabellen der Originalarbeit.
Tierische Leimung, das sog. Planieren, übt auf die Festigkeit von Löschpapieren
insofern Einfluß aus, als bei dickeren Papieren das Maximum der Festigkeitszunahme mit steigen-
der Konzentration der Leimlösung eher erreicht wird als bei dünnerem Papier, umgekehrt wird
206 Fasern.
Zur Herstellung eines empfindlichen Lackmuspapiers erhitzt man 100 g LackmuB mit 700 g
Wasser zum Kochen, gießt ab, kocht den Rückstand nochmals mit 300 g Wasser auf, läßt die
vereinigten Flüssigkeiten 1-2 Tage absetzen, säuert dann mit Salzsäure an und dialysiert gegen
strömendes Wasser. Nach 3-4 Tagen ist die Flüssigkeit zwar schon neutral, doch empfiehlt es
sich länger, etwa 8 Tage, zu dialysieren. (K. Mays, Jabr.-Ber. f. ehern. Teebn. 1886, 422.)
Zur Herstellung eines sehr empfindlichen Lackmuspapiers entsäuert und trocknet man
bestes Filtrierpapier und bereitet andererseits einen Extrakt von 100 g Lackmuspulver in der
Weise, daß man es zuerst mit 500 und dann mit je 250 g 95proz. Sprit je 30 Minuten unter Rück-
fluß extrahiert. Nach Beseitigung der alkoholischen Auszüge zieht man den Rückstand während
24 Stunden mit 11 destilliertem Wasser aus, filtriert, teilt das Filtrat in 2 Teile, versetzt den einen
Teil bis zur deutlichen Rötung mit verdünnter Phosphorsäure, halbiert den andern Teil abermals,
versetzt die eine Hälfte ebenfalls bis zur beginnenden Rötung mit verdünnter Phosphorsäure
und fügt die andere Hälfte zu. Nach eintägigem Absetzenlassen tränkt man das Papier mit der
durch Watte filtrierten Lösung, trocknet es und erhält so Indikatoren, die Ammoniak bzw. Salz-
säure in der Verdünnung I : 100 000 anzeigen. (W. Wobbe, Apoth.-Ztg. 20, 126.)
Um Papier derart zu präparieren, daß es beim Befeuchten die Farbe verändert, überzieht
man die Bannen bzw. bestreicht man bei Briefumschlägen den Klebeverschluß mit einem dünnen
Teig von 140 TI. völlig trockenem, krystallisiertem Ferrosulfat, 600 Tl. Tannin, etwas Kautschuk,
gPlöst in Schwefelkohlenstoff und Ligroin. Die Masse kann auch aufgestempelt oder aufgedruckt
werden und liefert dann beim Feuchtwerden der Unterlage gefärbte Drucke, sie kann ferner ge-
löst als sympathetische Schreibflüssigkeit (Bd. III [191]) dienen. (D. R. P. 8148.)
Ein Reagenspapier zum Nachweis geringer Mengen freier schwefliger Säure erhält man
durch Tränkung saugenden Papiers mit einer verkochten, mit 0,2 g jodsaurem Kali in 15 ccm
Wasser versetzten Lösung von 2 g \Ve;zenstärke in 100 ccm \Vasser. (A. Frank, Papierztg. 1888,
178.)
·zur Herstellung eines sehr empfindlichen, haltbaren Reagenspapiers schafft man durch
Behandlung des Papiers mit einem schwarzen, substantiven, neutralen Farbstoff zunächst einen
dunklen Untergrund und trägt dann die Emulsion einer Fluoresceinlösung mit einer neutralen
Spirituslackflüssigkeit auf. (D. R. P. 124 922.) Vgl. auch D. R. P. 123 666: Herstellung von
Reagenspapier, das gegen zwei öder mehrere chemische Stoffe gleichzeitig empfindlich ist.
Über die Herstellung von Farbenindikatorpapieren aus Filtrierpapier oder besser dm·ch
Streichen von geleimtem Papier, das deutlichere Reaktionen zeigt, da keine Capillarerscheinungen
auftreten, und über die Empfindlichkeit des Kongo-, Methylviolett-, Lackmus-, Azolithmin-
PhenolphthaleinpapierF< usw. siehe M. KoJt.boff, Zentralbl. 1919, li, 716,
Spezialpapiere. 207
167. Filterpapier ( -tabletten).
Deotsehl. FUtrler·(Lösch-)papler 1 /2 1914 E.: 1480; A.: 3700 dz.
Zur ·Herstellung von gehärtetem Filtrierpapier taucht man gutes Filtrierpapier nach
Techn. Rundsch. 1909, 887 in Salpetersäure vom spez. Gewicht 1,42 und erzielt so durch eine
Art Pergamentierung nach dem sorgfältigen Auswaschen und Trocknen des Pa:piers eine um
etwa das lOfache erhöhte Festigkeit, ohne daß das Papier wesentlich an Durchlässigkeit verliert.
Zum Härten von Filtrierpapier taucht man es sehr rasch in Salpetersäure vom spez.
Gewicht 1,42, preßt schnell aus, spült in fließendem Wasser, bringt das Papier so lange in 0,5proz.
Ammoniaklösung bis die Säure neutralisiert ist, wäscht aberm8Js, trocknet im Wasserbade bei
etwa 100° und erhiiJ.t so durch diese Art der Nitrierung und Pergamentierung ein etwa geschrumpf-
tes, jedoch etwa zehnmal härteres Papier, das an Durchlässigkeit nicht verloren hat und über
100° erhitzt zur sofortigen Verkohlung neigt. (W. B. Rankln, Paplerztg. 40, 1497.)
Um Filtrierpapier zu härten bringt man das Filter in einen trockenen Glastrichter,
läßt einige Tropfen Salpetersäure vom spez. Gewicht 1,42 in die Spitze des Filters fallen, neigt
den Trichter, tränkt die ganze Schicht des Papierkegels unter Drehen mit der Säure und spült
sofort mit Wasser aus. Das so behandelte Papier filtriert gut und ist auch an einer kräftigen Saug·
pumpe verwendbar. (Ref. in Zeltschr. f. angew. Chem. H, 290.)
~08 Fasern.
Auch durch einseitige und lokale Behandlung des Filtrierpapiers mit einer eiskalten Mischung
von 2 Tl. Schwefelsäure und 1 Tl. Wasser kann man es ganz oder die betreffenden Stellen, z. B.
die Spitze, pergamentieren und dadurch härten. (D. Ind.-Ztg. 1873, Nr. 6.)
Man kann gewöhnliches Filtrierpapier auch ohne seine Filtrierfähigkeit zu stören, mittels
ammoniakalischer Zinkchloridlösung pergamentartig härten und erhält so nach völligem Aus
waschen ein gutes Filtriermaterial. (F. H. Aleock.)
beispielsweise Wolle, Seide oder Federn, werden durch diese Behandlung gelb gefärbt und er-
scheinen dann bei der Aufarbeitung der Papiermasse deutlich sichtbar auf weißem bzw. gefärbtem
Grunde. Vgl. F. P. 162 738: Herstellung eines Sicherheitspapiers durch Einlage eines besonders
vorbereiteten, z. B. mit Ultramarin und Carmin gefärbten Sicherheitsstoffes.
Über Erzeugung von Banknoten- und Wertpapier unter Verwendung der entblätterten,
in alkalischer Lösung von der Bastscheide befreiten Hopfenranken siehe D. R. P. 269 093,
Die entblätterten Hopfenranken werden in Stücken von 3-5 cm Länge in einem Bade aus Wasser
mit 10% Schmierseife, 10% calcinierter Soda und 1/1% Ätznatron gekocht, worauf sich die unter
der Rinde liegende Bastscheide aus ihrem Verbande löst, abgezogen und gebleicht wird. In dieser
Form kann die Faser direkt auf Papier verarbeitet werden.
Ein anderes Sicherheitspapier besteht aus einer mit zwei nicht oder nur schwach gefärbten,
saugfähigen Deckschichten zusammengegautschten Mittelschicht, die z. B. mit Tannin und Fern-
salzen oder sonst irgendwie gefärbt wird, so daß die Färbung Zerstörung erleidet, wenn die auf
einer Oberflächenschicht befindliche Schrift durch chemische Mittel zerstört wird. Da die Ober-
flächenschicht nur schwach geleimt ist, dringt die Tinte bis in die Mittelschicht durch, so daß beim
chemischen Radieren die gefärbte Mittelschicht bloßgelegt würde. (D. R. P. 803 989.)
Nach einem neuerenVerfahren versieht man das Papier mit einem Überzug von stark licht-
ausstrahlenden Metallfarben, die bei geeigneter Notenzeichnung als Untergrund das Licht derart
zerstreuen, daß der Fälscher kein brauchbares Negativ abnehmen kann. (D. R. P. 320 696.)
Zur unauffälligen Kennzeichnung von Banknoten oder Wertpapieren bedruckt man sie mit
farblosen, Röntgenstrahlen stark absorbierenden Schwermetallsalzen in Form vonMustern
oder Schriftzügen, die beim Durchleuchten der Dokumente auf der Photoplatte nachgewiesen
werden können. (D. R. P. 887 818.)
Zur Herstellung vonWas se r ze i ehe n im Papier überzieht man es mit mittels Tusche gefärbter
20proz. Chromatgelatinelösung, belichtet unter einem Negativ, überträgt das erhaltene Bild
auf eine Zinkplatte oder auf Papier, das auf der einen Seite mit Schellacklösung, auf der anderen
mit einer etwas Chromalaun enthaltenden wässrigen Gelatine-Boraxlösung überzo~en ist, wäscht
dann die unlöslich gewordene Schicht sowie das erste Papier ab, trocknet die Reliefplatte durch
Eintauchen in Alkohol und verwendet sie zur Ausführung der Wasserzeichen in der Weise, daß
man sie mit dem zu zeichnenden Papier durch den Kalander zieht. (D. R. P. 7120.)
Die Erzeugung von Wasserzeichenpapieren ist in Wochenbl. f. Paplerfabr. 1917, 1842 be-
schrieben.
mit 1-5 kg Talg>~eife, 1-5 kg Leim und 4--16 kg Alaun, verarbeitet die Masse zu Pappe oder
Papier, imprägniert nochmals mit einer der obengenannten Salzlösungen, trocknet und tränkt
schließlich die feTtige Bahn mit einer Catechulösun~.
Über Darst,ellung eines feuersicheren Imprägruerungsmittel s aus Alkaliphosphat und
-wolframat siehe Norw. P. 17 803/06.
Hitzebeständiges Hartpapier erhält llll!.n durch Tränkung der mit Borax-, Alaunlösung
oder anderen die Entflammbarkeit herabsetzenden Salzen vorbehandelten Bahnen mit Lösungen
synthetU.cher Haue. (D. It. P. 828 732.)
Antiseptisches Papier erhält man nach E. P. 12 217/1888 durch Vermahlen des Papier.
breies mit Resoscin.
Ein zum Vt>rpacken von Nahrungsmitteln geeignetes antiseptisches Papier wird in der Weise
hergestellt, daß man dem PapieTbrei im Verhältnis 2 : 1000 Borsäure oder im Verhältnis 0,2 : 1000
Salicylsäure zuset2.t, und ihn dann in geschlossenen Kammern bei 5G--60° mit einem 'l'hymol
tragenden Luftstcom imprägniert. In dem fertigen Papier soll das Aroma des Thymols erkenn-
bar bleiben. (D. R. P. 149 839.)
Durch Imprägnierung von Papier mit löslichen Salzen der Salicyl· oder Benzoesäure ver-
meidet man gegenüber den sonst verwendeten freien Säuren das sichtbare Ausblühen der Krystalle
des Konservierungsmittel s. (D. R. P. 805 956.)
Zur Herstelll11lg von Konservierungszweck en dienendem Einwickel- oder Marmeladenabdeck-
pa.pier trii.nkt man Papier oder auch Watte oder Cellulose mit einer Lösung von neutralem
ameisensaurem Kalk, Strontium oder Magnesium, die bei Gegenwart von Feuchtigkeit unter
AmeiMensäareentwick lung dissoziieren. (D. R. P. 812 063.)
Angaben über Herstellung von Hüllpapier für Brot finden sich in Paplerfabr. 1917, 141.
Das zum Einwickeln von Opium dienende Papier wird aus altem J>ruckmateri~~ol mit
mäßigen Zusätzen von Sekundasulfitcellulos e bereitet. und nicht mehr wie früher nur rehbraun,
blaßblau oder matteosinfarbig gefärbt., sondern in aUen Farben geliefert. Gegen die Opiumeinlage
am widerstandsfähigsten erwiesen sich die Diaminfa.rben, die dem Papierst.off, noch wenn er
im Holländer handwa.rm mahlt, zugesetzt werden. (Papiedabr. 18, 892.)
Ein Einhüllpapier zu Reklamezwecken erhält man durch Mischung von schwach gefärbtem
oder getöntem Papierbrei mit braunen oder gefärbten Cocosfasern. (Paplerlabr. 5, 2861).
Papiergarn -(gewebe-)ausrüstung.
173. Allgemeines über Papiergarn- (gewebe-) behandlung.
Wa.ndrowsky, H., Wasserdichtmachen von Papiergeweben. Verlag der Pa.pierzeitung.
Über Herstellung feuchtigkeitsbeständiger Papiergarne von Art des Silvalins und der
Textilose durch besondere Präparierung des aus Kiefernholzzellstoff gewonnenen Papiers
siehe A. Brune, Papierfabr. 11, 704; vgl. T. F. Hanausek, ebd. S. 484.
Eine Zusammenstellung der zum Appretieren, Weich- und Wasserdichtmachen von Papier-
geweben und Papiergarnen dienenden Mittel bringt E. 0. Rasser in Papierfabr. 1918, 621 u. 646.
In Forsch.-Inst. f. Textilstoffe 1918, 84 berichtet W. Roederer über verschiedene Sparstoffe
bei der Ausrüstung von Papiergeweben, so z. B. über die günstige Wirkung von neutral reagieren-
dem Buchenholzteer (Steinkohlenteer schwächt das Gewebe), gewissen zähflüssigen Cumaron-
ha.rzpräp!n'aten, Kondensationsprodukten aus Holzteerdestillaten, Leinöl-, Firnis-, Kunstharz-
und Montanwachsprodukten, ferner der Acetylcellulose und ähnlicher Celluloseester. Genannt
sind die Handelspräparate Pregnol und das Kunstharz Mowilith.
Über die Einwirkung von essigsaurer Tonerde mit Soda, I.eimlösung, Formaldehyd oder
1 proz. Tanninlösung auf Papiergarne in trockenem und nassem Zustande, siehe Z. f. Text.-Ind.
19, 961. Vgl. die Abhandlung von W. Massot in Techn. Rundsch. 23, 29 u. 34.
Nachbehandlung der Papiergarne mit. zum Teil neutralisiertem essigsaurem Aluminium
bewirkt Härtung lmd Aufrauhung der Oberfläche, ohne jedoch den Zusammenhalt der Fäden
zu verstärken; durch nachfolgende Behandlung mit Seifenlösung wird das Garn zwar schmiegsam,
in der Stärke jedoch nicht erhöht. Ein Gemisch von Aluminiumacetat und Gelatinelösung ver-
ringert sogar die Stärke der trockenen Garne, und ebenso führt die Mischung von Gelatine mit
Formaldehyd zu einem Festigkeitsverlust von 8%. Wesentlich günstiger wirkt lproz. Tannin-
214 Fasern.
Iösung, die das Papiergarn weich und geschmeidig macht und seine Stärke um 49% erhöht,
während ein Zusatz von Gelatine zwar einen zarten, kräftigen Griff des Garnes hervorruft, jene
Festigkeitserhöhung jedoch auf 25% beim Feuchtwerden sogar auf 15% herabsetzt. Günstig wirkt
auch ein Gemenge von Tanninlösung und neutralisierter essigsaurer Tonerde in dem Sinne, als die
Stärke der trockenen Garne, die durch die Behandlung einen kräftigen elastischen Griff erhalten,
um 44% erhöht wird. (Papierfabr. 1918, 134.)
Ein vorwiegend mechanisches Verfahren des \Veich- und Geschmeidigmachans von Papier-
geweben ist in D. R. P. 342602 beschrieben.
Um die Poren von Papiergeweben zu verengen und so auch ohne direkten Porenverschluß
zu dichten und doch weichen wasserbeständigen Stoffen zu gelangen, kann man auch die Einzel-
fäden quellen, so daß sie enger aneinanderschließen. Man läßt die Papiergarngewebe zu diesem
Zweck längere Zeit bis zur Uberführung der einzelnen Drähte in einem dauernden Quellzustand,
der zwar die Festigkeit des Einzelgarnes herabsetzt, wogegen jene des ganzen Gewebes dadurch
eine Steigerung erfährt, weil das Gewebe viel dichter wird und die einzelnen Fäden in innigere
Berührung miteinander gelangen. Soll das Papiergarn nur gedichtet, nicht aber gleichzeitig saug-
fähig gemacht werden, so kann man mit einem wasserabstoßenden Stoff nachimprägnieren.
(D. R. P. 801 361.)
Zu den wichtigsten Fortschritten auf dem Gebiet der Papiergarnindustrie zählt die Auf-
findung der Tatsache, daß man dazu gelangt, auch ohne Imprägnierung waschbare und weiche
Papiergarngewebe herzustellen, die entleimt zwar weich werden, jedoch an Reißfestigkeit nicht ver-
lieren, porös bleiben und sich gut färben lassen. Es gelingt, dies auf rein mechanischem Wege
durch Drehung des nassen Papiergarnes, bis zum sog. optimalen Drall, dt;r den Punkt be-
zeichnet, bei dem die Wicklung des Fadens das Maximum der Widerstandsfähigkeit gegen
Zerreißen auch in nassem Zustande erreicht hat. (Spohr, Kunststoffe 1918, 266.)
Nur Papiergarne mit hoher Drehung (optimalen Drall) eignen sich, dann aber auch in her-
vorragender Weise, zur Veredlung und Weiterbehandlung im nassen Zustande. Durch En tleim ung
solcher Garne erhält man wasserfeste, gut waschbare und dabei doch weiche und poröse
Gespinste, wobei die \Vasserfestigkeit besonders hoch ist, wenn man von schmierig gemahlenen
Papieren ausging. Zu erwähnen ist noch, daß bei dem Mahlgrad des Ausgangsstoffes ein ge·
wisses Maß innegehalten werden muß, da in dem Maße als die Schmierigkeit des Stoffes bedeutend
war, das fertige Produkt immer härter wird. Dies erklären L. Ubbelohde und Dntarbeiter da·
durch, daß schmierig gemahlenes Papier natürliche Leimung, d. h. hohe Verfilzung zeigt, die
sich natürlich durch chemische Mittel nicht mehr entfernen läßt. (Forseb.-Inst. I. Textilstoffe
1918, 23, 1, 69 u. 61.)
Die Entleimung, die in verschiedener Weise in vorhandenen Maschinen ausgeführt werden
kann, macht die Gewebe nicht nur weich, sondern auch saugfähig und gut rauhbar, ohne daß
ilu·e Festigkeit herabgesetzt wird. Man weicht die Ware z. B. in warmem \Vasser zur Lockerung
des im Papiergespinst .enthaltenen Klebstoffes und trocknet sodann, so daß die Klebmasse
sich auch dem Textilgewebe mitteilt und dieses verklebt, wodurch wegen der Ausbreitung der
Klebmasse ein weiches und geschmeidiges Produkt resultiert. (D. R. P. 313 616,) Oder man
entleimt das Vorgarn, das auch dann feRt genug ist, um auf der Feinspinnmaschine bis zum
gewünschten Drall fertig gesponnen zu werdtn. (D. R. P. 317 700.)
Keinesfalls ist jedoch die Wasserfestigkeit der Papiergespinste so weit erhöhbar, daß man
sie z. B. zur Herstellung von Segeln oder anderen Geweben verwenden könnte, die häufig mili
Wasser in Berührtmg kommen, da die Wasserfestigkeit des Papiergarnes in nassem Zustande
ganz außerordentlich gering ist und dann nur ein Drittel jener der Bastfaser beträgt. (Färber,
Neue Faserst. 1, Sll.)
fahrens verwendet man alfi Ausgangsstoff vielschichtige kurzfaserige Pappe, der man bei der Her-
stellung in der Längenausdehnung nach gelagerte Textilfasern zusetzt und die Schnitte dann
in besonderer Richtung bewirkt. (D. R. P. S10 198.)
Vorschriften zur Herstellung seltener Farbtöne (Silbergrau, Erbsenfarbe, Meergrün, Orange-
grün) auf Papiergarngeweben finden sich in z. f. Text.-Ind. 2S, 281.
Ein Verfahren zur Herstellung gedruckten Papiergarnes durch Verarbeitung einseitig
bedruckter Papierbänder mit der bedruckten Seite des Papiers nach außen ist in D. R. P. S09 189
beschrieben.
Besonders haltbare Schnüre,Seile oder sonstige GespinstA ans Papiergarn erhält man da-
durch, daß man die Fäden oder die efrtigen Gespinste nach dem Spritzverfahren mit einem
Metallüberzug versieht. (D. R. P. 313 620.)
Zum Appretieren von gefärbtem Papierstoffgarn bringt man es in aufgehaspeltem
Zustande in eine beliebige Klebstoffmasse, die Zusätze von Fett enthält, bürstet das Garn dann
nach der Tränkung unter Spannung mit Bürsten, denen Paraffin, Wachs oder Fette zugeführt
werden, verleiht so dem Material die erforderliche Glätte und erhöht gleichzeitig die Festig-
keit des Fadens. (Zeitschr. f. angew. Chem. 1906, 236.)
Zum Weichmachen von Spinnpapier oder Papiergeweben behandelt man das Materiallänge1·e
Zeit mit einer Calciumchloridlösung und läßt dann die Ware lagern bzw. wäscht einen Teil
des überschüssigen Salzes aus, so daß noch genügend Calciumchlorid in der Faser verbleibt und
ihr Weichwerden bewirkt. Zum Unterschied von den mit Glycerin behandelten Fäden behält
diese Ware ihre Reißfestigkeit. (D. R. P. SOO 699.)
Um das Hartwerden des Papierbindfadens zu verhindern, tränkt man ihn mit einer aus Leim,
Wasser, Leinöl, Mennige und Schmieröl oder Glycerin bestehenden Masse. (D. R. P. 326 240.)
Nach D. R. P. S26 806 erhält man wollartige Papiergarne durch Behandlung des Roh-
stoffes in 2-Sgrädiger Schwefelnatriumlösung während 30 Minuten bei Kochtemperatur. Man
spült die Garne dann, säuert ab, wäscht und trocknet.
imprägnierten ·ware. Zur Erhöhung der Festigkeit wird der behandelte Stoff nochmals mit Form-
aldehyd behandelt und darauffolgend getrocknet. (D. R. P. 303 926.)
Zum Färben von mit Phenolformaldehydkondensation sprodukten getränkten und hierauf
erhitzten Papieren oder Papiergarnen setzt man die Lösung z. B. des Schwefelfarbstoffes in Natrium-
sulfid und Natronlauge direkt der Kondensationslösung aus Rohkresol, Formaldehyd und 8proz.
Natronlauge zu. Statt der Schwefelfarbstoffe lassen sich auch basische und substantive Farben
verwenden. (D. R. P. 306 447.)
Zur Herstellung harza.rtiger, zum Imprägnieren von Spinnpapieren dienender Substanzen
oxydiert man die aus Celluloseabiaugen gewonnenen Ligninsäuren durch Chlor und erhält
Produkte, die sich in Aceton, Amylacetat 1md anderen organischen Lösungsmitteln gut lösen
und aus diesen nach Verdunsten des Lösungsmittels in zusammenhängenden, harten, lackglänzen-
den Schichten zurückbleiben. (D. R. P. 314 418.) .
Um Spinnpapier wasser- und säurefest zu machen, behandelt man den Stoff oder das Papier
mit einer sehr verdünnten I.ösung eines Farblackes in Benzin. (D. R. P. 304 772.)
Papiermassen.
Pappe, Hartpapier, Papiermache.
178. Literatur und AUgemeines über Pappeerzengung.
Pappe ist dickes Papier, unterscheidet sich jedoch von diesem durch die Güte der Rohstoffe.
Die Fabrikationsart ist dieselbe: Die gedämpfte und gekollerte Faser und Füllmasse wird auf
einer Art Papiermaschine ohne Trockenpartie in Bahnform gebracht; die Bahnen werden noch
naß zum Format geschnitten, worauf man die Tafeln nach Entfernung des Wasserüberschusses
in hydraulischen Pressen in eigenen Trockenanlagen langsam trocknet. Die Rohstoffe für ordinäre
Pappe, meist Altmaterial, enthalten so viel Klebstoffe, daß eine besondere Leimung sich erübrigt.,
im übrigen werden auch sog. geleimte Pappen zum Teil durch Leimung der Masse, zum Teil durch
Aufeinanderkleben von Papierbahnen hergestellt (Karton).
Zur Herstellung von feineren Pappen in jeder Dicke mit gleichmäßigem und festem Gefüge
verarbeitet man den entwässerten Stoff mit Binde- und Tränkungsmitteln zu einem dicken Brei
und rollt diesen zu Platten aus. (D. R. P. 314 732.)
Die Herstellung von Rohpappe für Dach- oder Unterlagspappen oder Wärmeschutzhüllen
durch Dämpfen und Mahlen von Holz unter Ausschluß von Chemikalien ist in D. R. P.
344 665 beschrieben.
Zu den Papperohstoffen gehört auch das für die Papierfabrikation völlig unverwendbare
Sägemehl, das in vorher geweichter und gemahlener Form dem cellulosehaltigen Altmaterial
zu 30-40% zugesetzt als wertvoller Füllstoff dient. (Th. Oertel, Wochenbl. f. Paplerfabr. 60, 1308.)
Als Ausgangsmaterial für spezifisch leichte Pappen dient ferner Baumrinde, die man in einer
Art Knochenmühle zerkleinert, holländert und sortiert mit Wasser angerührt als Mittelschicht
in die fertige Pappe einführt. (D. R. P. 305 697.)
Nach den für Rohdachpappe vom Verein deutscher Dachpappenfabrikanten zusammen
mit dem Materialprüfungsamt aufgestellten Normen dürfen jedoch nur Lumpen, faserige Textil-
abfälle 1md Altpapier ohne direkten Zusatz von Holzschliff, Torf, Sägemehl und mineralischen
Füllstoffen verarbeitet werden. Aschengehalt und Feuchtigkeitsgehalt der lufttrockenen Pappe
soll nicht mehr als je 12 vom 100 betragen und alle Pappen müssen bei Zimmertemperatur
mehr als 120% gewöhnliches Anthracenöl aufzunehmen imstande sein. (Baumat.-Markt 11, 1020.)
Auch nach Angaben in Paplerfabr. 1918, 781 soll der Rohstoff zur Dachpappenherstellung
Stroh, Lohe, Holzmehl, Kalk oder Ton nicht enthalten und möglichst aus 40% Lumpen be-
s~hen, wobei ein Zusatz von Woll1unpen dadurch günstig wirkt, daß die fertigen Pappen dem
h~1ßen, destillierten Steinkohlenteer gegenüber ein besseres Aufsaugevermögen zeigen. Dadurch
wll'd wieder die Wetterbeständigkeit und Wasserundurchlässigkeit der Dachpappe erhöht, ebenso
wie ihre mechanische Festigkeit überhaupt ausschließlich durch den Gehalt an Hadern bedingt ist.
Über Herstellung von Dachpappen aus Lumpenmaterial mit Zusatz von 30% ausgelaugter
Gerb;rinde siehe Lederind. 1917, 137.
Über Fabrikation, besonders Kalkulation des Pappenfabriksbetriebes, siehe W ochenbl. f.
Papierfabr. 1918, 2186; vgl. Paplerfabr. 1915, 119 und die Aufsatzfolge im Wochenbl. f. Papier·
labr. 46, 61 ff,
Eine erschöpfende Arbeit über den neuasten Stand der Pappenfabrikation findet sich in
Woehenschr. f. Papierfa~r. 1916, 500 lf. und 1917, 100 ff.
Eine tabellarische Übersicht über die Patentliteratur, betreffend die Erzeugtmg von Dach-
papp~ und Dachpappenanstrichen, von Marschalk findet sich in Kunststoffe 10, 6 u. 27.
Über Einteilung der Pappen nach dem Ausgangsmaterial in sieben Gruppen und über die
Begriffe: Schrenz-, Teppich-, Rohdach-, Saug- und Hartpappen siehe Wochenbl. f. Paplerfabr.
öO, 784, 860 u. 2027.
Papierma.ssen. Pappe, Hartpa.pier, Papiermache. 219
Weitaus die meisten Rohpappen werden zur Dachbedeckung (Teer- oder Steinpappe) ver-
wandt. Dachpappen dienen auch in besonders imprägniertem Zustande als Zwischenlagen in
Grundmauern, um das Aufsteigen der Bodenfeuchtigke it zu verhindern oder zum Schutze von
Röhren, die in alkalischen Böden, z. B. der californischen Ölfelder, in wenigen Jahren zerstört
werden. Die Art dieser besonders hergestellten Dachpappe ist in Eng. Min. Journ. 99, 367 be-
schrieben.
"Ober Ersatzanstriche zur Erhaltung der Dachpappendeckungen siehe Bitumen uns, 72.
Eine Vorrichtung zum Einpressen der Sandkörner in imprägnierte Dachpappe ist in D. R. P.
822 988 beschrieben.
Zur Herstellung von Dachplatten erhitzt man nach D. R. P.189 009 ein Gemenge von
Teer oder Asphalt mit Kalkmehl und Häcksel in Formen zwischen Drahtgeflecht- oder Jute-
ei~en, bestreut mit Sand und preßt.
Eine Dachbedeckung von dem Aussehen eines Schindel- oder Schieferdaches besteht aus
einem biegsamen Träger, dessen Oberfläche mit Bitumen überzogen und getränkt ist, wobei ein
zweiter trberzug über dem ersten liegt der von diesem verschieden mittels Schablonen aufgP·
bracht wird. (D. R. P. 288 749.)
Eine Dachbedeckungsmasse, die im Gegensatz zu dem ähnlichen unter dem Namen Tee-
tori um im Handel befindlichen Material nicht entflammbar sein soll, wird nach D. R. P. 74 009
aus einem feinmaschigen Drahtgewebe hergestellt, das man zweimal mit einer Lösung von 10 Tl.
Gelatine in 10 Tl. warmem Wasser unter zu~atz einer gesättigten Lösung von 1 'l'l. Kaliun1-
bichromat überstreicht. Nach Erhärtung der Chromgelatine am Lichte, entfernt man die gelbe
Farbe durch Einlegen in eine 5proz. Lösung von Calciumbisulfit, trocknet und überdeckt beider-
seitig mit Leinölfirnis.
Über Herstellung einer Dachbedeckungsmasse aus Geweben, die man mit glycerinhaitigar
Gelatinelösung, Ammoniak und saurem chromsauren Ammon imprägniert, um das Ganze hierauf
durch Belichtung unlöslich zu machen, siehe auch D. R. P. 95 833.
Zur Herstellung schwer brennbarer Dachpappen taucht man die Bogen nach D. R. P.
196 822 zunächst in heiße Asphaltmasse, dann in eine konzentrierte Lösung von Ammonium-
sulfat und läßt trocknen. Durch Imprägniet'ung der trockenen Pappe mi~ konzentrierter Natrium-
ammoniumphosphatlösung und folgendes Eintauchen in eine Magnesmmsulfatlösung wird auf
222 Fasern.
5-10 g Chlorzink pro Liter der Flüssigkeit. Die so vorbereitete Pappe wird evtl. künstlich bei
Ofenwärme getrocknet, worauf man die Oberfläche mit Sandpapier oder Bimsstein glättet und
mit einem geeigneten Lacküberzug versieht.
müssen die Rohre, um wasserbeständig zu werden, schließlich noch mit Paraffin getränkt werden.
(E. P. 6286/1911J.
Die Herstellung von Papierfässern ist in D. R. P. 9036 und 10 146 beschrieben.
Zur Herstellung von Pertinax • Hartpapier für Isolationszwecke preßt man harzgetränkte
Papiere lagenweise aufeinandergeschichtet zu einer festen Masse. Das mit einem synthetischen
Harz erhaltene Material erträgt Temperaturen von 180-200°, ist chemisch unempfindlich wie
Porzellan, nicht hygroskopisch und zeigt eine Zugfestigkeit von 10 000 kgjqcm und einen Elasti-
zitätsmodul von 120 000 kg/qcm. (K. Fischer, Kunststoffe 1917, 82.)
Unter Preßspan versteht man Pappen aus einer Stoffmischung von gleichen Teilen Hadern
und ungebleichter Cellulose, evtl. unter Zusatz von Leinenhadern. Die mit möglichst wenig Wasser-
gehalt, also etwa mit 40-50%, die hydraulische Presse verlassenden Pappen werden in einer
Kanaltrockenanlage sehr langsam, um ihr Welligwerden zu verhüten, getrocknet, worauf man
die Tafeln leicht anfeuchtet und nach der Vorglättung mit Zuhilfenahme von Paraffin, Speckstein
und Talk mittels des Achatsteines fertig poliert. Der erzielte Glanz ist nur in letzterem Fall echt,
während ohne Achatsteinarbeit feuchtigkeits-und wasserunbeständiger Glanz resultiert. Preßspan-
platten dienen zur Glattpressung von Geweben oder, wenn sie mit tierischem oder Harzleim
geleimt sind, auch als elektrotechnisches Isoliermaterial. (K. A. Weniger, Papierfabr. 17, 949.)
In den vorstehenden Kapiteln war der Bau des Cellulosemoleküles nur im Zusammenhang
mit den Produkten der pyrogenen Zersetzung des Zellstoffes kurz erwähnt worden, im übrigen
enthalten die Abschnitte Angaben über die Verarbeitung der unveränderten Cellulose. Beim Über.
gang zu den chemischen Abkömmlingen des Zellstoffes wie sie uns in der Kunstseide, Vulkan.
fiber, im Pergamentpapier, Celluloid usw. vorliegen, erscheint es geboten die Chemie der Cellulose
kurz zu berühren. Mit Sicherheit ist ihr Bau noch nicht bekannt, doch erscheint es nach Green,
Zeitschr. f. Farb.-Ind. 1904, 97 u. 309, wahrscheinlich, daß das Molekül (C 8H 1110 5 ) aus Bausteinen
der Konfiguration
. H. "-o
OH /
H·C-C-CHOH
1 '-o
/
H · C-c:-CH 1
OHH
zusammengesetzt ist. Schwalbe unterscheidet neben den widerstandsfähigen eigentlichen Cellu·
losearten und ihren Hydraten die Hydro- und Oxycellulosen nach ihrem Reduktions.
vermögen und dementsprechend ihrer Fä.rbbarkeit durch basische Farbstoffe: Cellulosen und
Oxycellulosen bilden die Extreme, erstere reduzieren kaum und sind kaum anfärbbar.
Eigenschaften der Cellulose, Hydro-, Hydrat- und Oxycellulose.
Zellstoff löst sich unverändert in keinem Lösungsmittel, sondern dieses bewirkt zunächst
Hydratisierung, und die .gebildete Hydratcellulose geht dann in gelöste Form über, aus der sich
durch Fällungsmittel wieder das unveränderte Hydrat ausscheiden läßt. Ursprünglich galt als
einziges Lösungsmittel für Cellulose das Schweizersehe Reagens, eine Lösung von Kupferoxyd
in Ammoniak [204], durch die Forschungen von P. v. Weimarn erscheint es jedoch erwiesen,
daß sich die Cellulose in den Lösungen zahlreicher anorganischer Salze löst, wenn man gewisse
Wärmegrade und Konzentrationen anwendet.
Durch Einwirkung starker Säuren wird die Cellulose zunächst hydratisiert und gelöst,
später hydrolysiert, also gespalten, bis schließlich bei totaler Hydrolyse Traubenzucker entsteht
[197]. Salpetersäure wirkt jedoch nur im verdünnten Zustande hydrolysierend, konzentriert
führt sie zu Nitroverbindungen (Bd. IV [483]). Unter dem Einfluß starker Alkalilauge wird der
Zellstoff mercerisiert [274], Baumwollfäden schrumpfen, quellen auf und werden aufnahme·
fähiger für Farbstoffe, die Masse erscheint chemisch und physikalisch verändert, sie ist in
Hydratcellulose übergegangen.
Diese liegt stets vor, wenn Cellulose aus Lösungen abgeschieden wird; sie kann auch durch
Behandlung des Zellstoffes mit Salzlösungen hergestellt werden. Verdünnte Metallsalzlösungen
werden durch die Cellulose, die hierbei die Base des Salzes aufnimmt, gespalten, der verbleibende
Säurerest kann dann, wenn nicht sorgfältig gewaschen wird, zur Bildung von Hydrocellulose
und damit zur Zerstörung z. B. der mit Magnesiumsalzen appretierten Baumwolle führen. Kon-
zentrierte Salzlösungen lösen, besonders in der Wärme, die Cellulose auf oder bringen sie zum
starken Quellen (Vulkanfiber und gehärtete Zellstoffpappe [184], [191], vgl. F.Abrens, Papiedabr.
1913, 1414) und es entsteht reine Hydratcellulose. Ebenso wie Zinkchlorid wirken bei evtl. zu
steigernder Temperatur und unter Druck zahlreiche Metallsalze, besonders Halogenide und
Rhodanide.
Während konzentrierte Säuren zu den Hydratcellulosen führen, bewirken verdünnte selt·
samerweise die Bildung der Hydrocellulose, die schon in der Form des sandigen Pulvers,
in der man sie erhält, das Abbauprodukt erkennen läßt. Bei vorsichtiger Behandlung unter Ver·
meidung jeder Berührung kann man die Struktur der Cellulose zwar erhalten, doch zerfällt das
Produkt beim bloßen Zerreiben zu einer lockeren amorphen Masse. Die Bildung der Hydrocellulose
erklärt den jähen Zerfall der mit verdünnter Schwefelsäure eingetrockneten Baumwolle; aber
auch organische Säuren, besonders Oxalsäure, zerstören die vegetabilische Gewebefaser, unter
Druck entsteht sogar, wenn auch in geringeren Mengen, Traubenzucker. Als Zwischenprodukt
zwischen Hydrat- und Hydrocellulose dürfte das Amyloid anzusehen sein, das man durch Quel·
lung reiner Cellulose in starken Mineralsäuren unter Festhaltung gewisser Konzentrations- und
'J'emperaturgrade bei bestimmter Dauer der Einwirkung erhält. Oberflächlich in Amyloid ver·
wandelte vegetabilische Filze oder Gewebe bilden das künstliche Pergament.
Oxydationsmittel verschiedener Art, z. B. Ozon, Wasserstoffsuperoxyd, Halogene, Salpeter-
säure, Persalze usw. führen besonders bei Gegenwart metallischer Katalysatoren Cellulose in 0 xy-
cellulose über. Ähnlich wirkt das Schweizersehe Reagens, wenn man es warm anwendet. Das
Produkt, das sauerstoffreicher ist als die Cellulose, übertrifft sie auch an Reaktionsfähigkeit,
es löst sich in Alkalien leicht mit goldgelber Farbe, ist unlöslich in organischen Lösungsmitteln
und leicht durch basische Farbstoffe anfärbbar. Durch Weiteroxydation geht auch die Oxycellu-
lose in Traubenzucker über.
34,7% HCl, 5,5% H 1S04 und 59,8% Wasser löst Cellulose leicht und schnell auf, während Schwefel·
säure allein erst bei einer Konzentration von etwa 68% und Salzsäure nur bei einer solchen von
39,5% lösend wirken. Man spart so die kostspielige und unbequeme Herstellung der höher kon-
zentrierten Salzsäure; die Schwefelsäure läßt sich nach erfolgter Lösung der Cellulose durch Aur,.
fä.llung leicht entfernen. (D. R. P. 306 818.)
Nach A. P. 13oo 416 bildet auch eine Mischung von Calciumchlorid und mehr als
60 proz. Schwefelsäure ein Lösungsmittel für Cellulose.
Zur Herstellung in Lösungsmitteln leicht löslicher und leicht lösliche Derivate liefernde~
Cellulose behandelt man trockene Baumwolle drei Stunden mit Glycerin bei 120° oder vier
Stunden mit Öl bei 140° und erhält je nach der Behandlungsdauer nach der Entfernung des Be-
ha.ndlungsmittels Cellulose, die ihre ursprüngliche Struktur noch zeigt, jedoch in evtl. noch
gebleichtem und getrocknetem Zustande zu ihrer vollständigen Lösung nur etwa die Hälfte des
sonst nötigen Lösungsmittels braucht, um die Xanthogenat-, Kupferoxydammoniak- oder Nitro-
lösungen gleicher Konsistenz wie sonst zu geben. (D. R. P. 217 316.) S. a. [74.]
solche mehrfach aufeinandergeklebte vulkanisierte Papierlagen zu erzeugen, ein Bad, das man
erhält, wenn man eine Lösung von 1 Tl. Zink in 32 Tl. Schwefelsäure mit 1;, der Flüssigkeits-
menge Dextrin versetzt. Man leimt dann aneinander, bringt die künstliche, nunmehr perga-
mentierte Masse, die sich zur Herstellung der verschiedensten Erzeugnisse (Scheiben, Koffer,
Dachbedeckung, Figuren, Ornamente) eignet, in ein Kochsalzbad und macht die Erzeugnisse
nachträglich noch widerstandsfähiger in der Weise, daß man abermals in Schwefelsäure, die
einen geringen Zusatz von Kalisalpeter enthält, behandelt. (D. Ind. Ztg. 1879, 9o.)
Nach einem dritten Verfahren arbeitet man mit Zinkchloridlösung allein. Man verwendet
am besten aus reinem Baumwollstoff hergestelltes ungeleimtes weiches und saugfähiges Papier,
das man ungeglättet über erhitzte Zylinder durch das 40° warme Zinkchloridbad von 70° Be
laufen läßt, rollt die durchtränkte Bahn bis zur gewünschten Dicke auf geheizte Trommeln auf,
wäscht die Cellulose nach genügender Gelatinierung in immer dünneren Zinkchloridlösungen
bis zum Chlorgehalt von 0,15% aus, trocknet die völlig ausgewaschene Faser bei 40-60°, preßt
und kalandriert. (Ch. Almy, Angew. Cham. 29, 261.)
Zur Herstellung von vulkanisierter Stanzpappe pergamentiert man dicke Papierbogen
mit 10° warmer 60grä.diger Schwefelsäure, quetscht die Bahnen zwischen Glaswalzen aus und ent-
säuert sie in einem Wasserbade mit entsprechenden Mengen Ammoniak oder Soda. Die ge-
waschenen noch klebrigen Bogen werden dann durch Pressen zu einer Pappe vereinigt. Statt der
Schwefelsäure können auch Salpetersäure, Zinkchlorid, Aluminiumchlorid- oder Calciumchlorid-
lösung zur Anwendung gelangen, doch ist es in jedem Falle nötig, die Papierbahnen vor dem
Pergamentierungsprozeß vollständig zu trocknen. (Pa.pierfa.br. 1906, 1722.)
Zur Entfernung des Zinkchlorids wäscht man die Vulkanfiber vorteilhaft mit einer G 1yce ri n-
oder Traubenzuckerlösung, wodurch die Zinkchloridkonzentration in dem Waschwasser
niedrig gehalten wird, so daß es in reichlicher Menge in die Waschflüssigkeit abdiffundiert. (A. P.
928 227.)
Um zu vermeiden, daß beim Waschen der mehrlagigen Papierbahn das eindringende Wasser
im Innern der Tafeln Blasen erzeugt, bringt man zwei der zu wässernden Bahnen aufeinander-
gelegt in das Bad, so daß das Wasser nur von einer Seite Zutritt hat. (A. P. 897 758 und 897 789.)
Nach der ersten Wäsche wird die Pappe mehrere Wochen, vor Regen ~eschützt, der freien Luft
ausgesetzt, wodurch erst die gewünschte Umwandlung des Zellstoffes m Hydratcellulose statt-
findet. Man wäscht dann abermals, und zwar gründlicher als das erste Mal, schweißt beliebig
viele der erhaltenen Pappen zu Blöcken zusammen und erhält so die Vulkanfiber des Handels,
die sich wegen ihrer ausgezeichneten Eigenschaften, besonders was mechanische Bearbeitbarkeit
anbetrifft und weil sie zu den schlechtesten Elektricitätsleitern gehört, auf zahlreichen technischen
Gebieten eingeführt hat. Das so erhaltene, bis zur Hälfte seiner ursprünglichen Dicke geschrumpfte
Material ist zwar nicht wasserfest, nimmt jedoch nach Behandlung mit heißem oder kaltem Wasser
beim Trocknen wieder die ursprünglichen Eigenschaften und Dimensionen an. Je nach der in
Einzelheiten geheim gehaltenen Behandlungsweise und je nach Art der Papierbeschaffenheit
erhält man verschiedenartige Produkte, die gegen neutrale Salze völlig unempfindlich sind und
auch von den meisten Mineralsäuren erst bei längerer Einwirkung angegriffen werden. Die Zähig-
keit und Elastizität des Produktes ermöglichen auch seine Verwendung zur Herstellung von
Zahnrädern für stoßfreien und fast geräuschlosen Gang. (S. Ferenczl, Zeitscbr. f. angew. Chem.
1899, 82.) Vgl. c. Allmy, ebd. 29, 261.
Zur Herstellung von Vulkanfibermassen tränkt man ein mit 20% Füllstoff im Holländer
gemahlenes Cellulosematerial in 50° warmer, 85proz. Zinkchloridlösung, preßt dann die
Bahnen zwischen 90° warmen Walzen, entfernt das Zinkchlorid durch Auswaschen, trocknet die
Platten und glättet sie. (D. R. P. 824 281.)
Hartes faseriges Cellulosematerial erhält man nach Norw. P. 81 968 durch Zusammenpressen
mehrerer Lagen von mit übersättigter Zinkchloridlösung imprägniertem Papier.
Pergamentpapier.
192. Allgemeines, Eigenschaften des Pergamentpapieres.
Deutschl. Pergamentpapier 1914 E.: 3481; A.: 26 764 dz.
1/ 1
Pergamentpapier ist ein Kunststoff, den man durch Behandlung von Cellulose mit
Schwefelsäure von bestimmter Konzentration erhii.lt. Ungeleimtes Papier geht mit 60grädiger
Schwefelsäure bei einer Temperatur von etwa 16° oberflächlich oder in der ganzen Substanz
in Amyloid, eine hornartige Masse, über, welche die Wasser- und Fettundurchlässigkeit des
Produktes bedingt. Pergamin ist imitiertes Pergamentpapier, das durch Präparierung von
Cellulose mit Leim, Glycerin und Traubenzucker erhalten wird. Pergamoid ist Papier, das
man mit einer ricinusölhaltigen Campherspiritus-Celluloidlösung imprägniert hat. Ce 11 uli th
ist ein Celluloidersatz, den man durch Eintrocknen der Cellulithmilch, eines völlig totgemahlenen
Gemenges von Sulfitcellulose mit 2% Stearin herstellt.
Echtes Pergamentpapier gleicht gewöhnlichem Papier, dessen Poren mit kolloidaler Cellu-
lose ausgefüllt sind. Diese letztere ist zum Teil wasserlöslich, wird jedoch durch Zusatz geringer
Säure- und Salzmengen gefällt; sie geht auch in den unlöslichen Zustand über, wenn man bei
der HerstellWlg mit Schwefelsäure von mehr als 50° arbeitet. Die von vornherein mit stärkerer
Schwefell'läure erzeugten Pergamentpapiere enthalten daher keine kolloidale Cellulose. .
Zur Pergamentierung des Papieres leitet man die Bahn ungeleimten, ungefüllten Sulfltstoff-
papieres durch einen mit 10° warmer 60grädiger Schwefelsäure gefüllten Bleibottich unter Fest-
haltung einer genau zu bemessenden Eintauchzeit von 3-12 Sekunden, führt die Bahn dann
zwischen Abquetschwalzen in mehrere Waschgefäße, von da. zu Trockenzylindern, deren Obe!·
fläche mit einem säurefesten "Oberzu~ versehen sein muß, und schließlich zwecks Glättung m
den Kalander. Während der eigenthchen Pergamentierung zeigen die schwefelsäurefeuchten
Bahnen Klebefä.higkeit, so daß man mehrere Bahnen ohne ein anderes Bindemittel verwenden
zu müssen untrennbar und nach dem Zusammenpressen auch in der Schichtung nicht mehr er-
kennbar vereinigen kann.
Zur Herstellung eines festen, säure- und hitzebeständigen Überzuges für Trocken-
zylinder der Pergamentpapierfabrikation bestreicht man die gut von Rost befreite,
234 Fasern.
mit einer Mischung von 1 Tl. Benzin und 3 Tl. Campheröl vorbehandelte Zylinderoberfläche
mit einem Gemenge von 30 Tl. Japanlack (Saft von Rhus vernicifera), 30 Tl. Lampenruß, 20 Tl.
Aluminiumpulver, 10 Tl. Terpentin und 10 Tl. Alkohol, läßt die Masse unter der Einwirkung
strömender, feuchter Luft erhärten, überstreicht mit reinem Camphersprit, wiederholt das Ver-
fahren nochmals unter Verwendung eines dünneren Gemenges der Bestandteile und erhält 60
einen nicht abspringenden, fest mit dem Zylinder verbundenen Überzug. (D. R. P. 283 210.)
Das hornartig durchscheinende Produkt übertrifft gewöhnliches Papier hinsichtlich der
Festigkeit um das 3-4fache, wird befeuchtet ohne sich zu verändern weich, ähnlich wie Schweins-
blase, und ist wie diese verwendbar, es neigt nicht zur Fäulnis, wird von Insekten nicht angegriffen
und widersteht kochenden Atzlaugen. In heißen konzentrierten Säuren löst es sich auf, gewinnt
jedoch in kalter konzentrierter Salpetersäure an Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Säuren
und wird nach dieser Bedandlung kurze Zeit in konzentrierte Schwefelsäure getaucht durchsichtig
wie Glas.
Echtes Pergamentpapier wird bei dreitägigem Erwärmen auf 60° in seiner Festigkeit
stark geschwächt, durch ebenso lange Erwärmung auf 100° völlig zerstört. Papiere mit ge-
ringerem Säuregehalt, ebenso auch die neutralen Pergamentersatz- und Pergamynpapiere sind gegen
Erwärmung widerstandsfähiger. Besonders Magnesiumchlorid greift Pergamentpapier sehr
stark an, und zwar vor allem in der Wärme. Magnesiumchloridhaltiges Pergamentpapier wird
durch dreitä.giges Erwärmen auf 60° erheblich angegriffen, bei 100° jedoch völlig zerstört. Auch
15tii.gige Erwärmung auf 30° bedingt eine Festigkeitsabnahme, die jedoch nicht so groß ist wie die
vierjährige Lagerung bei gewöhnlicher Temperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 60%. {C. Bartsch,
Mltt. v. Materialprüfungsamt 30, 400.)
Pergamentpapier wird daher am besten bei gleichmäßiger Temperatur in Kellern ge-
lagert, da wechselnde Temperatur und Luftfeuchtigkeit echte Pergamentpapiere im Gegensatz zu
Pergamyn- und Pergamentersatzpapieren um so ungünstiger beemflussen, je stärker der Säure-
gehalt war. Längeres Lagern wirkt wie kurzes Erwärmen, so daß dieser Versuch Rückschlüsse
auf die Lagerfestigkeit des Papieres gestattet. (C. Bartsch, Papierlabr, 13, 149 u. 16&.)
Das Pergamentpapier ist in der Masse oder auf der Bahn färbbar, eignet sich als
fett- und wasserdichtes [171) Material zum Einhüllen von Nahrungsmitteln, als Surrogat für
Guttaperchapapier in der Medizin an Stelle des echten Pergamentes (d. i. besonders präpariertes
Schafleder; vgl. Wie ne r, Die Weißgerberei und Pergamentfabrikation, Wien 1877) für Urkunden,
als Durchzeichenpapier, für Kochzwecke usw. Wichtig ist seine Verwendung zur Dialyse, wn
Krystalloide und Kolloide aus wässerigen Lösungen zu trennen {Bd. I [378]).
Man kann z. B. auch in der.Weise verfahren, daß man 1 kg Kölnerleim 12 Stunden in kaltem
Wasser und ebenso 150 g Hausenblase in einer Mischung gleicher Teile Wasser und Brennspiritus
zum Quellen bringt und die beiden geweichten Substanzen nach Entfernung der Flüssigkeiten
zusammenschmilzt, worauf man noch 100 g Leinöl hinzufügt und das Ganze heiß durch Leinwand
filtriert. In ähnlicher Weise soll sich auch eine Lösung von Casein in gesättigtem Boraxwasser
oder ein heiß zu verwendendes Gemenge von Eiweiß und etwas Kalkbrei zum Kleben von Perga-
mentpapier eignen. (Teehn. Rundseh. 1907, So u. 107.) Besser noch als diese Klebmittel ver-
wendet man zum Kleben von Pergamentpapier Gemenge von Leim mit schwefelsaurer Tonerde
oder von Leim mit 4% seines Gewichtes Natriumbichromat. Dieses Gemenge muß man im Dunkeln
aufstreichen, worauf man die geleimten Stellen nach dem Trockne!} dem Sorinenlichte aussetzt.
Dieses Klebemittel hat den besonderen Vorteil, auch gegen warmes Öl undurchlii.ssig zu sein. Der
Chromzusatz beeinträchtigt die Verwendung des Papiers zum Einhüllen von Nahrungsmitteln
in keiner Weise, was schon daraus hervorgeht, daß die Verpackung der Erbswürste im deutsch-
französischen Krieg mit derart geklebten Umhüllungen vollzogen wurde; das Chromsalz geht
eben durch Belichtung in völlig unlösliche und daher unschädliche Form über.
Dieses Klebmittel (Chromatlein, aus 11 Leimlösung und 25 g Bichromat) verwendete auch
J. Stinde, Phot. Archiv 1873, Nr. 2, zum Verleimen von Pergamentpapier mit Darmhäuten oder
zum Verkleben von Häuten aus echtem Pergament.
Es sei erwähnt, daß sich Pergamentpapier in heißer, konzentrierter Schwefel- oder Salz-
säure löst. Man benützt diese Eigenschaft nach Teehn. Rundseh. 1911, 334 zum Verkleben mehrerer
dünner Papiere zu einem kartonartigen dicken Pergamentblatt.
Zur Herstellung von Pergamentschläuchen macht man das Pergamentpapier zunächst
geschmeidig, führt es dann in einer entsprechenden Zahl von Bahnen durch eine Pergamentier-
ßüssigkeit, preßt die Bahnen sodann zusammen und leitet sie durch ein Wasserbad. (D. R. P.
284 470.)
In Paplerztg. 1912, 1004 veröffentlicht H. Wrede ausführliche Mitteilungen über die in
Nordamerika im Handel befindlichen Papierbeutel, die sich als Umhüllung beim Kochen und
Braten von Nahrungsmitteln eignen. Am besten nimmt man nach dem Verfasser das gewöhnliche
fett- und wasserdichte Pergamentpapier, das man in kreisrunde Scheiben schneidet, vor dem
Gebrauch in Wasser taucht und nach dem Einlegen des zu bratenden oder zu kochenden Fleisches
über diesem zusammenschlägt und zubindet. Zweckmäßig legt man unter das Fleischstück in den
Beutel noch eine kleinere feuchte Pergamentscheibe und bedeckt es auch mit einer ebensolchen
Scheibe, um besonders beim Braten ein Anbrennen zu verhüten. Ehe man zubindet, bringt man
noch etwas Wasser in den Beutel und bläst ihn des gefälligen Aussehens wegen mittels eines Glas-
rohres mit Luft auf. Nach Beendigung des Koch- oder Bratprozesses schneidet man am besten
den oberen Teil der Düte ab. Vgl. ferner zu demselben Thema Papferztg. 1911, Nr. 47, 50, 04 u. 60.
Die Erzeugnisse kommen unter dem Namen Papakuk- Kochbeutel bzw. Sanogres-
hüllen in den Handel und bestehen im ersteren Falle aus Pergamentersatz-, im letzteren
Falle aus echtem Pergamentpapier. Beim Zubereiten der Speisen setzt man z. B. dem Fleisch
in der Hülle die nötigen Fett-, Nähr- oder Gewürzstoffe zu (in den Sanogreshüllen sollen Fett
und Butter nicht mitverwendet werden) und kocht das Ganze bei 100° bzw. brät es bei 125°
in geheizten Bratröhren oder besonderen Öfen und erhält so Speisen, die sämtliche wertvollen
Bestandteile enthalten. (F. Ferenezl, Zeitsehr. f. angew. Chem. 1911, 2241.)
Zur Beseitigung des Salzgeschmackes von mit Kochsalzlösung behandeltem Perga-
rnen tpa.pier ersetzt man die bisher verwendeten Lösungen von Glycerin, Sirup oder Zucker,
die dem Papier seine konservierenden Eigenschaften wieder nahmen, so daß es zur Schimmel-
bildung neigte, durch Saccharin, das man in Form einer gesättigten, wässerigen Lösung von
0,25-3 g je einem Liter 10-25grä.diger Kochsalzlösung zusetzt. Das Papier wird nach Ent-
fernung aus dem Saccharinbade wie üblich auf dem Trockenzylinder getrocknet. (D. R. P. 283 906.)
Besonders geeignet zum Verpacken von Butter ist nach einer gelegentlichen Mitteilung
von 0. v. Bottenstern mit Stärkesirup geschmeidig gemachtes Pergamentpapier.
Über die Anbringung unauslöschba.rer Zeichen, Muster oder Fabrikmarken auf Pergament-
papier oder Vulkanfiber siehe D. R. P. 304 288.
Die Koagulierung des Eiweißes erfolgt a.m besten mit Dampf von etwa. 130°. Weitere Impräg-
nierungen von Papier zur Erzielung von Fett- und Öldichte durch Eintauchen in eine glycerin-
haltige Gelatine- oder in eine gesättigte Boraxschellacklösung oder in eine Lösung von Harz,
Leinöl und Paraffinöl in Petroleum (auch eine Lösung von Kautschuk, Leinöl und Schwefelkohlen-
stoff wurde verwendet) sind an anderer Stelle beschrieben.
Zur Herstellung von dickem, zur Erzeugung von Lagerschalen oder Treibriemen verwend-
barem Pergament zieht man Rollenpapier bis zur oberflächlichen Verkleisterung durch ein
Salpetersäurebad und wickelt es noch feucht auf einen erwärmten Zylinder, wo die einzelnen Lagen
evtl. unter gleichzeitiger Wirkung einer Preßwalze miteinander verklebt werden. Der erhaltene
Hohlzylinder wird dann aufgeschnitten, in alkalischem Wasser ausgewaschen und liefert so,
besonders nach Aufbringung verschiedener Überzüge, ein hartes, hornartiges oder biegsames
lederartiges Material. (A. P. 322 629.)
Um Papier gegen mechanische Einflüsse widerstandsfähiger zu machen, bringt man es nach
D. R. P.180 270 in ein Bad aus Schwefelsäure und Salz- oder Salpetersäure oder getrennt
zunächst in ein Salzsäure- bzw. Salpetersäurebad.
Zur Erzeugung von nitriertem Papier bleicht man ein Gemenge von Esparto und Holz-
zellstoff wie üblich, setzt es im feuchten Zustande der Einwirkung von freiem Chlor aus, wäscht
es abermals im Holländer, formt zu Papier und imprägniert wie bei der Herstellung von echtem
Pergamentpapier mit Nitriersäure. Die Chlorvorbehandlung bewirkt, daß das Nitropapier größere
Beständigkeit erhält, nicht dunkler wird und bei niederer Temperatursteigerung als sonst nitriert
werden kann. (C. Budde, Papierztg, 41, 894.) Vgl. Bd.IV [289].
Celluloseester.
Nitroseide (Cellulosenitrat).
196. Literatur und Allgemeines über Kunstseide und Celluloseester (Stapelfaser).
Süvern, K., Die künstliche Seide, ihre Herstellung, Eigenschaften und Verwendung. Berlin
1921.- Becker, F., Die Kunstseide. Halle a. S. 1912.- Silbermann, Die Seide. Dresden 1897.
"Ober Probleme der Zellstoff- und Kunstseideindustrie berichtet C. D. Schwalbe in Zeitschr.
f. angew. Chem. 1908, 2401,
Aus der Praxis der Kunstseideindustrie siehe die Angaben von H. Jentgen, Kunststoße B,
88, 1.46, 249 u. 327.
Über die Anwendung der Kunstseide in der Textilindustrie berichtet B. Kozlik in Kunst-
atoll~ 1911, 103.
Über den Stand der Kunstseideindustrie im Jahre 1908 unterrichtet eine heute noch !!ehr
lesenswerte Arbeit von F. J. G. Beltzer in Zeltscbr. f. angew. Chem. 1908, 1731; vgl. Derselbe, in
Kunststolle 1912, 201 u. 223.
Die Patente der Jahre 1915-1919 auf dem Gebiet der Kunstseideindustrie stellte K. Süvern
in Faserstoffe 2, 163 zlll!ammen.
Die ausländische Patentliteratur über die Herstellung von Celluloseestern behandelt Wedorf
in Kunststoffe 10, 113.
Die analytischen Untersuchungsmethoden in der Kunstseideindustrie bespricht H • .Jentgen
in Kunststoffe 1911, 161.
.. U~er die Verwendung der Kunstseide verschiedener Abstammung siehe das Referat
uber emen Vortrag von R. Schwarz in Kunststolle 1913, 468.
Über die wissenschaftlichen Grundlagen der Kunstseidefabrikation schreibt K. Hess in
Tenllber. 1922, 41.
Das Prinzip der Kunstseidefabrikation beruht auf der Eigenschaft von Lösungen der
Cellulose (bzw. ihrer Abkömmlinge) oder der Gelatine, des Leimes usw., durch geeignete Mittel
ausgefällt zu werden. Je nach der Art der Austrittöffnung für die Celluloselösung erhält man
so Fäden von verschiedenem Querschnitt und verschiedener Dicke, oder Blätter (Films), Platten,
Röhren u. dgl. Kunstprodukte, die sich durch relativ hohe Festigkeit. und hohen Glanz auszeichnen.
Man unterscheidet: I. Produkte aus Cellulose (Baumwolle) und ihren Abkömmlingen,
II. Produkte aus Lösungen, die keine Cellulose enthalten. Die Cellulose selbst ist, wie oben
(188} ausgeführt wurde, nicht löslich, sondern in Lösung gehen nur ihre Abkömmlinge, die Hydrat-,
Hydro- und Oxycellulosen. Von den Ausfällprodukten solcher Lösungen in Salzlaugen, Säuren
oder Kupferoxydammoniak hat nur das letztere als Glanzstoff (Paulyseide, im folgenden kurz
Kupferseide genannt) technische BedeutWlg erlangt. Viel wichtiger sind die Lösungen der
E~ter der Cellulose mit Salpeter-, Essig- und Xanthogensäure, deren Ausfällungsprodukte die
N1tro-, Acetat- und Xanthogenat-(Viscose-)seide ergeben.
Celluloseester. Nitroseide (Cellulosenitrat). 239
Ester entstehen aus je einem Molekül eines Alkohols und einer Säure durch Wasseraustritt.
Da die Cellulose Alkoholhydroxylgruppen enthält, vermag sie demnach ebenfalls mit anorganischen
und organischen Säuren unter Esterbildung zu reagieren. Technische Wichtigkeit besitzen wie
gesagt die Ester der SaJpetersäure, Essigsäure und Xanthogensäure, die als Nitro- und Acetyl·
cellulose bzw. Viscose große Bedeutung für die Sprengstoff. und Kunstseideindustrie erlangt
haben, sie bilden auch die Grundlage zur Erzeugung der wichtigsten Kunstmassen und Häut-
chen oder Schichten für die photographische und Filmindustrie.
Für die Esterbildung gilt, was [186) bereits über das Lösen der Cellulose gesagt wurde,
auch hier ist das primäre Produkt Hydrat- oder Hydrocellulose, also eine Zwischenphase, deren
Entstehung einerseits vorteilhaft ist, da sich diese primären Abbauprodukte leichter esterifizieren
Jassen, andererseits jedoch die Arbeit erschweren, da bei zu weit gegangener Hydrolyse
Produkte geringer Festigkeit entstehen. \Vährend die Esterbildung mit Mineralsäuren rasch
und gleichmäßig erfolgt, reagieren die organischen Säuren viel träger, häufig überhaupt erst dann,
wenn man die Cellulose vorher oder gleichzeitig durch Zusatz von Mineralsäuren oder Alkalien
hydrolysiert. Die Arbeitsbedingungen, Einwirkungsdauer und -temperatur, Mengenverhältnisse
usw. sind maßgebend für die Zahl der in die Cellulose eintretenden Säurereste, so daß man es in
der Hand hat, durch geeignete Arbeitsbedingungen verschiedene, in Einzelfällen, besonders bei
der Nitro- und Acetylcellulose, genau charakterisierbare Mono-, Di- usw. acetate zu erhalten,
die sich wie alle Ester wieder verseifen lassen. Näheres in den einzelnen Kapiteln.
Die Kunstseide verdanken wir, wie viele andere Erfindungen der letzten Jahrzehnte des vorigen
Jahrhunderts, dem Bestreben, kostbare Naturprodukte durch billigere, gleichwertige, mit chemi-
schen und mechanischen Mitteln hergestellte Produkte zu ersetzen. In vielen Fällen gelang es,
die wirksamen Stoffe der Naturprodukte, nachdem man ihre chemische Konstitution erforscht
hatte, durch Synthese mit allen ihren Eigenschaften aufzubauen, so Alizarin, Indigo und viele
andere Stoffe. Wenn man von künstlichem Alizarin oder künstlic}lem Indigo spricht, so ist damit
nur der Weg der Gewinnung dieser Farbstoffe gekennzeichnet, diese selbst sind identisch mit den
Farbstoffen, die aus den Pflanzen in reinem Zustande hergestellt sind. - Anders liegt die Sache
bei der Kunstseide. Die Aufgabe, einen vollwertigen E:tsatz der echten Seide zu schaffen, ist noch
nicht gelöst. Die bisher nach den verschiedenen Verfahren gewonnene künstliche Seide, so
bestechend schön ihr Äußeres ist, hat eine geringe Festigkeit, die sich schon bei ihrem Verweben,
besonders aber bei der Verwendung von Stoffen mit Kunstseidefäden und vor allem beim Waschen
unliebsam bemerklich macht. Trotz dieser großen Schwäche der Kunstseide hat ihr hoher Glanz,
der den der Seide noch überstrahlt, ihr eine immer steigende Verwendung verschafft, im beson-
deren für Stickereien, in Verbindung mit Wolle und Baumwolle für Glanzeffekte, für Plüsch-,
Pelzimitationen, für kurzlebige Modewaren, Bänder, Litzen u. dgl. Sie dient in diesen Fällen stets
als Schuß, während für die Kettfäden haltbarere Gespinstfasern gewählt werden. Man darf wohl
hoffen, daß es den unermüdlichen Bemühungen gelingen wird eine haltbarere, gegen Wasser un-
empfindliche Kunstseide herzustellen. Dann wird die natürliche Seide dem Kunstprodukt den
Platz zum größten Teile räumen müssen.
Die Aufgabe, die Seide zu ersetzen, war chemisch eine viel schwierigere, als sie zunächst.er-
schien. Es handelt sich dabei um einen vollwertigen Ersatz des Fibroins der echten Seide in allen
seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften und um eine genaue Nachahmung des
Spinnprozesses der Raupen von Bombyx mori. Bekanntlich verspinnt diese für den Cocon etwa
2000 m Faden äußerster Feinheit von etwa 0,02 mm Dicke. Das Problem ist in seinem zweiten,
mechanischen Teil, soweit das Verspinnen in Betracht kommt, nach Überwindung großer Schwierig-
keiten von verschiedenen Seiten in glänzendster Weise gelöst worden.
Reaumur warf bereits 1734 die Frage auf, ob es nicht gelingen könnte mit einem Firnis oder
Gummi oder mit einem Präparate aus solchen, Seide, die ja nur aus eingedicktem Gummi bestehe,
nachzubilden. Im Jahre 1855 griff Audema.rs (Lausanne) diesen Gedanken auf und nahm das
britische Patent 283/1865 auf ein Verfahren zur Herstellung von Fäden, die als Seideersatz dienen
sollten. Er mischte Kollodiumlösung mit erweichtem und in Äther aufgequollenem Kautschuk.
Aus diesem viscosen Gemisch zog er mittels einer Stahlspitze Fäden hoch, die aufgehaspelt wurden.
Auf ähnlichem Wege stellte Swa.n 1883 künstliche Glühlampenfäden her. Erst den Bemühungen
des Grafen IDlalre de Chardonnet gelang es jedoch durch Verwendung nitrierter Cellulose ein brauch-
bares Verfahren zur Gewinnung künstlicher Seide auszuarbeiten, die allerdings wegen ihrer Zu-
gehörigkeit zur Klasse der rauchlosen Pulver (Bd. IV, [280)) durch ihre leichte Entflammba~
keit in dieser Form unverwendbar schien. Es gelang zwar diese Nitroseide durch Behandlung m1t
reduzierenden Mitteln zu denitrieren und so reine Cellulosegespinste zu erhalten, die kau~ mehr
Stickstoff enthielten, doch war dieser Umweg ebenso wie das ganze Verfahren zu teuer, eme all-
gemeine Verwendung des Produktes daher ausgeschlossen.
Der Wunsch direkt, also ohne kostspielige Deniirierungsnachbehandlung, unentflammbare
Fäden zu erzeugen, führte zur Auffindung der Viscose- und Acetatseide, ferner zum Glanzstoff,
dem Ausfällungsprodukt der Kupferoxydammoniak-Celluloselösung (siehe hierüber di~ f~lgenden
Kapitel). Die Versuche, statt der Cellulose andere Ausgangsstoffe, im besonderen E1we1ßstoffe,
zu verwenden, können als gescheitert gelten. Die hierher gehörige stark glänzende, aber gegen
Feuchtigkeit sehr unbeständige Kunstseide, die V an duraseid e, wurde nach dem Verfahren
240 Fasern.
von Adam Mlllar in Glasgow (D. R. P. 88 226) durch Verspinnen von mit Erhärtungsmitteln, wie
Formaldehyd u. dgl., versetzter Gelatinelösung herge3tellt. Sie wird heute kaum noch fabriziert.
Ein neues Produkt der Kunstseideindustrie ist die Stapelfaser. Sie unterscheidet sich von
der aui irgendeinem Wege erhaltenen, in einem einzigen fortlaufenden Faden gesponnenen Kunst.
seide durch ihre Kürze, die sie der natürlichen Cellulosefaser ähnlich macht, so daß man sie wie
Baumwolle verarbeiten kann. Über die während de3 Krieges in großem Maßstabe aufgenommene
Fabrikation sind Einzelheiten noch nicht bekannt geworden. Man verfährt zur Herstellung
dieser künstlichen Baumwolle dem Prinzip nach in der Weise, daß man den aus der Spritz.
düse austretenden Faden nach einer gewissen erreichten Länge abreißt bzw. den Spritzvorgang
in bestimmten Intervallen unterbricht, so daß in beiden Fällen spitzeniörmig auslaufende Fasern
entstehen, die die Stückehen der Naturfaser ähnlicher machen. (D. R. P. 319 079 und 319 280.)
Die Herstellung der Stapelfaser ist ferner in E. P. 178 11Jl beschrieben.
Aus Stapelfaser lassen sich zusammen mit Wolle durchaus der Naturwolle gleichende tuch-
artige Kleiderstoffe und mit Baumwolle sehr gute Wäschestoffe erzeugen. Das Material ist, wenn
man es in nassem Zustande mechanisch nicht zu stark beansprucht, für alle Zweige der Bekleidungs-
industrie verwendbar und dürfte auch nach Eintritt normaler Zustände seinen Platz behaupten.
(E. 0. Rasser, Papierfabr. 17, 329.)
Nitrocellulose zuerst den reinen Äther zu gießen und dann erst nach vollständiger Durchfeuch-
tung den Spiritus zuzufügen.
Zur Herstellung von Nitrocelluloselösungen verwendet man einen großen Überach uß von
Ätheralkohol mit überschüssigem Äther, filtriert und destilliert aus dem Filtrate das Lösungsmittel
ab, wobei zugleich die eingeschlossene Luft entweicht, bis die zur Fadenerzeugung nötige Dichte
erreicht ist. Nach einer Ausführungsform des Verfahrens löst man z. B. 300 kg trockener Nitro-
cellulose in 200 1 Methylalkohol, 200 I Äthylalkohol und 1600 I Äther. Man filtriert unter
schwachem Druck, destilliert 10 hl Äther ab und erhält nach der Abkühlung, wenn man in einem
von der Luft völlig abgeschlossenen Raum gearbeitet hat, eine Vorratslösung, die völlig luftfrei
ist und sich zur Erzeugung von Fäden besonders gut eignet. (D. R. P. 171792.)
Nach einer Abänderung des Verfahrens des D. R. P. 38 368 (siehe oben) löst man die Nitro-
cellulose statt in Ätheralkohol in Eisessig (nach A. P. 767944 durch Einwirkung von Essigsäure-
dämpfen), fügt dann eine Eisessiglösung von Fischleim oder eine Lösung von Ricinusöl oder
Guttapercha in Schwefelkohlenstoff zu und behandelt die Kunstfäden in einem neutralisierenden
und bleichenden Bad aus Ätznatron, Soda oder Natriumbisulfit, dann in einer Albuminlösung,
ferner in einem sog. Koagulierungsbade, das ist eine Lösung von Carbolsäure oder einem Queck-
silbersalz, weiter zur Herabsetzung der Verbrennlichkeit in einem Aluminiumsalzbad und schließ-
lich in einer die Oberfläche des Fadens glättenden Albuminlösung. (D. R. P. 92 977.)
Nach Schweiz. P. 22 680 wird die Löslichkeit der Nitrocellulose (100 Tl.) in 500 Tl. Äther-
Alkohol erhöht, wenn man 15Tl. einer 25proz. Kautschuklösung und 7Tl. Zinnchloriir
hinzufügt. Man verspinnt dann wie üblich, ohne zu denitrieren.
Nach F. P. 344 849 löst man zur Herstellung künstlicher Seide Nitrocellulose in einer Mischung
von Alkohol, Eisessig, Albumin und Ricinusöl nach F. P. 344660 in einem Gemisch von
Aceton, Äthyl- oder Methylalkohol und Ammoniumnitrit, evtl. unter Zusatz von Eisessig.
Über Lösung von- Kollodiumwolle (Tetranitrocellulose) in der halben Menge starken Wein-
geistes, in dem man die Hälfte seines Gewichtes essigsaures Ammonium oder Chlorcalcium
oder Rhodanammon gelöst hat, zur Herstellung seidenähnlicher Fäden siehe D. R. P. 93 009.
Nach D. R. P. 99 949 soll man die Cellulose zuerst in Kupferoxydammoniak lösen, dann aus-
fällen, nitrieren, die Nitrocellulose in Methylalkohollösen und eine verdünnte alkoholische Lösung
von Natrium- oder Ammoniumacetat und eine ätherische, leinölhaltige- Harzlösung zusetzen.
Vgl. F. P. 316 092.
Nach D. R. P. 136 316 löst man zur Herstellung von Kunstseide Nitrocellulose in einem
Gemisch von Aceton, Essigsäure und Amylalkohol. Man verarbeitet die Lösung in be-
kannter Weise auf Fäden und denitriert wie üblich.
Zur Herstellung künstlicher Seide verspinnt man eine Pyroxylin-Acetonlösung, um einen
haltbareren Faden zu gewinnen, nach D. R. P. 171639 bei Gegenwart von schwefliger Säure.
Über einen gegenüber dem Aceton nur halb so teuren Acetonersatz, der wie Aceton selbst
zur Herstellung von Nitroseide, Schießbaumwolle, Nitrokohlenwasserstoffen, ferner zur Her·
stellung von Celluloid und seinen Ersatzstoffen aus Acetylcellulose geeignet ist, berichtet C. Piest
in Chem.-Ztg. 37, 299.
Auch Acetylglykolsäureamylester liefert mit Nitrocellulose ebenso wie Acetyloxyessigsäure-
äthylester mit Acetylcellulose weiche biegsame Films. (D. R. P. 324 786.)
Nach E. P. 182166 löst man den Celluloseester zur Herstellung der Spinnlösung in einem
Gemisch von niedrig und von hochsiedendem Lösungsmittel (Aceton, Acetylaceton, Cyclo-
·buta.n usw. ). Das hochsiedende Lösungsmittel, das auf das Cellulosegewicht bezogen, in der Menge
von etwa 50% angewandt werden soll, verzögert das Starrwerden der Fäden und erleichtert ihr
Ausziehen auch aus größeren Spinndüsen. (E. P. 182166,)
Nach D. R. P. 199 886 erhitzt man die Cellulose vor ihrer Nitrierung, um die Löslichkeit
der Nitrocellulose in Alkohol-Äther zu steigern, in Gegenwart indifferenter sauerstofffreier Gase
wie z. B. Kohlensäure und Stickstoff auf höhere Temperaturen. Nach D. R. P. 211389
soll die Erhitzung der Cellulose mit Glycerin oder Öl während verschieden langer Zeit auf
Temperaturen von etwa 130° denselben Erfolg haben.
Durch Erhitzen der Nitrocellulose mit geringen Mengen verdünnter Säure unter Druck von
11/1-3 Atm. steigt ihre Löslichkeit um etwa die Hälfte, ohne daß die aus ihr gewonnene Kunst-
seide an Elastizität oder Festigkeit, die eher noch gesteigert wird, verliert. Man arbeitet z. B. in
der Weise, daß man die Schießbaumwolle während 1-3 Stunden bei 104-140° unter einem Druck
von 1,2-3, 7 Atm. mit einer 1,5-3pJ"oz. Lösung von Schwefel-, Salz-, Salpeter- oder Phosphor-
säure erhitzt; das in der molekularen Zusammensetzun_g veränderte Produkt zeigt eine um 30 bis
40% bessere Löslichkeit, als die nicht vorbehandelte Nitrocellulose. (D. R. P. 269 OO'i.) Das Ver-
fahren ist auch für Nitrocellulose als Sprengstoff oder Schießpulver verwendbar. Th. Chandelon,
Kunststoffe 1913, 104.)
Über Lösungsmittel der Nitrocellulose zur Lackbereitung siehe Bd. lll [139). Vgl. auch
Bd. IV [289].
Zur Wiedergewinnung des Alkohols und Äthers, das in den Kunstseidegespinsten selbst ent-
halten ist, wäscht ma.n die Fäden mit Wasser, in dem gewisse Mengen eines Kalium-, Magnesium-
oder anderen Metallsalzes gelöst sind. Der Auswaschvorgang führt so zu einer etwa 15proz.
Alkoholätherlösung und überdies verhindern die auf der Faser abgelagerten Salze die Entzündung
der Fäden beim Drehen und Zwirnen. (D. R. P. 203 649.)
Zur Wiedergewinnung von Alkohol, Äther und Aceton aus ihren mit Luft gemischten
Dämpfen leitet man diese in die fuselölhaltigen Nachläufe der Spritdestillation zweckmäßig
durch Räume, in denen diese Absorptionsölflüssigkeiten zerstäubt werden, und unterwirft die
erhaltenen Gemenge dann der Destillation. (D. R. P. 207 604.)
Zmn Ausscheiden und Wiedergewinnen von Alkoholdämpfen aus Luft oder Gasen
führt man dem mit einem Lösungsmittel getränkten Filz oder Gewebe nur soviel Lösungsmittel
zu, als der Faserstoff aufzusaugen vermag, und preßt das Gewebe zur Gewinnung des aufgenom-
menen Alkohols nachträglich ails. Die in geeigneter Vorrichtung ausgeführte Methode ist darum
gewinnbringend, weil die Mengen des Lösungsmittels sehr gering sind und der absorbierte Alkohol
oder die zu gewinnenden flüchtigen Stoffe nur sehr wenig verdünnt werden. (D. R. P. Anm. M.
46 lOS, Kl. 6 b.)
Zur Wiedergewinnung flüchtiger Lösungsmittel eignet sich die nach D. R. P. 290 666 erzeugte
poröse Holzkohle, die unter günstigen Bedingungen 60, sogar 100% ihres Gewichtes an Äther,
Alkohol, Aceton, Benzol oder Benzin zu absorbieren vermag. Da schwerer flüchtige Lösungs-
mittel die leichter flüchtigen verdrängen, kann man durch Hintereinanderschalten mehrerer
Kohlebatterien zugleich eine Trennung der Lösungsmittel bewirken. Zu ihrer Austreibung ge-
nügt die Behandlung der Kohle mit trockenem Wasserdampf. (A. Engelhardt, Kunststoffe 1920, 196.)
Zur Wiedergewinnung der flüchtigen Celluloseester-Lösungsmittel aus mit den Dämpfen dieser
Lösungsmittel beladenen Gasen leitet man sie über frische Mengen Celluloseester, die in mehreren
hintereinandergeschalteten Gefäßen verteilt sind, u. z. arbeitet man nach dem Gegenstromprinzip
mit stark komprimierten Gasen und Unterkühlung. (D. R. P. 241973.)
Zur Wiedergewinnung der in der Luft enthaltenen Alkohol- und Ätherdämpfe
leitet man die Luft durch aliphatische oder aromatische Halogen- oder Nitroderivate von Kohlen-
wasserstoffen, die oberhalb 100° sieden, so daß sie infolge ihrer schwachen Dampfspannung von
dem Luftstrom nicht mitgerissen werden. Bei der folgenden Destillation geben diese Kohlen·
Wasserstoffabkömmlinge dann, ohne mit überzugehen, die absorbierten Lösungsmittelleicht wieder
ab und können im Kreislauf zur weiteren Absorption verwendet werden. (D. R. P. 2M 918.)
Nach A. P. 1 Soli 401 leitet man das Gemisch der Lösungsmitteldämpfe mit Luft durch
Aceton oder Anilinöl, aus denen man jene Lösungsmittel durch Destillation wiedergewinnt.
Nach A. P. 1 S67 009 und 1868 601 benützt man zu demselben Zweck zuerst Phenole, dann eine
alkalische Lösung, die mitgerissenes Phenol zurückhält und schließlich konzentrierte Schwefelsäure.
Zur Wiedergewinnung von Äther und Alkohol aus Luft kann man nach einer Angabe von
l. Masson und T. L. Mo Ewan (Ref. in Chem.-Ztg. Rep. 1922, 3) auch Kresol und Schwefelsäure
verwenden, die jene Dämpfe, auch wenn sie nur in geringen Mengen vorhanden sind, vollständig
absorbieren.
Die Prüfung dieses Verfahrens der Wiedergewinnung von Alkoholdämpfen aus Luft mit
Kresol als Absorptionsmittel durch A. Drummond ergab keinen wesentlichen Vorteil gegenüber
der bekannten Methode mit Wasser als AbsorptionsmitteL Salzhaltiges Wasser zeigt ferner gegen-
über reinem Wasser nur unwesentlich schwächere Aufnahmefähigkeit für Alkohol. (Chem.-Ztg.
Rep. 1922, 230.)
Eine Vorrichtung zur Wiedergewinnung der Nitrocellulose-Lösungsmittel in Maschinen zum
Spinnen von Nitroseide ist in D. B. P. 166 381 beschrieben.
Siehe auch die Vorrichtung zur Wiedergewinnung flüssiger flüchtiger Lösungsmittel von
B. Müller in Chem.-Ztg. 1922, 1061.
Eine Vorrichtung zur Wiedergewinnung von Alkohol und Äther durch Abkühlung der mit den
p~pfen erfüllten Luft für Maschinen zum Spinnen von künstlicher Seide aus Nitrocellulose
1st m D. R. P. 267 909 beschrieben.
Ein Verfahren zur verseifenden Reinigung des bei der Herstellung von Kunstseide, Nitro-
cellulose oder Celluloid erhaltenen Abfallsprites mit Alkalilauge ist dadurch gekennzeichnet,
daß man d~n. Prozeß in evtl. heizbare Pumpen verlegt. (D. R. P. SOO 999.) .
. Zur Re1rugung und Entwässerung des Äthers kann man nach D. R. P.124 230m der
Weise verfahren, daß man ihn mit 30-50 proz. Schwefelsäure bei gewöhnlicher Temperatur
schüttelt. Man erhält so auch ohne DestillatiOn absoluten Äther.
Zur Wiedergewinnung des Ameisensäuremethyl- und äthylesters aus der Luft bei der Her·
s~ellung von Nitroseide leitet man die Luft durch Kalkmilch oder Natronlauge und destilliert
d1e erhaltene verdünnte Formiatlösung nach Zusatz der theoretischen Menge starker Säure mit
überschüssi~em Methyl- oder Äthylalkohol. (D. R. P. 266 867.)
. Zur Remigungderbei der Herstellungder Nitroseide zurückbleibenden Abwässer, die zum
T.ell sauer, zum Teil alkalisch sind, bläst man in ihr Gemenge komprimierte Luft ein und fängt
di~. e~twi!Jklten D;itrosen Ga._se in einer K~n~ensationsanlage auf, während die zurückbleibende
Flussigkelt na.chemander nut Kalk, AIUIDlmumsulfat und schließlich Chlorkalk behandelt und
sodann filtriert wird. Man erhält als Filterrückstand eine kompakte verkäufliche Masse, die 50%
~asser und mindestens 40% Schwefel enthält, während das schwach alkalische durchsichtige
Filtrat völlig unschädlich ist und in die Flüsse entlassen werden kann. (D. B. P. 234 672.)
Kupferseide. 247
Kupferseide.
203. Allgemeines über Kupferseide, Cellulosevorbehandlung.
Schweizer hat als erster die Beobachtung gemacht, daß das Kupferoxyd-Ammoniak die Eigen-
schaft besitzt, die Pflanzenfaser gänzlich aufzulösen. Er wendete zuerst zu seinen Versuchen
das von Heeren beschriebene basisch-unterschwefelsaure Kupferoxyd, gelöst in konzentrierter
Amrnoniakflüssigkeit, an. Zu diesem Behuf wurde eine Lösung des bezeichneten Kupfersalzes
mit verdünntem Ammoniak versetzt und der entstandene hellgrüne, ausgewaschene Niederschlag
in starker Arnrnoniakilüssigkeit gelöst. Aus der erkalteten Lösung hatten sich Krystalle von
unterschwefelsaurem Kupferoxyd-Ammoniak ausgeschieden, die filtriert wurden.
Gereinigte Baumwolle, in emem Glase mit dem dunkelblauen Filtrat übergossen, wird anfangs
schleimig, gallertartig und löst sich in einem Überschuß der blauen Flüssigkeit vollständig auf.
Wird diese blaue Flüssigkeit, die Pflanzenfaser aufgelöst enthält, mit Salzsäure übersättigt,
so entsteht ein voluminöser, weißer Niederschlag, ähnlich wie Tonerdehydrat. (Dingi. Journ.
146, 361.)
Ursprünglich diente die Kupferoxydammoniak-Celluloselösung als Kollodiumersatz bei der
Herstellung von Photoplatten. (Dingi. Journ. 152, 302.)
Die ammoniakalische Kupferlösung, die bei niedriger Temperatur hergestellt ist,
enthält im Verhältnis zu dem der Cellulose gegenüber nur eine untergeordnete Rolle spielenden
Kupferhydroxyd einen großen Überschuß an kolloidalem Kupferoxydammoniak; die Lösung
der Cellulose wird demnach hervorgerufen durch die Fixierung wachsender Mengen des Kolloids
Kupferammoniak und Wasser bis zu der Grenze, bei der zwischen fester und flüssiger Phase
Gleichgewicht eintritt. Außerdem fixiert der stark hydratisierte, kolloidale Komplex Ammoniak
proportional zu seiner Konzentration und dies trägt zur Erhöhung der Beständigkeit bei. (E. Con·
nerade, Ref. in Zeltschr. f. angew. Chem. 27, 661.)
Die gallertige Flüssigkeit in passenden Fällbädern ausgefällt und versponnen liefert dann
die sog. Pa u 1 y- oder Kupferseide, auch GI an z s toff genannt. Er ist billiger herstellbar
und widerstandsfähiger als die Nitroseide, erreicht jedoch weder ihren Glanz noch ihr bedeutendes
Anfä.rbevermögen. Die Paulyseide ist kein Ester, sondern Hydrocellulose bzw. Hydratcellulose,
eine ausgefällte Lösung von Zellstoff in Schweizersehern Reagens.
Die Schwierigkeiten der Kupferseideverfahren sind recht zahlreich, da die Löslichkeit
der Cellulose in Kupferoxydammoniak mit steigender Temperatur abnimmt und man daher
bei niedriger Temperatur arbeiten muß, ferner auch deshalb, weil die Cellulose als solche unlöslich
ist und vorher oder im Laufe der Auflösung in Oxy- oder Hydroxycellulose umgewandelt werden
muß. Zu diesem Zwecke wird die entfettete, gebleichte Baumwolle durch Erhitzen mit Soda
und Ätznatron im geschlossenen Gefäß behandelt, worauf man 7-8 Tl. der Hydratcellulose mit
100 Tl. einer Kupferoxydammoniaklösung, die durch Einwirkung von 4-6grädigem Ammoniak
auf Kupferdrehspäne in Gegenwart von Milchsäure und Luft hergestellt wird, bis zur Lösung ver-
rührt. Das Auspressen der Lösung durch Spinnöffnungen erfolgt unter einem Druck von 2 bis
4 Atm. in ein Fällbad, das aus Schwefelsäure mit 50% Monohydrat besteht. Nach diesem von
Dupassis 1890 aufgefundenen und von Fremery und Urban sowie von Pauly und Bronnert aus-
gebauten Verfahren (F. P. 203 741) wird im allgemeinen heute noch gearbeitet, wobei Abände-
rungen, wie sie in den folgenden Patenten enthalten sind, die stetige Ausbildung der Methode
bewirkt haben. (Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem. 1910, 143.)
Die zur Herstellung von Kupferoxydammoniakseide benützte Baumwolle muß gut gerissen,
ohne Knotenbildung, sehr rein, nicht zu stark gebleicht sein und eine Kupferzahl von nicht über
1,0 haben.
Nach D. R. P. 111 313 wird Cellulose, die zwecks Herstellung von Kunstseide in Kupferoxyd·
ammoniak gelöst werden soll, vorteill1aft vorher mit Chlor behandelt. Siehe auch F. P. 286 926
und F. P. 286 692.
Nach F. P. 345 687 behandelt man Cellulose (100 kg), um sie zur Lösung in kaltem Kupfer-
ammoniak oder in Chlorzinklösung vorzubereiten, mit einer Lösung von 30 kg Soda und 50 kg
Ätznatron in 10 hl Wasser unter lf2 Atm. Druck bei 119° vor. Nach vierstündiger Einwirkungs-
dauer, während welcher die Temperatur konstant gehalten werden muß, erhi:ilt man eine Cellulose,
die sich innerhalb 24 Stunden bis zu 8-10% in Zinkchloridlösung oder in kaltem Kupferammo-
nium löst, wenn man für einen Wassergehalt der Cellulose von 12-15% sorgt. Die Lösungen
lassen sich unter höchstens 2 Atm. Druck glatt verspinnen. .
Zur Herstellung von Celluloseestern mischt man mercerisierte Cellulose in Natronlauge m1t
festem Ätznatron, preßt die Flüssigkeit ab und verestert nunmehr die Cellulose wie üblich. (A. P.
1 416 023.)
Z?I' Vorbereitung der Baumwolle für ihre Lösung in Kupferoxy~ammoniak oz.onisiert
man ste nach D. R. P. 187 263 in sodaalkalischer Lösung während 30 Mmuten, unterbrtcht dann
die Ozonzuführung und kocht 1/ 1 Stunde. Die so vorbereitete Baumwolle wird gewaschen, ge·
trocknet und weiter verarbeitet.
Zur Verbilligung der Kunstseide setzt man z. B. der Kupferoxydammoniakcelluloselösung
Sulfitcellulose zu, die man im gewöhnlichen Mahlholländer auf 0,3-0,5 mm Faserlänge zer-
248 Fasern.
kleinert. Man spart so, da Zusätze bis zu 50% möglich sind, vor allem an Lösungsmitteln. (D. R.. P.
229 711.)
Über die Fabrikation der Kunstseide nach dem Kupferoxyd-Ammoniakverfahren berichtet
ferner auch J. Foltzer in Kunststoffe 1, 372, 890, 408 und 427.
fügt 130 ccm 40grädige, mit 1500 ccm Wasser verdünnte Natronlauge, ferner 25 g Natrium-
bicarbonat in wässeriger Lösung und nochmals 45 ccm 40grädige, mit 500 ccm Wasser verdünnte
Natronlauge zu, filtriert vom Kupferniederschlag, fügt 200 g zerschnittener Cellulose bei, preßt
stark ab, verreibt den Kuchen mit 600 ccm Ammoniakflüssigkeit (spez. Gewicht 0,888) und ver-
setzt schließlich, bis völlige Lösung eintritt, mit 43 ccm 40grädiger Natronlauge.
Zur Herstellung konzentrierter Celluloselösungen preßt man ein Gemenge von Cellu-
lose und Kupferhydroxyd in Körnerform, feuchtet die Körner mit Ammoniak an, verknetet die
Masse und veraetzt sie mit etwas Atzlauge. (A. P. 1 062 222.)
Zur Herstellung konzentrierter Lösungen von Cellulose und Seide in Kupferoxyd- bzw.
Nickeloxydulammoniak setzt man dem Lösungsmittel nach D. R. P. 140 347 freies Kupferhydr-
oxyd bzw. Nickelhydroxydul zu.
Nach Ö. P. 49170 wird zur Lösung von Cellulose Kupferoxychlorid mit wässerigem
Ammoniak benutzt. Die Lösung geht schneller und vollkommener vonstatten, als nach den
üblichen Methoden. Man braucht beispielsweise zur Lösung von 100 g entfetteter Watte 90 g
Kupferoxychlorid und 850-900.ccm Ammoniak vom spez. Gewicht 0,93.
Nach D. R. P. 236 219 wird die Kupferoxydammoniaklösung, um sie wärmebestän~iger zu
machen, unter Verwendung von basischem Kupfersulfat hergestellt. Dieses erhält man
durch Fällen heißer Kupfervitriollösung mit Ammoniak oder Soda in der Weise, daß man 5 Mol.
Cellulose und 7 Mol. des genannten Sulfates (7 CuO · 2 S0 3 • 6 H 2 0) mit soviel Ammoniak ver·
setzt, daß das Kupfersulfat allein nicht gelöst wird.
Nach D. R. P. 230 941 werden hochprozentige Celluloselösungen hergestellt durch Lösen
von z. B. 100 g Kupferchlorür in 900 g wässeriger Ammoniaklösung vom spez. Gewicht 0,90
und folgende Auflösung von 50 g Cellulose; es wird dann wie üblich versponnen, wobei man sich
zur Ausfällung der Fäden, Films, künstlichen Roßhaare usw. starker warmer Natronlauge be-
dient. Die Gegenwart des stark reduzierend wirkenden Ku pferchlorürs hindert die Lösung
der Cellulose in Ammoniak nicht, sie wirkt sogar insofern günstig, als die Cellulose während des
Lösungsprozesses vor Oxydationswirkungen bewahrt wird, die beim Auflösen in Kupferoxyd-
ammoniak auch bei gekühlten Lösungen zum Teil eintreten. Kupferchlorür kann daher auch
zum Beständigmachen der Cellulose-Kupferoxydammoniaklösungen und zu ihrer Anreicherung
dienen.
Nach F. P. 429 841 erhält man klumpenfreie Lösungen von Kupferoxydammoniak, die bis
zu 15% Cellulose enthalten, wenn man ein besonders hergestelltes, gelatinöses Kupferoxyd-
hydrat verwendet und dieses mit geeignet vorbehandelter Cellulose und Ammoniak unter be-
sonderen Bedingungen vereinigt.
Nach D. R. P. 240 082 werden Kupferoxydammoniakcelluloselösungen haltbarer, wenn man
ihnen Kupferoxyd ula~moniak zusetzt; man fällt zu diesem Zwecke Kupfervitriollösung mit
Natronlauge und reduziert das gewaschene, ausgefallene Kupferoxydhydrat mit Hydrosulfit
(NF konzentriert, Höchst). Statt des Hydrosulfits kann man auch Bisulfit oder Ammoniumsulfit
verwenden. Man bereitet z. B. aus 40 Tl. Kupfervitriol mit Natronlauge Kupferoxydhydrat,
wäscht zweimal, stellt es mit Wasser und Eis auf 266 Tl. ein, gießt zwischen 6-10° ztlr Reduktion
eine Lösung von 1,8 Tl. Hydrosulfit NF konz. in 16 Tl. Wasser hinzu, rührt 15 Minuten und läßt
die gelbgrüne dünne Paste in einen luftdicht verschlossenen Kessel fließen, in dem sich 18 Tl.
gefettete, gebleichte Baumwolle befinden. Nach 15 Minuten währendem Rotieren des verschlos-
senen Kessels fügt man 230 Tl. 6-10° kaltes Ammoniak (0,910) zu und erhält nach sechsstündigem
Rotieren eine klare, von ungelösten Teilchen völlig freie Celluloselösung.
Nach D. R. P. 250 596 kann man der Lösung von Kupferoxyd in Ammoniak außer den
üblichen, nicht reduzierend wirkenden organischen Zusätzen von Art des Glycerins, der Citronen-
säure, Weinsäure usw. auch in größeren Mengen (3-lOfache Menge der Säuren) Körper beigeben,
die langsam Sauerstoff abspalten. Auf diese Weise wird nicht nur eine größere Kupfermenge
VO!fi . Ammoniak aufgelöst, sondern die Kupferoxydammoniaklösung bleibt auch monatelang
bei Zimmertemperatur haltbar. Solche Körper sind z. B. die Salze der Persäuren des Schwefels,
des Bors und besonders das Ammoniumpersulfat und Ammoniumperborat .
. Zur Herstellung eines Gemenges von Cellulose und Kupfer tränkt man die fein ver-
teilte Cellulosemasse mit einer Lösung von Kupfersulfat und schlägt durch Hinzufügung einer
genügend starken Lösung von Titansesq uioxydsulfat durch die ganze Cellulosemasse gleich-
mäßig und fein verteilt metallisches Kupfer aus, filtriert nun, wäscht und löst das z. B. aus 600 Tl.
Baumwolle und 700 Tl. Kupfersulfat erhaltene Gemenge unter Luftzutritt in wässeriger Arnmo-
niaklösung. Es lassen sich so ll-12proz. Celluloselösungen herstellen. (D. R. P. 264 951.)
Oder man fällt eine 20proz. Kupfersulfatlösung mit überschüssiger, ebenfalls 20proz. Titan-
sesquioxydsulfatlösung, filtriert das feinst verteilte, ausgeschiedene metallische Kupfer, wäscht
es, setzt es bei Gegenwart von Luft einer starken Ammoniaklösung aus und verwendet diese
so erhaltene Kupferoxydammoniaklösung zum Lösen der Cellulose. (D. R. P. 264 962.)
Zur Verbesserung der Qualität von Kupferoxydarnmoniakseide vollzieht man sämtliche
Operationen von der Auflösung der Cellulose an, bis zur Fällung, unter Ausschluß der Luft,
z. B. im Vakuum oder in einer neutralen Atmosphäre z. B. von Stickstoff oder unter einer isolie-
renden Flüssigkeitsschicht. Die auf diese Weise gewonnenen Celluloselösungen lassen sich ohne
Veränderung lange Zeit aufbewahren. (D. R. P. 244 610.)
Kupferseide. 251
Zur Herstellung von Kupferhydroxydcellulose mengt man nach D. R. P. 174 508 10 Tl.
feuchtes Halbzeug (auf Trockengewicht berechnet) mit einer Lösung von 17 Tl. Kupfervitriol,
so daß ungefähr 11 Gemisch entsteht, dann fügt man Traubenzucker und Natronlauge zu,
wäscht die mit Kupferhydroxydul imprägnierte Cellulose aus und preßt sie auf 40 TI. ab, dann
zerteilt man die Masse in erbsengroße Stücke, bringt sie in einen 5000 Raumteile großen, ge-
schlossenen Raum und läßt auf dessen Boden 60 Raumteile 80proz. Ammoniak verdunsten.
Die braune Masse wird unter schwacher Erwärmung schließlieb himmelblau, und nach etwa.
fünfstündiger Behandlung ist das Produkt in Ammoniak leicht löslich.
Der Zucker wirkt in der Kupferoxydammoniakcelluloselösung rein chemisch in der Weise,
daß er Kupfersalz und Zellstoff, die beide während der Bereitung der Spinnlösungen zur Oxy-
da.tion neigen, reduziert, wodurch die Lösung des Oxydes und der Cellulose beschleunigt wird.
Es eignen sich daher für vorliegenden Zweck vor allem die Traubenzuckerarten der Formel C1H 110 1 ,
aber auch Stärkezucker und Invertzucker, von denen schon, auf das Cellulosegewicht berechnet,
0,25% genügen, um jene Oxydationsneigung des Kupfersalzes und des Zellstoffes zu unterbinden.
Jedenfalls darf die Zuckermenge nur so groß gewählt werden, daß die Spinnbarkeit der Lösungen
nicht beeinträchtigt Wird. (D. R. P. 806107.)
Zur Herstellung haltbarer Spinnlösungen versetzt man die Kupferoxydammoniakcellulose
in üblicher Lösung mit Kohlenhydraten, besonders Hexosen, Hexobiosen oder Polysaccha-
riden in der Menge von etwa 25% vom Gewicht der Cellulose, und kann die Gemenge dann
ohne Schädigung Temperaturen von 30-40° aussetzen und sie dementsprechend. auch ohne
Kühlung aufbewahren. Auch die so erhaltenen Fäden sind sehr wasserfest, elastisch, kleben
nicht aneinander und zei~en Seidenglanz, sie können ohne vorherige Entkupferung getrocknet
werden ohne ihre Durchsichtigkeit zu verlieren und man kann die Rohfäden auch nach dem
Trocknen aufarbeiten. (D. R. P. 228 872.)
Nach dem Zusatzpatent D. R. P. 280 141 erfüllt die Beigabe eines Produktes, das man durch
Bleichen eines alkalischen Reisschalenbreies gewinnt, denselben Zweck, ebenso nach D. R. P.
237 716 ein Zusatz von Mono- und Polysacchariden, Mannit, Dulcit usw., oder nach D. R. P.
287 717 eine geringe Beimengung von Formaldehyd. Die so erhaltenen Kupferoxyd-
ammonia.kcelluloselösungen sind wesentlich haltbarer, sie ertragen höhere Temperaturen und
252 Fasern.
können daher ohne Kühlung aufbewahrt werden. Nach dem weiteren Zus.-Pat. D. R.P. 241921,
werden die Kohlenhydrate vorteilhafter nicht der fertigen Kupferoxydammoniakcelluloselö sung
zugesetzt, sondern man bereitet ein Bad, das z. B. 400 g Kupfersulfat und 240 ccm 38grädiger
Natronlauge in 2500 ccm Wasser gelöst enthält, fügt 28 g Dextrin in wässeriger Lösung zu,
vermischt mit 200 g zerschnittener Baumwollfaser und trennt den dextrinhaltigen Faserbrei von
der Flüssigkeit, um ihn dann wie üblich in etwa 1000 ccm Ammoniak vom spez. Gewicht 0,91
zu lösen.
Zur Herstellung von Kupferoxydammoniaklösungen verwendet man nach D. R. P. 248 308
eine Auflösung von Melasse in etwa 20proz. Ammoniakwasser, die man nach weiterem Zusatz
von Ammoniak und Wasser mit metallischem Kupfer versetzt. Man leitet dann Preßluft durch
und erhält so nach 6-8 Stunden eine Kupferoxydammoniaklösung, die mit etwa 5% Kupfer-
gehalt und bei gewöhnlicher Temperatur etwa 8% Cellulose zu lösen vermag.
Haltbare Spinnlösungen erhält man nach D. R. P. 201 244 aus einer mit 45 kg 2lgrädiger
Alkalilauge versetzten Lösung von 25 kg Kupfersulfat in 90--95 kg Ammoniak. Die Lauge wird,
ehe man sie zusetzt, während etwa lj8 Stunde mit Strohabfall, Zucker, Dextrin u. dgl.
stehen gelassen, wodurch man eine erheblich größere Haltbarkeit der mittels dieser Lauge bereiteten
Celluloselösungen erreicht.
carbonat enthält, das man in dem aus 10 000 I Wasser, 400 kg .Ätznatron und 100 kg Soda
bestehenden Bade durch Zusatz von 50 kg Kupferhydroxyd erzeugt. Während des Spinnens
setzt man dem Bade unter Belassung des beim Spinnen mit dem Faden in das Bad gelangenden
Kupferhydroxydes von Zeit zu Zeit die nötige Sodamenge zu, wodurch der Kupfercarbonatgehalt
des Bades konstant bleibt. Zur Auffrischung der Bäder dampft man unter Rückgewinnung
des Ammoniaks ein, wobei man das in der Siedehitze leicht zersetzliehe Kupfercarbonat, ohne
daß die sonst üblichen Reduktionsmittel nötig wären, als körniges, wasserfreies Salz gewinnt.
(D. R. P. 286 297.)
Neben Chardonnetseide und Glanzstoff ist die jetzt wohl wichtigste Kunstseide die Viscose-
seide, die sich billiger wie jene anderen herstellen läßt, da ihre Ausgangsstoffe weniger kostspielig
sind.
Das Natriumsalz des Cellulose-Xanthogensäureesters und seine wässerige Lösung, die Vis-
cose, von Cross, Bevan und Beadle 1891 zum ersten Male dargestellt, untersucht und verwertet
(D. R. P. 70 999 und E. P. 8700/1892), entsteht aus der Alkalicellulose (das ist das Einwirkungs-
produkt starker Lauge auf Cellulose) mit Schwefelkohlenstoff, besonders leicht, wenn man sie
vor der Laugebehandlung mit verdünnten Säuren hydrolysiert.
Cellulose löst sich auch in alkalischen Lösungen von Sulfocyanverbindungen der Alka-
lien, Erdalkalien und sogar des Eisens in der Hitze und man erhält eine sirupartige, charakte-
ristisch riechende, farblose Masse, die das Aussehen des Kollodiums besitzt und, wie dieses behandelt,
eine Kunstseide liefert, aus der sich das Sulfocyanid auswaschen läßt. (Leipz. Färberztg. 1906, 19.)
Die Reaktion mit Schwefelkohlenstoff erfolgt nach dem Schema:
0 ·Alkohol
Alkohol- OH +
NaOH +
CS 1 = ~S H 2 0, +
SNa
wo bei intermediär die Alkohol- (Cellulose- )alkali verbind ung : Alkohol-0-Na gebildet wird. Die wässe-
rige Lösung des Xanthogenats ist von Natur aus unbeständig, und zwar wird das Molekül nach
mehrstündigem oder mehrtägigem Stehen immer ärmer an ~S-Resten und immer reicher an
Cellulose, so daß allmählich über die Verbindungen SNa
_/0 · C1 H 9 0 4 /0 · (C 6H 8 0,)1 /0 · (C1 H 8 0 4 ),
lk"S ..... ~S ..... ~S (nur noch in Lauge löslich)
'SNa "-SNa "-SNa
wasserunlösliche Hydratcellulose, eine hornartige geschrumpfte Masse, das Viscoid, entsteht.
Besonders rasch erfolgt seine Bildung beim Erwärmen der Lösung, langsam in der Kälte, so daß
man die Viscoselösung bei Kellertemperatur (5--10°), zweckmäßig unter Zusatz die Zersetzung
verzögernder Stoffe wie Natriumamalgam, aufbewahren muß. Dieser Prozeß der Umwandlung
bis zum Molekül mit vier Celluloseresten, dem technisch wichtigen Produkt, das die Spinnlösung
liefert, wird als Reifung bezeichnet.
Über die Bestimmung des Reifegrades der Viscose mittels lOproz. Salmiaklösung,
deren Verbrauch in dem Maße höher ist, als die Viscose noch der Reifung bedarf, siehe V. Hoetten-
roth, Cbem.-Ztg. 89, 119.
Als Fällmittel für die Lösung dienen Kochsalz, Alkohol, Salmiak oder Schwermetallsalze,
die ja nach ihrer Art auch gefärbte Niederschläge geben. Durch die Nachbehandlung mit Säuren
und folgend mit entschwefelnd wirkenden Agentien wird aus der Viscose das ursprünglich benutzte
Cellulosehydrat regeneriert. Auch die Viscoseseide besteht wie die denitrierte Chardonnetseide
und der Glanzstoff im wesentlichen aus Cellulose.
Jede Art der Verwendung des Zellstoffsulfocarbonates (das ist Viscose) beruht demnach auf der
Wiedergewinnung der Cellulose aus ihrer Lösung, wobei durch Zersetzung Schwefelkohlenstoff
frei wird, der evtl. durch Wechselwirkung mit dem vorhandenen Alkali weiter reagiert und andere
Körper bildet; je nach der Temperatur und nach der Schichtdicke ist diese Zersetzung ver-
schieden groß.
Ursprünglich waren die Films und Platten aus Viscose so feucht, daß sie sich beim Trocknen
stark zusammenzogen und unbrauchbare Produkte ergaben, bis es gelang durch besondere Trock-
nungsverfahren (E. Brandenherger bzw. 0. Eberhard) die beständigen Celluloseglashäute "Cello·
pha.n" bzw. die Massen "Monit" als brauchbare Kunststoffe in den Handel zu bringen.
Viscoseseide (Cellulose-Xa.nthogena.t). 257
Zur Herstellung der Viscose im Kleinen legt man 100 g Sulfitcellulose mehrere Stunden in
I proz. Salzsäure, quetscht aus, spült, verrührt mit einer Lösung von 40 g Ätznatron in 200 ccm
Wasser, läßt drei Tage im geschlossenen Gefäß stehen, rührt sodann 100 g Schwefelkohlenstoff
zu und kann die nach 12 Stunden erhaltene honiggelbe Lösung der Viscose mit Alkohol oder
Kochsalzlösung ausfällen. (H. Seidel, Wlener Gew.-Mus. 1900, So.)
Iüftung durch Filterpressen mit Watteeinlagen und verspinnt in Salmiak- oder Schwefelsäure-
bädern mit Traubenzucker- oder Alkalizusatz. Der Faden, der zunächst noch aus X an tho-
genat besteht, wird dann zu dessen Zersetzung durch verdünnte Schwefelsäure geleitet, wobei
wiederverwertbarer Schwefelwasserstoff abgespalten wird und schwefelhaltige Hydratcellulose
entsteht. Zur Entschweflung führt man den Faden schließlich 10-15 Minuten durch ein 50°
warmes 0,8-1 proz. Schwefelnatriumbad, wäscht, bleicht und färbt ähnlich wie Glanzstoff mit
substantiven oder Schwefelfarbstoffen.
Den Fabrikationsgang zur Herstellung von Kunststoffen aus Viscose und Formyl-
cell ulosebeschreibt G. Bonwitt in Zeitschr. f. Angew. Chem. 26, I, 89. Das in der Arbeit als ge-
heim bezeichnete Verfahren zur Koagulierung von Viscose in offenen Formen in einem heizbaren
Druckgefäß ist in D. R. P. 256 753 beschrieben.
Zur Erzeugung eines wolle-, baumwolle- oder chappeähnlichen Gespinstes taucht man zu
viscosierende Cellulose nur einige Stunden in höchstens 20° warme Natronlauge, um die Baum-
wolle zu hydratisieren, defibriert, geht dann sofort in das Schwefelkohlenstoffbad und spinnt an-
schließend gleich in einer Mineralsäurelösung aus. (Norw. P. 32 408.)
Die Herstellung künstlicher Fäden aus Viscose mit Wiedergewinnung der Rohstoffe (Ätz-
natron, Salzsäure, Kochsalz) im Kreislauf ist in E. P. 153 444/1919 beschrieben.
Zur Wiedergewinnung des Schwefelkohlenstoffes bei der Viscoseverarbeitung verdampft man
ihn aus dem fertigen Kunststoff durch dessen Erwärmung in einem etwas über den Siedepunkt
des Schwefelkohlenstoffes erwärmten, also etwa 45° warmen Wasserbade, dessen Säuregehalt
ebenfalls nur so hoch bemessen sein darf, daß die Viscose keinen Schaden erleidet. (Norw. P.
34 294.)
Durch Zusatz von N atri umamal gam zur Viscose wird ihre Haltbarkeit (z. B. für die Ver-
wendung von Zeugdruck) um die dreifache Zeit erhöht. (R. Haller, Zeitschr. f. Text.-Chem.
1904, 81.)
Um die Lösung von Viscose in 5 proz. Natronlauge während mehrerer Tage h a I t b a r zu
machen, setzt man ihr Essigsäure, Natriumbisulfit, schweflige Säure, Milch- oder Oxalsäure zu.
(A. P. 896 716.)
Zur Verhinderung der Zersetzung von Viscoselösungen fügt man ihnen nach A. P. 1 415 040
I% des Cellulosegewichtes Natriumthiosulfat zu.
Zur Darstellung von im trockenen Zustande haltbaren, in warmen Alkalien evtl. auch in Wasser
löslichen Viscoseprodukten, die für die verschiedenartigsten Appretur- und Leimungszwecke,
besonders für Papier, aber auch zur Herstellung von Malerfarben, künstlichen Fasern und Films
allein oder im Gemenge mit Eiweiß, Leim oder Kohlenhydraten dienen können, die außerdem
mit Schwermetallen wasserunlösliche, für manche Zwecke verwendbare Verbindungen eingehen,
behandelt man gelöste Cellulose-Xanthogenate mit Kaliumpermanganat oder anderen 0 xy-
dationsmitteln und fällt das Reaktionsprodukt durch Säuren, Salze, Dampf, trockene Hitze
Viscoseseide (Cellulose-Xanthogenat ). 259
oder Ablagern, d. h. längere Berührung mit der Luft für sich oder auf bestimmten Trägern oder
in anderen Medien aus. (D. R. P. 228 836.)
Zur Herstellung von Alkalicellulose-Xanthogenat in pulverförmiger, wasserlöslicher, halt-
barer Form verknetet man die rohe Xanthogenatlösung ohne Wasserzusatz mit Sprit, dem man
geringe Mengen Säure zusetzt. Man erhält so die Verbindung in chemisch unveränderter, leicht
pulverisierbarer Form und vermag sie in Wasser mit oder ohne Zusatz von 5% Natronlauge leicht
in Lösung zu bringen. (D. R. P. 237 261.)
Zur Herstellung besonders haltbarer Viscoselösungen setzt man ihnen Harnstoff, Cyan-
amid, Säureamide, Senföle oder deren Abkömmlinge und Kondensationsprodukte mit Aldosen
zu und erhält so Lösungen, die noch nach Wochen gute starke Fäden liefern, gegen Wasser und
formaldehydhaltige Fällungsbäder jedoch hoch empfindlich sind. (D. R. P. 312 392.)
Zur Herstellung von haltbaren Cellulose-Xanthogenatlösungen löst man das durch Erhitzen
von Rohviscose erhaltene, gut gewaschene, wasserunlösliche Xanthogenat in Alkalilauge und
erhält so, wenn man die Ausfällung des wasserunlöslichen Produktes bei 60-80° bewirkt und von
der nicht mehr als 5% Cellulose enthaltenden alkaliarmen Rohviscose des D. R. P. 262 868 aus-
geht, Lösungen, die, ohne zu gerinnen, wochenlang bei 18-22° stehen können. (D. R. P. 323 891.)
Nach D. R. P. 267 731 erhält man hochglänzende Fäden, Films u. dgl. aus Viscose bei
Verwendung eines Spinnbades, das in 100 Tl. Wasser 10 Tl. neutrales, schwefelsaures Natron
und 1-5 Tl. Schwefelsäure enthält. Der Zusatz der Schwefelsäure (spez. Gewicht 1,84) bewirkt
nicht nur rasches Ausfällen des Xanthogenats, sondern es erfolgt auch keine Schwefelabschei-
dung auf der Oberfläche des Produktes. Zu seiner Umsetzung in in Wasser unlösliches Cellulose-
hydrat behandelt man es wie üblich durch Erwärmen, Behandlung in einem Kochsalz-Sulfhydrat-
bad nsw. nach und erhält so ein hochglänzendes, festes und elastisches Kunstprodukt.
Ein Spinnbad für Viscoseseide besteht aus einer mindestens 7proz. wässerigen Schwefelsäure,
die zwei oder mehr gut lösliche Sulfate enthält. Ein Spinnbad für eine während 7-8 Tagen ge-
lagerte Viscose enthält z. B. in 45 Tl. Wasser, 16 Tl. Natriumsulfat, 30 Tl. Magnesiumsulfat
(krystallisiert) und 9 Tl. Schwefelsäure. (D. R. P. 324 433.)
Auch nach D. R. P~ 287 955 verwendet man ein aus Schwefelsäure bestehendes Fällbad,
das überschüssiges neutrales Sulfat enthält. Man läßt also z. B. 4 Tage bei 18-20° gereifte Roh-
viscose in ein wässeriges Fällbad eintreten, das 40-50° warm ist und im Liter 160 g Schwefel-
säuremonohydrat und mindestens 240, zweckentsprechend 320 g Glaubersalz enthält. Die aus
dem Bade tretenden Fäden werden auf einer Strecke von etwa 1 m mit großer Geschwindigkeit
von einer Spule aufgenommen und auf dieser nach evtl. Behandlung in einem Nachbehandlungs-
bad, das 3-4% Schwefelsäure und neutrales Natriumsulfat enthält, getrocknet, um schließlich
wie üblich aufgearbeitet zu werden.
Vgl. das Verfahren zum raschen Verspinnbarmachen roher Cellulose:x:anthogenat-
lös ungen durch chemische Bindung der überschüssigen Base mittels neutraler Salze nach D. R. P.
270 051.
Zur Herstellung beliebig langer Viscosefilms läßt man die wässerigen Lösungen in dünner
Schicht in eine Koagulationsflüssigkeit, z. B. in Ammoniumsalzlösung, eintreten und führt die
Häutchen im fortlaufenden Arbeitsgange in besonders eingerichtetem Apparat durch mehrere
mit Reinigungsflüssigkeit und Säure beschickte Behälter, worauf man die Films aufwickelt, faltet
oder in Färbebädern, Trockenkammern oder mit Schneideapparaten weiterbehandelt. (D. R. P.
237152.)
Nach F. P. 454 061 fällt man Viscose in einem Bade, das aus 9 1 konzentrierter Kochsalz-
! ös u n g und 1 1 konzentrierter S al zs ä ure besteht. Man wendet dieses Fäll bad, um die mit-
ausgefällten gefärbten Nebenprodukte zu zerstören, zweimal unmittelbar hintereinander an.
Zur Herstellung von künstlichen Fäden aus Viscose läßt man die aus dem Ammoniumsalz-
bade kommenden Fäden nach D. R. P. 152 743 vor dem Verspinnen eine Metallsalzlösung,
z. B. eine 10proz. Lösung von schwefelsaurem Eisenoxydul passieren, wodurch der in dem Faden
als Sulfid vorhandene Schwefel als Eisensulfid ausgefällt wird, so daß ein isolierendes Häutchen
aus nicht klebender Substanz entsteht. Nach völliger Erstarrung der Fäden entfernt man diese
Metallsulfidniederschläge durch verdünnte Säure. Das Metallsalz kann nach Zusatz D. R. P.
153 817 dem Ammoniumsalzbade selbst beigegeben werden. Wendet man z. B. Eisensulfat
an, das man in der Menge von 10% der gesättigten Ammoniumsalzlösung zusetzen kann so
kommen die Fäden ebenso schwarz aus dem Fällungsbade heraus, wie bei Anwendung getrennter
Bäder. Vgl. D. R. P. 108 511.
Zur Bereitung eines Fällbades für Viscose verwendet man eine konzentrierte Kochsalzlösung,
die 10% Ammonsulfat enthält, wobei das in der Viscose enthaltene freie Alkali mit dem Säure-
rest des Ammonsalzes neutralisiert wird und das ebenfalls in ihr vorhandene Schwefelalkali
Schwefelammon liefert, so daß das Bad (auch durch das freie, im Bade gelöste Ammoniak) alkalisch
wird. Das Fällbad kann auch mit anderen koagulierenden Neutralsalzen und wie die sauren Fäll-
bäder zweckmäßig noch mit einem reduzierenden Salz oder einem o:x:ydierenden Körper versetzt
werden, um den Glanz des Fadens zu erhöhen. (D. R. P. 290 832.)
Nach E. P. 162 759 benützt man bei Herstellung von Fäden oder Films aus Viscose ein
45-50° warmes Fäll- oder Tauchbad aus Aluminiumsulfat, Natriumsulfat und einer anorgani-
echen Säure, die durch Natriumthiosulfat oder Natriumbisulfit ersetzt werden kann.
Über Koagulierung von Viscoselösungen mit Lösungen von Alkalithiosulfat siehe E. P.
24 045/1911.
Ein Fällungsbad für Viscose besteht nach F. P. 474 727 aus technischem Natriumbisulfit,
das mit Ammoniak neutralisiert wird, worauf man das Doppelsalz krystallisieren läßt. Dieses
Salz vermag außerdem Schwefel und Polysulfide aufzulösen.
Zur Gewinnung der bei der Viscosefabrikation in den Sulfatfällbädern entstehenden Salze
laugt man die Fäden zwecks Überführung der Sulfate in Bisulfate in schwefelsaurer Lösung aus.
(A. P. 1 376 671.)
Die Gewinnung von Salzen, die sich beim Spinnen der Viscose in Schwefelsäure bei Gegen-
wart löslicher Sulfate bilden, ist in Norw. P. 35 076 beschrieben.
Atznatron und 156 Tl. Schwefelkohlenstoff. Das Glycerin kann aber auch dem fertigen Xantho-
genat zugesetzt werden. Das Ruhen, Ausreifen und Verspinnen erfolgt wie gewöhnlich.
Viscosekunstseide von großer Fadenfeinheit (etwa 1 Denier) erhält man nach A. P."1 374 718
durch Verspinnen von Alkaliphenolharz enthaltender Rohviscose in einem Bisulfitbade,
das um so konzentrierter sein muß, je feiner der Faden werden soll. (A. P. 1 374 718.)
In A. P. 1407 696 wird vorgeschlagen, den Viscoselösungen zur Verbesserung Napht.hen-
säuren zuzusetzen.
Nach D. R. P. 260 479 setzt sich ein Fällbad für Viscose zusammen aus 8 Tl. Schwefelsäure,
10 Tl. Glykose, 12 Tl. Natriumsulfat, 1 Tl. Zinksulfat und 65 Tl. Wasser, das bei etwas anderer
Zusammensetzung noch einen Zusatz von 4 Tl. Ammonsulfat erhält. Bei Benützung dieses zink-
haltigen Fällbades resultiert ein Faden, der wenig abgerissene Enden enthält und im nassen Zu-
stanqe fester ist als ein ohne Zinksalzzusatz hergestellter Faden.
Über Herstellung von Viscose- und Nitrocellulosekunstseide unter Zusatz von Zink- oder
Magnesiumresinat siehe F. P. 453 652. Der Zusatz dieser Resinate (z. B. Kolophonium mit
4-8% Zinkoxyd) macht die Seiden wasserundurchdringlich, verleiht ihnen größere Festigkeit
und gestattet das Waschen der betreffenden Seide mit Seife oder Soda, doch darf der Resinat-
zusatz, um die Weichheit des Produktes nicht zu schädigen, nicht mehr wie 20% betragen, größere
Mengen führen zu celluloidartigen Körpern.
In Kunststoffe 1912, 201 u. 223 findet sich in einer zusammenfassenden Arbeit von Beltzer
die Vorschrift zur Herstellung der Zinkviscose. Man löst ein innig verriebenes Gemenge von
162 g trockener Cellulose und 99 g reinem Zinkoxydhydrat in 26grädiger Natronlauge, fügt nach
24stündigem Stehen 80 g Schwefelkohlenstoff hinzu und erhält so eine Viscose, die in alkalischem
Wasser löslich ist, und deren Lösung, die etwa 7% Cellulose und etwa 8% Atznatron enthält,
wie üblich versponnen werden kann.
Acetatseide ( Acetylcellulose ).
216. Literatur und Allgemeines über Herstellung und Verwendung der Acetylcellulose.
Über die Acetylierung der Baumwollcellulose siehe die umfassende, durch wertvolles experi-
ment!':lles Material gestützte Arbeit von Schwalbe in Zeitschr. f. angew. Chem. 1910, 432.
Uber die geschichtliche Entwicklung der Celluloseacetatindustrie siehe H. Ost in Zeitschr.
f. angew. Chem. 1911, 1304; vgl. die Erwiderung von A. Eichengrün, ebd. S. 1306.
Über die Acetylierung der Baumwollcellulose siehe die theoretische Arbeit von C. G. Schwalbe
in Zeitschr. f. angew. Chem. 1911, 1256.
Siehe auch die Studien über Celluloseacetate von H. Ost in Zeitschr. f. angew. Chem. 1906, 993
und 1912, 1476: H. Ost und T. Katayama, über vergleichende Acetylierung von Cellulose, Hydro-
cellulose und Alkalicellulose.
Über Celluloseacetate und andere organische Säureester. der Cellulose siehe E. J. Fischer,
Kuns.~stoffe 11, 21.
Uber Darstellung und Verwendung von Acetyl- und Formylcellulosen siehe die Patentzu-
sammenstellungen von H. C. Rauch in Chem.-techn. Wochenschr. 1919, 81.
über die Verwendung und Verarbeitung von Acetylcellulosen schreibt G. Bonwitt in Chem.-
Ztg. 1920, 973.
In Kunststoffe 1912, 21 beginnt eine Artikelserie von E. J, Fischer über die Herstellung der
Celluloseacetate und anderer organischer Säureester der Cellulose. Die Arbeit bringt an
Hand der Patentliteratur eine erschöpfende Beschreibung der Methoden zur Gewinnung der
Aceti:!-P· und Formylseide.
Uber Herstellung von Acetylcellulose siehe auch F. Klein in Zeitschr. f. angew. Chem. 1912,
1409.
Eine zusammenfassende Besprechung der Patente über Darstellung und Lösung von Acetyl-
cellulose und daraus hergestellter Massen und Lacke von J. Reitstötter findet sich in Kunststoffe
1919, 185.
Durch Behandlung von Baumwolle mit einem Gemisch etwa gleicher Teile Eisessig und
Essigsäureanhydrid unter Zusatz wechselnder Schwefelsäuremengen entstehen je nach den
Mengenverhältnissen und der Einwirkungsdauer verschieden zusammengesetzte Schwefelsäure-
ester der Acetylcellulose, die weiße Pulver darstellen und in heißen organischen Lösungs-
mitteln löslich sind. Nach Verdunstung des Lösungsmittels hinterbleibt die Acetylcellulose in
Form von Fäden, Bändern, Films oder Platten, je nach der Art der Austrittsöffnung, durch welche
~an das Material passieren ließ. (Cross, Bevan und Briggs, Ber. d. d. ehern. Ges. 38, 1859 u. 3531.)
Siehe auch die ursprünglichen Patente von Cross und Bevan (D. R. P. 85 829 und 86 363), in
denen die Behandlung der Cellulose mit Chloracetyl und Zink- oder Magnesiumacetat geschützt
war.
In der neuzeitlichen Celluloseacetatindustrie verwendet man als flüchtige Lösungsmittel
Aceton, Alkylacetate und -formiate, Acetylentetrachlorid-Spritgemenge, Eisessig und ein Ge-
Acetatseide ( Acetylcellulose ). 263
misch von Methylalkohol mit Benzol. Als Gelatinierflüssigkeiten nicht flüchtiger Art dienen
Benzyl alkohol, Triacetin, Eugenol und Furfurol. Als Ausgangsstoffe werden Baumwollcellulose für
Schießpulverfabrikation und Leinenpapier, wie es sonst von der Celluloidindustrie gebraucht wird,
verwendet. (Clement und Riviere, Zentralbl. 11H9, 11. oll.)
Die Acetylierung der Cellulose gelang zum ersten Male Schützenherger (1868), der durch Er-
hitzen von Baumwolle mit der 6-8fachen Menge Essigsäureanhydrid unter Druck bei 180"
Acetylcellulose erhielt. Der Beginn der technischen Verwertung des Produktes wurde durch
ein Patent von Cross und Bevan eingeleitet, die Einführung des Produktes ist jedoch L. Lederer
zu verdanken, der als erster erkannte, daß unzersetzte Produkte nur erhalten werden, wenn man
bei niedriger Temperatur (50-70") arbeitet, was dadurch ermöglicht wird, daß man nicht von
der Cellulose, sondern von einem Abbauprodukt, der Hydrocellulose, ausgeht und diese bei
Gegenwart eines Hydrolysierungsnrittels mit Essigsäureanhydrid verestert.
Nach E. C. Worden war Dreyfuß der erste, der Celluloseacetate von wertvollen technischen
Eigenschaften beschrieb. (Kunststoffe 1921, 42.)
Nach Lederers grundlegendem D. R. P. 163 316 wird auch heute noch in der Weise gearbeitet,
daß man Cellulose durch Erwärmen mit 4-5 Tl. Essigsäure unter Zusatz von 0,5% Schwefel-
säure bei 60-70" hydrolysiert, dem dünnen Brei nach dem Erkalten die 4-5fache Menge Essig-
säureanhydrid zusetzt und die unter Kühlung zu vollendende Acetylierung in Wasser gießt. Statt
des Eisessigs können auch andere Lösungs- und Verdünnungsmittel zugesetzt werden, ferner kann
man die Hydrolysierung der Cellulose auch mit Neutralsalzen, die säureabspaltend wirken, oder
mit Salzsäure, Oxyfettsäuren, aromatischen Sulfosäuren usw. herbeiführen. Je nach den Arbeits-
bedingungen erhält man bei gemäßigter oder gesteigerter Einwirkung des Essigsäureanhydrids
ohne oder mit Verwendung hydrolysierender Zusätze Mono-, Di- und Triacetate, letztere
als die technisch wichtigen Produkte, weiter auch ein Tetraacetat mit vier Essigsäureresten im
Cellulosemolekül, das jedoch schon das Acetylderivat eines Celluloseabbauproduktes darstellt.
Die einzelnen Produkte werden nach ihrer Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln unter-
schieden, speziell die Triacetate als alkohol-, aceton-, chloroformlösliche oder -unlösliche Produkte
von verschiedenem technischen Wert. Eiebengrün gelang es in den aceton- und essigesterlöslichen
"Cellulosehydroacetaten" besonders wertvolle Triacetate aufzufinden, die sich als vollkommener
Ersatz für Nitrocellulose eignen und plastische, glasklare und dabei völlig feuerungefährliche
Films oder celluloidartige Massen liefern. Die in Chloroform löslichen, in Alkohol und Aceton
unlöslichen Triacetate entstehen durch Acetylierung der Cellulose oder ihrer Derivate mit Essig-
säureanhydrid in Eisessig als Lösungsmittel unter Zusatz von Schwefelsäure oder Zinkchlorid
bei einer Temperatur von 15", die acetonlöslichen Produkte dann, wenn man die so erhaltene
sirupöse Triacetatlösung mit Wasser, verdünnten Säuren oder Salzlösungen verdünnt, höher er-
hitzt oder die fertige Acetylcellulose durch Kochen mit denselben Mitteln verseift. Vgl. die Her-
stellung des Produktes nach Knoevenagel, Zeitscbr. f. angew. Chem. 1914, 605, der die unlöslichen
Acetate, um sie in Aceton löslich zu machen, mit indifferenten Flüssigkeiten wie Essigester, Benzol,
Aceton, Cyclohexanon usw. auf Temperaturen über 100" erhitzte. Besonders bei Gegenwart von
Katalysatoren erhält man bei diesem "acetolytischen" Abbau der Cellulose, der nicht ein Ver-
seifungsvorgang ist, besonders mit organischen Basen schon bei gelinder Erwärmung technisch
besonders wertvolle Produkte, die sich von wenig oder gar nicht abgebauter Cellulose ab-
leiten.
Das ideale Endprodukt der Celluloseacetylierung ist nach Ost das chloroformlösliche, sog.
Triacetat, nach Dreyfuß sind es hingegen die in Chloroform unlöslichen primären Acetate.
Als Kunstseide findet die Acetylcellulose bisher nur in beschränktem Maße Verwendung,
teils weil sie wegen der Herstellung, die die teueren Essigsäurepräparate erfordert, mit den billigen
anderen Produkten nicht in Wettbewerb treten kann, teils weil auch die Lösungsflüssigkeiten
wie Acetylentetrachlorid, Chloroform, Aceton usw. teuer und teilweise giftig sind oder doch das
Arbeiten erschweren. Die Naßspinnverfahren benötigen ebenfalls teuere organische Lösungsmittel
als Fällbäder, obwohl auch, jedoch ohne besonderen Erfolg, versucht wurde die Acetonlösungen
der Acetylcellulose- mit Wasser zu fällen. Erfolgreich waren hingegen die Bestrebungen zur Er-
zeugung des Acetatroßhaares, vor allem aber des Baykogarnes, das aus einem mit Metall-
bronze versetzter Acetylcellulose überzogenen Baumwoll- oder Seidenfaden besteht. (D. R. P.
224 842, 227 238 und 243 068.)
Auch Bonwitt betont in Chem.-Ztg. 1921, 194, daß es bi<>her nicht gelungen ist aus Acetyl-
cellulose wirtschaftlich zufriedenstellend Kunstseide herzustellen. Acetatkunstseide kann über-
dies mit dflr Viscosekunstseide, auch was Färbbarkeit bE>trifft, nicht konkurrie!en. .. .
Das Hauptverwendungsgebiet der Acetylcellulose ist jedoch, dll!'ch. die u~ermudl!c~en
Forschungen von Eichengrün, Becker und Guntrum gefördert, in der Fllmmdustne. (Celhtfllm
aus Cellulosetriacetat und lösend wirkenden Campherersatzmitteln) gelegen, ~erner dient e~ zur
Fabrikation plastischer Massen (Cellon) als Glasersatz Bd. I [006] für Automobllfenster, Kahmen-
scheiben, als Wandschutz der Luftschiffe, Schutzscheiben für Aeroplane us~. Es wurde~ au~h
Versuche gemacht, Tragflächen ganz aus Cellon herzustellen. Wohl aro meisten_ Cellon Wird Je-
doch von der Lackindustrie verbraucht. Cellonlacke hatten während des Kneges besondere
Bedeutung für den Flugzeugbau. (Bd. 111 [141].) (A. Rost, Kunststolle 3, 232.) Siehe a:uch
Rathgen in Zeitschr. f. Museumskunde, .Januar 1913 und Kaiser, Kunststolle 1912, 173: Kino-
films .aus Acetylcellulose.
Über neue Anwendungsgebiete des Cellons wird ferner in Kunststoffe 3, 232 berichtet.
264 Fasern.
Über den ungünstigen Einfluß trockener Hitze auf Gebilde aus Acetylcellulose, die
schon bei 100° deutlich Gelbfärbun~ bewirkt, während in feuchter Wärme erst bei 150° Braun-
färbung eintritt, siehe A. Herzog, Kunststoffe 8, 148.
Zur Herstellung von Celluloseestern der Essigsäure (Buttersäure) setzt man zur Beförder~g
der Reaktion Mono-, Di- oder Trichlorfettsäuren zu, erwärmt also z. B. 3 Tl. Cellulose ~It
16 Tl. Essigsäureanhydrid und 8 Tl. Monochloressigsäure unter evtl. weiterem Zusatz von Eis-
essig oder Essigäther ~m Wasserbade a?f 50-55~. und fäl~t die kaum gef~rbte klare Lösung ~ach
6 Stunden mit 70° heißem Wasser. Ber der Ausfallung mit kaltem, verdunntem Alkohol geWinnt
man durchsichtige, seidenglänzende Fäden. Die Produkte ebenso wie die Buttersäure- und andere
Fettsäureester dienen zur Herstellung von Films oder Kunstseide. (D. R. P. 198 482.)
Die Bildung der Acetylcellulose läßt sich auch __bei Gegenwart von Sa:lz:: oder Salpeter-
säure als Kontaktsubstanzen ausführen. Man erhalt z. B. aus 5 Tl. Essrgsaureanhydrrd und
4 Tl. Eisessig mit 0,1-0,2 Tl. Salzsäuregas oder der entsprec~enden M~n~e wässeriger Salzsä~e
oder 96proz. Salpetersäure nach Zufügung von 1 TL. Watte .?er et":a 70 ~~ 12-:--24 S~?Dden (~t
Salpetersäure nach 4-8 Tagen) eine farblose, sehr VIscose Losung, m der dre Mmeralsauren keme
zerstörende Nachwirkung ausüben. (D. R. P. 201 233.) .
Zur Herstellung von Acetylcellulose wird in F. P. 445 798 empfohlen 10 TI .. Cellul<;>se mit
einem Gemenge von 30-40 Tl. Essigsäureanhydrid, 40 ~l. Essigsäure .?nd 2 TI. em~r Mischung
von 65 Tl. 40grädiger Salpetersäure und 35 Tl. 66grädrger Schwefelsaure zu acetylieren..~a.ch
einigen Stunden erhält man, wenn man bei etwa 45° arbeitet, eine transparente, VIscose Flussig-
keit, die wie üblich aufgearbeitet wird.
Über Acetylierung der Cellulose mit Essigsäureanhydrid, Schwefelsäure als Ka~alysator ?Ud
Eisessig zur Verdünnung bei Gegenwart geringer Mengen Salpetersäure zur ~eWinnung stwk-
stoffhaltiger Ester, siehe E. P. 8046/1915 und F. P. Zusatz 20 072/473 399.) - Srehe auch Acetyl-
nitrocellulose (223J.
Über die Vorteile, die sich durch Ersatz der Schwefelsäure gegen Phosphorsäure bei
Bildung der Acetylcellulose ergeben, siehe F. Ulzer, Mitt. v. Materialprüfungsamt 1905, 219.
Siehe auch F. Ulzer, Mitt. d. Techn. Gew.-Mus. Wien 1905, 241: Herstellung der Hydro-
cellulose und ihre Acetylierung mit Essigsäureanhydrid unter Zusatz von Pyrophosphorsäure.
65-70° heißen Walzen, um das Produkt schließlich 8 Stunden lang bei einer Endtemperatur·
von 90° und unter einem Druck von 200 kg pro qcm zu pressen. Dann taucht man die Blöcke in
krutes Wasser, schneidet sie in Blättchen oder Stäbe, trocknet bei 40°, preßt noch einmal bei 90°
mit 150 kg Druck, glättet unter einem Druck von 500 kg, formt wieder bei 90° und bearbeitet
schließlich mechanisch durch Polieren, Lackieren, Verzieren usw. (H. Monk, Chem.-Ztg. 1912,
1223 ~as Triphenylphosphat spielt nicht wie in der Celluloidfabrikation die Rolle eines
Campherersatzmittels, sondern es wirkt ausschließlich schmelzpunkterniedrigend. Durch Wahl
geeigneter Mengenverhältnisse verhindert man, daß die Schmelzbarkeit des Produktes die Ver-
wendbarkeit des Films aufhebt, andererseits aber kann man genügend tiefschmelzende, bei uner-
wünschter Erwärmung ohne Flammenbildung abschmelzende Films erzeugen. (D. R. P. 303 018.)
Nach E. P. 28 848/1910 wird Celluloseacetat völlig unen tzündlich gemacht, wenn man
es in borsäure-, borat-, natriumwolframat- oder ammoniumphosphathaltigen Bädern wäscht.
Um photographische Films aus Acetylcellulose weich und geschmeidig zu machen,
behandelt man sie mit höchstens 5% des Gewichtes der Acetylcellulose an Resorcindia.cetat,
das in Wasser kaum löslich ist, so daß es aus dem geformten Gebilde nicht ausgewaschen werden
kann. (D. R. P. 277 529.)
Zur Herstellung biegsamer Häutchen setzt man einer Lösung z. B. von 10 Tl. Acetyl-
oder Nitrocellulose in 75 Tl. Aceton bzw. Alkoholäther 2 Tl. Acetyloxyessigsä.ureäthyl-
ester zu, der als acyliertes Derivat der Oxyfettsäureester diesen durch seine Nichtflüchtigkeit
überlegen ist, so daß er campherartig in dem Celluloseester gelöst bleibt. (D. R. P. 324 786.)
Um aufgehaspelte Acetylcellulosefäden zwecks weiterer Verzwirnung leichter abwickeln
zu können, passiert man mit dem getrockneten Material durch ein Bad von Seife oder wasserlös-
lichem OI und vermeidet so das Elektrischwerden der Fäden und ihr ballonartiges Auseinander-
spreitzen. (D. R. P. 286173.)
Um aus primärer Acetylcelluloselösung gefällte Gebilde haltbar weiß zu färben, setzt
man der Lösung vor der Fällung oder vor der Acetylierung geeignete aromatische Säuren, Ester
oder Äther zu, fügt weiter den Lösungen, wenn undurchsichtige, farbige Gebilde erzielt werden
sollen, Farbstoffe bei und außerdem evtl. noch Mittel zum Geschmeidigmachen und zur Erhöhung
der Elastizität. (D. R. P. 276 013.)
Der Übelstand, daß Gegenstände aus Acetylcellulose (Films, Tülle, geformte Massen) nach
längerem Lagern brüchig werden, läßt sich nach D. R. P. 255 704 vermeiden, wenn man die
Acetylcellulose langsam erhärten läßt. Zu diesem Zweck gießt man die Films aus einem
Gemenge von 100 g primärer Acetylcelluloselösung, 5 g Chlorzink und 1 g Kollodiumwolle, läßt
sie 3 Monate bei 30° lagern und wäscht dann erst mit Wasser die basischen Stoffe aus.
gesunkene Masse nach em1ger Zeit mit Wasser neutral. Man kann die Acetylierung auch bei
Gegenwart von 0,5% Schwefelsäure, indifferenten Lösungsmitteln usw. ausführen. Nach einer
Abänderung des Verfahrens fügt man weiter ein Kondensationsmittel zu und erhält so bei 50°
aus 1 Tl. Kollodiumwolle, 6-7 Tl. Eisessig und 5% (bei gewöhnlicher Temperatur 10%) Schwefel-
säure das acetylierte Nitrocelluloseprodukt schon in einer Stunde. Es löst sich nicht in Äther-
alkohol, wohl aber in Aceton. Die Schwefelsäure kann durch Phosphorsäure, Dimethylsulfat,
Benzolsulfon- oder -sulfinsäure ersetzt werden und es resultiert stets ein leicht denitrierbares,
ruhig abbrennendes Produkt. (D. R. P. 200 149.)
Nach D. R. P. 240 7o1 verarbeitet man zur Erzeugung künstlicher Fäden und ähnlicher
Gebilde ein Gemenge von 6 Tl. Nitrocellulose und 2 Tl. Acetylcellulose in einem Lösungs-
mittel, das aus 27 Tl. Aceton und 16 Tl. Acetylentetrachlorid besteht. Man kann in dieser Kom-
bination auch von Acetylcellulose ausgehen, die in Aceton unlöslich ist, und erhält trotzdem
eine homogene Spinnflüssigkeit. Nach Zusatz D. R. P. 248 oo9 kann man mit demselben Resultat
das Acetylentetrachlorid durch Chloroform und das Aceton durch Essigester ersetzen, mn Nitro-
und Acetylcellulose gleichzeitig zu lösen.
Als gemeinsames Lösungsmittel für Acetyl- und Nitrocellulose eignet sich besser noch
als Eisessig als Säure und Epichlorhydrin, das mit Feuchtigkeit leicht Säure abspaltet, das be-
ständige, indifferente, niedrig siedende und kaum brennbare Nitromethan. (D. R. P. 201907.)
Nach E. P. 10 706/1912 behandelt man zur Herstellung eines Ausgangsmateriales für photo-
graphische Films Cellulose mit stark wasserhaltiger Schwefel- und Salpetersäure und erhält so
ein stickstoffarmes Produkt, das sich mit Essigsäureanhydrid oder -chlorid in Gegenwart
eines Katalysators in eine neue Acet.ylcellulose umwandeln läßt.
Zur Darstellung von Celluloseestern führt man Cellulose, die durch Vorbehandlung mit einem
Schwefelsäure-Salpetersäuregemisch von großem Wassergehalt vollkommen verändert wurde,
ohne jedoch die typischen Eigenschaften einer Nitrocellulose zu zeigen, nach einer der üblichen
Methoden in Celluloseester über. Man behandelt also z. B. 10 kg einer Cellulose, die während
10-20 Minuten bei gewöhnlicher oder etwas erhöhter Temperatur mit einer Mischsäure von 25%
Schwefelsäure, 41% Salpetersäure und 34% Wasser vorbehandelt wurde, bei 50° bis zu völliger
Lös~ng, während einer oder mehrerer Stunden mit einer Mischung von 40 kg Eisessig, 30 kg
Essigsäureanhydrid und 2% Brom. Der gewonnene Ester wird dann wie üblich durch Verdünnung
der Lösung mit Wasser ausgeschieden oder evtl. hydrolysiert. (D. R. P. 29o 889.) Nach einer
~bänderung des Verfahrens esterifiziert man die durch Behandlung von Cellulose mit Salpeter-
sa~e ohne Schwefelsäure bei gewöhnlicher Temperatur erhaltenen Derivate, die sich von echter
Nit:ocellulose durch ihren geringen Stickstoffgehalt unterscheiden, in üblicher Weise, z. B. mittels
Essigsäureanhydrides. Die Salpetersäure wird zweckmäßig in der Stärke von 63-78% gewählt
und je nach diesem Gehalt 30 Minuten bei 45° bzw. 7 Minuten bei 16° zur Einwirkung gebracht,
U;'U den Stickstoffgehalt von 0,5 bis höchstens 5% zu erreichen. (D. R. P. 299 036.) Zur Erzielung
emes gleichmäßigeren Endproduktes behandelt man die Cellulose nach dem weiteren Zusatz-
p~tent mit einem Gemisch von Salpetersäure und dem indifferenten Nitrobenzol vor und führt
dieses Produkt, das nicht die charakteristischen Eigenschaften des Nitrocellulose besitzt, in üblicher
Weise in die in Aceton oder Ameisensäureester löslichen Celluloseester über. (D. R. P. 301449.)
Zur Herstellung eines gemischten, im Stück mehrfarbig färbbaren Gewebes verspinnt man
Celluloseacetatfäden, die evtl. noch mit Nitrocellulose überzogenwerden,inunzersetztem
Z!lstande des Celluloseacetates, das beim Färben keinen Farbstoff aufnimmt und sich daher als
Zier- und Effektfaden aus dem mehrfarbig gefärbten Gewebe heraushebt. (D. R. P. 162 432.)
Z,ur Ausfällung von Acetylnitrocellulose leitet man die Spinnfäden nach der Denitrie-
rung m überhitzte Räume oder in Fällungsmittel und spaltet die Acetylgruppen mittels Alkall
oder Säure ganz oder zum Teil ab. Die gemischten Fäden brennen viel ruhiger ab und sind viei
farbstoffaufnahmefädiger. (D. R. P. 210 778.)
Von geringer technischer Bedeutung sind vorläufig noch die Ester der Cellulose mit anderen
organischen Säuren. Die Propion- und Buttersäureester, hergestellt nach D. R. P. 118 638 und
169 624 bzw. 198 482 und 206 960, gleichen in ihren Eigenschaften den Acetaten. Ebenfalls nur
wissenschaftliches Interesse besitzen die Oxalsäureester und die genauer erforschten Benzoate
(vgl. Cross und Bevan, Zeitscbr. I. angew. Chem. 1913, 266 und Ber. 34, 1614), die Filme von
geringer Haltbarkeit liefern, allerdings zum Teil (z. B. das Dibenzoat) schon Anwendung in der
photographischen Technik fanden.
über die Benzoylester der Cellulose berichten H. Ost und F. Klein in Zeitschr. I. angew.
Chem. 26, I, 437.
über Oxalsäure- und Benzoesäureester der Cellulose, erstere hergestellt durch Er-
hitzen gebleichter Leinenfasern mit Oxalsäure, siehe F. Briggs bzw. 0. Hauser und H. Muschner,
Zeitschr. f. angew. Chem. 26, I, 137.
Zur Herstelhmg von Celluloseverbindungen behandelt man mercerisierte Baumwolle in Gegen-
wart von Ätzalkalien mit Chloressigsäure oder ihren Abkömmlingen. (D. R. P. 322 203.)
Zur Bereitung von Sulfonsäureestern der Cellulose führt man 10 Tl. gebleichte Baum-
wolle mit Zinkchlorid und Salzsäure bei gewöhnlicher Temperatur, Fällen mit Wasser und sorg-
fältiges Auswaschen in alkalilösliche Cellulose über, stellt das noch feuchte Produkt mit lOproz.
Natronlauge auf eine 5proz. Celluloselösung ein, fügt 25% der Lösung p-Toluolsulfochlorid zu,
rührt etwa 20 Stunden bei Zimmertemperatur, verdünnt, stellt salzsauer, saugt das Produkt ab
und erhält es nach völligem Auswaschen als weißes, amorphes, in Eisessig, Chloroform oder Essig-
äther lösliches Produkt, das beim Verdunsten des Lösungsmittels als klar durchsichtiges Häut-
chen zurückbleibt. (D. R. P. 200 334.)
über die Herstellung von Celluloseisocyanaten aus Baumwolle tmd einer Phenyliso-
cyanatlösung in Pyridin siehe F. P. 496 626.
Zur Darstellung von Cellulosederivaten (Äthern) behandelt man die aus Cellulose und Alkalien
Erdalkalien, Alkalizinkat oder -aluminat auch bei Gegenwart von Metalloxyden m1d Cellulose
erhaltener Alkaliverbindungen mit Halogenalkylen. Man erhält so z. B. Äthylcellulose in
kolloider Form unlöslich in Wasser, Alkalilauge und Säure und löslich in den meisten organischen
Lösungsmitteln, so daß diese Produkte zur Herstellung von Films, Kunstseide oder von beim
Erhitzen ohne Entflammung schmelzenden celluloidartigen Massen verarbeitet werden können.
(D. R. P. 322 586.)
Zur Erzeugung von Celluloseestern für Films, Kunstmassen oder Lacke verknetet man
1 Mol. Cellulose in der 0,5-1,5fachen Wassermenge gequellt, 12-16 Mol. Ätzalkali ~nd 6-7 .Mol.
Dialkylsulfat oder Halogenalkyl bei 40-55° zweckmäßig in Gegenwart von Benzm oder Cl~em
anderen Verdünnungsmittel während 7-8 Stunden. Es empfiehlt sich ~upferpt~lver oder ..en~en
anderen Katalysator zuzugeben und den Zusatz des Alkalis und des Alkyherungsmittels all~a.hhch
innerhalb 4-5 Stunden vorzunehmen. Man kann auch von. einer Cellulose ausgehen, m der
Hydroxyl-Wasserstoffatome z.B. durch Benzylgruppen exsetzt sind. Statt des Alkylier~ngs
mittels verwendet man in diesem Falle Benzylchlorid und arbeitet bei 50-100°. Nac~ dies.e~
Verfahren kann man auch gemischte Celluloseester herstellen, wenn man gleichzeitig
Benzylchlorid und Dirnethylsulfat als Veresterungsmittel verwendet. (E. P. 164 374-376 und
164 377.)
Lange, Chem.·techn. Vorschriften. 3. Auf!. n. Bd. 18
274 Fasern.
Zur Erhöhung der Weichheit und Geschmeidigkeit geformter Gebilde aus Celluloseäthern
beha11delt man diese z. B. 10 Tl. Äthylcellulose, gelöst in 100 Tl. Aceton, mit 5 Tl. des wasser-
unlöslichen, bei etwa 300° siedenden Resorcindikohlensäureäthylesters, gießt die Lösung
auf eine Glasplatte und erhält so nach Verdunsten des Lösungsmittels eine geschmeidige, weiße,
biegsame Platte. Man kann auch andere Celluloseäther, z. B. Benzylcellulose, und statt des Ace-
tons andere Lösungsmittel, z. B. Essigäther, verwenden. (D. R. P. 322 619.)
Zum Verkleben geformter Gebilde aus Cellulosederivaten miteinander oder mit anderen Stoffen
verwendet man Ester oder Äther von Phenolen oder Naphtholen, z. B. speziell den 2- Naphthol·
a my läther zum Verkleben von Äthylcelluloseplättchen. (D. R. P. 822 648.)
über Stärkeacetat siehe C. Worden, Kunststoffe S, 61.
Zur Erzeugung künstlicher Fäden verwendet man nach D. R. P. 334 867 als Spinnmasse
ein Gemisch von aufgeschlossener Cellulose mit aufgeschlossener Stärke und glänzen-
dem Glaspulver.
Durch Behandlung von Stärke mit Wasser oder verdünnter Schwefelsäure unter mäßiger
Erwärmung zur Vermeidung der Kleisterbildung und folgenden Zusatz von konzentrierter Schwefel-
säure soll man nach E. P. 181197-198 eine zur Herstellung von künstlichen Fäden geeignete
Lösung erhalten können.
Zur Herstellung von Fäden aus reinem Fibroin löst man dieses Degummierungsprodukt
der reinen Seide oder der Seideabfälle in einem Lösungsmittel, das man in der Weise gewinnt,
daß man Ammoniakgas in eine 20proz. wässerige Nickelsulfatlösung einleitet, die abgeschie-
denen violetten Krystalle (aus 20 g Nickelsulfat) in 100 g Wasser löst und 3-4 g Natronhydrat
zufügt. In dieser Lösung löst sich das Fibroin in der Menge von 25-30% und liefert nach Zusatz
von 3-4 g Glycerin und folgender Filtration eine Spinnmasse, aus der durch Fällen in verdünnter
Schwefelsäure die Fäden erzeugt werden. Der Wert des Verfahrens beruht vor allem auf der Mög-
lichkeit wesentlich konzentriertere Lösungen des Fibroins bereiten zu können, als wenn man
Nickeloxydulammoniak als Lösungsmittel verwendet. (D. R. P. 211871.)
Zur Erhöhung der Elastizität der aus Lösungen von Fibroin, Albumin und eiweißähnlichen
Stoffen in Ameisensäure gewonnenen Körper setzt man ihnen entweder eine Lösung von Penta-
methylendiamindisulfin in Ameisensäure oder eine Lösung des Körpers (CH1 ) N 2S 8 zu
oder verarbeitet diese Körper oder ihre Komponenten direkt mit in die Eiweißmasse. Je nach
der Menge des Zusatzes läßt sich die Elastizität des Fadens erhöhen oder erniedrigen. (D. R. P.
236 802 und 236 SOS.)
Zur Gewinnung von Seidenfibroin behandelt man Rohseide, Seidenabfälle oder die der
Seidenraupe entnommenen Spinndrüsen mit Ameisensäure, die nicht wie die Essigsäure zer-
störend auf das Fibroin einwirkt, sondern bloß dessen Lösung bewirkt. Man kann auch fertige
Seidengewebe mit Ameisensäure behandeln, dadurch oberflächlich das Fibroin lösen und so die
Zwischenräume zwischen Ketten- und Schußfäden mit festem Fibroin ausfüllen. (D. R. P. 230 894.)
Nach dem Zusatzpatent behandelt man tierische Därme oder andere fibroinhaltige Teile des
tierischen Körpers oder auch Albumin bei Gegenwart geringer Mengen von Glycerin, Campher,
Schellack, Agar, Gelatine oder anderer Körper, die die schädigende Wirkung freier Säure bei
höherer Temperatur mildern, mit Ameisensäure und bringt die Masse nach vorheriger Quellung
unter Zusatz neuer Ameisensäuremengen zur Lösung. Man kann so ohne Mitbenutzung von Form-
aldehyd aus Eiweiß- oder Fibroinstoffen unmittelbar Kunstseide oder geformte Kunstmassen
herstellen. Um die entstehenden farblosen Häute, die bei längerer Einwirkung der Ameisensäure
spröde werden, geschmeidig zu machen, behandelt man sie mit ameisensauren Lösungen von
Glycerin, Campher, Schellack, Gelatine oder auch Tannin nach. (D. R. P. 236 907.)
über die Herstellung von Fäden aus natürlicher Hornsubstanz siehe Techn. Bundsch,
1909, 242, woselbst sich auch weitere Literaturangaben über Hornbearbeitung vorfinden.
Zur Erzeugung wollartiger Kunstfasern schneidet man Films aus feinst gemahlenen Woll-,
Haar-, Horn- oder Lederabfällen, die gelatiniert mit geeigneten Bindemitteln, wie in der Kunst-
seideindustrie üblich, durch Düsen ausgepreßt werden, in Faser- oder Streifenform und verspinnt
die erhaltenen Fäden. Wenn Gelatine oder Leim die Bindemittel sind, setzt man der Mischung
Chromat zu und härtet die Films dann mit Formaldehyd, Tannin oder Tonerdesalzen. überdies
kann man der Masse zur Erhöhung der Geschmeidigkeit Glycerin oder leicht emulgierbare Ole
und ferner auch Campherersatzmittel zusetzen. (D. R. P. 302 611.) Nach dem Zusatzpatent
wählt man als Bindemittel pergamentierten Papierstoff und kann auf diese Weise Pergament-
papiere mit einem Wollgehalt von 50% und mehr herstellen, die sehr fest sind, wasserdicht
gemacht werden können und ähnlichen Zwecken dienen wie die nach dem Hauptverfahren er-
haltenen Produkte. (D. R. P. 303 731.)
227. Kunst- (seide-) tüll- (Iuft-) spitzen, -röhren. Kunstseide- (Film-) abfallverwertung.
Nach Ö. P. 138/1899 stellt man künstlichen gegossenen Tüll in der Weise her, daß man eine
flüssige oder bildsame Masse (Guttapercha, Kautschuk, Gelatine usw.) aus einem beweglichen
Mundstück auf ein Gewebe fallen läßt und die entstandenen Muster zwischen Druckwalzen hin-
durchführt. Man entfernt dann diese künstlichen Muster von der Unterlage und verleiht ihnen
durch geeignete Nachbehandlung, die sich der Natur des Rohmateriales anpaßt, größere Wider-
standsfähigkeit.
Zur Herstellung von tüllartigen Geweben, die gegen Luftfeuchtigkeit beständig sind,
verrührt man eine 5-6 proz. Lösung von Lichenin, Pektin. Carraghenmoos oder Agar in 70° warmem
Wasser mit 3-4% Borax, 1,5% Gluten, 1% Glycerin und 1% Gelatine, zieht aus der erhaltenen
Gallerte Fäden, denen man mit kaltem Wasser die löslichen Bestandteile entzieht bzw. die man,
falls sie nicht die richtige Konsistenz besitzen, wiederholt mit kochendem Wasser behandelt,
worauf man schließlich das Material zwischen gefirnißten Leinwandlagen aufbewahrt. (D. B. p,
148 587.)
In neuerer Zeit verarbeitet man fast ausschließlich Viscose, Acetyl- oder Kupferoxydammo-
niakcellulose. über die mechanischen Vorrichtungen bei der Herstellung des Kunsttülls siehe die
Arbeit von K. Süvern in Kunststoffe 1911, 61. Vgl. ebd. S. 200.
Weiter erhält man künstlichen Tüll durch Aufgießen von Celluloselösung auf eine gravierte
Walze, Abstreichen des überschusses, Ausfällen und Festigen der Cellulose und Abziehen der in
den Vertiefungen der Walzen zurückgebliebenen dünnen Hautmuster auf eine Unterlage. Beim
Arbeiten mit Kupferoxydammoniakcelluloselö sung ist hoher Cellulosegehalt und höchste Viscosität
zum raschen Festwerden der Masse Bedingung. Nach der Regenerierung, also Ausfällung der
Cellul?se färbt man das Produkt wie üblich in Pflatsch- oder Jiggermaschinen. (A. M. Auty,
Ref. m Zeltschr. f. angew. Chem. 2o, 10So.)
Formiatseide , gemischte Ester, Eiweißseide. 277
Zur Herstellung von künstlichen Stoffen, Spitzen, Tüll usw. aus Kunstseide fäden
läßt man einen ans einer Schlitzöffnun g austretenden Film über einen hin- und herbewegten,
mit Zähnen versehenen Verschluß gehen, wodurch ein durchbrochen er Stoff entsteht. Man kann
auch nach einem anderen Verfahren in der Weise vorgehen, daß man Nitroseidefäd en zickzack-
förmig auf ein Transportban d ablegt, so daß die Fäden an den Berührungsst ellen verkleben und
ein netzartiges Gebilde ergeben. Schließlich kann man auch ein Viscose- oder Nitrocellulose -
häutchen mittels eines gravierten Zylinders mit feinen Einschnitten versehen und dann stark in
die Länge ziehen. (A. P. 368 393.)
Die zur Luftspitze nfabrikatio n verwendete Nitroseide muß hitzebeständi g sein
und eine halbstündige Erwärmung auf 120° ertragen ohne an Festigkeit oder Glanz zu verlieren.
Ebenso ist es nötig durch sachgemäße Denitrierung sämtliche Säuren zu entfernen und carbonisier-
echte Farbstoffe zum Färben zu wählen. Die Zerstörung des Baumwollstic kuntergrunde s, [330],
der nicht mit Stickstoffsau erstoffverbin dungen, Magnesiumch lorid oder anderen in der Hitze
flüchtigen korrodierend en Stoffen imprägniert sein darf, muß sich bei einer 120° nicht überschre-
itenden Temperatur bewirken lassen, zu welchem Zwecke sich die Anbringung von Temperatur-
reglern empfiehlt. (H. Stadlingcr, Kunststoffe 2, 281.)
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Kunsthohl fäden mit einem oder mehreren
Kernen sind dadurch gekennzeichn et, daß Außen- und Innenwand des Hohlfadens nebst dem
Kern oder den Kernen mit der Gerinnungsfl üssigkeit in Berührung kommen, wodurch Wände
und Kern koaguliert werden und ein Zusammenkl eben des Kernes mit der Innenwand des Fadens
verhindert wird. (D. R. P. 247 418.)
Hohle Kunstfäden erhält man nach D. R. P. 328 060 durch Einleiten von Gas in die Faden-
höhlung während der Fadenbildun g.
Zur Verstärku ng von Glanzstoff oder sog. Eklatine breitet man die Schaufläche der
Glanzstoffha ut auf einer polierten Auftragsfläch e aus, ätzt die Rückseite unter Zuhilfenahme von
Lösungsmitt eln an und preßt nunmehr das verstärkende Gewebe (Mull oder Tüll) in die oberfläch-
lich erweichte Glanzstoffflä che ein. Dieser verstärkte Eklatirrestoff ist haltbar, läßt sich mit der
Nadel nähen und eignet sich für viele Zwecke der Weberei und Posamentiert echnik. (D. R. P.
239 071.)
Die Kunstseid eabfälle finden Verwendung für Posamentierz wecke oder man verspinnt
sie zusammen mit Wolle zu Garnen, die dann durch Auswahl von Farbstoffen in besonderen
Effekten gefärbt werden können. Abfallseide kann auch für sich allein zu Chappekunst seide
versponnen werden, doch ist das Garn sehr haarig und verliert beim Zwirnen den Glanz. Dasselbe
tritt ein, wenn man Kunstseide auf Papier verarbeitet. Neuerdings löst man die Abfälle in konzen-
trierter Ameisensäur e und verarbeitet die Lösung der Formylcellulo se auf Filz- und Kunstseide-
fäden. (A. Dulitz, Kunststolle 1911, 107.)
Zur Herstellung von Kunstseide aus Abfällen löst man 100 Tl. Kunstseideab fall nach D. R. P.
166 74-5 in 1200 Tl. Natronlauge (spez. Gewicht 1, 12) und fällt die Lösung mit Bisulfat oder Ammo-
niaksalzen. Ebenso kann man auch von Hydrocellu lose ausgehen, die man beispielsweis e
durch Behandlung von 10 Tl. Baumwolle mit 100 Tl. 60grädiger Schwefelsäur e erhält oder von
der Viscose, die man durch längeres Erhitzen aut 90° oder durch Behandlung mit verdünnten
Mineralsäure n in Cellulosehyd rat verwandelt. Zur Erhöhung des Glanzes und der Festigkeit des
Fadens setzt man mit Vorteil Stoffe wie natürliche Seide, Casein, Albumin u. dgl. in alkalischer
Lösung hinzu. Mit derartigen Lösungen kann man auch Baumwollgew ebe imprägnieren , so daß
sich das ausscheidend e Cellulosehyd rat in Form eines unlöslichen Apprets in den Gewebefasern
niederschläg t.
In E. P. 8313/1911 wird als Lösungsmitte l für Celluloseform iat, das man ans Kunstseide -
rückständ en und Ameisensäur e erhält, Milchsäure vorgeschlagen . Vgl. E. P. 6241/1911.
Nach D. R. p, 233 589 können die Abfälle, die sich bei der Herstellung denitrierter Cellulose-
fäden oder der Viscose usw. ergeben, zur Herstellung von Formylcellul ose verwendet werden,
indem man sie in 95-100proz . Ameisensäur e auflöst. Vorteilhaft stellt man Lösungen von 6%
Abfallgehalt bei etwa 25° her und konzentriert bei mäßiger Wärme im Vakuum, bis Lösungen von
gewünschter Konzentratio n erhalten werden; diese kann man dann direkt zu Fäden, Films usw.
verarbeiten. Nach Zusatz D. R. P. 264 093 geht man st"tt von Abfällen von den reinen Cellulose-
hydratlösung en aus, die man mit konzentrierte r Ameisensäur e behandelt. Vgl. E. P. 16 700/1910.
Nach dem Zusatzpatent verwendet man an Stelle der bei der Kunstseidefa brikation abfallenden
Nebenproduk te jene Celluloseh ydrate, die durch Fällung oder Zersetzung der in der Kunst.
Seideindustri e verwendeten Celluloselösu ngen entstehen. Man verarbeitet also z. B. 100 Tl. Baum·
wolle mit 250 Tl. Kupfersulfat und 1100 Tl. konzentrierte m Ammoniak nach weiterem Zusatz
von 100 Tl. desselben Ammoniaks, durch Einfließenlas sen der dicken Baumwollösu ng in IOproz.
Schwefelsäur e zu Cellulosehyd rat, das man abfiltriert, wäscht, trocknet und mit der zehnfachen
Menge konzentrierte r Ameisensäur e bei 40-60° in Formiat überführt. Die erhaltene Lösung
kann als solche verwendet oder mit Wasser ausgefällt werden. In analoger Weise kann man auch
Nitroseide nach energischer Denitrierung (da in diesem Falle die Fäden nicht geschont zu werden
brauchen) xerarbeiten. (D. R. P. 254 093.)
Nach 0, P. 49177 und Zusatz 60 447 verarbeitet man Kunstseidefä den oder Kunstseide -
abfälle in der Weise auf Formylcell ulose, daß man 100 kg des Rohmaterials mit 700 kg
278 Fasern.
Kunstseide-Vollendungsarbeiten.
228. Bleichen und Färben der Kunstseide.
über die Veredelung kunstseidehaltiger Woll-, Baumwoll- oder Halbwollgewebe siehe die
Arbeit von 0. Hampel in Kunststoffe 1913, 264. Vgl. F. Erban, Bleicherei, Reinigung und Mer-
cerisation in der Kunstseidefabrikation, Kunststoffe 1911.
Eine Beschreibung des Bleieheus und Färbans der verschiedenen Kunstseidearten des künst.
liehen Roßhaars, Strohs und der Kuru;twolle, (sämtlich Celluloseprodukte), von V. Clement findet
sich in Färberztg. 1909, 1.
über Bleicherei, Reinigung und Mercerisation in der Kunstseidenfabrikation berichtet
F. B. Erban in Kunststoffe 1911, 167.
Die rohe, gelblichweiße Kunstseide wird nach M. Schneider, Lelpz. Färberztg. 1908, 171,
bei etwa 30° 20-30 Minuten lang in einem l-P/1 grädigem Chlorkalkbade gebleicht, dann
abgesäuert, gespült und in einem Bade, das 3% Natriumthiosulfat oder 50 ccm Wasserstoff-
superoxyd pro Liter Flotte enthält, bei derselben Temperatur nachbehandelt. Dies gilt für Glanz-
stoff, die schwerer bleichbare Nitrocellulosekunstseide wird zunächst in lOproz. Salz-
säure vorbehandelt, gespült, im obigen Bade gebleicht, gespült, wieder mit Salzsäure behandelt,
abermals gesp9.1t und wie oben nachbehandelt. Man bläut evtl. in einem Bade, das 2-3%
Essigsäure und Säure- oder Alkaliviolett enthält, da basische Farbstoffe zu schnell aufziehen.
Zum Bleichen der Nitrokunstseide verwendet man entweder die teueren Superoxyd- und
Perboratpräparate, die der Seide überdies einen härteren Griff verleihen, als die Chlorkalkbleiche,
die ihrerseits die Fäden sehr stark angreift und sie unter Bildung von Oxycellulose gelbstichig
macht. Zur Vermeidung dieser Übelstände wird darum mit elektrolytisch aus Kochsalz her-
gestellter Natriumhypochloritlösung gebleicht, die billig ist, ein rein bläulichweißes Produkt
erzeugt und die Fäden nicht angreift. Vorteilhaft setzt man den Bleichbädern zur Schutzwirkung
für den Faden neutrale Seifen oder wasserlösliche Oie zu. Dieselbe Wichtigkeit wie der Bleich-
prozeß besitzt für die Kunstseide auch die Art der Trocknung, die heute zur Erhaltung der Griffig-
keit, Festigkeit und Dauerhaftigkeit fast ausschließlich im Luftstrom bei 30--40° bewirkt wird.
(A. Duutz, Chem.-Ztg, 1911, 189.)
Zum Bleichen von Kunstseide eignen sich Chlor, Chlorsoda, Chlorkalk oder auch Wasserstoff-
oder Natriumsuperoxyd, nicht aber alkalische mit Türkischrotöl oder Seife versetzte Bleich-
lösungen. Man bringt die Fäden z. B. in angefeuchtetem Zustande in eine 40° warme, neu t r a I e,
5proz. Lösung von Türkischrotöl, entfernt das 01 durch Waschen mit warmem Wasser, bringt
die Fäden dann in ein essigsaures schwaches Hypochloritbad, wäscht sorgfältig und trocknet.
(A. P. 806 466.)
über das Bleichen von zu färbenderKunstseidemit Superoxyden oder Natriumhypochlorit
und das Färben mit substantiven, basischen Schwefel- und Küpenfarbstoffen, die sämtlich säure-
echt sein müssen, da man nachträglich stets im sauren Bade aviviert, siehe A. Busch, Zeltschr. I,
Textillnd. 16, 466•
. Verfahren und Vorrichtung zum Denitrieren, Bleichen, Fär1en odE'!r Waschen von Kunst-
seidefäden mit Hilfe der Zentrifugalkraft sind in D. R. P. 327 323 beschrieben.
Über das Färben der Kunstseide schreibt B. Löwenthal, in Kunststoffe 1911, 204. Vgl.
.Jahrg. 1912, 442.
über die Behandlung und das Verhalten der Kunstseide in der Färberei veröffentlicht 0. Merz
eine übersichtliche Arbeit in Kunststoffe 1913, 41.
über das verschiedene färbarische Verhalten von Nitro-, Kupfer- und Viscoseseide bringt
0. Bertbold neben Versebrüten für die einzelnen Farben auf den im Handel vorkommenden
Fasergemischen nähere Angaben in Zeltschr, f. Textlllnd. 16, 222.
Das Färben der Kunstseide als Garn oder im Stück muß mit großer Vorsicht erfolgen.
Gegenüber den Färbebädern ist die Cha.rdonnetseide, die schon bei 35° zu erweichen beginnt,
am empfindlichsten, während man Glanzstoff bei 50-60° und Viscose mitunter sogar kochend
färben kann. Einzelheiten über die Art des Umziehens, des Aufsohlagens und Trocknens der
gefärbten Seiden, von denen die Chardonnetseide besondere Affinität für basische, Glanzstoff
für substantive und die der Baumwolle ähnlichste Viscoseseide für beide Farbstoffarten besitzt,
Kunstseide-Vollendungsarbeiten. 279
bringt F. Riesenfeld in Färberztg. 27, 353. Am geeignetsten zwn Färben haben sich die sub·
stan tiven Baumwollfarbstoffe erwiesen, wie die Kongo-, Benzo-, Diamin-, Oxaminfarbstoffe
u. dgl., unter welchen auch sehr viele ausreichend lebhafte und echte Farbstoffe sind. Man
färbt z. B. unter Zusatz von 10% Glaubersalz und 3% Monopolseife, evtl. 3% Krystallsoda,
in 8/ , Stunde. Für basische Farbstoffe wird die Kunstseide in üblicher Weise mit Tannin
und Brechweinstein gebeizt und unter Zusatz von etwa 5% Essigsäure (8° Be) ausgefärbt.
Schwefelfarbstoffe können in Fällen, wo besonders lichtechte Farbstoffe verlangt werden,
bei 50° C unter Zusatz von etwa 3% Krystallsoda, 3% Monopolseife und 10% Glaubersalz ge-
färbt werden. Von dem mehrfach vorgeschlagenen Färben der Celluloselösungen vor dem
Verspinnen dürfte kawn Gebrauch gemacht werden.
Wenn keine besonderen Anforderungen an Echtheit gestellt werden, färbt man die Kunst-
seide mit basischen Farbstoffen aus 50-60° warmem, essigsaurem Bade, Modefarben und dunkle
Töne werden mit substantiven Farbstoffen, waschechte Farben mit Thioindigo gefärbt. (F. Schaab,
Zeitschr. I. Textilind. 23, 262.)
In Zeitschr. f. Farbenind. 11, 1 berichtet W. Frank über das Färben der Kunstseide mit basi-
schen, sauren und substantiven Farben, ferner über die Anwendung der Küpenfarbstoffe, die sich
für Glanzstoff und Viscoseseiden besser eignen als für Nitroseiden.
Nach Beltzer (Färberztg. 1908, 31) gelingt es, mit Anilinoxydationsschwarz Kunstseide in
der Weise zu färben, daß diese zunächst 1/ 4- 1/ 1 Stunde in das Anilinbad eingelegt und dann ge-
schleudert wird, worauf man das Garn in einer auf höchstens 30-35° C geheizten Oxyda-
tionskammer ausbreitet. Nach genügender Vergrünung beläßt man die Stränge 1/ 1 Stunde in
einem kalten Kaliwnbichromatbad, spült dann, schleudert und trocknet. Die so gefärbte Kunst-
seide zeigt ein ebenso volles, tiefes Oxydationsschwarz wie es auf Baumwolle erreicht werden
kann. Nach Beltzer hat die Zerreißfestigkeit durch das Färben nicht, die Elastizität nur etwas
abgenommen. Jedenfalls ist aber äußerste Vorsicht bei Anwendung dieses Färbeverfahrens an-
gezeigt.
Nach dem Färben erfolgt gutes Spülen und Avivieren mit etwa 1% Essigsäure. Zur
Vermeidung der beim Färben von Kunstseide durch Säurefraß entstehenden Fehler,
die von labilen Schwefelsäureverbindungen der Nitroseiden herrühren, setzt man dem letzten
Bade nach einem Vorschlage von P. Weyerich 8-12% essigsaures, milchsaures oder ameisen-
saures Natron oder auch Borax zu oder zieht nach dem Färben die Kunstseide stockweise durch
eine entsprechend starke Lösung eines dieser Salze, schleudert nicht allzu stark aus und trocknet,
so daß die auf der Faser verbleibenden Salze die frei werdende Schwefelsäure neutralisieren.
Farbenglanz und Griff der Seide werden nicht beeinträchtigt. (Färberztg. 25, 114.)
über die Behandlung der Kunstseide in Wo 11 webwar e n , die Färbung, das Vorfärben der
Wolle und da..~ Nachdecken der Kunstseide usw. siehe F. Hansen, Zeltschr. f. Textlllnd. 16, 614.
Uber das Färben gemischter Gewebe aus Kunstseide und Baumwolle veröffentlicht
E. Wendel praktische Erfahrungen und Ratschläge in Zeltschr. f. Textlllnd. 18, 225.
Zur Erzielung mehrfarbiger Effekte in Kunstseidegespinsten oder -geweben schlägt
man auf die gefärbten oder ungefärbten Fasern oxydierend wirkende Cersauerstoffverbin·
d ungen nieder, schleudert den überschuß der Lösung ab, bringt die so imprägnierten, künst-
lichen Fasern ohne vorheriges Trocknen evtl. in ein Bad, das 10-20 ccm Natronlauge von 40° Be
im Liter enthält, und verarbeitet die so vorbehandelten Fasern mit unbehandelten zusammen
in der Weise, daß man die Gespinste vorfärbt und schließlich mit Mitteln nachbehandelt, die aus
den Cerverbindungen Sauerstoff frei machen. Das Verfahren eignet sich für Kunstseide noch in
höherem Maße als für pflanzliche, natürliche Fäden, die übrigens, wenn sie mit Kunstseide zu-
sammen dem Verfahren unterworfen werden sollen, besonders vorbehandelt werden müssen,
mit Rücksicht auf die immerhin durch das Verfahren recht beanspruchte Kunstseide. Die Kunst-
fäden werden am Schluß der Behandlung mit Gelatine oder dgl. appretiert. (D. R. P. 277 497.)
Um der Kunstseide nach der sie stark beanspruchenden Behandlung genügend große Haltbarkeit
:iiU verleihen, und um sie mit Baumwollgarn zusammen verarbeiten zu können, vermeidet man nach
dem Zusatzpatent das Oxydationsmittel (Chlorsoda) in dem alkalischen Bade und oxydiert die
Cerverbindurigen nachträglich, also erst im fertigen Gespinst oder Gewebe, nach?-em man _die
cerpräparierten, künstlichen Fasern mit einer Gelatine-, Alkali-, Fett- oder Olemuls10n apprettert
hat, mittels des Luftsauerstoffes oder eines anderen Oxydationsmittels. Eine nunmehr eintretende
evtl. Schwächung der Kunstseide ist dann ohne Nachteil, da die Beanspruchungen in erster
Linie von dem pflanzlichen Grundgewebe getragen werden. Einer weiteren Schwächurig der Faser
wird ferner in der Weise vorgebeugt, daß man die Gespinste oder Gewebe nicht über 20° Badtempe-
ratur färbt. (D. R. P. 280 869.)
diese Amine oder Phenole in Freiheit setzen, worauf auf der Faser der gewünschte Farbstoff
(Anilingelb, Anilinschwarz, Nitraanilinrot usw.) erzeugt wird, siehe D. B. P. 198 008.
Nach D. R. P. 234 028 erfährt die geformte Acetylcellulose durch Behandlung mit anorga-
nischen Säuren eine besonders starke Erhöhung ihres Adsorptionsvermögens, nicht nur für
Farbstoffe, sondern auch für Amine und Phenole, aus denen dann auf der Faser Farbstoffe ge-
bildet werden können. Die Elastizität der Fäden wird durch diese Behandlung ebenfalls wesent-
lich erhöht.
Nach A. P. 981 074 wird die Aufnahmefähigkeit der Acetylcellulose für Farbstoffe und
ihre Elastizität erhöht, wenn man sie mit Salzsäure behandelt, den überschuß der Säure entfernt
und in wässerigen Farbstofflösungen färbt.
Nach D. R. P. 228 867 läßt sich Kunstseide leichter färben, wenn man der zur Verwendung
kommenden Cellulosefettsäureesterlösung Acetin z~etzt. Mischt sich letzteres mit dem Lösungs.
mittel nicht, so kann man einen Lösungsüberträger wählen. An Stelle von Acetin kann man
auch die wasserlöslichen Ester des Glycerins oder Glykols verwenden. Man erhält je nach
der Menge des zugesetzten Acetins auf Kunstseide aus Acetylcellulose verschiedene starkgetönte
Nuancen, während die bekannten Zusatzmittel (Alkohol, Eisessig, Aceton, Dichlorhydrin, Phenol)
den Fäden kaum größere Aufnahmefähigkeit für Farbstoffe verleihen. Zur Herstellung mehr-
farbiger Effekte verwebt man behandelte mit unbehandelten Fäden. (D. B. P. 228 867 .)
Als Ersatz des Acetins (für Druckereizwecke) und der Ameisensäure eignet sich das durch
Erhitzen von Glycerin mit hochprozentiger Ameisensäure leicht erhaltbare Diformin (Ameisen-
sii.ureglycerinester). (D. B. P. 199 873.)
Nach A. P. 1 866 023 behandelt man Celluloseacetat vor dem Färben mit freies Alkali ent-
haltenden stark konzentrierten, wässerigen Alkalisalzlösungen.
Nach D. R. P. 350 921 behandelt man die zu färbende Acetylcellulose mit einer Alkali ent-
haltenden Salzlösung vor.
Nach E. P. 175 485-486 färbt man Acetylcellulose in alkalischer Lösung, die Kochsalz,
Natriumsulfat, Wasserglas, Alkalialuminat oder Alkaliborat in der Menge von bis zu 5% enthält.
Zur Erhöhung der Färbefähigkeit der Acetylcellulose taucht man sie während 2-60 Minuten
in zimmerwarme 5-25proz. Alkali- oder Erdalkalithiocyanatlösung. (E. P. 158 340.)
Nach D. B. P. 855 533 färbt man Celluloseacetat mit Teerfarbstoffen irgendeiner Art in Bädern,
die ein Alkalichlorid, Erdalkali-, Magnesium-, Zinn- oder Zinkchlorid, ferner Ameisen- oder Essig-
säure und ein Schutzkolloid wie Gelatine, Seife, Gerbstofflösung, Eiweiß oder sulfonierte Fett-
säure enthalten.
Nach E. P. 179 884 erfolgt das Färben von Celluloseacetat mit kolloidalen Farblösungen
unter Zusatz eines Schutzkolloides wie Gelatine oder Casein und dgl. und eines Fällungsmittels,
das je nach der Farbstoffart verschieden, die Eigenschaft haben muß, mit der Acetylcellulose
eine Adsorptionsverbindung zu geben.
Leicht und gleichmäßig anfärbbare Kunstseide oder Stapelfaser erhält man bei besonderer
Bereitung des zum Ansetzen der Fäll- und Farbbäder verwandten Wassers. Man entzieht ihm
zunächst einen Teil des Kalkes und paralysiert die nachteilige Wirkung des noch verbleibenden
Kalkes durch Zusatz von Zucker, Glycerin oder löslicher Stärke und erhält so Fäden, die sich durch
größere Gleichmäßigkeit beim Färben auszeichnen. (D. R. P. 822 141.)
kuum oder bei gewöhnlichem Atmosphärendruck mit Formaldehyd im Gemenge mit versclue.
denen Substanzen behandelt. So imprägniert man beispielsweise unter gewöhnlichem Atmo.
sphärendruck mit einer Lösung von 4 kg Kalialaun, 5 kg Milchsäure und 20-25 kg 40proz.
Formaldehyd in 75--70 I destilliertem Wasser, zweckmäßig in Zentrifugaltrockenmaschinen,
die mit Ebonit ausgekleidet sind, entfernt dadurch soviel von der Imprä.gnierungsflüssigkeit,
daß das Gespinst das Doppelte seines Trockengewichtes wiegt und trocknet schließlich zuerst
über Schwefelsäure und dann unter mechanischer Bewegung der Garnwinden im geschlossenen
Gefäß 6-8 Stunden bei 60°. Zweckmäßig folgt noch eine Nachbehandlung zuerst in einem Bade,
das 5 g Seife im Liter weichem Wasser enthält und dann in einem Bade von 10 g Milchsäure in
11 Wasser. Die so erhaltenen Fäden erhalten außer der erwähnten Beständigkeit auch gegen
kochende alkalische Lösungen zugleich die Fähigkeit, Farbstoffe leichter aufzunehmen.
Zur Erhöhung der Festigkeit der Kunstseidefäden tränkt man sie nach D. R.P.19796o
zunächst mit einer Lösung von 5-25 Tl. gewöhnlicher 40proz. Formaldehydlösung, 5-15 Tl.
käuflicher SOproz. Milchsäure und 60-90 Tl. Wasser unter Zusatz von etwas Chrom· oder Alu-
miniumalaun (die zweiten Zahlen beziehen sich auf Fäden aus wässerigen Celluloselösungen,
die geringeren Mengen werden bei nitrierter Cellulose angewendet). Man trocknet die so vorbe·
handelten Fäden über Chlorcalcium oder Schwefelsäure im Vakuum 4-5 Stunden bei 40-50°,
wäscht die Fäden sodann und trocknet. Die Festigkeit steigt im trockenen Zustande von 148
auf 208 g, im feuchten von 38 auf 140 g, auch werden die Fäden weicher und glänzender.
Zur Erhöhung der Festigkeit von Kunstfäden oder Kunstseidegeweben tränkt man sie mit
einem Gemenge von Formaldehyd und.~iner Säure oder einem sauer reagierenden Salz, trocknet
und spült mit angesäuertem Wasser. (0. P. 6973/1906.)
Speziell bei der Behandlung von Viscose wird der Vorgang der Stenosage durch die Fähig·
keit des Formaldehyds erklärt, die Polymerisation der durch den Viscoseprozeß abgebauten
Cellulosemoleküle zu vermitteln. Im übrigen ist die Behandlung mit Formaldehyd in ä.hnlicher
Form bereits früher auch für Nitroseide angewandt worden.
Zur Erhöhung der Festigkeit von Cellulosefäden werden sie nach D. R. P. 134 312 mit wasser·
entziehenden Mitteln (Alkohol, Chloroalciumlauge) von dem chemisch gebundenen Wasser
befreit.
Zur Verdickung von Natur- oder Kuns·tseidefäden ohne Beschwerung behandelt
man die Seide im Druckgefäß mit Kohlensäure oder während etwa 30 Minuten in einer Suspension
von 30-50 g Kreide im Liter Wasser, drückt oder schleu,dert ab und geht in ein lOproz. Salz.
säurebad, in dem man von Zeit zu Zeit umzieht, bis die Gasentwicklung aufgehört hat. Man spült
nun gut ab und wiederholt das Verfahren, bis die Faser an Volumen entsprechend zugenommen
hat, wäscht dann neutral und erhält so Fäden, die beim Weben oder Flechten mit feineren Titers
gleichwertige Fabrikate geben, wie unpräparierte Fasern. Wenn man das Kreidebad 60-75°
heiß wählt, so braucht die Behandlung nicht wiederholt zu werden, doch ist stete darauf zu achten,
daß die Wassermenge dieses Bades höchstens das 30fache der Gewichtsmenge der Seide beträgt.
(D. R. P. 274 044.)
Zum überziehen künstlicher Seide eignet sich nach E. P. 146 oll die 4proz. Lösung von
Acetylcellulose in Cyclohexan.
über Metallisierung von mit Kupfersalzen imprägnierten Kunstfäden durch Behandlung
mit Titanosulfat, das als Reduktionsmittel wirkt und in und auf den Fäden metallisches
Kupfer ausfällt, siehe D. R. P. 269 220. Die so erhaltenen metallisierten Gewebe können nach
evtl. teilweiser Entfernung des Kupfers noch im Edelmetallbade nachbehandelt werden, worauf
man das Gewebe unter starkem Druck preßt. Vgl. [381].
über die Herstellung einer Schutzmasse für Filmbänder gegen FeuerRgefahr siehe D. R. P.
346 323.
Zum Verkleben geformter Gebilde aus Cellulosederivaten miteinander oder mit anderen Stoffen
verwendet man Adipinsä.ureester oder deren Derivate als Klebmitt;Pl. (D. R. P. 317 412.)
Zum Verkleben geformter Gebilde aus Cellulosederivaten miteinander oder mit anderen
Stoffen eignen sich die Ester oder Äther von Phenolen oder Naphtholen, so z. B. 2-Naphthol·
amylä.ther für Äthyleellulose. (D. R. P. 322 648,)
Nach einem besonderen Verfahren der Herstellung dicker Kunstfäden richtet man zwei oder
mehrere Spritzdüsen derart gegeneinander, daß sich die einzelnen Flüssigkeitsstrahlen direkt vor
der Mündung, auf gläserne oder metallische Prellflächen aufstoßend treffen und so zu schlieren·
artigen Gebilden verteilt werden. (D. R. P. 317 181.)
Zum Kräuseln der Stapelfaser bringt man sie in kochendes, evtl. Calciumchlorid oder Alu·
miniumsulfat enthaltendes Wasser, wodurch sie schnell erhitzt und durchnäßt wird und kühlt
sie dann rasch ab. (D. R. P. 319 839.)
Die neuerdings geübte Nachbehandlung der Kunstseidefäden mit T o n erde s a.lz e n bewirkt
zwar eine durch Beschwerung nicht in so hohem Maße erZielbare, starke Aufquellung des Fa.dens,
doch leidet dadurch seine Festigkeit so bedeutend, daß es sich empfiehlt, diese Nachbehandlung
zu unterlassen. (A. Buaeh, Zelt&ehr. I. Textlllnd. 1919, 408.)
Gewebefasern. Pflanzenfasern. Allgemeiner Teil. 283
GEWEBEFASERN.
Pflanzenfasern.
Allgemeiner Teil.
231. Literatur, heimische Faserpflanzen, Kleidungshygiene.
Bottler, M., Die animalischen und vegetabilischen Faserstoffe. Wien und Leipzig 1902
bzw. 1900. - Bolley, P., Die chemische Technik der Gespinstfasern. Braunschweig 1862.-
Wiesner, J., Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Leipzig 1903.- Witt, 0. N., Chemische Tech-
nologi? der Gespinstfasern, ihre Geschichte, Gewinnung, Verarbeitung und Veredelung. Braun-
schw~Ig. Begonnen wurde das Werk 1888, beendet 1909. Die letzte Auflage "Witt-Lehmann"
erscl~en Braunschweig 1916.- Georgievics, G. v., Lehrbuch der chemischen Technologie der
Gespinstfasern. Herausgegeben von E. Grandmougin. Leipzig und Wien 1912.- Schick, 0.,
Der Text.ilchemiker. Kleines Handbuch für Textilfabrikslaboranten. Gera-Reuß 1910. -
Zipser, J., Die textilen Rohmaterialien und ihre Verarbeitung zu Gespinsten. Wien 1919. -
Ganswind, A., Die Bastfasern und ihre technische Verarbeitung. Wien und Leipzig 1922.
Stirm, K., Chemische Technologie der Gespinstfasern. Berlin 1915.- Wuth, B., Das Färben
und Bleichen von Baumwolle, Wolle, Seide, Jute, Leinen usw. im unversponnenen Zustande
als Garn und als Stückware. Berlin 1916.- Tobler, F., Textilersatzstoffe. Dresden und Leipzig
1917. - Arndt, P., Alte und neue Faserstoffe. Ber\in 1918. - Kertesz, A., Die Textil-
industrie Deutschlands im Welthandel. Braunschweig 1915.
über die chemisch-technische Gewinnung von Faserstoffen und die zugehörigen Patente,
weiter über Carbonisierverfahren und Fasertrenmmg auf chemischem Wege siehe E. 0. Rasser,
Zeitschr. I. Textilind. 22, 367, 378, 4% 11.
Die wichtigsten Faserstoffe tropischer Gegenden und auch der ehemals deutsch-afrikanischen
Kolonien besprechen J. P. Korsebilgen und E. L. Seileger in Paplerfabr. 1907, 186611. und 1908, ö.
Die Textilindustrie im Zusammenhang mit dem Kriege schildert A. Kertesz in Chem.-
Ztg. 39, 367 u. 374.
über alte und neue Textilpflanzen siehe die Aufsatzfolge von 0. Richter in Ernähr. d.
Pflanze 11, 141 II.
Eine Patentübersicht über die Textilersatzfasern und ihre Gewinnung stellt E. Ristenpart in
Zeitscbr. f. Textilind. 1918, 383 u. 396 zusammen.
über einheimischen Ersatz der Jute- und Baumwollfasern für die Zuckerindustrie siehe
Reinke in Die Zuckerindustrie 1917, 116.
Bei dem einheimischen Pflanzenmaterial, das für die Gewinnung spinnbarer Fasern als Ersatz
für ausländische Faserstoffe in Betracht käme, liegen nicht, wie bei der Baumwolle, Samenhaare
vor, sondern man hat es mit Stranggeweben zu tun, also mit Gefäßbündeln, die als solche oder als
Bastfaser verwendet werden können. Es handelt sich darum, die Faser in der Längsrichtung
zu spalten und einen großen Teil des Lignins herauszulösen. Verwendbar bleibt jedes Material,
das 10-30% Fasern enthält und dementsprechend würde sich auch der Anbau der faserreichsten
Pflanzen lohnen. Unter den zahlreichen einheimischen Pflanzen (Kolbenrohrblätter, Besenginster,
Weidenröschen, Binsen, Weiden, Kartoffel- und Spargelkraut, Erbsen- und Bohnenstroh, Lupinen,
Weinreben, Hopfen, Sonnenblumen, Mais, Seegras, Seetang, Malven, Brombeerranken, Woll-
grashaar, Silberpappel und Distelblüten) zur Gewinnung spinnbarer Fasern wären nach Reinkein
erster Linie Binsen und Urtica ca.nnabina zu ziehen. (Zeitschr.l. Textilind.1917, 136 u. 146.)
Von S. Marschlk wurde außerdem noch der weißblühende Melilotenklee als Ersatz für die feh-
lenden Gespinstfasern empfohlen, da er bis zu 3 m hoch wird, nach 2 Jahren eine größere Ernte
gibt als der Flachs innerhalb zweierJahreund nach der ähnlich wie beim Flachs und Hanf erfol-
genden Aufschließung eine sehr feste baumwollartige Faser liefert. (Kunststoffe ö, 268 bzw.
Monatssehr. I. Textlllnd. 31, 1.)
Dagegen ist nach E. Ulbrleh unter diesen zahlreichen heimischen Faserpflanzen die Rohr-
kolbenfaser weitaus die wichtigste, eine nicht unbedeutende Zukunft dürfte auch die Torffaser
und das Holz haben, dessen Zellelemente der Länge nach mechanisch getrennt oder bis zur
Einzelzelle auf chemischem Wege aus dem Verbande gelöst heute schon eine bedeutende Rolle
bei Herstellung der Spinnpapiere spielten. (Kunststoffe 1918, 229, 267, 236; vgl. H. Schürhoff,
ebd. S. 230 und P. Hoering, ebd. S. 268.)
Einen vollwertigen Baumwollersatz liefert von den heimischen Gespinstfasern nur die Nessel ,
die demnach in hinreichender Menge angebaut werden sollte; einen teilwe~sen ~rsat~ bietet die
Flachsfaser, deren Anbau ebenfalls gefördert werden müßte. Als Juteersatz e1gnet swh em Gemenge
von Papiergarn und Hanfwerg, ferner würde die Faser des Besenstrauches einen großen Teil des
Bedarfes decken. Wolle und Seide müssen soweit nicht in dem in Deutschland nur beschränkt
möglichen Maße die Zucht gefördert wird, nach wie vor eingeführt werden. (K. Mlkolaschek,
Techn. Versuchsamt 1917, 92.)
284 Fasern.
Probleme der Faserforschung, besonders die anzustrebenden Vorteile, die sich durch gewählten
Anbau und zweckmäßige Aufarbeitung heimischer Pflanzen, besonders aber durch Gewinnung
von Fasern aus Ho 1 z ergeben, bespricht H. Schürhoff in Neue Faserstoffe 1, 107,
Eine Zusammenstellung über die in den Jahren 1917 und 1918 über Faserstoffe aller Art
erschienenen Veröffentlichungen bringt K. Süvern in Zeitschr. f. a.ngew. Chem. 1919, Uö.
über neue Spinnfaserstoffe und das Färben derselben siehe Otto Berthold, Mona.tsschr. f,
Textilind. 89, 16.
Eine Zusammenstellung der leicht ausführbaren Methoden zur Unterscheidung von Baum.
wolle, Wolle und Seide findet sich in Zeltschr. f, a.ngew. Chem. 1887, 101,
Zur Unterscheidung von Baumwolle- und Leinenfaser legt man eine mit 10proz. Kupfer.
sulfatvorbehandelte Probe in eine IOproz. Ferrocyankaliumlösung, wobei sich Leinenfaser kupfer.
rot färbt und Baumwollfaser ungefärbt bleibt. Zur Unterscheidung von Flachs und Hanf
legt man einige Fasern in die verdünnte Lösung von Kaliumbiobromat und überschüssiger Schwefel-
säure und kann an der völligen Verschiedenheit der sich darbietenden Auflösungserscheinungen
unter dem Mikroskop die beiden Faserarten voneinander unterscheiden. (H. Herzog bzw. K. Ha.nau.
seck, Zeitschr. f. Fa.rbenlnd. 1908, 168 bzw. 106.)
über die Unterscheidung echter und imitierter Makobaumwolle schreibt A. Herzog in
Kunststoffe 8, 181.
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen über Netz-, Filtrierfähigkeit und Durchlässigkeitll·
vermögen verschiedenartig gereinigter Baumwollwaren veröffentlichteM. Freiherger in
Färberztg, 27, 821.
Für das Jahr 1919 schätzte P. Kra.is die deutsche Erzeugung an Textilfasern auf höchstens
16% des~_Friedensverbrauches, der 88 000 t betrug. (Zeitschr. f. a.ngew. Chem, 82, 1.)
Als Gespinstmaterial sind nur jene Bestandteile des pflanzlichen und tierischen Organismus
verwendbar, deren Längenwachstum ihre Dicke bedeutend übertrifft. Die Pflanzenfasern und
tierischen Haare müssen außerdem genügend zugfest und biegsam sein, um nicht zu zerreißen
oder zu brechen, wenn sie den zahlreichen Prozessen des Waschens, Bleichens, Färbens, Appre·
tierens usw. unterworfen werden. Außer Baumwolle, Wolle, Seide, Hanf und Lein erfüllen diese
Bedingungen noch eine größere Zahl faseriger Naturprodukte (Jute, Ramie, Bast- und Nesselarten
usw.), die in neuerer Zeit in stetig steigendem Maße Verwendung finden. Die pflanzlichen
Fasern bestehen nur aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, ihr Hauptbestandteil ist die
Cellulose, während die tierischen Haare außer den genannten Elementen auch noch Stickstoff
enthalten. Durch diese verschiedene Zusammensetzung ist das verschiedene Verhalten der beiden
Faserstoffarten bedingtz Wolle und tierische Fasern sind unempfindlich gegen verdünnte Säuren
und werden durch Alkalien zerstört, gerade im Gegensatz zur Baumwolle, der wichtigsten pflanz.
liehen Faserart.
Die chemische Zusammensetzung zeigt aber auch ihren Einfluß hinsichtlich der Verwendbar·
keit des betreffenden Gespinstfasermateriales als Be kleid ungsstoff, denn das besondere
Wachstum der Woll- oder Baumwollfaser ist letzten Endes auf ihren Aufbau zurückzuführen.
~lle. Faserstoffe sind mehr oder weniger schlechte Wärmeleiter, wobei jedoch zu betonen ist, daß
die m der Bekleidung eingeschlossene Luft, der schlechteste Wärmeleiter den eigentlichen Kälte·
schutz bewirkt, so daß auch die Art des Verspinnans und Verwebans von erheblichem Einfluß ist.
Nach Untersuchungen von R. Rubner sind es durchaus nicht die dichten Stoffe, die warm
halten, sondern der Wärmeschutz hängt vielmehr von den Zuständen der Luftzirkulation zwischen
Haut und Kleidung ab. Sehr bedeutungsvoll ist auch der Trockenheitszustand der Kleidung,
was de:raus hervorgeht, daß, wenn man die Wärmeabgabe des unbekleideten Körpers gleich 100
s.etzt, Jene bei trockenem Wollflanell 81, bei feuchter Bekleidung jedoch 132 beträgt. In ähn·
liehen Unterschieden bewegen sich auch die abgegebenen Wärmemengen bei Seidentrikot (83 bzw.
135) und glatter Baumwolle mit 83 im trockenen und 157 im nassen Zustande. Jedenfalls verhält
si.«;h <!as Flan~llgewebe wegen seines geringen spezifischen Gewichtes als Unterzeugstoff am
gunstig;sten. Eme _Haup~aufgabe der Textiltechnik ist darum darin gelegen, die Darstellungsweise
yon Seide oder Leinentrikots soweit zu verbessern, daß die spezifischen Gewichte der Stoffe sich
Jenem der Wolle mehr nähern. Diese Gewichtszahlen von Wolle über Baumwolle und Seide zum
Leine~. sin~: 0,179; 0,199? 0,219 und 0,348. (Arch. f, Hyg. 16, 29; 26, 1, 262 u. 800.)
.. Fur die Frage des Lichtbedarfes des menschlichen Körpers ist die Farbe des Kleidungs·
stuckes von großer Bedeutung. Gefärbte Stoffe halten 15--20mal soviel chemisch wirkende
Strah~~n zurü~k als ungefär?,te, v?n denen '!V'eißer .Shirting am durchlässigsten ist und hierin die
ungefarbte Lemwand noch ubertrlfft. Er eignet s10h daher auch am besten als Stoff für Hoch·
s?mmerkleidung. Die höchste Durchlässigkeit für Feuchtigkeit, Luft und Licht besitzt Wolle,
die nur den beiden Prozessen des Waschensund Carbonisierens unterworfen wurde da. durch diese
Vo~gänge die Fremdkörper und Ver.unrei~gungen bzw. die die Poren schließenden pflanzlichen
Beimengungen entfernt werden. D1e germgste Durchlässigkeit für alle Medien zeigt dement·
sprechend die gewalkte Ware wegen der porenschließenden Verfilzung als Folge des Walk·
vorganges. Den höchsten Wert für Wärmedurchlässigkeit besitzt dekatiertes Gewebe, was
a.uf die geringe Dicke und die die Strahlung begünstigende Oberflächenbeschaffenheit des deka.·
tierten Stoffes zurückzuführen ist. (W. Schulze, Monatsschr. f. Textllind. 26, 316, 341.) Vgl.
Jolles, A., Einiges über die chemische Technologie der Bekleidung. Berlin und Wien 1918.
Gewebefasern. Pflanzenfasern. Allgemeiner Teil. 285
Hanf. Der Hanf wird aus dem Baste von Cannabis sativa, einer krautartigen Pflanze, die
eine Höhe von 2-4 m erreicht, gewonnen. Die Pflanze stammt au<~ Persien und Ostindien und
gelangte von da schon im Altertum nach Europa, wo sie im gemäßigten Klima angebaut wird.
Der Stengel der männlichen Pflanze, der eine feinere Faser als die weibliche Pflanze liefert,
wird nach Witt zuweilen auch für Textilzwecke benutzt. Im übrigen wird der Hanf nur zu Seiler-
waren, Tauen, Netzen u. dgl. verarbeitet. Die Gewinnung der Faser durch Kaltwasserröste,
Brechen, Klopfen usw. erfolgt in ähnlicher Weise wie bei Flachs angegeben. Die Membran der
Hanfzelle ist dickwandig und glatt. Das mikroskopische Bild hat große .Ähnlichkeit mit dem
des Flaches. Die Hanffaser ist aber, wie der Querschnitt zeigt, meistens flachelliptisch und ihr
Lumen spaltenförmig. Infolgedessen erscheint das Lumen der Hanffaser zum Unterschied der
Flachsfaser je nach der Lage der· Faser unter dem Mikroskop verhältnismäßig sehr breit oder
schmal. Thre Enden sind nicht spitz zulaufend wie bei Flachs, sondern abgerundet. Gegen Alkalien,
Säuren und Bleichmittel verhält sich Hanf ähnlich wie Flachs und Baumwolle. Kupferoxydammo-
niak färbt die Faser blau bis blaugrün, die Membran quillt blasig auf und zeigt zarte Längsstreifen.
Die innere Zellhaut bleibt ungelöst als spiralisch gewundener Schlauch im Inneren der gequollenen
Masse erhalten (Witt).
288 Fasern.
Vgl. die Arbeiten von J. Möller, Die Nesselfaser in Polyt. Ztg. 1883, Nr. 34 u. 35.
Die Nesselfaser, aus dem Baste der gewöhnlichen Brennassel (Urtica dioica oder urens),
wird im wesentlichen nach dem für Hanf üblichen Röstverfahren gewonnen und wurde schon in
alter Zeit, auch in Deutschland, vielfach verarbeitet. Der Name Nessel, heute noch für billige
Baumwollgewebe angewendet, ist aus jenen Zeiten übernommen. Der Baumwollmangel während
des Weltkrieges lenkte wieder die Aufmerksamkeit auf diese Pflanze und nach vielen Bemühungen
ist es anscheinend gelungen, die vornehmlich beim Verspinnen der an sich sehr wertvollen Faser
Aufschließprozesse. 289
auftretenden Schwierigkeiten zu beseitigen. P. Krals (Die Qualitätsfrage auf dem Gebiete der
Textilersatzstoffe, Prometheus 1918, 92) urteilt nicht allzu optimistisch über die Nessel, doch
erwähnt er, daß es gelungen ist, reines Nesselgarn im regelmäßigen Großbetrieb auf Baumwoll-
spinnmaschinen in feinen Nummern herzustellen. Damit ist die Nesselfaser als vollwertiger
Baumwollersatz gesichert. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit die Fragen der Mengenbeschaf·
fung und des Preises sich lösen lassen.
Die Jute wird aus dem stark verholzten Baste von Corchorus capsularis und olitorius und
anderen Corchorusarten, bis 4 m hohen Pflanzen, in Indien in größten Massen gewonnen, und
zwar in einfachster Weise durch Kaltwasserröste der von Seitentrieben und Blättern befreiten
Pflanzen. Nach einigen Tagen löst sich der Bast ab, wird gespült und geschwungen. Die so er-
haltene, blaßgelbe Faser ist bereits ziemlich rein und hat eine Länge von 1-2m und darüber.
Sie enthält nahezu ausschließlich stark verholzte Bastzellen von F/8-2 mm Länge, die unter
dem Mikroskop als sehr charakteristisches Bild erscheinen. Das Lumen zeigt an vielen Stellen
starke Verengerungen, die bei anderen Bastfasern in dieser Weise niemals vorkommen.
H. MÜller ha.t für verschiedene Jutesorten folgende Zusammenstellung ermittelt:
braune untere
fast farblos rehfarbig StengelteUe, Jute -
cuttlngs oder- butte
Asche . . . . . . 0,68%
Wasser . . . . . 9,93% 9,64% 12,58~
Wasserextrakt . . 1,03% 1,63% 3,94 /o
Fett und Wachs 0,39% 0,32% 0,45%
Cellulose . . . . . . . . . . . . . . 64,24% 63,05% 61,74%
Inkrustierende Substanzen und paktose-
artige Körper, aus dem Verluste be·
stirmnt . . . . . . . . . . . . . . 24,41% 25,36% 21,29%
Die Jute als typische Lignocellulose ist im Vergleich mit reiner Cellulose weit weniger wider-
standsfähig gegen Luft, Licht und Feuchtigkeit. Sie färbt sich unter deren Einwirkung dunkler,
verliert an Festigkeit, sie verrottet. Die Jutefaser enthält gerbstoffartige Stoffe in ziemlicher Menge,
die sie befähigen, ohne weiteres basische Teerfarbstoffe zu fixieren. In ihrem Verhalten gegen
Farbstoffe steht sie zwischen Baumwolle und Wolle.
Sie hat durchschnittlich einen Feuchtigkeitsgehalt von 10%, doch soll dieser in feuchten
Räumen bis auf 34% steigen können. Bei einem Wassergehalt von 10% ist ihr spez. Gewicht 1,5.
Gegen Alkalien ist Jute empfindlich. Durch konzentrierte Natronlauge (Mercerisierlauge von
15-30%) wird sie rot gefärbt, sie schrumpft nach Schwalbe um 15-20% ein, die Faserbündel
werden teilweise gelöst und kräuseln sich wie Wolle. Säurebehandlung verträgt Jute nicht; ver-
dünnte Säure, wie 5proz. Schwefelsäure, verursachen bei längerer Einwirkung in der Käl~e bis
30% Gewichtsverlust. Beim Bleichen mit Chlorkalklösung von 1/ 2 °Be usw., ebenso beim Färben
ist daher besondere Vorsicht erforderlich. überschuß von Säuren oder Alkalien sowie Kochen
sind zu vermeiden. Man färbt bei etwa 80° C.
Jute wird für Sackstoffe, billige Teppiche, Wandbekleidungsstoffe u. dgl. in sehr großer Menge
verarbeitet. Ihre schon erwähnte Unbeständigkeit gegen Atmosphärilien beschränkt ihre Ver-
wen~~Ausfuhr aus Indien betrug 1900 574 300 t; dabei verarbeiten große indische Fabriken
an Ort und Stelle bereits 200 000 t.
Während des Weltkriegs wurde die damals nicht mehr zugängliche Jute mit bestem Erfolg
auf verschiedenen Verwendungsgebieten durch Papiergarn, auf den augepaßten Baumwollspinn·
maschinen aus schmalen Papierstreifen gesponnen, ersetzt. Es ist nicht zu bezweifeln, daß diese
sehr bedeutende Papiergarnindustrie der Verwendung der Jute bei Herstellung von Sackstoffen,
billigen Bekleidungsstoffen u. dgl. starken Abbruch tun wird.
über die Aufarbeitung zahlreicher anderer Pflanzenfasern siehe die einzelnen folgenden
Kapitel.
Aufschließprozesse.
236. Flachs- und Banfanbau. - Chemikalienfreie, Wasser- (Gärungs-), Rasenröste.
QuetschaufschlieBung.
über Mißstände bei der Behandlung der Flachspflanze besonders in neuen Anbaugebieten,
siehe Kubnert, Neue Faserstoße 1, 109.
Für den Flachs eignen sich als Stickstoffdünger vor allem Ammoniumsa:J.ze, Stallmist ist
nur bei gleichzeitiger starker Kaliphosphatdüngung verwendbar. 40proz. Kalisalz steigert den
Ertrag, Kainit muß in trockenen Jahren so früh wie möglich gegeben werden, da er den Boden
dichtet und so den Pflanzenbestand gefällrdet. (Zentr.aßl. f. Agrikultur-Chem. 48, 193.)
Zu beachten ist die hohe Kalkempfindlichkeit der jungen Leinpflanze. Durch erhöhte Kali-
gaben gelingt es, die schädigende Einwirkung des Kalkes ganz oder teilweise aufzuheben.
(W. Fischer, Landw. Presse 46, 486.)
La n g e, Chem.-techn. Vorschriften. 8. Aufl. II. Bd. 19
290 Fasern.
Ein Bericht von Kleberger und Mitarbeitern über Forschungen auf dem Gebiete des Hanf-
baues (Bodenauswahl, Saatgut, Saatweise und Düngung) im Jahre 1918 findet sich in Neue Faser·
stoffe 1, 2oo u. 271.
"Ober den Wert des Hanfanbaues in Deutschland siehe H. Maas, Emähr. d. Pfianzen 1918, 85.
Die alten und neuen Aufschließungsverfahren von Flachs, Hanf und Jute sind unter Zugrunde-
legung der Patentliteratur in Zeitschr. I. Textillnd. 22, 296 11. zusammengestellt.
Siehe auch die Patentübersicht über Fasergewinnung und Aufschließung von E. 0. Rasser
in Neue Faserstoffe 2, 129.
Auf die eingehende Arbeit von J. Kolb über die Flachsfaser, ihre Behandlung und Bleichung,
die im Auszuge in Jahr.-Ber. f. ehern. Techn. 1869, 017 wiedergegeben ist, kann hier nur ver-
wiesen werden. Ebenso auf die Beiträge zur Technologie der Jute von J. Wiesner, ebd. S. 635;
ferner Cross, Jahr.-Ber. d. ehern. Techn. 1881, 866 und 1882, 963.
Die neuzeitliche Flachsverarbeitung beschrieben nebst den zugehörigen Maschinen F. Tobler
und W. Müller in z. Ver. d. lng. 1922, 981.
Die Trennung der verwendbaren Fasern der Bastpflanzen von den wertlosen Stoffen voll-
zieht sich nicht so einfach wie die Gewinnung der Baumwolle, die aus nicht inkrustierten, frei
liegenden Samenhaaren besteht, sondesn man ist gezwungen den rohen Flachs oder Hanf, die
Ramie usw. durch eine Zahl von Operationen von der Intracellularsubstanz zu befreien. Dies
geschieht z. B. beim Flachs durch die sog. Röste, die entweder ein natürlicher Gärungsvorgang
ist, den man einleitet, oder eine Folge chemischer Reaktionen, denen man das Rohmaterial
unterwirft. Auch die übrigen genannten Fasergattungen bedürfen einer häufig recht kompli·
zierten Behandlung, um sie zu veredeln.
Der Vorgang der Flachs- Wasserröste ist ein unter Mitwirkung bestimmter anaerober
Organismen zustandekommender biologischer Prozeß, in dessen Verlauf die Bakterien die die
Zellen verbindenden Pektinstoffe der Röstpflanzen vergären, wodurch die Ablösung der
Bastfasern aus dem Pflanzengewebe ermöglicht wird. Der für diesen Vorgang unbedingt nötige
Sauerstoffabschluß wird durch andere, und zwar sauerstoffbedürftige Bakterien bewirkt, die als
solche die Röste nicht herbeiführen, aber durch Sauerstoffaufnahme die Gärung unterstützen.
Bei dieser entstehen Säuren, die auf jene Organismen giftig wirken und den Röstprozeß verzögern,
so daß ein Zusatz von Alkali günstig wirkt, da es die Säuren, besonders die schädliche Buttersäure,
neutralisiert. Es empfiehlt sich die Impfung der ursprünglichen Röstbrühe durch Reinkultur·
bakterien. (K. Störrner, Zentro.Ibl. f. Bakt. 1904, 36, 171 u. 306.)
Zur Beschleunigung der bakteriellen Fermentation bei der Wasserröste des Flachses arbeitet
man zweckmäßig in zwei Stufen derart, daß man das Material während 8-24 Stunden in 37'
warmes und sodann in demselben Behälter in 20-25° warmes Wasser taucht. (D. R. P. 321621.)
Die im Großbetrieb z. B. in der in D. R. P. 260 061 beschriebenen Vorrichtung oder in Zement·
kanälen unter dauerndem Zustrom frischen Wassers je nach dessen Menge und Wärme bis zur
Dauer von 120 Stunden gerösteten und nach dem Herausnehmen im Luftstrom bei 45---100'
getrockneten Flachsbündel erfordern zuweilen wegen der mangelhaften Röstung der weiter irn
Innern des Bündels gelegenen Stenge! eine Nachbearbeitung. Bei diesem Nachröstvorgang
arbeitet man zur Abkürzung der Röstzeit und zur Vereinfachung des Verfahrens zweckmäßig mit
künstlichen Röstverfahren, da diElaufgeschlossenen Rispen nicht wie der Rohflachs behandelt
werden können. Zu diesen künstlichen Röstverfahren zählt z. B. auch die einfache Wasserröste
in bedeckten Behältern, da sie nicht wie die natürlichen Rösten von Tau und Regen abhängig
ist. (Z. f. Textilind. 1909, 771.)
Nach einer Modifikation des Flachs- oder Hanfstroh-Wasserröstungsverfahren spült man
das aus der Röste kommende Material mit Wasser von 30°, um die Fasern beim folgenden Ab·
quetschprozeß möglichst vollständig von der zähflüssigen Röstflüssigkeit zu befreien. Höher
temperiertes Wasser schädigt die Faser, kälteres führt nicht zur beabsichtigten Wirkung. (D. R. P.
806 682.)
Vorschläge zur Verbesserung der Warmwasserröste des Flachses mit besonderer Berücksich·
tigung der Geruchs- und Abwässerfrage bringt A. Herzog in Textilforsch. 1921, 71.
Zur Aufschließung roher oder gerösteter Flachs- oder Hanfstengel behandelt man sie mehrere
Stunden mit durchschnittlich 70-80% relative Feuchtigkeit enthaltender 50-90° heißer
Luft, passiert die Bündel unmi~telbar durch eine Knickmaschine und erhält so unter völliger
staubloser Abtrennung der holz1gen Bestandteile unmittelbar hechelfähigen, des Schwingens
nicht mehr bedürfenden Flachs, der keine Knoten oder Knötchen bildet. (D. R. P. 300 819.)
Die beste Flachsröste bleibt die Rasenröste, da nur sie zum Unterschied von den cherni·
sehen und Wasserröstverfahren glatte und geschmeidige knötchenfreie, leicht teilbare und spinn·
bare Faser liefert. Genaue Vorschriften zum Ausbreiten des Flachses (pro Morgen sollen nicht
mehr als 500-600 kg Strohflachs gelegt werden) im zeitigen Frühjahr bzw. Spätherbst bringt
Baase in Mitt. d. Landesst. I. Spinnpfl. 1, 6.
Zur Gewinnung unmittelbar verspinnbarer Fasern aus Vegetabilien (Flachs, Hanf, Holz,
Schilf, Stroh, Binsen, Bambus) bearbeitet man das Gut senkrecht zur Faserrichtung unter Ver·
meidung jeder Knickung oder Kürzung der Faser, so daß diese zwischen den zur Verwendung
gelangenden Walzen in der Faserrichtung auseinandergebreitet wird. (D. R. P. 304 262.)
Aufschließprozesse. 291
Die Trennung der Bastfasern von Holzrindenteilen, Pflanzengummi u. dgl. kann auch nach
dem mechanischen Verfahren des D. R. P. 328170 erfolgen.
Zur Gewinnung spinnbarer Fasern aus Flachs und Hanf und um die Halme von den Holz-
bestandteilen zu befreien, werden die Pflanzen nach D. R. P. 197 659 zwischen 20 und 200 Stunden
einer Kälte von 4---18° unter Null ausgesetzt und in gefrorenem Zustande entholzt.
Kammer Ammoniakdämpfen aussetzt und nach 24 Stunden Formaldehyd einleitet, den man
ebenfalls 24 Stunden einwirken läßt. Dadurch wird der zweite Rotteprozeß, der in dem fertigen,
mit anaerobischen Nitroorganismen bzw. deren Sporen beladenen Flachs beim Lagern eintritt
und zur Verschlechterung der Ware führt, verhindert. (D. R. P. 264 557.)
Zur Fasergewinnung behandelt man die Pflanzen vor dem Kochen mit d i a statischen
Fermenten, unterbricht deren Wirkung dann im geeigneten Zeitpunkt durch Einbringen des Ma-
terials in kochendes Wasser, dem man evtl. Alkali zusetzt, und entfernt damit zugleich die
Stärke-, Eiweiß- und Guromistoffe. (D. R. P. 325 887.)
gleichzeitig vorhandenen Wassers wird die Wirkung der Oie und Halogenkohlenwasserstoffe
beschleunigt. (D. R. P. 818 203.)
Zur Gewinnung verarbeitbarer Fasern aus Flachs und Hanf kocht man das Material nach
D. R. P. 52 04:8 während 3 Stunden mit einer Lösung von mit Soda, Kalk oder Sodarückstand
alkalisch gemachtem Säurerückstand der Naphthaverarbeitung in 9 Tl. Wasser, preßt ab,
wäscht, trocknet und behandelt wie üblich mechanisch weiter.
Zur tlberführung von Flachs und anderen Pflanzenfasern in verspinnbares Material behandelt
man die Ware nach Ö. P. v. 24:. lull1888 (z. B. 500 kg Ramie) zuerst in einem Bade, das in 2501
Wasser 40 kg Atznatron und 15 kg Schwefelblüte gelöst enthält, bei einem Dampfdru~k
von 2 Atm. im Innern des Kessels und dann in einem Bade, das in 2500 I Wasser 15 kg Glycenn
30 kg Ätzkali, 5 kg Traubenzucker und 40 kg Ölsäure enthält bei einem Dampfdruck von 4 Atm.
Der Behandlung soll eine vorbereitende Wäsche mit Ammoniakgas oder alkalischen Lösungen
vorausgehen.
Man kann auch das Stroh oder anderes· Halm- und Bastfasermaterial zuerst mit einer Lösung
von 4-15% Alkali- oder Erdalkalisulfid unter Zusatz von Ätzp.atron im Verhältnis von 1 :4
kochen, bis die Pektin- und Ligninstoffe sowie die Kieselsäure gelöst sind und dann die Zerlegung
der Masse in einzelne Fasern und die Entfernung der Chemikalien durch wasserfallartig aufge·
gossenes kochendes Wasser bewirken, worauf man das Material nach dem Waschen sofort mit
verdünnter wässeriger Salzsäure nachwii.scht. (D. R. P. 318109.)
Die Vorbereitung und weitere Verarbeitung des so behandelten Flachses zur Herstellung
des durch seine guten Eigenschaften ausgezeichneten "Linofilgespinstes" beschreibt Sponar in
Kunststoffe 1912, 4:19.
Zur Lockerung des Bastes von Faserpflanzen oder zu seiner Zerlegung in Einzelfasern (Nessel,
Ramie, Ginster, Hopfen, Schilf, Flachs) behandelt man die Pflanzen oder Teile davon oder den
Bast trocken oder frisch, evtl. nach vorhergehender Weichung, mit Lösungen von Zuckerarten,
bei gewöhnlichem, vermindertem oder verstärktem Druck. (D. R. P. 807 144.)
Zur Lockerung des Bastes von Faserpflanzen bedient man sich nach D. R. P. 331896 einer
Zuckerlösung, die den Bast weniger angreüt als sonst verwandte Flüssigkeiten.
Nach D. R. P. 84 809 werden Flachs oder Hanf durch Einlegen in eine kalte, 0,5proz. Lösung
von Natriumphenolat nach 1-2 Tagen in verarbeitbare Fonn übergeführt. Die Behandlung
muß bei widerstandsfähigerem Material wiederholt werden, evtl. muß man auch kochen.
Zur Vorbereitung von Ramie, Flachs, Hanf, Jute usw. für den Spinnprozeß behandelt man
das Material nach D. R. P. 261931 2-6 Stunden unter Druck bei 120--160° mit Wasser, dem
man 5% des Fasergewichtes Leucht- oder Rohpetroleum zusetzt.
Die nähere Beschreibung dieses durch besondere Vorzüge ausgezeichneten Petroleumröst·
verfahrene, findet sich in den Mitt. d, Forsch.-Instit. Sorau 1921, 136.
Zum Aufschließen von Pflanzenfasern für die Textil- und Papierindustrie behandelt man
das Material bei hoher Temperatur mit einer evtl. mit Seilenlösung emulgierten und gegebenen·
falls mit 3% Petroleum versetzten Flüssigkeit, die Di- und Tri c h 1 o rät h y l e n, Perchlor·
äthylen, Tetra- oder Pentachloräthan allein oder im Gemisch mit Wasser enthält. (D. R. f,
S23 868.)
Zur g 1eich z e i t i f! e n Gewinnung von Spinnfasern und Papierstoff behandelt man das
Material in alkalischen Lösurgen in Gegenwart von gelösten oder emulgierten Oien oder Fetten
oder Halogenkohlenwasserstoffen, spült die abgeschleuderte Fasermasse, neutralisiert evtl. mit
Säuren oder sauren Salzen und trennt die Spinnfaser von der auf Papier zu verarbeitenden
Cellulosefaser ab. (D. R. P. 828696.) MansetztnachdemZusatzpaten tso viel Halogenkohlen-
wasserstoff zu, daß eine Flüssigkeit vom spez. Gewicht der als Lockerungsmittel zugesetzten
Natronlauge entsteht. (D. R. P. 332170.)
Nach D. R. P. 350638 behandelt man Fasergut, das in seine Bestandteile zerlegt werden soll,
mit einem Gemisch zweier Flüssigkeiten, von denen jede eine Faserart löst.
Zur Gewinnung von Textilfasern behandelt man die Pflanzenteile bis zur Lockerung der
inkrustierenden Substanzen mit einer Zinksalzlösung. (A. P. 1362 723.)
Zur Gewinnung leicht bleichbarer, als Baumwoll- oder Papierstoffersatz dienender Zellstoff-
fasern weicht man eines der üblichen Pflanzenrohmaterialien (z. B. Stroh) 3-6 Tage bis zur be.
ginneoden Gärung bei 30-50°, unterwirft die Masse der hydrolytischen Spaltung, behandelt mit
einem organischen Lösungsmittel nach und läßt das Stroh nunmehr mit verdünntem Alkali evtl.
unter Zusatz geringer Mengen organischer Lösungsmittel ein oder mehrere Tage bei gewöhnlicher
Temperatur stehen. (D. R. P. 331802 und 336 637.)
Ein mechanisches Verfahren zur Aufarbeitung der Nesselfaser ist in D. R. P. 806 049 und
345 565 beschrieben. Vgl. D. R. P. 845 883.
Siehe auch die vorwiegend mechanischen Aufschließ- und Veredlungsverfahren von Faser-
pflanzen der D. R. P. 328 695, 339 884, 339 885 und 339 886.
Die Gewinnung der Fasern aus den Fruchtschalen der Platanenstaude und ihre Verwen·
dungzusammen mit anderen pflanzlichen oder tierischen Fasern ist in D. R. P. 318 061 beschrieben.
Über die Gewinnung von Gespinstfasern, die sich wie Pferdehaar kräuseln lassen und dann
zu Betteinlagen verwendbar sind, aus dem Samengehänge des Pla.tanenbawnes s. D. R. 1'.
332 864.
Malvaceenstengel werden zweckmäßig je nach der Art der Pflanze mit 4--Sproz. Natron-
lauge, evtl. für feinere Gewebe wiederholt gekocht, bis sich die Bastfaserschicht abstreifen läßt.
(D. R. P. 821) 886.)
Auch Malva crispa, besonders ihre Wurzelfasern, liefern ein wertvolles, weiches Spinn.
material. (D. R. P. 316 951.) Vgl. Zeitschr. I. Textillnd. 20, 2.
Zur überführung von Maiskolbendeckblättern in spinnbare Fasern kocht man das
Material nach D. R. P. 180 801 mit einer 3grädigen Alkalilösung, wäscht, behandelt das Faser·
gut mit verdünnter Essigsäure nach und trocknet.
Um Pflanzenfasern, die, wie beispielsweise jene der Maisgriffel, nicht direkt verspinnbar
sind, in spinnbare Form überzuführen, verarbeitet man sie in Gegenwart eines kolloidalen Binde·
mittels, und zwar der zur Herstellung irgendeiner Kunstseide dienenden Spinnlösung. Diese
verkittet die gleichgeordneten Fasern und verleiht ihnen zugleich, besonders wenn man untE'r
Preßdruck arbeitet, einen glatten Uber!llug. (D. R. P. 822 766.)
Als Juteersatz eignen sich auch die nicht zersetzten Blätter von Maiglöckchenarten,
die man aufschließt, kocht und wie üblich bleicht. (D. R. P. 308 214.)
Deu::cbl. g:
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über Aufschließung des 46-48% Faserstoff enthaltenden Roggenlangstrohes durch mecha-
nische Bearbeitung zwecks Spaltung des Röhrenteils und Zerquetschung der Knoten und folgende
alkalische Behandlung ähnlich wie bei Jute, ferner über die Verwendung des Materials (Stranfa-
faser) für Seilerzwecke, Bindegarn bzw. in den feineren Faserarten auch zum Weben von Sack-
oder Packtüchern und Matten siehe E. 0. Rasser in Bayer. lnd.- u. Gew.-Bl. 1919, 21; vgl. Papier·
labr. 17, 135 und Kunststolle 5, 125.
Zur Umwandlung von Stroh in spinnbare Faser we~cht man ausgesuc~te Halme in e~er
Lösung von 28 Tl. Eichenlohemehl m:d 2 Tl. Atznatron m 70 Tl. ko~entrterte~ ~oruak
während 5--6 Tage, wäscht das Matertal dann aus und trocknet es. Dte Faser etgnet steh als
Beimischung zu Jute, Flachs oder Baumwolle. (D. R. P. 323 669.) Nach dem Zusatzpatent
fügt man der Lösung zwecks Gewinnung einer feineren Faser noch etwa 5% Wasserstoff·
superoxyd zu, wäscht die Fasermasse nach 4-5tägigem Weichen in dieser Lauge in lau·
warmem Seifenwasser aus, trocknet und bearbeitet das Material weiter noch mechanisch. Jene
Lauge ist 10-12mal verwendbar. (D. R. P. 328 597.)
Zur Gewinnung von festen, seideglänzenden Spinnfasern aus Rübsenstroh arbeitet man
an Ort und Stelle nach dem Wasserröstverfahren unter Zusatz gee~neter Bakterien, erspart so
Transportkosten und erhält zugleich ein entfasertes Material, das Futter-, Streu- oder Dünge·
zwecken dienen kann. (D. R. P. 320 909 und 325 168.)
Zur Gewinnung spiruüähiger Fasern aus Reisstroh preßt man dieses nach alkalischer oder
sauerer Vorbehandlung unter hohem Druck durch Quetschwalzen, kocht die Masse dann längere
Zeit in 3grädiger Natronlauge und folgend in 1 proz. wässeriger Seifenlösung, quetscht abermals
und wäscht das Fasermaterial aus. Den aus Einzelfasern bestehenden Baumwollersatz erhält
man aus dem so behandelten Material durch dreistündige Behandlung in einem 125-13_0° heißen
3grädigen Alkalibad, das, auf das Strohgewicht bezogen, 1% Seife oder emulgiertes Öl enthält.
Das Fasergut wird dann im Wolf zerrissen und gekrempelt oder gekämmt. (D. R. P. 331 514.)
Das aus trockenen Lupinenstengeln in der Menge von 5% gewinnbare Fasermaterial
ist wohl mit Hanf und Flachs nicht vergleichbar, bietet jedoch einen vorzüglichen Juteersatz
und mit 35% Flachs zusammen verarbeitet ein kräftiges Garn, so daß die Lupinenfasergewinnung
aussichtsreich erscheint. (P. Leykum, Neue Faserstolle 1, 133.)
Es sei übrigens hervorgehoben, daß die weiße Lupine als Faserpflanze nicht in Betracht
kommt, und daß nur die Fasern der blauen und gelben Arten aus reiner Cellulose bestehen und
302 Fasern.
daher, da diese genügend langfaserig und nicht so stark verholzt ist wie Jute, einen vollen Jute.
ersatz abgeben. (R. Schwede, Te:x:t.-Forscb. 1, 28.)
Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Gespinstfasern aus Lupinenarten durch
Behandlung mit starken, heißen Alkalilaugen, die nach Ablösung der Bastfasern unter Vermeidung
ihrer Auflösung möglichst schnell entfernt werden, worauf man im Vakuum spült, sind in D. R. P.
802 803 beschrieben. Das Verfahren des Hauptpatentes ist auch auf Flachs, Hanf, Kiefernnadeln,
Leguminosen und überhaupt auf Pflanzen anwendbar, deren Bastfasern durch Einwirkung alka.·
lischer Lösungsmittel von den übrigen Pflanzenfasern getrennt werden können. (D. R. P. 304 213,)
Zur Gewinnung von Gespinstfasern aus Lupinenstroh kocht man das Material mit Wasser
oder schwachen Salzlösungen, z. B. jenen der Staßfurter Abraumsalze, und ~terwirft es
sodann einer Gärung. Die halbstündige Vorkochung kürzt den sonst 14-21 TagemAnspruch
nehmenden Röstprozeß auf 4-8 Tage ab und man erhält nach dem Waschen, Trocknen und Auf.
bereiten reine, weiche Fasern. (D. R. P. 306 362 und 806 496.)
AuchausderBastschichtder Schoten von Erbsen, diemanna.ch Entfernung der äußeren
Schotenschicht durch Gärung oder mittels heißen Wassers isolieren kann, gelingt es eine zur
Herstellung von Bindfäden usw. geeignete Faser zu erhalten. Aus dem Grünmaterial gewinnt
man Marmeladen. (D. R. P. 307 626.)
Die Alfafaser (auch Sisalhanf nach der mexikanischen Hafenstadt Sisal genannt) wird aus
den Blättern verschiedener Agavenarten gewonnen, die in Südamerika, auf den Sundainseln,
in Indien, auf Hawai, Austra.lien, in den ehemaligen deutschen Mrikakolonien usw. vorkommen.
Die Gewinnung der Faser ist einfach. Die reifen Blätter werden von den Pflanzen geschnitten,
sortiert, in Bündel verpackt, in den Entfaserungsapparaten entfasert, worauf die Fasern ge·
waschen und im Freien oder in Trockenanlagen getrocknet werden. Der fertige Hanf kommt
zu Ballengepreßt in den Handel. Er findet Verwendung bei der Herstellung von Seilen, Stricken,
Bindfaden, Hängematten, Säcken, starken Geweben, Hüten, zur Verstärkung von Gipsdielen usw.
(Tonind.-Ztg. 87, 1248.)
Über Ananasbatist aus den ursprünglichen, also nicht versponnenen feinen Fasersträngen
des Blattes von Ana.nassa sativa siehe A. Herzog, Monats!lchr. f. Te:x:tilind. 81, 149.
Über Gewinnung von Fasern aus Cactuspflanzen siehe D. R. P. 64 338.
Eine agavenähnliche Faser von hoher Zugfestigkeit, die sich zur Herstellung von Tauen,
Zugseilen oder Treibriemen eignet, gewinnt man ferner durch Aufschließung der Al thaea
semperflorens durch einfache Kaltwasserröste. (D. R. P. 318 364.)
Zur Verwertung der Abfallstoffe bei der Gewinnung der Hanffasern aus den Blättern der
Agaven (95% der Blattsubstanz) brikettiert man die völlig wertlosen Fleischteile der Blätter,
nachdem man ihnen evtl. verschiedene Pflanzenfette, Wachsarten oder organische Säuren ent·
zogen hat, und verwendet die Formlinge als Brennmaterial. (D. R. P. 264 836.)
Nach D. R. P •. 335 612 arbeitet man die Agaven· oder Yuccaceenblätter zur Gewinnung von
Gespinstfasern in der Weise auf, daß man sie mehrere Stunden bei gewöhnlicher Temperatur
in 3-5grädiger, in der Wärme dann unter Zusatz von 3-4% Soda mit 1-2grädiger Natrium·
hypochloritlauge während mehrerer Stunden behandelt und das aufgeschlossene Material nach
dem Waschen mit Thiosulfatlösung wie üblich weiterverarbeitet.
Zur Gewinnung für Textilzwecke verwendbarer Faser aus Baumwollsaathülsen und
anderen faserhaltigen Abfallprodukten kocht man das Material in einer bekannten, die Inkrusten
lösenden alkalischen Lösung und befreit die aufgelockerten Fasern in einem besonders konstruierten
Apparat von den Hülsenresten. (D. R. P. 171604.)
Zur Herstellung farbloser Fäden aus der nach D. R. P. 178 308 aus Baumwollsamen-
schaien erhaltenen Cellulose, die stets gefärbt ist, da das Ausgangsmaterial durch die ver·
s~~hte Bleichung zerstört wird, behandelt man die fertig gesponnenen, mehr oder weniger farbigen
Fäden, allein oder mit Naturseide zusammen verwebt, mit den üblichen Bleichmitteln, und vermag
so die .vollst~ndig~- Entfe;nung des Farbstoffes zu erzielen. (D. R. P. Anm. G. 25 847, KI. 29 b.)
~mzelhe1ten uber die Verwertung von Lumpen und die Verarbeitung von Baumwoll-
ab f a ll e n (Trümmerfaserspinnerei) bringt E. 0. Rasser in Zeitsehr. f. Te:x:tilind. 23, 202 u. 208.
entfernt mechanisch oder auf andere Weise die Membranen und verarbeitet die Längsfasern
weiter ähnlich wie Jute. Besonders geeignet ist Lindenholz. (D. R. P. 800 419.)
Zur Erzeugung von Spinnfasern aus Holz nach dem Kochverfahren der D. R. P. 296 973
und 296 949 zerlegt man die in eine Art Halbcellulose umgewandelten Holzscheite, Bretter oder
Furniere (auch Holzspäne) durch Schlagen oder sonstige mechanische Bearbeitung bei Gegenwart
von Wasser in Fasern und erhält so, besonders wenn unter einem über der Kochtemperatur liegen-
den Dampfdruck der Aufschließung gearbeitet wurde, einen mehr wolligen oder bei andersartigen
mechanischen Behandlungen einen flachsartigen Spinnstoff. Man kann während des ganzen Vor.
gangesdie Chemikalien entbehren bzw. nach einer Abänderung des Verfahrens mit alkalischen,
sauren oder salzigen Flüssigkeiten in beliebiger Reihenfolge aufeinanderfolgend oder auch bei
Gegenwart von Erdöl, Benzol, Naphtha usw. unter Druck kochen. Eine weitere Ausführungs·
form ist dadurch gekennzeichnet, daß man die Holzstücke mit Kochsalz-, Natriumsulfit-, Magne-
siumsulfat- oder ähnlichen die Lignine nicht lösenden Salzlösungen behandelt bzw. das Material
nach der alkalischen Kochung in ein Bad von essig- oder schwefelsaurer Tonerde bringt bzw.
das Holz vor oder nach dem Zerfasern mit ölen, Fetten, deren Emulsionen, mit Glycerin oder
Bohröl behandelt. Schließlich ist in dem letzten Patent eine Erweiterung des Verfahrens dahin
geschützt, daß der Rindenbast des Holzes bzw. ganze unentrindete Stämme gekocht werden,
in letzterem Fall der Bast abgezogen und in beiden Fällen nach dem Trocknen, Anfeuchten oder
Einfetten ebenfalls der Zerfaserung auf mechanischem Wege unterworfen wird. (D. R. P. 302 424,
308 293, 304 313 und 304 312.)
Bei der Herstellung von Spinnfasern aus Holz verarbeitet man zweckmäßig nur den Sommer-
holzteil, der aus dem Holzstamm herausgeschälten Jahresringe, der die Fasern größter Wider·
Standsfähigkeit enthält. (D. R. P. 305 141.)
Zur Gewinnung von Langfasern für Textilzwecke durchtränkt man parallel angeordnete
Holzwollfasern oder Strohhalme mit Schwefelnatriumlauge, erhitzt d{Lnn bis nahe an 100',
evtl. unter Druck, und läßt die Lauge nach erfolgter Lösung der inkrustierenden Stoffe längere
Zeit nachwirken. (D. R. P. 330 283.)
Zur Umwandlung von Holzcellulose in baumwollartig spinnbaren Holzfaserstoff behandelt
man das gewaschene Material mit verdünnter Salzsäure und entfernt die gebildeten Chloride
durch gründliches Auswaschen. Am besten geeignet ist Holzwolle, die schon die gewünschte Länge
der Spinnfasern besitzt. (D. R. P. 336 200.)
Zur Vorbereitung der Holzcellulose für ~as Verspinnen kollert man sie nach Benetzung mit
organischen Lösungsmitteln oder Spinnöl, Ölsäure oder Seifenlösung. (D. R. P. 305 148.)
Eine Vorrichtung zur Gewinnung von Gespinstfasern aus Holz ist in D. R. P. 810 764 und
340 411 beschrieben.
Zur Ausnutzung von Weiden- oder Pappelrinde schält man diese von dem bei 150--180'
gedämpften Holz ab, kocht sie zur Gewinnung einer Gerblauge mit Wasser aus und verarbeitet
den Rückstand auf Spinnfasern, die fester sind als chemisch aufbereitete Fasern. (D. R. P. 300 644.)
Zur Gewinnung von Spinnfasern aus Baumrinde kocht man Pappel-, Linden- oder Weiden·
zweige, zieht die Rinde ab, kocht diese mit Sodalösung, wäscht und schleudert das Material, ver·
feinert es in nassem Zustande durch Kratzen und erhält so nach dem Trocknen sofort spinnfertige
Fasern. (D. R. P. 305 655 und 307 724.)
Auch aus Eichenrinde läßt sich durch Wässern, Kochen und Trocknen ein Fasermaterial
gewinnen, das sich zur Herstellung von Geflechten, Geweben, Schnüren und Seilen eignet. (D. R. P.
307 197.)
Zur Bereitung eines Rinde- Gespinstfasermaterials löst man aus Linden-, Weiden- oder
Pappelrinde in warmer Lösungslauge den verwendbaren faserigen Bast aus und gewinnt außer·
dem einen wertvollen Pflanzenleim und in den Rückständen ein Brennmaterial. (D. R. P. 308 566.)
N~ch dem Zusatzpatent werden die abgeschälten, von der äußeren grünen Schicht befreiten
RI.ndenstücke mit Lauge behandelt. Durch das Abschürfen der Borke erzielt man besseres Ein·
W:~ngen der Lösungslauge und vermeidet die Braunfärbung des freiliegenden Bastes während des
Losun~spr?zesses. (D. R. P. 314 954.)
D1e Rmd~ des Maulbeerbaumes wird zur Gewinnung aufgeschlossener Faser durch Einwirkung
starker Alkahen zur ~chrumpfung und Kräuselung gebracht. (D. R. P. 317 043.)
Auch a;us den Zweigen des Maulbeerbaumes kann man Spinnfasern in der Weise gewinnen,
daß man die abgezogene und erweichte Rinde mit heißer Sodalösung behandelt und sie dann in
kalte~ Wa;sser wäscht, das Talkum suspendiert enthält. (J. Dantzer, Zentr.-Bl. 1920, IV, 485.)
Die Rmdenbastfaser der Solidoniapflanze wird nur im Gemisch mit Wolle und Baum·
wolle verwendet. Sie verhält sich wie Baumwolle, läßt sich rein weiß bleichen und wird nicht
über 80-90°, da sie sonst härter und spröder wird, mit Baumwollfarbstoffen gefärbt. Beim
Färben mit Benzidin-, Diazo- und Schwefelfarbstoffen wird zur Erhaltung des weichen Griffes
Monopolseife und Monopolbrillantöl zugesetzt. Zur Erzielung von Kochechtheit färbt man mit
Katigenfarben, beste Echtheitseigenschaften erhält man mit Algolfarben. Die Faser darf nicht bei
allzu hohen Temperaturen getrocknet werden. (R. Werner, Färberztg. 2ti, 284.)
Zur Aufarbeitung von Gerbrinden auf spinnbare Fasern entfernt man zuerst die Borke
und extrahiert die Rindenmasse senkrecht stehend zur Abscheidung der inkrustierenden und Gerb-
stoffe. (D. R. P. 344 521.)
Aufschließprozesse. 305
Zur Veredelung der Typha und ähnlicher rauher oder poröser Gespinstfasern behandelt man
sie mit einer 0,2proz. Casein- oder Eiweißlösung und fixiert dann den Eiweißstoff mit Form-
aldehyd oder geeigneten Salzen. Die Fasern werden dadurch geglättet, haften nicht aneinander
und sind kaum mehr hygroskopisch. (D. R. P. 310 763.)
In D. R. P. 808 563 ist die Nachbehandlung chemisch aufgeschlossener Typhafasern durch
Kochen mit Natriumbisulfitlauge in offenen Gefäßen oder unter Druck zwecks Entfernung
der das Fasermaterial verkittenden Bestandteile beschrieben.
Aus den WurzeIn des Kolbenschilfes erhält man hellere Fasern als aus dem Mark. Man
zerquetscht daher nur das Wurzelmaterial und arbeitet dieses auf Textilfasern auf; aus den
abfallenden Teilen kann Stärke gewonnen werden. (D. R. P. 302 505.)
Zur Herstellung von Gespinstfasern aus Kolbenschilf (T ypha), Binsen und ähnlichen Pro-
dukten verarbeitet man nur die langfaserigen inneren Gefäßbündel der Typharhizome allein oder
in Verbindung mit anderen Fasern und erhält aus diesem 0,25 mm starken und bis zu 50 cm
langen Material Gespinste, die sonst aus Hanf oder Brenneesel hergestellt werden. Nach einem
anderen Verfahren kocht man die Pflanze evtl. nach Spaltung der stärkeren Stengelteile in schwach
alkalischer Lösung oder in einem Säurebad, entwässert, trocknet und befreit die Fasern in einem
Brechwalzwerk von den gelösten, inkrustierenden Bestandtllilen. Das die Verwirrung der Fasern
begünstigende Waschen fällt ganz weg. (D. R. P. 807 781 und 310 784.)
Die Wurzelstöcke des Schilfrohres, Arundo phragnitis, geben nach Entfernung der zur Alkohol-
und Futtermittelbereitung geeigneten stärke- und zuckerhaltigen Bestandteile ein als Jute- oder
Papiergarnersatz geeignetes FasermateriaL Durch bloßes Schleifen dieser Wurzelstöcke kann man
auch einen Holzschliff gewinnen, der mit schwacher Natronlauge unterhalb 100° aufgeschlossen
zur Pappenherstellung geeignet ist. (D. R. P. 304 286.) Nähere Ausführungen zu diesem
Patent, ferner Angaben über die Zusammensetzung der Schilfrohrwurzeln bringt E. Heuser in
Papierfabr. 18, 116.
Die völlige Aufarbeitung der Schilfrohr-Wurzelstöcke auf Spinn- und Papierfasern, Stärke
und Zucker ist ferner in Norw. P. 83 736 beschrieben.
Bei der Verarbeitung der Typhasamenhaare für Textilzwecke ergeben sich wegen der
Kürze dieser Fasern des Schilfkolbens, die bei leiser Luftbewegung fortfliegen, schwer verfilzen
und auch mit anderem zuzusetzendem Fasermaterial nur schwierig Vereinigung eingehen, Hemm-
nisse, die sich dadurch beseitigen lassen, daß man das Rohmaterial kürzere Zeit mit heißer, starker
oder längere Zeit mit kühler, schwächerer Lauge behandelt. Im allgemeinen genügen wenige
Minuten des Aufkochens des trocken eingebrachten Fasergutes in 2proz. Ätznatronlösung. Als
weiterer Vorteil ergibt sich, daß die Fasern leicht benetzbar werden. (D. R. P. 298 369.)
Nach einem anderen Verfahren kocht man die Typhasamenhaare mehrere Stunden in etwa
15proz. Kochsalzlösung oder in der Lösung anderer neutraler Salze unter 1,5 Atm. Druck. Die
Fasern werden durch diese Behandlung sehr geschont und eignen sich besonders zur Weiterver-
arbeitung auf Vliese, Gespinste, Watte oder Filz. (D. R. P. 305 678.)
Die rohen natürlichen Spinnfasern müssen vor ihrer weiteren Verarbeitung gewaschen und
gebleicht werden, man muß also alle Stoffe entfernen, die der unverarbeiteten, gesponnenen oder
gewebten Ware anhaften, sie verschmutzen oder färben.
Die Rohbaumwollfaser enthält 5% Fremdkörper, darunter ein dem Carnaubawachs ähnliches
Baumwollwachs, ferner eine Fettsäure, zwei braune Farbstoffe, eine der Gelatine ähnliche
Pektinsäure und Eiweißsubstanzen, die entweder durch einen Reinigungsprozeß mit Alkalien
oder besser noch durch Behandlung mit Türkischrotöl oder sulfiertem Baumwollsamenöl entfernt
werden. Diese Reinigungsmethode hat den Vorteil, daß die Faser dann leicht Wasser aufnimmt
und sich leichter färben läßt. Wenn die Baumwolle heiß zum Färben gelangt und der Farbstoff
langsam und gleich mäßig aufzieht, so kann diese Art der Reinigung unterlassen werden, bei kalt
zu färbender Baumwolle und besonders bei den wachsreichen Makogarnen ist sie jedoch unum·
gänglich nötig. (J. ~1. Matthews, Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem. 1907, 460.)
über die Einwirkung von Bleichmitteln auf verschiedene, natürliche Farbstoffe, die in Baum·
wolle, Jute, Leinen usw. enthalten sind, und Vorschläge zum Unschädlichmachen des in den ver-
wendeten Bleichpulvern enthaltenen freien Kalkes, der sich bei der Herstellung der Bleichlösung
auflöst und das Bleichen verzögert, siehe R. L. Taylor, J. Dyers a. Col. 30, 85. . .
über die Entfernung der stickstoffhaltigen und ätherlöslichen natürlichen Verul_ll'euugungen
aus Baumwollgeweben, die ihr Vergilben bei der Dämpfung oder beim Lagern beWirken, durch
Bakterien und die Vorbehandlung der Baumwolle vor dem Bleichen mit Reinkulturen dieser
Mikroorganismen siehe B. S. Levine, Ref. in Zeitschr. I. angew. Chem. 1917, 844.
310 Fasern.
Nach J. C. Hebden bewirken übrigens die Proteine das Gelbwerden des Baumwollgewebes
beim Dämpfen in weit höherem Maße als es die Fette, Wachse und Pektinstoffe tun. (Ref. in
Zeitsehr. f. angew. Chem. 28, 251.)
Jede alkalische oder sauere Einwirkung, und das ist der Wasch- und Bleichprozeß, bedingt
zugleich eine Schädigung der Faser, da, wie im Kapitel [186] besprochen wurde, Bildung von Hydrat-,
Hydro- oder Oxycellulose bewirkt wird, besonders wenn man nicht für sorgfältige Entfernung
der Chemikalien und der abgespaltenen saueren oder basischen Faserbestandteile sorgt. Wäsche
und Bleiche müssen daher so geleitet werden, daß die Wirkung der Chemikalien auf durchgreifende
Reinigung bzw. Entfernung der natürlichen Farbstoffe beschränkt bleibt.
Vergleichende Versuche der Anwendung zweier verschiedener Bleichverfahren auf Baum-
wollgarne ergaben beim Abkochen mit 2% sulfoniertem 01 und 3% Ätznatron eine Festigkeits-
zunahme von 22,8%, eine Elastizitätszunahme von 0,95% und einen Gewichtsverlust von 6,45%,
beim Bleichen mit Chlorkalk sind die Zahlen in derselben Reihenfolge 25,9, 0,79, 7,3%, beim
Fertigmachen durch Säuern, Waschen, Seifen, Neutralisieren, Bläuen und Weichmachen: 19,2,
0,64, 6,2%. Die Festigkeitszunahme erklärt sich durch die innigere Verfilzbarkeit der freige-
legten, entwachsten und rauher gewordenen Fasern. Dabei ist die Stärke des Abkochens von
wesentlichem Einflusse und führt, wenn entsprechend der schwächeren Kochung stärker mit
Hypochlorit gebleicht wird (achtstündiges Kochen mit 1% Seife und 5% Soda, zweistündiges
Bleichen mit Hypochloritlauge vom spez. Gewicht 1,01) zu einem Gesamtverlust an Festigkeit
von 4, 7% und von 7,1% an Gewicht. (F. P. Jeeuseo, Ref. in Zeitsehr. f. angew. Chem. 1918, 146.)
Die Zerstörung der färbenden Bestandteile, die in den natürlichen Produkten enthalten sind,
erfolgt durch oxydativ oder reduktiv wirkende Mittel. Zur Ausführung der Oxydationsbleiche
bedient man sich der vereinigten Wirkung von Licht und Luftsauerstoff oder verwendet die
Aktivsauerstoffpräparate oder benützt den unter Sauerstoffabgabe erfolgenden Zerfall von Chlor-
verbindungen. Reduktiv bleichende Stoffe sind die schweflige Säure und ihre Salze, ferner die
von ihr ableitbaren Hydrosulfite. Zuweilen, so bei Zerstörung des gelben Seidenfarbstoffes wirkt
der neben dem Schwefeldioxyd vorhandene Luftsauerstoff bleichend und nicht die schweflige Säure.
Am leichtesten bleichbar ist die Baumwolle, und zwar vor allem amerikanisches und ägyp·
tisches Material, wesentlich schwieriger ist die indische Faser rein weiß zu erhalten. Man bleicht
Baumwolle in losem oder vorgesponnenem Zustande, als Garn und am häufigsten im Stück, d h.
in einem durch Zusammennähen einzelner gestempelter und gesengter "\\7ebbahnen erhaltenen
endlosen Strang. Er wird zuerst in einer Strangwaschmaschine gründlich genetzt, dann zur Ent·
fernung der vom Verweben der Kettenfäden herrührenden Stärkeschlichte mit sehr verdünnter
Säure, Sodalösung oder in neuerar Zeit fast ausschließlich mit Malzlösung (Diastafor [609]) oder
Perborat (das zugleich bleichend wirkt) behandelt und gebäucht, d. h. offen mit Kalkmilch und
folgend mit Soda und Harzseife oder in einer Operation mit letzterer und 4-5grädiger Natron-
lauge unter Druck gekocht. Der Bäuchprozeß, der zur Vermeidung von Rostfleckenbildung
in der Ware in mit Kalkanstrich versehenen Eisenkesseln vollzogen wird, kann durch Zusatz
von Fettlösungsmitteln oder auch zur Vermeidung der Bildung von Oxycellulose von Reduktions-
mitteln wie Bisulfit oder eines Hydrosulfitpräparates gefördert werden. Die neuen Bäuchver·
fahren mit Persalzen und Superoxyden bringen nach den Darlegungen von F. H. Thies
in Textllber. 1921, 267 die Baumwollbleiche in ein neues Entw:icklungsstadium. Man laugt
den Strang dann im Kessel mit warmem Wasser aus, geht zur Zersetzung der gebildeten Fett·
seifen und Abscheidung der Fettsäuren und Harze durch ein 1-grädiges Säurebad, wäscht aber·
mals, um Bildung von Hydrocellulose zu vermeiden und beginnt mit dem eigentlichen Bleichen.
Viel schwieriger lassen sich andere Pflanzenfasern bleichen, so namentlich das Leinen,
weil der natürliche Farbstoff der Leinenfaser weder von freiem Chlor noch von einer Lösung reiner
unterchloriger Säure angegriffen wird und erst bei Gegenwart von Alkali, das natürlich die Faser
ungünstig beeinflußt, Zerstörung erleidet. Während des Bleichvorganges können je nach der Art
der Lösung gleichzeitig mitverwendete Chloride der Alkalien oder Erdalkalien ebensowohl be-
schleunigend als auch verzögernd auf den Bleichvorgang wirken. Im Zusammenhang mit dem
d~chgreifenden Angriff der auf die zu bleichende Leinenfaser erfolgen muß, verliert diese auch
bmm kochenden Bleichen 30%, Baumwolle hingegen nur 5% an Gewicht. Die Faserschwächung
zu vermeiden ist daher beim Bleichen des Leinens besonders schwer. Vgl. S. B. Bigglns, Zeitsehr.
f. angew. Chem. 26, 666 und R. L. Taylor, Journ. Dyers a. Col. 18, 101. - Vgl. [270].
Ober das Bleichen und Färben von Leinenzwirn siehe E. Jentseh, D. Färberztg. 1906, 66.
Die schädliche Wirkung von Metallverunreinigungon, die während des Bleichans von Leinen
in die Bäder gelangen, bespricht W. Kind in Textilber. 1922, 181.
über die chemische Bleiche der leinenen Garne unter Vakuum siehe Sprengel, Dingi. Joum.
168, 460.
Das zum Bleichen von Gewebe- und Gespinstmaterial verwendete Wasser soll nicht mehr
als 5-6 Härtegrade zeigen; es ist unumgänglich nötig, das Wasser vor seiner Verwendung
ein für allemal analytisch zu prüfen. In Zeitsehr. f. d. ges. Textilind. 16, 914 beschreibt A. Busch
die wichtigsten Methoden zur Bestimmung derWasserhärte und die Verfahren der Wasserreinigung.
Ober die Wirkung neutraler Salze (Natriumchlorid, -sulfat), die im Ätznatron vorhanden sind,
oder Tonerdesalze, die von der Wasserreinigung herrühren und ebenfalls im Wasser enthalten sein
können, auf die Laugenkochung von Baumwolle siehe S. R. Trotman, J. Soc. Chem. lnd. 1910, 249.
Da die drei Industrien des Bleichens, Mercerisierens und Färbans der Baumwolle eng zu-
sammenhängen, werden sie meist in einer Anlage vereinigt.
Bleichen der Pflanzenfasern (Stroh- und Rohrbehandlung). 311
Um pflanzliche Gewebe, Garne oder Fasern zu bleichen unterwirft man sie zur Entfernung
der inkrustierenden Holz- oder Samenschalteilchen vor oder nach dem Bäuch- und Kochprozeß
der Carbonisation mit viergrädiger Schwefelsäure mit folgendem oder gleichzeitigem Dämpfen
während etwa 7 Minuten. Weitere Frischdampfbehandlung vor oder während des Carbonisations-
prozesses soll die Baumwollenfaser vor den Folgen der Carbonisierung bewahren. (D. R. P.
238 993.)
264. Bäuchverfahren, Laugenwiederverwendung.
Das "Bäuchen" der Baumwollstücke ist, wie schon erwähnt wurde, ein Zwischenprozeß,
der der Säurebehandlung der abgesengten Ware folgt und den eigentlichen (Chlor-)Bleich-
vorgang einleitet.
über die Entwicklung des Bäuchprozesses berichtet F. Thless in Chem.-Ztg. 1920, 64.
Das Bäuchen von Baumwollgeweben in einer Lösung von 30 g 38grädiger Natronlauge
und 2,5 g Harz in 11 Wasser während 4 Stunden bei 140° beschreiben A. Seheurer und A. Bry-
llnskl in Jahr.-Ber. f. ehem. Techn. 1899, 941.
Nach D. R. P. 75 435 soll es gelingen mit Türkischrotöl getränkte und von dessen Über-
schuß befreite und getrocknete Baumwolle durch sechsstündiges Kochen mit 1,5-2proz. Natron-
lauge unter Druck rein weiß zu bleichen; die Festigkeit der Faser soll nicht leiden. Das Ver-
fahren eignet sich besonders für Makobaumwolle, die sonst nur durch starke Chlorkalkbäder
gebleicht werden konnte.
Zur Vorbehandlung von Flachs oder Jute für den Bleichprozeß bäucht man die Fasern em
oder mehrere Male in der Lösung eines Alkali- oder Erdalkalisulfides, bleicht zwischen jeder
Bäuchoperation und wäscht bzw. säuert jedesmal auch ab. Das Absäuern erfolgt im allgemeinen
mittels Mineralsäuren. Die Fasern werden nicht geschädigt und dennoch in kurzer Zeit von allen
organischen und anderen Stoffen befreit. (D. R. P. 169 448.)
R. Weiß empfiehlt zum Säuern der Stücke an Stelle von Salz- oder Schwefelsäure Borsäure
zu verwenden, die bei einer Konzentration von 3 g im Liter die kaustischen und Sodabäuchlaugen.
ohne Nebenwirkung auf die Cellulose auszuüben, genügend neutralisiert und auch in einer Kon-
zentration von 10 g im Liter die Mehrzahl der gebräuchlichen Metalle kaum angreift. Die Bor-
säure vermag auch in höherem Grade als Mineralsäuren oder organische Säuren es tun, bei der Kon-
zentration von 3 g im Liter warmem Wasser von 50-60° gewissen Fasern, z. B. dem Chinagras
Glanz zu verleihen und sqhließlich hellt diese Lösung Gewebe aus amerikanieeher Baumwolle
fast ebenso stark auf, wie eine Lösung von 10 g Schwefelsäure im Liter kalten Wassers. (Monats-
IIChr. f. Textillnd. 29, 292.)
Nach D. R. P. 147 821 bringt man die Baumwollgewebe in eine Lösung, die im Liter Wasser
je nach dem gewünschten Bleichgrade 2-20 g Strontiumoxyd evtl. neben Alkalilauge, Erd-
alkalilauge oder Ammoniak enthält, und setzt die Bleichflüssigkeit im Apparat in kreisende Be-
wegung. Nach längerem Kochen sind die Baumwollfette verseift; man kocht zweckmäßig noch
unter Druck zwei oder mehr Stunden weiter und spült mit Wasser nach. (D. R. P. 147 821.)
Flachsfasern u. dgl. werden in Metalloxydalkalibädern (Natriumzinkat, -aluminat, -stan-
nat) gekocht, worauf man die Metalloxyde von der Faser durch Säure oder Schwefelalkalien
entfernt und die Ware chlort. (F. P. 467 887.)
Zum Bäuchen von Baumwollwaren in einem Arbeitsgang. zur Ersparnis von Arbeitskräften
und Rohstoffen, wird die evtl. gedämpfte Ware in SO% Atzalkali enthaltender, gereinigter
Altlauge oder in deren Gemisch ~it Frischlauge entlüftet, dann in einer Lösung, die 2,25-3%
vom Gewicht der Baumwolle an Atznatron enthält (3 I Flüssigkeit auf 1 kg Baumwolle), ge-
~äucht, worauf man die Bäuchlauge durch schwache Sodalösung verdrängt und die Ware schließ-
heb heiß und kalt wäscht. (D. R. P. 322 992.)
Zum Bäuchen von mit oxydationsbeständigen Küpenfarbstoffen gefärbter oder bedruckter
Baumwolle schlägt man auf der gefärbten bzw. bedruckten Faser vor dem Bäuchen unlösliche
oxydierend wirkende Körper wie Manganbister nieder, die man nach dem Bäuchen wieder ent-
fernt, und vermeidet so die Ausblutung der Farbstoffe auf der vorher gebleichten Pflanzenfaser
als Folge der Reduktionswirkung, die durch die Faser zusammen mit dem zum Abkochen ver-
wendeten Alkali auf die Farbstoffe ausgeübt wird. Nach beendetem Bäuch- und Bleiehprozeß
wird das Schutzmittel, das für alle oxydationsbeständigen Küpenfarbstoffe verwendet werden
kann, durch Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd oder Säure und Bisulfit wieder entfernt.
(D. R. P. 235 049.)
Durch Zusatz von Alkalibromat zur Bäuchlauge vermeidet man das Ausbluten küpen-
gefärbter Pflanzenfasern beim Auskochen mit Natronlauge besser als mit Permanganat oder
Bichromat, die die ungefärbte Faser durch ausgeschiedene Metalloxyde anfärben. (D. R. P.
218 254.)
Zur Verhütung des Ausblutens beim Bäuchen von buntgewebten, aus Rohgarnen hergestellten
Stoffen unter gleichzeitigem Bleichen setzt man der Bäuchflotte Perborat zu, das nicht
wie der Chlorkalk die Faser angreift, die Mängel, die sieh beim Bäuchen von mit Küpenfarb-
stoffen aus Rohgarnen hergestellten Buntgeweben durch Ausbluten ins Weiß zeigen, behebt
und gleichzeitig bleichend wirkt, während die Verfahren der D. R. P. 206 813 und 218 204 ledig-
lich den Mißstand des Ausblutens auszuschalten suchen. Es genügen 5-10 g Perborat pro
Liter Bä.uchflotte. (D. R. P. 260 397.)
Bleichen der Pflanzenfasern (Stroh- und Rohrbehandlung). 313
Zum Bäuchen bzw. Entschlichten buntgewebter, mit Küpenfarben hergestellter Ware,
imprägniert man sie direkt, wenn sie vom Webstuhl kommt, mit kalter Natronlauge, die nicht
oxydierende Salze enthält, so daß der Küpenbildung entgegengewirkt wird, läßt die Ware längere
Zeit in der kalten Natronlauge liegen und bleicht schließlich, wie wenn die Ware gebäucht worden
wäre. Zur Vermeidung der Bildung von Oxycellulose setzt man dem Natronlaugenbade außer
den erwähnten Salzen noch Bisulfit oder sonstige reduzierende Mittel zu. (D. R. P. 288 761.)
Um die Laugen der Bäucherei wieder verwenden zu können, verkocht man siez. B.,
5000 1 der Abfallauge mit 80 kg Ätzkalk, und versetzt die nach dem Absitzen abgezogene Lösung
mit soviel unterchlorigsaurem Natron, daß auf 11 Lösung etwa 1 g aktives Chlor kommt. Nach
neuerlichem Erwärmen fügt man nun 3 l 35grädige Natriumbisulfitlösung zu und erhält so eine
direkt wieder verwendbare Bäuchflüssigkeit, die lichtgelb gefärbt erscheint, das Natron als freies
Atznatron enthält und unter gleichzeitiger großer Ersparnis an Alkali auch in dieser aufgefrischten
Form ein gutes Weiß liefert. Zur Beschleunigung der Klärung der mit Atzkalk versetzten Abfall-
lauge kann man Ton und kleine Mengen solcher Metallsalze zusetzen, die, wie z. B. das billige Eisen-
vitriol, reduzierend wirken und voluminöse Niederschläge geben. (D. R. P. 288 282.)
Das Verfahren zur Herstellung von Chlor nach dem Deaconprozeß mittels Kupferchlorid-
Natriumchlorids als Kontaktsubstanz an Stelle der einfachen Chlorverbindungen des Kupfers
ist in D. R. P. 197 955 beschrieben.
Eingehende Untersuchungen des Deaconschen Chlorverfahrens von G. Lunge und E. Marmier
finden sich in Zeitschr. f. angew. Chem. 1897, 105.
Ein Verfahren zur Darstellung von Chlor aus Salzsäure und Luft durch überleiten des Gases
über 300-600° heiße Kontaktstoffe (vgl. D, R. P. 145 744), bestehend aus Chloriden der seltenen
Erden, besonders der abfallenden Thorfabrikationsrückstä.nde ist in D. R. P. 150 226 beschrieben.
Die genannten Kontaktsubstanzen werden nicht, wie das Kupferchlorid mit dem Schwefelsäure-
gehalt der Salzsäure unwirksam.
über die Herstellung von Chlor aus Luft und Salzsäure unter Zuführung von reinem Sauer-
.stoff siehe D. R. P, 88 002.
Eine ausführliche Abhandlung von G. Lunge und L. Pelet über die Salzsäureoxydation mittels
Salpetersäure findet sich in Zeitschr. f. angew. Chem. 1895, 3, Man gewinnt das Chlor z. B. im
Sinne der Gleichungen
aus Königswasser oder nach dem Dunlopschen Verfahren durch Umsetzung von Kochsalz
mit Chilesalpeter und Schwefelsäure
2 NaCl + 2 NaN0 + 4 H SO, =
8 2 4 NaHS0 4 + N 0 + Cl + 2 H 0,
1 4 8 8
4 NaCI + 2 NaN0 3 + 6 H 2S0 4 = 6 NaHS0 4 + N 20 8 + 2 Cl1 + 3 H 10
bzw. nach Donald in der Weise, daß man die aus dem Sulfatofen kommende, mit Schwefelsäure
getrocknete Salzsäure durch ein auf 0° abgekühltes Gemisch von Salpeter und Schwefelsäure
leitet:
2 HCl + 2 HN0 3 = 2 H 20 + N 20, + Cl 1 ,
N 10 4 + H 1 0 = NH0 3 + NH0 1 •
Die nitrosen Gase werden mit Wasser, also beim Durchleiten des Gasgemenges durch verdünnte
Salpetersäure, wieder in Salpeter- und salpetrige Säure übergeführt. Die Apparatur ist in der
Schrift beschrieben. (D. R. P. 45 104.)
Nach dem Verfahren von Wallis (D. R. P. 71 095) setzte man die drei Mineralsäuren direkt
um, nach Davis (E. P. 6416, 6698 und 6831/1890; vgl. D. R. P. 78 848 und 86 976) vollzog sich
die Reaktion nach den Gleichungen
3 HCl + HN0 8 = 2 H 1 0 + NOCl + Cl 8 ;
NOCl + HN0 8 = N 10 4 + HCl;
NOCl + H 1SO, = NO · HSO, + HCI;
2 HCI + N 1 0, = N 1 0 8 + H 1 0 + Cl 2 ;
N 20 1 + 0 + H 80 = 2 HN0 3
bzw.
2 HN0 3+ 6 HCI = 2 NOCI + 4 Cl + 4 H 10;
2 NOCl + 4 Cl + 4 H 10 = 2 HN0 8 + 6 HCl
und
2 NOCI + 2 0 + 2 H 1 0 = 2 HN0 8 + 2 HCl .
Die Herstellung von reinem, trockenem Chlor durch methodische Behandlung von Salzsäure-
dämpfen mit immer stärker werdender Salpetersäure, und die Umsetzung der salpetrigen
Chlorverbindungen mit immer weniger salpetrige Verbindungen enthaltender Schwefelsäure
HN0 3 + 3 HCl = NOCI + 2 H 10 + Cl 1 ;
NOCI + Cl 1 + H 1SO, = N0 1HS0 1 + HCl + Cl 8
ist mit der zugehörigen Apparatur in D. R. P. 86 079 beschrieben.
Über die Herstellung von Chlor nach der Gleichung
6 HCl + 2 HN0 3 = 4 Cl + 2 NOCI + 4 H 10
mit Hilfe von überhitztem Wasserdampf und 125-130° heißer Schwefelsäure, die die
wässerige Salpetersäure vergast, wodurch die Salzsäure zerlegt wird, siehe D. B, P. 88 281.
Ein Chlorherstellungsverfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man Chlorwasserstoffgas
in einem besonderen Apparat über konzentrierte Schwefelsäure leitet, auf der sich eine Schicht
Salpetersäure befindet, wobei eine Temperatur von 105-125° als Reaktionstemperatur festge-
halten wird. (D. R. P. 73 962,)
Bleichen der Pflanzenfasern (Stroh- und Rohrbehandlung). 315
Vgl. auch schließlich die Methoden von Taylor (E. P. 13 025/1884) der Behandlung von
Salzsäuregas mit kalter starker Salpetersäure und Einleiten des Gasgemenges in konzentrierte
Schwefelsäure:
3 HCl + HN0 3 = 2 H 20 + NOCl + Cl 2
und jene von Vogt und Scott nach E. P. 12 074/1893.
Zur Chlorgasentwicklung im Kippsehen Apparat eignen sich bei höchstens 20° getrocknete
Würfel aus einem Teig von 4 Tl. Chlorkalk, 1 Tl. gebranntem Gips und wenig kaltem Wasser.
Zur Entwicklung verwendet man rohe, mit dem gleichen Volumen Wasser verdünnte Salzsäure
vom spez. Gewicht 1,124, die jedoch keine Schwefelsäure enthalten darf, weil sonst Gips aus-
krystallisiert. (C. Winkler, Ber. 1887, 184.)
Zur raschen Herstellung von Chlor läßt man konzentrierte Salzsäure in festes krystallisiertes
Permanganat eintropfen, wobei 20% der Salzsäure im überschuß vorhanden sein sollen. Anfäng-
lich vollzieht sich die gleichmäßige Entwicklung in der Kälte, später muß man erwärmen.
(0. Graebe, Ber. 35, 43.)
Zur Gewinnung von Chlor aus Gasgemischen soll man sich des o -Ni trotol uols oder anderer
flüssiger Nitrokohlenwasserstoffe (auch des Tetrachlorkohlenstoffs) bedienen, die 11% und mehr
Chlor schon bei gewöhnlichem Druck aufzunehmen vermögen und dieses bei höherer Temperatur
oder Druckverminderung wieder abgeben. (D. R. P. 82 437.)
Über ein Verfahren zur Erhöhung der chemischen Energie des Chlors für Bleichzwecke und
zur Herstellung von Chlorpräparaten mittels Elektrizität siehe D. R. P. 69 780.
Auch durch Behandlung des trockenen Chlorgases mit hochgespannten Wechselströmen
in Apparaten, wie sie zum Ozonisieren von Sauerstoff dienen, kann man die Wirksamkeit des
Chlors wesentlich erhöhen. (E. P. 22 438/1891.)
Die nähere Beschreibung dieses Chlorgas-Ozonisierungsverfahrens findet sich in Elektrotechn.
Zeitschr. 1892, 384.
Chlorkalklösung gefüllten Bottiche die Kohlensäure der Feuerungsgase einzuleiten und so di&
überdies schädlich wirkende bis dahin verwendete Schwefelsäure auszuschalten. (Polyt. Zentr.-Bl.
1856, 214.)
Aber auch der wirksame Bestandteil des Chlorkalkes, die unterchlorige Säure, wirkt nicht
als Chlorprodukt bleichend, sondern vermöge ihres Gehaltes an Sauerstoff der nur labil ge-
bunden ist und nach der Gleichung
HOCl = HOl + 1/ 2 0 1 + 10 000 cal.
abgegeben wird. Diese Tatsache, daß die Chlorkalklösung bei Abwesenheit von neutralisierend
wirkenden Mitteln (Kalk) stets sauer wird, ist für den Bleichprozeß von besonderer Wichtigkeit
Nach Lunge kann man die Wirkung der Chlorkalklösung, allerdings auf Kosten der Wohl-
feilheit der Bleichlaugen, durch einen Zusatz von Essig- oder Ameisensäure wesentlich verstärken,
wobei nach den Gleichungen
2 Ca0Cl 8 + 2 C8H 4 0 1 = Ca(C2H 80 8 ) 2 + CaCl 8 + 2 HOCl -+ 2 HOCl = 2 HOl + 0 8
Ca(C 2H 80 2 ) 2 + 2 HOl = CaC11 + 2 CsH 40 8
zunächst freie unterchlorige Säure entsteht, die während des Bleichprozesses zu Salzsäure um~e
wandelt wird, so daß sich wieder freie Essigsäure bildet, die von neuem auf den Chlorkalk em-
wirkt. Näheres in D. R. P. 31 741.
Chlorkalk ist ein weißes, nach Chlorverbindungen riechendes, unbeständiges Produkt, das
sich beim Lagern, besonders im Sonnenlicht, rasch unter Sauerstoffabgabe zersetzt:
Ca(Cl0) 2 = CaCl 2 + 2 0;
3 Ca(Cl0) 8 = Ca(Cl0 8 ) 1 (Chlorat) +
2 CaCl 1
und unwirksam wird. In Fässern dicht verpackt hält er sich besser, wird aber dennoch nicht in
größeren Vorräten hergestellt, da er auch dann pro Monat etwa 1/ 1 % Chlor verliert. Noch unbe·
ständiger ist das Pulver beim Erwärmen, besonders bei Gegenwart katalytisch wirkender Metall-
verbindungen erfolgt die Zersetzung des Chlorkalkes rasch, unter Umständen sogar explosion-
artig.
Der Chlorkalkschlamm der Zellstoffbleicherei kann durch Behandlung mit langsam flie-
ßendem Wasser von 70-80% seines Chlorgehaltes (gleich 7-12% Bleichchlor) befreit und so
nutzbar gemacht werden. (Papierfabr. 1908, 884.)
Zur elektrolytischen Darstellung von Chlorkalk bzw. von Alkaliverbindungen neben Chlor
zersetzt man ein Gemenge von 5 Tl. sulfatfreiem Kochsalz und 2 Tl. Kieselerde im Sinne der
Gleichung
6 NaCl + 3 Si0 1 =an der Kathode: Na1Si + 2 Na 1Si0 3 +an der Anode 6 Cl
durch den elektrischen Strom. (D. R. P. 165 487.)
Zur Herstellung von festem, hochwertigem Calciumhypochlorit filllrt man einem sehr
konzentrierten Kalkbrei Chlor zu, das sehr rasch absorbiert wird, wenn der Wassergehalt des
Kalkbreies so bemessen ist, daß das Hypochlorit ausfällt und das gleichzeitig gebildete Calcium-
chlorid in Lösung bleibt. Die Reaktionstemperaturen werden so geregelt, daß der Prozeß ohne
Unterbrechungen in einem Arbeitsgang, ohne Bildung des nach D. R. P. 196 896 bekannten
basischen Zwischenproduktes durchgefilllrt wird. Das Chlor kann auch unter Druck über das
bewegte Reaktionsgut geleitet werden. (D. R. P. 282 746.)
Zur Herstellung jener basischen Calciumhypochloritverbindungen chloriert man Kalkmilch,
die auf 1 Tl. CaO 6,4 Tl. Wasser enthält, ohne Rücksicht auf das Ausfallen der basischen Ver-
bindungen, bis nahezu aller Kalk verbraucht ist. Die erhaltene Lösung vom spez. Gewicht 1,26
mit 180-190 g wirksamem Chlor und nur 1-2 g Chlorat im Liter enthält u. a. die Verbindungen
Ca(OCl)1 • 2 Ca(OH)1 und Ca OC1 2 ) • 4 Ca(OH) 2
und kann als Ersatz für konzentriertes Eau de Javelle dienen. (D. R. P. 191) 896.)
Zum Bleichen von Fasermaterial verschiedener Art, kann man sich an Stelle des Chlorkalkes,
der die Faser angreift und eine Nachbehandlung in Säurebädern nötig macht, bleichender
Tonerdeverbindungen bedienen, die man im Sinne der Gleichungen
3 [Al 8 (0H) 6 • 6 NaOH] + 30 Cl = 2 [Al 2 (0Cl) 8(0H) 8 • 9 NaOCl] + Al 2Cl 6 + 9 NaCl + 15 H 10;
3 [Al 2 (0H) 8 • 3 Ca(OH) 2] + 24 Cl = 2 [Al 2 (0Cl 3 )(0H)a · 3 CaOClOH] + +
Al 2 Cl 6 + 3 CaCl 1 12 H 1 0
durch Behandlung gelöster oder fester Aluminate mit Chlor erhält, solange als dieses noch aufge-
nommen wird. Bei längerer Einwirkung tritt unter Sauerstoffabgabe Zersetzung ein. Die so er-
haltenen Tonerdeverbindungen lösen bzw. verteilen sich in Wasser unter sehr lebhafter Ent-
wicklung von Gas, das aus ozonisiertem Sauerstoff bestehen soll. (D. R. P. 88 048.)
Die mit Magnesiumhypochlorit gegenüber dem Chlorkalk oder der Chlorlauge erhaltenen
besseren Bleichresultate, namentlich was Schonung der Faser betrifft, beruhen auf seiner leich-
teren Zersetzbarkeit, auf der Unlöslichkeit der Magnesia in Wasser und auf dem Fehlen der Neben-
wirkungen einer ätzenden alkalischen Erde. Zur Herstellung von Magnesiumhypochloritlösung
gießt man die Lösung von 190 g Magnesiumsulfat in 2 l Wasser unter Umrühren in einen Brei
Bleichen der Pflanzenfasern (Stroh- und Rohrbehandlung). 317
aus 100 g Chlorkalk und 21 Wasser. Nach dem Absetzen wird die Lösung abgegossen. Das Magne-
.siumhypochlorit bildet ein gutwirkendes, wohlfeiles, die Gewebe nicht angreifendes Bleich- und
DesinfektionsmitteL (C. Mayer, Apoth.-Ztg. 1917, 219.)
Zur Erzielung guter Ausbeute bei der Herstellung von festem, basischem Magnesiumhypo·
chlorit soll man einen überschuß von 5,5 Mol. Magnesiumoxyd (pro Molekül des entstehenden
Hypochlorits) in wässeriger Suspension mit Chlor behandeln und bei etwa 20° arbeiten, um die
Bildung größerer Chloratmengen zu vermeiden. Man erhitzt dann das Reaktionsgemisch 6-8 Stun-
den langsam auf 80° oder läßt es 1 Woche im Dunkeln stehen und erhält so etwa 100% des an-
gewandten Chlors im Niederschlag, der unter völligem Kohlensäureabschluß getrocknet werden
soll. (E. P. 142 081.) Vgl. A. P. 1400167.
Zur Herstellung von basischem Magnesiumhypochlorit elektrolysiert man eine als
Katholyt dienende Lösung von 10% Magnesiumchlorid, in der sich eine Tonzelle mit 900 ccm
einer Lösung von 20% krystallisiertem Magnesiumchlorid sowie 65 g Magnesia usta befindet,
mit einem Platinblech als Kathode und einem Platindrahtnetz als Anode unter kräftigem Rühren,
worauf man den Anolyten filtriert, den Niederschlag mit Wasser auswäscht und bei 80-120°
trocknet. Die Verbindung, die mit einer Stromausbeute von 76% entsteht, ist äußerst beständig,
wird auch durch kochendes Wasser nur sehr wenig zersetzt und ist deshalb und wegen ihres ~ößeren
Gehaltes an wirksamem Chlor für viele Bleichzwecke besser geeignet als Chlorkalk. (D. R. P.
297 874.) Nach dem Zusatzpatent erhält man auch ohne Elektrolyse durch bloße Umsetzung
der unterchlorigsauren Salzlösungen, die man durch Fällung einer Magnesiumsalzlösung mit Alkali
bei Gegenwart von unterchloriger Säure gewinnt mit Magnesiumoxyd oder -hydroxyd Magne-
siumhypochlorit. Weitere Ausführungsformen in der Schrift. (D. R. P. 806 419.)
Zur Bereitung von unlöslichem, basischem Magnesiumhypobromit setzt man Lösungen
der unterbromigen Säure oder ihrer Salze mit Magnesiumoxyd oder Magnesiumhydroxyd in der
in D. R. P. 297 874 und 834 604 beschriebenen Weise um.
Siehe auch die Herstellung von festem basischem Magnesiumhypochlorit nach D. R. P.
386 837; vgl. Bd. 111 [069].
Eintritt in die saure Bleiche die Chlorkonzentration hinreicht, um, ohne die Ware anzugreifen,
die Farbstoffe zu zerstören. Man arbeitet mit warmen Chlorlösungen unter Verwendung von
Reizmitteln, deren Temperatur die gewünschte Badetemperatur nur wenig überschreitet, um
Zersetzungen der Chlorbäder vorzubeugen. Nach diesem kombinierten Verfahren wird also im
alkalischen Bade die Bildung der Oxycellulose vermieden und andererseits wirkt das saure Bad,
da es nur wenig Bleicharbeit zu versehen hat, in großer Verdünnung nur kurze Zeit und überdies
regelbar durch die Anwendung des Kontinuebetriebes. (D. R. P. 281 1)81.)
Das Bleichen pflanzlicher Fasern mit Chlorkalklösung darf ohne Schädigung der Faser
durch Bildung von Oxycellulose nicht in Metallgefäßen stattfinden, da alle Metalle bzw. ihre Oxyde
und Hydroxyde den Chlorkalk katalytisch unter Sauerstoffabspaltung zersetzen. Besonders
deutlich beobachtete P. Weyrich diese Erscheinung der Gasbläschenbildung und der Abscheidung
schwarzen Oxydes bei Nickelgefäßen, und er vermochte festzustellen, daß nur die Boreherasche
Legierung (Chrom-Wolframstahl), der Chlorkalklösung widersteht. Anschließend sind auch
Chrom, Zinn, Blei und Wismut recht widerstandsfähig, während Aluminium sehr stark angegriffen
wird und dementsprechend die Bleichung in Aluminiumgefäßen die Faser auch am stärksten an-
greifen würde. (Zeitschr. I. Textillnd. 18, 176.)
Nach Beobachtungen von W. Thomson verursachen Chromoxyd ebenso wie Kupfer,
die evtl. durch Beizen auf der Baumwolle in das Bleichbad gebracht werden, starke Faser-
schwächung. (Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem. 28, 107.)
über Bleichfehler und die schädliche Einwirkung von Kupfer und Kupferoxyd auf Bleich-
pulverlösungen und überhaupt über den Einfluß der Metalle auf den Bleichvorgang siehe S. H.
Higgins, Ref. in Zeitschr. I. angew. Chem. 2o, 1084.
Auch durch die Berührung der nach Ablauf der Kochlauge relativ wasserfreien Ware mit der
heißen Kesselwand entsteht 0 xycell ulose, die beim späteren Färben oder Fertigmachen durch
ungleichmäßigesAnfärben Flecke bewirken kann. Diese entstehen auch, wenn nach dem Chloren
nicht genügend abgesäuert wurde oder wenn während des Chlorens konzentrierte Bleichlauge
~uf die Stücke gegossen wurde. Ebenso wirkt Natronlauge, die mit zu wenig Wasser gemischt
m den Kochkessel gedrückt wird, und häufig ist auch die Ungleichmäßigkeit der Mercerisation
schuld an Streifenbildung. All diese Fehler lassen sich vermeiden, sei es durch genügende Ver-
dünnung der in Betracht kommenden Reagenzien oder durch Arbeiten mit fehlerfrei vorbehandelter,
namentlich gut entschlichteter Ware. (E. Jentsch, Färberztg. 24, 29.)
Es sei erwähnt, daß langandauernde Einwirkung mäßiger Hitze von etwa 93° auf g e-
b l e i ~ h t e Baumwolle deren allmähliche Zerstörung zur Folge hat. So war z. B. nach Versuchen
von 0. Knecht, über die in Chem.-Ztg. Rep. 1921, o9 referiert wird, solche Baumwolle nach
336stündigem Erhitzen zum Teil in Oxycellulose verwandelt und hatte an Festigkeit etwa 33%
eingebüßt.
Die beim Bleichen von Leinen- und Baumwollgeweben auftretenden Schäden können ihre
Ursache ferner im unvollständigen Eintauchen der Ware in der starken Alkalilauge haben oder
es kann die oxydierende Wirkung der Luft im Dampf schädlich sein oder das Auskrystallisieren von
Calciumcarbonat in der Faser kann eine Schwächung des Gewebes herbeiführen. Besonders bei der
Natriumsuperoxydbleiche kann die Zerstörung der Cellulose unter dem Einflusse katalytisch
wirkender metallischer Verunreinigungen soweit gehen, daß nicht einmal mehr Oxycellulose
nachweisbar ist. (J. F. Briggs, Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem. 29, 263.)
Nach Clanssen (Dingi. Journ. 119, 44o) passieren die Stücke nach dem Chlorkalkbade eine
Auflösung von Bittersalz, wobei Gips und unterchlorigsaure Bittererde entstehen, von denen
das Magnesiumhypochlorit gerade wieder so bleichend wirkt als der Chlorkalk; bei den
früheren Verfahren wurde das Chlor frei und ging verloren.
Nach D. R. P. 34 436 entfernt man die letzten Reste der Bleichmittel aus Faserstoffen
zweckmäßig mit Wasserstoffsuperoxyd, dessen wirksamer Sauerstoff die Salze der unter-
chlorigen Säure zerstört, wobei, ohne daß die Haltbarkeit der gebleichten Stoffe leidet, zugleich
der Bleichgeruch entfernt wird. Das Wasserstoffsuperoxyd kann auch dazu dienen, um die Reste
der beim Schwefeln der Wolle hinterbliebenon schwefligen Säure zu Schwefelsäure zu oxydieren.
hergestellte Lauge durch geeignete Einstellung des Sodaüberschusses in der Alkalität erhöht,
während Chlorkalklösung bekanntlich umgekehrt in saurer Reaktion besonders energisch wirkt.
(M. Frelberger, Färberztg. 30, 89.)
Zur Erleichterung und Beschleunigung des Bleichans wäscht man die Pflanzenfasern in einem
A 1k a 1 i z in k a t und Hypochlorit enthaltenden Bade, spült, geht in warme Schwefelsäurelösung
und spült abermals. (Norw. P. 83 689.)
Ein Verfahren des Bleichans von Baumwollgarn mit Hilfe von C h 1o r g a s in Kolonnenappa-
raten zur völligen Ausnützung des Chlors und zur Vermeidung der Belästigung der Arbeiter ist in
D. R. P. 69 733 beschrieben.
Zur Bleichung von Faserstoffen mit Chlor nach dem Atkinsschen Verfahren setzt man das
Bleichgut während des gesamten Bleichvorganges der Einwirkung von ununterbrochen entstehen-
dem Chlor aus, das man aus einem Gemisch von Chlorat und Chlorid mittels Säuren oder nach
einer Ausführungsform des Verfahrens auf elektrolytischem \Vege aus Seewasser oder Koch-
salzlösung in Gegenwart der zu bleichenden Stoffe erzeugt. (D. R. P. 139 888.)
über das Bleichen von Pflanzenfasern mit einer 2proz. Bromlösung nach Vorbehandlung
in einem 2-3 proz. Salzsäurebad siehe L. Jusselln, D. Musterztg. 1882, 234.
Zum Bleichen buntgestreifter Baumwollstückware behandelt man nach gelinder alkalischer
Vorbleiche mit einer am besten elektrolytisch erzeugten Bleichflüssigkeit, die 3-4 g freies Chlor
im Liter enthält und schwach mineralsauer ist, während 2-3 Stunden. Nach dem Bleichen wird
mit verdünnter Salz- oder Schwefelsäure gesäuert. Zur Erzielung von reinem Weiß behandelt
man mit der alkalischen Lösung, dem Bleichmittel und der Säure noch einmal, jedoch schwächer
nach. (Chem. Zentr.-BI. 1919, II, 71)9.)
Die oben erwähnte leichte Zersetzlichkeit des Chlorkalkes und seiner Lösung, aber auch andere
Nachteile, namentlich sein lästiges Stäuben, das besondere Vorkehrungen zum Schutze der Arbeiter
nötig macht, die Umständlichkeit der Bleichlösungsherstelltmg, die Ungleichmäßigkeit des Pro-
duktes, die stark alkalische Reaktion der Laugen usw. ebneten den Boden für das allerdings
in der Anlage teuere elektrolytische Bleichverfahren.
Die elektrolytische Bleiche besitzt gegenüber den chemischen Bleichmethoden so zahl-
reiche Vorteile, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis alle Textil- und besonders Baumwollbleiche-
reien den Eigenbetrieb aufgenommen haben werden. Bei der Bleichung mit Chlorkalk oder was
dasselbe ist, mit einer Lösung von Chlor in alkalischen Laugen, bleibt die Lösung stets alkalisch,
auch wenn man die Alkalilauge mit überschüssigem Chlor (als Gas, Chlorkalk oder unterchlorige
Säure) umsetzt, so daß man genötigt ist, das darum langsam arbeitende Bleichbad auf etwa. 30°
zu erwärmen oder die Bäder zur Neutralisation schwach anzusäuern. In ersterem Falle entstehen,
wenn auch in geringem Maße, Chlorverluste, während das Ansäuern zur lokalen Abscheidung
von Chlor führt, das seinerseits zerstörend auf die Faser einwirkt. Nicht zu unterschätzen sind
auch die Unzuträglichkeiten, die sich bei der Auflösung des Chlorkalkes und durch das Nieder-
schlagen staubförmiger Chlorkalkteilchen auf der Ware ergeben. Dagegen ist die elektrolytisch
gewonnene Alkalihypochloritlösung stets neutral, das Chlor liegt in nascierender Form vor
und zeigt infolgedessen starke Aktivität. Es entstehen keine Chlorverluste und die Wirksamkeit
der frisch elektrolysierten Kochsalzlösung verhält sich zu jener der gewöhnlichen Natriumhypo-
chloritlösung wie 10 : 8. Dazu kommt, daß wegen der Abwesenheit von Kalksalz ein viel gleich-
mäßigeres und dauerndes Weiß erzielt wird, daß die elektrolytisch gebleichten Gewebe Farb-
stoffe besser aufnehmen als die mit Chlorkalk gebleichten Stücke und, was besonders für die
Strumpfwirkereigewebe in Betracht kommt, schöneres Aussehen und angenehmeren Griff zeigen.
Man braucht ferner nach dem Bleichen weniger Säure, in manchen Fällen genügt gewöhnliche
Wäsche, der ganze Prozeß ist reinlicher und die Ersparnisse gegenüber dem Chlorkalkchlor stellen
sich auf 25, nach anderen Autoren auf 50%. Besonders wertvoll ist diese Bleichart für den
Flachs, da. er unter der Wirkung des Chlorkalksam meisten leidet, aber auch zum Bleichen von
Papierfasern, Jute, 01, Kunstseide, Viscose und Leinen ist die Methode jener der Chlorkalk-
Bleichen der Pflanzenfasern (Stroh- und Rohrbehandlung). 321
bleichung vorzuziehen. Alles in allem ist die elektrolytische Bleichmethode, was sich besonders
bei Leinen zeigt, nach F. J. G. Beltzer, der in Zeitschr. f. angew. Chem. 1909, 8 genaue kalkula-
torische Daten über die Kosten des Verfahrens angibt, der Rasenbleiche vollständig ebenbürtig.
Vgl. die teilweise Berichtigung der Angaben von Beltzer durch R. Basse, ebd, S. 687 und
H. s. Duckworth, ebd. 1906, 624.
Auch E. 0. Rasser empfiehlt die Anwendung der Hypochlorit-Bleichlauge als desinfizierendes
Reinigungs- und Waschmittel an Stelle der Seife für Wäschereibetriebe und Haushaltswäsche-
reien. Jedenfalls ist die elektrolytisch gewonnene Lauge in jeder Hinsicht der heute auch im Haus-
halt viel verwendeten Chlorkalklösung vorzuziehen, da mit ihm Fremdkörper in die Fasern ge-
langen (kohlensaurer Kalk), die sie verkrusten und das Nachgilben der Wäsche zur Folge haben.
Die Faser wird mit verdünnter Bleichlauge behandelt rein weiß und verliert am Gesamtgewicht
kaum, wobei sie überdies an Glanz und angenehmen Griff gewinnt. über die zugehörigen Apparate
von Art des Chlordesodor siehe die Angaben in Wasser 1918, 11 u. 29; ferner Paplerfabr. 1918,
274: u. 476. Vgl. Bd. ID [569) u. [619].
über die Vorteile der elektrolytischen Bleicherei und die Fabrikation von Hypochloritlösung
auf großen deutschen Passagierdampfern, die günstige Wirksamkeit der Apparate zur Erzeugung
der Bleichlösung und die Ersparnisse, die sich durch Schonung des Leinens ergeben, siehe E. Reuss,
l. Dyers a. Col. 1911, 110. Die Cunardlinie benutzt dieses Verfahren ausschließlich, um die
80 000 Wäschestücke, die jeder große Dampfer nach Einlaufen in den Hafen mitbringt, zu waschen
und zu bleichen.
Die fertige Lauge ist allgemeiner Anwendbarkeit fähig (siehe oben und die ein~lnen Abschnitte,
auch "Desinfektion", Bd. III), muß jedoch, wenn sie nicht gleich benützt wird, kalt im Dunkeln
aufbewahrt werden, wobei man sie zweckmäßig, allerdings auf Kosten der Bleichwirkung, schwach
alkalisch stellt.
über die Faktoren, welche die Beständigkeit von Hypochloritlösung beeinflussen, besonders
über die Wirkung des Magnesiumhydroxydes, das die Beständigkeit der Hypochloritlösungen
unterhält, wenn ein überschuß bis zu 5% Calcium vorhanden ist, siehe M. L. Grlffln und J. Be·
dallen, Ref. in Zeitschr. r. angew. Chem. 29, 60.
über die beschleunigende Wirkung, die neutrale Salze, Bleichlösungen zugesetzt, auf
den Bleichvorgang ausüben, siehe S. B. IDgglns, Ref. und weitere Literaturangaben in Zeltschr.
f. angew. Chem. 26, 604.
produkt (Bd. IV [86]). Die Methoden unterscheiden sich nur in der Verarbeitung der Endpro-
dukte, die bei der Hypochloritgewinnung in der Weise geleitet wird, daß man das anodische Chlor
und das kathodische Hydrat, statt sie getrennt zu gewinnen, im Sinne der Gleichungen
NaOH + 2 Cl= NaOCl + HCl; NaOH +
HCl = NaCl +
H 10
aufeinander wirken läßt. Vgl. J. Ebert, Papierfbr. 1907, 812.
Das ursprüngliche D. R. P. 84:54:9 schützt ein Verfahren zur Herstellung von Bleichlauge
durch elektrolytische Zerlegung von Magnesiumchloridlösung. Der Vorgang der Zersetzung
läßt sich nach dem Erfinder (E. Hermite) durch die Gleichungen
2 (MgC1 8 • 5 H 80) = 2 MgC1 1+ 10 H 10 = 2 MgO +
2 ClO, + 10 H;
Mg0Cl06 + MgOClÖ 8 = 2 Mg + 0106 +
Cl0 8 20 +
erklären. Wirksam ist der Sauerstoff der Chlorverbindungen, der die färbenden Substanzen
der zu bleichenden Fasern oxydiert, wobei das freiwerdende Chlor mit dem freien Wasserstoff
Chlorwasserstoffsäure liefert, die sich wieder mit der Magnesia zu Magnesiumchlorid verbindet.
Nach einer Abänderung des Verfahrens verwendet man als Elektrolyt eine wässerige Lösung von
1 Tl. Magnesiumchlorid und 4 Tl. Steinsalz oder eine 5-6 proz. Carnallitlösung. (D. R. P. 49 851.)
Ein Verfahren zur Herstellung von Bleichflüssigkeiten durch Elektrolyse von mit Kalk ver-
setzter Kochsalzlösung
2 Ca(OH)8 + +
4 NaCl 2 H 10 = CaC1 1 +
Ca(OC1) 8 +
4 NaOH + 2H1 ,
wobei eine Hälfte des gebildeten Ätznatrons in Lösung verbleibt, während die andere Hälfte
mit Calciumchlorid unter Bildung von Kochsalz und Kalkhydrat reagiert, ist in D. R. P. 61 708
beschrieben.
Bei der elektrolytischen Erzeugung von Bleichlauge setzt man dem Calciumchloridbade
zum Schutze des kathodisch abgeschiedenen Calciumhydroxydes Türkischrotöl oder andere
sulfurierte Fette oder geschwefelte Fettsäuren oder deren lösliche Salze zu. Man verleiht so beim
Arbeiten ohne Diaphragma dem ausgeschiedenen Hydroxyd genügende Festigkeit und verhindert
zugleich die Diffusion des gebildeten Oxydationsmittels durch den Kathodenüberschuß zur
Kathode vollständig, so daß das Oxydationsmittel in hoher Konzentration erhalten wird.
Ein Apparat zur elektrolytischen Herstellung einer Bleichlösung aus Alkalichlorid-
lösungen mit durch eine Zwischenwand getrennter Anode und Kathode ist in D. R. P. 272 610
(vgl. D. R. P. 205110) eine einfache Vorrichtung zur elektrolytischen Erzeugung von Natrium-
hypochloritlauge in einem Referat in Zeitschr. f. angew. Chem. 1980, 4:09 beschrieben.
Vgl. das Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von Hypochloritlösungen, bei dem die
Wiedervereinigung der an den Polen entstehenden Produkte getrennt vom Elektrolyten in die
Elektroden relativ eng umschließenden porösen Zellen stattfindet, so daß der Elektrolytsalzver-
brauch vermindert wird, nach D. R. P. 186 456,
Zur elektrolytischen Herstellung haltbarer Alkalihypochloritlösungen führt man dem Elektro-
~yten zur Verhütung des zerstörenden Einflusses der unterchlorigen Säure und zur Erhöhung
der Hypochloridausbeute kontinuierlich so viel Alkalihydrat zu, daß er stets nur schwach sauer
uu:1 neutral bleibt. Nach dem anderen Verfahren bewegt man die Anoden· und Kathodenlauge
nach einer in der Mitte der Strombahn gelegenen besonderen Schicht, wobei der Zufluß der
:Flüssigkeit zu der Anode und Kathode, die zweckmäßig von vornherein alkalisch einzustellen
ist, getrennt erfolgt und die entstandene Hypochloritlauge regelmäßig nach außen abgeführt
wird. Einzelheiten über die Schichtung der Flüssigkeiten, die Trennung der Schichten durch
Diaphragmen, die Verhinderung des Chlors am Entweichen und seine Zuführung zu den Flüssig-
keiten finden sich in der Schrift. (D. R. P, 213 590 und 213 688.)
Zur Verhütung der kathodischen Reduktion bei der elektrolytischen Bleiche verwendet man
eine Magnesiumkathode, auf deren Oberfläche sich ein Überzug von Magnesiumhydroxyd
bildet, der den Zutritt des Hypochlorits behindert. Man erhält so eine neutrale Bleichflüssigkeit
unter gleichzeitiger Erhöhung der Stromausnutzung, der Menge des in Reaktion tretenden Salzes
und der Konzentration an wirksamem Chlor. (A. G. Betts, Zentr.-Bl. 1920, II, 86.)
Zum Bleichen von Bananenfasern oder anderen tropischen Papierrohstoffen taucht man sie
nach A. P. 1 857 680 in elektrolysiertes Seewasser.
21*
324 Fasern.
'.remperatur zu ermöglichen, übertreffen die Aluminiumsalze noch die Magnesiumsalze und n1an
vermag so bei Ersparnis an Bleichmitteln, Fortfall des Bäuchens, Vermeidung des Nachgilbans
beim Trocknen und der Ausscheidung von Seifen auf der Vt'are ein bedeutend reineres Weiß zu
erzielen, als beim Bleichen mit Magnesiumperborat. überdies gestattet das Verfahren Textil-
stoffe im aufgewickelten Zustande zu bleichen. (D. U. P. 313 641.)
Zur Wiedergewinnung der in verbrauchten Bleichbädern enthaltenen Oxalate, Phos-
phate und Pyrophosphate fällt man diese Salze aus den bis zur Erzielung heller Färbun~ ver-
dünnten Bädern oder Waschwässern in der Hitze als Bariumsalze aus und scheidet aus den Nieder-
schlägen mit Schwefelsäure unter gleichzeitiger Gewinnung von Erdalkalisulfaten die Säuren ab.
Nach Entfernung des Eisens aus den sodann schwach alkalisch gestellten Bädern sind sie nach
Ergänzung mit Perverbindungen auf den normalen Gehalt weiter verwendbar. (D. R. P. 300 923~)
Nach einer Abänderung des Verfahrens fällt man aus den bis zur hellen Färbung verdünnten, m1t
Ammonsalzen versetzten Bleichbädern zuerst die Pyrophosphorsäure mittels Mangan- oder Magne-
siumsalzen und scheidet aus den Filtraten die Oxalsäure durch Erdalkaliverbindungen ab.
(D. R. P. 304 601.)
Die erste Beschreibung des von Tessie du Motay und Marechal eingeführten Permanganat-
Bleichverfahrens findet sich in Dingi. Journ. 184, 524. Vgl. A. Pubetz in Dingi. Journ. 195, 554.
Die Methode ist wegen des hohen Permanganatpreises trotz der energischen oxydativen Bleich-
wirkung nur für Spezialzwecke z. B. zum Bleichen der Jute zur Einführung gelangt.
Bei der Bleichung mit Permanganat muß stets in saurer und zwar in schwefelsaurer
Lösung gearbeitet werden, da salzsaure Bäder die Cellulose stark angreifen. Aber auch dann sind
stehende stärkere Permanganatbäder nicht ungefährlich, da das Manganat bzw. vorhandene
Alkalireste leicht örtliche l!'aseroxydation hervorruft. (W. Kind, Zcitscbr. f. Textillnd. 22, 246
u. 255.)
Die Bleichung der in mit Hefe versetztem Wasser entschlichteten Geweben in einem Oxyda-
tionsbade das Permanganat und Bichromat enthält, beschreibt J. M._Ciement in Ind.-BI. 1880, 341.
Nach A. P. 303 065 kocht man die zu bleichenden Stoffe unter Druck mit Pottasche, behandelt
dann mit übermangansaurem Kali und schließlich mit Oxalsäure und Chlor.
über ein kombiniertes Bleichverfahren in verschiedenen Bädern von Ätznatron, Kalium-
permanganat und einer wässerigen Lösung von Borax und schwefliger Säure siehe D. R. P. 20 872.
Zum Bleichen von Baumwolle und anderen pflanzlichen Faserstoffen verwendet man
nach E. P. 17 668/12 ein erstes Bad, das in wässeriger- Lösung Kaliumpermanganat und Schwefel-
säure enthält, und ein zweites schwefelsaures Bad, das man mit Natriumnitrat versetzt.
Zum Abziehen der Farbe von Textilstoffen behandelt man die Gewebe mit Hydro s u 1fit e n
insbesondere mit saurem hydroschwefligsaurem Natron, das auch die echtesten Färbungen zer-
stört ohne die Faser anzugreifen oder sie wie die Salpetersäure es tut, gelb zu färben. (D. R. P.
113 ~!~mildeste alkalische Abziehmittel für Färbungen ist essigsaures Ammoniak, doch
werden auch Seife und Ammoniak oder Seife und Glaubersalz und die stärker wirkende Soda ver-
wendet. Unter den sauer wirkenden Abziehmitteln kommen außer den Mineralsäuren auch Oxal-,
Citronen- und Weinsäure in Betracht, von Oxydationsmitteln in erster Linie Chromsäure in Form
von Eiebromat und Schwefel- evtl. auch Oxalsäure. Sämtliche Bleichmittel (Wasserstoff- und
Natriumsuperoxyd, Kaliumpermanganat, Chlorkalk) sind ebenso wie die hydroschweflige Säure
und die Hydrosulfitverbindungen zugleich AbziehmitteL In Zeitschr. I, Textilind. 1ö, 189 u. 208
erläutert A. Busch die Anwendung dieser einzelnen Stoffe in Beispielen.
Zum Abziehen der vorwiegend schwarzen, blauen und braun( , Färbungen auf Hadern,
die zu Mungo, Shoddy und Extrakt (Kunstwollsorten [291]) verarbeit ; werden sollen, wählt man
Hydrosulfit in Kombination mit Schwefelsäure allein oder zusammen lit Bichromat, in einzelnen
Fällen auch je nach der Tiefe der Färbung Oxalsäure, Salpetersäur oder Ammoniak. Vgl. R.
Schwarz, Färberztg. 1908, 174. Nach anderen Angaben ist die aufei anderfolgende Behandlung
mit Soda und Hydrosulfitlösungen zu empfehlen, während Natriumb :hromat und Schwefelsäure
ausschließlich bei grauen, stahlblauen oder verschossenen schwarzen .umpen Anwendung findet.
Evtl. ist die Vorbehandlung mit verdünnter Schwefelsäure und 1' "chbehandlung im frischen
Bade mit Hydrosulfit oder Behandlung mit Schwefelsäure, dann rr ; Eiebromat und Schwefel-
säure und schließlich mit Hydrosulfit angezeigt, wenn das Abzieher nicht mit der gewünschten
Schnelligkeit vonstatten geht. In J. Dyers a. Col. 29, 101 bringt T. 1 • Miller genaue Vorschriften
für diese Manipulationen ebenso auch Färberezepte für Lumpen un Shoddy. Vgl. ebenda S. 65
die Arbeit von F. G. Newbury über die bei der Kleiderfärberei übli 1en alkalischen, sauren oder
reduzierenden Abziehmittel darunter ein Gemenge von Titanchlor· .' und Salzsäure für Chryso-
phenin und von Kupfersulfat, Eisensulfat und Weinstein für Berli erblau.
Zum Abziehen von Farben von Wollfasern bedient man sich • lr Spaltungsprodukte der Ei-
weißkörper vom Typus der Protalbin- und Lysalbinsäure, die zus: nrnen z. B. mit Dekrolin und
Ameisensäure Verwendung finden. Die Schädigung der Wollfaser" d durch diese beiden letzteren
Mittel bedeutend verringert. (D. R. P. 314 862.)
höchsten Konzentrationen arbeitet, und das Bisulfit überhaupt fest verwendet, das Präparat
nicht wie sonst krystallwasserhaltig, sondern wasserfrei aus. Das in der Mutterlauge verbleibende
Hydrosulfit wird durch Zusatz von Formaldehyd als Formaldehydsulfoxylat [264] wieder-
gewonnen. (D. R. P. Anm. R 81526, Kl. 121.)
Zur Gewinnung von festem Alkalihydrosulfit bringt man Magnesiumhydrosulfit und
Kochsalz im molekularen Verhältnis von ungefähr 2 : 1 unter starker Abkühlung zur Umsetzung.
Es ist wesentlich, das angegebene Mengenverhältnis beizubehalten, da ein überschuß des Koch·
salzesdie Bildung von Doppelsalzen bewirkt. (D. R. P. 237 449.) Nach dem Zusatzpatent setzt
man bei Anwendung einer neben Magnesiumhydrosulfit noch ein Schwermetallsalz enthaltenden
Lösung so viel Kochsalz zu, daß die Menge dem vorhandenen Metallsalze und der Hälfte des vor-
handenen Magnesiumsalzes äquivalent ist. Nach sechsstündigem Stehen scheidet sich das Schwer·
metallals sandiges Doppelsalz aus und wird filtriert, worauf man das Filtrat abermals 12 Stunden
unter Abkühlung stehen läßt, bis die Abscheidung des technisch reinen Natriumhydrosulfits voll.
ständig ist. (D. R. P. 241 991.)
Zur Herstellung der in der Färberei und Druckerei verwendbaren Reduktionsprodukte der Sul-
fite oder der Bisulfite organischer Basen reduziert man diese mit metallischen Reduktionsmitteln
(Zink oder Eisen) oder mit schwefliger Säure und Zink in Gegenwart von Alkohol und setzt dann
Methylamin, Pyridin oder Piperdin oder andere organische Basen zu. Oder man läßt schweflige
Säure, organische Base und Zink zunächst in Gegenwart von Wasser aufeinander einwirken und
setzt alsdann Alkohol zu. Weitere Ausführungsformen in der Schrift. (D. R. P. 245 043.)
Nach den D. R. P. Anm. C 19 286, 19 637 u. 20 342, Kl. 12 i arbeitet man mit acetonsul·
foxylsauren Alkalien und Bisulfiten (auch Acetonbisulfit), deren Menge man einschränken
kann, da die Reaktion zwischen Acetonsulfoxylat und Bisulfit unter Abspaltung von Aceton
stattfindet, das wiedergewonnen wird. Oder man erhitzt Acetonsulfoxylate und Bisulfite mit so
wenig Wasser, daß keine Mutterlauge entsteht und erhält ein feuchtes Pulver, von krystall-
wasserfreiem Hydrosulfit, das von der mechanisch anhaftenden Feuchtigkeit wie üblich befreit
wird.
Zur Herstellung von haltbarem, hochprozentigen, schwerlöslichem Zinknatriumhydro·
sulfitverrührt man Zinkhydrosulfit. und Natriumhydrosulfitrohlaugen in der Wärme und trennt
das abgeschiedene Salz von der Mutterlauge. (D. R. P. 253 283.)
Zur Herstellung von wasserfreiem, haltbarem Natriumhydrosulfit kann man
Zinkhydrosulfit mit Kalk entzinken und aus der Lösung das Natriumhydrosulfit durch
Kochsalz, Natronlauge oder Alkohol zur Abscheidung bringen und nunmehr entwässern, oder
man. fällt aus der ammoniakalischen Lösung des Zinksalzes mit der äquivalenten Menge einer
Natriumverbindung das Natriumsalz und entwässert dieses nachträglich oder man führt krystall-
wasserfreies Natriumhydrosulfit mit starker Natronlauge in das wasserfreie Natriumsalz über.
Nach vorliegendem Verfahren arbeitet man in einer einzigen Operation und ohne das Zink
vorher aus der Lösung entfernen zu müssen in der Weise, daß man die aus Zinkstaub und Schwefel-
dioxyd erhaltene Zinkhydrosulfitlösung mit Ammoniakgas sättigt, bis das sich abscheidende
Zinksalz wieder in Lösung geht, sodann die äquivalente Menge eines Natriumsalzes hinzufügt,
mit Alkohol erwärmt und das abgeschiedene wasserfreie Natriumhydrosulfit noch heiß unter
Luftabschluß filtriert, während das Zink in Lösung bleibt. (D. R. P. Anm. C. 19 686, Kl. 12 1.)
Man kann sich bei der Fabrikation der Hydrosulfite und Sulfoxylate zur Reduktion der
schwefligen Säure statt des Zinks des Eisens bedienen, jedoch nicht in Form kohlenstoffbaltiger
Abfälle (Drehspäne ), sondern des fein verteilten reduzierten oder sonst kohlenstofffreien Eisens
und erhält so metallfreie Hydrosulfitlösungen. (D. R. P. 304107.)
Hydrosulfitlösungen bei Zimmertemperatur mit Ätzalkalien aus, so daß die Konzentration der
entstehenden AlKalilauge nicht wesentlich unter 25° herabsinkt. (D. R. P. 188139 und 189 088,
Nach dem Zusatzpatent erhitzt man die Hydratpreßkuchen des Natriumhydrosulfits evtl. in
Ge~enwart von Kohlehydraten möglichst kurze Zeit auf hohe Temperatur, bringt also den Hydrat-
brei zweckmäßig im Vacuum auf hocherhitzte Trommeln oder Platten. (D. R. P. 200 291.) Nach
einer weiteren Ausführungsform erhitzt man die Lösungen der Hydrosulfite unter Durchleiten
von Ammoniakgas im gelinden Vakuum und erhält so ohne die besonderen Vorsichtsmaßregen
des Hauptpatents nach dem Eindampfen ebenfalls ein haltbares, wasserfreies Produkt. Ebenso
erhält man in Abänderung des Verfahrens des D. R. P. 112 488 feste Hydrosulfite, wenn man in
die in üblicher Weise erhaltbaren wässerigen Hydrosulfitlösungen gasförmiges Ammoniak ein-
leitet. (D. R. P. 207 693 und 207 760.) Nach dem Zusatzpatent mischt man die konzentrierten
Lösungen bei höchstens 50° in Gegenwart von Kochsalz, scheidet so das Hydrosulfit im Ent-
stehungszustande aus und erzielt einen wirtschaftlichen Effekt auch insofern, als die Mutter-
laugen wieder für die Fabrikation desForroaldehydsulfo xylates verwendet werden können. (D. R.P.
286 886.) Schließlich kann man die Alkalilauge ganz oder teilweise durch Ammoniak ersetzen
und erhält auch in diesem Fall haltbare Hydrosulfite. (D. R. P. 260 127.)
Oder man gewinnt krystallisiertes Natriumhydrosulfith ydrat in der Weise, daß man bei
Temperaturen unter 48° nur soweit eindampft, daß nach Abscheidung des Hydrosulfits Na1 S 1 0 4
• 2 H 10 noch KrystaJlisationslauge verbleibt. Schon wenige Grade über dieser Temperatur be·
ginnt die Anhydrisierung und damit die Zersetzung des Hydrosulfits. Treibt man ferner die Ver-
dunstung zu weit, so tritt ebenfalls lokale überhitzung ein und die Zersetzung des Produktes be-
ginnt. (D. R. P. 191 694,)
Zur Konzentration von Lösungen der Salze der hydroschwefligen Säure behandelt man
die wässerigen Salzlösungen bei 50°, nach Zusatz von Kohlenwasserstoffen oder ähnlichen flüssigen,
von den Salzen leicht trennbaren Stoffen, die die ausgeschiedenen Krystalle vor Oxydation schützen
sollen, mit einem Strom nicht zersetzend wirkender Gase, z. B. Kohlensäure, Kohlenoxyd, Stick-
stoff, Rauchgase oder desoxydierter Luft. (D. R. P. 223 260.)
Da trocknes, krystallwasserhaltige s Hydrosulfit in Gegensatz zu feuchtem in der Hitze sehr
beständig ist, kann man wasserfreies Hydrosulfit auch durch andauerndes Erhitzen des krystall-
wasserhaltigen, jedoch staubig trockenen Pulvers im Vakuum auf 80° erhalten. (D. R. P. 218 686.)
Haltbares, krystallwasserfreies Hydrosulfit erhält man auch durch Mischen des getrockneten
krystallwasserhaltige n Natriumhydrosulfits mit wasserfreien Basen oder basisch wirkenden Salzen,
die man dem krystallwasserhaltige n Hydrosulfit auch vor dem Trocknen oder während des Trocken·
prozesses beimischen kann. Die Präparate sind -nicht nur in geschlossenen Gefäßen (wie die Pro-
dukte des D, R. P. 188 816, 160 629, 171 991), sondern auch an derLuft haltbar. (D. R. P.
220 718.) Nach einer Abänderung des Verfahrens behandelt man das wasserfreie Produkt mit
Spiritus, Äther, Benzol oder anderen das Hydrosulfit nicht verändernden, organischen oder auch
mit wässerigen Lösungen anorganischer Stoffe bei höherer Temperatur, filtriert heiß und trocknet
das so behandelte Hydrosulfit direkt oder nach vorhergehendem Waschen. Stets ist es notwendig,
die Reaktion dauernd aJkaJisch zu halten und vorteilhaft, indifferente Stoffe wie Gummi, Stärke
oder Melasse zuzusetzen, die in dem Gewebedruckpräpara t verbleiben können. (D. R. P. 226 220.)
Nach Abänderungen des Verfahrens leitet man die Trocknung des krystallwasserhaltige n Natrium·
hrdrosulfits derart, daß ein Teil des Hydrosulfits sich zersetzt, wobei, wenn man z. B. anfangs in
rocht besonders hohem Vakuum arbeitet oder längere Zeit mit einem höher erhitzten Gasstrom
auf höhere Temperaturen erhitzt, die entstehenden Zersetzungssalze den übrigen Teil des Hydro·
sulfitsvor der Lufteinwirkung schützen; bzw. man hebt nach dem weiteren Zusatz nach erfolgter
Entwässerung das Vakuum durch getrocknete Luft auf. (D. R. P. 237164 und 287 166,)
Oder man entwässert das krystallwasserhaltige Hydrosulfit mit Natriumalkoholat und
erhält in kürzester Zeit ohne äußere Wärmezufuhr das wasserfreie Produkt. (D. R. P. 227 779.)
Man erhält ferner 80-90proz. trockenes Natriumhydrosulfit von loser Beschaffenheit,
w~.nn rna:n 100 Volumenteile Natriumhydrosulfitlö sung mit 50 Volumenteile Anilin unter ständigen
Rühren Im Vakuum bis zur Verdampfung des Wassers und der überschüssigen freien Base zur
Trockne dampft. (D. R. P. 267 872.) Nach dem Zusatzpatent entfernt man die letzten Wasser-
reste durch Abdampfen des Wassers bei Gegenwart von Anilin bei etwa 60--65°, wobei das Anilin
das VorhandeneWasser emulgiert und zugleich die einzelnen Hydrosulfitteilchen schützt und am
Zusammenbacken verhindert. (D. R. P. 279 889.)
_Zur Darstellung von wasserfreiem Hydrosulfit setzt man Zinkhydrosulfit oder Zink·
natriwnhydrosulfit mit Natriumacetat in Alkohol um und erhält wasserfreies Natriumhydro·
sulfit als unlöslichen Niederschlag, während Zink und Essigsäure in Lösung bleiben. In wässeriger
Lösung bildet sich bekanntlich nicht Natriumhydrosulfit, sondern das Zink.natriumdoppelsa lz.
(D. R. P. 280 181.)
lang in eine kalte wässerige Lösung von Natriumbisulfit (5° Tw.). Um die Jute noch wasser-
dicht zu machen wird sie in einer Aluminiumacetatlösung von 5° Be nachbehandelt.
Cross gab zum Bleichen der Jute folgende Anleitung: Man bringt die mit einer 0,4proz. Lösung
von Wasserglas, Soda, oder Borax bei 70-80° gewaschenen Stoffe in eine 2 proz. 0, 7-1% wirk-
sames Chlor enthaltende Chlorkalk- bzw. Hypochloritlösung, verhindert durch einen geringen
Sodaüberschuß die Bildung gechlorter Faserprodukte, spült, bringt die Stoffe in kalte verdü_nnte
Salzsäure, die geringe Mengen Schwefeldioxyd enthält und beseitigt so Eisensalze und basische
Verbindungen. Weitere Angaben über das Färben und Drucken der so vorbehandelten St.offe
finden sich in der ausführlichen Abhandlung von Cross über die chemische Technologie der Jute-
faser in Journ. Soc. Chem. Ind. 1882, 129.
Nach einem anderen Verfahren bringt man die Jute während 1-2 Stunden in ein 80° heißes
Borax-, Soda- oder Wa.sserglasbad, legt sie dann in kalte Hypochloritlauge, ringt aus, behandelt
mit 1f1grädiger verdünnter Schwefelsäure, der zwecks Lösung der Eisensalze und zur Entfernung
aller basischen färbenden Produkte etwas Schwefelsäure zugesetzt ist, und bleicht das Gewebe
in Bisulfitlösung nach. Nach einer anderen Methode erhitzt man die Jute 4 Stunden im Auto-
olaven mit einer Mischung von Soda, Terpentinöl und Schwefelkohlentoff und kann dann
die sonst übliche Bleichsalzmenge beim folgenden Bleichprozeß auf die Hälfte herabsetzen. Man
passiert die Faser z. B. nach der Vorbehandlung durch konzentrierte Sodalösung, ringt aus, geht
in ein 2 proz. Schwefelsäurebad, schleudert abermals, taucht 30 Minuten in ein 5 proz. Perman-
ganatbad und behandelt schließlich in mit Salzsäure angesäuerter Natriumbisulfitlauge nach.
Schließlich lassen sich Jutegarne auch durch öfteres Umziehen in einem 38° warmen Chlorkalk-
bade bleichen, wobei die Luft möglichst ausgeschaltet werden soll. Man säuert dann ebenfalls
mit Schwefelsäure ab und spült. (Monatsschr. f. Textilind. 1899, 804.)
Zum Bleichen von 500Tl. Ramiefaser verwendet man als erstes Bad eine Lösung von 15 Tl.
Schwefel und 40 Tl. Ätznatron in 250 Tl. Wasser und arbeitet unter 2 Atm. Druck. Nach dem
Auswaschen bringt man das Material in eine Lösung von 15 TI. Glycerin, 30 Tl. Ätzkali, 5 Tl.
Traubenzucker und 40 Tl. Olsä.ure in 2500 Tl. Wasser und arbeitet unter 4 Atm. Druck. Ähnlich
wird auch der Flachs behandelt, bei dem man übrigens auch als erste Lösung ohne Druckanwendung
eine 0,1 P.roz. kochende Ätzkalilösung und folgend eine Lauge von ölsaurem Natron verwenden
kann. ( 0. P. v. 24. Juli 1888.)
Zum Bleichen oder Färben von spaniscqem Rohr in Fadenform laugt man das Material
mit kalter Ätzkalilösung oder mit Ammoniak aus, um das Eindringen des nun zugeleiteten Wasser-
dampfes zu erleichtern und bleicht mit den üblichen Bleichmitteln in der Kälte zweckmäßig
während des Auslaugens. (D. R. P. 113 947.) ·
Man reinigt Stuhlrohr (D. Tischl.-Ztg. 1910, 259} nach Abdeckung aller lackierten Holz'
bestandteile mit Seifen- oder Sodalauge unter Zusatz von etwas Ammoniak und bleicht es mit
\Vasserstoffsuperoxyd oder durch Bestreuen mit feuchtem Schwefelpulver, evtl. auch mit einer
wässerigen Oxalsäurelösung oder man reinigt und bleicht zu gleicher Zeit durch Auflegen eines
dünnen Breies aus Petroleum, Schmierseife und Chlorkalk. Nach 1-2 Tagen spült man mit
reinem Wasser ab, läßt trocknen und lackiert mit einem Celluloidlack.
Zur Reinigung von Peddigrohrmöbeln bedient man sich nach Techn. Rundsch. 1911, 163
zweckmäßig 5 proz. wässeriger Schwefelsäure und einer mit Schlemmkreide versetzten Kleesalz-
lösung oder besser noch des käuflichen Wasserstoffsuperoxydes, das man zur Erhöhung seiner
\Virkung mit etwas Sodalösung versetzt, worauf nach Beendigung der Bleichung bzw. Reinigung
mit Essigsäure gut nachgespült wird.
Zum Reinigen von Rohrgeflecht verwendet man nach D. R. P. 224115 eine Paste, die
aus 1 1 Leimlösung und 3-400 g Schlemmkreide, Putzkalk, Magnesia oder dgl. besteht. Man
trägt sie mittels eines Pinsels auf und kann sie mit warmem Wasser wieder entfernen.
Nach D. R. P. 231079 werden Bambusfasern dadurch gebleicht, daß man sie zunächst in
einer Salzlösung einweicht, die freien Sauerstoff und Salz- oder Schwefelsäure enthält, sodann
wäscht und in eine schwach alkalische Lösung bringt; die eigentliche Bleiche wird elektroly-
tisch zwischen zwei parallelen Elektroden in einem Elektrolyten, der aus einer Säure oder einer
Salzlösung besteht, vollzogen.
In einem Referat in Seifens.·Ztg. 1912, 644 findet sich eine Anzahl von Vorschriften zur
Herstellung farbiger Hutmattlacke. So löst man z. B. für hartes, wenig poröses Stroh-
geflecht 60 Tl. Kopal in 60 Tl. Sprit und 60 Tl. gelbes oder rotes Akaroidharz in 65 Tl. Sprit und
verdünnt je 50 Tl. dieser Lösungen mit 900 Tl. Spiritus, während man einen Lack für poröses,
weiches Strohgeflecht aus 200 Tl. einer Spiritusschellacklösung 80 : 40, 2-4 Tl. Farbstoff,
4-5 Tl. einer Galipot-Spritlösung und 800 Tl. Spiritus zusammensetzt. Sollten auch diese Lacke
zu blank sein, so muß man sich der sog. Spiritushutbeizen bedienen, die man beispielsweise
aus einer Lösung von 30% Farbstoff und 7 1/ 2 % einer Mischung von 20 Tl. Benzol und 40 Tl.
Spiritus, das Ganze gelöst in der nötigen Alkoholmenge erhält.
Ein Lack für Korb- und Rohrgeflecht besteht aus einem vorsichtig heiß vereinigten Gemenge
von fettem Kopalfirnis mit 10% bis zum Fadenziehen eingekochten Leinöl, evtl. mit Terpentinöl
verdünnt. (D. Ind.-Ztg. 1871, Nr. 82.)
Die alkoholische Schellacklösung, mit der man Strohhüte meistens lackiert, erhält nach
Farbe und Lack 1912, 135 u. 162, um das Brüchigwerden des Strohes möglichst einzuschränken,
einen Zusatz von 3-5% Ricinusöl, das den Lack elastisch macht, während eine Strohh utappre-
t ur, die aus Schellack, Borax u. dgl. besteht, am besten mit 5o Tl. Glycerin versetzt wird. Ein
guter Lack, der sich z. B. aus 30 Tl. Mastix, 10 Tl. Schellack, 10 Tl. Elemi und 130 Tl. 96 proz.
Spiritus zusammensetzt, ist, besonders wenn man ihm noch etwas Ricinusöl und Terpentinöl
zusetzt, genügend geschmeidig, um ein Brechen des Strohmaterials zu verhüten.
Ebenso werden die farbigen Damenstrohhutlacke aus Spiritus, Schellack, Mastix, sprit·
löslichen Teerfarbstoffen mit oder ohne Wachs und Benzol oder Terpentinöl als Mattierungs-
mittel hergestellt. Diese Lacke müssen stets in filtriertem Zustande angewendet werden, sie
dürfen nicht kleben und müssen elastisch und schmiegsam eintrocknen, ohne Risse zu bekommen.
"\Yill man zu demselben Zweck den schnell trocknenden, nicht abspringenden und zugleich wasser-
diChten Celluloidmattlack verwenden, so löst man 80 Tl. Celluloid in einem Gemenge von
je 2000 Tl. Alkohol und Äther, setzt 750 Tl. Terpentinöl zu, läßt absitzen und filtriert. In Farbe
und Lack 1912, 318 ist außerdem eine Anzahl Vorschriften zur Färbung dieser Lacke mit sprit-
löslichen Teerfarbstoffen angegeben.
Bleichen der Pflanzenfasern (Stroh- und Rohrbehandlung). 337
Zur Herstellung einer Deckfarbe für Strohhüte mischt man Dammarlack mit Zinkweiß,
Chromgelb und Kobaltblau. Der Uberz~ ist lichtbestii.ndig, feuchtigkeitsund.urchliissig, biegsam
und undurchsichtig, so daß die ursprüngliche Strohhutfarbe nicht durchscheinen kann. (D. B. P.
3l!ö 846.)
'Ober die Fabrikation lackierter Korbwaren und die Herstellung der verschieden gefärbten
Spirituslacke (vorwiegend Farbhölzer), siehe Ding• .Journ. 198, 486.
Zum Anstreichen von Korbmöbeln eignet sich nach Teehn. Rundseb. 1909, 299 am besten
eine Öllackfarbe, die man aus Farbstoff, Leinöl, Terpentinöl und Sikkativ durch Verdünnen mit
Schleiflack erhält und die man auf die vollständig trockenen, mit scharfen Sandpapier geraubten
Möbel aufträgt. Dieser Anstrich trocknet matt auf und wird dann zum zweiten Male mit einer
ähnlich zusammengesetzten Farbe überdeckt, die jedoch, wenn die Korbmöbel im Freien stehen
sollen, einen Zusatz von Kutschenlack in einer Menge erhält, daß der Anstrich glii.nzend stehen-
bleibt. Als Farbstoff verwendet man für weiße AnStriche Lithopon-Rotsiegel und setzt für den
zweiten Anstrich etwas Zinkweiß zu, das in den Kutschenlack direkt eingerührt wird. Als andere
Farbstoffe kommen vor allem Ultramarin- und Kobaltblau, Chromoxydgrün, Ocker oder Englisch-
rot in Betracht.
Zum Lackieren vonRohrgeflechtverwendetmannaoh Farbe und Lack 1912, 'l6am besten
einen aus 4 Tl. Schellack, etwas Ricinusöl oder Weichharz und 16 TI. Spiritus bestehenden Lack,
den man mit der 1 1/ 1 fachen Menge Lithopon und geringen Mengen Chromgelb oder Ocker verreibt.
Zur Herstellung eines Flecht- oder Bindematerials schließt man die nach Gewinnung der
Fasern aus der Hopfenranke verbleibenden holzigen Rückstände durch 6stündiges Kochen
mit 3-4grii.diger Natronlauge unter hohem Druck auf und behandelt den Stoff dann, um ihn
geschmeidig und für Zwecke der Korbmacherei genügend weich zu erhalten, noch zwei oder mehr-
mals mit kochender Lauge. (D. B. P. 306 307.)
Das neuerdings als Stuhl-, Wickel- und Flechtrohrersatz in den Handel kommende Sisapa-
rohr wird durch einen Pergamentierprozeß von Cellulose mittels Schwefelsäure hergestellt. (Pa-
pierfabr. 17, 1087.)
Durch Behandlung von Baumwollgarnen oder -geweben mit starker Natronlauge von 15
bis 30° Be wird die Cellulose wesentlich verändert. Die einzelne Zelle quillt auf, rundet sich,
wird durchscheinend und aufnahmefähiger für Farbstoffe. Diese Beobachtung machte Mercer
im Jahre 1844, als er starke Natronlauge 1,3 (34° Be) durch Baumwollstoff filtrierte. (Das Ver-
fahren von Mercer wird übrigens in DingL Journ. 122, 318 in allen seinen Teilen als eine schon
früher gemachte deutsche Erfindung dem Prof. Thomas Leykauf vindiziert.) Er stellte fest, daß
die Lauge dabei erheblich an Stärke einbüßte (30° Be) und daß der Stoff durchsichtiger geworden
und in Länge und Breite stark verkürzt war. Er untersuchte das Verhalten der Baumwolle gegen
konzentrierte Laugen genauer und nahm 1850 ein britisches Patent zur Verbesserung in der Be-
handlung von Baumwolle und anderen festen Stoffen. Kurrer hebt in seinem Handbuch der
Druck- und Färberkunst 1859 bereits hervor, daß die nach Mercers Verfahren behandelten Bauni-
wollgewebe sich so schön, intensiv und feurig wie Schafwolle färben lassen. Er gibt auch an, daß
K;eppeffekte durch lokalen Aufdruck von Gummiverdickung, die den Stoff gegen die Ein-
w:t,rkung von Natronlauge stellenweise schützt nach Mercers Methode zu erzielen sind. Trotzdem
bheb das Verfahren jahrzehntelang unbenützt, obwohl inzwischen die französische Firma P. u. C.
Depoully ebenfalls (zu Unrecht) ein deutsches Patent erhielt, das denselben Gegenstand zun1
Inhalt hat.
Im Jahre 1890 nahm Borace Arthur Lowe das Brit. P. 4462 auf das Verfahren, die bei der
Einwi~kung der Lauge auf Baumwolle eintretende Schrumpfung der Faser zu verhindern, dadw·ch,
daß die Ba~wolle während oder nach dem Mercerisieren gespannt wird. Der dadurch erziel-
bare Glanz Wird besonders hervorgehoben. Anscheinend hat aber Lowe die hohe Bedeutung ge-
~ade diese~ Umstan~es ~cht erkannt; vermutlich trat die Erhöhung des Glanzes nicht besonders
m Erschemung, weil die zu dem Stoff benutzte Baumwolle an sich glanzlos und der Unter-
schied in der Erhöhung des Glanzes kein erheblicher war. Es sei schon hier hervorgehoben, daß
sich zur Erzeugung von Seidenglanz durch Mercerisieren vornehmlich die langstapelige ägyptische
Makko(Jumel-)baumwolle und Sea-lslandbaumwolle eignet; auch bei der Flachsfaser ist die Ur-
sache des vermehrten Glanzes beim Mercerisieren nach Untersuchungen von A. Herzog eine andere
als bei Baumwolle. Näheres im Textllber. ü. Wiss., lnd. u. Handel, I, 136.
. Das Verdienst, die hohe Bedeutung des Mercerisierens unter Spannung erkannt und die
Seidenglanzerzeugung unter Benützung geeigneter Maschinen in den Großbetrieb eingeführt zu
haben gebührt der Krefelder Färberei von Thomas & Prevost. In dem im Juni 1898 nichtig er-
klärten D. R. P. So 664 vom 24. März 1895 und in dem gleichfalls nichtig erklärten Zusatzpatent
Veränderung der Pflanzenfasern. 339
97 664 ist das Verfahren, das heute allgemein benutzt wird, in seinen Grundzügen gekenn-
zeichnet. Nach dem Zusatzpatent soll die mit Natronlauge getränkte Baumwolle einer erheblich
stärkeren Streckung ausgesetzt werden als sonst mit den zu gleichen Zwecken in der Strang-
oder Stückfärberei üblichen Maschinen bei n')rmalem Gebrauch erzielt werden konnte. Das
große Aufsehen, das die nach dem Verfahren erhaltenen Glanzgarne und -gewebe hervorriefen,
lassen es erklärlich erscheinen, daß eine Unmenge von Umgehungs- und Verbesserungspatenten
nachgesucht und die Patentrechte der Firma Tbomas & Prevost scharf bekämpft wurden. Er-
wähnt sei hier das eigenartige, geschützte Verfahren von Job. Kleinewefers & Sohn in Krefeld
(Färberztg. 1898/24),, bei dem das Einschrumpfen der Faser dadurch verhütet wird, daß die
Garnstränge auf den Mantel einer Zentrifuge so nebeneinander gelegt werden, daß die Fäden eine
lose aufliegende Decke bilden. Dann wird die Trommel in Umdrehung versetzt und die Lauge
durch ein besonderes Zuleitungsrohr von der offenen Seite des Zentrifugenmantels her in den
Apparat hineingeleitet. Infolge der Zentrifugalkraft verteilt sich die Lauge gleichmäßig über die
ganze Trommelwandung und wird schließlich durch die Baumwollfaserdecke getrieben. Wenn
jede Faser gründlich von Lauge durchdrungen ist, werden die Stränge trocken geschleudert. Auch
bei diesem Verfahren wird Seidenglanz und Verhinderung des Einlaufens der Faser erreicht und
zwar dadurch, daß jedem einzelnen Teil des in ausgebreitetem Zustande ringförmig um die Trom-
mel gelegten Stranges bei der außerordentlich hohen Tourenzahl der Trommel durch die Zentri-
fugalkraft das Bestreben mitgeteilt wird, sich möglichst weit von dem Mittelpunkt der Zentri-
fuge zu entfernen. Dadurch wird naturgemäß ebenfalls eine der schrumpfenden Wirkung der Lauge
entgegenarbeitende Kraft auf die Faser ausgeübt.- Das Mercerisieren loserB aum wolle ist
bisher nicht gelungen; anscheinend ist auch das Kleinwafersehe Verfahren nicht dazu geeignet.
Die Imprägniermaschinen bestehen aus einem eisernen Klotztrog für die Lauge und einem
in den beiden Gestellrahmen gelagerten Walzenpaar, das aus einer eisernen Walze und einer
Gummiquetschwalze besteht. Das imprägnierte Gewebe wird auf einem Streckrahmen in die
Breite gereckt und in diesem Zustande mit Wasser gut ausgewaschen. Man arbeitet praktisch in
der \Veise, daß man die Baumwollgewebe entweder mercerisiert, nach dem Ausschleudern auf
Streckmaschinen auf ihre ursprüngliche Länge streckt und in gespanntem Zustande auswäscht
oder- und das ist wohl das üblichere Verfahren- in gestrecktem Zustande mit Natronlauge
mercerisiert und unter Spannung auswäscht. Nach H. Lange (Färberztg. 1903, 169) wird nach
letzterem Verfahren die mit Natronlauge imprägnierte Baumwolle noch etwas über ihre ursprüng-
liche Länge ausgestreckt. Man benetzt die mit Natronlauge bespritzte, bis zur Grenze ausgestreckte
Baumwolle mit wenig Wasser, wodurch die Baumwolle elastischer wird und sich noch etwas
weiter strecken läßt. Dann wird gewaschen.
Eine Maschine zum Mercerisieren von Garnen und eine Vorrichtung zum Entlaugen und
Spülen mercerisierter Gewebe im Gegenstrom sind z. B. in D. R. P. 263 762 und 257 760 be-
schrieben.
übten keinen ungünstigen, letzteres im Gegenteil einen günstigen Einfluß auf die Reißfestigkeit
aus. (R. Bude, Färberztg. 24, 169.)
D1e Veränderungen der einzelnen Baumwollzellen durch das Mercerisieren, ihre Volurnver-
mehrung und Rundung, Änderung des Lumens lassen charakteristische mikroskopische Bilder
erkennen. Die nicht mercerisierte Baumwolle zeigt unter dem Mikroskop meist die Form eines
an den Rändern umgebogenen, resp. verdickten, in Abständen schraubenartig gedrehten Bandes,
sie sieht im Querschnitt vielfach ohrförmig aus, mit einer schlitzartigen Höhlung, ähnlich einem
zusammengedrückten Röhrchen. Durch Behandlung mit starker Natronlauge bei gewöhnlicher
Temperatur-beim Mercerisieren-quillt die Baumwollfaser auf, wird kürzer, verliert das flache,
gewundene, bandartige Aussehen und erscheint unter dem Mikroskop in Form eines öfters gebo-
genen, durchscheinenden Stabes mit rauher, faltenreicher Oberfläche und mehr oder weniger
deutlichem Lä.ngsschlitz. Der ovale bis runde Querschnitt zeigt verdickte Zellwände, die schlitz-
artige innere Höhlung ist häufig in der Mitte erweitert und auch wohl mit radialen Ausläufern
versehen. Wird der Mercerisierungsprozeß unter Spannung ausgeführt, so daß die Baumwolle
am Einlaufen verhindert ist, oder wird die mit Natronlauge getränkte eingelaufene Baumwolle
wieder ausgestreckt, so zeigt die Baumwollfaser unter dem Mikroskop die Form eines nur wenig
gekrümmten straffen, durchscheinenden Stabes mit- im Vergleich zu der ohne Spannung mer-
cerisierten Faser- glatter, regelmäßiger Oberfläche und einer zeitweilig verschwindenden Höh-
lung, so daß die Faser das Aussehen eines glatten Röhrchens erhält. Mit dieser Strukturver-
änderung entsteht zugleich eine Änderung ihrer optischen Eigenschaften (Hellerwerdung der
Färbung, Reflexion des Lichtes nach Art der Seidenfaser usw. ), die sich dann als Seidenglanz zu
erkennen gibt. Da dieser Seidenglanz nicht durch eine Veränderung der Oberfläche der Baum-
wolle, wie es bei der Behandlung der Stückwaren auf der Appreturmaschine der Fall ist, son-
dern durch die chemische und physikalische Beschaffenheit der einzelnen Faser bedingt ist,
so ist es leicht erklärlich, daß er beständig ist und nicht wie der Appreturglanz bei der üblichen
späteren Weiterbehandlung der Baumwolle wieder verschwindet.
Hinsichtlich der chemischen Veränderungen der Cellulose beim Mercerisieren nahmen
Mercer und viele nach ihm an, es bilde sich eine Natroncellulose, die beim Auswaschen mit Wasser
das Alkali abspaltet und unter Aufnahme von Wasser in Cellulosehydrat übergeht. Dem wider-
spricht, daß mercerisierte Cellulose nicht mehr Wasser wie gewöhnliche Baumwolle enthält
(Schwalbe). Es scheint als würde die mercerisierte Baumwolle zu den Hydratcellulosen gehören,
die Schwalbe in sechs verschiedene Gruppen eingeteilt bat (186]. Die Hydratcellulosen der dritten
Gruppe, die durch Einwirkung von Alkalien auf Cellulose gebildet werden, zeigen mit Jodkalium-
lösung durchtränkt und dann ausgewässert blaue Färbung, eine Tatsache, die nach H. Lange
(Färberztg. 1908, 869) zur Unterscheidung der mercerisierten Baumwolle von gewöhnlicher Baum-
wolle dient: 5 TI. Jodkalium werden in 12-24 TI. Wasser gelöst, worauf man 1-2 TI. Jod zu-
fügt und mit 30 Tl. Chlorzink, in 12 Tl. Wasser gelöst, vermischt. In dieser Lösung behandelt
man die vorher benetzte Baumwolle etwa 3 Minuten. Beim Auswaschen in Wasser wird nicht·
mercerisierte Baumwolle sehr rasch entfärbt, während mercerisierte Baumwolle länger blau
gefärbt bleibt. Vgl. J. Hübner, Chem.-Ztg. 1908, 220.
Abgesehen von dem seideähnlichen Glanz bietet die mercerisierte Baumwolle auch den be·
reits von Mercer erkannten großen Vorteil, daß mit weit geringeren Farbstoffmengen schönere,
lebhaftere Farben wie auf gewöhnlicher Baumwolle erhalten werden. Nach Scbaposcbnikoß und
Minajell (Zeitscbr. f. Farb.· u. Textillnd. 1903, 267) sind bei dem Färben mit substantiven Farb-
stoffen oder in der Indigoküpe zur Erzielung dunklarer Farbtöne auf gewöhnlichen Geweben
50% mehr Farbstoffe wie auf mercerisierten Geweben erforderlich. Gardner schätzt die Ersparnis
a;n Farbstoffen bei dunklen Farbtönen nur auf 30-40%; Dagegen soll nach Minajeff die merceri-
s~erte Faser im allgemeinen weniger Beize aus den Metallsalzlösungen aufnehmen wie die gewöhn-
hohe Baumwolle. Er nimmt an, daß dies auf den größeren Widerstand zurückzuführen ist, den
die mercerisierte Faser dem Eindringen kolloider Beizflüssigkeiten entgegensetzt.
Auf Grund der Tatsache, daß die Mfinität mercerisierter Baumwolle für Farbstoffe größer
ist als jene der gewöhnlichen Baumwolle, versuchte Freiherger den umgekehrten Prozeß anzu-
wenden, nämlich erst nach dem Färben zu mercerisieren und wollte so den Nachteil der nicht
ausreichenden Durchfärbung der Gewebe und die Fleckenbildung beim Färben mercerisierter
Baumwolle vermeiden. Zum Teil wurde der Zweck erreicht, doch ist nach Michel der Erfolg, was
Gleic~äßigkeit anbelangt, bei Küpenblau nicht vollständig. (Zeitschr. f. Farb.-Ind. 12, 66.)
D1.e .Farbstof!aufnahmefähigkeit der Fasern wird übrigens auch durch Behandlung mit nicht
mercens1erend wrrkenden, also z. B. pergamentierenden Agentien verändert. Während konzen-
trierte 64grädige Zinkchloridlösung die adsorbierenden Eigenschaften der Gewebe, Farbstoff.
leukoverbindungen gegenüber, nur in geringem Maße verbessert, stellt sich das Farbaufnahme-
vermögen von gewöhnlichem und mercerisiertem Garn gegen Indigo wie 100: 140 und die mit
konzentrierter Schwefelsäure bearbeiteten Fasern nehn:ien unbehandeltem Material gegenüber
sogar eine 3-4mal größere Indigomenge auf. (W. Minajeff, Zeltscbr. L Farb.-Ind. 1910, 66.)
Vor der Mercerisierung behandelt man die Garne zur Erhöhung des Seidenglanzes zuerst mit
einer Seifenlösung und dann mit einer Borsäurelösung. (D. R. P. 124 506.)
Zur Erzeugung von haltbarem Seidenglanz auf Baumwollgarn oder -geweben benetzt man
das zu mercerisierende Material mit einem Alkohol, Benzol, Anilin, Erdöl, Terpentinöl oder
einem anderen FettlösungsmitteL (D. R. P. 134 449.)
Um die zu mercerisierende Faser widerstandsfähiger gegen Natronlauge zu machen (auch
zur Reservierung von Farbstoffen) behandelt man das Material mit weniger als der P/ 2 fachen
Menge ihres Gewichtes an Essigsäureanhydrid unter Zusatz von 4-10% des Reaktionsgemisches
an Zinkchlorid als KondensationsmitteL Die im Aussehen unveränderten Fasern erhalten so
einen den gewünschten Schutz bewirkenden Überzug von Celluloseacetat. (D. R. P. 224 330.)
Um Garne und Garngewebe zu mercerisieren bestreicht man das vorher gekochte und
gereinigte Garn mit einer wässerigen oder alkoholischen evtl. etwas Glycerin enthaltenden Lösung
von Co n n y a k u (Conophallusart) und verreibt die Lösung bis der Flor vollkommen verschwindet.
Das gestreckte Garn wird dann wie üblich während 20-30 Minuten in einer starken warmen oder
kalten Ätznatronlösung behandelt, in diesem mercerisierten Zustande gespült, durch ein Säure-
bad gezogen und schließlich neutral gewaschen. (D. R. P. 257 609.)
Ein Mercerisierverfahren von Geweben ohne Spannung mittels eines die Mercerisierlauge
übertragenden Drucktuches aus gegen Lauge unempfindlichen Stoffen ist in D. R. P. 114 192
beschrieben.
Zur Erzielung besonderer Mercerisationseffekte behandelt man die Baumwolle, nachdem sie
kalt mercerisiert wurde, in heißen Natronlaugebädern, deren Konzentration mit der ursprüng-
lichen Stärke der Mercerisationslauge beginnt und in so verdünnter Lösung endet, daß die Schrumpf-
kraft der während der Behandlung fortlaufend gestreckten Baumwolle aufhört. Die Waschflüssigkeit
bewegt sich während des Prozesses im Gegenstrom und man erhält so bei nur halber Aufwendung
der zur Spannung nötigen Kraft die Natronlauge in voller Konzentration wieder zurück. (D. U, P.
mM~ . _ . -
Zur Härtung der Baumwolle behandelt man das Gewebe bis zur oberflachliehen Veranderung
der Fasern mit Chlorkalk oder Bleichlauge und mercerisiert unter Spannung, wobei zweckmäßig
zur Gewinnung eines der Leinenfaser ähnlichen Produktes eine Behandlung mit Dampf oder
kochender Seifenlösung zwischengeschaltet wird bzw. die Bleichlösung einen Zusatz von Kalk
erhält. (D. R. P. 133 456.) Nach dem Zusatzpatent verwendet man zum Bleichen der Baumwolle
bis zur oberflächlichen Veränderung der Fasern und zu deren gleichzeitiger Mercerisation heiße,
hochkonzentrierte Alkalilaugen und vereinigt so beide Operationen in einer. (D. U. P. 141394.)
Ein Mercerisierverfahren, bei dem man während der Behandlung mit Laugen oder Säuren
und während der folgenden Neutralisation im aufgewickelten Zustande rollenden Druck bis
342 Fasern.
zum Eintreten seidenähnlichen Glanzes anwendet, ist in D. R. P. 128 284 beschrieben. Siehe
auch die mechanischen Mercerisierverfahren der D. R. P. 204 512, 209 248, 177 979, die M. Leb-
mann in Zeitscbr. f. Farb.-Ind. 1910, 157 kritisch bespricht.
wollgewebe mit Reserve bedruckt und nachträglich mit jener Schwefelsäure behandelt. In jedem
Falle wird schließlich erschöpfend ausgewaschen. An den mit Schwefelsäure behandelten Stellen
verschwindet der Mercerisierglanz und man erhält, a~tatt der bei höheren Konzentrationen er-
zielten Transparenz, eine feine, kreppartige Beschaffenheit des Gewebes, die es dichter, voller
und weicher macht und ihm den Charakter eines feinen Wollstoffes verleiht. Die Einwirkungs-
dauer der Schwefelsäure währt je nach dem zu behandelnden Gewebe einige Sekunden bis 15 Mi-
nuten. Nach dem Zusatzpatent ersetzt man die Schwefelsäure durch 55-57grädige Phosphor-
säure, oder 43-46 grädige Salpetersäure, oder durch Salzsäure vom spez. Gewicht 1, 19, für niedere
Temperaturen, oder durch 60grädige Chlorzinklösung für eine Temperatur von 60--70°, oder
für sehr kurze Einwirkungsdauer durch Kupferoxydammoniaklösung. Nach der weiteren Ab-
änderung wird das Gewebe mit jener 49-51 grädigen Schwefelsäure behandelt, gewaschen, dann
ohne Spannung mercerisiert und schließlich abermals gewaschen. (D, R. P. 290 444, 292 213
und 294 671.)
Um Baumwollgeweben Transparenz und wollähnliche Beschaffenheit zu verleihen, behandelt
man das Material aufeinanderfolgend mehrerer Male mit Schwefelsäure und Alkalilauge in belie-
biger Reihenfolge, bzw. statt mit Schwefelsäure mit Phosphorsäure von 55--57° Be oder mit
Salzsäure vom spez. Gewicht 1,19 bei niedriger Temperatur, Salpetersäure von 43-46° Be, Zink-
chloridlösung von 66° Be 0 bei 60-70° oder mit Kupferoxydammoniaklösung. Je nachdem, ob
man das Gewebe während der Behandlung spannt oder schrumpfen läßt oder jene Einwirkung
der Chemikalien lokal begrenzt, bzw. Reserven aufdruckt, die eine weitere Einwirkung der sauren
oder alkalischen Agentien verhindern, erzielt man so verschiedene bzw. auch gemusterte Effekte.
(D, R. P. 296 816.)
Um Baumwollsatin bzw. Baumwollgeweben seidenartigen Glanz zu verleihen, im-
prägniert man die Ware nach dem Färben, naß oder trocken, je nach dem gewünschten Effekt,
ein- oder mehreremale mit Lösungen von Kochsalz oder Salmiak oder mit Mischungen dieser Salze
und ka.landriert dann mehreremale auf heißen (100-120° oder höher) Walzen. Bei 150° wird
der Glanz der Ware noch verfeinert. Das schließlich auf der Trocken- oder Spannmaschine ge-
trocknete Material ist sehr wasser-und bügelecht, kann tagelang in kaltem oder warmem Wasser
liegen und kann auch schwach abgesäuert oder sogar naß gebügelt werden, ohne daß es an Glanz
verliert. (D. R. P. 286 023.) Nach dem Zusatzpatent ersetzt man Salmiak oder Kochsalz durch
Glaubersalz, Chlorcalcium, Natriumacetat oder andere krystallisierbare Salze, die keinen schäd-
lichen Einfluß auf das Gewebe ausüben und erhält so ebenfalls seidenglänzende Gewebe, die auch
gegen heißes Wasser beständig sind, da der heiße Kalander die feine Abscheidung der Salze und
Imprägnierung der Baumwollfasern mit den Kryställchen bewirkt, die vermöge ihrer Reflexions-
ebene den Seidenglanz erzeugen. (D. R. P. 288184.)
Zur sog. Kotonisierung von Fasern, also zu ihrer Umwandlung in ein baumwollähnliches
Material werden Flachs oder Hanf entweder auf mechanischem Wege durch Reißen oder Kratzen
od.er chemisch durch Kochen mit Natronlauge, Behandlung mit Chlor oder Sauerstoff oder mit
Seifenlauge unter Druck verändert. Bei Bastfasern oder ihren Abfällen genügt in der Regel im
Anschluß an eine Wasserrotte halbstündiges Kochen mit 3-5grädiger starker Natronlauge.
(E. Herzinger, Textllber. ü. Wiss., Ind. u. Hand. I, 66.)
. Die Kotonisierung ist auf alle wollartigen Fasern hauptsächlich Flachs- und Hanfwerg, Hede,
Spmnabfall, Bindfaden- und Gewebezerreißgut, Juteabfälle, Samenflachs und Samenhanf anwend-
bar. Das auf mechanischem oder chelnischem Wege kotonisierte Hanfprodukt bietet einen vollen
~rsa~z für Baumwolle und kann sogar Wolle für Streichgarn und Kammgarn ersetzen. Jedenfalls
~st diese neuartige Aufarbeitungsmöglichkeit des Hanfes ein Grund mehr, um den Hanfanbau
m Deutschland zu fördern. Hanf ist auch noch leichter zu kotonisieren als Flachs, besonders
wenn ~an die Waschflüssigkeit (Ätznatron, Hypochloritlauge, Urin, Türkischrotölseife, Sauer-
Rtoffrmttel) mehrmals mit Gewalt durch das auf Maschinen gewaschene und geschälte Produkt
durchpreßt. Um die kotonisierte Faser besser spinnfähig zu machen, empfiehlt es sich nach E. 0.
Rasser das Material mit heißem Wasser zu behandeln. (Monatsschr. f. Textilind. 84, 41.) Vgl.
H. Schürhoff, Neue Faserstoffe 1919, 1•
. Kotonisierte Jute, die einen sehr guten Woll- und Baumwollersatz für Herstellung guter
Kleiderstoffe bildet, die Baumwolle in der Weichheit des Griffes und in der schweren Schmutz-
annahme übertrifft, kommt als Pla.ntawolle in den Handel. (E. 0. Rasser, Zeitschr. f. Textllind.
22, 464.)
über das Rauben gebleichter Baumwollwaren in besonderen Apparaten verschiedener
Fabriken berichtet 0. Dlehl in Färberztg. 26, 867.
280. Baumwollanimalisierung.
Während Baumwolle als neutrale Cellulosesubstanz direkt weder Init sauren noch mit ba-
sischen Farbstoffen gefärbt werden kann, enthalten Wolle und Seide, aber auch Jute, letztere
allerdings nur in geringen Mengen, in den inkrustierenden Bestandteilen ihrer Zellwände, kompli-
zierte basische und zugleich sauere Eiweißkörper oder deren Abbauprodukte, wie z. B. die Amino-
essigsäure, die mit saueren oder basischen Farbstoffen unter Salzbildung reagieren, d. h. angefärbt
Veränderung der Pflanzenfasern. 345
werden. Durch die Animalisierung belädt man nun die Cellulosefaser bzw. imprägniert sie mit
stickstoffhaltigen Stoffen oder direkt mit Eiweißkörpern und vermag die Baumwolle dann eben-
so zu färben wie Wolle und Seide.
Zugleich erhält die Baumwolle, besonders beim Arbeiten mit Säuren, z. B. Salpetersäure
(Nitrocellulosebildung auf der Faser) kunstseideartigen Hochglanz. über die Erzeugung von
Seidenglanz auf Geweben durch aufgebrachte lackartige Schichten siehe den Abschnitt "Appretur".
Aus der Tatsache, daß Eier, in eine Farbeflotte gelegt, sich färben, ebenso, daß sich die Kno-
chen rot färben, wenn Tiere mit Röte gefüttert werden, schloß Broquette, daß der organische Be-
standteil dieser Substanzen sich färbt und nicht der unorganische (kohlensaurer Kalk und phos-
phorsaurer Kalk). Er wendete diese Beobachtung für die Zeugdruckerei an und tränkte Baum-
wolle mit einer Lösung von Casein in Ammoniak, später mit einer Mischung von Casein, Kalk
und 01, animalisierte sie gleichsam mit dem organischen Mordant (Caseogomme) und verlieh
ihr so die Eigenschaft, sich färben zu lassen wie Wolle. (Journ. f. prakt. Chem. 60, 814.)
Um Pflanzenfasern die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Wo 11 e zu verleihen,
imprägniert man sie mit den sauer gewormenen S p a 1 tun g s pro du k t e n von Casein, Gela-
tine oder anderen Eiweißstoffen, wäscht das Material dann mit Wasser, Säure, Alkali oder einer
Salzlösung und härtet es mit Formaldehyd. (E. P. 160 666.)
Zur Erhöhung der Festigkeit und Elastizität von Textilfasern jeder Art behandelt man sie
mit solchen Fermenten, die Stärke oder Eiweiß nicht abbauen und die auch nicht Gärungs-
fermente sind, wobei zweckmäßig als katalytische Substanz ein Aktivator, Substrat, Koferment
oder Kinase zugesetzt wird. (D. R. P. 848 194.)
E. Knecht beobachtete, daß längere Zeit mit Speichel in Berührung gewesene Baumwolle
nach etwa 20 Minuten Färbedauer etwa 3 mal soviel Farbstoff aufnimmt als unbehandelte Baum-
wolle. Die Wirkung dürfte den Enzymen der Mundhöhlen, besonders dem Ptyalin des Speichels
zuzuschreiben sein. {Leipz. Fiirberztg. 1906, 376.)
Nach D. R. P. 16 110 werden die zu animalisierenden Gewebe durch eine ätzalkalische Lö-
sung von Seide-, Wollfasern oder Federflaum und dann durch verdünnte Schwefelsäure gezogen,
sorgfältig gewaschen und schließlich getrocknet, gebleicht und gefärbt.
Ober Animalisierung von Faserstoffen mit einer Lösung von Seide, die man durch Erhitzen
der Seide mit dem gleichen Gewicht Essigsäure unter 10-12 Atm. Druck herstellt, siehe Dingi.
J'oum. 234, 432. Vgl. das Verhalten alkalischer Wollelösung nach Knecht, Zeitschr. f. angew. Chem.
1888, 691.
Statt die Seide in Essigsäure zu lösen, löst man sie nach D. R. P. 10 416 in Ammoniak bei
190° unter Druck und überzieht mit dieser Lösung die Faserstoffe.
Ober ein Verfahren zum Animalisieren von mit Alaun und Natriumacetat vorbehandelten
Pflanzenfaserstoffen mit Leimlösung siehe Elsner, Chem.-techn. Mitt. 1864/66, S. 7.
Zum Animalisieren von Pflanzenfasern, also zur Gewinnung von Aminocellulose be-
handelt man das Material mit Calciumchloridammoniak, sättigt also ein Gemisch von Baumwolle
und porösem Calciumchlorid mit Ammoniakgas, erhitzt die Masse im geschlossenen Gefäß 6 Stun-
den auf 100°, entfernt den Ammoniaküberschuß und wäscht aus. Die so behandelten Pflanzen-
fasern (auch Leinen, Ramie, Hanf oder Jute), lassen sich nunmehr in sauren Bädern mit solchen
Farbstoffen färben, die sonst nur zum Färben der Wolle dienen. (D. R. P. 67 846.)
Ober Animalisierung vegetabilischer Pflanzenfasern mit einer Lösung von nitriertem
Zucker in Essigsäure !liehe D. R. P. 16 036.
Nach D. R. P. 24 796 behandelt man Pflanzenfasern, um ihnen dasAussehen von Seide zu
geben, zur Entfernung der harzigen Stoffe zunächst mit Natronlauge und anschließend zwecks
Entfärbung mit verdünnter Salzsäure und unterchlorigsaurem Natron. Dann tränkt man das
Material mit Traubenzuckerlösung und bewirkt die Umwandlung des Zuckers und der darunter
befindlichen Cellulose in Nitrokörper durch Eintauchen in Salpeterschwefelsäure. Dann behandelt
man in einem Bade von Gerbsäure und beizt schließlich in einer kalten Brechweinsteinlösun~, für
den Fall, als die Faser zugleich mit Seide gefärbt werden soll.
Der Kuriosität wegen sei auch auf den Vorschlag von J. Schneider hingewiesen, der ernstlich
anempfahl, die Baumwolle, um sie durch direkte Farbstoffe nicht anfärbbar zu machen, zu hexani-
trieren, also schießbaumwollene Kleider und Wäsche zu erzeugen. (J. Soc. Dyers a. Col. 1907, 78.)
Die zur Bereitung des CellUlosemononitrates dienende Salpeterschwefelsäure wirkt weiter
mit Wasser verdünnt unter 10° nicht mehr nitrierend, doch verliert die Baumwolle die Aufnahme-
f&higkeit für basische Farbstoffe, nimmt hingegen direkte Farbstoffe in außerordentlicher Tiefe
auf. Mit einem 10-15° warmen Gemenge von 4 Vol.-Tl. 40proz. Essigsäure und 3 Volumenteile
98proz. Schwefelsäure erhält man nach 15-20 Minuten Eintauchungsdauer nicht glänzendes
und nicht geschrumpftes weiches, geschmeidiges Garn von vermehrter Festigkeit. (J. Schneider,
Referat in Zeltschr. f. IHlgew. Chem. 1910, 1098.)
Zur Veredelung von Textilfasern bringt man die Gewebe aus Baumwolle, Wolle o~er Tussah
kurze Zeit in starke Salpetersäure, wodurch eine Zusammenziehung der Fasern b1s zu 15%
~wirkt wir~, streckt die Garne dann auf die ursprüngliche Länge und wäscht sie aus~ wodurch
lUcht nur die Spannung aufgehoben, sondern wegen der eintretenden Quellung sogar eme ~ase~
~~lii.ngerung bis zu 5% bewirkt wird. So vorbereitete Fasern zeigen erhöhte Aufnahmefähigkelt
fur Farbstoffe und Beizen und hohen seidenartigen Glanz und Griff. (D. R. P. 109 607.) .
Zur Erzeugung von Färbeeffekten bei im Stück zu färbenden Geweben aus pflanzlichen
Fasern, wandelt man einen Teil der Fäden durch Nitrieren in einer Mischung von 85 Tl. Schwefel-
346 Fasern.
säure und 15 Tl. Salpetersäure, wenigstens oberflächlich in Nitrocellulose um, bringt das G~n
dann in ein Bad, das 20% Calciumacetat und 15% Albumin enthält, preßt ab, trocknet, passi~rt
durch eine 15grädige Lösung von Natriumstannat, preßt abermals ab, trocknet, geht durch eu~e
lOproz. Sahniaklösun~ und troc~et. Na?h de~ Verweben di~ses so _behandelten Garnes __ m1t
Rohgarn erhält man em Gewebe, m dem swh beim folgenden Farbe~ die vorbehandelt~n Fäden
nicht anfärben und vermag so weiße oder auch bunte Effekte zu erZielen, wenn man d1e vorbe.
handelten Garne entsprechend augefärbt verwendet. (D. R. P. 289 875.)
Zur Erzeugung wollartiger Effekte auf Baumwolle behandelt man die Gewebe nach A. P.
1400 016 mit 48grädiger Nitros y ls eh w efe lsä ure.
Pflanzenfasern erhalten ferner ein wollartiges Aussehen und erhöhte Farbenaufnahmefähigkeit,
wenn man sie durch Einlegen in konzentrierte Salpetersäure und folgendes erschötJfendes Waschen
schwach nitriert. (A. P. 1 S98 804.)
Tierische Fasern.
Wolle.
Literatur und Allgemeines über Wolle, Statistik.
Reißner, Beiträge zur Kenntnis der Haare der Menschen und Säugetiere. Breslau 1854.-
v. Nathusius. Königsborn, Das Wollhaar des Schafes. Berlin 1866.- Settegast, Bild-
liehe Darstellung des Baues und der Eigenschaften der Merinowolle. Berlin 1869. - Bohm,
Wollkunde. Berlin 1873.- Grothe, Die Wolle. Berlin 1874.- Sella, Studien über die Wollen·
industrie (aus dem Italienischen). Wien 1876. - Richard, H., Gewinnung der Gespinstfasern.
Braunschweig 1881. - v. Höhnel, Die Mikroskopie der technisch verwendeten Faserstoffe.
Wien 1887. - Heyne, Die technische Verarbeitung der Wolle. Berlin 1891. - Spennrath,
Materiallehre für die Textilindustrie. Aachen 1899. - J ocl et, V., Chemische Bearbeitung der
Schafwolle. Neu herausgegeben von Zänker. 'Wien und Leipzig 1901.- Ganswindt, Woll·
wäscherei und Carbonisation. Leipzig 1905. -Wachs, A., Die volkswirtschaftliche Bedeutung
der technischen Entwicklung der deutschen Wollindustrie. Leipzig 1909. - 'Vitt · Lehmann,
Chemische Technologie der Gespinstfasern. Braunschweig 1910. S. 79ff. - Ganswindt, A.
Die Wolle und ihre Verarbeitung. Wien und Leipzig 1920.
Wolle, das Haar des Schafes, kann als die wertvollste Gespinstfaser bezeichnet werden. Das
Schaf wurde von jeher als Haustier gezüchtet und diesem Umstande ist es zu verdanken, daß das
Haar immer mehr veredelt und für die Zwecke der Spinnerei und Weberei geeigneter wurde. Die
heute noch in Mittelamerika und Asien vorkommenden wilden Schafe liefern eine geringwertige,
kaum brauchbare Sch<tfwolle. Die wertvollste Wolle, die Merinowolle, wird von den in Spanien
heimischen Merinoschafen gewonnen; sie war schon im Altertum berühmt. Sehr ähnliche Wolle
liefern die aus dem spanischen Merinoschaf gezüchteten Elektoral-, Negretti-, Rambouilletschafe.
Die Merinozucht wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Preußen, Österreich, in der Schweiz,
in Neeseeland und in Australien eingeführt. Nach Kertesz ("Die Textilindustrie sämtlicher Staa·
ten", 1917), dem wir auch alle folgenden statistischen Angaben verdanken, betrug die Wolle·
gewinnung in Australien im Jahre 1911 347 800 t; die Ausfuhr betrug in der Saison 1912/13
1 718 486 Ballen, bei einem Durchschnittsgewicht des Ballens von 145 kg, also 249 180,4 t. In
den übrigen wollproduzierenden Ländern wird die ungefähre Menge der im Jahre 1912/13 ge·
wonneneu Wolle wie folgt veranschlagt {in einzelnen Fällen, wo sonst die Unterlagen zur Bestim-
mung der Wollmenge fehlten, wurde die Menge der Wolle nach der Zahl der Schafe mit je 2 kg
pro Schaf berechnet): Neuseeland 80 000 t, Argentinien 150 000 t, Uruguay 60 000 t, Chile
8000 t, Peru 7400 t, Mexiko 6800 t, Canada 4000 t, Vereinigte Staaten von Amerika 134 200 t,
yereinigte Staaten von Südafrika 65 000 t, Algerien 15 000 t, Tunis 1400 t, Marokko 6000 t,
Ägypten 4000 t, Deutschland 11 000 t.
Australien und Neuseeland liefern im allgemeinen die feinste, Argentinien, Uruguay, Britisch-
Südafrika die gröbere, Marokko, Algerien usw. die billigste und geringwertigste Wolle. Die der
Regel nach mit Fett- und Schmutzgehalt bezogenen Wollen verlieren in der Wäsche von 33 bis
zu 75%. Den gesamten Wert der im Jahre 1912/13 gewonnenen Wolle berechnet Kertesz unter
Zugrundelegung eines Tonnenpreises von 1650 M. auf 2290 Mill. M.
Die Wollindustrie Deutschlands vor dem Kriege war überaus bedeutend und in starker Ent-
wicklung begriffen. DieProduktion der Wolle- und Halbwolleindustrie betrug im Jahre 1913:
Für das Inland verarbeitet für 1303,8 Mill. M.
Ausgeführte Halbfabrikate für 126,0
Ausgeführte Fertigware für . . 291,8
1721,6 Mill. M.
Tierische Fasern. Wolle. 347
Deutschland hatte somit 1913 den stärksten Inlandsverbr auch und stand Großbritanni en
in der Produktion gleich, während diese in Frankreich viel niedriger war.
Die hohe volkswirtscha ftliche Bedeutung der Schafwolle für die Textilindustr ie geht aus den
vorstehenden Angaben ohne weiteres hervor. Das Wollhaar besitzt im Vergleich mit den anderen
Gespinstfase rn eine Reihe von Vorzügen, die seine Benutzung für Bekleidungss toffe schon in den
vorgeschicht lichen Zeiten erklären.
Wollschweiß überzogen und verklebt, die einzelnen Strähnchen. Diese Strähne besitzen die-
selbe Kräuselung. Eine größere Zahl solcher Strähnehen vereinigt bilden den Stapel, welcher
der Prüfung der Wollsorten auf ihre verschiedenen Eigenschaften zugrunde gelegt wird. Je gleich-
artiger der Stapel eines ganzen Wollvlieses ist, um so wertvoller ist dieses.
Die Kräuselung wird mit einem besonderen, einfachen Kräuselungsmesser, die Feinheit
der Wollhaare mittels besonderer Wollmesser bestimmt, die den Durchmesser der Haare an-
zeigen. Dieser schwankt zwischen 12 1/ 1 und 37 lA· Die Feinheit der Wolle bestimmt in erster Linie
ihre Einordnung in bestimmte Sortimente. Als "tre u" bezeichnet man ein Wollhaar, dessen
Durchmesser und Krämielung auf seiner ganzen Länge möglichst gleichmäßig sind.
Eine sehr feine, edle Wolle besitzt "Metall". Wenn ma.n ein Stäpelchen an den beiden Enden
faßt und gleichmäßig spannt, dann mit einem Finger wie eine Saite anschlägt, so entsteht ein
heller, klarer Klang, das Metall. Wolle, die diese Eigenschaft nicht zeigt, besitzt einen oder den
anderen Fehler.
Die Stapellänge schwankt zwischen 36 und 550 mm; sie bestimmt in Verbindung mit der
Kräuselung die Verwendung einer W ollsorte. Für gewisse Fabrikationszweige wirdWolle von größerer
Länge und geringerer Kräuselung, für andere Wolle von geringerer Länge tmd stärkerer Krälll<e-
lung verwendet.
Die Formbarkeit. Die Wolle ist hygroskopisch und wie alle hornartigen Gebilde formbar.
Wenn man ihr Feuchtigkeit in größeren Mengen zuführt und evtl. unter Erwärmung auf mecha-
nischem Wege durch Streckung, Pressung u. dgl. die Form verändert, dann unter Aufrechterhal-
tung der mechanischen Einwirkung das Wasser verdunsten und die Temperatur sinken läßt,
so behält das Haar die ihm gegebene Form. Ein stark gekräuseltes Haar kann auf diese Weise
gestreckt werden; unter dem Einfluß von Wärme und Feuchtigkeit und ohne mechanischen
Zwang nimmt es die gekräuselte Form wieder an. Der normale Feuchtigkeitsgehalt der Wolle
beträgt im Durchschnitt 12%. Die Wolle vermag aber soviel Wasser aus der Luft anzusaugen,
daß sie über 30% Feuchtigkeit enthält. Die Bestimmung ihres Wassergehaltes erfolgt in den
meistens unter staatlicher Aufsicht stehenden Konditionieranstalten.
Krumpfkraft oder Walk- (Filz-)barkeit. Ein vom Wollschweiß durch Waschen be-
freiter Stapel ist kürzer als vorher. Eine zunehmende Verkürzung macht sich bei weiterem
Waschen bemerklich. Diese Eigenschaft, die bei stark gekräuselter Wolle viel stärker als bei
schlichter Wolle hervortritt und durch die Einwirkung von Feuchtigkeit und Wärme sehr erhöht
wird, beruht vor allem auf der Formbarkeit der Wollsubstanz. -Auf der Walkba.rkeit beruht
die in der Wolltuchfabrikation übliche Herstellung einer dichten, verfilzten Decke der Wollhaare
durch das Walken in Seife und alkalischen Flüssigkeiten.
Für die Verwendung der Wolle kommen vornehmlich zwei große Gebiete, die Herstellung
der gewalkten Tuche und ähnlicher Stoffe, wie Buckskin, Cheviot, Flanell, Fries, und die der
glatten Kammgarnstoffe in Betracht. Für Tuch wird vornehmlich kurzstapelige Wolle
(Streichwolle) benutzt, die durch Kratzen oder Streichen für das Spinnen vorbereitet wird. Für
Kammgarnstoffe dagegen wird langstapelige Wolle von geringerer Krumpfkraft auf beson-
deren Maschinen durch Kämmen, wobei dem Haar im warmfeuchten Zustande die Kräuselung
genommen wird, in sog. Kammzug übergefiilirt.
etwa 125° unter Freiwerden von Salzsäure analog wie Schwefelsäure wirkt. Dieses von Gustav
Köber 1854 erfundene wertvolle Verfahren wird heute in größtem Umfange ausgeübt. Die Be-
zeichnung Carbonisation ist unrichtig, da es sich nicht um eine Verkohlung handelt. [290.]
Die Frage der Reinigung von Schweißwolle mit organischen Lösungsmitteln erörtert P. Waentig
in Text.-Forsrh. 1920, 130.
Die ursprüngliche Methode des Waschens der Wolle mit Seife, Alkalien und großen Wasser-
mengen wird immer mehr durch die Verfahren der Anwendung von Lösungsmitteln, besonders
des Benzins und seiner unentzündbaren Ersatzstoffe, verdrängt, nicht nur, weil die Reinigung
eine vollkommenere ist, sondern weil man auch das Wollfett in direkt handelsfähiger Form ge-
winnt. Nach der Entfettung wird die Wolle dann mit warmem Wasser gewaschen, um die löslichen
Salze zu entfernen, und erfährt schließlich noch zur Entfernung anhaftender Schmutzteile eine
Seifenwäsche. Man erhält so gegen di~ früheren Methoden eine 10% höhere Ausbeute an glanz-
reicher Ware von guter Qualität. (Österr. Woll· u. Leinenind. 1906, 352.)
Zum Entfetten nasser Wolle mit Benzins entzieht man ihr nach D. R. P. 141 595 und
166 744 zunächst mit 'Vasser oder verdünnten Säuren die Kalisalze und wäscht völlig aus, um
ein Anhaften und eine Emulgierung des Extraktionsmittels während der Entfettung zu ver-
hindern und die spätere Entfernung des Lösungsmittels aus der Wolle zu erleichtern. Nach der
Benzinbehandlung entfernt man den Rest des Lösungsmittels aus der Wollfaser und erhält eine
lockere Wolle von guter Beschaffenheit.
Besonders günstig beurteilt F. Koch die Wollentfettungsverfahren der D. R. P. 234 256
(siehe Putzwollentfettung), 267 487, 267 979, 282 675 und 284129, namentlich in Hinblick auf
die Entfettung derKunstwolle mit gleichzeitiger Wiedergewinnung der Schmälze (Bd. 111 [392])
in einer Art, die es gestattet, sauer zu walken, so daß die Walkechtheit der Wollfärbungen weniger
gestört wird als bei der alkalischen Walke. (Zeltschr. f, Textilind. 22, 237.)
über das Entfetten der Wolle mit Äther siehe Dingi. Journ. 219, 568.
Nach D. R. P. 46 015 soll man sich zum Entfetten der Wolle des Schwefelkohlen-
stoffes bedienen. Das Entfetten der Wolle mit Schwefelkohlenstoff wurde schon von E. Delss
vorgeschlagen (D. R. P. 13 262), der auch einen Apparat zu diesem Zweck wie auch zur Extraktion
von Knochen und ölhaltigen Samen mit Schwefelkohlenstoff konstruierte. (Dingi. Journ. 146, 433.)
Vgl. A. Payen, Dingi. Journ. 170, 290.
Nach D. R. P. 68 232 wendet man zum Waschen der Wolle die fettlösenden Stoffe bei
Gegenwart von \Vasser und Kohl~nsäure unter Druck an. . .
Im D. R. P. 28 588 wird empfohlen, zum Entfetten der Wolle Toluol be1 emer Druck-
verminderung von 55-65 cm zu verwenden. Vgl. Dingi. Journ. 256, 280,
Ein kontinuierliches Verfahren zur Entfettung der Wolle mittels Naphtha ist in Österr.
Woll.- u. Lelnenind. 1909, 850 beschrieben.
Zum Entfetten und Reinigen von roher Wolle mit Tetrachlorkohlenstoff führt man
zur Vermeidung des Verlustes an "Tetra" die aus dem Extraktionsgefäß abgesaugte, mit dem
Lösungsmittel beladene Luft durch frische Rohwolle als Filtermaterial und bereitet die Roh-
wolle so für den eigentlichen Entfettungsprozeß vor. (D. R. P. 160 379.)
Zur Entfettung von Rohwolle wendet man nach A. P. 931920 mit 6proz. Natronlauge ver-
seifte sulfonierte Oie (Türkischrotöl) an, die man in der gleichen Menge Wasser löst, dann
setzt man nachträglich dieselbe oder doppelte Gewichtsmenge Tetrachloräthan oder ähnliche
Körper (Trichloräthylen, Tetrachloräthylen usw.) zu.
352 Fasern.
tlber Entfettung roher oder verarbeiteter Faserstoffe mit Di· und Trichloräthylen
siehe D. R. P. 267 487. Diese Wollentfettungsverfahren mittels gechlorter Kohlenwasserstoffe
bei folgendem Ausspülen und Ausklopfen der Fremdkörper aus dem entfetteten Material sind des-
halb besonders wertvoll, weil das Fett im Innern der Faser nicht angegriffen wird, so daß ihr die
natürliche Geschmeidigkeit verbleibt.
Zum Reinigen von Rohwolle verfährt man in der Weise, daß man sie vorsichtig, nur zur
Entfernung der fettigen Bestandteile, mit Trichloräthylen behandelt, nach Entfernung der Fett-
lösung die Wolle in einem Gasstrom (Luft oder Kohlensäure) trocknet und das Material nun
in einem Schlag· oder Reibwolf klopft oder reibt und die so abgeschiedenen Staubbestandteile
entfernt oder mit gleichzeitiger Behandlung chemischer Stoffe auslaugt. Man erhält eine scharfe
Trennung der Ware in Faser, Wollfett, Wollschweiß und Staub und vermag so unter Vermeidung
der lästigen Abwässer den Wollschweiß rationell aufzuarbeiten. (D. R. P. 282 675.)
Zum Waschen der Wol~e behandelt man das Material zwecks Zersetzung der Kalkseifen
zuerst mit einem sauren Gase, wäscht dann mit Wasser und ammoniakalischem Wasser und ent-
fettet mit ein<:~m nicht entflammbaren Lösungsmittel. (F. P. 488 286.)
Zum Entfetten von roher oder verarbeiteter Wolle neutralisiert man die üblichen Seifen·
Iösungen mit Fettsuifosäuren oder irgendeinen Fettspalter oder säuert sie mit diesen Präparaten
an. (D. R. P. 329 008.)
Zur Entfernung des Schweißes und der Kalisalze aus Wolle setzt man die in endlosen Bändern
ständig fortbewegte Wollschicht Strömen eines den Wollschweiß lösenden Mittels aus und wäscht
sodann in Waschwässern steigernder Temperatur, bis das Lösungsmittel verdampft ist. Ein
Verfilzen oder Beschädigen der Fasern findet nicht statt. (D. R. P. 229 710.)
tlber ein Wollwaschverfahren, das auf Luftrührung beim Entfetten und Beseitigen des
Lösungsmittels beruht, berichtet E. 0. Rasser in Öl· u. Fettind. 40, 246.
Zur Wiedergewinnung des zur Wollentfettung dienenden Lösungsmittels behandelt man die
Lösungen vor dem Abdestillieren des Lösungsmittels zur Beseitigung der Emulsionen mit freie
Säure enthaltenden Salzlösungen. (D. R. P. 141 990.) Vgl. D. R. P. 284129.
wodurch sich die Bildung des gelblichen Scheines, der bei der umgekehrten Reihenfolge dieser
zwei Behandlungen nach einiger Zeit stets wieder auftritt, vermeiden läßt. Der reinweiße Ton
des Stückes bleibt dann auch bei der folgenden Berührung mit heißem Wasser beständig. (D. R. P.
130 669.)
Das in [262] beschriebene Wasserstoffsuperoxydbleichverfahren kann man nach dem Zusatz-
patent ebenso auch auf tierische oder andere Fasern und natürlich vorkommende Produkte
anwenden, doch empfiehlt es sich, empfindliche Stoffe wegen der hohen Konzentration nur kurze
Zeit mit dem zu bleichenden Material in Berührung zu lassen. (D. R. P. 276 879.)
Zum Bleichen von Gewebefasern verschiedenster Art verwendet man nach E. P. 162 198
25proz. ammoniakalkalisch gestelltes Wasserstoffsuperoxyd, das man auf Wolle z. B. 16 Stunden
einwirken läßt, worauf man mit Seife nachwäscht und mit kalter, schwach schwefelsaurer, 8,5proz.
Natriumhydrosulfitlösung nachbehandelt.
Beim Bleichen von Textilwaren bedient man sich z. B. für Wolle nach D. R. P. 247 637
einer Paste, die man durch Verschmelzen von 30 Tl. Stearinsäure und 100 Tl. einer konzentrierten
Panamaholzextrakt- oder Quillajarindenlösung gewinnt, evtl. setzt man noch 2-7 Tl. neutraler
Seife zu und bleicht bei 30-60° 5--10 Minuten in einer l-3proz. milchigen Emulsion
dieser Paste mit Wasser.
dünnes Horn oder Fischbeinplatten. (D. R. P. 238 210.) Nach dem Zusatzpatent streckt man
die bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur mit Bisulfitlösung (9-10°, evtl. auch bis
zu 40° Be) imprägnierte Wo 11 e nach der Entfer ung des Bisulfitüberschusses in überhitztem
Dampf und fixiert das Material dann, d. h. man wäscht es mit koc endemoderkaltem Wasser,
säuert mit verdünnter Schwefelsäure ab, wäscht neutral und unterwirft es einer Nachbehand-
lung mit einer Wollfettemulsion. Die erhaltene Wolle zeichnet sich durch hohen Glanz und
bcdeutende Festigkeit aus. (D. R. P. 256 851.) - S. a. (334].
Zur Erhöhung der Elastizität festgewebter Tuche behandelt man sie kurze Zeit in 5 proz.
heißer Bisulfitlösung, wäscht mit kaltem Wasser und trocknet das allerdings nicht unerheblich
eingegangene Tuch in kurzer Warenstrecke ohne Zug. (D. R. P. 280 366.)
Zur Erhöhung der Haltbarkeit von Wolle behandelt man sie bei gewöhnlicher Temperatur
mit den in der Chromgerbung angewendeten basischen Salzen des C h r o m a 1a uns und Chrom-
chloridee oder mit Alaun oder Aluminiumsulfat, gerbt die Wolle so gewissermaßen und verleiht ihr
auf diese Weise eine größere Widerstandsfähigkeit gegen die Einwirkung von Luft und von Licht.
(D. R. P. 299 7i2.)
Zur Erhöhung der Tragfestigkeit von wollenen gefärbten Geweben imprägniert man das
gefärbte Gewebe mit Chromsalzen und scheidet aus diesen das Hydroxyd in der Mindestmenge
von 1% vom Gewicht der trockenen Gewebe an Chromoxyd ab. Man kann dem Chromacetat
oder den anderen Chromsalzen zur Erhöhung der Wasserdichtigkeit auch Tonerdesalze oder zur
Verbesserung der Lichtechtheit Kupfersalz zufügen. (D. R. P. SOS 2S1.)
Nach S. v. Kapff ist diesem Verfahren jedoch jeder Wert abzusprechen, da der Verschleiß
der Tuche auf die Wirkung atmosphärischer Einflüsse auf die Wolle zurückzuführen ist und das
Chromoxyd die Wolle höchstens schädigt. Der natürlichste Schutz der Wolle liegt in ihrer Färbung
und in einer Fetthülle, und je weniger sie chemisch oder mechanisch bearbeitet wird, um so halt-
barer und tragfester wird sie. (Färberztg. SO, 273.)
. Auch die Nachbehandlung der fertig gefärbten Gewebe mit Gerbstoffen oder mit Formaldehyd
allem oder mit beiden evtl. in Verbindung mit Metallsalzen soll die Tragfestigkeit von Wollge-
weben erhöhen. Die Behandlung muß mit walkecht gefärbten Stoffen ausgeführt werden.
(D. R. P.S03 223.)
Um Wolle einen seidenartigen Glanz zu verleihen, imprägniert man die Gewebe nach
Techn. Rundsch. UU3, 192 zuerst mit unterchlorigsaurem Natron und dann mit starker Bisulfit-
lösun~ bei höherer Temperatur unter gleichzeitiger Spannung, bis gummiartige Erweichung des
Matenales eintritt, oder man stellt diese Seidenwolle auf rein mechanischem Wege durch Pressen
und Dekatieren her. Vgl. {S34J .
. Über ein Animalisierungsv erfahren {280], nach dem man Wolle mit einer Lösung von
Serde in Salzsäure überzieht, um ihre Aufnahmefähigkeit für Farbstoffe zu erhöhen, siehe
T. J. SmUh, Ber. d. d. chem. Ges. 1872, 489.
290. Carbonisierprozeß.
Das Carbonisieren der Wolle bespricht E. Herzinger in Zeltschr.l. d. ges. Te:dllind.15, 782.
Die patentierten Carbonisierapparate beschreibt S. Haien in D. Faserst. u. Spinnpfl. 1919,
260 u. 281. - Vgl. Zeitschr. I. Textilind, 23, 204 u. 209.
Die aus der Patentliteratur unter besonderer Berücksichtigung der älteren englischen Ver-
fahren bekannten Carbonisiermittel zur Trennung tierischer und pflanzlicher Fasern stellte Halle
in Neue Faserstolle 1, 76 zusammen.
Ein Trennungs verfahren tierischer und pflanzlicher Fasern nach Art des Erzmehl-
Flottationsprozesses (Bd. I [8 ff.]) mit Benzol, Paraffinöl u. a. als Schwimmittel ist in
D. R. P. 350 838 beschrieben.
Das Carbonisieren von Hadern wird ausgeführt, um vegetabilische Fasern, namentlich
Baumwolle, aber auch sog. Kletten (Stroh, Holzteilchen, Verpackungsreste), zu entfernen, wenn
es sich um Herstellung von Kunstwolle handelt. Weiter. bezeichnet man aber auch als Ca.rboni-
sierung die Entfernung mitverwebter Baumwolle bei Herstellung durchbrochener zarter Gewebe.
Man arbeitet am besten mit Schwefelsäure bei höchstens 100° und Konzentrationen von höchstens
6° Be während 1-P/1 Stunde oder auch mit dem billigeren Bisulfat, vor allem aber namentlich
im Großbetrieb mit gasförmiger Salzsäure in besonderen Apparaten, die R. Schwarz in Färberztg.
1908, 66 beschreibt.
Auch in halbwollenen Geweben zerstört man Baumwolle und andere Pflanzenfasern durch
Schwefelsäure, um die reine Wollfaser zu gewinnen. 1854 wandten hart und Lecoup das Ver-
fahren auch auf die Reinigung roher Wolle von Kletten, Stroh usw. an. Man benutzte ein
Schwefelsäurebad von 3--4° Be, schleuderte aus und erhitzte auf 100°, wobei man die Wolle durch
vorheriges Beizen mit verschiedenen Salzen zu schützen suchte. Ab 1874 arbeiteten Duclaux,
Leebartier und Raulin mit 2 proz. Säure während 2 Stunden bei 110° ohne vorheriges Beizen
der Wolle, und erzielten einen vollen Erfolg. (Dingl. Journ. 213, 65 u. 174.) Vgl. die Beschrei-
bung des Verfahrens in Dingi. Joum. 216, 89.
Nach dem ursprünglichen einfachsten Carbonisierprozeß tränkte man die gemischten Lumpen
mit konzentrierter Schwefelsäure, ließ die Masse im bedeckten Gefäß 10-15 Minuten lang mit
der Säure in Berührung, preßte ab und wusch den Rückstand aus. Schließlich neutralisierte
man ihn mit Sodalösung. Durch die Entwicklung von Kohlensäure wird die Wolle aufgelockert
und bildet die sog. Kunstwolle. (Dingi. Journ. 148, 319.) -Die Säuren müssen rein sein,
da die technische Schwefelsäure die Wolle gefährdet. (0. Scharnke, Zeitschr. I. d. ges. Textil-
lud. 17, 429.)
Zur Schonung der Wolle vor dem Carbonisierprozeß behandelt man die Stoffe 1. mit einer
Lösung von 1-5 Tl. Alaun in 100 Tl. Wasser, 2. mit einer 30° warmen Lösung von P/2-7 1/z Tl.
01-, Stearin- oder Margarinsäure in 100 Tl. Wasser, tränkt sie dann mit 1-5proz. Schwe!el-
säure und trocknet bei etwa. ll0°, worauf die zerstörte Baumwolle mechanisch entfernt w1rd.
(Polyt. Zentrh. 1858, 751.)
Um Wolle auf chemischem Wege zu entkletten, behandelt man sie in einem 6grädig~n
Schwefelsäurebade, das 21/ 2 % Borax, 7% Alaun und 4% Tonerdesulfat. enthält. Näher~s m
Dingi. Journ. 198, 263; vgl. ebd. 203, 159. - Die Schwefelsäur~.läßt siCh durch Natrlum-
bis ulfat ersetzen, das Farben und Gewebe weni~er angreift. Uber die guten Erfahr~ngen,
die man mit einer 6-7grä.digen Bisulfatflotte bei 100° Ca.rbonisiertemperatur machte, siehe Osterr.
Woll.- u. Leinenind. 1905, 962. .
Uber Carbonisation der Baumwolle in gemischten Geweben m1ttels 20-30proz. Salz-
säure bei 25-30 Minuten währender Einwirkungsdauer des 90° warmen Bades siehe F. Leloup,
Dingi. Journ. 139, 465.
358 Fasern.
Zur Entfernung von Pflanzenfasern aus gemischten Geweben oder Materialien, die auch
tierische Fasern enthalten, soll man das sonst benutzte Salzsäuregas durch Fluorwasserstoff-
säure ersetzen können. (E. P. 564/1886,)
Oder man taucht die wollenen Gewebe zur Carbonisierung in 3-4grädige Lösungen von
Aluminium-, Zink- oder Magnesiumchlorid, schleudert und trocknet bzw. verwendet zu demselben
Zweck eine 12grädige Calciumchloridlösung oder eine Lösung von Kochsalz in verdünnter Salz-
säure. (D. R. P. 9263 bzw. 8364.)
über Carbonisierung von Wolle und Seide enthaltenden gemischten Geweben mit Aluminium-
chlorid und Natriumsulfat siehe Polyt. Zentr.-BI. 1870, 220.
Ein Wollecarbonisierverfahren durch Behandlung der gemischten Gewebe in Dämpfen
von Salpeter-, Schwefel-, Salzsäure oder Aluminiumchlorid ist in D. Ind.·Ztg, 1879, 73 beschrieben.
Das Carbonisierverfahren zur Trennung pflanzlicher und tierischer Fasern durch Säure-
dämpfe ist erstmalig in D, Ind,-Ztg, 1869, Nr. 47 beschrieben.
über Carbonisierung der Wolle in gemischten Geweben mit 7 grädiger Aluminiumchlorid-
lösung bei einer Temperatur ab 100° aufwärts siehe F. Brelnl und C. Hanofsky in Mitt. d. Techn.
Gew.·Mus. Wien 1892.
Zum Carbonisieren von Schafwolle behandelt man sie in gewaschenem undentfettetem
Zustande in der Kälte mit einer gesättigten Lösung von Zinkchlorid in konzentrierter Salzsäure
und vermag so, ohne die Wollfaser zu beschädigen, das Pflanzenmaterial vollständig zu entfernen
und zugleich wiederzugewinnen. Außerdem werden sämtliche Kletten entfernt und die Wolle nimmt
seideartigen Glanz an. (D. R. P. 293 884.)
Zur Herstellung haltbarer Woll- und Kunstwollwaren schaltet man bei allen Verrichtungen,
denen man die Faser unterwirft, zwecks Vermeidung ihrer hydrolytischen Lockerung alle Behand-
lungsarten mit Mineralsäuren aus, entfernt also die Kletten und groben Pflanzenteile nur mecha-
nisch, bedient sich der Säurewirkung beim Färben, Abziehen oder Beizen nur mittels organischer
Säuren und arbeitet speziell in Küpen mit Natriumacetat und in Nachbehandlungsbädern mit
Kupferacetat. Dieses Verfahren ist auch auf wollähnliche Tierfasern und Pflanzenfasern an-
wendbar. (D. R. P. 317 725.)
Um Woll- und Kunstwollwaren von hoher Haltbarkeit und langer Tragdauer zu erhalten,
setzt man den Carbonisiermitteln Formaldehyd oder andere kondensierend wirkende Stoffe zu,
die die schädliche Lockerung des Wollgefüges unter dem Einflusse der Carbonisiereä,ure ver-
hindern. (D. R. P. 334 528.)
Nach F. Bansen (Zeitschr. f. Textilind. 19, 44) färbt man zum Verdecken der Noppen des
Wollstückes diese vegetabilischen Fasern mit schwarzen, besonders säureechten, direkt färben-
den Baumwollfarbstoffen vor und färbt dann die Wolle in anfangs lauwarmem, stets reichlich
saurem Bade nach.
Bei Herstellung von Kunstwolle durch Zerfasern wollener oder carbonisierter halbwollener
Lumpen erhält man einen staubförmigen Abfall, der nur zu Düngezwecken verwendbar ist.
Bei der Zerfaserung im Reißwolf hingegen erhält man in der Entstä.ubungskammer faserdurch-
setzten Staub, der bei reichlichem Fasergehalt als Füllmaterial zur Erzeugung billiger Pappen
oder Papiere oder sogar als Spinnmaterial oder zur Herstellung von Watte, Filz, Wärmeschutz-
massen oder Polsterungen dienen kann. (P. M. Grempe, Zeitschr. I. Textlllnd. 1917, 227 u. 241.)
Auch aus tierischen Abfällen lassen sich Spinnfasern gewinnen. So erhält man z. B. das
Flaumhaar durch Erhitzen von Tierfellabfä.llen, ferner Fasern größerer Länge aus der Innenseite
gegerbter Häute durch Bearbeitung mit dem Stoßeisen, dann ein sehr zähes Material aus den
Muskelfasern durch Klopfen, Gerben und Härten und schließlich auch durch Zerfasern tierischer
Sehnen und durch Behandlung tierischer Eingeweide mit Formaldehyd einen rohseideähnlichen
Stoff. Auch zerkleinerte Vogelfedern können mit anderen Fasern zu Garnen versponnen oder
durch Walken auf tuchartige Erzeugnisse verarbeitet werden, ebenso wie, namentlich während des
Krieges, Menschenhaare zu Garnen oder Geweben versponnen wurden. Die Verarbeitung von
Menschenhaar nach Art der Kammwolle brachte nicht den gewühschten Erfolg. Sehr klein-
faserige Abfälle von Haaren, Wollen, Leder oder Horn kann man zusammen mit Glycerin und
Klebmitteln zu Films verarbeiten, die dann in feine Fasern zerschnitten werden. Auch Schwamm-
garn wurde in ähnlicher Weise durch gemeinsame Verarbeitung der mit Säure behandelten
Schwammabfälle in noch feuchtem Zustande mit pflanzlichen oder tierischen Fasern hergestellt.
S. d. betreffenden Kapitel. (G. Strahl, Neue Faserstoffe 1, 113.)
Seide.
292. Literatur, Allgemeines, Geschichte, Statistik.
Voe1schow, A., Die Zucht der Seidenspinner. Schwerin 1902. -Ba vier, Japans Seiden-
zucht, Seidenhandel und Seidenindustrie. Zürich 1874. - Spennra.th, Materiallehre für die
Textilindustrie. Aachen 1899. - Zipser, Die textilen Rohmaterialien und ihre Verarbeitung
zu Gespinsten. Wien 1904-1905. - Dumont, Die Seide und ihre Veredlung. Wittenberg
1905.- Silbermann, H., Geschichte, Gewinnung und Verarbeitung der Seide. Dresden 1897
bis 1898. - Steinbeck, Bleichen und Färben der Halbseide. Berlin 1895.- Ferner die Werke
von Knecht, Rawson, Löwenthai u. a.
Eine ausführliche, alles Wissensw.erte enthaltende Arbeit über Geschichte, Herkunft, Gewin-
nung und Aufarbeitung der Seide, ihre Beschwerung, Entbastung, Souplierung, Färbung usw.
von A. Erlenbach findet sich in Zeitschr. I. angew. Chem. 1898, 211.
Eine ausführliche und beg:t:jindete Antwort auf die Frage der Wahl des Rohmaterials für einen
seidenen Stoff findet sich in Österr. Woll- u. Leinenlnd. 1908, 782.
über die Verwendung der Seide in der Elektrotechnik und ihre Beurteilung für diesen
Verwendungszweck siehe H. Fuchs, KunststoHe 1911, 105.
Seide wird von den Raupen verschiedener Nachtschmetterlinge in Form eines äußerst feinen
Fadens gewonnen, in den sich die Raupe beim Verpuppen zum Schutz ihrer Puppe einspinnt.
Das den Faden bildende Sekret, das Fibroin, tritt aus besonderen Spinndrüsen an der Unterlippe
der Tiere aus. Die echte Seide entstammt dem Maulbeerspinner, Bombyx mori; sie ist stets als
schönste und edelste Gespinstfaser heute wie im Altertum geschätzt worden. Thr hoher Glanz,
ihre Festigkeit und ihre Elastizität, die Leichtigkeit, sich färben und bleichen zu lassen, wird von
keiner anderen Textilfaser erreicht.
360 Fasern.
Geschichtliches. Die Seidenindustrie hat ihren Ursprung in China., wo sie schon im 3. Jahr-
tausend v. Chr. eine hervorragende Stellung einnahm. Noch heute werden in China aus dem Sekret
der vor dem Verspinnen stehenden Raupen überaus feste Angelschnüre in primitiver Weise ver-
fertigt. Im Jahre 2650 v. Chr. soll die Kaiserin Telingschi als erste auf die Idee gekommen sein,
die Seidenkokons abzuhaspeln und die Fäden zu verweben. Die Seidenindustrie stand in China.
unter besonderem kaiserlichen Schutz und nahm bald einen hohen Aufschwung. Lange Zeit war
sie ein Vorrecht des kaiserlichen Hauses und der Adligen. Nach Europa ist die echte Seide wohl
erst im 2. Jahrhundert v. Chr. gekommen, und zwar auf dem Landwege. Sie wurde für ein pflanz-
liches Produkt gehalten und ihrer Kostbarkeit wegen meist nur in Verbindung mit anderen Faser-
stoffen verarbeitet. Den Seidenhandel zwischen China und Europa vermittelten lange Zeit die
Parther, welche die Seide von den Skythen, den Abnehmern der Chinesen, bezogen. Im Jahre
165 . Chr., als in Rom der Verbrauch von Seidenstoffen schon ein sehr bedeutender war, soll
Mare Aurel durch eine Gesandtschaft an den chinesischen Kaiser die unmittelbare Handelsver-
bindung mit China angebahnt haben. Tatsächlich gelangte die Seide bald nachher auf dem See-
wege über Ägypten nach Griechenland und Italien. Bis ins 7. Jahrhundert n. Chr. war der Haupt-
platz des Seidenhandels mit China Byzanz. Der Preis für Seidengewänder ist im Altertum ein
sehr hoher gewesen und soll im 3. Jahrhundert n. Chr. für I kg Purpurseide etwa 4000 M. betragen
haben. - Die Chinesen schützten ihr Monopol, die Seidenerzeugung, dadurch, daß sie Todesstrafe auf
die Ausführung von Seidenraupen und -eiern festsetzten.- Zwei persische Mönche sollen im Jahre 552
in hohlen Bambusstäben eine größere Menge befruchteter Eier nach Byzanz gebracht und dort
unter dem besonderen Schutze Kaiser Justimans die Seidenindustrie eingeführt haben, die
bald zu hoher Blüte gelangte. Sie breitete sich von Byzanz nach Syrien und Griechenland aus;
Araber und Juden verpflanzten sie im 10. bzw. 12. Jahrhundert nach Spanien, Sizilien und Italien.
Hier war es besonders Venedig, das infolge seiner regen Handelsbeziehungen mit Byzanz
die Seidenindustrie förderte. Jetzt sind die Hauptplätze Corno, Mailand und Genua. In Frank-
reich besteht etwa seit dem 13. Jahrhundert die Seidenindustrie, deren Mittelpunkt Lyon ist1
um ihre Entwicklung hat sich vornehmlich Colbert, der ausgezeichnete und umsichtige Minister
Lud w i g X I V. verdient gemacht. In Deutschland wurde die Seidenkultur durch Hugenotten ein-
geführt, doch soll schon seit dem 11. Jahrhundert Rohseide verarbeitet worden sein. Erwähnung
verdient, daß Wallenstein sich um die Seidenkultur besonders bemühte und daß Kurfürst MaxI.
von Bayern (1597-1651) a.usgedehnte Maulbeerbaumpflanzungen anlegte; doch gelang es erst
den unablässigen Bemühungen Friedrich des Großendie deutsche Seidenindustrie, deren Haupt-
sitze Krefeld, Elberfeld und Barmen sind, ill!! Leben zu rufen. Seine Versuche, auch die Seiden-
zucht in Deutschland einzuführen, wovon noch heute Maulbeerbaumpflanzungen in der Umgebung
Berlim; Zeugnis ablegen, hatten dagegen keinen nennenswerten Erfolg. Die Hauptplätze der
Schweizer Seidenindustrie sind Basel und Zürich. Außerordentliche Bedeutung besitzt auch heute
noch die Seidenindustrie in ihrem Geburtslande, in China. und in Japan ist sie geradezu die National-
industrie. Einen außerordentlichen Aufschwung hat in den letzten Jahrzehnten die amerikaDisehe
Seidenindustrie genommen. Die Fabriken, darunter auch sehr bedeutende Färbereien, liegen vor-
nehmlich in den nordöstlichen Staaten der Union, in New Jersey, New .York und Pennsylvanien.
Über die Gewinnung der Seide in China siehe Zeitschr. f. angew. Chem. 1909, 178.
Deutsch!. Rohseide ungefärbt lf 2 1914 E.: 19610; A.: 637 dz.
Deutsch!. Rohseide gefärbt 1 / 1 1914 E.: 998; A.: 3052 dz.
Silbermann schätzt die in der ganzen Welt um die Wende des 20. Jahrhunderts verarbeitete
Rohseide auf 22 1/ 1 Mill. kg, den Wert der Seidenfabrikate auf 2268 Mill. M.
A. Kertesz (Die Textilindustrie sämtlicher Staaten, Braunschweig 1917, 15) kommt dagegen
auf Grund sorgfältiger Feststellungen zu folgender Schätzung:
Nach den Einfuhrlisten Deutschlands in den statistischen Ausweisen für 1913 sind die Preise
der Rohseide pro Tonne Rohseide aus Italien 41 000, Frankreich 40 000, Österreich, Ungarn,
Rußland 37 000, Japan 32 000, China. 28 000, Türkei 26 000 M.
Der Wert der Welterzeugung an Rohseide berechnet sich demnach auf ungefähr 1073 Mill. M.
Hierzu kommen noch
1000 t Tussahseide im Werte von . . . . . . . . . . . . . . . . 17 " "
ferner Florett- und Bourettseide (aus Aus::;chußkokons und Abfällen) etwa 243 " "
Der Gesamtwert der Welterzeugung demnach . . . . . . . . . . . . . 1333 Mill. M.
~ach der Zeitschrift "Seide" 1910, 643 betrug die Gesamtwelternte an Seide im Durch-
schrutt der Jahre 1904-1908 24 277 t, von denen Osteuropa etwa 5400 t (darunter Italien allein
4300 t), ferner Zentralasien und die Levante 3000 t, Kleinasien und Persien 1500 t und Ost-
asien, China und Japan etwa zu gleichen Teilen zusammen rund 16 000 t lieferten. Im Jahre
1913 betrug die Weltseidenernte rund 27, 1915 rund 22 Mill. kg.
Für Deutschlands Ein- und Ausfuhr an Rohstoffen und Erzeugnissen der Seidenindustrie
gibt Kertesz folgende Zahlen:
Seide. 361
Einfuhr Ausfuhr
1913 1913
t Hiliionen H. t Hiliionen H.
Rohseide, ungefä.rbt 3805 154,7 88 3,0
Tussahseide . . . . . . 236 3,3 45 0,6
Florettseide, ungekämmt 1342 2,6 687 1,4
Florettseide, gekämmt . 536 51 73 0,6
Se~denstreichgarn, ungefärbt . 1572 28,2 372 6,0
Sexdenstreichgarn, gefärbt . . . . . . . . . 5 0,1 182 3,0
Rohseide, gefärbt . . . . . . . . . . . . 171 5,8 629 21,1
Dichte Gewebe aus Seide, Taschentücher usw. 246 13,2 483 21,1
Dichte Gewänder aus Halbseide . . . . . . 20 0,4 693 14,8
Dichte Gewebe aus Halbseide . . . . . . . 192 5,8 1780 58.3
Kertesz berechnetfernerdie Produktion der Seiden- und Halbseidenindustrie imJahre 1913:
Für das Inland verarbeitet für 262,0 Mill. M.
Ausgeführte Halbfabrikate . . . 31,2 " "
Ausgeführte Fertigware . . . . 155,5 " "
448,7 Mill. M.
Den Inlandverbrauch an Seiden- und Halbseidenwaren im Jahre 1913 gibt er wie folgt an:
Für das Inland verarbeitet für . . . . . . . . . . . . . 262,0 Mill. M.
Eingeführte Fertigware . . . . . . . . . . . . . . . . . _..;;4;.;;.3.:.;,0;__~-~
305,0 Mill. M.
An der Einfuhr der Europäischen Staaten an Rohstoffen und Erzeugnissen der Seidenindustrie
im _Jahre 1913 sind beteiligt von den drei Staaten, die in Europa die größte Seidenindustrie
besitzen: Deutschland mit 16,8%, Frankreich mit 31,9%, Schweiz mit 14,3%.
An der Produktion sind die drei Staaten beteiligt: Deutschland mit 22,6%, Frankreich mit
32,9%, Schweiz mit 11,3%.
Im Inlandsverbrauch: Deutschland mit 21,0%, Frankreich mit 20,0%, Schweiz mit 1,6%.
Der auffallende Aufschwung, dessen die Seidenindustrie in den letzten Jahrzehnten sich
erfreute, ist zu einem großen Teil zurückzuführen auf die Einführung des im Jahre 1880 von
Henneger erfundenen verbesserten Webstuhles.
der Seidenfäden der Kokons freigelegt. Einige solcher Fäden werden vereinigt und auf den Haspeln,
die etwa 900 Umdrehungen in der Minute machen, aufgehaspelt. Siehe z. B. die Vorrichtung
zum Haspeln von Seidenkokons nach D. R. P. 260 869. Die Seidenkokons lassen sich übrigens
nach A. P. 1 202 643 nach Vorbehandlung in einem alkalischen Entbastungsbade in bloß fe uch-
t e m Zustande abhaspeln.
Die Kokonfäden haften durch den erweichten Seidenleim aneinander oder sie erhalten während
des Haspeins noch eine leichte Drehung. Der so erhaltene Faden heißt Grege. Durch Vereini-
gung mehrerer solcher Fäden entsteht die Organsin, der Kettfaden, ebenso aus weniger Grege-
fäden die Trame, der Schuß. Der Abfall der Kokons (Bourre) wird mit Sodalösung ausgekocht,
gereinigt, wie Baumwolle gekämmt und zu Florettseide und Schappe versponnen. Der Abfall der
Florettseide wird zu Bonretteseide versponnen, aus deren Abfall wird schließlich Seidenwatte her-
gestellt. - Aus 1 kg Kokons werden im Durchschnitt 100 g Seide gewonnen.
Die wilden Seiden, die von verschiedenen Seidenspinnern aus der Familie der Nacht-
pfauenaugen, im besonderen von dem indischen Tussahspinner Antheraea mylitta und dem Eichen-
seidenspinner, Antheraea pernyi, erhalten werden, unterscheiden sich von der echten Seide in
mehrfacher Hinsicht. Die Kokons der wilden Seiden lassen sich nicht abhaspeln, wie die des
Maulbeerbaumspinners, weil die Fäden verworren und oft mit Blättern und Zweigresten durch-
flochten sind. Die Kokons werden daher ebenso wie die Abfälle der echten Seide nach den für
Baumwolle üblichen Spinnverfahren verarbeitet. Antheraea pernyi, der nordchinesische Seiden-
spinner, liefert eine sehr wertvolle Seide, die in Japan sogar der echten Seide vorgezogen wird.
übrigens ist wilde Seide auf der Insel Kos lange vor Bekanntwerden der chinesischen Maulbeer-
spinnerseide zu den sehr geschätzten koischen Seidengewändern verarbeitet worden, wie einer
Mitteilung von Aristoteles zu entnehmen ist. Die wilden Seiden sind nicht mit Seidenleim um-
hüllt wie die echte, sie erfordern daher kein Entbasten wie diese, wobei die echte Seide bis 30%
an Gewicht einbüßt. Da die wilden Seiden von den im Freien gezüchteten Raupen gewonnen
werden, stellt sich ihr Preis auch wesentlich niedriger. Der Faden der wilden Seiden ist dicker
und dauerhafter wie der der echten Seide. Die gefärbten wilden Seiden zeigen gewöhnlich einen
etwas unruhigen, schüpperigen Glanz. Gewöhnlich haben auch die wilden Seiden eine mehr oder
weniger dunkle Färbung, die nicht durch ein kochendes Seifenbad, wie bei der echten Seide,
sondern nur durch Bleichen mit Wasserstoffsuperoxyd beseitigt werden kann.
Tussahseide ähnelt der Baumwolle in dem Sinne, als sie weniger leicht als echte Seide
von Atznatron angegriffen wird, und sie nähert sich der Wolle dadurch, daß sie der Einwirkung
von Salzsäure besser widersteht. Sie gleicht der Wolle auch in ihrer Färbbarkeit und kann im Gegen-
satz zur echten Seide z. B. mit Berlinerblau gefärbt werden. Näheres, besonders über das Färben
der Tussahseide mit direktem Baumwollschwarz, Säureschwarz, saurem Beizenschwarz, Schwefel-
schwarz, Anilinschwarz und Blauholz bringt R. N. Sen in J. Soc. Chem. lnd. 1916, 1106.
.. über die der. Tussah- oder Eichenseide gleichende Anapheseide, das allerdings braun ge-
f~rbte, schwer blewhbare, aber der Naturseide an Glanz gleichende und nur halb so teuere Produkt
emer zentralafrikanischen Raupenart siehe H. Zeising, Monatsschr. f. Textillnd. 29, 211 •
. Der Raupenseide dürfte übrigens in absehbarer Zeit ernstliche Konkurrenz durch die
Sp1nn~nseide erwachsen, die jener in vielen Eigenschaften gleicht, ihr in der Dehnbarkeit
a~er we1t überlegen ist. Der Spinnenfaden kann um 33% seiner Länge gedehnt werden, ehe er
re~ßt. In vielen anderen Eigenschaften, besonders der Quellbarkeit in Wasser gleicht die Spinnen-
seide auch der Kunstseide.
. . Über die Spinnenseide und die Verwendung dieses vollkommen durchsichtigen, feinsten,
b.enschen Seidenproduktes, das keine dem Seidenleim entsprechende Hüllsubstanz besitzt, über
d1e bedeutende Elastizität, absolute Festigkeit und andere günstige Eigenschaften dieses Pro-
d~ktes, das in größeren Mengen zugänglich, große Bedeutung für die Textilindustrie erlangen
konnte, be~ichtet A. Herzog in Kunststoffe 9, 29.
Vgl. di~ Angaben von E. Fischer in Zeitschr. f. physlolog. Chem. 1907, 126 über die Seide
~er große!l, m Madagaskar heimischen Ne philaspinne und deren Unterschiede von der gewöhn-
h?hen Se1de, bes~md~rs den ihr eigenen Mangel an wasserlöslichem Seidenleim und andererseits
d1e große Überemstimmung der Spinnseidensubstanz mit dem Seidenfibroin. Siehe auch E. 0.
Rasser. in Zeitschr. f. Textlllnd. 1918, 189 u. 199.
D1e M u~che I- oder Seeseide (Byssus) wird von verschiedenen Steckmuscheln, im beson-
c;Ieren von P1nna nobilis, rudis oder squamosa, die im Mittelmeer vorkommen, auch heute noch
~n beschränktem Umfange in Sardinien und Korsika gewonnen. Der von der Schnecke mittels
1~re~ wurmförmigen Fußes gesponnene Bart (Byssus) besteht aus überaus festen, feinen Fasern,
d1e m Gestalt und Eigenschaften der echten Seide ähnlich sind. Der Bart dient zur Fortbe-
weg';lng und Befestigung der Muschel an Felsen. Auch die gewöhnliche eßbare Miesmuschel,
Mytllus edulis, spinnt einen sehr festen Bart, mit denen die Muschel sich so fest an Steine anzu-
klammern vermag, daß selbst die stärkste Strömung sie nicht wegreißt. Zur Gewinnung der gold-
braun~n glänzenden, äußerst widerstandsfähigen und elastisch-zähen Fasern wäscht man das
M~ter1al mit schwacher Seifenlösung, trocknet unter Lichtabschluß, befreit die Faser von den
beigemengten Verunreinigungen und kämmt sie. Zwei bis drei solcher Fäden werden mit einem
Faden echter Seide vereinigt und gelinde verzwirnt; man erhält aus 1 kg Rohmaterial etwa 350 g
des Gespinstes. Dieses gibt mit Citronensaft und Wasser gewaschen und mit heißem Eisen
Seide. 363
geplättet ein zur Fabrikation von Trikotwaren, Geldbörsen und Handschuhen sehr geeignetes
Material von schöner, goldschimmernder Farbe, die es ermöglicht, die Muschelseide ungefärbt
verwenden zu können. Sie gleicht der Raupenseide, doch ist sie widerstandsfähiger gegen Alkalien
und Chlor, wohl im Zusammenhang damit, daß sie 12% weniger Stickstoff enthält, in Säuren,
Alkalien und Kupferoxydammoniak nicht löslich ist und durch verdünnte, angesäuerte Chlorkalk-
lösung vollkommen gebleicht werden kann. Die Seeseide würde ein sehr wertvoller Rohstoff
sein, ~enn sie in großen Mengen leicht zu beschaffen wäre. (H. Silbermann, Färberztg, 7, 18.)
Em Naturprodukt, das vielleicht einige Bedeutung erlangen könnte, ist schließlich au h das
Zellfad€nhautwerk gewisser Kleinlebewesen. Nach D. R. P. 330 679 liefert der Schimmelpilz
Phycomyces nitens Kunzein seinen langen Hyphenfäden Zellhäute, die nach dem Waschen und
Trocknen eine seidenglänzende, der Merinowolle gleichende Fasermasse geben, die sich feucht
verspinnen lassen. Die 20-30 cm langen Einzelfasern lassen sich in kurzer Zeit, unabhängig
von der Jahreszeit, bei Zimmertemperatur unter einfachsten Ernährungsbedingungen des Pilzes
heranziehen.
Beschweren der Seide. Der durch das Entbasten bedingte Gewichtsverlust und die daraus
folgende Verteuerung der Seide wird durch das sog. Beschweren ausgeglichen. Beim Schwarz-
färben der Seide tritt ohne weiteres durch die Eisensalze und Gerbstoffe eine erhebliche Gewichts-
zunahme ein. Von diesem Färbeverfahren ging die Ausbildung und der Mißbrauch des Beschwerans
aus. Durch geeignetes Beschweren wird die Seide zwar voller, ihr Griff besser und der Glanz
erhöht, dem steht jedoch der hohe Nachteil gegenüber, daß beschwerte Seide, je nach dem Prozent-
satz der Beschwerung, viel leichter brüchig wird. Als grober Unfug und Betrug des kaufenden
Publikums muß es bezeichnet werden, wenn Seide bis zu 500% und noch höher beschwert wird.
Man unterscheidet dreierlei Arten der Beschwerung:
1. Die Mineralbeschwerung, die mit Zinnchlorid nach dem Entbasten und vor dem Färben
der Seide ausgeführt wird.
2. Die mineralisch-vegetabile Beschwerung vor dem Färben und Beizen mit Gerbstoff
während oder nach dem Färben.
3. Die vegetabile Beschwerung durch Gerbstoffbehandlung; sie erfolgt gewöhnlich während des
Schwarzfärbans in Verbindung mit einer Eisenbeize. - Beschwerte Seide verbrennt im Gegen-
satz zu unbeschwerter schwer und hinterläßt mehr oder weniger Asche, und zwar läßt weiße Asche
auf Zinn, rostbraune auf Eisen und Gerbstoffbeschwerung schließen.
über Q.as Färben der Seide sei nur erwähnt, daß man je nach Art des verwendeten Teer·
farbstoffes folgende Färbemethoden unterscheidet:
1. Färben in mit Schwefelsäure gebrochenem Bastseifenbad für Säurefarbstoffe.
2. Färben in mit Essigsäure gebrochenem Bastseifenbad für Phthaleinfarbstoffe wie Eosin,
Rose bengale u. dgl. ; auch Beizenfarbstoffe wie Alizarin werden so gefärbt nach vorherigem Beizen
der Seide mit Tonerde- oder Chrombeize.
3. Das Färben im fetten Marseillerseifenbad für basische Farbstoffe.
Ein gebrochenes Bastseifenbad wird im allgemeinen wie folgt hergestellt: Man setzt das Bad
an mit 100 1 Bastseife und 400 1 Wasser und gibt unter Umrühren so viel verdünnte Schwefelsäure
oder Essigsäure zu, daß das Bad deutlich sauer reagiert. In diesem Bade wird die Seide bei 30-50°
genetzt, aufgeworfen, worauf man die Farbstofflösung durch ein feines Sieb zugießt, die Seide
wieder in das Bad einbringt t.md dieses sodann langsam auf 80-90° C erhitzt. Hochbeschwerte
Seide soll dagegen bei einer Temperatur von nicht über 50° C gefärbt werden. Das Färben dauert
etwa 1 Stunde. Die Seide wird nach dem Färben gespült, kurze Zeit im kalten bis lauwarmen
Avivierbad behandelt, abgewunden und ohne zu spülen getrocknet. Durch das Avivieren erhält
die Seide wieder den durch die verschiedenen Bäder verlorenen Glanz zurück und einen krachenden
Griff. Zum Avivieren dienen, wie bereits erwähnt, Schwefelsäure oder Weinsäure, Essigsäure,
Ameisensäure und Citronensäure. Für säureempfindliche Farbstoffe dürfen nur die organischen
Säuren benützt werden.
In eigenartiger Weise wurde Seide zartlila mit rötlichen oder bläulichen Reflexen in der W ei~e
gefärbt, daß man die Stücke in sehr verdünnte Goldchloridlösung (1 Tl. HCI + 2 Tl. HN01 )
legte, spülte und dem Sonnenlichte aussetzte. Die Entwicklung des Farbtones dauert im Sommer
1 Stunde, im Winter mehrere Wochen. Durch Wiederholung des Verfahrens wurden dunklere
Nuancen erzielt. (Polyt. Zentr.-BI. 1861, 1511.)
Bottich mit Wasser gefüllt bleibt. Wenn das Lösungsprodukt der ersten 175 kg Kokons von den
50001 Wasser des Behälters aufgenommen ist, bildet sein Inhalt einen Bastseifenersatz, der etwa
die gleiche Wirkung hat wie eine Bastseife, die man durch Abkochen der Seide mit 250 kg Seife
erhält. Um die Ole der Seidenraupenpuppen zum Teil zu verseifen setzt man den Spinnrestkokons
5% ihres Gewichtes Krystallsoda zu und erhitzt den Bottichinhalt täglich ungefähr 30 Minuten
zum Sieden. Die Seife nähert sich in ihrer chemischen Zusammensetzung dem Sericin, so daß beim
Färben der Seide Glanz, Griff, Elastizität und Stärke der Faser erhalten bleiben. (D. R. P. 291 076.)
Nach einer Abänderung des Verfahrens setzt man dem Wasser zwecks beschleunigter Auflösung
der Seidenraupenpuppen unter Einwirkung auf ihre Ole und zur Vorbereitung für die nachträg-
liche Anwendung geringe Mengen Säuren zu bzw. ersetzt im Blauholzbade zur Erzielung höherer
Beschwerung und Gewinnung voluminöserer Faser die Seife durch Wasserglas. (D. R. P. 306 239
und 806 770.) Siehe auch Zusatz D. R. P. 806 276 in [803].
Zum Entbasten von Seide und Seidenabfällen ersetzt man die bisher zur Bildung des
Seifenbades gebrauchte Seife, mit steigendem Gehalt der Abfälle an Puppen oder Puppenteilen
(die bisher nur als Düngemittel verwendet wurden), zur Hälfte durch Gallettamini (Spinnrest-
kokons) oder durch Soda oder gänzlich durch Soda. Die Puppenbestandteile und das ölige Wasser,
das beim Auskochen der Seidenabfälle resultiert, haben die Eigenschaft, dem Seifenbad fast alle
Alkalität zu nehmen, wodurch die abgekochten Seiden weniger angegriffen werden, sich leichter
alkalifrei waschen lassen und auch beim Färben und Beschweren gewisse Vorteile zeigen. (D. R. P.
289 466.) Nach dem Zusatzpatent kann man 95% der Seife durch Seidenraupenpuppen, Spinnrest·
kokons oder sericinhaltige Seidenabfälle ersetzen oder man arbeitet direkt unter evtl. Zusatz
fetthaltiger, die Seide geschmeidiger machende Stoffe mit einem Entbastungsbade, das auf 1001
Wasser 25 g Soda und 200 g Sariein enthält. (D. R. P. 824 878.)
Zum Entschälen der Seide bei gewöhnlicher Temperatur verwendet man nach D. R. P.
27 486 für 200 kg Fasermaterial, das vorher mit Wasser gewaschen worden war, 20 hl eines Bades,
das in 100 Tl. 70 Tl. Salzsäure, 3 Tl. eines ölhaltigen Kalksteines, 5 Tl. Ton oder kalkhaltiger Erde,
3 Tl. kohlensauren Kalk und 3 Tl. Phosphat enthält. Man läßt absitzen, zieht die Flüssigkeit ab
und behandelt das Fasermaterial in ihr etwa 1/ 1 Stunde, um sodann das Waschen und Reinigen
in üblicher Weise fortzusetzen. Das Verfallren dient auch zum Waschen und Reinigen der
verschiedensten Gespinstfasern.
Zum Entschälen von Seidenkokons behandelt man sie mit den gallertartigen Hydroxyden
des Aluminiums, Magnesiums, Siliciums oder mit anderen anorganischen Kolloidstoffen in Gel-
form. Man reibt den Kokon während einiger Minuten mit der 2-10% Aluminiumoxyd ent-
haltenden Gallerte oder legt ihn längere Zeit in sie ein, wobei Temperaturerhöhung die Aufweichung
des Serieins erleichtert und erhält so sehr feste und zähe Seide, die nicht wie bei der Behandlung
mit Atzlaugen chemisch verändert wird, sondern sogar eine Erhöhung der Bruchfestigkeit um
55% erfährt. (D. R. P. 296 609.)
Zum Entbasten von Seide ohne Seife behandelt man sie unter Druck mit Wasser, dem
man geringe Mengen alkalisch wirkender Stoffe wie Ammoniak, Soda, Natronlauge, Alkaliphosphat
oder Borax zusetzt. (D. R. P. 801 266.)
Nach D. R. P. 806 920 soll man den Seidenentbastungsbädern Lösungen der Ligninsäure
zusetzen.
Zur Ausführung der Seideentbastung ohne Seife behandelt man sie in neutralen oder schwach-
alkalischen Superoxydlösungen, denen man zwecks Aufnahme der abgegebenen Seidenleirn-
teilchen 2-3% Gelatine zusetzt, wodurch die Ware geschont und (bezogen auf das Rohgewicht)
in einer Ausbeute von 80-85% erhalten wird. (D. R. P. 330 777.)
Zum Degummieren tierischer und pflanzlicher Fasern, besonders von Seide behandelt man
das Material nach D. R. P. So 760 bei 40° mit einer wässerigen 1 proz. Lösung von Bauchspeichel-
drüse, der eine entsprechende Menge eines Konservierungsmittels und 1/,% doppeltkohlensaures
Natron zugesetzt ist.
Zur schnellen Entbastung und Aufschließung von Rohseide, Seidenabfällen und Kokons
bringt man die mit schwachen Soda- oder Boraxlösungen vorbehandelten Rohstoffe in ein 40°
warmes Bad, das 1-3% Chlornatrium und Ammensalze und überdies ein tryptisches Ferment
von Art des Pankreatins oder Papayatins enthält. Der Ammensalzzusatz bezweckt die
Wegschaffung der Hydroxylionen, da sich herausgestellt hat, daß die tryptischen Fermente in
annähernd neutralen Lösungen am wirksamsten sind. Im übrigen erhöht der Zusatz eines neu-
tralen Elektrolyten die Reaktionsgeschwindigkeit in dem Maße, daß man bei dieser Art der Florett-
Schappe-Seide-Verarbeitung schon in 3-5 Stunden dasselbe Resultat erzielt, wie in den übel-
riechenden Faulbädern in 2-9 Tagen. (D. R. P. Anm. G. 38 329, Kl. 29 b.)
Zum Entbasten von Seide behandelt man sie evtl. in vorher erhitztem Zustande (90-100°),
bei Temperaturen unter 40° in einer alkalischen Pankreatinlösung und vermeidet so die Ver-
wendung von Seife, bzw. setzt die nötige Seifenmenge auf den zehnten Teil der sonst üblichen
herab, wobei die Stärke der Pankreatinlösung nicht größer zu sein braucht als 0,05%. (D. R. P.
297 394.) Nach dem Zusatzpatent erhitzt man die Seide vor oder nach dem Behandeln mit Pan-
kreatinlösung in einer Wasserdampfatmosphäre und spart so an Dampf, erzielt eine raschere
Wirkung, vermeidet die Verfilzung der Fäden und braucht weder Seife noch Chemikalien. (D. R. P.
297 786.) Dieses Verfahren der Seideentbastung mittels des Enzymes der Bauchspeicheldrüse
ist nach einer Vorschrift von E. Ristenpartin Färberztg. 1917,177, auch im Großbetrieb anwendbar.
Ecru oder Rohseide, die den ganzen Bast behalten soll, wird zuerst 1 Stunde bei 60° in
schwach essigsaurem, 1% Formaldehyd enthaltendem Bade gehärtet, dann gewaschen, im schwach-
alkalischen Soda- oder Seifenbade entfettet und schließlich mit Permanganat oder Superoxyd
gebleicht. Die Bleichung mit Königswasser wird kaum mehr angewendet, jene mit Nitrit ist
ebenfalls verdrängt; das Bleichen der entbasteten Seide geschieht heute fast ausschließlich in
der Schwefelkammer mit gasförmiger, schwefeliger Säure. Einzelheiten über die einzelnen Ver-
richtungen auch über das Degummieren und Bleichen von Tuesah und Florettseide bringt
F. Riesenfeld in Färberztg. 1917, 270.
Zum völligen Bleichen nicht entschälter Rohseide legt man sie 48 Stunden in ein 4--5%
Salzsäure enthaltendes Alkoholbad. Nach Entfernung der grünen Flüssigkeit erhält man rein
weiße Seide. Gewichtsverlust rund 3%. {Dingi. Journ. 136, 313.)
Zur Bleichung von Wolle und Seide mit hydroschwefliger Säure verfuhr man ehe das
Hydrosulfit noch in handelsfähiger Form erhaltbar war, in der Weise, daß man eine konzentrierte
Bisulfitlösung mit 7% Zinkstaub oder 20--30% Zinkspänen im geschlossenen Gefäß 1 Stunde
der Wechselwirkung überließ und die durch kaltes Wasser gezogene, zum späteren Bläuen mit
etwas Indigo versetzte Ware in dem 1-4grädigen ~atriumhydrosulfitbade behandelte. Zur
Auslösung der Wirkung, also zum Freimachen des Hydrosulfits aus seinem Natronsalz setzte
man dann 5-20 ccm Mineralsäure oder 5proz. Essigsäure zu. Schließlich zog man das Bleich-
gut durch I proz. Sodalösung, wusch, schleuderte und trocknete bei 30--35°. (G. Dommergue,
V. Kallab, Zeltschr. r. angew. Chem. 1887, 233; 1889, 668.)
Zum Bleichen der Tussahseide genügt für helle Modefarben die Kaliumpermangana.t-
Bisulfitbleiche, während man für ein klares Weiß mit Wasserstoffsuperoxyd oder Natriumsuper-
oxyd arbeiten muß. (H. Arnold, Färberztg. 23, 613.)
Diese letztere Methode der Bleichung von Tussahseide mit Wasserstoffsuperoxyd bei Gegen·
wart von Ammoniak beschreiben Lecouteux und Glrard in D. Färberztg. 1879, 71.
Zum Bleichen von Seide erhitzt man 5 kg gelbhastiges Rohmaterial nach D. R. P. 103117
etwa I Stunde in einem Bade von 10 kg 3proz. Wasserstoffsuper oxyd, IO kg rohem Aceton
und der zur Neutralisation der Säure des Wasserstoffsuperoxyd s nötigen Ammoniakmenge etwa
1 Stunde. Der Materialverlust soll kaum merklich sein.
Zum Bleichen von Halbseide mit Baumwolle oder Wolle als Halbmaterial bringt man
die im kochenden Seifenbade behandelte gut gewaschene Ware 1/ 1 Stunde in ein frisches 30°
warmes Bad von 15% Bittersalz, wäscht, setzt dem Bade Natriumsuperoxy d zu, geht aber-
mals mit der Ware ein, erhitzt auf 75° und schließlich zum Kochen, wäscht im schwach schwefel-
sauren Bade, spült und trocknet. (Appretur-Ztg. 1907, 117.)
Nach D. R. P. 218 760 wird Seide, die man vorher mit Soda und Seife entbastet und mit
einer I proz. Sodalösung getränkt hat, gebleicht durch kurze aber wiederholte Behandlung in
einem Bleichbade, das 3 kg Perborat, 0,60 kg 66grädige Schwefelsäure und 1,8 kg 40grädiges
Wasserglas in 2001 Wasser enthält. Die Festigkeit der Faser soll eine Zunahme erfahren.
Eine ausführliche Abhandlung von W. Hacker über das Verspinnen der Seidenabfälle (Strusi,
verschiedene Kokonarten, Haspelabfall usw.) findet sich in Monatsschr. f. TextUlnd. 34, 46,
Die für die Schappespinnerei zur Verwendung kommenden Rohmaterialien bestehen ent-
weder aus den Abfällen der Rohseideverarbeitung oder aus una.bhaspelbaren Kokons. In ersterem
Falle sind es die Flockseide, dann die flaumartige Hülle des Kokons und die gallertige innerste
Hülle. ferner die beim Zwirnen und Winden entstehenden Abfälle. Die Flockseide ist sehr be-
gehrt, während die flaumartige äußerste lockere Kokonhülle einen unreinen groben Abfall dar-
stellt, der einen harten, starren Griff besitzt. Das beste Material sind die innersten Kokonreste,
die als Bassines, Pelettes oder Ricotin in den Handel kommen. Diesem aus den genannten ver-
schiedenen Abfä.llen bestehenden uneinheitlichen Produkt steht das einheitliche Material der
unabha.spelbaren durchbrochenen oder wurmstichigen Kokons gegenüber, die je nach dem Grad
der Beschädigung und der Raupenrasse eine mehr oder weniger gute Schappe liefern. (B. Fehr,
Monatsschr. I. Textillnd. 1910, 34.)
Die Ursache des schnellen Stumpfwerdens der Messer, die bei Herstellung von Couleursa.mt,
bzw. -plüsch zum Beschneiden der Polfäden dienen, liegt in der ungeeigneten Vorbereitung der
Schappegespinste, die aus Seidenabfällen bereitet werden, deren Entbastung nicht weit
genug oder unregelmäßig vollzogen wurde. Aus diesem Grunde konnten bisher nur unbeschwerte
Florettseidengespinste zur Herstellung jenes Samtes dienen. Nach vorlie~endem Verfahren ent-
bastet man nicht nur die Seidenabfä.lle, sondern auch die aus ihnen gefertigten Gespinste, ehe sie
mit Metallverbindungen beschwert und gefärbt werden in einem Seifenschaumbade vollständig,
wodurch es ennöglicht wird, auch für Couleursamt, wie es bisher nur für Schwarzsamt möglich
war, die Polfäden zu beschweren. (D. R. P. 243 766.)
über ein Verfahren zum Zerkleinern kurzfasrigen Gutes, insbeaonder von Gespinst wie z. B.
Seide, wobei das strangförmige Gut in leicht zu zerteilenden Papierhüllen zerschnitten wird, die
das Vorwärtsgleiten der Gespinstfasern erleichtern, siehe D. R. P. 289 463.
Um zu verhindern, daß die Seide bei der Shoddyherstellung elektrisch und dadurch unver-
arbeitbar wird, behandelt man das Abfallmaterial vor dem Reißen mit einer mit feinpulverigem
Braunstein versetzten Alaunlösung, zerreißt sodann tmd spült das Material mit viel Wasser.
(D. R. P. 100 616.)
Zum Carbonisieren [290) der Abfallseide behandelt man die Abfälle 3-4 Stunden in
einem 3-4grädigen kalten Schwefelsäureba.d, erhitzt sie dann in geschleudertem und getrockne-
tem Zustande 1 Stunde bei 70-90° im Carbonisierapparat, klopft, spült, seift, behandelt in
einem Sodabade nach, spült und trocknet und besprengt die Abfallseide schließlich in dünnen
Lagen mit einer Mischung von 1% Braunstein, 0,5% Alaun und 2-2,5% Olein. (Appretur-Ztg.
11107, 117.)
Zur Befreiung der Seidenabfälle von Verunreinigungen tierischer Herkunft (Haare,
Nägel, Horn, Gelatine) behandelt man die Abfälle nach D. R. P. 241 920 mit einer wässerigen
Lösung von Schwefelnatrium bei Gegenwart geringer Olmengen, wäscht schnell in warmem Wasser
und spült schließlich in kaltem Wasser.
Um aus Rohseidena.bfällen, aus denen Gesundheitsunterkleider hergestellt werden, den
unangenehmen Seidenbastgeruch zu entfernen, kocht man das Material nach D. R. P. 07 089
20 Tage lang abwechselnd in Seifenbädern, bestreut das Material mit Kochsalz und setzt es der
Rasenbleiche aus.
Die Beschwerung der Seide mit Zinnphosphat wird beschrieben von H. Ley, Chem.-Ztg. 1912,
UOö u. 1466. - Vgl. K. Schwarz, D. Fiirberztg. 1907, 49.
über einen Vorschlag zur möglichen Beseitigung der Seidenbeschwerung während des Krieges
und seine Ablehnung, siehe E. Ristenpart, E. Aumann und P. Herrmann in Färberztg. 26, 301;
27, 26 und Monatsschr. I. Textillnd. 31, 66.
über das Beizen von Seide mit Zinn-, Eisen- und Aluminiumsalzen und Verbindungen siehe
die Abhandlung von P. Heermann in Ind.-Ges. Müblh. 1906, 169.
Da das Entbasten der Seide einen Gewichtsverlust von 20--25% zur Folge hat, trachtet
man, diesen Verlust durch künstliche Beschwerung aufzuheben. Die Bedeutung des Beschwe-
rungsvorganges liegt aber weniger in der erzielten Gewichtsvermehrung, sondern das Wesentliche
ist vielmehr die durch die Einlagerung von mineralischen Stoffen bedingte Volumvergrößerung
der Faser, die eine vorteilhaftere Ausnutzung ·des wertvollen Seidenfadens ermöglicht. Gleich-
zeitig wird die Seide im Griff voller und gewinnt erheblich an Glanz und Schönheit. Die normale
Seidenbeschwerung hat den Vorteil, einen starken Faden zu liefern, so daß ein mit dieser Seide
gefertigtes Gewebe voll und kräftig erscheint; zu starke Beschwerung macht den Faden brüchig.
Das souveräne Mittel zur Seidebeschwerung ist das Zinnchlorid, das man in folgender
Weise verwendet: Die entbastete Seide wird in Zentrifugen gespült und kommt mit einem Feuchtig-
keitsgehalt von ca. 25% in eine Zinnchloridlösung von 30° Be, entsprechend 12-13% Zinn. Man
läßt die Seide etwa 1 Stunde im Zinnbade liegen, schleudert gut ab und geht zwecks Hydrolisierung
des Zinnsalzes in ein Wasserbad. Die Seide wird sodann zwecks Uberführung des in der Faser
haften gebliebenen hydrolisierten Zinnsalzes in Zinnphosphat in eine 75° warme 10proz. Natrium-
phosphatlösung eingelegt, worauf man die phosphatierte Seide sorgfältig wäscht und den Beschwer-
ungsvorgang zwn 2. und 3. Mal wiederholt. Die beschwerte Seide wird schließlich noch in ein
Bad von Natriwnsilicat gebracht oder sie kommt 1-P/1 Stunden in ein 40--50° C warmes Bad
von 3-ögrädiger schwefelsaurer Tonerde. Nach dem Schleudern wird schließlich in einem Wasser-
glasbad von 2-7° Be bei 50-55° C 1 Stunde lang behandelt und gründlich mit Wasser gewaschen.
Das Zinn wird aus den Waschwässern zurückgewonnen. [304.]
Nach Fr. Fichterund E. Muller ist das Beschweren der Seide eine chemische Reaktion zwischen
dem Stannichlorid, dem Fibroin und den anderen Aminosäuren der Seide. Nach der während des
Waschprozesses folgenden Hydrolyse ist das Stannichlorid in der Seide niedergeschlagen und das
mit seinen ursprünglichen Eigenschaften regenerierte Fibroin vermag dann neue Mengen Stanni-
chlorid aufzunehmen. (1. Chem. Soc. 1916, 766.)
Nachteilig für den Prozeß sind: die sauere Beschaffenheit des Zinnbades sowie der hohe
Preis des Zinnes. Um diesen Ubelständen zu begegnen, hat man die verschiedenartigsten Er-
satzstoffe vorgeschlagen, von denen jedoch heute noch keiner als vollwertiger Ersatz des Zinn-
chlorides in Betracht kommen kann. Nach früheren Vorschlägen verarbeitete man Zink-, Magne-
sium-, Strontiwn-, Barium-, Blei- oder Ammoniumsalze, in neuerer Zeit sucht man die Gruppe
der seltenen Erden zu demselben Zweck heranzuziehen. Es kommen in Betracht: 1. Die Erden
des Monazitsandes. 2. die Zirkonverbindungen, 3. die Titanverbindungen. - Der Monazitsand
wird in der Gasglühlichtindustrie auf Thorium verarbeitet und liefert als Nebenprodukte be-
trächtliche Mengen Ceriterden und Yttererden. Thoriwn an und für sich wäre vielleicht ein aus-
gezeichnetes Beschwerungsmittel, kommt aber seines hohen Preises wegen naturgemäß nicht in
Frage. Es müßte gelingen, die Ceriterden ohne weiteres als Beschwerungsmittel verwenden
zu können. Da jedoch das Gemisch der Ceriterden gefärbt ist und diese Färbung sich der Faser
mitteilt, könnten jene als Zinnsalzersatz nur dienen, wenn diese Schwierigkeit überwunden werden
könnte. Abgesehen von der Färbung ist jedoch auch nach Versuchen von E. Stern der Beschwe-
rungsgr~~;d unzureichend. Eine günstige Beeinflussung der Beschwerungsvorgänge durch Cerit-
erden ~rd. erzielt, wenn man der Lösung verhältnismäßig geringe Mengen Zinnchlorid zusetzt.
. Die Zirkonverbindungen sind in vieler Hinsicht den Zinnverbindungen ähnlich und be-
Sitzen den Ceriterden gegenüber den großen Vorzug, vollkommen farblose Fällungen innerhalb
der Faser zu bilden. Auffallenderweise gelingt es aber nicht, die Seide mit Zirkonchiarid zu
b.?schweren. Weit besser eignet sich das Zirkonsulfattetrahydrat. Die Aussichten zur Ein-
führung von Zirkonsalzen in die Beschwerungsindustrie sind zur Zeit noch sehr geringe. Die
verschiedenen Vorschläge der Titanbeschwerungen haben nach Ansicht des Verfassers wenig
Aussicht auf Erfolg.
Es wurden auch Vorschläge zur Verwendung von Salzen mit anderen Anionen als Salzsäure
gemacht. Beispielsweise bilden Zirkon und Zinn Acetate, die sich zu Beschwerungszwecken recht
~ut !'lignen sollen. Die Verwendung organischer Salze hat auch den Vorzug, daß die Hydrolyse
m einer Wasserdampfatmosphäre vorgenommen werden kann, wodurch kostspielige Regenera-
tionsverfahren wegfallen. Das Ideal der Seidenbeschwerung wäre die Beschwerung mit Stoffen,
die der Seidensubstanz möglichst wesensverwandt sind, also z. B. mit diffusions-oder adsorptions-
fähigen Eiweiß- oder Celluloseverbindungen. Die Metallverbindungen kämen dann höchstens als
'J!ansporteure in Frage. - Bezüglich der Versuche, die den Verfasser zu den festgelegten An-
sichten führten, muß auf die Originalarbeit verwiesen werden. (E. Stem, Die Beschwerung der
Seide mit Zinnersatzstoffen, Zeitschr. f. angew. Chem. 27, I, 497.)
Seide. 371
Am besten beschweren lassen sich Japanseiden, die etwa 50-60% gegen nur 30-40%
der Kantonseiden an Beschwerungsmittel aufnehmen. Den Japanseiden folgen die italienischen,
dann die Shantung-Seiden, während die kleinasisatischen Sorten (Brusse und Syrie) der Reihe
nach die Verbindung zu den Kantons bilden. (E, Aumann, Färberztg, 66, 801.)
Zinn-Zinksalzbad behandelte Seide direkt mit Wasser wäscht, unter Vermeidung der Ausfällung
der Metallhydroxyde, glänzende, griffige und haltbare Seide erhalten. (D. R. P. 214 872.) Nach
dem Zusatzpatent vereinigt man die beiden Bäder und setzt dem Zinnchlorid-Zinksulfatbade
gleich Weinsäure und Salzsäure zu, wodurch an Säuren gespart, das Verfahren vereinfacht und
eine glänzendere griffigere Seide erhalten wird. (D. R. P. 215 702.)
über die Frage des Zinnersatzes in der Seidenbeschwerung siehe die Ausführungen von P.
Heermann in Angew. Chem. 29, 111, 473. Das Chlorzinn ist als Seidebeschwerungsmittel
vollständig nicht zu ersetzen, vor allem deshalb, weil die Stannisalze die höchste bis jetzt ge-
fundene Affinität zur Seide besitzen und gegenüber den ebenfalls als Beschwerungsmittel ver-
wendeten Gerbstoffen den Vorzug zeigen, daß die Zinnsalzbäder bei wiederholtarn Gebrauch ihre
'Virksamkeit nicht verlieren, sondern im Gegenteil wirksamer we!'den.
papiercrsatz für Verbände) mit Lösungen von Eiweißkörpern (Gelatine, Leim, Albumin
oder Casein) und Formaldehyd evtl. in Verbindung mit Metallbeizen, Gerbstoffen oder Seifen
behandelt.
304. Seideentschwerung. Seidenindustrieabwässer aufarbeiten.
über Seideentschwerung und -enteisenung siehe die Arbeiten von E. Ristenpart und P. Heer-
mann in Färberztg. 1909, 126 u. 775.
Zur Entzinnun~ von Seide bringt man das als Lösungsmittel angewendete primäre Am-
moniumoxalat Wie auch das zur Fällung benutzte Ammoniak dadurch im Kreislauf zur An-
wendung, daß man die vom Zinn und von der Phosphorsäure durch Ausfällen befreite Flüssigkeit
abdestilliert, wobei die saure Oxalatlösung zurückbleibt. Nach einer Abänderung des Verfahrens
behandelt man die zu entschwerende Seide zwecks Zersetzung und Lösung etwa vorhandener
basischer Farbstoffe und Mineralsubstanzen vor der Behandlung mit Oxalsäure mit l-2proz.
Salzsäure bei 40-50° vor. (D. R. P. 819 112 u. 819 113.)
über das Abziehen der Seidebeschwerungscharge mittels Kieselfluorwasserstoffsäure, die
viel träger wirkt als Flußsäure, berichtet R. Gnehm in Zeltschr. f. Farbenind. 1904, 268.
über Aufarbeitung der Zinnchloridwässer aus Seidenfärbereien siehe Cbem.-techn. lnd. 1920,
Nr. 18, 3.
Ein Verfahren zur Wiedergewinnung der in den Abwässern von Seidenfärbereien enthaltenen
Zinnverbindungen, ist dadurch gekennzeichnet, daß man die stark verdünnten Abwässer in leb-
hafte Bewegung versetzt und die so zersetzten Zinnverbindungen in einem besonders konstruierten
Ablagerungsgefäß zur Ausscheidung bringt. (D. R. P. 169 193.)
Zur Regenerierung der Natriumphosphatbäder fällt man das in ihnen enthaltene Zinn durch
Ansäuern, folgendes Erhitzen, Abkühlen und Neutralisieren mit Kalkmilch aus und filtriert.
(D. R. P. 227 434.)
Zum Wiederbrauchbarmachen von zur Seidebeschwerung benutzten Natriumphosphat-
bädern versetzt man sie in der Hitze mit wasserlöslichen Salzen der Erdalkalien (Calciumchlorid)
oder mit Magnesium-, Zink- oder Aluminiumchlorid, die unlösliche Phosphate geben, filtriert die
entstandenen Niederschläge und erhält so während bisher eine weitere Entzinnung als bis 0,1%
nicht möglich war, völlig zinnfreie Bäder, die man ablaufen läßt. (D. R. P. 241 658.)
Zur Befreiung der in der Seidenbeschwerung verwendeten Phosphatbäder v:on Zinn und
anderen verunreinigenden Metallen fällt man diese durch geringe Mengen von Kieselsäure oder
deren Alkaliverbindungen in der Wärme aus. Man gewinnt so nicht nur die Metalle wieder, son,
dern reinigt auch die Bäder, so daß die in ihnen weiter behandelte frische Seide ihren Glanz
und Griff behält. (D. R. P. 260 465.)
über den Arsengehalt und seine Wirkung im technischen Natriumphosphat, das bei der
Phosphatcharge in der Seidebeschwerung verwendet wird und die Mißsstände, die sich durch
diesen Arsengehalt ergeben, besonders in Hinblick auf das Einfuhrverbot arsenhaltiger beschwerter
Seidenwaren in manchen Ländern, siehe A. Feubel, Färberztg. 23, 236.
Zur Aufarbeitung der ausgenutzten Seifenbäder von Seidenfärbereien versetzt man die
Brühen noch heiß mit Eisenvitriollösung und erhitzt das abgeschiedene Gemenge von Eisenseife,
Fe~tsäuren und Verunreinigungen mit 15grädiger Schwefelsäure. Man erhält so neben den als
Seifenrohstoffe dienenden Fettsäuren Eisensulfatlösung, die wieder zur Fällung der Lösungen
dienen kann. (Ref. in Zeitscbr. f. angew. Cbem. 1887, 266.)
Gewebefaserausrüstung (Appretur).
Allgemeiner Teil.
306. Literatur und Allgemeines über Appretur, Einteilung, Konservieren und Färben
der Appreturmittel.
Polle yn, F., Die Appreturmittel und ihre Verwendung. Darstellung aller Hilfsstoffe, deren
Eigenschaften, der Zubereitung von Appreturmassen, ihre Verwendung nebst den hauptsäch-
lichsten maschinellen Vorrichtungen. Wien und Leipzig 1909. - Kozlik, B., Technologie der
Gewebeappretur. Berlin 1908. - D epierre, J., Die Appretur der Baumwollgewebe. Wien 1905.
- Ganswindt, A., Die Technologie der Appretur. Wien und Leipzig 1907. - Massot, W.,
Anleitung zur qualitativen Appretur- und Schlichteanalyse. Berlin 1911.- Meißner, G., Die
Maschinen der Appretur, Färberei und Bleicherei. Berlin 1873. - Heerma.nn, P., Anlage,
Ausbau und Einrichtungen von Färberei-, Bleicherei- und Appreturbetrieben. Berlin 1911. -
Heermann, P., Technologie der Textilveredelung. Berlin 1921. - Ferner die Färberei- und
Druckereihandbücher vonHerzfeld, V. Georgievics, 0. N. Witt u. a.;sieheauch H. Walland,
Kenntnis der Wasch-, Bleich- und Appreturmittel, Berlin 1913, besonders aber das kleine Buch
von E. Herzinger, Appreturmittelkunde, Leipzig 1912. Spezielleren Zwecken dient z. B.: W.
Knepscher, Die Appretur der Seiden, Halbseiden und Samtgewebe; vgl. D. Färberztg. 1896,
147 u. 201.
über die Fortschritte in der Appretur von Fäden und Geweben von den frühesten Zeiten
des Altertums (cyprische bzw. leontinische Goldfäden) bis zur Neuzeit, berichtet C. F. Göhrlng
in Zeltschr. f. angew. Chem. 1909, 1325.
Vorschriften über Veredlung und Appretur der Wirk- und Strickwaren, deren Bleichen,
Schwefeln und Wasserstoffsuperoxydbehandlung bringt C. Abele in Appretur-Ztg. 1909, 255.
Vorschriften zur Herstellung von Appreturmassen von F. Daum finden sich auch in Seilens.-
Ztg. 1912, 985.
Siehe auch die Vorschriften für verschiedene Appreturmassen in D. lll. Gewerbeztg. 1873,
Nr. 52.
Nach H. Rosenberg, Zeltschr. I. d. ges. Textlllnd. 1913, 11, ist Talkum ein wertvoller Zu-
satz zu Schlichtmitteln, da es die Schlichte flüssiger macht, das Kartoffelmehl besser bindet,
leicht in die Gewebefaser eindringt, die Glätte und Geschmeidigkeit erhöht, ohne zu stauben
schnell eintrocknet und in der Wäsche vollständig und leicht wieder entfernbar ist. Man ver-
wendet z. B. auf 1001 Wasser und 4-5kg Kartoffelmehl einen Zusatz, den man durch trockenes
Mischen von je 200 g Roggen- und Weizenmehl, 150 g Talkum und 100 g Borax erhält. Weitere
Vorschriften finden sich im Original.
über Talkum als Schlichtmittel berichtet H. Rosenberg in Zeltschr. I. Textillnd. 16, 11.
Die Verwendung von Talkum ist stets dann angezeigt, wenn man einen vollen, ge-
schmeidigen, milden Griff erzielen will. In der Originalabhandlung finden sich zahlreiche Re-
zepte zur Herstellung so bereiteter Appreturmassen. (Zeitscbr. I. d. ges. Textillnd. 15, 662.)
Auch andere mineralische Stoffe werden Appreturmassen zugesetzt. So vermischt man z. B.
zur Herstellung eines SchIich t pul ver s 20 Tl. Kaolin oder Ton mit 46 Tl. Ammoniaksoda,
4 Tl. reinem (sodafreiem) Seifenpulver, 2 Tl. gepulvertem Kupfervitriol und 128 Tl. Weizen-
mehl. (R. König, Seifens.-Ztg. 41, 1116.)
über die An wend ung des Formaldehydes in der Textilindustrie zur Versteifung der
Apprets und zur Erhöhung ihrer Haltbarkeit, zur Überführung von Leim und Eiweißkörpern
auf der Faser in unlösliche Form, zur Erhöhung der Baumwollfarbstoffechtheiten, zur Befestigung
von Casein auf der Faser für den Zeugdruck, zur Härtung der Wollfaser und zur Herabminderung
der Löslichkeit des Seidenbastes bei Behandlung von Rohseide in den bekannten Abziehmitteln,
berichtet K. Bernstein in Färberztg. 27, 177.
Ebenso dient auch die Ameisensäure als wichtiger Hilfsstoff, Farbbadzusatz, zur Er-
zeugung verschiedenartiger Farbeffekte, als Hilfsbeize zusammen mit Hydrosulfit, zum Abziehen
von Lumpen, in der Halbwollfärberei zur Materialschonung in der Kleiderfärberei, in der
Appretur und als Aluminiumformiat zum Wasserdichtmachen von Geweben. Schließlich hat
sie sich beim Auffärben im sauren Bade nützlich erwiesen, da mit ihrer Hilfe gute Durchfärbung
der Nähte erzielt wird. (A. Kramer, Monatssehr.l. Textillnd. 1917, 112.)
Zum Appretieren dürfen nur bekannte der Zusammensetzung nach bekannte Mittel benutzt
werden, von deren Unschädlichkeit gegenüber Farbstoffen man sich überzeugt hat. So wirken
z. B. Ricinusöl, ebenso wie Raps- und Cocosnußöl am ungünstigsten auf die Lichtechtheit der
gefärbten Gewebe ein, die mit Stoffen appretiert werden, die solche Ole enthalten. Oleinnatron
wirkt am wenigsten schädlich und würde am besten wohl durch die Stearinsäure ersetzt werden,
wenn deren sonstige Eigenschaften sie für Appreturzwecke geeignet erscheinen ließen. Als bester
Ersatz für Ricinusöl dient Olivenöl, während Maisöl die Echtheiten zwar ebensowenig ungünstig
beeinflußt, den appretierten Waren jedoch beim Lagern unangenehmen Geruch mitteilt. All-
gemein gilt, daß Fette mit möglichst wenig ungesättigten Valenzen die Lichtechtheit der
Farbstoffe am wenigsten ungünstig beeinflussen. Von sonstigen Appreturmitteln wirken Stärke
und weißes Dextrin ebensowenig wie Glukose hinsichtlich der Lichtechtheit schädlich, während
Natriumperborat sich so ungünstig verhält wie das Ricinusöl. (J. R. Hannay, Ref. in Zeitschr.
I. angew. Chem. 25, 1088.) Nach Versuchen von E. Schmldt und B. Gabler beeinflussen alka-
1i s c h e Appreturen die Lichtechtheit von Färbungen ungünstig, während Dextrin, Phosphate
und Thiosulfate günstig wirken. (Färberztg. 25, löS.)
Als Ersatz für Gummiarabicum oder Leim in der Appreturtechnik eigent sich eine auf das
spez. Gewicht von 1,45 konzentrierte und evtl. mit weiterem Phosphat versetzte Lösung von
Tonerdephosphat in Schwefelsäure oder Phosphorsäure. Diese Lösung liefert auch mit Gips
einen schnell erhärtenden Zement und fand als Mineralgummi Verwendung. (J. Tb. Way,
Ber. 1878, 1853.)
Die einzelnen Appreturmittel wurden, so weit über ihre Anwendung auf
ein bestimmtes Gewebe nichts ausgesagt ist, in den Abschnitt Klebestoffe
herüber genommen.
Eine in Wasser völlig unlösliche Appretur erhalten baumwollene und leinene Futterstoffe,
die sehr steif sein müssen, wollene und baumwollene Schirmstoffe, für Eisengarne, Zwirne und
Bänder durch Tränkung mit Leimlösung, die 2-2,5% Bichromat (auf Trockenleim berechnet)
enthält und folgende Belichtung der imprägnierten Stoffe. (Polyt, Zentr.-Bl. 1871, 632.)
Eine einfach zusammengesetz te Schlichte, die sich besonders für Baumwollzeu ge sehr
gut eignet, erhält man nach C. Finckh, Dingi• .Journ. 202, 272 durch Vermischen einer verseiften
Lösung von 4--5 Tl. Palmöl und 2 Tl. Ätznatron mit 30 Tl. Glycerin und der nötigen Wasser-
menge; nach dem Erkalten fügt man noch 8 Tl. Weizenstärke und soviel Wasser zu, daß man
100 Tl. erhält. 6-8 Tl. dieser Schlichte vermischt man zur Herstellung der eigentlichen Appretur-
masse mit 100 Tl. Kartoffelmehlst ärke.
Über Naßappretur baumwollener Gewebe zu deren Beschwerung und Griffverbesserun g,
also gewissermaßen zum Ersatz des fehlenden Fadenmateriales , siehe die Vorschriften in Zeitschr.
f. Textilind. 23, 379.
Indigoblaugefä rbte Baumwollstückw aren erhalten zur Erzielung eines vollen aber weichen
Griffes und eines Aussehens als kämen sie direkt vom Webstuhl, also zur Abstumpfung des Glanzes
sog. N a.tura.ppret,d er Kartoffelstärke, Diastafor, Bittersalz und Appreturöl erhält. Die Leinen-
imitationsausrü sttmg gibt man, um einen kalten glatten Griff und höheren Glanz zu erzielen, man
setzt jener Appreturmasse daher noch mit Weglassong des Appreturöles Talk, Stearin und Wachs
hinzu.
Zum Appretieren mit Küpenfarben gefärbter Stoffe setzt man den Dextrin- und Glu-
koseappreturen Salze zu, die beim späteren heißen, alkalischen Waschen der Stoffe die Küpen-
bildung verhindern, so daß kein Ausbluten eintritt und die Stoffe besonders hohe Waschechtheit
erhalten. Es eignen sich außer mono- und bichromsauren Salzen, salpeter-, chlor- und bromsaure
Salze und auch Salze einzelner aromatischer Nitrokörper. (D. R. P. 288 700.)
Um merzerisierte mit Schwefelfarbsto ffen gefärbte Baumwollware ohne Verminderung ihrer
Reißfestigkeit griffig zu machen, säuert man die geseifte Ware init Milch- oder Weinsäure ab
und setzt dem Absäurungsbade zur Herabminderun g der Säurewirkung noch ein Salz der be-
treffenden Säure zu. (D. R. P. 242 933.)
Nach Welwart, Selfens.-Ztg. 1911, 1371, werden Nesselstoffe je nach der gewünschten
Beschwerung mit verschieden zusammengesetz ten Appreturen behandelt. So verwendet man
beispielsweise eine Abkochung, die in 200 l Wasser, 3-4 kg Carragheenmoos , 10-12 kg Kartoffel-
mehl, 10-12 kg Sirup, 1-2 kg Chlormagnesium , 12-15 kg schwefelsaure Magnesia und 1 kg
einer Lösung von Monopolseife (1 : 1) enthält; oder es werden 15 kg lösliche Stärke, 20 kg schwefel-
saure Magnesia, 6kg Sirup und 11 Appreturöl (wie oben) mit Wasser verkocht, worauf man die
Lösung auf 200 1 bringt. Zur Konservierung der Appretur, die in konzentriertem Zustande 15
bis 18% Stärke enthalten soll, wird der Masse Formaldehyd beigegeben.
Zur Abdichtung weitmaschiger Jutegewebe für Zement, Farbwaren usw. bedient man
sich einer Masse, die man durch inniges Vermischen von 10 Tl. Asphalt, 1'0 Tl. Cellulose, ·5 Tl.
Leim, 1 Tl. Chromalaun, 1 Tl. Teeröl, 16 Tl. Benzol und 50 Tl. Wasser erhält. (D. R. P. 127 682.)
Um Jute gleichzeitig zu appretieren und wasserdicht zu machen, behandelt man das Ge-.
webe nach Techn. Rundsch. 1913, 313 zuerst in einer 3grii.digen Lösung von essigsaurer Tonerde,
trocknet es bei 50-60°, wiederholt die Behandlung zweimal und appretiert entweder in einer
Lösung von 90 g Protamol, 5 g Glycerin, 15 g Vaselin und 100 ccm 3grädiger essigsaurer Ton-
erde in 790 ccm Wasser oder mit einem Gemenge von 90 g Protomol, 30 g Bittersalz, 5 g Glycerin
und 15 g Vaselin in 860 g Wasser usw.
Färben und Appretieren der Stapelfaser geschehen im großen und ganzen bei gemischten
Geweben, ähnlich wie die Appretur von Halbwolle. Man verwendet auch hier Kartoffehnehl
und tierischen Leim in erster Linie, von denen ersteres mittels Diastaphors in Lösung gebracht
wird, bzw. für weiche und volle Appreturen Carragheenmoos und Gelatinelösung. Die Appretur
mit Leim (folgend mit Formaldehyd zu härten), führt zu wasserunlösliche n Imprägnierunge n.
(Zeitsehr, r. Textillnd. 22, 26.)
farbstoffe verwenden, nicht aber Lithopon, da das Zinksulfid, das sie enthalten, in Berührung mit
der Kupferwalze nach braun umschlägt. Ein Appret für die linke Seite wird wie folgt hergestellt:
Pro Liter Wasser 150 g Kartoffelstärke, 75 g Weizenstärke, 15 g Palmöl, 15 g Cocosöl, 2 g Borax.
Für Druckartikel verwendet man pro Liter Wasser 125g Dextrin, 50g Maisstärke und 400g
Mineralfarbe oder 100 g Caseinlösung, 50 g Seifenlösung und 0,5-2 g Teerfarbstoff. Die Casein-
lösung 1-5 wird erhalten durch Verrühren von 1000 Wasser, 200 Casein, 50 ccm Ammoniak,
die Seifenlösung durch Auflösen von 20 g Kernseife in 11 Wasser.
Zur Herstellung von wasserunempfindlichen Kaliko für Buchbinderstoffe bringt man auf
den mit hydrolysierter Kleisterstärke getränkten Stoff als Deckschicht die verdünnte Lösung
eines Olfirnislackes auf. Den Stärkekleister erhält man aus 100 Tl. mit Natronlauge aufgeschlosse-
ner Stärke, 15 Tl. Kaolin, 6 Tl. Cocosfett und 4 Tl. Seife. (D. R. P. 819 297.)
Zum Appretieren von Pflanzenfasern und zur Erzeugung lichtechter Farben auf Garnen,
Geweben und Stoffbahnen klotzt man letztere bei 40-80° mit einer Mischung von Gelatine oder
Leim, einem Wollfarbstoff, und zwar einem solchen, der direkt in saurem Bade angewendet zu
werden pflegt und Glycerin, Glycerinersatz, Zucker oder Sirup als geschmeidigmachende Mittel.
Die Imprägniermischung soll möglichst konzentriert sein und keine anorganischen Salze ent-
halten, die Farbstoffe, die zur Verwendung gelangen, sollen darum auch mit Dextrin eingestellt
werden. Nach dem Klotzprozeß wird der Klebstoff durch Formaldehyd unlöslich gemacht, worauf
man das fertige Buchbinderleinen oder auch die Papiergewebeware systematisch trocknet
und kalandert. Das Verfahren eignet sich auch zur Herstellung von Spezialfilterpapieren. (D. R. P.
812 588.)
Zur Herstellung von wasserdichtem Musselin oder Kaliko imprägniert man die Gewebe
nach D. R. P. 180 489 unter Zuhilfenahme einer geeigneten Füllmaschine mit einer Masse, die
als Grundbestandteil isländisches Moos enthält, dem man pro Kilogramm (in Gallertform) 0,5681
Ricinusöl zusetzt. Nach der Trocknung trägt man eine Nitrocelluloselösung auf, die man aus
91 Alkohol, 1 kg Campher und 1 kg Nitrocellulose herstellt und der man für 180 Tl. 10--30 Tl.
einer Lösung beifügt, die man aus 180 Tl. kochendem Ricinusöl und 6 Tl. Kopalharz gewinnt.
Eine der ersten Schlichtemassen, deren Anwendung das Verweben von Musselin auch in
feuchten Kellerräumen gestattete, bestand aus einer Leimlösung (250 g Leim in 31 Wasser), der
man 150 g einer verkochten Mischung von 1,2 kg Glycerin, 0,1 kg Tonerdesulfat und 0,5 kg Dextrin,
in 31 Wasser gelöst, zusetzte. (Dingi. Journ. 11)9, 282.)
Um Ziechen und Schürzenstoffen das Aussehen von Leinen zu verleihen, appretiert
man auf ziemlich kompliziertem Wege den E. Rüf, Zeitsebr. f. Textilind. 16, 200 angibt, mit be·
sonders hergestellter Appreturmasse auf der hydraulischen Mangel. Näheres im Original.
Zur Appretur von Bettinletts, Satin und Nanking verwendet man nach A. Westdrupp,
Monatsschr. f. Textilfnd., Leipzig 1896, 343, mit Erfolg ein Gemenge von 15 kg Weizenstärke
und 8 kg Pflanzengummi (zum Kleister verkocht), 4 kg Unschlitt und 1 kg Marseiller Seife unter
Hinzufügung von 200 g Soda und 100 g essigsaurem Natron. In weiteren Vorschriften, bezüglch
der auf die Originalarbeit verwiesen sei, wird auch Natriumsuperoxyd verwendet.
Zum Federdichtmachen von Bettzeug überstreicht man das Gewebe mit einem bis
zum Erkalten dünnflüssig gerührten verkochten Gemenge von gleichen Teilen Kernseife und
reinem ~ienenwachs unter Wasserz~atz. (D. R. P. 153 034.)
In Osterr. Woll- u. Lein.-Ind. 1894, 586 finden sich zahlreiche Vorschriften zur Herstellung
von Appreturmassen für Mollinos, Köper, Moire, Croise usw. Eine Appretur für grauen und
schwarzen, roh gefärbten Köper, Vorarlberger Herkunft, besteht z. B. für Grau aus je 10 kg
Weizen. und Kartoffelstärke II. Qualität, 15 g Chinaclay und 1 kg Talg in 2001 Wasser, für Schwarz
fällt Chinaclay weg und man fügt 11 Appretöl zu. Die Masse wird 5 Minuten gekocht und auf
d~r gewöhnlichen Stärkemaschine einseitig aufgetragen. Man trocknet in der Hänge, sprengt
e~n und mangelt ganz schwach.
Zur Bereitung eines braunen Buchbinderlacks löst man 5 Tl. gepulverten Schellack und je
2 1/z Tl. Sandarak, Mastix, Benzoe in absolutem Alkohol; nach erfolgter Lösung werden noch
21/2 Tl. venezianis.cher Terpentin hinzugesetzt, worauf man die Lösung filtriert. Der Lack trocknet
rasch und zeigt exnen schönen Glanz, er kann auch zum Lackieren von geschwärztem Lederzeug
dienen_. ·.(Polyt. Notlzbl. 1868, 111.)
. Dxe m Deutschland erzeugten in großen Mengen über See ausgeführten buntgewebten Sarongs
smd Baumwollstoffe, die schottische, rote, dunkelbraune, grüne, gelbe, schwarze und weiße Dessins
zeigen. Die meist licht- und waschechten Rotfarben werden mit Türkischrot, bzw. für die weniger
anspruchsvollen Abnehmer Britischindiens mit Primulinrot erzeugt. Zum Appretieren füllt
man die Ware mit reinem Dextrin und wenig Kartoffelstärke, um einen weichen Griff zu erhalten
besser noch mit der weniger klebrigen Reisstärke und setzt einem solchen Gemenge z. B. von
100 Tl. Wasser und 75 Tl. Dextrin nach dem Kochen und Abkühlen 1,5 Tl. Glycerin, 10 Tl.
Appreturöl und etwas Zinkchlorid oder Zinksulfat oder Carbolsäure als Konservierungsmittel
zu. Nach E. Rufläßt sich das Glycerin leicht ausschalten, da ein Gemenge z. B. von 40 Tl. Kar-
toffelstärke, die zu etwa 2/s mit Diastafor aufgeschlossen wurde und 4 Tl. Appreturöl evtl. unter
Zusatz von Carragheenmoos dieselbe Wirkung ausübt. (B. J. Grondhoud, Zeltscbr. f. d. ges.
Textillnd. 15, 88o, bzw. 525.)
. Über Schwerschlichten der sog. Stuhlwaren, die ohne weitere Appreturbehandlung
m den Handel kommen, siehe E. Rüf in Zeltsebr. f. d. ges. Textlllnd. 18, 214; vgl. ebd. 1907, 826.
Gewebefaserausrüstung (Appretur). Allgemeiner Teil. 381
Appretur für Spitzen: Man löst 60 g weißen Schellack mit 20 g Borax in 11 siedendem Wasser.
Andererseits stellt man sich einen Kleister her aus 15 g Stärke und 15 g weißem Leim oder Gela-
tine. Beide Lösungen mischt man, verdünnt mit Wasser und wendet sie warm an. (Cbem.-techn.
Repert. 1868, I, 1.)
Wasserdichte Faserimprägnierung.
312. Literatur und Allgemeines über wasserdichte Imprägnierung.
Micksch, K., Methodender wasserdichten Imprägnierung von Textilstoffen. Berlin 1917.-
Mierzinsky, S., Herstellung wasserdichter Stoffe und Gewebe. Berlin.- Koller, Th., Die
Imprägnierungstechnik. Wien und Leipzig 1896.- Bottler, M., Technische Anstrich-, Im-
prägnier- und Isoliermittel und deren Verwendung in der Industrie und in den Gewerben.
Würzburg 1921.
384 Fasern.
In übersichtlicher Weise stellt Welwart in Seifens.-Ztg. 1912, 1008, die verschiedenen Arten
der Behandlung von gewebten Decken zur Erzielung von Wasserdichte zusammen.
Eine Zusammenstellung der Verfahren zur wasserdichten und feuersicheren Imprägnierung
von Geweben nach der Patentliteratur bearbeitet von 0. Kauseb findet sich in Kunststoffe 1912, 29.
Ferner sei auf die wertvolle kritische Zusammenfassung von G. Durst in Kunststoffe 1912,
145, hingewiesen, der es unternimmt, im Anschluß an die genannte Arbeit von 0. Kausch, die
einzelnen Verfahren auf ihren Wert zu prüfen.
Die porös-wasserdichte Imprägnierung von Militärstoffen bespricht A. Hlller in einem Referat
der Jabr.-Ber. f. ehern. Tecbn. 1889, 1172. Die damals gebräuchlichen Vorschriften haben keine
wesentliche Änderung erfahren, insbesondere sind die wirksamen Bestandteile der Imprägnierungs-
flüssigkeit annähernd dieselben geblieben.
Ältere Vorschriften zur Herstellung wasserdichter Gewebe durch Imprägnierung mit essig-
saurer Tonerde und nachträgliche Behandlung mit einer Wachs-, Fett-, Harz- oder Mineralöl
enthaltenden Seifenlösung oder mit Japanwachs, Gummimasse, Firnis und einer heiß gesättigten
Schwefelleberlösung finden sich in Dingi. Journ. 272, 185.
In Textllber. 1922, 134 bringt J. Schmidt die Beschreibung des Verfahrens zum \Vasserdicht-
machen von Leinen mit essigsaurer Tonerde, Seife oder Erdwachs, essigsauarm Kalk und mit
Norgin.
über wasserdichte Appreturen und Wasserundurchlässigkeit von Geweben siehe H.
Pomeranz, Zeltsehr. f. Farb.-Ind. 12, 126. Vgl. R. Hünlich, Zeitsehr. I. d. ges. Textillnd. 18, 80.
Die Imprägnierungsverfahren zur Erzielung von Wasserdichte und die Methoden der Prüfung
zu imprägnierender Stoffe auf ihre Widerstandsfähigkeit, die Herstellung dichtgewebter derart
imprägnierter Leinenstoffe, für Zeltbahnen, Brotbeutel, Tornister, Rucksäcke, Helmbezüge,
Pferdedecken, sowie auch der Imprägnierung von Geweben mit Paraffin und Wachs, auch mit
Kupferoxydammoniak bespricht K. Mickscb in Kunststoffe ö, 229, 248 u. 257.
Einfache Verfahren zur Prüfung von Stoffen auf Regenundurchlässigkeit, z. B. durch Be·
spritzen mit Wasser, bringt H. P. Pearson in Kunststoffe 1918, 100.
Man kann Gewebe wasserdicht machen, was durch Füllung der Poren des Gewebes ge·
schiebt oder man kann bloß Wasserwiderstandsfähigkeit anstreben, also nicht das Durchgehen
des Wassers verhüten wollen, sondern den Stoff nur vor dem Benetzen schützen. In letzterem
Falle bleiben die Stoffe porös und werden in Aussehen oder im Griff kaum verändert, während
wirklich wasserdichte Stoffe starr und mit steigender Füllung für Bekleidungszwecke unverwend-
bar werden. G. Bucbner, Bayer. Ind.- u. Gew.-BI. 1888, 299 u. 345, ordnet dementsprechend die
Methoden nach Überzugs- und Durchtränkungsverfahren an: Nach der ersten Reihe von
Verfahren wird auf dem Gewebe ein auch für Luft und Wärme undurchlässiger überzug ge-
schaffen, nach den anderen Methoden werden die einzelnen Fäden mit chemischen Verbindungen
getränkt, die vom Wasser nicht benetzt werden. Trotz des geringeren Schutzes, den lelztere
Gewebe bieten, werden sie ihrer Luftdurchlässigkeit und Weichheit wegen den nach der letzteren
Methode imprägnierten Stoffen vorgezogen.
Die wasserabstoßende Wirkung der zur wasserdichten Imprägnierung dienenden Stoffe
nimmt in dem Maße, als sie durch Wasser chemisch veränderbar sind, mit derZeit ab. Die Wasser-
dichte eines Stoffes läßt sich daher nur durch wiederholtes Bedecken des Stoffes mit Wasser und
jedesmalige Feststellen seiner Dichtigkeit erproben. Eine übersieht über dieneueren Methoden,
die bei der Imprägnierung der Militärstoffe zur Erzielung weitmöglichster Wasserdichte an-
gewendet werden, bringt M. Pomeranz in Färberztg. 26, 171.
Um Gewebe wasserdicht zu machen, genügt in manchen Fällen stärkere Verfilzung der
Ware, wodurch ein gewisses Wasserabstoßungsvermögen erzielt wird (Loden), während wirkliche
Wasserdichte, jedoch auch nur bis zu gewissen Grenzen, durch chemische Reaktion auf der Faser
selbst oder durch einfache Imprägnierung mit fertig gebildeten oder in flüchtigen Lösungsmitteln
ge_lösten, oder emulgierten Appreturen erzielt wird. Man kann dep1nach das Gewebe entweder
mit der Lösung einer Fettsubstanz überziehen oder kann es nach dem Ein-, Zwei- oder Dreibad-
verfahren z. B. mit konzentrierter Gelatinelösung imprägnieren und die nach dem Abpressen
auf der Faser zurückgebliebene Gelatine durch Chromsäure, Gerbsäure, Formaldehyd oder basische
Sesquioxydsalze der Eisenmetalle in unlöslicher Form niederschlagen. Schließlich bildet das
kolloidale Tonerdehydrat, das als solches oder nach dem Blumerachen Verfahren als basisches
fettsaures Salz auf der Faser abgeschieden wird, die Grundlage der bei weitem besten Methode
zum Wasserdichtmachen von Geweben. Man imprägniert diese mit einer Tonerdelösung, die in
der Hitze ein unlösliches, basisches Salz abscheidet und einer Seife, die neben fettsaurem Alkali
noch Fette und Harze enthält. Es entsteht durch die Wechselwirkung beider Stoffe Tonerde-
seife und freie Fettsubstanz, die beide in feiner Form auf der Faser niedergeschlagen werden. Ein
wesentlicher Vorteil des Verfahrens ist, daß es schon in einem Bade zu demselben Ziele führt,
wie andere Verfahren, die nach der Zwei- oder Dreibadmethode ausgeführt werden müssen.
(H. Pomeranz, Zeltscbr. f. Textilind. 18, 218; vgl. H. Mayer, Selfens.-Ztg. 42, 242 u. 268.)
über ein Verfahren zum Wasserdichtmachen von Geweben, bei dem die üblichen Manipula-
tionen (Auskochen, Trocknen, Beizen, Quetfichen, Imprägnieren, Trocknen) in einem Arbeitsgange
vollzogen wPrden, siehe D. R. P. 329 291.
Wasserdichte Faserimprä.gnierung. 385
Bei der Herstellung wasserdichter oder sonst imprägnierter Gewebe unterscheidet man je
nach Art des Imprägniermittels oder nach der Beschaffenheit des veränderten Gewebes natür-
liche oder farbige Ware, die nach der Tränkung die ursprüngliche Farbe zeigt bzw. vor dem Im·
prägnieren gefärbt und dann imprägniert wird. Weiter unterscheidet man zwischen Paraffin-,
Kupfer- oder Metallsalz-, Gerbsäure-, Tonerde-, Kautschuk-, Teer- und Olimprägnierungen, die
für sich oder in Kombination angewendet, zu fäulnisbeständigen oder in der Entzündbarkeit herab-
gesetzten Waren führen. Schließlich kann man die Gewebe auch zuerst nach dem einen Verfahren
behandeln, sie also z. B. naturell imprägnieren und dann eine zweite Methode anwenden, die
jedoch eine Ergänzung zu der ersten bilden muß und nicht mit Chemikalien ausgeführt werden
darf, die mit jenen der ersten Methode Umsetzungen eingehen. (Österr. Woll- u. Leinen.-Ind.
1907, 674.)
Die Stoffe, deren man sich bedient, um Gewebe wasserdicht zu machen, zerfallen je nach
ihrer Natur in mehrere Gruppen, doch ist es natürlich schwer, eine allgemein gültige Einteilung
zu treffen, da. die meisten Erfinder häufig recht merkwürdige Gemenge verschiedenster Körper
zur Im.prägnierung benützen. In vorliegender Zusammenstellung wurden die einzelnen Vor-
schriften daher, soweit es sich um allgemeiner gültige Verfahren handelt, nach der Art der ver-
schiedenen Imprägnierungsmittel, zu denen insbesondere die Ole, Fette und Harze, Paraffin,
Wachs und Stearin, Kautschuk und Guttapercha, Leim, Eiweiß oder Casein, Celluoid und Nitro-
cellulose usw. zählen, angeordnet, soweit jedoch die betreffende Imprägnierungsart spezielle Ziele
verfolgt (Durchtränkung von Ballonmaterial, Kleidungsstücken usw.) wurde die Einteilung dem
Verwendungszweck nach getroffen.
Speziell auf dem Gebiete der Faser- und Gewebeimprägnierung existiert eine gewaltige Zahl
von Patenten, die zum überwiegenden Teil völlig wertlos sind. So empfiehlt z. B. der Inhaber
des A. P. 612 066 die Durchträ.nkung der Gewebe zuerst mit einer Kaliumchlorat- und dann mit
einer Schießbaumwollelösung, eine Kombination, die sich sehr wohl als Sprengstoff, aber weniger
gut als Imprägnierungsmittel für Kleidungsstücke eignet. In einem englischen Patent wird vor-
K!lschlagen, das Gewebe zuerst mit Ricinusöl und dann mit Nitrocellulose zu imprägnieren. Das
Öl verhindert natürlich vollständig das Haften der Nitrocellulose. Ebenso wertlos ist auch das
Verfahren des A. P. 846 369 (Fett-, Wachs-, Paraffinlösungen usw. gemengt mit dem in ihnen
unlöslichem Bleizucker) usf.
Die technische Ausführung der Imprägnierung erfolgt in Spezialmaschinen. Der ältere Vor-
schlag mit Zuhilfenahme der Elektrolyse zu arbeiten (Kunststoffe 1912, 147) scheint in neuerar
Zeit wieder Anklang zu finden, dann aber auch die Anwendung eines t)'berdruckes, der das
Eindringen der Imprägnierungsflüssigkeit in die Faser befördern soll (Ö. P. 13 031).
Um Faserstoffe wasserdicht zu machen scheidet man den wasserdichtenden Stoff chemisch
auf der Bahn aus und leitet gleichzeitig einen elektrischen Strom durch die Masse. (Norw. P.
30 667.)
Auch in E. P. 179 247 ist ein Verfahren zur gleichzeitigen Färbung und wasserdichten Im-
prägnierung von Faserstoffen auf elektrolytischem Wege unter Verwendung von Aluminium-
bzw. Kohlenelektroden beschrieben.
Ein Verfahren zum trocknen Imprägnieren wasserdicht zu machender Gewebe, besonders
fertiger Kleidungsstücke mit festen oder teigigen Imprägniermitteln in einem besonderen heiz.
baren Behälter gegen dessen mit der Jmprägniermasse bedeckte Außenfläche man die Stücke
anpreßt, ist in D. R. P. 316 936 beschrieben.
Nach einer vorläufigen Angabe von G. Colombo (siehe Chem.-Ztg. Rep. 1921, 166) kann man
Gewebe aus reiner Wolle und aus Wolle und Seide dadurch was s erd ich t machen, daß man
sie angefeuchtet etwa 30 Minuten auf 90-100° erb itzt (zweckmäßig in einem Dampfstrom) und
dann bei derselben Temperatur trocknet.
stens 75° warme Seifenmasse einträgt. Die Temperatur darf jedenfalls nicht zu hoch sein, da die
Seife sonst nicht weiß bleibt.
Ein billiges Softening erhält man durch Verseifen von 150 kg Talg mit 110 kg 35grä-
diget' Lauge bei 70-75°, worauf man den dicken, klaren Seifenleim nach etwa 2 Stunden mit
700 kg warmem Wasser verdünnt. (Selfens.-Ztg. 1912, 66.)
Das Schlichtemittel Oleogene bestand aus der Mischung einer Carraghenmoosabkochung
mit 10-12% 40grädiger Natronlauge und 20% Olivenöl. (D. Ind.-Ztg. 1868, Nr. 8.)
Zum gleichzeitigen Einölen, Stärken oder Beschweren von Geweberohstoffen und zur Behand-
lung von Garnen oder fertigen Geweben benützt man ein Bad, das durch Auflösen von Casein
und 01 oder bei Verarbeitung von Garnen und Geweben auch von Casein a.Uein in einer Seifen-
lösung unter Zusatz der üblichen Beschwerungsmittel bereitet wird. (D. B. P. 140 016.)
Nach einem Referat in Selfens.-Ztg. 1912, 806 kocht man zur Herstellung eines Appretur-
pflanzenleimes 16 Tl. Leinsamen mit 60 Tl. Wasser 1/ 1 Stunde, gießt den Schleim durch ein
Sieb, fügt 16 Tl. Dextrin, ebensoviel krystallisiertes schwefelsaures Natrium und 4 Tl. Tannin
hinzu und filtriert, wenn alles gelö1t ist, abermals durch ein engmaschiges Sieb.
Vgl. auch die Herstellung von Stärke-Palmöl-Glycerinschlichten nach Dingi. Journ. 201.
82 u. 172.
Die G 1 y cerins c h 1ich t e, bestehend aus 0,5 Tl. weißem, löslichen Dextrin, 1,2 Tl. Glycerin,
0,1 Tl. schwefelsaurer Tonerde und 3 Tl. Wasser wurde nach Ducbesne, Dingi. Joum. 169, 282,
schon von Mandet im Jahre 1844 erfunden.
Statt des Glycerins verwendet man bei Herstellung von Appreturmassen nach D. B. P. 198 711
besser Polyglycerine. Eine Baumwoll- und Leinenappretur, bestehend z. B. aus 30 Tl. Leim,
45 Tl. Wasser, 35 Tl. Stärkesirup und 5 Tl. Polyglycerin, bleibt auch nach 3stündigem Lagern in
kaltem Wasser noch auf dem Gewebe haften, während eine solche Masse, die mit gewöhnlichem
Glycerin angesetzt wird, schon nach einer Stunde völlig aufgelöst ist.
Als Glycerinersatz für Türkischrotöl oder Milchsäure in der Gewebeimprägnierung und zum
Weichmachen von Textilwaren auch als Zeugdruckpastenzusatz oder zur Avivage eignet sich in
jedem Falle das Glykol. (D. B. P. 806 192.)
Zum Oien gefärbter Baumwolle setzt man dem alkalischen Färbebade eine Emulsion
von je 700 Tl. Olivenöl, raffiniertem Paraffinöl und 80proz. Türkischrotöl in Emulsion mit 200 Tl.
Ammoniak vom spez. Gewicht 0,91 zu und verrührt dann weiter mit 600 Tl. krystallisiertem
Magnesiumchlorid. Nach einstündigem Färben wird ohne zu spülen geschleudert und ge-
trocknet und man erhält wesentlich verbesserte Farbtöne und zugleich eine sehr weiche geschmei-
dige und spinnfähige Baumwolle, da sich nicht wie z. B. nach D. B. P. 124 607 Lacke, sondern
Metallseifen bilden, die mit den Mineralölen zugleich zum Teil WMchecht auf der Faser haften.
(D. B. P. 188 696.)
Besser als die Bäder von Marseiller Seife, denen man etwas Kokosbutter oder andere Fette
oder Oie zusetzt, eignen sich für Zwecke der Textilindustrie und zur Erzielung geschmeidiger
Fadenappreturen lauwarme Bäder von Kaliumsteaereat, das am besten in der Fabrik selbst
durch Neutralisation der Stearinsäure mit Kalilauge hergestellt wird, wobei auf absolute Neutra-
lität der Seife der Hauptwert zu legen ist. Näheres über die Ausführung des Verfahrens zur Her-
stellung dieser Seife findet sich in Mat. grasses 4, 28, 76.
Nach D. B. P. 242 774 appretiert man Gespinste oder Gewebe durch Imprägnierung in einem
Bade, das Wasser, Fettsäure, Metalloxyd, Appretur- oder Füllmittel, nicht eintrocknende neu-
trale Fettkörper oder schwere Mineralöle enthält und trocknet in starker Wärme. Die sich bei
diesem Vorgang bildende unlösliche Metallseife gibt mit den neutralen Fettkörpern oder mit
den Mineralölen eine das Gewebe völlig durchdringende Appretur. Als Metalloxyde kommen die
Oxyde der Erdalkalien des Aluminiums, Zinks oder Bleies in Betracht, als Fettsäuren, außer 01-
säure, auch Stearin- und Palmitinsäure.
Zum Appretieren der Gewebe und zum Leimen der Fäden, ohne daß diese undurchlässig
werden, kann man sich der in Warser unlöslichen Seifen bedienen, die sonst zum Wasserdicht-
machen der Stoffe dienen. Man arbeitet in der Weise, daß man die Bestandteile der Seife in
unverbundenem Zustande in einem fetten Pflanzenöl oder einem schweren Kohlenwasserstoff
suspendiert. oder gelöst auf die Faser aufträgt und das Gewebe nunmehr erwärmt, worauf beim
Trocknen em stark fetthaitigar Niederschlag entsteht, der tief in das Innere der Faser reicht
und so die Leim- oder Appretiermittel auch dort unsbwaschbar festhä.lt. Man kann auf diese
Weise rohe, gebleichte, bedruckte oder gefärbte Gewebe behandeln, wobei die Farbnuancen nicht
nur erhalten bleiben, sondern durch diese Art einer Beize sogar noch mehr gefestigt werden. (E.
Agostlnl, Zeltscbr. I. angew. Chem. 1909, 1126; F. P. 861 772 u. Zusatzpatent 7767 von 1906.)
Zur Verhinderung des Vergilbans mit Türkischrotöl behandelter Textilwaren setzt man
ihm 2-3% Natriumcholat oder 4--5% Kaliumglykocholat oder andere Salze der gepaarten
oder ungepaarten Gallensäuren zu. (D. B. P. 826 470.)
trocknet das Gewebe, behandelt mit einer Lösung von je 160 g Eisen-, Zink-, Kupfersulfat
oder Zinnchlorür im Liter Wasser nach, spült und trocknet.
Nach Untersuchungen von G. Rudolph wird in die Erde gegrabener unbehandelter Zeltstoff
in kurzer Zeit gänzlich zerstört, er hält sich besser, wenn man ihn mit einem Küpenfarbstoff
färbt, mit Biobromat oxydiert und mit Seife und ameisensaurer Tonerde wasserdicht macht und
bleibt vollkommen unverändert, wenn man überdies noch mitKupfersalz nachbehande1t. Es
empfiehlt sich daher, alle Stoffe, die mit feuchtem Erdreich in Berührung kommen, in dieser
Weise zu behandeln. (Text.-Ber. ü. Wiss., lnd. u. Hand. I, 77.)
Zum Appretieren von Gespinsten oder Geweben imprägniert man diese in einem Bade aus
Wasser, Fettsäure, Metalloxyd, nicht eintrocknenden neutralen Fettkörpern oder schweren Mine-
ralölen, Appretur- oder Füllmitteln, preßt die überschüssige Flüssigkeit ab und trocknet die Ware
intensiv, so daß sich nach Verdunstung der Flüssigkeitsreste im Innern des Gewebes eine unlös-
liche Metallseife bildet, die sich im Entstehungszustande unter gleichzeitiger Fixierung der
Appretur- und Füllmittel mit den Fettkörpern oder Mineralölen vereinigt. Die so appretierte Ware
zeigt natürliche Geschmeidigkeit und gutes Aussehen bei erhöhter Steifigkeit und verbessertem
Griff und die Stoffe verschießen und verbleichen beim Waschen nicht. (D. R, P. 242 774.)
Zum Wasserdichtmachen von Faserstoffen, namentlich Stapelkunstseide, behandelt man
die Gewebe oder Fasern in einem Gemisch von Metallsalzlösungen und Seifenschaum, dessen
Anwendung nicht nur Ersparnis an Seife bringt, sondern auch besonders weichen Griff der Ware
hervorruft. (D. R. P. 809 131.) - Vgl. (178].
Weinschläuche und andere zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten dienende Säcke im-
prägniert man durcb. wiederholtes mehrtägiges Einlegen in eine Lösung von Harz in Teeröl. Die
jeweils getrockneten Zeuge werden mit Bleiglätte und Kalk eingerieben und erhalten schließlich
auf der Innenseite einen Kautschuküberzug. (Polyt. Zentr.-Bl. 1806, 126.)
Zur Imprägnierung von Geweben mit Kolophonium oder anderen Harzen kann man
natürlich nicht diese Harze in geschmolzenem Zustande verwenden, da der Überzug in diesem
Falle zu dick würde und die Fäden abbrächen. Man bedient sich vielmehr einer Auflösung der
Harze in fetten, trocknenden oder in flüchtigen Oien, in Spiritus oder in Lauge, wobei der Ver-
wendungszweck entscheidet, welche dieser Lösungen man am besten benützt.
Wasserdichte Faserimprägnierung. 391
Zum Wasserdichtmachen von Geweben überzieht man sie entweder beiderseitig mit wasser-
undurchlässigen Stoffen oder einseitig mit einem Wachs und auf der anderen Seite mit Para.
gummi und behandelt in einer kochenden Lösung von Harzseife nach, um die Quellfähigkeit
der Faser zu verringern und die ursprüngliche Porosität des Gewebes wiederherzustellen. (D. R. P.
165 201.)
Zur Herstellung wasserfester Gewebe behandelt man sie oder die Garne mit wässerigen Emul-
sionen von Kunstharzen, z. B. aus Naphthalin und Formaldehyd (D. R. P. 207 743), organischen
Lösungsmitteln (z. B. Monochlorbenzol) und einer Alkaliseifenlösung (z. B. Türkischrotöl).
(D. R. P. 303 891.)
Zur Tränkung von Geweben oder Papiergarn zieht man die Bahn oder das Garn durch eine
Mischung von 3,5 kg Roh kr es o 1, 7 kg Formaldehyd, 9 1 doppelt normaler Natronlauge und
80 I Wasser, quetscht ab und leitet den Stoff unter Zuführung von Kohlensäure zwischen die
heißen Walzen einer Schlichtmaschine. (D. ß, P. 327 399.)
Um Gewebe oder Fäden wasserdicht zu machen, behandelt man sie mit Terpentinöldämpfen
allein oder zusammen mit Essigsäuredämpfen oder schließlich mit Phenol- und Formaldehyd-
dämpfen und nachfolgend mit ozonisierter Luft. (A. P. 1377 110.)
Es sei hervorgehoben, daß Phenolharze zur Imprägnierung von Stoffen, die mit der
Haut in Berührung kommen, nicht verwendet werden sollen, da. in einem Falle festgestellt
wurde, daß derart behandelte Mützenschirme Anlaß zu Hauterkrankungen gegeben haben.
(K. Krallt, Chem.-Ztg. 44, 517.)
Die Imprägnierung von Leinen mit Teer und das Verkleben der so imprägnierten Stoffe
mit Asphalt, Harz, Teer, Gummilösungen u. dgl. ist in einem Referat in Sellens.-Ztg. 1912, 1010
beschrieben.
Um Papier oder Gewebe wasserfest zu machen verrührt man z. B. den Papierbrei mit Teer-
seifenlösung, die man durch evtl. unvollständiges Verseüen von mit Wasser ausgelaugtem,
evtl. entsäuertem Holz- oder Kohlenteer erhält. Auch das verseüte eingedickte Auslaugewasser
ist als lmprägnierlösung geeignet. (D. R. P. 320 177.)
Zum Wasserdichtmachen von Geweben bedient man sich nach D. R. P. 94172 einer Benzin-
lösung, die 20% Asphalt, 2% Vaselin und die entsprechende Menge fettlöslichen Teerfarb-
stoff enthält. Nach Zusatz D. R. P. 100 700 setzt man noch Paraffin, Stearin oder Wachs hinzu,
um die Grundmasse aufnahmefähiger für das Vaselin zu machen. Die Imprägnierungsflüssigkeit
enthält dann in 80,2 Tl. Benzin, 10,4 Tl. Asphalt, 5,2 Tl. Paraffin und 4,2 Tl. Vaselin.
In Gummiztg. 26, 71 wird empfohlen, zum Wasserdichtmachen von Geweben ein verschmol-
zenes, in der Kälte mit 750 g Benzin verdünntes Gemenge von 250 g Asphalt und 2()--30 g Vaselin
zu verwenden. Die Masse kann zur Erzielung einer roten Färbung mit etwa 2()--30 g eines roten
Teerfarbstoffes oder zur Erzielung eines Bronzetones mit einer Lösung von 2 g Methylviolett
und 6-7 g Fuchsin in 50 g Alkohol gefärbt werden. Vorteilhaft setzt man dem Produkt schließ-
lich zur Konservierung 2-4 g Benzoesäure zu. Die Stoffe werden in die Imprägnierungsflüssig-
keit flach eingelegt, dann herausgenommen und nach dem Abtropfen zum Trocknen an der Luft
aufgehängt.
Um weitmaschige Gewebe, wie z. B. Jute, wasserdicht zu imprägnieren, verwendet man
nach D. R. P. 127 582 eine Emulsion von je 10 Tl. Asphalt und Cellulose, 5 Tl. Leim, 1 Tl. Chrom-
alaun, 8 Tl. Teeröl, 16 Tl. Benzol und 50 Tl. Wasser.
Zur Herabsetzung der Fließtemperatur des Asphaltes, der z. B. zum Imprägnieren von Papier
oder Geweben dienen soll, setzt man ihm etwa 1% Fuselöl oder andere aromatische oder oli-
phatische Alkohole oder auch Terpene zu. (D. R. P. 325 780.)
Nach D. R. P. 166 350 werden Emulsionen von Mineralölen und fettsanren oder harz-
sauren Ammonsalzen verwendet. Beim Erwärmen entweicht das Ammoniak und die Fett- bzw.
Harzsäuren scheiden sich unlöslich in den Stoffen ab. Auch Mineralöle sind verwendbar, die
in Emulsion mit Ammoniakseife beim Erwärmen oder beim Stehen an der Luft ihre Emulsions-
fähigkeit verlieren, so daß man hier diese Eigenschaft, die bei der Verwendung der öle zu
Schmierzwecken unerwünscht ist, nutzbar machen kann.
Nach D. R. P. 229 531 imprägniert man Gewebe, aber auch Papier, Pappe usw. mit einer
Lösung, die Minera.lfett, Glycerin und Olein oder Olsäure enthält; letztere Stoffe werden zugesetzt,
um die Löslichkeit des Mineralfettes in Lösungsmitteln, beispielsweise in Alkohol, zu erhöhen.
Ein wasserdichtes Schutzmittel für Gewebe, Papier, Holz, Metall, Zement und Stein besteht
aus einem Gemisch von Seifenemulsion, Harz und Holzöl, dem man, wenn die Masse als Farbe
oder Farbenbindemittel dienen soll, noch die kolloide, alkalische Lösung von Casein und weiter
Konservierungs-, Farb- und Füllmittel zusetzt. (E. P. 147 310.)
Aätze von anderen Materialien, die das Produkt zwar verbilligen, aber sonst nur geeignet sind,
den Wert der Imprägnierung herabzusetzen. Häufig begünstigen diese Zusatzstoffe, zu denen
vielleicht auch die Soda gehört, die Schnelligkeit der Selbstoxydation des Leinöls, die sich bis zur
Erwärmung und Entzündung der so imprägnierten Stoffe steigern kann. Man schützt sich gegen
die zuerst auftretende Erwärmung in der imprägnierten Ware nach Techn. Rundsch. 1908, 314
durch längeres vollständiges Trocknen der Gewebe, ehe man sie lagert.
über ein eigentümliches Verfahren der Imprägnierung von Geweben mit Leinöl nach vor-
hergehender Erzeugung einer Braunsteinschicht auf dem Gewebe siehe Seifens.-Ztg. 1912, 616,
- Vgl. Bd. III [116].
Zur Herstellung eines wasserdichten Gewebe-Imprägnierungsmittels für Plan-, Fra.cht-
und Güterwagen vermischt man gleiche Teile eines hellen und eines dunklen Firnisproduktes,
erwärmt das Gemenge gelinde während 3 Stunden, verdünnt mit 33% Terpentinöl und streicht
auf. Den dunklen Firnis gewinnt man durch dreitägiges gelindes Kochen von 200 Tl. Leinöl,
5 Tl. Umbra und 6 TI. Bleiglätte als braunes vom Bodensatz abzuhebendes 01, das helle Produkt
durch Nitrieren eines 3 Tage auf 130° erhitzten Gemisches von 200 TI. Leinöl und 3 TI. Bleiglätte
mit 41grädiger Salpetersäure bei niedrigen Hitzegraden als zähe orangegelbe Masse. (Polyt,
Zentr.-BI. 1858, 338.)
Auch eine Lösung von nitriertem Leinöl in Harzöl eignet sich zum Wasserdichtmachen von
Stoffen. (Polyt. Zentr.-BI. 1866, 126.)
Vgl. auch die Herstellung wasserdichter Zeuge nach Gagin, Polyt. Zentr.-Bl. 1860, 1004,
für Wagendecken, Zelte usw.: Erster Aufstrich aus Kautschuk und Leinöl, drei weitere Auf.
striche aus Leinöl gekocht mit Glätte, Umbra und vegetabilischem Schwarz, schließliebes Ein-
walzen von Sand.
Eine Masse zum Wasserdichtmachen von Decktüchern besteht nach D. Gewerbeztg. 1870,
Nr. 49 aus einem verkochten Gemenge von 100 TI. Leinöl, 5 TI. schwefelsaurem Eisenoxydul,
4 Tl. schwefelsaurem Zinkoxyd und 6 TI. Kautschuk. Sobald die Masse sich an der Luft abge-
kühlt hat, wird sie auf das zur Decke bestimmte Tuch aufgestrichen. Nachdem dieser Anstrich
durch 4-5 Tage getrocknet ist, wird er wiederholt und nach abermaligem Trocknen zum dritten
Male erneuert.
über das Wasserdichtmachen von Geweben durch Imprägnierung mit einer kautschuk·
artigen Masse, die man aus 3 Gewichtsteilen der beim Reinigen des Leinöls sich ausscheidenden
gummi· und eiweißartigen Substanz mit 1 TI. Abfall der Rübölraffinerie erhält, siehe D. R. P. 1349.
Auch der durch Erhitzen von gekochtem Leinöl mit 10-20% Schwefel erhaltene sog. Schwefel-
balsam kann mit Harz oder Kautschuk in Terpentinöl gelöst zum Wasserdichtmachen von Ge-
weben dienen. (P. Hoffmann, London. Journ. 1867, 263.)
Zum Wasserdichtmachen von Zuckersäcken überbürstet man Kattun mit einer Masse aus
1 kg bester Stärke, 500 g Harz, 250 g Pottasche, 250 g hellem gekochten Leinöl und soviel Wasser,
daß man einen mehr oder weniger dicken Brei erhält und leimt ihn noch feucht auf die Innenseite
der Sackjute auf. (Industrieblätter 1871, Nr. 61.)
Zur Erzeugung wasserdichter Stoffe imprägniert man die Gewebe mit einer Mischung von
15Tl. gekochtem Leinöl, 5Tl. Tragasolgummi und 0,5Tl. eines Trockenmittels, evtl. unter
Zusatz geeigneter Füllstoffe. Die Masse trocknet sehr leicht und vermehrt die Biegsamkeit der
Gewebe um 25%. (D. R. P. 103 060.)
Eine besonders geeignete Imprägnierungsmasse, die den mit ihr bestricheneneu Decken,
Wagenplanen, Regenmänteln usw. völlige Wasserdichte verleiht, ohne daß die Ware ihre Weich-
heit und Biegsamkeit verliert, erhält man nach einem Referat in Seifens.-Ztg. 1912, 666 aus einem
eigentümlichen Umwandlungsprodukt des Leinöls, das im Bd. III [110) beschrieben ist.
. Zur Erzeugung absolut wasserdichter Schichten (auch plastischer Massen) bringt man den mit
emem Neutralisations- und einem Bindemittel imprägnierten Faserstoff in einem Apparat frei schwe-
bend und kontinuierlich fortschreitend mit fein zerstäubten Bindemitteln in Berührung und vulka-
nisiert gleichzeitig mit zerstäubtem ChlorschwefeL Die freiwerdende Salzsäure wird durch das Neutra-
li~.ationsm!~tel unschädlich gemacht und gleichzeitig überziehen sich die Faserstoffe mit einem
dunnen Hautehen der vulkanisierten Oie, Teere, Fette oder Harze, die als Bindemittel zugeführt
werden, wodurch eine innigere Bindung der Faserteilchen zustande kommt als bei der üblichen
Verknetun~ der Bes.tandteile. (D. R. P. 202 129.)
.. U~. d1e Oxydat10nsprodukte des Leinöles, namentlich die Linoxynsäure in lösliche Form
u~e~zufuhren, verkocht man sie mit Essigsäure und erhält so nach D. R. P. 268 863 Produkte,
dw m Alkohol, Chloroform, Benzol usw. löslich sind und sich zur wasserdichten Imprägnierung
von Leder- und Textilwaren eignen.
Auch die in [403) beschriebenen Olfarbhäute eignen sich zur Herstellung wasserdichter
Gewebe linoleumartiger Belagmassen und anderer Kunststoffe. Dieses Verfahren der über·
tragung von Ölfarben- oder Firnishäuten auf den Stoff ist in Techn. u. Ind. 1918, 163 näher be-
schrieben. Vgl. Gummiztg. 33, 949.
Unter allen Leinwandimprägniermitteln, die Wagenplachen und Zeltbahnen wasserundurch-
lässig machen, eignen sich diejenigen Mittel am besten, die ölsaures Blei enthalten, während
?ie Präparate mit Paraffin und Wachs nur kurze Zeit genügende Abclichtung bewirken. (Ref.
m Chem.-Ztg, 1921, 304.)
Nach D. R. P. 247 373 erhält man plastische oder als Imprägnierungs- oder Lack-
materialien verwendbare Massen durch Verkochen wechselnder Mengen, z. B. von 90 Tl. chine-
Wasserdichte Faserimprä.gnierung. 393
~;ischem Holzöl, 30-170Tl. Rohphenol (für Isolierungs- bzw. Imprägnierungsmasse n) und
5 Tl. Ricinusöl unter Druck bei etwa 300°, bis zur Honigkonsistenz. Hebt man am Schluß der
Operation den Druck auf, so werden hellere Produkte erzielt.
Ein Präparat, das sich als Imprägniermitel zur Herstellung wasserdichter Gewebe, als Zu-
satzstoff zu Kautschukmischunge n oder als Metallüberzugmasse eignet, erhält man nach A. P.
1349 909-912 als dicke zähe Flüssigkeit oder festen schwarzen Körper durch Erhitzen von
Terpentinöl und Schwefel unter normalem Druck auf 150°.
mit dem doppelten Gewicht Kautschuk ist in F. P. 410 869 beschrieben. Vgl. F. P. 419 693 und
420 090, ferner D. R. P. 244 369, Abschnitt Kunstleder [441].
N11ch E. P. 22 111/09 können Gegenstände aus verfilzten Fasern am besten mit Kautschuk
imprägniert werden, wenn man sie während der ganzen Operation unter Vakuum stellt. Die
sehr tief imprägnierten Gegenstände werden dann einem Luft-, Gas- oder Dampfstrom ausgesetzt.
wodurch der Kautschuküberzug noch tiefer in die Poren eingepreßt wird.
Nach D. R. P. 131 960 werden wasserdichte Gewebe wie folgt hergestellt: Man befeuchtet
oder bedeckt eine Leinenunerlage mit sehr schwacher Klebstofflösung, bestreut sie vorläufig
mit Wollstaub und läßt dann eine 5proz. Lösung von Kautschuk in Naphtha auffließen, die man
nach dem Trocknen durch eine zweite, dickere Kautschuklösung verstärkt, um sodann das wasser-
dicht zu machende Gewebe aufzupressen und die Leinenunterlage abzuziehen. Die Kautschuk-
schicht ist dann mit Wollstaub überzogen und kann warm oder kalt vulkanisiert werden.
Nach F. P. 486 360 erzeugt man ein als Wärmeschutz verwendbares Gewebe durch Auf-
pudern von Holzmehl auf mit Kautschuklösung überzogene Stoffe.
Zur wasserdichten Imprägnierung benützt man nach D. R. P. oO 936 ein Lösung von Baum.
wolle in Kupferoxydammoniak, aus der man das Kupfer durch Zink ausfällt. (Vgl. D. R. P.
62193.)
Nach dem ursprünglichen von J. Scoffern angegebenen Prozeß tauchte man Seile, Papier
oder Segeltuch so lange in eine konzentrierte Cuprammoniumlösung bis die äußeren Fasern gela-
tiniert waren und trocknete das auf diese Weise mit einer pergamentierten Schutzhülle versehene
Material. Die später von Wright dargestellte Lösung enthielt 100-150 g Ammoniak und 20 bis
25 g Kupfer oder bei Anwendung von Messing- statt Kupferspänen auch die entsprechende Menge
Zink im Liter Wasser gelöst. Diese Kupferlösung, deren Beständigkeit bei einem Gehalt von
1,2-1,5% Kupfer festgestellt wurde, diente damals auch als Konservierungsmittel für Holz.
(E. P. 737/1888.)
Zur Herstellung wasserdichter Gewebe tränkt man das Material nach D. R. P. 86 706 zu-
nächst mit einem Eiweißstoff oder einer Ferrocyanverbindung oder mit Tannin und dann mit
Kupferoxydammoniak und trocknet. Es bilden sich so Niederschläge von verschiedenen
Farben, die zu gleicher Zeit die Poren des Gewebes ausfüllen.
Zum gleichzeitigen Färben und Wasserdichtmachen von Geweben behandelt man sie nach
ihrer Tränkung mit Farbholzextrakt und nach der Trocknung mit Kupferoxydammoniak oder
Zink- Kupferoxydammoniak und trocknet rasch, so daß sich die das Gewebe wasserdicht-
machenden Farblacke abscheiden. (D. R. P. 82 628.)
Zur Uberführung der durch Imprägnierung mit Kupferoxydammoniak erhaltenen grünen
Farbtöne auf Geweben in ein angenehmes Gelbgrau, behandelt man sie mit der Lösung eines
Chromsäuresalzes oder mit schwefliger Säure bzw. zur Erzielung von braunen Tönen mit Schwefel-
wasserstoffgas. (D. R. P. 83 902.)
Die Herstellung wasserdichter Gewebe unter Anwendung von Kupferoxydammoniak und
Teerfarbstoffen, die durch die Kupferverbindung nicht angegriffen werden, ist in D. R. P. S'i 998
beschrieben.
Zur Erzeugung von haltbarem Appret auf Baumwolle behandelt man sie mit die Faser lösen-
den oder gelatinierenden Mitteln wie Zinkchlorid, Alkalilauge und Schwefelkohlenstoff, Kupfer.
oxydammoniak oder 49,9grädiger Schwefelsäure, in letzterem Falle während 10 Minuten oder
auch mit starker, kalter Salz- oder Salpetersäure, wäscht das Gewebe aus, bringt es in 30grädiger
Natronlauge, streckt nunmehr zur Merzerisation, wäscht aus, säuert ab und wäscht abermals.
Wendet man stärkere Säure an, odep will man schwächeren Appret erzielen, so kann man auch
das weitere Einschrumpfen der Baumwolle in der Lauge durch Spannung verhindern und dann
nur so weit strecken, als das Gewebe bei der Säurevorbehandlung eingeschrumpft war. Bedingung
für das Gelingen des V~rfabrens ist energisches Bleichen des Gewebes vor der Behandlung mit
den Gelatinierungsmitteln. (D. R. P. 129 883.)
Zum Wasserdichtmachen vonCa.nevas oder ähnlichem Material behandelt man es getrennt
oder in Mischung mit 2 Lösungen von Kupferoxydammoniak, von denen die eine Cbromat und die
andere ein mit ihm eine unlösliche Verbindung gebendes organisches Mitt.el wie Gallus- oder Gerb-
säure enthält. (E. P. 101 894/1916.)
Die Imprägnierung von Geweben mit Leim, Eiweiß oder Casein erfordert, da diese Massen
zumeist in unlöslicher Form verwendet werden, häufig einen Zusatz erweichender Substanzen
(Glycerin, Melasse), die ihrerseits wieder zum groß~n Teile wasserlöslich sind, so daß eine folgende
Fixierung auch dieser Mittel stattfinden muß. In 0. P. Anmeldung 1376/11 wird daher empfohlen,
die warserdicht zu machenden Stoffe zuerst völlig mit dem Härtungs- oder Fällungsmittel zu
imprägnieren und dann erst mit den wasserdichtenden Substanzen (Leim, Gelatine, Casein) zu
tränken oder zu überziehen. Jedenfalls besitzen alle Imprägnierungsmittel die unlöslich ge-
machte Gelatine und Glycerin enthalten, nur geringen Wert.
Zur Herstellung biegsamer, durchsichtiger, für Wasser undurchlässiger Stoffe imprägniert
man weitmaschige Gewebe nach D. B. P. 91 706 mit Chromatgelatine, macht diese durch Be-
lichtung unlöslich, bestreicht das Gewebe auf beiden Seiten mit gekochtem Leinöl oder fettem
Firnis, wiederholt diese Behandlung wenn nötig und verziert das Gewebe, das nunmehr abwasch-
bar geworden ist und als Vorhang- oder Rouleauxstoff Verwendung findet, durch Be-
drucken.
Zur Herstellung von Appreturen für Gespinste, Gewebe, Papier, Holz oder Leder, die
gegen Wasser und Feuchtigkeit widerstandsfähig sind, vermischt man die üblichen Appretur-
massen mit Chromatgelatine und schwefliger Säure und fixiert die Gelatine dann durch
Trocknen der Ware. Man bereitet z. B. eine Appreturmasse ailll 30 Tl. gequellter Gelatine mit
50% Wassergehalt, 90 Tl. Wasser, P/1 Vol. Tl. 40 grädiger Natriumbisulfitlösung, 0,25 Vol. Tl.
Salzsäure (konz.), mit der Lösung von 0,4 Tl. Kaliumbichroma.t in 10 Tl. Wasser, erwärmt
evtl. zur Beschleunigung der Reduktion der Chromsalze und trägt diese längere Zeit flüssig bleibende
Masse auf Gespinste, Gewebe, Papier oder Holz wie üblich auf. Man kann die Appreturmasse
auch unter Zusatz von Seife, fettsaurer Tonerde oder anderen wasserabstoßenden Mitteln be-
reiten. (D. B. P, 271261.)
Eine fettdichtmachende Überzugsmasse für Stoffe besteht nach A. P. 1192 766
aus 17 Tl. Leim, 13 Tl. Dextrose, 0,4 Tl. Hexa.methylentetramin und 69,6 Tl. Wasser.
Zur Herstellung gemusterter, kreppartiger Baumwoll- oder Leinengewebe bedruckt man
sie mit Albumin oder Casein, bringt die Eiweißstoffe durch Dämpfen zum Koagulieren und
398 Fasern.
mercerisiert nun wie üblich mit 30-50grädiger Natronlauge. Der Laugenüberschu ß wird dann
zwischen Walzen ausgepreßt, man verhängt kurze Zeit, um zu große Erwärmung des Stoffes
infolge der Mercerisation zu verhüten, säuert ab, wäscht und trocknet unter Spannung. {D. R. P.
83 314.) Vgl. D. R. P. 88114 [303].
Eine wasserdichtende Anstrichmasse, die sich auch zur Gewebeimprägn ierung eignet, er-
hält man aus 25 Tl. Albumin oder Kleber, 25 TL Wasser, 0,25 TL Salicylsäure und 3-10 ~·
Kautschuk oder Guttapercha oder statt der letzteren 5--13 Tl. Glycerin, Sirup, Fett und Faktis.
(D. R. P. 101 409.) .
Als Farbenbefestigu ngsmittel wurde ferner statt des früher vielfach verwendeten Albumms
das Nitrocasein vorgeschlagen, das sich in alkalischer Lösung durch Dämpfen widerstandsfäh ig
gegen Seife und Chlor befestigen läßt. {Dollfus, Jahr.-Ber. f. ehern. Techn. 1884, 1113.)
Leinwandstücke , Seile, Netze u. dgl. blieben nach 48stündigem Einlegen in Eich~nholz
extrakt während 10 Jahre in einem feuchten Keller aufgehängt, völlig unverändert. Nwht vor-
behandelte Probestreifen waren inzwischen völlig vermodert. (Lebrun, Zentr.-BI. f. Textilind.
1876, 610.)
Um Gewebe verschiedener Art (auch Strohgeflecht e, Leder oder Papier) besonders im
Innern wasserdicht zu machen, behandelt man die Stoffe nach D. R. P. 264 042 zunächst mit
Gerbsäure und Formaldehyd und dann mit Leim- oder Gelatinelösung, nachdem man die ober-
flächlich haftenden Reste des Härtungs- oder Fällmittels durch flüchtiges Abspülen entfernt hat.
Eine Gewebe wasserdicht machende Masse erhält man nach A. P. 1 400 164 aus entkalkter
Sulfitablauge , Natriumsulfat und unlöslicher Seife.
allmählich 100 g gelöschten Kalk und eine Lösung von 2 kg neutraler Seife in 241 Wasser zu.
Es soll sich so margarinsaure Tonerde bilden, die durch kurzes Eintauchen in fast kochendes
Wasser auf dem Gewebe befestigt wird.
Eine besonders wirksame lmprägnierungsmasse, die Kleidern, Geweben, Rettungsringen
eine solche Undurchlässigkeit verleiht, daß sie imstande sind, einen Menschen über Wasser zu
halten, besteht nach D. R.P. 68194aus je 500 gTalg und Leim und 250 g Alaun in 10 l Wasser.
Die Herstellung einer schwimmenden Kleidung durch Fütterung der Kleidungsstücke
mit einer beiderseitig mit wasserdichtem Material umgebenen Kapokeinlage (232] ist in E. P.
18 838/12 beschrieben.
fu D. R. P. 93 106 ist ein Verfahren zur wasserdichten Imprägnierung von Trikotwaren
beschrieben. Die Gewebe werden, wenn sie zu porös sind, um mit Celluloidlösung getränkt zu
werden, mit einer Celluloidhaut bedeckt.
Zur Glättung der Gewebe, an denen wie z. B. bei Friseurberufskleidung keine Ha.are
haften bleiben sollen, imprägniert man die weißen Waschstoffe nach Techn. Rundsch. 1912, 623
mit eine~ Masse aus 60-80 gReisstärke oder 35 gReis- und 35 g Ma:sstärke, der man pro Kilo-
gramm in der Wärme 10-15 g Paraffin ocer reines Wachs zusetzt. Man appretiert bei 50-60°,
um Ausscheidungen der Fettkörper zu verhüten, und kalandriert nachträglich.
Um Stoffsohlen eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen Benatzung zu geben, ohne durch
völlige wasserdichte Imprägnierung die Lockerheit und Elastizität der Sohlen aufzuheben, tränkt
man das Gewebe nach Techn. Rundsch. 1907,462 entweder mit einer Lösung von trockener Ton-
erdeseife in Benzin oder nach einem billigeren Verfahren mit einer 30 proz. Aluminiumsulfatlösung,
worauf man auspreßt, trocknet mit einer 30proz. wässerigen Lösung von Hausseife tränkt, und
nunmehr ohne zu pressen spült und an der Luft trocknet.
Zur Herstellung von Isolierbandschuhen imprägniert man die Handschuhe nach D. R. P.
166 227 nach ihrer Entfettung mit Soda mit einer Lösung, die Eisenvitriol, Natronsalpeter und
Schwefelsäure enthält. Man löst z. B. 800 Tl. Eisenvitriol in 1000, 576 Tl. Natronsalpeter in 700
und 250 Tl. Schwefelsäure in 400 Tl. Wasser, mischt die Lösungen kalt, kocht auf, tränkt und
trocknet die Lederhandschuhe die für Arbeiten an Starkstromanlagen bestimmt sind.
Zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Baumwolltreibriemen oder -seilen tränkt
man sie nach D. R. P. 128174 mit einer kalten, mit Spiritus verdünnten Mischung von Leinöl
l,Uld Harzen, überdeckt mit einem die Lücken ausfüllenden Anstrich und glättet.- S. a. [412].
Zur Imprägnierung von Kamelhaartreibriemen verwendet man nach SeHens.-Ztg.
1911, 1260 eine Lösung von 60 Tl. Goudron (Schmelzpunkt 50°) und 5 Tl. Weichparaffin in 35 Tl.
Benzol. Imprägniert man mit Leinölfirnis allein oder im Gemenge mit Harzöl und Mangan-
sikkativ, so tränkt man zweckmäßig das Gewebe vorher mit einer glycerinhaltigen Leimlösung,
um die Oxydation des Leinöls nur an der Oberfläche eintreten zu lassen und dadurch die Gefahr
der Selbstentzündung herabzumindern.
Zur Imprägnierung von Kamelhaarriemen behandelt man sie nach Gummiztg. 26, 1488
entweder mit reinem gekochten Leinöl oder reinem Rindertalg WJ.d wiederholt den Anstrich der
möglichst dünn aufgetragen werden muß, um das Gleiten zu verhindern etwa alle 2 Monate.
Oder man schmilzt bei gelindem Feuer 5 Tl. Rindstalg, 1 Tl. Erdwachs, 1 Tl. venezianischen Ter-
pentin, 4 Tl. Kolophonium, 5 Tl. Mineralöl vom spez. Gewicht 0,888 und verdünnt mit 3-4 Tl.
desselben Oles bis zur Erreichung der Streichfähigkeit. Man kann auch zu demselben Zweck nach
Gummiztg. 26, 1679 30 Tl. rohes Wollfett mit einem dicken wässerigen Brei von 10 Tl. gemahlener
Bleiglätte verschmelzen, worauf man die Temperatur bis zum Eintritt der Verseifung auf etwa
150° steigert und der gleichmäßigen Masse zur Erhöhung der Schlüpfrigkeit 10 Tl. Graphit zu-
setzt. Schließlich kann man zur Konservierung der Riemen während des Gebrauches auch ein
v~schmolzenes Gemenge von 30 Tl. Kolophonium, 71/1 TI. gelbem und 37 TL weißem Ceresin,
mit 7 1/ 1 Tl. venezianischem Terpentin und 30-40 Tl. Mineralöl (Spindelöl 0,885--0,950) ver-
wenden.
Z~ Tränkung von Stoffriemen und -bändern imprägniert man das Gewebe gleichzeitig
oder hmtereinander mit einer Asphalt- und einer Lösung von Balata, Guttapercha oder einer
ähnlichen Gummiart. (D. R. P. 286 049.)
Ur~. Kamelha~l'- oder Baumwolltreibriemen gegen Feuchtigkeit unempfindlich zu machen,
dut'chtrankt man Bio unter entsprechender Spannung mit einer dünnen Lösung von Firnis, Gummi-,
Kautschuk- oder Olrückständen in Benzol, trocknet an der Luft und bestreicht beiderseitig mit
Balatamasse. (D. R. P. 306 618.)
. Zahlreiche erprobte Vorschriften zur Herstellung von Adhäsionsfetten und Imprägnierungs-
mitteln für Kamelhaar-, Baumwoll- und Balatariemen finden sich in Selfens.-Ztg. 1912, 68. (Siehe
(413).)
Nach dem Vorschlage von CroasdalJ werden die aus Jute gefertigten Säcke, die zum Ver-
packen von Guano und Dungphosphaten dienen sollen, mit Kalkmilch getränkt, leicht an der Luft
getrocknet, in eine Mischung von 3 Tl. 01 und 1 Tl. Paraffin getaucht und zwischen Walzen aus-
gedrückt. (Dingi. Journ. 219, 470.)
Man kann die gestärkten und geplätteten Wäschestücke auch durch Imprägnierung mit
Viscose, Pflanzenschleimen oder Klebstoffen im Innern dichten und dann zur Herstellung der
abwaschbaren Wa:re in bekannter Weise lackieren. (D. B. P. 819 470.) Dieses Verfahren läßt
sich nach D. B. P. 320 293 auch auf Wäschestücke aus Papier anwenden.
Zur Herstellung von Dauerwäsche tränkt man ungestärkte Wäschestücke mit einem
Klebmittel, entfernt dieses von der Oberfläche und bringt einen wasserunlöslichen überzug auf.
Gestärkte Wäschestücke müssen vorher von der Stärke befreit werden. (D. B. P. 830 447.)
Nach D. B. P. 268 227 bestreicht oder imprägniert man Wäschestücke, insbesondere
Kragen, zur Verhütung von Hautkrankheiten (Furunculosis, Akne usw.) mit einem evtl. in
Tablettenform gebrachten Gemenge von 10 Tl. Kaliseife, 2 Tl. Bxtractum Ha.ma.melidis, 0,2 Tl.
Resorcin und 0,1 Tl. Anästhesin unter Zusatz von 30 Tl. Amylum und 40 Tl. Zinkoxyd.
Um Wäschestücke enger zu machen behandelt man sie unter evtl. Zusatz von Mitteln, die
allzustarke Einschrumpfung verhindern, mit starker Natronlauge im Gemisch mit Glycerin
oder Glykol. (D. B. P. 329 797.)
werden, wenn man z.B. den Grundstoff aus Baumwolle mit einer 15 proz. Lösung von Almninium-
sulfat tränkt, dann färbt und bei 20-30° trocknet. {D. R. P. 212 694.)
Zur Herstellung von Stickereien, Phantasiegeweben, Tamburierarbeiten, Posamenten, Triko-
tagen usw. mit sog. Lufteffekten imprägniert man den aus pflanzlichen Stoffen bestehenden
Stickgrund vor, oder bei Verwendung tierischer Fasern als Stickmaterial nach dem Besticken
mit einer Lösung von Borfluorwasserstoff und schwefelsaurer Tonerde. Aus dem fertigen be-
stickten Gewebe läßt sich der baumwollene Untergrund nach dem üblichen Erhitzen leicht durch
Ausklopfen oder eine ähnliche Behandlung entfernen. (D. R. P. 238 102.)
Zur Herstellung von Stickereien und Phantasiegeweben mit Lufteffekten imprägniert man
den Stickgrund mit in der Hitze leicht zersetzbaren Salzen und zwar vor allem mit über.
chlorsaurer und schwefelsaurer Tonerde zu gleichen Teilen, wobei man während der
Herstellung des Gewebes oder später, vor oder nach dem Besticken leicht hydrolisierbare Metall-
salze, die keine oxydierende Wirkung besitzen, zusetzt, worauf in üblicher Weise erhitzt und
fertiggemacht wird {D. R. P. 244 880).
Nach J. Dyeril a. Col.1918, 141 wird die Baumwolle mit einer Lösung von Bari umchlorat
getränkt, getrocknet und nach dem Besticken kurze Zeit auf 160° erhitzt, wodurch der Grund
zerfällt und aus der Spitze durch Bürsten entfernt werden kann.
Zur Herstellung von Luftstickereien imprägniert man den wollenen Ätzgrund wie bei
Verwendung baumwollener Stoffe mit dem Ätzmittel, das aus bei erhöhter Temperatur wirkenden
alkalischen Mitteln z. B. Alkalibicarbonat besteht und löst die zersetzende Wirkung durch Dämpfen
aus. Die Stickereifaser selbst wird zum Schutze mit Ammoniumsalzen präpariert. {D. R. P.
817 704.)
über das Ausbeizen von Luftstickereien siehe auch 0. Sanner in Textilber. 1921, 129.
Zur Bleichung der mit Seide und Baumwolle auf mit einem Ca.rbonisiermittel zubereiteten
Baumwollemusseline gestrickten sog. Ätzspitzen, die nach Abbrennen des Baumwollstoffes
meist einen gelblichen Stich erhalten, behandelt man sie nach E • .Jenscb in einem schwach alka-
lischen Natriumsuperoxydbade. (Färberztg. 1918, 220.)
Gewebeoberflächenbehandlnng.
331. Metallisierung, Metallpulver- und BlattmetalJbindemittel.
über Vergoldung und Mattdruck auf glatten wollenen, halbwollenen, seidenen und Samt-
stoffen, siehe 0. Krieger, Dingi. Joum. 189, 801.
Verfahren und Arbeitsraum zur Vornahme von freihändigen Metallisierungen nach dem Sprits-
verfahren sind in D. R. P. 817 443 beschrieben.
über Neuerungen im Gewebe-(Papier-)Bronzedruck berichtet R.Roelsch in M:onatssohr. I.
Textuind. 89, 18. Vgl. Kunststoffe 1917, 191.
Das Vergolden von Geweben bzw. die Verzierung von Geweben mit Golddruckschildert
R. Runding in Polyt. Zentr.·Bl. 1856, 1341. Nach dieser Methode bestäubt man das Gewebe mit
Schellackstaub, bringt das Blattgold auf und druckt nun mit erhitzten Metallformen, die die
Zeichnung zeigen, wodurch der Schellack zum Schmelzen gebracht wird und sich mit dem Blatt-
metall verbindet.
Zur Prägung von Schriftzügen in echtem Gold auf Seide präpariert man das Gewebe
zur Erzielung hohen Glanzes nach Teohn. Rundsch. 1909, 802 mit einer gekochten, filtrierten
Lösung von 10 Tl. Schellack in 100 Tl. Wasser, die 5 Tl. Lederlack enthält. Nach dem Einprägen
mit Vergoldepulver auf trockenem oder auf nassem Wege mit Eiweiß als Bindemittel erscheinen
dann die Futterböden nach dem heißen Bügeln hochglä.nzend.
. Z~ Herstellung von mit Blattmetall belegten Papieren oder Stoffen befestigt man die Metall-
folie IDit Kopal oder einem anderen Klebmittel, das erst durch Erwärmen Klebfähigkeit erlangt.
(D. R. P. 824 896.)
Zur '!aschechten Metallisierung von Geweben, Stoffen oder Garnen bedruckt man
das Material nach D. R. P. 84 582 mit einer Farbe, die aus Bronzepulver, gekochtem Leinöl und
Weizenstärke als Verdickungsmittel besteht.
Oder man bedruckte das Gewebe, ähnlich wie der Buchbinder beim Vergolden der Bücher
verfäl_lrt, mit einer Mischung von Gummischleim und Eiweiß oder auch mit Olfarbe, und preßte
a~ die noch feuchten Stellen Blattgold oder Blattsilber auf. Die schönsten Effekte erreicht man
IDit echtem Blattmetall, doch in Fällen, wo dies zu teuer ist, stehen die mit unechtem Blattmetall
erzi~lten Erfolge an Effekt und Dauer noch weit über denen, die man jemals mit Bronzepulver
erreicht hat. Nach dem Trocknen wurde das Zeug mit einem Plätteisen überstrichen oder kalan-
driert. (Dingi• .Journ. 200, 838.)
Zum gleichzeitigen Färben (Metallisieren) und Appretieren von rohen, gesponnenen oder l$e-
webten Gespinstfasern bringt man das Material in ein Bad, das man aus 50 I Wasser, 10 kg Casein-
pulver und einer wässerigen Lösung von 2 kg 30grä.digem Glycerin in 1001 Wasser erhält. Nach
genügender Quellung des Caseins fügt man Farbstoffe (Metallpulver) und evtl. noch Füllmittel
zu. Beim folgenden Ansäuern mit 2-4% Milchsäure darf keine Ausfällung des Caseins erfolgen.
(D. R. P. 149 026.)
Gewebeoberflächenbehe.ndlung. 409
Die Anwendung von Casein und Fibrin als Mittel zum Fixieren der Farben und Metallpulver
auf vegetabilischen Faserstoffen empfahl erstmalig Broquette, vgl. Polyt. Zentr.-Bl. 1860, 318.
Zur Nachahmung von Brokat- oder Goldstoffen überzieht man das Gewebe nach
D. R. P. 66 988 zunächst mit einer Spiritushaitigen Gelatinelösung, dann mit einem mit Ochsen-
galle versetzten Mehlbreianstrich, läßt trocknen, überstreicht mit Kollodium oder Schellack-
lösung und preßt Blattmetall auf. Diese fertigen Stoffe werden statt der sonst üblichen ver-
goldeten und bemalten Lederarten zu Tapeten, Möbelstoffen und Ballschuhüberzügen verwendet.
Bei Verwendung von Nitro c e 11 u 1 o s e Iösung als Bindemittel für Metallpulver, die zur
Metallisierung von Faserstoffen dienen sollen, setzt man der zähflüssigen Kollodiumflüssigkeit
Wasser zu und erreicht so, daß die mit Metallpulver beladene Flüssigkeit tiefer in das Gewebe
eindringt und dort die Metallteilchen hinterläßt, ohne daß die Geschmeidigkeit des Faserstoffes
leidet. (D. R. P. 160 826.)
Nach einem aus dem Jahre 1901 stammenden Verfahren von ;r, Stephan benutzt man zum
Zeugdruck mit Metallpulvern die Eigenschaft der Leimlösungen durch Zusatz von Phenol
oder Resorcin flüssig zu bleiben und ferner die Tatsache, daß durch Zusatz von Formaldehyd
und Ammoniak eine unlösliche, die Verbindung von Faser und Metallpulver bewirkende Ver-
bindung entsteht. Auch J. Hellmann & Co., H. Wagner und M. Hattegay fanden, daß sich die
Sarikose (Bayer), eine Lösung von Acetylcellulose in Phenol und Formaldehyd, dazu eignet,
Metallpulver auf der Faser zu befestigen. Da. die fertige Sarikose nicht zum Ziele führt, mischt
man am besten das Metallpulver mit Acetylcellulose, Phenol und Formaldehyd direkt vor dem
Aufdruck. Schließlich verwandten l. Frossard und C. Robert Acetylcellulose allein als Befestigungs-
und zugleich Verdickungsmittel für das Metallpulver, und fanden in dem Gemenge von Phenol,
Aceton und Acetylcellulose ein Präparat, das die Bronzen widerstandsfähig_ gegen kochende
Seüe auf der Faser befestigt. Die Gewebe werden dann zur Entfernung des Phenols gedämpft
und zur Erzeugung eines sog. Silberfinish kalandriert. (Ind.-Ges. Mühlh, 88, 66, 23~ 648.)
Zum Fixieren von Meta.llpulvern, Pigmenten oder Farbstoffen im Zeugdruck
teigt man die aufzubringenden Stoffe mit dem konzentrierten Reaktionsgemisch von Phenolen
und Formaldehyd e.n und bildet dann durch Dämpfen das bakelitartige Kondensationsprodukt,
das die Farbkörper auf der Faser fixiert. Man erzeugt zunächst durch indirektes Erhitzen aus
400 Tl. Phenol (90%), 600 Tl. Formaldehyd (36%) und 40 Tl. 44grädigen Kaliumsulfit im Kupfer-
kessel, während 11/1 bis 2 Stunden 750 Tl. eines Vorproduktes, dem man zur Gewinnung des eigent-
lichen Präparates in der Wärme noch 250 Tl. 90proz. Phenol zusetzt (Bd. ID [981). Aus 650 Tl.
dieses Präparates und 350 Tl. Bleichgoldstrich oder feinstem Broncepulver erhält man so
1000 Tl. fertige Druckfarbe. Als Druckfarbe für Formylviolett 84B mischt man 30 Tl.
des Farbstoffes, 500 Tl. Tragantverdickung, 80 Tl. trockenes Resorcin, 50 Tl. gelöstes Acetin J
und 100 Tl. 36proz. Formaldehyd, für Ponceau RR, 500 Tragantverdickung, 100 Resorcin,
50 Farbstoff und 160 Hexamethylentetraminlösung. (D. R. P. 264187.)
Beim Färben, Appretieren und Drucken von Geweben ebenso zum Fixieren von Metallpulvern
oder Pigmenten auf Gespinstfasern bedient man sich als Bindemittel wasserlöslicher härtbarer
Phenolforma.ldehydharze, denen man außer Verdickungs- oder Füllmitteln noch Celluloseester
von Art der Nitro-, Formyl-, Acetylcellulose oder Viscose zusetzt, um die Elastizität der Kunst-
harze zu erhöhen. {D. R. P. 818 ö09.)
und das Gold sodann mit Wasserstoffgas reduzierte. Nach Leuchs, Jahr.-Ber. f. ehern. Techn.
18ö6, 340 soll es genügen, die lokal mit einer ätherischen Goldchloridlösung behandelten Gewebe
dem direkten Sonnenlichte auszusetzen, wodurch schon die Reduktion bewirkt wird.
Zum Versilbern von Geweben und anderen Stoffen bereitet man nach Becker, Dingi.
Journ. 147, 214 eine erste Lösung von 2 Tl. gebranntem Kalk, 5 Tl. Trauben- oder Milchzucker
und 2 Tl. Gallussäure in 550 Tl. destilliertem Wasser, filtriert und bewahrt die Flüssigkeit in luft-
dicht verschlossenen Flaschen auf. Man bereitet ferner eine zweite Lösung aus 20 Tl. Silbernitrat
und 20 Tl. starkem Ammoniak in 650 Tl. destilliertem Wasser und vereinigt die beiden Lösungen
kurz vor dem Gebrauch. Ein überschuß von Ammoniak ist zu vermeiden, da die spätere Aus-
fällung des Silbers sonst verhindert wird. Die Faserstoffe werden nun nach völliger Entfettung
zuerst in eine gesättigte Lösung von Gallussäure in destilliertem Wasser getaucht und dann in
eine Lösung von 20 Tl. Silbernitrat in 1000 Tl. destilliertem Wasser, und dieses abwechselnde
Eintauchen und Abtropfenlassen wird fortgesetzt bis das ursprünglich geschwärzte Material
eine helle Silberfarbe erhalten hat, worauf man es in obiges Flüssigkeitsgemisch taucht bis voll-
ständige Versilberung stattgefunden hat. Zuletzt wird der versilberte Gegenstand in einer Lösung
von Weinstein in Wasser weiß gesotten, gewaschen und getrocknet. Ebenso können Bein, Horn,
Holz, Stroh, Wachs, 'fuch, Leder, Papier, Elfenbein, Fischbein, Stein usw. versilbert werden.
(Dingi. Journ. 147, 214.)
Zum Vergolden oder Versilbern von Seidenzwirn reibt man Blattgold oder Blatt-
silber mit Gummischleim zu einem feinen Pulver, bringt es in kochendes Wasser und taucht in
dieses die durch Behandlung mit Chlorzink vorbereitete und gewaschene Seide ein. Die durch
den feinen Staub bedeckten Seidenfäden werden dann gewaschen und wie üblich zur Erzeugung
von Glanz poliert. (Fonrobert, Polyt. Zentr.-BI. 1860, 139.)
Um seidene, baumwollene oder wollene Gewebe zu versilbern oder zu vergolden,
imprägniert man die Garne oder Gewebe nach Burot, Dingi. Journ. 147, 449 u. 198, 542 mit einer
mit überschüssigem Ammoniak versetzten Silbernitratlösung und behandelt das so vorbereitete
Material bei gelinder Temperaturerhöhung in einem Strome von reinem Wasserstoffgas (s. o.)
Das Gewebe läßt sich nunmehr leicht auf galvanischem Wege vergolden.
Trägt man z. B. die Goldchloridlösung mittels eines Pinsels so auf das Seidengewebe auf,
daß dadurch Zeichnungen erhalten werden, und setzt hierauf das Gewebe der Einwirkung des
Wasserstoffgases aus, so erscheinen die mit der Goldlösung imprägnierten Stellen goldfarbig.
(Polyt. Zentr.-BI. 1863, 117ö.)
Oder man imprägniert die Gewebe mit Kupferoxydammoniaklösung, trocknet und taucht
sie in eine warme Auflösung von Traubenzucker, die das Kupfer metallisch auf ihre Oberfläche
niederschlägt, worauf wie gewöhnlich das galvanische Versilbern und Vergolden erfolgt. (D. Ge-
werbeztg. 1869, Nr. 48.) Vgl. (333J.
Zum Verzinnen von Geweben oder Papier streicht man eine mit Zinkstaub verriebene
Eiweißlösung auf, trocknet, befestigt das Zink durch Dämpfen auf der Faser und taucht das Ge-
webe in eine Lösung von Zinnchlorid, dann wäscht man das nunmehr verzinnte Gewebe aus,
trocknet und preßt. (D. lnd.-Ztg. 1873, Nr. 21.)
Um Spitzen, Gewebe, Bindfaden u. dgl. auf galvanischem Wege mit Metallen
zu überziehen, werden sie leitend gemacht und mit einer dünnen Metallschicht galvanisch über-
zogen, worauf man den metallischen Niederschlag mit einer harten Bürste kräftig bearbeitet,
um Fremdstoffe zu entfernen und den lockeren Metallüberzug mit der Gewebefaser zusammen
zu pressen. Nachträglich wird noch ein zweiter galvanischer überzug aufgebracht. (D. R. P.
147 340.)
Zur Erzeugung haltbarer Metallüberzüge auf Fasern, Geweben oder Federn hängt
man die zu überziehenden Gegenstände in einem evakuierten Gefäß zwischen zwei aus dem be-
treffenden Metall gebildeten Elektroden auf und deckt jene durch Glasschirme so ab, daß nur
der mittlere, intensiv wirkende Teil des elektrischen Feldes die Niederschlagsarbeit leistet. Man
a~beitet mit 15 qcm Elektrodengröße, im Abstand von 15 cm bei 0,05 mm Vacuum in 50perio-
d~schem Wechselstrom mit 1700-2500 Volt und 0,025 Amp. und kann so in 10 Minuten Gold,
S~lber, ~upfer oder Legierungen niederschlagen, die bei den Verfahren der nassen Galvanostogie
mcht mederschlagbar sind. Besonders schöne Effekte erzielt man auf Seidenstoffen, Spitzen und
F~?ern. Das Verfahren gestattet die Stoffe ohne sie durch Vorbehandlung leitend machen zu
m~sen oder. oh~e Einhängung in Bäder mit festhaftenden Metallüberzügen zu versehen, die ver-
moge des Emdrmgens der kalt zerstäubten Teilchen in die porige Oberfläche des Gewebes sehr
fest haften und hitzebeständig sind. (D. R. P. 260 278.)
über einige Verfahren zum Metallisieren und Schillerndmachen von Gespinst-
stoffen durch Aufbringen von Metallpulvern oder durch elektrische Zerstäubung von Metallen
auf Geweben siehe H. Silbermann in Rev. mat. col. 18, 1.
Taucht man einen Stoff (Baumwolle, Leinen, Seide, Papier) in eine Lösung von salpeter-
saurem Silberoxyd, läßt abtropfen und drückt eine gravierte Zink- oder Kupferplatte auf, so ent-
s~eht augenblicklich an den Stellen, wo Berührung des Metalls und des Stoffes stattfand, eine graue
bis schwarze Färbung, je nach der Konzentration der Silberlösung und der Natur des angewendeten
M~talls. Man wäscht dann den Stoff, um das überflüssige Silbersalz zu entfernen, und erhält eine
Zewhnung, die an Feinheit alle nach anderen Methoden dargestellten weit übertrifft, dazu
den Einwirkungen von Alkalien und Säuren widersteht und nur mit dem Stoff selbst vernichtet
werden kann. Will man zum Bedrucken der Stoffe Typographieplatten anwenden, so muß man
Gewebeoberflächenbehandlung. 411
ihre Oberfläche mit einer dünnen Silberschicht überziehen und nur die gravierten Stellen frei
lassen. Bei Anwendung von Stahlplatten läßt man die Oberfläche frei und überzieht die tiefen
Stellen mit einer Kupferschicht. (Polyt. Zentr.-BI. 1872, 1026.)
Zur Ausführung des Verfahrens zum Glänzendmachen der Wolle im Garn oder im Ge-
webe bringt man das Garn in hochgespanntem Zustande während 5 Minuten in ein kochend~
Bad, das 1 Tl. Natriumbisulfit von 40° Be in 5-6 Tl. Wasser enthält, nimmt das kautschukartig
elastische Material dann in ein Bad, das aus 2proz. wässeriger Mineralsäure besteht, kocht in
ihm bei allmählich nachlassender Spannung etwa 1 Stunde, spült und trocknet. Die so hoch-
glänzend gewordene Wolle soll in ihrer Stärke und ·Haltbarkeit keine Einbuße erlitten haben.
(Regent, Leipz. Färberztg. 61, 36.) Vgl. [288].
Zur Herstellung eines bestimmten Glanzes soll man Seidenstoffe nach D. R. P. 22 686 mit
einer Lösung von Bernstein in Chloroform tränken und die Gewebe nach der Trocknung
heiß kalandrieren.
Um den Glanz gefärbter, mercerisierter Baumwolle zu erhöhen werden die Gewebe (Velvet,
Plüsch, Cord, Moleskin) mit einer Lösung von Harzen, Bernsteinlack oder Wachs in Terpentinöl
nachbehandelt. Man mischt z. B. 2 TI. besten Bernsteinlack und 80 TI. Terpentinöl oder dieselbe
Menge des letzteren mit 8 Tl. Wachs und 1 Tl. Kolophonium. (D. R. P. 110 029.)
über die Erzeugung eines dampf- und wasserechten Seidenglanzes auf Geweben siehe D. R. P.
198 480.
Zur Erzeugung von Glanz auf Strumpf-, Wirk- oder Webwaren tränkt man die Gewebe mit
Lösungen oxydierend wirkender Stoffe, trocknet und entfernt die aus ihrer Oberfläche hervor-
tretenden Fasern und Noppen durch Absengen. Man kann die oxydierenden Lösungen auch weg-
lassen, wenn man den Sengprozeß zwischen die beiden Oxydationsstadien des Anilinschwarz-
färbprozeßes einschaltet. (D. R. P. 144 428.)
Zur Erzeugung seidenartigen Glanzes auf Baumwolle tränkt man diese mit einer 3-5 proz.
Nitro c e ll u 1 o s e lösung, die man erhält, wenn man Schießbaumwolle in Alkohol aufquellt und
dann in 5-IOgrädiger Natronlauge oder Schwefelnatriumlösung löst. Man quetscht ab und
zieht das behandelte Gewebe durch verdünnte Schwefelsäure. (D. R. P. 98 602.) Vgl. F. P.
257 045.
Zur Erzeugung vonGlanzmustern bedruckt man Gewebe, die vorher gründlich mit Wasser
durchtränkt werden, mit farblosen 'oder gefärbten Nitrocelluloselösungen, die durch die Wasser-
schicht nicht in das Gewebe einzudringen vermögen und so oberflächlich äußerst dünne, glänzende
Häutchen bilden. (D. R. P. 165 557.)
Zur Herstellung seidenähnlicher Effekte auf Stoff, Papier oder Leder bedruckt man die be-
treffende Bahn mit einer innigen Suspension von 50 Tl. feinverteiltem glänzendem Molybdän-
trioxyd in 950 Tl. der 5-IOproz. alkoholischen Lösung eines möglichst farblosen Harzes oder
Celluloids und erhöht den erhaltenen Effekt nachträglich durch Pressung der bedruckten Bahn
zwischen heißen Walzen. Das zu diesem Zweck verwendbare Molybdäntrioxyd wird durch sehr
gelinde Sublimation einer Molybdänverbindung erhalten. (D. R. P. 171 450.)
Zur Fixierung mechanisch auf Geweben hervorgebrachten seidenartigen Glanzes behandelt
man die Stücke in gefärbtem oder nicht gefärbtem Zustande mit einer sehr verdünnten Lösung
von Nitrocellulose in Amylacetat, bzw. nach einem anderen Verfahren mit einer Lösung von
Nitrocellulose in Amylformiat. (D. R. P. 212 696 und 212 695.)
ZumSchutze des auf Geweben durch Gaufrage erzeugten Seidenglanzes gegen Feuchtig-
keitseinflüsse verwendet man Kitrocellulose, die man jedoch um zu rasche Verdunstung des Lö-
sungsmittels zu vermeiden nicht in Ätheralkohol, sondern in Epi- oder Dichlorhydrin löst,
wodurch auch die Ware im Gegensatz zur Anwendung von Amylverbindungen geruchlos bleibt-.
(D. R. P. 222 777.)
Dber Verbesserung der Brennasselfaser durch überziehen mit Cellonlösung um sie glatt,
glänzend, wasserdicht und feuerfest zu machen, sowie über das Lüstrieren und Bedrucken der
Gewebe siehe J. Barfuß, Neue Faserstoffe 1, 181.
Batikarbeiten Seide oder Samt mit Erd- oder Bienenwachs oder einer Mischung von Japan-
wachs mit Kolophonium als Wachsreserve und mit Küpen- oder Alizarinfarbstoffen zu~ Fär-
ben. (D. R. P. 311 937) Vgl. die Einzelheiten über die Batikfärberei von A. Kramer l l l Mo-
natsschr. f. Text.-Ind. 34, 30.
Kalkwasser, so treten sie augenblicklich in tiefschwarzer Farbe hervor, die nicht bloß einer ge-
sättigten Chlorkalklösung widersteht, sondern auch bei Behandlung mit Cyankaliumlösung, mit
Ätzkali, Säuren aller Art usw. nicht im mindesten an Farbenintensität einbüßt. (Dingi. Journ. 206,
490.)- Vgl. Bd. ffi [182].
Gewebereinigung, Fleckentfernung.
340. Literatur und Allgemeines über Haus- und chemischß Wäsche.
-Vergilben der Wäsche.
Walland, H., Kenntnis der Wasch-, Bleich- und AppreturmitteL Berlin 1912.- Bottler,
M., Bleich- und Detachiermittel der Neuzeit. Wittenberg 1908. - Tobias, E., Das Reinigungs-
gewerbe. Wittenberg 1908. - Andes, L. E., Wasch-, Bleich-, Blau-, Stärke- und Glanzmittel.
Wien und Leipzig 1909.- Kind, W., Die Wirkung der Waschmittel auf Baumwolle und Leinen.
Wittenberg 1909.- Schneider, F., Die Bleicherei, Wäscherei und Carbonisation. Berlin 1905
Stiefel, H. C., Die Dampfwäscherei. Wien und Leipzig 1900.- Internationale Wäscherei-
zeitung, Handbuch der modernen Dampfwäscherei. Berlin 1900. - Herzfeld, J., Ebenso.
Berlin 1894. - Apparate, Geräte und Maschinen sind in sehr guten Zeichnungen abgebildet in
dem Werke von J. Zipser. Leipzig und Wien. - Massot, W., Wäscherei, Bleicherei, Färberei
und ihre Hilfsstoffe. Leipzig 1904. - J oclet, V., Die Kunst- und Feinwäscherei in ihrem ganzen
Umfang, die chemische Wäsche, die Fleckenreinigungskunst, Kunstwäscherei, die Strohhut-
bleicherei und -fii.rberei, Handschuhwäscherei und -färberei. Wien und Leipzig 1921. - (Vgl.
auch die Literaturangaben in der Einleitung des Kapitels Faserstoffe).
über Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Wäscherei unterrichtet eine Arbeit von
R. Wendel in Zeitschr. I. Textilind. 19, 94 u. 137.
Vorschrüten für chemische Wasch- und Reinigungsmethoden bringt R. Wendel in Zeltsebr.
1. Te xtl1ind. 1917, 360 fl.
Über das Waschen und die Ökonomie des Waschans schreiben Sehelenz bzw. Leimdörfer
in Seifens.-Ztg. 1921, 696 u. 716 bzw. 619.
über die chemischen Vorgänge beim Waschen siehe Bein, Cbem.-Ztg.1908, 936. Verfasser be-
spricht den Waschprozeß als einen Verseifungsprozeß (nasses Waschen) bzw. als eine Behand·
1 u n g mit Lösungami tteln (trockenes Waschen), die Anwendung beider Verfahren und schließlich
die neueren Methoden der Wäscherei durch Verseifen unter gleichzeitigem Lösen der fettartigen
Stoffe (Verwendung von Tetrachlorkohlenstoffpräparaten, die auch Seife und wasserlösliche
Ricinolsäuren enthalten können). Vgl. A. Seyda, Cbem.-Ztg. 1907, 986 u. 1001; ferner Sebmidt,
Zeitschr. I. öffentl. Cbem., 13. Jabrg., 322.
Die Entfernung des Schmutzes aus Wäsche und Kleidung erfolgt in der Hauswäsche und
Dampfwäscherei auf nassem Wege mit Benutzung zuerst von kaltem Wasser (zur Lösung der
in der Hitze gerinnenden Eiweißstoffe), dann mit heißem Wasser oder Dampf, unter Zusatz von
Seife, Soda, Borax und sauerstoffabgebenden Waschmitteln. Der eigentliche Waschprozeß,
der die Lockerung und Lösung der fetthaltigen Schmutzteilchen bezweckt, wird durch mecha-
nische Bewegung der zu reinigenden Ware in geeigneten Apparaten unterstützt. Eine derartige
Vorrichtung, der Wäschekochapparate Hydrothermant, (ruhende Wäsche, bewegte Wasch-
flüssigkeit) ist z. B. in D. R. P. 31 649 beschrieben. Vgl. M. Ballo, Dingi, Journ. 267, 206.
über das Einweichen und Bleichen der Wäsche siehe Seifens.-Ztg. 1916, 190.
. Bei der Hauswäsche sollen stark alkalische 'Waschlaugen und wasserglashaltige Wasch-
mittel, die durch die abgeschiedene Kieselsäure mechanisch ungünstig auf das Gewebe einwirken,
ebensowenig verwendet werden wie Chlorkalk, auch Perborate und besonders das Natriumsuperoxyd,
das zu explosionsartigen Zersetzungen neigt, sind WäE.cl:eschädlinge. Vgl. Bd. 111 (4ö6].
Auf die Verwendbarkeit elektrolytisch erzeugter Bleichlauge für den Hausgebrauch ist
in D. R. P. 83 069 hingewiesen.
Die schädliche Wirkung der seit dem Kriege in großen Mengen auf dem Markte befindlichen
Waschsurrogate läßt sich nur durch peinlichste überwachungdes Wäschereibetriebes vermeiden.
Dazu dient möglichst weitgehende Lösung der Schmutz- und Fettstoffe durch alkalisches Ein-
w.~i?hen der W~che, Abkürzung des eigentlichen Waschvorganges zwecks Einschränkung der
not1gen mecharuschen Behandlung, Anordnung des Waschgutes in Ruhe und Bewegung der
Waschflotte und schließlich gründlichstes Spülen der Wäsche in heißem Wasser. (Zeltscbr. 1.
Textillnd. 22, 276, 287, 299 u. 370.)
Da.s gereinigte und gespülte Stück wird getrocknet und je nach seiner Art geblaut, gestärkt
und gebügelt (Weißwäsche) oder in anderer Weise appretiert.
Von dieser Art der Reinigung ist streng zu unterscheiden die Trockenwäsche mit Benzin
oder benzinhaltigen und ähnlichen Präparaten, die als solche oder in Verbindung mit Seife haupt-
s~hlich auf den Markt gekommen sind, um das feuergefährliche Benzin zu ersetzen (Tetrapol,
R1chterol usw.) oder um dem Benzin die Fähigkeit zu verleihen, sich mit Wasser zu mischen
Gewebereinigung, Fleckenentfernung. 419
(Benzinseife). über die chemische Wäsche mit Kohlenwasserstoffen und ihren
Halogenderivaten (Trockenwäsche) siehe die Kapitel Textilseifen, Fett-
emulsionen usw. im Bd. III.
Die zu reinigenden Stoffe werden nach Art und Farbe und nach dem Zustande ihrer Ver-
schmutzung sortiert und gelangen, nachdem man die fleckigen Stellen mit verdünnter Seifenlösung
augebürstet hat, in speziell konstruierte Waschmaschinen, in denen sie 15---60 Minuten mit
Benzin und Saponinlösung gereinigt werden. Feine Waren, Spitzen, garnierte Blusen, Ballkleider
oder Deckehen behandelt man einzeln durch Schwenken in verdünnter Saponinlösung und wieder-
holtes Spülen in reinem Benzin. Die so erschöpfend gewaschenen Sachen werden dann geschleudert
und in erwärmten Räumen getrocknet. Damit ist jedoch die Reinigungsarbeit noch nicht beendet,
sondern es beginnt erst ihr schwierigster Teil, nämlich die Entfernung jener Verunreinigungen und
Flecken, die in Benzin unlöslich, in Wasser oder anderen Flüssigkeiten jedoch löslich sind. Die
Entfernung dieser so zurückgebliebenen Flecken von den verschiedenen Gewebe- und Stoffarten
erfolgt nach Spezialmethoden, die je nach der Art der Flecken, ob Teer, Rost, Tinte, Blut oder
Olfarbe vielfach abgeändert werden müssen. Wenn sämtliche Extraktionsmittel versagen, greift
man zu Bleichmitteln und dann besonders zur kombinierten Behandlung mit Permanganat
undhydroschwefliger Säure in verschiedenen Verdünnungsgraden. Statt der hydroschwefligen
Säure ka,nn man zur Entfernung des von der Permangantoxydation zmückbleibenden Braunsteins
auch Wasserstoffsuperoxyd und Essigsäure verwenden, doch wirkt hydroschweflige Säure im all-
gemeinen sicherer. (A. Seyda, Zeitscbr. f. Angew. Cbem. 1907, 1683.)
Die Reinigung wasserdicht imprägnierter Stoffe muß sich nach Tecbn. Rundsch. 1918, 298
auf das bloße Waschen mit Seife und lauwarmen Wasser beschränken, da bei jeder Behandlung
mit Terpentinöl, Benzin u. dgl. auch die Imprägnierung leiden würde.
über Neuerungen in der chemischen Wäscherei und Lappenfärberei siehe F. I. Farren, Referat
in Cbem.-Ztg. Rep. 1909, 99. Zur Entfernung der Stärke aus der Wäsche wird Diastafor ver-
wendet, zum Stärken Tragasolgummi oder die lösliche Stärke, die man aus gewöhnlicher Stärke
durch Behandlung mit Säuren erhält. Zum Bleichen wird Natriumperborat, zur Beseitigung
ausgelaufener Farben Titanchlorür angewandt. Fettflecken beseitigt man mit Tetrapol
(ein wasserlösliches Gemisch von Tetrachlorkohlenstoff und Monopolseife, siehe Cbem.-Ztg. 1908,
935); zum Abziehen alter Farben haben sich die Hydrosulfit-Formaldehydverbindungen (Decrolin,
Hydrosulfit AZ und Hyraldit AZ) eingeführt, da sie nicht, wie die alten Detachiermittel (Salpeter-
säure oder Chromsäure), einen tiefgelben oder gelbbraunen Grund erzeugen. Gefärbte Woll-
stoffe werden statt mit Gelatine mit Feeulose (aus Stärke und Eisessig) gestärkt.
über die Ursachen des Nachgilbans von Weißwaren beim Dämpfen, Appretieren und
Lagern siehe Mitt. d. tecbn. Vers. 2, 65. Nach Feststellungen von F. Erban ist das bei mangelnder
Entfettung auf der Faser zurückbleibende Baumwollwachs nur dann eine Ursache des Nach-
gilbans beim Lagern, wenn zugleich andere Fehler beim Bleichprozeß, die eine partielle Bildung
von Oxy- oder Hydrocellulose bewirken, mitspielen. Vor allem sind es nicht die natürlichen Fett-
stoffe, sondern jene die erst durch die Manipulation auf die Faser gelangen, also unlösliche Kalk-
und Magnesiaseifen von 01- und Harzsäuren, die besonders dann das Gilben bewirken, wenn das
zum letzten Spülen der gebleichten Ware benutzte Wasser nicht völlig rein von organischen Ver-
unreinigungen oder von Eisensalzen war.
Um das Vergilben seifehaltiger Wäschestoffe zu verhüten, tränkt man sie mit einer
Lösung oder Emulsion von technisch reinem, also keine Natrium- oder Kaliverbindungen ent-
haltendem Ammonium><tearat bzw. -palmitat und trocknet bei einer Temperatur, die keine völlige
Zersetzung der Ammoniumsalze herbeiführt, so daß sich das Tränkungsmittel aus der Ware aus-
waschen läßt. Zugleich mit der Stearin- bzw. Palmitinverbindung kann man noch Borsäure,
Borate, Persalze oder Peroxyde sowie zur Erhöhung des Glanzes und der Geschmeidigkeit der
Ware Vaselin oder weißes Mineralöl mitverwenden. (D. R. P. 284 852.)
Zur Verhütung des Vergilbens von mit Türkischrotöl behandelten Textilwaren setzt man
dem 01 nach D. R. P. 325 470 einige Prozente gepaarter oder ungepaarter Gallensäuren zu.
Die in der Wäsche auftretenden dunklen oft auch schwarzen Flecken sind bei Verwendung
verzinkter Kochkessel darauf zurückzuführen, daß das Alkali der Seifen Zink um so stärker an-
greift, je unreiner es ist, wodurch sich neben Alkalisulfid Zink-, besonders aber Eisensulfid bildet,
das die Fleckenbildung bewirkt. (B. Haas, Metall 1916, 159.)
341. W aschblaupräparate.
Über Ultramarin, Indigowaschblauessenz und sauere Teerfarbstoffe für die Waschlauge-
industrie berichtet Mayer in Seifens.-Ztg. 1921, 111 ff.
In Farbe und Lack 1912, 455 ist die Fabrikation von Waschblau in l<'orm von Preßlingen
oder in flüssigem Zustande oder als Waschblaupapier mit Verwendung von Ultramarin, Indigo,
Indigocarmin und anderen Teerfarbstoffen oder des wasserlöslichen Pariser- und Berlinerblaus
beschrieben.
Zur Entfernung des gelben Stiches der Wäsche ersetzt man in Waschpulvern die
Smalte in neuererZeitimmer mehr durch Teerfarbstoffe, doch wäre es nötig darauf hinzu-
27*
420 Fasern.
weisen, daß solche Waschpulver nur im aufgelösten Zustande Verwendung finden dürfen, da ~;ie,
was bei den Smaltepulvern nicht der Fall war, in trockenem Zustande auf die feuchte Wäsche
aufgestreut, schwer entfernbare Farbflecke erzeugen. (W. Vaubel, Zeitscbr. f. ölt. Chem. 19, 834.)
Man verwendet daher besser die aus leicht löslichen, nicht absetzenden Teerfarbstoffen er.
zeugten Wasohblauessenzen, löst also z. B. nach Seifens.-Ztg. 1912, 744 25 Tl. Reinblau I
(Bad. A. u. S. Fahr.) in 1000 Tl. Wasser und fügt nach dem Erkalten 3 Tl. Essigsäure hinzu.
Zur Verhütung der Fleckenbildung beim Bläuen der Wäsche mit IDtramarin verdünnt man
den Farbstoff mit Kaolin oder Walkerde und formt die Mischung mit Gummi arabicum als Binde.
mittel zu Kugeln oder Stücken. (Dingi. Journ. 1865, 175.)
In Farbe und Lack 1912, 878 ist die Herstellung der Waschblaukugeln beschrieben. Nach
einer solchen Vorschrift werden 100 kg IDtramarin mit einer Lösung von 6 kg reinem arabischem
Gummi oder mit einer Lösung von 7 kg Dextrin und 6 kg Traubenzucker, der durch 20 kg Kar.
toffelstärke ersetzt werden kann, verrieben, bis man eine kittähnliche Masse erhält, die, in Kugeln
oder entsprechende Stücke geformt, bei 70--80° im Trockenschrank soweit getrocknet wird,
daß die Stücke beim Aneinanderschlagen klingen.
Zur Herstellung von IDtramarinwaschblau rührt man IDtramarinpulver nach D. R. P. 12 810
mit 2-2 1/ 1 proz. Kalkwasser zu einer dünnen Masse an und verhindert so das Absetzen des
Farbpulvers.
Zur Herstellung von gepreßtem Waschblau, das sich unter Schäumen schnell in Wasser auf-
löst, preßt man ein Gemenge von Farbstoff (IDtramarin, Indigocarmin usw.) mit Natriumbi-
carbonat und Weinsteinsäure unter Zusatz von etwas Talkum in Formen. (D. B. P. 193 289.)
Oder man engt zur Herstellung von Waschblau eine wässerige Lösung von blauem Teerfarb-
stoff, Kalialaun und Kochsalz nach E. P. 6380/89 ein, bis die Ausscheidung von Krystallen be·
ginnt, saugt den erkalteten Krystallbrei ab und erhält einen blauen Farbkörper, der sich sehr gut
als Waschblauersatz eignen soll.
Von den verwendeten Bläuungsmitteln ist Smalte (Kobaltglas) beständig gegen Säuren und
Alkalien, während IDtramarin durch Säuren, Berlinerblau durch Alkalien und viele Teerfarbstoffe
durch beide zerstört werden. Säuren oder Alkalien können daher die Wirkung von Bläuungs-
mitteln aufheben.
Zur Herstellung von säure- und alkaliunempfindlichem Waschblau mahlt man
entweder ein auf 1500° erhitztes Gemenge von Kobaltsalz und Glimmerteig oder verkocht eine
Suspension von Kaolin in wässeriger Eisenchlorid·, Kobaltchlorid-, und Zinnchlorürlösung, fügt
rotes und gelbes Blutlaugensalz zu und bläst das Blau mit Luft aus. (F. P. 457 884.)
In Rev. mat. col. 17, 346 beschreiben A. Caubel und P. Gonnon dieses Verfahren zur Her-
stellung eines säurebeständigen, durch Alkalien wenig angreifbaren, an Stelle von Ultramarin
verwendbaren Waschblaus, entweder auf nassem Wege aus Eisenchlorid, Kobaltchlorid, Zinn·
ohlorür, Kaolin, Ferro- und Ferricyankalium oder-natriumoder auf trockenem Wege aus Micale·
pidolit und Kobaltnitrat oder -chlorid.
Nach Selfens.-Ztg. 1911,904 erhält man eine Waschblaupaste aus Skg in 121 Waeser
24 Stunden hindurch gequelltem, dann gelöstem Leim, dessen Lösung man zur Hälfte eingedampf~
hat, durch Hinzufügung einer Lösung von 25 kg Dextrin in 25 kg warmem Wasser; zum Schluß
rührt man in die vereinigten Lösungen ein inniges Gemenge von 60 kg IDtramarin und 25 kg
Glycerin ein.
In A. P. 269 832 wird empfohlen, einem gewöhnlichen Waschblau, bestehend aus 16 Tl.
Berlinerblau und je 1 Tl. Borax und Gummiar abicum zur Verleihung einer gewissen desinfizieren·
den Wirkung 2 Tl. Phenol zuzusetzen.
Eine besonders prächtig blaue Smalte besteht nach Analysen von A. C. Ondemans, Journ. f,
prakt. Chem. 106, 66 aus 5, 7 Kobaltoxydul, 2, 7 Bleioxyd, 20, 1 Kali, 4,0 Tonerde, 1,3 Eisenoxyd,
1, 7 Wasser und 63,7 Kieselerde.
Über Herstellung von Ultramari;npapier durch Bestreichen der Blätter mit IDtramarin
und einer Lösung von 1 Tl. Carragheenmoos in 30--40 Tl. Wasser als Bindemittel siehe W. Stein
im Polyt. Zentr.-BI. 1868, 190, vgl. Dingi. Journ. 129, 79.
t1>er Herstellung von Waschblau in Buch- oder Rollenform durch Imprägnierung von
Papier mit einem passenden blauen, mit einem Bindemittel verriebenen Farbstoff siehe E. P.
5938/86.
Die Herstellung eines derartigen Waschblaupapieres mittels Indigocarmin ist schon in D.
Musterztg. 1852, Nr. 7, beschrieben.
Ein besondel'S geeignetes Fleckputzmittel besteht nach Dleterlcbs Manual aus einem
Gemenge von je 50 Tl. Salmiakgeist, Ather und Terpentinöl mit 845 Tl. 80proz. Weingeist. dem
man 5 Tl. Lavendelöl beigibt.
Nach einem Referat in Selfens.-Ztg. 1912, 870 wird ein Fleckwasser von guter Wirkung er-
halten, durch Vermischen von 800 Tl. Benzin, 100 Tl. Salmiakgeist (0,960), 70 Tl. Weingeist
und 30 Tl. rohem Chloroform.
Die sog. Breslauer Fleckseife wird nach Techn. Rundsch. 1907, 690 hergestellt durch
Lösen von 1000 g feingeschabter weißer Seife in 125 ccm weichem Wasser unter Zusatz von 100 g
Spiritus und 60 g Salmiakgeist. Diese Seife eignet sich besonders zur Entfernung von Farbflecken
aus hellen seidenen Damenkleidern.
Der nach D. R. P. 218 91)8 zur Entfernung von alten Farbanstrichen verwendbare unter
Wärme und Druck gewonnene alkoholische Extrakt hochsiedender bitumenartigeren Mineralöl-
rückstände, bzw. die Emulsion seiner alkoholischen Lösung mit Wasser dient auch als Rein i g u n g s-
mittel für Gewebestoffe, Möbel, Wäsche, Türen oder auch mit Ölfarbe gestrichene Fassaden.
Die klebrige Beschaffenheit der emulgierten Ölteilehen bedingt die reinigende Wirkung des Mittels.
Vgl. Zusatz D. B. P. 229193.
Zur Erzeugung von ammoniakabgebenden Reinigungspräparaten bzw. festem Ammoniak
löst man in 95--40 Tl. wässerigem, 25--33proz. Salmiakgeist 3-5 Tl. stearinsaures Natron,
das man entweder in der doppelten bis dreifachen Menge wässerigen Ammoniaks oder in 80 proz.
Sprit löst bei 40°. Das Präparat von paraffinartiger Beschaffenheit verliert beim Liegen an der
Luft, schneller bei gelindem Erwärmen sämtliches Ammoniak und es hinterbleibt die geringe
Menge des Festigungsmittels. (D. R. P. 124 976.)
Zur Herstellung ammoniakhaitigar Fleckputzmittel verrührt man verdünntes Wasserglas
mit einer wässerigen Lösung von Salmiak oder kohlensaurem Ammoniak unter Zusatz von Oxal-
säure und Saponinen oder anderen schaumerzeugenden Mitteln zu einer Paste, in der die Oxal-
säure die besondere reinigende Wirkung ausübt. (D. R. P. 308 078.)
Ein Stoffreinigungsmittel erhält man aus Harzseife und im überschuß von Alkali unlöslich
gemachtem Casein. (Norw. P. 23 943.)
Nach D. R. P. 21)9 360 erhält man ein Fleckenreinigungsmittel, das sich besonders zur Ent-
fernung von Mineralölflecken eignen soll, aus 40 g Zucker, 15 g wasserfreier Soda, 70 g Alkohol
und 900 g Wasser, mit oder ohne Zusatz von Terpentin. Der Zucker verhindert das Auslaufen
der Farben. Nach dem Zusatzpatent erhält man ein festes Produkt, das alle Eigenschaften der
pastenförmigen Fleckenreinigungsmittel, Wasch- oder Bleichmittel dieser Art besitzt
durch Mischen von 20-30 Tl. Zucker, 1 Tl. Alkali und 3-4 Tl. Alkohol. Man steigert also
die Zuckermenge derart, daß sie jene des in der Seife enthaltenen Alkalis um ein Mehrfaches
übertrifft und setzt ferner, weil die Beimengung dieser größeren Zuckermengen die Seife bröcklig
macht, noch Alkohol zu. Der Alkohol begünstigt nicht nur die Mischung der Stoffe, sondern
beseitigt auch die unangenehme K.lebrigkeit des Zuckers in der Lösung. Man erhält so aus
einem Gemenge von 2000 Tl. Zucker, 2000 Tl. Kernseife, 80 TI. Atzkali und 120 Tl. Alkohol
für eine weiche Seife, für eine feste Seife aus einem Ansatz von 1500 g Kernseife, 500 g
Zucker, 19 g ,Ätzkali und 30 g Alkohol, feste Fleckenreinigungsmittel, Wasch-oder Bleich-
mittel nach Art der bekannten in Pasten- oder Pulverform erscheinenden Präparate. (D. R.
P. 280 688, 281 829 und 284 974.)
Auch die nach D. R. P. 262 61)8, 280 233, 290 966 hergestellten aromatischen Gerbstoffe,
sowie deren sulfierte und carboxylierte Abkömmlinge, eignen sich nicht nur als Seifenersatz
[Bd, 111, 444] zum Waschen weißer oder auch bunter Wäsche, sondern als allgemein wirksame
Fleckenreinigungsmittel, mit denen man aus Geweben, Papier oder Leder oder auch von
den Händen Tinten-, Obst-, Rost- oder Fettflecke jeder Art beseitigen kann. (D. R. P. 304 024.)
Nach Norw. P. 33 044 entfernt man Flecken aus Geweben mittels warmer Abkochungen von
Blaubeer- oder Preiselbeerblättern.
Als Fleckwasser eignet sich das mechanisch von der Stärke befreite, mit einem Desinfektions-
mittel versetzte, bei gewöhnlicher Temperatur gewonnene Preßwasser roher, geschälter Kar-
toffeln. (D. R. P. 887 631.)
Zur Herstellung eines billigen Klebmittels, zum Befestigen der Borsten in Gummi platten
(als Böden von Haa.rbürsten) verschmilzt man nach Techn. Rundsch. 1911, 541 12 Tl. Schella?k,
20 Tl. Manillakopal, 24 Tl. Kolophonium und 16 Tl. venezianischen Terpentin, während ~me
teuere, natürlich auch wesentlich haltbarere Klebmasse erhalten wird durch Vermischen einer
Schmelze von 22 Tl. kleingeschnittener Guttapercha, 50 Tl. Benzol und 8 Tl. Terpentinöl mit
20 Tl. syrischem Asphalt. Zur Erzielung besserer Streichfähigkeit setzt man diesem, auf dem
Wasserbade verschmolzenen Gemenge vor dem Gebrauch noch etwas schnelltrocknenden Fuß-
bodenlack zu.
Nach B. Meyer, Seifens.-Ztg. 1911, 1176 u. 1218 färbt man ein Bürstenpech aus 30 kg
Kolophonium F, 50 kg Harzdestillationsrückstand und 10 kg Harzöl in warmem Zustande
schwarz mit 3-4 kg Rabenschwarz, dunkelblau mit Berlinerblau, hellblau mit Ultra-
marin, grün mit grünem illtramarin, gelb mit Chromgelb, braun mit französischem Ocker
und Englischrot unter Zusatz von 1-2 kg Kreide.
Kämme oder Bürsten aus Horn, Knochen oder Gräten werden nach D. R. P. 336 018 da-
durch geschmeidiger gemacht, daß man sie mit Alkalien behandelt.
Nach dem in Hartlebens Verlag erschienenen Buche von Beyse über Behandlung von Schmuck-
federn, reinigt man Straußfedern u. dgl. in einem 80-90° heißen, jedoch nicht kochenden
Bade von 10 proz. Sodalösung (Krystallsoda ), in das man die Federn an Fäden befestigt einhängt,
so daß sie weder den Boden, noch sich gegenseitig berühren. Nach etwa 1 Stunde hebt man die
Federn einzeln heraus, läßt sie abtropfen, schwemmt sie wiederholt in reinem Wasser, trocknet
und kräuselt oder färbt in üblicher Weise. Für stark beschmutzte Federn wird in derselben Art
ein Seifenbad aus 150--200 g Seife in 11 Wasser verwendet.
Um Federkiele für Pinsel, Zahnstocher u. dgl. durchscheinend zu machen, genügt es,
sie etwa I Stunde mit gespanntem Wasserdampf zu behandeln. Jede Berührung des Materiales
mit. Metall muß vermieden werden. (Dingi. Journ. 176, 400.)
Über die Zubereitung frischer Schuppen von großen Fischen für verschieden industrielle
Zwecke, siehe J, Hübner, Polyt. Zentr.-BI. 1874, 1246.
Geyer, Oberdas Färben von Schmuckfedern und deren Bedeutung. Dresden.- Lau, L.,
Unterricht in der Putzfedernfärberei. Wien und Leipzig 1890. - Stiegler, Das Färben und
Waschen der Schmuckfedern und Strohgefiechte. Wismar 1888.
Ober Federnfärberei siehe auch die Arbeit von A. Busch in Zeltschr.l. d. ges. Textillnd.1913, 748.
Zum Färben von Federn mit Teerfarbstoffen verfährt man in folgender Weise: Die Federn
sind vor dem Färben gut in lauwarmen Bädern mit Soda, Ammoniak oder Seife zu reinigen. Zum
Färben dienen hauptsächlich sauere, seltener basische Farbstoffe. Färbevorschrift für
Couleurel'.. Man färbt bei Kochhitze, ohne jedoch kochen zu lassen, 1-2 Stunden unter Zusatz
von 10--15% Weinsteinpräparat; am besten sind Holzgefäße mit geschlossenem Dampfrohr ge-
eignet. Alkaliblau färbt man unter Zusatz von wenig Soda oder Borax, spült oder aviviert in
saurem Bade. Färbevorschrift für Schwarz. Man besetzt das möglichst kurze Färbebad
mit 4-6 g Farbstoff und 1-P/8 g Schwefelsäure oder 2-3 g Weinsteinpräparat pro Liter Flotte
und arbeitet 1-2 Stunden bei Kochhitze; die Bäder ziehen nicht aus und bleiben aufbewahrt.
Mit basischen Farben färbt man und zwar helle Töne in 30--40° C warmem Seifenbad, dunklere
Töne mit 3-5% Essigsäure bei 70--80°.
Zum Färben von Hühnerfedern behandelt man das Material nach Techn. Rundsch. 1907,
593 zuerst ia einer 25° warmen 25grädigen Natriumhyposulfitlösung, beizt sodann in einer eben-
falls 25° warmen Bichromatlösung, die pro Liter 2-5 g Schwefelsäure enthält, wäscht die gelb-
lich gewordenen Federn aus und färbt in einem etwa 90° heißem Bade von p-Phenylerdiamin
(Tiefschwarz) oder Pyrogallol oder Aminophenol (Braun bis Braunschwarz) oder mit bunten
Teerfarbstoffen evtl. auch mit Farbholzextrakten.- Vgl. (428).
Nach D. R. P. 209 121, Zusatz zu 149 676 werden Pelze, Haare, Federn und ähnliches Material
vor dem Färben zuerst mit Kalkwasser behandelt, das pro Liter 10 g Kalk enthält, dann mit
einer Lösung 24 Stunden vorgebeizt, die pro Liter Wasser je 2 g Essigsäure, Kupfer- und Eisen-
vitriol enthält und schließlich in einem Bade, in dem pro Liter Wasser und 30 g Waserstoff-
s u pero x yd, 3 g Farbstoff und 3 g Borax gelöst sind, gefärbt. Als geeigneten Farbstoff zur
Erzeugung hellerer grauer Nuancen verwendet man p-Amino- oder Aminotolyl-p-oxy-
diphenylamin.
Das Färben der entfetteten Federkiele, wie sie zur Herstellung von Zigarrenspitzen
dienen, mit Safran, Gelbholz und anderen ungiftigen Farbstoffen und ihr Schwarzbeizen mit einer
Paste von Pottasche, Kalkbrei, Eisenoxyd und Graphitpulver, die man auf die mit warmer ver-
dünnter Salpetersäure befeuchteten Federposen aufstreicht, ist in Teehn. Rundsch. 1909, 730
beschrieben.
Zum Färben der vorher gut mit Seifenlösung oder Monopolseife entfetteten und für zarte
Töne mit Permanganat und schwefliger Säure oder Wasserstoffsuperoxyd oder Perborat gebleichten
Federn arbeitet man mit saueren, basischen und Substantiven Farbstoffen, für Schwarz auch
mit Chromierungsfarbstoffen. Die schwarzgefärbten Federn werden mit Monopolöl im heißen
Bade aviviert, geschleudert, durch Spiritus genommen und bei 50° getrocknet, worauf man zum
völligen Trocknen mit Weizenpuder einstreut, die Federn dann aufschüttelt, mit möglichst trocke·
nem Dampf dämpft und die Kiele in die gewünschte Form biegt. Schattierungseffekte erzielt
man dadurch, daß man eine in der Tiefe des dunkelsten Schattens hergestellte Färbung in einem
Sodabade abzieht und durch allmähliches Herausziehen den Farbstoff in verschiedener Stärke
entfernt, so daß die Stellen am dunkelsten bleiben. die am kürzesten in der Lösung belassen wurden.
Um den Federkiel, der meistens nicht genügend durchgefärbt wird, tief zu färben bestreicht man
ihn mit Spirituslack. Zum Schluß werden die Federn mit Kräuselwasser gekräuselt. (A. Busch,
Zeltsebr. f. d. ges. Te:s:tlllnd. 16, 749.)
Das Wesen der Erzeugung von Kunstseideroßhaar (siehe die einzelnen Kunstseide-
kapitel z. B. D. R. P. 125 309 und 129 420) besteht darin, daß man mehrere Fäden aus Lö-
sungen von Cellulose, Nitrocellulose oder Cellulosederivaten, die dicker wie bei der Herstellung
künstlicher Seide sind, unmittelbar nach ihrer Bildung zusammenlaufen läßt, so daß die Fäden
noch die Fähigkeit besitzen, sich zu einem geschlossenen Einzelfaden zu vereinigen.
über Herstellung künstlichenRoßhaares (als Roßhaarersatzstoff für elektrische Glühlicht-
faden oder zu photographischen und Telephonzwecken) aus Kupferoxydcellulose siehe D. R. P.
186 766, 119 098, 98 642 und 188 113.
Mit Viscose überzogene Fäden, die Roßhaar ersetzen sollen, gewinnt man nach A. P. 791385
in der Weise, daß man einen kräftigen Faden durch Viscoselösung zieht und trocknen läßt. Diese
Behandlung wird wiederholt, bis die gewünschte Dicke des Fadens erzielt ist. Dann wird in dem
Viscoseüberzug in üblicher Weise die Cellulose regeneriert.
Eine Vorrichtung zur Herstellung von künstlichem Roßhaar aus Gelatinelösungen ist in
D. R. P. 183 001 beschrieben.
Zur Verarbeitung von Sisalhanf zu Polstermaterial verwendet man die schwächeren
und biegsameren Fasern des Hanfes, häufig gemischt mit Naturroßhaar oder mit Kuhhaaren,
gekrempelt, versponnen und zu Zöpfen zusammengedreht. Diese Zöpfe werden dann zur roß-
haarartigen Kräuselung bei 0,5-1 Atm. Druck 1-2 Stunden gedämpft. Man färbt im Einbad-
verfahren mit Teerfarbstoffen, die wegen des Gerbstoffgehaltes der Faser gerbsäurebeständig
und wegen der Kräuselungsdämpfe dekaturecht sein müssen. Zur Verwendung der Sisalfaser
für Bürstenmaterial färbt man sie, um ihr ein roßhaarähnliches Aussehen zu geben, mit Blau-
holz, behandelt mit Chrom- und Eisensalz nach, trocknet ol:J.ne zu spülen, bringt die Faser bündel-
weise in mit Olivenöl versetzte warme Leimlösung, trocknet schwach und poliert. (M. Orwin,
Text.- und Färberztg. 1903, 435.)
Nach D. R. P. 239 555 wird künstliches Roßhaar aus Cocosfasern hergestellt. Diese
werden mit einer 15 proz. Ätznatronlösung unter einem Druck von P/ 2 Atm. während P/2-2
Stunden bei ll0° entfettet. Die Faser verliert so 40-50% des Rohgewichtes, besitzt aber ihre
ursprüngliche Elastizität, gleicht dem natürlichen Roßhaar und kann wie dieses weiter verar-
beitet werden. Vgl. D. R. P. 132 481.
Zur Herstellung von künstlichem Roßhaar von großer Haltbarkeit, langer Faser und ange-
nehmen Griff kann man nach D. R. P. 256169 auch von Alfa- oder Agavefasern ausgehen,
die man in der 15fachen Menge Wasser mit 23% von ihrem Gewicht an 36grädiger Natronlauge
6 Stunden bei etwa 3 Atm. kocht. Im weiterern behandelt man diese Produkte nach dem Ab-
säuern in einem I proz. Schwefelsäurebade noch in einem Bleichbad und arbeitet wie üblich mecha-
nisch auf. Man taucht die von Harz und Gummi befreiten, geschleuderten Alfa- oder Agavefasern
während P/2 Stunden in ein 18grädiges kaltes Ätznatronbad, zentrifugiert sofort, um so fast das
ganze Bad zur Wiederbenutzung zurück zu gewinnen und verfährt nun verschieden je nachdem,
ob man natürlich gefärbtes, gebleichtes, gekräuseltes künstliches Roßhaar erhalten will. In
erstarm Falle geht man während einer halben Stunde in ein 1 proz. Schwefelsäurebad, wäscht
die Faser völlig neutral und schleudert ab, während man im zweiten Falle während 8 Stunden in
einem 0,6proz. Chlorkalkbade behandelt, um sodann zu spülen, abzusäuern, neutral zu waschen
und ebenfalls zu zentrifugieren.
Vgl. die Angaben von J. Sponar betreffs Kräuselung dieser künstlichen Roßhaarfasern durch
stärkere Natronlauge in Zeitschr. f. Textilind. 16, 497.
Zur Herstellung eines Roßhaarersatzes kocht man Ried- oder Waldgras (Sand-Segge)
mit roter Baumwollfarbe, kühlt ab, entfernt die Farblösung, kocht nun von neuem mit schwarzer
Baumwollfarblösung unter Zusatz von Urin, trocknet und lagert und erhält so ein dem natür-
lichen Produkt an Elastizität, Widerstandsfähigkeit und Färbung gleichkommendes Material.
(D. R. P. 315 318.)
Zur Herstellung von zähem, elastischem und durchscheinendem Kunsthaar behandelt
man Kupferseidefäden kurze Zeit in warmer Zinkchloridlösung vom spez. Gewicht I, 7 und wäscht
sie dann mit verdünnter Schwefel- oder Essigsäure und zuletzt mit Wasser. (F. P. 377 118.)
Als Surrogat für echtes Menschenhaar dienen gefärbte rohe Seide, für gröbere Zwecke auch
Bast, Jutehanf, Kunstseide usw. (F. J. G. Beltzer, Seifens.-Ztg. 1912.)
Über die Fabrikation künstlicher Federn siehe M. Schall, Kunststoffe 4, 221.
Na_ch F: ~: 4~3 775 werden künstliche Fischschuppen aus einem Gemenge von Milch,
Formalin, T1erol, Äther, Aceton, Salpetersäure, schwefliger Säure und Harz hergestellt.
Massen.
LED~~R.
über Fortschritte auf dem Gebiet der Lederindustrie (Patentübersicht) und Erfahrungen in
der modernen Lederfabrikation berichten A. Katz und F. Kohl in Ledertechn. Rundsch. 9, 13 u.
19 bzw. 17.
Die Fortschritte auf dem Gebiete der Lederindustrie aus den Jahren 1917-1918 befinden sich
nach der Patentliteratur zusammengestellt von D. Alexander-Katz in Ledertechn. Rundsch.
11, 17.
Die wichtigsten Arbeiten über praktische Gerberei und Gerbeverfahren aus den Jahren
1916 bis 1920 bringt R. Lauftmann in Zeitschr. f. angew. Chem. 1921, 645 u. 563.
Der Bestandteil der Haut, der beim Gerben durchgreifende Veränderungen erfährt, so daß
Leder entsteht, ist das Kollagen, eine in Wasser, verdünnten Säure- und Salzlösungen unlösliche,
durch Alkalien und Fermente oder kochendes Wasser allmählich zu Glutin, Gelatosen, Peptosen
und Aminosäuren hydrolysierbare Substanz, die etwa 17% Stickstoff enthält und die technisch
wichtige Eigenschaft besitzt in Berührung mit verdünnten Säuren oder Alkalien zu schwellen.
Das Kollagen ähnelt in allen Eigenschaften so sehr seinem primären hydrolytischen Spaltungs-
produkt der rein darstellbaren Gelatine, daß diese statt des unreinen Kollagens wie das reine
Hautpulver zu allen gerbereichemischen Untersuchungen herangezogen wird.
So zeigt auch die Gelatine die charakteristische Schwellung beim Einlegen in verdünnte
Säuren oder Alkalien, sie wird durch schwache Einwirkung von Chlor oder Brom (0,9% vom Gela-
tinegewicht) konserviert und allmählich in heißem Wasser unlöslich (Schaflederindustrie). In
Lösung befindliche, schwach basische Chromsalze werden von der Gelatine ebenso wie vom Kol-
lagen der Haut in ihren Ionenbestandteilen (SO, und Cr) aufgenommen (Chromate nur nach
der Reduktion durch Licht: Chromgelatine, oder durch andere Reduktionsmittel: Thiosulfat,
im Zweibadverfahren) und-schließlich teilen beideStoffe die gerbereiwichtige Eigenschaft vege-
tabilische Gerbstoffe aus ihren Lösungen zu fällen, wobei die wahrscheinlich auf kolloidalen
Erscheinungen beruhende Bindung von Haut (Gelatine) und Gerbstoff zu Leder stattfindet.
Der eigentliche Vorgang, ebenso wie die Gerbung der Gelatine und Haut durch Chinone, Formal·
dehyd, dessen Kondensationsprodukte mit Phenolen (synthetische Gerbstoffe) und ungesättigte
Fettsäuren (Trane) sind so unbekannter Natur und in so hohem Maße von der Art der Haut,
des Gerbmateriales, vom Vorhandensein von Mikroorganismen usw. abhängig, daß die Leder-
erzeugung heute noch auf rein empirischer Grundlage beruht.
Uber die Einwirkung verdünnter Säuren und Salzlösungen auf Gelatine mit besonderer
Berücksichtigung des Gerbprozesses siehe B. R. Procter, Kolloldchem. Belhefte 1910, 2, 243.
350. Lederbildungstheorien.
Fahrion, W., Neuere Gerbemethoden und Gerbetheorien. Braunschweig 1915.
Eine sehr umfangreiche, mit zahlreichen analytischen Daten und den Resultaten eigener
Untersuchungsergebnisse gestützte Arbeit über die Vorgänge bei der Lederbildung, die als Beweis
für die AuffaEsung der Lederbildung als Oxydationsprozeß gelten soll von W. Fahrion findet
sich in Zeitschr. f. angew. Chem. 1909, 2083, 2135 u. 2187. Die Ergebnisse führen den Verfasser
zu dem Grundsatz, daß die echte Gerbung ein chemischer Prozeß ist, der im Wesen aus Konden-
sationsvorgängen mit Bildung von Komplexen besteht, wobei die Haut, die sowohl als Säure
als auch als Base fungieren kann, für das austretende Wasser den Wasserstoff und der Gerbstoff
den Sauerstoff liefert. Dieser Zeit erfordernde Vorgang wird begleitet von physikalischen Ein-
flüssen, unter denen besonders die Wirkung von Wasser (bei der Mineralgerbung) von Luft und
Licht (bei der vegetabilischen Gerbung) eine bedeutende Rolle spielen. Die echte Gerbung beruht
auf einer Kondensation von Haut und Gerbstoff, während sich bei der Pseudogerbung der Gerb-
stoff zunächst intramolekular und dann erst mit der Haut kondensiert. Jedenfalls muß bei jeder
richtigen Gerbung eine Oxydation der Faser stattfinden, da sonst ein wasserunbeständiges Leder
resultiert. Die Begründung dieser Gerbtheorie findet sich in Kollegium 1910, 249.
~ach Fahrions Gerbetheorie bilden bei der Lohgerbung die Chinone das eigentliche gerbende
Prinzip, was auch wegen des innigen Zusammenhanges der chemisch zwischen den Chinonen
~d den Phenolen, also hydroxylhaltigen Körpern der aromatischen Reihe, den Hauptbestand-
teilen der vegetabilischen Gerbmittel besteht, verständlich erscheint. Daneben spielen auch die
Phlobaphene eine bedeutende Rolle, die, in ihrer Zusammensetzung noch nicht genügend er-
forscht, als Abkömmlinge der Polyphenole aufzufassen sind, die unter Wasseraustritt zum Teil
schon in der Pflanze jene Körper geben. Das lohgare Leder ist demnach eine Mischung von
Chinon- und Phlobaphenleder und die Grubengerbung nach Fahrions Auffassung jene Methode
der Ledererzeugung, bei der die vorhandenen Phenole am besten ausgenützt und das Maximum
wirksamen Sauerstoffes mit ihnen erzeugt wird. So wie bei der Sämischgerbung aus den stark
ungesättigten Tranfettsäuren die Peroxyde, also Lactone, den Hauptanstoß zur Veränderung
der Haut im Sinne der Lederbildung geben, so sind auch bei der Lohgerbung Anhydroderivate
der Phlobaphene jene Substanzen, die zur Erzielung eines guten Leders notwendig sind. (Zeitschr.
f. angew. Chem. 1909, 21So u. 2192; vgl. ebd. 1903, 667.)
Seine Theorie der Lederbildung erörtert W. Fahrion in ausführlicher Weise in Zeftschr. f.
angew. Chem. 1903, 665 u. 697.
Leder. Hautumwandlung u. Gerbmittel. Literatur u. allgemeiner Teil. 433
Der Dehydratationshypothese der Lederbildung von E. 0. Sommerhoff zufolge wird
dem Hautalbumin chemisches Konstitutionswasser entzügen, während die Gerbstoffe vorwiegend
katalytisch wirken; W. Möller betrachtet den Prozeß der Lederentstehung als hervorgerufen
durch einen löslichen Peptisator, der die in den gerbenden Substanzen enthaltenen Gele in
wässeriger Lösung zu einem Sol peptisiert. Die Aufhebung des Solozustandes der peptisierten
Lösung durch die Hautsubstanz dadurch, daß sie dem Sol den Peptisator durch Absorption ent-
zieht, wobei sich die Hautfaser mit dem mikrokrystallinischen ausgeschiedenen koaguliertem
Gel umgibt, stellt dann die Lederbildung vor. W. Fahrion verwirft die Sommerhoffsehe
Tehorie für die Sämischgerberei vollkommen und findet auch trotz zahlreicher beachtenswerter
Einzelheiten die Möllersehe Theorie als unannehmbar. Näheres in Kollegium 1914, 325, 389,
499 u. 15, 26, 49, 26, 193, 225 u. 253. Vgl. Zeitschr. f. Kolloide 16, 69.
Weitere Ausführungen über seine Theorie und die Widerlegung der Einwände von Fahrion
bringt w. Möller in Kollegium 1915, 353.
Weitere Mitteilungen über die pflanzlichen Gerbstoffkolloide und im Zusammenhang damit
seine Theorie der Ledergerbung bringt W. Möller in Ledertechn. Rundsch. 1915, 441 und 1916
ab S. 1, ferner Kollegium 1916, 16ff.; vgl. dazu die Ansicht von R. Lauffmann, Ledertechn. Rund·
schau 8, 180.
Den zahlreichen Analogien zufolge, die zwischen Kollagen und Gelatine bestehen (siehe vor-
stehendes Kapitel), ist die (vegetabilische) Gerbung wahrscheinlich nicht auf die Bildung einer
chemischen Verbindung zwischen Kollagen und Gerbstoff zurückzuführen, sondern es dürfte
primär Adsorption des letzteren durch die Hautsubstanz stattfinden, worauf sich sekundär che-
mische Reaktionen vollziehen, die durch Oxydation, Polymerisation, Anhydrifizierung usw. zu
Veränderungen des aufgenommenen Gerbstoffes führen. Jedenfalls ist die Gelatine-Gerbstoff.
fällungkeine Salzbildung, sondern ein kolloidaler Vorgang. Der Gerbprozeß wurd demnach durch
einen kolloid-chemischen Vorgang eingeleitet, ist aber dann in der :Fortsetzung ein rein chemischer.
(B. Kohnstein, Zeitschr. f. angew. Chem. 24, 114:.)
Hauptziel war die Beschleunigung des Monate und Jahre dauernden Gerbprozesses. Vgl. A. F,
Dlehl, Ledertechn. Rundsch. 1909, 88,
Mit dem Fortschreiten der Chemie und Bakteriologie erkannte man -die Bedeutung der rich-
tigen Vorbereitung der Blösse, wodurch allein die Gerbzeit schon erheblich abgekürzt wird. Auch
die Nachbehandlung ist insofern von Einfluß auf Gerbedauer und Lederqualität, als der über-
schuß des Gerbmittels bei langer Gerbdauer sich in der Faser abscheidet und daselbst in unlösliche
Stoffe übergeht. Heute verfährt man in der Weise, daß man die überschüssigen Gerb- und Nicht-
gerbstoffe entweder durch Waschen entfernt oder sie in löslichem Zustande im Leder beläßt oder
schließlich sie durch geeignete Mittel in unlösliche Verbindungen überführt. Die letzte Art dürfte
die beste sein; man fixiert darum den überschüssigen Gerbstoff auf der Haut nach Vorschlägen
Eftners mittels Leimlösungen, die auch mit geringen Leimmengen angesetzt, besonders bei Chrom-
leder große Gerbstoffmengen zu binden vermögen. (Ledertechn, Rundsch. 6, 329 u. 338.) Vgl.
die Besprechung des Gerbprozesses unter Hinweis auf diejenigen Einzelphasen, denen bei einer
beschleunigten Gerbung besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist, ebd. 7, 9.
Man verarbeitet "die Häute" des Rindes und anderer Haustiere vorzugsweise zu Leder, "die
Felle" der kleineren Pelztiere auf Rauchwerk und in diesem Sinne besteht natürlich auch ein
Unterschied innerhalb der drei Phasen der Lederbereitung: des Vorbereitens, des Gerbens
und des Zurichtens. Die erste Operation, der die grüneHaut unterworfen wird, ist ihre Kon-
servierung, die man mangels eines geeigneteren Mittels heute noch mit Kochsalz ausführt.
Die folgende Behandlung der Haut mit Kalkwasser soll sie enthaaren, welchen Vorgang man
durch Zusatz von Schwefelnatrium (angeschärfter Äscher) begünstigt, weiter soll aber der Kalk
auch das Hautfett verseifen. Zur folgenden Entfernung des Kalkes arbeitet man mit anorga-
nischen und organischen Säuren (Beizen) am besten mit Buttersäure. Zur Gewinnung weichen
Leders beizt man mit Bakterienkulturen, während hartes Sohlleder durch Behandlung mit Säuren,
besonders Milch- oder Glycerinschwefelsäure, geschwellt wird. Von diesem Punkt an trennen
sich die Wege der Lederbereitung je nach dem gewünschten Produkt.
Die eigentliche Gerbung wird mit klaren natürlichen (Lohgerbung) oder künstlichen Gerb·
extrakten vollzogen, die Mineralgerbung mit Alaun und Kochsalz, die Chromgerbung nach dem
Einbadverfahren mit basischem Chromisulfat oder nach dem Zweibadverfahren mit Chromat
und im zweiten Bade mit Natriumthiosulfat oder einem anderen ReduktionsmitteL Die genannten
dreiVerfahren sind in der Dreibadgerbmethode kombiniert. Abseits steht die Sämischgerberei,
bei der man sich der im Gehirn und im Eidotter enthaltenen als Basen wirkenden Phosphatide
als Gerbmittel bedient. In neuester Zeit wurde durch Meunies und Seyewetz auch das Hydro-
chinon als Gerbemittel eingeführt, ebenso durch Weinschenk die Naphtholgerbung, die
darin besteht, daß die mit Formaldehyd vorbehandelte Haut mit Naphthol gegerbt wird. Die
Gerbeverfahren können auch kombiniert werden, indem man beispielsweise ein nach dem Chrom·
verfahren hergestelltes, nicht sehr festes Spaltleder durch nachfolgende Sämischgerbung in eine
dauerhafte gute Ware überführt. Bei jedem der genannten Gerbeverfahren spielen ebensowohl
der reaktionsfähige Sauerstoff des Gerbmateriales, als auch der Luftsauerstoff eine bedeutende
Rolle.
. Die Zurichtung schließlich zerfällt je nach der Ledersorte in eine Anzahl häufig mit dem
eigentlichen Gerbevorgang zusammenfallender Arbeiten (Waschen, Pressen, Trocknen, Färben,
Einfetten, Weichmachen, Schlichten, Strecken, Glätten, Schmieren, Lackieren usw. ), die, so-
weit sie chemisches Interesse besitzen, im letzten Unterabschnitt besprochen werden.
Die gewöhnlichen Ledersorten wurden bis ins vorige Jahrhundert allgemein in derselben ein·
fachen und zeitraubenden Weise gegerbt. Das Verfahren bestand in seinen wesentlichen Zügen
in folgenden Maßnahmen:
Die frischen Häute wurden in Wasser eingeweicht, durch Kälken in Ätzkalkbrühe oder Be-
streichen mit Kalkbrei enthaart, dann gewässert, in großen in den Boden eingebauten Kasten,
Lohgruben, mit Lohe, d. h. zerkleinerter Eichenrinde bedeckt und geschichtet. Sodann wurde
zum l~.usl~ugen ~er Lo~e Wasser aufgefüllt. Hier blieben die Häute einige Monate und gelangten
dann In eme zweite Rethe von Gruben, wo sie in derselben Weise behandelt wurden. Dies setzte
m~nsolange fort bi~ die erforderlicheDurchgerbungerzi eltwar. Auf diese WeisewurdeSohlen-und
Riemenleder ~~;us dic~en Häuten erzeugt. Für gewöhnliche Häute und billigere Ledersorten ver-
mochte man dws~s ze~tr~.ubende und kostspielige Gerbeverfahren bald erheblich abzukürzen. Dazu
trug besonders die Emführung der Walkfässer bei, in denen die Häute in der Lohbrühe in steter
Bewegung erhalten we~den! was das Eindringen des Gerbstoffes sehr beschleunigt. Die eigentliche
Schnellgerbung, die .eme vollständige Umwälzung in der Gerberei hervorrief, vermochte
erst gegen Ende des vongen Jahrhunderts bei den sehr konservativen Gerbern Fuß zu fassen.
Es gelang sehr schwer, d~s zum Teil nicht ungerechtfertigte Mißtrauen zu überwinden, daß so
s~hnel~. gege~btes Lede~ rucht sehr haltbar sein könne. Nach dem Schnellgerbeverfaliren werden
dw Bl?ß~n m gehaltrewheJ?- Gerbst~~fbrühen in der Weise behandelt, gewalkt, daß sie nachein-
a~der m Immer gerbstoffreiChere Brühen gelangen. Um das Eindringen der Brühen zu beschleu·
mgen, werden in vielen Fällen auch die Häute unter Druck mit Gerbbrühe durchtränkt. Nach
PäBler kombiniert man auch die Schnell- mit der Grubengerbung, indem man erst mit Brühen
an- und dann in der Grube fertiggerbt, wobei man aber in dieser statt Wasser gerbstoffreiche Brü·
anwendet. Einehen weitere große Umwälzung in der Lederindustrie bewirkte die Einführung
der Chromgerbung [383).
Leder. Hautumwandlung u. Gerbmittel. Literatur u. allgemeiner Teil. 435
352. Statistik.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Lederindustrie im Deutschen Reich ergibt sich aus
nachstehenden Angaben über Ein- und Ausfuhr in den Jahren 1911 und 1912.
Kalbsfelle, grün und gesalzen (naß):
1911 Einfuhr 29 294 tim Werte v. 54 256 000 M., Ausfuhr*) 12 514 tim Werte v. 30 626 000 M.
1912 28 787 t " " 58 614 000 " 12 341 t " " 29 945 000 "
*) (mit Einschluß der gekalkten und trockenen).
Kalbsfelle, gekalkt, trocken:
1911 Einfuhr 5 670 tim Werte v. 21 174 000 M.
1912 6 002 t " 25 542 000 M.
Rindshäute, grün und gesalzen (naß):
1911 Einfuhr 100 766 tim Werte v. 134 146 000 M., Ausfuhr*) 44 258 tim Werte v. 58 882 000 M.
1912 107 342 t " " 158 284 000 " " 50 654 t " " 70 856 000 "
*) (auch gekalkt und trocken).
Rindshäute, gekalkt, trocken:
1911 Einfuhr 36 888 tim Werte v. 73 041 000 M.
1912 " 40 153 t " 92 540 000 "
Roßhä.ute, roh, grün, gesalzen:
19ll Einfuhr 10 651 tim Werte v. 8 409 000 M., Ausfuhr*) 8 013 tim Werte v. 7 150 000 M.
1912 " 10 386 t " " 8 244 000 " 6 785 t " 6 738 000 "
*) (auch gekalkt und trocken).
Lammfelle, Schaffelle, roh:
19ll Einfuhr 15 004 tim Werte v. 23 959 000 M., Ausfuhr 2 399 tim Werte v. 2 859 OOOM.
1912 " 16 333 t " " 29 968 000 " " 2 796 t " " 3 345 000 "
Ziegenfelle (Zickelfelle), roh:
19ll Einfuhr 8 540 tim Werte v. 24 591 000 M., Ausfuhr 1 074 tim Werte v. 5 227 OOOM.
1912 9 874 t " " 32 045 000 " " 1 308 t " " " 6 060 000 "
Hasen- und Kaninchenfelle, roh:
1911 Einfuhr 2 228 tim Werte v. 5 566 000 M., Ausfuhr 2 671 tim Werte v. 9 231 000 M.
1912 2 643 t " " 8 528 000 " 3 155 t " " 13 372 000 "
Felle zu Pelzwerk, roh, außer Hasen- und Kaninchenfellen:
19ll Einfuhr 3 716 tim Werte v 100 991 000 M., Ausfuhr 1 575 tim Werte v. 47 227 000 M.
1912 " 4 365 t " " 123 114 000 " " 1 420 t " 48 647 000 "
Enthaarte, halb- oder ganzgare, nicht weiter zugerichtete Schaf-, Lamm-,
Ziegen- und Zickelfelle:
19ll Einfuhr 4 593 tim Werte v. 32 318 000 M., Ausfuhr 88 tim Werte v. 329 000 M.
1912 4 273 t " 31 012 000 " 117t" 470 000 "
Leder, halb- oder ganzgar, in Stücken von mehr als 3 kg; Kernstücke, Ober-
leder für Schuhe, Stiefel, Pantoffel:
1911 Einfuhr 118 tim Werte v. 592 000 M., Ausfuhr 8 937 tim Werte v. 95 465 000 M.
1912 " 88 t " " 485 000 " 9 689 t " 10 921 000 "
Dergleichen: Sohlleder:
1911 Einfuhr 1 029 tim Werte v. 2 726 000 M., Ausfuhr 5 028 tim Werte v. 9 906 000 M.
1912 " 1 085 t " " 3 091 000 " 7 441 t " " 15 995 000 "
Dergleichen: Treibriemenleder:
1911 Einfuhr 869 tim Werte v. 3 648 000 M., Ausfuhr 154 tim Werte v. 648 OOOM.
1912 800 t " 3 521 000 " " 199 t " 779 000 "
Dergleichen: Geschirr-, Möbel-, Portefeuille-, Sattler-, Buchbinder- usw.
Leder, Schweinsleder (1911 ohne Schweinsleder):
1911 Einfuhr 123 tim Werte v. 800 000 M., Ausfuhr 1 552 tim Werte v. 10 528 000 M.
1912 " 134 t " " " 965 000 " 1 631 t " " 11 211 000 "
Handach uhleder, Glaceleder:
1911 Einfuhr 22 tim Werte v. 394 000 M., Ausfuhr 593 tim Werte v. 10 754 000 M.
1912 " 19 t " " " 363 000 " " 746 t " " " 12 438 000 "
28*
436 Massen.
Als Gerbstoffe für die Weiß- oder Alaungerberei kommen in Betracht: Alaun, Kalialaun
Al 1(S0,)1 , K 1 SO, + 24 H 10, 16% Tonerdehydrat entsprechend oder vorteilhafter schwefelsaure
Tonerde, Al1 (SO,)a + 18 H 10, 23% Tonerdehydrat entsprechend, ferner Kochsalz; statt dessen
wird auch Glaubersalz benutzt.
Für die Sämischgerberei finden Trane aller Art, vor allem Wal- und Fischtran, Ver-
wendung.
In der Chromgerberei werden die verschiedenen Chromverbindungen benutzt: Chrom-
alaun, Chromchlorid, Kaliwn- oder Natriumbichromat u. a. Nach Hegel besteht das Wesen der
Chromgerbung da.rin, daß eine von der Hautblöße aufgesaugte Chromsalzlösung in der Weise
gefä.llt wird, daß eine unlösliche, bzw. nicht mehr auswaschbare Verbindung von Chrom mit der
Hautfaser entsteht. Das hierzu vor allem geeignete Chromoxyd kann aus Chromoxydsalzen durch
alkalische Reagenzien oder aus chromsauren Verbindungen durch Reduktionsmittel abgeschieden
werden. Ob das Chromoxyd eine metallorganische Verbindung mit den Elementen der Hautblöße
eingeht oder ob nur rein physikalische Vorgänge zugrunde liegen, ist strittig. Vermutlich spielen
sich- wie auch bei den Färbeprozessen- gleichzeitig chemische und physikalische Vorgänge ab.
Gerbmittel.
354. Literatur und Allgemeines über gerbende Substanzen.
Deutschl. Eichenrinde 1f1 1914 E.: 164 604; A.: 2042 dz.
Deutsch!. Nadelholzrinde 1 / 1 1914 E.: 71398; A.: 2265 dz.
Deutschl. Mimosa-, Mangrove- etc. -rinde 1/ 2 1914 E.: 196216; A.: 18185 dz.
Deutsch!. Quebrachoholz u. a. in Blöcken 1/ 2 1914 E.: 657 759; A.: 26 dz.
Deutschl. Quebrachoholz zerkleinert 1/ 1 1914 E.: 15 528; A.: 19 492 dz.
Deutschl. Dividivi u. a. 1 / 1 1914 E.: 21268; A.: 8184 dz.
Deutschl. Knoppern, Doppern, Valonea 1/ 2 1914 E.: 64180; A.: 8184 dz,
Deutsch!. Gallilpfel 1 / 1 1914 E.: 18 225; A.: 3184 dz.
Deutsch!. Myrobalanen 1 / 2 1914 E.: 68 492; A.: 3184.
Deutsch!. Sumach 1/ 2 1914 E.: 14583; A.: 3184 dz.
Deutsch!. Catechu 1/ 1 1914 E.: 19115; A.: 3184 dz.
Deutschl. Eicheln 1 / 2 1914 E.: 9110; A.: 2241 dz,
Franke, H., Die pflanzlichen Gerbstoffe. - Nierenstein, M., Chemie der Gerbstoffe.
15. Bd., 7. Heft d. Chem. Vorträge. Stuttgart 1910.- De kker, J., Die Gerbstoffe. Berlin 1913.-
Freudenberg, K., Die Chemie der natürlichen Gerbstoffe. Berlin 1920. -Höhne!, V., Die
Gerberinde usw. Berlin 1880 (heute noch eines der wertvollsten Werke auf diesem Gebiet). -
Wiesner, F., Die Rohstoffe des Pflanzenreichs. Leipzig 1903.- Mierzinski, St., Die Gerb.
und Farbstoffextrakte. Wien und Leipzig 1887; ferner die betreffenden Kapitel in den eingangs
genannten ledertechnischen Werken und die älteren Bücher von Neubrand, Damme r, 0., M öl·
!er, J. usw. Siehe auch Paeßler, J., Die Mimoseminden und ihre Bedeutung f. die Lederindustrie.
über gerbstoffhaltige Rinden und Hölzer für die Lederindustrie siehe J. Paeßler, Ledertechn,
Rundseh. 8, 13 u. 19.
Die gerbarisch wichtigen Eigenschaften der pflanzlichen Gerbstoffe, die Herstellung der
Extrakte, die Schnelligkeit des Eindringens der Gerbstoffe in die Haut und die durch sie beein.
flußte Farbe und Ausbeute des Leders beschreibt R. Lauflmann in Ledertechn. Rundsch. 8, 17,
26 u. 29.
über das Adsorptionsvermögen der Hautblöße gegenüber einigen vegetabilischen Gerbstoffen
siehe die Aufsatzfolge von E. Kudlacek in Ledertechn. Rundscb. 17, 177, 186ff. Vgl. Kollegium
1916, 1, 69, 117 u. 163.
Die einheimischen Quellen für Gerbstoffe, Fette, Oie und Harze speziell für die Lederindustrie
sind in Ledertechn. Rundsch. 1918, 68 u. 62 aufgezählt
über die verschiedenen Gerbextrakte während des Krieges siehe die Arbeiten von L. Pollak
und F. Abraham in Kollegium 1918, 7 bzw. 82.
über die Untersuchung von Gerbstoffen siehe die weitgehende Literaturzusammenstellung
von 1858-1885 in Jahr.-Ber. 1886, 1009.
Die Resultate der Untersuchung von 23 verschiedenen, wenig untersuchten, bzw. neuen
Gerbstoffen veröffentlicht R. Laulfmann in Ledertechn. Rundsch. 6, 321.
Die verschiedenen Pflanzengerbsäuren (Eiche, Fichte, Catechin, Sumach usw.) sind ihrer
chemischen Zusammensetzung nach nur zum Teil erforscht, so das Tannin, das Catechin und die
Ellagsäure, weitaus die meisten Gerbstoffe setzen der Konstitutionsbestimmung heute noch un·
überwindliehe Schwierigkeiten entgegen, weil sie amorph sind und nie rein, sondern stets zusammen
mit anderen schwer abscheidbaren Stoffen (Nichtgerbstoffe, Zuckerarten, Phlobaphene) vor.
kommen. Feststehend ist nur, daß die für die Gerberei wichtigsten Gerbsäuren der Hölzer, Gallen
und Früchte sich vom Pyrogallol (Lange, Zwischenprodukte derTeerfarbenfabrikationNr. 959)
ableiten und mit Fer.risalzen blauschwarze Färbungen geben, wie die Rindengerbsäuren vom Brenz·
catechin herstammen und eine grünschwarze Eisenreaktion geben. Die ersteren heißen P yro-
gallol-, die letzteren Protocatechingerbstoffe und bilden zwei Klassen von Substanzen, die
durch chemische Reaktionen gekennzeichnet sind.
Nach G. Powarnin sind die Gerbstoffe durch die zwei Grundreaktionen der Fällung durch
Eiweiß und Gelatine einerseits und durch neutrales Bleiacetat andererseits gekennzeichnet. Sie
lassen sich als phenolartige Verbindungen, die in den zwei tautomeren Formen der Keto- und Enol·
form existieren können einteilen in Esterotannide (Galläpfel, Tannin, Sumach, Knoppern usw.)
und Kotannide, die ihrerseits wieder zerfallen in Gallokotannide (Myrobalanen, Dividivi, Eiche,
Kastanie usw. ), Phlorokotannide (Catechu, Gambir, Quebracho, Birke usw ), Protocatechukotannide
(Fichte, Mangrove, Hemlock usw.) und Gallkotannide (Mimosa und Acacia). Phlobaphene sind
komplizierte Kotannide. Im allgemeinen gilt, daß bei den festen Gerbstoffen, ferner in kolloidalen
Lösungen und hohen Konzentrationen die Ketoform überwiegt, während die Enolform charak·
teristisch ist für die krystalloiden und alkoholischen Lösungen der Gerbstoffe. Die weitere Aus·
führung dieses Einteilungsprinzipes und einzelne Reaktionen, die seine Berechtigung erweisen,
finden sich ebenso wie allgemeine Mitteilungen über die Technologie der Gerbextrakte und des
Gerbens in Kollegium 1912, 106 und in dem Werke des genannten Verfassers: Probleme aus der
Chemie der Gerbstoffe.
.. Di~ wenigen E~ken~tnisse genügten jedenfalls um den Versuch zur Herstellung künstlicher
(fälsch~ch "synthetisch genannt) Gerbstoffe zu wagen, der von Erfolg begleitet war (363].
. Die ~erbenden Stoffe des Tierreiches sind die Fette (Sämisch- oder Waschleder), jene
minerahscher Herkunft, wie z. B. Alaun und Kochsalz, Bichromat, Eisensalze usw. führen
zu Lederarten, die nach diesen Stoffen benannt werden. Schließlich gelangen auch Kunstpro-
dukte der chemischen Großindustrie, Abfallstoffe (z. B. Sulfitcelluloseablauge) als Gerbmittel
zur Verarbeitung.
Die heimischen und fremdländischen Gerbmaterialien, Rinden, Hölzer, Gallen und Früchte
werden gemahlen und in dieser Form verwandt (Lohe), wesentlich verbreiteter ist jedoch die
An~endung der Gerbextrakte, die man aus den Naturprodukten auf verschiedenartige Weise
gewinnt.
Die Versuchsergebnisse über Ledergerbung mit kolloidalen Gerbstoffen (Mischungen
von Tragasol, Gerbsäure und Gerbextrakten) veröffentlicht M. C. Lamb in 1. Am. Leath. Chem.
Assoc. 9, 369. Das erhaltene Leder zeigte gute Farbe und war recht widerstandsfähig gegen Wasser.
Der Wert eines Gerbmittels ist nicht nur bedingt durch die Menge des vorhandenen Gerb-
stoffes, sondern auch durch die außer ihm in der Lösung vorhandenen Bestandteile, und Nicht-
Gerbmittel. 439
gerbstoffe, deren Anwesenheit von ungünstiger Wirkung auf den Gerbprozeß sein können. Da
diese Nebenbestandtei le zum Teil eine Art aussalzende Wirkung auszuüben vermögen, wird die
beste Gerbstoffausnutz ung meistens in weniger konzentrierten Brühen erzielt und aus demselben
Grunde ist auch die von L. Manstetten hervorgehobene bessere Ausnutzung beim Lösen des Ex-
traktes in der Wärme zu erklären. (Ledertechn. Rundsch. 4, 38, 297.) Vgl. ebd. S. 5, 25, 65 u. 75,
woselbst der Verfasser die Auslaugeeinrich tungen für pflanzliche Gerbmaterialien schildert.
über den Wert der Nichtgerbstoffe in Gerbmaterialien und Extrakten und ihren Einfluß in
dem Sinne, als der Überschuß der Nichtgerbstoffe die Absorption der Gerbstoffe verringert, siehe
J. G. Parker und J. R. Blokey, Referat in Zeltschr. f. angew. Chem. 25, 1932.
Zur Bestimmung des Gerbstoffgehalte s vollzieht man eine Gerbung im kleinen an einem
nach normierten Grundsätzen hergestellten Haut p u 1 ver und ermittelt auf dem Differenzwege
die Menge des von der Haut aufgenorrunenen Gerbstoffes durch Wägung der Abdampfrückstä nde
vor und nach der Gerbung.
Zur Konservierung des zur Gerbstoffanalyse erforderlichen chromierten Hautpulvers, füllt
man das gewaschene und gepreßte Pulver in eine sterile Flasche, die mit der wässerigen Lösung
von 1 g Phenol und 2 g Borsäure im Liter gefüllt ist. Das Präparat hält sich 14 Tage. (J. G.
Parker und A. T. Rough, Kollegium 1908, 252.)
über die Mimosenrinde (Gerberakazie) und ihre Bedeutung für die Gerberindustrie berichtet
J. Paeßler in Ledertechn. Rundsch. 1910, 321ff.
Beiträge zur Kenntnis des Quebracho-, Maletto-, Sumach- und Teegerbstoffes veröffentlichen
E. Strauß und B. Gschwendner in Zeitschr. I. angew. Chem. 1906, 1121.
Unter den verschiedenen pflanzlichen Gerbstoffen liefern Würfelgambir, Sumach, Sumach-
extrakt und Algarobilla das hellste Leder, Mangroverinde das d unkeiste und roteste Leder
und die übrigen Gerbmaterialien ordnen sich von Hell nach Dunkel etwa in der Reihenfolge:
Myrobalanen, Valonea, Knoppern, kalklöslicher Quebrachoextra kt, Divi-Divi, Fichtenrinde,
Eichenholzextra kt, Trillo, Eichenrinde, Mimosenrinde, Kastanienholzex trakt, Malletrinde, Fichten-
lohe, und Quebrachoextra kt an. Die mit Sumach und Gambir gegerbten Leder verändern ihren
Farbton wenig, während die übrigen Extrakte nachdunkeln, Mimosen-, Malletrinde, Quebracho-
holz- und -extrakt am Lichte sogar eine ausgesprochene Rotfärbung bewirken. (J. Paeßler, Gerber-
ztg. 1907, Nr. 260-262.)
Unter den auf ihren Wert zwecks Erzielung verschiedener Ledereigenschaf ten geprüften
Rinden und zwar Mallet- mit 36-42%, Mimose- mit 30-39, Mangrove- mit 30-37 und
Fichtenrinde mit 18-23% Gerbstoff, bewirkt den besten Durchgerbungsg rad Fichtenrinde; das
beste Gerbstoffeindrin gungsvermögen in die Blöße besitzt Mimosenrinde, die auch das weichste und
elastischste Leder erzeugt; das wasserbeständig ste Leder liefert Fichtenrinde, die auch die größte
Säurebildungde r Brühen hervorruft und das festeste Leder erhält man mit Malletleder. (F. A. Coombs
Zentr. BI. 1919, IV, 587.)
Nach R. Kobert ist der Gerbstoff der verschiedenen Mangrovearten an Stärke der Wirkung
allen anderen weit überlegen. (Kollegium 1915, 321.)
Nach einer Mitteilung von P. Singh erzielt man mit Gerbstoffen, deren Brühen auf Gerbstoff
berechnet 10% Fett enthalten, weichere Leder als mit fettfreien Brühen. Auch diejenigen Gerb-
stoffe, die von Natur aus ein durch Petroläther extrahierbares Fett enthalten, sollen ein weiches
Leder ergeben. (Referat in Zeltschr. I. angew. Chem. 29, 156.)
440 Massen.
Die vom Gerber aus den Rinden selbst hergestellten Gerbbrühen verhalten sich nament.
lieh wegen ihres höheren Gerbstoffgehaltes und was das Verhältnis der Gerbstoffe zu den Nicht.
gerbstoffen betrifft, wesentlich anders, als die durch Auslaugen in der Hitze gewonnenen Ex.
trakte z. B. der Mangroverinde, Myrrobalanen, Valoneen usw. Besonders in der Schwellwirkung
der Brühen, ferner was die Aufnahme des Gerbstoffes betrifft, auch hinsichtlich der Farbe des
erhaltenen Leders zeigen die Extrakte viele Eigentümlichkeiten, insbesondere da sie häufig mi~tels
anorganischer Salze geklärt wurden, die dann ihrerseits ohne daß der Gerbextrakt selbst emen
Einfluß hätte, zur Bildung eines weichen Leders führen. (S. C. Hernie, Referat in Zeitscbr. I,
angew. Cbem. 1910, 431.)
Nach Versuchen von G. Parker und R. Procter liegen die günstigen Gerbstoffextraktions.
temperaturen unterhalb 100° und sind am niedrigsten, nämlich 50-60° bei V alonea und Sumach
und am höchsten bei Myrobalanen, Quebracho und Mangrove, nämlich 90-100° bzw. 80-90°.
(Referat in Zeitschr. f. angew. Chem. 1896, 27.)
Stets ist die Überschreitung der Temperatur von 100° bei der Gerbstoffauslaugung schädlich,
da größere Hitze die Bildung unlöslicher Stoffe begünstigt. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich
auch, die Auslangtemperatur langsam zu steigern, zur Vermeidung von Oxydationen in ge.
schlossenen Behältern zu extrahieren und auch während des Transportes und während der Küh.
lung der Brühen jede Oxydation zu vermeiden. (L. Manstetten, Ledertechn. Rundsch. 1910,
Nr. 10, 18, 19 u. 28.)
Speziell beim Kastanien h o I z erzielt man die günstigsten Auslaugeergebnisse bei stufen·
weiser Erhöhung der Temperatur, mit genügenden Wassermengen und feinst zerkleinertem Material.
Auch eine vermehrte Anzahl der Auslaugungen wirkt günstig, wogegen die Erhöhung der Aus·
Iaugetemperatur und Verlängerung der Zeit die Wiederholung der Operation nicht zu ersetzen
vermag. Arbeitet man unter Druck, so soll die Temperatur niedrig und die Auslagezeit kurz
sein, um den Gehalt des Extraktes an Nichtgerbstoffen nicht zu stark zu erhöhen. (C. T. Gayley,
Zentr.-BI. 1920, IV, 208.)
Zur Gewinnung des Holzgerbstoffes extrahiert man das Lignin oder aus Holz gewonnene
ligninhaltige Produkte mit einem ein Sulfit enthaltendem Lösungsmittel und fällt den Gerbstoff
durch Säurezusatz aus. (Norw. P. 30 921.)
Grundregeln für die Praxis über die Behandlung der Gerbbrühen aus vegetabilischen Gerb·
materiaHen bringt L. Manstetten in Ledertechn. Rundsch. 1910, 869 u. 1911, 67 u. 98.
über Gärungserscheinungen willkommener und schädlicher Art, die Ansiedelung der Fäulnis-
bakterien, das Schleimigwerden der Gerbbrühen und deren Milchsäuregärung siehe die Abband·
lung von F. Andreasch in Gerber 1895, 193 u. 1896, 3.
Nach Angaben von J, M. Seitzer werden Gerbbrühen durch Zusatz von 1/ 10 % künstlichem
Senföl unbegrenzt haltbar, während das ebenfalls konservierend wiekende Thymol den Säure·
gehalt der Brühe vermutlich infolge geringer Milchsäuregärung verändert. (Referat in Zeltschr.
f. angew. Chem. 26, 527.)
Zur Erhöhung der Haltbarkeit wässeriger Gerbstoffauszüge erwärmt man das Rohmaterial
(Myrobalanen, Galläpfel, Quebracho, Dividivi usw.) vor der Extraktion auf Temperaturen über
40°. (A. P. 1 098 348.)
mitreißen würde, andererseits würden höher siedende Lösungsmittel den Gerbstoff in unlösliche
Form überführen. (D. R. P. 306 629.) .
Eine ausführliche heute noch wertvolle Arbeit von W. Eitner über Fichtenlohextrakt fmdet
sich in Gerber 1886, 134.
Die Gewinnung, von Gerbsäure oder einer Beize für Baumwollstoffe durch Extraktion von
20 Tl. Eichenrinde, Myrobalanen oder einem ähnlichen Gerbmaterial mit 10 Tl. Kochsalz ge·
löst in 270 Tl. Wasser während 15 Minuten bei 100° ist in D. R. P. 29 166 beschrieben.
Zur Gewinnung von reinem Tannin extrahiert man die gerbstoffhaltigen Stoffe mit Wasser,
läßt die Auszüge zur Ausscheidung des größten Teiles der Nichtgerbstoffe längere Zeit unter 14°
stehen und filtriert. (D. R. P. 328 186.)
über die Extraktion des Tannins mit organischen Lösungsmitteln berichtet E. Knape in
Chem.-Ztg. 1921, 239.
Der eigentümliche Geruch unreinen Tannins rührt von einem grünen harzigen Farbstoff
her, den man durch Extraktion mit Äther leicht entfernen kann. (Polyt. Zentr.-BI. 1870, 431.)
Zur Aufarbeitung des Catechufarbstoffes auf Gerb· und Farbstoff zerkleinert man das Handels-
produkt auf einem Kollergang und extrahiert es mit der dreifachen Menge kalten Wassers,
um so zuerst den Gerbstoff wegzunehmen, der in der so direkt gewonnenen Form die 10fache
Wirkung der Eichenrinde besitzen soll. Zurück bleibt der Catechufarbstoff, der nach dem Sieben
direkt verwendbar ist. (D. R. P. 36 472.)
über die Herstellung von Catechin und Catechugerbsäure aus dem Holz von Akazienarten
durch Extraktion mit Wasser im Druckgefäß siehe E. P. 161 481.
Der wichtigste Gerbextrakt ist jener des Quebrachoholzes. Man stellt ihn in der Heimat
des Baumes (in Argentinien) als Rohextrakt her und reinigt ihn erst in Europa zur Erzielung eines
möglichst kaltlöslichen Präparates, das arm an Phlobaphenen ist. Die Reinigung der Gerbstoff.
extrakte im allgemeinen bezweckt die Ausfällung der harzigen Bestandteile und die Entfärbung
unter möglichst geringem Verlust an gerbenden Bestandteilen.
Gewöhnlicher Quebrachoextrakt enthält neben 64,50% löslichen Gerbstoffen, 7,5% Nicht-
gerbstoffen und nur 8% unlöslichem Material keine Glucose, und vermag daher für sich keine
Schwellwirkung auf die Haut auszuüben, so daß man dem Extrakt zur Ledergewinnung andere
Gerbmaterialien zusetzen muß, die zahlreiche Nichtgerbstoffe enthalten. Beim Mischen mit sauren
Brühen anderer Gerbstoffe fallen indes größere Mengen von Gerbstoffen als unlöslicher Nieder-
schlag aus, wodurch die Gerbwirkung stark beeinträchtigt wird und überdies färbt sich das Leder
dann an der Luft rot. E3 war daher ein besonderer Fortschritt als es Lepetit und Tagliani gelang,
durch Behandlung des Quebrachoextraktes mit Natriumsulfit oder Bisulfit die schwerlöslichen
C'xerbstoffe leichtlöslich und die sauere Flüssigkeit daher nicht mehr fällbar zu machen. (E. C.
KUppsteln, Referat in Zeitschr. f. angew. Chem. 1910, 413.)
Der Zusatz der Sulfite geschah ursprünglich lediglich um Bleichwirkungen zu erzielen; das
erste Patent lautet auch dementsprechend: Zur Entfärbung leicht löslicher Gerbeextrakte
behandelt man die Rohextrakte des Handels nach D. R. P. 91 603 mit 20-25proz. Natrium·
bisulfit- oder -sulfitlösungen. Man erwärmt beispielsweise 1000 kg 26grädiges Quebrachoextrakt
auf etwa90°, fügt 70 kg 12grädige Natronlauge hinzu und verrührt mit 15 kg 30grädigerNatri um·
bisulfitlauge. Nach dem Zusatzpatent behandelt man die Rohextrakte mit alkalisch reagieren-
den Zusätzen (Borax, Soda, Pottasche, Natriumphosphat, Bicarbonat, Lactat, Schwefelnatrium,
Natronlauge, Ammoniak) mit oder weniger gut ohne Zusatz von Sulfiten, Bisulfiten oder Schwefel-
alkalien in der Hitze. Man erhält so aus 1000 Tl. Quebrachoextrakt (26° Be) mit 76 Tl. Ammoniak
ut;td d_er gleichen Menge Wasser oder mit 70 Tl. 12grädiger Natronlauge und 15 Tl. 30grädiger
B!sulfitlauge oder mit 80 Tl. Krystallsoda, gelöst in 100 I Wasser in der Siedehitze lösliche Extrakte,
ohne diese mit Bisulfitlauge verdünnen zu müssen. (D. R. P. 103 726.) Nach dem weiteren Zu-
s~tzpatent (D. R. P. 167 096) erhitzt man 100 kg schwerlöslichen, 25grädigemExtrakt mit 15
b1s 20 kg krystallisiertem Natriumsulfit und etwa 251 Wasser solange auf 90°, bis eine Probe in
ka:Ite~ Wasser gelöst auf Zusatz von Natriumbisulfit keinen Niederschlag gibt. Wenn dies er-
reich~ Ist ~etw~ nach 3-5 Stunden) fügt man 4-51 Essigsäure oder 8-10 kg gesättigte 38grädige
~atnu:r_nb1s~f1t~auge zu und erhält so schwefelhaltige Produkte, die klar löslich sind, sauere Reak-
ti<?n zeigen, m IhrE;Jn Lösungen bei Zusatz von schwachen Säuren keine Niederschläge geben und
mit Tonerde gebeizte Baumwolle reingelb färben.
Nähere Angaben über ihr Verfahren der Behandlung von Gerbextrakten mit schwefligsauren
Salzen brachten R. Lepetit und C. C. Satta in Kollegium 1904, 311 u. 817.
In Kollegium 1913, 484 bringt ferner E. 0. Sommerhoff Mitteilungen über die Wirkung von
Natriumbisulfit auf Quebrachoextrakt und die Haut und stellt fest, daß das Salz die Dif-
fusionsvorgänge in der Haut erleichtert, wegen seines Schwefelgehaltes den Zug von Gerbstoffen
auf die Haut begünstigt und seiner reduzierenden Eigenschaften wegen als Konservierungs- und
Entfärbungsmittel für den Gerbstoff dient. Auch durch Erwärmen von festem Quebracho-
extrakt mit einer konzentrierten, lauwarmen Rohrzuckerlösung erhält man viel leichter
lösliche Extrakte, als wenn man bloß mit reinem Wasser erwärmt, doch sind sie nicht nur viel
dunkler gefärbt, sondern es macht sich auch die stark treibende Wirkung des Rohrzuckers auf
die Grünhaut bemerkbar.
Gerbmittel. 44!5
Bleichlorid oder Bleinitrat zusetzt zu Reinextrakten, die besser entfärbt erscheinen als nach
ihrer Reinigung mit Blutkohle, Leim oder Schwermetallsalzen. (R. Geigy, Veröff. d. Ind. Ges.
Mülh. 82, 69.)
Nach D. R. P. 206166 behandelt man die Gerbextrakte mit Natriumformaldehydsulfo.
oxylat.
Vgl. A. P. 889 069: Entfärbung tanninhaitigar Extrakte mit Formaldehydverbindungen
(z. B. 5 g Rongalit C auf ll 4grädigem Kastanienholzextrakt).
über Entfärbung des auch auf diese Weise nicht entfärbbaren Mangroveextraktes ( 1000 kg
25grädiges) mit 5-7,5 kg Chromacetat durch Erwärmen auf 70° siehe D. R. P. 198 782.
Die rote Farbe des Extraktes wird durch die olivgrüne Farbe der aus der Chromverbindung
entstehenden Chromiverbindung zu farblos ergänzt. Vgl. Ledermarkt Koll. 1909, 144.
H. Arnoldi schlug zur Entfärbung des schwer bleichbaren Mangroveextraktes Aluminium-
amalgam vor. Man behandelt z. B. zur Herstellung wasserlöslicher gerbsaurer Tonerdever-
bindungen 20 I Kastanienextrakt (460 g trocken) mit 80 g aktivierten (mit Quecksilberspuren
behandelten) Aluminiumfeilspänen, vermischt den Niederschlag (550 g wasserfrei) bei 40° mit
150 g Tonerde, dampft sodann mit einer Lösung von 405 g 66grädiger Schwefelsäure in 1500 ccm
Wasser ein und erhält etwa 1050 g einer wasserlöslichen Masse, die als Beize oder Beschwerungs-
mittel dient und aus der man mit Aceton den größten Teil des Gerbstoffes extrahieren kann.
(F. P. 466 670.) - Vgl. [868].
Zur Gewinnung entfärbter Tanninextrakte werden die Rohbrühen nach F. P. 396 499 mit
entrahmter Milch versetzt und auf 700 erwärmt. Das Eiweiß gerinnt und schlägt zugleich
die Farbstoffe nieder, der Milchzucker bleibt gelöst und ist für das spätere Gerben von Leder
als Milchsäure wertvoll.
Das Klär- und Entfärbungsmittel für die Gerbstoffindustrie mit Namen Edamin
erhält manin der Weise, daß man sorgfältig gereinigte, gemahlene, mechanisch ohne Zusatz und
ohne Dampf entfettete Sojabohnen in wiederholtarn Arbeitsvorgange, mit dem Mahlen begin-
nend, so zubereitet, daß nach Entfernung der Schalen und Stärketeilchen eine lösliche Protein-
substanz entsteht, die den Gerbstoff kaum angreift, die färbenden Substanzen jedoch ausfällt.
Zum Gebrauch läßt man die wässerige Emulsion des Präparates nach L. Pollak, 24-36 Stunden
in der Wärme stehen, wodurch sich durch fermentative Zersetzung ca. 5% Milchsäure bilden, die
die Qualität der Gerbbrühe günstig beeinflussen. Der Kläreffekt des Edamins ist größer als jener
des geklärten Blutes und überdies vollzieht sich die Arbeit mit Edamin reinlicher und völlig ge-
ruchlos. (D. R. P. 274 974.) Vgl. Kollegium 1914, 129.
Zum Entfernen und Kfären von Gerbextrakten verwendet man abgetötete, ganz oder teil-
weise von ihrem Inhalt befreite Hefezellen. Diese unterscheiden sich vorteilhaft von dem zu
demselben Zweck verwendeten Albumin dadurch, daß sie neben den Farbstoffen nicht auch Gerb-
stoffe mitreißen. Besonders geeignet ist eine vorher abwechselnd mit Säure und Alkali behandelte
Hefe. (D. R. P. 106llil.)
Zur Reinigung von Gerbextrakten unterwirft man z. B. Kastanien- oder Eichenextrakt,
mit Fruchtzucker oder Bierhefe versetzt, der geistigen Gärung, die bei 12-15° bald eintritt. Nach
Verlauf von 8-10 Tagen enthält die Flüssigkeit reinen Gerbstoff nebst Gallussäure in Lösung,
und die ungeeigneten anderen vegetabilischen Stoffe haben sich als unlösliche Niederschläge
ausgeschieden. Die so durch Gärung von fremdartigen und störenden Substanzen gereinigten
Lösungen genannter Extrakte sind nun geeignet, die Galläpfel in deren Anwendung zu ersetzen.
(Dingi. Journ. 146, 874.)
Als künstliches Färbmittel für Gerbextrakte kommt vornehmlich A uramin in Betracht,
dessen Nachweis in der von G. Grasser in Kollegium 1910, 379 angegebenen Weise bewirkt wird.
Nach A. P. 1 063 428 erhitzt man zur Herstellung eines Gerbextraktes 1000 Tl. Quebracho-
extrakt (28" Be) in dünnflüssigem Zustande (60-70°) mit 500 Tl. Sulfitcelluloseablauge (25° Be)
während 4-5 Stunden auf 95-100° oder unter Druck auf mindestens 115°, bis eine Probe in
kaltem Wasser klar löslich ist.
Nach D. R. P. 195 643 neutralisiert man zur Herstellung eines Gerbemittels Sulfitcellulos~
ablauge pro Liter mit soviel Sodalösung, daß sie alkalisch reagiert (20-30 g) und versetzt die
Brühe mit 20-30g Alaun, um so nach der Filtration eine direkt verwendbare Gerblösung zu
erhalten. Nach einem Zusatzpatent setzt man der Brühe zur Ausschaltung der schädlichen Alkali-
wirkung vor oder nach oder während der Behandlung der Blößen verdünnte Salzsäure zu. (D. R. P.
211348.) Nach einer weiteren Ausführungsform setzt man auch Chromsalz zu und erhält so
immer wieder verwendbare Brühen die ein geschmeidiges Leder liefern. Diese Gerblösung, die sich
auch als Appreturmittel, besonders zum Steifen von Seidenstoffen eignet, besteht dann
aus 400 Tl. gereinigtem Sulfitcelluloseextrakt und 200 Tl. Chromlösung, die man aus 150 Tl.
Chromalaun und 2 Tl. Chromoxydhydrat bereitet. (D. R. P. 254 348.)
über ein Gerbeverfahren mit Anwendung von Sulfitcelluloseablauge, löslichen Chrom-
verbindungen und Glycerin (100 kg entkalkte 30grädige Lauge, 5 kg kalt konzentrierte
Natriumbichromatlösung, 10 kg 28grädiges Glycerin) als Gerbbrühe siehe D. R. P. 248 005.
Das Glycerin hat den Zweck, die Konzentration der Lösungen auf das Höchste steigern zu können,
ohne ein Eintrocknen der Masse befürchten zu müssen.
Zur Herstellung eines Gerbmittels aus Sulfitablauge befreit man sie zuerst von freier schwef-
liger Säure und erhitzt sie dann zur Entfernung des organisch gebundenen Schwefels, der Gummi·
arten und sonstigen Kohlenhydrate mit Cyanverbindungen unter Druck auf höhere Tem-
peratur, filtriert von den Niederschlägen, fällt das Filtrat mit Säure und trocknet den ausfallenden
in pulverförmiger Form gewinnbaren Gerbstoff bei möglichst niedriger Temperatur. (D. R. P.
280 330.)
Ein durch Erhitzen von Sulfitablauge mit Oxydationsmitteln, besonders Chloraten er-
haltenes Gerbmittel, erteilt dem Leder die der Fichtenlohegerbung ähnliche gelblichbraune
Farbe; überdies verläuft die Gerbung langsamer und in schärfer abgegrenzter Schicht. (D. R. P.
304 349.)
Als Gerbstoffe oder Harzersatz eignen sich auch die Produkte, die man erhält, wenn man ent-
geistete Sulfitablauge konzentriert, chloriert und das Filtrat mit Chlorat und' Salzsäure be-
handelt. (E. P. 178 104.)
Zur Herstellung eines die Gerbung fördernden Extraktes aus Sulfitablauge setztman
ihr soviel Schwefel- oder Oxalsäure zu, daß alle in der Abiauge enthaltenen, flüchtigen und
Ligninsulfonsä.uren frei gemacht werden und sämtlicher an diese Säuren gebundener Kalk ausfällt.
Zur krystallinischen Abscheidung der Kalksalze rührt man dann eine halbe Stunde, filtriert,
dampft das Filtrat im Vakuum zur gewünschten Dicke ein und erhält einen aschen- und daher
auch kalkarmen Extrakt, der wegen seines Gehaltes an freien, organischen Säuren die Blößen
entkalkt, sie wirksam schwellt und angerbt und Stoffe enthält, die von der Haut aufgenommen
werden und nicht stark kolloidal sind. (D. R. P. 281 453.)
Zur Gewinnung einer freien Lignosulfosäure neben lignosulfosauren Salzen enthaltenden
Gerbflüssigkeit neutralisiert man Sulfitablauge zur Entfernung der Schwefeldioxydverbindungen
mit Kalk, konzentriert, setzt soviel Säure oder saures Salz (Bisulfat) zu, daß die Flüssigkeit nicht
sauer wird, und fällt sodann aus der Lösung den noch als Sulfat vorhandenen Kalk und andere
Basen, insbesondere Eisen, mit überschüssiger Oxalsäure aus. (D. R. P. 313 150.)
Zur Herstellung eines Gerbmittels vermischt man konzentrierte Sulfitablauge mit einer zur
völligen Ausfällung des Kalkes unzureichender Menge starker Schwefelsäure, beendet dann die
Kalkausfällung mit Bisulfat und beseitigt den Zucker durch Vergärung. (E. P. 11 609/1917.)
. Zur. Gewinnung von Gerbstoffen aus S ulfi tablauge dampft man sie mit Schwefelsäure
e~~· scheidet den gesamten Kalk als Sulfat ab, verwandelt die stärkeähnlichen Substanzen in ver-
garbaren Zucker, neutralisiert den Schwefelsäureüberschuß mit kohlensaurem Kalk, filtriert,
dampft ein und erhält so einen leichtlöslichen, zuckerreichen, dem Fichtenholzextrakt ähnlich
zusammengesetzten Auszug von heller Farbe, der direkt verwendet werden kann. (H. B. Land·
mark, Lederteehn. Rundsch. 8, 44.)
Nach einem anderen Verfahren führt man die Celluloseabiaugen in evtl. konzentriertem Zu-
stande einen langen mit Widerständen versehenen Weg, auf dem man die zur Fällung nötigen
Chemikalien an verschiedenen Stellen zusetzt, so daß man ohne überschuß arbeiten kann. Die
so behandelten Abiaugen eignen sich dann besonders für Gerbereizwecke. (D. R. P. 821 331.)
Zur Gewinnung von Gerbstoff entkalkt man mit Kalk neutralisierte und vergorene Sulfit-
ablauge mittels Soda und setzt die in der Lauge vorhandene Ligninsäure durch Zusatz der be-
rechneten Mineralsäuremenge zur Hälfte in Freiheit. (Norw. P. 33 560 und 33 656.)
Nach Norw. P. 31 955 elektrolysiert man Sulfitablauge, die mit Kalkmilch neutralisiert wurde,
unter Anwendung eines Diaphragmas und erhält an der Anode eine Lignins ulfosä ure ent-
haltende Gerbstofflösung, an der Kathode Kalkabscheidung.
. Nach A. P. 1 414 312 fällt man eingedickte Sulfitablauge zur Herstellung eines Gerbmittels
blS zur völligen Abscheidung der Lignosulfosäure als Alkalisalz mit Bisulfat.
Über Herstellung sog. Ester· Gerbstoffe aus Sulfitablauge durch deren Behandlung mit
Toluolsulfochlorid, dem Nebenprodukt der Saccharinproduktion, siehe die Notiz in Chem.-Ztg.
1922, 1071.
Gerbmittel. 449
Ober Herstellung eines Gerbextraktes aus Sulfitablauge siehe ferner das Referat über
das Schwed. P. 85 500 in Chem.-Ztg. Rep. 1914, 109.
Auch aus Sulfitablauge gewollD:enem und mit Wasser ausgelaugtem Pflanzenteer erhält
man nach Zusatz von Glaubersalz, Bittersalz und Kochsalz ein Gerbmittel das dem hellbleibenden
Leder einen braunen Schnitt, gute Schwellung und eine Durchgerbung ~rteilt wie sie mit vege-
tabilis~hen Gerbmitteln erzielt ..wird. (D. R. P. 817 462.) '
.. Einen Gerbst?ffersat~ er_hii.lt man d~ch ~uslaugen von Pflanzenteer mit einer wässerigen
Losung von Sulfiten, die die Phenole rocht losen. Durch Zusatz von Schwermetallsalzen wird
der behandelte Teer verbessert. (D. R. P. 322 387.) Nach dem Zusatzpatent laugt man den
Pflanzenteer mit Sulfitablauge aus und versetzt die erhaltene Lauge zur Erhöhung der Gerb-
wirkung mit Glaubersalz, Magnesiumsulfat oder Kochsalz. (D. R. P. 335 869.)
366. Naphthalinderivat-Formaldehyd-Kondensationsprodukte.
Als Vorläufer der Naphthalinderivat-Formaldehyd-Kondensationsproduktgerbung kann das
Verfahren des D. R. P. 184 449 betrachtet werden. Man behandelt die Häute und Felle nach
dieser Gerbmethode zunächst einige Zeit in einer etwa 1/ 2 proz. Formaldehydlösung, wäscht,
bringt die Häute in eine wässerige Suspension von 1- oder 2-Naphthol und beläßt sie in der
Lösung unter öfterer Bewegung bei 12-18° zwischen 1-10 Wochen. Man kann auch zuerst
mit Naphthol behandeln und dann mit Formaldehyd oder die beiden Stoffe vereint anwenden
in der Weise, daß man 100-300 g Phenol mit 20-60 g Formaldehyd und Wasser zu einem Brei
anreibt, diesen in Wasser löst und die Felle einbringt. Gerbstoffbildung und Gerbung müssen
möglichst gleichen Schritt halten und dementsprechend muß sich die Zugabe von Formaldehyd
und Naphthol regeln; bei geeigneter Leitung dieser Ausführung läßt sich die Gerbung in 2-3 Tagen
beendigen. Siehe auch Zusatz D. R. P. 185 050.
Die tX-Naphtholleder sind weich, fast ebenso fest wie lohgare Leder, in frischem Zustande
ungefärbt und werden am Licht braun, während die ,8-Naptholleder gelb sind und nur wenig
nachdunkeln. Diese Leder lassen sich besonders leicht färben und man kann auch direkt mit
diazotiertem p-Nitranilin schöne türkischrote Färbungen erzielen. (A. Weinschenk, Chem.-Ztg.
1908, 549.)
Zum Gerben tierischer Häute behandelt man sie mit den in Wasser leicht löslichen Konden-
sationsprodukten aus Formaldehyd und Naphthalin (also mit den Kunstharzen des D. R. P.
207 743) oder Naphthalinsulfosäuren bei Gegenwart oder Abwesenheit von kondensierend wirken-
den Mitteln. Oder man verwendet die harzartigen Körper aus Benzylchlorid allein oder mit
Schwefelsäure gewonnen, jedenfalls hochmolekulare Verbindungen, die mehrere hydroxylfreie
Benzol- bzw.. Naphthalinkerne im Molekül enthalten. Das mit diesen Gerbmitteln allein oder in
Kombinationsgerbung mit anderen Gerbstoffen erhaltene fast farblose Leder zeichnet sich durch
besondere Weichheit, Geschmeidigkeit und Festigkeit aus. (D. R. P. 290 966.) Nach dem Zu-
satzpatent eignen sich auch die den Bedingungen des Hauptpatents genügenden Kondensations-
produkte, die zwei oder mehrere aromatische voneinander verschiedene Kerne im Molekül enthal-
ten, wie z. B. jene aus Benzylalkohol und ,8-Naphthalinsulfosäure. (D. R. P. 306 777.)
Zur Herstellung künstlicher Gerbstoffe verrührt man ein Gemenge von 4,5 Tl. 1-Amino-
naphthalin-4-sulfosäure und 15 Tl. konzentrierter Schwefelsäure unter beständigem Rühren und
Kühlung, so daß 15--20° nicht überschritten werden, langsam mit 0,75 Tl. 40proz. Formaldehyd
und erhält bei Anwendung der, auf die Sulfosäure bezogen, 3-5fachen Mengen Schwefelsäure
eine allmählich fester werdende knetbare Masse, die nach 1-2 Stunden fortgesetzten Rührens
mit Eiswasser verdünnt, ausgekalkt und in das Natriumsalz übergeführt wird. Das im Gegen-
satz zu den Produkten der D. R. P. 84 379 und 179 020 völlig wasserlösliche und ungefärbte, im
Gegensatz zum Produkt des E. P. 4648/1911 auch schwefelfreie neue Produkt fällt Leim aus seinen
Lösungen und vermag Haut in Leder überzuführen. (D. R. P. 293 041.)
Zur Herstellung gerbender Lösungen löst man 5 Tl. 1-Aminonaphthalin-6-sulfosäure mit der
erforderlichen Menge von 1,2 Tl. calcinierter Soda in 30 Tl. Wasser, läßt in diese kalte Lösung
des Natriumsalzes langsam 0,84 Tl. Formaldehyd (40proz.) und die der Sodamenge äquivalente
Menge von 13,6 Tl. IOproz. Essigsäure zufließen, wobei jeder überschuß vermieden werden muß,
um die Sulfosäure nicht auszufällen und rührt lf2-3 Stunden, bis eine verdünnte, salzsauer ge-
29*
452 Massen.
stellte Probe keine Sulfosäure mehr ausscheidet. Man fällt das Kondensationsprodukt nun mit
starker Salzsäure, salzt aus und erhält einen grauweißen amorphen Niederschlag, der in Wasser
leicht löslich ist, und in dieser Form bei Gegenwart von Säuren Leimlösungen fällt und tierische
Haut in Leder verwandelt. (D, R. P. 293 640.) Nach dem Zusatzpatent läßt man auf die Konden-
sationsprodukte des Hauptpatents ein weiteres Molekül Formaldehyd einwirken, so daß also
molekulare Mengen der Stoffe zur Reaktion gelangen und erhält auch so Substanzen die Gerb-
stoffcharakteraufweisen und bei Gegenwart von Säuren Leim aus seinen Lösungen fällen. (D. R. P.
294 826.)
Auch die in D. R. P. 305 795 und 306 132 beschriebenen Kondensationsprodukte aus 2 Mol.
1- oder 2-0xynaphthalinmonosulfosäure mit 2 bzw. 1 Mol. Formaldehyd, erhalten in wässeriger
bzw. stark saurer Lösung, jedoch unter Ausschluß von konzentrierter Schwefelsäure, eignen sich
als haltbare, nicht zerfließliche, krystallinische Stoffe zur Ledergerbung.
Diese durch Kondensation z. B. aus 1 Mol. Formaldehyd und 2 Mol. einer 1- oder 2-0xy-
naphthalinmonosulfosäure in wässeriger Lösung erhaltbaren Kondensationsprodukte werden
in ihrer gerbenden Wirkung dadurch unterstützt, daß man sie mit einem weiteren Molekül Form-
aldehyd weiterkondensiert. Die Produkte Rind überdies leichter wasserlöslich als die Ausgangs·
stoffe und vermögen besser noch als diese Leim aus seinen Lösungen auszufällen. (D. R. P.
303 640.)
Die ebenfalls als Gerbmittel verwendbaren Kondensationsprodukte aus 2 Mol. eines Salzes
einer Aminooxynaphthalinmono- oder -disulfosäure mit 1 Mol. Formaldehyd sind in D. R. P.
313 523 beschrieben. Nach einer Abänderung des Verfahrens kocht man 2 Mol. eines :;;alzes
z. B. der 2-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfosäure oder ähnlicher Körper mit der wässerigen Lösung
von 1 Mol. Formaldehyd. (D. R. P. 316 871.)
Zur Herstellung leimfällender (gerbender) Substanzen behandelt man nach A. P. 1376 976
eine Naphthalinsulfosäure mit Formaldehyd.
Vgl. auch die aus Sulfosä,uren eines Naphthylamins, der Oxynaphthaline dtler Arninooxy-
naphthaline und Formaldehyd bestehenden Gerbmittel des D. R. P. 335 122.
Gerbprozeß, Lederarten.
Vorbereitende Arbeiten.
367. Hautgewinnung, -konservierung, -entfettung allgemein.
Die Fabrikation des Leders beginnt schon bei der Schlachtung der Tiere, da nur das sofortige
Abziehen der Haut und ihr peinliches Säubern von Blut einer Wertminderung des Rohmateriales
vorbeugt.
Haut und Blöße sind von der Häutung ab bis zum Einlegen in die Gerbbrühe der Fäulnis
ausgesetzt, deren Träger, Mikroorganismen wie sie jeden feuchten Eiweißstoff befallen, in kurzer
Zeit die Zerstörung der Haut herbeiführen können. Um Hautverluste möglichst zu ver-
meiden ist es nötig die Haut möglichst rasch in Leder überzuführen, da dieses gegen Fäulnisbak-
terien, die die Gelatine zersetzen und dadurch die Hautverluste bewirken, beständig ist. Nach
Untersuchungen von R. A. Earp sind die Hautverluste überdies umso größer, je weniger Gerbstoff
am Ende des Gerbprozesses in der Brühe vorhanden ist. (Kollegium 1907, 247.)
Zur Konservierung der Haut dienen chemische Mittel in erster Linie das Kochsalz, ebenso
wie auch Chemikalien, vorwiegend Quecksilbersalze zum Desinfizieren, besonders der Felle ver-
wendet werden, die mit schädlichen und gefährlichen Keimen beladen sind. Ausländisches Ma-
terial ist in früheren Zeiten, ehe man die Ursache erkannt hatte, häufig der Überträger von Pest
und.!:.Milzbrand gewesen.
454 Massen.
Die Häute werden daher nach Bestreichung der Fleischseite mit einer Sublimat- (1 : 2000)
oder Lysollösung (1 : 500) unter reichlichem Luftwechsel nicht zu schnell getrocknet oder mit
reinem Salz ohne Zusatz von Alaun aus dem unlösliches, schwere Haarlässigkeit hervorrufendes
Aluminiumoxyd entsteht, gut eingerieben, worauf man die Salzlake möglichst vollständig ab-
lflufen läßt. Als Denaturierungsmittel des Salzes eignen sich Erdöl oder Soda, die keine schädi-
gende Wirkung auf das Hautmaterial ausüben. (J. Heßler, Ledertechn. Rundsch. 1909, 401.)
Alle chemischen Konservierungs- und Desinfektionsmittel verändern zum Teil das Haut-
material und schädigen es, wie z. B. Alaun, Glaubersalz oder andere Wasser entziehende Mittel,
die die leimgebende Hautsubstanz umbilden und selbst gerbende Wirkungen ausüben. Das
beste Konservierungsmittel bleibt darum nach B. Kohnstein das Kochsalz, besonders wenn es stark
hygroskopisch ist ohne jeden Zusatz, da sogar geringe Mengen Erdöl die Salzfleckenentstehung
begünstigen. Außerdem haben sich Ameisensäure und eine Buttersäure-Naphthalinlösung be-
währt. (Ledertechn. Rundsch. 1911, 297.)
über die Bakterien und Schimmelpilze, die evtl. im Gebrauchswasser auf die Häute und
Felle übertragen werden können, ferner über die Bakterien der Mistbeizen und jene Mikroorganis-
men, die in den verschiedenen Fabrikationsstufen der Gerberei zu Entwicklung gelangen können.
berichtet H. Kühl, (vgl. auch 0. Droslhn) in Ledertechn. Rundsch. 1911, 49 bzw. 59.
Eine Zusammenstellung der Vorschläge der Internationalen Kommission zum Studium der
Frage betreffend Konservierung und Desinfektion von Häuten und Fellen, das Abziehen,
Reinigen, Salzen, allgemein und mit Natriumsulfat, das Verpacken in Ballen, das Salzen von Woll-
und Haarfellen, das Pickeln von Häuten und Fellen, das Behandeln mit Erde und Arsenik, das
Trocknen und die Desinfektion findet sich in Kollegium 1912, 253.
Zur Entfettung der Häute und Felle, die oft wie z. B. Seehundsfelle, bis zu 30% Fett
enthalten, wodurch der Gerb- und Färbeprozeß des Leders gel3tört wird, extrahiert man die öligen
Stoffe besser als mit Ätzalkalien, die die Wolle der Felle angreifen, mit Benzin, Benzol, Schwefel-
kohlenstoff oder mit dem feuerungefährlichen Tetrachlorkohlenstoff. (Ledermarkt 1907, 29.)
Nn,ch Carriere, Dingi. Journ. 158, 313 lassen sich Häute durch Behandlung mit Wasser, das
bis zu 1 / 2 % Grünspan oder Kupfervitriol enthält innerhalb 3 Tagen vollständig entfetten. Sie
geben nach der üblichen Weiterbehandlung ein ausgezeichnetes Leder.
Zum Entfetten von Tierfellen, Häuten und Vogelbälgen werden sie nach D. R. P. 213 1'24
als Diaphrn,gma zwischen 2 Elektroden in ein alkalisches Bad eingehängt und dem Einflusse
eines galvanischen Stromes ausgesetzt, der je nach der Dicke der Tierhaut eine Spannung von
5--15 Volt und eine Stromstärke von 150-250 Ampere besitzt.
Die zu weit gehende Entfettung roher Häute und Felle ist keineswegs zu empfehlen, da
das Hautmaterial durch die Entfernung der öligen Stoffe stark geschädigt wird und überdies die
Fet.textraktion nicht lohnt. (0. M. Seemann, Chem.-techn. lnd. 191'2, Nr. 7, 2.)
es, die vorbehandelten Fälle sofort in die Äscherbrühe zu bringen. Auch in der Gerbbrühe äußert
sich die günstige Wirkung des Boraxzusatzes dadurch, daß das Salz die Narbe weich und mild
macht und die zusammenziehende Wirkung der Gerbstoffe mildert. Borax dient ferner als gutes
Entkalkungsmitt el, wenn er in Form der Borsäure angewendet wird, er eignet sich ferner
zur Neutralisation gegerbter Chromleder, als Zusatz zum Fettlicker, zusammen mit Oxalsäure
zum Bleichen des Leders, bewirkt beim Abziehen lackierter Leder leichtere Löslichkeit des Schel·
Iacks oder Caseins und entzieht dem Leder gewisse Farbstoffe. Borsäure wird zur Entfernung
des Kalkes aus den Blößen sowie zur Zerstörung der Bakterien nach der Kotbeize angewandt.
(R. L. Harries, Lederteehn. Rundseh. 6, 292.)
Uber Herstellung von biegsamem Leder mit Verwendung einer Weichlauge aus Borax,
Magnesiasalzen, Seife und Bleichmitteln siehe F, P. 466 787.
Zur Konservierung von Fellen behandelt man sie in rohem oder chromgegerbtem Zustande
mit einer Lösung von 150-300 g Natriumnitrit in 200 I Wasser (genügend für ein Dutzend
Felle), vergrößert so die Weichheit und Porosität des Materiales und steigert damit seine Aufnahme·
fä.higkeit für Gerbstoffe. Das Nitrit übt eine leicht oxydierende Wirkung aus und neutralisiert
die in den Fellen vorhandene Schwefels,iiure. (Gerberztg. 1906, Nr. 84.)
Nach D. R. P. 264131 verwendet man als Konservierungsm ittel für Häute und Felle,
eine gesättigte Kochsalzlösung, die 1 Ofoo einer Lösung von 1 Tl. Kupfervitriol, 1 Tl. Salmiak und
2 Tl. calcinierter Soda. in Wasser enthält. Die Felle, die man in dieser gesättigten Lösung etwa
12 Stunden liegen läßt, lassen sich dann feucht oder trocken beliebige Zeit aufbewahren. Die
Cuproammoniums a.lze oder auch die löslichen komplexen Kupfersalze, die wie Glyokokoll-
kupfer oder Kupfertartratalkali das Kupfer in einer durch Alkali nicht fällbaren Form enthalten,
gerben selbst nicht und lassen sich daher vor Einbringen der Häute in die Gerbbrühe leicht wieder
auswaschen. (D. R. P. 254131.)
Zur Konservierung von gekalkten und gewässerten Häuten, die in einer gesättigten Koch·
sa.lzlösung eingesalzen werden, verwendet man nach Ledermarkt Koll. 1904, 186 Ameisen-
säure in 0,25proz. Lösung und Holzessigsäure in 0,10-0,20proz. Lösung. Vonder Anwendung
des Formaldehyds als Konservierungsmittel für Häute, deren Abfälle auf Leimleder verarbeitet
werden sollen, ist hingegen abzusehen, da die feste Verbindung zwischen Formaldehyd und Haut-
substanz die Verleimung des Materiales ausschließt.
Die Verwendung der Garbolsäure als fäulniswidriges Mittel in der Lederaufbereitung wurde
schon von Baudet, Dingi. Journ. 197, 462 empfohlen, doch wird die Methode kaum mehr ange-
wendet.
Uber das Konservieren grüner Häute durch Bestreichen der Fleischseite mit einer Mischung
von 90 Tl. Rohglycerin und 10 Tl. 50proz. Carbolsäure, ebenso wie über die Konservierung fertigen
Leders mit einem Gemenge von Glycerin und Degras, siehe Der Gerber 1876, 627.
Die Verwendung von Kreolin und Kresotinsäure zum Konservieren der Häute wurde von
W. Eltner in Gerber 1889, 109 vorgeschlagen.
Zur Konservierung von Handach uhleder behandelt man dieses nach D. R. P. 218 316
statt mit den bisher verwendeten ekelerregenden Stoffen mit Salicylsäure- oder Benzoesäure-
estern (Äthyl-, Methyl-, Amyl- bzw. Methyl- oder Benzyl-), die man der Brochiergare zusetzt.
Das Enthaaren der Felle soll sich nach D. R. P. 89 817 leicht bewerkstelligen lassen, wenn
man das geweichte :Material der Einwirkung gasförmiger Kohlensäure unter einem Druck
von 6 Atmosphären aussetzt.
über elektrische Enthaarung siehe D. R. P. 108 510.
Gleichzeitig mit den Haaren entfernt man die Fetthaut der Fleischseite und quetscht den
größten Teil der Kalkbrühe ab.
4. Zum Entkalken behandelt man die gewaschenen Häute mit verdünnten sauren Br~en,
wodurch nicht nur der Kalk herausgelöst wird, der sonst Brüchigkeit des Leders verursachen wurde.
sondern zugleich auch eine Schwellung der Haut eintritt, die nötig ist, um den Eintritt ~er ~rb
stoffe zu erleichtern. :Man verwendet zu diesem Zwecke Hundekot- oder Tauberumstbeizen,
Löcmngen, die durch Einleiten einer Getreide- oder Kleiegärung :Milchsäure enthalten, Ferment·
präparate, neuerdings auch Reinkulturen der die Wirkung der Mistbeizen hervorrufenden_ Bak.
terien, und schließlich auch organische oder sehr schwache :Mineralsäuren ohne jeden weiteren
Zusatz.
dieses Salzes mit Ameisensäure kann man dieselbe SchweBwirkung erzielen wie mit Milchsäure,
doch ist letztere stets vorzuziehen, da sie die Qualität des Leders günstiger beeinflußt. (1. PaeBler
und w. Appelius, Kollegium 1906, 296 u. 802.) .
über die Verwendung von Oxalsäure und Kleesalz in der Gerberei als Schwellmittel, m der
Lederfärberei (in 1 proz. Lösungen zur Erhöhung der Aufnahmefähigkeit des Leders für Far"!>en),
in der Bleicherei (Oxalsäure- und Bleizuckerlösung mit nachfolgender Behandlung in ren1em
Wasser) und bei der Zurichtung schwerer Leder siehe Gerberztg. 1908, 241, 244, 264, 267 u. 258,
Zum Entkalken von Häuten verwendet man nach D. R. P. 181 727 eine Lösung von 20 g
Eisessig und· 8-9 g Pyridin in etwa 3,51 Wasser. Man beizt ein durch Aschern kalkhaltig
gewordenes, mechanisch vom Kalk befreites Ziegenfell in dieser Flüssigkeit 5 Stunden bei etwa
40°; sollte blaues Lackmuspapier wähxend des Beizens nicht mehr rot gefärbt werden, so muß
man noch Eisessig hinzufügen.
Zur Entfernung des Kalkes den die Häute beim Äschern aufnehmen, wässert man sie in einer
Flüssigkeit, die für 1000TI. Haut 3 Tl. 90proz. Ameisensäure enthält. Diese Säure wirkt anti-
septisch und schädigt weder Haut noch Gelatine, so daß es sich auch empfiehlt, beim ~~ben
die Häute jedoch nur bei den ersten 3 Farben da vom 4. Farbgang an brüchiges Leder resultieren
würde, mit Brühen zu behandeln, die im Kubikmeter 50-100 g Ameisensäure enthalten. (Referat
in Zeitschr. f. angew. Chem. 1910, 431.)
über das als Entkalkungs- und Schwellmittel in den Vertrieb gebrachte Glycoformazin,
das aus Ameisensäure und Melasse bereitet wird, die Methode seiner Anwendung und die Art der
Wiedergewinnung des ameisensauren Kalkes aus den Brühen siehe W. Geerdts, Chem.-techu.
Iod. 1, Nr. 11,8.
Nach D. R. P. 16 871 entkalkt man Häute und Felle in der Weise, daß man das aus dem
Äscher kommende, gewaschene Material zuerst einer Milch- und dann ei11er Buttersäure-
gärung unterwirft. Das Enthaarungsrnittel (ein Doppelsalz aus buttersaurem und saurem,
phosphorsaurem Kalk) kam als "Phosphorbutyralin" in den Handel.
NachT. Salomon eignet sich dieButtersäurezur Behandlung entkalkter Blößen, um ihnen
eine weiche und doch kernige Textur zu verleihen, so daß sie sich dünn spalten lassen und zur Er-
zeugung von Gegenständen dienen können, die einen dicht aufsitzenden Narben zeigen sollen.
Auch bei der Chromgerbung erhält man mit Buttersäure als Pickelungemittel für Oberleder eine
volle, feste und geschmeidige Ware, mit schöner, feiner Narbe. überdies ist ihre hautlösende
Wirkung im Gegensatz zu der verbreiteten Anschauung praktisch gleich Null und sie hat den
Vorteil so stark antiseptisch zu wirken, daß die Blößen auch längere Zeit in den Buttersäure-
brühen lagern können. (Kollegium 1912, 284.)
Zum Entkalken von Häuten und Fellen verwendet man nach D. R. P. 1ö0 621 eine Emulsion
von 300 g milchsaurem Ammon, 150 g Fischtran und 400 g Leimlös ung. Für 2-3
mittelgroße Lammfelle werden 100 g dieser Mischung in 10 I lauwarmem Wasser emulgiert, worauf
man die Felle 30-40 Minuten in die Emulsion einlagert. Statt des Fischtrans kann man auch
andere Fette und Oie, ausgenommen die trocknenden Oie, verwenden. Vgl. jedoch H. P. Anmach,
Gerberztg. 1904, Nr. 54.
Zum Entkalken von Häuten bedient man sich nach D. R. P. 246 660 für 100 kg Blöße zu·
nächst einer 50proz. Lösung von 25 g milchsaurem Natron, d. i. etwa lj4- 1/ 8 der sonst zum
Entkalken notwendigen Menge organischer Säure und fügt sodann 0,56 kg 20grädiger Salzsäure
zu, die aber trotz dieser Stärke, nur als schwache Säure wirkt und die Haut nicht angreift, da sie
in der Flüssigkeit stets genügende Mengen zersetzbaren organischen Salzes vorfindet.
Zum Beizen von Häuten behandelt man sie während 2 Stunden in einem ständig bewegten
Bade, das 1 / 2 % Lactid, Lacton oder Anhydrid einer Fettsäure enthält. (D. R. P. 222 670.)
Zum Beizen von Häuten setzt man der Beizflüssigkeit eine bei 60-70° bereitete Lösung von
600 Tl. 50proz. technischem milchsaurem Ammon und 300 Tl. Milchsäureanhydrid, her·
gestellt aus technischer Milchsäure zu. Der Kalkgehalt der Blöße stumpft die freie Anhydrid-
säure im Beizbade ab und bewirkt weiterhin eine langsame Zersetzung der milchsauren Ver-
bindungen in freie Säure, die sich ihrerseits wieder mit dem noch vorhandenen Kalk verbindet,
wodurch der Nachteil der als Ersatz für Kotbeizen benutzten Säurebeizen, den Narben anzu-
greifen, und die Blößen raub und spröde zu machen, vermieden wird. (D. R. P. 284 ö84.)
Zur Vermeid~ der unerwünschten Nebengärungen, die neben der durch normale Gärung
her~orgerufenen l!!ss1g- ode~ Milchsäurebildung in Gerbbrühen, zuweilen stattfind~n, empfiehlt
es S1Ch nach H. Kuhl nur m1t abgekochtem Wasser zu arbeiten, die durch den Schw1tzprozeß ent·
haarten Häute ausgiebig zu spülen und zur Herstellung der fermentativ gebildete Säuren enthalten·
den Brühe nicht wie üblich verdünnte Molkenlösungen, sondern Re i n k u I tu r e n von Milch·
:;äurebakterien zu verwenden. (Ledertechn. Rundsch. 7, 278.)
Nach D. R. P. 46 643 und 60 480 verwendet man zumEntkalken bei gleichzeitiger Schwel·
1 u.ng der Häute die stark antiseptisch wirkende Kresotinsäure in wässeriger Lösung oder wenn
keme Schwellung erreicht werden soll, eine Lösung von Salicylsäure allein oder im Gemenge mit
Kresotinsäure oder Oxynaphthoesäure. Da zur Lösung von I Tl. Kalk 5 Tl. Kresotinsäure
erforderlich sind, ist das Verfahren jedoch für die Praxis zu teuer.
Nach D. R. P. 86 983 gewinnt man eine zum Entkalken und Schwellen aller Fellarten ge·
eignete Beizflüssigkeit durch Erhitzen eines Gemenges von Rohkresol (dem Nebenprodukt der
Carbolsäurefabrikation) mit dem doppelten Gewicht konzentrierter Schwefelsäure während
10 Stunden auf Wasserbadtemperatur und Verdünnen des erhaltenen Produktes mit dem gleichen
Gerbprozeß, Lederarten. Vorbereitende Arbeiten. 463
Gewicht Wasser. In der Menge von 1% des Blößengewichtes mit der nötigen Menge WasEer
verdünnt, den Häuten zugesetzt, bewirkt diese Beize nach 2-3 Stunden die völlige Entkalkung
und schon eine halbprozentige Lösung genügt zur Schwellung vorher entkalkter oder geschwitzter
Häute.
376. Kotbeizen.
Pa.essler, J., Die Bedeutung der Mikroorganismen für die Lederindustrie. Freiberg (Sachsen)
1921.
Die älteste Art der Hautbeize beruhte auf der Wirkung gärender Stoffe, die man in Ge-
stalt von Hundekot, Geflügelmist oder saurer Mehlkleister und dgl. zur Anwendung brachte. Man
unterscheidet dementsprechend die K o t beizen von den K I e i e beizen. Letztere wird bei Häuten
angewendet, die vorher mit Säuren entkalkt oder mit Kotbeizen behandelt wurden und dient
zur Entfernung der letzten Kalkspuren. Beide Beizarten vermögen sich gegenseitig nicht voll
zu ersetzen, da der Kleiebeize die hohe entschwellende Wirkung der Kotbeizen abgeht. Dagegen
besitzt sie den Vorteil, daß sie die Haut weniger leicht angreift, als die Kotbeize, die bei zu starker
Einwirkung das Bindegewebe der Haut zerstört. Auf 100 kg Blöße setzt man beispielsweise eine
Kotbeize von 15 kg feuchtem Hundekot an, den man vorher einige Tage mit warmem Wasser
angerührt hat. Leichte Felle werden etwa 3 Stunden bei 30° C in der Hundekotbeize auf dem
Haspel behandelt, schwere Häute im Walkfaß.
Die große Wirkung der Hundekotbeize bei der Haut-(Blösse-)bearbeitung ist auf eine Fcr-
men ta.tivwirkung zurückzuführen, doch ist es nicht erwiesen, ob diese auf das in großer Menge
im Hundekot vorhandene Trypsin des Pankreas oder auf Galle- oder Darmschleimhautfermente
zurückzuführen ist. In Kollegium 1913, 585 weist W ohlgemuth darauf hin, daß sich diese Frage
aufklären ließe, wenn man den Kot der Tiere nach der auf operativem Wege herzustellenden Ab-
leitung des Pankreas und der Galle von dem Darm auf seine Beizkraft untersuchen würde. Vgl.
H. Kühl, Lederteehn. Rundseh. ö, 2732.
Die wirksamen Grundstoffe des Hundekotes sind nach A. Voigt Ammoniumsalze der Milch-
säure, gewisse Phosphate und unverdaute Fett- und Eiweißstoffe. Die ersteren lösen die kalk-
lösende Wirkung aus, und das Fett verhindert ein Zusammenziehen der Blößenporen. Eine Kom-
bination dieser Wirkungen soll sich durch Anwendung des Gemenges von Tran, Leim und milch-
saurem Salz (D. R. P. 150 621 [375]) ergeben.
über den Ersatz von Hundekot in der Gerberei durch Peruguano, siehe Benker, Der Gerber
1, Nr. 4 u. 24.
Als erster versuchte W. Eitner (Aufsatzfolge in Gerber 1898) die Hundekotbeize in der Weise
zu ersetzen, daß er einen gesiebten, durch Kochen von Sojabohnen mit 0,2% Soda erhaltenen
Bohnenbrei zur Fermentierung mit 10% trockenem Hundemist und lauwarmem Wasser ver-
rührte, das Filtrat der flüssigen Mischung 24 Stunden an einem warmen Ort der Gärung über-
ließ und den so erhaltenen mit lauwarmen Wasser verdünnten Extrakt direkt als Beizmittel
verwendete. Das Präparat läßt sich durch Weiterimpfen auf frischem Bohnenbrei beliebig oft
erneuern, so daß sich die Anwendung von frischem Mist erübrigt. Die Beize ist für die Lohgerberei
also zumBeizen von Kalbfellen, die für dieLohgare bestimmt sind, gut verwendbar, weniger eignet
sie sich für Glaceleder, für dessen Herstellung man zweckmäßig eine mit Heubacillenkulturen
vergorene Gelatinelösung anwendet. In der Originalarbeit (vgl. auch Zeitschr. I. angew. Chem.
1898, 1070) finden sich genaue Vorschriften zur Verarbeitung der einzelnen Beizpräparate aueh
mit Verwendung von aus Kleie und Heu gewonnenen Fermentbeizen.
Die Reinzüchtung der Hundekotbakterien, ebenso wie auch der im Tauben- oder Hühner-
mist vorkommenden Mikroorganismen auf einer Abkochung der Fleischabfälle, wie sie in der
Gerberei selbst erhalten werden, wobei man in schwacher alkalischer Lösung arbeitet, bzw. durch
Zusatz von Säuren die Entwickelung der gewünschten Bakterien begünstigt, ist erstmals in D. R. P.
86 335 beschrieben.
Weitere Angaben über den Ersatz der Hundekotbeize durch die aus dem Material rein
gezüchteten Bakterien nach den Verfahren von Wood, Popp und Becker finden sich in Zeitschr.
f. angew. Chem. 1900, öl.
Versuche zum Ersatz des Taubenmistes mit aus ihm reingezüchteten Bakterien be-
schreiben W. Cruess und F. H. Wllson. (Referat in Jahr.-Ber. 1913, II, 600.)
Ein derartiges Entkalkungspräparat, das aus den Bakterienabsonderungsprodukten der
Kotbeizen hergestellt wird, kommt unter dem Namen Tonogen bakterienfrei in den Handel.
(Gerberztg. 1905, Nr. 43.)
Die entstehenden Säuren wirken neutralisierend und die Blößen brauchen zQr Fertigstellung nur
kurz gespült zu werden. (D. R. P. 2S1 717.) Die Beizwirkung des Pankreatins erkannte zuerst
Wood schon vor 1900.
Zum Beizen von Häuten verwendet man Gallepräparate oder Rindergalle für sich allein
oder im Gemenge mit hochmolekularen seifenähnlichen Körpern, die leichtlösliche Kalksalze
liefern und die Bildung von fettsaurem und kohlensaurem Kalk auf der Faser verhindern. Diese
letzteren Seifen, die auch allein Verwendung finden können, besonders Monopolseife oder Seifen-
wurzelrindenextrakt, zeigen dieselbe Wirkung wie die Galle oder wie die Sekrete der Bauch-
speicheldrüse. (D. R. P. Anm. E. 14 079 und 14524, Kl. 2S a.)
Auch andere protaolytische und fettspaltende Enzyme des tierischen Organismus, besonders
Leberpreßsaft unter Zusatz von Galle wirken als Beizen ähnlich wie Taubenmist- und Kleie-
beize. (D. R. P. Anm. E. 14 'iSS, Kl. 2S a.) .
Zum Beizen der Häute bereitet man ein etwa 38° warmes konzentriert wässriges Bad aus
5% Traubenzuckersirup, 1-5% Schwefel (auf das Gewicht der Häute bezogen) und etwa 500g
Hefe pro 500 kg Haut, bringt die Häute ein und entfernt sie aus dem Bade nach 6-8 Stunden,
um sie weiter zu verarbeiten. Das anfangs neutrale Bad wird infolge der eintretenden Gärung
schwachsauer, nach Einbringen der Häute wegen der Diffusion des Kalkes alkalisch, dann wieder
neutral und reagiert schließlich wenn die Häute fertig sind, wieder schwach sauer. Diese Ände-
rungen sind durch den Gärvorgang bedingt, bei dem sich neben Kohlensäure und Alkohol Schwefel-
wasserstoff bildet, der in Mercaptan- und Thiosäuren übergeht. Letztere lösen die Calciumver-
bindungen und bewirken die schließlich saure Reaktion des Bades. (D. R. P. 190 702.)
Zum Entkalken und Beizen von Häuten und Fellen beschneidet man sie, wenn sie aus
dem Äscher kommen in gewohnter Weise, läutert warm vor und bringt sie in ein warmes Bad,
das Ölkuchen-, Cerealien- oder Leguminosenmehle enthält, setzt Ammoniumsalze zu und leitet
ein bzw. entwickelt in dem Bade pro Liter Beize 0,2 g Sauerstoff. Nach etwa 4-6 Stunden
lebhafter Durcharbeitung zieht man die Blößen ab, glättet, behandelt mit Kleie und läßt nunmehr
die eigentliche Gerbung folgen. Die Sauerstoffbeizesoll die Kotbeize ersetzen. (D. R. P. 201594.)
Zum Ersatz des Hundekotes für Glacelederbeizen vergärt man ein breüges Gemenge von
Wasser, entleimtem Knochenmehl, 1-2% Fett, 1,5-2% Kochsalz und 1% in Wasser löslichem
Sulfid und erhält so eine Beize, die gut streichfähig ist und sich wegen des Fettgehaltes durch die
mit dem in den Blößen vorhandenem Kalk erfolgende Seifenbildung leicht entfernen läßt. (D. R. P.
234 376.)
Zum Entkalken von Häuten bedient man sich mit Vorteil der ammoniaksalzhaltige n oder
sonst mit Alkali neutralisierten Lupinenentbitter ungslaugen, die jedoch keine freien
ätzenden Alkalien, kein Kalkwasser und keine Kalkmilch enthalten dürfen. (D. R. P. 317 804.)
Gerbearten.
378. Vegetabilische Grubengerbung. Gerbbrühzusätze, Verfahren.
Wiener, Die Lohgerberei. Wien 1890. - Kii.s, Praktisches Lehrbuch der Lohgerberei.
Weimar 1891.
Man unterscheidet: das alte Verfahren der Grubengerbung, bei dem die Blößen mit dem
Gerbmaterial und Wasser in abgedeckte Gruben verpackt wurden, von dem neuen Schnell·
gerbverfahren, der Faßgerbung, das im Prinzip auf der innigen Durchtränkung der bewegten
Blößen mit starken Gerblösungen beruht. Der Gehalt der Gerbbrühen an Milch- und Essigsäure
bedingt allein ihren Wirkungsgrad, da reine neutrale Gerbstofflösungen zu unverwendbarem
blechigem Leder führen, man spricht demnach, je nach dem bedeutenden oder geringen Vor-
he:.rschen der Säuren von einer sauren oder süßen Gerbung. Während die Durchgerbung der
Bloßen nach dem Grubenverfahren 11/1-2, in manchen Fällen auch bis zu 5 Jahren dauerte,
erzeugt man heute Leder nach dem Schnellgerbverfahren in Zeiten, die zwischen Stunden und
Woche~?- oder wenigen Monaten liegen.
Bei dem Grubengerbverfah ren kommen die Blößen nacheinander in 8-10 "Farben",
d. h. GerbJ:>rühen verschiedener Stärke. Nach dieser Angerbung werden sie in großengemauerten
Gruben rrut gemahlener Lohe geschichtet, worauf die Gruben mit Wasser oder mit schwacher
Lohbrühe aufgefüllt und zuletzt mit ausgenutzter Lohe bedeckt werden. In diesem ersten "Satz"
bleiben die Häute einige Monate, bis die Lohe ausgenutzt ist. Die Häute werden dann in einer
anderen Grube mit frischer Lohe behandelt; dieses Versetzen wird solange fortgesetzt, bis das
Leder ganz durchgegerbt, d. h. gar ist. Es zeigt in diesem Falle im Schnitt eine gleichmäßige rot·
braune Färbung. Die gesamte Behandlung kann bei sehr dicken Häuten einige Jahre in Anspruch
nehmen. Schwächere Häute von Kälbern werden schon nach kürzerer Zeit, etwa nach 3 Monaten,
lohgar. Zur Grubengerbung benutzt man vornehmlich stärkere deutsche Häute vom Rindvieh,
die zu Sohlen-, Riemen-, Zeug-, Vache- und Oberleder verarbeitet werden sollen.
über das Gerben von Sohlleder mit Mirnasarinde siehe H. G. Bennet, Chem.-Ztg. Rep.
1909, 176, mit Quebracho die ausführliche Arbeit von W. Eitner, Der Gerber 1899, 113.
über ein Gerbeverfahren mit Gambir, Gummi arabicum, Hopfenöl und Extrakt der Rinde
des wilden Kirschbaumes siehe A. P. 878 583.
Gerbearten. 465
Nach D. R. P. 69 721 verreibt man frische oder leicht angegerbte Häute, um sie zu gerben,
wiederholt mit trockenem Tannin, bis sie soviel der Substanz aufgenommen haben, als etwa
der Hälfte des Gewichtes vom fertigen Leder entspricht. Das Tannin wird bei diesem Prozeß in
eine breiige Masse verwandelt, die die Fertiggerbung dicker Häute in 8-10, dünner Kalbleder-
felle in 3-5 Tagen bewirkt.
Nach A. P. 1378 213 behandelt man teilweise gegerbtes Leder mit einer alkalischen Lei m•
Tanninlösung vor und mit Säure nach.
Leder von besonderen Eigenschaften soll man dadurch erhalten können, daß man die Fleisch-
seite der Häute mit einer konzentrierten, die Narbenseite mit verdünnten Gerbbrühen behandelt.
(A. P. 304 958.)
Nach D. R. P. 104 648 wird die Narbenseite nach einem modifizierten Gerbeverfahren zuerst
mit einer konzentrierten, etwa 20grä.digen Gerbstofflösung gegerbt, die mit Glycerin oder einer
konzentrierten Lösung von Zucker, Dextrin oder Salzen versetzt ist, worauf man in gewöhn-
licher starker Gerbbrühe fertig gerbt. Die Vorbehandlung bewirkt, daß sich die Poren nicht
verstopfen, wie dies bei direktem Einbringen der Häute in starke Gerbbrühen der Fall ist.
In D. R. P. 18 487 wird empfohlen, den vegetabilischen Gerbbrühen Borax oder Borsäure,
für schwere Häute auch Citronensäure zuzusetzen und je nach der Stärke der Haut in 3-4
Bädern zu arbeiten, in denen die Häute zwischen 2 und 12 Tagen liegen bleiben. Zur Beschleu-
nigung der Gerbung und zur Erzielung einer größeren Gerbstoffaufnahme breitet man zwischen
den Häuten im dritten und vierten Bade eine dünne Schicht Eichenrinde, Catechu oder Vallonea
u. dgl. aus. Vgl. D. R. P. 17 829: Zusatz von Ammoniumcarbonat, Kaliumbichromat, Phosphor-
und Weinsäure zum Gerbbade, ferner D. R. P. 9919, 68 867 u. a.
Nach D. R. P. 67 826 beruht ein Gerbverfahren auf der Anwendung gerbsäurehaitigar Lö-
sungen, in denen die Gerbsäure an Ammoniak gebunden ist und während des Gerbevorganges
durch Schwefelsäure in Freiheit gesetzt wird.
Nach einem Referat in Jahr.-Ber. 1888, 1188 sollen die Häute zuerst mit einem Gemisch von
Kohlensäure und Schwefeldioxyd vorbehandelt, dann angegerbt, nochmals mit den Gasen be-
handelt und schließlich fertig gegerbt werden.
In A. P. 340 199 wird empfohlen die Häute in Salzsole zu legen, Schwefeldioxyd einzuleiten,
vegetabilisch zu gerben und abermals zu schwefeln.
Ober ein Verfahren der Grubengerbung unter Verwendung angegorener Gerbmaterialien
siehe D. R. P. 180 501.
Zum Vorgerben der Häute verwendet man mit Naphthalin versetzte Gerbbrühen; das
Naphthalin macht die Haut geschmeidiger, befördert das Eindringen der Gerbstoffe und ermög-
licht die Ausführung der Nachgerbung unter Anwendung starker Brühen. (D. R. P. 99 710.)
Nach A. P. 947 169 wird ein vorzügliches Leder erhalten mittels einer Gerbstoffmischung, die
aus 25 Tl. Gambir, 10 Tl. gemahlener Canaigre, 10 Tl. gemahlenem sizilianischem Sumach, calci-
nierter Soda und Wasser besteht.
Die Herstellung eines Gerbmittels aus 5 TI. Gambir, 1 Tl. Kochsalz und 1 Tl. Bittersalz ist
in E. P. 11 024/1917 beschrieben.
Durch Zusatz von Tragasol, das aus Hemicellulosen gewonnen wird, zu pflanzlichen Gerb-
brühen wird das sonst leicht eintretende Hartwerden des Leders vermieden, und man gewinnt
leingenarbtes, und auch in den Abfalllteilen volles und helles Leder; derselbe Zusatz beeinfluß
auch bei der Chromgerbung die Haut zur größeren Aufnahme von Chrom. (C. F. Croß und Mitarb.
Zentr.-BI. 1919, IV, 191.)
Ältere Gerb- und Schnellgerbverfahren sind ferner z. B. in D. R. P. 13 920, 14 682,
14584 (Herstellung sumachgarer Kalbsleder mit spiegelglatter weißer Fleischseite), 14 628 u.
E. P. 2839/80 be.:chrieben. Nach letzterem Patent wird den zwischen die Häute zu str1;1uenden
Gerbmitteln Zink p u 1ver zugesetzt.
laufen, schleudert die Häute, ölt sie auf der Narbenseite ein und läßt sie in gutgelüfteten
Kammern trocknen. (Ledertechn. Rnndsch. 7, 314.)
über die Vorteile der Faßgerbung, deren Anwendung innigeren Kontakt der Haut mit
der Gerbbrühe und deren schnellere Durchdringung bewirkt und ebenso das Ablagern uni?slicher
Stoffe auf der Hautoberfläche verhindert, so daß schließlich ein geschmeidigeres, späterhin noch
weiter füllbares Leder entsteht, siehe E. Nihoul in J. Am. Leath. Chem. Assoc. 10, 460.
über die Anwendung des Kolumbusfasses, das zur Entlastung auf Drehzapfen halb ein-
getaucht in Wasser läuft, in der Gerberei siehe Lederind. 1918, 61.
Nach einer älteren Schnellgerbmethode über die H. R. Procter berichtet, behandelt man
die Häute zunächst mit einer breiartigen Mischung aus starker Hemlockbrühe und Divi-Divi-
pulver, wäscht aus und gerbt mit Myrobalanen weiter. (Referat in Zeitsehr. f. angew. Chem.
28' 478') . "gten H ..
Nach einem and eren Sc h nellgerbeverfa hren werd en d'1e e1ngeweiC
. . h ten und gere1ru . aute
oder Felle sofort in 8 grädiger Gerbbrühe bewegt, um so ihr Einlaufen und Zusammenschrumpien zu
verhüten. Bei Erhaltung der Dichtigkeit der Brühe soll es so gelingen, Schaffelle in 2-4, Rinder-
häute in 20-36 Stunden völlig durchzugerben. (D. R. P. 7o 324.)
Zur Ausführung eines Schnellgerbverfahren färbt man die etwas mehr wie sonst ge~lkten
und gebeizten Häute mit schwacher Lohbrühe ab, macht die Haut dann mineral- oder lettgar.
trocknet, reckt sie und macht sie dadurch aufnahmefähiger für die 3-5grädige Lohbrühe.
in der die Haut nun unter ständiger Bewegung, Erwärmung und häufiger Erneuerung der Brühe
während ebensoviel Stunden oder Tagen fertiggegerbt wird als sonst 'Vochen oder Monate nötig
waren. (D. R. P. 86 565.) Nach einer Ausführungsform des Verfahrens fettet man den Narben
vor der vegetabilischen Nachgerbung, schützt die Narbenschicht so vor zu starker Einwirkung d~r
Lohbrühe, verhütet das Zusammenziehen der Haut und erhält sie geschmeidig. (D. R. P. 95 7~9.)
über ein Schnellgerbeverfahren mit Hilfe einer, unter Zusatz einer verdünnten Chlorcalcium-
lösung hergestellten Eichenholz- und Extrakt-Eichenlohegerbbrühe bei Gegenwart von schwef~l
saurer Magnesia siehe D. R. P. 71 759. Das Chlorcalcium soll die Poren der Haut öffnen und
ein Eindringen der Gerbstofflösung befördern. Unterstützt wird diese Wirkung durch die Zugabe
des Bittersalzes. Man erhält so ein helles, spezifisch schweres Leder nach einer Gerbungsdauer
von nur 4 Wochen.
Der Gerbprozeß soll sich dadurch wesentlich beschleunigen lassen, daß man in die Gerbflüssig·
keit Ströme von arsenhaitigern Wasserstoff (I) einleitet. (D. R. P. 86 609.)
Die Grubengerbung und die Gerbung mittels vegetabilischer Extrakte wird nach D. R. P.
121748 beschleunigt, wenn man der Eichenrinde das Gemisch von einem Keton (Aceton) und
einem Äther oder Ester (Amylacetat, Amylnitrit) zusetzt. Die Dauer der Lagerung der
Häute in den Gruben wird so von 10 Monaten auf 15 Tage vermindert.
Uber ein Schnellgerbeverfahren unter Anwendung pflanzlicher Gerbstoffe siehe D. R. P.
179 610, vgl. D. R. P. 160 263.
Beim Schnellgerben von Häuten vereinigt man eine Anzahl an und für sich bei der
Gerbung von Häuten bekannter Elemente, nämlich der Verwendung von neutralen geäscherten
und entkalkten Häuten, der Benutzung von handelsüblichen Gerbstoffextrakten unter Vermeidung
jedes Vberschusses und der Gerbung in der konzentrierten Gerbflüssigkeit ohne jede Bewegung.
(D. R. P. 276 404.)
Zur Ausführung der Schnellgerbung von Sohlleder behandelt man 1000 Tl. Haut in einer
Äscherbrühe aus 100 Tl. gelöschtem Kalk, 10 Tl. Schwefel und 4,5 Tl. Soda, enthaart, entfleischt,
entkalkt mit schwefliger Säure und behandelt im Faß mit einer 45° Bk. starken Brühe von Que-
bracho-, Valonea- und Myrobalanenauszug unter Zusatz von 5% Sulfitablaugenextrakt,
~ann mit einer 72° Bk. starken Brühe der gleichen Mischung unter Zusatz von etwas Neradol
u~sges':':mt 5 St~den ~al~t ab, reckt aus, ölt, trocknet bei gewöhnlicher Temperatur, feuchtet
die ~tucke zunachst fur siCh, dann unter Zusatz von etwas stärkerer Quebrachobrühe mit etwas
Sulfitcelluloseextrakt, ölt auf der Narbenseite mit sulfoniertem öl reckt aus ölt abermals, trocknet
bei ~ewöhnlicher Te:r;n_per~tur, glättet mit Erdwachs und rollt s~hließlich.' Die ganze Gerbdauer
be?"ägt, ~enn man die Bloße ohne vorherige Entfernung des Kalkes direkt in starke Gerbextrakte
b~~ rmt der ~achbeha.~dlung in dünner Brühe 3 Wochen; sie kann durch Erwärmung der Gerb·
brühe noch weiter verkurzt werden. (A. Seymour-Jones, Referat in Zeltsehr. f. angew. Chem.
1918, 104.)
Die Herstellung von Juftenleder nach einer älteren, praktisch erprobten Vorschrift be-
schreibt J. Wagmeister in Dingi• .Jonm. 178, 898.
Eine Beschreibung der Fabrikation von Juftenleder bringt ferner Klttary in Der Gerber
1876, 042, Vgl. D. illustr. Gewerbztg. 1874, Nr. 8.
Weitere Vorschriften zur Herstellung von rotem russischem Juftenleder finden sich in Der
Gerber 1892, 41. Juften, fälschlich Juchten genannt, ist lohgares, geschmeidiges, gegen Wasser
sehr widerstandsfähiges Leder, das einen besonderen Geruch zeigt, den es seiner Behandlung
mit Birkenteeröl verdankt. Die guten Häute junger Rinder werden zur Herstellung des Ji.tften-
leders enthaart, gereinigt, in einem Sauerbade geschwellt und mit Weiden- oder Pappelrinde ge-
gerbt. Um die Häute geschmeidiger zu machen, werden sie 2 Tage in einem Brei aus Roggenmehl,
ao•
468 Massen.
Salz und lauwarmem Wasser behandelt. Die besten Häute verarbeitet man zu weißem Juften-
leder, sie werden nur noch auf der Narbenseite mit Birkenteeröl oder Seehundstran eingerieben
und getrocknet, die weniger guten Häute werden rot oder schwarz ,gefärbt und dann ebenfals
eingefettet.
Juftenleder wird nach D. R. P. '11 082 auch erhalten, wenn man das Leder nach seiner Im-
prägnierung mit Birkenteeröl in Weidenlohbrühe oder in eine mit Wasser verdünnte, alkoho-
lische Salicinlösung einlegt. Letztere besteht aus einer Lösung von 115 g Salicin in 500 ccm 95 proz,
Spiritus und 100 I weichem Wasser und soll die Eigenschaft haben, das Birkenteeröl von dem
bronzliehen Geruche zu befreien und es zugleich in einen gummiartigen Stoff überzuführen, der
dem Leder wasserdichte Eigenschaften verleiht.
Nach D. R. P. 1? 191 extrahiert man zur Herstellung von Juftenharz trockene Birkenrinde
mit Alkohol, destilliert diesen ab, vermischt dt'n Rückstand mit 3 TI. Kalkhydrat und destilliert
abermals. Das leicht verharzende 01 löst sich leicht in Oien und in Alkohol und kann in dieser
Form zur Imprägnierung von Leder dienen.
Das eigentliche russische Juftenleder wird seiner schlechten Haltbarkeit wegen kaum mehr
hergestellt; man bedient sich zur Erzeugung und Färbung dieser Lederart ausschließlich der
modernen Gerbeverfahren.
Das Gerben des Leders mittels Elektrizität wurde schon in Polyt. Zentr.-Bl. 1876, Nr. So
angeregt.
Zur elektrolytischen Gerbung reibt man die Haut mit Graphit ein oder spannt sie auf
durchlochte Metallplatten oder versieht sie elektrolytisch mit einer Metallschicht und behandelt
dann mit dem elektrischen Strom. (D. R. P. 99 687.)
Zur Schnellgerbung setzt man die enthaarten, entfetteten Häute in rotierenden Apparaten
gleichzeitig der \Virkung eines elektrischen Stromes und einer 0,5-1grädigen Tanninlösung
aus. Der elektrische Strom soll die Zersetzung der im organischen Gewebe enthaltenen Flüssig·
keit beschleunigen, wodurch die Zellen sich entleeren und durch die vorhandene Gerblösung leicht
gefüllt werden können. Zugleich soll der elektrische Strom die Ausscheidung von Salz und Kalk
aus der enthaarten Haut befördern und überdies Verbindungen von Kohlenstoff und Wasserstoff
erzeugen, die die Fasern von den fremden Substanzen befreien. Durch abermalige elektrische
BeJ:landlung ~er etwasangetrockneten Häute sollen sie dann unter Aufnahme jener Verbindung
weiCh und biegsam werden und Fettstoffe leichter aufnehmen. Die Gerbedauer läßt sich auf
diese Weise auf 24-80 Stunden herabsetzen (D. R. P •. 103051). Vgl.l. Bing, Gerberkourler 41,1.
Das Verfahren wird im Gerber 1894, 89 ungünstig beurteilt.
. Nach einem anderen Verfahren soll gleichzeitig mit Anwendung des elektrischen Stromes
em Kohlensäurestrom durch die 25-30° warme Gerbelösung geleitet werden, um die Poren
der Häute zu öffnen und diese zum schnellen Schwellen zu bringen. (D. R. P. 72 063.)
Während Gleichstrom die Gallusgerbsäure allmählich in Nichtgerbstoffe verwandelt, übt
Wechselstrom nach O. l. Wllliams eine Beschleunigung der Gerbung aus. (Kollegium UUS, 78;
vgl. F. Roever in Wledemanns Annalen 57, 897.) .
Ein Verfahren zur Gerbung oder Imprägnierung von Stoffen auf elektroosmoti-
schem Wege ist dadurch gekennzeichnet, daß man den zu behandelnden Stoff als Zwischenwand
zwischen den Diaphragmen verwendet, welche die wirksamen Flüssigkeiten enthalten und während
der Einwirkung des elektrischen Stromes den Umlauf der Flüssigkeit durch Rühren unterstützt.
Der Gerbstoff tritt dann, wenn man eine Haut als Material verwendet, auf der Wanderung
Gerbearten. 469
der Gerblösung durch die Haut an diese heran, wodurch sie zu Leder wird; das Maß der Gerbung
scheint von der Konzentration der Lösung und von der angewandten Stromspannung abhängig
zu sein. (D. R. P. 283 286.) Nach dem Zusatzpatent verbindet man mit dem Gerbverfahren
zugleich ein elektroosmotisches Reinigungsverfahren des Gerbstoffes. Man teilt den
zwischen dem zu behandelnden Stoff und dem kathodischen Diaphragma liegenden Raum durch
ein positives Diaphragma und füllt in den Raum zwischen diesem und dem kathodischen Dia-
phragma, das vorteilhaft aus Leder besteht, den zu reinigenden Gerbextrakt ein. Es wandern
dann alle basischen Verunreinigungen des Extraktes in den Kathodenraum und die weniger zahl-
reichen saueren Verunreinigungen durch das positive Diaphragma in den Wasserraum, von dort
durch die Haut und schließlich durch das anodische Diaphragma in den Anodenraum. Nach dieser
Vorreinigung beginnt auch der Gerbstoff durch das positive Diaphragma hindurchzuwandern und
sammelt sich in dem zwischen ihm und der Haut liegenden Raume an, worauf die Gerbung erfolgt.
Der unverbrauchte Gerbstoff geht durch die Haut durch und sammelt sich in den zwischen ihr
und der Anode liegendem Raume an, da er das schwach negative Pergamentpapier des anodischen
Diaphragmas nicht zu durchdringen vermag. (D. R. P. 286 678.)
Nach dem Gerbeverfahren des Norw. P. 33 066 behandelt man die Häute zuerst auf elektro-
osmotischem Wege und dann ohne St.romzuführung im vValkfaß mit stärkeren Gerblösungen als
sonst üblich ist.
DieVorbehandlung der rohen Häute in Kupfersulfatlösung bzw. der gekalkten und ent·
haarten Blößen in Bichromatlösung (ohne weiteren Zusatz) soll nach Angaben von Carriere bzw.
W. Clark eine wesentliche Beschleunigung des folgenden vegetabilischen Gerbevorganges herbei.
führen. (Polyt. Zentr.-BI. 1860, Nr. 41 bzw. 1861, 220.)
In D. B. P. 13 122 wird als Gerbflüssigkeit eine Lösung von je 2,5 Tl. Chromalaun und Holz-
essig in 100 Tl. Wasser allein oder in Verbindung mit einer Lösung von Weinstein, Chlorzinnchlor-
ammon oder Chlornickelchlorcalcium empfohlen.
Zur Erzeugung von Leder legt man die Häute nach D. R. P. 144 093 in eine reine Lösung
von Zinnsalzen und bewirkt so, mit oder ohne Zusatz von Chloralkalien eine Gerbung mit Hilfe
der zwischen den Fasern niedergeschlagenen kolloidalen Zinnverbindungen.
Ein eigenartiges Gerbverfahren mit Alaun und wolframsaurem Natron von Jennlngs ist in
Polyt. Zentr.-Bl. 1862, 1390 beschrieben.
Durch 8-10stündige Behandlung der wie gewöhnlich vorbereiteten Haut mit einer wässe-
rigen Lösung von Wismutnitra.t, die außerdem noch Kochsalz und Maimit oder Glycerin ent-
hält, erzielt man ein sehr weiches und schmiegsames Leder, das ohne Fettung dem Alaun- oder
Weißgerbereileder durchaus ähnlich sieht. Durch Wasserbehandlung vermag man die lockere
zwischen Haut und Wismut eingetretene Verbindung leicht wieder zu zerstören und die aufge·
nommenen 5-6% Wismutoxyd zu entfernen. (F. Garelll und C. Apostolo, Kollegium 1913, 422.)
der Wirkungsweise des blauen und grünen Chromchlorides keinen Unterschied feststellen. (Kolle·
glum 1917, 201.)
Am günstigsten wirken in der Einbadchrombrühe die basischen Salze Cr 2 (0H) 2{S0.)2 und
Cr 2(0H)sCl 8 ; das Verhältnis zwischen Cr und SO, soll 104 : 192 bzw. 52 : 96 betragen ... We~
dieses Verhältnis in der Brühe nicht vorhanden ist, so muß entweder Soda oder Schwefelsaurem
entsprechender Menge zugesetzt werden. (E. Little, Referat in Zeltscbr. f. angew. Chem. 1919, 404.)
Man kann auch die im Handel befindlichen konzentrierten Lösungen von basischem Chrom-
sulfat oder Chromoxyd-Chlornatrium von Art der Präparate Chromalin, Corin, Chromgerbe-
e xtrakt usw. verarbPiten.
Nach M. C. Lamb ist bei d,er Chromgerbung mittels des Einbadverfahrens unter den drei
Chrombrühen: Der Chromalaun-Soda-, der Bichromat-Glucose und der Chromalaun-Thiosulfat-
brühe, die Bichromatglucosebrühe die billigste, da sich bei einer wöchentlichen Verarbeitung
von 13 600 kg Boxhälften, für das Jahr mit 50 Arbeitswochen, mit dieser Lösung gegenüber der
Sodabrühe eine Ersparnis von 9148 M. und gegenüber der Thiosulfatbrühe eine solche von 11 689 M.
(Goldwert) erzielen läßt. Auch bei der Alaungerbung kann man sparen, wenn man den
Alaun durch schwefelsaure Tonerde ersetzt. (Ledertechn. Rundsch. 6, 337.)
Zur praktischen Ausführnng des Einbadverfahrens hängt man die Häute zweckmäßig nach
einer Vorbehandlung mit Alaun in eine je nach der Schwere der Haut steigende Zahl von sog.
"Farben", das sind die Lösungen von basischem Chromoxydsalz, denen man noch Kochsalz zu-
setzt, beläßt oder bewegt die Blößen je einen Tag in diesen 3-6 Farben, wäscht aus, behandelt
zur Fixiernng des Chroms nnd zur Entfernung überflüssiger Säure mit Borax, Wasserglas oder am
besten Natriumphosphat alkalisch nach nnd schmiert schließlich mit Fett, um aus den unlöslichen
basischen Chromsalzen und Fettsäuren oder Seifenlösungen Chromseifen zu erzeugen (meist
wird eine Emulsion von 2 Tl. Seife und 1 Tl. Fett verwendet). Das folgende Schwärzen mit Blau-
holzextrakt und das Glänzen bzw. das Färben mit Teerfarbstoffen erfolgt erst nach jener Fett-
behandlnng, dem Lickern.
Die Entsäuerung des gegerbten Chromleders, bzw. die Fixierung des Chroms im Innern der
Blöße erfolgte früher durch Nachbehandlung der Stücke in ätz- oder sodaalkalischen Bädern.
Erstere wirken schädlich dadurch, daß sie das Leder spröde und brüchig machen, aber auch die
gelinde wirkende Schlemmkreide ist als Neutralisationsmittel nicht verwendbar, weil die Reduk-
tion nur sehr langsam und unvollkommen vor sich geht. Auch das von Eitner vorgeschlagene
Wasserglas, das zwar rasch wirkt und ausgiebiger ist als Borax, gegen dessen Anwendung auch
keine Bedenken erhoben werden können, ist ebenso wenig wie Schwefelnatrium und Natrium-
bicarbonat geeignet, weil es das Leder verschmiert. Zweckmäßig sind die von Kauscbke bzw.
Stlasny empfohlenen Entsäuerungsverfahren mittels durch eine kleine Menge Bicarbonat ab·
gestumpfter Phosphorsäure, die die bei übermäßiger Entsäuerung von basischen Chrom-
salzen entzogene Schwefelsäure zu ersetzen vermag {Zeitschr. f. angew. Chem. 1907, 1799), oder
die zweite Methode der Anwendung von 2 Tl. eines Gemenges gleicher Teile von Soda und Salmiak
pro 100 kg Salzgewicht, in deren wässeriger Lösung man die chromierte Blöße etwa 15 Minuten
lang walkt. Bicarbonat allein ist ungeeignet, da Kohlensäure frei wird, die lockernd auf das
Fasermaterial wirkt. (Ledertechn. Rundsch. 4, 273.)
Chromgegerbte Häute dürfen nach dem Gerben nicht sofort getrocknet werden, da sie
dann die Fähigkeit verlieren, die für den folgenden Schmier- und Färbeprozeß nötige Feuchtig-
keit wieder aufzunehmen. Da ferner ein zu rasches Auswaschen des Leders nach dem Gerbprozeß
zu Chromsalzverlusten führt, verfährt man nach einem Verfahren von R. W. Griffith in der Weise
daß man die dem Chrombad entnommenen Häute über Nacht aufspannt, sie dann in ein 33proz.
wässeriges Bad von 22grädiger Milchsäure bringt, die so behandelten Häute dann trocknet
und einlagert. Sie können dann in diesem trockenen Zustande, ohne den Verlust an Chromsalzen
befürchten zu müssen, gewaschen werden und nehmen auch bei der späteren Einfettung Feuchtig·
keit an. Auch sonst äußert die Milchsäure, besonders beim kombinierten Gerbverfahren mit
Chromsalzen und vegetabilischen Gerbstoffen gute Dienste, da sie die Aufnahmefähigkeit der
Haut für die organische Gerbsubstanz steigert. (Referat in Zeitschr. f. angew. Chem. 1910, 2240.)
Besonders nicht völlig durchgegerbte Chromleder dürfen nicht getrocknet werden, wenn man
sie mit Erfolg nachgerben will, da sogar vegetabilische Gerbstoffe in diesem Falle die Zähigkeit
des Leders herabmindern. In nassem Zustande werden die Chromleder zur mineralischen Nach·
gerbung in eine heiße und dann in eine kalte Salzlösung gebracht, worauf man in ihr unter Zusatz
474 Massen.
der für das Einbadverfahren üblichen Chrombrühe gerbt wie in Ledertechn. Rundsch. 1911, 35
beschrieben ist, um schließlich das gegerbte Leder in besonders sorgfältiger Weise einzufetten
und zu trocknen.
Zur Herstellung von Chromleder nach D. R. P. 273 652 (wasserdichtes alkoholbehandeltes
Leder) bringt man das die aus der Chrombrühe kommende Haut unter Vermeidung der Fettwalke
zum Zwecke der Wasserverdrängung in Alkohol, Aceton oder deren Homologe und unterwirft
das so getrocknete Chromleder nachträglich weiterer Gerbung oder Imprägnierung. (D. R. P.
274 418.) [394]
~d führt zu quantitativer Umsetzung. Nach dem Zusatzpatent filtriert man einfacher eine
Los~ v~n. 100 Tl. Natriumformiat in 150 Tl. Wasser mit 300 Tl. 12,5proz. Chromsulfatlösung
nach emtag1gem Stehen von abgeschiedenem Glaubersalz oder verfährt schließlich in der Weise,
daß I?an.375Tl. technisches, etwa 90% ameisensaures Natron und 3% Soda enthaltendes Natrium-
fo.;miat m 1000 Tl. einer 13% Chromoxyd enthaltenden Chromsulfatlösung einrührt und die
Mischung nach dreitägigem Stehen in der Kälte zentrifugiert. In ähnlicher Weise gewinnt man das
fll umini umformiat z. B. aus 67 Tl. mit 18 aq krystallisierendem Aluminiumsulfat, suspendiert
m 40 Tl. Wasser und einer Lösung von 42 Tl. Natriumformiat in 50 Tl. Wasser. Die bald ent·
stehende Lösung setzt nach eintägigem Stehen das Glaubersalz ab, von dem man filtriert. (D. R. P.
244 320, 252 039 und 252 833.)
Diese so erhaltene etwa 12grädige Chromformiatlösung wird nach D. R. P. 255 110 direkt
zum Gerben benützt, während man nach der weiteren Abänderung (D. R. P. 259 922) basisches
Chromformiat anwendet. Man löst zu dessen Bereitung das Chromoxyd in einer größeren, der
1/a- 1/ 3 Basizität entsprechenden Menge anorganischer Säure, rührt die dem 2/
1 basischen Chrom·
Gerbearten, 475
formiat entsprechende Menge Natriumformiat ein und neutralisiert die überschüssige Säure durch
Sodazusatz. Praktisch verfährt man nach D. R. P. 262 049 in der Weise, daß man eine Lösung
von 1000 Tl. Chromoxydhydrat (mit 25% Chromoxydgehalt) gelöst in 564 Tl. 20grädiger Salzsäure
mit 230 Tl. Na~riumformiat ~seht, nach eintägigem Stehen langsam unter Rühren eine Lös~g
von 85 Tl. calcinierter Soda m 400 Tl. Wasser zufließen läßt und die durch Verdünnen auf 10%
Chromoxyd ei.ngestellte Lösung in dieser Form als Gerbmittel oder zur Imprägnierung von
Textil materiaHen verwendet. (Do Ro Po 262 049o)
Zur Erzielung völliger Durchdringung erwärmt man das mit Chromformiat gegerbte Leder
vor der Imprägnierung auf erhöhte, allmählich bis auf 100° gesteigerte Temperatur um seiner
Schwindung vorzubeugen und tränkt es dann in völlig getrocknetem Zustande wie üblich im
Vakuum unter Verwendung möglichst dünnflüssiger ImprägnierungsmitteL Auch die vollkom-
mene Fettung z. B. von Riemen läßt sich auf diesem Wege leichter erzielen als nach den sonst
geübten Methoden des Einbrennans und Walkens in heißen Fässern. (Do Ro Po 291884o)
Zur Bereitung von für Gerb- und Färbereizwecke geeigneten, konzentrierten Lösungen
komplexer organischer Chromoxydsalze unter Verwendung proteinhaltiger Abfallstoffe
als Reduktionsmittel, bringt man die Chromsäure in konzentrierter Salzsäure, unter Vermeidung
eines Überschusses der letzteren gelöst, zur Anwendung und leitet die Reaktion mit entstehendem
W asscrstoff oder wasserentziehenden Mitteln oder geringen Mengen oxydierbarer Substanzen
oder durch Vorwärmen der Masse ein. Als Proteinkörper verwendet man Lederschnitzel,
Hornspäne, Wollstaub oder Haare, besonders aber Chromlederabfälle und erhält so Chromoxyd-
lösungen, die vorzugsweise als Gerbmittel für die Einbad-Chromgerbung aber auch in der Textil-
färberei als Fixiermittel dienen können, deshalb weil sie die Eigenschaft besitzen sich beim Dämpfen
leicht zu spalten und dabei unlöslich zu fixieren. (Do Ro Po 295 518o)
387 o Chromledersorteno
Zur Verarbeitung der Haut auf Chromleder, dessen Verbrauch sich nahezu vollständig
auf Sportzwecke erstreckt, während es für Sohlenleder verhältnismäßig noch wenig Verwendung
findet, ist gute Entkalkung erste Bedingung, da sonst bei Angerbung des Narbens Fleckigwerden
des Leders verursacht wird. Aus diesem Grunde darf die Angerbung der Häute nach dem Ein-
badverfahren anfänglich nicht zu basisch sein, die Basizität kann dann in fortschreitender Aus-
gerbung gesteigert werden. In Ledertechno Rundscho 5, 81 ist der Verlauf des Gerbeverfahrens,
besonders die Olbehandlung, die Faßgerbung und schließlich die Zurichtung der Chromsohl-
leder für Sportzwecke ausführlich beschrieben.
Zur Herstellung von Chromsohlenleder äschert man die geweichten Häute in einer Kalk-
schwefelnatriumbrühe, entfernt den Kalk mit verdünnter Milchsäure, pickelt in einer Lösung
von schwefelsaurem Aluminium und Kochsalz in Wasser und gerbt in sodaalkalischer, wässeriger
Chromalaunlösung. Man neutralisiert dann mit Boraxlösung, fettet die Häute mit einer Knochenöl
enthaltenden Brühe und imprägniert später nötigenfalls noch mit Stearin, Wachs oder Paraffin.
(Ledertechno Rundscho 7, 265.)
Praktische Angaben über Chromgerbung von Riemen- und Geschirrleder, das Ein-
weichen, Äschern und Entkalken, die Gerbung, Zurichtung der Riemen und Geschirrleder, Zu-
sammensetzung der Seifenlösung und der Schmieren, finden sich nebst einem einleitenden Ab-
schnitt über die Qualität der zur Chromgerbung geeigneten Häute, nach einer französischen Arbeit
referiert in Ledertechno Rundscho 6, 361 und 7, 76o
Die Herstellung von Chromriemenleder nach amerikanieeher Art ist in Ledertechno Rundscho
1910, 260 beschrieben.
Die Bereitung des Chromkalbleders ist in Ledertechno Rundscho 1910, 306 bzw. 353 be-
schrieben. Wichtig ist, daß die gutgewässerten Häute nur mit reinem Weißkalk ohne Anschärf-
mittel gekalkt werden und daß die Beizung mit Milch- oder Salzsäure, einfacher mit Purgatol,
im Verlauf der Operation durch Prüfung des Schnittes mit Phenolphthalein genau kontrolliert
wird. Die gepickelten Häute werden dann in dünner Brühe angegerbt und fortlaufend in steigend
konzentrierter Lösung weiterbehandelt, worauf man schließlich die schwarzen und gefärbten
Chromkalbleder getrennt zu Enda verarbeitet.
Die zur Herstellung von Chrom box- und Willowleder nach ihrem Gewicht aussortierten
Felle werden zuerst in lauwarmem Seifenwasser geweicht, nach dem Spülen in schwefelnatrium-
haltigen Brühen geäschert und während dieses Vorganges kurze Zeit der Einwirkung einer Calcium-
arseniatlösung ausgesetzt. Man spült dann besonders achtsam in milchsäurehaitigern '\Y~ser,
beizt die Felle in Hundekotbeize, pickalt in einer mit Schwefelsäure angesäuerten, alumiru~
sulfathaltigen Kochsalzlösung, unterwirft die Blößen der Chromgerbung unter Behandlung m1t
Thiosulfat und wäscht das Leder schließlich mit einer sehr schwachen Boraxlösung. In Ledertechn.
Rundscho 7, 1 gibt Eo Jo Howard genaue Vorschriften für diese einzelnen Prozesse an, beschreibt
dann ausführlich db Färbemethoden der aussortierten Leder und warnt vor dem Gebrauch von
Essigsäure oder Kaliumbichromat bei der ersten Appretur der farbigen Leder.
Eine weitere Vorschrift zur Bereitung von Chromrindbox, (Weiche der salztrockenen
Häute, die Beschwerung, das Reinmachen, die Kleien- und Mehlbeize, das Pickeln, dem Gerbe-
vorgang sowie die Herstellung des Gerbmittels) findet sich in Ledertechno Rundscho 8, 353o
476 Massen.
Zur Bereitung von Näh- und Binderiemen eignen sich bedeutend besser als chromgare
Leder transparente, alaunfettgare, Rohhaut- oder Glycerinleder, die allerdings gegen Feuchtig-
keit und Gaseinwirkung, wie auch gegen Reibungswärme wenig beständig sind, so daß sie bald
hart und brüchig werden. Es empfiehlt sich daher doch zum Chromleder zurückzugreifen und
dieses nach der in Ledertecbn. Rundscb. 4, 209 und 7, 129 beschriebenen Weise für den vorliegenden
Zweck besonders zu bereiten. Man äschert z. B. gewässerte leichte Häute in einer roten Arsenik
enthaltenden Kalkbrühe, behandelt mit stark verdünnter Milchsäure nach, pickeltineiner Alaun-
salzlösung, gerbt im Einbadchromverfahren, färbt und fettet. {Ledertecbn. Runds eh. 7, 129.)
Zur Herstellung von Pneumatikleder behandelt man gereinigtes Chromleder mit einer
Mischung von Benzin, Benzol, Naphtha und Petroläther, bringt es dann in eine Lösung von Kaut-
schuk und Fischleim in den genannten Lösungsmitteln, wiederholt diese Badbehandlung dreimal
in 4stündigen bis 4tägigen Zwischenräumen bei abnehmender Konzentration der Bäder und
behandelt schließlich mit dem Gemisch der reinen Lösungsmittel nach. {Ledertecbn. Rundsch.
7, 169.)
Zur Herstellung der der Zerstörung besonders ausgesetzten Lederdichtungen für Gasmesser
eignet sich nach M. G. Lamb nur chrom-und sämischgegerbtes Leder, lohgare und alaungare Leder
zeigen nicht genügende Widerstandsfähigkeit.
Bei der Herstellung von Chromlackleder ist dem Weichen, Äschern und Beizen der Häute
die größte Aufmerksamkeit zu schenken, wenn man ein volles und weiches Leder erbalten will.
Man beizt mit Hundekot, pickelt mit Kochsalz und Salzsäure und gerbt mit Chromsäure nicht
mit Kaliumbichromat, worauf die Häute nach dem Reduktionsbad in heißem Wasser gewaschen,
mit Natriumphosphat neutralisiert, direkt darauffolgend gefärbt, mit Fettliekern behandelt und
getrocknet werden. Nähere Angaben finden sich in Ledertecbn. Rundseb. 7, 281.
388. Eisenleder.
Jettmar, J., Die Eisengerbung, ihre Entwicklung und ihr jetziger Zustand. Leipzig 1920.
Eine Zusammenstellung der patentierten Verfahren zur Gerbung mit Eisenverbindungen
von R. Lauffmann findet sich in Zeitscbr. f. öff. Chem. 1919, 27.
Es sei hervorgehoben, das nur die Eisenoxydsalze und diese auch nur als basische Verbin-
dungen gerbend wirken, nicht aber die Eisenoxyd ulsalze.
Ursprünglich wurde vorzugsweise Eisenoxydsalz verwendet, das, ähnlich wie die Gerbsäure,
mit dem Leim eine unlösliche Verbindung eingeht. Bellford verwandte eine Auflösung von Eisen-
vitriol, die mit Braunstein und Schwefelsäure oxydiert schwefelsaures Eisenoxyd, die eigentliche
Gerblauge, bildet, der er noch, um dem Leder eine braune Färbung zu erteilen, holzessigsaures
Eisenoxyd hinzusetzte. Mit derartigen, allmählich auf 10-13° Be verstärkten Laugen erhielt
man in Gruben, in denen die Häute unter einem bestimmten Druck verblieben, nach 6 Wochen
bis 2 Monaten das sog. Eisenoxydleder (am ähnlichsten wohl dem alaungaren Leder). {Polyt.
Zentr.-BI. 1856, 105.)
über die Herstellung des Knappsehen Eisenleders (Dingi. Journ. 220, 881) und die Ger·
bung des Leders mit basisch schwefelsaurem Eisenoxydsalz, die Schmierung des Leders mit ge·
lösten Fetten und seine Nachbehandlung mit sog. Eisenseife siehe Kathreiner, Bayer. Ind.· u.
Gew.-BI. 1879, 19.
Nach D. R. P. 10 518 verwendet man zur Eisengerbung besser als nach den ursprünglichen
Knappsehen Angaben (eine kochende Lösung von Eisenvitriol in Salpetersäure) äquivalente
Mengen von Schwefelsäure und Natronsalpeter.
. InA.P. 843166wirdempfohlendiegekalkten und enthaarten Häute in eine Lösung von Eisen-
bwarbonat, dann in Eisenvitriol und Kochsalz zu legen und schließlich mit Fetten nachzube-
handeln.
Ein etwas abgeändertes Verfahren bedient sich zum Gerben der enthaarten Häute zuerst
eines Bades von ~isenvitriol, Natriumbicarbonat und kohlensäurehaitigern Wasser, worauf
nach 2-3 Tage_n die Behandlung in einer konzentrierten Lösung von Eisenvitriol und Kochsalz
folgt. Na?h we~teren 2-3 ~agen hängt man die Felle an die Luft, um das Eisensalz zu oxydieren
und schnuert d1e Haut schließlich mit einer Lösung von Ricinusöl in Spiritus. (D. R. P. 39 758.)
Vgl. Jabr.-Ber. 1879, 1118.
~ach E. P. 146 214 eignet sich das aus Chlor und Ferrosulfat erhaltbare, nicht hygroskopische
Fernsulfatchlorid FeSO,Cl, das nach Watther in der Tintenfabrikation verwendet wird
(C~?m.-Ztg. 192~, 742), auch für Gerbezwecke. Dieses mit 6 aq krystallisierende Eisensals
erhalt man aus emem Gemisch von Ferrichlorid, Schwefelsäure und Wasser im Mengenverhältnis
1 : 1 : 6 oder aus Ferrichlorid, Ferrisulfat und Wasser im Verhältnis 1 : 1 : 18. (E. P.146 218.)
Nach E. P. 8693/1880 sollen die Häute mit übermangansaurem Natrium, dann mit Bleisalzen
und schließlich erst mit Eisenlösungen behandelt werden.
Nach D. R. P. 70 226 eignet sich eine Lösung von 10 kg festem Eisenchlorid und 4,5 kg
krystallisierter Soda in 601 Wasser allein oder in Verbindung mit der Alaunkochsalzgerbung
zur Herstellung von Oberleder, Riemen, Sohlleder, wie auch zur Gerbung von Pelzen oder Haar-
häuten.
Gerbea.rten. 477
Zum Gerben vonHäuten und Fellen behandelt mansie nachA. P. 877 8U während 8-40 Stun-
den mit einer schwach mit Essigsäure angesäuerten Lösung von 11,25 Tl. Ferrosulfat, 4 TI.
Kaliumnitrat und 1,25 Tl. Kaliumbichromat in 100 Tl. Wasser.
Nach dem Verfahren des D. R. P. 334 004 gerbt man die Häute zunä,chst drei oder mehr
Stunden in einer sehr wenig basisches Salz enthaltenden Eisensalzlösung, die zweckmäßig aus
Salzen des dreiwertigen Eisens und des dreiwertigen Chroms besteht. Man setzt sodann Zer-
setzungsprodukte der Glucose oder anderer Zuckerarten hinzu, die z. B. bei der Oxydation von
· Zucker mit Chrom~äure entstehen, und fügt schließlich allmählich das alkalisch wirkende Ab-
stumpfungsmittel bei. (D. R. P. 334 004.)
In neuester Zeit wird die lange Zeit vernachlässigte Eisengerbung allem Anscheine nach mit
Erfolg wieder aufgenommen. Der "Ferroxgerbprozeß" (siehe die folgenden Patente), ein
einfaches, billiges Lederbereitungsverfahren, soll zu Produkten führen, die den vegetabilisch ge-
gerbten Ledern gleichen und nicht die Nachteile der alten Eisenleder besitzen. Ferroxleder hat
gegenüber lohgaren Fabrikaten die Vorzüge hellerer Farbe, größerer Zähigkeit, Haltbarkeit,
Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Näosse. Die Gerbkosten betragen für 100 kg Blöße
10M., (Alte Währung) die Gerbdauer zur Erlangung eines Rendements von 70-75% berechnet auf
fest gebundenem Gerbstoff, beträgt 2-3 Tage. Besonders wertvoll dürfte der Prozeß in Zeiten
großer Gerbstoffknappheit sein. (Ledertechn. Rundsch. 6, 381.)
Zur Ausführung der modernen Eisengerbung oxydiert man Ferrosalze, mit deren Lösungen
man die Blöße gesättigt hat, mittels Ferrinitrates, dasdas Ferrosalz zu unlöslichem basischenFerri-
salz zersetzt, während gleichzeitig aus dem Nitrat Eisenoxyd frei wird, das zur Gerbung mit bei-
trägt. Nach dem Zusatzpatent ersetzt man das Ferrinitrat durch sein Chlorat oder Bichromat,
nach dem weiteren Zusatzpatent oxydiert man die in der Blöße vorhandene Ferrosalzlösung durch
Stickstoffdioxyd oder ein Gemisch von Dioxyd und Monoxyd und regeneriert das sich ent-
wickelnde NO in dem Gerb- oder Oxydationsgefäß durch Luftzufuhr. Die Menge des notwen-
digen Stickstoffdioxydes erfährt hiebei eine so bedeutende Verminderung, daß es nur mehr als Über-
träger die Verbindung des Luftsauerstoffes mit dem Ferrosalz bewirkt. Nach dem weiteren Zu-
satz oxydiert man mit salpetriger Säure, die man in dem Gerbbade selbst durch Zersetzen von
Nitriten erzeugt. Da das Ferrosalz nicht nur das Material für das basische Ferrisalz liefert, sondern
auch zu gleicher Zeit die Blöße vor der zu heftigen Einwirkung des Oxydationsmittels schützt,
verfährt man nach dem weiteren Zusatz in der Weise, daß man die Blößen mit Oxydationsmitteln
und neutralen Alkalisalzen imprägniert und dann erst mit Ferrosalzlösung behandelt. Diese Ab-
änderung hat den Vorteil, daß man mit 1-2% des Oxydationsmittels auskommt, während man
sonst 5-IO% braucht. Schließlich kann man auch nach dem letzten Zusatz so verfahren, daß
man zuerst die Ferrosalzlösung oxydiert und mit dieser Lösung die Gerbung bewirkt. (D. R. P.
261} 320-326.) .
Nach D. R. P. 265 914 verwendet man als Gerbmittel eine Eisenoxychloridlösung,
die man durch Umsetzen von Eisenchlorid mit Magnesiumcarbonat (140 : 31,5) erhält. Die ge·
wonnene, tief dunkelrote, klare Flüssigkeit ist lange Zeit unzersetzt haltbar, läßt sich durch Zu-
satz frischer Lösung wieder auffrischen und wird in ihrer Wirksamkeit durch Zusatz von Alu-
miniumchlorid verstärkt.
Zur Herstellung von zähem und lagerbeständigem Eisenleder führt man die Gerbung mit
Fernsalzen in Gegen"'"art eines überschusses an Oxydationsmittel aus, und zwar bildet man die
Lösung bei höchstens 35-40° und kühlt sie dann rasch auf Zimmertemperatur ab. Man
kann auch die vollständig entkalkten Blößen mit schwach alkalischen oder basischen Aluminium-
und Chromoxydsalzen vorbehandeln und dann mit neutralen oder schwach saueren, evU. auch
direkt mit stark konzentrierten Ferrisalzen ausgerben. Man vermeidet so die hydrolytische Spal-
tung der Ferrisalze und das schädliche Auftreten von Ferrosalzen in der Gerbbrühe. (D. R. P.
314 487.) Nach einer Abänderung des Verfahrens wäscht man die ungebunden gebliebenen Eisen-
salze erst nach der Trocknung oder Fettung des Leders aus und behandelt auch dann erst mit
alkalischen Lösungen, Gerbstofflösungen oder nach evtl. vorhergehender Säuerung mit verdünnter
Säure, mit Reduktionsmitteln nach. Bei der Zurichtung der gegerbten und Eisenleder wie
bei pflanzlich gegerbtem Leder von der Fleischseite aus wird dann durch die Reduktionslösung
das Eisenoxydsalz in den Außenschichten zu Ferrosalz reduziert, das Gerbsalz daselbst teil-
weise beseitigt und so eine Bleichung des Leders und ein milderer Narben erzielt. (D. R. P. 814 885.)
Nach weiteren Ausführungsformen des Verfahrens wählt man als Oxydationsmittel für die
Eisenoxydsalzlösung Chlorate oder Chlorsäure, bzw. wendet diese im überschuß und dann zu-
gleich in Mischung mit pflanzlichen oder künstlichen Gerb!!toffen, z. B. Celluloseextrakt und
Neradol an. Man erhält so haltbares, lagerbeständiges Leder mit besonders glattem Narben.
(D. R. P. 319 706 und 319 869.)
Nach Norw. P. 32 606 setzt man während des Eisengerbprozesses der Gerblösung verdünntes
Wasserglas zu. Vgl. auch die Angaben von W. Eitner über Eisengerbung in Häute- u. Lederber.
2, 36.
Eisenleder darf man zum Unterschied von Chromleder nicht mit Wasser waschen und mit
alkalischen Mitteln entsäuern,da sonst Entgerbung eintreten würde, darum bedient man sich
zur Entfernung der den Narbenbruch verursachenden saueren Eisensalze nach vorliegendem
Verfahren der Lösungen der Neutralsalze von Alkalien. (D. R. P. 266 860.)
478 Massen.
Bolus allein oder in Verbindung mit anderen Gerbstoffen erwies sich als vorzügliches Haut-
g~rbmittel oder LedernachgerbmitteL Die Bolusgerbung soll einen Ersatz für Alaungerbung
b1eten, vorteilhaft nach der Chromgerbung oder gleichzeitig anwendbar sein und zu einem ge-
schmeidigen. japanlederartigen Produkt führen. Nach D. R. P. 297 878 werden die in der üb-
lichen Weise zum Gerben vorbereiteten Blößen wie gewöhnlich mit Soda behandelt und dann in
einem Gemenge von 100 Tl. Wasser, 4 Tl. Bolus und 2 Tl. Kochsalz, dem man, wenn weicheres
Gerbearten. 479
Leder erhalten werden soll, etwas Essigsäure zusetzt, bei mäßiger Wärme gewalkt. Ein dem Alaun-
leder ähnliches, aber volleres und zäheres Leder erhält man, wenn man diesem Ansatz noch 2 Tl.
Alaun zusetzt. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Art und Stärke der Blößen, und
schwankt zwischen 1-2 Stunden. Zur Behandlunjl' von Narbenleder verwendet man zweckmäßig
weißen Bolus, während glattes Leder, das dann dle entsprechende Färbung annimmt, auch mit
farbigen Bolus behandelt werden kann. Letzterer kann auch durch andere Mineralerden, z. B.
Kaolin, Talkum, Grünerde, Lehm u. dgl. ersetzt werden. Man soll nach diesem Verfahren ein
geschmeidiges, dem Japanleder ähnliches Leder erhalten, das sich infolge des Tonerdegehaltes
leichter und besser färben läßt als die auf andere Weise gegerbten Leder.
Vgl. E. P. 17137/1916: überführungvon Haut in Leder durch Eintauchen der Häute in eine
Lösung von Kieselsäureverbindungen (Alkalisilikat, Aluminiumsilikat, kolloidale Kieselsäure)
mit oder ohne Zusatz von Kochsalz.
Zum Gerben von Häuten und Fellen tränkt man sie mit Wasserglaslösung und fällt mittels
Essigsäure in den Poren kolloidale Kieselsäure aus. Die Häute werden dann in eine Seife- 01-
Eigelbnahrung gelegt oder mit Salzwasser behandelt und getrocknet. Man behandelt z. B. 12
Schafhäute mittlerer Größe im Faß, während nicht mehr als 48 Stunden mit 36 l einer 2,5proz·
Wasserglaslösung, fällt nunmehr durch allmähliche Zugabe von Essig::;äure in der stark ge-
schwellten Haut die Kieselsäure aus, spült die Stücke, wenn der Schnitt rein weiße Farbe und dem-
nach völlige Durchdringung zeigt, läßt abtropfen und imprägniert mit einer Schmiere, deren
Zusammensetzung sich nach dem gewünschten Geschmeidigkeit!:'grad des Leders richtet. (D. R. P.
822166.)
Zur Ausführung der Sämischgerbung bewegt man die entnarbten kleiegebeizten Blößen,
namentlich von Gemsen, Rehen und Lämmern mit Tran im Walkfaß, hängt die Häute zur Oxy.
dation des Fettes zeitweise an die Luft und läßt sie schließlich zu Haufen gebracht in warmen
Räumen angären. Das vom Fettüberschuß befreite Leder wird dann zugerichtet, evtl. gespalten
und liefert wegen seiner wolleartigen Weichheit und Kochbeständigkeit Material für Handschuhe
und Lederkleidung. Die Geschmeidigkeit der Ware läßt sich noch erhöhen, wenn man außer der
Epidermis und Fetthaut auch noch die Narbenseite bis zum Grunde der Narbe entfernt.
Das Verfahren der Sämischgerbung in rotierenden Fässern nach Preller ist in Dingi. Journ.
129, 806 beschrieben.
Beim letzten Waschprozeß des sämischgaren Leders gewinnt man eine Fettemulsion, die
Weißbrühe, aus der durch Zusatz von Mineralsäuren der Degras, ein wertvolles Leder·
schrniermittel abgeschieden wird. Noch geschätzter ist die Fettmasse (Moellon), die man
durch Ausringen der mit Tran gewalkten Felle gewinnt.
Nach W. Eitner, Der Gerber 1890, 86 u. 181, beruht die Wirkung des echten Sämischdegras
nicht nur auf seiner Wirkung als Fettstoff, sondern auch auf einer Art Nachgerbung, die ein ße.
standteil des Degras herbeizuführen befähigt ist und durch die das Leder milder und voller wird
Diese gerbende Substanz soll in reinem Sämischdegras (Moellon pure) in der Menge von 20%
vorhanden sein. Moellon pure besteht aus 65% durch Erhitzen veränderten Tranes, 10% Woll·
fett, 5% Fischtalg und 20% Wasser, anderes Handelsprodukte mit verschiedenen Namen, wie
z. B. Degras-Moellon, Prima-Degras usw. enthalten statt des Fischtalgs gewöhnlichen Rinder·
talg 1nit oder ohne Zusatz von Mineralöl und Harz. [408.]
392. Formaldehydgerbung.
über die Anwendung des Formaldehyds in der Gerberei siehe B. Kohnstein, Häute- u. Leder·
ber. S, 10.
Der Sämischgerberei steht die auch zu ähnlichen weißen, festen und wasserdichten Produkten
führende Methode der Hautbehandlung mit Formaldehyd nahe, da die Verwendung von Fetten
La n g e , Cbem.-techn. Vorschriften. 3. Aufl. 11. Bd. 31
482 Massen.
und Oien (Sämischgerberei) die Bildung gewiBBer Aldehyde bedingt, die sich durch Oxydation
der Fette und Oie bilden.
Die Aldehydgerbung ist auch insofern ein Analogon der Sämischgerbung als auch bei ihr
die reaktive basische Gruppe zunächst oxydiert, dann fixiert und so der Einwirkung des Wassers
und der Fäulnisbakterien entzogen wird. Das Gerbmittel bei der Sämischgerbung enthält nach
dieser Auffassung Fahrions aktiven, bei der Formaldehydgerbung nur reaktionsfähigen Sauer-
stoff. Ob eine wirkliche Gerbung vorliegt, steht nicht fest, eher dürfte es sich um eine durch den
Formaldehyd fixierte Schwellung der Haut handeln, wobei das zugesetzte Alkali, hauptsächlich
Pottasche, nur durch seine hautentwässernde Wirkung mitbeteiligt zu sein scheint.
Während des Krieges wurde der Formaldehyd in beträchtlichen Mengen zur Herstellung
verschiedener Lederarten verwendet. Er dient speziell bei Unterleder weniger als Gerbstoff,
als vor allem zur Fixierung der im Anfang der Gerbung nötigen Schwellung, die erreicht wird,
wenn man die Blößen in Sauerbrühe oder einer künstlichen Schwallbrühe behandelt. Nach der
Formaldehydbehandlung gerbt man das Leder dann mit kräftigen pflanzlichen Gerbebrühen
fertig. Für Futterleder kann man den Aldehyd in sodaalkalischer Lösung direkt zum Gerben
verwenden, wobei man mit einer 0,1 proz. Lösung beginnt und diese dann je nach der Dicke der
Felle auf 0,5-1% verstärkt. Glanz-, Chevreaux- oder Boxcalfleder werden nach der
Formaldehydgerbung und vor der Fettung in schwacher kochsalzhaltiger Pflanzengerbbrühe bis
zur Durchgerbung des Narbens bearbeitet, dann gefalzt, kurze Zeit pflanzlich gegerbt, gefettet
und zugerichtet. Auch bei der Pelzgerberei kann man 66-75o/o. Chrom sparen, wenn man
das Pelzwerk mit Formaldehyd vorgerbt, dann im Einbadchromverfahren durchgerbt und wie
üblich zurichtet. (Lederztg. 1917, 103.)
Das Formaldehydleder ist dem Chromleder, insbesondere hinsichtlich seinerWas se rd i eh tig-
keit und wegen seiner großen Zugfestigkeit sehr ähnlich. Es empfiehlt sich, diese beiden Ger-
bungsverfahren in der Weise zu kombinieren, daß man Chrom im ersten und Aldehyd im zweiten
Bade benützt. Die Aldehydgerbung allein ist besonders bei der Herstellung von Sohlleder geeignet
die Chromgerbung zu ersetzen. Zur Ausführung des Verfahrens legt man die vorbereitete Haut
1 / 1-6 Stunden in die etwa. 1/ 1 % (vom Gewicht der Häute) Formaldehyd enthaltende Gerb-
brühe ein.
Die Bereitung von Leder mit einer Mischung von Formaldehyd und alkalischen Stoffen
(Soda, Kalk- oder Magnesiumhydrat usw.) in Substanz oder durch Bildung der Formaldehydver-
bindungen aus den Bestandteilen auf der Faser, also durch aufeinanderfolgende Behandlung des
Leders mit Formaldehyd und Alkalien, wobei man sich rotierender Trommeln bedient, ist in
D. R. P. 111 408 beschrieben.
über ein unverwendbares Verfahren der Formaldehydgerbung in saurer Lösung siehe
D. R. P. 112 183.
Zur Imitation von Japanleder werden nach W. Eitner, Gerber 1907, 227, Kipse oder leichte
Rindshäute mit Formaldehyd behandelt, dann mit einer Seifenlösung gewalkt, getrocknet und
gestollt. Vgl. Jettmar (1. c.) 1912, 91 u. (391).
Zur Herstellung von Formaldehydleder verwendet man als Gerbmittel eine Emulsion,
die neben Formaldehyd ein Fett oder 01 und Magnesiumsilikat enthält, wobei man vor oder
nach der Formaldehydgerbung die Blößen färben oder nach einem anderen Verfahren gerben kann.
Dieses Leder wird durch heißes Wasser und Schweiß nicht entgerbt, ist sehr zug- und reißfest
und eignet sich besonders für orthopädische und chirurgische Zwecke, als Gurte, Riemen, zu
Handschuhen und sogar als Sattler- und Schuhleder. (D. R. P. 272 678.)
Ca.spin ist ein formaldehyd-alkaligegerbtes Leder, das in seinen Ei~enschaften dem sämisch-
garen Leder völlig gleicht, jedoch in wesentlich kürzerer Zeit herstellbar 1st und ohne eine Schädi-
gung zu erfahren, mit Wasser gekocht werden kann.
Zur Bereitung hornartigen Leders bringt man die wie üblich vorbehandelten Häute in ein
Bad von essigsaurer Tonerde und dann in Formaldehyd. (Norw. P. 82 904.)
handlung sukzessive in immer stärker werdendem Alkohol wiederholt. Man trocknet die Hii.uoo
dann unterhalb 40°, gerbt unter gleichzeitiger Pressung während 6 Stunden mit einem in 96proz.
Alkohol gel?stem . Ger~xtrakt lll!-~ behandelt schließlich mit ~ii.sseriger Gerbstofflös~.. Es
empfiehlt SICh, die reme Hautbloße vor der Entwässerung rmt Alkohol 1-2 Ta.ge ~~ emer
schwachen Gerbstoffbrühe von 0,25-0,50° Be anzufärben,. um die Narben hierdurch weich und
geschmeidig zu machen. Nach Zusatz D. R. P. 2M 101 trocknet man die mit den wasserver-
drängenden alkoholischen Flüssigkeiten getränkten Hautblößen zur Wiedergewinnung des Alko-
hols bis auf einen Feuchtigkeitsgehalt vonetwa5%, nicht unter gewöhnlichem Druck, sondemim
Vakuum. (Vgl. F. P. 402 380.) Nach weiteren Zusatzpatenten entwässert man die Haut durch Aus-
waschen mit immer stärker werdendem Alkohol und behandelt dann sofort mit der wasserfreien
Lösung von Harzen, Kautschuk, Teer, Asphalt oder Cellulosederivaten, allein oder in Mischung,
wobei das Lösungsmittelleicht verdunsten soll und den gelösten Stoff dann auf der Blöße zurück-
läßt. (D. R. P. 268 992 und 268 993.) Zur weiteren Verbesserung und Erzielung völliger Wasser-
dichte bringt man die mit Alkohol wasserfrei gemachte Haut (oder ebenso getrocknetes Chromleder)
unmittelbar nachdem man sie vorher einem Gerbverfahren unterworfen hat in eine geschmolzene
Masse, aus künstlichem Asphalt (Petrolgoudron), Paraffin, Cersin u. d~l., deren Schmelzpunkt
über der Anwendungstemperatur des Leders und unter der für die Erhitzung der Hautstruktur
schädlichen Temperatur liegt, oder man behandelt nach anderen Ausführungsarten das entwässerte
Chromleder in einer Harz- oder Asphaltlösung und taucht es dann in ein Gemenge von hoch-
schmelzendem Petrolgoudron mit Leinölfirnis oder niedrigschmelzendem Petrolgoudron oder
man tränkt die wasserfreie Haut mit der wasserfreien Lösung eines Gerbmittels und legt sie so
in die Schmelzmasse, die in demselben Lösungsmittel gelöst ist. Nach einem weiteren Ausführungs·
baispiel wird in dieser Lösung ein Stoff gelöst, der härter ist als der geschmolzene Stoff. (D. R.P.
273 662.)
Zum Gerben und zugleich Härten und Wasserdichtmachen von Häuten wird das
enthaarte Material nach F. P. 404 921 während 48 Stunden in ein Bad aus 2 TI. Amylacetat und
I Tl. Aceton eingelegt, sodann mit einer etwa 2proz. Formaldehydlösung gehärtet und mit einer
Lösung von Kautschuk in Leichtbenzin überstrichen. Das erhaltene Leder eignet sich besonders
zur Herstellung von Ruderbooten oder 1\lilitäreffekten.
Uber die Behandlung enthaarter Hänte in Glycerinbädern zwecks Gewinnung eines be-
sonders für Riemen geeigneten Leders siehe Polyt. Zentr.-BI. 1867, 412.
Uber Herstellung von Leder aus rohen Häuten, die man mit einer Lösung von Glycerin
oder Zucker in Wasser tränkt, um sie dann in halbtrockenem Zustande der Einwirkung trockenen,
heißen Wasserdampfes auszusetzen, siehe D. R. P. 38 444.
Nach P. Falciola zeigen Emulsionen von Triacetin mit Wasser und Alkohol allein oder auch
in Mischung mit anderen Stoffen gute gerbende Wirkung. (Kollegium 1917, 868.)
Nach F. P. 396 026 und Zusatz 16 969 gerbt man gewalktes Leder zur Herstellung von Glanz-
leder (100 kg) im Walkfaß mit einem Gemenge von 4 kg Traubenzucker, 3,2 kg Barium·
chlorid oder -sulfat oder 1,5 kg Magnesiumsulfat, 0,5 kg Dextrin und 5-81 Wasser.
Nach W. Skey, Dingi. Joum. 183, 255 wird ein künstlicher Gerbstoff hergestellt durch Ein-
dampfen bituminöser Stein- oder Braunkohle mit Salpetersäure. Der erhaltene dunkel·
braune Rückstand löst sich zum größten Teile in Wasser und vollständi~ in ätzenden oder kohlen·
sauren Alkalien sowie auch in konzentrierter Schwefelsäure. Die wässenge bzw. alkalische Lösung
wird als Gerbbrühe benützt.
über die Gerbung von Häuten und Fellen mit Pyrofuscin siehe D. R. P. 37 022. Pyrofuscin
wird durch wiederholtes Auskochen von Steinkohlen mit 4 proz. Ätznatronlauge erhalten. Man
kann die so gewonnene Löstmg vom spez. Gewicht 1,025-1,03 direkt verwenden oder die
Substanz selbst durch Ausfällen mit Salzsäure abscheiden, auswaschen und zum Ansatz des
Gerbbades wieder lösen. Das durch die Einwirkung des Pyrofuscins veränderte Fasergewebe
zeigt alle Eigenschaften eines harten und doch zugleich elastischen, widerstandsfähigen und un·
durchdringlichen Leders. Nach Zusatz D. R. P. 40 378 sollen die entkalkten Häute vor der Be·
handlung mit Pyrofuscin in ein Gemisch von Chromalaun, Chromsäure, Chlormagnesium und
Chlornatrium eingelegt werden. über den geringen Wert dieses Pyrofuscinverfahrens siehe
W. Eitner, Der Gerber 1887, 31.
Zum Gerben von Häuten und Fellen behandelt man sie in vorbereitetem Zustande nach
D. R. P. 136 844 mit einer Lösung von Holz-, Braunkohlen- oder Steinkohlen teer in Terpentin·
öl, Kienöl oder Phenol.
Zur Gewinnu~ eines Gerbstoffersatzes verrührt man 50 Tl. Buchenholzteer mit 100 Tl.
20-25proz. wässerxger Natriumsulfitlösung, setzt dann 8-10 Tl. Aluminiumsulfat oder 6-7 Tl.
Alaun zu, fügt dann noch 0,5-1 Tl. Kupfersulfat bei, trennt die Flüssigkeit von dem Rückstand
ab und dickt sie zur Gewinnung des künstlichen Gerbextraktes ein. (D. R. P. 822 887.)
Nach A. P. 1376 805 versetzt man zur Gewinnung eines Gerbstoffersatzmittels mit wässeriger
Alkalilösung vorbehandelten Teer mit Kupfer- oder Alumini umsulfat.
Nach E. P. 137 823 sulfiert man zur Herstellung von Gerbstoffen den mit aromatischen
Sulfochloriden in alkalischer Lösung vorbehandelten alkalilöslichen Teil des Anthracenöles
oder Weichpeches.
Die Herstellung eines Gerbstoffersatzes aus mit Wasser ausgelaugtem Teer und Sulfit-
s blauge ist ferner in Norw. P. 31 064 und 32 407 beschrieben.
Zum Gerben von Häuten kann man sich auch der konzentrierten Lösungen der krystallini·
sehen Sulfosä.uren des Carbazols oder anderer mindestens tricyclischer Kohlenwasserstoffe
oder der hydroxylfreien Abkömmlinge oder Kondensationsprodukte dieser Körper bedienen.
(Norw. P. 35 209.)
Zur Herstellung von Handach uhleder enthaart man leichte Tierfelle nach D. R. P. 20 260
mit Kalk, spült, geht 1-2 Tage in Kalkwasser, walkt und spült abermals, legt 6 Stunden in Ben -
zin, preßt und trocknet. Nach der üblichen Zurichtung des so gegerbten Leders durch Schmieren,
Abstoßen u. dgl. legt man es, um es geschmeidiger und elastischer zu machen, in warmes Wasser,
behandelt nochmals mit Benzin, trocknet und schmiert. Ähnlich verarbeitet man auch ge-
schuppte Fischhäute. -
Nach D. R. P. 258 992 und 258 993 verwendet man zum Gerben der wasserfreien Haut eine
Lösung von natürlichem oder künstlichem Asphalt oder sein Gemenge mit Kautschuk oder
Guttapercha. in Benzol oder Terpentinöl oder Toluol (siehe auch Kautschukleder).
Zur Herstellung eines Gerbmittels behandelt man die in der Mineralölraffinierie a~f~llende.n
sog. Säureharze nach D. R. P. 262 833 mit der nötigen Wassermenge und neutralisiert mit
Alkali- oder Erdalkali- oder auch mit Sodalösung, befreit die Lösung von dem entstandenen Sulfat
und verwendet die erhaltene Brühe direkt als Gerbmittel. Man behandelt die schmierige Säure-
ha.rzmasse mit der zur Lösung nötigen Wassermenge, neutralisiert die Schwefelsäure mit Alkali
oder Erdalkali, befreit die Lösung durch Auskrystallisation bzw. Klärung von dem entstandenen
Sulfat und verdünnt sie oder dickt sie bis zum gewünschten Stärkegrad ein um sie schließlich
allein oder im Gemenge mit pflanzlichen oder mineralischen Gerbeextrakten zu verwenden.
Nach dem Zusatzpatent ersetzt man bei der Herstellung eines Gerbmittels aus Säureharzen
486 Massen.
oder Säureteer die Hydroxyde oder Carbonate der Alkalien durch ihre Sulfide, Polysulfide oder
Sulfhydrate. (D. R. P. 333 403.)
Nach D. R. P. 87 904 bestreicht man enthaarte und entkalkte Häute, wn sie zu gerben, mit
einem Gemenge von 11 Terpentinöl, 1 g Essigsäure und 10 gweinsteinsaurem Kalk, befe~ch:~t
sodann mit einer Lösung von 100 g Petroleum und 50 g Spiritus, knetet und gerbt 1n ub·
liehen Gerbbrühen nach. Das erhaltene Leder soll sehr hell und sehr geschmeidig sein.
Nach D. R. P. 99 341 gerbt man Häute in einem Bade, das Kochsalz und flüssige Produkte
der trockenen Holzdestillation enthält.
Nach D. R. P. 322 387 bildet der wässerig schwefligsaure Extrakt von Holzteer allein
oder im Gemisch mit Gerbstoffen einen verwendbaren Gerbmittelersatz.
Zum Gerben von Häuten läßt man sie nach D. R. P. 200 ö39 in einem mit Essigsäure neu-
tralisiertem Extrakt von 500 Tl. Torf mit einer Lösung von 2000 Tl. Wasser und 500 Tl. Ätzalkali
stehen. Nach I Woche werden die Häute herausgenommen und mit einer 1 proz. Essig- oder Oxal-
säurelösung gespült.
Schon frühzeitig wurde erkannt, daß sich das Eigelb, dieses wertvolle und kostspielige Nah-
rungsmittel, in der Weißgerberei durch das Gehirn der Tiere ersetzen läßt, das zu diesem Zweck
in heißem Wasser aufgelöst, durch ein feines Sieb geschlagen und entweder in diesem Zustande
statt Eigelb oder auf die Art verwendet wird, daß man es mit Mehl und Alaun zu einem Brei ver·
mengt u.!J.d dann mit diesem die Felle bearbeitet. (Dingi. Journ. 147, 240.)
In 0. P. v. 9. Jan.1886 wird empfohlen, in der Weißgerberei statt des bis dahin verwendeten
Weizenmehles und Eidotters Gemische von Zinkoxyd, Magnesia, Gips, schwefelsaurenoder
kohlensauren Erdalkalien usw. in Mehlform mit Glycerin und Pflanzenmehl (Mais, Hafer, Buch-
weizen, Kastanien usw.) zu verwenden.
Das Eigelb soll ferner nach D. R. P. 3644 ersetz.bar sein durch einen auf die Konsistenz
des Eigelbs eingedickten Eibischwurzelschleim, den man mit Wasser, Mehl, Alaun und
Salz der Zurichtungs- oder Walkerbrühe zusetzt.
Gerbearten. 487
Von C. Sadlon (Der Gerber 1877, 74) wurde vorgeschlagen, statt des Eidotters eine Emulsion
von 01 mit Chlorhydrin zu verwenden, da, wie schon Knapp feststellte, nicht das Eiweiß der
wichtige Bestandteil des in der Weißgerberei verwendeten Eidotters ist, sondern das in dem
Dotter enthaltene öl. Vgl. Kathreiner, Gerber 1875, 170: Eidotterersatz durch Olivenöl und
Glycerin.
Zum Ersatz des Eigelbes bei der Herstellung von Glaceleder oder auch zum Fetten
vegetabilisch gegerbten Leders, verwendet man sulfurierte Oie nach Entfernung der in ihnen ent-
haltenen beim Sulfierungs- und nachfolgenden Neutralisationsprozeß entstandenen Seifen und
nach Verdünnung mit unverändertem 01, evtl. unter Zusatz flüchtig~r, öllöslicher Stoffe (Toluol-
essigester) und arbeitet in der Weise, daß man die sulfurierten Oie und Alaun nacheinander
auf die Blößen einwirken läßt. Die Entfernung der Seifen aus den sulfurierten Oien erfolgt z. B.
durch Dialyse. Zur Verdünnung des entseiften sulfurierten Oles wird die fünffache Menge un-
verändertes öl zugesetzt. (D. R. P. 286 437.)
Beim Gerben unter Anwendung sulfurierter Oie mit oder ohne Zusatz flüchtiger Ollösungs-
rnittel behandelt man die Haut zuerst mit Mehl und dann mit der mit Alaunsalz versetzten seifen-
freien oder seifenarmen Lösung des sulfurierten Oles. Man vermeidet so die nach D. R. P.
286 437 nötige getrennte Behandlung der Haut zuerst mit sulfuriertem 01 und dann mit Alaun.
(D. R. P. 308 386.)
Das in der Gerberei verwendete Eigelb zeigt häufig eine dunklere Farbe als erwünscht ist.
Da die gewöhnlichen Bleichmittel koagulierend wirken, behandelt man die Eigelbmasse nach
D. R. P. 223 377 während mehrerer Stunden bis zur völligen Bleichung mit einer 2-3proz.,
wässerigen Lösung der Salze der hydroschwefligen oder der Formaldehydsulfoxylsäure.
Zur Denaturierung von Eigelb für Gerbereizwecke setzt man der Eimasse 2% Birkenteeröl
zu. (J. S. Rogers, Referat in Zeitsehr. f. angew. Chem. 1918, 83.)
Zur Konservierung von Eigelb für Gerbzwecke werden 500 g Eigelb mit 8 g Kochsalz und
24 g Stärkemehl in einem Mörser gemischt und in einem warmen Luftstrome getrocknet. (Dingi.
Journ. 120, 143.) Vgl. Bd. IV [564].
dem Entkalken in einer wässerigen Lösung, die auf 100 I 750 g Milchsäure enthält, bei genau
25--30°, gerbt man nach 2 verschiedenen in Lederteohn. Rundsch. 7, 817 beschriebenen Verf~en
mit Alaun, Kochsalz, Mehl und Eigelb, schleift die getrockneten und gestallten Felle, f~bt
mit der Bürste und behandelt weiter wie üblich oder unterwirft das Material vorher noch en~er
leichten Chromgerbung und behandelt dann erst in der für diese Gerbungeart vorgesehenen Weise
nach.
Nach D. R. P. 32 010 wird zur Herstellung einer Beize für Handach uhleder ~ochen.
mehl, das mit lauem Wasser mehrmals ausgewaschen wurde, mit einem Zusatze von We1zenxnehl,
Soda. und Wasser unter öfterem Umrühren 3 Monate lang stehen gelassen.
Handschuhleder kann durch eine leichte Chromgerbung waschbar gemacht werden. (M. Phi·
llp, Zeltschr. f. sngew. Chem. 1908, 11.) . . . ..
Nach einem Gärungs- Gerbeverfahren legt man die enthaarten und gerenugten Ha';lte
in ein großes Gefäß so, daß zwischen jede einzelne Haut, die Fleischseite auswärts gekehrt. e1~e
Schicht Kleie ausgestreut, dann die ganze La~e mit Brettern und Steinen beschwert ~d ~o VIel
Wasser aufgegossen wird, daß alles vollständig von demselben bedeckt ist. N~h Eintntt .der
Gärung, die in 2-4 Tagen erfolgt, werden die Häute aus dem Bade entfernt, rmt dem StreiCh·
eisen behandelt, gereinigt und in ein zweites Bad eingelegt, das auf je 100 Tl. trockene Haut 5 Tl.
gemahlene italienische Senfkörner und 5 Tl. Gerstenmehl enthält, und zwar Kalb-, Schaf- oder
Ziegenfelle 24 Stunden, leichte Häute 36 Stunden, schwere Häute für Sohlleder 48 Stunden
lang. Dann werden die Felle aus diesem Bade herausgenommen und so lange an die Luft gehängt,
bis sie sich nur noch feucht anfühlen, worauf man sie wie gewöhnlich weiter behandelt. (D. Ge·
werbeztg. 1869, Nr. 21.)
Nach E. P. 21202/09 werden Häute, um sie zu gerben, mit einer Mischung von 200 ccm
Galle, 1000 ccm Wasser, dem Extrakt von 200 g zerkleinerten Eingeweiden in 1000 ccrn Wasser
und 100 g zerkleinerter Bauchspeicheldrüse in 11 Wasser behandelt.
Die Herstellung festen, fast vollkommen wasserdichten Sohlleders durch Gerbung der
Haut zuerst in einer mineralischen, dann in einer vegetabilischen Gerbbrühe, worauf schließlich
eine Tränkung mit Paraffin oder Harz erfolgt, ist in D. R. P. 261 323 beschrieben.
Nach dem kombinierten Gerbverfahren des E. P. 181 067 behandelt man die gekalkten
Häute mit der 20 Barkometergrade starken wässerigen grünen Chromsalzlösung, die man mit so viel
Essigsäure ansäuert, daß 10 ccm der Lösung zur Neutralisation 20 ccm gesättigtes Kalkwasser
brauchen, läßt dann die Häute abtropfen und bringt sie in einen 80-90° starken pflanzlichen
Gerbextrakt und schließlich in ein 38-48° warmes 150 Barkometergrade starkes, ebenfalls pflanz.
liches Gerbextraktbad. Arbeitet man kombiniert, so sollen angesäuerte Chromlösungen und
Pflanzenextrakt gemischt 30-40 Barkometergrade spindeln.
Sehr festes, widerstandsfähiges und zugleich leichtes Leder für Arbeiten, bei denen nur die
eine Seite des Leders in Betracht kommt, z. B. für Koffer und Sattlerarbeiten, wird nach
D. R. P. 95 079 auf die Weise hergestellt, daß man die auf der Narbenseite mit Lohe augegerbten
Häute auf der Fleischseite mit einer Lösung von Zucker in Salmiakgeist behandelt und nach-
träglich firnißt.
über Anwendung von alkalischen Keratinlösungen (Haare, Wolle, Horn, Klauen, Federn)
in der Weißgerberei siehe D. R. P. 4389. Ebenso wie das BI ut sind auch diese alkalischen Lösungen
im Gemenge mit 5-10% 01 oder Fett, etwas Mehl und einer mäßig konzentrierten Lösung von
Aluminiumsulfat geeignet, die Umwandlung der Haut in Leder zu bewirken. Man erzielt
wasserfeste, geschmeidige und zähe Produkte, die sich beliebig färben lassen, da sie durch den
braunen Farbstoff des Blutes bzw. der Albuminlösungen nicht merklich in der Farbe verändert
werden.
Nach Gerberztg. 1908, 241 gerbt man Pneumatikleder in einer Brühe, die Alaun, Eier·
oder Bluteiweiß und Wasser enthält, vor; dann werden die Häute fortschreitend in immer stärkere
Brühen, die Schwefelsäure, Arsenik und Sumachlösung enthalten, eingebracht. Bei einem alle
10-12 Stunden erfolgenden Wechsel des Bades ist die Gerbung in 2-3 Tagen vollendet. Schließ.
lich kommt das Leder in eine Lösung von Kautschuk in Petroleum, bleibt darin 2 Tage liegen,
wird schließlich auf Rahmen gespannt und getrocknet.
Zur Herstellung sehr widerstandsfähigen, wasserundurchlässigen Leders imprägniert man es
in chromgarem Zustande nach der Vorbehandlung mit einer Zuckerlösung nach F. P. 452 029
je nach der Dicke 1-5 Minuten in einer 30-60° warmen Lösung von 10-20 Tl. Harz, 5-12 Tl.
japanischem Wachs, 1/ 2-5 Tl. venezianischem Terpentin und 4-10 Tl. Paraffin.
Zur Herstellung festen, fast vollkommen wasserdichten, gleitfreien Leders unterzieht man die
wie üblich vorbereitete Blöße in rohem oder mineralisch durchgegerbtem Zustande einer schwachen
vegetabilischen Angerbung, bleicht, trocknet und imprägniert durch Einbrennen mit Stearin
und Paraffin bis zur völligen Sättigung. Das so erhaltene Leder wird 2-3 Stunden in 5-lOgrä·
diger Natronlauge, dann nach dem Waschen 1-3 Stunden in 5-10gräd. Schwefelsäure, dann
nach dem abermaligen Waschen 2-3 Tage in 3-5grädige pflanzliche Gerbstofflösung einge-
hängt, worauf man abspült und noch kurze Zeit in Alaunlösung nachbehandelt. Das Leder
verliert durch diese Behandlung seinen fettigen Charakter und kann nun beliebig gebleicht und
gegerbt werden. (D. R. P. 244 066.)
Zur Gewinnung eines für viele Zwecke brauchbaren Leders von Art des Sämisch-Metalledere
schwellt man die Rohhaut zunächst mit .Ätzkalk und essigsaurem Kalk, behandelt dann in einer
Brühe aus Chromchlorid und Eisenchlorid und gerbt schließlich mit einem stark paraffin-
oder naphthalin.haltigen Erdöl. (A. Gawalowskl, Chem.-techn. lnd. 1, 13/14, 7.)
Zur beschleunigten Gerbung von Blößen behandelt man sie nach D. R. P. 128 693 zunächst
mit einer Lösung von 20 g Pikrinsäure in 51 Wasser, dann in einem Bade aus Bichromat, Koch·
salz, Alaun und etwas Pikrinsäurelösung, worauf man durch Ansäuern des Bades fertig gerbt
und die Reduktion der Pikrin- und Chromsäure ebenso wie die Ausspülung des Bades wie üblich
bewirkt.
. Zum Gerben von Häuten und Fellen arbeitet man mit Phenolen oder mit Formaldehyd
I~ Gegenwart von Chinolin oder sulfocyanwasserstoffsa'\ll'em Chinolin oder der Doppelver-
bmdungen von Chinolin und Rhodankalium unter Zusatz von Magnesium-, Aluminium-,
Alkalime.tallformiat mit gleichzeitiger Verwendung von vegetabilischen Gerbextrakten oder
':~m Sulfitcelluloseablauge. (D. R. P. 302 992.) Nach dem Zusatzpatent setzt man dieser Gerb·
losung noch rohe Holzessigsäure oder deren Salze zu. Holzessigsäure ist billiger als reine
Essigsäure, wirkt kräftiger als diese und verhindert wegen ihres Gehaltes an Holzteer, Aceton
und Methylalkohol die Fäulnis. (D. R. P. 303 601.)
In Norw. P. 29 849 und 30 740 ist ein kombiniertes Eisensalz-Aldehydgerbungsverfahren
beschrieben, bei dem man die Häute überdies noch mit Sulfiden oder Polysulfiden behandelt
und das Material in diesem Zustand der Lufteinwirkung oder jener eines Oxydationsmittels aus-
setzt.
Nach dem kombinierten Chromgerb- und Färbeverfahren des A. P. 622 568 kommen die
gereinigten Blößen zunächst in die Lösung eines Schwefelfarbstoffes wie Vidalschwarz, Thio·
catechin u. dgl. Der Farbstoff wird rasch von der Blöße aufgenommen. Die gespülten Häute
werden dann im chromsauren und darauffolgenden Reduktionsbad wie üblich behandelt, wobei
der Farbstoff gleichzeitig echt fixiert wird. Auch kann ohne weiteres mit anderen Teerfarbstoffen
überfärbt und nuanciert werden, da die Schwefelfarbstoffe diese zu fixieren vermögen.
Gerbearten. 491
Das durch D. R. P. 133 757 geschützte Verfahren beruht auf der Beobachtung, daß gewisse
Farbstoffe mit Chromoxydsalzlösungen klare Lösungen ergeben. Als Farbstoffe werden u. a. be·
nutzt: Oxydierte Blauholzextrakte, Orange 2 und Metanilgelb (Chromochrommarken des Handels).
Vgl. [II. 420.]
400. Treibriemen(ersatz).
Anonym, Ledertreibriemen, ihre Fabrikation, Prüfung und Behandlung. Berlin 1911. -
And es, L. E., Spezialbücher über Lederkonservierung. Wien und Leipzig 1912 bzw. 1911.
über Ledertreibriemen siehe auch P. Stephan, Zeitschr. f. Dampfk. u. Masch.-Bctr.
1913, 499.
Die Leder- und Gummitreibriemenerzeugung und die Vorzüge der beiden Sorten für ver-
schiedene Verwendungszwecke ist in Gummiztg. 1913, 888 beschrieben; über ihre sachgemäße
Behandlung siehe Ledertechn. Rundsch. 7, 373; vgl. über Fabrikation und Vorzüge der Kaut-
schuktreibriemen Gummlztg. 35, 211, ihre Berechnung e bd. 8. 76 und die Methoden ihrer
Prüfung S. 352.
über die Gerbung von Treibriemenleder im Faß siehe W. Eitner, Der Gerber 1905, 93.
Vgl. den Bericht über die Bereitung von Treibriemen aus Chromleder von p, Geurten
in Ledertechn. Rundsch. 4, 265.
Über die Verwendung von Spaltleder als Treibriemenmaterial siehe Ledertechn. Rundsch. 8, 125.
Wertvolle Hinweise für den Ankauf von Ledertreibriemen gibt P. Stephan in Papier-
fabr. 11, 733.
Die Güte des auf Treibriemen verarbeiteten Leders läßt sich nach Tischl.-Ztg. 1910, 371
leicht feststellen, wenn man ein Stückehen dieses Leders in Essig legt: gut gegerbtes Leder
zeigt auch nach Monaten außer einer dunkleren Farbe keine Veränderung, während schlechtes
Leder sich in kurzer Zeit in eine gelatinöse Masse verwandelt.
Eine wichtige ausführliche Arbeit über Riemen und Riementriebe von F. Krull findet
sich in Zeltschr. f. angew. Chem. 1904, 1201. Kurz zusammengeiaßt ergibt sich aus den Angaben
des Verfassers folgendes: Am wirtschaftlichsten arbeiten große Riemenscheiben bei hoher Riemen-
geschwindigkeit mit nur aus dem Mittelrückenmaterial geschnittenem Riemen, wenn es sich um
rasch laufende Maschinen und größere Kräfte handelt. Die Riemen sollen möglichst dünn, leicht
sein und aus einfacher Bahn bestehen, Doppelriemen und mehrfache Riemen sind zu vermeiden.
Wo die Riemen nicht endlos sein können, sollen sie geleimt oder, wenn dies nicht möglich ist, ge-
näht werden, und zwar eignen sich für schnellen Lauf geleimte, für langsamen Lauf genähte Riemen
besser, doch sind die Enden zur Vermeidung von Verdickungen stets sorgfältig anzuschärfen. Die
Riemen sollen stets genügend Fett enthalten, vor Berührung mit Mineralöl sorgfältig bewahrt
werden und sind häufiger Reinigung zu unterziehen. Man· kaufe nie nach der Dicke und dem
Gewichte, und möglichst von den Fabriken direkt und nicht von Händlern. Näheres über das
Material für Kreuz-, Halbkreuz-, Winkel-, Los- und Festscheibentriebe, ferner über die Anwendung
der verschiedenen Materialien (Leder, Gummi, Haar, Hanf, Baumwolle) für chemische, staubige,
feuchte Betriebe usw. ist im Original einzusehen.
Das beste Material für Treib rie me n liefern vierjährige, auf Grasboden gezogene Rinder,
schnelllaufende Riemen stammen von den Häuten vom Niederungsvieh, während schwere Riemen
vom Alpenvieh geliefert werden. Gegerbt werden diese Häute in saurer Grubengerbung
mit Eisenlohe bei mehrfachem Wechsel in recht langer Gerbdauer, ebenso hat sich die Chrom-
gerbung, nicht aber die Extraktgerbung bewährt. Man schneidet aus den Rohhäuten flache
Kerntafeln, denen man die Riemenbahnen entnimmt, um diese im Wasserbad und sodann auf
den Streckbänken zu verarbeiten. Die Bahnen werden dann mit tierischem Fett geschmiert,
getrocknet, abgekantet, augeschärft und durch Leimen oder Nähen verbunden. Die gepreßten,
auf der Einlaufmaschine bearbeiteten Riemen sollen möglichst dünn sein, da dann ihr Wider-
stand gegen Biegung geringer ist und ebenso auch der beim Laufe des Riemens um die Scheibe
durch den Biegungswiderstand entstehende Effektverlust. Jedenfalls hängen Stärke, Zähigkeit
und Tragfähigkeit nicht von der Dicke ab, da man dickes Leder auch durch Füllen mit Schwer-
spat oder Traubenzucker erhalten kann. Die Konkurrenzfähigkeit chromgarer Lederriemen
ist gegenüber den lohgaren Riemen gegeben durch die wesentlich bessere Wärmebeständigkeit
der ersteren, die in trockenen Räumen Temperaturen bis zu 90° aushalten, während lohgare Treib-
riemen bei 50° schon gefährdet sind. In feuchten Räumen leiden allerdings beide Riemenarten,
auch wenn sie imprägniert sind, und in solchen Fällen gelangen Gliederriemen zur Anwendung.
Gegenüber lohgegerbten Lederriemen zeichnen sich Chromlederriemen auch durch ihre Unempfind-
lichkeit gegen Alkalien aus und ähneln darin den Kamelhaarriemen, die überdies auch gegen
heiße Dämpfe widerstandsfähig sind. In nassen, kalten Betrieben eignen sich überhaupt nur
Gutaperchariemen, während alle anderen Arten, auch Haar-, Hanf-, Baumwoll- und Kaut-
schukriemen in feuchten Räumen nicht verwendbar sind. In Seifenfabr. 84, 1136 ff. macht F. Krull
ausführliche Angaben über die Ausführung der Riementriebe, was den mechanischen Teil ihrer
Verwendung betrifft, über die zulässige größte Riemenbreite (etwa 60 cm), die Riemengeschwindig-
keit, bringt Tabellen zur Berechnung von Riemen und gibt Hinweise auf das Auflegen und Spannen
der Riemen, die Riemenverbindungen, ihre Konservierung, Verwendungsgebiete und die Art
ihres Laufes auf der Haar- oder Fleischseite.
492 Massen.
Legt man nach einer Notiz in Cbem.-Ztg.1922, 403 Ledertreibriemen mit der Haarseite auf
die Scheiben, so läßt sich um 50-60% mehr Kraft übertragen, als beim Aufliegen der Fleischseite.
Zur Herstellung von sog. Zebrariemen preßt- man die Haut während des Gerbens in gitter-
artigen Linien so, daß nur die zwischenliegenden Stellen gegerbt werden und ein Material ent·
steht, das aus gegerbten elastischen und ungegerbten zugfesten Hautteilen besteht. Die Häute
werden nach diesem von Gllardius erfundenen Verfahren bis zu 80% gegen sonst nur 50% aus-
genützt.
401. Pelzgerberei.
Zur Gerbung der Pelze, bei der die tunliebste Schonung und Erhaltung der Haare Bedingung
ist, beschränkt man die Behandlung mit milde wirkenden Chemikalien auf möglichst kurze Zeit.
Im allgemeinen wird auf Weißgare gearbeitet, d. h. man reibt die kurz geweichten, geschabten
Pelze auf der Fleischseite mit Alaun und Kochsalz oder mit Mehl und Gerstenschrot ein, wodurch
beim folgenden Liegenlassen Milchsäure -gebildet wird, oder man legt billige Ware in -eine Lösung
von Kochsalz in sehr verdünnter Schwefelsäure ein oder kombiniert die Behandlung mit den Be-
standteilen der Weißgerbeverfahren mit einer vegetabilischen Gerbmethode oder gerbt sämisch.
Die Felle werden hierauf mit dem Pelz nach außen zusammengerollt und in einem Bottich in die
warme Gerbbrühe eingelegt. Sie bleiben bei Öfterern Umschichten darin etwa 8 Tage, bis sie
gar sind, und werden nach dem gelinden Trocknen wie üblich zugerichtet.
Die Lammfellfabrikation beschreibt W. Eitner in Der Gerber 1881, 138, 172 u. 244.
Schaffell- und Haarteppiche dürfen nach II. Brumwell nicht in alkalischen Lösungen ein-
geweicht werden, sondern bedürfen einer Behandlung mit Kupfersulfat. Beim Aschern bestreicht
man die Fleischseite der Häute mit einer Paste aus Ätznatron und Talkum oder Ton, worauf man
in 4proz. Calciumchloridlösung wäscht und mit verdünnter Essig- oder Milchsäure entkalkt.
Gegerbt wird mit Neradol, dessen wässerige Lösung man allmählich auf 5% verstärkt, worauf die
Felle schließlich weiterbehandelt und gefärbt werden. (Ref. in Zeitschr. f. angew. Cbem. 29, 79.)
.. :tJber Chromgerbung von Fellen siehe B. Setlik, Färberztg. 1901, 213: Zwei große sieben-
burg:tsche Schaffelle und zwei Persianerwerden eingeweicht, abgefleischt und mit einer Lösung
von 5 kg Kochsalz, 1 I 30grä.diger Chromchloridlösung und 50 I Wasser im halbgefüllten Walkfaß
2 Stunden lang gedreht; dann fügt man noch 1 I Chromchloridlauge zu, dreht weiter, ringt nach
3 Stunden aus, wäscht, hantiert in einer 5 proz. Boraxlösung und bestreut die Felle mit Salz
oder Kleie.
Die Verarbeitung der Kaninchenfelle ist in Techn. Rundscb. 1910, 659 kurz beschrieben.
Zur Gerbung von Hundefellen bringt man die gereinigten und abgefleischten Häute in
eine Brühe, die aus einer wässerigen Lösung gleicher Teile Alaun und Kochsalz besteht und Zu-
s~tze von Remlock und Gambier erhalten hat, nimmt die Felle nach 2 Tagen heraus, entfettet
s1e durch 5-6 maliges Aufstreichen eines Kalkbreies auf die Fleischseite und bleicht die Wolle
bei einschürigen Fellen, die vor der Gerbung noch mit einer Seifenlösung gereinigt werden, mittels
gasförmiger schwefliger Säure. (Ledertecbn. Rundseh. 1910, 172.)
Zum Vorgerben von Maulwurffellen verfährt man nach Teehn. Rundsch. 1908, 708 in
folgender Weise: Man weicht die trockenen Felle auf, streicht die anhaftenden Fleischteile mit
halbscharfen Messern ab, verreibt die Blöße mit einem Gemenge von 30% Alaun und 60% Salz,
legt die Felle in diesem Zustande 24 Stunden in ein Holzfaß, hängt sie zum Trocknen auf und
reckt sie dann weich. In diesem weißgar gegerbten ZU$tande sind sie für Pelzzwecke nicht ver-
wendbar, doch ist die Rauchgargerbung in klei,nerem Maßstabe nicht ausführbar und muß einer
Rauchwarenzurichterei überlassen werden.
Gerbearten. 493
Um kleinere Pelze des Zobels oder Marders zu gerben, wäscht man die Felle nach Techn.
Rundscb. 1907, 828 unter sorgfältigster Schonung des Haares zuerst in einer schwachen Seifen-
lösung, dann mit Wasser, schabt zur Entfernung der anhaftenden Fleischteile die Haut mit dem
Sichelmesser ab und reibt die Fleischseite mit einer Mischung von Kochsalz- und Alaunbrühe
oder zuerst mit einer Mischung von Salzlake und einer Kleistermasse aus Weizenkleie und Roggen-
mehl und dann mit dem Alaun- und Kochsalzgemenge kräftig ein. Wenn die Häute gar sind,
läßt man sie an einem luftigen Orte trocknen, bürstet die Haare energisch aus und zieht die Felle
über ein stumpfes Eisen, bis sie völlig weich sind.
Se eh undfeile werden nach dem Aschern gespalten, worauf man die Spalte nochmals äschert
und dann mit Hundekot und später mit Kleie beizt. Die vorwiegend auf Buchbinder- und
Luxusleder verarbeitbare Narbenspalte wird dann mit Sumach und Gambir gegerbt, während
man die Mittel- und Fleischsps.lte, von denen die erstere vor allem zu Schuhfutterleder und zu
Leder für weiße Sportschuhe dient, mit Eichenholzauszug gerbt. Je nach dem Verwendungs-
zweck ist die Zurichtung des Leders dann verschieden. (Ledertechn. Rundsch. 7, 360.)
Zur künstlichen Herstellung eines. dem Sumpfbiberfell (Nutria) ähnlichen Pelzwerkes färbt
man das Fell junger Schafe in dem gewünschten braunen Ton, rauht es mittels Kratzbürsten,
fettet die Stücke nach ihrer Befeuchtung mit Salz- und Essigsäure mit wenig Vaselin und bügelt
die Felle zwecks gleichmäßiger Verteilung des Fettes in das Innere des Haarbodens und der Haare
und zur Beseitigung der Feuchtigkeit. (D. R. P. 364 672.)
Zur Erzeugung von kochbeständigem Leder und Pelzwerk schüttelt man die Blößen
und digeriert sie mit Lösungen von Metallsalzen, unter denen sich der Abstufung nach am besten
die Caesium-, Vanadium-, Chrom-, Uran- und Platinverbindungen bewährten oder behandelt die
Häute in Lösungen organischer Verbindungen von Art des Formaldehyds, Acetons, Hydrochinons
und Phloroglucins. Zur Beschleunigung der kQchfesten Ausgerbung mit Aceton setzt man am
besten Buttersäure zu. (M. Sehneider und V. Simaeek, Collegium 1911, 868.)
Um tierische Blasen biegsam zu machen legt man sie einige Stunden in Glycerin und trocknet
zwischen Fließpapier. Das Material bleibt dauernd geschmeidig. (D. lnd.-Ztg. 1868, Nr. 24.)
Einen lederartigen Bekleidungsstoff erhält man durch evtl. Nachbehandlung eines bis zur
Braungelbfärbung geräucherten Materiales aus tierischen Blasen- und Innenhäuten mit einer Gerb-
lösung. (D. R. P. 316 041.)
Zur Herstellung von Ballonstoffen kann man statt der sonst diesem Zwecke dienenden
Goldschlägerhaut auch die Därme bzw. Darmhäutchen von Rindern, Pferden, Schweinen oder
Hammeln verwenden, die man aufschneidet, entsprechend reinigt und mit Oien, Fetten, Emul-
sionen sowie mit Klebstoffen behandelt. (D. R. P. 300 179.)
Zur Herstellung von künstlichem Leder schwellt man tierische Sehnen, Flechsen oder
Gedärme im getrockneten Zustande ungleichartig, z. B. mit Essigsäure oder Schwefelnatrium.
spült dann, schließt das Material durch Walzen auf, schwellt evtl. nochmals nach, wäscht aus,
trocknet, verknetet den Stoff mit Eiweiß und Tran, preßt das Material zu Platten und unterwirft
diese einem gemischten mineralischen und pflanzlichen Gerbverfahren. (D. R. P. 302 446.)
Um den aus tierischen Sehnen gewonnenen Fasern große Dehnbarkeit zu verleihen, be-
handelt man das Material in evtl. vorgegerbtem Zustande mit Dampf oder heißem Wasser, bringt
es dann in ein Glycerinbad und gerbt nunmehr in fest eingespanntem Zustande gar. Spannt
man während des Gerbens nicht, so zieht sich das Material bis zur Hälfte der ursprünglichen Länge
zusammen, und man erhält z. B. Sohlen, Seile oder Preßluftstreifen, die ein festeres Gefüge be-
sitzen als Leder. (D. R. P. 306 196.)
Als Sohllederersatz eignen sich auch sehnenartige Schlachttierabfälle, die, wenn sie Rund-
körper sind, der Länge nach aufgeschnitten, ausgewalzt, zur Entfernung der leimartigen Stoffe
gepreßt und schließlich in Plattenform gegerbt werden. (D. R. P. 313 133.)
Zur Herstellung von Kunstleder-, Wand-, Bodenbelags- und Dichtungsmaterial verknetet
man in der Wärme 30-80 Tl. eines z. B. aus Ochsensehnen gewonnenen Faserstoffes mit 1000 Tl.
einer 10 proz. Lösung von Celluloseäthyläther in Benzylalkohol und 50-200 Tl. Triphenylphosphat,
walzt den Teig, dem man evtl. noch Farb-, Füll- oder Klebstoffe zusetzt, zur Platte und preßt
diese schließlich vor dem Lackieren unter hohen Druck. (D. R. P. 336 171.)
Wasserechte, zugfeste, der Rohseide ähnliche Stoffe gewinnt man durch Behandlung tieri-
scher Eingeweide, z. B. von Ochsenschlund, mit 35proz. Formaldehydlösung bei 15° wäh-
rend 3-8 Tagen. Das gründlich gewaschene Material ist nach dem Trocknen direkt gebrauchs-
fertig. (D. R. P. 310 430.)
In Leipz. Drecbsl.-Ztg. 1911, 8, 3S wird über Fabrikation des Ochsenziemers berichtet.
496 Massen.
Lederzurichtung.
Schmieren (Imprägnieren), Konservieren.
405. Allgemeines über Zurichtung, Schmierung und Konservierung des Leders.
Das m e c h an i s c h e Zurichten der lohgaren Leder erfolgt je nach ihrer Bestimmung in
verschiedener Art. Sohl- und Riemenleder werden durch Walzen oder Hämmern gedichtet und
gehärtet. Oberlederfelle werden gewalkt, im Bedarfsfalle gespalten und auf der Ausreckmaschine
ausgedrückt; nachdem der Narben glatt gestoßen ist wird entfettet und getrocknet. Auf d~r
Stollmaschine wird das Leder weicher und glänzender gemacht, durch geeignete Walzen chagn·
niert, d. h. es wird ihm Körnung auf der Narbenseite eingepreßt.
Das Zurichten von Sattler-, Wichs-, Alaun-, Brandsohlenleder, Steigbügelleder, G8lllaschen·
Ieder, Automobilreifenleder, Koffer- und Futterleder und die verschiedenen aus Spaltleder be-
reiteten Arten von Buchbinder- und Hutmacherleder ist in Lederteebn. Rundseh. 7, 806, 278,
818, 821, 826, 807, 813, 298 u. SOli beschrieben. .
über das Zurichten von Ziegenleder und Leder für Zweiradsättel siehe die Arbeits·
anweisungen von A. L. Lawfss in Lederteehn. Rundseb. 7, 840 bzw. 884.
Zum Einfetten (Schmieren) dienen je nach der Qualität des Leders die verschiedenartigsten
Oie und Fette, und zwar in erster Linie Tran, Talg und Degras, die zweckmäßig im Gemenge
gleicher Gewichtsteile Verwendung finden, wobei natürlich je nach der Ledersorte, der Jahres-
zeit und den klimatischen Verhältnissen weite Verschiebungen in den genannten Gewichtsmengen
eintreten können.
Die allgemeinen Grundsätze für das Schmieren des Leders sind in Lederteehn. Rundseh.
7, 201 dargelegt. So empfiehlt es sich z. B., um beim Sehroieren des Leders die Fettaufnahme
besser kontrollieren zu können, nur die Hälfte bis zwei Drittel der berechneten Menge zur Faß·
sohmierung zu verwenden und den Rest dann erst den festeren und dichteren Teilen des Leders,
besonders dem Kern, einzuverleiben. (Ledertechn. Rundseh. 6, 109.)
über die Untersuchung von Einfettungsmaterialien, besonders für die Chromgerbung, Leder-
konservierungs- und von Glycerinersatzmitteln siehe die umfassende, mit zahlreichen Tabellen
versehene Arbeit von Smaio und Wladika in Öl· u. Fettind. 1919, 417 lf.
Auch zur Konservierung des Leders gegen die Einflüsse der Witterung, insbesondere der
Feuchtigkeit, die Schimmelbildung verursacht, behandelt man es in gut lufttrockenem Zustande
mit Fetten und Oien. Die Trockn ung des fertigen Leders muß in möglichst viel und möglichst
trockener Luft erfolgen bzw. man verdunstet den Wasserüberschuß ebenfalls bei niedriger Tem·
peratur, da jedes Leder hitzeempfindlich ist. Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Lederfeuchtig·
keit nicht aus reinem Wasser, sondern aus Gerbstofflösung besteht, die bei unvorbereiteter
Lederoberfläche in den Narben austritt und das Leder brüchig und fleckig macht. Um dies zu
vermeiden wird die Oberfläche des Leders geölt und man erzielt so nicht nur eine langsamere
Verdunstung, sondern der Gerbstoff scheidet sich auch an der Fleischseite aus. Die besondere An·
Iage der Ledertrocknungsräume und die Spannung des Leders vor der.n Trocknen beschreibt
L. Jablonskl in Zeitscbr. f. angew. Chem. 1910, 890. -
über den Einfluß wechselnden Feuchtigkeitsgehaltes auf die Festi~keitseigenschaften von
Leder siehe die Mitteilungen von M. Rudeloft in Mltteilg. v. Materlalprtifungsamt 1904, 8.
. Die Lederkonservierungami ttel, die in großer Menge vertrieben werden, bestehen
1m wesentlichen aus öligen oder fettigen Stoffen, denen man, um sie zu verbilligen, vielfach
Harz, Pech und ähnliche Stoffe zumischt.
Die Lederfettungsmittel zerfallen entsprechend ihrer Funktion als Schmier- oder
Konservierungsmittel in Gerberfette oder Gerböle, die bei der Erzeugungdes Ledersals Appretur·
und Beschwerungsmittel dienen und es geschmeidig, weich, zugfest und wasserbeständig machen
sollen!. und weiter in Schutzfette und Schutzöle, die den Gerbstoff des fertigen Leders mit einer
Fetthülle umgeben und seine Auswaschung verhindern. Die Lederschmieren verbinden sich
mit der Ledersubstanz chemisch und wirken gerbend: Degras und Tran, andere fette Stoffe wie
Talg, Klauen- und Wollfett, Vaselin oder Wachs dringen nur in die Poren des Leders ein und
machen das Stück geschmeidig und wasserdicht bzw. erzeugen eine Schutzschicht oder wirken
als Beschwerungsmittel. Maßgebend für die Wahl der Produkte sind Preis, Beständigkeit, Ab·
sorbierbarkeit des Lederschmierstoffes durch das Leder und die Farbe der fertigen Ware.
(A. Marschall, Chem.-teohn. Ind. 1918, Nr. 84, 1.)
Die wichti~sten Einfettungsmittel sind tierische Fette (unter den Pflanzenfetten Ricinus-,
~auro- und Lemöl), da sie zur tierischen Haut die größte Verwandtschaft besitzen, und unter
Ihnen besonders Talg, Knochen-, Schweine-, Pferde-, Wollfett, Trane und Fischöle, die als solche
Qder in verarbeiteter Form und dann als Moellon (oxydierter Tran) oder Degras (Gemisch von
Moellon, Talg, Wollfett, Tran, Mineralöl oder Harz) Verwendung finden.
Ein brauchbares Lederfett soll möglichst konsistent und nicht leicht erweichbar sein, so
~aß man zur Herstellung flüssiger Präparate nur Oie von hoher, in der Wärme wenig veränder·
hcher Viscosität und teilweise trocknenden Eigenschaften verwenden darf. Trocknende Oie als
Lederzurichtung.. Belunieren (Imprägnieren), Konservieren. 497
solche machen jedoch das Leder hart und brüchig, so daß man am besten Mischungen von Tran,
Leinöl, Ricinusöl und etwas Talk vorteilhaft unter Zusatz von Kautschuk oder Faktis herstellt.
In Seifens.-Ztg. 41, 1095 gibt M. Oskauer eine Anzahl von Vorschriften für die Herstellung ver-
schiedener Sorten von Lederfetten und Lederölen. Außer Kautschuk (zur Erhöhung der Wasser-
dichte) setzt man den Schmierfetten noch zu: Pech, als schwarzer Porenfüller für Stiefelleder;
Terpentinöl zur Verdünnung der vorher schlecht streichbaren Massen, besonders aber Vaselin,
über dessen Wert oder Unwert man sich noch nicht klar ist. Jedenfalls hat dieses Mineralöldestilla-
tion'3produkt den Vorzug sehr billig zu sein, so daß es häufig als Verschnitt von Tran auftritt.
w. Eitner weist übrigens schon im Gerber 1882, 100 u. 112 darauf hin, daß sich Mineralfett (Vaselin
u. dgl.), in Verbindung mit tierischem Fett oder Degras sehr gut zum Sclunieren, besonders aber
zum Konservieren von schwarzem Leder eignet, und schon Wiederhold empfahl als Ersatz des
Tran'3 und De~ras in der Gerberei die Anwendung schwerer Petroleumöle. (N. Gew.-BI. I. Kur·
hessen 1865, 606.)
Nach P. Spieß, Ref. in Teehn. Rundsch. 1905, 298 sind alle sog. Lederfette und Leder-
konservierungsmittel, die Mineralöl oder Vaselin enthalten, trotzdes hohen Glanzes und der
sonstigen guten Eigenschaften, die sie dem Leder verleihen, insofern schädlich für die Ledersub-
stanz, als sie keine eigentlichen Fette sind und das Leder auf die Dauer hart und brüchig machen,
genau so wie Ma.schinenschmieröl, das wie bekannt äußerst schädigend auf lederne Treibriemen
einwirkt. Verfasser führt die Zerstörung des Leders darauf zurück, daß die älteren Präparate
kein Wasser enthielten und auch ein Eindringen des Wassers in die Ledersubstanz verhinderten,
obwohl lohgares Leder einen gewissen Grad von Feuchtigkeit (etwa 18% vom Gesamtgewicht)
besitzen muß, um geschmeidig zu bleiben. Die neueren Treibriemenfette, die mit Mineralölen
als Zu'latz hergestellt werden, enthalten jedoch das Vaselin zumeist in Form seiner Emulsion
mit Wasser, wasserfreie Kohlenwasserstoffe von Art des Petroleums oder reinen Vaselins
sollen jedenfalls vermieden werden.
Hinsichtlich der Dauerhaftigkeit und Zerreißfestigkeit von Lederriemen und Geschirrleder
ist es gleichgültig, ob man mineralische, pflanzliche oder tierische Fette verwendet, da in jedem
Falle durch das Schmieren rein physikalisch nur bewirkt wird, daß die Fasern sozusagen gerade
gerichtet und übereinandergeschichtet werden, so daß sie leicht verfilzen können. Den höchsten
Zuwachs an Reißfestigkeit erhielten L. M. Whitmore u. Mitarbeiter einerseits bei mit Paraffin
und andererseits bei einem mit Lebertran, Talg und Wollfett geschmierten Leder. (Zentr.-Bl.
1919, IV, 333,) Vgl. Ledertechn. Rundsch. 7, 76.
Auch Harze und Steinkohlenteeröle, letztere, wenn die antiseptische, vor Mäuse- und Insekten-
fraß schützende Eigenschaft dieser Oie in Betracht kommt, finden Verwendung, und für Spezial-
zwacke auch H:>lzteeröle, besonders das Birkenteeröl bei der Zurichtung des Juftenleders. Schließ-
lich zählen zu den Schmiermitteln auch Seifen und, wenn auch von zweifelhaftem Werte, Gerb-
stoffe. Zur Überdeckung des Geruches der Lederfette genügt meist ein geringer Zusatz von Form-
aldehyd und etwas Salmiakgeist oder künstlichem Äpfeläther. (St. Ljubowskl, Sellens.-Ztg. 41,
1239ff. und 42, 10, 32.)
Ein guter Mo e ll o n, der als Nebenerzeugnis der Sämischgerbung erhalten oder in weit größeren
Mengen durch Oxydation von Oien künstlich erzeugt wird, darf nicht mehr als 0,05% Eisen
enthalten, bei zehnstündigem Erhitzen auf 100° keine Haut bilden, darf keine Krystalle ausscheiden
und muß von feuchtem Leder innerhalb 30 Minuten aufgenommen werden. Der häufig auch bei
Anwendung guten Moellons entstehende weiße Ausschlag ist übrigens unschädlich und besteht·
nicht aus Oxydationsprodukten der Oie, sondern aus abgeschiedener überschüssiger Stearinsäure.
(H. Schloßstein, Zentr.-Bl. 1919, 63.)
über Herstellung eines Lederschmiermittels, bestehend aus Tran und dem aus Ölsäure,
Alkohol und Schwefelsäure erhaltbaren Ölsäureäther als Ersatz für das früher viel verwendete
Wiederholdsehe Lederöl, siehe Dingi. Journ. 191, 400.
Um künstliches Degras herzustellen, werden gefettete Lederabfälle nach Lederlechn.
Rundsch. 1911, 3 in einem warmen Raum auf Haufen gelegt und von Zeit zu Zeit umgeschaufelt.
Nach 5-8 Tagen werden sie in warmes Wasser gelegt und sodann unter hohem Druck abgepreßt;
das erhaltene künstliche Degrasöl wird auf 50° erwärmt und bis zum Erkalten gerührt. Die
Lederrückstände können dann wieder gefettet und ebenso weiterverarbeitet werden. (D. R. P.
117 302.)
"Löwentran", das ist ein Ersatz für Degras, wird nach Kassler, Seifens.-Ztg. 1899, 633
durch Destillation von Harzabfällen hergestellt. Man erhält auf diese Weise zunächst 4% Roh-
pinolin, dann 72% Harzöl und schließlich etwa 5% Grünöl. Das Harzöl wird in einem Behälter
mit geschlossener Dampfschlange auf 100° erhitzt, worauf man Luft einleitet. Nach etwa 3-4
Stunden ist die zuerst auf 80° gesunkene Temperatur auf 130° gestiegen, worauf der Prozeß unter-
brochen und das dicke, braune, scheinlose Harzöl abgezogen wird.
Nach D. R. P. 39 962 und 42 308 erhält man künstliches Degras durch Oxydation vo:Q. bestem
Dorsch- oder Robbentran bei 150° (Einleiten eines Luftstromes), bis eine erkaltete Probe
Sirupkonsistenz zeigt. Man fügt nach dem Abkühlen bei 60-70° 10-15% ebenso warmes Wasser
zu, das 0,1% Soda enthält, und schüttelt die Masse bis zur Bildung einer bleibenden Emulsion.
Oder man mengt nach Seifens.-Ztg. 1911, 313, 374 zur Herstellung eines künstlichen Leder-
fettes 7 kg Kalk, 40 kg Mineralblauöl, 5 kg Harzöl, 5 kg Robbentran, zur Verdünnung nochmals
40 kg Mineralblauöl, 500 g Fettschwarz und etwas Mirbanöl. Nach inniger Mischung werden
noch 35 kg Harzöl hinzugefügt und man rührt bis die Masse dick wird. Zur Gewinnung eines
weißen Lederfettes verarbeitet man 4 kg helles Ceresin, 6 kg Paraffin (48/50), 70 kg scheinloses
weißes Vaselinöl und 10 kg Ricinusöl I. Pressung.
Kriegsdegras wurde ausschließlich durch Streckung von Moellon mit Mineralfetten erzeugt.
So enthielt z. B. das tranähnliche Degrasol SO% Mineralöl und 20% oxydierten Tran, andere
Produkte stellten Gemische von 45-50% Verseifbarem, 35-30% Unverseifbarem und 20%
Wasser dar. Auch aus sog. esterifizierten Talgen, gewonnen durch Neutralisation von Talgfett-
säuren und Vermischen mit Neutralfett, stellte man zusammen mit Mineralölen Lederschmier-
mittel her. (Smaic und Vladika, Öl- u, Fettind. 1919, 417 ff.)
Auch von den Ersatzstoffen, die während des Krieges an Stelle der üblichen Leder-
einfettmittel traten, wurde verlangt, daß sie die Farbe des Leders nicht stören, keinen weißen
Ausschlag bilden und der Narbenseite keinen fetten oder klebrigen Griff verleihen. Man vermischte
zu dem Zweck der Gewinnung verwendbarer Produkte Talg oder Stearin mit Mineralölabfällen,
die die Trocknung des Leders begünstigen und dem Stearin die Neigung nehmen, Ausschläge zu
bilden. (Ledertechn. Rundsch. 7, 90 u. 97.)
Nach C. Siegelkow bewährt sich als Lederschmiermittel am besten der blanke Tran. be-
sonders, wenn man die geschwärzten Leder auf der Fleischseite mit einem Gemenge von Tran
und Talg, auf der Narbenseite mit Vaselin schmiert. (Gerberztg. 1886, 161.)
Das zum Einfetten der ledernen Walzenbezüge hinter dem sog. Florteiler in den Spinne-
reien verwandte Nitschelhosenfett besteht meistens nur aus Tran, der nicht neutral sein muß
und dessen Geruch beispielsweise mit einer Spur Amylacetat oder auch Nitrobenzol verdeckt ist.
(R. König, Seifens.-Ztg. 41, 1116.)
Gummitran- Lederfett: 45 Tl. Tran und 5 Tl. Schwefelblumen werden unter ständigem
~ühEen erhitzt, bis ~ine gezogene Probe gummiartige Fäden zieht, worauf man 10 Tl. Ceresin
emrührt ~nd dann nut 10 Tl. Benzol und Terpentinöl verdünnt. Gefärbt wird mit 1% Nigrosin,
das zugleich mit dem Ceresin gelöst wird. (M. Oskauer, Seifens.-Ztg. 41, 1096.)
. Nach W. Eitner, Der Gerber 1911, 330, kann man den teuren Tran vielfach durch Talg,
Mmeral- oder Wollfette oder auch durch Harz- und Teeröl ersetzen, und zwar insbesondere durch
letzteres, das außer den schmierenden auch noch gerbende Eigenschaften besitzt. Auch die ver-
schiedenen Talg- und Stearinsorten sind durch Paraffin, Erd- und Montanwachs ersetzbar, be-
sonders wenn man diesen Stoffen zur Erhöhung des Schmelzpunktes Kolophonium zusetzt.
über die Herstellung eines Lederfettes, das auch im Sommer konsistent bleibt, durch Ver-
seifen eines Gemenges von je 20 Tl. Wollfett, Talg, Tran und 40 Tl. Vaselinöl mit 15 Tl. 40grädiger
Kalkmilch, siehe die Vorschrift in Seifens.-Ztg. 1912, 222.
Zum Schmieren und Einfetten des Leders verwendet man nach D. R. P. 323 803 Gemische
von Wollfettalkoholen mit sonstigen Schmierstoffen oder nach dem Zusatzpatent D. R. P.
826 038 an Stelle des sonst verwendeten Rindertalges oder Speckes die reinen Wollfettalkohole
allein.
Lederzurichtung. Schmieren (Imprägnieren), Konservieren. 499
Vgl. auch die Vorschrift zur Herstellung eines Lederschmiermittels aus Harz, Erdöl, Paraffin,
Rindstrug usw. nach PhBl'm. Zentrh. 1866, Nr. 12.
über die Gewinnung der für Zwecke der Lederindustrie bereiteten Minera.löle, ihre Eigen-
schaften, Beurteilung und Verwendbarkeit siehe Ch. Oberfell in Am. Leath. Chem. Assoe. 1916, 74.
Zum Schmieren des Leders wurde auch mit Erfolg ein Gemenge von Erdölrückstand und
Tran oder Talg verwendet. (D. Gewerbeztg. 1869, Nr. 36.)
Nach Schneemann, Seilens.-Ztg. 1911, 313, 68111., erhält man ein gelbes Vaselinieder-
fett durch Verschmelzen von 16 kg Paraffin, 10 kg amerikanischem Harz G, 5 g Pyronalgelb,
74 kg Vaselinöl (0,885) und 100 g Miihanöl. Weitere Vorschriften zur Herstellung vonschwarzem
Va.selinlederfett, Juftenlederfett, Lederschwärzfett usw. siehe Originalarbeit Seite 820. "Leder-
fettsalbe extra." wird erhalten aus 10 Tl. Ceresin, 4 Tl. Paraffin (48/50), 1 Tl. Bitumen, 1/ 1 Tl.
Nitronaphthalin (in Vaselinöl gelöst), 10 Tl. Ricinusöl 2. Pressung, 20 Tl. Dorschlebertran, 25 Tl.
neutralem Wollfett, 30 Tl. Vaselinöl (0,885), 11/1 Tl. Juftenöl. Statt des Dorschlebertrans kann
auch gewöhnlicher Lebertran oder Robbentran evtl. unter Zusatz von Birkenteeröl verwendet
werden. Andere derartige Präparate jedoch von öliger Konsistenz erhält man nach S. 449
aus einem Gemenge von 30 Tl. Dorschlebertran, 75 Tl. Ricinusöl 2. Pressung, 35 Tl. Va.selinöl
(0,885), 5 Tl. Birkenteeröl und 5 Tl. denaturiertem Sprit. In der Arbeit sind außerdem Vor-
schriften zur Herstellung von Lederöl II, Lederöl III, Ricinus-, Juften-, Pixol-, Kautschuk-,
Va.selinlederöl usw. angegeben. Ein Lederöl für Glac eieder wird z. B. wie folgt hergestellt1
Man schüttelt 1 kg Eidotter (aus ca.. 30 Hühnereiern) mit 3 kg Terpentinöl, fügt der Emulsion
eine Lösung von 500 g Campher in 2 kg Terpentinöl zu und verrührt schließlich langsam mit
15 kg Olivenna.chschlagöl und 20 kg Ricinusöl 2. Pressung (Siehe Kidöl.)
Die Güte der Erdwachs enthaltenden Lederfette beruht auf der Höhe des Ceresingehaltes.
So erhält man nach M. Oskauer, Seilens.-Ztg. 41, 109o, Lederfette von der besten Qualität mit
26% Ceresin gelöst in 55% Mineralöl (0,885), verdünnt mit 20% Terpentinöl, bis zur mindersten
Sorte mit 2% Ceresin, 20% Paraffin und 78% Mineralblauöl.
Zur Herstellung eines halbflüssigen neutralen Lederfettes verschmilzt man nach Seifens.-
Ztg. 1912, 744 40 Tl. neutrales Wollfett, 20 Tl. Tran und 40 Tl. Va.selinöl (0,885), das man vorher
durch Erwärmenmit 1 Tl. Nitronaphthalin entscheint hat und parfümiertevtl. mit etwas Birkenteeröl.
Nach F. P. 406 072 erhält man ein als Lederschmiermittel geeignetes Ol durch Erhitzen
von 15 Tl. Fichtenharzöl, 30 Tl. Fischtran, 53 Tl. Vaselinöl und 2 Tl. Nitrobenzol auf 40-50°.
Nach D. R. P. 26o 913 besteht ein Ledera.ppretur- und Gerbstoffixiermittel aus einer 1 proz.
wässerigen Lösung von Pepton oder einer 0,5proz. Lösung von Acidalbumin in Lebertran.
Das mit Tannin gegerbte Leder wird zur Erzielung eines hellen und geschmeidigen Produktes
in die zehnfache Gewichtsmenge einer solchen Lösung eingelegt.
Nach Norw. P. 19 342/09 wird ein Imprägnierungsöl für Leder bergestellt aus 100 Tl. Leinöl,
30 Tl. Tran, 10 Tl. Asphalt, 5 Tl. trockenem Paraffin (gelöst in warmem 01 ), etwas grüner oder
schwarzer Farbe und etwas Nitrobenzol oder Melissenöl als Geruchskorrigens.
Ein Ersatz des zum Erweichen hart gewordenen Leders dienenden, sehr verwendbaren
Lederöles von Wiederhold (Jahr.-Ber. f. ehern. Teehn. 186o, 681) läßt sich nach H. Schwarz,
DingL .Journ. 191, 400, herstellen durch Erwärinen von 16 Tl. Olsäure mit 2 Tl. 90proz. Alkohol
und I TI. konzentrierter Schwefelsäure. Das mit warmem Wasser gewaschene Produkt wird
dann mit dem gleichen Gewichte Fischtran vermischt, worauf man dem Gemenge zur Verdeckung
des Geruches pro Kilogramm 4-8 g Nitrobenzol Z'!ßetzt. Wiederhold empfahl auch wie oben
bereits erwähnt wurde die Verwendung schwerer Petroleumöle statt des Tranes.
Ein tiefschwarzes Lederöl von guten Eigenschaften erhält man nach C. Frledrleh Otto,
Ref. in SeHens.-Ztg. 1912, S9i, aus 40 Tl. hellem Tran, je 10 Tl. Benzin, Neutra.Iwollfett, hellem
Olein, fettlöslichem Nigrosin und entscheintem Pale Oil (0,900/7) mit 3 Tl. säurefreiem Talg,
2 TI. Tannin, 5 Tl. Glycerin und etwas Juftenöl als RiechmitteL
Die in der Lederfabrikation (bei Herstellung von Leder aus den Fellen junger Tiere) viel
verwendeten Kidöle sind Mischungen von Ricinus- oder Olivenöl mit einer Lösung von Campher
in Terpentinöl oder ähnlichen Produkten. Man stellt ein solches Kidöl nach Seifens.-Ztg. 1912, 14&
her aus 15 Tl. Olivenna.chschlagöl, 2 Tl. Knochenöl und einer Lösung von 0,3 Tl. Campher in
1 TI. Terpentinöl.
Die Lederöle mit Leinölgehalt enthalten je nach der Qualität (Ia, Ib, lla, llb): 60% Tran,
10% reinen Leinölfirnis, 30% Leinöl; 50% Leinöl, 45% Ricinusöl, 5% Leinölfirnis; 50% Zylinder-
öl, 40% Leinöl, 10% Tran; 50% schweres Ma.schinenöl, 10% Floricin, 30% Leinöl, 10% Tran.
(M. Oskauer, Seifens.-Ztg. 41, 1099.)
Das Verfahren des D. R. P. 1690o zur Bereitung einer Druckerschwärze (Bd .. Ill, [17o]) ist
abgeändert auch zur Herstellung von Lederschmiermitteln (Anthracenöl mit 15% Tran) an-
wendbar. Vgl. lahresber. f, ehern. Teehn. 1882, 1041.
Vorschriften zur Herstellung von Schuh- und Lederölen bringt ferner R. König in Selfens...
Ztg. 1913, 1238.
Ursprünglich verstand man unter Fat-liq uor die alkalische Waschbrühe der Sä.:misch-
gerberei, die man beim Waschen von fettigem Leder mit Sodalösung erhält. In dem Maße, als
die Nachfrage nach diesem Material stieg, ging man dazu über, durch Emulgierung verschiedener
Fette und Ole mit schwach alkalischen Lösungen diese Präparate künstlich herzustellen. Vgl.
die Mitteilungen von L. Meunier und Maury über Fettemulsionen und Herstellung neutraler
und haltbarer Fat-liquors in Ledermarkt, Koll. 1910, 277.
über die in der modernen Oberlederfabrikation eine bedeutende Rolle spielenden Fett-
licker (Seifenbrühe), die die feinen Oberleder einfetten, ohne daß sich diese fettig anfühlen, be·
ri'chtet J, Jettmar nach einem historischen überblick in Lederteehn. Rundseh. 4, 306. In neuerer
Zeit bemüht man sich in steigendem Maße die Fettbrühen den zu erzeugenden Ledersorten anzu·
passen, wobei natürlich der Preis von Bedeutung ;st, und man ersetzt daher für billigt: Han<1:els-
ware den Moellon durch gewöhnliches oder künstliches Degras oder, da diese L1Ckerse1~en
auch noch zu teuer sind, durch Seifen aus sulfurierten Oien, also z. B. durch Monopolselfe
(hergestellt aus Türkischrotöl, das wieder aus Ricinusöl durch Sulfierung gewonnen wird) oder
durch sulfierte Fischtrane und sulfierte Olsäuren.
Mitteilungen aus Theorie und Praxis der Herstellung von was s er 1 ö s li c h e n Fett-
mischungen (Rd. 111, [386]) und über die praktischen Anwendungen dieser Licker zur Einfettung
des Leders bringt G. Grasser in Häute- u. Lederber. 3, 60.
Die weichen Fettlickerseifen sollen zur Erzielung einer besseren und beständigeren Emulsion
und zur Beförderung tieferen Eindringens in das Leder stets einen Zusatz von Glycerin oder
an seiner Stelle von Glykol erhalten. (Zentr.-BI. 1919, 303.)
Nach Chem. Rev. 1910, SS erhält man ein derartiges Produkt z. B. dur<:'h Vermischen von
5 Tl Glycerin, 3 Tl. Ricinusöl und 6 Tl. Ricinusölseife oder Olivenölseife.
Die in der Gerberei verwendeten Emulsionen gewinnt man nach U. J. Thuau mit sulfo-
nierten Fettsäuren, vorwiegend mit Natriumsulforicinat oder mit Seifen oder mit Mitteln, die
Fettsäuren und Fette zu lösen vermögen oder durch Mischungen der genannten Stoffe. Eine
Emulsion von jahrelanger Haltbarkeit erhält man z. B. aus Olsäure, Ammoniak, Alkohol und
Wasser ferner mit Natriumsulforicinat, Mineralöl, tierischem 01 und irgendeinem Lösungsmittel
(Alkohol, Benzin, Schwefelkohlenstoff, Tetrachlorkohlenstoff) sowie aus Mischungen der Lösungs·
mittel mit ricinolschwefelsaurem Natrium, Fettsäuren und Seifen, während Emulsionen, die mit
ricinolschwefelsaurem Natrium und Seifen allein hergestellt sind, nicht bzw. nur dann haltbar
sind, wenn sie einen Zusatz von Mineralöl erhalten. Besonders feine, haltbare Emulsionen erhält
man aus einem beliebigen 01 und mit Wasser angerührter Aminostearinsäure. (Lederteehn.
Rundsch. 7 81; vgl. Kollegium 1913, 219.) Vgl. [391].
Zum Fetten von Leder empfiehlt W. Eitner, Der Gerber 1903, 228, Seifenschmieren;
für Chromleder sind besonders Sulfooleatseifen geeignet.
Beim Schmieren chromgarer Leder entstehen übrigens nach G. Hugonin keine Chromseifen,
da sorgfältigst ausgeführte Extraktionen von Chromleder nicht die Spur chromhaltiger Auszüge
ergab. Wenn dennoch Chromseifen im Leder gefunden werden, so können diese nur auf Grund
fehlerhafter Fabrikation in das Material gelangen sein. (Ledertechn. Rundsch. 7, 14.)
Nach Seilens.-Ztg. 1913, 316 verwendet man als englische Sattelseife ein inniges Ge-
menge von 8 kg bester Harzkernseife, 1/1 kg calcinierter Pottasche, 6 kg Wassei und 2 kg gelbem
Glycerin oder man löst 5 kg weiße Kernseife in 3 1 Wasser, läßt auf dem Seifenleim 3 kg gelbes
Bienenwachs schmelzen, verdünnt mit 1-P/1 kg Terpentinöl und rührt bis zum Erkalten.
Nach einem Referat in Seilens.-Ztg. 1912, 642 verschmilzt man zur Herstellung einer hell·
farbigen Lederschmiere 16 Tl. Ölsäure mit 4 Tl. Palmitinsäure und setzt der Schmelze 12 Tl.
eines gallertigen Produktes zu, das man durch Erhitzen von Olsäure mit Ammoniak auf 100•
erhält. Schließlich wird noch eine Lösung von 1 Tl. Ca.techu und 0,3 Tl. Tannin in 10 Tl. Wasser
zugegeben.
Lederschmiere nach Polyt. Notizbl. 1862, 142: Je 2 Tl. gepulvertes Gummi arabicum, ge-
schabte ~eife und weißes Wachs werden in kochendem Wasser gelöst und mit Lebertran und der
e~forderhchen Menge Kienruß oder Beinschwarz gemischt. Das Lederzeug wird mit der Schmiere
eingerieben und dann mit einer Bürste blank gebürstet.
über die Wirkungsweise und Verwendbarkeit des Knochen- oder Klauenölersatzes Floricin,
seine Kältebeständigkeit und leichte Emulgierbarkeit mit Seife, Alkalicarbonat und Wasser,
wodurch das Präparat auch zur Herstellung von Fettlicker befä.higt wird, siehe Gerberztg, 1906,
Nr. 90.
Z~ Herstellung von Fettemulsionen zur Fettgerbung und zum Fetten von Leder aller Art
emulg1ert man Ol oder Fett mit hochkolloidalem Ton in der Wärme bei Gegenwart eines flüchtigen
Fettlösungsmittels wie Aceton oder Benzin und erhält so Mischungen, die ohne Fett abzuscheiden,
gleichmäßig mit Wasser emulgierbar sind und leicht in die Haut bzw. das Leder eindringen. Bei
der Fettgerbung wurden besonders gute Erfahrungen mit Tran- Tonmischungen gemacht.
(D. R. P. 313 803.)
Ein Lederschmiermittel setzt sich nach A. P. 1407 449 zusammen aus 2 Tl. Sulfuröl und
3, 75 Tl. Natriumtriphosphat in wä.~seriger Lösung.
Gewöhnlich wird nur die Fleischseite des Leders mit Seifenschmiere behandelt, um so
ein glatteres und glänzenderes Produkt zu erhalten. Es empfiehlt sich jedoch auch die Narben-
seite zu schmieren, wenn der Narben bei der Gerbung beschädigt wurde, weil man durch diese
Schmierung, z. B. mit einer Lösung von 2 TI. Kernseife, 0,75 Tl. Talg und 0,03-0,05 Tl. Wachs
Lederzurichtung. Schmieren (Imprägnieren), Konservieren. 501
in 25 Tl. Wasser die wunden Stellen verdecken und den fehlenden Glanz wieder hervorbringen
kann. Zu dessen weiterer Steigerung wird die geschmierte und geglättete Narbenseite noch weiter
mit Talk behandelt. Die Seifenschmiere soll dann besonders fettreich sein und wird in diesem
Falle mit Tran oder Knochenöl hergestellt, wenn der Narben spröde oder zu trocken ist. Sonst
empfiehlt sich die Anwendung der Seifenschmiere entweder durch Auftragen auf die ge-
schwärzten Leder oder durch die unmittelbare Anwendung eines schwarz gefärbten Präparates.
(Ledertechn. Rundscb. 1909. 143.)
Zur Herstellung sumachgaren Kalbleders mit glatter weißer Fleischseite walkt man die
gegerbten, getrockneten und gefalzten Kalbfelle, trocknet sie auf dem Rahmen, schleift die Fleisch-
seite nach beendeter Zurichtung der Narbenseite und überzieht erstere mit einer für 12 Felle
genügenden weißen Farbe aus 1 kg Federweiß, 0,375 kg Kernseife, 12 Eiereiweiß und 131
Wasser. (D. R. P. 14 584.)
Zum Zurichten von Kipslederspalten für Wichsleder werden die Spalten nachgegerbt,
gewaschen und mit einer aus Paraffin, Stearin und Talg bestehenden Mischung geschmiert, worauf
man sie mit Leimlösung und Seife appretiert, mit Blauholzauszug und Eisen schwärzt und mit
nigrosinhaitigern Mehlbrei färbt. Zur Fertigstellung werden die Leder mit einer Mischung von
Tragant und Ni~osin nachgefärbt. (J. B. Innas, Ledertechn. Rundscb. 7, 338.)
Zwecks Zurichtung der Lederspalte spült man die mit starken Brühen gefärbten und ge-
füllten Stücke mit Wasser, trocknet an der Luft, feuchtet an, ebnet in der Spaltmaschine, walkt
Init Gambirbrühe im Faß, trocknet, feuchtet an und schmiert das Material im heizbaren Walk-
faß bei 38°. Nach mehrtägiger Lagerung stößt man das nichteingedrungene Fett ab, hängt zum
Trocknen auf, wirft die Spalte auf Haufen, bearbeitet sie auf der Narbenseite, schwärzt sie, glättet
Init zwischenliegender Nachtpause zweimal, appretiert mit einer Masse aus Mehl, Seife, Tragant
und etwas Wasser, glättet die Spalte und bestreicht sie schließlich mit Tragantgummilösung.
(Ref. in Zentr.-BI. 1919, II, 956.)
Lederfetten, die alle meistens aus Tran, Vaselinöl, Talg, Degras, Wollfett usw. bestehen, etwa.
12-15% Ceresin zugesetzt.
Zur Imprägnierung von Leder mit Kautschuk (gelöst in Benzol, Naphtha oder Schwefel-
kohlenstoff), entfernt man nach D. R. P. 241 616 zunächst das Fett aus den Häuten, indem
man die Stücke auf etwa 35° erwärmt und in das Fettextraktionsmittel eintaucht, dann bewegt
man sie etwa 24 Stunden zweckmäßig in einer Walktrommel bei 35° mit einer 10proz. Kautschuk-
lösung. Die nähere Beschreibung des Verfahrens findet sich in Ledermarkt 1909, 160. Dieses
Gummileder stellt ein wasserdichtes Material dar, das weich und biegsam und bedeutend
dauerhafter ist, als das gewöhnliche Handelsleder. Es behält diese günstigen Eigenschaften
auch nach dem Eintauchen in Wasser. Man gewinnt so, besonders wenn man möglichst reine
Kautschuklösung von der Dicke des gelben Sirups und reine Solventnaphtha ohne Beimischung
fremder Kohlenwasserstoffe oder andere Lösungsmittel verwendet, die neutral sind und gleich-
zeitig Kautschuk ebenso wie die fettigen Stoffe des Leders lösen (Benzol und Schwefelkohlen·
stoff). in einer dem Soxhletschen Fettextraktionsapparat ähnlich gebauten Anlage ein völlig
mit Kautschuk gefülltes, außerordentlich haltbares Leder.
Nach D. R. P. 2&6 406 Zusatz zu D. R. P. 244 566 läßt sich mit demselben Erfolg auch eine
mit 2--4% reinem Leinöl und mit leichtem Steinkohlenteeröl versetzte Lösung von Kautschuk
in Schwefelkohlenstoff verwenden. Der Überzug ist absolut wasserundurchlässig, besonders
wenn man die Hautblöße vor dem Auftragen der Lösung mit Zaponlack überstreicht.
Einen farbigen elastischen Überzug für Leder erhält man nach F. P. 511180 aus einer mit
einer wasserbeständigen Farb~rversetzten Lösung von Kautschuk in einer 5proz. Lösung von
Harz in Terpentinöl.
Um Leder mit Kautschuk zu imprägnieren, entfettet man es zuerst mit einer Lösung von
Schwefel. z. B. in Schwefelkohlenstoff, fällt den Schwefel durch Zusatz von Aceton in der Faser
aus, trocknet die Stücke nach 24stündigem Lagern im geschlossenen Behälter und bringt sie nach
dem Klopfen der Fleischseite im heißen Kocher in die Benzol-Kautschuklösung, die man fort·
gesetzt verstärkt und schließlich durch eine Lösung von Guttapercha, Balata, Mastix und Dammar-
harz ersetzt; schließlich zieht man die Leder durch Chlorschwefellösung. (E. P. 179 969.)
Um Sohlleder wasserdicht und haltbar zu machen, imprägniert man es nach~D. R. P. 256&80
während 12 Stunden mit einer kalt bereiteten Mischung von je 5 Tl. Talg und Leinöl, 7 Tl. Kaut-
schuklösung und 3 Tl. Carbolineum gelöst in Terpentinöl oder Benzol.
Zum Wasserdicht- und Nichtschlüpfrigmachen von Leder behandelt man es mit einer Kaut-
schuk, Celluloid, Wachholderharz und Bernsteinharz enthaltenden Lösung. (D. R. P. 320 621.)
Nach E. P. 21 081/1912 wird Leder auch durch Behandlung mit einem Gemenge von Cellu-
loid-, Kautschuk-, Harz- und Juniperusgummilösung wasserdicht.
über die verschiedenen Mittel, um Leder I uftund urchlässig zu machen (Zaponlack,
Kautschuklösung, Schellacklösung, Caseinleim) siehe Techn. Rundsch. 1910, 682.
über Lederkonservierungsmittel mit Kautschuk als wasserdichtenden Bestandteil und
über Lederfettpräparate siehe auch H. Norrenberg in Techn. Rundsch. 1907, 163. Verfasser
empfiehlt für Oberlederöle als Grundlage 10 g einer Kautschuklösung in Benzin, 85 g Senföl
und 5 g Bienenwachs oder Talg, während für Sohlen öl das Senföl durch rohes Leinöl ersetzt wird.
Besser als Kautschuklösungen eignen sich die Lösungen von regeneriertem Gummi und von
Guttapercha zur Konservierung des Sohlleders; auch mit Celluloidlösungen und mit Wasserglas
als Anstrich auf einer Metallfluatsehicht aufgetragen wurden, hinsichtlich der Erzielung größerer
Wasserdichte und gesteigerter Festigkeit gute Resultate erzielt. (H. Mayer, Selfens.-Ztg. 1917,
31& u. 339.)
Eine zur Härtung und zum Wasserdichtmachen von Sohlenleder geeignete heiß aufzutragende
Masse erhält mandurch Verschmelzen von 2 Tl. Pech und 1 Tl. Steinkohlenteer. (D. R. P. 310 479.)
Zum Imprägnieren und Füllen von Leder taucht man es während einer Minute in die 100o
warme Lösung von Schwefel in Naphthalin unter evtl. Zusatz von Paraffin, Wachs oder Talg.
{D. R. P. 303 204.)
Um Chromleder fest und widerstandsfähig gegen Wasser zu machen, behandelt man
es wie üblich in einer Leim-, Gelatine- oder Agarlösung unter Zusatz von Formaldehyd und preßt
die imprägnierten Stücke dann bei erhöhter Temperatur unter starkem Druck. Durch Nach-
behandlung dessogepreßten und dann getrockneten Leders im Vakuum bei 90° _mit einer Misch~
aus Wollfett, Asphalt, Pech und Guttapercha werden die Poren ausgefüllt und man erhält
Chromleder, das auch in den losen Stellen der Haut fest, geschmeidig und widerstandsfähig gegen
Wasser ist. (D. R. P. 272 634.) . . .
Zur Erhöhung der Wasserundurchlässigkeit und zur Behebung der Sohl upfr1gkert
behandelt man Leder, Häute oder Felle mit Elaterit (elastisches Erdpech, Mineralharz),
der durch Behandlung mit Gilsonit in unzersetzt leicht schmelzbares, kautschukartiges, elasti-
sches, paraffinlösliches Erdpech umgewandelt wird, oder mit Elaterit in Mischung mit einem paraf-
~04 Massen.
finä.hnlichen Körper. DanunElaterit und sein Umwandlungsproduk t erst weit über 100° schmilzt
und überdies das zugegebene Paraffin oder den beigemischten Ozokerit am Ausschmelzen ver-
hindert, kann man so behandeltes Leder, ohne daß es ausschwitzt, im Sonnenlicht oder in der
Nähe von Ofen trocknen. Chromleder, das auf diese Weise behandelt wurde, zeigt dann, Will!
namentlich für Schuhspitzen von Wichtigkeit ist, einen besonders hohen Grad von Biegsamkeit
und Widerstandsfähigkeit . (D. R. P. 278 854.)
Zur Erzeugung wasserfesten, vegetabilisch gegerbten Leders unterwirft man es naß der
Einwirkung einer Lösung von Asphalt, Petrolpech oder Harz in flüchtigen organischen Lösungs.
mitteln, trocknet und imprägniert abermals bis hinreichende Mengen der Stoffe aufgenommen
sind. (D. R. P. 817 965.)
Zur Herstellung von wasserdichtem, gegen Abnutzung besonders widerstandsfähigem ~er
tränkt man es in einem vereint oder getrennt anzuwendenden Bade eines wasserunlöslichen
Imprä.gniermittels mit Pyridinzusatz. Als Imprä.gniermittel kann eine Lösung von Harz oder
Asphalt, Bitumen, Erdölpech oder Kautschuk in Benzol dienen. Nicht mit pflanzlichen Gerb-
stoffen gegerbte Leder werden vor der Imprägnierung mit pflanzlichen Gerbstoffen nachgegerbt
(D. R. P. 317 418.)
Zur Erhöhung der Haltbarkeit von Unterleder aus minderwertigen Hautteilen tränkt man
es mit einer unter Zusatz einer organischen Säure bereiteten Lösung von Ho I z t e e r in Benzin.
Pflanzlich gegerbtes Leder wird vorher mit formaldehydhaltigem Wasser vom überschüssigen
Gerbstoff befreit, mineralgares Leder erfährt eine Vorbehandlung in einer starken Gerbstofflösung
oder in verdickter Sulfitablauge. (D. R. P. 324 495.) Nach dem Zusatzpatent wählt man als
Lösungsmittel für den Holzteer unter Weglassung der organischen Säure Benzol mit einem
Zusatz von Mineralöl. Pflanzlich gegerbte Leder werden vor der Holzteerbehandlung mit der
wässerigen Lösung von Eisenvitriol, einer organischen Säure und Formaldehyd gewaschen, bei
mineralisch gegerbten Ledern setzt man der Waschflüssigkeit noch eine starke Gerbstofflösung
oder gereinigte, konzentrierte Sulfitablauge zu. (D. R. P. 885 484.)
Zur gasdichten Imprägnierung von Leder setzt man dem wenig viscosen Imprägniermittel
von Art eines halogenisierten aliphatischen Kohlenwasserstoffes gegen Wasser, Sauerstoff, Chlor
und sauere Gase beständige Stoffe höherer Viscosität zu, die, wie Abfallöle oder Cumaronharz,
bei tieferer Temperatur aus der Mischung nicht auskrystallisieren. (D. R. P. 858 444.)
härten. Auf diese Weise bleiben die obersten Lederschichten frei von Imprägnierung und das
Leder kann wie üblich weiter zugerichtet und verarbeitet werden. (D. R. P. 286 226.)
Nach E. P. 48 26/1884 soll Leder dadurch dauerhafter werden, daß man es einweicht und dann
mit Ammoniakgas behandelt.
Um Leder chlorfest zu machen imprägniert man es mit chlorierten Oien oder Wachsen,
die weniger als 30% Chlor enthalten und sich darum besser eignen als die chlorreicheren harz·
artigen Produkte. (D. R. P. 299 075.)
Zur Herabminderung der Dehnbarkeit von Ziegen- oder Lammleder streicht man die vor-
gefärbten angefeuchteten Stücke von der Mitte heraus, trocknet, wendet, feuchtet, spa:nnt aber-
mals, bestreicht die Leder mit einer Lösung von 20 Tl. Gelatine und 1 TI. Biobromat 1n 500 Tl.
Wasser und trocknet schließlich am Lichte. (D. R. P. 352 861.)
Ein Riemenkonservierungsfett erhält man nach Krist, Seifens.-Ztg. 1913, 696, durch Ver-
schmelzen von 20 Tl. Tran, 10 Tl. Talg, 1 Tl. Ceresin, 9 Tl. Paraffin und 60 Tl. Mineralöl 0,885.
über Konservierung lederner Treibriemen mit Gemengen, die we!!entlich Talg, Tran, De!ITas
oder Ricinusöl und Kolophonium enthalten, siehe auch Hempel, Wochenbl. I. Papierfabr. 1912, 4422.
Eine Treibriemenschutzmasse besteht nach D. R. P. 40 38o aus einer mit Seidenabfällen,
Asbestfasern und Zinkweiß verrührten Harzseifenlösung, die man zur Bildung einer weißen
unlöslichen Tonerdeseifenschicht mit Alaunlösung ausfällt und zum Gebrauch mit Guttapercha-
lösung verdünnt.
über Herstellung eines Treibriemenöles aus Fichtenharzöl, Glycerin, Sesamöl, Nitro-
benzol usw. siehe F. P. 4oo 071.
Um Lederriemen geschmeidig zu erhalten und ihr Rutschen auf den Scheiben zu verhüten,
soll man nach D. R. P. 11462 Ricinusöl mit einem evtl. Zusatz von bis zu 10% Talg verwenden.
Zum Weichmachen vegetabilisch sattgegerbten und dann eingefetteten Leders bedient
man sich nach D. R. P. 103104 mineralischer, nicht färbender Stoffe wie Alaun oder Bolus.
Nach D. R. P. loS 480 wird eine elastische, das Rutschen der Treibriemen verhindernd~
Masse hergestellt aus einem Gemisch von Faserstoffen, Leim, Mehl, Alaun, Soda, Borax, Terpentin
und Glycerin.
Zur Herstellung eines Imprägniermittels für Leder- oder Textiltreibriemen löst man '/. B.
gleiche Teile Neutralwollfett und Erdölasphalt oder andere sonst als Adhäsionsstoffe verwendete
Materialien in der zwanzigfachen Menge Perchloräthylen oder anderer gechlorter oder halo-
genfreier Kohlenwasserstoffe und verwendet diese Lösung zum Imprägnieren der Riemen oder
Seile während der Arbeit oder im Ruhestande bei beliebiger Temperatur. Das Präparat bewirkt
außerdem, dadurch, daß es das Leder weich und griffig macht, eine Nachgerbung, die besonders
bei lohgaren Riemen, deren Gerbung selten eine vollständige ist, erwünscht erscheint. (D. R. P.
291461.)
Zur Konservierung von Lederdichtungsringen legt man sie bis zur völligen Durchdringung
in warmflüssigen Teer ein. (Polyt. Zentr.-BI. 1866, 100.)
Durch Tränkung von ledernen Dichtungsmanschetten mit geschmolzenem Paraffin
vermeidet man das Brüchigwerden des Leders auch bei längerem Lagern. (Mar, Elektrochem.
Zeltschr. 21, 306.)
Um Lederdichtungen geschmeidig zu erhalten erhitzt man sie nach Elektrochem. Zeitsehr.
1910, 366, etwa 1/ 2 Stunde mit geschmolzenem Paraffin auf höhere Temperatur, nimmt das Material
dann heraus und läßt es abtropfen. Nach dem Erkalten sollen die Dichtungen dauernd elastisch
bleiben.
Zur Herstellung von Lederdichtungen für Teile von Kältemaschinen behandelt man
das Leder vor der Anwendung mit einem Fettlösungsmittel und entzieht ihm dann die Feuchtig·
keit. Dieses Leder behält auch bei der Temperatur der flüssigen Luft die Biegsamkeit und Ge-
schmeidigkeit, die es bei normalen Temperaturen besitzt, und die so präparierte Lederdichtung
macht es möglich, von jeder Schmierung der an ihr geführten Maschinenteile, also z. B. für die
Zylinder von Expansionsmaschinen für komprimierte Luft, abzusehen. (D. U. P. 273 276.)
Fabrikation der Schuhwichse und der Lederschmiere. 6. Aufl. 1905. - Siehe auch den Abschnitt
"Leder-Schmiermittel" und die betreffenden Kapitel in den Handbüchern der Leder- und Fett.
industrie.
Uber Lederkonservierungsmittel schreibt W. Fuchs in Ledertechn. Rundsch. 13, 87.
Wartvolle Hinweise auf die Fabrikation der Schuhcremes, besonders für ne u ein z ur ich te n d&
Kleinbetriebe, finden sich in Seifens.-Ztg, 1912, 1318. Ebenso sind daselbst zahlreiche Vor.
schriften zur Herstellung dieser Massen angegeben.
Die notwendigen Einrichtungen für die Schuhcreme-, Bohnermassen- und Lederfettfabri-
kation beschreibt M. Oskauer in Selfens.-Ztg. 1918, 168.
Für die Schuhcremeindustrie wichtige Angaben über Wachs, Harz, Paraffin, Ceresin und die
üblichen Lösungsmittel bringt Lüdecke in Seifens.-Ztg. 1920, 863 ff.
Uber die Patente zur Herstellung säurehaltiger und säurefreier Stiefelwichse- und Schuh.
crerneerzeugnisse siehe den Oberblick von Marschalk in Kunststoffe 9, 78 u. lOS.
In Selfens.-Ztg. 1913, 874 U. veröffentlicht L. Themal eine umfassende Arbeit über Schuh-
creme- und Vaselineprodukte.
Uber die Herstellung von Lederappreturen und ähnlichen Produkten im Nebenbetrieb der
Farben-, Lack- und Klebstoffindustrie siehe Farbe und Lack 1912, 429, 439, 447. In dem Auf-
satz finden sich zahlreiche Vorschriften und Preisanga.ben, welche die Herstellung dieser Leder-
appreturmittal ebenso wie der Wassercremes und Terpentincremes und auch der Lederfette
ermöglichen.
Uber die Herstellung von Schuhcreme während des Krieges siehe Chem.-techn, Ind. 1916,
Nr. 4, 8 und Nr. 6, 9, 13.
Die Fehler bei der Fabrikation von Terpentinschuhcreme bespricht unter Anführung von
Rezepten K. Albertsen in Chem.-techn. lnd. 1919, Nr. 38.
Uber die Pflege des naturfarbenen Schuhwerks bei den Truppen siehe Apotheker-Ztg. 1913, olli.
Der wichtigste Bestandteil der gewöhnlichen Stiefelwichse ist Zucker, der durch zu-
gesetzte Schwefelsäure verkohlt wird, daneben werden häufig noch Glycerin, Gummi a.rabicum usw.
hinzugefügt, um die gewünschte Konsistenz zu erzielen. Diese älteren Präparate, deren leder-
konservierende Wirkung sehr gering war, enthielten als schwarzen Pigmentfarbstoff Knochen-
kohle oder schwarze Erdfarben. Die Lederschwärzen dienen entweder zur Färbung von Natur-
leder oder zum Auffrischen von schwarzgefärbtem Schuhwerk, und dem verschiedenen Zweck
entsprechend wechselt auch die Zusammensetzung der Präparate.
Von diesen Lederschwärzen, die zum Auffärben des schon getragenen farbigen Leders
dienen sollen, sind streng zu unterscheiden die Lederschwärzen des Gerbers, der mit ihrer Hilfe
naturfarbenes Leder im Betrieb schwarz färbt. Während jene Lederschwärzen (Stiefelwichse)
im allgemeinen aus den Lösungen schwarzer Teerfarbstoffe in Benzin, Sprit oder auch Olein
bestehen, sind die Gerbereischwärzen wässerige Lösungen von Salzen (Eisenvitriol, Kaliumehrornat
und -bichromat, Kleesalz) oder Säuren (Oxalsäure, Essigsäure), die unter Zusatz von Blauholz-
extrakt aufgestrichen werden und die Lederfaser nicht nur färben, EOndern auch eine chemische
Verbindung mit ihr eingehen. (Selfens.·Ztg. 1910, 607 u. 832.)
Nach Corbeland teilt man die Schuhwichsen und Cremepräparate ein in solche, die brennbar
und mit Benzin mischbar sind, Essenzgeruch besitzen und als feste Lösungen betrachtet werden
können, und in solche, die nicht brennen, sich mit Wasser verrühren lassen und als wässerige Emul-
sionen zu bezeichnen sind.
A. Bolls unterscheidet Terpentin- Schuhcreme, bestehend aus irgendeinem wachsartigen
Fett und Terpentinöl, und Verseifungs ·Schuhcreme, das ist eine wässerige Emulsion teil·
weise verseifter Wachskörper. Für diese zweite Klasse müssen natürlich verseifbare Wachsarten
ve!wendet werden (Karnauba-, Bienen-, Insekten- und Japanwachs), die sich nach der Verseifung
rrut Wasser emulgieren lassen, sie sind billiger aber minderwertiger als die Terpentinölprodukte
und dienen häufig als Verschnitt der letzteren. Die heute fabrizierten Schuhcremesorten ent-
halten kaum mehr Bienen- oder Karnaubawachs, da diese Rohmaterialien zu teuer sind. Diese
~~ffe werden in den Präparaten zum Teil oder ganz durch rohes Montanwachs, Paraffin und 01-
sa.ure ersetzt, um so mehr, als der Glanz z. B. einer Montanwachsschuhcreme in allen Fä.llen besser
ist, als wenn man bei der Herstellung des Produktes von Karnaubawachs ausgeht.
In Selfens.-Ztg. 1920, 987 empfiehlt Schön die Verwendung von Tetralin zur Fabrikation
von Schuhcremes und Bohnermassen, da. dieses Lösungsmittel die Paste geschmeidiger macht,
ihr Austrocknen verhindert und die Mitverarbeitung größerer Wachsmengen ermöglicht. Bei
Anwendung von Terpentinöl oder seinen Ersatzmitteln als Lösungsmittel kann man 10-15%
Tetralin mitverwenden, während es sich zur Fabrikation von Olwachsware nicht eignet, da sein
Flammpunkt zu hoch liegt.
In Selfens.-Ztg. 1913, 667 findet sich die Ubersetzung einer Arbeit von l. T. Donald
über moderne Schuhpolituren und Dressings, d. s. ha.rz- oder ölhaltige Ledera.ppretur- und
Reinigungsmittel.
Vorschriften zur Herstellung von Wichsen für Ober- und Geschirrleder, für Lederwachse
und für nicht brennbare Lederwachsmassen finden sich in Lederteehn. Rundseh. 7, 67. - Vgl.
Lederzurichtung. Schmieren (Imprägnieren), Konservieren. 511
ebd. 267, 281 u. 290; Herstellung von Glanzappreturen für Chromleder, ferner über Herstellung
von Chromwichsleder und Chromlackleder. Siehe auch die Vorschriften zur Herstellung von Sohlen-
imprä.gnierungsmitteln, Ledercremes, Sattlerwachs, Kaltpoliertinten usw.in Seifens.-Ztg. 1912,1148.
415. Schuhwichsen.
Vorschriften zur Herstellung von Wichsen bringt die Ledertechn. Rundscb. 7, löS, 181.
Uber das Schwarzfärben von farbigen Schuhwerk siehe Ledertechn. Rundsch. 7, 822.
Zahlreiche ältere Vorschriften zur Herstellung von Stiefelwichse finden.sich in Polyt. Zentrh.
1863, Nr. 7.
Zur Bereitung der Glycerinwichse mischt man 3-4 TI. Kienruß und 1/ 2 Tl. gebrannte Knochen
mit 5 TI. Glycerin und 5 Tl. gewöhnlichem Sirup klurnpenfrei, setzt etwas geschmolzene Gutta-
percha, Baumöl und Stearin zu und füllt die zum Gebrauch mit 3-4 TI. Wasser zu verdünnende
Wichse in Dosen. (Polyt. Zentr.-Bl. 1870, 1644.)
Altere Vorschriften zur Herstellung von Stiefelwichse, flüssiger Wichse und wasserundurch-
lässigen Präparaten finden sich z. B. in D. R. P. 11186, 14 689, 14 906, 14 962, 16114, 18119,
19 297 und 19 048.
Eine trockene Glanzwichse wird nach D. R. P. 77 126 aus einem Gernenge von Sirup,
Gummi arabicum oder Harz, Schwefelsäure, gebrannter Cichorie und einem schwarzen Farbstoff
(Elfenbeinschwarz) durch Eintrocknen auf gelindem Feuer erhalten. Die Masse kann entweder
zu Pulver zerrieben oder in festen Stücken hergestellt werden.
Uber Herstellung von Schuhwichse aus den völlig abgenutzten ungernahleneo Knochen-
kohlerückständen siehe D. R. P. 103 684.
Eine Schuhwichse wird nach D. R. P. 114 401 aus Glycerin, Gummilösung, Melasse und
eingedickter Sulfitcelluloseablauge hergestellt.
Wasserdichte flüssige Wichse: Man löst 3,5 Tl. Gummi arabicum in 132,5 TI. Wasser
und 12,5 Tl. Essigsäure, mischt mit 2,8 Tl. dunklem Sirup und 3,6 TI. Beinschwarz, fügt ein
warmes Gemenge von 7,5 TI. Rapsöl und 8,5 TI. Buchenholzteer hinzu und läßt in dünnem Strahle
7,5 TI. Schwefelsäure zufließen. Man läßt 14 Tage stehen und rührt öfter um. (Seifens.-Ztg.
1911, 606.)
Zur Herstellung von Schuhwichse löst man nach D. R. P. 104 749 350 g Leim in 4 I Wasser,
vermischt mit 50 g isländischem Moos, 60 g Borax, 15 g Ricinusöl, 15 g Tran, 30 g Olivenöl
und z. B. 40 g Nigrosin, dampft die Mischung auf die Hälfte ihres Volumens ein und füllt noch
warm in Dosen.
Nach Seifens.-Ztg. 1911, 1173 wird eine flüssige Blitzlederschwärze hergestellt durch
Verrühren von 21 kg flüssigem, fettlöslichem Nigrosin, mit 5 kg Olein und 5 kg Terpentinöl;
in die auf 30° abgekühlte Masse verrührt man schnell 90 kg Benzin und füllt auf Flaschen.
In Seifens.-Ztg. 1911, 606 sind einige Vorschriften zur Herstellung von Lederschmiermitteln
angegeben. Man schmilzt z. B. zur Bereitung einer englischen Stiefelwichse 50 TI. Hammel-
talg, 9 Tl. Paraffin und 3, 75 TI. Seife zusammen, fügt 3,5 TI. Kandiszucker und 1,5 TI. Gummi
arabicum zu, verrührt bis alles gelöst ist und versetzt mit 4,5 TI. Larnpenruß, 1,75 TI. gebrannten
Elfenbein und 10,5 Tl. Pinolin.
Eine säurefreie Wichse für Lederwaren wird nach D. R. P. ö2 688 hergestellt aus dem
Gemenge einer Lösung von 16 TI. Casein und 6 TI. krystallisierter Soda in 48 TI. Wasser mit
145 Tl. Beinschwarz, 75 TI. Stärkezucker, 12 1/ 1 TI. Baurnöl und 5 Tl. harzsaurem Eisen. Letz-
teres stellt man her durch Eintragen von schwefelsaurem Eisenoxydul in eine kochende, wässerige
Lösung der Harzseife, die man aus 2,5 Tl. Kolophonium und 1 Tl. Soda erhält. Die glanzerzeugende
Wirkung des Produktes wird noch erhöht, wenn man schließlich eine Lösung von 1-2 Tl. Oxal-
säure in 5 TI. Wasser zufügt.
Zur Herstellung farbiger StiefelWicnse verrührt man nach D. R. P. 83 088 46 Tl. reinstes
Knochenpulver, 92 Tl. Melasse, Sirup, Dextrin oder Pflanzengummi, 9 TI. 01 oder Fett und
läßt in dünnem Strahle nacheinander 12 Tl. konzentrierte Schwefelsäure und 10 Tl. konzen-
trierte Salzsäure zufließen, so daß das Tricalciumphosphat der Knochen in primäres Calcium-
phosphat übergeführt wird. Man färbt dann mit 2 Tl. Mineralfarbstoff und 0,5 Tl. Azofarbstoff.
Zur Herstellung farbiger Schuhwichse vermischt man nach D. R. P. 84 683 50 TI. salz-
freien Sirup, 6 TI. Vaselin und irgendein Farbpulver.
Nach D. R. P. 328 882 eignet sich ein Gemenge von 15 Tl. kalk-, eisen- und säurefreier Sulfit-
a b I a u g e oder derselben Menge Natronzellstoffextrakt mit 5 Tl. Magnesiumchlorid, Farbstoffen,
Vaselinöl und Pflanzenleim als Schuhwichse.
Eine einfache schwarze Lederfarbe erhä.lt man nach D. R. r. 40682 durch Lösen von 70g
Teer oder Pech und 220 g Nigrosin in 1 kg warmem Anilin. Die Lederschwärze hat den Vorteil,
das Schimmeln zu verhüten und tief in das Leder einzudringen ohne seine Weichheit zu beein-
flussen. Streng zu vermeiden ist der Zusatz auch nur geringer Mengen Anilin zu Lederschwärzen
für Schuhwerk, da dieser giftige Körper vielfach Hautekzeme erzeugt. .
Eine ausgiebige Schuhwichse erhält man ferner in der Weise, daß man rocht gemahlene
Knochenkohleabfälle mit eben soviel Salzsäure behandelt, daß alle Kalksalze der Kohle in Lösung
gehen, den Rückstand dann mit der dappelten Wassermenge auslaugt und filtriert. Man erhält
so als Rückstand feinverteilten Kohlenstoff, deBBen Calciumchloridgehalt man nicht entfernt,
512 Massen.
da. das Salz die aus der Kohle bereitete Schuhputzmasse vor dem Austrocknen bewahrt. (D. R. P.
103 ~84.)
Zur Fixierung jeder Lederschwärze auf der Unterlage ist es erforderlich, diese zunächst mit
Benzin gründlich zu reinigen, um die Poren des Leders zur Aufnahme des Farbstoffes vorzu-
bereiten.
13 Tagen, während welcher Zeit man öfters umschüttelt, ist die Schwärze zwn Gebrauch ver.
wendbar.
Elastischer, schwarzer Lederlack: Man löst 8 Tl. Kopal, 1 Tl. Rubinschellack und 1 Tl. San.
darak in 45 Tl. Sprit (95%), fügt 1 Tl. Campher, eine Mischung von 1 Tl. Nigrosin und 0,5 Tl.
Olein zu, und versetzt schließlich mit 0,5 Tl. Ricinusöl. Man läßt 24 Stunden absitzen und filtriert.
(Selfens.-Ztg. 1911, 605.)
Nach Techn. Rundsch. 1910, 411 stellt man eine Lederschwärze, die zugleich Cell u1oidösen
schwarz färbt, her aus 15 Tl. Schellack, 5 Tl. Sandarak, 3 Tl. venezianischem Ter~ntin, 1 Tl.
Leinölsäure, 11/1 Tl. Campher, 2 Tl. spritlöslichem Nigrosin und 67 Tl. 95 proz. Spiritus. Diese
nach Art der Lederlacke oder Lederappreturen zusammengesetzte Schwärze verleiht dem Leder
gleichzeitig hohen Glanz.
Ein Lederlack entsteht nach D. R. P. 19 267 durch Eindampfen eines Gemenges von Farb·
stoff und einer filtrierten Lösung von 80 Tl. Schellack, 3 Tl. Wachs, 2 Tl. Ricinusöl und 15 Tl.
Alkohol im Vakuum. Die Auftragpinsel werden mit Spiritus befeuchtet.
In Seffens.·Ztg. 1911, 57 berichtet G. Schneemann über Lederappreturen. Sie bestehen aus
Borax, Schellack und Formaldehyd, evtl. unter Zusatz von Türkischrotöl, und werden für feine
Lederglasuren noch dadurch verbessert, daß man ihnen Benzaldehyd, Terpentinöl u. dgl. zusetzt.
Eine Kopalgrundappretur wird beispielsweise hergestellt durch Eintragen von 9 kg weichem,
spritlöslichem Manilakopal in die Lösung von 3,5 kg Kalilauge von 48° Be und 1,5 kg Türkisch·
rotöl in 50 kg kochendes Wasser. Man läßt dann abkühlen und versetzt mit 150 g 40proz.
Formaldehyd. Zur Herstellung von "Peerless Gloss" setzt man der Grundappretur eine
Mischung von 1 kg alkalilöslichem Casein, 500 g Salmiakgeist und 2 kg Glycerin hinzu. Nach
Andes, Ledermarkt 1909, 27, ist die beste und billigste Lederappretur eine Lösung von Schell·
Iack in boraxhaitigern Wasser; für fette Leder ist allerdings Alkali nicht zu entbehren. Der der
Lederappretur zugesetzte Farbstoff, das Nigrosin, muß natürlich vollkommen alkalibeständig sein.
Nach Bayer. lnd.• u. Gew.·Bl. 1910, 436 wird eine Kopallösung für Lederappretur
wie folgt hergestellt: Man kocht 12 1/ 1 kg weichen Manilakopal bis zur Lösung in 50grädiger
Kalilauge oder in einer Lösung von 21/1 kg festem Atzkali in 85 kg Wasser, setzt sodann 2 1/ 1 kg
reine, transparente Schmierseife hinzu, vermischt mit einem Teerfarbstoff und koliert noch heiß
durch ein lockeres Gewebe; nach einigen Tagen ist die Appreturmasse verwendbar. Zur Erhöhung
der Wasserbeständigkeit gibt man ihr einen Zusatz von wässerige Schellack-Boraxlösung.
Chevreau· Ol- Renovator: Man verrührt 5 Tl. Casein mit 2,5 Tl. Salmiakgeist und
10 Tl. Glycerin und fügt am anderen Morgen eine Lösung von 6, 75 Tl. Borax und 2,0 Tl. Rubin·
seheHack in 200 I Wasser zu. Nach weiterer Beigabe von 5,0 Tl. Türkischrotöl läßt man abkühlen,
versetzt mit 0,5 Tl. 40proz. Formaldehyd, läßt 24 Stunden absitzen und filtriert. (Seifens.-Ztg.
1911, 605 ff.) .
Wasserundurchlässige, säurefreie Lederpolituren erhält man nach ö. P. v. 8. Okt. 1881 durch
Verkochen von 1 Tl. Seife in 30 Tl. Wasser mit 2 Tl. Karnaubawachs, einem Metalloxyd und Ver·
mischen des erhaltenen Niederschlages von fettsauren Verbindungen mit 2% Ammoniak und
Blauholzabkochung oder Biobromat usw.
Nach A. P. 1203 477 besteht eine Lederpoliturmasse aus 16 Tl. Karnabauwachs, 6 Tl.
kastillianischer Seife, 6 Tl. Nigrosin und Wasser.
Zur Gewinnung eines flüssigen Lederputzmittels von starker Hochglanzwirkung vermengt
man Glanzmittellösungen bekannter Art wie Lacke, alkalische Harzlösungen oder wässerige
Lösungen von Leim, Zucker oder Dextrin mit festem, d. h. mit Seifenleim oder Seifenlösung emul·
giertem Erdöl. Nach dem Zusatzpatent vereinigt man das Ganze durch Kochen zu einer homo·
.genen Lösung oder vermischt auch Erdöl selbst mit jenen alkalischen Gummi- oder Harzlösungen,
färbt in beliebigem Ton und verkocht dann erst zur homogenen Flüssigkeit. (Ö. P. 66 843 und
65 844.)
Nach D. R. P. 331828 löst man zur Herstellung einer Momentlederschwärze 65 kg Lack·
schwarz in 210-220 I 25% Benzol enthaltendem Benzolspiritus, ferner 80 1 o-Toluidin und 161
25proz. ~~lophoniumspritlös~ bei Wasserbadtemperatur, fügt nach dem Abkühlen noch 5701
BenzolRpirJtus und 1351 techmsches Aceton hinzu und kann die gut durchrührte Masse sodann
abfüllen.
Zum Fertigmachen von Chromleder behandelt man es noch feucht mit einer Zucker-
lösung, trocknet dann und tränkt es mit einer Lösung aus 10-20 Tl. Harz, 5-12 Tl. japanischem
Wachs, 1/ 1-6 Tl. venezianischem Terpentin, 1J1-6 Tl. '.Ji'alg und 4-10 Tl. Paraffin. (D. R. P.
286 868.)
Zwischen Schellack· und Wachspolitur für Leder stehen die Russe tf ar be n, das sind alkohol·
freie Kaltpoliertinten, die man z. B. durch Vermischen einer Schmelze von je 10 kg Paraffin
und Karnaubawachs und je 20 kg Japanwachs und Harz mit einer Lösung von 8 kg wasserlös·
Iiehern Nigrosin und 10 kg wasserfreier Soda in 300kg Wasser erhält. Eine andere nur kalt polier·
bare Tinte erhält man ferner durch Lösen von 25 kg Karnaubawachs in einer Lösung von 4 kg
Kernseife und 1 kg Ätznatron in 150 I Wasser, worauf man eine Lösung von 25 kg Farbe in 1501
Wasser hinzufügt. Weitere Vorschriften zur Herstellung dieser Kaltpoliertinten, die vom Leder leicht
aufgenommen werden, in den verschiedenen Farben, finden sich in Farbe und Lack 1912, 286.
Färben, Metallisieren, Lackieren des Leders. 515
Vorschriften und Angaben zur Herstellung der Kaltpoliertinten zum Färben von Absätzen
und Sohlen finden sich auch in Techn. Rundsch. 1910, 268. Man vereinigt zur Herstellung einer
solchen Kaltpoliertinte z. B. die Lösung von 20 Tl. alkalilöslichem Casein und 2,5 Tl. Borax in
60 Tl. Wasser mit einer Emulsion von 1 Tl. Kernseife, 2 Tl. Pottasche und 8 Tl. Karnaubawachs·
rückstand in 40 TI. Wasser, setzt der vermahlenen, durch feine Mullgaze filtrierten Masse zur
Kon'3ervierung 0,5 Tl. Salicylsäure oder 1 TI. 2-Naphthol gelöst in 1 Tl. denaturiertem Spiritus
zu, färbt mit feingemahlenem weißen Bolus und Lithopon als Grundlage und der entsprechenden
Farbstoffmenge, z. B. Chromgelb, Eisenoxydfarbe, Zinnober u. dgl., und parfümiert z. B. mit
Citronellaöl.
Nach Seifens.-Ztg. 1910, 1210 sind Lederappreturen mit Mattglanz entweder Wasser-
~)lcke, d. h. verdünnte Wachsseifenemulsionen oder Lösungen von Wachs in ätherischen
Oien und Kohlenwasserstoffen. Solche Emulsionen stellt man beispielsweise her durch Erhitzen
von 120 TI. gelbem Wachs, 15 Tl. Pottasche, 360 TI. Wasser, 240 TI. Terpentinöl und 0,25 Tl.
Farbstoff (Phosphin) in Spiritus oder aus 300 TI. gelbem Wachs, 50 Tl. Pottasche, 2 1 Wasser,
100 Tl. Olseife und einer Farbe, wobei das verdampfende Wasser zu ersetzen ist. Eine Leder-
appretur der zweiten Art wird beispielsweise erhalten, wenn man 200 Tl. gelbes Wachs, 100 Tl.
Fischtran, 630 Tl. Benzin, 50 Tl. Seifenspiritus und für Braun 20 TI. Umbrabraun, für Gelb eben-
soviel Goldocker, miteinander mischt und unter Erwärmen löst.
Nach D. R. P. 234 728 wird Leder, das mit einer Schuhcreme behandelt wird, die einen
Zusatz von Eigelb und Eieröl enthält, elastischer, geschmeidiger und glänzender als bei Ver-
wendung von Ricinusöl, Leinöl oder Vaselin.
Zur Herstellung eines Lederputz-, Lederkonservierungs- oder Bohnermittels verarbeitet
man ein trockenes, pulverförmiges Gemisch von Wachs, Paraffin oder Harz mit Farbstoff und
festem Alkali und führt das einfach verpackbare, unbegrenzt haltbare Pulver erst am Orte der
Verwendung durch Ubergießen mit heißem Wasser in streichfertige Form über. (D. R. P. Anm.
F. 27 098, Kl. 22 g.)
Man fkbt Leder nach dem Streich- (Bürst-) oder nach dem Tauch- (Tunk-)verfahren
mit Mineral-, Pflanzen-, vorwiegend aber mit Teerfarbstoffen. Nach Paeßler werden loh-
gare Leder (für Koffer, Portefeuillearbeiten usw.) sehr häufig auf der Tafel nach dem Streich-
verfahren in der Weise gefärbt, daß man als Grund elnen mit Ammoniak oder Soda versetzten
Blau- und Gelbholzabsud aufbringt und mit einer Eisensalzschwärze nachfärbt. Weißgares
Kidleder färbt man fast immer nach dem Tauchverfahren schwarz, weißgares Glac eieder
in verschiedenen Farben häufig auch heute noch mit Pßanzenfarben, die man durch vorheriges
Beizen des Leders mit alkalischen Brühen (vgl. Müllers Urinersatz durch Mela.sseentzuckerungs-
laugen nach D. R. P. 86 998) fixiert und nachträglich mit Metallsalzlösungen nachdunkelt und
nuanciert. In ähnlicher Weise färbt man Dänischleder, jedoch nicht auf der Narbe, sondern
auf der nach außen gekehrten geglätteten Fleischseite. Sämischleder wird mit einen>; miner~
farbstoffhaltigen Stärkekleister nach dem Bürstverfahren oder nach vorhergehender Be1zung m1t
Alaun und Weinstein ähnlich wie Glac eieder mit Teerfarbstoffen gefärbt.
Zur Vorbehandlung wird zu färbendes loh- und sumachgares Leder mit warmem
Wasser aufgewalkt, bis der nicht gebundene Gerbstoff gelöst und das Leder zum Färben genügend
33*
616 l\Iassen.
aufgeweicht ist. Lohgares Leder kann hierauf noch mit Sumach nachgegerbt werden, damit es
eine hellere Farbe und größere Aufnahmefähigkeit für den Farbstoff bekommt. Für das Färben in
nassem Zustande ist das Leder jetzt fertig vorbereitet; soll es dagegen in t r o c k e n e m Zu-
stande gefärbt werden, so wird es nun leicht geölt und aufgespannt getrocknet.
Das aus der Gerbung kommende Chromleder ist zuerst vollständig zu entsäuern. Hierzu
verwendet man am bf3ten Boraxlösung, mit welcher man die Leder im Walkfasse 1 / 1 - 1 Stunde
laufen läßt. Die Menge des anzuwendenden Borax richtet sich nach der Art der Gerbung bzw.
nach dem Säuregehalt des Leders. Die entsäuerten Leder werden in einer Emulsion aus Klauenöl,
Eigelb, Seüe und evtl. etwas Soda oder Ammoniak geschmiert. Die anzuwendenden Mengen
sind je nach der Gerbung verschieden.
Hierauf sind die Leder zum Färben fertig vorbereitet, wenn mit Säurefarbstoffen ge-
färbt werden soll; soll dagegen mit basischen Farbstoffen gefärbt werden, so werden die
Leder nun mit einer Lösung vegetabilischer Gerbstoffe im Walkfasse behandelt, um sie für diese
Farbstoffe aufnahmefähig zu machen. Dazu dient meist eine Abkochung von Sumachblä.ttern.
Für helle Farben verwendet man eine Abkochung von 3-5 kg Sumach für 100 kg Leder (feucht
gewogen), für dunklere Farben entsprechend mehr. Als Ersatz für Sumach können auch Gambir
oder andere geeignete Gerbstoffe dienen. In der lauwarmen Gerbstofflösung walkt man das Leder
ungefähr 1/ 1 Stunde und spült sodann.
In D. R. P. 386 907 wird empfohlen, alaungares Leder vor dem Färben mit Teerfarbstoffen
mit einer Lösung synthetischer Gerbstoffe zu behandeln.
über Lederfarben, unter besonderer Berücksichtigung der natürlichen Pflanzenfarben,
und über Lederanstriche unter Verwendung von Mineralfarben, besonders 'Ultrama.rinblau,
Rabenschwarz, Lithopon, Grünerde, Umbra usw. siehe Farbe und Lack 1912, 329, woselbst sich
auch zahlreiche Vorschriften über Herstellung der Farbstoffmischungen finden. Es sei hervorge-
hoben, daß viele Färber die alten Farben, wenn auch zum größten Teile unberechtigt, den Teer-
farbstoffen aus dem Grunde vorziehen, weil letztere ungleichmäßiger anfallen, d. h. zu un-
egaleren Färbungen führen sollen. So färbt man beispielsweise vielfach lohgares Leder auf der
Narbenseite (für Koffer, Reisetaschen usw.) mit einem Gemisch der starken Abkochungen von
Blauholz und Lohbrühe als Grund und schwärzt mit Eisenvitriollösung, holzessigsaurem Eisen
oder einer vom Gerber selbst aus Bier, Milch, Lohbrühe und Eisenspänen bereiteten Schwärze
nach.
über die Art der Färbung, die das Leder durch die verschiedenen pflanzlichen Gerbmaterialien
erhält, siehe J. Paeßler, Gerberztg. 1907, 260. Das hellste Leder liefern Gambir und Sumach, das
dunkelste und röteste Leder Mangrove.
Die Färbung der Sohlenleder ist für den Handel insofern von Wichtigkeit, als diese Farbe
charakteristisch ist für das gute, nur mit Eichenrinde gegerbte Leder, während importierte Ware
häufig mit anderen Rinden gegerbt ist, dann eine viel rötere Farbe zeigt und zur Vortäuschung
eichenrindegegerbten Leders gebleicht und schließlich auf den gewünschten Ton aufgefärbt wird.
(H. G. Crockett, Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem. 1909, 416.)
Zur Färbung des sumachga.ren, lohgaren oder ostindischen Leders (Tanninleder) ist
mehrstündige Reinigung der Blößen im offenen Walkfaß bei fließendem Wasser erste Bedingung,
~benso wie es nötig ist, stark fetthaltige Leder zuerst mit Benzin zu entfetten. Die Behandlung
1m Walkfaß lockert auch denNarbenund steigert so die Aufnahmefähigkeit für Farbstoffe. Man
färbt dann entweder bei feinen Nuancen in der Mulde oder bei leeren Tönen in der Maschine
oder ~an kombiniert beide Verfahren in der Weise, daß das Leder auf der Maschine vorgrundiert
und m der Mulde nachgefärbt wird oder man färbt schließlich im Walkfaß und in der Haspel-
kufe. In Ledertechn. Rundsch. 4, 888 ist eine Anzahl saurer und basischer Teerfarbstoffe ange·
geben, die sich für Zwecke der Tanninlederfärbung eignen; Holzfarben und SchwefeHarb-
stoffe verwendet man nur in Ausnahmefällen.
Zur Beseitigung der Narbenschäden, die die fehlerhafte und ungleichmäßige Ausfärbung
des Leders bedingen, verdeckt man die Oberfläche der mürben Leder mit Talkum- oder Erdfarben·
puder ?der_ überstreicht sie. mit einer Carragheenmoos- oder Caseinappretur bzw. überzieht sie,
we~ Sie mit der_ Stoßmaschine zur Herstellung des Glanzes behandelt werden sollen, mittels eines
Pollerkolbens mit blondem Schellack. Sehr tiefe Narbenschäden erfordern einen Aufstrich von
Zaponlack oder von Erdfarben-Wachsemulsionenund folgendes Glattschleifen mittels Bimsstein-
walzen. (Ledertechn. Rundsch. 1910, 146 u. 153.)
Um die Oberfläche von chrom- oder lohgarem Leder zur Aufnahme für Farbstoffe geeignet
zu machen, wird es nach D. R. P. 178 016 mit Zinkstaub bestreut, in einem Natriumsulfitbade
e~tfär?.t, gespült, zur Entfernung einer etwa entstandenen gelblichen Färbung mit einer schwachen
Saurelosung behandelt, ausgewaschen und sodann in ein heißes, konzentriert wässeriges Bad
von Natriumsulfit gebracht.
Zum Beizen gargemachter Blößen für den Färbeprozeß behandelt man sie mit Gemischen
von Alkali- oder Erdalkaliglycerophosphaten mit Malzextrakt, Soda und Dextrin evtl. unter
Zusatz von Alkalichloriden und Alkalinitraten. Man soll mit solchen Lösungen die gebräuchliche
Urinbrühe (s. o.) ersetzen können. (D. R. P. 271 984.)
Zum Durchfärben dicken Leders kann man sich nach einem Schnellverfahren von
I. F. Moseley einer filterartigen Vorrichtung bedienen in der Weise, daß man die auf das Leder
gegossene Farbflüssigkeit durch einen siebartigen Boden durch das Leder hindurchsaugt, die
Färben, Metallisieren, Lackieren des Leders. 517
Farblösung dann auf den ursprünglichen Konzentrationsgrad bringt und wieder in derselben
Weise benützt. (Ref. in Jahr.-Ber. f. cllem. 'fecbn. 1913, II, 631.)
Ober das Färben des Schafledtrs und das Lackieren des Leders für Buchbinderarbeiten
siehe die Angaben in Polyt. Zentrh. 1853, 561, 663.
In Technikum 1912, 27 bespricht A. Claflln die weißen Farbstoffe für Leder und die
Verfahren des Weißtünchans mit Bleisulfat, Bariumsulfat, Magnesiumverbindungen, Talkum,
Ton und Schlämmkreide. - Vgl. [430].
Ein aufhellend und zugleich beschwerend wirkendes Appreturmittel für Leder erhält man nach
E. P. 18 888/1909 durch Aufstreichen eines Breies von 25 Tl. Magnesiumsulfat und 5 Tl. Talkum,
den man mit einer Lösung von 600 Tl. Glucose, 25 Tl. Magnesiumsulfat und 2 Tl. Gummitragant
in 368 Tl. Wasser verdünnt. Die mit dieser Masse bestrichene Fleischseite der gegerbten Haut
wird nach dem Trocknen des Leders hell, während der Durchschnitt sich dunkel und glatt zeigt.
Nach D. R. P. 268 476 verwendet man zum Weißen und Aufhellen von gegerbten Häuten
lOproz. Lösungen eines Aluminiumsalzes und einer wässerigen Ammoniaklösung, in ~e
man das Leder abwechselnd so lange einlegt, bis der gewünschte Grad der Aufhellung erreicht ISt.
Das Weißtünchen des Leders ist ebenso wie manche anderen Aufheilungsprozesse zugleich
eine Lederbeschwerung, die als Verfälschung zu bezeichnen ist, wenn durch die Prozesse
mehr als 25% fremder Bestandteile in das Leder eingeführt werden. Diese zur Erzielung besserer
Gewichtsausbeuten vorgenommenen Art der Lederbeschwerung erfolgt mit Stoffen, die von
vornherein nicht oder nur in sehr geringem Maße im normalen Leder vorhanden sind, wie z. B.
Zucker, Chlorbarium und Bariumsulfat usw., seltener Kochsalz, von denen beschwerte Leder
bis zu 20% enthalten, oder mit Stoffen, die im normalen Leder vorhanden sind und zu Beschwe.
rungezwecken in größerem Maße einverleibt werden. Zu diesen gehören Wasser, Fette und Gerb·
stoffe. Das beschwerte Leder ist in diesem Falle entweder ungenügend getrocknet bzw. zu stark
gefettet oder es wurde beim Schluß des Gerbeprozesses mit sehr starken Gerbbrühen oder Extrakten
imprägniert.
Wenn die Zusätze von den natürlichen Bestandteilen, die im Leder vorhanden sind oder
während des Fertigmachans in das Leder gelangen, stark verschieden sind, wie z. B. Schwerspat,
Barium- oder Magnesiumchlorid, Bleisalze oder auch Zuckerarten von Art des Trauben·, Stärke·
oder Kartoffelzuckers bietet die Feststellung der betrügerischen Absicht keine Schwierigkeiten.
schwer nachweisbar sind Beschwerungen mit Wasser, Fett und Gerbstoffen, da diese Substanzen
auch normalerweise im Leder vorhanden sind. (Ledertechn. Lederind. 68, 172.)
Von einer Zahl untersuchter Gerbstoffe gaben Ka.stanienauszug, Myrobalanen und Mimosen·
rinde am meisten Gewicht, ohne Rücksicht darauf, ob mit starken oder mit schwachen Brühen
gearbeitet wurde. Die geringsten Beschwerungen wurden mit Gambir erzielt, Valonea. und Que·
bracho stehen in der Mitte. (H. G. Bennett, Zentr.-Bl. 1919, IV, 885.)
über Beschwerung von Leder siehe W. Eltner, Der Gerber 1888, 8. Als Beschwerungs·
mittel kommen für Harnlockleder in erster Linie Wasser und Zellgewebesubstanz, für italienisches
Leder ein Anstrich von Schwerspat oder eine Behandlung mit Stärkezucker, Bittersalz und Chlor·
barium in Betmcht. Das beste Mittel nach dem Stande der Gerbereitechnik in den 90er Jahren
war eine Mischung gleicherTeile von Glucose und Bittersalz, die, in heißem Wasser gelöst.
aufgestrichen wurde, worauf man die Häute, Narbe auf Narbe gelegt, 12-24 Stunden liegen ließ,
um nachträglich das Verfahren ein· bis zweimal zu wiederholen. Man erhielt so eine Beschwerung
der Ware von 15-25%.
Die Beschwer u n g von Rohhäuten mit schwefelsaurer Tonerde wird in Ledertechn. Rundseh.
7, 288 beschrieben.
Uber die einfache Feststellung des Beschwerungsgrades durch Auslaugen zweier gleich
schwerer Lederproben mit warmem Wasser und Vergleich der Trockengewichte siehe H. R. Proeter,
Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem. 29. 108.
1()-15 Tl. medizinisches Seifenpulver in der Kälte mit 40-60 Tl. Spiritus und fügt den Brei
der Benzinlösung zu. Die auf Formen gestreckten, mit Benzin gereinigten Handschuhe werden
nun, wenn ihre Grundfarbe weiß ist, in die Mischung getaucht, in ihr gewaschen und gespült,
sodann herausgenommen und unter fortwährendem Reiben mit der Hand t.rocken gerieben. Ist
der Handschuh aber an und für sich schon gefärbt, so wird er in gereinigtem Zustande mittels
eines Pinsels mit der Farbenmischung gleichmäßig überstrichen.
Eine Handschuhschwärze, die jedermann selbst herstellen kann, besteht nach Techn.
Rundsch. 1911, 403 aus einer Lösung von 8-12% Rubinschellack, 2% Ricinusöl und P/1 %
spirituslöslichem Nigrosin in 95proz. Spiritus, doch kann man auch einen mit einer Lösung von
2 Tl. Nigrosin in 18 Tl. 96proz. Spiritus gefärbten Celluloidlack (aus 5 Tl. Nitrocellulose, 50 TL
Amylacetat und 25 Tl. Amylalkohol) zu demselben Zweck verwenden.
Nach einem Referat in Chem.-Ztg. Rep. 1909, 3 bedtent man sich zum Trockenfärben
fetter Schaffelle einer Lösung von 100 ccm alkoholischer Teerfarbstofflösung, 290 cCin Benzin
und 10 g Saponin.
Zum Färben von Leder, Häuten oder Textilstoffen färbt man das Material mit basischem
Farbstoff und behandelt die Färbung mit einer komplexen Phosphor- Wolframsäure nach.
(A. P. 1 414 029-031.)
Zur Herstellung eines pulverförmigen, direkt gebrauchsfertigen Lederfärbemittels mischt
man nach D. R. P. 192196 5 Tl. Olivenöl, 21/1 Tl. Cocosnußöl, 1 Tl. venezianische Seife, je 1 Tl.
Kalk, Schweineschmalz, Wachs, Zucker und beliebige Teerfarbe und versetzt die Mischung SO·
lange mit Talkum, bis ein nicht staubendes, puderartiges Pulver entsteht, das in einfacher Weise
auf dem Leder mittels eines wollenen Tuches verrieben wird, wodurch man festes Haften der
glänzenden Farbe erzielt.
Zum Trockenfärben, d. i. die Fä.rbmethode, bei der die Gegenwart von Wasser wegen der
Schädigung des zu färbenden Stoffes oder Felles ausgeschlossen ist, arbeitet man mit benzin·
löslichen Farbstoffen, gelöst in Benzin oder ähnlichen Kohlenwassers toffen, erhält jedoch selten
gleichmäßige und leichtbeständige Färbungen, so daß von Farre! und May vorgeschlagen wurde,
lichtbeständige Säurefarbstoffe in alkoholischer Lösung zu verwenden, die einem mit benzinlös-
licher Seife versetzten Benzinbade zugesetzt werden. Diese Bäder werden jedoch nur so unvoll-
kommen ausgenützt, daß dunkle Töne überhaupt nicht erzeugt werden können. Auch der weiter
empfohlene Zusatz von Säureestern (Amylacetat) oder aromatischen Säuren (Salicylsäure) vermag
keine satten Färbungen herbeizuführen. Besser ist es nun, wenn man Bäder benützt, die aus
mit Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure oder anderen aliphatischen Säuren angesäuerten
alkoholischen Farblösungen und Tetrachlorkohlenstoff bestehen. (D. R. P. Anm. C. 19 780,
Kl. 8 m.)
Oder man bereitet die Ware durch 2-5stiindiges Einlegen in ein knrzes, Benzinseife
(Bd. 111 [464]) enthaltendes Benzinbad vor, läßt dann kurz ablaufen und bringt die Pelze in ein
zweites Benzinbad von gleicher Größe, das den gelösten Farbstoff (z. B. in heißem Olein gelöst6!5
Phenylendiamin) enthält, fügt nach etwa 1 Stunde Benzinseife zu, läßt 12 Stunden oder länger
ziehen und legt die Ware nach dem Zentrifugieren für den Fall, als die Felle noch abreiben
sollten, noch knrze Zeit in das benzinseüehaltige erste Benzinbad. Schließlich wird zentrifugiert
und zur Entwicklung der Farbe in rotierenden Trommeln behandelt. (D. R. P. 266 Olo.)
Zum Färben von Plüsch und Fellen in verschiedenen Farbschattierungen, besonders zur
Nachahmung gefleckter Tierfelle, bindet man z. B. das gegerbte Fell an vielen verteilten
Stellen in Büschel oder Ballen und färbt dann aus, wobei die versteckt liegenden eingebundenen
Flächen nicht oder nur wenig gefärbt werden. Die Haare langhaariger Felle werden in ähn·
lieber Weise um Bällchen gewickelt und dann unterbunden. Man verwendet Farbstoffe, die so
saubere Färbungen ergeben, daß die Stoffe nachträglich nicht mehr gewaschen zu werden brauchen.
(D. R. P. '14 896.)
Nach H. Börner, Kunststoffe 1912, 228 bestreicht man Pelzwerk, nachdem man es auf der
Fleischseite mit einem Gemisch gleicher Teile Holzgeist und Amylacetat geweicht hat, zur Er-
zielung höheren Wä.rmesch utzes mit einer Lösung von 45 g Ricinusöl und 22,5 g Schieß.
baumwolle in 54 g 97 proz. Holzgeist, 54 g Amylacetat, 70 g raffiniertem Fuselöl und soviel Benzin,
daß man 41/1 I erhält. Man läßt dann 24 Stunden bei 50° t.rocknen und bringt noch einen oder
mehrere ölfreie Anst.riche auf, denen man zum Schutz gegen Motten Campher oder Salicylsäure
zusetzt.
Zum Festigen der Haare von Pelzen wird in D. R. P. 42 214 empfohlen, die in Wasser
geweichten Pelze etwa 10 Tage in einer sehr verdünnten Lösung von Kaliumpermanganat
liegen zu lassen. Auf diese Weise wird die Fäulnis verhindert und das Haar während der eigent-
lichen \Vasch- und Gerbeprozeduren geschont.
524 Massen.
O'ber die verschiedenen Verfa.hr~n zur Herstellung künstlicher Pelze siehe M. Schall, Knast-
stoffe 4, 221 bzw. 289.
Als Ersatz für Pelze kommt in erster Linie die langfaserige Wolle der Mohärziege in
Betracht. Man wäscht die Wolle bei 30-40° in Waschflüssigkeiten, die in 500 I Wasser 1 I Ammo·
niak, 250 g Monopolseife und 1500 g Marseillerseife enthalten, und arbeitet zweckmäßig zug~eich
in zwei in der Weißwäscherei gebräuchlichen Waschmaschinen, mit je einem gebrauchten und e1!lem
frischen Bad. Besondere Sorgfalt ist darauf zu verwenden, daß keine Verfilzung der hochflongen
Plüsche eintritt. Weiße Ware wird dann noch geschwefelt oder mit Hydrosulfit behandelt. und
schließlich geht man noch zur Erzielung höheren Glanzes in eine Lösung von 50-100 g rem~
Dextrin im Liter Wasser. Um echte Wirbel zu erzeugen, die beim folgenden Färben erhalten ble1·
ben, wird die aufgewickelte Ware in ameisensä.urehaltigem Wasser 1 Stunde gekocht, so daß der
Flor die Fähigkeit verliert sich wieder aufzurichten; man wäscht dann, wirbelt und dämpft die
auf einem siebartig durchlöcherten Zylinder aufgewickelte Ware 1 Stunde unter 1 Atm. Druck.
Es folgt dann noch Nachwaschen mit Seife, loses Schleudern, Schwefeln und Bleichen. In Zeltsehr.
f. d. ges. Textfllnd.l7, 783 macht W. Buschhüter Mitteilungen über das Färben dieser imitierten
Pelze mit gut egalisierenden, sauren, lichtechten Farbstoffen.
O'ber Herstellung von imitierten Pelzen aus derWolle der Mohairziege, das Färben der
Ware mit sauren Farbstoffen, das Fixieren von Mangansuperoxyd auf der Faser, das Atzen, die
Umwandlung der braunen Manganbisterfärbung in Grün, Blau und Graubraun beschreibt G. Fore·
stier in Färberztg. 1910, 61.
Weitere Vorschriften zur Nachahmung gangbarer TierfeHnuancen (Opposum, Astrachan,
Krimmer, Persianer), die Behandlung des Mohairplüsches, das Atzen der permanganatgefärbten
Ware usw. bringt W. Buschhüter in Zeltschr. f. d. ges. Te:xtUlnd. 17, 797 und 18, 4:. - Vgl.
auch [848].
grundfarbe für Leder, das mit Spirituslack überzogen ist, verwendet man nicht Dammarlack,
sondern Kleisterwasser. Bezüglich der näheren Ausführungen sei auf das Original verwiesen.
Nach Schweiz. P. 48 976 erhält man einen Lederanstrich aus einer Lösung von Celluloseacetat,
die mit Metallbronze evtl. unter Zusatz eines Pigmentträgers und eines Farbstoffes ver-
rieben wird.
über ein mechanisches Verfahren der Herstellung von Bildern auf Leder durch Erzeugung
reliefartiger Erhöhungen der Lederoberfläche, die man nach ihrem Färben durch Glätten wieder
in das ursprüngliche Niveau zurückpreßt, siehe D. R. P. 88 849.
Licht-, Iuft· und wasserecht gefärbte Bilder auf Leder erhält man nach D. R. P. 128 888,
wenn die mittels einer Lösung von Teerfarbstoffen unter Zusatz von Eisenvitriollösung aus-
geführten Bilder mit wässerigem Ammoniak behandelt werden.
über Herstellung von photographischen Silberbildern auf Leder siehe D. R. P. 180 861.
Zum trockenen Stempeln von Leder bedient man sich nach D, R. P, 169 781 einer in
der Wärme flüssig werdenden Masse aus Farbe, Wachs, Paraffin oder dgl., die mittels ange-
wärmter Metallstempel aufgebracht wird. Der Druck färbt nach dem Erkalten nicht mehr ab.
Zum Marmorieren von Leder behandelt man das gekörnte und mit Lederschwärze ge-
färbte Material nach D. R. P. 78 866 zunächst mit Bleizucker und dann mit Schwefelsäure, so
daß nur die erhabenen Stellen entfärbt werden, die dann infolge der Bildung von Bleisulfat weiß
erscheinen. Nach der Marmorierung kann das Leder glatt gepreßt werden, so daß die Körnung
wieder verschwindet.
Zum Marmorieren von mit Teerfarbstoffen zu färbendem Leder in verschiedenen Farben-
schattierungen behandelt man die Lederstellen, die hell hervortreten sollen, mit einer Lösung
von Ala~· Zinnchlorid oder Zinkchlorid, überzieht die Oberfläche mit Alkalila.ugen, bringt evtl.
an anderen Stellen noch einmal Metallsalzlösung auf, trocknet und färbt das Leder durch Be-
streichen mit einem Teerfarbstoff, der von den behandelten Stellen nicht angenommen wird.
(D. R. P. 114 890.)
über ein mechanisches Verfahren der Marmorierung gegerbter Häute oder Felle siehe
D. R. P, 87 906. Vgl. auch D. R. P. 87 779.
Das Mustern auf Leder kann nach D. R. P. 91800 in der Art vorgenommen werden, daß
man der zum Färben benützten Farbe Eisenvitriol zusetzt, um sie dunkler zu machen und sodann
durch Aufdrücken einer Schablone aus Papier, die mit Oxalsäure getränkt ist, die Farbe an den
gewünschten Stellen wieder wegä.tzt.
Farbige Muster auf Leder werden nach D. R. P. 98108 in der Weise hergestellt, daß man
die Zeichnung vor dem Färben mit Fett aufträgt, nach dem Färben" diese, das Eindringen der
Farbe verhindernde Schicht mit Benzin entfernt und soda.nn die reservierten Stellen in hellerer
oder dunklarer Farbe ausfi!.rbt.
ZurHerstellung von mehrfarbigem, gemustertem Leder wird getrocknetes, gestalltes,
auf der Satiniermaschine geglättetes, mineralgares Leder im Handdruck oder nach dem Spritz-
verfahren mit einer oder mehreren Druckfarben bedruckt, worauf man die Häute nach mehr-
tägigem Hängen in einen heizbaren Vacuuma.ppara.t bringt, auf dessen Boden nasse Tücher aus-
gebreitet werden. Man dämpft dann bei etwa. 250 mm Vacuum und 60--70° Innentemperatur,
bei der das Wasser siedet, 15-30 Minuten und fixiert so die Farbstoffe. Als solche kommen
neben basischen Teerfarben auch Chromviolett, Alizarinfarben, Anthracenbraun usw. in Betracht.
Als Verdickungsmittel für die Druckfarbe mischt man 700 Tl. Weizenstärke und 6300 TI. Tra-
gant (60 : 1000) in 3000 Tl. Wasser und setzt 400 TI. dieser Verdickung einem Gemenge von 20 Tl.
Farbstoff, 400 Tl. Wasser, 50 Tl. Ameisensäure (85%) und 30 g Glycerin zu. Eine andere geeignete
Druckfarbe beateht aus 1-P/1 TI. Farbstoff, etwas Ameisen- oder Essigsäure und 200 Tl. Gummi
a.rabicum. (D. R. P. 268 449.) .
über die Herstellung bunter Lackeffekte auf Leder und Kunstleder, besonders die Er-
zeugung des sog. Antikleders, siehe F. Zimmer, Kunststoffe 1912, 6.
Zum Verzieren (Schagrinieren u. dgl.) von Leder setzt man die eine Seite des gespannten
Lederstückes der Hitze aus, so daß sie wesentlich stärker zusammenschrumpft als die kühl ge-
haltene Seite. Man erhält so auf der letzteren, die evtl. vorher gefärbt oder metallisiert wurde,
runzelförmige oder faltige Verzierungen. (D. R. P. 289 806.)
mäßig verteilt. Die Elastizität des Lackes muß soweit gehen, daß beim Zusammenlegen eines
mit ihm behandelten Leders keine brüchigen Stellen entstehen. Der höchste Glanz wird mit
den Lösungen von Bernstein, Kopal und Schellack erzeugt, doch sind die damit hergestellten
Überzüge wenig elastisch. Die beiden ersteren Harze müssen außerdem durch Rösten und teiJ.
weises Destillieren besonders behandelt werden, da sie sich nur schwer in den gebräuchlichen
Lösungsmitteln lösen. Schellack löst sich leicht in Spiritus, doch muß die Lösung durch Filtration
oder längeres Klären vom Schellackwachs befreit werden. Vgl. Bd. 111 (182).
Nach einem in Chem. Zentr.-BJ. 1905, II, 1844 erwähnten Verfahren erhält man einen guten
Lederlack aus einer bei 250-290° unter Druck erhaltenen Lösung von Kopal und Bernstein
in Naphthalin durch Versetzen mit Leinöl. Das Naphthalin wird dann abdestilliert, worauf man
den Rückstand mit Terpentinöl verdünnt und aufstreicht.
Von weichen Harzen werden Sandarak, Benzoeharz, Dammarharz, Ele1niharz, Mastix,
Kolophonium und Akaroidharz angewendet, sie geben einen zum Teil geschmeidigen, aber wenig
widerstandsfähigen Überzug. Billige Lederlacke werden durch Lösen von natürlichem Asphalt
(Bergasphalt) oder künstlichem Asphalt (Teerasphalt) in Benzol hergestellt. Um die Elastizität
der Lacke zu erhöhen, werden Leinöl und andere trocknende Oie oder Ricinusöl in geringem
Prozentsatz lnitverwendet.
Die Lacke, bei denen als Lösungsmittel Schwefeläther, Petroloäther, Benzol, Schwefel-
kohlenstoff u. a. verwendet werden, trocknen am schnellsten, da diese Lösungsmittel verdunsten
und das Harz als dünnen Überzug auf der bestrichenen Oberfläche zurücklassen.
Als Farbmittel dienen neben Ruß und Körperfarben spiritus- und fettlösliche Teerfarb·
stoffe, die meist dem Lack in etwas Benzin, Spiritus usw. gelöst zugesetzt werden. Man rechnet
je nach der gewünschten Nuance des Lackes ca. 5-20 g Farbe auf 1 I Lack. Siehe a.uch Bd. IIJ,
Harze, Lacke und Firnisse.
über Lederlacke allgemein und speziell die Anwendung der mit Celluloseesterlacken
hergestellten Präparate in der Lederindustrie siehe die Angaben und Vorschriften von M. SchaU
in Seife 2, Nr. 4; vgl. R. Lauffmann, Kunststoffe 1917, 91.
Um Leder mit einem glänzenden Überzuge zu versehen, überstreicht man es nach D. R. P.
138 0&9 mehrere Male mit einer hochprozentigen Zaponlacklösung.
Ein geschmeidiger Lederlack wird mit Zuhilfenahme von Celluloidlösungen hergestelit,
die elastischmachende Zusätze enthalten. Diese bunten Zapondecklacke werden in bedeutenden
Mengen für Leder und Lederimitationen verwendet. (F. Zimmer, Kunststoffe 2, 6.)
Zur Herstellung eines glänzenden Anstriches auf Leder (z. B. Lackleder) bestreicht man
es nach D. R. P. 108 726 mit einer Lösung von 11 Tl. nitriertem Ricinusöl und 5 Tl. löslicher
Nitrocellulose in etwa 300 Tl. Aceton. Auf den getrockneten Anstrich kommen weitere Lagern
einer stärkeren Lösung von etwa 10 Tl. des Nitrogemenges in 90 Tl. Aceton oder ein Teig aus
15 Tl. des Gemenges und 85 Tl. Aceton, oder man kann schließlich auf das acetonfeuchte Leder
ein Häutchen aufpressen, das durch Ausgießen einer flüssigen, schnell verdunstenden Lösung
von 6-7 Tl. des Nitrogemenges in 94-93 Tl. Aceton auf eine glatte Unterlage hergestellt wird.
Man taucht da.<;; anzustreichende Leder in Aceton, quetscht das überschüssige Lösungsmittel
zwischen Walzen ab und preßt es mittels einer Walze auf das noch auf der Tafel liegende Häut·
eben. Dann bringt man das Leder in eine mit Feuchtigkeit gesättigte Atmosphäre und zieht es
mit dem Häutchen vom Glase ab.
Bei der Herstellung von Lackleder unter Benützung von Celluloseacetatlacken grundiert
man das Leder vor Aufbringung des Lackes mit einer evtl. lnit Füllstoffen versehenen Eisessig·
Gelatinelösung. (D. R. P. 800 908.)
Eine Ausführungsform des Verfahrens der Lacklederbereitung ist in Gerberztg. 1908, 288 be.
schrieben: Die gut getrockneten, weich gestollten, nicht zu straff auf Rahmen gespannten Leder
werden zunächst mit einer Masse grundiert. die man durch dreistündiges Erhitzen von 20 kg
während 6 Stunden gekochtem Leinöl mit 1,2 kg frischem, in Scheiben geschnittenem Brot erhält.
Man entfernt dann das Brot und versetzt das Leinöl mit 200 g Umbra, 200 g Goldglätte, 200 g Blei.
weiß, 120 g Bleizucker, 800 g Gummifaden, kocht nun noch 6-8 Stunden weiter bei 260°, läßt aui
150° abkühlen und verrührt bei dieser Temperatur noch 800 g Lampenruß, 200 g Elfenbeinschwarz,
4,8 kg Benzin und 1,6 kg Terpentinöl in die Masse, die man bis zum Gebrauch in gut schließenden
Büchsen aufbewahrt. Dieser Grund wird nach dem erstmaligen Aufstreichen in der Sonne ge·
trocknet, dann wird der Anstrich wiederholt, worauf man abermals trocknen läßt, mit künstlichem
Bimsstein abschleift und den Schwarzstrich aufträgt. Dieser besteht aus einem 3 Stunden
bei 200° gekochtem Gemenge von 20 kg Leinöl und 40 g Goldglätte, das man nach Hinzufügen
von 6 kg Elfenbeinschwarz, 600 g Bleizucker, 200 g Mangancarbonat und 200 g Pariserblau
weiterhin 20 Stunden erhitzt. Dieser Schwarzstrich muß auf Glas gebracht einen 2 Zoll langen
Faden ziehen. Zum Gebrauch verdünnt man P/1 kg dieser Masse mit 2 1/, kg Terpentinöl und
3 / , I Benzin, vermischt weiter 300 g dieses verdünnten Schwarzstriches mit 300 g Pariserblau
tmd 200 g Terpentinöl in einer Farbmühle, setzt die noch restierende Schwa.rzstriclun888e zu
und rührt zum Gebrauch alle 10 Minuten durch. Das Leder wird nun im Lackierofen bei
50-56° 8-10 Stunden und nachträglich noch an der Sonne getrocknet bis der Anstrich nicht
mehr klebt; man schleift mit Bimsstein ab, säubert, krispelt lang und 9uer, spannt auf Rahmen,
wäscht mit kaltem Wasser, reibt trocken und lackiert in einem völbg wind- und staubfreien
Raum mit einer Lackmasse, die man folgendermaßen erhält: Man kocht 20 kg Leinöl 1 Stunde
bei 200°, setzt 50 g Goldglätte, 1,4 kg Pariserblau, 400 g Bleizucker und 300g chromsaures Kali
zu und läßt wieder etwa 15 Minuten bei 200° kochen, bis ein Tropfen Lack 2 cm lange Fäden
zieht; einige Tage vor dem Gebrauch verdünnt man P/1 kg Lack mit derselben Menge Terpen·
tinöl, fügt 10 g rauchende Schwefelsäure und etwas Terpentinöl zu, filtriert über Watte durch
feine Gaze und verwahrt in gut verschlossenen Gefäßen. -Das lackierte Leder wird 15 Stunden
im Lackierofen bei 50°, hierauf an der Sonne getrocknet, bis es nicht mehr klebt und zum Schluß
mit weichem Fensterleder glatt poliert.
Beim Lackieren von Leder und von Pappe für Kappenschirme sind die einzelnen Auf·
tragungen möglichst dünn zu machen und der nächste Anstrich ist erst dann aufzutragen, wenn
der vorhergehende vollkommen getrocknet ist. Das Leder bzw. die Pappe wird vor dem Anstrei·
eben mit Olfarbe mit einem dünnen Stärkekleisterüberzug versehen. Auf die Grundierung folgt
der erste Farbauftrag mit Ruß, der mit einer Mischung von gleichen Teilen von dick gekochtem
und gut trocknendem Leinölfirnis feinst angerieben wird. Der getrocknete Aufstrich wird mit Glae·
papierleicht abgeschliffen, worauf man das Verfahren ein zweites und drittes Mal mit der gleichen
Farbe ;wiederholt. Nach dem Trocknen wird die Oberfläche des auf Bretter gespannten Materials
mit Bimsstein abgeschliffen und zweimal mit einem schwarzen Lack aus 1 kg feinem Ruß, 1/ 10 kg
Pariserblau, 20 kg feinem elastischen Kopallack überzogen, worauf man bei 12-14° trocknet.
Nach vollständigem Erhärten des Lackanstrichs wird mit Hilfe eines Flanellappens mit feinem
Tripel sorgfältig poliert. (N. Erf. u. Erf. 1917, 804.)
Nach D. R. P. 219 470 bearbeitet man die einzelnen Lackaufstriche nach dem Trocknen
im Sandstrahlgebläse mit heißem Sand, der zugleich schleift und trocknet. Vgl. auch das mecha·
nische Verfahren des D. R. P. loS 871.
Nach F. P. 450 817 bestreicht man die Fleischseite des lackierten Leders, um das Springen
der Lederlackschicht zu verhüten, mit einer Pa.<Jte aus 91% Paraffin, 6% säurefreiem Wollfett
und 3% Birkenöl und läßt die Masse 48 Stunden bei 30-35° einwirken.
Zum Reinigen farbiger Lackleder verwendet man nach einem Referat in Seifens.-Zgt.
1912, 666 ein mit 10 Tl. Terpentinöl und 60 Tl. Schwerbenzin verdünntes, verschmolzenes Ge-
menge von 10 Tl. doppelt raffiniertem Ceresin und 20 Tl. Paraffin mit den Schmelzpunkten
58--60 bzw. 50-52°.
Besser noch als dieses Mittel soll sich nach einem Referat in Seifens.-Ztg. 1912, 698 der nach
einer Vorschrift von Hünneke hergestellte Tragantschleim eignen. Man quellt 15 g Tragant
in 250 ecru Wasser, fügt innerhalb der nächsten 3 Tage dreimal dieselbe Quantität Wasser hinzu,
gießt die Tragantlösung durch ein Sieb, läßt absitzen, gießt ab, löst in einem Liter dieser klaren
Lösung 5 g Oxalsäure und färbt mit einem säureechten Teerfarbstoff schwach ab.
Eine Lacklederreinigungs- und -auffrischungspaste erhält man durch Vermischen
von 8 Tl. Vaselinöl, 7 Tl. weißem Vaselin, 50 Tl. Zinnoxyd, 4 Tl. Frankfurter Schwarz, 2 Tl. benzo-
saurem Natron, 1 Tl. Natriumperborat und 1 Tl. dunklen Sikkativ. Das Zinnoxyd erzeugt den
Glanz, das Perborat ermöglicht die Reinigung der Lackledersachen, ohne daß der Hochglanz bei_EJ?-t·
fernung des Schmutzes beeinträchtigt wird, das benzoesaure Natron konserviert die Paste, dw Im
allgemeinen das Entstehen von Blasen verhindern, Springen und Brechen der Oberfläche hintau-
halten und blindem Lackleder seinen ursprünglichen Glanz wieder verleihen soll. (D. R. P. 286 26~9
Zur Entfernung der Lacklederschicht weicht man den Lack nach A. P. 1004 537 rmt
Aceton auf und schleift mit geeigneten, mit rauhem Segelleinen überzogenen Instrumenten. ab.
über Ausbesserung der Risse oder sonstigen Beschädigungen der Lacklederschicht
vgl. auch A. P. 994 508.
Zum Auffrischen von Leder, das im Gebrauch hart und brüchig geworden ist, entfernt man
nach Wlederhold, D. lnd.-Ztg. 1867, 446, zunächst den Schmutz durch Waschen mit lauwarmem
Wasser oder lockert ihn, wenn es sich um besonders alte Stücke handelt, durch Aufstreichen
eines Gemenges von 30 Tl. gelbem Ocker (angerührt mit 1 Tl. Mohnöl), 30 Tl. Pfeifenton, 7,5 TL
Stärke und kochendem Wasser, läßt trocknen, bürstet nachher ab und schwärzt das so gereinigte
Leder mit einer Auflösung von Blauholzextrakt, der man eine Lösung von Eisen in Essig oder
saurer Milch zufügt; schließlich bestreicht man das schwarze Leder mit einem Lederöl und über.
deckt zur Erhöhung des Glanzes mit einer Abkochung von 3 Tl. Leim und 1 Tl. schwarzer Seife
in soviel Wasser, daß die Masse beim Erkalten gelatiniert.
Zur Reinigung alter Lederbezüge wäscht man sie entweder mit Salmiakgeist und Seife
ab oder man zerreibt, besonders wenn es sich um Entfernung älterer Fettflecke handelt, gute
mehlige Kartoffeln zu einer gleichmäßigen Masse, die man mit der gleichen Menge Senfmehl und
etwas Terpentinöl zu einem Brei verrührt und aufträgt. Den auf dem Leder eingetrockneten Brei
entfernt man mit einem stumpfen Messer und reibt die Flecken mit einem in Weinessig getränkten
Lappen ab. Auch Tonerde und gebrannte Magnesia können ihrer fettaufsaugenden Wirkung
wegen zu demselben Zweck verwendet werden. Um die so gereinigten Lederbezüge braun zu
decken, kann man z. B. Bismarckbraun verwenden, das man in der 250fachen Menge seines Ge-
wichtes Wasser löst und auf das feuchte, mit einer starken Kaliumbichromatlösung bestrichene
Leder aufbürstet. Nach dem Färben wird mit einer verkochten Mischung von 1/, Essig und
3/ 6 01 poliert. Ein gutes Deckmittel erhält man auch durch Lösen von 75 g Glycerin, 5 g Salmiak-
geist, 3,4 g Rubinschellack, etwas Teerfarbstoff von der Farbe des Leders und 2,5 g Formaldehyd
in 20 I Wasser. Diese Appretur wird mit einem weichen Schwamm auf das Leder aufgetragen,
worauf man es trocknen läßt. (D. Tischl.-Ztg. 1911, 127.)
Zur Reinigung von Lederwaren, die aus waschbarem Leder angefertigt sind, verwendet
man nach D. R. P. 267 61)9 ein Gemenge von weichmachenden ( 01, Glycerin, Mehl oder Salz),
färbenden, gerbenden (Catechu und Gambir) und schließlich reinigenden (Seife) Mitteln. Zum
Reinigen von Gebrauchsgegenständen aller Art (Handschuhe, Strümpfe, Kleider, gefärbte
Stoffe aus verschiedenen Fasern) verwendet man nach dem Zusatzpatent neben Wasser und Seife
Stoffe, die, wie z. B. Tannin oder Pflanzengerbstoffe, farbenfixierende oder, wie z. B. Erdfarben,
wiederauffärbende Eigenschaften haben, die dann nach dem Trocknen wirksam hervortreten und
dem betreffenden Gegenstand ein voll ausgefärbtes Aussehen verleihen. (D. R. P. 281 303.)
Nach Tecbn. Rundsch. 1906, 241 entfernt man Tintenflecke aus Leder durch einstündige
Vorbehandlung mit einer Mischung von Alkohol und verdünnter Salzsäure, worauf man den
Fleck mit einer Lösung von Kaliumbioxalat betupft. Zarte Farben vertragen jedoch diese Behand·
lung nicht.
Um Schweißflecke aus Glacehandschuhen zu entfernen werden die Handschuhe nach
D. R. P. 143 211) zuerst mit Benzin gereinigt und dann in gestrecktem Zustande mit einem Ge·
misch von 94 Tl. destilliertem Wasser, 3 Tl. Schwefelsäure und 3 Tl. Alkohol bestrichen, worauf
man die Ware an der Luft in gespanntem Zustande trocknet und hierauf mit Benzin nachwäscht.
Die schwierige Entfernung von Schweißflecken aus Leder kann man nach Techn. Rundsch.
1907, 401 nach Entfernung der Appreturmittel, Ledercremes usw. durch eine Benzin- oder Terpen·
tinölwaschung versuchen. Nach Lösung des Fettes, das in jedem Schweißfleck vorhanden ist,
trägt man einen Magnesia- Benzinbrei auf, bürstet das Pulver nach dem Trocknen ab und
wiederholt das Verfahren bis zum Verschwinden des Fleckes.
Zum Reinigen bzw. Färben von Glacehandschuhen bedient man sich nach D. R. P.
180 691) einer Lösung von Benzin und Farbstoff (Nigrosin für Schwarz) unter Hinzufügung von
Stearinsäure und einer Emulsion von Benzin und konzentriertem Salmiakspiritus; die so er-
haltene Creme enthält 3-6% Stearinsäure oder eine entsprechende Menge Seife mit Ammoniak
im Überschuß; man verreibt sie mittels eines leinenen Lappens auf dem zu reinigenden Leder.
Wel!-D die Creme eingetrocknet ist, wird der Handschuh mit einem reinen weichen Lappen ab·
geWischt, um den anhaftenden Schmutz zu entfernen und zugleich dem Leder seine ursprüngliche
Farbe zu geben. Ein Zusatz von Lanolin ist vorteilhaft.
Zur sachgemäßen Reinigung von weißem GlaceJeder weicht man die Handschuhe nach Techn.
Rundscb, 1909, 151 zuerst in Benzin ein, drückt sie aus, bürstet sie dann mit Zinkweiß und Spiritus
ab, wäscht sie abermals mit Benzin aus und bringt die Handschuhe dann in das Fettbad, das
aus einer Lösung vonlOg Lanolin und 20 g Vaselin in ll Benzin besteht. Nach einer halben Stunde
ringt man die Handschuhe aus und reibt sie entweder mit Talkum allein oder mit einem Brei
von Talkum und einer Lösung von 30 g Bienenwachs in 1 I Benzin ab.
Eine Handschuhreinigungspaste erhält man nach einem Referat in Seifens.-Ztg. 1912, 1070
durch Verkneten einer Lösung von 3,75 Tl. Saponin UQ.d 30 Tl. Citronenöl in 120 Tl. Wasser
mit Talkum oder Veilchenwurzelpulver zu einer Paste. Die Handschuhe werden angezogen,
worauf man das Reinigungsmittel mit einem Stück Flanell auf ihnen verstreicht und nunmehr, von
den Handgelenken beginnend, nach den Fingerspitzen zu verreibt, bis die Handschuhe sauber sind.
über die zweckmäßigste Lagerung und Aufbewahrung des Leders in gutgelüfteten, vor
direkter Sonnenbestrahlung geschützten trockenen staubfreien Räumen, so daß dem Leder sein
normaler Feuchtigkeitsgrad erhalten bleibt und doch der Schimmelbildung vorgebeugt wird,
ferner über die Notwendigkeit Lederstapel zur Verhütung der Selbsterwärmung öfter umzulagern,
siehe Ledertecbn. Rundsch. 1911, 266.
Nach L. Msnstetten, Ledertechn. Rundsch. 1909, 250 wird die Schimmelbildung auf
Leder bekämpft durch größte Reinlichkeit in den Betriebsräumen; der Boden wird zweckmäßig
vorsichtig mit einer 5 proz. Flußsäurelösung besprengt, auch empfiehlt es sich, den Anfeucht-
und Abwaschwässern, ebenso den Appreturen, eine 1-2proz. Fluornatriumlösung beizufügen.
Den verschiedenartigen Oien und Fetten setzt man etwas Salicylsäure zu, die zu etwa 0,5% in
Oien oder Fetten löslich ist. Auch eine 0,05proz. Sublimatlösung wirkt längere Zeit der Schimmel-
bildung entgegen. Zur Bekämpfung des vorhandenen Schimmels im Lagerraum stellt man am
besten offene Koksöfen auf, in denen man Schwefel verbrennt. Zur Reinigung des Leders von
Schimmelflecken bürstet man die Tafeln unter Zuhilfenahme trockener Kleie ab. (Kollegium
1917, 363.)
Zur Entfernung von Schimmel auf Lederbucheinbänden reibt man die beschädigten
Stellen nach Techn. Rundsch. 1909, 36 zunächst mit frischem Brotteig ab, trocknet sie dann
durch Abreiben mit einem wollenen Tuche, bestreicht mittels eines Pinsels mehrmals mit einer
gesättigten Kochsalz- oder einer 1 proz. alkoholischen Sublimatlösung und reibt die Leder am
nächsten Tage mit wenig möglichst säurefreiem Glycerin oder bei dunklen Bänden mit etwas OI ein.
Zur Entfernung von Stockflecken aus Handschuhen breitet man sie locker in einem ge-
schlossenen Raum aus, auf dessen Boden Ammoniumcarbonat ausgebreitet ist. Nach Verlauf
von 1-2 Tagen, wenn die Stockflecken nicht schon zu tief in das Leder eingedrungen sind, schon
nach einigen Stunden, sind die Flecke vollständig verschwunden. Nach Entfernung der Stock-
flecke wird das Leder evtl. mit Blauholzeisenschwärze geschwärzt. (Polyt. Zentr~·Bl. 1863, 1103.)
eine Mischung von 70 Tl. gequellter Gelatine (oder Leim), 15 Tl. Glycerin und 10 Tl. Füllmitteln
(Kaolin, Talkum usw.) mit einer Lösung von 2 Tl. Kaliumbiobromat in 5 Tl. Wasser ersetzt
werden. Vgl. D. R. P. 141400 und 205 770.
Zur Herstellung eines Lederkittes löst man nach F. P. 458 088 112 g Celluloid in 888 kg
Aceton. Andere Mischungen enthalten häufig Faktis oder Gemenge von Kolophoniwn, Kaut-
schuk und Leinöl (z. B. 4 : 2 : 4), die man bis zur homogenen Lösung erhitzt oder schmilzt.
Zur Erhöhung der Klebekraft eines Caseinleimes für Schuhfabrikationszwecke
setzt man dem Leim nach Techn. Rundsch. 1913, 270 Kolophonium oder venezianischen Terpentin
zu und verwendet zum Lösen des Caseins besser noch als Borax Salmiakgeist, da das überschüssige
Ammoniak im Laufe der Zeit verdunstet und eine wasserbeständige Caseinschicht zurückläßt.
Ein Klebemittel für Portefeuillefabrikate besteht aus gesättigter Borax-Caseinlösung. (D. Ge·
werbeztg. 1869, Nr. 16.)
Nach E. P. 22 202/1910 eignet sich auch ein Gemenge von Lederspänen, Gips, Leim oder
Gummi arabicum, Glaspulver und Wasser als Lederzement, nach E. P. 26188/1909 auch eine
Schmelze von je 1 Tl. blondem Schellack und Bleiweiß, 4 Tl. Kolophonium, 5 Tl. Rohguttapercha.
Die gepulverte, geschmolzene Mischung wird in 8 Tl. Methylalkohol und 38 Tl. Benzin gelöst
und soll die dampffeste Verbindung von Lederstücken bewirken.
Ein Klebstoff für die Schuhindustrie besteht nach D. R. P. 826 457 aus mit 2-Naphthol
sterilisiertem BI u tal bumin, das man mit 70% Wasser anteigt.
Zum Leimen von Ledersachen bedient man sich nach Ledertechn. Rundsch. 1909, 101 des
gewöhnlichen Leimes, der zur Erhöhung seiner Biegsamkeit und seiner Widerstandsfähigkeit
gegen Nässe einen Zusatz von etwas Alaun erhält.
Die Verbindung der einzelnen Stücke oder Enden eines Riemens findet in der Weise
statt, daß sie schräg, mit möglichst langer Schnittfläche aufeinandergeklebt werden, so daß
der Riemen an der Klebestelle genau so stark ist wie auf seiner übrigen Länge. Das Abschrägen
oder Abschä.rfen kann mittels eines Lederhobels geschehen oder man schleift mit Glaspapier
das Riemenende gleichmäßig zu und raubt dann mit recht grobem Glaspapier auf. Zwn
Leimen werden die beiden Schärfenden gut und gleichmäßig mit dem Leim bestrichen, man
läßt einige Minuten einziehen, legt die Riemenenden sorgfältig aufeinander und bringt sie
unter eine PreBBe oder beschwert sie mit Gewichten. Als Kitte kommen in Betracht: 1. 1,5 TI.
feingeschnittener Kautschuk in 10 Tl. Schwefelkohlenstoff unter Erwärmen lösen, der warmen
Lösung 1 Tl. Schellack und 1 Tl. Terpentin zugeben. und weiter erwärmen, bis alles gelöst ist.
2. Gleiche Teile guter Leim aus Häuteabfällen und Fischleim werden 10 Stunden in Wasser geweicht
und dann mit reinem Tannin gekocht, bis man eine gleichmäßige klebrige Masse erhält. (Gummi·
ztg. 31, 889.)
Oder: Man entfettet die zu vereinigenden Lederflächen durch Erwärmen der mit zwischen-
gelegtem Fließpapier aufeinandergedrückten Stücke, bestreicht sie mit einer Kautschuk-Schwefel-
kohlenstoff-Terpentinöllösung und preßt die Stücke zusammen. (D. lnd.·Ztg. 1869, Nr. 49.)
Vgl. Polyt. Zentr.·BI. 1869, 1112.
Ein Kitt zum Leimen von Lederriemen, der auch in feuchten Räumen haltbar ist, wird
nach D. Tlschl.-Ztg. 1910, 163 hergestellt aus 6 Tl. Sandarak, 6 Tl. Terpentinöl, 100 Tl. Alkohol
und soviel einer wässerigen Leim· und Hausenblasenlösung, daß ein dünner Brei entsteht, den
ma.n kolieren kann. Die Mischung muß vor der Verwendung erwärmt werden und wird auf die
aufgeraubten gereinigten Kittstellen aufgetragen, die man zusammenpreßt bis der Kitt völlig
erkaltet ist. Zwei weitere Vorschriften im Original.
Nach D. R. P. 268 984 erzeugt man ein Klebmittel für faserige und poröse Stoffe, das z. B.
auch als Treibriemenkitt verwendbar ist, da die Vereinigungsstelle schmie~am bleibt und
dem Eindringen der Feuchtigkeit widersteht, aus 10 Tl. Celluloid und 2 Tl. emer Lösung, die
man erhält, wenn man 20 kg Schellack in 100 I Aceton, 2 Tage lang behandelt und während
dieser Zeit 6-7 mal bei einer Temperatur von etwa 30° durchschüttelt. Die dekantierte Flüssig-
keit bildet dann eine 2 proz. Lösung des Celluloidlösungsmittels.
Nach einem Referat in Seilens.-Ztg. 1912, 847 erhält man einen ausgezeichneten Kitt zwn
Verkleben von Ledertreibriemen durch Erhitzen von je 50 Tl. Fischleim, Molke, Essigsäure
und Knoblauch auf dem WaSBarbade unter Hinzufügung einer Lösung von 100 Tl. Gelatine in
100 TI.. Molke. Schließlich setzt man noch 50 Tl. 90 proz. Alkohol hinzu, filtriert und kann das
Klebrruttel sofort verwenden. Ein ähnliches Präparat, das, auf die geraubten Trennungs-
stellen des Riemens aufgestrichen, das Vernieten ersetzen soll, gewinnt man aus gleichen
Teilen Kölner Leim und amerikanischer Hausenblase, die man quellen läßt, worauf man
nach Entfernung des Wassers mit soviel Gerbsäure versetzt, bis der Kitt Streichkonsistenz
erhält.
Zur Härtung von Lederriemenspitzen, die sich während des Nähens nicht biegen,
kann man die Enden nach D. R. P. 221 434 mit einer Schmelze aus Alaun, Schwefel und Borax
überstreichen, doch dürfte auch eine Tränkung mit Zaponlack oder mit dem Kondensations-
produkt aus Phenol und Formaldehyd (Bd. 111 [98]) oder eine Alaun-Kochsalzbrühe zum Ziele
führen. Man taucht die Lederspitzen ein, trocknet und behandelt schließlich zur eigentlichen
Härtung in einer 20grädigen Wasserglaslösung nach.
Nach D. R. P. 286 468 löst man zur Herstellung eines Binde- und Klebemittels für
Leder 6 Tl. Kolophonium, 1 Tl. Salmiakgeist und 2 Tl. Benzin durch längeres Schütteln, bis
eine klare Lösung entstanden ist.
Leder reinigen, konservieren, kleben. 533
Zur Herstellung eines Klebstoffes für Leder, der die genügende Leichtflüssigkeit besitzt
und dabei doch reich an festem Klebstoff ist, so daß er besonders bei der Herstellung von Sch nb-
werk in dünner Lösung feste Verbindung bewirkt, erhält man durch Behandlung von 20-30 Tl.
Celluloid gelöst in 100 Tl. Aceton, mit 0,5-2 TI. Oxalsäure (Wein- oder Citronensäure) im luft-
dicht abgeschlossenen Rührgefä.ß, während 12-24 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur.
(D. B. P. 276 661.)
Um Leder dauerhaft auf Leder zu befestigen, kann man nach Gerberztg. 1861, Nr 30 auch
ein kalt bereitetes inniges Gemenge von 1 Tl. Kolophonium, 1 Tl. Asphalt und 4 Tl. in 20 Tl.
Schwefelkohlenstoff aufgelöster Guttapercha verwenden; mit dieser Lösung werden die Leder-
stücke bestrichen, hierauf aneinandergepreßt und getrocknet.
über Herstellung der durch die Einführung der Goodyearschuhe notwendig gewordenen
Weltings oder Einstachrahmen aus deutschen Häuten oder Javarinderhäuten, die mit 0,5 bzw.
2% Schwefelnatrium geäschert und nach 4-5 Tagen wie andere Häutesorten weitergegerbt
und behandelt werden, durch Zusammenleimen der abgeschärften Lederbahnen mit Kautschuk-
lösung berichtet P. Guerten in Ledertechn. Rundsch. 4, 37, 290.
Essig und einem Drittel seines Volums weißem Terpentin erhitzt. Sollte die Masse zu steif sein,
so verdünnt man sie mit Essig. Dieser Leim wird auf das rostfreie, vorher mit einem Gemenge
von Bleiweiß, Kienruß und Leinöl bestrichene und dann getrocknete Eisen aufgetragen, worauf
man das Leder rasch auflegt und es fest anpreßt.
Bei Herstellung von Leder-Metallwalzen bedient man sich als Bindemittel zum Aufkleben
des Leders eines erwärmten Gemisches von Leim, Kautschuk und salpetersaurem Ammon.
(London Journ. 1866, 71.)
Um Leder auf Metall zu befestigen bestreicht man letzteres mit einer heißen Leimauflösung,
tränkt das Leder mit einem heißen Galläpfelaufgusse und läßt beide fest aneinandergepreßt
trocknen. Das Leder haftet so fest auf dem Metall, daß es, ohne zu zerreißen, von ihm nicht ge-
trennt werden kann. (Gew.·Bl. f. Württembg. 1861, 196.)
Als Lederersatz dienen geeignet imprägnierte Gewebe tierischen oder pflanzlichen Ur-
sprunges, ferner Pappe, bergestellt aus Lederabfä.llen, Linoleum usw. Diese verschiedenen Surro-
gat~ kommen unter den Namen Kunstleder, Englisches Leder, Lederimitation, Lederpappe, Cur
factice usw. in den Handel und dienen zur Herstellung von Brandsohlen, Phantasieartikeln,
Taschen, Portefeuilles, als Möbel- und Tapetenleder, Buchbinderleder, Fußbodenbelag usw. Als
Led?rsurrogate bezeichnet man ferner mit Kautschuklösungen imprägnierte Gewebe oder feste
Pap1ere. Man kann diese Grundstoffe auch mit Leimlösungen durchtränken und sodann mit
Stoffen, z. B. vegetabilischen Gerbstoffen, essigsaurer Tonerde, Formaldehyd, Kaliumbichromat
u~w. behandeln, die den Leim in eine unlösliche, gegen Wasser möglichst widerstandsfähige Ver-
bmdung überführen. Kunstleder (Lederpappe) aus entfetteten Lederabfällen wird in der
Weise hergestellt, daß die zerkleinerten Abfälle nach den Prinzipien der Pappenerzeugung zu
mehr oder weniger dicken Lagen geformt und im trockenen oder halbtrockenen Zustande mit
Kautschuklösung, Leinölfirnis, Metallsalzlösungen oder nacheinander mit Leimlösungen und
Gerbstofflösungen behandelt werden. Durch geeignete Färbung sowie durch Aufpressen von
künstlichem Narben kann man solche Kunstleder dem Naturleder äußerlich sehr ähnlich machen.
Kunstleder und Linoleum. Kunstleder und Ledernachahmung. 535
Cuir factice wird meist aus dünnen, lohgaren Spaltstücken hergestellt, die aufeinander-
geklebt und gepreßt werden. Sie dienen beispielsweise zur Herstellung von Brandsohlen.
Man unterscheidet Kunstleder, das nur aus Lederabfällen unter Verwendung eines Binde-
mittels hergestellt wird von den Lederimitationen, die nur aus Pflanzenfasern und einem
Bindemittel bestehen. Diese Bindemittel müssen auch nach dem Trocknen eine gewisse Geschmei-
digkeit besitzen und widerstandsfähig gegen Wasser sein, sie bedürfen zum Teil einer nachträg-
lichen Härtung mit Gerbsäure, Alaun und Formaldehyd. Weder künstliches noch imitiertes Leder
können das natürliche Leder ersetzen, doch sind die Produkte der neuen Industrie für manche
Zwecke wohl geeignet, auch sind sie natürlich in allen Fällen billiger als das echte Leder. (0.
Wand, Seifens.-Ztg. 42, 417 und 489.)
Vgl. die Arbeit von Sichling: Die verschiedenen Verfahren zur Herstellung künstlichen Leders,
in Ledermarkt Koll. 1912, über die sich ein kurzes Referat in Kunststolle 1912, 370 befindet.
Der Verfasser unterscheidet das mit Zuhilfenahme eines Gewebes oder Vlieses hergestellte eigent-
liche Kunst- oder Preßleder von dem ohne Zuhilfenahme einer Gewebe bahn hergestellten Leder-
ersatz. Er bespricht im weiteren die Rohstoffe, die Herstellung des Ledertuches, der Vulkanfiber,
des Lederpapieres, der Lederpappe und der vulkanisierten Stanzpappe, das ist eine Art Vulkan-
fiber, die man durch Einwirkung verschiedener Salze (Aluminiumchlorid, Chlorzink oder Chlor-
calcium) oder auch verschiedener anorganischer Säuren auf Cellulose gewinnt. [189.)
über Versuche zur Herstellung sog. regenerierten Leders, d. h. eines Produktes aus
Lederabfällen, bei dem die Hautfasern ähnlich wie beim Leder durch eine dem Corium verwandte
Eiweißsubstanz miteinander verbunden sind, berichtet M. R. Madru in Kollegium 1918, 209.
Zum Kunstleder sind auch die Ersatzstoffe von Art des Wachstuches, des Ledertuches
und das Linoleum zu zählen, da auch diese Stoffe im allgemeinen ähnlich bereitet werden wie
Kunstleder, d. h. durch Zusammenpressen einer Gewebebahn mit unter sich und an ihr festhaften-
den Materialien und Bindemitteln. Im weiteren gehören auch Vulkanfiber, Celluloid und KOllo-
dium zu diesen Massen oder stehen mit ihnen insofern in Wechselbeziehung, als es zahlreiche über-
gänge zwischen diesen Stoffen gibt. Eine Beschränkung auf nur lederartige Produkte, und zwar
in Hinblick auf ihre Bildung z. B. aus Lederabfällen (C uire factice, Preßleder) oder auf ihre
Verwendung als Sohlenleder usw. erscheint darum im Sinne der folgenden Kapiteleinteilung
geboten.
Ursprünglich wurden in der Kunstlederfabrikation mit Kautschuk, Celluloid und Viscose
überstrichene Gewebe verwendet, deren Imprägnierungsbelag man zur Verdeckung der Gewebe-
struktur auf und in dasljFasermaterial, das zweckmäßig vor der Behandlung geraubt worden war,
einpreßte. Neuerdings ersetzt man die Gewebe, um die stets wieder zum Vorschein kommende
Struktur zu vermeiden, durch Vliese, die nicht nach den für Gewebe bekannten Verfahren her-
gestellt werden können. Diese Faserbahnen werden dann mit der Imprägnierungsmasse, die die
Vliesbestandteile zugleich festigt und bindet, meist in abwechselnder Schichtung verpreßt, worauf
man die Masse in der Wärme und Feuchtigkeit nachwalzt. Bei den Methoden von Stlrling und
Karle tritt die Bindung der Fasern erst ein, wenn das Lösungsmittel der Imprägniermasse ver-
dunstet ist, auch das Verfahren von Weeber brachte weitere wesentliche technische Verbesserungen.
Besonders mit Kautschukarten erhält man vollständige Imprägnierung und ein nicht verfilztes,
dem Naturleder ähnliches Produkt, 'das wie Leder vielen Zwecken dienen kann und besonders bei
richtiger Afbeitsweise die Eigenschaft besitzt, sich parallel der Oberfläche spalten zu lassen.
(G. Wolf, Osterr. Woll· u. Leinenind. 1909, 1326.)
In den folgenden Kapiteln sind die in den betreffenden Angaben ausdrück-
lich als Lederersatzprodukte bezeichneten Kunstmassen und Schichten auf-
genommen, weitere Stoffe ähnlicher Art finden sich in den Abschnitten Lino-
leum, Kunstmassen, wasserdichte Gewebe usw.
Drechseln, ferner zur Fabrikation von Dichtungsringen, Brandsohlen, Schuhkappen oder Absatz.
flecken, ferner auf chemischem Wege dadurch, daß man den Abfällen die Fette entzieht, um sia
dann als Enthärtungspulver, Entfärbungskohle, Rohmaterial für die Leim- oder Düngerfah-i-
kation zu verwenden, berichtet K. Micksch in Kunststolle 6, 147 u. 161•
. Lederabfälie können weiter auch durch Ausstanzen in eine entsprechende Form gebracht,
anemandergere1ht und zusammengepreßt zur Herstellung von Lederbandagen für Bremsschuhe,
Polierscheiben, Radkränze sowie Laufmäntel Verwendung finden. (K. Jahr, Kollegium 1917, 147.)
Zur Herstellung von Werkstückleder behandelt man ausgewählte loh- oder chromgare Ab-
fallstücke zuerst mit Aluminiumsalzen und vegetabilischem Gerbstoff, trocknet, walkt sie in
einer Seifenlösung, trocknet abermals, behandelt sie mit 10-14proz. Bariumchloridlösung, walkt
die gefüllte Masse, trocknet und bringt sie nach dem Walzen zuerst in eine 75° warme Klebstoff-
lösung, worauf man schwach preßt, oberflächlich trocknet, die Stücke in den halbverdünnten
Klebstoff bei einer Temperatur von ungefähr 50° einlegt, stark preßt, an der Luft trocknet, einem
heißen Preßdruck von etwa 80 Atm. aussetzt, wieder trocknet und schließlich die Stücke durch
eine ungefähr 60° warme Gerbstoffbrühe durchzieht. Wenn es sich um Herstellung von Sohlen-
leder handelt, treibt man weiter noch Holznägel durch die Stücke und drückt die Nägelteile
beiderseidig flach, so daß sie das Stück in dichter Anordnung bedecken. Es soll mit diesem Ver-
fahren möglich sein, auch verschieden gegerbte Lederabfälle verschiedener Abstammung zu einem
Ganzen zu vereinen. (D. R. P. 302 330.)
Nach D. R. P. 326 941 behandelt man die Abfälle zur Extraktion des Gerbstoffes und der
Farbstoffe mit 90° warmer wässerige! Alaunlösung unter Zusatz einer das Leder nicht angreüen-
den Säure und führt den Rückstand bei Wasserbadtemperatur mit stark verdünnter Säure in eine
zähe Masse über, die als Anstrichmittel für Lederwaren dienen und durch Formaldehyd wasser-
unlöslich gemacht werden kann.
Zur Aufarbeitung von Altleder, besonders zur Verwertung von abgenutzten Militärstiefeln,
mahlt man das Material zusammen mit Schlacke, Granit oder Kalk und mit Asphalt und Bitumen
zu dem sog. B ro ug hi t, das einen vorzüglichen Ersatz für Makadam und Holzpflaster bietet. Auch
durch trockene Destillation lassen sich aus diesen Lederabfällen wertvolle Stoffe gewinnen, so
vor allem Tierkohle, die nach Behandlung mit verdünnter Salzsäure und verdünnter Natron-
lauge, folgendem Auswaschen mit Wasser und Trocknen zur Entfärbung von Gelatine oder Zucker-
säften besonders geeignet ist. Beim Einleiten der Destillationsprodukte in Schwefelsäure resul-
tieren überdies etwa 25% Ammoniumsulfat. Vor jeder dieser Behandlungen wird das Alt-
leder zweckmäßig entfettet und man gewinnt dann 15% eines Schmierfettes vom Schmelz·
punkt 37-39°. (M. C. Lamb, Ref. in Zeitschr. f. angew. Cbem. 1918, 380.)
Zur Wiedergewinnung des Fettes aus Geschirrlederabfällen bringt man diese
in einen teilweise mit Wasser gefüllten Trog, leitet direkt Dampf ein, setzt die entsprechenden
Chemikalien zu und schöpft das nach einiger Zeit an der Oberfläche angesammelte Fett ab. Die
Art der Abfälle ist entscheidend für die Dauer des Kochens und die Art der Chemikalienzusätze.
So setzt man z. B. bei Polierlederabfällen mehr, bei Weißlederabfällen weniger rohe Salzsäure
zu. Bei geschwärztem Besatzleder empfiehlt es sich, das Material nach der Behandlung über Nacht
stehen zu lassen. (McCutcheon Armstrong, Ref. in Zeltschr. f. angew. Chem. 27, 248.) Vgl. Leder-
techn. Rnndsch. 6, 291 und 7, 383.
Unter Haut- bzw. Lederentfettung ist stets nur die Fettgewinnung aus Abfällen gemeint,
da rohe oder trockene, erst zu gerbende Häute oder Felle durch völlige Fettentziehung natürlich
schwer geschädigt würden [406). (0. Seemann, Ledertechn. Rundsch. 8, 177.)
über die Verwendung der Lederentfettungsmittel Tetrachlorkohlenstoff, Trichloräthylen usw.
siehe W. Eitner in Gerber 1912, 904.
über Herstellung von künstlichem Sohlleder und Riemenleder aus mit Säuren oder Alkalien
geschwellten Tierfasern, mit Blut gesättigten Seifenlösungen und Gerbstofflüssigkeiten siehe
D. R. P. 241 468.
Zur Herstellung von Kunstleder löst man 136-225 kg Lederabfälle in der Hitze in einer
Lösung von 16 kg Atznatron und 6,5 kg Atzkali in 13501 Wasser, setzt nach der in etwa 1 / 1 Stunde
eingetretenen völligen Lösung die zur Ausfällung der Lederlösung nötigen etwa 45 kg Alwniniwn·
sulfa.t zu und vermahlt diese Masse mit 680 kg Lederabfällen während 1-2 Stunden in der Zer-
reißmaschine. Die Masse, der man vorteilhaft zur Erhöhung der Undurchdringlichkeit der
Lederpappe ein nach der Aluminiumsalzfällung zuzugebendes Chromsalz (bis zu 10% des Leder-
gewichtes) hinzufügt, erhält kein weiteres Bindemittel und wird wie üblich auf der Naßpresse
verarbeitet. (D. R. P. 248 692.)
Zur Herstellung einer Grundmasse für Kunstledertafeln verarbeitet man eine Mischung
zerkleinerter Lederteilchen mit unlöslich gemachter Hydrocell ulose. Nach anderen Aus-
führungsformen des Verfahrens setzt man der Hydrocellulose Chromsalz zu und mischt die ent-
stehende Masse mit zerkleinerten Lederteilchen oder bildet aus Cellulose und verdünnter Mineral-
säure eine Paste, der man nach Entfernung des Flüssigkeitsüberschusses ein Biobromatsalz zu.
setzt, worauf die zerkleinerten Lederteilchen eingemischt werden. (D. R. P. 269 666.)
Die Herstellung einer Grundmasse für Ledertafeln unter Verwendung von Lederfasern
ist durch Verarbeitung der von der Naßpresse ablaufenden Abwässer an Stelle von frischem
Wasser in der Reißmaschine gekennzeichnet, wobei man zur Aufrechterhaltung eines geeigneten
Sättigungsgrades des Wassers an Gelatine und gerbenden Stoffen, dem Wasser von Zeit zu Zeit
Leim oder andere Stoffe zusetzt, die eine unlösliche Verbindung mit Gerbsäure eingehen und sie
ausfällen. Man erhält so ein Leder, das wie das ursprüngliche zusammengesetzt ist, jedoch aus
kürzeren, in schichtenweisen Tafeln verfilzten Fasern besteht. (D. R. P. 270 626.)
Zur Herstellung von Kunstleder oder Dichtungsmaterial führt man ein Gernenge von
Lederabfällen, Cellulose oder tierischen Haaren allein oder mit pulverigen Bindemitteln von eiweiß.
stoffartiger Beschaffenheit als dünnes Vlies zwischen zwei Siebförderbändern, um einen Sieb·
zylinder, dem von innen die Tränkungsflüssigkeit zugeführt wird, so daß man die übliche nasse
Verarbeitung ebenso wie das Stäuben von Lösungen mittels Düsen vermeidet. (D. R. P. 290 686.)
Ein zur Nachbildung von Modellen geeigneter Lederersatzstoff wird dadurch erhalten,
daß man Stoffstreifen in der Wärme mit einer Masse aus Lederpulver, Leim und Fettlack tränkt.
Die in Dosen luftdicht verpackten Streifen werden zum Gebrauch in 40-50° warmem Wasser
durchweicht, dann in mehrfachen Lagen um das zur Vermeidung des Anklebens mit einem "Oberzug
versehene Modell gewickelt und nach dem Trocknen abgenommen. Der erhaltene Hohlkörper
wird dann weiter wie üblich poliert, lackiert und bildet einen nahtlosen, das Leder völlig ersetzenden
Stoff, der leicht, elastisch und gegen Feuchtigkeit und Schweiß widerstandsfähig ist. (D. R. P.
302 194.) Nach einer Abänderung des Verfahrens tränkt man den weitmaschigen Stoff mit Fett·
Iack, füllt ihn mit einem trockenen Gemenge von Leder-, Leim-, Talkum- und evtl. auch Farb·
stoffpulver, preßt die Binden und weicht sie vor dem Gebrauch in 40-50° heißem Wasser solange,
bis sie ganz durchweicht sind und keine Luftblasen mehr aufsteigen. (D. R. P. 306104.)
Ein der Haltbarkeit nach dem Schafleder gleichender Lederersatzstoff wird erhalten, wenn
man zwischen eine Weichpapierunterlage und eine Hartpapierauflage Lederabfälle einbettet,
in der so erhaltenen Bahn mechanisch, jedoch ohne Pressung, ledernarbenartige Gebilde erzeugt
und das entsprechend gefärbte Produkt schließlich lackiert. (D. R. P. 309 046.)
43 7. Bakterienhautleder.
Ein eigentümliches Verfahren der Gewinnung von Lederersatz ist in D. R. P. 266 407 be·
schrieben: Man impft Bierwürze oder ähnliche mit etwa lf1% Alkohol versetzte Nährsubstanz
mit Mikroorganismen, die beim Aufstellen des Gefäßes in einem Raum von etwa 20-35° Wärme
das Wachsen einer gleichmäßig dicken Decke auf dem Flüssigkeitsspiegel bewirken. Die evtl.
durch Zusatz von Korkstückehen oder Fasersubstanzen verstärkte Masse wird abgehoben, mit
Harzseife gefüllt, durch Zusatz von Ricinusöl geschmeidig gemacht und schließlich wie tierische
H~ut gegerbt. Nach einer Abänderung des Verfahrens (D. R. P. 266 408) werden die aus den
Mikroorganismen bestehenden hautartigen Gebilde nach der Entfernung des überschüssigen
Wa:ssers mit einer schwachen Leimlösung zusammengebracht und in dieser Verbindung einem
beliebigen Gerbprozeß unterworfen. Man erhält so haltbarere Produkte als nach dem Haupt·
patent, denen man durch Zusatz von Fetten, Oien oder Glycerin höhere Geschmeidigkeit und
Wasserundurchlässigkeit und durch Zusatz von Füll- oder Verstärkungsmaterialien größere Festig·
keit verleihen kann. Nach dem Zusatzpatent D. R. P. 262 022 werden diese so gewonnenen,
durch Mikroorganismen aufgebauten Hautgebilde zweckmäßig auf mercerisierte Gewebeunter-
lagen aufgebracht, um sie bei dem folgenden Gerbeprozeß für Gerbstoffe aufnahmefähiger zu
machen. Außerdem empfiehlt es sich, die gebildeten Häute durch vorgegerbtes Spaltleder zu ver·
s~ärken oder ungegerbtes Spaltleder und Bakterienhaut zusammenzugerben. Das Produkt soll
SICh sogar zu Lackleder verarbeiten lassen. Nach dem weiteren Zusatzpatent gerbt man die künst·
liehen Häute aus Mikroorganismen mit Eigelb, nachdem man sie der bekannten a.bwechslungs·
weisen Behandlung in einem ersten Bade aus Mineralsalzen mit Bleizucker, Bariumchlorid, Zink·
sulfat und Aluminiumsulfat und in einem zweiten Bade mit Schwefelsäure oder Natriumsulfat·
Kunstleder und Linoleum. lKunstleder und Ledernachahmung. 539
Iösung behandelt hat. Dieses Bakterienleder braucht dann zum Geschmeidigmachen erheblich
geringere Glycerinmengen als sonst. (D. R. P. 302 329.)
Bei der Herstellung von durch Unterlagen verstärkten Bakterienhäuten zwecks Gewin-
nung von Kunstleder bespritzt oder berieselt man die Unterlagen mit einer die Bakterien enthalten-
den Nährflüssigkeit, wodurch neben erheblicher Ersparnis an Raum und Nährsubstanz gleich-
mäßiges Wachstum der Kulturen in beliebig großer Ausdehnun~ bewirkt wird. (D.:R. P. 290 985,)
Zur Herstellung von Lederersatz fügt man den Bakterienkulturen oder Eiweißkörpern
vor der Gerbung höchstens 60% Ledermehl, Faktis oder vorbehandelte Kautschukmilch zu.
Man bringt z. B. die Bakterienhäute in eine Eiweißlösung, der man das Ledermehl, Faktis uo,w.
beimischt, und erhält ein völlig lederähnliche<J, widerstand<Jfähiges, ge~chmeidiges Kun~"tprodukt,
während ohne jenen Zusatz härtere, wachstuchähnliche Produkte entstehen. (D. R. P. 297189.)
Zur Herstellung eines Lederersatzes aus Bakterienhäuten, Hefe oder anderen Eiweiß-
stoffen härtet man diese Körper vor oder nach der Gerbung, und zwar nur oberflächlich mit
irgendeinem Gerbstoff, evtl. im Gemenge mit Formaldehyd unter evtl. Zusatz von Ledermehl,
Faktis, Farbstoffen, Ricinusöl oder Holzöl, und narbt den gehärteten Eiweißkörper zwischen
dem Aufbringen des härtenden Mittels und der nunmehr erfolgenden mineralischen Gerbung.
Durch das oberflächliche Härten wird ein Totgerben der Masse vermieden. (D. R. P. 307 582.)
Nach dem Zusatzpatent kann man von der mineralischen Oberflächengerbung der Eiweiß-
körper, und wenn an das Lederersatzmittel hinsichtlich der Wärmebeständigkeit keine größeren
Anforderungen gestellt werden, auch von der vegetabilischen Gerbung absehen und die Bakterien-
oder Hefehäute nach dem Aufrauben ihrer Oberfläche durch bloßes Lackieren mit Zapon- oder
Ollack, wasser- und gasdicht machen. (D. R. P. 331175.)
über Herstellung von Kunstleder zu Glacehandschuhen oder für Buchbindezwecke aus dem
quallenähnlichen Bacterium xylinum siehe Wilke, Zeitsehr, f. teehn. Blolog. 1919, 220.
Einen schmiegsamen, zugfesten Lederersatzstoff erhält man ferner aus mit Cellulose gefüllten
Schraubenfedern, die in Netze eingehüllt in Teer gekocht wurden, durch überstreichen mit einer
Mischrmg von Cellulose und Harzlösung und folgendes Trocknen der Platten unter Druck. (D. R. P.
304 497.)
Ein dem Wesen nach mechanisches Kunstlederherstellrmgsverfahren ist dadurch gekenn-
zeichnet, daß ein kardierter verfilzter Faserpelz aus langstapeligem Material einer mit besonderen
\Valzen ausgestatteten Appreturmaschine zugeführt wird, die in den Filz unter Druck eine nach-
träglich in einer Härtungsflüssigkeit zu härtende Celluloselösung einwalzt. (D. R. P. 308 089.)
Eine Vorrichtung zur Herstellung von künstlichem Leder aus mit plastischen Massen be-
legten Gewebebahnen ist in D. R. P. 323 358 beschrieben.
Nach einem anderen Verfahren ölt man z. B. sehr dünnes Aluminiumblech auf der einen
Seite, lackiert oder bemalt es auf der anderen Seite und versieht es unter Preßdruck mit Hilfe
eines Bindemittels mit einem Überzug von filzartigem Wollgewebe, pulverförmigen Kork od. dgl.
(E. P. 101 557/1917.)
439. Nitrocellulose-Kunstleder.
Nach einem älteren Verfahren der Herstellung künstlichen Leders wurden Nitrocellulose·
platten durch kurzes Eintauchen in konzentrierter Schwefelsäure pergamentiert, mit amrnoniak-
haltigem Wasser gewaschen, in starke Leimlösung getaucht rmd schließlich weiter wie Tierhäute
behandelt, d. h. lohgar oder weißgar gegerbt. (Polyt. Zentr.-Bl. 1864, 63.)
In Kunststoffe 1912, 183 beschreibt H. ßörner, dem Werke von E. Ch. Worden: "Nitro-
cellulose Industry" folgend, die Fabrikation des Ktmstleders nach amerikanischem Verfahren.
Die Arbeit enthält nicht nur Angaben über die maschinellen Einrichtungen, sondern geht auch auf
die Patentliteratur ein und bringt wertvolle Vorschriften zur Herstellung der Anstriche, Firnisse
und Lederkitte, die während der Fabrikation gebraucht werden und hauptsächlich aus Nitro·
celluloselösungen bestehen. Es finden sich außerdem auch Vorschriften zur Herstellung ver·
schierlener Ledersorten (künstliches Sanitätsleder, Antik-, Chamois-, Sohl-, Lack-, Wagendecken-
leder usw.) Die Aufbereitung und Anforderungen an die Nitrierbaumwolle sind dieselben wie
bei der Celluloidiabrikation. Zum Zusammenleimen der gestrichenen Zeugbahnen bei Herstellung
von Kunstleder bediente man sich früher einer Lösung von Schießbaumwolle, Kautschuk, Harz
oder Leinöl und teilweise mit Borax verseiftem Schellack (Xylonitfirnis ). Besonders geeignet
ist nach Börner ein Lederkitt, den man erhält, wenn man einer Lösung von 180 g Pyroxylin
in einem Gemisch von 55% Amylacetat, 12% Fuselöl, 10% Aceton und 23% Benzin vor dem Ge-
brauch eine Lösung von 150 g Kautschuk in 210 g Schwefelkohlenstoff zufügt. Oder man bringt
eine Lösrmg von 12% Pyroxylin in einem Gemisch von 45-60% Benzol, 30-45% Alkohol
und 3-15% Amylacetat auf eine noch feuchte, auf einem Gewebe befindliche Klebstoffschicht
auf. Die Beschreibung des Verfahrens und der Vorrichtungen findet sich in F. P. 488 991, 488 993
u. 488 994.
Nach W. K. Tucker, Ref. in Chem.-Ztg. Rep. 1921, 272, erzielt man bei der Fabrikation
von Kunstleder aus Lösungen von Schießbaumwolle in benzolhaltigem Acetonöl die größte Er-
sparnis an Lösungsmitteln, wenn die Nitrocellulose 11,5-13% Stickstoff enthält. Die Mengen-
verhältnisse sollen so gewählt sein, daß Benzol und Acetonöl gleichzeitig verdampfen, um das
Ausflocken der Nitrocellulose und das Bröckligwerden des Fertigproduktes zu vermeiden.
Vgl. auch D. R. P. 56 516: Imprägnieren von Geweben mit einer Lösung von 100 Tl. Nitro-
cellulose in 20 Tl. Spiritus rmd 3 Tl. Ricinusöl unter Zusatz von etwas Essigsäure oder Äther
und Pressen zwischen heißen, mit 01 bestrichenen Metallplatten.
Nach D. R. P. 172 474 wird durch gleichmäßiges Bestreichen einer Pyroxylin-(Gelatine- oder
Eiweiß-)haut mit einem Gemenge von Glycerin, Ricinusöl, Kautschuklösung, gequellter und in
heißem Wasser gelöster Hautgelatine mit Baritweiß als Füllmittel ebenfalls ein Kunstleder er·
halten, wenn man eine zweite Pyroxylinhaut auflegt und das Ganze nach sanfter Pressung in einer
Gerbstofflösung härtet.
Nach D. R. P. 242 370 trägt man zur Herstellung künstlichen Leders auf ein Gewebe in
mehreren aufeinanderfolgenden Schichten einen Lack aus Ricinusöl, Kollodiumlösung und trok·
kenem Pigment auf und vereinigt die Bahn mit einem pflanzlichen oder tierischen Vlies mittels
eines das letztere durchdringenden Bindemittels zwischen Walzen. Oder man überzieht einen
plattenförmigen Kunststoff wiederholt mit einer Lösung von Nitrocellulose in Rüböl, dann mit
einem Lederlack aus gekochtem Leinöl, Naphtha und mit 01 verriebenem Farbstoff, preßt dann
den künstlichen Narben ein, überstreicht mit der Lösung von Kautschuk in Pflanzenöl, evtl. unter
Zusatz von Farbstoff, in einem geeigneten Lösungsmittel rmd wischt diese Schicht an den erhabenen
Stellen der gepreßten Fläche ab. (E. P. 102114/1917.)
Den unter dem Namen Veloril im Handel befindlichen Kunststoff gewinnt man aus Woll·
fasern, die man verfilzt, worauf man den erhaltenen Filz mit irgendeinem Gerbmittel gerbt und
das gegerbte Material, um es wasserdicht zu machen, mit nitriertem Ricinusöl, einer Lösun~
von nitrierter Cellulose allein oder vermischt mit nitriertem 01 in Aceton imprägniert. Das Mate-
rial eignet sich je nach der Herstellungsart als Holz-, Leder- oder Kautschukersatz. (D. R. P.
118 566.)
Zur Herstellung von Kunstleder erzeugt man nach D. R. P. 228 421 aus staubfeinem, zer·
kleinertem Celluloid oder aus Nitrocelluose, die man mit der Suspension eines ebenfalls
Kunstleder und Linoleum. Kunstleder und Ledernachahmung. 541
trockenen Klebstoffes in einer nichtlösenden indifferenten Flüssigkeit, z. B. einem Gemisch von
Ricinusöl und Wasser mischt, eine :Masse, die auf Stoff. oder Papierbahnen aufgetragen und
zur Lösung des Klebemittels mit dampf-, gas- oder nebelförmigen Lösungsmitteln behandelt
wird. Nach dem Zusatzpatent D. R. P. 238 252 läßt man einen Filz, dem während der Her-
stellung zerfasertes Leder, faserige Nitrocellulose oder Celluloidstaub beigemengt wurden,
ein behufs Weichhaltung mit Ricinusöl versetztes dampf- oder gasförmiges Lösungsmittel
passieren. Das so erhaltene, durch Kalandern genarbte Kunstleder läßt sich zuschärfen, ohne
daß ma:q die Lagen der Gewebe im Innern erkennt. Nach weiteren Ausführungsformen des
Verfahrens behandelt man die Faserstoffbahnen, die mit dem pulverstofförmigen Klebstoff
versehen sind, vor der Einwirkung des dampfförmigen Lösemittels, das auch durch ein flüs-
siges ersetzt werden kann, mit einem solchen vor und trocknet sodann bei höherer Temperatur.
Nach dem weiteren Zusatzpatent werden die verschiedenfarbigen Kork- oder Ledermehle bei der
Herstellung des Kunstleders nicht dem Klebstoffpulver zugesetzt, sondern in die auf das Ge-
webe aufgestreute Klebstoffschicht einheitlich oder in Musterung aufgetragen und dann einge-
preßt. (D. R. P. 248 787 u. 249 326.)
Vgl. F. P. 488 995: Aufbringung einer plastischen :Masse auf eine Nitrocellulosebahn und
ferner die Methode des Campherzusatzes neben einem flüchtigen Lösungsmittel nach F. P.
488 996.
Zur Vereinigung von Faserstoffbahnen und zu ihrem überziehen mit Klebstoffschichten
bestreut man das Gewebe mit dem Klebmittelpulver und überstreicht sodann mit einer sehr
dünnen Klebstofflösung (Zaponlack), die zugleich das Klebstoffpulver löst. Bei der Kunstleder-
bereitung besteht das Klebpulver aus Nitrocellulosemehl, die Klebstofflösung aus Zaponlack,
der die Konsistenz dünnen Mineralöles besitzt. (D. R. P. 250 029.) Nach dem Zusatzpatent hält
man die genetzte Stoffbahn nach der Auftragung des Lösungsmittels und vor der Trocknung
kühl, um die Verdunstung des letzteren zu vermeiden und seine intensivere Einwirkung auf den
Klebstoff zu erzielen. (D. R. P. 284 876.)
Man überzieht die Unterlage aus Gewebe oder Papier zur Herstellring des Kunstleders schicht-
weise mit einem Überzug, der aus einem Gemisch von Celluloid und Phenolestern, die bei 0°
flüssig bleiben, einerseits und andererseits aus dem in D. R. P. 246 443 beschriebenen Gemenge
von Holzöl, aromatischen Aminen und Cellulosexanthogenat besteht. Die Phenolester machen
das Kunstleder wesentlich weicher, gescluneidiger und reibechter als Oie und Fette und man
erhält Celluloidleder, die fast geruchlos sind, Temperaturen von 100° aushalten, nicht brüchig
und nicht spröde werden, Die Phenolester besitzen außerdem Lösungsvermögen für Nitrocellulose,
wodurch ein festes Haften der beiden aus Celluloid bzw Viscose als Hauptbestandteil bestehenden
Schichten gewährleistet ist. (D. R. P. 277 263.)
Nach E. P. 27 969/1911 imprägniert man nichtwollene Faserstoffe zur Herstellung eines Leder-
ersa.tzmittels mit Celluloidlösung, kalandriert nach Verdampfen des Lösungsmittels, tränkt
das Gewebe mit einer Leim-Glycerinlösung, trocknet und wiederholt das Verfahren bis zur Er-
zielung der nötigen Dicke des Produktes.
Nach F. P. 456 261 erhält man ein besonders gegen Hitze sehr widerstandsfähiges
Kunstleder durch abwechselndes übereinanderschichten einer breügen Lösung von 10 kg Cellu-
loid, 10 kg o-Trikresylphosphat (statt des Ricinusöles), 30 kg Aceton und 60 kg Alkohol mit
den Produkten, die man durch Kondensation von chinesischem Holzöl und Toluidin erhält. Die
letztere Masse wird außerdem mit Viscose versetzt. Vgl. F. P. 449 554,
Nach einem anderen Verfahren verspinnt man einen Zeugstreifen beiderseitig mit einer Faser-
materialdecke, trägt dann eine Nitrocelluloselösung auf, preßt feucht und versieht schließlich mit
einem weiteren Überzug, in den nach dem Glätten der künstliche Narben eingepreßt wird.
(E. P. 8202/1916.)
Zum Färben von Kunstleder aus mit Nitrocellulose oder Celluloid imprägnierten Stoff-
bahnen bereitet man zunächst eine Lösung von 10 Tl. Nitrocellulose in Spiritus oder Aceton,
vermengt diese Lösung je nach der geforderten Geschmeidigkeit mit weichhaltenden Oien, fügt
5 Tl. Tonerdehydrat hinzu, bestreicht ungefärbtes Baumwollgewebe einseitig ein- oder mehrere-
mal mit der :Masse und färbt die imprägnierte Stoffbahn nach Verdunsten des Lösungsmittels
mit basischen Teerfarbstoffen in sauren Bädern, wodurch gleichzeitig Bahn und Schicht ange-
fä.rbt werden. (D. R. P. 281804.)
Einen Lederersatz erhält man nach D. R. P. 832 866 durch inniges Verwalzen und Vermischen
von 100 TI. 15% Kollodium enthaltender, in Amylacetat gelöster Nitrocellulose, 15 TI. Na.ph·
thensä.ureglycerinester, 50 Tl. naphthensa.urem Aluminium-Magnesium und 40 TI. See-
sand. Man arbeitet in der Kälte und verdunstet sodann das Lösungsmittel.
dieses Bades miteinander vereinigt. Die Watte verwandelt sich hierbei in eine lederartige Masse,
während das Gewebe unverändert bleibt. Die Säure wird nun ausgewaschen und das lederartige
Gebilde mit einer aus Glycerin, Leinöl, Mehl und Degras bestehenden Mischung geschmeidig
gemacht, die Oberfläche durch Pressen geglättet und gegebenenfalls mit Nachahmungen der
verschiedenen Ledernarben versehen. (D. R. P. 126 614.) Statt der beiden genannten Aus.
gangsmn,terialien kann man nach einer Abänderung des Verfahrens auch nur das schwammige
bzw. zellige Material, z. B. die w· attc, der Einwirkung des Säurebades aussetzen. (D. R. P.
143 007.)
Zur Herstellung eines Lederersatzes bringt man harte Vulkanfiber 24 Stunden in eine
50 proz. Zinkchloridlösung, läßt den Stoff 6 Stunden trocknen, legt ihn dann weitere 24 Stunden
in 30° warmes Rüböl, bringt die Platten dann 2 Stunden in eine 33 proz. Harz-Benzinlösung
und führt sie direkt oder gefärbt der Verwendung zu. Die Färbung wird am besten mit der 01.
behandlung vereinigt. (D. R. P. 300 952.) Man kann die Pappe auch in eine 30proz. Calcium.
chlorid- oder Magnesiumchloridlösung bringen, trocknen und dann erst mit erwärmten fetten
Oien und schließlich mit Harzlösung behandeln. (D. R. P. 315 434.)
Bei der Herstellung von Kunstleder bläst man auf die aus einem schlitzartigen Mundstück
herausgepreßte, mit Pflanzenfasern vermischte Celluloselösung vor dem Eintritt in das zunächst
schwache Fällbad, zerkleinerte Fasern auf und passiert mit dem vorgefällten Stück unter starker
Spannung durch eine konzentrierte .Atzalkalilösung. Das Stück bildet dann einen faserbestaubten
Film, der noch hinlänglich geschmeidig ist, um mit Reliefmustern bedruckt werden zu können.
(D. R. P. 194 506.)
Die Alkoholgerbeverfahren der D. R. P. 273 652, 274 418 usw. [394] können auch zur Her·
stellung von Kunstleder dienen. Man behandelt das zu imprägnierende Gewebe mit der Lösung
eines geeigneten Füllstoffes, und wählt das Lösungsmittel so, daß es lösend auf die später
einwirkende geschmolzene Masse wirkt, wobei man das Fasergewebe vor der endgiltigen Im·
prägnierung zwecks Festigung mit einem Stoff imprägnieren kann, der in jenem Lösungsmittel
nicht lö1<lich ist. Man erhält so aus sehr dichtem Filzgewebe ein dem echten Leder völlig
gleichendes Produkt, wenn man den Filz zuerst mit Celluloid, Cellit oder Cellon imprägniert,
das Lösungsmittel entfernt, dann mit einer Asphalt-Benzollösung imprägniert und schließlich
das noch nasse Gewebe in eine ebenfalls in Benzollösliche Schmelzmasse aus Petrolgoudron bringt,
die dann unter Austausch der Schmelzmasse mit dem Lösungsmittel vollständig eindringen und
alle Poren ausfüllen kann. (D. R. P. 276 619.)
Nach einem anderen Verfahren imprägniert man ungebleichtes filzartiges Fasergewebe
zwischen Walzen mit einer Celluloselösung, härtet diese in einem geeigneten zweiten Bade, bringt
einen wasserdichten Überzug auf und kratzt auf maschinellem Wege die Oberfläche der ge-
trockneten Platte auf, so daß sich die Fasern aufrichten und ein samtartiges Erzeugnis resul-
tiert. Wenn man dem ursprünglichen Fasergewebe gebleichte Baun1.wolle zusetzt oder überhaupt
gebleichte Baumwolle wählt, diese zuerst in kalter 50-66grädiger Schwefelsäure behandelt, nach
dem Waschen durch Alkalilauge führt, so wasserdicht macht und nun erst die Celluloselösung
auf.trägt, erhält man ein dichtes pergamentartiges Material, das dem japanischen Papier
gleicht. (101 536/1917 .)
.. ;Zur Herstellung von künstlichem Leder imprägniert man Gewebe mit wolliger oder filz-
ahnliCher Oberfläche nach D. R. P. 127 422 mit Celluloscxanthogenat im Vakuum, fixiert die
Cellulose mit Dampf und imprägniert ebenfalls im Vakuum mit Lösungen von Kautschuk,
Asphalt und Dammarharz in Schwefelkohlenstoff oder Benzin. Zur Herstellung des Cellulose-
xa:_ntho~ena.ts tränkt man Lumpen- oder Baumwollabfälle mit einer 15proz . .Atznatronlösung,
~~uckt die. Masse soweit aus, daß sie etwa das Dreifache ihres Gewichtes Flüssigkeit behält,
fugt auf die trockenen Abfälle berechnet 14% Schwefelkohlenstoff hinzu und verdünnt die Masse,
wenn sie.. nach mehrstündigem Ruhen im verschlossenen Gefäß wasserlöslich geworden ist, bis
zur gewunschten Konzentration mit Wasser f211]. Je nach der gewünschten Festigkeit des
Kunstleders verwendet man Lösungen, die 3-8% Abfälle enthalten.
Man kann auch mit Natronlauge behandelten Kattun mit dampfförmigem Schwefel-
ko?lens~.off ?ehandeln und das gelbbraun und durchscheinend gewordene Gewebe nach dem Spülen
?m ~ewohnhcher Temperatur und dann bei 100° trocknen, worauf das erhaltene brüchige Material
m. emer 5 proz. Essigsäurelösung wieder dehnbar gemacht, ausgewaschen und abermals getrocknet
wird. (D. R. P. 115 806.)
441. Kautschuk-Kunstleder.
. Eines der ersten Kunstleder das sog. Hallsehe Ledersurrogat, wurde nach Angaben
m Polyt. Notizbl. 1856, 857 durch wiederholtes Bestreichen von Leinwand, Tuch oder einem anderen
Gewebe mit einer heißen Schmelze aus 4 Tl. Wachs, 2 Tl. Kautschuk, 1 Tl. Harz, 2 Tl. Bein-
schwarz, 1 Tl. Lampenschwarz erzeugt; es diente vor allem zur Herstellung von Mützenschirmen.
über Herstellung des sog. vegetabilischen Leders aus mit Kautschuklösung und Pflanzen-
wachs~s getränktem und dann gepreßtem Baumwollvlies siehe Papierztg. 1877, Nr. 1.
. Em kunstlederartiger Stoff wurde früher auch durch Behandlung von Baumwollbahnen
xmt Gerbstoffbrühen hergestellt. Das zähe Produkt erhielt schließlich einen Kautschuküberzug.
(D. Gewerbeztg. 1869, Nr. 45.)
Kunstleder und Linoleum. Kunstleder und Ledernachahmung. 543
Siehe auch das Kunstlederpatent E. P. 2018/1878: Imprägnierung von Baumwollgewebe mit
einer mit Schellack, Zinkweiß, Ton, Gips und Teerfru-bstoff vermischten Kautschuk-Naphtha-
lösung.
Nach J. Barrington und F. Rlchards, Ber. d. d. ehern. Ges. 1872, 442 mischt man zur Her-
stellung von künstlichem Leder 3 Tl. Leim und 1 Tl. Glycerin, etwas gekochtes Leinsamenöl
tmd Kautach uk, trägt das heiße Gemenge auf eine passende Gewebebahn auf und überstreicht
die erhärtete, abgekühlte Oberfläche mit einer wässerigen Lösung von Chromalaun oder schwefel-
saurem Eisenoxyd. Nach völliger Austrocknung auch dieser Schicht kann noch ein Überzug mit
einer wasserdichten Kornposition folgen.
Die Herstellung von künstlichem Leder mit einer Filz-, Papier- oder Wollstoffgrundlage und
Kautschuk-, Schellack-, Glycerinlösungen usw. als Imprägnierungsmittel ist auch in D. R. P.
41il6 und 4976 beschrieben.
Eine Imprägnierungsmasse für Gewebe zur Herstellung von künstlichem Leder besteht aus
einem verkochten Gemenge von Guttapercha., Naphtha und Zinkweiß oder einer anderen
Mineralfarbe. (D. R. P. 17 722.) Vgl. D. R. P. 17 677.
über Herstellung eines Lederersatzes durch Tränkung von Canevas mit einem gekochten
Gemenge von wolframsaurem Natrium und essigsaurem Blei, Überziehen mit einer Mischung
aus Kautschuk, Goldschwefel, Magnesia usw. und Vulkanisieren siehe E. P. 8963/1885.
über Herstellung eines Lederersatzes durch Imprägnierung und folgendes Pressen von
Trikotstoffen mit Kautschuk, dem man 10% Glycerin und 10% Schlämmkreide oder Ocker
beigemengt hat, siehe D. R. P. 64 424.
Ein lederähnliches, geschmeidiges und zähes Produkt erhält man aus Ba 1a t a, die man durch
Kochen in Wasser vorbereitet, in dünne Schichten walzt, mittels eines Lösungsmittels in der Wärme
dickflüssig löst, diese Masse zwischen Vliese ausbreitet und mit ihnen zusammen durch Pressen
innig verbindet. Das Produkt zeichnet sich gegenüber den mit Kautschuklösungen getränkten
Geweben dadurch aus, daß man in ihm die Gewebestruktur nicht mehr zu erkennen vermag.
(D. R. P. 197 874.)
Zur Herstellung eines Lederersatzes werden nach D. R. P. 216 899 Bahnen tierischer Fasern
mit Lösungen von Kautschuk u. dgl. in Benzin u. dgl. imprägniert, dann fällt man die Kautschuk-
massen durch Aceton oder Alkohol innerhalb des Gewebes aus. Man kann schließlich noch vulka-
nisieren oder ein- oder beiderseitig mit einer Celluloidschicht usw. überziehen.
Zur Herstellung künstlichen Leders wird ein aus animalischen Fasern hergestelltes, kreuz-
und quergewebtes, gegerbtes, evtl. mit Tonerdeseifenlösung behandeltes Vlies imprägniert: l. mit
einer Lösung von Guttapercha usw. in Schwefelkohlenstoff u. dgl., 2. mit einer Lösung aus Raffi-
nerierückstand von harzenden Oien und 3. mit einer Lösung aus hochoxydierten harzenden Oien.
Je nach der Reihenfolge der einwirkenden Imprägnierungsflüssigkeiten erhält man verschieden
verwendbare Produkte. (D. R. P. 229 535.)
Zur Herstellung von Gegenständen aus mit Kautschuk imprägniertem Filz formt man die
kautschukimprägnierten Filz p I a t te n zur Verminderung ihrer Dicke unter starkem Druck,
wodurch zugleich der Kautschuk an die Oberfläche des Filzes tritt, hier eine zusammenhängende
Schicht bildet und ein Produkt entsteht, das sich zur Verarbeitung auf Sohlen oder Absätze
eignet. (D. R. P. 244 359.) Vgl. F. P. 487 958: Kunstleder aus Gewebebahnen mit aufgepreßter
Balataschicht ohne Lösungsmittel.
Nach F. P. 418 543 wird Kunstleder hergestellt durch Bestreichen eines Gewebes mit einer
Mischung von Casein, Ammoniak, Tannin, einer Leinöl-Kautschuklösung und einer Cellulose-
lösung; schließlich wird heiß mit Schwefel vulkanisiertes Leinöl beigefügt. Man kalandriert und
gauffriert.
Zum Imprägnieren von Vulkanfiberpappe, die als Ersatzmittel für Leder dienen soll, weicht
man die Pappen nach D. R. P. 262 946 in einer Emulsion von 5 Tl. 01 und 2 Tl. 1 proz. wässeriger
Atzkalilösung, trocknet, behandelt in einem zweiten Bade aus 50 Tl. Olemulsion, 45 Tl. wasser-
freiem 01 und 5 Tl. Guttaperchaharz und legt schließlich die Vulkanfiber, um sie mit einem luft-
dichten Überzuge zu versehen, in eine Lösung von Kautschuk in technischem Toluol.
über Herstellung von Kunstleder aus Kautschuk und Syrolit (E. P. 13 601/1909) siehe
E. P. 24 041/1912.
Nach F. P. 459 «O verwendet man als Einsatz beim Hufbeschlag als künstliche, leder-
artige Masse ein unter 900 Atm. Druck gepreßtes und vulkanisiertes Gemenge von 5 Tl. Para-,
3 Tl. Altkautschuk, 5 TI. Antimonmennige, je 1 Tl. Kalk und Zinkoxyd, 2 Tl. Magnesia, 19 TI.
evtl. unter Asbestzusatz mit Kautschuk imprägnierter Faserstoffe und 5 Tl. Schwefel. .
Zur Herstellung von Gla.celederimrnitation aus Wirkware fällt man auf geschliffener
oder geraubter Wirkware aus einer Kautschuklösung den Kautschuk aus, trocknet sodann, kalan-
driert mit oder ohne Riffelwalzen und erhält so ein poröses, beständiges, dem Glaceleder täuschend
ähnliches Ersatzprodukt. (D. R. P. 275 697.)
Ein Ersatzmittel für Leder bereitet man aus den bei der Abvulkanisierung von Fahrrad-
decken zurückbleibenden Leinwandstreifen, die in passender Dicke zusammengeklebt
und mit einer auswendigen Abnutzschicht aus Kautschuk versehen werden. Die Abvulkanisierung
der Streifen soll mit Cyankalium erfolgen, das den Leinwandstreifen einen Teil der Gummierung
beläßt und das Material weniger angreift, als die sonst bei der Kautschukregeneration verwendeten
Säuren. Der neue lederaxtige Stoff eignet sich zur Herstellung von Koffern Fahrradsätteln,
Taachen u. dgl. (D, R. P. 292 588.)
544 Massen.
Oder man vermengt mit _geschwefelten Oien getränktes Fasermaterial mit Caseinalka!i,
Schwefel, Schellack und 5-15% Balata, walzt die Masse in Plattenform aus und erbält so ein
lederartiges, als Sohlen- und Radbereifungsmaterial verwendbares Kunstleder, dessen Güte mit
dem Balatagehalt innerhalb der genannten Grenzen steigt. (D. R. P. 304: 098.)
Nach F. P. 4:86 988 verwendet man bei Herstellung von Kunstleder eine Lösung von Kaut-
schuk und Guttapercha in Schwefelkohlenstoff, Benzin und Terpentinöl und behandelt die ge-
trocknete Fläche mit einer Lösung von Leinölfirnis in Terpentinöl nach.
Durch Heptachlorierung des Kautschuks erhält man nach D. R. P. 329293 eine leder-
oder celluloidä.hnliche, in Benzin unlösliche, gegen Säuren und Alkalien widerstandsfähige Masse.
S. a. [319], [533], [501) und Bd. ID [4511.].
wird erst schmiegsam, wassenmdurchlässig und lederähnlich, wenn es nachträglich einem Gerbe-
prozeß unterworfen wird.
Nach A. P. 989 982 kann man auch aus vegetabilischen und Asbestfasern, Teer, Pech und
Wachs eine lederartige Masse erhalten.
über Herstellung von Kunstleder aus einer ammoniakalischen, mit Bichromat versetzten
Seetanglösung, Harzöl, Pflanzeniasern, Füllmassen, etwas Gerbstoff und Abfallkautschuk
siehe E. P. 5396/1911. Durch Zusatz von Fischöl soll der charakteristische Ledergeruch erzielt
werden.
Zur Herstellung eines Kunstlederproduktes aus Faserstoffen setzt man den üblichen Impräg-
nierungs- und Bindemitteln (Dextrin, Gelatine, Balata) eine Auflösung von Schellack in Borax-
lösung zu und erhöht so die Geschmeidigkeit und Widerstandsfähigkeit des Kunstleders. (D. R. P.
222163. .
Zur H~rstellung von künstlichem Sohl- oder Riemenleder preßt man ein Gemenge
von durch Pochen oder Pressen mechanisch aufgeschlossenen Tierfasern mit Langfasern, Blut,
gesättigten Seifenlösungen oder anderen, die Geschmeidigkeit befördernden Stoffen in Vliesform,
schwellt die Masse durch Behandlung mit Säuren oder Alkalien, preßt unter wachsendem starken
Druck und gerbt das Material, worauf man es in eine Paraffinemulsion eintaucht, trocknet, stollt,
walkt und weiter wie Natursohlleder verarbeitet. (D. R. P. 241 468.)
.. Zum Imprägnieren der Gewebe bei Herstellung lederartiger Stoffe verwendet man nach
0. P. Anm. 4965/13 einen von Fibrin und Serum möglichst befreiten Blutkörperchenbrei.
Zur Herstellung eines lederartigen Stoffes kocht man zunächst Kalbshaare in 0,3proz.
Schwefelsäure 12-16 Stunden bei 96°, preßt die Masse in geeignete Form und legt sie dann in
getrocknetem Zustande in ein Bad, das man erhält, wenn man 1,5 Tl. Harz und 4 TI. veneziani-
schen Terpentin unter langsamem Zusatz von 2,5 Tl. Bleiglanz unter stetem Rühren verschmilzt
und diese Masse mit einem Gemenge von gequelltem und aufgekochtem Dickleim aus 6 Tl. Leim,
4 Tl. Wasser und 4 Tl. venezianischen Terpentin (für sich geschmolzen) versetzt. Der in dieser
fast kochenden Mischung während 48 Stunden belassene Kalbshaarformling wird dann nachge-
preßt und getrocknet und ergibt eine dicke, elastische, zunächst noch formbare Masse, die all-
mählich fest wird und eine wasserdichte Oberfläche zeigt, in der man die Fasern nicht mehr unter-
scheiden kann. (D. R. P. 293 751.)
Zur Herstellung kunstlederartiger Massen verarbeitet man eine Mischung von vorher auf
250-260° erhitztem Aluminium- oder Chromnaphthenat und von einem Metallnaphthenat,
das nur auf 160° erhitzt wurde. (D. R. P. 828 580.)
Vgl. auch die Abteilungen Kunstmassen und Faserstoffe; siehe ferner die Abschnitte Papier-
und Gewebeimprägnierung.
Linoleum.
444. Literatur und Allgemeines, HerstelJungsverfahren.
Deutsch!. Linoleum (Bodenbelag) einfarbig, unbedruckt 1/ 2 1914 E.: 920; A.: 86981 dz.
Deutscbl. Linoleum (Bodenbelag) einfarbhr, bedruckt 1/ 9 1914 E.: 65; A.: 11690 dz.
Deutscbl. Linoleum (Bodenbelag) mehrfarbig 1/ 1 1914 E.: 74; A.: 48127 dz.
Fischer, H., Geschichte, Eigenschaften und Fabrikation des Linoleums. Leipzig 1891.
Scherer, R., Die künstlichen Fußboden- und Wandbeläge. Wien und Leipzig 1922.- Andes,
L. E., Die Fabrikation des Linoleums (in dem Buche über Feuersicher-, Geruchslos- und Wasser-
dichtmachen usw.). Wien und Leipzig 1896. -Kaufmann, Anleitung zur Verle~ung und Be-
handlung von Linoleum. Würzburg 1902. -Siehe ferner die betreffenden Kapitel m den großen
Handbüchern über Oie, Fette, Kautschuk usf.
Über Linoleum, seine Bereitung und Verwendung siehe die Arbeit von Limmer in Zeltscbr.
f. angew. Chem. 1907, 1349.
Zur Geschichte des Linoleums siehe F. Frltz, Kunststoffe 1911, 12.
Die Bearbeitung der Patentliteratur über dieHerstellungsverfahren von Linoleum und Wachs-
tuch von M. Schall findet sich in Kunststoffe 1917, 41.
Eine Tabelle über die patentierten Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von Lino-
leum bringt ferner Kausch, Kunststoffe 4, 188 ff.
Über Linoleum, seine Fabrikation im Großbetriebe, die Wichtigkeit des richtigen und unge-
hemmten Trockenprozeßverlaufes, über das Legen des Linoleums in den Wohnräumen und seine
Pflege siehe die Ausführu:r~~en von F. Fritz in Kunststoffe 1919, 213 u. 253.
Eine Patentliste betr. d1e Neuerungen bei der Herstellung von Linoleum, Linkrusta und deren
Ersatzstoffen bringt S. Haien in Kunststoffe 1920, 193.
über die bakterienfeindliche Wirkung des Linoleums siehe L. Bitter, Zeitschr. f. Hygier.
1911, 483.
Vgl. auch das Referat nach einem Vortrag von R. Schwarz über Linoleum in Kunststoffe
1918, 7.
Linoleum. 547
Eine sehr klare Beschreibung des Ganges der Linoleumfabrikation findet sich in der von der
Linoleumfabrik Hansa herausgegebenen Druckschrift. Vgl. ferner R. Eßllnger, Die Fabrikation
des Wachstuches, der Korkteppiche und des Linoleums in Deutsche lnd. Jahrg. II, Nr. 11.
Die Möglichkeit der Hebung der "Wirtschaftlichkeit von Linoleumfabriken erörtert
F. Limmer, Zeitschr. I. angew. Chem. 1907, 1349.
Der unter dem Namen Kamptulikon früher viel verwendete Fußbodenbelag (Polyt. Zentr.·
BI. 1862, 165!)) bestand aus Kautschuk und Kork- oder Holzmehl und bildete nach dem Verfahren
von E. Golloway (1844) bereitet, einen wertvollen Ersatz für das bis dahin verwendete Wachstuch.
Durch die Verteuerung des Kautschuks war man gezwungen ein Ersatzmittel zu finden und dies
gelang J. Walton (1863) mit Hilfe des Linoxyns, des festen Oxydationsproduktes des
Leinöles, das, mit Harzen, Korkmehl und Erdfarbstoffen gemischt, als Linoleum in den Handel
kam. Den rastlosen Bemühungen \Valtons, der die Fabrikation begründete, vereinfachte und durch
Einführung der geprägten und gemusterten Linoleumstoffe erweiterte, ist es zuzuschreiben, daß
das wesentlich kürzer verlaufende Verfahren von J. \V. Pernacott (1872) das Waltonprodukt
nicht zu verdrängen vermochte. (F. Fritz, Kunststoffe 1911, 12.)
Die moderne Fabrikationsmethode des Linoleums beruht auf dem Walton- bzw. Taylor-
Pernacotteprozeß: Man oxydiert das raffinierte und gekochte Leinöl in eigenen Oxydier-
häusern unter der Einwirkung von Luft und Licht in großer Oberfläche bei etwa 30° zu Linoxyn-
säure und Linoxyn, mahlt die Masse, verschmilzt sie mit Harzen, vermischt diesen so erhaltenen
Linoleumzement mit Kork und anderen Füllstoffen und preßt die Masse auf Jutegewebe auf.
Uber die Wirtschaftlichkeit der 0 xyda tio nshä user in der Linoleumfabrikation zum Zwecke
der Umwandlung des Leinöles in das feste Linoxyn siehe F. Fritz, Kunststoffe 9, 272.
Das Waltonsehe Verfahren zum Oxydieren trocknender Oie für die Linoleumherstellung
und die zugehörige Apparatur sind in D. R. P. 83 684 beschrieben.
Nach dem Pernacotteschen Verfahren wandelt man das Leinöl dadurch in Linoxr._n um,
daß man ihm nach ca. dreimonatlicher Lagerung einen Zusatz von 2% Bleiglätte, Bleiseife oder
anderer Trockenmittel zusetzt und die Masse unter Lufteinheiten etwa 6 Stnnden auf 200° und
mehr erhitzt. - Vgl. Bd. 111. (66)
Der Leinöltrockenprozeß ebenso wie der ganze Trocknungsverlauf des Linoleums wird,
wie F. Fritz im Großen in einer Linoleumfabrik feststellte, wesentlich durch die Menge der in
der Luft vorhandenen Feuchtigkeit beeinflußt, und zwar beträgt der Untschied im Ertrag
getrockneter Ware und dementsprechend auch der Unterschied in der Menge getrockneten Leinöles
6-10%, um welchen Betrag die Oxydationshäuser in den feuchtigkeitsreichen Monaten Mai bis
August weniger liefern als in der trockenen Zeit von Januar bis April. Feuchti~keit führt auch zu
der gefürchteten Spaltung des Linoleums, die dann eintritt, wenn die beiden Außenflächen
zu schnell trocknen und im Innern eine unreife Schicht verbleibt, deren Feuchtigkeit nun nicht
mehr entweichen kann, so daß sich die Oberflächenschicht leicht vom Grundgewebe trennt. F. Fritz
empfiehlt, da die Ursache jener Erscheinung in Feuchtigkeit zu suchen ist, nur möglichst trockene
Rohstoffe zu verwenden und die Luft vor ihrem Eintritt ins Trockenhaus vom übermäßigen
Wassergehalt zu befreien. (Kunststoffe 9, 3.)
Jahreszeit und Feuchtigkeit der Luft und des Materials spielen schließlich auch eine Rolle
beim Reifungs-(Lagerungs- )prozeß des Linoleumzementes, dessen Güte von seinem Alter abhängig
ist. Die Veränderungen, die er beim Lagern erleidet, sind genau dieselben wie jene, die alter Zement
durch Erwärmen auf etwa 170° erfährt, und darum rein physikalischer Natur. Im Lagerungs-
prozeß dürften sich die ursprünglichen in dem kolloidalen Linoxyn gelösten, geschmolzenen Harze
in feinster Verteilung wieder ausscheiden und dementsprechend ist die für den Reifungsprozeß
nötige Zeit im Winter kürzer als im Sommer und kann durch Lagern des Zementes in Kühlhäusern
künstlich verkürzt werden. Alle Versuche mit neuen Massen müssen sich demnach auf Jahre hinaus
erstrecken bzw. man muß eine künstliche Alterung des Linoleums hervorrufen, was am besten
durch Erhit.zen auf 80-100° bewirkt wird. (F. Fritz, Kunststoffe 1911, 81 u. 109; vgl. Chem.
Rev. 22, 19.) Bei der heute noch wie zu Beginn der Linoleumerzeugung üblichen Bereitungswcise
des Linoleumzementes aus Linoxyn, Kolophonium und Kaurikopal ist es daher dringend nötig,
die in langjähriger Praxis erprobten Erfahrungen beizubehalten, da Anderungen in der Zusammen-
setzung sich erst nach Jahren durch die mangelnde Dauerhaftigkeit der Ware bemerkbar machen.
Die Fabrikation zerfällt in sieben einzelne Abschnitte: Die Oxydation des Leinöles, die
Fabrikation des Linoxyns (1500 kg mit 2,25 kg Manganborat oxydiertes Leinöl werden mit
148 kg staubfeiner Kreide gemischt), Fabrikation des Linoleumzements (aus 800 kg Linoxyn,
42 kg Kopal und 116 kg Kolophonium), das Mahlen des Korkes, das Mischen des Korkmehls
mit dem Zement (z. B. 3,16 kg Korkmehl, 2,69 kg Linoleumzement, 0,95 kg Ocker), das Auf-
tragen der Masse auf das Grundgewebe und schließlich das Trocknen und Bedrucken des fertigen
Linoleums. Vgl. die Arbeiten von F. Frltz in Kunststoffe 1911, 81 u. 169 (Linoleumzementberei-
tung, Reifungsprozeß und Apparaturen); vgl. auch Chem. Rev. 19, 6, ferner die Arbeit von
M. de Keghel, Ref. in Kunststoffe 1912, 131.
Je nach den Zusätzen, der Musterung der Masse (letztere geht beim Inlaidlinoleum durch
bis auf das Gewebe, um die Ungleichmäßigkeit der Abni.i.tzung nicht erkennen zu lassen), ihrer
Aufarbeitung und Oberflächenbehandlung erhält man die verschiedenen Handelssorten: Uni-,
Granit-, Moirelinoleum usw.
35*
548 Massen.
Feuerungsmaterial nicht brauchbar sind. Das billige Abfallmaterial wird wie Kork zerkleinert
und der Masse zugesetzt. (D. R. P. 236 268.)
Nach Nonr. P. 21 704 läßt sich an Stelle des Korkes in der Linoleumfabrikation auch die
äußere, vom Betulin und den anderen löslichen Bestandteilen befreite Birkenrinde verwenden.
Als Korkschrotersatz für die Linoleumfabrikation und zur Bereitung von lsolierma.terialien
gegen Schall, Wärme und Elektrizität eignet sich auch die Außenschicht von Kiefernrinde.
(D, R. P. 319 601.)
Nach A. P. 981) 844 röstet man Flachsstroh (Holzsubstanz) mit etwas Harz und setzt
diese Masse dem Linoleumzement statt des Korkes zu.
Nach D. R. P. 248825 erhält man durch Ersatz des Korkes oder Holzmehles bei der Her-
stellung von Linoleum oder Linkrusta durch Reishülsen (85 kg Reishülsenmehl, 7-8 kg
Linoleumzement und 8 kg Farbstoffe) eine völlig spiegelglatte, porenfreie, nicht schmutzende
Linoleumoberfläche, da das Reishülsenmehl weder Feuchtigkeit noch Fett aufnimmt. Nach einer
Ausführungsform des Verfahrens setzt man dem Reishülsenmehl noch Kork- oder Holzmehl
zu. Jedenfalls kann man die Menge des Linoleumzementes um über 50% und zugleich auch die
Farbstoffmenge herabsetzen, da das Reismehl allein oder im Gemenge mit Korkmehl als Füll-
stoff wirkt; überdies erleichtert es wegen seiner talkumartigen Beschaffenheit den Mischvorgang
wesentlich.
Das Holz· und Korkmehl kann man auch durch andere beliebige pflanzliche, tierische oder
mineralische Faserstoffe ersetzen, wobei man die zu oxydierende Olmenge dem Füll- und Fa.ser-
geme~e kontinuierlich und in dem Maße zuführt, als Oxydation erfolgt. Das Produkt eignet
sich weht nur zur Linoleumerzeugung, sondern auch zur Fabrikation von künstlichem Leder
und Kautschukersatzstoffen. (D. R. P. 1091)83.)
Ober die Herstellung eines Fußbodenbelages aus Nadelholznadeln, die nach einer Vor-
behandlung mit Wasserdampf, Säuren oder Laugen mit oxydierten, trocknenden Oien, Harzöl,
Terpentin, Kalk, 01- oder Fettdestillationsrückständen und Farbstoffen gemengt werden, siehe
D. R. P. 891)38. Nach Zusatz 97 208 werden die Nadelholznadeln zuerst auf etwa 90° erwärmt
und dann zermahlen, so daß das Harz der Nadeln schmilzt, wodurch verhütet wird, daß sich die
Kollergänge mit Harz verschmieren.
Zur Herstellung eines linoleumartigen Belagstoffes preßt man die lose Korklinoleummasse,
evtl. mit gleichzeitiger Verwendung eines die Haltbarkeit erhöhenden Webstoffes, auf eine ölge-
tränkte und darum wasserabstoßende ein- oder mehrlagige Holzfurnierplatte auf. (D. R. P.
279 907.)
An Stelle der bisher verwendeten Gewebe als Unterlage für die Linoleum oder Wachstuch-
deckmasse verwendet. man ein aus Faserstoffen oder Haaren mit Zusatz von Farbstoffen und
Linoleumzement oder ähnlichen Bindemitteln bereitetes, in dünne Platten geprelltes Gemenge,
das billiger ist als das Textilgewebe, keines besonderen Schutzanstriches bedarf und in der Lino-
leumfabrik selbst angefertigt werden kann. Dieses Linoleum soll gegen Feuchtigkeit des Fuß-
bodens weniger empfindlich sein und keine Beulen und Wellen bekommen. (D. R. P. 298 6ö0.)
Zur Herstellung eines Fußbodenbelages bestreicht man nach D. R. P. 88 876 ein Gewebe
mit einem Gemenge von gereinigter und gefärbter Seegrasfaser, Farbstoff und Leinöl, dem man
als Trockenmittel Bleizucker und Kalk zusetzt.
Nach D. R. P. 22& 897 wird aus Linoleum, dem man während der Herstellung größere Mengen
Schiefer- und Holzmehl nebst Kobaltblau, Pariserblau und Ultramarin zufügt, ein geeigneter
Schreib· und Zeichentafelersatz erhalten.
Zur Herstellung einer Wandbekleid ungarnasse von seideähnlichem Glanz, schneller
Erhärtungsfähigkeit und unbegrenzter Haltbarkeit vereinigt man ein stark erhitztes Gemenge
von Schmierseife und Leinöl bei gewöhnlicher Temperatur mit einem mit Bernsteinlack, Silber-
glätte, Mangansikkativ und Glycerin, evtl. auch etwas Lithopon, vermischten Brei aus Wasser,
Bolus oder Kieselgur und Kreide. (D. R. p, 221874.)
~ach E. P. 1021/1910 erhält man ein als Bodenbelag oder zu Isolationszwecken ~eeignetee
Matena.l durch Oxydation eines Gemenges von Leinöl, Harz oder Harzpech und Ri01nusöl bei
erhöhter Temperatur mittels Luft.
Nach D, R.P. 2&861)0 stellt man eine linoleumartige Masse her durch Vermischen von
15 Tl. normalen Linoleumzement, 5 Tl. Kaut.schukregenerat, 25 Tl. Korkmehl und 10 Tl. Ocker,
oder man vermahlt 125 Tl. normalen Zement, 185 Tl. Korkmehl, 75 Tl. Ocker und 22 Tl. Krümel-
~un1mi~bfall und erhält so ein Produkt, das elastischer und weniger brüchig ist als das gewöhn·
liehe Linoleum.
Zur Herstellung einer feuchtigkeitsundurchlässigen Wandbekleidung tränkt man
Filzmasse oder Holzschliff mit einem Gemisch aus Alaun, essigsaurer Tonerde und Wasserglas,
taucht die Masse nach dem Trocknen in ein evtl. mit Leinöl versetztes Gemenge von Harz, Erd-
wachs oder Paraffin und bestreicht beide Seiten nach dem Erhärten des Harzwachsüberzuges
mit einem Gipsanstrich. Diese Platten enthalten so eine zweifache wasserundurchlässige Impräg-
nierung, wobei für den Harzüberzug sehr wenig Material erforderlich ist, so daß die Herstellungs-
kosten sich auch bei Auswahl guter Materialien nicht erhöhen. (D. R. P. 29& UO.)
Zur Gewinnung fester, elastischer und teilweise zäher, gutklebender Massen erhitzt
man Lein-, Hanf. oder Ricinusöl unter Zusat.z von sehr geringen Mengen Zink·, Calcium-
Linoleum. 551
oder Alurniniumstaub. Bei Anwendung von Ricinusöl können diese Metalle ganz oder teilweise
durch Magnesium- oder Eisenstaub ersetzt werden. Die kautschukähnlichen zähen, elastischen
und klebenden Produkte eignen sich auch wegen ihrer Unschmelzbarkeit besonders für Zwecke
der Linoleumindustrie und wegen der Möglichkeit sie durch Harzzusatz zu verflüssigen, zur Her-
stellung von Kunstleder, Fußboden- und Möbelbelagstoffen. (D. R. P. 268900.)
Zn: Herstellung dünn auswalzbarer, elastisch-biegsamer, film- oder furnierartiger Massen
verarbeitet man das nach D. R. P. 201 966 oder 268 900 erhaltene Leinölprodukt mit dem
nach D. R. P. 268 900 rhaltenen Ricin usölpräparat, wobei ersteres als klebendes Binde·
mittel und letzteres als elastisch bleibendes Füllmaterial wirkt, färbt die Masse gegebenenfalls,
setzt evtl. Füllstoffe zu und erhält so ein wasserdichtes, gasdichtes Material, das sich als Lino-
leumersatz, Wand- und Möbelbelag, Dichtungs-, Packungs-, Bereifungs· oder lsoliermaterial
eignet. (D. R. P. 276 368.)
Die Fußbodenbelagsplatten des D. R. P. 330 039 bestehen aus einer Masse, die auf 100 kg
Lederpulver 3-5 kg Leinöl, 20 kg Spritlack, 1 kg Kieselgur und 0,5 kg Mennige enthält. Bei Fort-
lassung des Leinöles und der Mennige und Erhöhung des Kieselgurgehaltes auf 5 kg erhält man
nach der Pressung lsolierplatten, die beiderseits mit Leinöl bestrichen werden.
Dauer des Färbeprozesses mehr oder weniger tief in die LinoleUIIliD8Sse eindringt, eine adrig
verlaufende Abtönung der Farben und beim folgenden hydraulischen Zusammenpressen der Lino-
leummassestücke unter starkem Druck und unter dem Einfluß der Wärme einen vielgestaltig
gefärbten homogenen Block. Man schneidet die Scheiben dann in der Richtung der Preßebene
und nicht senkrecht zu ihr, da in diesem Falle ein wenig brauchbares, eng geadertes Produkt
resultiert. (D. R. P. 221 204.)
Unter Linkrusta versteht mangepreßte Linoleumtapeten, die zum Schutze gegen
die Mauerfeuchtigkeit rückseitig mit Papier oder Geweben beklebt sind. Man überstreicht das
Linoleumgewebe z. B. nach D. R. P. 12908 mit einem Gemenge von 55 Tl. Ocker, 3 Tl. Mennige,
je 2 Tl. Harz und Paraffin und 40 Tl. einer verkochten Misch~ von 896 Tl. oxydiertem 01,
394 TI. Harz und 107 Tl. Gummi, legt das Papier auf und bewirkt die Vereinigung der beiden Ma-
terialien durch Pressung zwischen erwärmten Walzen. Vgl. auch D. R. P. 68068: Herstellung von
Ankündigungsschildern oder Fußbodenbelag durch Zusammenpressen von Linoleum mit Draht-
gaze und überstreichen mit wasserdichter Farbe.
In Paplerztg. 1913,864 berichtet H. Stöcker über die Herstellung der Linkrusta und Präge-
tapeten (Linkrustaersatz, Tecco, Metaxin usw.). Als Grundlage dient billiger, aus Altpapier
hergestellter einseitig glatter Karton, der auf der rauben Seite mit einem Gemisch von Leinöl,
Korkmehl und Farbzusätzen p~tös überzogen wird. Das ka.landrierte und geprägte Produkt
wird dann noch mit einem gefärbten oder farblosen Lacküberzug versehen. Andere Sorten werden
mit einer Caseinlösung, die entsprechend gefärbt wird, grundiert, worauf erst der pastöse Auftrag
und schließlich der Spirituslackanstrich erfolgt.
Ein gemusterter Wand-, Fußboden- oder Deckenbelag aus linoleumartiger Masse
wird in der Weise bereitet, daß verschiedenfarbige Fäden oder Bänder aus dieser Masse oder aus
Linoleum allein oder in Verbindung mit zugfesteren Stoffen durch Weben, Knüpfen oder Flechten
zu einem gemusterten Gebilde vereinigt werden (was auf Jacquard-Webstühlen geschehen kann,
so daß die teueren Schablonen gespart werden), worauf man das Flechtwerk preßt oder kalandriert.
(D. R. P. 281866.) Vgl.: Verfahren zur Herstellung von Linkrusta in besonderem Kalander-
walzenapparat, durch den die Masse in verschiedenen Farben nebeneinanderliegend durch-
geführt wird. (D. R. P. 232 329.)
Zur Herstellung von Wandbekleidung aus ~eprägtem Material wird die evtl. schon
an die Wand geklebte Rohpappe oder der Karton xmt entsprechenden-Farbanstrichen versehen
oder vor der Prägung mit einem farbigen Papier überzogen oder zur Erzielung von Unempfind-
lichkeit gegen Stöße und andere Einflüsse mit einer Oberflächenleimung versehen. (D. R. p,
Anm. 0. 84-34, Kl. 8 h.)
Ein mechanisches Verfahren zur Herstellung von gemustertem Linoleum ist ferner dadurch
gekennzeichnet, daß man auf eine durchbrochene Grundplatte aus einem lederartigen Linoleum
weiches Linoleum in Form körniger Deckmasse aufbringt und mit ihr verbindet bzw. sie durch
die Ausnehmungen der Grundplatte preßt. (D. R. P. 276 804.)
Die Herstellung von Inlaidlinoleum ist in D. R. P. 269 oö7 beschrieben. Vgl.: Mechanisch
betriebene Durchziehvorrichtung für das Unterlaggewebe mit darauf mustermäßig aufgetragener
loser Linoleumdeckmasse an Inlaidlinoleumpressen. (D. R.P. 268787 und 269429); ferner:
Messerträger zur Verwendung beim Ausschneiden von Mustern aus farbigen Tafeln zur Herstellung
von Inlaidlinoleum (D. R. P. 280 616); Verfahren zur Herstellung eines gestreiften Linoleums
auf dem Kalander (D. R. P. 292 700; Apparat zur Herstellung von gefärbtem, gemustertem
Linoleum, Wachstuch, Linkrusta (D. R. P. 281610) u. v. a.
über die bakterientötende Wirkung des Linoleums auf die schon L, Bitter hinwies,
berichtet F. Fritz in Kunststoffe 4, 11. Hervorhabenswert ist, daß nur trocknende Oie wohl als
Folge der im Linoxyn enthaltenden Oxygruppen die hakterleide Wirkung auslösen, nichttrocknende
jedoch, wie z. B. Olivenöl, eher dazu dienen können, pathogene Bakterien lebensfähig zu erhalten.
Zur Verhinderung des Brüchigwerdens von Linoleum und Wachstuch und des Abblätterns
von Farbenanstrichen aller Art versetzt man die Massen bzw. bestreicht sie mit Produkten
streichfähig-öliger Art, die 3% Chinolin enthalten. (D. R. P. 239 289.) - Vgl. Bd. m [887].
Zur Behandlung von Linoleum empfiehlt es sich nach D. Tlschl.-Ztg. 1910, 201 den
Boden nach gründlichem Abseifen mit Leinöl zu tränken oder mit einer Bohnermasse aus 50 Tl.
gelbem Wachs, 100 Tl. Karnaubawachs, 450 Tl. Terpentinöl und 400 Tl. Benzin in dünner Schicht
zu überstreichen.
Vorschriften zur Herstellung von Linolewnbohnermassen (z. B. Venezol aus 63 Tl. gelbem
Ceresin geschmolzen und gelöst in 108,5 Tl. Schwerbenzin, verdünnt mit 108,5 Tl. Schwerbenzin
und 66 Tl. Terpentinöl, parfümiert mit 3 Tl. Amylacetat) bringt R. König in Seilens.-Ztg. 1918,
1238. Vgl. auch [13)und Bd. Ill, [88).
Zur Herstellung einer Linoleumseife verseift man nach Seifens.-Ztg. 1912, 79 ein Gemenge
von 95 kg Ceyloncocosöl, 3 kg Ricinusöl und einer Lösung von 3 kg .Ceresin und 2 kg Bienen-
wachs in 2 kg rohem Palmöl bei 70-75° mit 50 kg 38grädiger Natronlauge. Dann deckt man
den Kessel zu, bis Selbsterhitzung eintritt, parfümiert, bringt in Formen und krückt ziemlich
kalt. Es wäre verfehlt, Linolewn mit gewöhnlicher verdünnter Seifenlauge abzuwaschen, da
diese den Hauptbestandteil des Linoleums, das Linoxyn, oberflächlich verseift und auflöst, so
daß die Korkteilchen bloßgelegt werden, wodurch die Oberfläche grau und matt wird. In solchen
Fällen empfiehlt es sich, das Linoleum noch einmal mit gewöhnlichem Essig nachzuwaschen
und nach dem Trocknen möglichst mager mit Leinölfirnis oder einem sehr verdünnten Fußboden-
lack zu überstreichen.
Am besten läßt sich Linolewn nach anderen Angaben mit guter Natronseife reinigen,
unter Nachspülung mit klarem Wasser. Linoleumteppiche, deren Farben geschont werden sollen,
reinigt man mit einer Mischung von Milch und Wasser zu gleichen Teilen. Nach dem Trocknen
streicht mandünn eine Lösung von Leinöl und Terpentinspiritus auf. (K. Micksch, Kunststolle 6, 68.)
Zur Entfernung von Höllensteinflecken aus Linoleum wngibt man die betreffende
Stelle nach einer Notiz in Techn. Rundscb. 1910, 696 mit einem Damm aus Wachs und gießt in
die Vertiefung Cyankaliumlösung ein, die in kürzester Zeit das gesamte ausgeschiedene schwarze
Silber löst.
556 Massen.
erreicht wird, da.ß die Bahn bei späterer Erneuerung der Wasserglasschicht glatt bleibt und keine
Feuchtigkeit mehr aufnimmt. Man klemmt nun das Papier mit der Wasserglasschicht nach oben
zwischen Schienen fest und bespritzt es mit Olfirnis oder Olfarbe mit oder ohne Zusatz von Trocken.
mitteln, Kautschuk u. dgl. Nach 5-10 Stunden hat sich eine 01- oder Farbhaut mit klebfreier
Oberfläche gebildet, die leicht abhebba.r, ohne zu reißen abgezogen werden kann und eine, je nach
der Stärke des Wasserglases, stärker oder schwächer verseifte Rückseite besitzt. Die eigene Kleb.
kraft der Unterseite ermöglicht es, die Farbhaut ohne weitere Klebmittel mit geeigneten Unter.
Jagen zu verbinden und man erhält so _ein Mat~ial, das sich in der Textil-, P~pier-, Tapetenindu.
strie, ferner zur Herstellung wasserdichter Sacke und anderen Packmatenals, als waschbarer
Wa.ndbekleidungsstoff, Bettunterlage, Verbandschutzstoff usw. eignet. (D. R. P. 281 694.)
Zur Verarbeitung von Abfällen der Wachstuch-, Ledertuch·, Kunstleder- und Linoleum.
industrie erhitzt man das Altmaterial mit Alkalilauge in der Hitze oder mit organischen Lösungs.
mitteln unter Druck und trennt so Stoffunterlage, Bindemittel und Farb- und Füllstoffe ab, die
ebenso wie der rückgewonnene Firnis oder seine Umsetzungsprodukte und Seifen wieder nutzbar
gemacht werden können. (D. R. P. 296 981.) ·
Zur Aufarbeitung von Linoleumabfällen erhitzt man sie mit so geringen Mengen organischer
Lösungsmittel wie Methylalkohol oder Äthylentrichlorid auf 80--140°, daß die Abfälle nur
weich werden, entfernt die Jutefasern mechanisch, dampft das Lösungsmittel ab und erhitzt die
Masse zur Auffrischung auf 100--120°. Sie kann dann für sich oder als Zusatz zur Linoleumber·
stellung verwendet werden. (E. P. 143 561.)
Siehe auch Bd. m (112) und [171].
Friedberg, V. W., Verwertung der Knochen auf chemischem Wege.- Derselbe, Fabri
kationder Knochenkohle und des Tieröles. Wien und Leipzig 1901 bzw. 1906.- Andes, L. E.,
Verarbeitung des Hornes, Elfenbeins, Schildpatts, der Knochen und Perlmutter. Wien 1911. -
Erfurt, Die Kunst des Färbans und Beizens von Marmor, künstlichen Steinen, Knochen, Horn,
Elfenbein, Holz. 1899. - Haubold, W., Färben und Imitieren von Holz, Knochen und Elfen·
bein. 1889.- Schmidt, Beizen, Schleifen und Polieren des Hornes. Weimar 1891.- Fischer,
Verarbeitung der Hölzer, des Hornes usw. Leipzig 1890. - Ha.na.usek, E., Die Technologie
der Drechslerkunst. Wien 1897. -Kühn, Handbuch für Kammacher, Horn- und Beinarbeiter
(ein heute noch sehr verwendbares Buch;). Wiemar 1864. - Siehe ferner die Mitteilungen über
Knochenverarbeitung in Leipz. Drecbsl.-Ztg. 1911, 489. -Die allgemeinen Prinzipien der Knochen·
verarbeitung sind in Tecbn. Rundscb. 1908, 64 kurz beschrieben.
Die das Innenskelett des Wirbeltierkörpers bildenden Knochen- und Zahn-(Dentin-)gewebe
~ten ebenso wie die Hornbildungen des Exoskeletts und die Hornfäden der Kiesel- und der
chwä.mme zu den Stützsubstanzen. Die Grundsubstanz der Knochen ist das Ossein,
jene der Zahngewebe (des Elfenbeins) das Dentin, die organische Hornsubstanz des Badeschwam·
mes ist das Albuminoid Spongin. Diese organischen Stoffe sind mehr oder weniger stark ver·
kalkt. bzw. verkieselt, und zwar erscheinen die anorganischen Stoffe (Knochen 22%, Bein 70%)
z. B. bei den Schwämmen krystallinisch, eingebettet in den organischen Stoff. Am reichsten an
~neralischer Substanz sind die in den vorliegenden Abschnitt mit aufgenommenen Perlen
mit einem Gehalt von 75-92% kohlensaurem Kalk. Durch diese eigenartige Verbindung von orga·
nieeher und anorganischer Materie ist die Art der chemischen Behandlung der genannten Natur·
produkte zwecks Gewinnung der wertvollen Bestandteile, ferner zu ihrer Veränderung durch
Imprägnierung oder Oberflächenbehandlung gegeben. Nur die Knochen, die durchschnittlich
neben 50% Wasser, 15% Fett, 12,5% Leimsubstanz (Ossein) und 22% Mineralbestandteile (vor·
wiegend Calciumphosphat) enthalten, werden großindustriell verwertet (488], zum kleinsten Teil
liefern sie wie die anderen genannten Naturstoffe Gebrauchs-, Zier- und Schmuckgegenstände.
über ein Verfahren zum Bleichen des Elfenbeins mit schwefliger Säure siehe Polyt. Zentr.-ßJ,
1869, 616. Man legt die Stücke 2-4 Stunden in eine Lösung von schwefliger Säure in Wasser
ein; g a s f ö r m i g e schweflige Säure macht das Elfenbein rissig und ist daher nicht a.nzuwenden.
Knochen, Bein, Horn u. Ersatz. Knochen, Elfenbein, Steinnuß. 559
Auch durch Anfeuchten von vergilbtem Elfenbein mit Wasser und Belichten der so befeuchteten
Gegenstände unter Glasglocken im direkten Sonnenlicht wird das durch Alter vergilbte Elfenbein
wieder rein weiß.
Ober Bleichung von Elfenbein unter Glas im direkten Sonnenlichte siehe A. P. 281 790.
Zum Bleichen roher Knochen behandelt man sie in gut schließendem Behältnis 10 Stunden
mit Terpentinöl, gießt dieses ab und kocht das Material 3 Stunden mit Wasser, dem etwas grüne
Seife hinzugesetzt wurde, wobei die sich oben absetzenden Unreinigkeiten abgenommen werden
müssen. Zuletzt wird das heiße Wasser durch Zusatz von kaltem Wasser gekühlt, die Knochen
werden herausgenommen und auf einem hölzernen Brette, jedoch nicht von Eichenholz, an der
Luft getrocknet, wobei das direkte Sonnenlicht zu vermeiden ist, weil sonst die Knochen brüchig
werden können. Nach kurzer Zeit sind die Knochen so gebleicht, daß sie geschliffen und poliert
werden können. -Oder man kocht die Knochen 3 Stunden mit sehr verdünnter Ätzlauge, dann
mit Wasser allein, wäscht und trocknet. (Dingi. Journ. 148, 80.)
Um Knochen und Elfenbein dauernd weiße Farbe zu verleihen, legt man die Gegen-
stände nach C. Puscher, Kunst und Gewerbe 1883, 187 in eine Lösung von 25 g reinem Zinkweiß,
40 ccm Wasser, 50 g konzentrierter Salzsäure (verdünnt mit 150 ccm Wasser) und soviel Ammo-
niak (überschuß ist zu vermeiden), daß das ausfallende Zinkhydrat sich fast wieder auflöst.
Durch Zusatz von etwas Kupfervitriollösung wird der gelbliche Ton, der mit der Flüssigkeit
behandelten Knochen in einen bläulich weißen verwandelt. Diese Lösung eignet sich besonders
zur Wiederherstellung der weißen Farbe bei Knochenfabrikaten, die durch Lichteinwirkung
gelb geworden sind.
Nach R. Kayser bleicht man Bein am besten mit Wasserstoffsuperoxyd, das man
in der Form, wie es in den Handel kommt, mit etwa derselben Menge weichen Wassers verdünnt.
Nach vollendeter Bleichung, über deren Zeitdauer sich keine Angaben machen lassen, da sie von
der Art des Materials abhängig ist, spült man die Gegenstände mit Wasser ab, trocknet sie und
färbt nun nach einer der zahlreichen Vorschriften, die in der Originalarbeit (Mitt. d. bayer. Gew.-
Mus. 1885, 108) angegeben sind. Vor dem Färben müssen die Gegenstände etwa 2 Minuten lang
in einer Lösung von 10 g Salzsäure in 11 Wasser gebeizt werden. Die Farbstofflösungen (z. B.
10 g Fuchsin, 100 g Essig und 31 Wasser) werden etwa 50° warm angewendet und man färbt
1/ 1- 1/ 2 Stunde. Nach Fischer, Chemische Technologie, ist ein Zusatz von Magnesia zu der
Wasserstoffsuperoxyd-Bleichflüssigkeit insofern von Vorteil, als dadurch die Abgabe von Sauer-
stoff langsamer erfolgt und eine bessere Ausnützung der Bleichflüssigkeit möglich ist. Zum
Bleichen von Knochen verwendet man ein Bad, das in 10 I Wasser 30 g Ammoniumphosphat,
80 g Schwefelsäure von 66° Be und 35 g Natriumsuperoxyd gelöst enthält.
Zum Bleichen gelbgewordener Klaviertasten verwendet man nach Techn. Rundsch. 1906,
329 einen dünnen Chlorkalkbrei, den man nach dem Waschen der Tasten mit Sodalösung unter
sorglicher Vermeidung der Berührung mit Metallteilen auflegt, mehrere Stunden einwirken läßt
und ihn sodann abwischt. Vgl. D. lnd.-Ztg. 1870, Nr. 15: Verwendung von heißem KaJkbrei.
Ein einfaches Verfahren des Bleichens von Knochen und Elfenbein besteht nach H. Augen-
stein, Dingi. Journ. 137, 155, darin, daß man das gelb gewordene Material mehrere Tage in eine
wässerige Chlorkalklösung 1 : 4 einlegt. Säurezusatz ist zu vermeiden, da das Material sonst
zerstört wird. Ebenso kann man auch mittels wässeriger, schwefliger Säure (Dingi, Journ. 1850,
II, 399), die man 2, höchstens 4 Stunden einwirken läßt, die Elfenbeintasten des Klaviers bleichen.
Zweckmäßig verfährt man in der Weise, daß man die Stücke kurze Zeit in einer Atmosphäre
von Schwefligsäuregas (s. dagegen oben) erhitzt, das man durch Verbrennen von Schwefel auf
Holzkohlenfeuer erhält. Oder man setzt die Gegenstände unter wiederholter Befeuchtung mit
Wasser mehrere Tage unter einer Glasglocke der Einwirkung des direkten Sonnenlichtes aus,
oder man legt die Gegenstände auch in Terpentinöl oder ein Gemenge von 1 Tl. Terpentinöl und
3 Tl. Alkohol und setzt sie so dem Sonnenlichte aus (Wasserstoffsuperoxydbildung). Vgl. Polyt.
Ges. Berlin v. 16. Dez. 1869.
Nach D. R. P. 204 465 erhalten Knochen transparentes Aussehen und eine poren-
freie Oberfläche, wenn man sie in gut gereinigtem, gebleichtem und getrocknetem Zustande
längere Zeit mit geschmolzenem Vaselin imprägniert. Nach dem Trocknen wird das Bein mit
01 und Schlämmkreide poliert.
Um glasiges Elfenbein undurchsichtig zu machen, erhitzt man es nach D. R. P.
82 433 in einer indifferenten Flüssigkeit (Glycerin, 01, Paraffin, Terpentinöl oder Salzlösungen)
5-20 Minuten auf über 100°, wodurch eine bleibende Trübung innerhalb der Zahnsubstanz
erzeugt wird, dann wäscht man es in einem Lösungsmittel für die betreffende Flüssigkeit, tro~knet
und gelangt so zu einem Material, das sich besonders zur Herstellung von Klaviertasten eignet.
bade färbt und schließlich in einem ammoniakalischen Carminbade bei Siedehitze rot färbt. Zweck-
mäßig werden die Gegenstände dann noch einmal kurz in die verdünnte Salpetersäure und sofort
darauf wieder in die siedende rote Flotte getaucht. Man wäscht schließlich erschöpfend aus,
trocknet und poliert die Ware.
Um Bein oder Elfenbein braun zu beizen entfettet man die Gegenstände nach R. Kayser,
Mitt. d. bayer. Gew.-Mus. 1887, 12, mit Petroläther, beizt sie während 5--15 Minuten bei ge-
wähnlicher Temperatur mit einer Lösung von 40 g Salzsäure in 1 I Wasser, wäscht ab und legt
sie so lange in eine Lösung von 5 g übermangansaurem Kali in 1 I Wasser, bis der gewünschte Farb-
ton erreicht ist. Rötlichere Färbungen werden erzielt, wenn man den Gegenstand nachträglich
noch kurze Zeit in eine Lösung von 10 g Fuchsin in 11 Wasser einlegt, dann wäscht man ab,
trocknet u~d poliert wie üblich.
Nach 0. P. 46 039 können Gegenstände aus Knochen, Horn, Elfenbein, Meerschaum, Holz
u. dgl. durch Behandlung mit Zuckerdämpfen braun gefärbt werden.
G. Bucbner, München, stellt in der Zeitscbr. f. Lack- u. Farbenind. (Originalarbeit von Keller-
mann, Dingi. Journ. 141, 67) einige Färbemethoden für Elfenbein zusammen (siehe Kunststoffe
1911, 360). Das mit Benzol oder Ather entfettete Elfenbein wird nach dem Bleichen mit
alkalischer Wasserstoffsuperoxydlösung oder mit chlorsaurem Kali usw. zunächst durch Einlegen
in eine Lösung von 30 g Salpetersäure (spez. Gewicht 1,36) in 1 1 Wasser während 5--20 Minuten
schwach angeätzt, worauf man die Gegenstände neutral wäscht, bei gewöhnlicher Temperatur
färbt, wäscht, trocknet und poliert. Färbevorschriften: Rot: Die Gegenstände werden mit
einer 2 proz. Zinnsalzlösung oder mit Salz- oder Salpetersäure vorgebeizt und in einem Bade ge-
färbt, das auf 50 Tl. destilliertes Wasser, 5 TL krystallisierte Soda und 1 Tl. Carmin enthält.
Man säuert mit 50proz. Essigsäure schwach an und verwendet die filtrierte Lösung. Durch
Zugabe von Weinsäure wird die Farbe nuanciert. Gelb: Eine gesättigte Pikrinsäure- oder eine
salpetersaure, kaltgesättigte Kaliumbichromatlösung. Blau: Indigotine (Gehe & Co.) allein
oder mit Methylenblau, je 1 g in Wasser mit Essigsäure gelöst und filtriert. Violett: Carmin
und Blaulösung oder eine Lösung von 0,5 Tl. Hämatoxylin in 15 Tl. Alkohol, versetzt mit 0,5 TL
Alaun in 150 Tl. Wasser; die Lösung bleibt einige Tage offen stehen, bis die tiefviolette Farbe
entstanden ist. Eine violette Farbe kann auch erhalten werden in einem Bade von 10 Tl. Carmin,
20 Tl. Alaun und 500 TL Wasser. Nach 24 Stunden wird filtriert. Grün: Aus Blau und Gelb.
Braun: Man bringt die Gegenstände in ein Bad, das aus 30 ccm einer 3proz. alkoholischen Häma-
toxylinlösung mit 40 ccm Salmiakgeist (0,91) erhalten wird. Das Elfenbein färbt sich zuerst
violett, dann braun. Durch nachträgliche Behandlung der violett gefärbten Gegenstände mit
Kaliumpermanganatlösung kann die Oxydation und damit die Entstehung der Braunfärbung
beschleunigt werden. Braun können die Gegenstände auch gefärbt werden mit einer Lösung von
100 Tl. Campecheholzextrakt in 500 Tl. Wasser. Die filtrierte Lösung wird mit 20 Tl. festem
Permanganat versetzt, zum Kochen erhitzt, filtriert und nach Hinzufügen von 100 ccm Essig-
säure (1,06) verwendet, werin sie nicht mehr bläulich ist und die Färbungen nicht mehr nach·
dunkeln. Durch Zusatz von Bismarckbraun kann man nüancieren. Ein helles Braun wird
erhalten in einem Bade von 50 Tl. Campecheholzextrakt in 200 Tl. Wasser. Man filtriert nach
24stündigem Stehen, und setzt 2 g Kalialaun und 40 ccm Essigsäure (1,06) zu. Verschiedene
zarte Töne können auf Elfenbein erzeugt werden durch Auftragen einer 2proz. alkoholischen
Hämatoxylinlösung. Die Färbungen entstehen allerdings erst nach einiger Zeit.
Zum Färben von Elfenbein bedient man sich auch verschiedener anderer Farbstoffe. So
erhält man eine schöne kirschrote Färbung, wenn man den in einer 10proz. Alaunlösung ge·
beizten Gegenstand in eine, mit einem Tropfen Ammoniak versetzte Flüssigkeit bringt, die je
4 Tl. Cochenille und Weinstein und 12 Tl. Zinnlösung enthält. Zum Schwarzfärben legt man
das gereinigte Elfenbein in eine verdünnte Lösung von Silbernitrat und setzt das Objekt dem
Sonnenlichte aus. Purpur rot erzeugt man durch Einlegen in eine Goldchloridlösung und folgende
Belichtung, andere rote Töne entstehen in einem Bad von Cochenille und Ammoniak unter Zusatz
':~m etwas Salpetersäure. Gelb wird erhalten durch mehrstündiges Einlegen in eine Bleizucker·
los~_ng und n~chfolgende Behandlung in einer Lösung von Kaliumbichromat. Türkisblau
erhalt .. man mit ammoni_aka:lischer. Kupferoxydlösung, Braun mit ammoniakalischer Pyro·
gallollosung,_ Schwarz nnt emer, mit Soda versetzten lOproz. Campecheabkochung, in der man
das Elfenbem oder auch die Knochen 3 Stunden beläßt, um das Material schließlich mit einer
7 pr?z. Chromkali~ösung nachzubehandeln. Ein sehr billiges Braun wird mit übermangansaurem
_Kah herges~ellt (siehe oben). Alle diese Vorschriften geltennur für Elfenbein, nicht für Knochen
·~ allgememen, da die chemischen Bestandteile und die Dichtigkeit des Grundmaterials für den
Farbeprozeß von besonderer Bedeutung sind. (B. Setllk, D. Färberztg. 1903, 381.)
Von Teerfarbstoffen eignen sich neben den basischen und sauren Farbstoffen außer den
Dimninfarben auch Alizarinfarbstoffe, die unter Zusatz von Ammoniak oder Borax ange·
wendet werden. Weniger geeignet sind Schwefelfarbstoffe. Die Farbstoffe werden in kochend
heißem Wasser gelöst und das gut gereinigte Material wird dann ca. 1 Stunde in das heiße Färbe·
bad eingelegt. Beim Färben mit basischen Farbstoffen setzt man hierauf ca. 25 ccm Essigsäure
(50%) pro Liter Flotte zu, während beim Färben mit Diaminiarben ein Zusatz von Säure nicht
el'folgt. Zum Schluß wird das heiße Material mit kaltem Wasser abgespült und dann nach dern
Trocknen mit einem durchsichtigen Sprit- oder Kopallack überzogen.
.. Nach einer praktisch erprobten Methode, die in D. Mal.-Ztg. (Mappe) 31, 342 angegeben ist,
farbt man Billardbälle aus natürlichem und künstlichem Elfenbein nach ihrer 6-8 Minuten
Knochen, Bein, Horn u. Ersatz. Knochen, Elfenbein, Steinnuß. 561
dauernden Vorbehandlung mit Essigsprit in einer Lösung von Eosin in 90proz. Alkohol. Die
Menge des Farbstoffes richtet sich nach der gewünschten Tiefe des Tones, besonders muß man die
Anwendung großer Farbstoffmengen vermeiden, da die gefärbten Bälle sonst eine grünschillernde
Oberfläche erhalten und abfärben. Nach 1/ 8 Stunde nimmt man sie heraus, wäscht sie ab, trocknet
und reibt sie mit einer Auflösung von Wachs in Terpentinöl ein. Stellen, die weiß bleiben
sollen, werden vor dem Einlegen der Bälle in das Farbbad mit Wachs überstrichen, da an diesen
Stellen der Farbstoff ebensowenig einzudringen vermag, wie an fettigen Stellen, so daß man sich
hüten muß, die Bälle vor dem Einlegen mit der Hand zu berühren.
Zum Schwarzfärben von Bein oder Knochen beizt man die Gegenstände nach ihrer Ent-
fettung nach einem Referat in Jahr.-Ber.l. chem. Techn. 1892, 1068 etwa 1/, Stunde in einer Lösung
von 5 g Weinsäure und 50 g Salpetersäure (spez. Gewicht 1,2) in 400 ccm Wasser, wäscht ab,
behandelt mit einer mit einigen Tropfen Salpetersäure versetzten Lösung von 1 g Zinnsalz und
11 Wasser nach und färbt schließlich durch Einlegen in eine heiße, wässerige Nigrosinlösung.
Bei Elfenbein genügt viertelstündiges Beizen mit 1 proz. Salzsäure, auch empfiehlt es sich das
Elfenbein nicht mit der Nigrosinlösung zu kochen, sondern es nur mehrere Stunden in die etwa
30° warme konzentrierte Lösung des Farbstoffes einzulegen.
ammoniak, trocknet und belichtet die obere Seite 3/,-1 Stunde lang in der Sonne unter dem
Negativ. Zur Entwicklung des Bildes taucht man die belichtete Platte in eine Lösung von Oxal-
säure und rotem Blutlaugensalz, spült mit reinem Wasser und trocknet; von der trockenen Ober-
fläche wird das überschüssige Eisenoxydammoniak mittels eines Pinsels entfernt. Sollte das
Bild einen zu kräftig blauen Ton zeigen, so wird die Platte in eine schwache Cyankaliumlösung
eingetaucht und hierauf mit reinem Wasser abgespült. (Photogr. Archiv 1864, 230.)
Nach Polyt. Zentrh. 1868, 628 kann man Elfenbein plastisch und formbar machen, wenn
man es 3-4 Tage in eine Mischung von 6 Tl. Salpetersäure und 15 Tl. weichem Wasser legt.
Das plastische Elfenbein kann nunmehr gefärbt nnd in metallene Formen gepreßt werden. Durch
Einlegen in scharf getrocknetes Kochsalz erlangt das Material seine ursprüngliche Festigkeit
wieder.
Um Elfenbein zu erweichen und geeignet zu Flechtarbeiten zu machen, wird es nach
D. R. P. 121 843 in lauwarme, verdünnte Essigsäure eingelegt.
Oder man legt die Elfenbeinstücke in eine Lösung von Alaun in verdünnter Salzsäure. Nach
24 Stunden ist das Bein weich und biegsam. (D. Ind.-Ztg. 1865, 278.)
Zur Herstellung eines faserigen Stoffes aus Knochen werden diese nach D. R. P. 197 207
in nahezu fettfreiem, gereinigtem Zustande mit etwa 20proz. Salzsäure bei 35° je nach ihrem
Alter verschieden lang behandelt. Dann wäscht man das Material aus, neutralisiert mit Soda,
bleicht evtl. mit Chlorkalk und zerkleinert die Stücke in einer Schlagmaschine, so daß man bieg·
same, weiche und faserige Massen erhält, die eine raube, faserige oder splitterige Oberfläche wie
Wollfäden zeigen. Dadurch, daß die Fasern schwer brennbar sind, und Wärme und Elektrizität
nicht leiten, eignen sie sich als Dampfrohrschutzmäntel und für sonstige Isolationszwecke und
wegen ihrer Rauheit und Unre~elmäßigkeit auch als Füllstoffe für Gummiteile, unter der Voraus-
setzung, daß die Fett- und Mineralstoffe nicht völlig entfernt wurden, weil die Struktur des
Materials sonst leidet.
Brüchig gewordenes, sehr altes Elfenbein läßt sich nach Oven, Dingi. Journ. 1850, m, 288
wieder herstellen, wenn man die Stücke in einer wässerigen Eiweißlösung kocht.
Zum Kleben von Elfenbein bestreicht man die Bruchstellen nach D. Mal.-Ztg. (Mappe)
31, 61 mit einer heiß filtrierten, auf den fünften Teil ihres Volumens eingedampften Lösung von
1 Tl. Hausenblase und 2 Tl. Gelatine in 30 Tl. Wasser, die man mit einer Lösung von etwas Mastix
in 11/ 1 Tl. Spiritus verrührt. Schließlich setzt man noch 1 Tl. Zinkweiß zu.
palme (Phytclephasarten). Die Früchte sind eigroß und enthalten unter einer etwa 1 mm dicken,
spröden Schale das eigentliche, weiße, gut bearbeitbare Material. Auch die Früchte der brasilia-
nischen Mützenpalme und einige SagoPalmenarten der Südseeinseln liefern ein ähnliches, etwas
weicheres Elfenbeinsurrogat.
Zur Behandlung von Dumapalmennußknöpfen bleicht man das mit Seifenlösung ent-
fettete Material in einer Natriumaluminatlösung, wäscht, bringt die Knöpfe in eine Ka.lium-
permanganatlösung, wäscht abermals, entfernt den abgeschiedenen Braunstein mit einer Natrium-
bisulfitlösung und überzieht schließlich mit einem Lack. Auf diese Weise verliert das vegetabi-
lische Elfenbein (Coroso) seine natürliche Rosafärbung, wird opak und vollständig durchfä.rb-
bar. (D. R. P. 289 686.)
Nach ö. P. 46 784 werden die aus Dumapalmennuß gedrehten Gegenstände (Knöpfe), um
ihnen hornartiges Aussehen zu verleihen, mit warmer Marseillerseife entfettet, warm oder kalt
mit Natriumaluminatlösung behandelt (evtl. mit Kaliumpermanganatlösung oder Natrium-
bisulfitlösung gebleicht) und mit einem kolophoniumhaltigen, alkohollöslichen Lack poliert.
Zum Polieren von Steinnußknöpfen werden nach Sellens.-Ztg. 1911, 961 Poliersteine ver-
schiedener Härte verwendet. Für den ersten Schliff stellt man einen Polierstein her durch
Mischen von 70 Tl. Schmirgel, 0,4 Tl. Schwefelblüte, 18 Tl. Zinnasche und 8 Tl. feinstpulveri-
siertem Schellack. Die Poliersteinmasse wird in heißen Formen unter allmählicher Drucksteigerung
gepreßt. Zum Feinschliff wird ein Polierstein aus 50 Tl. Schmirgel 0000, 5 Tl. Schwefelblüte,
27 Tl. Zinnasche und 8 Tl. Schellack her~estellt, während der letzte Hochglanz nach D. R. P.
196 266 durch Polierballen erzeugt wird, die mit Stanniol überzogen sind oder die man in Zinna.sche,
Talkum, Polierrot usw. eintaucht.
Uber die Verzierung von Steinnußgegenständen siehe D. R. P. M 299.
Zur Herstellung von irisierenden oder Regenbogenfarben auf Steinnußknöpfen tränkt
man die Knöpfe nach D. R. P. 98 766 zunächst mit der Lösung eines Silbersalzes, dann mit Queck-
silberchloridlösung, hierauf mit einer Metallsalzlösung (Eisen, Zinn, Kupfer, Antimon usw.),
um den Irisglanz zu nuancieren, und setzt die so vorbehandelten Knöpfe schließlich Schwefel-
ammoniumdämpfen aus.
Uber das Färben von Steinnüssen berichtet B. Setllk in Färberztg.1903, 381 (vgl. die grund-
legende Arbeit von L. Müller in Polyt. Zentr.-BL 18'12, 386): Die mit Benzin entfetteten Stein-
nußgegenstände werden zunächst zur Vorbereitung für das Färben mit einer 5proz. Pottasche-
lösung abgewaschen, da ätzalkalische Lösungen das Material gelb färben; dann folgt das Bleichen
in einer 2-3 proz. wässerigen Oxalsäurelösung, wodurch zugleich höhere Aufnahmefähigkeit für
Farbstoffe erzielt wird. Schließlich taucht man noch einige Sekunden in konzentrierte Schwefel-
säure und wäscht gründlich aus.
Man färbt für helle Nuancen in kaltem oder lauwarmem, für dunkle in warmem Bade, und
zwar ohne jeden Zusatz mit Fuchsin, Eosin, Rhodamin, Malachitgrün, Methylengrün, Safranin.
Bismarckbraun, Chrysoidin, Naphtholblau, Methylen- und Marineblau, Azogelb, Orange II,
Mandarin, Juteschwarz und Bastschwarz; mit 2% Alaun und 2% Essigsäure färbt man: Indulin,
Echtblau, Brillantrot RR.
Für Modefarben, sattes Rot, Bordeaux, Grün und Braun, sowie für Schwarz finden vorwie-
gend Diaminiarben Verwend~, während für besonders brillante Farbtöne die basischen Farben
angewendet werden; die Diamxnfarben haben den Vorzug, sehr reibechte Färbungen zu geben.
VonDiaminfa.rbenkommenha uptsächlich inBetra.cht: DiaminechtgelbB,FF, -orange G,D,
-echtbraun G, R, GB, -catechin G, B, -braun M, B, R, -grün B, G, -bordeaux B, -rot 4 B, 6 B,
10 B, -violettrot, -bengalblau G, R, -schwarzblau B, Oxydiaminschwarz JEI, JB, JW. Man färbt
kochend unter Zusatz von 1 g Soda und 5--10 g Glaubersalz pro Liter Flotte ca. 1 Stunde, läßt
im Bade etwas erkalten und spült.
Von basischen Farbstoffen sind besonders geeignet: Thioflavin T, Chrysoidin AG, FN,
P~aphosphin G, R, Safranin G extra 0, B extra 0, Fuchsin Ia., kl. Kryst., Tanninheliotrop, Methyl-
VIolett KBO, 3 BO, 3 RO, Neumethylenblau N, Inda.zin M, Juteschwarz 8174, 9575. Man färbt
kochend unter Zusatz von 2-5 ccm Essigsäure pro Liter Flotte, spült und trocknet.
Die sauren Farbstoffe färbendie Steinnuß unregelmäßig an; sie eignen sich zur Erzeugung
maserähnlicher Zeichnungen, die durch die verschiedene Dichte der Zellschichte hervorgerufen
werden.
Schließlich lassen sich Steinnußgegenstände durch bloßes Beizen mit Metallsalzen allein oder
in Verbindung mit Gerbstoffen oder mit Pyrogallol und Tannin färben, und zwar erhält man:
Creme- Chamoistöne mit Eisenvitriol. Gelblichgrün bis Oliv mit Kupfervit:ciol. Gelb-
lichgrau mit verdünnten Lösungen von holzessigsaurem Eisen. Bläulichgrau liefert eine
Beize mit holzessigsaurem Eisen und nachträgliche Ausfärbung mit 1 proz. Tanninlösung. Röt·
lichgrau: Beize mit holzessigsaurem Eisen, Ausfärbung mit 1proz. Pyrogallollösung; Grau:
Beize mit holzessigsaurem Eisenvitriol, Ausfärbung mit 1proz. Tanninlösung. Tabakbraun'
Kupfervitriolbeize, 1 proz. Tanninfärbung. Tiefgrau: Eisen- und Kupfervitriolbeize, Ausfärbung
mit Tannin. Braun bis Schwarz: Eisen- und Kupfervitriolbeize ausgefärbt mit Pyrogallol.
Konzentrierte Lösungen und Beizen, in denen man längere Zeit behandelt, führen natürlich zu
dunkleren Tönen.
Um vegetabilisches Elfenbein rosenrot zu färben, legt man die Stücke zuerst in 8proz. Jod-
kalium- und nach dem Trocknen in 2,5proz. Quecksilberchloridlösung ein. (Monnler, Polyt.
Zentr.-BI. 1863, 76.)
Horn, Fischbein, Schildpatt, Schwamm, Perlen. 565
Ein Ersatz fürSteinnuß oder Horn wird aus einem Gemenge von Papierbrei, Leim, Kreide,
zerkleinertem Leder und gekochten Kartoffeln in der Weise gewonnen, daß man die Mischung
in der für die Papiermacheerzeugung gebräuchlichen Weise verarbeitet. (D. R. P. 308 643.)
Zur Herstellung von Platten aus künstlicher Steinnußmasse tränkt man Papierlagen mit
tierischem Leim, legt sie aufeinander, gerbt das Material, bringt es in ein Kalkbad und preßt es
nach dem Erhärten noch feucht unter hohem Druck. (D. R. P. 342 697.)
Ein steinnußähnliches Kunstmaterial erhält man durch Auswalzen oder Pressen eines ver-
kneteten, bildsamen Teiges aus Zinkweiß, Sandarakharzlösung und im Reißwolf staubklein
zerkleinertem ungeleimten Papier. (Kunststoffe 9.)
übergehen, wenn man die so vorgebeizten Gegenstände 1-2 Stunden in verdünnte Schwefel-
leberlösung einlegt. Man wäscht mit essighaitigern Wasser, dann mit reinem Wasser und trocknet.
Die Beize geht nicht tief, es muß daher vorsichtig poliert werden.
Ein helles Gelb erhält man auf Horn nach Techn. Rundseh. 1908, 181 durch Behandlung
des Gegenstandes mit einer Lösung von Chlorzink in Wasser, worauf man bei etwa. 70° trocknet
und den Gegenstand mit Musivgold abreibt. (S. o.)
Beim Polieren des Hornes tritt seine weiße Färbung um so deutlicher hervor, je durch-
scheinender es war. Wird das weißgebeizte Horn in eine mehr oder weniger konzentrierte Lösung
von zweifach chromsaurem Kali eingelegt, so färbt es sich in hellen oder dunklen, sehr reinen
gelben Farbtönen.
Um Hornkämmen ein perlmutterähnliches Aussehen zu geben, legt man sie über Nacht in
eine kalte wässerige Auflösung von salpetersaurem Bleioxyd (1 : 4) ein, läßt abtropfen und bringt
sie hierauf lj,- 1/ 2 Stunde lang in eine Flüssigkeit, die 3% Salzsäure enthält, worauf sie mit
Wasser abgespült werden. (Dingi. Journ. 184, 81.)
Um Horn, namentlich Büffelhorn, dauernd weich und elastisch zu machen, legt man es 10 Tage
in ein Gemisch von 11 Wasser, 31 SalpetersäUre, 2 I Holzessigsäure, 5 kg Gerbstoff, 2 kg Wein-
stein und 2 1/ 2 kg Zinkvitriol, formt den Gegenstand und legt ihn vor dem Polieren nochmals in
dasselbe Bad ein. (Dlngl. Journ. 162, 401.) Elfenbein wird ebenso in einer Phosphorsäurelösung
vom spez. Gewicht 1,13 durchscheinend und durch weiteres Einlegen in warmes Wasser weich
und biegsam. [456.]
Zur Auflösung von Horn erhitzt man die hornhaltige Substanz mit Fett- oder Harzsäuren
ohne oder mit Druck auf eine, die Spaltungsgrenze nicht übersteigende Temperatur von etwa
300° und erhält so ein Farbenbindemittel-Zusatzmaterial, das sich auch als Isoliermittel für die
Elektrotechnik eignet. (D. R. P. 191652.)
Zur Herstellung von Hornplatten schneidet man die Hörner auf und kocht sie vor dem
Ausbreiten nicht wie sonst mit Wasser, sondern in einem Fett, 01 oder Mineralöl. Das Material
wird so gleichmäßig geschmeidig und bricht oder reißt nicht. (D. R. P. 222 986.)
460. Horn mit Pfanzen- und Teerfarbstoffen färben, metallisieren, lackieren, verzieren.
Dunkles Horn muß vor dem Färben, Bemalen, Metallisieren usw. zunächst einen hellen
Untergrund erhalten, den man entweder vorher oder besser in Verbindung mit dem Färbeprozeß
erzeugt. Weiße Beize: Die entfetteten, gut gespülten Gegenstände werden in eine Lösung
von 16 g Bleinitrat in 100 ccm Wasser 12-24 Stunden in der Kälte oder 1 Stunde bei 80° ein-
gelegt und gespült, worauf man das Weiß durch ein Salzsäurebad entwickelt (3-5 g eisenfreie
Salzsäure auf 1 I Wasser). Die Bleinitratlösung muß filtriert sein, es muß häufig gerührt
werden, um die Luftbläschen zu entfernen, Metallgefäße sind zu vermeiden. Perlmutterartige
Beize: Helles Horn wird mit vorstehend beschriebener weißer Beize behandelt, nachdem man
es mit Hilfe geeigneter Platten in der \Värme wellenförmig gepreßt hat. Die Wellenlinien er-
scheinen nach dem Beizen irisierend. Ein Nachbehandlungsbad mit neutralem Wasserstoff.
superoxyd begünstigt den Erfolg. Schildpattartige Beize: Hellem Horn wird zunächst
durch kurze Behandlung mit Salpetersäure ein goldgelber Untergrund verliehen, sodann bringt
man in Tupfen eine dicke, breiartige Mischung von gelöschtem Kalk und Mennige auf. Es bildet
sich durch den Schwefelgehalt des Hornes dunkles Schwefelblei, das die dunklen Stellen des Bchild-
pattes ergibt. Ein rötlicher Untergrund wird erzeugt, wenn man das Horn vorher in einer al-
kalischen Rotholzlösung vorbeizt. Färbevorschrift: Schwarz: 60 Tl. Blauholzextrakt,
30 Tl. Kupfervitriol, 20 Tl. Eisenvitriol, 1000 Tl. Wasser, einige zerstoßene Galläpfel werden ge-
kocht, und zwar Blauholzextrakt und Galläpfel in einem Leinwandbeutel; die gereinigten Gegen-
stände werden 1/ 4- 1/ 2 Stunde eingehängt und ein oder mehrere Male gebeizt. Nach dreimaliger
Benutzung ist die Beize zu erneuern. Gebogene Gegenstände dürfen nur bei 36-38° gebeizt
werden, _um ein Zurückgehen der Biegung zu vermeiden. Die Gegenstände werden dann in Holz-
späne emgelegt, gegen Luftzug geschützt langsam getrocknet und schließlich poliert. (Dingi.
Journ. 160, 159 und Polyt. Zentr.-BI. 1868, 1840.)
Die Originalbeschreibung der Hornfärbung mit Rotholz nach A. Llndner findet sich in
Polyt. Zentr.-Bl. 1854, Nr. 5. Man legt das in einer Lösung von 1 Tl. Salpetersäure in 3 Tl. Wasser
V,?rbehandelte Horn in eine etwa 30° warme Beizmischung von 2 Tl. Soda., 1 Tl. frisch gebranntem
}\~lk und 1 Tl. Bleiweiß, spült den Gegenstand nach etwa. 15 Minuten ab, legt ihn in eine kalte
Losung von Rotholzbrühe und Natronlauge, wäscht das Horn schließlich und poliert es nach
12-16 Stunden. In dieser Weise wurden früher z. B. die roten Schachfiguren gefärbt.
Zum Färben des hellen Hornes mit Hilfe von Teerfarbstoffen muß das mit Bimsstein
a?,geschliffene, mit Benzin oder mit schwacher Sodalösung entfettete Horn in schwach alkalischen
Losungen von Teerfarbstoffen 1-2 Stunden gekocht oder mindestens auf 60--80° erwärmt werden.
Zum Färben mit basischen Farbstoffen verfährt man jedoch in der Weise, daß man das Horn
in die wässerige Lösung eines geeigneten basischen Farbstoffes 1J2-1 Stunde bei ca. 30° C ein-
!egt, darauf spült und trocknet. Für die zumeist gangbaren Töne kommen folgende Farbstoffe
m _Betracht: Tanninlederschwarz M, Methylviolett KBO, 3 BO, 3 RO, Krysta.llviolett 5 BO,
Bnllantgrün kryst. extra, Thiofla.vin T, Manchesterbraun GG, EE, PS, Tanninbraun B, Safranin G
extra 0, B extra. w. Schildpattartige Musterungen auf Horn werden in der Weise erhalten,
Horn, Fischbein, Schildpatt, Schwamm, Perlen. 567
daß man das Horn in flüssiges Wachs taucht, nach dem Erstarren der Wachsschicht letztere an
einzelnen Stellen entfernt und wie oben angegeben mit basischen Farben färbt. Die Knöpfe
nehmen hierbei nur an den von der Wachsschicht befreiten Stellen Färbung an. Die ersten
Angaben über das Färben verschieden gebeizter Hornarten mit Teerfarbstoffen finden sich in
Dingi. Journ. 190, 239.
Nach Drechsl.-Ztg. 1911, 104 vermischt man die Teerfarbstofflösungen zur Erzielung farbiger
Beizen vorteilhaft mit einer Bleinitratlösung, läßt die Gegenstände 20-24 Stunden in dem
kalten Farbbade liegen, spült und behandelt in 3-5proz. Salzsäurelösung nach. Längeres
Liegen führt zu tieferem Eindringen der Farbstoffe. Man verwendet pro Liter Wasser durchschnitt-
lich 170 g Bleinitrat und 7-10 g Farbstoff.
Beim Färben von Hornknöpfen setzt man den Teerfarbstoffen nach D. R. P. 43 476
konzentrierte Salzsäure und etwas Glycerin zu, um zu bewirken, daß die Farbe unter Ver-
drängung der schon aufgebrachten Untergrundfarbe in die Hornmasse eindringt, so daß die
neue Farbe ohne auszulaufen, scharf hervortritt.
Zur Herstellung einer kalten Schwarzbeize für Horn löst man 100 g Ursol D [422]
in 1 1 Wasser und der nötigen Alkalimenge. Die Gegenstände bleiben 20-30 Stunden in der
Lösung liegen, werden gespült und mit einer schwachen Kupfervitriollösung (1/1 g auf 1000)
nachgebeizt. (Drechsl.-Ztg. 1911, 104.)
Zum Schwarzfärben von Horn verwendet man nach einem Referat in Jahr.-Ber. r. chem.
Techn. 1892, 1067 entweder Blauholzschwarz oder ma~ behandelt nach einer Vorbeize mit
Merkuronitrat [459] mit Schwefelkalium nach oder man bringt das Horn nach H. Stockmeier
zunächst in eine verdünnte, einen geringen überschuß von Atznatron enthaltende Lösung von
Natriumbleioxyd, wäscht nach 1/ 1 Stunde gut ab und färbt die vorbehandelten Stücke in
einer 40° warmen Lösung von 50 g Wollschwarz und 2,5 g NaphtholgelbS in 11 Wasser.
Um Horn in der Kälte schwarz zu färben, legt man die zum Polieren fertigen Gegenstände
so lange in Kali- oder Natronlauge, bis die obere Schicht des Horns etwas gelöst ist, was durch
fettes Anfühlen zu erkennen ist, wäscht sie und bringt sie in ein Anilinschwarzbad. Im durch-
scheinenden Licht zeigt das Horn noch eine dunkelbraune Färbung, im reflektierten Lichte
aber ein tiefes Schwarz. (Dingi. Journ. 196, 176.)
über die Erzeugung schildpattähnlicher Färbung auf alkalisch vorgebeiztem Horns mit
Fuchsin siehe Burnltz, Dingi. Journ. 163, 884.
Die Versilberung von Horn und Knochen durch Behandlung mit Silbernitrat und
Pyrogallol beruht auf demselben Prinzip wie die Spiegelherstell~ng und wie jede Färbung mit
Silbersalzen, nämlich auf der Reduktion des Salzes zu metallischem Silber, das sich in feinverteilter
Form ausscheidet. Bei Verwendung etwa 1 proz. Lösungen erhält man nach einiger "Übung gute,
allerdings nur sehr dünne, wenig widerstandsfähige Färbungen, ebenso wie wenn man statt des
Pyrogallols nach Techn. Rundsch. 1911, 688 ein& sehr verdünnte Formaldehydlösung oder Trauben-
zucker und Natronlauge oder eine ammoniakalische Weinsäurelösung zur Anwendung bringt.
Die besten Resultate erhält man stets durch galvanische Silberüberzüge, die man auf den
zuerst lackierten, dann graphitierten und schließlich dünn verkupferten Gegenständen erzeugt.
über Verzierung von Horngegenständen siehe D. R. P. 67 472.
Die sog. Imatechnik, eine Verzierungsart, anwendbar auf Horn, Bein und plastischen
Massen, wird nach Kunststoffe 1922, 79 in der Weise ausgeführt, daß man in die eingeschnittenen
Vertiefungen ein Blattmetall, erschmolzen aus 3 Tl. Zinn und l Tl. Blei eindrückt, die Flächen
flüchtig mit einer Lötstichflamme überstreicht, die Flächen abschleift und die so erhaltenen
Intarsiaimitationen poliert.
Zum Lackieren tierischer Gewebe (z. B. weiches, biegsames Horn oder Ochsenziemer)
ist es nach D. Mal.-Ztg. (Mappe) 81, 891 nötig, einen fetten Lack zu verwenden, der biegsam
genug ist, um von den ~ebogenen Stöcken nicht abzuspringen. Man reibt die Gegenstände zu-
nächst mit Leinöl kräftig ab, lackiert mit verdünntem Schleiflack vor, trocknet bei 20-25°,
lackiert mit farblosem Heizkörperlack nach, trocknet abermals bei mäßiger Wärme und läßt die
Ware, ehe man sie in Gebrauch nimmt, 14 Tage stehen. Zur Ausführung von Zaponlackfärbungen
auf Horn mischt man 500 ccm Zaponlack mit einer Lösung von 2-3 g spritlöslichem Farbstoff
in 30-40 ccm Sprit.
Um die Färbungen auf Horn wasserfest zu machen, behandelt man die Stücke vor oder nach
dem Polieren nach E. P. 154 200 mit Formaldehyd oder seinen Polymeren.
461. Schildpatt.
Schildpatt ist die äußere Schicht des Rückenpanzers einiger Seeschildkröten. ~urch E~
hitzen vom Rückenschild getrennt erhält man das wertvolle Material in etwa 5 mm dicken, b1s
zu 40 cm langen Platten von hell- bis dunkelgelbbrauner Farbe in wolkiger, bänderför~iger
Zeichnung. Das Schildpatt ist biegsamer und dichter als Horn, es läßt sich auch besser poheren
und im Dampf erweichen. Die Verarbeitung des Schildpattes erfolgt ähnlich wie jene des Hornes;
vgl. diesbezüglich die vorstehenden Kapitel und Kunststoffe 1915, 174.
Das mit dem Ausdruck Löten bezeichnete Vereinigen gebrochener Schildkrötenschalen
beschreibt E. Pflüger in Württemb. Gew.-Bl. 1850, Nr. 28.
568 MBSSen.
Einige Vorschriften zum Verkitten von Schildpatt mit Messing finden sich in Teebn.
Rundseb. 1911, 470. Im allgemeinen wendet man auch hier Lösungen von Harzen in Terpentinöl,
Leinölfirnis, Kautschuklösungen oder auch Bakelit bzw. Resinit an.
Verschiedene Klebmittel zur Befestigung von Schildpatt auf Holz sind ferner in
'l'eebn. Rundseb. 1912, 412 angegeben. Zweckmäßig verwendet man entweder einen schnell
trocknenden Kopa.llack oder Fußbodenlack, den man durch Einstellen des Gefäßes in heißes Wasser
(durch Verdunstung des Terpentinöles) etwas eindickt, oder einen kalt anzuwendenden Kitt aus
22 Tl. Rubinschellack, 7 Tl. Mastix und 3 Tl. venezianischem Terpentin in 68 Tl. 96proz. Spiritus.
Nach 0. Keßler, Teehn. Rundseh. 1908, 62 kann man Schildkrötenpanzer auf folgende
Weise spiegelblank polieren: Man glättet die Oberfläche zunächst mit einem scharfen Messer,
kratzt sie dann mit Glas und zuletzt mit feinem Glaspapier ab und poliert mit Wienerkalk und 01
bis sich keine Spur einer Unebenheit mehr zeigt. Schließlich wird mit einem wollenen Lappen
so lange abgerieben, bis der Hochglanz zum Vörschein kommt. Auf schnellerem Wege gelangt
man zum Ziele, wenn man nach der Behandlung mit Sandpapier einfach mit Polieröl und Politur
bearbeitet, doch ist der so schon in etwa 15 Minuten erzielte Glanz nicht beständig und man muß
dBS Verfahren von Zeit zu Zeit wiederholen.
Zur Herstellung von Schildpattimitation beetreicht man nach H. Stockmeier und Fleisch·
mann, Bayer. lud.• u. Gew.-BI. 1892 Hornplatten mit verschiedenen Pasten aus Kalk und Blei-
oxyd oder Kalk und mangan- oder übermangansaurem Kali in den der Zeichnung des echten
Schildkrotes entsprechenden Umrissen. Durch die letztere Mischung werden neben den, durch das
Schwefelblei geätzten schwarzen Stellen durch den Braunstein auch schöne braune Töne erzielt.
Die einfachste Methode zur Imitierung von Schildpatt und ähnlich gefleckter Muster, be·
steht nach Jaeckel, Cell.-Ind., Beil. z. Gummlztg. 1912, 18, darin, daß man einen Celluloidgegen-
stand ungleichmäßig mit 01 betupft und dann in Farbe taucht. Wenn die Farbe trocken ist,
reibt man das 01, das die Farbstoffaufnahme verhindert hat, wieder ab und erhält so helle Stellen
auf dunklem Grunde.
Die Fabrikation des künstlichen Schildpatts aus Celluloidmasse beschreibt Djalln in Caoutch.
et Guttap. 16, 9696. S. a. die vorstehenden Kapitel, ferner die Abschnitte Kunstmassen, Cellu-
loid usw.
Die Herstellung von Perlmutter· oder Schi 1d patt p a p i er durch überziehen weißer Papier·
bahnen mit Gelatine-Fischschuppenessenz bzw. Gelatine und einer ammoniakalischen Torflösung
und folgende Härtung der Tafeln in Alaunlösung beschreibt J. Erlurt in D. Ind.·Ztg. 1871, 299.
462. Fischbein.
Fischbein ist eine hornartige Substanz, die sich im Gaumen der W a.lfische bildet und in bis
zu lS m langen, 10 cm dicken und 35 cm breiten Stücken gewonnen wird. Die faserigen Massen
werden gereinigt, in Wasser gekocht, bis sie weich sind und dann unter möglichster Erhaltung
der Faserlänge gespalten. Durch Behandlung des Fischbeines mit Dampf wird es plastisch und
läßt sich in Formen pressen. Fischbeinabfälle dienen als Polsterma.teria.l.
Zur Färbung des echten Fischbeines beizt man das gereinigte Material nach Teebu.
Kundsch. 1908, 896 mit den vereinigten Lösungen von 1 g Chlorba.rium, 1 g Chlorcalcium, 2 g
Zinnsalz und 3 g Alaun in je 100 ccm Wasser und taucht die Barten nachträglich in alkoholische
Lösungen von Teerfarbstoffen.
Der hohe Preis des Fischbeins veranlaßte die Erfinder schon früh dazu, nach einem Ersatz
zu sehen. Abgesehen von Stahlbindern oder Drähten, die zumeist mit Gewebe überkleidet, als
Fischbein dienen mußten, hat man früher schon versucht, Hornstreifen, Sehnen, Bänder,
Knochen, den Kamm größerer Tiere, ihre Därme, Häute und Harnröhren durch geeignete Be-
J~andlung, die zumeist in der Zerkleinerung, chemischen Behandlung und Pressung dieser Mate-
ru~lien bestand, in Fischbeinersatzstoffe überzuführen.
In Kunststoffe 1911, 187 bringt P. Hoffmann eine Zusammenstellung der Patentliteratur
über Fischbeinersatzstoffe.
. N&c~ Goodrear? Hann. Mitt. 1866, 294 erhält man eine Menge, die zur Hel'stellung von künst-
hchem F1schbem dienen kann, durch Vermischen von 500 g Kautschuk mit je 250 g Schwefel
und Goldschwefel und je 200 g Schellack und Magnesia.
.. über einen Fis~h~inersatz aus spanischem Rohr, das nach seiner Entkieselung schwarz
gefarbt und dann rrut emer Kautschuk-Schwefellösung imprägniert wird, siehe Tb. Vökler, Bayer.
Kunst· u. Gew.·Bl. 1866, 669. Die Kautschuklösung erhält man durch Lösen von 8 Tl. Gutta-
percha. in 16 Tl. Steinkohlenteeröl, 1 Tl. Kautschuk in 12 Tl. und 1 Tl. Schwefel, ebenfalls in der-
Aelben Menge desselben Oles. Dieses Fabrikat kam früher unter dem Namen Wallosin in den
Handel und wurde viel verwendet.
'Ober Herstellung eines Fischbeinersatzes aus tierischen Häuten, durch Einlegen in
Kalk und Schwefelnatriumlösung, Härten der gequellten, nicht ausgewaschenen Masse, mit einer
konzentrierten Kaliumbichromatlösung und Imprägnieren der stark gepreßten Masse mit wasser-
dichtmachenden Stoffen (Kautschuk, Firnis oder Lack) siehe D. R. P. 72 923. Vgl. D. R. P.
72 601: Herstellung von Fischbeinersatz aus alkalisch geweichten und mit schwefliger Säure
gebleichten, durch Behandlung mit Gerbsäure gegen Feuchtigkeit abgedichteten Tierdärmen.
Zum Härten und Wasserdichtmachen tierischer Haut zum Zwecke der Bereitung einer horn-
oder fischbeinartigen Kunstmasse von großer elektrischer Isolierfähigkeit und großer Elasti·
Horn, Fischbein, Schildpatt, Schwamm, Perlen. 569
zitä.t bringt man das entßeischte und enthaarte Material in ein Bad von 2 Tl. Amylacetat und
1 Tl. Aceton, nimmt die Häute nach 48 Stunden heraus und überpinselt sie mit einer Lösung
gleicher Teile von Celluloid, Aceton und Amylacetat. Zum Schutze dieses Celluloidüberzuges
behandelt man das Produkt schließlich während 24 Stunden in einem Bade, das aus 1 TI. 90proz.
Alkohol und 2 Tl. weißem Schellack besteht. (D. R. P. 244 666.)
Eine elastische Masse, die sich auch als Fischbeinersatz eignen soll, wird nach D. R. P. 77 218
durch Pergamentierung aufeinandergelegter di.i.nner Papierstreifen mit konzentrierter Schwefel-
säure hergestellt.
über Herstellung von künstlichem Fischbein aus dem sog. Haarwachs, das man nach
Entfernung der in ihm enthaltenen Leimbestandteile durch Kochen mit Wasser, in Vaselin ein-
weicht, um schließlich die in Formen gepreßten Gegenstände zu polieren und mit Kollodium
und einem geeigneten Lack zu überstreichen, siehe D. R. P. 78 063.
Als Fischbeinersatz eignet sich nach D. R. P. 81600 ein Leder, das man erhält, wenn man
enthaarte und getrocknete rohe Haut durch Behandlung mit Wasserdampf bei etwa 70° ztun Teil
in Leim umwandelt, hierauf mit Terpentinöl sättigt, an der Luft trocknet, firnißt und lackiert.
Eine fischbeinartige Masse wird nach D. R. P. 90 312 hergestellt durch Tränken von Sehnen
und Flechsen mit Chromalaun und Kochsalz und folgendes Pressen des Materials; oder nach
Zusatz 91826 dadurch, daß man entfettete Knochen zersägt, das Material zur Entfernung
der Knochenerde mit Salzsäure behandelt, den gewaschenen Knorpel in einer kochsalzhaltigen
Chromalaunlösung 2-6 Tage behandelt, oberflächlich trocknet und in heiße Formen preßt.
Nach A. P. 983 791 wird ein Fischbeinersatz für Peitschenstiele erhalten aus der Haut
von Waltieren, die in Streifen geschnitten, 10 Stunden in Kalkwasser, dann 3-15 Stunden in
eine Pottaschelösung gelegt wird. Man färbt das Produkt mit Teerfarbstoffen und preßt es ge-
trocknet in die gewünschte Gestalt. Siehe auch F. P. 422 248.
Das als Fischbeinersatz im Handel befindliche Produkt mit Namen Balenit besteht nach
Hoffers Buche "Kautschuk und Guttapercha" aus 100 Tl. Kautschuk und je 20 Tl. Rubinschellack,
gebrannter Magnesia, Goldschwefel und 25 Tl. Schwefel. Das homogene Gemenge wird in Formen
gepreßt und bei mäßiger Hitze getrocknet. .
Mischungen, geeignet zur Herstellung von künstlichem Fischbein bzw. Stock-, Pistolen- oder
Messergriffen sollten nach Goodyears Angaben pro Kilogramm Kautschuk enthalten: 0,25 kg
Schwefel, 0,20 kg Schellack, 0,20 kg Magnesia, 0,25 kg Goldschwefel bzw. 0,25 kg Schwefel, 0,50 kg
Magnesia, 0,50 kg Steinkohlenteer, 0,50 kg Goldschwefel. Die fertigen Stücke wurden auf 120
bis 140° C erhitzt.
Zur Herstellung eines Fischbeinersatzes verwebt man Roßhaar oder ähnliches langes
Haarmaterial als Schuß, mit Baumwolle oder Seide als Kette, imprägniert das Gewebe dann mit
Paragummi oder bettet es in diesen ein, preßt aus der Masse unter starkem Druck in der Wärme
plattenförmige Körper und zerschneidet diese parallel zur Richtung der Haare, so daß diese nicht
ausfasern können, in Streifen geringerer Breite. Die erhaltenen Schienen, Bänder oder Platten
sind ebenso elastisch wie Fischbein, jedoch haltbarer und druckfester. (D. R. P. 293103.)
Ober Fischbein und Fischbeinersatz siehe ferner Cbem.-teobn. Ind. 1918, Heft 88.
verdünnter Salzsäure behandelt, um seine Quellbarkeit zu erhöhen, dann wird das Material mit
Alkalien, Erdalkalien oder Ammoniak unter Druck erhitzt und man erhält nach dem Pressen,
je nach der Einwirkungsdauer, ein homogenes, plastisches oder hornartiges Endprodukt, das
mit Wasserstoffsuperoxyd gebleicht und mit Formaldehyd gehärtet werden kann. Man kann
auch solange mit Alkali behandeln, bis die Masse sich völlig löst, und erhält dann ein Produkt
mit caseinähnlichen Eigenschaften, das mit Formaldehyd gehärtet wird. Beide Produkte
eignen sich, entsprechend zubereitet, zur Fabrikation von elektrischen Isolatoren oder ä.hn-
li eben Stoffen.
Zur Herstellung plastischer Massen aus Hornabfällen preßt man sie nach D. R. P. 218 214
nach ihrer Vorbehandlung mit Phenol oder Anilin unter Zusatz von Glycerin, 01, Fett u. dgl.
und bekannten Bindemitteln (Harze, Gummi, Leim, Casein) bei 120--150° in Formen.
Nach D. R. P. 246 728 erhält man ein Hornersatzmittel durch Pressen zerkleinerter, ent-
fetteter, gereinigter und 12 Stunden in Wasser geweichter Klauen- und Hornabfälle ohne
Anwendung von Bindemitteln bei 100-150° unter einem Druck von 150--200 Atm.; dann legt
man die Platten etwa 6 Stunden in eine 20--40proz. Weinsteinsäurelösung, schließlich 6-12 Stun-
den in ein Glycerinbad und preßt sie nochmals zur vollständigeren Imprägnierung mit dem Glycerin
zwischen 40-50° warmen Eisenplatten zu einer homogenen, nahezu durchsichtigen Masse.
Zur Herstellung hornartiger Massen führt man Caseinlösungen mit Salzen oder Säuren
in unlösliche Verbindungen über, die man durch Druck entwässert, bis sie hart und durch-
scheinend geworden sind, um sie nachträglich mit Formaldehyd zu härten. (D. R. P. 117 942).
Eine hornartige Masse wird nach D. R. P. löS 228 auch erhalten durch Pressen eines mit
Füllstoffen versetzten innigen Gemenges von 100 Tl. Casein, 200 Tl. Wasser, 10--30 Tl. Schwefel
und 5-10 Tl. Ätzkali. Je mehr Schwefel man der Masse zusetzt, um so elastischer wird das Pro-
dukt, dem man durch Zusatz von Blei- oder Zinkoxydhydrat größere Härte verleiht. Vgl.
D. R. P. 147 994.
Zur Herstellung hornartiger Massen löst man 100 Tl. Casein und 8 Tl. 25grädiger Salzsäure
in der, auf das Casein bezogen, zehnfachen Wassermenge durch Erwärmen im Wasserbade, ver-
rührt mit 10 Tl. 40proz. Formaldehyd und etwas Glycerin, evtl. auch Farbe, und trocknet die
Masse auf Glasplatten ein. (D. R. P. 163 818.)
Auch nach F. P. 420 648 wird eine hornartige Masse durch Pressung eines wässerigen Casein-
breies unter sehr hohem Druck erhalten.
Die Kunstmassen, die zur Imitation von Schildpatt u. dgl. dienen, müssen in trockenem
Zustande durchsichtig sein, zu ihrer Herstellung dürfen demnach keine trüben Lösungen ver-
wendet werden. Um klare Caseinlösungen zu erhalten, klärt man sie nach D. R. P. 198 478
mit wässerigen Lösungen basischer Salze der Phosphorsäure, Borsäure oder schwefligen Säure,
filtriert und verarbeitet die Lösung in üblicher Weise auf klare Kunstmassen, während die ab-
filtrierten Trübungen zur Herstellung minderwertiger, undurchsichtiger Fabrikate dienen können.
Eine hornartige Masse wird nach D. R. P. 226 269 wie folgt erhalten: Man löst 50 Tl. luft-
trockenes Casein in wässeriger Boraxlösung, fügt 50 Tl. in Wasser aufgeschwemmter Stärke hinzu
und rührt 7-10 Tl. geschmolzenes Paraffin, 25 Tl. Gelatine und 15-20% der Gesamtmenge
1-Naphthol-Sulfosäure, evtl. auch Füllmaterial hinzu. Die mit Spiritus entwässerte Masse wird
mit essigsaurer Tonerde nachbehandelt. Da die Kunstmasse durch letztere Behandlung spröde
wird, verfährt man nach Zusatz D. R. P. 229 906 so, daß man das fertige Produkt den Dämpfen
einer_ Lösung aussetzt, die essigsaure Tonerde und Hexamethylentetramin enthält. Die sich
e~tw10kelnden Formaldehyd- und Ammoniakdämpfe härten die Massen auch innen und be-
wirken die Bildtmg eines elastischen und überdies auch wasserunempfindlichen hornartigen
Produktes.
Nach D. R. P. 241 887 mischt man zur Herstellung hornartiger, elastischer Massen 100 g
lufttrockenes Casein mit 25 g \Vasser, verknetet in der Hitze unter hohem Druck und preßt die
h!?mogene ~asse ebenfalls unter hohem Druck in Formen, worauf die Körper in Formaldehyd·
hadern gehartet und getrocknet werden. Nach der Zus.-Pat.-Anm. setzt man das Härtemittel
dem Casein zu und erhält. so durch Verkneten des Käsestoffes mit Hexamethylentetra.minlösung,
der man etwas Glycerin zufügt, besonders feste, haltbare und elastische, durch und durch gehärtete
Massen. (D. R. P, Anm. B. 62 328, Kl. 39 b.)
~ehr plastische.. ~d fest~~ nicht spröde hornartige Massen erzeugt man durch Verkneten von
Casem mit 3% Turk1schrotol und 17% Wasser unter Anwendung von Druck und Wärme.
(D. R. P. IUS 881,)
S. a. das Kapitel "Galalith" im Abschnitt Kunstmassen u. Ebonit im III. Bande.
verschiedener Härte sind, sie können, je nach der Behandhmgsart, gestanzt, gefräßt oder sonst
auf gleiche Weise wie Horn bearbeitet werden.
über Darstellung horn- oder lederartiger Körper aus entgerbtem Lederabfall durch Be-
handlung in einer essigsauren Leimlösung und Härtung mit Formaldehyd siehe Dän. P. 17 701.
Zur Herstellung eines Ersatzmittels für Horn oder Hartkautschuk entwässert man B 1u t
im Luftstrom bei höchstens 50°, worauf man die Masse chemisch oder thermisch koaguliert und
die Masse in Formen preßt. Man kann auch ein Gemisch von Blut und Kalkmilch in heißem
Wasser zur Koagulation bringen und diese Masse trocknen und Formen. (E. P. 165 832.)
Über täuschende, allerdings wenig beständige Imitationen von Hornknöpfen, Elfenbein-,
Perlmutter-, Bernsteingegenständen usw. aus Leim oder gehärteter Gelatine siehe D. lnd.-Ztg.
1874, 388.
Über die Herstellung imitierter Hirschhornknöpfe (Teig aus Leim, sehr feingeriebenem
Wiener Weiß, Kolophonium und Leinölfirnis) siehe Dingi, Journ. 1877, 111.
. Zur Herstellung von Schwammgarn kocht man die Schwammstücke zuerst wiederholt
mit Sodalö~ung aus, spült und behandelt dann mit verdünnter Säure, wodurch das Gefüge mürbe
gt;,macht wtrd und die kleinen Stückehen pflanzlichen oder tierischen Fasern zugesetzt werden
k?nn~n. J~.n~chde.m ob man Schet;ter-, Han?- oder Frottiertücher oder andere Gewebe erzeugen
Will, Ist naturheb die Menge der rmtverarbeiteten Schwammteile verschieden. (D. R. P. 257 561).
Als Ersatz für Badeschwämme dient der Luffaschwamm, das Fasergewebe der Luffa
ae.gyptica:.und Luffa petola. Es wird von der faulenden Frucht abgezogen, geklopft, gewaschen,
mit verdunnter Permanganatlösung oxydiert, und mit Natriumsulfit und Salzsäure gebleicht..
Ebenso kann die Kopakfaser (Pflanzendaunen) zu Waschlappen, Badehandschuhen usw. verwebt
werden. (v. Unruh, Kunststoffe 1917, 181 u. 199.)
Als vegetabilische Faser läßt sich Luffa nach Techn. Rundsch. 1910, 179 ebenso wie Baum-
wol!e mit schwefliger Säure oder mit Chlorkalklösung bleichen. Besonders intensiv wird die
~lew~u~, wenn .man der Chlorkalklösung Essig- oder Salzsäure zusetzt, doch empfiehlt es sich,
die Emw1rkung heber etwas länger dauern zu lassen und mit verdünnten Lösungen zu arbeiten,
da das Material sonst leicht brüchig wird.
Horn, Fischbein, Schildpatt, Schwamm, Perlen. 573
Die Herstellung eines Luffaersatzes ist durch die Verwendung von geflochtenen oder
gewebten Stoffen aus Stroh-, Binsen- oder Holzfasern mit oder ohne Einlage von Papiergarn
gekennzeichnet. (D. R. P. 811 248.)
Einen S eh wa mmer s atz, der sich wie Naturschwammmit Wasser vollsaugt und ebenso auch
ausgedrückt werden kann, erhält man durch Imprägnierung halbtrockener, in einem Reißwolf
zerrissener Blätter und Stenge! verschiedener Torfmoose (insbesondere Sphagnum cimbifolium)
mit Kalkmilch und folgende Behandlung mit einer schwachen Essigsäurelösung bis zur Neutrali-
sation des Calciumhydroxydüberschusses. Die dergestalt dauernd gegerbten Zellwände geben
dem Material eine Elastizität, die jene des Naturschwammes übertrifft. (D. R. P. 816186.)
Zur Herstellung von Papierschwämmen, die sehr billig, geruchlos und unveränderlich
sein sollen, behandelt man den Papierteig nach Wochenbl. f. Paplerfabr. 1912, 4419 mit Zink-
chlorid, versetzt den schleimigen Brei mit Kochsalz und spült die Masse nachträglich sorgfältig
mit Alkohol aus, wobei sich ein schwammähnliches poriges Produkt bildet, das in beliebige Formen
gebracht werden kann.
Zur Herstellung von Kautschukschwämmen wird eine dicke Lösung von Kautschuk in
Benzol, Chloroform oder Schwefelkohlenstoff in einem Blechgefäß langsam über den Siedepunkt des
Lösungsmittels erwärmt. Dabei verdampft ein Teil des Lösungsmittels, durch die immer zäher
und dickflüssiger werdende Masse bahnen sich die Dampfblasen einen Weg und es entsteht ein
feinporiger Schwamm. Die fertigen Schwämme werden durch Eintauchen in eine Lösung von
Chlorschwefel vulkanisiert. Vgl. Bd. 111 (29).
Nach einer anderen Vorschrift werden Kautschukschwämme durch Vulkanisieren eines ver-
kneteten Gemenges von Paragummi, Alaun, wolframsaurem Natron, Borax, Campher, Ruß und
kohlensaurem Ammoniak oder Salmiak hergestellt, wobei das entweichende Aromonsalz die Poro-
sität der Masse erzeugt. {v. Unruh, Kunststoffe 1917, 181 u. 199,)
tJber Herstellung eines Schwammersatzmittels aus dein Einwirkungsprodukt konzen·
trierter Chlorzink- oder Chloraluminiumlösung auf Cellulose unter Zusatz wasserfreier Alkali
haloide siehe D. R. P. 108 990.
An Stelle der konzentrierten Lösung eines Cellulosederivates verarbeitet man durch voran-
gegangene Behandlung mit Alkalilösungen und Erwärmung plastisch gemachtes Casein oder
einen ähnlichen Eiweißkörper im Gemenge mit Fasern und leicht löslichen Körpern, worauf
man das Gemisch mit einem das Eiweiß unlöslich mfilchenden Stoff, wie Formaldehydlösung,
behandelt und die leicht löslichen Körper auslaugt. (Ö. P. Anm. 4899/1914.)
regenerieren, während das Abschleifen den Schaden nur vergrößert. (E. Beutel, Österr.
Chem.-Ztg. 17, 240.) VgL Tecbn. Rundscb. 1907, 603.
Zum Vorpolieren von Perlmutter verwendet man nach Techn. Rundscb. 1911, öl fein
geschlämmtes Bimssteinpulver und zum Feinpolieren fein geschlämmte Zinnasche. Bei größeren
Knöpfen arbeitet man auf rotierenden Tuchscheiben, die mit dem Poliermittel bestreut sind,
während kleinere Massenartikel unter Beigabe von Lederabfällen im Rollfaß poliert werden.
Zum Bleichen von Perlmutterknöpfen bedient man sich am besten einer durch Zusatz von
Salmiakgeist schwach alkalisch gemachten Wasserstoffsuperoxydlösung, die man jedoch, um ein
gleichmäßiges Eindringen der Bleichflüssigkeit zu bewirken, unter höherem Druck in einem Auto·
klaven auf die Knöpfe einwirken läßt. Die durch natürliche Farbstoffe bewirkte Färbung wird
auf diese Weise zerstört. Zum Bleichen von Goldfischperlmutterknöpfen kocht man das
Material mit Sodalösung aus und behandelt dann mit Wasserstoffsuperoxyd. (D. R. P. 201 914.)
Nach D. R. P. 147 861 stellt man aus Perlmutterblättchen eine für Zwecke der Lack-
fabrikation verwendbare Masse dadurch her, daß man die Abfälle zuerst mit verdünnter Salzsäure
kocht, sie dann erhitzt, ohne jedoch die Temperatur bis zum Verbrennen der organischen
Substanz zu steigern und die Masse sodann mechanisch zwischen Walzen zerkleinert, wo-
durch sie sich in einzelne dünne Schalen und Lamellen spaltet.
Zur Herstellung von Brokatfarben für Tapetendruck u. dgl. werden Conchylien-
gehä.use nach D. R. P. 194179 längere Zeit mit heißen alkalischen Lösungen evtl. unter Druck
(3-4 Atm.) behandelt, um die organische Substanz von den Kalksalzen zu trennen. Das Kalk-
salzskelett farbiger Muschelgehäuse zerfällt so in sehr zarte gefärbte Lamellen, die man, mit einem
geeigneten Bindemittel vermischt, aufträgt.
Künstliche Perlen aus Gelatine, Leim oder ähnlichen Materialien können mit folgenden
Teerfarbstoffen gefärbt werden: OyanolFF, Brillant-Ponceau G, GG, Rund 4 R, Säuregrün
extra konz., Säuregelb AT, Nerazin G. Die Farbstofflösung wird einfach der Masse während
der Herstell.mg unter Umrühren zugesetzt.
Zur Herstellung künstlicher Perlmutter überzieht man einen passenden Gegenstand
nach Ch. Sticht mit einem Gemenge von Kalksalzen, einem oder mehreren Metallsalzen (Silber,
Eisen, Kupfer, Blei) und Hausenblase oder Gelatine und setzt die Gegenstände der Einwirkung
eines Schwefelwasserstoffstromes aus. Es bildet sich so durch die Entstehung verschieden ge-
färbter, verschieden dicker Metallsalzlamellen der regenbogenfarbige Schimmer der Perlmutt&,
rler nach dem Verfasser auch bei dem natürlichen Produkt auf diese Weise und nicht ausschließ-
lich durch Lichtinterferenz entstehen soll. (D. Ind.-Ztg. 1867, 166.)
Das eigenartige Irisieren der Oberfläche echter Perlen ist eine Erscheinung, die ähnlich
wie bei den Roh 1 an d sehen Gittern auf Beugungserscheinungen des Lichtes zurückzuführen ist.
Die Imitatioi' dieses Iriseffektes war bisher darum nicht möglich, weil die gekrümmte Oberflä.che
der Perlen nicht ein einziges Gittersystem darstellt, sondern eine Vielheit, so daß je nacl:> der Hal-
tung der Perle an stets neuen Stellen zahlreiche mikroskopische Regenbogen auftreten. Man kann
nun nach R. E. Liesegang solche Gitter durch einen physikalisch-chemischen Prozeß erzielen,
dem der grundlegende Versuch der Einwirkung eines Tropfens Trinatriumphosphatlösung auf
eine noch nicht vollkommen trockenen Gelatineschicht zugrunde liegt. Es tritt Schrumpfung
der Gelatineoberfl!iche ein, die dann nach dem Trocknen beständige Irisation zeigen. In Sprech-
saal47, 428 und 48. 2 beschreibt Verfasser in welcher Art die Anbringung der irisierenden Schicht
auf einer künstlichen Glasperle auszuführen wäre. Man löst z. B. reinste Gelatine durch Erwär-
mung in Wasser zu 10 proz. Lösung, die Glasperlen werden einen Augenblick in die Lösung ~etaucht
und in noch feuchtem Zustande auf eine mit einer Mischung von 20 ecru gelöster lOproz. Gelatine
und 5 ecru Trinatriumphosphat überzogene Glasplatte gelegt. Das Pho?phat diffundiert in die
Gallertschicht, welche die Perle umhüllt und erzeul't die Iriseffekte. Nach einer anderen Methode
wird die an einem Faden hängende Perle in eine Gelatinelösung getaucht und dann noch feucht
in eine lOproz. Phosphatlösung gehängt. (Liesegang, z. f. Kolloide 12, 181.)
Nach einer Notiz in{1hem.-Ztg.1922, 787 übergießtman eine Calciumsalz enthaltende Gelatine-
tafel zur täuschenden Nachahmung von Perlmutter mit einer wässerigen Lösung von Soda
und Salpeter, so daß sich eine netzförmige Schicht bildet, die optisch alle Eigenschaften der Perl-
mutter zeigt.
Über Herstellung eines Perlmutterersatzes aus Celluloidmasse und Perlmuttersplittern
siehe D. R. P. 32 874.
Die Herstellung von Hohlkörpern durch Zusammenpressen zweier Celluloidfolien an den
Rändern, Aufblasen des Systems und Abschneiden der flanschartigen Ränder ist in D. R. P.
86 681 beschrieben.
Zur Herstellung sehr kleiner Hohlkörper aus K.ollodi um oder kollodiumartigen Massen
wird das Kollodium in einer Schicht von passender Dicke auf zu Platten ausgewalzte oder gegossene
Substratmasse beiderseitig aufgetragen und das Ganze in passende Stücke geschnitten. Man er-
hitzt diese Stückehen frei über einer schwachen Wärmequelle, wodurch die beiden Kollodium·
schichten aufgeblasen werden, und sich teilweise von dem skelettartig sich erweiternden Träger
trennen. Man setzt die Erwärmung fort, bis ein leichter Knall anzeigt, daß der Kollodiumkörper
an einer Stelle geplatzt und so ein Ausgleich des inneren und äußeren Druckes erzielt ist. (D. R. P.
160 671.)
Nach D. R. P. 268 370 gewinnt man künstliche Perlmutter durch übereinanderschichten
einer Lösung von Nitrocellulose in Alkohol und Äther, der man ein Gemenge von Amylacetat
und wässeriger Alkalisilicatlösung zugibt, mit einer zweiten Schicht eines bei 60° zu einer Gal-
lerte schmelzenden Alkalisilicats, das man durch Zusammenschmelzen von Quarz, Kalk und
Ätznatron gewinnt. Der durch Lösen dieser Schmelze unter Druck in heißem Wasser erhaltenen
S~~icatlösung wird eine ammoniakalische Caseinlösung zugesetzt. Die Schichten müssen sehr
dunn gehalten sein, vor allem darf die Dicke der Kolloidschicht nicht mehr wie 1/ 10 der Silicat-
schicht betragen.
. Über Herstellung von Perlmutterglanz auf Knöpfen, Schmuckgegenständen, Möbel-
emlagen usw. durch Schaffung einer irisierenden Unterlage unter einer transparenten Relieffolie
siehe D. R. P. 268 670.
Zur Herstellung künstlicher Perlen überzieht man eine Druclonasse mit einer irisierenden
~itrocelluloseschicht und lagert auf diese einen widerstandsfähigen Schutzüberzug z. B. aus
m Tetrachlorkohlenstoff gelöster Acetylcellulose. (D. R. P. 330 301.)
Wachsperlen erhalten nach D. R. P. 76 622 dauernden, intensiven Glanz, wenn man sie
mit einer glycerinhaltigen Fischschuppenessenz ausbläst.
Nach Techn. Rundscb. 1910. 23 kann man zur Herstellung künstlicher Perlen kleine gläserne
Hohlkugeln mit einer Lösung ausschwenken, die man dadurch erhält, daß man 100 g feinster, wäh-
rend 12 Stunden in Wasser gequellter Gelatine nach Entfernung des Wassers vorsichtig schmilzt,
der klaren Masse soviel warmes Wasser zufügt, daß eine rasch abgekühlte Probe eben noch er-
.starrt und nunmehr soviel Perlenessenz (Bd. 111 [197]) zusetzt, daß eine auf das Glas erhärtete
Probe das Aussehen der Perlensubstanz zeigt. Schließlich füllt man nach dem Trocknen der in das
Innere der Kugeln eingeführten Masse den Hohlraum mit geschmolzenem Wachs aus.
Celluloid. 577
über Herstellung von Perlen und Knöpfen aus Feldspat (Straßmassen) oder aus Feld-
spat und etwas phosphorsaurem Kalk (Achatmassen), den nötigen färbenden Metalloxyden und
schließlich Milch als Anteigematerial siehe 0. Parkert, Sprechsaal 1911, 470.
Zur Herstelltmg künstlicher Perlen vermengt man nach Antholne und Genoud, D. Jnd.-
Ztg. 1867, 118 das durch Lösen von Platin und Aluminium in Königswasser nach dem Ein-
dampfen zur Trockne erhaltene Doppelsalz mit verschiedenen Fritten, stellt aus dieser Masse
zuerst Stäbchen und dann perlenförmige Kugeln her, ätzt sie in sehr verdünnter Fluorwasser·
stoffsäure, damit sie eine matte Oberfläche erhalten, und brennt dann zur Herstellung des irisie·
renden Schimmers in der reduzierenden Flamme ein.
über die Herstellung irisierender hohler oder voller Emailperlen durch Erhitzen in
einer Atmosphäre von Titanchloriddämpfen siehe F. P. 466 064 und Zusatz 17 326.
über künstliche Korallen aus Alabaster und das Färben der Stücke mit Cochenille-Zinn-
lack siehe D. Ind.-Ztg. 1870, Nr. 4.
Zur Herstelltmg kilnetlicher Korallen und Perlen verschmilzt man nach F. :Qaum, Sellens.-
Ztg. 1912, 1046 3 Tl. weißen Schellack, 1 Tl. venezianischen Terpentin und etwas Wachs auf
dem Wasserbade, verknetet die Schmelze mit Gips, färbt mit Erd- oder Teerfarben, zieht ein
oder mehrere Male Fäden durch die warme Masse, läßt jedesmal erkalten, kerbt den erhaltenen
Stab korallenartig ein und dreht die einzelnen Perlen auf der Drehbank ab.
Nach Edelmet.-Ind. 1912, 66 kann man gekochte, von ihren Häuten befreite Fischaugen
durch Schleifen als sehr wirkungsvolle, allerdings wenig haltbare Schmucksteinimitationen ver·
wenden. Die glasartige Linse des Fischauges läßt sich außerdem, wenn man während des Aus·
kochans geeignete Teerfarbstoffe zusetzt, entsprechend färben.
Nach E. P. 162914 kocht man die Linsen der Fischaugen in Wasser gar, entfernt die
weiße Schicht mittels verdünnter Natronlauge und färbt die durchsichtigen festen Körper oder
trübt sie durch Behandlung mit Metallsalzen (PbSO,, BaSO,), worauf man die Stücke poliert
und mit Paraffin überzieht.
Celluloid.
469. Literatur, Geschichte, Statistik, Rohstoffe (Cellulose, Nitrocellulose, Alkohol).
Böckmann, F., Das Celluloid. Wien und Leipzig 1906.- Feitler, S., Das Celluloid und
seine Ersatzstoffe. Wien 1912. - And es, L. E., Das Celluloid und seine Verarbeitung. Wien
1907. - Masse1on, Roberts und Cillard, Das Celluloid, seine Fabrikation, Verwendung und
Ersatzprodukte. übersetzt, bearbeitet und erweitert von G. Bonwitt. Berlin 1912. Besonders
wichtig wird dieses Buch dadurch, daß Bon witt auch die Anwendung des Celluloids in der Photo-
graphie, in der Fabrikation von Kino- und anderen Films, zur Herstellung von Lacken, Dauer-
wäsche und Kunstmassen (besonders Grammophonplatten und Phonographenwalzen) in zu-
sammenhängenden Aufsätzen beschreibt.- Margosches, B. M., Einiges über das Celluloid usw.
Dresden 1906. - Piest, C., E. Stich und W. Vieweg, Das Celluloid, Beschreibung seiner Her-
stellung, Verarbeitung und seiner Ersatzstoffe. Halle a. S. 1913. - Er tel, J osef, Die volks-
wirtschaftliche Bedeutung der technischen Entwicklung der Celluloidindustrie. Leipzig 1909.
über die Chemie des Celluloids und der zu seiner Herstellung benützten Rohmaterialien
siehe die Artikelfolge von Utz in Cell.-Ind., Beil. z. Gummiztg. 1912, beginnend S. 48 ff bis 81;
ferner ebd. 34, 21111. und 86, 93. Unter eingehender Berücksichtigung der Patentliteratur be-
spricht der Verfasser zunächst die Materialien, dann die Bereitung der Cellulose und ihrer Ersatz-
produkte zum Zwecke der Celluloiddarstellung, ferner in etwas weitgehender Weise auch die Her-
stellung der Salpeter- und Schwefelsäure, dann die Nitrierung der Cellulose und die verschiedenen
celluloidartigen Massen.
Siehe auch das Referat über einen Vortrag von G. Bonwitt: "Aus dem Gebiete der Kunst-
stoffe", Kunststoffe 1918, 877.
Kolloidchemische Probleme der Celluloidchemie erörtert H. Schwarz in Kunststoffe 1914, 308,
Koll.-chem. Beihefte.
Ein Referat über die neueren Patente zur Herstellung von Celluloid und Acetylcellul?se
sowie celluloidähnlicher Massen von Utz findet sich in Gummlztg. 83, 619. Vgl. den überblick
über die 1918 erschienenen wissenschaftlich-technischen Arbeiten ebd. S. 879.
Die Lage der Celluloidindustrie während des Krieges wird in Kunststolle 5, 86 er-
örtert.
über die Celluloid- und Natroncelluloseindustrie der Vereinigten Staaten siehe Zeltscbr. f.
angew. Chem. 1916, m, 338.
Die Nomenklatur des Celluloids bespricht G. Bonwltt in Cbem. lnd. 38, 680.
über die Fabrikation des Celluloids siehe den zusammenfassenden Artikel in Chem. lnd.
38, 98; ferner E. Stich in Techn. Rundsch. 1912, 49 und Kunststoffe 1911, 26111. Vgl. E. Beu-
tlnger, ebd. S. 10.
La n I! e, Chem.·t«:hn. Vorschriften. 3. Auf!. II. Bd. 37
578 Massen.
über Einrichtung, Maschinen und Werkzeuge für Celluloidwarenfabriken siehe das Referat
in Kunststorre 1916, 48, 95, 184 u. 2311 über eine Arbeit von A. Jaeckel in "Die CeUuloldindustrle",
über Herstellung der Nitrocellulose und ihre Vera.rbeitung auf Celluloid in ein und demRPlhPn
Betrieb siehe Gummlztg. 84, 911.
Der Hauptbestandteil des 1864 von Parkes erstmalig erzeugten Parkesits (Surrogat für
Elfenbein, Knochen, Horn, Schildpatt usw.) war Schießbaumwolle, in einer Mischung von Alkohol
und .Äther gelöst und nach Zusatz von mineralischen Substanzen und Campher in feste Form
gebracht, das erste Celluloid, in dem der Campher von den Untersuchern jedoch als unwesent-
licher Bestandteil angesehen wurde. Vgl. die Mitteilungen über das ähnliche Xylonith in Polyt.
Zentr.-BI. 1871, 789 und ebd. 1869, 207.
Infolge seines hohen Preises wurde aber die Fabrikation des Parkesits bald wieder aufgegeben.
Im Jahre 1869 gelang es den Gebrüdern Hyatt, Buchdrucker in Newark (V. St. A.) bei Versuchen
zur Herstellung einer für Buckdruckwalzen geeigneten Masse ein Verfahren aufzufinden, nach
dem das Celluloid im großen und ganzen heute noch dargestellt wird. Der Einführung des Cellu-
loids in die Technik standen aber große Schwierigkeiten entgegen. 1877 bestand in Nordamerika
nur die eine Fabrik in Newark. Die erste Fabrik in Europa, die kurz darauf eine Filiale in Mannheim
errichtete, wurde zu Stains bei St. Denis gegründet. In Deutschland, das vor dem Kriege am meisten
Celluloid produzierte, wurde die erste Rohcelluloidfabrik im Jahre 1880 erbaut. Seitdem ent-
standen zahlreiche Fabriken sowohl in Europa wie auch in Amerika, in neuerar Zeit auch in Japan,
das infolge des ihm zu billigem Preise zur Verfügung stehenden Camphers und gestützt auf seine
billigen Arbeitskräfte starke Konkurrenz macht.
über John Wesley Hyatt, den Erfinder des Celluloids und die durch ihn genommenen Patente
siehe die biographischen Notizen von Boerner in Kunststoffe 1914, 171; vgl. auch Kunststoffe
1914, 276 u. 282 und v. d. Kerkhoff, Zeitschr. f. angew. Chem. 27, 888.
Die deutsche Ein· und Ausfuhr betrug von
Celluloid (Zellhorn):
Einfuhr . . . 1912: 528 t Wert 2 374 000 M., 1913: 610 t Wert 2 744 000 M.
Ausfuhr . . . 1912: 2635 t " 10 629 000 " 1913: 2855 t " 11 487 000 "
Kämme, Knöpfe usw., ganz oder teilweise aus Celluloid (Zellhorn):
Einfuhr . . . 1912: 59 t Wert 470 000 M., 1913: 86 t Wert 687 000 M.
Ausfuhr . . . 1912: 1815 t " 13 779 000 " 1913: 2765 t " 21 765 000 "
Films aus Celluloid (Zellhorn) oder ähnlichen Formmassen:
Einfuhr . . . . . 1912: 239 t Wert 17 925 000 M., 1913: 250 t Wert 18 735 000 M.
Ausfuhr . . . . . 1912: 147 t " 7 532 000 " 1913: 280 t " 14 933 000 "
Deutsch!. Celluloid 1/ 2 1914 E.: 8602; A.: 18 549 dz.
Deutsch!. Celluloidfilms 1/ 1 1914 E.: 1895; A.: 1392 dz.
Deutschl. Celluloldknöpfe, -kil.mme 1 /,1914: E.: 519; A.: 14 817 dz.
Celluloid ist eine Lösung von Nitrocellulose in Campher. Man nitriert Papier, Baumwolle,
Leinen, Hanf usw. mit einem Gemisch konzentrierter Schwefel- und Salpetersäure, wäscht aus,
führt das Nitroprodukt mit festen oder flüssigen Lö·3Ungsmitteln in Teigform über, mischt mit
Campher und preßt unter Erwärmen. Nach Piest enthält deutsches Celluloid im Durchschnitt:
65 Tl. Kollodiumwolle, 38 Tl. Campher und 2 Tl. Farbstoffe.
Unter Nitrocellulose werden die Salpetersäureäther der Cellulose verstanden, die durch Ein-
wirkung eines Gemisches konzentrierter Salpetersäure und konzentrierter Schwefelsäure au Cellu-
lose entstehen. Durch geeignete Arbeitsbedingun~en, Konzentration der Säuren, Temperatur
und Dauer der Einwirkung gelingt es bis zu 6 Salpetersäureresten in das Molekül der Cellu-
lose einzuführen, doch kommen für die Fabrikation des Ce 11 u I o i d s nur Trinitrocellulose
CuHlo(OHh(ON0 1 )a = 9,15% N; Tetranitrocellulose C12H 18 (0H)e(ON0 1 )• = 11,11% N und
Pentanitrocellulose C12H 10(0H)a(ON0 2 ) 5 = 12,75% N in Frage.
Der zur Fabrikation von Celluloid verwendete Zellstoff muß sehr rein sein, es wird meist
gebleichter Zellstoff in Flockenform oder in Form von Seiden-Baumwollpapier oder Baumwolle
benützt. Die Vorbereitung der Nitrierbaumwolle erfolgt auf dieselbe Weise wie in Bd. IV [281)
beschrieben. Will man Kollodiumwolle für photographische Zwecke oder für Kollodiumlack
herstellen, so muß das Material besonders rein sein.
Nach H. Nlshida unterscheidet man die verschiedenen Rohmaterialien für die Celluloidher-
stellung nach der Güte abnehmend in: ungebleichte mercerisierte Baumwolle und Papierstoff
aus weißen Lumpen, ferner gebleichte mercerisierte Baumwolle, Linters (bei der Enthülsung der
Baumwollsamen gewonnene längere Fasern), Spinnereiabfälle, Papierstoff aus farbigen Lumpen
und Stoff aus Leinenfasern, weiter Papier im Gewicht von 16-20 g pro qm aus Bastfaser und ge·
reinigte und gebleichte Webereiabfallgarne, dann unverfälschten Bambusstoff, weiter chemisch
aus astfreiem Holz und Stroh gewonnene Cellulose und schließlich Holzschliff in Mischung mit
etwas Baumwolle. (Ref. in Zeitscbr. I. angew. Chem, 1917, 873.)
Celluloid. 579
Der für die Celluloidindustrie in Betracht kommende Ä t h y I a 1k o h o 1 muß mindestens 95 °
Tra.lles oder 92,5 Gew. % bei 15° C haben. Er soll klar und farblos, frei von Geruchsbeimengungen
sein und sich mit Wasser ohne Trübung mischen. In Deutschland ist für die Celluloidfabriken
eine Denaturierung des Alkohols mit 1% Campher vorgeschrieben.
4 71. Campherersatz.
Siehe die tabellarische übersieht über die bei der Celluloidbereitung verwendeten Campher-
ersatzmittel von M. Schall, Kunststoffe 5, 241 u. 267.
Als Campherersatz eignet sich nach D. R. P. SO 776 ein Gemenge von Ortho- und Para-
Acettoluid. In D. R. P. 119 636, Zusatz zu D. R. P. 118 052 (siehe unten) werden als Campher-
ersatz Phenoxyl- oder Naphthoxylessigsäuren und ähnliche Körper empfohlen. Zu demselben
Zwecke sollen nach D. R. P. 125 815 auch acetylierte Chlorhydrine oder nach D. R. P. 128 956
die Mono- oder Polyhalogen-Substitutionsprodukte der aromatischen Kohlenwasserstoffe dienen.
Auch ß-Naphthylacetat kann der doppelten Menge Nitrocellulose, z. B. in Methylalkohol,
als Lösungsmittel zugesetzt, als Campherersatzmittel Verwendung finden. (D. R. P. 118 052.)
Besonders kommen die durch ihr hohes Lösungsvermögen für Nitrocellulose ausgezeichneten
Abfallprodukte der Saccharinfabrikation von Art des p-Toluolsulfochlorids und seiner Ab-
kömmlinge in Betracht. (D. R. P. 122 166.)
Auch Naphthalin eignet sich als Campherersatzmittel bei der Herstellung des Celluloids,
das mit diesem Zusatz widerstandsfähiger wird, sich leichter verarbeiten läßt und bei längerer
Lagerung auch den Naphthalingeruch verliert. (D. R. P. 117 542.)
Weitere Ersatzmittel für Campher sind Methylnaphthylketon, Dinaphthylketon, Dioxy-
dinaphthylketon und Methylox:ynaphthylketon und ferner aromatische, sich von Chloriden,
Estern und Amiden ableitende Sulfosäurederivate von der allgemeinen Formel R-80 3 • A, in
der R Phenyl oder ein Substitutionsprodukt und A einen aliphatischen bzw. aromatischen Äther-
rest bedeutet. (D. R. P. 122 272.)
Als Campherersatzmittel eignen sich nach D. R. P. 127 816 die neutralen Phthalsäurealkyl-
oder -alphylester, die man in der Menge von 50% der Nitrocellulose anwendet. Nach D. R. P.
132 871 ist der Campher durch Acetylderivate sekundärer aromatischer Amine ersetzbar. Solche
Körper sind z. B. Acetyldiphenylamin, Acetylphenyltolylamin, Acetylphenylnaphthylamin usw.
Sie geben mit Nitrocellulose farb- und geruchlose, dauernd klax bleibende, elastische und polier·
fähige Produkte, die die Härte des Celluloids zeigen. (D. R. P. 132 371.)
Als Campherersatzmittel bewähren sich nach D. R. P. 128 119 die Oxanilsäureester, die
man in der Menge von 28 kg mit 75 kg Nitrocellulose verarbeitet; ebenso sollen nach D. R- P.
128 120 Triphenylphosphat, Trikresylphosphat oder Trinaphthylphosphat geeignet sein, den
Campher zu ersetzen und ein schwer entflammbares Celluloid geben; ferner Diphenylcarbonat
und Sebacinsäureäthylester, der in alkoholischer Lösung mitverarbeitet wird, und ähnliche Stoffe,
die in Mengen von etwa 30-40% der Nitrocellulose zugesetzt werden. (D. R. P. 140164, 189 589
und 139 738.)
Nach Abänderungen des Verfahrens de~ D. R. P. 128 210 kann man die Verbrennbarkeit
des Celluloids weit herabsetzen, wenn man nicht die Phenole selbst, sondern ihre Halogen-
substitutionsprodukte verwendet, bzw. wenn man den Campher ganz oder teilweise durch solche
Ester der Phosphorsäure ersetzt, die neben den Phenolresten noch Alkoholreste enthalten. Diese
letzteren Verbindungen stellen ölige bzw. schmalzartige Produkte dar, die sich in Nitrocellulose
erheblich leichter lösen, als die Phenolphosphate selbst. (D. R. P. 142 832 und 142 971.) Siehe
auch D, R. P. 144 648 und 173 796.
Der Ersatz des Camphers in Celluloidmassen durch verschiedene 1· oder 2-Naphthalin-
derivate (Phenyl- oder Benzylnaphthalin oder auch Dinaphthyl) soll nach D. R. P. 140 480 ein
nahezu geruchloses, vollständig transparentes Celluloid liefern.
Celluloid. 581
In E. P. 20 975/1911 ist ein Verfahren zur Herstellung von Celluloid oder ähnlichen Massen
aus Nitrocellulose usw. mit Campherzusatzmitteln (esterifizierte Derivate der Mono- oder Poly-
phenole und ihrer Homologen) und Lösungsmitteln (aromatische Alkohole und ihre Substitutions-
produkte) beschrieben. (Kunststoffe 1914, 360.)
Auch G 1 y kose und deren Abkömmlinge mit Ol'ganischen Säuren, ferner Lävulose, Lactose
und Saccharose sind geeignet, den Campher ganz oder teilweise zu ersetzen. (D. R. P. 140 268
und 140 855.)
Als Campherersatz bei der Herstellung celluloidartiger Massen wird in D. R. P. 168 497
empfohlen mit Aldehyden vorbehandelte Zucker- und Stärkearten oder Dextrin zu verwenden.
Man erhitzt z. B. 500 Tl. Rohrzucker, 125 Tl. Formaldehyd und 100 Tl. Alkohol bis zur Lösung
unter Rückfluß, verdünnt heiß mit 100 TI. Alkohol, filtriert, treibt im Filtrat bei Wasserbad-
temperatur im Vakuum Sprit tmd Formaldehyd zuletzt mit Hilfe eines starken Luftstromes ab
und erhält so einen faxblosen, fadenziehenden, harzartigen Körper, der wenig süß schmeckt, nicht
k:rystallisiert, nach Formaldehyd riecht und sich in den Lösungsmitteln für Nitrocellulose
leicht löst.
Nach D. R. P. 221 081 wird eine celluloidähnliche Masse erhalten aus 60 TI. Nitrocellulose,
60 Tl. Campheralkohol und 18 Tl. Maltodextrin statt des Camphers. Durch Zusatz von 5%
Borax wird die Lösung des Maltodextrins befördert. Die guten Eigenschaften des Celluloids
sollen erhalten bleiben, während die Brennbarkeit erheblich herabgesetzt wird (siehe oben).
Andere Campherersatzmittel sind Isobornylacetat (30%), Benzylidendiacetessigester, dessen
Kondensationsprodukt mit Salzsäuregas, das 3-Methyl-5-phenyl-4, 6-dicarboxäthyl-L1 2 -keto-R-
hexen oder 2\thylidendiaöetessigester allein oder im Gemenge mit Benzylidenacetessigester.
(D. R. P. 172 941, 172 966, 172 967 und 174 259.)
Weitere Campherersatzmittel sind: Benzylidendiacetat oder dessen Monochlorsubstitutions-
produkte, ferner Methyl-, Äthyl- oder Benzylacettri-, -tetra- oder -pentachloranilid oder Cyclo-
hexanon (A. P. 900204) und dessen Homologe; man kann auch Harze mitvera.rbeiten, z. B.
0,5--1 TI. Schellack, den man der gebräuchlichen Kornposition aus 100 Tl. Nitrocellulose und
50 Tl. Triphenylphosphat zur Erhöhung der Härte und Elastizität der Masse zusetzt. (D. R. P.
173 020, 176 474, 174 914 und 177 778.)
Als Campherersatzmittel, aber auch zur Herstellung von Lacken und Firnissen eignen sich
auch Kondensationsprodukte z. B. aus salzsaurem Anilin und Harz- oder Fettsäuren bzw. Ter-
penen mit Formaldehydlösungen. (D. R. P. 222 012 bzw. 188 822.)
Als Ersatz eines Teiles des Camphers bei der Celluloidherstellung wird nach F. P. 382 850
eine Harz- (Kolophonium-) Ricinusölmischung empfohlen. Außer Kolophonium kann jedes
alkohollösliche Harz verwendet werden.
Besonders geeignet als Campherersatz sind tetrasubstituierte Harnstoffe, bei denen die
vier am Stickstoff gewom1enen Wasserstoffatome durch organische Radikale ersetzt sind. (D. R. P.
178 133.) Vgl. F. P. 364 604.
Zur Herstellung celluloidähnlicher Massen verarbeitet man Nitrocellulose nach D. R. P.
180 208 mit symmetrischem Methylbenzoyltrichloranilid.
Weitere Campherersatzmittel sind Methenyl-o-toluylendiarnin oder die ähnlichen
Körper Äthyl- oder Methyläthenyltrichlor-o-phenylendiamin, die man in der Menge von 30 g
gelöst in 70 g Alkohol mit 65 Tl. Nitrocellulose unter Zusatz von Alkohol verarbeitet. (D. R. P.
180 126.)
Zur Herstellung celluloidartiger Massen löst man Borneol oder sein Gernenge mit Campher
in einem Nitrocelluloselösungsmittel, verknetet die Lösung mit Nitrocellulose, die vorher mit
Alkohol angefeuchtet wurde, und entfernt das Lösungsmittel durch Verdampfen. (D. R. P.
185 808.)
Als Campherersatzmittel eignen sich nach D. R. P. 202 720 die geruchlosen, wenig flüchtigen,
gegen Wärme beständigeren und in organischen Lösungsmitteln gut löslichen Verbindungen von
Art des Benzyldihydrocarvons, 1-Naphthylhydrocarvons und Benzyldihydropulegons.
Nach D. R. P. 220 228 wird eine weniger leicht entflarnmbare, celluloidähnliche Substanz
hergestellt durch Gelatinieren von 30 Tl. Nitrocellulose, 80-100 Tl. Essigäther und 15 Tl.
Chloralhydrat statt des bisher verwendeten Camphers.
Der Campher kann auch durch cyclische Äther ersetzt werden, die man durch Konden-
sation von Aldehyden oder Ketonen mit mehrwertigen Alkoholen von der Formel CH 20H · (CHOH)
· CH 2 0H erhält. (D. R. P. 214 962.)
Leichtwiegendes, farbloses Celluloid erhält man ferner durch Ersatz des Camphers durch
Acetyldicyclohexylamin (Schmelzp. 103°), das man in der Menge von 35 Tl. mit 100 Tl.
Nitrocellulose verarbeitet. Mit Acetylcellulose und Äthylmethylketon (in Acetonlösung) ebenso
aus 70 Tl. Nitrocellulose und 30 Tl. p-Toluolsulfodicyclohexylamin gewinnt man ähnliche Körper.
(D. R.. P. 281 225.)
Zur Herstellung einer celluloidartigen Masse werden beispielsweise 1. 100 Tl. Nitrocellulose
mit 50-100 Tl. Acetaldol (F. P. 449 606) unter ständigem Rühren auf Temperaturen nicht über
80° erhitzt, bis die Masse gelatiniert ist, worauf man wie gewöhnlich bei 60° walzt und die Masse
wie Celluloid weiterverarbeitet. 2. 75 Tl. NitrocellulosP, 25 Tl. Aldol und 20-80Tl. eines flüch·
tigen Lösungsmittels werden in derselben Weise vermischt und wie Camphercelluloid verarbeitet
3. 75 Tl. Nitrocellulose, 5-20 Tl. Campher, 5-20 Tl. Aldol und 20-80 Tl. eines flüchtigen
Lösungsmittels werden in gleicher Weise verarbeitet. (D. R. P. 292 951.)
582 Massen.
Unter allen Campherersatzmitteln sollen nach A. Sachs und 0. Byron nur Triphenyl- und
Tritolylphosphat befriedigende Erfolge ergeben. Man erhält durch diesen Zusatz schwer ent-
zündliche, spezifisch leichte, völlig geruchlose und widerstandsfähige Celluloidersatzprodukte.
(Kunststoffe 1922, 18,)
472. Celluloidzersetzung.
Gutes Celluloid ist hellgrau und in dünner Schicht durchscheinend. Der Geruch nach Campher
macht sich besonders beim Reiben bemerklich. Es wird bei etwa 90° und in kochendem Wasser
plastisch, nach dem Abkühlen wieder hart. Dieses Verhalten ~estattet ihm durch Pressen jede
beliebige Form zu erteilen. Unter Erwärmung und Druck lassen Slch Celluloidplatten so zusammen-
schweißen, daß die Verbindungsstellen nicht wahrzunehmen sind. Celluloid ist schlechter Wärme-
und Elektrizitätsleiter.
Gutes Celluloid ist nach Will verhältnismäßig unempfindlich gegen äußere Einflüsse und wird
weder durch Schlag, noch Reibung und elektrischen Funken oder Erwärmung auf 100° zur Ent-
flammung gebracht. Dagegen brennt es in Berührung mit einer Flamme sehr rasch ab. Minder-
wertiges Celluloid ist dagegen erheblich empfindlicher gegen äußere Einflüsse und leichter ent-
flammbar. Celluloid entzündet sich bei 240° und verbrennt mit rußender Flamme ohne zu
explodieren.
Ober die Feuergefährlichkeit der Celluloidwaren nach Versuchen von F. Gervais siehe ;r, Bronn,
Zeitschr. I. angew. Chem. 1906, 1976. Nach diesen Versuchen tritt bei Celluloidwaren beim Er-
hitzen auf 100°, also z. B. in Berührung mit Dampfleitungen, unter Entwicklung von mit Luft
ein explosives Gemenge bildenden Dämpfen Selbstzersetzung, jedoch nicht Selbstentzündung statt,
wohl aber kann hierbei vorhandenes Papier ins Glimmen geraten und so den Feuerausbruch be-
wirken. Glühende Drähte, Glasstäbe oder Holzspäne entzünden Celluloid nicht. Vorsichtige Fern·
haltung der Gegenstände·aus Celluloid von Wärrriequellen ist jedenfalls unter allen Umständen
geboten.
In Papier eingewickelte Celluloidproben zeigten schon beim Erhitzen auf 100° unter teilweiser
Verkohlung der Hüllen starke Votumveränderung und beträchtlichen Gewichtsverlust, nicht-
eingewickelte Proben, die auf 135° erhitzt wurden, entzündeten sich oder explodierten innerhalb
weniger als 2 Stunden. (Stokes und Weber.)
Zu ähnlichen Resultaten, betreffend den Einfluß höherer Temperatur auf Celluloid, gelangte
H. Brunswtg nach Angaben in Kunststoffe 1921, 180. In 9 Punkten sind die Untersuchungsergeb·
nisse über die Zersetzung der Nitrocellulose und der Celluloidwaren bei Temperaturen ab 1000
übersichtlich zusammengestellt.
Eine ausführliche Arbeit über das Verhalten des Celluloids gegen Druck, Schlag, Stoß, elek-
trische Ströme, Funken, Belichtung, Erwärmung und Entzündung, ferner über die Bedingungen,
unter welchen Celluloid zu Explosionen Veranlassung geben kann, und über seine Wärmebestän·
digkeit publiziert W. Wlll in Zeltschr, I. angew. Chem. 1906, 1376.
Ober die flammenlose Zersetzung des Celluloids und die dabei entstehenden gasförmigen
(Stickoxyde ), destillierbaren (Campher, organische Stoffe, Salpetersäure) und im Rückstand (Kohle)
verbleibenden Stoffe siehe die für die Brandlöschtechnik wichtige Abhandlung von A. Panzer in
Zeitscbr. I. angew. Chem. 1909, 1831.
1 kg Celluloid liefert bei der Verbrennung 170-1801 Gase mit 40-701 Kohlenoxyd, 70-901
Stickoxyd, 30-40 1 Kohlensäure und 5 1 Stickstoff, also ein Gasgemenge, das für sich schon
giftig wirkt. Bei beschränktem Luftzutritt und bei Verpuffung des Celluloids entstehen überdies
noch 12 bzw. 7 g Blausäure. die natürlich die Giftwirkung der Gase wesentlich unterstützt.
Zahlreiche sehr interessante Einzelheiten über die Verpuffungs- bzw. Verbrennungsprodukte des
Celluloids finden sich in einer Arbeit von B. Plyl und R. Rasenack erschienen bei J. Springer,
Berlin 1909.
Eine e~ngehende Erörterung der Schutzmaßnahmen gegen Entstehung und Ausbreitung
von Celluloidbränden und Celluloidexplosionen von F. Küng findet sich in Seile 1918, 378.
Ober Bekämpfung von Celluloidbränden siehe Effenberger, Kunststoffe 1911, 21.
Celluloid ab so r b i er t im Gegensatz zur Nitrokunstseide Gase in erheblicher Menge, so
d~ß n;mn das Celluloid in gewissem Sinne mit der Holzkohle vergleichen kann. Siehe hierüber die
Mi~tedung von Y· Lefebure, z. I. Kolloide 14, 268. Für die Praxis sei erwähnt, daß die Fähig·
ke1t des Cellulo1ds Gase zu absorbieren, dem aus einer Lösung ausgefälltem Celluloid nicht zu-
kommt, W?hl aber dem Film, den man aus gefälltem Celluloid herstellt, so daß also die Struktur
des Ce~uloids von ~oßer ~edeutung für die Absorption ist, was sich auch in der Tatsache äußert,
d~ß seme Bestandteile, Nitrocellulose und Campher Gasen gegenüber keine Absorptionsfähigkeit
zeigen.
4 74. Celluloidfabrikation.
über die Herstellung von Celluloid siehe die Beschreibung des Nitrierverfahrens und der zu·
gehörigen Apparatur in D. R. P. 6828. In der Schrift wird auch auf die Denitrierung der Masse
durch Auswaschen mit Wasserglas und folgend mit phosphorsaurem Ammon hingewiesen.
Die Herstellung des Celluloids zerfällt in drei Hauptabschnitte l
I. Bereitung der Kollodiumwolle,
2. Mischung derselben mit Campher,
3. Verarbeitung des Rohcelluloids.
Die Ausgangsstoffe, die vor allem fettfrei sein müssen, werden mit Ausnahme des Baumwoll·
pa.piers zunächst sorgfältigst gereinigt, und zwar kocht man sie mit verdünnter reiner Natron·
lauge unter 3 Atm. Druck, worauf man unter Luftabschluß gut auswäscht und sodann mit
dünner Chlorkalklösung bleicht, auswäscht bis kein Chlor mehr in der Baumwolle enthalten ist,
und schließlich trocknet.
Die eigentliche Nitrierung erfolgt in steinernen (Tonzeug·) Töpfen oder, und zwar vor·
zugsweise, in Nitrierzentrifugen. Im allgemeinen verwendet man zur Nitrierung der Cellu·
lose Mischsäure im Verhältnis von 1 :50 bis 1 : 60. Der Gehalt der Nitriersäuren an Salpeter-
säuremonohydrat kann bei der Herstellung von Kollodiumwolle im Großbetriebe zwischen 15 bis
40%, der an Schwefelsäuremonohydrat zwischen 48-70% schwanken. Die mittlere Temperatur
des Nitrierbades beträgt 25°.
Die Festigkeit und Undurchdringbarkeit der Films läßt sich wesentlich erhöhen, wenn
man bei Herstellung des Rohmateriales ein stickstoffarmes Nitriergemisch zur Nitrie·
rung verwendet. Vgl F. P. 410 726 und Zusatz 13 669.
Das Nitrieren in Töpfen geschieht wie folgt: In einem Kessel stellt man die Nitriersäure
aus zwei Drittel Schwefelsäure mit einem Gehalt von 96% Monohydrat und ein Drittel Salpeter·
säure (42% Monohydra.t) her.
Man taucht nun in das auf die einzelnen etwa 100 l fassenden Nitriertöpfe aus Steinzeug
oder Metall verteilte Gemisch mittels besonderer Aluminiumgabeln das zu nitrierende Papier
oder die Baumwolle ein und rührt so, daß alle Teile der Cellulose von der Säure gut durchtränkt
584 Massen.
werden. Für 1 kg Baumwolle rechnet man 7-8 kg Säure, für 1 kg Papier 10 kg Säure. Die Nitrier-
dauer beträgt für Papier 1 Stunde, für Baumwolle 2 Stunden. Die Nitrocellulose wird schließlich
mittels Zentrifugen vom Nitriergemisch abgeschleudert (Dauer 10 Minuten) und .in Zement-
waschkästen mit Wasser kräftig ausgewaschen, während man die Nitrierflüssigkeit zur Auffrischung
mit Säure in die Regenarieranlage leitet.
Vorteilhafter ist es in der Nitrierzentrifuge zu arbeiten und so den Nitrierprozeß mit weit-
gehender Säurewiedergewinnung zu vereinigen. Aus 100 kg Baumwolle, 140 kg Salpetersäure,
100 kg Oleum (70%), 2 kg Schwefelsäure und 96% Monohydrat gewinnt man so 150 kg Kollo-
diumwolle.
Ein sehr wichtiges Moment ist die Stabilisierung der Schießbaumwolle. Um sie chemisch
beständig zu machen, unterwirft man sie einem sorgfältigen Waschprozeß, und zwar wird sie
zunächst im Waschwerk in hölzernen Bottichen 10-15mal je 2-3 Stunden kalt mit Wasser
gewaschen und erhält sodann in großen Holzbottichen 6-10 warme Wäschen bei 50-60° zu
je 2-3 Stunden und 6-12 Kochwäschen bei 100° C zu je 2-3 Stunden. Die so völlig von der
Säure befreite Kollodiumwolle wird sodann im mit kaltem Wasser gefülltem Mahlholländer 10 bis
12 Stunden lang zerkleinert, worauf sie schließlich noch 5-10mal je 1 Stunde bei 50-60" C im
Waschholländer gewaschen wird. Durch dieses erschöpfende Waschen, das besser noch als im
Holländer in einer Zerreißmaschine erfolgt, vermeidet man auch die Bildung weißer Punkte im
fertigen Celluloid, deren Ursache nach A. Collassl in der Anhäufung instabiler hoher nitrierter
Cellulosen zu suchen ist. Durch das weitgehende Heißwaschen werden die weniger stabilen Pro-
dukte entfernt. (Zentr.-BJ. 1920, II, 152.)
Das Bleichen der Nitrocellulose erfolgt durch freies Chlor oder Kaliumpermanganat usw.
im Bleichholländer oder in eigenen Bleichbottichen. Die Bleiche mit Kaliumpermanganat war
ursprünglich die gebräuchlichste. Man behandelte die breiige Nitrocellulose mit einer 0,01 proz.
wässerigen Permanganatlösung, die mit 0,03% Schwefelsäure von 66° Be angesäuert wurde,
mehrere Stunden, wobei in Summe für 1 kg Baun1wollpapier 3-4 g Kaliumpermanganat und
8-10 g Schwefelsäure gerechnet wurden, ließ die Flüssigkeit abfließen, wusch wiederholt mit
Wasser und folgend mit angesäuertem Wasser, entfernte die im Brei verbliebenen Mangansauer-
stoffverbindungen mittels Natriumbisulfits und Salzsäure, wusch abermals, um auch die letzten
Reste von Säure zu entfernen, und zentrifugierte das Material. Die Permanganatbleiche wird heute
durch die Hypochloritbleiche ersetzt. Es erfolgt nun das Trocknen der Nitrocellulose, dem evtl.
noch ein weiteres Zerkleinern derselben in Stein- oder Kugelmühlen vorangeht.
Das Trocknen erfolgt durch Auspressen oder durch Entziehen des Wassers mittels Alkohols.
Das Pressen der zentrifugierten Nitrocellulose geschieht zwischen Baumwolltüchern in hydrau-
lischen Pressen. Rationeller und rascher zum Ziele führend ist die Wasserverdrängungsmethode
mit Hilfe von Alkohol. Er absorbiert das Wasser des Breies und wird zur Wiedergewinnung
dem Kolonnenapparat zugeführt. Die trockene Nitrocellulose wird in besonderen Lagerräumen
in luftdicht schließenden Blechbüchsen feuersicher aufbewahrt.
Der zur Wasserverdrängung benutzte Alkohol enthält, wenn er durch Pressen wieder-
gewonnen wurde, bedeutend mehr, nämlich 4,5-6 pro Mille gelöste oder gequollene Nitrocellulose
im Liter, als der zentrifugierte Waschalkohol, der, wenn ebenfalls 93proz. angewendet, nur 1,5
bis 3 pro Mille Nitrocellulose pro Liter löst. Das Arbeiten mit Zentrifugen ist daher auf jeden
Fall vorzuziehen, auch deshalb, weil das erhaltene Zentrifugenprodukt gleichmäßiger ist und sich
mit Campher leichter verarbeiten läßt. (H. Schwarz, Kunststoffe 3. 421.) In der Abhandlung
ist auch der Trocknungsprozeß des Celluloids mittels hydraulischer Pressen zum ersten Male ein-
gehend beschrieben.
Zur Herstellung des Roheeil uloids werden die Nitrocellulosepreßkuchen mittels eigener
Zerkleinerer zerkleinert und sodann in mit Zink ausgeschlagenen Holzbottichen oder Bottichen
aus verzinktem Eisenblech mit Campherspiritus angefeuchtet. Man verarbeitet 100 kg Nitro-
c::ellulose mit 40 kg Campher und 80 I denaturiertem Spiritus während 8-10 Stunden bei gewöhn-
licher Temper~tur und dann in eigenen Knetmaschinen maximal P/1 Stunden bei höchstens 90°.
Zuz: Bermtw;t~ des Campherspiritl!s löst man 40-45 kg zerkleinerten Campher in 60-551
denaturierten Spiritus. Aus 100 kg Nitrocellulose und 96-100 I Camphersprit erhält ma.n nach
?em ~alzen ~ ~~-180 kg weich~s Celluloi~. Je mehr Campher das Celluloid enthält, desto besser
1st seu~e Qualitat! doch werden. Im allgerneman 50% des Zusatzes nicht überschritten. Das Knet-
g~t ":~rd nun . rm ttels ~ydraulischer ~ressen unter hohem Druck (bis zu 50-7 5 kg pro 1 qcm
S1ebflache) bei 70-:-85 durch Haarsiebe aus zähem Bronzedraht gepreßt, und hierauf behufs
Entfernung des Losungsmittels und zur Erzielung größter Gleichmäßigkeit der Masse einige
Stunden im geheizten Kalander gewalzt.
die Masse mit 100 Tl. Alkohol, läßt 12 Stunden stehen und knetet dann bis zur vollständigen
Homogenität zwischen 60° warmen Walzen.
Die Entzündbarkeit von Celluloid läßt sich nach D. B. P. 93 797 herabsetzen, wenn man
eine Lösung von Celluloid in Aceton mit einer Lösung von Chlormagnesium vermischt und
dieses Gemisch eintrocknet.
Schwer verbrennliebes Celluloid wird nach D. R. P. 99 677 hergestellt durch Zusatz einer
konzentrierten wässerigen Lösung eines leicht löslichen, durch Alkali fä.llbaren Metallsalzes
zu der dickflüssigen Masse aus Nitrocellulose und ihrem Lösungsmittel. Durch Zusatz von Alkali
fällt man dann das Metallhydroxyd aus und verarbeitet das Gemenge von Nitrocellulose und
Metallhydroxyd in der üblichen Weise.
Nach D. R. P. 110 012 verwendet man zu demselben Zweck Chlorzink, evtl. auch Glimmer,
Alaun und Asbest, nach F. P. 322 457 Calciumchloridlauge, nach F. P. 420 212 Chlormagnesium.
lauge (siehe oben).
Nach Schweiz. P. 48 281 erhält man ein weniger leicht wie Pyroxylin entzündbares Produkt,
wenn man die Celluloidmasse in ein Gemisch der alkoholischen Lösungen von Manganchlorid,
Eisensulfat und äthylschwefelsaurem Natrium einträgt und die Mischung 12 Stunden lang mit
einer Lösung von Ammoniummagnesiumphosphat in Phosphorsäure auf 25° erwärmt.
In F. P. 489 648 wird vorgeschlagen, Schießbaumwolle, Celluloid und ähnliche Stoffe, um
sie unentzündbar zu machen, mit einer Lösung von Metalloxyden in Pflanzenölen oder natür·
Iichen Harzen zu überziehen.
Nach F. P. 420044 wird Celluloid durch Reduktion mit Ammonsulfhydrat, Ammoniak
und Gelatine unentzündbar gemacht.
Zur Herstellung unentzündlichen Celluloids wird dieses nach D. R. P. 206 471 in passender
Lösung (Kohlenstofftetrachlorid, Chlorpikrin, Nitrokohlenwasserstoffe) mit dem fünften Teil
seines Gewichtes an Salzen (Aluminiumjodid, Bariumchromat, Bariumphosphat, Calciumarsenat,
Calciumphosphat, Chromoxyd usw.) in essigsaurer Lösung vereinigt. Diese Salze sind wa.sser.
und alkoholunlöslich und dienen daher als Ersatz der bisher zu demselben Zwrok, nämlich zur
Herabsetzung der Entzündlichkeit des Celluloids verwendeten Zink-, Ammonium· und Aluminium·
salze.
. Zur Gewinnung technisch wertvoller Produkte, die man erweichen oder lösen und dann
nnt Zusatzstoffen gemischt in feste Stoffe überführen kann, die glashart sind und sich als vor-
z~glic~er, völlig feuersicherer und geruchloser Celluloidersatz eignet, polymerisiert man Essig-
säurevinylester oder Monochloressigsäurevinylester unter dem Einflusse direkten Sonnenlichtes
oder de~. Strahlen einer Quecksilberdampflampe. Nach dem Zusatzpatent setzt man Katalysatoren
zu, erwar~t also vorsichtig unter Rückfluß z. B. 1 kg Chloressigsäurevinylester mit 0,5-1 g
B~~olysuperoxyd auf 80-100° und mildert die nunmehr auftretende heftige Reaktion durch
~~lung ~der beugt ihr dadurch vor, daß man von vornherein 300 g Chlotbenzol als indifferentes
Losungsmittel zusetzt. Der gewonnene zähe Sirup gibt dann ohne Verdünnungsmittel, bzw.
nach dessen Entfernung im Vakuum, nach kurzer Belichtung schon die polymeren festen Massen.
Als Katalysatoren sind auch andere Superoxyde, Persalze oder Metalloxyde (z. B. Silberoxyd)
verwendbar. N~ch dem weiteren zugehörigen Patent verarbeitet man die Polymerisationsprodukte
d~s Halo~~;env1nyls, auch der eben beschriebenen Ester, in der Weise, daß man sie zur Ge·
w;tnm~ng sc~we~. brennbar~ durohsio~tiger, geschmeidiger Films in heißem Chlorbenzol löst und
die Losung m dunnen Schichten ausg~eßt, wobei man verschiedenartige Produkte erhalten kann,
wenn man der Chlorbenzollösung Stoffe beifügt, die, wie beispielsweise Campher oder Phenolphos-
phate und -oa.rbonate, in der Celluloidindustrie als Zusatzstoffe zu Nitrocellulose dienen. Im
allgemeinen gilt, daß im Sonnenlicht erhaltene Polymerisationsprodukte schwerer löslich, aber
geschmeidig sind, während die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht leichtlösliche, harte Pro-
dukte ergeben. (D. R. P. 281 687, 281 688 u. 281877.)
Nach F. P. 445 843 erhält man einen Celluloidersatz durch Verkneten einer sodaalkalischen
Harzlösung mit Naphthol, worauf man Casein und zur Härtung Formaldehyd oder Antimon-
oder Zinnsalze und zur Erhöhung der Transparenz Kanadabalsam hinzufügt.
Zur Herstellung celluloidartiger Massen werden keratinhal tige Stoffe nach D. R. P. 134 314
in alkalischer Lauge gelöst, dann wird mittels Säuren gefällt und die ausgefällte Masse mit Formal-
dehyd gehärtet. Als Ausgangsstoff verwendbar sind Klauen, Nägel, Horn, Hufe, Haare, Wolle,
Federn, Fischbeinabfälle usw., die nach diesem Verfahren eine celluloidartige, in Wasser nicht
quellbare, elastische und mechanisch leicht bearbeitbare Hornersatzmasse liefern.
Vgl. F. P. 425 204: Eine unentzündbare, plastische Masse wird durch Härtung eines Gemenges
von gelöstem Eiweiß, Farbstoff und ölhaltigen Substanzen mit Formaldehyd erhalten.
Nach D. R. P. 236 302 u. 236 303 resultieren durch Eindampfen der Lösungen von Fibroin
oder Albumin in Ameisensäure mit Pentamethylendiaminsulfin dünne elastische Häutchen.
Das Sulfin wird vorteilhaft erst auf den nach Verdunsten der Ameisensäure zurückgebliebenen
Häutchen dadurch erzeugt, daß man sie in Formalin und nachher in Schwefelammoniumlösung legt.
Zur Herstellung eines Celluloidersatzes mischt man Formaldehyd mit Carbolsäure nach
D. R. P. 173 990 im Verhältnis von 3 : 5 Teilen, kocht bis die Masse dickflüssig ist und trocknet
bei 80°.
Zur Herstellung eines Celluloidersatzes behandelt man Alumini um- oder Zinksalze der
Fettsäuren nach D. R. P. 117 878 mit flüchtigen Lösungsmitteln und erhält nach dem Trocknen
eine Masse, die sich zur Herstellung transparenter Films eignet.
Nach D. R. P. 102133 und 222 319 erhält man celluloidartige Massen aus Wachs, Rici-
nusöl, Stärke, venezianischem Terpentin, Ceresin und Agar.
Auch durch Heptachlorierung des Kautschuks erhält man nach D. R. P. 329293
eine celluloidähnliche Masse.
und sauber bedruckte Flächen, da der Äther die Oberfläche des Celluloids etwas löst, wodurch
festes Haften der Lackschicht bewirkt wird.
Nach D. R. P. 45 131 verhindert man das Ausfließen der Farben beim Bedrucken von Cellu.
loid dadurch, daß man die Farbstoffe in Essigäther oder Essigsäure löst, die die Oberfläche des
Celluloids stark angreifen, daher rasch eindringen und eintrocknen. In besonderen Fällen ver·
wendet man zur Befeuchtung der Celluloidoberfläche Terpentinöl oder geschmolzenes Terpentin·
wachs. Vgl. D. R. P. 44 129 u. 45 624.
Das Malen und die Spritzmaleri auf Celluloid beschreibt A. Jaeckel in Celluloldlnd., Bell.
d. Gnmmiztg. 1913, 123 bzw. 181,
tem Bimsstein. Verzierungen, Intarsien mit Perlmutter usw. werden dadurch angebracht, daß
man die zu belegenden Stellen mit Aceton bestreicht, die Intarsia auflegt und heiß einpreßt.
(A. Jäckel, Ref. in Kunststoffe 1911, 463.) Vgl. F. P. 428 886.
Zum Aufkleben von Celluloidzahlen auf Weißblech bedient man sich nach Techn.
Rundsch. 1909, 488 statt eines Zaponlackes besser einer warmen Lösung von 25 g Schellack in
30 ccm Campherspiritus und 35 ccm 90 proz. Spiritus; man trägt die Flüssigkeit auf die auf der
Klebseite vorher mit Sandpapier geraubten Celluloidflächen auf. Evtl. läßt sich dieser Kitt auch
im Gemenge mit Zaponlack und feinem Holzmehl, Asche oder Schlemmkreide anwenden. Das
beste Klebmittel für Celluloid auf Metall soll jedoch nach S. 468 98proz. Essigsäure sein, in
die man die Celluloidgegenstände während 30 Sekunden eintaucht oder deren Klebseite man mit
der Säure bestreicht, um die Buchstaben dann auf das Metall zu drücken und während einiger
Minuten unter schwachem Druck zu belassen. Auch eine zähe Lösung von Celluloidspänen in
Essigsäure ist gut geeignet.
Zum Einkitten von Celluloidrohren in Eisen können folgende Kitte verwendet werden:
1. 60 TI. Harz, 15 Tl. Paraffin und 25 Tl. venetianisches Terpentin werden zusammengeschmolzen.
2. 80 Tl. Harz, 4 Tl. Leinölfirnis, 6 Tl. venetianisches Terpentin und 10 TI. gebrannter Gips,
Ziegelmehl, Kreide oder dgl. werden zusammengemischt. 3. (Flüssig.) 33 TI. Orangeschellack
und 2 Tl. Campher werden in 65 TI. 96 proz. Sprit gelöst. 4. (Schnell erhärtend.) 12 Tl. Kolo.
phonium werden mit einer Lauge von 4 Tl. krystallisierter Soda und 22 Tl. Wasser bis zur glatten
Emulsion verkocht, worauf man 60 Tl. gebrannten Gips mit dieser Emulsion anteigt. 6. (Schnell
erhärtend.) 65 Tl. Gips, 10 TI. pulverförmiges Kalkhydrat und 25 TI. Hühnereiweiß werden
miteinander vermischt. 7. 90 TI. Casein und 10 Tl. Kalkhydrat werden mit Wasser zu einem
dicken Brei angeteigt, den man unter starkem Umrühren mit 20-30 Tl. Kaliwasserglas versetzt.
Der Kitt wird verarbeitet, sobald er eine zähe Konsistenz anzunehmen beginnt. (Kunststoffe
1916, 14:2.) .
Ein brauchbarer Celluloidkitt wird durch Auflösen transparenter Celluloidabfälle in
Zaponlacklösung erhalten. Die Lösung wird je nach dem Verwendungszweck mit Essigsäure
mehr oder weniger verdünnt. Für schwer brennbares Celluloid setzt man statt der Essigsäure
Methylalkohol zu und verdünnt die Mischung weiter mit Aceton. Die zu verkittenden Celluloid·
stellen werden zweckmäßig beim Zusammenkleben einem gelinden Druck ausgesetzt. (Kunst·
stolle 1916, 112.)
Zum Kleben von Kinematographenfilms kann man nach Tech. Rundsch. 1009, 61 eine
alkoholische Lösung von Agar-Agar mit Dextrin und Eiweiß verwenden. Besser ist es jedoch,
nach einer weiteren Notiz in Techn. Rundsch. 1909, 148 die Gelatine von dem Filmende einige
Millimeter zu entfernen, die Stelle mit einem Celluloidlösungsmittel, z. B. Eisessig, Amylacetat,
Aceton oder Zaponlack zu überztreichen, das andere Ende mit der Celluloidseite aufzulegen und
unter starkem Druck bis zum Trocknen liegen zu lasser. Natürlich müssen die Filmenden vorher
glatt zugeschnitten sein, und zwar so, daß Bild und Perforieru~ sich genau decken.
Nach Lelpz. Drechsl.-Ztg. 1911, 82 verfährt man, um Cell ulo1d auf Holz zu befestigen, in
folgender Weise: Man befeuchtet den Celluloidgegenstand mit etwas Essigäther oder Aceton
tmd drückt einen dünnen Shirtingstoff auf. Dieser verbindet sich innig mit dem Celluloid, und men
kann Holz und Celluloid dann wie üblich mit gewöhnlichem Leim aneinander befestigen.
Die Befestigung einer hornartigen Kunstmasse an Celluloidknöpfen ist in D. R. P. 332 282
beschrieben.
Das Aufkleben von Celluloid, das Hinterkleben der Celluloidgegenstände mit Papier usw.
schildert A. Jaeekel als Teil seiner ausführlichen Arbeit in Celluloldlnd., Bell. z. Gummiztg. 1912, 121.
Eine Seife zum Reinigen von Celluloid~egenständen erhält man nach einem Ref. in Seilens.·
Ztg. 1912, 438 durch Vermischen eines verseiften Gemenges von 20 Tl. Cocosöl und 10 Tl. einer
40proz. Lauge mit 15 TI. Bimsstein; parfümiert wird evtl. mit Lavendelöl oder einem Gemisch
von 6 Tl. Thymian und 4 Tl. Rosmarinöl.
Zur Reinigung bzw. Auffrischung länger gelagerter, unansehnlich gewordener Gegen·
stände aus Celluloid oder Acetylcellulose (Cellon und andere Celluloidersatzmittel) taucht
man die Gegenstände kurze Zeit bei gewöhnlicher Temperatur in konzentrierte Schwefelsäure,
wäscht sie gründlich aus, trocknet, behandelt in hochprozentigem Alkohol nach und überstreicht
sie schließlich mit Campherkollodium bzw. einer Lösung des betreffenden Ersatzstoffes in einem
flüchtigen Lösungsmittel. (D. R. P. 2?0 980.)
Zum Reinigen von sog. Gummiwäsche (Celluloidkragen) verwendet man eine Masse aus
Alabaster, Bimsstein, Glycerin, Pottasche, Seifenstein und soviel Salzsäure, als zur Erzielung
e~ner b~timmte~ Reil~ungshärte nötig ist. Auch gelbgewordene Gummiwäsche soll mit Hilfe
dieses Mittels rem weiß werden und den unangenehmen Glanz verlieren. (D. R. P. 336 1)()9,)
Weiße Flecken, die sich auf Celluloid durch Erwärmen oder unter dem Einflusse von
Lösungsmitteln bilden, lassen sich nach Celluloidind., Bell. z. Gummlztg. 1912, 186 nur durch
überpolieren oder durch Abschleifen und nochmaliges Polieren entfernen.
Nach Südd. Apoth. 1911, 4?6 verwendet man zum Ausbessern von Celluloidschalen
eine Lösung von 3 Tl. Alkohol und 4 Tl. Äther oder nach L. Andes eine Lösung von 1 Tl. Campher
und 1,5-5 Tl. Schellack in 20-30 Tl. Alkohol.
Leim u. Klebstoffmassen. Tierleime. 596
Zur Verarbeitung von Celluloidabfällen bindet man die Salpetersäure und die Fettsäuren
mittels Natronlauge, mit der man die mit warmem W8S861' gereinigten Abfälle behandelt, an
Alkali, leitet in die alkalische Flüssigkeit Dampf ein, wäscht ihri beim Austritt zur Zurückhaltung
der mitgeführten Aldehyde und Ketone mit Natriumbisulfitlösung, dann zur Abscheid:tmg des
Camphers oder seiner flüchtigen Ersatzmittel mit Wasser und macht schließlich durch Neutrali-
sation des Rückstandes die Fettsäuren aus den Alkaliseifen frei. (D. R. P.186190.)
Größere Mengen der Celluloidabfälle reinigt man in Laugenbädern von Staub und Fett,
bri~ sie dann in ein Benzinbad und löst sie nach Flemmfng mit Dichlorhydrin bei 135---140°
zu emer in der Lackfabrikation direkt verwendbaren viscosen Flüssigkeit. Kleinere Quantitäten,
die zur Herstellung von Klebstoffen, zum Vberziehen anderer Klebstoffmaterialien und zur Be-
reitung von Kaltemaillefarben verwertet werden können, bringt man mit Amylacetat, Aceton
und .Äther in Lösung. (0. Parkert, Kunststoffe 1918, 61.)
Zur Aufarbeitung von Celluloidabfällen behandelt man sie mit Schwefelnatrium oder
ähnlichen Stoffen oder auch mit verdünnter Salpetersäure, um die Salpetersäureester zu zer.
legen und ein Gemenge von regenerierter Cellulose und Campher zu erhalten, den man durch ein-
fache Destillation wiedergewinnen kann. (D. R. P. 206 866.)
Oder man verarbeitet die Abfälle mit der 1,3fachen Menge einer Mischung von Essigester,
Benzol und Alkohol oder einem anderen flüchtigen Lösungsmittel in einer rotierenden Trommel
BOla.nge, bis eine gallertartige Masse entsteht, die schließlich mit Ricinusöl vermischt wird. Das
Produkt soll zum trberziehen von Textilwaren dienen. (A. P. 1196 431.)
Oder man löst die Abfälle von Celluloid- oder Celluloidersatzwaren in 50% ihres Gewichtes
96 proz. Alkoholes warm auf, filtriert und zerteilt die Masse unter Wasserzusatz in ständiger
Bewegung möglichst fein, um schließlich durch Zusatz von Essigsäure die vorhandenen Be-
schwerungsmittel als Acetate in Lösung zu bringen. Das rückbleibende Material eignet sich zur
Herstellung feinster Celluloidsorten. (D. R. P. 286 878.)
Zur Herstellung von Flintenkugeln, die nach dem Schuß vollständig zu Pulver zerfallen,
schichtet man nach D. R. P. 86 280 von der Herstellung noch feuchte Nitrocellulose abwechselnd
mit reinem Cellulosestaub, knetet durch, tränkt das Gemisch mit Alkohol und Äther und formt.
Thiele, Fabrikation von Leim und Gelatine. Leipzig 1922.- Dawidowsky, F., Leim-
und Gelatinefabrikation. 1906.
"Ober die Beurteilung des Leimes und der Gelatine siehe die mit zahlreichen Literaturangaben
versehene Arbeit von E. Balla, Zeltsehr. r. angew. Chem. 1907, 24.
Die Verarbeitung tierischer Stoffe auf Gelatine und Leim beschreibt R. Klssllng in Chem.-
Ztg. 1922, 113.
"Ober Fortschritte auf dem Gebiet der Leimchemie siehe Chem.-Ztg. 1909, MO.
In Kunststoffe 1912, 161 rr. beschreibt S. Haien die Herstellung von Leim und Gelatine nach
n1odernen Verfahren. Die Arbeit enthä.lt bei besonderer Berücksichtigung der Patentliteratur
alles Wissenswerte über das Gebiet, insbesondere neben dem chemischen Teil auch die Beschrei-
bung der maschinellen Hilfsmittel.
"Ober Fortschritte auf dem Gebiete der Chemie und der Industrie des Leimes unterrichtet
eine Abhandlung von R. KlssHng in Chem.-Ztg. 1917, öo7 u. 1921, 629. Vgl. ders. Chem.-Ztg.
1911, 424.
"Ober Leim und verwandte Klebstoffe siehe ferner die Arbeit von K. Mlkseb in Selfens.•
Ztg. 1917, 694 ff.
"Ober die Anwendung der Kälte in der Leim- und Gelatineindustrie siehe K. Mlkseh, Kunst•
sloffe 9, 30.
Die innige Verwandtschaft, die zwischen Knochensubstanz und Haut besteht, geht aus
ihrem gleichartigen Verhalten gegen heißes Wasser hervor: Beide enthalten Stoffe, "Kollagene",
die sich in kochendem W8S861' zu Leim (Gelatine oder Glutin) lösen.
Der technische Leim ist ein Gemenge von Knochenleim (Glutin) und Knorpelle.im
(Chondrin), das aus Knochen oder Knorpeln ebenso wie aus Leder (Knochen- und Lederle1m)
durch Aufbereitung dieser Rohstoffe gewonnen wird.
38*
596 Massen.
Da das Chondrin der nicht verknöcherten Rippen-, Kehlkopf· und Nasenknorpel dem Glutin
an Klebkraft wesentlich nachsteht, wird es nicht dargestellt und man schließt die genannten
Rohstoffe von der Leimerzeugung möglichst aus. G 1u t in, zur Klasse der Gerüsteiweißkörper
[349], (404) (Abuminoide) gehörig, ist ein farbloses amorphes Pulver oder in Handelsform, ai~
käufliche Gelatine, ein glashelles knitterndes Produkt, das durch wiederholte Behandlung mit
kalten verdünnten Säuren und Alkalien rein erhalten, etwa 18% Stickstoff, 49% Kohlenstoff
und 0,5% Schwefel enthält, in heißem Wasser leicht zu einer zähen Flüssigkeit von hoher Kleb-
kraft löslich ist und beim Erkalten zu einer Gallerte erstarrt. Das Glutin verhält sich gegen ehe·
mische Einflüsse ähnlich wie die tierische Haut [849], wird also durch Gerbsäure, Alkohol,
Metallsalze in alkalischer Lösung und Formaldehyd ausgefällt bzw. gegerbt. Leim bindet die
dreifache Menge Tannin zu einer nach dem Trocknen unlöslichen Verbindung, dem Leimtannat,
auf dessen Bildung die Lederbereitung beruht. Längere Zeit mit Wa.sser gekocht, verliert der
Leim unter Bildung von Spaltungsprodukten der Peptonreihe seine Klebkraft, schließlich resul·
tieren Ameisensäure und Glykokoll.
Zur Haut- oder Lederleimgewinnung dienen die Abfälle der Gerbereien, Abdeckereien
und Schlachthöfe, besonders Hautfetzen, Kalbs- und Hammelfüße, Glieder- und Gelenkpfannen,
aber auch enthaarte Hasen- und Ksninchenfelle. Gegerbtem Leder muß ma.n vor dem Einlagern
des Materiales in Kalkmilch (Verseifung der Fette, Lockerung der Gewebe, Lösung der nicht
leimgebenden Stoffe) den Gerbstoff entziehen, was bei Alaun- und Glaceleder leichter gelingt
als bei den stofflich völlig veränderten loh- und mineralgaren Ledersorten. Das nach der mehr·
wöchigen Kalkmilchbehandlung gewaschene Material wird dann mit Wasser versotten, die filtrierte
Leimlösung im Vakuumapparat auf 30% Gehalt eingedampft und die mit Schwefeldioxyd ge·
bleichte Lösung auf gekühlte Glastische ausgegossen, worauf man die Tafeln möglichst schnell
trocknet; längere Hitzeeinwirkung setzt die Klebkraft des feuchten Leimes herab.
Mit Wl. Ostwald ist daher auch E. Sauer der Anschauung, daß die Leimfabriken ihr Produkt
nicht trocken, sondern in Gallertform an die Verbraucher abgeben sollten. (Kolloid-Ztscbr, 18,
148.)
Um die Verfärbung der Leimbrühen während der Konzentration zu vermeiden, ist es
nötig, möglichst geringe Mengen der Brühe auf einmal möglichst schnell auf den gewünschten
Konzentrationsgrad zu bringen, wobei es gleichgültig ist, ob man im Vakuum oder offen bei 100•
arbeitet, wenn die Operation nur möglichst rasch vor sich geht. Praktisch kommen allerdings
wegen der Wärmeausnützung der Dämpfe nur geschlossene Apparate in Betracht. (V. Cambon,
MaL Grasses 4, 2449.)
Den Knochen kann man den Leim nur dann leicht entziehen, wenn man vorher durch ße.
ha.ndlung mit Säure die mineralischen Stoffe entfernt. Der zurückbleibende Knorpel, das Ossein,
dient zur Gelatineerzeugung. Bei der gewöhnlichen Leimbereitung dämpft man das gereinigte,
entfettete und evtl. vorbehandelte Material unter Druck und verarbeitet die durch systematische
La.ugung gewonnenen Brühen wie die Hautleimlös~en. Die Rückstände, die neben 1% Stick·
stoff bis zu 35% Phosphorsäure enthalten, bilden em wertvolles Düngemittel (Bd. IV, [216]).
Der aus Fischabfällen auf ähnlichem Wege gewonnene Leim steht den genannten Leim·
sorten an Güte nach, auch ist er schwer von dem ihm anhaftenden Fischgeruch zu befreien.
"Ober die im weiteren Sinne hierher gehörenden Blutalbumin- und Caseinleime siehe die
betreffenden Kapitel.
Leim dient zur festen Vereinigung von Hölzern [2ö), in der Buchbinderei, zur Holländer·
leimung feinster Papiere [187], zur Appretur (822] auch von Seidegeweben, zur Herstellung von
Glycerin-Leim-Buchdruckwalze n (öö4), in der Anstrichtechnik als Bindemittel für Wasserfarben
Bd. lU (206), zur Bereitung von Kitten, Klebstoffen, Kunstmassen usw.
Zum Konzentrieren oder Eintrocknen von Flüssi~keiten bedient man sich, wie in D. R. P.
816 489 näher beschrieben ist, quellfähiger Körper, Wie Leim, in Form von durch ein Skelett
fester Masse zusammengehaltener Tafeln oder Stangen, die man in die zu konzentrierende Flüssig·
keit einhängt.
485. Lederleim. Primär saure (neutrale) Behandlung des Leders (der Haut). Hornleim.
Nach D. R. P. 19 211 behandelt man die zur Fabrikation von Leim verwendeten Abfälle,
wn Fettverluste zu verhüten, 24 Stunden mit einer 2,5-5grädigen Chloraluminiumlösun g und
bewahrt die Abfälle bis zur Verwendung in Haufen auf. Beim Sieden der so behandelten Roh-
~:~toffe steigt das gesamte Fett an die Oberfläche und kann hier abgehoben werden.
Zur Leimbereitung aus Hautabfällen auf kaltem Wege behandelt man sie in wassergequelltem
Zustande wiederholt mit wässeriger schwefliger Säure und extrahiert die ausgewRI!Ichene Mas;,e
dann so lange, als sie Gelatine abgibt, durch Stehenlassen mit Wasser, das erstmalig 43° warm
aufgegossen wird. (Polyt. Zentr.-Bl. 1898, 1020.)
Zur Herstellung von Leim entchromt man Chromleder nach seiner Entfettung und Ent-
färbung mit verdünnter schwefliger Säure, wäscht die löslichen Chromverbindungen aus und
neutralisiert die Abfälle mit Alkali und Natriumsuperoxy d, wodurch der Rest der Chrom-
verbindungen in lösliche Chromate übergeführt wird, die dann durch \Vaschen entfernt werden.
Bei pflanzlich gegerbtem Leder entgerbt man in ähnlicher Weise, doch muß als erstes Bad ein
solches aus Ätzalkalien, Soda oder Kalkwasser verwendet werden. (E. P. 0676/11.)
Die schnelle Entgerbung chromgarer Lederabfälle für die Leimbereitung erfolgt nach D. R. P.
242 246 am besten mit kochendem Wasser, das 0,2% Säure enthält, oder durch 2proz. kalte
Salzsäure, in der man soviel Chlorbarium löst, daß die Schwefelsäure der Abfälle in Sulfat
übergeführt wird. In letzterem Falle ist in 24 Stunden die Bildung deslöslichen normalen Chrom-
chlorids aus unlöslichem basischen Chromsalz erfolgt, so daß man jenes leicht auswaschen kann.
Nach Zusatz 21)7 286 arbeitet man statt mit Säuren, besser mit sauren Salzen unterhalb der
Verleimungstemperat ur. Man verrührt z. B. die Chromlederabfälle bei 45° mit einer 2 proz.
Lösung von saurem schwefelsaurem Natron und bewirkt die völlige Entgerbung durch längeres
Stehenlassen der so behandelten Masse. Die Lederabfälle sind nach Entfernung des chromhaltigen
Säurewassers und folgender Neutralisation sofort zur Leimbereitung geeignet. Zur Vorbereitung
von mineralgarem Leder für die Leimbereitung entgerbt man nach dem weiteren Zusatz-
patent die Abfälle durch Lösungen saurer Salze unter gleichzeitiger Mitwirkung reduzierend
wirkender Säuren oder Salze (schweflige, hydroschweflige, chlorige Säure) und zerstört so die
zur Färbung der Leimbrühen Anlaß gebenden Schwefelverhinderung en. (D. R. P. 287 288.)
Zur Behandlung von ungegerbtem Leimleder, also von frischer Haut, für die Leim-
gewinnung behandelt man das Material vor dem Äschern mit verdünnter Mineralsäure und
verhindert so, daß das mit Kalkmilch geäscherte Leimleder in der heißen Jahreszeit na()h kurzer
Zeit stark verhärtet, wodurch die Leimausbeute aus frischer Haut von.14 auf 6% und aus trockener,
ungegerbter Haut von 45 auf 25% zurückgeht. An dieser Verhärtung trägt nur die an dem Leim-
leder haftende Kalkmilch Schuld, da sich aus dem Ätzkalk unter dem Einfluß der Luftkohlen-
säure unlösliches Calciumcarbonat abscheidet, das auch durch Waschen mit viel '''asser nicht
entfernt werden kann, die Poren verschließt und die Kalkbrühe bei der eigentlichen Äscherung
verhindert, in das Leder einzudringen. Die Salzsäure löst den kohlensauren Kalk auf und be-
wirkt zugleich eine gute Aufschwellung der Haut. (D. R. P. 278110.)
Zur Vorbereitung von mineral-oder chromgarem Leder für die Leimbereitung legt man die
Lederabfälle nach D. R. P. 1oo 444 etwa 10 Tage in verdünnte 40proz. wässerige Schwefel-
säure und wäscht die entgerbte Haut sodann gründlich aus (Kalkmilch, Wasser, Soda). Das
Verfahren wird öfter wiederholt, um das Leder vollkommen in Haut zu verwandeln.
Zur Aufarbeitung von Chromlederabfällen löst man sie bei 80-90° in der eben genügenden
Menge 5 proz. Schwefelsäure, entfernt das Fett, fällt das Chromoxydhydrat im Gemenge mit Gips
und etwas Farbstoff mit etwas überschüssigem Kalk aus, verarbeitet. den Niederschlag auf Chrom-
alaun und dampft die Leimlösung zur Gewinnung eines gut klebenden, hellen Leimes nach Ent-
fernung des Gipsrestes und überschüssigen Kalkes durch Kohlensäure und Bariumcarbonat im
~akuum ein. Chromfalzspäne werden mit der gleichen Gewichtsmenge, Schuhfabrika-
tions-Chromlederab fälle mit der dreifachen Menge 5proz. Schwefelsäure behandelt. (D. R. P.
810 809.)
.. Ein~Vorsc~ft zur Verwertung der Lederabfälle für die Leimbereit-ung 1nitHilfe vonOxal-
~au~e f1~det s~~h im Chem. Ze~tr.-Bl. 1861), 1028. Man erhitzt die Abfälle mit P/1 % Oxalsäure
m Wassenger Los~mg 1 Sttmde 1m 'Vasserbade, setzt, auf das Abfallgewicht bezogen, 5% ge-
brannten Kalk hinzu, den man vorher mit Wasser zum Brei angerührt hat, reibt die pulverige
~dermasse durch ein Drahtsieb und setzt sie im feucht erhaltenen Zustand solange der Ein-
Wirkung der Luft aus, bis die Gerbsäure zerstört ist, was man an dem Hellerwerden der Farbe
wahrnehmen kann; in 3-4 Wochen ist diese Zersetzung erfolgt; man wäscht zuletzt mit \Vasser
ttnd Salzsäure aus, um den Kalk zu entfernen und kocht den Rückstand mit Wasser zu Leim.
Sollte noch etwas Gerbsäure unzersetzt vorhanden sein, so setzt man beim Leimsieden auf 100 Tl.
J:..eder 1 Tl. Salmiakgeist und 1 Tl. gepulverten Braunstein zu. Vgl. Polyt. Zentr.-BI. 1860, 79.
Zur Entgerbung der Chromlederabfälle für die Leimbereitung benützt man die Eigenschaft
von organischen Oxysäuren und deren Salzen, z. B. des weinsauren Kalinatrons, mit dem Chrom
komplexe Metallverbindungen einzugehen, so daß diese Salze die im Chromleder enthaltenen
Chromverbindungen fast vollständig herauslösen. (H. R. Procter und J. A. Wllson, Ref. in Zeitschr.
I. angew. Chem. 1917, 408.)
Zur Herstellung von Leim und Gelatine behandelt man Alaunlederabfälle oder Leimleder
oder indische Sehnen mit Kochsalzlösung und erhält so eine ganz neutrale Leimbrühe, die
Leim u. Klebstoffma.ssen. Tierleime. 599
nach den üblichen Vollendungsarbeiten, Sieben, Klären und Trocknen einen vorzüglichen Leim
gibt, aus dem 30% und mehr Gelatine gewonnen werden können. (D. R. P. 29S 047.)
Beim Entgerben von Chromlederabfällen mit starken Laugen und Säuren behandelt man
das Material, um es gegen diese starke Wirkung widerstandsfähiger zu machen, mit Aldehyden
oder Chinonen vor. (D. R. P. 301) 1)98.)
Nach Norw. P. 31446 erhitzt man zur Gewinnung von Leim trockene Hornabfälle längere
Zeit im Druckkessel auf Temperaturen über 200°.
gesalzenes Material unter einem Druck von 0,7-1 Atm., nachdem man vorher den möglichst
fettfreien Knochen die anorganischen Bestandteile mittels Phosphor- oder Salzsäure entzogen
hat, und klärt die erhaltene Rohgelatinelösung nach sorgfältiger Entfernung der noch ab.
geschiedenen Fettreste durch Zusatz von Albumin und etwas Aluminiumchlorid, neuerdings durch
Filtration der mit Knochenkohle versetzten Brühe. Man rechnet aus grüngesalzenen Hautabfällen
mit einer Ausbeute von 18-20% Leim, aus trockenem Material gewinnt man 50-60%, aus
harten, trockenen Knochen 18% und aus grünen Rippenknochen 12% Leim, bezogen auf das
Materialgewicht. (Chem.-Ztg. 1906, 1118.)
In einer Aufsatzfolge in Mat. grasses 5, beginnend S. 2643, beschreibt Verfasser die Methoden,
die Klebefähigkeit der Fabrikationsprodukte zu pr~en und bringt Angaben über die Art dieser
Prüfung wie auch über den maschinentechnischen Teil der Leim- und Gelatinefabrikation. (Ref.
in Zeltschr. f. angew. Chem. 26, 470.)
Vorrichtungen zur Gewinnung von Leim und Gelatine aus mehl-oder griesförmigem Leimgut
sind z. B. in D. R. P. 168 304, 185 292 und 239 676, ein Apparat zum Auslaugen tierischer leim·
gebender Rohstoffe bzw. eine Vorrichtung zur Gewinnung von Leim und Fett aus Knochen in
D. R. P. 218 442 und 218 487 beschrieben.
Über Vorrichtungen zum Sterilisieren, Klären und Abscheiden des Fettes aus der Leimbrühe
zwecks Gewinnung fettfreier Leimbrühe in zwei bewegten Fettabscheidern, schließlich zum
stetigen Trennen von Fett und Leimbrühe (mit irn Verdampfer eingebautem Fettsammler und
Aufnehmer) siehe D. R. P. 220 843, 211 574 und 282 705.
In Chem. Apparat. 2, 75 beschreibt G. Barnick ausführlich die Anlage einer Leimfabrik und
die Anordnung der Apparate.
Die Klebefähigkeit des Leimes ist wn so größer, je höher seine Gelatinierfähigkeit ist
und er ist um so wertvoller, je geringerprozentig die Leimlösung sein kann, wn eine feste Gallerte
zu erzielen. Reines Glutin liefert z. B. 8chon in 2proz. Lösung bei gewöhnlicher Temperatur eine
feste Gallerte, die, ausgegossen und erstarrt, alS bi~es Häutchen abziehbar ist, während
minderwertige Leimsorten auch in höherer Konzentration spröde Schichten geben. Damit bietet
sich ein sehr einfacher Weg zur Feststellung des Wertes einer zmn Kauf angebotenen Leimsorte,
die man, gequellt und bei 50° gelöst, mit reinem Glutin in der genannten Art vergleicht. (AndiJs,
Farbenztg. 1917, 449 und 476.)
In Teebn. Mit&. 1. MaL 28, 10 finden sich Hinweise auf die Prüfung guten Leimes bein1
Kauf und auf die Herstellung einer guten Leimlösung. Man soll den klaren, völlig ge-
ruchlosen Leim bei möldichstem Luftabschluß in kupfernen oder messingnen Kesseln nicht mit
Dampf, sondern mit heißem Wasser auf höchstens 66° erwärmen und so in Lösung bringen. Vorher
quell~ man ihn je nach der Form 3-24: Stunden in der 11/1-2 1/ 1 facheb. Menge kalten Wassers.
Diese Methode lä.Bt sich durch ein rascher wirkendes Verfahren ersetzen, demzufolge man den
zerkleinerten Leim portionsweise in 37-55° warmes Wasser einträgt und die Mischung 30-40 Mi-
nuten rührt. Reiner gemahlener Leim gibt so schon in 5 Minuten eine in der. Klebkraft in
keiner Weise herabgeminderte Kleblösung, wobei man überdies in jedem beliebigen Kesselmaterial
arbeiten kann. Das Kochen der Leimlösung ist in jedem Falle ebenso zu verwerfen, wie die An·
wendung der sog. löslichen Sorten, die als Gemenge von Leim mit Chemikalien oder antisep-
tischen Mitteln in den Handel kormnen.
Na()h D. R. P. 24:2 466 kann man das Quellen des Leimes oder der Gelatine umgehen,
wenn man den Leim in gepulvertem Zustande mit dem zu klebenden Material, also beispielsweise
wenn es sich um Herstellung von Bilderrahmen handelt, mit Kreide oder Sägespinen und Gips
innig vermahlt; beim folgenden Anteigen mit heißem Wasser geht das leimige Bindemittel sofort
in Lösung und vereinigt die zu klebenden Teile besser und fester, als dies nach dem üblichen
Verfahren der Leimbereit~ möglich ist.
Ein Verfahren zur GeWinnung von Klebstoff- oder ähnlichen Lösungen, Emulsionen und
Suspensionen in fester Form ist dadurch gekennzeichnet, daß man diese Stoffe mechanisch durcb
Schlagen in einen lufterfüllten Schaum oder Rahm verwandelt, derdann in dieser Form getrocknet
wird. Man kann die Schaummasse auch auf dampfgebeizten Walzen trocknen und das Pulver
in Formen pressen oder die Masse durch Abkühlen zwn Erstarren bringen, dann in Tafeln schneiden
und diese im Luftstrom trocknen. (D. R~ P. 812100.)
petersäure) zu. Es sei hervorgehoben, daß der eirunal mit Formaldehyd gehärtete Leim wohl durch
längeres Kochen mit einer verdünnten Säure wieder aufgelöst werden kann, daß er jedoch die
Fähigkeit verliert, weiterhin als Klebmittel zu dienen.
Auch aus 3 Tl. gequellt9m Leim, 1 Tl. Wasser und 1/ 1 Tl. gereinigtem Holzessig erhält man
einen flüssigbleibenden Leim. (Chem.-tecbn. Repert. 1866, II, 6.)
Nach Dingi. Journ. 206, 889 wird ein flüssig€r Leim hergestellt durch Auflösen von gewöhn.
liebem Leim in Salpetersäureäther unter Zusatz von etwas fein geschnittenem Kautschuk.
Das Verfahren zur Bereitung des flüssigbleibenden Tischlerleims mittels Salpetersäure stammt
von Dumoulin und wurde erstmalig in Dingi. Journ. 126, 122 beschrieben.
Auch ein Gemisch von 400 Tl. Leim und der Lösung von 250 Tl. Chloralhydrat in 11
Wasser bleibt flüssig und bildet so einen Klebstoff, der sich besonders zum Aufziehen von Photo-
bildern eignet. (D. R. P. 77 103.)
Nach einem Referat in Selfens.-Ztg. 1912, 878 kann man tierischen Leim flüssig erhalten,
wenn man einer Lösung von 40 Tl. gewöhnlichem Leim in 100 Tl. Wasser salicylsaures Natron
zusetzt. Auch eine etwa 1/ 2 Stunde auf 60-70° erwärmte, mit 0,25 Tl. Ätzkalk versetzte Lösung
von 1 Tl. Zucker in 3 Tl. Wasser ist befähigt, 20-30% Leim zu einem flüssig bleibenden Prä-
parat zu lösen.
Versetzt man eine konzentrierte Leimlösung, aus vorher mit kaltemWasseroft ausgewaschenem
Leim bereitet, über dem Feuer mit ebensoviel Z uckerpulver, als die Auflösung im Gewichte Leim
enthält, gießt die heiße Lösung auf eine benetzte Marmor- oder Glasplatte aus, zerschneidet sie
nach dem Erstarren in kleine Tafeln und trocknet diese bei mäßiger Wärme, so erhält man den
sog. Mundleim, der durch Benetzen mit Speichel zum Kleben von Papier usw. gebraucht wird.
(Dingi. Journ. 187, 272.)
Ein Kleister aus 4 Tl. gequelltem Leim, 65 Tl. ·wasser und 30 Tl. Stärke mit 20 Tl. Wasser
verrührt und das Ganze verkocht, hat außerordentliche Klebkraft; man klebt damit Leder, Papier,
Pappe, ohne daß Leimflecke entstehen. (Polyt. Centr.-BI. 1872, 1302.)
Als ausgezeichneter Vogelleim hat sich die Mischung einer sehr konzentrierten wässerigen
Lösung von Chlorzink und einer starken Lösung von Tischlerleim bewährt. Er trocknet nicht
und läßt sich durch Wasser leicht wieder entfernen. (Poiyt. Zentr.-BI. 1870, 496.)
Besser eignet sich die von L.· Knaffl angegebene Komposition aus 3 Tl., mit 8 Tl. Wasser
gequelltem Leim, 0,5 Tl. Salzsäure und 0,75 Tl. Zinksulfat, 10-12 Stunden nahe an 90° ge-
halten. (Dingi. Journ. 181, 239.)
Zur Verflüssigung von Leim, Casein, Stärke usw. für Appreturzwecke behandelt man diese
kolloiden Substanzen in wässeriger Lösung mit Salzen organischer Sulfosäuren. Tierischer
Leim bildet dann eine flüssigbleibende, beliebig stark konzentrierbare, Fischleim an Klebekraft
tmd Trockenfähigkeit übertreffende, dabei aber geruchlose und nicht hygroskopische Lösung.
(D. R. P. 212 346.)
Zur Herstellung wässeriger, haltbarer Lösungen zu Kleb- und Anstrichzwecken, erhitzt
man Eiweiß- oder Glutinkörper mit mindestens 10% ihres Gewichtes Resorcin und klärt die
wässerigen Lösungen mit Alkohol. Man erhält so z. B. aus 50 Tl. trockenem Casein durch Er-
hitzen mit 10 Tl. Resorcin während 3 Stunden im Autoklaven bei 3-4 Atm. Druck einen braunen,
dicken Extrakt, den man in 100 Tl. heißem Wasser löst und nach dem Erkalten zur Klärung mit
5 Tl. Alkohol verrührt. Ebenso kann man durch Erwärmen von 30 Tl. tierischem, in 60 Tl.
Wasser gequelltem Leim bis zu seiner Verflüssigung, mit 6 Tl. Resorcin nach 3 Tagen im Wasser-
bade (Ersatz des verdampfenden Wassers) und Klärung mit 5 Tl. Alkohol einen flüssig bleibenden,
unbegrenzt haltbaren Leim von hoher Klebkraft gewinnen. Die Lösungen sind neutral, gelatinieren
in der Kälte nicht und geben beim Kochen keine Abscheidungen. (D. R. P. 286 099.)
Zur Herstellung von mit den üblichen Härtungsmitteln härtbarem, kaltflüssigem Glutin-
leim behandelt man den Tierleim zuerst mit Säuren oder sauren Salzen und mischt ihn dann mit
Teersikkativen und mit Härtungsmitteln. (D. R. P. 816 864.)
Zur Bereitung eines in der Kälte flüssig bleibenden Knochen- oder Lederleimes von starker
Klebkraft fügt man der konzentrierten Leimlösung Ameisensäure oder ein Formiat zu und
kann dann den Leim mehrere Grade unter 0° abkühlen, ohne daß er an Klebkraft einbüßt.
(D_. R. P. 826 246.) Nach dem Zusatzpatent erhält man den in der Kälte flüssig bleibenden
Leun aus 400 Tl. der Tierleimlösung mit Ameisensäuregehalt und je 8 Tl. Formaldehyd und Alaun·
Iösung. (D. R. P. 328 692.)
Einen flüssigen Leim von hoher Klebkraft erhält man nach E. P. 148 216/1920 durch An-
rühren eines trockenen Gemisches von 53 Tl. einer Proteinverbindung, die mit Casein, Blut-
albumin oder Glutin Salze bildet, 15 Tl. Calciumhydroxyd und 32 Tl. Natriumphosphat mit kaltem
\Vasser.
491. Fisehleim.
über Herstellung des Walfischleimes aus der bei der Trangewinnung mit überhitztem
Wasserdampf rückbleibenden Leimbrühe und aus den Walfischknochen und über die Eignung
des Materiales als Klebstoff siehe die Angaben von Ch. Culmann in Zeitscbr. I. angew. Chem. 1890,
104.
Zur Herstellung von Fischleim übergießt man nach H. C. Jennings (Rep. ol Patent Invention
1869, 891) Fische, und zwar kommen in erster Linie billige Seefische oder auch Seefischabfälle
Leim u. Klebstoffmassen. Tierleime. 605
in Betracht, mit 1-1,5proz. wässeriger Schwefelsäure und läßt sie so lange darin liegen, bis die
Haut sich vom Fleische ablöst, was bei kleineren Fischen schon nach einigen Stunden der Fall ist.
Zur gleichzeitigen Bleichung des Fleisches wird zweckmäßig noch 0,25-0,5% Salzsäure zu-
gesetzt. Man gießt nunmehr die saure Flüssigkeit ab und übergießt das Material mit warmer
Kalkmilch, um die Schwefelsäure zu neutralisieren und die Fetteile zu entfernen. Diese Kalk-
milchbehandlung wird forgesetzt, bis das I!'ischöl beseitigt ist, worauf man die breüge Masse mit
verdünnter Salzsäure behandelt, die saure Flüssigkeit entfernt, mit \Vasser neutral wäscht und
die Masse nunmehr mit Wasser kocht, bis feste Teile nicht mehr zu unterscheiden sind. Man
klärt die erhaltene Leimbrühe mit wässeriger schwefliger Säure und Alaun, läßt absetzen,
zieht die klare Flüssigkeit von dem Bodensatz ab, neutralisiert sie mit Natriumbicarbonat und
konzentriert die Lösung soweit, daß sie beim Erkalten gelatiniert und in Scheiben zerschnitten,
werden kann, die in gleicher Art wie gewöhnlicher Leim auf Bindfadennetzen getrocknet werden.
Größere Fische werden nach der Bleichung der Masse mit schwefliger Säure unter Alaunzusatz
noch mit einer Lösung von Alaun, verdünnter Salpetersäure und Schwefelsäure behandelt. Die
entfettete Fischmasse soll sich übrigens auch zur Herstellung von Papier eignen.
Nach dem Verfahren von Sahlström laugt man die Fische oder Fischteile mit frischem Wasser
aus, legt sie dann während 3-4 Stunden in eine Lösung, die in 25-301 Wasser 85 g Chlorkalk
enthält, behandelt das abgespülte Material dann während 30-40 Minuten mit einer Lösung von
5 g übermangansaurem Kali in 25-30 1 Wasser und setzt es der Einwirkung von salpetrigsauren
Gasen aus, die man durch Erhitzen von 300-400 g Salpetersäure für je 40 kg Rohmaterial erzeugt.
Man kann das salpetrigsaure Gas oder auch schwefligsaures Gas, das für dieselbe Menge Roh-
material durch Verbrennen von 200 g Schwefel erzeugt wird, in \Vasser absorbieren und diese
wässerigen Lösungen verwenden. Die gespülte Masse wird dann 10-12 Stunden auf 40-50°
erwärmt, durch ein Sieb geschlagen, getrocknet und stellt so ein Produkt dar, das mit Wasser
den Fischleim gibt. (D. lnd.-Ztg. 1879, 237.)
Zur Bereit~ von Fischleim bleicht man Fischabfälle mit einer Lösung von Zink in ver-
dünnter schwefliger Säure, neutralisiert mit KalkwasseT und verkocht die Masse mit Wasser.
Zweckmäßig werden die Abfälle vor dem Bleichen zwecks Lösung der Mineralbestandteile 24 Stun-
den in 6grädige Salzsäure gelegt. (E. P. 163 626.)
Ein Verfahren zum Durchdämpfen und Extrahieren von Tierteilen unter Benutzung von
direktem Kesseldampf und von Dampf aus der extrahierten Leimbrühe ist in D. R. P. 222 637
beschrieben.
Zur Herstellung eines gelatineartigen Produktes trocknet man nach Norw. P. 23 476 1 Tl.
trockenen, reinen Torfmull mit 16 Tl. eines Leimwassers in einem Trockenapparat ein, das man
durch Abpressen der Fischreste in den Dünger- und Olfabriken erhält. Das Verfahren wird so
oft wiederholt, bis man eine genügend konsistente Masse erhält, die sich in Kuchen formen und
pressen läßt.
Der sog. Chinesische Kitt wird nach Farbe und Lack 1912, 413 erhalten, wenn man einer
Lösung von 24 Tl. Fischleim in 48 Tl. destilliertem Wasser und '32 Tl. Holzgeist eine Lösung
von 3 Tl. arabischem Gummi in 64 Tl. Holzgeist beigibt. Der sog. armenische Kitt besteht aus
dem Gemenge der 3 Lösungen von 10 Tl. Mastix in 60 Tl. absolutem Alkohol, 20 Tl. Fischleim in
100 Tl. Wasser mit 10 Tl. 50proz. Spiritus, und von 5 Tl. Gummi 'in 25 Tl. 50proz. Spiritus1 die
Lösungen werden vereinigt und auf dem \Vasserbade zur gewünschten Konsistenz eingedampft.
latine und die Konzentration ilu·er dünnen Lösungen, das Abkühlen, Auflegen, Trocknen und
Fertigmachen. Als Rohmaterial dienen entweder Knochen (Ossein, d. i. die getrocknete, orga.
nieehe Knochensubstanz), Stirnzapfen und Hornbrillen, oder Leimleder der verschiedenstt>n
Herkunft, besonders Kalbsköpfe, Schnitzel, Sehnen usw.
In Dingi. Joum. 183, 474 beschreibt C. Puscherein einfaches Verfahren zur Herstellung
von Gelatine aus Leim: Man weicht nach dieser Vorschrift 2 kg Leim zwei Tage in 6lstarkem
Essig ein, entsäuert die krystallinisch gewordene, helle, gequellte Leimmasse durch Einlegen in
kaltes Wasser, schmilzt den entsäuerten Leim unter Zusatz von etwas Glycerin und gießt die
Schmelze zur Herstellung der weißen Gelatinefolien auf Glastafeln. Das Produkt soll der Knochen-
gelatine in keiner Beziehung nachstehen.
Zur Herstellung von Gelatine aus durch Extraktion von Leimgut mittels schwefliger Säure
bei niederer Temperatur gewonnener Gallertelösung, klärt man sie in saurem Zustande mit schwefel·
saurer Tonerde, Alaun oder phosphorsauerer Kalklösung, die wegen des großen überschusses an
vorhandener schwefliger Säure in der Kälte keinen Niederschlag geben und wäscht das Material
dann erst bis zur Neutralität aus. Nach diesem Verfahren braucht man zur Gelatinebereitung
kein ausgewähltes Material (Kalbs- oder Schweinsfüße, Knorpel oder Stirnzapfen) zu verwenden,
sondern man erhält auch aus Rohknochen glasartiges, der feinsten Speisegelatine gleichkommendes
Material, wenn man die Klärung unmittelbar mit der kalten Extraktion mittels schwefliger Säure
verbindet. (D. R. P. 284 869.)
Nach D. R. P. 267 630 behandelt man die mit Salzsäure macerierten Knochen, um sie zur
Herstellung von Gelatine geeignet zu machen, in der Menge von 8000 kg als Knochenschrot
mit einer Lösung von 20 kg Natriumsuperoxyd in so viel Wasser, daß das Ossein von der Lauge
völlig bedeckt ist und erhält so nach dem Waschen mit reinem Wasser ein reines, zur Gelatine-
bereitung besonders geeignetes Material. Die Lauge kann wiederholt benützt werden.
Die Reinigung der Gelatine für photographische Zwecke mit Eiweiß in essigsaurer Lösung,
Filtration und folgende Dialyse beschreibt J, Stinde im Polyt. Zentr.·Bl. 1871, 71.
Zur Reinigung von Gelatine löst man sie nach D. R. P. 186 882 in Wasser, versetzt mit
Ammoniak oder Ätzalkalien oder wasserlöslichen, organischen Basen u. dgl. und filtriert von den
entstandenen Niederschlägen. Gegenüber der Anwendung von Kalkmilch nach F. P. 338 277 er-
gibt sich bei vorliegendem Verfahren der Vorteil, daß die Klärung vollständiger, und auch ohne
Verminderung der Gelatinierfä.higkeit bei starker Konzentration der Lösung ausführbar ist. Über-
dies kann man das Klärmittel durch einfaches Einlegen der erstarrten Masse in kaltes 'Vasser
beseitigen. ·
Die Reinigung der Rohgelatine durch Kochen mit sehr verdünnter Alaunlösung und folgende
Behandlung der filtrierten Brühe mit schwefliger Säure und Essigsäure ist ebenso wie die Her·
stellung gefärbter Gelatine in Dingi. Journ. 184, 469 beschrieben.
Die Bleichung der Gelatine kann auch nach A. P. 1 412 263 zuerst mit schwefliger Säure
und dann bei Gegenwart von Ammoniak mit Wassersteffsuperoxyd erfolgen.
In Bayer. Kunst- u, Gew.·BI. 1866, 329 beschreiben Zach und Lipowski die Herstellung von
evtl. zu färbenden Gelatinefolien durch Entfärbung einer Leimlösung mit Oxalsäure und Zu·
satzvon Weingeist und Kandiszucker zur Erhöhung der Geschmeidigkeit der Tafeln. Vgl. Poly!.
Centr.-BI. 1887, 1862: überziehen der gefärbten Tafeln mit Zaponlack.
Zur Erzeugung von Perlmutter~lanz auf Gelatinefolien versetzt man eine wässerige Ge-
latinelösung nach D. R.P.12667li rmt Broma.mmonium, taucht das getrocknete Produkt
in eine Silbernitratlösung, trocknetwieder und überzieht schließlich mit einer Kollodiumlösnug.
ZurVersilberung von auf eineGlasplatte geklebten, zur Erhöhung derWiderstandsfähig-
keit gegen Wasser in einer konzentrierten Tanninlösung gehärteten Gelatine-Relieffolien, befährt
man ihre Oberfläche, während die Platten im Silberbade liegen, im direkten Sonnen· oder aktini-
schen Lichte mit einem rechtwinklig gebogenen Kupferdrahte, so daß die Oberfläche berührt wird,
nimmt die mit dem Silberanflug überzogene Platte dann möglichst wagerecht aus der Lösung,
setzt sie dem Sonnenlichte aus und trocknet sie auf diese Weise. Hierauf entfernt man das über-
schüssige Silberpulver durch Abspülen mit Wasser, so daß eine silberglänzende Schicht zurück-
bleibt, die den galvanischen Strom vortrefflich leitet. (D. Ind.-Ztg. 1871, Nr. 26.)
Um Gelatineblättern spiegelnden Hochglanz zu verleihen, behandelt man sie nach
D. R. P. 148 281 zuerst mit einer wässerigen Chininsalz- oder mit einer Äsculinsalzlösung
und nach dem Trocknen mit einer wässerigen Thalli um salzlös ung; die so behandelte Ge-
latine kann, ohne den Glanz zu verlieren, beliebig gefärbt werden und zur Herstellung imitierter
Schmucksachen Verwendung finden. Man kann auch die in Wasser geschmolzene Gelatine mit
etwa 1% Chinin in schwachsaurer Lösung innig mischen, die Lösung zum Plattenaufguß verwen-
den, die trockenen Platten in eine 0,5proz. Thalliumacetatlösung tauchen und abermals trocknen.
Zum überziehen von Gelatinehäuten verwendet man nach D. R. P. 168 397 eine Nitro-
celluloselösung, die man nach D. R. P. 176 821 durch Lösungen von Kautschuk, Harzen, festen
Fetten u. dgl. mit oder ohne Zusatz von Nitrocelluloselösungen unter evtl. Beimischung von
flüssigen Oien ersetzen kann. Nach einem weiteren Zusatz D. R. P. 176 322 wird auch die Rück-
seite der Gelatineschicht, nachdem man sie von der Unterlage, wo sie gebildet wurde, abgezogen
hat, mit einer, einen wasserdichten Rückstand hinterlassenden Lösung bestrichen. VgL Polyt.
Zentr.-BI. 1867, 1662.
Zur Herstellung von Gelatinekapseln taucht man leicht eingefettete passende Eisenstäbe
mit abgerundeter Spitze nach A. Hausner, Fabrikation der Konserven und Kanditen, Wien 1912,
275, in eine konzentrierte gefärbte oder ungefärbte filtrierte Gelatinelösung, kehrt die Stäbe
sodann um (wodurch verhütet wird, daß der Boden der Kapseln zu stark wird) und zieht die
erstarrte Hülle von den Stäben ab. Zum Verschluß der Kapseln nach ihrer Füllung dienen ent·
weder halbkugelförmige, ähnlich hergestellte Gelatinekappen oder ebensolche Plättchen, oder
man gestaltet von vornherein die Hülsen etwas länger und schneidet sie nach der Füllung mit
einer erwärmten Schere ab, wodurch das Verkleben der abgeschnittenen Ränder und dadurch
zugleich Verschluß der Kapsel bewirkt wird.
Die Erzeugung der Gelatineverschlußkapseln aus Gelatine, Glycerin, Harzen tmd Härte·
mitteln ist in D. R. P. 250 282 beschrieben.
Zur Herstellung von im Verdauungskanal leicht löslichen Gelatinekapseln verarbeitet man
die Gelatine mit einem Zusatz von Pepsin oder anderen proteelytischen Enzymen (Trypsin,
Pyocyanase, Papain), und zwar mit sowohl in saurer, als auch in alkalischer Lösung wirkenden
Enzymen, die dann die Lösung der Gelatine im Magen bzw. im Darm bewirken. (D. R. P. 191400
und 1D1 407.)
Die Verdaulichkeit der zum Einhüllen schlecht schmeckender Arzneimittel dienenden Ge·
latinekapseln wird durch Zusatz von 60% Eiweiß zur Gelatinemasse wesentlich erhöht. (E. Unger,
Pharm. Ztg. 1905, 867.)
Bei Herstellung von Gelatinehülsen, die in Körperhöhlen eingeführt werden sollen und
festes pulverförmiges Heilmittel enthalten, überzieht man die Hülse z. B. mit Salol oder einem
ander~n ~cht hygroskopischen Konservierungsmittel und erreicht so, daß bei Einführen der Hülse
z. B. m die Harnröhre die Hülse nicht kleben bleibt, sich gut weiterschieben läßt und nicht zu
schnel~ schmilzt. (D. R. P. 272 144.)
Die Herstellung schuppen f ö r m i g er Gelatine und der zugehörige Apparat sind in
D. R. P. 79 400 beschrieben.
Um gelatinierende Substanzen fein zu verteilen, also zur Herstellung von Gelatinekörnern,
-perlen und ·pulvern aus der den Vakuumverdampfern entnommenen Gelatinelösung,läßt mandiese
in einer Flüssigkeit erstarren, die sich wie Benzol, Benzin. Schwefelkohlenstoff oder halogenisierte
K~hlenwasserstoffe, mit Gelatine nicht mischen. Diesen Flüssigkeiten, in denen die Gelatine
be1 entsprechender Abkühlung in Körnerform erstarrt, kann man weiter noch Ole oder Fette
zusetzen. (D. R. P. 296 522.) Nach einer Ausführungsform läßt man das zu gelatinierende
Kolloid, z. B. die 40° warme 30proz. Lcimlösung. auf Maschinenöl vom spez. Gew. 0,8-1,2
und de~ Viscosität 6 (bei 50%) fließen und erhält so, je nach der Arbeitsweise, größere Kügelchen
oder femstes Leimpulver, die dann mit Benzin gewaschen und getrocknet werden. Man kann
den Leim a';lch in zerstäubter Form einführen und bedarf in jedem Falle nur kleiner Olmengen
zur Verarbeitung unbegrenzt großer Leimmassen. (D. R. P. 298 886.) Nach einer Ausführungs·
form des Verfahrens wählt man das spez. Gew. der Kühlflüssigkeit etwas größer als jenes der
w~men flüssigen Gelatine, so daß die Gelatineperlen in dem Maße, als sie sich abkühlen und ihre
D1chte größer wird als jene der Kühlflüssigkeit, zu Boden sinken und sich daher (namentlich in
Form größerer Kugeln) nicht, wie es sonst zu geschehen pflegt, mit den Nachbarkugeln zusammen·
ballen. (D. R. P. 802 858.)
Leim u. Klebstoffmassen. Tierleime. 609
Zur Bereitung einer Nährgelatine verrührt man 500 g geschabtes, sehnen- und fettfreies
Rindfleisch mit 500--600 ccm Wasser zu einem Brei, den man unter wiederholtarn Umrühren
5--6 Stunden stehen läßt, preßt ab, verrührt den Kuchen mit 200--300 com Wasser, läßt 3 Stunden
stehen, wiederholt dasselbe ein drittes Mal 2 Stunden mit 200 ccm Wasser, verdünnt den er-
haltenen Fleischsaft auf 1000 ccm, fügt 5 g Kochsalz und 10 g Pepton hinzu, bis zu dessen Lösung
man eine Zeitlang gelinde erwärmt, kocht drei Stunden im Dampftopf, filtriert vom ausgeschie-
denen Eiweiß durch einen Heißwassertrichter, setzt 100 g Ge I a t in e hinzu und kocht 2 Stunden
im Dampftopf. Nach dem Abkühlen auf 50° läßt man das mit etwas Wasser geschüttelte Eiweiß
von 2 Eiern zufließen, filtriert nach dreistündigem Erhitzen und erhält eine völlig klare Bouillon-
gelatine, die zum Unterschied vom Nähragar schon bei 30° vollkommen flüssig ist. Der Nähr-
boden eignet sich als solcher oder zusammen mit Nähragar besonders zur Bereitung von Ho I z .
pilzkulturen. (Fr. Seidenschnur, Zeltschr. I. angew. Chem. 1001, 440.)
Pflanzenleime.
Stärke, Dextrin, Kleber.
496. Literatur und Allgemeines über Klebstoffe und Gummen. - Konservierungsmittel
Valenta, E., Die Klebe- und Verdickungsmittel. Kassel 1884.- Breuer, C., Kitte und
Klebstoffe. Geschichtliche und technische Ausführungen. Hannover 1922. -Lehner, S., Die
Kitte und KlebmitteL Eine ausführliche Anleitung zur Darstellung der 01-, Harz-, Kautschuk·,
Guttapercha-, Casein-, Leim-, Wasserglas-, Glycerin-, Kalk-, Gips-, Eisen- und Zinkkitte, des
Pflanzenleime. Stärke, Dextrin, Kleber. 611
Marineleims, der Za.hnkitte, des Zeiodeliths und der zu besonderen Zwecken dienenden Kitte und
KlebmitteL WienundLeipzig 1909. Bearbeitet von F, Wächter, ebd.l922.-Junge,K.G.,
Die Klebstoffe, ihre Beschaffenheit, zweckmäßigste Anwendung und Verarbeitung von Hand und
Maschinen in den papierverarbeitenden Industrien. Dresden 1921.
Einen geschichtlichen überblick über Herkunft und Anwendung der Klebmittel bringt
C. Breuer in Muspratts Ergänzungswerk III. 2, 669.
Eine übersichtliche kurze Zusammenstellung der wichtigsten Klebstoffe pflanzlicher und
tierischer Herkunft findet sich in Farbe und Lack 1912, 06 und 83.
über die natürlichen Klebgummen siehe die ausführliche, mit Tabellen versehene Arbeit
\'on H. Razman, Farbenztg. 1914/16, 639, 667.
über Klebstoffe und Bindemittel außer Leim, Gelatine, Dextrin und Klebkitte berichtet
Kausch in Kunststoffe 3, 63 lf,
Eine Zusammenstellung der Patente über Kitte, Kleb- und Bindemittel bringt M. Schall
in Kunststoffe 1917, 67 und 76.
Die während des Krieges patentierten Kitt-, Leim- und Klebmittelfabrikate stellte S. Haien
in Kunststoffe 9, 129 zusammen.
Eine Patentliste über die d e u t s c h e n Verfahren zur Herstellung von Klebstoffen bringt
ferner S. Haien in Kunststoffe 1921, 81 u. 99.
Die Industrie der vegetabilischen Leime während des Krieges beschreibt E. Stern in Z. I.
Kolloide 1917, 124.
Ein genaues Literaturver,ziechnis über Klebstoffe von R. Marzahn findet sich in Farbenztg.
20, 1241.
über Klebemittelersatzmöglichkeiten siehe Grempe, Seifens.-Ztg. 1917, 80.
Siehe ferner die Literaturangaben bei Appretur, Stärke usw. Im vorliegenden Abschnitt
fanden nur jeneKlebemittel Aufnahme, für die in den betreffenden Herstellungs-
vorschriften keine Spezialverwendung angegeben ist, die Bereitung der Kleb-
stoffe für Papier, Gewebe, Holz usw., sowie jene derKitte für Metalle, Glas, Kaut-
sch uk, Leder usf. ist in den betreffenden Kapiteln beschrieben.
Im Sinne der Einteilung des Stoffes in der Folge: Metall, Glas (Keramik), Holz, Papier, Ge-
webe usw. (siehe Inhaltsübersicht) findet man bei jeder I o I genden Stoffklasse die Klebstoffe für
Stoffe der vorhergehenden Gruppen. Metallkitte sind daher bei Metallen, Metall-Gewebekleb-
stoffe bei Textilwaren, Glas-Holzkitte bei Holz, Papieretiketten auf Blech bei Papier zu suchen
usw. Zu beachten !i!t Ierner. daß der Papier I e im im Abschnitt "Paplerfabrikation" aufge-
nommen wurde.
!''"' Klebgummen sind an der Luft eingetrocknete, freiwillig ausgeflossene Säfte gewisser
Pflanzen, die in Harzlösungsmitteln unlöslich sind, mit Wasser jedoch Quallungen geben, die
Klebkraft besitzen. Technisch verwertbar sind vor allen Dingen die Gummen pathologischen
Ursprunges.
Diese Gummiarten sind stickstoffreie, der Cellulose und Stärke isomere Pflanzenstoffe,
die als zellfüllende Substanzen oft in großer Menge auftreten und dann als zähflüssige, an der
Luft erstarrende Massen die Rinde oder äußere Zellschicht der Pflanze durchbrechen. Sie sind
amorph, meist gelblich gefärbt, geruch- und geschmacklos und quellen in Wasser unter starker
Volumvergrößerung auf wie getrockneter tierischer Leim bzw. lösen sich zu viscosen Flüssigkeiten
von hoher Klebkraft. Das arabische Gummiharz stammt von der am weißen Nil heimischen
Acacia Senegal Willd., bildet wurmförmige, rissige, durchscheinende bis glasartige Stücke vom
spez. Gew. 1,3-1,6, die eingesammelt und ohne weitere Behandlung verfrachtet werden. Der
Hauptbestandteil der verschiedenen Gummiarabicumsorten ist arabinsaurer Kalk (C 12H 110 11 ) 2 Ca
+ 3 (C12H 220 11 + 3 H 10), daneben sind Metaarabinsäure, Bassorin, Zucker, Gerbsäure, Harze
und Farbstoffe vorhanden. Das Rohprodukt kann mit gesättigter wässeriger schwefliger Säure
gebleicht werden.
Carraghen (Knorpelmoos) ist die getrocknete Alge Sphaerococcus crispus aus der Gattung
der Rottange, wird an den Küsten Irlands und Schottlands, auch an amerikanischen nordatlan-
tischen Küsten gesammelt und bildet getrocknet hornartige Massen, die in Wasser aufquellen
und sich beim Erwärmen zu einer klebenden Flüssigkeit lösen. Sein Hauptbestandteil ist ebenso
wie jener des
Tragantes, des Sekretes vorderasiatischer Asbiagalusarten, das Bassorin.
Agar-agar ist eine ostindische Alge, die getrocknet in den Handel kommt und vorwiegend
als Nahrungsmittel oder zur Bereitung von bakteriologischen Nährböden dient. Die gallert-
bildende Kraft des Hauptbestandteiles (Gelose) übertrifft jene der Gelatine um das 6-lOfache.
In Farbenztg. 20, 639 und 667 beschreibt H. Razman die Bewertung der Gummen auf Grund
ihrer äußeren Kennzeichen, ihre Chemie und die verschiedenen, technisch wichtigen Arten.
Die Wirksamkeit der Klebstoffe als Bindemittel für Stücke gleichartigen oder ungleichartigen
Materiales beruht entweder auf der Verdunstung oder auf der chemischen Veränderung
des Lösungs- oder Anteigungsmittels. In letzterem Sinne ist z. B. der Portlandzement ebenfalls
ein Kleb- oder Bindemittel, doch unterscheidet man im allgemeinen nur die Klebstoffe aus pflanz-
39*
612 Massen.
liehen von jenen aus tierischen Produkten. Zu den ersteren gehören die Stärke und ihre Um·
wandlungsprodukte, die Gummiarten, Pflanzenschleime und -eiweißarten und der Harzleim
(siehe Papier). Zu den mineralischen Wasserglas, Zement, Alaun, Magnesiumphosphat, Schwefel.
kalk, Gips, im weiteren Sinne auch Asphalt und Teer.- Die tierischen Leime wurden im Anschluß
an Leder, Knochen und Horn in den vorstehenden Kapiteln abgehandelt, die Pflanzenklebstoffe
(siehe auch Appreturmittel) vermitteln den Obergang zu den Kunstmassen.
Die Konservierungsmittel für die verschiedenen Klebstoffe sind natürlich je nach der
Natur des Klebstoffes verschieden. Während man z. B. ein Stärkeprodukt am besten mit ~5%
40proz. Formaldehydlösung vor dem Faulen bewahrt, ist es zweckmäßiger, für tierischen oder
Caseinleim 1% Carbolsäure, 4% Salicylsäure, 6-8% Borsäure oder 10% einer alkoholischen
2·Naphtollösung zuzusetzen. übrigens übt bei diesen Leimsorten nach Techn. Rundsch. 1910, 116
auch ein Zusatz von Harzseife konservierende Wirkung aus.
Um Pflanzenleime, die zum Versand nach den Tropen bestimmt sind, zu konservieren, setzt
man ihnen Queoksilbercyanid zu, ein Mittel, das ebensowohl alkalische als auch saure Ein.
wirkungen auf diese Umwandlungsprodukte der Stärke aufhebt. So soll nach Techn. Rundsch.
1908, 489 der Sich'elleim (durch Aufschließung von Stärke mit Salpetersäure oder 36grädiger
Natronlauge hergestellt) mit Hilfe dieses Salzes seine Haltbarkeit erlangen.
Zur Konservierung der Stärke- und Dextrinklebstoffe und -appreturmittel setzt man ihnen
je 1 pro Mille Formaldehyd und freie Chlorbenzoesäure zu. Auch das Handelsprodukt Radenon
wirkt in derselben Menge schimmelverhütend. (0. H. Matzdorlf, Zeitschr. I. Spir.-Ind. 42, 880.)
Nach D. B. P. 141 753 erhält man einen Ersatz für wasserlöslichen Gummi durch Behandeln
von Stärke mit Schwefelsäure von 40-85% oder Schwefelsäurehydrat von 79-80% bei
höchstens 35°, bis Zucker nachweisbar ist; man stumpft dann mit kohlensaurem Kalk die Säure
ab, extrahiert den Klebstoff und reinigt ihn evtl. noch.
Reinweiße, nur in heißem Wasser lösliche Stärke erhält man durch 15 Minuten währendes
Sieden von 100 g 95proz. Alkohol, 5 g Schwefelsäure und 25 g einer Stärkeart, und folgendes
Auswaschen der filtrierten Masse mit kaltem Wasser oder 95proz. Sprit bis zum Verschwinden
der sauren Reaktion. (Chem. Zentr.-Bl. 1919, 11, 857.)
über die Veränderung der Stärke durch Salzsäuregas, die Gewinnung löslicher Stärke
aus dem Rohmaterial mit Salzsäuregas bei 54° und die Herstellung von Dextrin ebenfalls mit
Salzsäuregas bei 76-93° siehe F. C. Frary und A. C. Dennis, Referat in Zeitschr. I. angew. Chem.
28, 340.
über Darstellung von löslicher Stärke mit Hilfe von Schwefeldioxyd siehe A. P. 951666.
Lösliche Stärke, die ein wertvolles Appreturmittel darstellt, da man sie in starke, aber doch
dünnflüssige, das Gewebe leicht durchdringende Lösungsform bringen kann, wird nach D. R. P.
214 244 hergestellt durch längere Behandlung eines Gemisches von 100 kg Kartoffelmehl und
1 kg Kieselfluorwasserstoffsäure (spez. Gewicht 1,3) bei 70-80°, bis eine Probe in heißem
Wasser löslich ist. Vgl. die Methode von Anthon, der schon 1876 aus 10 g trockener Kartoffelstärke
mit 6,5 g verdünnter Kieselfluorwasserstoffsäure (1 Tl. Säure von 6° Be mit 7 Tl. Wasser) bei
4o--50° getrocknet und dann in einer offenen Glasröhre im Kochsalzbade 9 Stunden lang auf
108° erhitzt, ein selbst im kalten Wasser schnell und vollständig zu einer klaren Flüssigkeit lös-
liches Produkt erhielt. (Dingi. Journ. 219, 183.)
Um die bindenden Eigenschaften löslicher Stärke zu verbessern, behandelt man
100 kg des z. B. mittels Chlorsäure völlig aufgeschlossenen Produktes mit einem Feuchtig-
keitsgehalt von 15-20% mit etwa 500 g 15grädiger Chlorsäurelösung, die man dem Lösungs-
wasser zusetzt. Nach 12 Stunden werden 2 kg Kreide eingerührt, und man erhält nach weiteren
48 Stunden das gewünschte Produkt, das noch während eines Monates nachhärtet. (D. R.
P. 273 235.)
Zur Herstellung löslicher Stärke behandelt man die Rohstärke nach D. R. P. 137 330 mit
1% Ameisen- oder Essigsäure in 10proz., wässeriger Lösung 2 Stunden bei 90-100°, wobei
man die sauren Wasserdämpfe kondensiert und zu einem neuen Ansatz verwendet. Nach 4stün-
digem Erhitzen auf schließlich 115° ist die Umsetzung zu Ende und die Stärke gibt mit 60-70°
warmem Wasser eine dickliche, aber völlig klare Lösung.
Zur Herstellung einer in kaltem Wasser spurenweise, beim Kochen aber leichtlöslichen Stärke,
deren Lösung nach dem Erkalten klar und flüssig bleibt, erhitzt man das Stärkemehl nach D. R. P.
182 558 in trockener Form mit etwa 1/ 3 bis dem halben Gewicht Eisessig 1-2 Stunden in einem
Kessel mit Dampfmantel, läßt abkühlen und wäscht mit kaltem Wasser aus. Das so erhaltene
Produkt, bei dessen Bildung man zur Reaktionsbeschleunigung zweckmäßig etwas Mineralsäure
oder Ameisensäure zusetzt, ist in siedendem Wasser völlig klar löslich, die Lösung gelatiniert
nicht und hinterläßt beim Eintrocknen ein durchsichtiges zähes Häutchen, so daß diese dem
Aussehen nach durch die Behandlung nicht veränderte Stärke auch als Ersatz für Gelatine
oder Casein dienen kann. Sie kommt unter dem Namen Feeulose in den Handel und zeigt je
nach der verwendeten Stärkeart verschiedene Eigenschaften. Jedenfalls soll man ein in kaltem
Wasser unlösliches, daher leicht neutral waschbares Produkt erhalten, das zum weißen Pulver
getrocknet in kochendem Wasser löslich ist und nach dem Trocknen der Lösung wi~ erwähnt
eine gelatineartige Haut hinterläßt. Feeulose enthält 1-4% Essigsäure gebunden, gibt die be-
kannten Stärkereaktionen und bewährt sich als AppreturmitteL
Zur Herstellung löslicher Stärke, die als Ersatz für Gummi arabicum als Appreturmittel
u. dgl. dienen kann, behandelt man nach F. P. 383 902 500 kg Kartoffelmehl in der Kälte mit
einem Gemisch von 250 kg 98proz. Essigsäure und 7,5 kg 40grädiger Salpetersäure. Der
nach einiger Zeit ausfallende pulverige Niederschlag wird nach 24 Stunden von der verdünnten
Flüssigkeit durch Filtration getrennt und gewaschen. Dadurch, daß man auf Mischungen von
Stärke mit Essigsäure bei niedriger Temperatur geringe Mengen Mineralsäure einwirken läßt,
erhält man schon in der Kälte eine vollkommen lösliche Stärke, vermutlich ein Acetyl d eri vat,
bei dessen Bildung die Mineralsäure als Katalysator wirken dürfte. (D. R. P. 200 145.)
Zur Herstellung löslicher Stärke unter Vermeidung der Dextrinbildung mischt man nach
D. R. P. 119 265 lOOkg Kartoffelmehl oder Maisstärke mit 500g Oxalsäurepulver und
erwärmt das Gemenge 4-7 Stunden auf 80°, bis sich eine Probe in 60° warmem Wasser klar
und diinn löst. Nach dem Erkalten wäscht man mit kaltem Wasser aus oder neutralisiert die
Oxalsäure mit Soda, wenn sie nicht für Zwecke der Appretur in der Masse belassen wird. Statt
der Oxalsäure kann man auch Bor- oder Weinsäure verwenden. Arbeitet man weiter wie 0.
Fiscinus in Pharm. Zentrh.1871, Nr. 23 angibt, d. h. dampft man die neutralisiert~cJ Stärke im Wasser-
bade ab, bis der Rückstand nicht mehr an den Fingern klebt, so erhält man eine zähe Masse, die
man dünn ausgezogen zum Dextrinpräparat eintrocknen kann.
Nach A. P. 1 053 719 behandelt man Stärke zur Herstellung eines Klebmittels mit Oxal-
säure und neutralisiert nachträglich mit Ammoniak.
Zur Gewinnung eines dem Gummi arabicum ähnlichen Klebstoffes verarbeitet man
die Lösung löslicher Stärke unter Zusatz wasserlöslicher Salze organischer Sulfo- oder Carbon·
säurenmit oder ohne Formaldehyd, also z. B. 30 Tl. lösliche Stärke tmd 10 Tl. salicylsaures Natron,
Pflanzenleime. Stärke, Dextrin, Kleber. 615
die mit 60 Tl. Wasser angerührt auf etwa 80° erhitzt werden. Der neue Klebstoff gelatiniert auch
in konzentrierten Lösungen nicht und eignet sich, da er seine Bindekraft nicht verliert, zum Ge-
brauch in Klebemaschinen der Kartonagefabriken. (D. R. P. 290 736.)
Die größte Menge löslicher Stärke erhielt J. C. Small durch 10 Minuten langes Erwärmen von
20proz. Stärkelösung in lOOccm Alkohol mit 0,75ccm konzentrierter Salzsäure. (Zentr.-Bl.
1919, IV, 47.)
Unter allen Stärkeaufschließverfahren ist nach E. Hastaden der Oxalsäuremethode der Vor-
zug einzuräumen. (Zeitschr. I. angew. Chem. 21, 1260.)
'Ober Herstellung eines Appreturmit·tels aus Reis durch Dämpfen der Reiskörner bei
Gegenwart von Kochsalz und Nachbehandlung mit Ammoniak, siehe ö. P. 27 052 und die Zusatz-
Anmeldung 3812/12.
Zur Herstellung von mit kaltem Wasser kleisterbildender, salzfreier Stärke vermischt man
das Rohmaterial mit einer Lösung von Ammoniak und Wasser, kocht und trocknet die Masse
auf heißen Platten oder Walzen in dünner Schicht. (D. B. P. 223 301.)
Nach D. B. P. 232 874 erhält man ein.Appreturmittel durch Mischen von 100 kg Maisgrie s
mit 41 gesättigter Ammoniumcarbonatlösung und 2 1 Ammoniak von 10° Be. Nach 24 Stunden
setzt man 11 50proz. Milchsäurelösung hinzu und mahlt das Produkt nach weiteren 24 Stunden.
Nach einem Referat in Selfens.-Ztg. 1912, 306 kann man ähnlich wie man lösliche Stärke im
Großen herstellt, einen Pflanzenleim (von Art des Sichelleimes) gewinnen, durch Vereinigung einer
Stärkemilch aus 160 Tl. Kartoffelmehl und 680 Tl. Wasser mit einer Lösung von 45 Tl. 40gräd.
Atznatronlauge in derselben Wassermenge. Man läßt die alkalische Flüssigkeit in dünnem
Strahle einfließen, bis eine klare, gallertartige Masse entsteht, rührt dann noch 1-2 Stunden, neu-
tralisiert bis zur schwach alkalischen Reaktion (rotes Lackmuspapier) mit einer Mischung von
40 Tl. Salpetersäure und 25 Tl. Wasser und fügt zur Erhöhung der Haltbarkeit 5 Tl. käuf-
lichen Formaldehyd hinzu.
Es sei betont, daß das Aufschließen der Stärke zur Herstellung von Kaltleim aus Kar-
toffelmehlkleister mit Natronlauge nicht in eisernen Gefäßen geschehen darf, da die Klum-
penbildung durch das Eisen befördert wird, wenn man nachträglich mit Salpetersäure neutralisiert.
Die Neutralisation mit Salpetersäure kann in anderen Gefäßen, wenn sie unrichtig ausgeführt
wird, ebenfalls Klumpenbildung herbeiführen und man verwendet daher statt der Salpetersäure
zweckmäßig die weniger aggresive Salz- oder Oxalsäure. {Techn. Rundsch. 1910, 602.)
Nach D. R. P. 174 222 neutralisiert man die beim alkalischen Aufschließen von Stärke im
Überschuß vorhandene Alkalilauge statt mit Mineralsäuren, die zu auskrystallisierenden Salzen
führen, mit in der Kälte verseifbaren Pflanzenölen oder Pflanzenharzen.
Ein lösliches Stärkepräparat erhält man nach einem Referat in Selfens.-Ztg. 1912, 166 auch
durch Erhitzen von 160 g Stärke mit 1 kg Glycerin auf 170-180°. Man gießt die klare Lösung
nach ihrer Abkühlung auf 120° in 96proz. Spiritus ein, filtriert den entstandenen Niederschlag,
wäscht ihn mit Spiritus und reinigt das Präparat weiter durch Umlösen aus Wasser und Fällen
mit Spiritus. Das Produkt ist in Wasser und verdünntem Alkohol klar löslich.
Zur Herstellung kaltwasserlöslichen Stärkemehls verkleistert und trocknet ma.n mit
Wasser breiig angerührte Stärke auf heißen Cylindern und mahlt die Flocken. Das Produkt gleicht
dem aus Kartoffelstärke gewonnenen Material, doch bildet es im Gegensatz zu den Kartoffel-
flocken mit der 10fachen Menge kalten Wassers nicht einen dünnen Brei, sondern eine dicke,
gut klebende, gummiartige Masse. {D. B. P. 260 406.)
leicht zersetzt werden, so daß ihre Isolierung unmöglich ist. Man setzt daher während oder nach
der Chlorierung Tannin zu, wodurch die Halogenstärke in einer Form niedergeschlagen wird, in
der man sie der weiteren Reinigung zuführen kann. Die Präparate enthalten das Chlor in leicht
ahapaltbarer Form und dienen als Heilmittel oder auch für technische Zwecke. (D. R.
P. 142 897.)
Zur Herstellung von quellbaren nicht klebenden Stärkepräparaten behandelt man Stärke
mit Chloroform bzw. anderen Halogenderivaten aliphatischer Kohlenwasserstoffe (Acetylen·
tetrachlorid, Athylenbromid, Jodäthyl) und erhält so nicht ein bloß aufgeschlossenes Produkt
wie jenes des D. R. P, 180 830 (Tetrachlorkohlenstoff (600) ), sondern ein Präparat, das Halogen in
fester Bindung enthält. (D. R. P. 220 8ö0 und 220 8ö1.)
Nach A. P. 918 92ö werden zur Herstellung löslicher Stärke 100 Tl. Rohstärke mit 80 Tl.
einer 50proz. wässerigen Lösung von Ammoniumsulfocyanat und 40Tl. Alkohol verrührt,
dann wäscht man mit Alkohol oder Aceton und erhält eine in kaltem Wasser leicht aufquellende
Stärke, die alle Eigenschaften besitzt, die sie sonst erst beim Kochen mit Wasser erlangt. Da
man wegen des in der Lösung enthaltenen Wassers verkleisterte Stärke erhält, setzt man nach
D. R. P. 221 797 die zu ihrer Ausfällung nötigen großen Alkoholmengen zu. Besser arbeitet man
mit einer Rhodansalzlösung von solcher Konzentration und Menge, daß kaltquellende Stärke
ohne vorhergegangene Verkleisterung entsteht und ein Präparat erhalten wird, das keinerlei
hygroskopische Reimengungen enthält und auch nach völligem Auswaschen der Rhodansalze
noch mit kaltem Wasser einen dicken Kleister zu bilden vermag.
Nach D. R. P. 92 2ö9 behandelt man Stärke, Dextrin oder Gummiarten zur Gewinnung
von Appretur- oder Füllmitteln bei gewöhnlicher oder höherer Temperatur ev. unter Druck
mit Formaldehyd, vor dessem Überschuß man die getrockneten. Produkte durch Auswaschen
mit Wasser oder im Dampfstrom befreit.
Nach dem Zusatzpatent wiederholt man das Verfahren, um zu formaldehydreichere Pro.
dukten zu gelangen. Man arbeitet z. B. in der Weise, daß man das unter Druck bei 120--130°
gebildete Umsetzungsprodukt von Stärke und überschüssigem Formaldehyd nach dem Erkalten
im Trockenschrank eintrocknet und nach dem Pulvern abermals in der beschriebenen Weise
mit Formaldehyd zur Reaktion bringt. (D. R. P. 94628.)
Zur Herstellung eines haltbaren, besonders zum Kleben von Isolierstoffen _geeigneten
Kleb- und Bindemittels erhitzt man Kartoffelstärke nach F. P. 467 743 mit 10-40% Formal-
dehyd, vermischt sodann mit Hypochloriten und Chlormagnesium und setzt schließlich heißen
Fischleim, Harz, Hartpech oder Celluloselösungen zu.
über die Herstellung eines Pflanzenleimes aus Kartoffelmehl, Natronlauge, Phosphorsäure
und Formaldehyd siehe auch Seifens.-Ztg. 1912, 1070.
Zur Herstellung eines in kochendem Wasser unlöslichen, als Füllmittel für Kunstmassen,
in der Papierfabrikation und für Appreturen dienenden Stärke· Formaldehydpräparates
rührt man 100 Tl. Kartoffelstärke mit 30° warmer 20proz. Schwefelsäure zur gleichmäßigen
Milch an und rührt nach Zusatz von 1,5-2 Tl. 40proz. Formaldehyd bis eine schwach alkalisch
gestellte Probe des Produktes mit Wasser nicht mehr verkleistert. Man schleudert die Stärke dann
ab, wäscht sie, neutralisiert mit Ammoniak und trocknet. (D. R. P. 201436.)
Zur Gewinnung eines als Leimersatz brauchbaren Produktes, das die Bindekraft einer ent·
sprechend konzentrierten Tierleimlösung besitzt, erwärmt man die aus Stärke mit Säuren erhalt·
bare I ösli ehe Stärke mit wässerigem Formaldehyd. Das neuartige Kleb-, Appretur- und Ver·
dickungsmittel bildet einen farblosen glänzenden Überzug, der in Wasser aufquillt und dann all·
mählich in Lösung geht. (D. R. P. 318 9ii7.)
Zur Herstellung eines in Wasser löslichen Präparates aus Stärke und Formaldehyd kocht man
das aus Alkalihypochlorit und Stärke erhaltene lösliche Produkte mit Formaldehyd unter Druck
und dampft die erhaltene Lösung zur Trockne. (D. R. P. 320 228.)
Einen für die verschiedensten Zwecke der Tapeten- und Buntpapierfabrikatio n verwend-
baren Klebstoff, der auch in der Filzfabrikation als Steifungsmittel dienen kann, erhält man nach
D. R. P. 16 251 durch Erwärmen einer Chlorcalciumlösu ng mit Kartoffelstärke, Atz-
kalilauge, Weinstein, Tonerdepräparat, Chlorzink, Nitrobenzol, Schwefelsäure und Phenol auf
50-60° unter evtl. Zusatz von Kolophonium.
Zur Herstellung eines Universal- Pflanzenleimes für Textilzwecke werden 30 kg Chlor-
magnesium in 60 kg heißem Wasser gelöst und beiseitegestellt. Ebenso werde!!- 5 ~g Glauber-
salz in 10 kg heißem WaBser gelöst. 50 kg der Chlormagnesiumlösun g werden m emen ;essel
gebracht und auf 28-30° abgekühlt, worauf man 25 kg bestes Kartoffelmehl u~ter Rühren
hinzufügt. Inzwischen hat man den Rest der Chlormagnesiumlösun g und d1e Glauber-
salzlösung zum Kochen gebracht und gibt beide unter Rühren in den Kessel. Nach dem Erkalten
entsteht ein konsistenter, zäher Leim. .
Zur Herstellung von Ex c e lsior leim werden 25 kg Kartoffelmehl und 54 kg Chlormagnesmm-
lösung in einem Holzbottich so lange gerührt, bis eine gleichmäßige Masse entsteht, worauf man
der Mischung nacheinander 18 kg in 30 kg kochendem Wasser gelöstes Glaubersalz und 2 kg
in etwas Wasser gelöstes Hirschhornsalz zusetzt. .
Zur Herstellung eines Guromierungspräpara tes aus Stärke unter Zusatz von Ch~?rma~nes1~
füllt man ein Faß zu drei Viertel mit 300 1 kaltem Wasser, rührt 20 kg Kartoffelstarke em, g~bt
620 Massen.
40 kg Chlormagnesiumkrystalle hinzu und kocht unter Rühren ungefähr 1/ 1 Stunde. Dann fügt
man 2 kg Salmiaksalz hinzu und kocht 10 Minuten. (E. Herzlnger, Zeltschr. f. TextUlnd. 16, 1092.)
Die verbreitete Ansicht, als würden mit magnesiumchloridhaltigen Stärkeverdickungsmitteln
appretierte Waren durch das Salz stark geschädigt werden, wurde von E. Ristenpart richtig ge-
stellt, dessen Versuche ergaben, daß das Chlormagnesium nur bei Temperaturen, die weit über
106° liegen, Salzsäure abspaltet, die dann die Gewebe schädigen könnte. Für normale Ver-
wendungsarten der appretierten Stoffe stellt das Magnesiumchlorid einen völlig unschädlichen
Appreturzusatz dar. Allerdi~s ist hierbei zu berücksichtigen, daß beim Dämpfen mit gespanntem
Dampf, noch mehr aber be1m unsachgemäßen Bügeln der mit Chlormagnesium appretierten
Waren immerhin Zersetzungen vorkommen können, die dann eine um so durchgreifendere Zer-
mürbung der Faser hervorrufen, je höher die Temperatur war. Jedenfalls sollen magnesiumchlorid-
haltige Appreturmassen vor dem Sengen der baumwollenen Ware entfernt werden, da die Stücke
sonst durch die Sanghitze sehr beträchtig geschädigt würden. (Zeltscbr. f. angew. Cbem. 26, 289;
vgl. ebd. 21, 2190.)
Erwähnenswert ist, daß zu hohe Bittersalzbeschwerung Jute auch beim bloßen Lagern
so morsch macht, daß sie nach einiger Zeit vollständig zermürbt. (Lelpz. Färberztg. 1907, 199.)
Nach E. Rüff läßt sich der Schaden jedoch durch bloßes Auswaschen der Ware verhüten. (Zeitschr.
I. Textlllnd. 18, 201.)
Als Stärkeersatzmittel kamen während des Krieges Leim, Gelatine, Carragheenmoos, Floh-
samen und andere Schleimstoffe enthaltende Samen, namentlich von Wegericharten, in Betracht,
denen Füllmittel, darunter auch häufig Gips, beigemischt war. Letzterer verschlechtert die
Präparate wesentlich, da er die Faser brüchig macht und nur unter starker mechanischer Be-
arbeitung aus der Wäsche herausgewaschen werden kann. (A. Winter, Färberztg. SO, 104.)
Das Stärkeersatzpräparat Sieger enthielt z. B. zwischen 20 und 35% Schlemmkreide und
im übrigen Gelatinepulver. (Zentr.-Bl. 1919, II, 191.)
Ein Stärkeersatzmittel, das die Wäsche jedoch nur glänzend, nicht aber genügend steif macht,
erhält man nach einem Referat in Kunststoffe 1917, 116 wie folgt: Man löst 70 TL krystallisiertes
Magnesiumsulfat (krystallisiertes Bittersalz) in 23 Tl. heißem Wasser, rührt 7 Tl. gebrannte
Magnesia ein und läßt in mehr breiten als hohen Formen stehen. Nach mehrstündigem Stehen
tritt Erstarrung ein. Die Rohmaterialien müssen rein und eisenfrei sein. - Das Stärkearsatz-
mittel "Thoba" enthält 35 Tl. Magnesiumsulfat, 20 TI. heißes Wasser und 35 Tl. Tragantpulver.
gekocht, in der vorgeschriebenen Zeit die gewünschte Konsistenz zeigen muß. Zur Erzielung
besonderer Ausgiebigkeit des gelben Dextrins empfiehlt es sich nach F. Preuß-Flnkenheerd die
sonst übliche Säuremenge von 250 g 40proz. Salpetersäure pro 100 kg Mehl auf höchstens 180 bis
200 g herabzumindern und dementsprechend länger zu rösten. Dabei soll die Verdünnung der
Säure mit weniger als 5% Wasser, bezogen auf das Mehlgewicht, erfolgen, da sonst reichliche Bi!.
dungvon Dextrose eintritt. Die Salpetersäure kann nicht durch Salzsäure ersetzt werden, da die
Ware sonst einen grünlichen Farbton erhält und weniger konsistente Lösungen liefert. Bei rich-
tiger Arbeit, besonders bei Verwendung von Maschinen zur gleichmäßigen Verteilung der Säure
und genauer Neutralisation, wobei 100 g des gesäuerten Mehles nicht mehr als 25-27 ccm 1/ 10 n ..
Lauge verbrauchen sollen, erhält man Produkte, die auch in kaltem Wasser klar löslich sind.
(Zeitschr. 1. Splr.-Ind. 1911, 291.)
Dextrin gibt dann eine harte Appretur, wenn es noch viel unangegriffene Stärke enthält,
die die Härte verursacht oder wenn es im Übermaß verwendet wird. Der Umwandlungsprozeß
der Stärke zur Herstellung von Appreturmitteln darf aber auch nicht so weit geführt werden,
daß ein zu hoher Zuckergehalt das Dextrin für Appreturzwecke unbrauchbar macht. Mit solchem
Dextrin appretierte Stoffe werden beim Lagern feucht und beim folgenden Trocknen wieder hart
und ändern ihren Griff je nach dem Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre. Am besten erhält man
das Dextrin für Appreturzwecke durch Aufschließen der Stärke unter Hochdruck in Rührgefäßen
mit nur 0,3-0,4% des Stärkegewichtes an Salpetersäure. Bei richtiger Arbeitsweise enthalten
diese Lösungen nur geringe Stärke- und Zuckermengen. (W. Derl, Färberztg. 23, 61.) Vgl.
E. Hastaden, Färberztg. 21, 335.
Reines Dextrin löst sich in Wasser zu einer klaren Flüssigkeit, die bei mäßiger Sättigung der
Lösung auch beim Erkalten klar bleibt und darum nie Anlaß zur Trübung von Färbungen geben
kann.
Nach Breuer erhält man eine Dextrinlösung bester Klebkraft durch Erwärmen einer Auf-
schwemmung von 1250 g weißem Dextrin in 2,3 1 Wasser genau auf 71°. Temperaturschwan-
kungen auch nur von 1° beeinträchtigen die Güte der Kleblösung. Man füllt sie dann nach Zusatz
von je 1 ccm Wintergrün- und Nelkenöl (zur überdeckung des Eigengeruches und zur Konser-
vierung) auf gut zu verkorkende Flaschen und verdünnt die nach etwa 10 Tagen erstarrte Masse
vor dem Gebrauch mit etwas Wasser.
In Färberztg. 24, 293 u. 317 beschreibt M. Freiherger sein schon im Jahre 1890 ausgearbeitetes
Verfahren zur Herstellung von Dextrinlösungen aus wässeriger Stärke mittels Säuren oder
Salz lös unge n unter Druck. Er erhielt aus Kartoffelstärke mit 5% Chlorcalcium und 5% Chlor-
magnesium in der Wärme bei 5 Atm. Druck nach 3 Stunden 40 Minuten eine klare, etwas gelb-
liche Dextrinlösung, deren Entstehung Verfasser des Näheren beschreibt und deren Eigenschaften
er angibt. Im weiteren erzielte er die besten Resultate bei der Verwendung von Salpetersäure
statt der Erdalkalichloride und befürwortet die Herstellung der Dextrinlösungen nach diesem
Verfahren im eigenen Betriebe, da das Dextrin auf diese Weise viel billiger zu stehen kommt, als
bei Erzeugung der Lösungen von käuflichem Dextrin. Betrachtungen über den Wert, die Wasser-
beständigkeit und sonstigen Eigenschaften der Dextrinappreturen beschließen den Artikel.
Eine Vorrichtung zur Herstellung von Dextrin ist in A. P. 1 425 497 beschrieben.
Zur Reinigung des käuflichen Dextrins fällt man seine durch ein Tuch filtrierte wässerige
Lösung (1 : 1,8) mit dem doppelten Volumen starken Weingeistes und trocknet den teigigen
Niederschlag auf Glas-- oder Porzellanschüsseln dünn ausgebreitet bei gelinder Wärme. (D. Ge·
werbeztg. 1870, Nr. 9.)
Zum Klären von Dextrin- und Carraghenmooslösungen filtriert man die evtl.
warme Lösung nach Seifens.-Ztg. 1912, 577 durch Leinenfilter oder über Glaswolle oder man
vermischt den Klebstoff, der evtl. verdünnt und nachträglich wieder konzentriert wird, mit
Fullererde, läßt absitzen und filtriert dann durch einen LeinenbeuteL
Die unangenehmste Eigenschaft des Dextrins ist sein anhaftender Geruch, den man durch
fl!nzufügung von einer Spur Bergamotteöl in einigermaßen befriedigender Weise verdecken kann.
D1e zahlreichen sonst ausgeführten Versuche, das Dextrin vom Geschmack und Geruch zu be·
freien, haben bisher zu keinem Erfolge geführt.
Zur Verbesserung des Geruches dextrinhaitigar Klebmittel dienen nach Techn. Rundscb.
1911, 131 die üblichen Konservierungsmittel, wie z. B. Carbolsäure oder Formaldehyd, besonders
aber Thymol in lOproz. alkalischer Lösung.
Ein Apparat zum Befeuchten von Dextrin ist dadurch gekennzeichnet, daß das Material
abwechselnd befeuchtet und gekühlt wird, so daß unter Fernhaltung der feuchten Luft von der
Berührung mit den Kühlflächen keine Griesbildung stattfinden kann. (D. R. P. 246 908.) Vgl.
die Vorrichtung des D. R. P. 286 895.
In Seilens.-Ztg. 1912, 901 und 928 veröffentlicht G. Schneemann eine kurze übersieht über
moderne Klebstoffe, die als Harzleim für die Papierfa.brikation, als Klebstoff in der Schuh-
industrie und zum Befestigen der Etiketten auf Weißblechdosen dienen. Da für manche Zwecke
die üblichen Kaltleime des Handels, die in den meisten Fällen Casein enthalten, entweder nicht
624 Massen.
haltbar genug sind oder nicht genügende Klebkraft oder Ergiebigkeit besitzen, wird häufig
wieder wie früher Dextrin verwendet. So erhält man beispielsweise ein billiges Klebmittel
durch übergießen von 42,5 Tl. möglichst hellem, gelbem Dextrin mit einer erkalteten Lösung
von 7,5 Tl. Borax und 10 Tl. weißem Stärkesirup in 40 Tl. Wasser. Das Produkt wird nach
einiger Zeit auf dem Wasserbade erwärmt, bis es vollständig gleichmäßig ist.
Die dextrinhaltigen Klebmittel können binsichtlich der Klebekraft den Knochenleim niemals
ersetzen, auch wenn man die verschiedensten aufschließenden oder chemisch wirksamen Zusätze
beigibt. Doch soll nach Techn. Rundsch. 1912, 77 die Klebekraft des Dextrins immerhin eine
wesentliche Steigerung erfahren, wenn man es während 24 Stunden mit einer sauren Lösung von
Wasserstoffsuperoxyd behandelt, wobei das Dextrin zu gleicher Zeit gebleicht wird und
antiseptische Eigenschaften erlangen soll.
über die Herstellung eines Dextrinkleisters von hervorragenden Eigenschaften siehe Selfens,•
Ztg. 1912, 926.
Ein dem "Norin" ähnliches Klebmittel erhält man nach Pharm. Ztg. 1908, Nr. 26 durch
kräftiges Verrühren einer Lösung von 50 Tl. weißem Dextrin in 50 Tl. Wasse~ mit 2 Tl. C~m·
pherspiritus. Man läßt dann das Gemenge 12-24 Stunden kühl stehen, bis das Klebrmttel
die Konsistenz einer weichen Salbe erreicht hat. Seine Haltbarkeit an der Luft ist begrenzt.
Nach Selfens.-Ztg. 1911, 955 erhält man einen durchsichtigen, glänzenden Kleister durch
Verrühren einer Lösung von 2 g Dextrin in 5 g Wasser mit 1 g Essigsäure und 1 g Alkohol.
Ein fester Klebstoff, der vor dem Gebrauch mit einem Pinsel angefeuchtet wird und seine
klebenden Bestandteile an diesen abgibt, wird nach D. R. P. 149 550 hergestellt durch Einpressen
eines gepulverten Gernenges von Dextrin, arabisehern Gummi, Zucker und Seifenpulver in
Formen.
Ein fester, schneeweißer Klebstoff wird nach Selfens.-Ztg. 1911, 955 gewonnen, wenn
man 30 Tl. weiße Gelatine nach zwölfstündigem Weichen in Wasser in 22 TI. kochend heißem
Glycerin löst und 2 Tl. krystallisierte Borsäure, 45 Tl. weißes Dextrin und 1 Tl. einer 10proz.
alkoholischen Thymollösung hinzufügt. Die geknetete Masse wird in Formen gepreßt, wo sie
erstarrt. ·
Nach D. R. P. 140 199 verknetet man zur Herstellung einer Masse, die z. B. beim Bank·
notenzählen zum Feuchthalten der Finger dient, einem beliebigen anorganischen Füllstoff
(Ton oder Kaolin) mit Dextrin und Glycerin.
seine Abscheidung, wie über Enzyme überhaupt siehe Bd. IV), das in Form verschiedener Prä.
parate, vor allem als Diastafor in den Handel kommt und den gewünschten Abbau der Stärke
bis zum wasserlöslichen Maltosezucker bewirkt.
Von den üblichen Mitteln zur Entfernung von Gewebeschlichten, Farbstoffverdickungen,
Ätzverdickungen und Appreturlösungen, und zwar Hefe, Malz, Mineralsäure, Alkalien und Dia-
stafor, ist das letztere das beste, da es nicht nur die vorhandene Stärke vollständig zerlegt, sondern
auch die Stickstoff- und Proteinsubstanzen entfernt. Ein günstiges Auflösungsvermögen üben
auch A 1 k a 1i e n aus, besonders wenn man ihnen geringe Zusätze von Glycerin oder Traubenzucker
beigibt. Mineralsäuren wirken weniger gut, und können dadurch, daß sie erst bei mittleren
oder höheren Temperaturen vollständige Verflüssigung der Stärke bewirken, ungünstig auf die
Haltbarkeit des Fasermaterials einwirken. (Tagliani, Zeitschr. f. Farb.-Ind. 1906, 241.)
Die Diastase findet sich in den stärkemehlreichen Speicherorganen der Pflanzen, besonders
in den Knollen und Samen, beim Getreidekorn in der Kleberschicht dicht unter der Fruchtschale,
deren wässerige Auszüge festes Stärkemehl energisch lösen, besonders reichlich aber im Malz,
aus dem das Enzym leicht darstellbar ist. Nicht nur zur Entschlichtung von appretierten Ge-
weben, sondern auch zur Herstellung stärkehaltiger Appretur- und Verdickungsmassen kann
Diastase bzw. Diastafor dienen, wobei man die Eigenschaft der diastatischen Fermente benützt,
ihre größte Wirksamkeit zwischen 50 und 60° zu entfalten und bei etwa 86° zu gerinnen und
unwirksam zu werden, so daß man den Stärkelösungsprozeß nach Belieben steigern oder plötz-
lich unterbrechen kann. Vgl. Bd. IV (591J.
über die eigenartige Einwirkung stiller elektrischer Entladung auf Stärkelösungen, wodurch
die Stärke nach kürzester Zeit so verändert wird, daß sie von Diastase einen weniger raschen Angriff
erleidet, siehe W. Löb, Biochem. Zeitschr. 71, 479.
509. Diastafor.
Effron t, J., Die Diastasen und ihre Rolle in der Praxis. Deutsch von N. Bücheler. Leipzig
und Wien 1900.
über die Malzenzyme und ihreAnwendunginderTextilindustrie schreibt M.Hamburg
in Rev. Col. 17, 129.)
über die Anwendung von Malzextrakt zum Appretieren von Stoffen siehe Cl. Berger
in Rev. chim. pure et appl. 16, 174.
über Diastafor und die Erfolge, die sich durch seine Anwendung in der Schlichterei, Blei-
cherei, Färberei, Druckerei und Appretur erzielen lassen, siehe ferner C. A. Legow, Monatsschr.
f. Textilind. 1909, 328.
Die Herstellung von Diastasepräparaten und ihre Verwendung zum Leimen von Ketten
vor dem Weben, zur Herstellung löslicher Stärke, für Appreturzwecke, zum Entschlichten von
Geweben, zum Behandeln von Ware vor der Mercerisation und von Tuch oder Fasern vor dem
Bleichen und zur Herstellung von Verdickungsmitteln beim Zeugdruck, bespricht unter Angabe
genauer Vorschriften für verschiedene dieser Anwendungsweisen R. J. May in J. Dyers, a. Col.
1911, 88.
In Zeitschr. 1. Textilind. 7, 116 findet sich die Beschreibung der zum Entschlichten mit
Diastafor dienenden Arbeitsmaschinen, angewendet auf mercerisierte Gewebe, Samt, Plüsch,
Buntware, Zephir, Blusenstoffe und säurerote Waren. .
Die Wirkungsweise der Diastase in Appreturmitteln besteht, wie oben erwähnt, dann,
daß sie Stärke bei Temperaturen von 60-65 °in Zucker überzuführen vermag, wodurch die steifende
und klebende Beschaffenheit der Stärkepräparate beseitigt wird. Im allgemeinen genügen 2-4 kg
dieser diastasehaltigen Präparate (Diastafor), um 100 kg Schlichte zu entfernen, wobei es
häufig genügt, die Ware mit der Diastaforlösung zu imprägnieren und über Nacht liegen zu lassen,
nm die Faser von den stärkehaltigen Substanzen zu befreien.
Seit die Diastase als handliches Präparat in Form des Diastafors im Handel zu haben
ist, steigert sich die Verwendung dieses Malzenzyms fortwährend, und zwar verwendet man die
Präparate nicht nur in der Appretur in der Weise, daß man Stärke, die mit Diastase vorbehandelt
wurde, zum Schlichten von Kettenfäden verwendet, sondern Diastafor dient auch zum Avivieren
stranggefärbter Seide, der es eine größere Dauerhaftigkeit verleiht, und beim Bleichprozeß,
da die Bleichdauer sich bei richtigem Gebrauch des Diastafors erheblich abkürzen läßt. Der Haupt-
teil des Apprets wird nämlich mit dem Diastafor in leichtlösliche Maltose übergeführt, ebenso
wie sich auch Pepsin und Eiweißstoffe unter dem Einfluß des Peptaseferments lösen, und man
erlangt durch die leichte Entfernbarkeit dieser Verunreinigungen schon vor dem Bleichen einen
höheren Grad von Reinheit, der sich in der Verringerung der Kochdauer beim Bleichen äußert.
Dadurch, daß bei mehrfarbigen Waren die Appretur mittels der Diastase auch bei niedriger Tem·
peratur ausgeführt werden kann, wird das Ausfließen der Farben vermieden, und schließlich hat
sich das Diastafor auch bei Herstellung von Verdickungen im Zeugdruck, besonders beim Druck
von Indigo- und Schwefelfarben und zur Entfernung der Massen nach dem Dämpfen bewährt.
Allerdings ist Bedingung, daß man stets nach einheitlichen Methoden mit gleichmäßig zusammen·
gesetzten Diastasepräparaten arbeitet. (M. Hamburg, Ref. in Zeitschr. I. angew. Cbem. 27, 30.)
Das Diastafor enthält soviel Diastase, daß 1 Tl. des Präparates 10 000 Tl. Stärke in Zucker
zu verwandeln vermag. In Appreturztg. 1908, 361 beschreibt E. Herzinger die Herstellung von
Andere Pflanzenleime. 627
Appreturmassen aus Stärke und Diastafor, die neben löslicher Stärke und Dextrin nur wenig Mal-
tose enthalten, da der Prozeß an einem bestimmten Punkte durch Aufkochen unterbrochen wird,
wodurch die Wirksamkeit der Diastase erlischt.
Eine besonders günstige, dem Gerstenmalzauszug und dem Diastafor etwa um das Vierfache
überlegen, Wirkung übt nach M. Hattegay das diastatische Ferment Diastafor extra aus, dessen
höherer Preis durch eben diese Wirkung reichlich ausgeglichen wird. (Färberztg. 23, 183.)
Diastase vermag bis zu 10,2% ihres Gewichtes Ammoniak zu binden, Hefe nimmt
sogar 25% Ammoniak, und zwar ebenfalls chemisch, auf, da diese Präparate mit reinem
Wasser kein Ammoniak entbinden, sondern erst nach Zusatz von Natronlauge Ammoniakgeruch
auftritt. Diese Tatsache der Bindung von Ammoniak durch Hefe oder Diastase könnte für tech-
nische Zwecke einige Bedeutung erlangen. (Tb. Bokomy, Allgem. Brau.- u. Hopf.-Ztg. 66, 481.)
Andere Pfianzenleime.
510. Seetang-, Meerespflanzenleime.
über die Eigenschaften der N orgine, ihre Mischbarkeit mit allen in der Appretur zur An-
wendung kommenden Substanzen, ihre Fällbarkeit mit löslichen Metallsalzen und freien Säuren,
nicht aber mit stark verdünnten organischen Säuren, die Abstammung, Prüfung und den Nach-
weis der Norginepräparate berichtet E. Schmidt in Chem.-Ztg. 36, 1149.
über die Ausnutzung der Algen und Flechten als Hilfs- und Ersatzmittel für pharmazeutische
Zwecke siehe Ber. d. Pbarm. Ges. 1916, 192.
Die Verarbeitung von Tangarten zur Herstellung der Tangsäure (nicht identisch mit
der Stanford'schen Alginsäure) und zur Fabrikation von Kleb-, Appretur- und Waschmitteln
ist in D. R. P. 96186 beschrieben.
Nach D. R. P. 101399 behandelt man zur Herstellung von Klebstoffen Tang nach seiner
Auslaugung mit Wasser und Säure mit Alkalien oder kohlensauren Alkalien und erhält so
Alkalitangate, die wie üblich auf Klebmittel verarbeitet werden. Nach Zusatz 101484 wird
die Lösung des Tangs, statt sie mit Säure zu versetzen, der Einwirkung des elektrischen
Stromes ausgesetzt, wobei sich die organischen, für die Klebstoffabrikation wichtigen Körper
an der Anode niederschlagen und von hier mechanisch entfernt werden. Setzt man dem Elektro-
lyten Natriumsulfat zu, so unterstützt die gebildete Schwefelsäure die Abscheidung der
organischen Substanzen durch Fällung, während an der Kathode metallisches Natrium gebildet
wird; wendet man Chloride an, so wirkt das an der Anode gebildete Chlor zugleich bleichend.
Zur Gewinnung der technisch wichtigen Stoffe aus Tang befreit man das Material zuerst durch
systematische Auslaugung mittels Kalkwassers von allen Salzen, wäscht es dann völlig mit Wasser
aus, bringt es in kalter verdünnter Soda- oder Atznatronlösung unter Zusatz von etwas Hypo-
chlorit als Antiseptikum in Lösung, filtriert und scheidet die Tangsäure durch Ausfällung
mit Säure ab. (D. R. P. 101 603.)
Zur Auflösung von Seetang benützt man zuerst eine sehr verdünnte Sodalösung, fällt mit
Kalkmilch, filtriert das Calcium tangat, leitet in die alkalische, organische Stoffe enthaltende
Flüssigkeit, in der Alkalihydroxyde an wasserlösliche Kohlehydrate gebunden sind, bei 40-70°
Kohlensäure (Rauchgase) ein, und setzt der Lauge bei jeder neuen Operation die verlorene Soda-
menge in Höhe von 7-8% der in der Lösung enthaltenen Soda wieder zu. Man verbraucht für
je 10 cbm Lösungsflüssigkeit, die fiir 150 kg trockenen oder 600 kg frischen Seetang genügen,
die 50 cbm reiner Kohlensäure entsprechende Menge Mischgas. (D. R. P. 166 399.)
Nach D. R. P. 146 916 versetzt man zur Herstellung eines pulverförmigen, wasserlöslichen
Klebmittels eine filtrierte sodaalkalische Seetanglösung mit Kalk und mischt das getrocknete,
unlösliche Calciumtangat mit Sodapulver.
Zur Herstellung eines trockenen, neutralen, wasserlöslichen Klebmittels führt man warm
gepreßte Tangsäure nach D. R. P. 182827 in zerkleinertem Zustande durch Einwirkung von
Ammoniakdämpfen in Ammoniumtanganat über und trocknet.
Zur Aufarbeitung von Meerespflanzen entzieht man ihnen durch Behandlung mit einem
neutralen oder sauren Oxydationsmittel zuerst das Jod und dann mit einem alkalischen Oxyda-
tionsmittel, z. B. einer 2,5proz. Natriumsuperoxydlösung oder Natriumhypochloritlösung, die
klebende oder schleimige Substanz, die, wenn das Oxydationsmittel nicht stärker ist als ange-
geben, besonders in der Kälte viscos in Lösung geht. Die Gallerte kann dallD: als solche verwendet
werden oder man fällt die Schleimsubstanz mit Säure aus, nimmt mit Alkali auf und dampft zur
Trockne. Man erhält so einen Stoff, der sich für die Nahrungsmittelindustrie! eb~nso wie z~
Appretieren, Kleben, Verdicken, Emulgieren oder Imprägnieren eignet. Das zrut d1~sen Schleim•
stoffen imprägnierte Gewebe oder Papier wird dann zur Ausfällung des Kl~bstoffes m .Säure oder
in die Lösung eines Metallsalzes eingetaucht. Um Mörtel oder Zement zrut der .Schle1msubstanz
wasserundurchlässig zu machen, löst man sie in dem zum Anmachen des Kalkes dienenden Wasser
und erhält dann aus dem Klebstoff mit den Erdalkalisalzen unlösliche Stoffe. Mit einer konzen-
trierten Lösung des alkalischen Oxydationsmittels gewinnt man noch löslichere und viscosere
Stoffe, die als Seifen- oder Laugenersatz dienen; sie haben den Vorteil, lösliche Magnesiumsalze
zu bilden. (D. R. P. 276 721.) Vgl. ßd. IV [29).
40*
628 Massen.
Ein Verfahren zur Gewinnnng eines hellen und klebrigen Körpers ist dadurch gekennzeichnet,
daß Tangstengel nach Entfernung der äußeren dunkeln Haut mechanisch zerkleinert und dann
ausgelaugt werden, worauf man die ungelöste Tangmasse durch chemische Mittel in lösliche Form
überführt. (D. R. P. 27914:2.)
Uber ein derartiges, hochviscoses Kleb- und Verdiokungspräparat, das aus dem Kelp ge-
wonnene Al bin, das mit Schwermetallen in Wasser unlösliche, in Ammoniak lösliche Verbindungen
liefert, siehe Chem. Met. Eng. 21, 261.
Ein Ersatz für Leder-, Knochen- oder Knorpelleim wird nach D. R. P. 222 613 aus Seetang
hergestellt. 500 Tl. Seetang werden in alaunha.lt1gem Wasser gequellt, durch Aufkochen gelöst,
filtriert und mit 10 Tl. 50proz. Essigsäure und 20 Tl. Tannin versetzt. Nach Zusatz D. R. P.
226006 kann das Tannin, ohne daß die Qualität des Produktes leidet, durch das billigere
Dextrin ersetzt werden.
Nach D. R. P. 240 832 erhält man in Wasser und Alkalien unlösliche Norgine, weoo
man die nach A. P. 872179 aus Seetang erhaltenen löslichen Norgine mit Formaldehyddämpfen
behandelt oder sie mit wässeriger Forma.Idel;lydlösung kurze Zeit kocht und das Reaktionsprodukt
auf dem Wasserbade zur Trockne bri~. Die Substanz ist wegen ihrer :Misohbarkeit mit
Stärke, :Mehl, 01, Fett, Glycerin, :MagneSlt.unsulfat usw. als Imprägnationsmittel statt des Leimee
oder der Gelatine, ebenso wie wegen ihrer Widerstandsfähigkeit und Undurchdringlichkeit zur
Herstellung von Films und :Membranen verwendbar. über die wasserlöslichen Norgine
siehe D. R. P. 88114, 91 606, 96 270, 99 009, 104 368 und 106 968.
Uber Herstellung eines hellen Klebmittels aus Seegras siehe ferner Norw. P. 24 046.
Uber die Verwendung des eiweiß- und fetthaltigen, zucker- und stärkefre~!Jn Gleditschia-
samens zur Herstellung von syndetikonartigen Klebstoffen siehe F. Kryz, Osterr. Chem.-Ztg.
22 126.
' Gleditschia ist eine Leguminosenart (Christusakazie), die als Zierbaum in Amerika und bei
uns gezogen wird. Das Holz dient zu Drechslerarbeiten, die stark saponinhaltige Rinde als Seifen-
ersatz.
Ein gummiarabikumartiges Klebmittel das sich als Verdickungsmittel fiir Kalk- und
Temperafarben, in geeigneter Mischung auch als Appreturmittel eignet, erhält man nach
D. R. P. 335 995 durch Eintrocknen einer alkalisch wässerigen Karayagummilösung auf einer
Trockenwalze, wie sie zur Herstellung von Milchpulver dienen.
Die Beschreibung der Herstellung des Vogelleimes aus der Rinde des Misteistengels findet
sich in Erf. u. Erf. 46, 212.
Uber den Tragant und seine Eigenschaften siehe H. Brand in Farbe und Lack 1912, 84.
Die im Gegensatz zu den löslichen Gummiarten unlöslichen Naturprodukte von Art des
Ba,ssoragummis oder des indischen Tragantes werden nach F. P. 449 649 in lösliche Form
übergeführt, ohne daß die Lösungen zu dünnflüssig werden, wenn man diese Gummisorten mit
der zehnfachen Menge einer 10proz. Alkali- oder Erdalkalilösung aufquellt und da.nn bis zur
gänzlichen Auflösung kocht.
630 Massen
Zur Herstellung eines nicht hygroskopischen Bindemittels für Farben und andere organische
oder nichtorganische Stoffe vermischt man 200 Tl. Magnesiumhypochlorit mit 10 Tl. Tra-
gant, treibt die dicke, schleimige Lösung nach 10--24 Stunden durch Siebe und setzt der Masse
10-25 Tl. 10-35grädiger Kali-Natronwasserglas zu. (D. R. P. 162 687.)
Zur Herstellung einer für Appreturzwecke geeigneten dickflüssigen Lösung kocht man
indischen Tragant in wässerig alkalischer Lösung und vermeidet so das Dünnerwerden des be-
reits gelösten Gummis. Man setzt soviel Alkali zu, daß das ursprünglich saure Material im End-
produkte gerade neutral ist. (D. R. P. 278 866.)
Bis zu einem gewissen Grade eignen sich Kirschgummi und Pflaumengummi als Tragant-
ersatz. Diese Stoffe ähneln dem Tragant in der chemischen Zusammensetzung, enthalten also
etwa 50% Arabin und 25% Cerasin, das durch Erwärmen mit Alkalien ebenfalls in Arabin
übergeführt werden kann. Man erhält so ein gummiarabicumartiges Produkt, das, wie der
Tragant, in Wasser quillt und eine farblose bis gelbliche Gallerte bildet, die zu Appreturen, Ver-
dickungsmitteln, zur Bindung von Konditorwaren, in genügend reinem Zustande auch zur Be-
reitung von Arzneimitteln dienen kann, nicht aber als Bindemittel für Malerfarben und Lacke,
da sich das Präparat in keinem der üblichen Lacklösungsmitteln löst. (K. Mlcksch, Seifens.-Ztg.
1918, 6.)
Zum Ersatz des Tragantes als Verdickungs- und Appreturmittel soll sich ein neues pflanzen-
schleimartiges Naturprodukt mit Namen Blandola eignen, das sich mit Stärke oder Gummi
und jeder ähnlichen Substanz vollständig vereinigt und nur den Nachteil hat, daß es in gelöstem
Zustande leicht zu Zersetzungen neigt. Man muß daher die Transport- oder Aufbewahrungs-
fässer zur Vermeidung von Gärungen sorgfältig reinigen und überdies auf 100 1 Lösung 50-75 ccm
Ca.rbolsäure zusetzen. (Rev. mat. col. 16, 147.)
Die erste Anregung zur Gewinnung von Klebstoffen aus Sulfit ab 1a u g e gab Mitseherlieh
bzw. Ekman; siehe hierüber Zeitsehr. f. angew. Chem. 10, 771.
Nach D. R. P. 72161 dampft man dialysierte Sulfitablauge nach Entfernung der gelösten
schwefligen Säure durch Kalkmilch oder fein verteilten kohlensauren Kalk bis zur Dickflüssig-
keitein und vermischt das Produkt mit Kalkbrei, bis zur Gewinnung einer knetbaren Verbindung,
die ein wirksames, wenig hygroskopisches Appreturmittel darstellt. So führen z. B. Gemenge von
450 Tl. 33grädiger Sulfitablauge, einer Kalkmilch aus 10 Tl. Ätzkalk und 100 Tl. Wasser mit
40 Tl. Magnesiumoxyd oder ein erwärmtes Gemisch von 90 Tl. Sulfitablauge und einer Kalkmilch
aus 10 Tl. Ätzkalk und 70 Tl. Wasser zu gut verwendbaren Klebstoffen. Dieser Mischung aus
450 Tl. 33grädiger Sulfitablauge und einer Kalkmilch aus 10 Tl. Kalkhydrat und 100 Tl. Wasser
wird zweckmäßig noch ein Zusatz von 40 Tl. gebrannter Magnesia beigerührt. (Seilens.-Ztg.
1918, 409.)
Nach einer Ausführungsform des Verfahrens wird die dialysierte Ablauge, wie sie aus dem
Osmoseapparat kommt, durch Fällung mit Soda vom Kalk befreit, worauf man die Flüssigkeit
abgießt, bis zur Bildung einer Haut eindampft, mit etwas Oxalsäure (oder zur Bleichung mit
wässeriger schwefliger Säure) versetzt und, ohne weiter einzudampfen, nach Entfernung der ge-
ringen Menge abgeschiedenen oxalsauren Kalkes direkt als Klebstoff verwendet. Nach dem
Zusatzpatent wird die Sulfitlauge mit Kalkmilch versetzt, bis ein gelber Niederschlag sich zu
bilden beginnt, worauf man eindampft und mit 25% eines Kalkbreies von 1,2 spez. Gewicht
heiß verrührt, bis eine dicke, breiige, durchsichtige Masse entstanden ist. Das klebende, teigige
Produkt verwandelt sich durch Zusatz von Wasser in eine pulverige Masse, die nach dem Trocknen
keine Feuchtigkeit aus der Luft anzieht, so daß die Masse in feuchter Witterung ihre Klebkraft
nicht einbüßt. Der Klebstoff soll vor allem als Bindemittel zur Verkittung pulveriger Substanzen,
bei der Herstellung künstlicher Brennstoffe usw. dienen. (D. R. P. 72 362.) Nach weiteren
Ausführungsformen gewinnt man ein dem Dextrin ähnliches Produkt, das sich besonders zur
Herstellung von Schlichte- und Appreturmitteln eignen soll, a.us Sulfitcelluloseablauge in
der Weise, daß man sie eindampft und bei einer bestimmten Dichte aussalzt. Man erhält so
ein gelbliches, in Wasser leicht lösliches Pulver von schwachem Geruch. (D. R. P. 81643_.)
Schließlich kann man die Abiauge auch mit Zinkoxyd oder -carbonat vermischen, das auch m
der Lauge selbst durch Fällung eines löslichen Zinksalzes mit einer geeigneten Base, z. B. Soda,
erzeugt werden kann, worauf man die Lauge eindampft. (D. R. P. 109 901.)
Durch Fällung der auf 35° Be eingedampften Sulfitablauge mit Magnesiumsulfat erhält
man einen auf der Flüssigkeit schwimmenden und abschöpfbaren weißen Körper, das De xtron,
das an Stelle des Dextrins in der Appreturtechnik Verwendung findet und diesem Stoff gegen-
über den Vorteil hat, nicht zu faulen, da der in der Abiauge enthaltene Gerbstoff antiseptisch
wirkt. Aus den Mutterlaugen des Produktes gewinnt man durch Fällen mit tierischem Leim
ein in Wasser unlösliches, in Alkalien lösliches, als Gelalignosin (Albulignosin) bezeichnetes
Klebepräpara.t, das zur Papierleimung dienen kann. (Zeitsehr. f. Textllind. 1906, 691.)
634 Massen
Nach E. P. 1548/1883 gewinnt man diese als Beiz- und Appreturmittel in Vorschlag ge-
brachten Präparate jedoch aus einer mit Gelatine bzw. Eiweiß versetzten Sulfitablauge durch
Fällen mit Salzsäure. Das ausfallende Lignosin enthält dann im ersteren Falle den Leim, im
letzteren die Eiweißstoffe an sich gebunden.
Kitte.
517. Allgemeines über Kitte. Asphalt-(Ölkitt), Klebbänder tmd -stifte.
Deutsch!. Öl-(Firnis-)Kitt 1 / 2 1914: E.: 672; A.: 274:0 dz.
Deutschl. Asbestkitt( -anstrich) 1 / 9 1914: E.: 283; A.: 18 dz.
Die Kitte und Klebstolle wurden nach ihrer Verwendung so eingereiht, daß man im Sinne
der EinteDung des Stoffes in der Folge: Metall, Glas (Keramik), Holz, Papier, Gewebe usw. (siebe
Inhaltsübersicht) bei jeder folgenden Stoffklasse die Klebstoffe lür Stoffe der vorhergehenden
Gruppen findet. Metallkitte sind daher bei Metallen, Metall-Gewebeklebstolle bei Textllwaren,
Glas-Holzkitte bei Holz, Papieretiketten aul Blech bei Papier zu suchen usw.
über Kitte siehe die umfassende Arbeit von F. Varrentrapp in Dingi. Joum. 1860, II, 64 u. 180.
Verfasser bespricht die Eigenschaften der zur Gewinnung der einzelnen Klebmittel nötigen Aue-
gangsmaterialien und bringt auch eine große Zahl von Vorschriften, die heute noch von Wert
sind und eigentlich alles enthalten, was in neuen, zum Teil sogar patentierten Vorschriften ver-
öffentlicht wird. Vgl. die Abhandlung von S. Haien in Kunststoffe 1912, 321 ff. über die im
Haushalt und in der Industrie verwendeten Glycerin-, 01-, Harz-, Kautschuk-, Leim-, Stärke-
Eiweiß- und Mineralkitte. Vgl. ferner Tb. Urban, Ind.-Blätter 1872, Nr. 37, 38 u. 89.
über Herstellung der Kitte im Nebenbetrieb anderer Industrien siehe Farbe und Lack 19~2,
404 u. 413. Zugleich wird auch eine Anzahl von Vorschriften zur Herstellung von Glaserkitt,
Blei- und Zinkweißkitt, Bleioxyd-Glycerinkitt, Casein- und Kalkhydratkitt angegeben. Vgl.:
Die Kitte, deren Einteilung, Verwendung und Herstellung von E. Stock in Seilens.-Ztg. 1916,
Bd. 4:2, S. 877-878.
Die Einrichtung einer Kittfabrik ist in Farbenztg, 20, 1141 beschrieben.
Für die Wahl eines Kittes maßgebend ist die Art und Beschaffenheit der zu vereinigenden
oder abzudichtenden Teile und weiter seine Beständigkeit gegen die mit ihnen ~n Berührung
kommenden Stoffe und die Atmosphärilien. Dementsprechend lassen sich allgememe Methoden
der Herstellung und Anwendung von Kitten nicht angeben, sonde~ die betreffende K~mposition
1yird, je nachdem ob sie in erwärmtem Zustande oder nach vorheng~r Befeuchtung m1_t Wasser,
Olen oder flüchtigen Lösungsmitteln oder ob ihre Bestandteile chemisch unter Oxydat10ns- oder
Reduktionsreaktionen in Wirkung treten, von Fall zu Fall verschieden sein. Siehe auch die Re-
gister und die einzelnen Stoffe Holz, Papier, Metall usw.
636 Massen.
Unter Asphaltkitt versteht man nicht nur wie früher ein dem Asphaltmastix ähnliches,
aus Asphaltpulver oder -abfall mit Zusätzen von Sand und Kies hergestelltes Produkt, dessen
Bitumengehalt durch Zusatz teer- oder pechartiger Stoffe erhöht werden kann, sondern auch
Fabrikate, die übezowiegend Teer, Petroleumrückstände oder Pech enthalten und denen neben
Sand und Kies erdige Bestandteile wie Kaolin oder Tonmehl beigemengt sind. Diese Asphalt·
kitte des Handels enthalten zuweilen überhaupt keinen Asphalt und werden dann in harten
Pflasterkitt und weichen Tonrohr- oder Muffelkitt unterschieden, während Asphaltdachkitt
als Grundlage Steinkohlenteerrückstände enthält, die man mit Schwefel, Harz, Brauerpech, Kaut.
schuk, Paraffin- oder Pflanzenfettrückständen, ferner mit Tierhaa.ren, Walka.bgängen, Schlämm-
kreide oder Ton verarbeitet. (P. M. Gemke, Selfens.-Ztg. 42, 426.)
In Farbenztg. 1912, 1183 bespricht Andes in einer eingehenden Arbeit die Asphaltkitte,
ihre Herstellung aus Asphalt, Oien, Fetten, Wachsarten, Harzen, Kautschuk u. dgl. mit Füll-
materialien (Faserstoffe, Sand, Kreide usw.) und die Anwendung dieser Bindemittel als Isolier-
massen, Anstrich- und Klebmittel und als Kitte für die verschiedensten industriAllen Be-
dürfnisse.
Andere mit dem Namen Asphalt- und Bleiweißkitt bezeichneten Produktedieneninden
meisten Fälle nnicht als Kitte, sondern mehr als Abdichtungsmittel gegen Nässe, Feuchtig-
keit, Dämpfe und Gase. Eine wasserdichte, mörtelartige Masse wird nach Farbe und Lack 1912, 246
hergestellt aus 100 Tl. Braunkohlenteerasphalt (Goudron), 30 Tl. Braunkohlenkoks und der ge-
nügenden Menge scharfen Mauersandes.
Die Herstellung eines elastisch bleibenden Kittes aus Asphalt und Eisenglimmer ist in
D. R. P. 163 002 beschrieben.
Die verschiedenen Olkitte und ihre Herstellung aus Kreide, Ton, Schwerspat, Braunstein,
Graphit und Eisenfeilspänen als Füllmaterial und Leinöl, Leinölfirnis oder auch Harzöl als Binde-
mittel, ebenso die Herstellung von Schiffskitt und "Dia man tfarbe", das ist ein Schutzmittel
gegen Kesselsteinbildung, bespricht K. Robaz in F arbenztg. 1912, 2219.
Zum Abdichten und Wasserdichtmächen von Wandungen verwendet man nach F. P.
404 896 ein gut verkochtes, kittartiges Gemenge von 100 kg Teer, 3 kg Paraffin und 5 kg Leinöl,
dem man vor dem Gebrauch in warmem Zustande 6 l Sikkativ beimengt.
Ein wasserdichtes, zementartiges Bindemittel, das sich zum Ausfüllen von Fugen und zum
Konservieren von Holz und Stein eignet, erhält man nach E. P. 27 807/1910 durch Verkochen
von 31% Glasmehl, 2 1/ 1 % SchmirgelpUlver und 46 1/ 1 % gepulvertem Silbersand mit 20% kochen-
dem Leinöl.
Pasten und Kittmitte 1 , die nicht verseifende Oie enthalten, so daß sie bei Zusatz von
Laugen nicht gespalten werden können, erhält man nach D. R.P. SSO 670 durch Verkochen von
Ölen, Firnissen oder Lacken mit Kupfer- oder Zinkoxyd oder anderen Metalloxyden, die keine
trocknenden Eigenschaften besitzen, bei 240°.
Ein Kitt zum Befestigen und luftdichten Abdichten von Glas, Porzellan, Holz, Metall
besteht aus einer heiß zu verwendenden, in Stangen gegossenen Schmelze von 1 Tl. Wachs, 2 Tl.
Guttapercha und 3 Tl. Siegellack. (Polyt. Notlzbl. 1866, Nr. 10.)
Zum Verdichten von chemischen Apparaten, die längere Zeit hohen Druck und hohe Tempe-
ratur auszuhalten haben, empfiehlt Smltn in D. lnd.-Ztg. 1871, Nr.14 Anthracen, entweder
für sich oder gemischt mit Paraffin.
Als Dichtungsmittel für Baukonstruktionen aus Zement oder Zink verwendet man nach
F. P. 460 200 ein während 8 Stunden verkochtes Gemenge von 62 kg Steinkohlenteer und 38 kg
Fichtenharz, das man im warmem Zustande auf die trockenen Flächen aufträgt.
Nach D. R. P. 233 780 erhält man Klebbänder durch Bestreichen der entsprechend zu-
geschnittenen Streifen, die vorher in eine Mischung von Bleiweiß und Wasser getaucht wurden,
mit einer Mischung von Harz, Terpentin, Firnis, Bleiweiß und Mineralfarbe. Die eine Seite der
Bänder wird mit dieser dickflüssigen Harzterpentinfirnismischung unter Zusatz von Bleiweiß
und Mineralfarben bestrichen, die andere Seite wird mit einem beliebigen Anstriche versehen.
Die Bänder werden mit ihren klebenden Seiten aufeinandergelegt, zusammengerollt, feucht auf-
bewahrt und zum Ausfüllen oder überkleben von Fugen verwendet.
Nach F. P. 414 046 verwendet man zum Aneinanderleimen von Leder, Filz, Papier, Karton,
Holz usw. mit Klebstoff bestrichene Stücke eines Gewebes. Der Klebstoff besteht aus einer
Lösung von Celluloid in Aceton oder denaturiertem Spiritus und kann auch andere feste und
flüssige Zusätze enthalten.
Zur Bereitung eines Bindemittels zum Befestigen von Borten, Besätzen u. dgl. auf
K~eiderstoffen präpariert man Guttaperchapapier auf einer Seite nacheinander mit einem Ge-
nusch von Chloroform und Glycerin, einer Klebmasse aus gelöstem Kautschuk und schließlich
mit Terpentinöl. Die Streifen werden in Blechbüchsen verpackt in den Handel gebracht. (D. R. P.
278 42?.)
I s o li erb ä. n d er wurden in Bd. 111 [14 7] aufgenommen.
Nach ö. P. 43 676 stellt man einen Klebstift dar aus einer alkoholischen Mischung von
Gummi, Citronensäure, Chlorcalcium, Tragant und Ka.liumchromat. Das Chromat beschleunigt
das Erhärten des in Stangenform gegossenen Gemisches: die Stangen werden nachträglich ge-
schliffen und poliert.
Kitte. 637
518. Wasserglaskitte, Zemente, Universalkitt.
Als Kittmaterial ist Wasserglas wegen seiner Eigenschaft, mit verschiedenen Stoffen eine
haltbare Verbindung einzugehen, sehr geeignet. Besonders haltbar ist der bekannte Caseinwasser-
glaskitt, der zum Kitten von Glas, Porzellan usw. verwendet wird.
Rührt man eine Natronwasserglaslösung von 33° Be mit feiner Schlemmkreide (kohlensaurem
Kalk) unter Zusatz nachfolgender Stoffe recht innig zu einer dicken, plastischen Masse an, so
erhält man in sehr kurzer Zeit (meistens schon 6-8 Stunden) erhärtende, verschieden gefärbte
Kitte von außerordentlicher Festigkeit, die für chemische, industrielle wie häusliche Zwecke
ausgebreitete Anwendung finden können. Unter Anwendung von: 1. feingesiebtem (oder besser
gebeuteltem) Schwefelantimon, eine schwarze Kittmasse, die sich nach dem Festwerden mit einem
Achatstein polieren läßt; 2. staubförmigem Gußeisen einen grauschwarzen Kitt; 3. Zinkstaub
einen grauen Kitt, der sehr fest wird und nach dem Erhärten mit einem Achatstein poliert die
glänzende Farbe des metallischen Zinks annimmt; 4. kohlensaurem Kupferoxyd einen hellgrünen;
5. Chromoxyd, einen dunkelgrünen; 6. Kobaltblau, einen blauen; 7. Mennige, einenorangefarbenen;
8. Zinnober, einen hochroten; 9. Carmin, einen violettroten Kitt. Wasserglaslösung mit Schlämm-
kreide allein, ferner Schwefelantimon und staubförmiges Gußeisen oder letzteres und Zinkstaub
zu gleichen Maßteilen gemischt und mit Wasserglaslösung angerührt, geben steinhart werdende
schwarze bzw. dunkelgraue Kitte. (Boettger, Journ. I. prakt. Chem. 2, 188.)
Im Gegensatz zu den üblichen Anschauungen dient das Calciumcarbonat in Wasserglaskitten
nur als Füllmaterial und hat, wenn man ein solches vermeiden will, keinen Zweck, da sich
Calciumsilicat nicht bildet. (0. Kallauner, Chem.-Ztg. 1909, 1174.)
Die erste Mitteilung über den Casein-Boraxkitt, ferner über Casein-Wasserglasklebstoffe
von R. Wagner findet sich in Dingi. Journ. 140, 301.
Nach E. P. 3579/1879 erhält man durch Glühen von natürlichein Aluminiumphosphat
mit 20% Gips, folgende Extraktion mit verdünnter Schwefelsäure und Vermischen der Lösung
mit Gips und Wasserglas ein ausgezeichnetes KlebmitteL
Zur Herstelhmg eines Bindemittels mischt mal'!. den feinkörnigen Teil von gebranntem.
Schiefer, die Schieferasche, mit Kalk, mahlt, siebt und fügt etwas Wasserglas zu. (Schwed.
P. 24 868/05.)
Zur Herstellung eines Klebmittels erwärmt man nach D. R. P. 109 666 650 g Wasserglas
(1,37 spez, Gewicht) mit 85 g Borax auf dem Wasserbade und verrührt mit 35 g Natronlauge
(spez. Gewicht 1,33), 130 g Talkum und 100 g Schlämmkreide. Nach einigen Tagen gießt
man die überstehende, milchige Flüssigkeit ab, die nach entsprechender Verdünnung sofort als
Klebmittel verwendbar ist.
Die Zusammensetzung anderer Kitte z. B. aus Lehmpulver, Eisenfeile, Braunstein, Kochsalz,
Borax und Wasser oder Braunstein, Zinkweiß und Wasserglaslösung gibt Th. Schwartze in Dingi.
Journ. 181, 336 an.
Zur Herstellung eines Klebmittels kocht man nach D. R. P. 61 703 60 Tl. Carragheenmoos
in 1200 Tl. Wasser, fügt 6 Tl. Pottasche zu, dampft ein, bis ein Tropfen der Flüssigkeit, auf Glas
abgekühlt, an ihm hängen bleibt, filtriert, versetzt mit 5000 Tl. erwärmter, etwa 40grädiger
Natronwasserglaslösung, ferner mit 2500 Tl. angefeuchtetem Kandiszucker dampft ein,
bis die Masse Faden zieht und vermischt schließlich mit 75 Tl. Glycerin.
Nach Seifens.-Ztg. 1911, 86 löst man zur Herstellung eines Klebmittels 20 g Staubzucker
in 60-80g Wasserglas (38grädig) auf dem Wasserbade und fügt 5g Glycerin hinzu. Statt
Zucker kann auch Stärkezucker oder Sirup genommen werden, doch muß das so hergestellte
Klebmittel gleich Verwendung finden; evtl. wird das Präparat noch parfümiert und mit einem
Teerfarbstoff gefärbt.
Ein klares, bi.lliges, goldgelbes Klebmittel für Kontorzwecke erhält man nach Seifens.-Ztg.
1912, 576 durch Lösen von 10 Tl. weißem Stärkesirup in 25Tl. 36-38grädigem Natron-
wasserglas auf dem Wasserbade bei höchstens 60°.
Zur Bereitung eines tierleimartigen Kaltleimes behandelt man 25 Tl. Papier bei Siedehitze
unter Druck mit 50 Tl. 20proz. Wasserglas und verknetet diese Masse mit 60% 40proz. Wasser-
glas und 40% Schlämmkreide während 8 Stunden, worauf man das Produkt absieht und evtl.
mit Wasserglas oder Wasser verdünnt. (D. R. P. 335 918.)
Zur Herstellung eines Kittes zur Verbindung von Steinen, Hölzern usw. mischt man 12 1/ 1 kg
Alaun mit 35 kg Schwefel und 125 kg Borax. Die durch Erhitzen verflüssigte Masse erstarrt nach
dem Auftragen auf die Bruchstelle in 30-45 Sekunden und wird sehr hart. (D. R. P. 221484.)
Ein vielseitig anwendbarer Zement von hoher Haltbarkeit, Festigkeit und Widerstands.
festigkeit gegen die meisten Lösungen wird nach E. J. Hall durch Erwärmen von 1 Tl. Schwefel
und 1,4 Tl. Quarzsand, der durch ein 60-Maschensieb hindurch geht, auf 150° hergestellt. (Re!.
in Zeitschr. f. angew. Chem. 28, 500.)
Vogel gab zur Herstellung des Zoiodeliths folgende Vorschrift: 20 Gewichtsteile Schwefel.
pulver werden in einem eisernen Topf geschmolzen und nach und nach unter Umrühren 24 Tl.
feines Glaspulver hinzugemischt; wird die geschmolzene Masse auf eine Glas-(Metall-)platte aus.
gegossen, so stellt sie erkaltet eine gelbliche Masse von glänzender Oberfläche und großer Härte
dar, sie ritzt Fensterglas, besitzt körnigen Bruch, ein spez. Gewicht von 2,0 und einen Schmelz.
punkt von 135--140°. Die gegebenenfalls gefärbte Masse wurde zu ornamentalen Verzierungen
oder als säurebeständiger Fugenkitt verwendet. (Zentr.-BI. 1863, Nr. 62.)
Weitere Kitte und Klebstoffmischungen finden sich bei den zu klebenden Stoffen in den be-
treffenden Abschnitten.
KUNST-, ISOLIER-,
REPRODUKTIONSMASSEN.
Kunst- und Isoliermassen.
Ausgangsmaterialgruppen.
519. Einteilung, Allgemeines über Kunstmassen. Färben, leuchtende Massen.
Höfer, J., Die Fabrikation künstlicher plastischer Massen. Wien und Leipzig 1908.
Lehner, S., Die Imitationen. Wien 1909.
In Kunststoffe 1911, 86 II. findet sich eine Artikelserie über plastische Massen, nach der
Patentliteratur zusammengestellt von 0. Kausch.
über den Stand der Industrie künstlicher plastischer Stoffe im Jahre 1911 berichtet J. G.
Beltzer, Z. 1. Kolloide 1911, 177.
Eine ausführliche Beschreibung der neuen patentierten Verfahren zur Herstellung von plasti·
sehen Massen gibt S. Haien, Kunststoffe 4, 285.
über künstliche plastische Massen berichtet E. Jacobi-Siesmayer in Umschau 20, 405.
über plastische Massen siehe die Patentliste von Dr. Marschalk in Kunststoffe 1917, 120 [69/i].
Die während des Krieges patentierten und in Deutschland bekannt gewordenen Verfahren
zur Herstellung von Kunstmassen, Kunstkork, Kunstholz, Celluloid, Phenolharzen usw. sind von
S. Haien in Kunststoffe 1919, 62 zusammengestellt.
Die neuasten Patente über plastische Massen enthält eine Arbeit von S. Haien in Kunststoffe
1921, 10.
Besonders sei auf den zusammenfassenden Artikel von F. Steinitzer in Kunststoffe 1912, 1
hingewiesen. In dieser Arbeit werden die vorhandenen Patente und Herstellungsvorschriften
f?z" pl~stische Massen einer eingehenden Kritik unterworfen und es kann jeder Erfinder, der
s1_ch mit ..der Herstellung dieser Kunstmassen beschäftigt, viel Zeit und Mühe ersparen, wenn er
d1e Ausführungen studiert. Im Zusammenhang mit der oben zitierten Arbeit von Kausch bespricht
der Ver~asser zunächst die physikalischen und chemischen Eigenschaften plastischer Massen,
dann .d~e ~orderunge~•. ~lie man 8.I!- ihre Festigkeit und Härte einerseits und an ihre Ge·
schme1digke1t und Elastizitat andererseits stellt, ebenso unterscheidet Verfasser die verschiedenen
Stoffe ihrer Wasserfestigkeit nach. Schließlich berührt er das wichtige Moment der Wirtschaft·
lichkeit der Verfahren zur Herstellung plastischer Massen.
In Kunststoffe 1913, 299 berichtet E. W. Lebmann-Richter über die verschiedenen Natur·
oder Kunstprodukte, die sich zur Herstellung elektrischer I so li er m a. t er i a li e n eignen. Bei den
einzel~en Materialien ist stets die Durchschlagsspannung für 1 mm Dicke des Materials angegeben.
Eine Zusammenstellung der aus der Patentliteratur bekannten IsoHermassen für elek·
trisehe und andere Zwecke veröffentlicht 0. Kausch in Kunststoffe 1913, 86111. Vgl. Isolier·
ma.terialien der Elektrotechnik und ihrePrüfungvonF. W. HlnrichseninKunststoffe4,41.
Vom industriellen Standpunkt aus versteht man unter plastischen Massen Mischungen
fester und zuweilen auch flüssiger Stoffe, die bei bestimmter Temperatur einen gewissen Grad
von Festigkeit, Viscosität, Elastizität und Formba.rkeit besitzen. Zu ihnen zählen harte und weiche
Kunst- u. Isoliermassen. Ausgangsmaterialgruppen. 639
Naturprodukte von Art des Elfenbeins, Hornes, Schildpatts usw., bzw. auch der natürliche Kaut-
schuk und alle jene Stoffe, die diese Naturprodukte ersetzen sollen.
Nach G. Bucbner nähert sich ein Ersatzstoff in seiner stofflichen Beschaffenheit und seiner
Wirkung dem Vorbild soweit, daß er ihn im Wirkungswert gleicht, während ein Hilfsstoff
in seiner stofflichen Beschaffenheit von dem Vorbild wesentlich verschieden ist, seinen Wirkungs-
wert jedoch in gewisser Richtung zu übernehmen und darin das Vorbild sogar übertreffen kann.
Der Kunststoff schließlich wird auf künstlichem Wege hergestellt und ist mit dem Vorbild
identisch. (Zeitscbr. f. öff. Chem. 1917, 228.)
Der Begriff "Kunst- oder plastische Masse" erfuhr eine Erweiterung als man diese Produkte
nicht mehr lediglich als Ersatzstoffe für Horn, Elfenbein, Kautschuk usw. herstellte, sondern
unabhängig von Vorbildern darnach strebte Materialien für ganz bestimmte Zwecke zu erzeugen.
Durch diese Ausdehnung gewann diese Summe von Industrien nahezu das ganze Gebiet der chemi-
schen Technologie und man müßte hier alle sich von einem einfachen Erzeugnis ableitenden
Fabrikate einreihen, also mit den Legierungen beginnen und mit den Nährmitteln enden. Aber
auch wenn man sich auf Fasern, Massen und Schichten beschränkt und Kunstharze, Horn-, Kaut-
EChuk-, Leinölfirnisersatzprodukte usw. in die zugehörigen Abschnitte einreiht, bleiben noch
zahlreiche Verfahren übrig, deren Einteilung insoferil Schwierigkeiten bereitet, als in den An-
gaben der Literatur der Verwendungszweck der betreffenden Masse häufig nicht genannt ist,
oder viele Verwendungsarten angegeben sind (Isolier-, Dichtungs-, Baustoff) oder schließlich ein
und dasselbe Material je nach der Konsistenz als Lösungsmittel, Lack, Häutchen, plastische oder
harte mechanisch bearbeitbare Kunstmasse dienen kann, z. B. D. R. P. 248 443 [536].
Als Einteilungsprinzip für den vorliegenden Abschnitt gilt: Mit Ausschaltung aller Ersatzpro-
dukte, diealsspezielle Ersatzstoffe gekenn zei eh net und in die betreffendenAbschnitte
Kautschuk, Celluloid, Horn, Elfenbein, Harz usw. hinübergenommen sind, mit Ausschaltung
ferner der vorwiegend an o r g an i s c h e Bestandteile enthaltenden Zemente, Kunststeine,
Wand- und Fußbodenbelagsmassen (siehe Keramik, Holz, Asphalt usw.) sind in einer ersten
Kapitelreihe die Kunst-, Isolier- und Dichtungsmassen nach dem vorwiegenden Gemengebestand-
teil in Ausgangsmaterialgruppen zusammengestellt, während in den folgenden Kapitel
die plastischen Massen für Spezialzwecke, Wärmeisoliermassen und anschließend Kunststoffe
für plastische Re pro du k t i o n Aufnahme fanden, die ihrerseits über die Verfahren der mechanischen
Reproduktion zur Photographie demnach zu den lichtempfindlichen Schichten hinüberleiten.
Die Kunststoffgemenge der Ausgangsmaterialgruppen enthalten natürlich auch andere als
die in der überschrift angegebenen Stoffe als Bindemittel oder Gemengebestandteil, so daß es
sich empfiehlt auch das Register zu benützen.
521. Torf.
über Herstellung von Gegenständen aus mit Kalkmilch behandeltem Torf siehe D. R. P. 2872.
Plastische, in Formen pressbare Massen werden nach D. R. P. 95 884 aus einem Kern her·
gestellt, der aus Harz und einem Fasermaterial (Asbest, Papier, Stroh, Torf) besteht und den
Kunst- u. Isoliermassen. Ausgangsmaterialgruppen. 641
man mit dünnen Lagen eines Gemenges von Harz, Kreide und einem Farbstoff überzieht, so daß
1!er geformte Gegenstand poliert werden kann.
Zur Herstellung plastischer Massen aus Torf mit anderen Faserstoffen verrührt man das
Material mit Teer allein oder im Gemenge mit 01 und Harz, unter evtl. gleichzeitiger oder folgender
Nachbehandlung mit einem Oxydationsmittel, wobei die Bindemittel am besten als feiner nebel-
förmiger Staub in die Masse eingepreßt werden, und überzieht so jede einzelne Faser mit einer
Bindemittelhaut, die das feste Zusammenhaften des Materiales beim folgenden Pressen bewirkt.
(D. R. P. 145 251.)
Zur Herstellung von IsoHerkörpern behandelt man lockeren, wasserfreien, langfaserigen
Torf in der Hitze mit Teerpech in pulverförmigem Zustande und feuchter Druckluft in Trommeln
und preßt das Gut nachträglich wie üblich in Formen. (D. R. P. 284 21)1).)
Zur Herstellung plastischer Massen aus Torf vermischt man die zerkleinerten Fasern mit
Metallverbindungen und preßt das erwärmte Gemenge unter hohem Druck. Als Metallverbin-
dungen eignen sich am besten Eisensulfat oder Magnesiumchlorid und man erhält besonders,
wenn der Masse noch Harze oder Ole zugesetzt werden, feste homogene Massen, die als Isolatoren
für Elektrizität und Wärme dienen können. (D. R. P. 178 645.)
Zur Herstellung plastischer Massen aus Torf behandelt man diesen vor der Weiterverarbei-
tung nicht, wie schon bekannt war, mit Zinkchloridlösung allein, sondern mit einer Kochsalz-
Chlorzinklösung und erhält so ein Fasermaterial, das im späteren Gemenge mit Füllstoffen wesent-
lich weniger Harze, Oie oder andere Bindemittel bedarf, als der unvorbehandelte Torf. (D. R. P.
Anm. W. 30 564, Kl. 39 b.)
Zur Herstellung einer leichten, als IsoHermittel gegen Feuchtigkeit, Elektrizität, Wärme
und Schall geeigneten Materials wird Torf nach D. R. P. 213 468 mit einem Kratzer bearbeitet,
worauf man die verfilzten, von Sand usw. befreiten Fasern 2-3 Stunden heißem Dampf aus-
setzt. Man behandelt dann mit Chemikalien, die dem gewünschten Zweck entsprechen (feuer-
und fäulnissichere Stoffe) und preßt in Formen.
Zur Herstellung eines zu verschiedenen industriellen Zwecken geeigneten Torfmateriales ver-
arbeitet man Torfmehl mit Asbest oder asbestähnlichen Substanzen zu einem innigen Gemenge.
(D. R. P. 227 344.)
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung plastischer Massen aus Torf oder anderen Faser-
stoffen und Einwirkungsprodukten von Schwefel, Chlorschwefel oder Salpetersäure auf Oie oder Teere,
als Bindemittel, sind dadurch gekennzeichnet, daß dieses in Gestalt seiner Komponenten oder in
fertiger Form zunächst so temperiert wird, daß eine Reaktion nach erfolgter Mischung noch nicht
stattfindet und die Bindung erst erfolgt, wenn im weiteren Verlauf des Prozesses die kontinuierlich
schnell zu- und abfließende Mischung auf Reaktionstemperatur gebracht und vor dem Erstarren
zerstäubt wird. (D. R. P. 288 ö32.) Nach dem Zusatzpatent führt man der Bindemittelmischung
die nötigen Wärmemengen direkt durch überhitzten Dampf zu und versprüht das Produkt auf
dem betreffenden Faserstoff. Man zerstäubt also z. B. die auf 130° vorgewärmte, aus 25 Tl. 01,
5 Tl. Harz und 4,5 Tl. Schwefel bestehende Bindemittelmischung in einem besonders konstruierten
Reaktionsapparat, mischt mit 12,5 Tl. überhitztem Dampf von 4 Atm. Spannung und 400° und
kondensiert das so auf 200° erhitzte und zur Reaktion gebrachte Gemisch auf dem Torf. Die er-
haltene, homogenisierte Masse enthält 25% des Bindemittels. (D. R. P. 290 783.)
Zur Behandlung des Torfes, um ihn wasserbeständig und beliebig formbar zu machen und
um ihm sein Quellungs- und Wasseraufnahmevermögen zu nehmen, kocht man ihn zwecks Zer-
störung der gelatinösen bindenden Bestandteile mit Salzsäure, Salpetersäure, sauren Salzen
oder chlorierenden Stoffen. Bei der Behandlung mit Chlor läßt man gleichzeitig oder nachträglich
noch eine Nachbehandlung mit Salpeter- oder Salzsäure folgen, um der Masse schwach klebende
Eigenschaft zu verleihen. Man kann auch in der Weise verfahren, daß man fertig geformten
Torf mit verdünnter Salpetersäure befeuchtet mit oder ohne Druck erhitzt. (D. R. P. 310 111.)
Zur Herstellung dauernd weich bleibender, frostbeständi~~;er Massen, die warm leicht form.
bar sind und rli&.=~e Form nach dem Erkalten bewahren, verarbeitet man Acetylcellulose zuswnm.en
mit Resorcinmonoacetat vom Schmelzpunkt 50°. (D. R. P. 298 806.)
Uber die Herstellung einer transparenten Masse aus einem Celluloseester und einer Sulfo.
Verbindung siehe A. P. 131)7 614.
Verschiedene Celluloseesterkunstmassen sind schließlich auch in A. P. 1397 986, 1398 989
und 1 398 949 beschrieben.
Eine plastische Masse, die sehr hart wird und eine ausgezeichnete Politur annimmt, läßt sich
dadurch herstellen, daß man ganz reine und feingepulverte Knochenasche mit K o 11 o d i um
zu einem Teig anrührt, der dann geformt und getrocknet wird. (D. lnd.-Ztg. 1871, Nr. 27.)
Nach D. R. P. 28 972 erhält man eine IsoHermasse durch Mischen von Holzteer und Nitro·
cellulose bei etwa 90°.
Als Isoliermaterial für elektrische Leitungen eignet sich nach D. R. P. 611)1)4 ein inniges
Gemenge von mit Ricinusöl verdickter Nitrocelluloselösung, Holzpech, gechlorter Essigsäure und
gechlortem Amylalkohol. Vgl. D. R. P. 60 162.
Nach D. R. P. 102 962 wird eine plastische Masse erhalten aus Nitrocellulose, Harzseife
und Füllmitteln, z. B. gemahlener harzreicher Baumrinde oder Holzmehl oder harzreichen Hölzern,
Torf oder bituminösen Schiefern.
Eine plastische Masse besteht nach A. P. 1 402 969 aus Schießbaumwolle, Campher und
polymeriQiertem Holzöl.
. Nach A. ~· 996191 wird eine K~stmasse erhalten aus Pyroxylin, Methylenglycerin,
Tr1acetonmanrut oder anderen KondensatiOnsprodukten von Aldehyden oder Ketonen mit Zucker·
arten.
Nach Ö. P. Anm. 9197/11 verkocht man zur Herstellung von Kunstmassen oder Guß- und
Anstrichkörpern Wasserglas so lange mit frischem Celloidin, bis die Flüssigkeit dickflüssig
geworden ist.
Zur Herstellung einer strukturlosen, in .Äther, Alkohol oder Aceton unlöslichen Nitro·
cellulose, die mit Atzalkali eine plastische, transparente, formbare und mit Säuren härtba.re
Masse liefert, taucht man Cellulose 5 Minuten in ein 20° warmes Gemisch von 63% Schwefelsäure,
10% Salpetersäure und 27% Wasser, wäscht das Produkt mit Wasser aus und trocknet es. (A. P.
879 871.)
Zur Herstellung einer Kunstmasse, die als solche verwendbar sich auch zu künstlichen
Fäden verarbeiten und spinnen lassen soll, filtriert man eine Lösung von 100 Tl. Leinöl und
Kunst- u. Isoliermassen. Ausgangsmaterialgruppen. 645
500 Tl. Kopal- oder Sandarakpulver in 2400 Tl. Äther und filtriert; man löst ferner Baumwolle in
der zwölffachen Menge einer Lösung von 10 Tl. Kupfervitriol in 100 Tl. konzentriertem Ammo-
niak, wäscht die Masse aus, trocknet sie und nitriert das Produkt während 5 Minuten in einer 75°
warmen Mischung von 4 Tl. Schwefelsäure (1,84) und 3 Tl. Salpetersäure (1,4), wäscht die nitrierte
C-ellulose aus, löst sie in getrocknetem Zustande in 9 Tl. Holzgeist und gießt nach 8 Tagen die klare
Flüssigkeit von dem Bodensatz ab. Eine dritte Lösn~ besteht schließlich aus 100 g essigsaurem
Natron und der zehnfachen Menge wasserhaitigern Weingeist. Man mischt nun diese drei Lösun-
gen derart, daß auf 1 kg Nitrocellulose 200 g Harz, 50 g Leinöl und 150 g essigsaures Natron
kommen, und läßt diese Flüssigkeit, während man gleichzeitig dafür sorgt, daß das Lösungs-
mital verdunstet, in einer besonderen, in der Schrift beschriebenen Vorrichtung durch eine enge
Offnung ausfließen. (D. R. P. oo 949.)
Eine unentzündbare durchsichtige celluloidartige Masse, die sich für Kinofilms eignet, besteht
nach A. P. 1 864 842 aus Schießbaumwolle, Naphtalin, F er r ich I or i d und Gelatine.
Eine plastische Masse erhält man ferner nach A. P. 1 860 SS2 aus Nitrocellulose, Campher
und Titanoxyd.
Zur Umwandlung dünner Platten aus Gelatine oder Viscose in wasserfeste, biegsame und
unentflammbare Gebilde, die sich zur Herstellung photographischer Platten, als Glasersatz, Ver-
band- und Packmaterial usw. eignen, behandelt man die Blätter mit einer warmen Lösung von
Nitro- oder Ace t y I c e 11 u I o s e vorwiegend in Eisessig, nachdem man ihr 01 und Glycerin, evtl.
auch organische Lösungsmittel und speziell zur Herstellung von Verbandstoffen eine mit Campher,
Eucalyptusöl und Benzol versetzte Kautschuklösung beigegeben hat. (D. R. P. 827 974.)
Zur Bereitung plastischer Masse als Ersatz für Celluloid, Hart- oder Weichgummi verknetet
man 100 1 einer Amyla.cetat-Kollodiumlösung, die 15% Nitrocellulose enthält, mit 10-25 kg
Naphthensäureglycerinest er. Je mehr des letzteren angewandt wird, um so geschmeidiger
wird die Masse. (D. R. P. 834 9S8.)
Siehe auch E. P. 7736/1911: Aus einer wässerigen Glycerin-Gelatinelösung wird bei Gegen-
wart von Pyrogallol durch Erhitzen und Lufteinleiten ein Schaum erzeugt, der getrocknet eine
elastische, poröse, schwammige Ma.ese gibt.
Nach F. P. 428 468 erhält man plastische Massen aus einem Gemenge von Gelatine, Cam-
pher, Glycerin, Teer, 01, Fett, Harz, Terpentin, Nitrocellulose, Füllstoff und Kautschuk.
Nach E. P. 7826/1911 wird eine plastische Masse hergestellt durch Mischen von 3-5 Tl.
krystallisiertem, pulverisierten Gips, 0,25 Tl. gebrannter Magnesia, 3-5 Tl. Wasser und Hinzu.
fügen einer Lösung von 10 Tl. Leim, 10 Tl. Wasser, 2,5-4 Tl. Glycerin und 5-7,5 Tl. Wachll.
Die aus dieser Masse geformten Gegenstände werden nachträglich gehärtet. Ein Teil des Gipses
wird zweckmäßig durch Baumwolle ersetzt. Vgl. F. P. 427 663.
Zur Erzeugung plastisoher Massen setzt man Kieselsäuresol oder anderen durch Elek-
trolyte schwer fällbaren Emulsionskolloiden Gerbsäure, Gelatine oder andere entgegengesetzt
geladene Kolloide zu, bis der Fällungspunkt nahezu erreicht ist, und tränkt die nicht aus Gips
bestehenden Formen mit Salzen, die das Kolloid zu fällen vermögen. (D. R. P. 82fi 307.)
Die Bereitung einer Kunstmasse aus 60% Asche, 30% Gips, 9% Kalk und 1% Leim ist
in A. P. 1 419 689 beschrieben.
Zur Härtung plastischer Massen aus 100 g Gelatine, 80-100 g höchstkonzentrierten Glycerin
und der nötigen Menge von Füllstoffen taucht man die geformten Produkte nach D. R. P. 264588
in Methylalkohol, Aceton oder auch Äthylalkohol ein.
Vgl. F. P. 422 419: Kunstmasse aus Gelatine mit Acetaldehyd und Tannin oder dem
Kondensationsprodukt beider als HärtungsmitteL
Zur Herstellung elastischer oder plastischer Massen vermischt man Glyceringelatine mit
bakelitartigen Produkten in der Weise, daß man z. B. eine mit 0,5-1 Tl. Campher in Aceton,
!-4 Tl. Asbestmehl, 0,3-1 Tl. Schwefel und 0,5 Tl. Frankfurter Schwarz vermischte Lösung
von je 2,5 Tl. Gelatine und Glycerin mit 1-1,5 Tl. Phenolharz innig vermengt, die Masse dann
wie üblich härtet und weiter verarbeitet. Das Produkt ist so wasserbeständig, daß man soglll'
Wasserschläuohe aus ihm erzeugen kann, und steht, was Elastizität anbetrifft, der gewöhn·
lioht>n Glyceringelatine nicht nach. (D. R. P. 280 144.)
Zur Gewinnung einer unentzündbaren, geruchlosen, plastischen Gelatinemasse behandelt man
geschmolzene Gelatine mit einer Hopfenabkochung und verdünnter Oxalsäure oder einer
anderen Dicarbonsäure von der Formel CnH1n- 10 1 , trocknet und färbt das in Scheibchen zer-
schnittene Material, taucht es in ein Bad, das neben 25-35% Formaldehyd und der gleichen
Wasser- und Alkoholmenge, Oxalsäure, Tannin und Glycerin enthält, trocknet nach der Imprä·
gnierung in heißer Luft und erhält so Massen, die als Ersat zvon Horn, Schildpatt, Elfenbein usw.
dienen können. (E. P. 2047/1917.)
Zur Härtung plastischer Leim- Glycerinmassen legt man sie in geformtem Zustande
wli.hrend höchstens 30 Minuten in Wasser ein, um das oberflächlich befindliche Glycerin auszu·
laugen. (D. R. P. 288 821.)
Die Verfahren zur Abscheidung des Caseins aus Magermilch werden in Bd. IV abgehandelt.
Über das Casein, seine Herstellung und Verwendung siehe die Aufsatzfolge von St. Ljubowskl
in Selfens.-Ztg. 43, 70811. - Siehe auch Bd. IV Abschnitt "Milch".
Eine umfassende Beschreibung der verschiedenen Verfahren zur Herstellung von plastischen
Massen aus Casein gibt S. Halen, Kunststoffe 4, 301. Vgl. ebd. 1912, 225, u. Jahrg.1920, 201.
über plastische Massen aus Casein siehe E. Stich, Techn. Rundsch. 22, 346.
Allgemeine Angaben über caseinhaltige Kunstmassen macht ferner Pb. GrobsUcht in Kunst-
atorfe 1911, 84.
H. Pophai berichtet in Kunststoffe 6, 7 über die Bereitung des Galaliths und seine Färbung
mittels Metallsalzen.
Galalith wird aus reinem Milchcasein erzeugt, das unter Beobachtung gewisser Vorsichts-
maßregeln aus der Milch mit Lab gefällt werden muß, da Säurecasein vor der Trocknung leicht
fault und zur Galalithherstellung unverwendbar ist. Das mit Lab gefällte Casein wird zu feinem
Mehl vermahlen und zur Weiterverarbeitung, die innerhalb der nächsten 10-12 Stunden erfolgen
muß, mit einem bestimmten Flüssigkeitsquantum vermischt. Meist ist diese Flüssigkeit zugleich
eine Farbstoffösung, deren Zusammensetzung dem Verwendungszweck augepaßt ist. Die Farbe
muß möglichst lichtecht sein und darf durch das Härtebad nicht angegriffen werden. Das ange-
feuchtete Mehl wird dann einem gleitenden Druck ausgesetzt, unter dessen Einwirkung die Masse
nicht nur gemischt, sondern auch zerdrückt wird, worauf sie in dieser nunmehr erreichten plastischen
Form in Formengepreßt und gehärtet werden kann. Die Härtung ist der wichtigste Abschnitt
der Galalithfabrikation, da ungehärtete Gegenstände bald zerfallen. Man bringt die Formstücke.zur
Härtung eine bestimmte Zeit in ein Formaldehydbad von ganz bestimmter Konzentratwn,
und hierbei ist nun das Wesentliche, daß die Güte der hergestellten Waren in hohem Grade von
der Länge der Einwirkung dieses Härtungsbades abhängt. Da es sich hier um Monate handelt,
muß mit einer langen Lieferzeit der Ware gerechnet werden. Die K~tmasse .wird da~ im
warmen Luftstrom getrocknet und zeigt nunmehr als fertiges Produkt d1~ ausgezewhneten E~gen
schaften, die es zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen versch1edenster Art gemgnet
machen.
Galalith ist ein guter elektrischer Isolator. Sein spez. Gewicht ist 1,317-1,35 (Celluloid
1,34-1,40), seine Härte etwa 2,5 (Celluloid 2). Es ist unempfindlich gegen 01, Alkohol, Ather,
Benzin und Säuren. Alkalische Lösungen bringen es zum Quellen. Sein größter Nachteil ist,
648 Massen.
daß es hygroskopisch und nicht wasserbeständig ist. Es ist außerdem im Gegensatz zu Celluloid
wenig elastisch, bricht schon bei geringer Biegung und hat auch große Neigung zum Abblättern.
Trotz dieser Nachteile besitzt es jedoch auch Vorzüge und wird daher insbesondere im Drechsler-
gewerbe, in der Knopf- und Kammindlpltrie usw. vielfach angewendet.
K. Wernicke berichtet in Kunststoffe 1912, 181, ohne auf die Herstellung des Galaliths
einzugehen, über die vielfache Verwendbarkeit dieser Kunstmasse, ihre leichte Fä.rbbarkeit und
Bearbeitbarkeit. Galalith dient zur Herstellung von Kämmen, Klaviertasten, Knöpfen, Artikeln
der elektrischen Schwachstromtechnik usw. und eignet sich wegen seiner leichten Polierbarkeit
als Elfenbein-, Hartgummi-, Bernstein- und Korallenersatz. Bei der Herstellung von Kunst-
bernstein-Zigarrenspitzen aus Casein-Formaldehydmassen ist zu beachten, daß der Zigarrenrauch
chemisch oder thermisch aus dem Galalith Formaldehyd abzuspalten vermag, so daß dadurch,
wie auch unter der Einwirkung des Speichels, freier Formaldehyd in die Atmungsorgane des
Rauchers gelangt.
Uber das Galalith und seine Verarbeitung in der Kammfabrikation berichtet G. Glücktner
in Kunststoffe 1911, SIJ.
Zum Polieren des Galaliths verwendet man zuerst Wasser mit feinen Bimsstein und dann
Tripel mit 01 u. z. bedient man sich bei Massenartikeln des Scheuerfasses, während große Stücke
mittels des Reibpuffes poliert werden. Die Art der Verzierung von Galalith und anderer Kunst-
stoffe ist in Kunststoffe 1918, 73 beschrieben.
Nach D. R. P. 264667, Zusatz zu 240 249 [528] gießt man zur Herstellung ge m us te rter
Gebilde aus Caseinmassen verschieden gefärbte Lösungen oder Suspensionen von Alkali-
caseinaten auf die Oberfläche einer Lösung von Formaldehyd und eines Erdalkalisalzes. Je nach
der Art und Reihenfolge des Ausgießans der verschiedenen Flüssigkeiten gelangt man so zu den
gewünschten Produkten, die dann wie üblich mit Formaldehyd und Chlorcalcium gehärtet werden.
Man kann auch kreisförmig verlaufende Färbungen erzeugen, die den aus dem Material hergestellten
Knöpfen das Aussehen von natürlichem Horn geben.
Ein Verfahren zur Hervorrufung bestimmt getönter Oberflächeneffekte auf Caseinmassen
besteht darin, daß man einen dicken alkalischen Caseinbrei formt und die Formstücke nach dem
Austrocknen im Gemenge mit einem anderen Caseinbrei preßt, worauf die Masse erneut getrocknet
wird. (D. R. P. 292 282.)
Nach der Zeitschrift Galalith 1911, Nr. 2 werden Galalithwaren am besten mit Hi~fe
rauchender Schwefelsäure geätzt. Um Galalith mit Perlmutter zu verkleben, verwendet
man einen Klebstoff, der aus 4 Tl. Schellack, 10 Tl. Boraxwasser und einigen Tropfen Salmiak-
geist besteht; man gießt diese Schellacklösung in einen Caseinleim, der 5 Tl. Casein und 12 Tl.
Boraxwasser enthält, versetzt mit etwas Hexamethylentetramin und bestreicht nun mit
diesem Klebmittel die zu verbindenden Stellen. Ebenfalls in Nr. 2 der genannten Zeitschrift
findet sich ferner ein Verfahren, um Galalith mit Emailverzierungen zu versehen, in Nr. 3
wird das Biegen der Galalithstäbe beschrieben und ein Beizverfahren von hellem oder blondem
Galalith mit Essigsäure angeführt. In Nr. I) findet sich eine Zusammenstellung von 1. Antoä' über
die Verwendung des Galaliths. In Nr. 7 wird beschrieben, wie man Galalithwaren mit Metall-
einlagen versieht und ihnen Hochglanz verleiht usw. Die als Beilage zur Leipz. Drechsl.-Ztg.
erscheinende genannte Zeitschrift enthält auch weiterhin zahlreiche Vorschriften zur Bearbeitung
dieses Materials.
Caseinmassen werden z. B. mit Nickelsulfat grün, mit Kupfersulfat grünblau, mit den ver-
schiedenen Chromverbindungen grün bis orange und mit Gerbsäure nach F. P. 272 604 schiefer-
farbig oder schwarz gefärbt. Intensive Schwarzfärbung erzielt man auch durch Zusatz von 2%
Ruß zur Caseinlösung und folgende Fällung mit Bleiacetat, worauf man den gewaschenen Nieder-
schlag langsam trocknen läßt, in diesem graugefärbten Zustande mit Formaldehyd verrührt,
preßt ~d durch Polieren die glänzend schwarze Oberfläche erzeugt.
Isoliermassen, die der Hauptsache nach aus Casein, Eiweißstoffen oder Blut bestehen, färbt
~an fast ausschließlich mit Teerfarbstoffen u. z. durch Aufstreichen von Lösungen basischer,
m Alkohol gelöster Farbstoffe. Es können folgende Farbstoffe hierzu verwendet werden: Safranin
S I?O, Irisamin G extra, Tanninheliotrop Ia, Diamantfuchsin kl. Kryst., Methylviolett KBO,
Spntblau R und B, Solidgrün kryst. 0, Thioflavin T, Tropäolin G 120%, Chrysoidin Kryst.,
Manchesterbraun GG 125%, Lackschwarz C.
Zw:ecks Wiederverwertung der Galalithabfälle behandelt man die Drehspäne wieder-
holt mit 20proz. Alkalilauge, wäscht stets mit Wasser aus, verrührt 50 Tl. des getrockneten
~at~rials !?it 70 Tl. Casein und 100 Tl. 100proz. Boraxlösung, erwärmt und bringt die Masse
m die gewunschte Form. Durch Nachbehandlung mit Formaldehydlösung erhält man eine Kunst-
masse von den Eigenschaften des ursprünglichen Materials. (0. Schwarzbach, Kunststoffe 1917,69.)
sich demnach zu dünnen Blättern auspressen und zu Knöpfen, Perlen, Hohl- oder Zierformen
verarbeiten. Es wird z. B. 1 kg Säurecasein in 3 1 1 proz. Natronlauge warm gelöst und mittels
einer Verteilungsvorrichtung auf eine Lösung von 5 kg Chlorcalcium in 100 I Wasser gegossen,
die 5 1 40 proz. Formald1ihydlösung enthält. Die zunächst schwimmenden Gebilde setzen sich
nach einiger Zeit zu Boden; nach genügender Härtung nimmt man sie heraus, wäscht und trocknet
sie. (D. R. P. 240 249.)
Zur Herstellung von plastischen Massen aus Casein mischt man dieses unter evtl. Zusatz
von Glycerin, Fetten oder Mineralölen mit Wasserstoffsuperoxyd und preßt das nur wenig
feuchte, jedoch außerordentlich plastisch gewordene Material in Formen. Bei der Härtung der
Preßlinge setzt man dem Formaldehyd, um Zerrungen der Masse zu v(lrmeiden, zweckmäßig eben.
falls Wasserstoffsuperoxyd zu. (D. R. P. 310 388.)
Nach D. R. P. 207 018 wird das Casein vollständig und in besserer Form aus der Milch
gefällt, wenn man ihre Struktur zunächst durch Behandlung mittels des elektrischen Stromes
lockert und sodann das Casein mit einer Säure vollständig ausfällt. Durch Pressen und evtl. Färben
mit Teerfarbstoffen kann man die Kunstmassen erhalten, die durch einen Zusatz von Kollodium
sehr hart werden, während der Zusatz einer Mischung aus einem 01 und einem oxydierenden
Mittel sie elastischer macht. Die Masse ist besonders gut als IsoHermaterial verwendbar.
Zur Herstellung durchsichtiger Massen aus Casein behandelt man dieses in Gegenwart
von Wasser mit soviel Ätzalkali, daß die trübenden Teilchen ausgefällt werden, worauf man die
klare Caseinlösung von dem Niederschlag filtriert und mit Säure ausfällt. Der getrocknete Nieder·
schlag kann wegen seiner völligen Durchsichtigkeit zu künstlichem Bernstein, Jet usw. verarbeitet
werden. (D. R. P. 115 681.) Nach dem Zusatzpatent ersetzt man das Ätzalkali durch kohlen·
saures Alkali. (D. R. P. 141 309.)
Zur Herstellungdurchsichtiger Kunstmassen löst oder vermischt man Casein mit wässe·
rigen Lösungen basischer Salze der Phosphor-, Bor- oder schwefligen Säure von solcher Konzen·
tration, daß die trübenden Stoffe sich abscheiden, filtriert und erhält eine klare Caseinlösung,
die wie üblich verarbeitet wird, während die trüben Abscheidungen zur Herstellung minderwertiger
Fabrikate benützt werden können. Durch weiteren Zusatz von Ammoniak oder Alkali- oder
Erdalkalihydroxyden in geringer Menge wird die Abscheidung der trüben Bestandteile begünstigt.
(D. R. P. 198 473.)
Zur Ver e i n i g u n ~ von Platten aus Casein wird zwischen die noch ungehärteten und un·
getrockneten Platten eme Schicht von angefeuchteten Caseinpulver gebracht, worauf man das
Ganze unter hohem, heißem Druck preßt. Die pulverförmige Schicht wird bei diesem Verfahren
plastisch, und durch ihre Vermittlung findet die Vereinigung der Platten zu einer homogenen
Masse statt. Man kann so Kunstmassen mit verschieden gefärbten Flächen herstellen, z. B.
Dominosteine, oder es läßt sich bei Verwendung sehr dünner Folien von verschiedener Farb·
tönung Elfenbein imitieren. (D. R. P. 293 010.)
530. Hefekunstmassen.
Uber plastische Massen aus Hefe siehe Chem.-Ztg. 1915, 934 und 1918, 177.
Die Herstellung von Hefeprodukten aus in der Wärme gelockerter Hefe, einer Mehl-
sorte, Braugerste, 01, Melasse u. dgl. ist in E. P. 21 708/1912 beschrieben. Das Produkt kann
als Ersatz von Milchcasein dienen und man kann es auch als Zusatz zu Nitrocellulosever-
bindungen bei Herstellung plastischer Massen verwenden.
Nach E. P. 521/1912 erhält man eine plastische Masse aus 40 Tl. Preßhefe, 30 Tl. gemahlenen
Hopfenschalen, 10 Tl. Holzstoff, 10 Tl. Schellack, 10 Tl. Wasserglas (als Bindemittel) und 8 Tl.
Pflanzenöl, um die Masse wasserdicht zu machen.
Die Heferückstände bestehen aus eigenartiger Cellulose, die sich aus feinsten Häutchen von
großer Flächenausdehnung zusammensetzt. Dieser Form des Ausgangsmateriales ist es zuzu·
schreiben, daß die erhaltenen plastischen Massen, bei deren Entstehung der Formaldehyd chemisch
ebenfalls eingreifen dürfte, sich durch besonders gute Eigenschaften auszeichnen. Die ersten An-
gaben über Herstellung dieser Kunstmassen finden sich in D. R. P. 275 857.
Zur Herstellung einer horn- oder hartgwnmiä.hnlichen Masse trocknet man 1 kg Hefebrei
mit etwa. 15% Trockengehalt und 150 g 40proz. Formaldehyd ein, mahlt die Masse und preßt
sie bei 90° unter einem Druck von 200-300 Atm. in Formen. Oder man löst 15 g Blutalbumin
in 40° warmem Wasser, verrührt die Lösung mit 1 kg Hefebrei von obigem Gehalt, erhitzt zum
Kochen, trennt die Flüssigkeit a.b, vermischt den Brei von geronnenem Albwnin und nieder-
gerissenen Hefebestandteilen mit 150 g käuflichem 40 proz. Formaldehyd, preßt die getrocknete
652 Massen.
und zerkleinerte Masse, um sie wasserfest zu machen, bei einer Temperatur von über 60°
unter einem Druck von 250-300 Atm. und erhält den Formling dann als glasiges, ebonit-
artiges Produkt. (D. R. P. 289 597.) Nach Abänderungen des Verfahrens setzt man der Hefe
neben oder statt Aldehyden noch Teere, Teeröle, Pech oder Schwefel zu, vermahlt also
z. B. 1 kg Hefebrei (15% trocken) nach der Hefeabtötung mit 150 g Formaldehyd und 15 g
Teer, trocknet, preßt bei mehr als 80° unter mehr als 150 Atm. in Formen und erhält
so oder auch beim Ersatz des Teeres durch Anthracenöl ebenfalls eine hornartige Masse.
Nach einer weiteren Ausführungsform behandelt man Trockenhefe mit Formaldehyd in irgend·
einer Form evtl. mit Zusatz füllender oder an der Reaktion teilnehmender Stoffe, die evtl. mit
Formaldehyd vorbehandelt werden und preßt dann erst nach der Trocknung in heiße Formen.
Da5 Vortrocknen der Hefe bewirkt die Ä.Üderung der Beschaffenheit ihrer Eiweißkörper und ge-
schieht auch zu dem Zweck, um die Kunststoffe aus der haltbaren und versendbaren Hefe am
Verbrauchungsort anfertigen zu können. Schließlich kann man die Hefe auch ganz oder teilweise
durch Trub ersetzen, der als Teig von 30% Trockensubstanz mit ein Drittel seines Gewichtes
an Formaldehyd gemahlen und bei 80° unter 300 Atm. Druck in Formen gepreßt wird. Man er-
hält so je nach der Arbeitsweise auch weichgummi- oder lederartige Stoffe. (D. R. P. 302 930,
302931 und 303133.) Vgl. D. R. P. 294 856.
Das so aus Hefe und Aldehyden erhaltene Produkt führt den Namen Ernolith und wird
in Pulverform in mehreren Marken an die Verarbeiter abgegeben, die das Produkt trocken
direkt formen und in heizbaren hydraulischen Pressen auf Ebonit-, Galalith- oder Celluloid-
ersatz verarbeiten. Die mechanisch leicht bearbeitbaren Körper zeigen ein spec. Gewicht von
1,33-1,35, sind unentflammbar, verkohlen sehr schwer und zeigen die wertvolle Eigenschaft,
sich Metallteilen fest anzulagern, wenn sie mit ihnen zusammengepreßt werden. (H. Blücher,
Chem.-Ztg. 89, 984.)
über Ernolith und seine Verwendung, insbesondere zur Herstellung von Matrizen und
Klischees für Rotationsdruck und Tiefdruck, siehe H. Blücher, Chem.-Ztg. 1917, 489. Vgl. E.
Krause, Zeltschr. f. Angew. Chem. 29, 111, 236.
Zur Herstellung von weichgummi- bis lederartigen Massen setzt man den Gemengen aus
Hefe und Formaldehyd mit oder ohne Zusatz von Eiweißstoffen, Phenolen, Oien oder Glycerin
noch so viel Leim zu, daß die Preßlinge nach dem Erkalten weich und biegsam bleiben. Die Härte
und die Eigenschaften der z. B. mit Gewebefasern, Geweben oder auch mit Metallteilen zusammen-
gepreßten Masse ist ausschließlich von dem angewendeten Druck abhängig. Je geringer dieser
ist, um so mehr gleicht die Kunstmasse dem Paragummi, je höher er wird, desto lederähnlicher
wird sie. (D. R. P. 814 728.) .
Zur Formung pulverförmiger Massen, z. B. von Kunststoffen aus Hefe und Formaldehyd oder
aus Kühlschifftrub, gequollenem Leim und Formaldehyd, bewirkt man die Vereinigung des Pulvers
bei der Abformung des Originals unter höherem Druck und höherer Temperatur als bei der Ab-
formung der Matrize. (D. R. P. 814 644.)
531. Blnt-(Serum-)kunstmassen.
Ein künstliches Baumaterial wird nach D. R. P. 65 254 hergestellt aus 10 Tl. Kalk, 89 Tl.
Blut und 1 TI. Alaun mit Korkabfällen, Asche, Sägespänen, Lohe, Baumwollabfall usw. als
Füllstoff.
Das Verfahren der Blutverwertung zur Herstellung von Kunstmassen nach Herzmann
durch Behandlung des Blutes mit Chlorkalk bei Gegenwart von Kupfernitrat oder Kobalt·
chlorür und folgende Härtung der mit Aluminiumverbindungen versetzten Masse durch Form·
aldehydbeschreibt der Verfasser in Techn. Rundsch. 1906, 537. Dieses Verfahren der Blutblei-
ch ung mit Chlorkalk und Kontaktsubstanzen hat nach M. Herzmann, Techn. Rundsch.1909, 287,
den Nachteil, daß die Verwendung des Chlorkalkes große Wassermengen und daher auch eine
umfangreiche Apparatur erfordert. Es empfiehlt sich daher zur Bleichung des Blutes Ceri-
verbind ungen zu verwenden, die bei Gegenwart organischer Substanzen sehr leicht Sauerstoff
abgeben, wobei sie selbst in Ceraverbindungen übergehen, die sich durch Glühen an der Luft
leicht wieder in Ceriverbindungen umwandeln lassen. Man erwärmt z. B. die koagulierte Blut·
masse mit 21 einer sauren Cerisulfatlösung, die etwa 10% freie Schwefelsäure und 3% Cerisulfat
enthält, auf 50-60° und erzielt so nach 1-2 Stunden völlige Entfärbung des Materiales.
In D. R. P. 121530 und 125 621 waren Verfahren geschützt, mit deren Hilfe man aus Blut·
eiweiß, Casein, Melasse oder anderen eiweißhaltigen Stoffen nach der Bleichung zu durchsichtigen,
glasartigen Produkten, plastischen oder Kunstmassen gelangen kann. Vgl. D. R. P. 128 214.
Nach D. R. P. 182 780 erhält man eine Isoliermasse aus einem innigen Gemenge von mit
Blut getränkten Sägespänen, Zementpulver und trocken gerührtem Gummibrei. Vgl. D. R. P.
184 578.)
Nach A. P. 943157 stellt man eine plastische Masse aus Knochenmehl, Zement und Blut her.
Zur Herstellung einer plastischen Masse behandelt man nach D. R. P. 187 479 koaguliertes
Blut mit essigsaurem Kalk und Formaldehyd, setzt Füllstoffe und Farbstoffe zu, vermischt und
preßt die Masse in Formen.
Zur Herstellll!Jg gefärbter oder ungefii.rbter wasserdichter Massen verwendet man nach
ö. P. 29 281 und ö. P. Anm. 3101/07 Blut, das man mit Halogenhydrinen des Glycerins
Kunst- u. Isoliermassen. Ausgangsmaterialgru ppen. 653
oder mit Oxymethylsulfon behandelt. Als Zusätze kommen Aluminiumhydroxyd oder Cellu-
loseester oder Nitrocellulose in Betracht.
Zur Herstellung gefärbter oder ungefärbter wasserdichter plastischer Massen härtet man ein
Gemenge von Blut und Celluloselösung oder in Alkali gequollener Cellulose mit Trimethylamin
und macht die Masse mit in Wasser unlöslichen Glyceriden oder Pektinstoffen geschmeidig. ( ö. P.
1992/1906.)
Zur Herstellung plastischer Massen empfiehlt es sich nach M. Herzmann, Techn. Bundsch.
1909, 288, gebleichtes Blut mit 3% E pichlorhydrin unter Zusatz organischer Amine
(Pyridin, Chinolin, Toluidin usw.) als Kontaktsubstanzen mehrere Stunden stehen zu lassen.
Man erhält so plastische MaRSen. die länger geschmeidig bleiben als bei Zusatz von 01.
Zur Härtung plastischer Massen kann man, ebenso wie Formaldehyd, der nach F. P. 818 885
zur Härtung caseinartiger Produkte dient, auch andere Aldehyde, z. B. Acet- oder Benzaldehyd
oder Hexamethylentetra.m in oder Oxymethylsulfon verwenden. Besonders letzteres hat nach
H. Herzmann, Techn. Bundsch. 1909, 288, den Vorteil, daß wegen der Einführung der Schweflig-
säuregruppeeine beispielsweise aus entfärbter Blutmasse hergestellte plastische Masse keine
Na.chdunklung erleidet.
Zur Herstellung einer plastischen Masse aus Blut löst man nach D. R. P. 243 347 50 kg
zerkleinerten Blutkuchen in 300 I Wasser und 31 40grädige Ätznatronlösung unter Erwärmen,
verrührt die Lösung mit 300 kg frischem Blut und setzt unter Rühren Mineralsäure bis
zur deutlich sauren Reaktion zu. Dann filtriert man vom Blutniederschlag und vermischt das
Filtrat, das keine Eiweißreaktion zeigen darf, mit 5 kg Türkischrotöl unter evtl. Zusatz einer
kleinen Menge einer 1 proz. KautschUklösung, füllt die Masse z. B. mit den gepulverten Rück·
ständen gepreßter Olsamen und behandelt das Produkt vor oder nach dem Pressen zur Härtung
mit flüssigem oder gasförmigem Formaldehyd.
Zur Herstellung fester plastischer Massen versetzt man Rinderblutserum mit Ameisensäure
und Trioxymethylen bzw. Formaldehyd und erhitzt dann mit Phenol und Natriumsuper •
o x yd bis zum Festwerden des Produktes. Durch die aus dem Natriumsuperoxyd frei werdende
Natronlauge wird die angewendete Ameisensäure gleichzeitig neutralisiert. Man mischt z. B.
100 Tl. Rinderblutserum mit 25proz. Ameisensäure und 2Q-30 Tl. Trioxymethylen, setzt 80 bis
90 Tl. Phenol und so viel mit Wasser angerührtes Natriumsuperoxyd vorsichtig zu, bis die Reak-
tion schwach alkalisch ist, vermischt schließlich noch mit 10 Tl. Natriumsulfit, erhitzt die Masse
einige Stunden und gießt sie in Formen, woselbst sie weiter erwärmt allmählich fest wird. (D. B. P.
274179.) Nach dem Zusatzpatent versetzt man 100 Tl. Rinderblutserum unter gutem Rühren
mit 10 Tl. 40proz. Formaldehydlösung und 0,25 Tl. Natriumsuperoxyd, dampft die Mischung
auf ein Viertel des Volumens oder besser noch bis zur gelatinösen Beschaffenheit oder ganz zur
Trockne ein und erhitzt den Rückstand während 8--10 Stunden mit einem Gemenge von 100 Tl.
Phenol und 100 Tl. 40proz. Formaldehydlösung oder statt letzterer 40 Tl. Trioxymethylen und
20 Tl. Natriumsulfit auf 8Q-90°. Man erhält so nicht mehr ein trübes Produkt, sondern eine
klare, opalisierende oder durchsichtige Masse. (D. B. P. 284 214.) Nach dem weiteren Zusatz-
patent arbeitet man in der Weise, daß man 100 Tl. Rinderblutserum mit 10 Tl. 25proz. Ameisen-
säure unter gutem Rühren bis zum vierten Teile des Volumens oder zur Trockne eindampft, den
Rückstand in eine Mischung aus 100 TI. Phenol, 100 Tl. 40proz. Formaldehydlösung (bzw. 40 Tl.
Trioxymethylen) und 20 Tl. Natriumsulfit einträgt, das Ganze tmter allmählichem Zusatz von
Natronlauge bis zur klaren, alkalisch reagierenden Lösung erwärmt und dann 8-10 Stunden
auf 8Q-90° erhitzt, bis der Inhalt zu einer festen klaren Masse erstarrt, die gut formbar ist und
die Kontur der Form scharf wiedergibt. (D. R. P. 288 347.)
Eine plastische Masse wird nach A. P. 1 061 346 hergestellt aus Eiweiß, das man zunächst
mit Phenol behandelt und sodann mit Formaldehyd in der Hitze unter Druck formt.
Die in D. R. P. 247 189 beschriebenen Erdalkalisalze der Eiweiß-Metaphosphorsäurever-
bindungen, ferner die Tricalciumphosphat-Eiweißverbindungen des D. R. P. 263 839 (Bd. IV (613])
und die Eiweißverbindungen von Phosphaten, Sulfaten, Silicaten und Carbonaten der alkalischen
Erden und Metalle nach D. R. P. 272 017 lassen sich nach vorliegendem Verfahren durch Pressung
in hornartige, elastische Massen verwandeln, die nachträglich gehärtet und durch Pressen im
Vakuum (zur Beseitigung der Luftblasen) oder Erwärmen bei oder nach dem Pressen weiter
umgewandelt werden können. (D. R. P. 276 160.)
Nach F. P. 446 840 erhält man eine plastische Masse aus 10 g Zein (Eiweißsubstanz des
Maises), 20 g Kolophonium, 5 g Naphthalin, 100 ccm 90proz. Spiritus, 10 ccm Benzol und der
nötigen Menge an Füllstoffen (Kaolin, Schwefel usw.).
Die Verwendung der Steinnußsamen (pflanzliches Elfenbein) zur Herstellung plastischer
Massen ist in E. P. 13 691/1912 beschrieben. Man mischt 80-90% des Samenpulvers mit
Viscose, die man evtl. aus dem Samen selbst herstellt, formt, wäscht die Masse zur Entfernung
der Salze mit Wasser aus oder taucht sie in eine Lösung von Eisenchlorid, das durch den
Schwefelgehalt der Viscose in Eisensulfid überl<eführt wird. Ein derartiger aus Pflanzeneiweiß
allein oder in Verbindung mit Bakelit in den Handel kommendes. als Kautschuksurrogat ver-
wendbares Produkt führt den Namen Protal bzw. Protalbakelit und stellt einen wasser-
dichten, gegen kaltes und heißes Wasser unempfindlichen Stoff dar.
Nach D. R. P. 74 687 erhitzt man zur Herstellung einer IsoHermasse ein Gemenge von
Schellack und Kolophonium unter evtl. Zusatz von Birkenteeröl oder Anthracen oder Phena.nthren
und Anilin im geschlossenen Gefäß auf 400°. Vgl. D. R. P. 87 897 und 92 086.
Um Harze, die man plastischen Massen zusetzt, leichter und vollkommener in Lösung zu
bringen und zugleich die Festigkeit der Kunstmasse zu erhöhen, setzt man der Harzlösung chine·
siches Holzöl zu. Man verknetet. z. B. eine Lösung von 5 Tl. Dammarharz in 10 Tl. Benzol
und 5 Tl. Terpentinöl mit 50 Tl. chinesischem Holzöl, 23 Tl. Benzol, 5 Tl. Terpentinöl, 2 Tl.
Resmarinöl unter mäßigem Erwärmen auf 40-50°. (D. R. P. 114029.)
Ein wasserdichtes, den elektrischen Strom nicht leitendes Material erhält man nach D. R. P.
136623 aus Kopalharzen und den zwischen 260 und 280° siedenden Bestandteilen des Stein·
kohlenteers. Dem Gemenge wird als nichtleitende Substanz Speckstein und zur Erhöhung der
Elastizität ein trocknendes Öl beigemengt. Vgl. D. R.P. 126699 u. 144007.
Nach einem Referat in Seifens.-Ztg. 1912,478 wird ein derartiges, besonders als Isolier-
mittel für elektrische Leitungen verwendbares Produkt (.,Cinerit") aus einem Gemenge von
gesiebter Kohlenasche und Sodalösung erhalten, das man durch Imprägnierung mit Kopallack
auch in ein Material überführen kann, das sich zur Bekleidung von Wänden, Tischen, Mauern,
Schaukästen usw. eignet.
Zur Herstellung einer Wandbekleid ungarnasse mischt man nach D. R. P. 221674 einen
Brei, der aus 5 1 Wasser und Kieselgur oder Kreide bereitet wird, mit einem Gemenge von 4 1
Bernsteinlack, 1/ 1 kg Silberglätte, 11/ 1 kg Mangansikkativ und Glycerin. Dann fügt man der
Masse ein kochendes Gemenge von I kg Schmierseife und 3-4 kg Leinöl zu, läßt 24 Stunden
trocknen, trägt auf und arbeitet die plastischen Muster ein. Nach 14 Tagen ist die Masse voll·
ständig erhärtet.
Eine plastische Masse erhält man ferner nach Norw. P. 81 082 durch Erhitzen eines ge·
formten erhärteten Gemisches von Zement (und evtl. Füllmitteln, Asbest, Baryt), wenig An·
feuchtungswasser, Harz oder Pech bis zum Schmelzpunkt dieser Bindemittel.
Zur Herstellung geformter Gegenstände aus natürlichen oder künstlichen Harzen preßt man
die Masse soweit vor, daß der erforderliche Zusammenhang erzielt wird, gleichzeitig aber noch
genügende Porosität erhalten bleibt, um den Körper mit Malerei oder einer Zeichnung versehen
zu können. Schließlich stellt man die Formlinge durch Härtung fer~!g. (D. R. P. 246 148.)
Als Bindemittel für Kunstmassen verwendet man nach 0. P. 49 988 Füllstoffe und
Lösungsmittel, die, wie z. B. hochsiedende Kohlenwasserstoffe und harzsaure Salze, bei
höherer Temperatur polymerisierte Produkte geben. Man erhält dann in der Masse, wenn man das
Lösungsmittel entfernt hat und die Formmasse einer höheren Temperatur aussetzt als Endpro·
dukt ein Gemenge von Füllstoff, polymerisiertem Harz und Silicaten. Ein Verlust an Masse bzw.
Gewicht tritt demnach nicht ein.
Zur Gewinnung plastischer, gummiartiger Massen fällt man die filtrierte bei der Verseifung
von Harzen entstehende Unterlauge bei 100° mit verdünnter Säure. Das Produkt ist schwach
sauer, unlöslich in Wasser und Lauge, in der Wärme plastisch, in der Kälte spröde. (D. R. P.
816 847.)
&35. Kunstharz-Kunstmassen.
Bei Versuchen, die durch die U. S. Light and Heating Co., Niagara Falls, ausgeführt
wurden, erwiesen sich die mit Bakelitisolierung hergestellten Kommutatoren (Kollektoren)
als die besten, da sie erst bei 7498 m Umfangsgeschwindigkeit pro Minute zertrümmert wurden,
was einer 6,7fachen Sicherheit gleichkommt. Neuerdings stellt man Bakelitkollektoren her,
die wie üblich aus Kupfersegmenten und Stahlringen gebaut, 10 000 Touren aushalten gegen-
über den mikaisolierten, Messing- oder Stahlringkollektoren, die nur 6000-8000 Touren vertragen.
Überdies ist das Material gegen öl und Feuchtigkeit unempfindlich und beginnt erst bei 200°
zu erweichen, während die dem Kollektor gefährlichen Temperaturen 130° nie überschreiten.
(Ref. in Zeltschr. f. angew. Chem. 28, 71.)
Zur Herstellung plastischer Massen löst man Formaldehyd-Phenolkondensationsprodukte
(Bd. 111 [98)) in Aceton, Alkohol, Glycerin, organischen Säuren oder anderen Lösungsmitteln,
gteßt die Massen in Formen, dickt sie ein und trocknet. Man erhält, wenn man der Masse als Lö-
fmngsmittel zwecks Härteerhöhung ein Gemisch von Formaldehyd und Glycerin und evtl. noch
Campher und Kautschuk zusetzt, durchsicht.ige plastische und elastische Massen, die nach der
Erhär~ung wie Holz bearbeitbar sind. (D. R. P. 140 552.)
Eme auf der Drehbank bearbeitbare, schleif. und polierbare Masse für kunstgewerbliche
und elektrotechnische Zwecke wird nach Schwed. P. 40 994/07 erhalten durch Erhitzen von 100 Tl.
Phenol, 100 Tl. 40proz. Formaldehyd und 30 Tl. Natriumsulfit auf 130°, bis eine harte, glasige
Masse entsteht.
Nach A. P. 989 966 erwärmt man zu demselben Zweck Phenol und Formaldehyd, jedoch
nicht bis zur Bildung des unlöslichen Kunstharzes worauf man die Masse unter Druck formt und
dann erst das unlösliche und unschmelzbare Kondensationsprodukt erzeugt.
Nach D. R. P. 223 714 wird ein Dichtungsmittel aus den verschiedensten, organischen oder
anorganischen Faserstoffen mit oder ohne Zusatz von Graphit, Talk, Speckstein u. dgl. erhalten,
wenn man sie mit dem unlöslichen und unschmelzbaren Produkt imprägniert, das man durch
Kondensation von Phenol mit Formaldehyd erhält.
Kunst- u. Isoliermassen. Ausgangsmaterialgruppen. 657
Eine Kunstmasse, die sich besonders zur Isolierung von Kabeln eignet, wird nach E. P.
1698 und 1699/1912 hergestellt aus Viscose oder Sulfohydrocellulose und den Kondensations-
produkten aus Phenolen und Formaldehyd unter Zusatz von Kautschuk oder Harz.
Nach F. P. 426 486 kondensiert man zur Gewinnung einer plastischen Masse Phenol und
Formaldehyd bei Gegenwart von Ammoniak und Schwefelwasserstoff (evtl. auch Schwefelkohlen·
stoff) und preßt das erhaltene Produkt bei 130° unter einem Druck von 100 Atm. in Formen.
Vgl. F. P. 428 216.
Eine säure- und alkalifeste plastische Masse erhält man nach F. P. 486 944 aus den nach
E. P. 8496-98/1911 hergestellten Kondensationsprodukten von Phenol und Formaldehyd durch
Erhitzen bis zur Austreibung des Wassers und des überschüssigen Phenols, Behandeln mit Hexa.-
methylentetramin, Erhitzen der gepulverten Masse auf 200-260°, längeres Kochen mit lOproz.
Ätzalkalilösung und Trocknen der Masse, worauf man sie mit Kautschuk und Schwefel mischt,
2-3 Stunden bei 150-182° vulkanisiert und schließlich abermals mit heißer 10proz. Ätzalkali-
lösung behandelt.
Zur Gewinnung elektrisch isolierender Preßstücke versetzt man die noch harzigeu
Kondensationsprodukte von Phenolen und Formaldehyd mit Gips oder Zement, um das bei der
Umwandlung in das unschmelzbare Produkt frei werdende Wasser zu binden. (D. R. P, 271825.)
Zur Herstellung einer plastischen Masse erhitzt man 30 Tl. Phenol oder 70 Tl. Kreosot nach
E. P. 448 830 mit 20 Tl. Magnesiaseife, 10 Tl. harzsaurem Natron und 15 Tl. Formaldehyd in
geschlossenem Gefäß auf 95°, setzt evtl. noch Cellulose oder Leim u. dgl. zu, dickt ein, gießt in
Formen und trocknet die Formlinge mehrere Tage bei Temperaturen bis zu 150°. Die Masse
zersetzt sich erst über 300° ohne zu schmelzen.
Nach A, P. 1067 865 erhält man eine plastische Masse durch Zusammenschmelzen des Kon-
densationsproduktes aus Phenol und Formaldehyd mit pflanzlichem Eiweiß und Kunst-
gummi. Vgl. A. P. 1 067 866.
Resorcin, Hydrochinon, Pyrrogallol, Brenzcatechin und ihre Derivate werden in Formaldehyd-
lösungen in Gegenwart von sehr geringen Mengen verdünnter Mineralsäure:Q., die als Kontakt-
substanz zu wirken scheinen, gelöst. Das Gemenge erstarrt nach einigen Stunden zu einem elasti-
schen Produkt, dessen Härte mit dem Verdünnungsgrade des Formaldehyds steigt, und das durch
Versetzen des Formols mit Aceton oder Glycerin durchsichtig gemacht werden kann. Der ge-
wonnene Körper soll gegen Agentien sehr widerstandsfähig, formbar, sowie feuerfest sein. (F. P.
468 879.)
Zur Herstellung einer dauernd modellierfähigen Masse erwärmt man allmählich ein Gemisch
von 1,6 Tl. Paraformaldehyd, 0,2 Tl. Weinsäure, 0,12 Tl. Borsäure und 4,8 Tl. Phenol unter
beständigem Rühren allein oder bei Gegenwart von 3,5 Tl. Spiritus auf 75-80°, bis zum Eintritt
der Reaktion, bzw. zur Klärung der trüben Flüssigkeit, filtriert dann die alkoholische Lösung
heiß, dunstet den Sprit ab und erhält so 5,2 Tl. eines hellen, grünlichweißen Zwischenproduktes
von der Art zähen Elemiharzes. Durch sofortiges Mischen des Produktes, solange es noch warm
ist, mit 1,2 Tl. Paraform und 0, 7 Tl. Borax erhält man eine haltbare, für den Handel bestimmte
Paste, die zur Überführung in das wirkliche Kondensationsprodukt mit überschüssiger Säure
verknetet wird. Nach Abgießen der saueren Flüssigkeit, Auswaschen mit kaltem Wasser, Ab·
trocknen und Formen oder Modellieren erhält man eine Masse, die durch kurzes Erwärmen (15 bis
30 Minuten) auf 75-100° ein sehr festes, mechanisch in jeder Weise bearbeitbares Produkt liefert.
Auch durch Erhitzen der Masse mit Schwefel auf 100° kann man wertvolle Kunstmassen gewinnen.
{D. R. P. 289 665.)
Eine durch Erhitzen härtbare plastische Masse erhält man durch Eindampfen eines Gemisches
des in alkalischer Kondensation aus Phenol und Formaldehyd erhaltenen flüssigen Kondensations-
produktes mit 5% Ameisen-, Essig- oder Milchsäure bei evtl. Gegenwart einer Mineralsäure und
folgendes Füllen der viscosen Flüssigkeit mit Asbest, Holzmehl oder Ton. (E. P. 179 686.)
Ein gegen Hitze und Chemikalien, Dampf, Gase und Lösungsmittel widerstandsfähiges
Dichtungsmittel erhält man durch Anwendung der Phenol-Formaldehydharze zusammen mit
Füllstoffen, bzw. durch Imprägnierung geeigneter Träger (Asbest, Wollgewebe) mit Phenol und
Formaldehyd oder mit den aus diesen Stoffen erhaltenen flüssigen oder löslichen Zwischenproduk-
ten, so daß sich das eigentliche unschmelzbare Bakelitprodukt während des Gebrauches der
Dichtung durch die Hitze der zu dichtenden metallischen Apparatbestandteile bildet. (D. R. P.
223 714.)
Kunstmassen, die vorzugsweise aus Kondensationsprodukten von Phenolen und Form-
aldehyd bestehen, färbt man mit Teerfarbstoffen etwa in der Weise, daß man die vorher in
Benzin, Benzol oder Alkohol gelösten Farbstoffe der Masse zusetzt. Als die hierfür geeigneten
Farbstoffe kommen die in Bd. ßl [412) angegebenen Cerasinfarben in Betracht.
Eine plastische Masse wird nach D. R. P. 168 868 erhalten durch Vermischen wässeriger
Lösu:r;t~en von salzsaurem Anilin mit Formaldehyd. Nach dem Abkühlen des erhitzten
ReaktiOnsgemisches bringt man durch einen weiteren Formaldehydzusatz das Produkt zum
Erstarren. Man versetzt z. B. eine Lösung von 130 Tl. Anilinchlorhydrat in 130 Tl. Wasser bei
20-30° mit 90 Tl. Formaldehyd, kühlt das sich stark erhitzende Reaktionsprodukt auf etwa
40-50° ab, fügt abermals 90 Tl. Formaldehyd zu und läßt erkalten.
La n g e, Chem.·techn. Vorschriften. 3. Auf!. II. Bd. 42
658 Massen.
während 3-4 Stunden bei 300° und dekantiert bei 100° die klare Masse, die in der Asphalt-
industrie Verwendung findet.
Einen Ersatz für Horn, Ebonit, Knochen, Holz u. dgl. erhält man nach D. R, P. 216 753 aus
einer Fett o n m a s s e, die durch starkes Pressen eines Gemenges von Ton, Asphalt, Pech, Harz,
trocknenden Oien, Seife usw. mit vegetabilischen Fasern und mineralischen Stoffen wie Schlacke,
Tuff u. dgl. gewonnen wird. Man verarbeitet die Masse auf der Pappenmaschine und läßt die
Platten nach erfolgtem Pressen mit oder ohne Erwärmung an der Luft oder im Wasser erhärten.
Genauere zahlenmäßige Angaben sind in der Patentschrift nicht gemacht, da die Zusammensetzung
der Kunstmasse je nach dem Verwendungszweck variiert. Die aus diesem Material hergestellten
Platten sollen sich durch ihre leichte Bearbeitbarkeit und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Brechen
und Biegen auszeichnen.
Ein elastisches Is.oliermaterial für Hochspannungsleiter erhält man nach D. R. P.
242 059 aus einem Gemenge von gereinigtem Asphalt, Petroleum, essigsaurer Tonerde, Alkali
und Harz, dem man für 100 Tl. 30-40 Tl. gereinigtes und oxydiertes Leinöl zusetzt, worauf die
Masse mit Schwefel gemischt durchgearbeitet und vulkanisiert wird.
Zur Herstellung einer isolierenden, als Mauerdichtungsmittel verwendbaren Masse ver-
kocht man nach F. P. 454 895 natürlichen Asphalt, den man vorher mit Paraffin geklärt hat,
mit Leinöl, versetzt nach dem Abkühlen mit Sikkativ und kocht abermals auf.
Nach A. P. 960 422 erhält man eine Kunstmasse von guten isolierenden Eigenschaften aus
Asphalt, Häcksel, calciniertem Magnesit, Magnesiumchlorid und Borsäure.
Eine den verschiedenartigsten Verwendungszwecken dienende plastische Masse erhält man
nach D. R. P. 253 377 durch Erwärmen einer Lösung von 1000 g Asphalt in 600-900 g Petro-
leum mit 300 g an der Luft zerfallenem Kalk, 120 g Schwefelblei oder ebensoviel Schwefel-
antimon auf 80-100°, worauf man außer den üblichen Füll- und Erhärtungsmitteln und Farb-
stoffen 80 g Natronsilicat einrührt und die Masse schließlich einkocht. Das Produkt, das auch als
Fußboden- oder Dachbelag Verwendung finden kann, eigne~. sich nach der nötigen Verdünnung
auch als Imprägnierungsmittel für Holz und Pappe. Vgl. 0. P. 58 735.
über Herstellung einer plastischen Masse zu Isolierungszwecken aus 1000 Tl. Pech, 200 bis
300 Tl. Holzpülpe und 400-500 Tl. gemahlenem Talk siehe E. P. 20 075/1911,
Die plastische Masse des A. P. 1418 905 besteht aus Pech und Magnesiumcarbonat.
Eine plastische Masse stellt man nach A. P. 1 211 382 durch innige Vermischung von granu·
lierter Schlacke mit Asbestfasern und einem asphaltartigen Bindemittel im Mengenverhältnis
von 35 : 10 : 35 her.
Nach A. P. 1 206 076 wird eine plastische Masse aus 58 Tl. Asbest, 20 Tl. Asphaltgestein,
10 Tl. Asphaltgummi und 10 Tl. gereinigtem Teerpech hergestellt.
Verwendungsgruppen.
538. Verschiedene Zwecke: Spielwaren, Bremsklötze, Polstermaterial nsw.
über die Herstellung von Kunstmassen für Kinderspielwaren schreibt E. J. Fischer in Kunat-
lltolfe 1921, 01.
Eine Masse, die sich zur Herstellung von Büsten und Spielwaren eignet, erhält man nach
D. R. P. 11683 durch Vermengen von 50 Tl. Leim, 35 Tl. Wachs oder Harz und 15 Tl. Glycerin,
welch letzteres mit 30% Zinkoxyd oder einem anderen Metalloxyd gemischt ist. Die Masse hat
die Härte des Hornes. Ein weicheres Produkt erhält man aus 50 Tl. Leim und je 25 Tl. Wachs
und Glycerin. Vgl. D. R. P. 12 123 und 13 457.
Eine andere zur Herstellung von Spielwaren geeignete Masse wird nach D. R. P. 12 999
erhalten durch Anteigen von 20-100 Tl. Zinkoxyd, 5-10 Tl. Weinstein oder gebranntem Alaun
und 100 Tl. Stärkemehl mit der nötigen Wassermenge. Unter 15° gemischt und in warme Formen
gegossen, wird die Masse brüchig und spröde, erweicht aber durch Einbringen in ein 50° warmes
Wasserbad sofort. Die geformten fertigen Gegenstände erhalten einen Überzug von Kollodium
mit einer Lösung von Wachs in .Äther oder einen billigeren Wasserglasanstrich.
Eine Formmasse für Spielwaren erhält man nach D. R. P. 13 822 durch Pressen eines
geformten Gemenges von Ton, Wasser, Infusorienerde und Cellulose. Gleich nach dem Erhärten
werden die Gegenstände in Wasserglaslösung getaucht und bei 100° getrocknet. Diese oder auch
aus Papiermach 6 hergestellten Puppenkörper erhalten nachträglich einen 1 oder 2maligen
Aufstrich mit einer Leimfarbe, die Schlemmkreide, Mineralfarbstoff und die genügende Menge
tierischen Leimes erhält, worauf man trocknen läßt, mit Sandpapier oder grober Gaze leicht ab·
schleift und diese Grundierung 1 oder 2 mal mit einem farblosen Spirituslack oder zur Erzielung
größerer Wasserbeständigkeit mit einem Emaillack überzieht.
In Techn. Rundsch. 1908, 40 ist das Verfahren der Puppenfabrikation beschrieben:
Man vermischt 2 kg Papiermasse, wie man sie durch Kochen gehobelter, weißer Druckpapier·
abfälle mit Wasser erhält, mit 3 kg feingemahlener Kreide und versetzt das Gemenge mit einer
Lösung von 0,5 kg gutem Knochenleim in 21 Wasser. Nebenher versiedet man das Wasser,
das man beim Auspressen der Papiermasse erhielt, mit 250 g Stärkemehl, setzt 66 g Tahflk·
beize oder an ihrer Stelle 0,5 kg im Leinwandbeutel aufgekochter Koloquintensamen und etwas
Verwendungsgruppen. 661
·wermut zu, verknetet die beiden erhaltenen Produkte und preßt die Masse in die entsprechenden
Formen. Im Original finden sich noch zwei weitere Vorschriften, nach welchen die Puppenkörper
unter Zusatz von Leinölfirnis, bzw. Sägemehl hergestellt werden.
Zur Herstellung einer plastischen Masse, die sich zum Formen von Tierkörpern eignet
und das gewöhnliche Papiermache an Haltbarkeit übertrifft, kocht man nach Techn. Rundsch.
1907, 150 500 g guten Kölnerleim, den man bis zu seiner Erweichung 8-12 Stunden in 2 1 Wasser
gequellt hat, mit 250 g feinst zerfasertem, ungeleimtem Papier bis zur klaren Lösung, gießt die
Masse durch grobe Leinwand und verknetet sie als Bindemittel mit je 1 kg Sägemehl und rotem
Bolus und 2 kg feinst gemahlener Kreide bis zu einer Masse von kittartiger Konsistenz, die man
dann in die entsprechende Form bringt und trocknen läßt. .Ähnliche Massen erhält man auch aus
Leim, Schlemmkreide, Papierbrei und nicht zuviel Leinöl oder aus Stärke in verschiedener Kom-
bination mit Gips, Schwerspat, Chlorzink, Leim, Wasserglas, Kartoffelmehl usw.
Eine Kunstmasse, die sich zur Herstellung von Rosetten, Vasen, Tellern u. dgl. eignet,
wird nach D. R. P. 74 700 hergestellt durch wiederholte Imprägnierung des die Form des Gegen-
standes annähernd wiedergebenden Grundmaterials aus Rohfilz mit Leim und Harz unter Zusatz
von Chromalaun und überziehen mit einer Masse, die aus Gelatine, Zinkweiß, Glycerin und
Kaliumbichromat besteht. Der letzte Überzug erhält einen Zusatz von Wasserglas und Farbe.
Der Gegenstand wird nunmehr belichtet und schließlich mit einer Lackfarbe überzogen oder
durch Polieren mit Schellackpolitur und Leinölfirnis geglättet. Die Gegenstände sollen beim Herab-
fallen auch aus größerer Höhe nicht zerbrechen, die Masse eignet sich daher zur Herstellung
von Schaustücken, die bisher aus Gips oder Ton erzeugt wurden.
Eine Mischung von Tonerdesulfat oder Alaun mit Füllstoffen, wie Zement, Korkstein-
pulver, Kieselgur oder Galalith liefert eine zur Herstellung von Knöpfen oder Knopfteilen
dienende Kunstmasse, die, in Formen gepreßt, keiner mechanischen Nacharbeit mehr bedarf.
(D. R. P. 310 512.)
Zum Ausfüllen hohler Bremsklötze verwendet man nach D. R. P. 143 813 einen Brei
von 3 Tl. Asphalt, 2 oder mehr Tl. Gips, 1 Tl. Ledermehl, 3 Tl. Quarz und 1 Tl. Schellack.
Ein unter den verschiedensten Witterungs- und Temperaturverhältnissen unveränderliches
Bremsmateria.l, das die metallischen Bremsflächen nicht abnutzt, lange haltbar, gegen OI
unempfindlich ist und die Wärme schlecht leitet, erhält man nach D. R. P. 247 891 durch Im-
prägnierung treibriemenartig gewebter Materialien mit einem Hartlack im Vakuum, worauf
der imprägnierte Stoff zur Härtung des Lackes auf etwa 150-200° erhitzt wird. Den Hartlack
erhält man durch längeres Erhitzen eines Gemenges von 50 Tl. Terpentinöl und je 25 Tl. Berg-
pech und Kopal mit Leinöl und Bleiglätte oder einem anderen Trockenmittel.
Ein anderes Bremsmaterial erhält man durch wasserdichte und feuersichere Imprägnierung
von Geweben oder Faserstoffen mit den Sulfaten von Aluminium oder anderen Schwer- oder Leicht-
metallen und nachfolgende Behandlung mit Natronlauge. (D. R. P. 320 093.)
Zur Herstellung dichter, fester und dauernd elastisch bleibender Polstermaterialien für
Kleidungsstücke u. dgl. verarbeitet man lose flockige Fasern durch Erhitzen, Anwendung von
Feuchtigkeit oder durch beides, evtl. unter Anwendung von Druck, mit einem trockenen, fein
verteilten Bindemittel, z. B. Mehl oder Stärke, bei Gegenwart von Magnesiumchlorid, Krystall-
soda oder Alaun, ferner unter Zusatz von Natronseife und einem Metallsalz oder Harz und Zink-
oxyd und entfernt aus den erhaltenen Massen die Feuchtigkeit durch Trocknung. (D. R. P.
170 583.)
Als eigenartiges Füll- und Polstermaterial für Geschirre der Zug-, Reit- und Lasttiere wurden
gefettete Leinsamenkörnchen empfohlen, deren leichte Beweglicheit den harten Druck der auf-
lagernden Fläche des Geschirrs auf den unmittelbar berührten Körperteil des Tieres verhindert.
(Dingi. Journ. 203, 507.)
Eine Kunstmasse, die sich als Flaschenverschluß eignet, da sie in angefeuchtetem Zu-
stande aufgetragen in kurzer Zeit erhärtet und den Flascheninhalt nach dem Trocknen luftdicht
abschließt, wird nach D. R. P. 250 282 aus einem Gemenge von Gelatine, Glycerin, Harzen und
Härtungsmitteln hergestellt.
Dauernd elastische, nicht aufweichende und nicht abbröckelnde Schuheinlagemassen,
die kalt eingestrichen werden und schnell trocknen, erhält man nach D. R. P. 273 193 durch
inniges Mischen von 2 Tl. Chlormagnesium, 5 Tl. Lederspänen, 5 Tl. Kuhhaar und 10 Tl. Wasser-
glas mit einer Lösung von 3 Tl. Kolophonium in 2 Tl. Benzin.
Eine Ausfüllmasse für Schuhwerk erhält man aus 1 Tl. Celluloidspänen, 3 Tl. Aceton,
5 Tl. Stearinpech, Baumwollabfällen, Werg oder Korkmehl und der Lösung von 3 Tl. Asphalt
und 7 Tl. Teeröl in 5 Tl. Benzol. (D. R. P. 326 411.)
Zur Herstellung von Schleif- und Einbettmassen für mikroskopische Zwecke erhitzt
man nach D. R. P. 252 053 19,2 kg Paraffinöl auf 120-130° und trägt 8,8 kg Dammarharz ein;
nach Abdampfung der leicht flüchtigen Dammarbestandteile und Beendigung der Reaktion
filtriert man unter Druck, behandelt evtl. das erhaltene Produkt, wenn es bei 200° noch Blasen-
bildung zeigen sollte, im Vakuum nach und löst die Masse zur Herstellung des klar eindunstenden
kanadabalsamartigen Produktes in 30% Xylol oder 60% Chloroform. Durch den Zusatz des
Paraffinöles wird die Sprödigkeit der Harze (man kann auch Kopal und Bernstein verwenden)
herabgesetzt, zugleich den Harzen der gewünschte Härtegrad erteilt und schließlich der Licht-
brechungskoeffizient der Harze in gewünschter Weise beeinflußt.
662 Massen.
Nach D. R. P.195 667 erhält man eine nachgiebige Kunstmasse für chirurgische Zwecke,
die nicht anklebt oder zerfließt und sich zur Ausfüllung von Körperhöhlen eignet, aus 99 TL
Bienenwachs und 1 Tl. venezianischem Terpentin.
Eine kautschukartige Gußmasse, die in verschiedener Fleischfarbentönung zum künstlichen
Ersatz von Gesichtsdefekten dient, dürfte sich nach Techn. Rundscb. 1912, 453 herstellen
lassen durch Verkneten von 6 Tl. feinstem Zinkweiß (Weißsiegel) oder Lithopon mit den zur Er.
zielung der Hautfarbe nötigen Farbstoffen (Echtrot, Ocker usw. ), 8 Tl. Glycerin und einer heißen
Lösung von 50 Tl. gequellter Gelatine, 24 Tl. Zucker und 18 Tl. 28grädigem Glycerin.
Eine Masse, die sich zur Herstellung künstlicher Nasenfortsätze für Theaterzwecke
eignet, erhält man nach Selfens.-Ztg. 1912, 56 durch Verschmelzen von 5 Tl. Mastix, 4 Tl. vene·
zianischem Terpentin und 1 Tl. Bienenwachs.
In D. R. P. 231460 ist ein Verfahren angegeben zur Herstellung einer dauernd plastisch
bleibenden Masse, z. B. für übungszwecke im Konditoreigewerbe: 60 Tl. Stearin werden
auf 120° erhitzt, worauf man allmählich 120 Tl. Glycerin, 300 Tl. Borax und einige Tropfen
Citronenöl beifügt. Man treibt die gut verrührte Masse nach dem Erkalten durch eine Farbmühle.
Zur Herstellung einer feuersicheren Masse formt man einen Brei von Strohmehl und
Wasserglas nach seiner Festigung durch Einpressen in geölte Formen und trocknet die Stücke
bei 30°. (D. R. P. 26 862.)
Als Füllmaterial für Zwischendecken eignet sich auch mit Kalkmilch getränkter zerkleinerter
Torf. (D. R. P. 89 885.)
Die Herstellung einer IsoHermasse aus Zement, Gips, Harz, Asbest und vielen anderen Stoffen
ist ferner in E. P. 137 326 beschrieben.
Zur Herstellung einer feuersicheren Ausfüllmasse für Balkendecken, die ausgeglüht
das spez. Gewicht von nur 0,5 besitzt, feuchtigkeitsunempfindlich ist und die Schwamm·
bildung verhindert, mischt man 90 Tl. Lehm mit 8 Tl. Isolierbimskies und 2 Tl. Klebsand. (D. B. P.
Amn. F. 82 699, KI. 80 b.)
S. a. den Abschnitt "Feuerfeste Steine" in Bd. I. (587ft.]
Die Herstellung der Schallplatten z. B. aus einem gefärbten Gemenge von Faserstoff (Kuh-
haare, Stroh oder Baumwollabfall) und einem Harzzement aus Schellack und Schwerspat
beschreibt 0. Birckhahn in Techn. Rundsch. 1909, 87 und 108.
Neuerdings werden die Schallplattenmassen nicht mehr aus Schellack, Galalith oder
Celluloid allein hergestellt, sondern wesentlich billiger aus geschichteten Celluloidfolien, die
in verschiedenen Farben Anwendung finden und zwischen den einzelnen Blättern Stoffe enthalten,
die beim Brennen schmelzen und flammenerstickende Gase liefern. überdies sind die Platten
mit Gemengen von Harzen und Schwerspat überzogen, so daß sie kaum mehr als feuergefährlich
gelten können. In Kunststoffe 4, 261 beschreibt V. A. Reko eingehend die Fabrikation dieser
Schallplatten und besonders die zur Vermeidung von Spannungsunterschieden betätigte Art der
Pressung. Oder man geht von den bedeutend widerstandsfähigeren Kunstmassen aus, die man aus
Casein, Celluloseabkömmlingen usw. gewinnt und mischt diese Stoffe (Galalith, Cellon, Viscoid
usw.) mit den nötigen Farbstoffen und Bindemitteln.
Zur Herstellung einer Schallplattenmasse, die von den Galvanos photographischer Original-
zylinder abgenommen wird, setzt man der für diesen Zweck dienenden Celluloidmasse zur Er-
höhung der Klarheit und Klangreinheit der Töne Stearinsäure zu. (D. R. P. 166 413.)
Zur Herstellung harter, chemisch indifferenter Gegenstände erhitzt man das Kondensations-
produkt von 3 Mol. Phenol und 2 Mol. Formaldehyd ohne weiteren Zusatz auf 150-200° und
erhitzt das so erhaltene Phenolharz dann weiter mit Hexamethylentetramin und Chlorphenolen
von neuem auf Temperaturen über 100°. Das durchscheinende, nicht entflammbare und in
der Wärme nicht blasig werdende Endprodukt eignet sich für alle Zwecke, für die ein Stoff
erforderlich ist, der !Il der Kälte hart und beim Erhitzen bearbeitungsfähig wird, besonders als
Schallplattenmasse und zur Herstellung von Platten für Druck- und Gravierzwecke. (D.
R. P. 307 892.)
Nach D. R. P. 227 208 wird eine zur Verarbeitung auf Grammophonplatten ~eeignete Masse
hergestellt durch Vermischen von 10 kg Rohviscosebrei, 1 kg Schwerspat, 4 kg fein gemah-
lenem Kolophonium, 2 kg Hornmehl und 1/ 1 kg Kienruß; die zähe Masse wird abgepreßt, ge·
trocknet und mit 1 kg feinst gemahlenem Asphalt (auf 10 kg der feuchten oder 8 kg der trockenen
Masse) verknetet; dann wird das Produkt zu dünnen Blättern oder Scheiben ausgewalzt.
Nach Kunststoffe 1911, 243 werden auch Glas-, Pappe-, Celluloid-, sogar Stahl- oder Eisen·
blechplatten verwendet, die man mit einer genügend elastischen, schallempfindlichen Schicht,
z. B. aus einem Gemenge von 40 Tl. Natronlauge (von 37°), 184 Tl. Stearinsäure, 3,25 Tl. Ton-
erdehydrat und 33 Tl. Paraffin überzieht.
Ein Verfahren zum Graphitieren von Sprechmaschinenwalzen durch Auftragen von
Graphitstaub mittels einer Gebläsevorrichtung behufs Herstellung von zur Vervielfältigung zu
verwendenden Matrizen auf galvanoplastischem Wege ist durch eine Vorrichtung gekennzeichnet,
die es mit einer Bürste und einem Flanellnachreiber ermöglicht, die Graphitierung in einem Arbeits-
vorgange durchzuführen, wobei die Walze am besten durch den Luftstrahl selbst auf etwa 60°
angewärmt wird. (D. R. P. 166 899.)
Nach Rathgen, Seifens.-Ztg. 1911, 400 wäscht man Gipsgegenstände, um sie zu reinigen,
mit Alkohol oder Benzin ab.
Die fettige Beschaffenheit der Gipsoberfläche läßt sich durch die Verwendung von des t i 1.
liertem Wasser beim Anmachen des Gipsbreies bedeutend vermindern. Noch besser ist es,
wenn man dem Anteigungswasser Bicarbonat, Magnesiumsalze oder Zinksulfat zusetzt. Ver.
färbte Gipsabgüsse werden zweckmäßig mit warmem Teeröl behandelt, worauf man sie mit Zink-
sulfatlösung abwäscht und mit einer verdünnten Lösung von Borsäure, Paraffin, Stearin, Wachs
oder Harz einläßt. (Zeitschr. f. angew. Chem. 1917, I, 180.)
Zum Kitten von Alabaster eignen sich nach Techn. Rundsch. 1907, 186 verschiedene
Kombinationen von frisch gelöschtem Kalk und frisch bereitetem Casein mit oder ohne Zusatz
von Wasserglas und Füllmitteln (z. B. 100 Tl. Casein, 20 Tl. Wasserglas und 50 Tl. Wasser) oder
man stellt besser noch aus 250 Tl. Zucker und 750 Tl. Wasser unter Zusatz von 65 Tl. gelöschtem
Kalk eine Zuckerkalklösung her, die man mehrere Tage unter öfterem Umschütteln auf 70-75°
erwärmt, worauf man erkalten und absetzen läßt und in 200 Tl. der Lösung nach ihrer Ver-
dünnung mit derselben Wassermenge 200 Tl. besten Kölnerleimes löst. Schließlich setzt man
noch nach mehrstündigem Erhitzen unter Ersatz des verdampfenden Wassers 50 Tl. 96grädiger
Essigsäure und 1 Tl. reiner Carbolsäure zu. Dieser Kitt, der mehrere Tage eintrocknen muß, hat
den Vorteil, daß die Kittstelle wegen der Farblosigkeit des Klebmittels kaum zu sehen ist.
Nach Techn. Rundsch. 1907, 26 kann man mit Gips verkittete Gegenstände wieder
1Ösen, wenn man die Kittstelle mit der dicken öligen Flüssigkeit behandelt, die man durch
Schmelzen von Natriumthiosulfat (Antichlor) in seinem Krystallwasser erhält. Es bildet sich
besonders bei Zusatz von Alkohol durch Wechselwirkung des Natriumsalzes mit dem schwefel-
sauren Kalk (Gips) das außerordentlich leicht in Wasser lösliche Calciumnatriumthiosulfat, das
unter Zerstörung des Gipses und daher unter Trennung der Kittstelle entsteht.
Eine sehr hygroskopische und stets gebrauchsfertige Formmasse für Bildhauer wird
nach D. R. P. 268 681 hergestellt durch Vermischen von geschlemmter pulverisierter Tonerde
mit einer Emulsion aus Glycerin, tierischem oder pflanzlichem Fett, gesättigter Kochsalzlösung,
Dextrin oder Gummi und einer sehr geringen Kalilaugemenge.
Zur Reinigung dieser Ton- Glycerinplastilina von Holzteilchen und ähnlichen Ver-
unreinigungen reibt man die Masse nach Techn. Rundsch. 1912, 89 mit Wasser zu einem dünnen
Brei an, schöpft nach einigen Tagen die oben schwimmenden Holzteilchen ab, trennt den dünnen
Tonschlamm von den am Boden befindlichen Gipsteilchen und verknetet die Tonmasse nach
Entfernung des überschüssigen Wassers wieder mit Glycerin. Fett- und wachshaltige Plasti-
linamassen werden zweckmäßig durch Umschmelzen gereinigt.
Eine Plastilinamasse besteht nach F. Giesel, Chem.-Ztg. 1878, 126 aus 300 g Ölsäure, 43 g
Zinkoxyd, 130 g Olivenöl, 60 g Wachs, 250 g Schwefel und IIS g Ton. Nach Müller (ebd.) wird
eine ähnliche knetbare Masse aus Ton und einer Lösung von Chlorcalcium hergestellt.
In Seifens.-Ztg. 1912, 304 u. 347 veröffentlicht G. Schneemann eine Anzahl von Vorschriften
zur Herstellung plastisch bleibender ModeHiermassen für Kinder. Die Grundmr.terialien
dieser Massen sind in erster Linie Öle, Fette, Wachse oder Harze mit Ton, Gips oder Schwefel-
blüte als Füllmittel und die nötigen Farbstoffe. Man schmilzt z. B. je 3 Tl. Mastix und Bienen-
wachs, 6 Tl. Ceresin und 20 Tl. Talg, verrührt in die geschmolzene Masse 23 Tl. Schwefelblüte,
12 Tl. Gips und 33 Tl. pulverisierten Pfeifenton (alle drei als feinste Pulver) und knetet schließ-
lich bis zur Erzielung der nötigen Plastizität. Nach einer Originalvorschrift von Schneemann
erhält man eine Masse, die auch nach 3 Monaten noch unverändert weich und plastisch ist, durch
Eingießen einer heißen Schmelze aus 30 Tl. hellem Olein, 10 Tl. Bienenwachs und 15 Tl. Ricinus-
öl in ein verriebenes Gemenge von 5 Tl. Zinkoxyd und 10 Tl. Glycerin. Die erhaltene Zinkseife
wird dann auf dem Wasserbade mit 24 Tl. Schwefelblüte, 20 Tl. Pfeifenton und I Tl. Talkwn
innig verrührt, worauf man die erkaltete Masse 3 Tage an einem warmen Orte stehen läßt, um
sie schließlich mit einer mit Wasser befeuchteten Walze auf feuchten Brettern zu walzen. Durch
Ersatz des Ricinusöles gef!en Olivennachschlagöl und der Hälfte des Bienenwachses durch Japan-
wachs wird die Masse verbilligt und zugleich wird ihre an und für sich geringe Klebrigkeit auf-
gehoben. Man färbt diese und ähnliche Massen rot mit künstlichem, alkalibeständigem Zinnober,
Gelb mit Goldocker, Braun mit Kasselerbraun, Blau mit Ultramarin, Grün mit gleichen
Teilen Ultramarin und Ocker, Schwarz mit Rebenschwarz und parfümiert in derselben Reihen-
folge mit Rosenwasser, Citronenöl, Benzaldehyd, Terpineol (künstlichem Flieder), Fichtennadelöl
und schließlich mit Vanillin oder Amylacetat, um, wie Schneemann hervorhebt, in dem Kinde
eine Idee n verbindun g von Geruch und bekannter farbiger Form zu erwecken. Verpackt
werden die Massen zweckmäßig in fettundurchlässiges Papier, daß man auf die Innenseite, wn
ein Ankleben zu verhüten, mit Glycerin überstreicht. Vgl. Seifens.-Ztg.1911, 34.
Zur Erzeugung plastischer Massen verse-tzt man schwer durch Elektrolyte fällbare sog. Emul-
sionskolloidlösungen wie Kieselsäuresol mit Gerbsäure, Gelatine oder entgegengesetzt geladenen
Kolloiden in gleichmäßiger Verteilung, bis der Fällungspunkt nahezu erreicht ist. Verwendet
man andere als Gipsformen, so tränkt man sie mit das Kolloid fällenden Salzen. (D. R. P. 326 807.)
Zur naturgetreuen Nachbildung von Mollusken und anderen Tieren in Wachs oder Gips
taucht man die Tiere, und zwar nach der Originalangabe von Stahl in Dingi• .Journ. 118, 294
in lebendem Zustande (!)in eine Lösung von I60 g Kochsalz, 80 g Alaun und 0,3 g Quecksilber-
sublimat in 10 I Wasser, nimmt sie nach ungefähr 2 Stunden, häufig noch lebend, aus der Flüssig-
keit und stellt dann durch Abgießen mit Wachs oder Gips die Modelle her, die, nachträglich ent-
sprechend bemalt, die Naturformen täuschend wiedergeben sollen. Oder man legte die Weich-
tiere zuerst während I2-I4 Stunden in eine ISgrädige Chlorzinklösung, worauf man sie in diesem
gehärteten Zustande mit Gipsbrei umgoß und durch Ausgießen der getrockneten Gipsform mit
einer Schmelze von 1000 Tl. Wachs, 72 Tl. venezianischem Terpentin und 40 Tl. Terpentinöl dM
Positiv herstellte. Die Formen wurden nachträglich mit Olfarben (gelöst in Terpentinöl) bemalt.
über die Erzeugung von Photographien auf Wachsabgüssen und -platten siehe J. Altmann jun.,
Polyt. Zentr.-BI. 1873, 197.
Zur Herstellung einer Modelliermasse, die bei gewöhnlicher Temperatur fest, hart und
klingend, beim Erwärmen weich wird, ohne zu schmieren und beim folgenden Erkalten wieder
die ursprüngliche Festigkeit erlangt, mischt man Talkum und einen Farbstoff, z. B. Rhodamin B
extra, mit einer Lösung von Wachs und Harz in Spiritus und destilliert nach inniger Vermischung
den Spiritus ab. Die auf diese Weise bereiteten Massen besitzen außer den genannten Eigenschaften
hohe Transparenz, Glanz und schönen Bruch. (L. E. Andes, Chem. Revue 1910, 240.) Oder man
trägt zur Herstellung einer harten Modelliermasse, die zur Verarbeitung in heißem \Vasser
erweicht wird und nach dem Formen die ursprüngliche Härte und Festigkeit wieder annimmt,
5 Tl. Manilakopal in eine kochende Lösung von 3 Tl. Ätzkali oder IO Tl. Pottasche in 300 Tl.
Wasser ein. Die filtrierte Kopallösung wird mit 28 Tl. Bienenwachs, 25 Tl. Talkum und 1-I6 g
Teerfarbstoff (z. B. Rhodamin B extra) bis zur Lösung aufgekocht, dann wird mit verdünnter
Salzsäure I : 10 ausgefällt und die körnige Masse neutral gewaschen. Man vermahlt sie noch feucht
zu Pulver und preßt sie bei 50° zusammen. Oder man löst 25 Tl. Dammar, 25 Tl. Japanwachs,
IO Tl. Karnaubawachs in I50 Tl. Wasser, kocht zu einer schleimigen Masse, rührt 30-40 Tl.
Talkum ein und knetet sie zur Entfernung des Wassers, jedoch unter 50°, da sich sonst das Wachs
ausscheidet. (Andes, Farbenztg. 1912, 2796.)
Nach G. L. v. Kress, Dingi. lourn. 187, 620 besteht eine Formmasse für galvanoplastische
Zwecke aus einer Mischung von 12 Tl. weißem Wachs, 4 TI. Asphalt, 4 Tl. Stearin und 2 Tl. Talg,
der man in geschmolzenem Zustande Ruß und etwas Gips zusetzt. Letzterer soll das Ankleben
der Masse an die Matrize verhüten. Die Masse eignet sich besonders zum Abformen kleiner
Gegenstände mit vielen Einzelheiten und kann auch über Gipsoriginalen geformt werden, wenn
man das Gipsmodell zunächst so lange in lauwarmem Wasser behandelt, als noch Luftblasen
aus ihm entweichen oder wenn es vor dem Abguß zuerst mit 01 und dann mit Leimwasser be-
strichen wird.
Als Formmasse für galvanoplastische Arbeiten eignet sich eine zusammengeschmolzene
Mischung von gleichen Teilen Stearinsäure und Schellack; letzterer wird in die geschmolzene
Stearinsäure eingetragen, wobei der Mischung eine so hohe Temperatur gegeben wird, daß sie
sich anzünden läßt. Man brennt die Masse nun so lange ab, bis der Schellack mit der Stearinsäure
vereinigt ist und eine herausgenommene Probe der kautechukartigen Substanz sich mit Graphit·
pulver mischen läßt, gießt in Papierkästchen und entfernt nach dem Erkalten die poröse Ober-
fläche. Die Matrizen werden entweder mit feinem Graphitpulver oder bei sehr feinen Konturen
mit Silberbronze leitend gemacht. (Dingi. lourn. 141, 228.) Vgl. Pill, Polyt. Notlzbl.1866, 193.
Oder man schmilzt 2 Tl. Stearin, 2 Tl. Wachs und 1 Tl. pulverisierten Graphit oder 1 Tl.
weißes Wachs und I Tl. Bleiwachs. Die damit erhaltenen Formen sollen sehr glatt und hart sein,
und sich leicht von den Gegenständen ablösen. (Eisners Chem. Techn. Mitt.)
Nach E. P. 4949/1912 wird eine plastische Masse für Modellierzwecke herstellt aus 100 Tl.
Paraffin (40-45°), 25-I25 Tl. Kreide, Farb- und Riechstoffen.
·Zur Herstellung genauer Abdrücke von Holzschnitzereien, Bildhauerarbeiten oder Intarsien
überstreicht man die gleichmäßig angefeuchtete Oberfläche des nachzubildenden Körpers dünn
und gleichmäßig mit geschmolzenem Paraffin, wiederholt nach jeweiliger Abkühlung den Anstrich,
bis der Uberzug 4-6 mm dick ist, löst diese Negativform nach guter Kühlung ab und benützt
sie zur Ausfüllung mit Gips oder der entsprechenden Positivmasse. Für dauernde Benützung der
Form fertigt man sie aus Zement oder einem anderen haltbaren Material. (H. Pufahl, Kunst·
stolfe 6, 92.)
Lenolr verwendete zur Herstellung galvanoplastischer Formen zur Reproduktion mittel-
großer Figuren ein verschmolzenes Gemenge von 50 Tl. Guttapercha, 20 Tl. Schweinefett und
15 Tl. Harz.
Zur Herstellung von Gußstücken stellt man nach D. R. P. 76 637 eine dünne, aus Kaut·
schuk gebildete Formhaut her, überstreicht sie gleichmäßig mit einer konzentrierten Harz·
Iösung und übergießt die noch klebrige Fläche mit einer Gips- oder ähnlichen Masse, die sich
mit der Formhaut fest verbindet.
In Dingl.lourn. 166, 460 finden sich ausführliche Mitteilungen von Heeren über die Herstellung
biegsamer und elastischer Formen für die Galvanoplastik aus Kautschuk und Guttapercha.
Die Herstellung galvanoplastischer Formen nach Lef"vre und Thouret ist in Dingi. Journ.
131, 62 beschrieben.
Über die Erzeugung paraboloidisoher Formen für Verspiegelungszwecke s. Bd. I [584].
Verwendungsgruppen. 677
552. Leim· (Gelatine-, Casein-, Hausenblase-) guß- und -formmassen.
Deutsch). Druckwalzen-Leimmasse 1/ 2 1914 E.: 43; A.: (mit Rohleim u. Leim) 53693 dz.
M. Mayrs Kunsttechnische Lehrbücher: Das Formen und Modellieren. München 1905.
Die Leimformen leiden am meisten durch die ·wärme, die beim Erstarren der Gipsmassen
frei wird, und es empfiehlt sich daher, die Masse erst bei beginnender Abbindung, wenn also die
größte Reaktionswärme schon entwickelt wurde, einzugießen. Nach Hiller, Dingi. Journ. 192, 610,
verwendet man an Stelle der Leimformen, die durch einen Leinölanstrich vor dem Weichwerden
geschützt werden müssen, besser Gelatineformen, die sich durch den bei derAbbindungwarm
werdenden Gips nicht verändern sollen und die Feinheiten des Originals scharf wiedergeben. Die
Leimformen selbst werden nach Techn. Rundsch. 1912, 440 besser als mit Firnis mit einer alko-
holischen Schellacklösung ausgestrichen, nachdem man sie, wenn sie stark beansprucht wer-
den sollen, durch überpinseln mit 10proz. Alaunlösung gehärtet hat. Brüchig gewordene Leim-
formen kann man übrigens durch Zusammenschmelzen mit Glycerinleim wieder zu einer ver-
wendbaren Masse verarbeiten.
Zur Darstellung elastischer Formen wird folgende Vorschrift mitgeteilt: 20 Tl. Leim und
2 Tl. brauner Kandiszucker werden in so viel heißem Wasser aufgelöst, daß das erkaltete Gemisch
eine feste Gallerte bildet; die Mischung wird warm auf das Modell gegossen, worauf sie, erkaltet,
yon der Form abgenommen wird. Mittels dieser elastischen Form wird durch Eingießen einer
Schmelze von 24 Tl. gelbes Wachs, 12 Tl. Hammeltalg und 4 Tl. Harz ein festes Positiv erhalten.
(Dingi. Journ. 131, 52.)
über die Herstellung von Leim- und Gelatineformen, die durch einen belichteten Überzug
von Chromsalzen oder Hypermanganaten oder salpetersaurem Silber gehärtet werden, speziell
zur Verwendung für Kunstguß siehe D. R. P. 46 146.
Eine Hartmasse, die zur Reproduktion geformter Gegenstände dient, besteht nach D. R. P.
70 187 aus einer dünnen Schicht von mit Gerbsäure oder Chromverbindungen behandelter Gela-
tine (oder Leim) über einem Kern aus gewöhnlicher Vergoldermasse. Die Hartmasse selbst
läßt sich durch Behandlung mit Essigsäuredämpfen oberflächlich so weit verändern, daß siege-
eignet ist das Poliment aufzunehmen.
Leimpositive weFden nach D. R. P. 72 965 dadurch hergestellt, daß man die trockene,
nichtlackierte Gipsform wiederholt mit Tonwasser ausschwenkt, nach Ansetzen einer Tonschicht
etwas trocknen läßt, die Form sodann lackiert und ölt und mit geschmolzenem Tischlerleim aus-
gießt. Man erhält so eine elastische, zur Herstellung von Gegenständen aus Papierstoff geeignete
Matrize, die natürlich konzentrisch etwas kleiner ist als die Gipsform.
Eine gieß- und formbare Mischung aus feingepulverter Torfkohle und flüssigem Teer oder
jeder anderen verkohlten, fein gepulverten Substanz mit Leim, Gummi oder Harz soll weit festere
Abgüsse liefern als Gips und sich zur Erzeugung sehr feiner Abgüsse eignen. Auf sehr zarte und
dünne Gegenstände wird die Mischung mit einem Pinsel aufgetragen. (Polyt. Zentr.-Bl.18M, 1405.)
Zur Herstellung galvanoplastischer Formen nimmt man von dem Gegenstand nach
D. R. P. 91 900 zunächst einen Gipsabguß, für den man eine Prägeform in Gestalt eines Deckels an-
fertigt die ungefähr die Gestalt der Form besitzt, sich jedoch in den Umrissen etwa 3 mm von ihr
entfernt. Dann bepinselt man die negative Hohlform mit chromsäuregesättigtem Rosmarinöl,
füllt sie mit einem dünnflüssigen, heißen Brei aus Leim und Glycerin, über den nach dem Er-
starren abermals eine heiße, konzentrierte Chromsäurelösung gegossen wird, setzt den Deckel
auf, preßt mittels der Prägeform den Leim zusammen und hebt nach dem Erkalten den Leim-
guß mit der Prägeform aus dem Negativ heraus, um ihn nach abermaligem Bepinseln mit dem
chromsäurehaitigern 01 dem Licht auszusetzen, so daß er gegen Wärme und Nässe unempfindlich
wird. Dann fettet man die Leimform ein, versieht zuerst mit einem leitenden, darauf mit einem
Guttaperchaüberzuge und schließlich mit einer Lackschicht, gießt nach dem Trocknen flüssige
Wachsmasse darüber und hebt nach dem Erhärten des Wachses die leitende, durch die Wachs-
haut verstärkte Schicht von der Leimform ab, um erstere zu graphitieren und in das galvanische
Bad zu bringen.
Zur Herstellung einer Leimformmasse versetzt man eine Glycerinleimlösung nach D. R. P.
175 352 in der \Värme mit Lösungen von Kautschuk oder Guttapercha in Leinöl und etwas Salicyl-
säure.
Zur Herstellung einer ModelHermasse mischt man nach D. R. P. 187 71)4 4 Tl. Kreide,
5,5 Tl. gebrannten Gips und 0,5 Tl. Zinkweiß, ferner 3 Tl. Leinsamenaufkochung, je 2 Tl. Mohnöl,
Kopallack und verdünnte Leimlösung und 0,8 Tl. Kreide mit einem geringen Zusatz (je 0,2 Tl.) von
Zinkweiß und Gips und mengt die beiden Massen vor dem Gebrauch im Verhältnis 2 oder 3 : 1.
Zur Herstellung einer plastischen Masse, die sich in Formen aus Gips, Schwefel oder Weich-
metall mit stumpfer oder glänzender Oberfläche gießen und auch zu Hohlkörpern ~ormen läßt,
mischt man 300--500 Tl. Gipskrystallpulver oder Doppelspat mit 25 Tl. Magnesia. usta und
300-500 Tl. Wasser, setzt eine Lösung von 1000 Tl. Leim und 250-400 Tl. Glycerin m 1000 Tl.
Wasser zu und erwärmt das Ganze unter Zusatz von Farbstoffen mit 50-75 Tl. Wachs oder
wachsähnlichen Stoffen. Die geformten Gegenstände werden nachträglich mit den üblichen
Härtungsmitteln behandelt. (D. R. P. Anm. K. 44 709, Kl. 39 b.)
Eine plastische Masse für Reliefarbeiten besteht aus Casein, 01, Harz und Farbstoffen
nf'bst Leim und Eigelb, das die Trocknung des Leimes und die Erhärtung der Masse befördern
678 Massen.
soll. Diese Kunstmasse läßt sich im Gegensatz zu den ohne Eigelb hergestellten Produkten ohne
künstliche Trocknung oder Pressung zu einer volumbeständigen harten Masse gestalten. (D. R. P.
193 404.)
Nach E. P. 26 819/1911 erhält man eine den Gips ersetzende ModeHiermasse aus 5 Tl. Gelatine
2 Tl. öl und der nötigen Wassermenge.
Oder man bereitet nach E. P. 23 824/1909 eine zm· Reproduktion von Kunstwerken geeignete
Masse durch Mischen einer Lösung von Gelatine im Wasser mit Bimsstein oder Marmorpulver
u. dgl.
Zur Herstellung von Gelatinemodellen nach pflanzlichen und t,ierischen Originalen fertigt
man nach Techn. Rundsch. 1913, 162 zuerst die erforderlichen Formen aus Gips an, streicht diese
mit Vaselinöl aus tmd füllt sie mit einer heißen, evtl. gefärbten Gelatinemasse, z. B. aus 42 Tl.
Gelatine, die während 24 Stunden in kaltem Wasser gequellt und dann gelöst wurde, 44 Tl.
28grädigem Glycerin und 14 Tl. pulverisiertem Zucker, der den Zweck hat, die Elastizität der
Masse zu erhöhen. Nach dem Abkühlen und Erstarren der Gelatinelösung werden die Modelle
in 5proz. Formaldehydlösung oder in lOproz. Chloraluminiumlösung gehärtet und so zugleich
unempfindlich gegen Feuchtigkeit gemacht.
Die Herstellung von Wagenkasten und anderen gewölbten Körpern mit glatter oder relief-
artig verzierter Oberfläche aus Chromleimschichten und eingelegten faserigen Stoffen ist in
D. R. P. 160 123 beschrieben.
über Konservierung von Eisblumen auf einer mit Gelatinelösung sehr dünn übergossenen
Glasplatte siehe R. Schmehlik, Photogr. Korr. 56, 231. Vgl. Bd. I [596].
Ein mechanisches Vergrößerungsverfahre n, das auf der Quellbarkeit einer gegossenen
Gelatinemasse in kaltem Wasser berUht, wodurch sich das ganze Objekt in allen Dimensionen
vergrößert, ist im Auszuge in Techn. Rundsch. 1913, 252 beschrieben.
Zur Darstellung von Hausenblaseabgüssen von Münzen löst man Hausenblase in warmem
Wasser oder Sprit, filtriert und gießt die Flüssigkeit auf die mit einem Wachsrand umgebenen
Objekte, z. B. auch auf gestochene Kupferplatten, die man vor dem Aufgießen der Hausenblase-
lösung mit einer feinen Deckfarbe ausfüllen kann, die dann an dem fertigen Abguß anhaftet.
Auf diese Weise wurden auch gefärbte, durchsichtige Heiligenbilder dargestellt. (Dingi.
Journ. 164, 11)9.)
Weitere Formmassen sind in Seifens.-Ztg. 1912, 118 beschrieben.
Eine Kunstmasse für lithographische Rollen besteht nach D. R. P. 8788 aus einem ver-
kochten Gemenge von je 20 Tl. Leim und Sirup, je 3 Tl. Salpeter und Zucker, je 1 Tl. Mandelöl
und Chromgelb, 5 Tl. Wasser und etwas schwefelsaurer Tonerde und Pottasche. Man gießt die
heiße' Masse in eine zylindrische Metallform, die einen im Durchmesser um etwa 1 cm kleineren,
hölzernen, walzenförmigen Kern besitzt, läßt erkalten und legt die Masse etwa 10 Stunden in ein
Bad, das aus einer Auflösung von 1 Tl. schwefelsaurer Tonerde und 1 Tl. Pottasche in 10 Tl.
Wasser besteht. Nach 4-5 Tagen erhärtet die Masse vollständig und bildet einen steifen, gegen
Wasser undurchlässigen Walzenbelag.
Zur Herstellung einer plastischen Masse fürAuftragwalzen verwendet man nach D. R. P.
220 948 ein Gemenge von 105 Tl. in 33 Tl. Wasser gequelltem Leim oder Gelatine und 162 Tl.
Türkischrotöl als Anunoniumsalz.
Zur Herstellung eines Ersatzes für Klebmittel und zur Verbesserung des Leimes ver-
mischt man die Lösungen animalischer oder vegetabilischer Leime und Klebstoffe mit den Poly-
merisationsproduktendes Cumarons oder Indens allein oder gemengt in der Menge von etwa
10 kg heißer Knochenleimbrühe mit etwa 71/ 1 % Leimgehalt und 250 g gereinigtem Cumaron-
harz. Die erhaltenen Produkte zeichnen sich durch hohe Klebkraft und helle Farbe aus, so daß
ein Zusatz von Mineralstoffen, wie er beim sog. russischen Leim zur Aufhellung des Klebstoffes
beigegeben wurde, überflüssig wird. überdies ist die Gallertfestigkeit der neuen LeimmasEO
bedeutend größer als jene des gewöhnlichen Leimes, so daß sie sich besonders zur Darstellung von
Druckereiwalzen-, Hektographenmassen usw. eignet. Da die Cumaronharze billige Abfallprodukte
der Reinigung von Benzolkohlenwasserstoffen sind, ist die neue Leimmasse auch billig herstellbar.
(D. R. P. 278 966.) Nach dem Zusatzpatent setzt man den im Hauptpatent genannten Stoffen
noch Gerbmittel zu und erhält auch so eine homogene Leimmasse, deren Klebfähigkeit und Wie-
derstandsfähigkeit gegen Wasser durch den Gerbstoff bedeutend erhöht wird. (D. R. P. 290 801.)
Als elastische Bekleidungsmasse für Waschmaschinen oder Druckwalzen eignet sich nach
D. R. P. 10 681 eine mittels heißer Walzen zu bearbeitende, um Spindeln gegossene und dann
3 Stunden auf 150° erwärmte Mischung aus 2 Tl. zerkleinerten Baumwollumpen, 3 Tl. geschwe-
feltem Leinöl und 0,5 Tl. Pech oder Harz.
Zur Herstellung einer Farbwalze für Druckmaschinen verrührt man Reisstärke mit
kalter, 35proz. Calciumchloridlösung zu gleichen Teilen und gießt die dickflüssige, durch ein Tuch
filtrierte Masse in zur Beschleunigung des Erstarrans erwärmte Formen. Diese Walzen sind ge-
schmeidiger, widerstandsfähiger gegen Temperatureinflüsse und haltbarer als Gelatinewalzen.
(D. R. P. 166 783.)
Zur Herstellung von Stoffdruckplatten oder -walzen beklebt man die Platten oder
Walzen mittels wasserunlöslichen Leimes mit einer Filzschicht, preßt diese, wenn der Leim trocken
ist, fest, tränkt sie mit einer Schellacklösung, dreht nach dem Trocknen des Schellacks die Walze
ab, sticht das Muster aus und nagelt die Musterteile an. (D. R. P. 266 846.)
schlägt mehrmals auf der Presse nach, entfernt mit einem Messer den übertiriss1gen Tell auf der
Matrize und brennt diese auf, wodurch die ursprünglich weiche, nachgiebige Masse erhärtet und
den scharfen plastischen Abdruck zeigt. (Techn. Rundsoh. 1913, 105,)
Ein Reinigungsmittel für Druckformen erhält man durch Abkochen von 500 g grüner Nuß-
schalen oder Nußblätter und 50 g Alaun in 3,5 I Wasser. (D. R. P. 830 949.) Siehe auch die
Mittel zur Reinigung von Lettern in Bd. I [816].
Nach dem Flachdruckverfahren des D. R. P. 880 947 behandelt man die DruckplattE' mit einem
Gemenge von in Wasser suspendierten Kolloiden und Wasserglas. Wenn Ausbesserungen vor
oder während des Druckes nötig sind, entfernt man an jenen Stellen die fette Farbe und behandelt
die Platte dort mit Flußsäure, die man sodann abwäscht.
Zur Entsäuerung gravierter, radierter oder geätzter Steine oder Zinkplatten, also zur
Entfernung der zu ihrer Präparation dienenden Salpetersäure, Gummilösung oder Oxalsäure,
bedient man sich nach Techn. Rundsch. 1912, 29 entweder einer 10proz. Alaunlösung oder einer
Lösung von essigsaurer oder schwefelsaurer Tonerde in der 5-10fachen Menge Wassers.
Nach D. R. P. 205 586 läßt sich das Druckbild leicht und schnell von Zink- und Aluminium-
druckplatten oder von lithographischen Steinen mittels einer Schleifmasse entfernen, die man
durch inniges Vermengen von 30 Tl. Schleifmehl, 30 Tl. Kaliumbioxalat, 20 Tl. Holzsägemehl
und 20 Tl. wasserlöslichem Farbstoff erhält.
wickelte Zeugstreifen fest an. Nach Verlauf von einigen, höchstens 12 Stunden, nimmt man das
Pauspapier wieder von dem Metall weg und findet nun auf letzterem die gegebene Zeichnung
in matten, von der durch das Jodquecksilber nicht angegriffenen, glänzenden Fläche sich deutlich
abhebenden Zügen, die sich an der Luft zu gut sichtbaren, festhaftenden grauen Linien entwickeln,
die unter der Hand des Graveurs nicht verschwinden. Bewahrt man eine solche Pauszeichnung
an einem vor dem Sonnenlicht geschützten Orte auf, so kann sie sogar nach Monaten immer wieder
zu vollkommen deutlichen Abdrücken auf Metall benützt werden. (Dingi. Journ. 221, 366.)
über ein eigenartiges Verfahren der Reproduktion von Drucken mittels des bei der langsamen
Oxydation des Phosphors entstehenden Gemisches von Phosphor-, Unterphosphor- und
phosphoriger Säure siehe Dingi, Journ. 122, 238. Durch Bestreichen des Papiers mit dieser
Lösung heben sich die gedruckten Buchstaben aus der Fläche heraus und ergeben beim Auf.
drücken des Druckes auf eine Zinkplatte eine getreue Kopie, von der wie bei der Lithographie
Abdrücke gewonnen werden können. Das früher in England praktisch ausgeübte Verfahren wurde
ebenfalls [669] als anastatischer Druck bezeichnet.
Oder der zu kopierende Kupferstich wird den Dämpfen langsam an der Luft brennenden
Phosphors ausgesetzt, wobei nur die Schatten des Stiches sich mit Phosphordämpfen imprägnieren.
Wird der so mit Phosphorsäuren imprägnierte Kupferstich auf ein mit Chlorsilber präpariertes
Papier dicht aufgelegt, so entsteht schon nach einer Viertelstunde eine Abbildung des Kupfer-
stiches auf dem präparierten Papierblatte, hervorgebracht durch die Bildung von Phosphorsilber.
(Dingi. Journ. 128, 126.)
Ein von Renault angegebenes Verfahren der Reproduktion von Zeichnungen aller Art beruht
auf der Tatsache, daß Silberoxydsalze, mit denen Papier usw. imprägniert ist, durch Phosphor·
dampf, Silicium, Arsen oder Antimon und Kupfer reduziert werden, während dies bei Haloid·
salzen, wie Chlorsilber, Cyansilber usw. bei gewöhnlicher Temperatur nicht der Fall ist. Näheres
im Polyt. Zentr.-BI. 1873, 186 und 693.
blatt und außerdem noch ein anderes Blatt, auf dem die Schrift oder Zeichnung mit elektrisch
nicht leitender Farbe aufgebracht ist; dann setzt man beide Blätter zwischen zwei Metallplatten
einem galvanischen Strom aus und wäscht das erste Blatt, das nun die übertragung der Zeichnung
zeigt, mit Wasser aus.
Nach einer eigenartigen Beobachtung von Donald Neil, Mc. Artbur und A. W. Stewart kann
man die Reproduktion eines Negativs auch ohne Licht und ohne unmittelbare Strahlenwirkung
in Luft oder im Vakuum erhalten, wenn man auf die in einem lichtdichten Kasten befindliche,
mit der Schichtseite nach oben gelegte Photoplatte, von ihr durcl,l zwei gläserne Objektträger
getrennt, die Negativplatte legt und nun, gleichgültig von welcher Seite, eine Wärmequelle, am
besten die Wärme einer elektrischen Heizplatte, zur Einwirkung bringt. Näheres in Journ. Soe.
1919, 978.
Zur photographischen Aufnahme von Bildern ohne Bromsilber verfährt man in der Weise,
daß man eine Glasplatte einseitig so dünn mit einer den elektrischen Strom leitenden Platin-
oder Goldschicht überzieht, daß die Hauptmasse des Lichtes noch durchgeht, worauf man eine
dünne Selenschicht aufbringt und auf diese ein Papier legt, das mit einem sich bei Stromdurch-
gang färbenden Elektrolyten, z. B. Ferrocyankalium, getränkt ist. Die Ableitung des Stromes
erfolgt durch eine Metallplatte, die man auf das Papier legt. Bringt man das System mit der Rück-
seite der Glasplatte gegen das Objektiv gerichtet in eine Kamera, so geht der Strom an den be-
lichteten Stellen des Papiers durch und färbt das Papier dort an. (K. Wilcke, Photogr. Korresp.
67, 178.)
Parzer. Mühlbacher, A., Röntgenphotographie für Ärzte und Amateure. Berlin 1908.-
Lüppo. Cramer, Die Röntgenographie in ihrem photographischen Teil. Halle 1909.
Zur Abkürzung der Expositionszeit bei der Photographie oder Kinematographie von Rönt-
genschirmbildern wendet man Objektive an, die ausschließlich oder hauptsächlich aus Blei-
glastinsen bestehen. (D. R. P. Anm. H. 57 534, KI. 57 b.)
Das für radioaktive und Röntgenprozesse gebrauchte Bariumplatincyanür erhält man
durch Elektrolyse von Platin in Bariumcyanidlösung, die Bariumoxydhydrat enthält, mittels
Wechselstromes bei 50-60° und einer Stromdichte von 20 Amp., folgende Sättigung des Elek-
trolyten mit Kohlensäure und Eindampfen. Das krystallisierte Salz zeigt so nur schwache Fluores-
cenz, wird jedoch durch Umkrystallisieren aus Bariuincyanidlösung kräftig fluorescierend. Man
erhält mit 15 Kilowattstunden 1 kg des Cyanürs von der Formel Pt(CN) 4Ba + 4 H 20. (A. Brocbet
und J. Petit, Zeitschr. f. Elektrochem. 1904, 922.)
Als Ersatz des Bariumplatincyanürs als Belagmasse für Fluorescenzschirme eignet sich
Cadmiumwolframat. DieseMasseist gegen längere Belichtung mit Röntgenstrahlen unempfind-
lich, zeigt weiße Luminescenz, gestattet das Photographieren der sich scharf schwarz vom Schirm
abhebenden radioskopierten Körperbilder und ist wesentlich billiger als die Platinschirmmasse.
(P. Roubertle und A. Nemirovsky, Zentr.-Bl. 1920, II, 35.)
Zur Herstellung eines Verstärkungsschirmes für photographische Röntgenaufnahmen
bringt man die Emulsion auf eine für Röntgenstrahlen undurchlässige Platte aus Metall oder
Bleiglas auf. Legt man einen solchen mit Calciumwolframatemulsion belegten Schirm zu
unterst in die Aufnahmekassette, so daß seine Emulsion nach oben gekehrt ist darauf die photo-
graphische Platte mit ihrer Emulsionsschicht gegen die des Schirmes, so erhält man bei der Auf-
nahme ein besonders scharfes und kontrastreiches Röntgenbild. (D. R. P. 229 894.)
Zur Herstellung von Verstärkungsschirmen bringt man eine erhärtungsfähige Emulsion aus
Kollodium, Ricinusöl und der im Röntgenlicht aufleuchtenden Substanz, z. B. wiederholt ge-
schlämmtes, wolframsaures Calcium, in möglichst feinverteilter und durch Schütteln im
Vakuum homogenisierter und luftfreier Form auf eine Spiegelglasscheibe, zieht die Haut nach
erfolgter Erhärtung von der Glasunterlage ab und benutzt diejenige Seite, die bei der Herstellung
der Masse der Spiegelglasscheibe zugekehrt war, als aktive Schirmseite. (D. R. P. 237 Olö.)
Zur Herstellung von Verstärkungs- und Durchleuchtungsschirmen für photographische
Röntgenaufnahmen gießt man die erstarrungsfähige Schirmmasse, um zu verhüten, daß sie
sich von der Unterlage später schwer abziehen läßt, auf eine Unterlage aus einem Stoff, der sich
in einem das Bindemittel der Schirmmasse nicht angreifenden Lösungsmittel löst. (D. R. P.
242129.)
Zur Herstellung lichtunempfindlicher Platten, Films oder Papiere für Röntgenauf-
nahmen umgibt man die ~anze lichtempfindliche Platte mit einem oder mehreren Farbstoff.
trägern (Gelatine, Stärke), dte einen oder mehrere, alles aktinische Licht absorbierende Farbstoffe
enthalten. Diese Platten brauchen vor und während der Exposition und während der bis zur
vollendeten Fixierung nötigen Manipulationen vor der Lichteinwirkung nicht geschützt zu werden
und besitzen doch ihre Empfindlichkeit gegen Röntgenstrahlen. (D. R. P. 280 964.)
Zur Herstellung von gegen Röntgenstrahlen und Strahlen aus radioaktiven Stoffen be-
sonders empfindlichen photographischen Platten setzt man der Emulsion Thoriumoxyd oder
noch besser kolloidales Thoriumhydroxydsol zu, das ebenso wie die Verbindungen der Wolfram-
säure innerhalb der Emulsion unter dem Schutz der Gelatine nicht ausflockt. Die erhaltenen
Platten sind sehr empfindlich und gestatten ·eine Abkürzung der Bestrahlungsdauer. (D. R. P.
290 872.) Nach dem Zusatzpatent wird die Emulsion in zwei Schichten aufgetragen, wobei nur
eine Schicht den Zusatz mit oder ohne gleichzeitige Verwendung von lichtempfindlichen Salzen
Lichtempfindliche Schichten. Allgemeiner Teil, Schichtträger u: Schichten. 691
enthält, während die zweite Schicht aus gewöhnlicher, für photographische Platten verwendbarer
Emulsion besteht. Auf diese Weise vermeidet man die Verschleierung des Bildes, wenn man der
Emulsion z. B. kolloidale Selenlösung zusetzt. (D. R. P. 292193.}
Zur Herstellung von zur Untersuchung mit Röntgenstrahlen geeigneten, für diese schwer
durchlässigen Wismut- und Thorpräpara.ten fällt man die Metallsalzlösungen bei Gegenwart
unlöslicher Stoffe (Bolus oder Kieselgur) lackartig aus und glüht den erhaltenen Rückstand.
(D. B. P. 228 37ö.}
Ein Verfahren zur Verstärkung der Strahlenwirkung auf photographischen Platten, Papieren
und Filmen ist u. a. dadurch gekennzeichnet, daß auf die lichtempfindliche Schicht neben den
abbildenden Röntgen- oder Radiumstrahlen Sekundärstrahlen einwirken, die durch Auftreffen
des durch die Schicht hindurchgelassenen Teiles der Röntgen- oder Radiumstrahlen auf jenseits
angeordneten Schirmen aus Metall oder anderen geeigneten Sekundärstrahlen erzeugt werden.
(D. B. P. 30918ö.)
LICHTEMPFINDLICHE SCHICHTEN.
Allgemeiner Teil, Schichtträger und Schichten.
563. Literatur über wissenschaltliehe und praktische Photographie.
Namias, Theoretisch-praktisches Handbuch der photographischen Chemie. Halle 1908. -
Sheppard und Mees, Untersuchungen über die Theorie des photographischen Prozesses. Halle
1912. -Andresen, M., Das latente Lichtbild, seine Entstehung und Entwicklung. Halle 1914.-
Lüppo-Cramer, Das latente Bild. Halle 1911.- Derselbe, Kolloidchemie und Photographie.
Dresden 1908. - Prelinger, 0., Die Photographie, ihre wissenschaftlichen Grundlagen und
ihre Anwendung. Leipzig 1919. - Stolze, V. F., Optik für Photographen. Halle 1904. -
Sch mid t, H., Vorträge über Chemie und Chemikalienkunde für Photographierende. Halle 1918. -
Vogel, H. W., Photochemie und Beschl'eibung der photographischen Chemikalien. Bearbeitet
von E. König. Berlin 1906. - Plotnikow, J., Photochemie. Berlin u. Leipzig 1920. -
Schaum, K., Photochemie und Photographie. Leipzig 1908. - Ciamician, G., Die Photo-
chemie der Zukunft. Stuttga.rt 1912.- Eder, J. M., Photochemie. Ausführliches Handbuch der
Photographie. Halle 1906. - Benrath, A., Lehrbuch der Photochemie. Haideiberg 1912.
- Sheppard, S. E., Lehrbuch der Photochemie. Deutsch von M. Ikle. Leipzig 1916. -
Urban, W., Kompendium der gerichtlichen Photographie. Leipzig 1909.- Liese gang, Photo-
graphische Chemie. Bearbeitet von K. Kieser. Leipzig 1921.
über die Beziehungen zwischen Kolloidchemie und Photographie berichtet Lüppo-Cramer
in Kolloldztg. 1921, 814 und 1922, 114.
über das latente Bild bzw. das zweite Positiv siehe das Referat über die Arbeiten von
W. D. Bancroft und seinen Mitarbeitern in Zeltschr. f. angew. Chem. 2ö, 24&8.
Den Einfluß der Vorbelichtung auf die Wiedergabe schwacher Lichteindrücke auf der photo-
graphischen Platte erörtert 1. Rheden in Zeltschr. I. wlss. Photogr. 16, 83 und 92.
über chemische Lichtwirkungen vgl. die Ausfühl'ungen von H. Stobbein Zeltscbr. r. angew.
Chem. 1908, 388. .
Die Beeinflussung lichtempfindlicher Schichten durch Labaratori ums I uft bespncht
Lüppo-Cramer in Phot. Ind. 191ö, B. 6. .
über die Darstellung von Bromcalcium, Brombaryum, Bromstrontium, Bromma~nesm~,
Bromlithium, Bromkalium und Bromnatrium, speziell für photographische Zwecke, siehe die
Angaben von Klein in Polyt. Notlzbl. 1864, Nr. 8. Vgl. Pharm. Zentrh. 1884, Nr. 22. .
über ein neues photographisches Aufnahmeverfahren ohne Bromsilber mit Verwendung emer
dünnen Selenschicht siehe (662].
Hannover 1909.- Vogel, E., Taschenbuch für praktische Photographie. Bearbeitet von P. Han-
neke. Berlin 1904:. - Pizzighelli, Anleitung zur Photographie. Halle 1908.- Schmidt, H.,
Photographisches Hilfsbuch für ernste Arbeit. TI. Teil: Vom Negativ zum Bilde. Berlin 1907.
- Schmidt, H., Vorträge über photographische Verfahren. Halle 1922. - Prelinger, 0.,
Die Photographie. Leipzig 1914:. - Miethe, A., und 0. Mente, Lehrbuch der praktischen
Photographie. Halle 1919. - David, L., Photo~aphisches Praktikum. Lehrbuch der Photo-
graphie. Halle 1919. -Müller, H., Mißerfolge m der Photographie. Halle 1922. -Müller,
H., Das Arbeiten mit Rollfilms. Halle 1904:.- C. Merkator, Enzyklopädie der Photographie
Heft 56. Halle 1907. -Holm, E., Das Photographieren mit Films. Berlin 1904:.- Schmidt,
H., Die Standentwicklung und ihre Abarten für den Amateut'- und Fachphotographen. Ihr We-
sen, ihre Ausführung, sowie ihr Leistungsvermögen auf Grund eigener ausführlicher Unter-
suchungen. Halle 1909.- Ke mpke, E., Der Porträt- und Gruppenphotograph beim Setzen und
Beleuchten. Halle 1906. - Bergling, Stereoskopie für Amateurphotographen. Berlin 1904:.-
Löscher,F., Leitfadender La.ndscha.ftsphotographie. Berlin 1908. - Mazel, A., Künstlerische
Gebirgsphotographie. Berlin 1908.- Terschak, E., Photographie im Hochgebirge. 1905.-
Kuh:pfahl, Hochgebirgs- und Winterphotographie. 1907.- Parzer • Mühlbacher,A., Photo·
graphisches Unterhaltungsbuch. Berlin 1906.
Auf dem Gebiete der Photographie, das ist der Erzeugung von Bildern durch die Veränderung
chemischer Stoffe unter dem Einflusse des Lichtes, stammen die ersten Beobachtungen von
J. H. Schulze, Herschel, Senebler, Scheele, Seebeek 1•nd Bestoscheff. Schulze verwertete die zu.
fällig, gelegentlich der Untersuchung von Leuchtsteinen, gesehene Erscheinung der Schwärzung
eines mit Silbernitrat versetzten Kreideschlammes am Lichte zur Erzeugu~ von allerdings ver-
gänglichen Schriftzügen mittels einer Schablone; Senebler legte durch se1ne Untersuchungen
über die Lichtempfindlichkeit der Pflanzenfarbstoffe und Harze und durch die Beobachtung,
daß belichteter Asphalt in organ;schen Lösungsmitteln unlöslich '\\'ird, den Grundstein für den
Asplmltprozeß und die Autotypie; Bestoschefl stellte erstmalig die Lichtreduktion des gelben
Eisenchlorides zu farblosem Eisenchlorür und die Umkel1rbarkeit der Reaktion fest und gab
damit die Anregung zur Entwicklung des Eisenblaukopierverfahrens; Scheele und Seebeck schließ-
lich verfolgten die verschiedenartige Wirkung der einzelnen Lichtarten auf Silberchlorid; ersterem
besonders ist die Feststellung der wichtigen 'fatsache zu verdanken, daß belichtetes Chlorsilber
wegen seiner durch das Licht bewirkten Zersetzung zu metallischem Silber die Löslichkeit in
Ammoniak in dem Maße verliert, als die Umsetzung weit vorgeschritten ist.
Als Erfinder der Photographie ist jedoch Nlcllphore Nl~pce zu bezeichnen, der 1822 das erste
Bild (des damaligen Papstes) auf dem Wege des Asphaltprozesses herstellte. Er vereinigte sich
zu gemeinsamer Arbeit mit Mandll Daguerre, und letzterem (oder beiden, N·~pce starb 1833)
gelang es, wie man sagt., durch eine Zufallsentdeckung ein in einer Camera auf mit Jodsilber be·
Lichtempfindliche Schichten. Allgemeiner Teil, Schichtträger u. Schichten. 693
deckten Silberplatten erzeugtes unsichtbares oder schwach sichtbares Bild durch Quecksilber-
dämpfe (später verwandte man andere Stoffe) zu fixieren. Das Daguerrotypieverfahren
lieferte ein einziges Bild und stellte einen künstlerischen Prozeß dar, der durch neuzeitliche Be-
strebungen wieder auferstehen soll.
Versuche, eine Reproduktionsmethode aufzufinden, nach der man mit Hilfe des Lichtes
gen.a.ue Kopien von Zeichnungen u. dgl. in beliebiger Anzahl selbst anfertigen kann, wurden nach
einem Bericht von 0. Kramer zuerst mit Silberpräparaten von Wedgewood im Jahre 1803 ge-
macht. Dieses Verfahren wurde später dul'ch B. Davy verbessert. Da man jedoch noch nicht
verstand, das Bild zu fixiel'en, so mußte die erhaltene weiße Zeichnung auf braunschwarzem
Grunde im Dunkeln aufbewahl't werden. 1. Bersehel schlug als Fixiermittel unterschweflig-
saures Natrium vor; doch brachte erst im Jahre 1839 F. Talbot diese Erfindung zul' a.llgemeine:r;t
Verwertung dadurch, daß er ein Verfahren des Negativprozesses auf mit Jodsilber und Silber-
nitrat getränktem Papier veröffentlichte und die Festhaltung des entstandenen Bildes lehrte.
Später wurden haltbarere lichtempfindliche Silberpapiere von Ost, Carrier, Schiffer und Mohr,
E. Liesegang u. a. angefertigt. Wllll tränkte gutes Papier mit einer Lösung von doppelchl'omsaurem
Ammoniak und Phosphorsäure und ließ nach der Belichtung Anilindämpfe einwirken. Durch
Waschen in verdünnten Sii.ul'en nalun das Bild einen tiefblan&rünen Ton an. Poltevln ließ das
Papier auf einer Lösung von Eisenchlorid und '\Veinsäme schwimmen, trocknete und behandelte
es nach der Belichtung mit einer kalt gesättigten Ga.llussäul'elösung. Bei Bumetts Uranbildern
erscheint die Zeichnung weiß auf ziegell'otem Grunde. Berschel schlug bereit.s im Jahre 1842
vor, Papier mit Eisenchlorid und rotem Blutlaugensalz zu tränken und nach der Belichtung aus-
zuwaschen. Die Zeichnung erscheint weiß auf blauem Grund. Beynolds und B. Schwarz gaben
gen.a.ue Vorschriften zur Selbsta.nfertigQng des empfindlichen Papiers. (DlngL Ioom. 221, 86.)
Das Papier als Träger der lichtempfindlichen Schicht ersetzte Nlepee de St. Vlctor durch silber-
salzhaltige Eiweißschichten, Cereher und Fry verwendeten Kollodium, Madox Gelatine (1871)
und mit der gleichzeitig einsetzenden Erfindertätigkeit auf dem Gebiete des Positivprozesses
(der Herstellung lichtempfindlicher Papiere) wurde die Photographie Gemeingut der Welt. Sie
bildet die Grundlage zahlreicher wissenschaftlicher, künstlerischer und technischer Prozesse, vor
allem auch der Kin-ematographie, an deren Entwicklung die Ausbildung der Methoden zur
Erhöhung der Lichtempfindlichkeit von Silbersalzschichten ebenso wie jener der Erzeugung
schmiegsamer Schichtträger gleichmäßig b itrug.
Die Erfinder des lichtempfindlichen Celluloidfilms sind Goodwin (1887) bzw. Eastma.n und
Walker (1888), und von dieser Zeit an warc:>n die Grundlagen für die Entwicklung der Kinemato-
graphie, als deren Erfinder F. v. Nekatlus, ein österreichisoher Offizier, angesehen wird, nämlich
die Durchsichtigkeit und die Möglichkeit eine fortlaufende Reihe von Bildern zu schaffen, gegeben.
(A. Boss, Zeltschr. I. angew. Chem. 24, SöO.) Vgl.: J. M. Eder, Geschichte der Photographie.
Halle 1905.
Durch die Verdrängung des Holzschnittes durch den Zinkdruck wurde es nötig die photo-
graplililche Bildübertragung auf Zinkplatten auszuarbeiten. Die zahlreichen Verfahren der
Pb oto zinkotypie mittels der Asphaltmethode nach Nlepee, der sie einführte, Kayser, Hosnlk,
Brown u. a. sind in einem Referat in lahr.-Ber. 188ö, 1072 beschrieben. Ausführlicher wh·d die
Photozinkotypie in Halbton, also jene Art der Vervtelfältigung besprochen, die in der Buchdruck-
presse ausgeführt werden kann. Vgl. auch die Autotypieverfahren, z. B. nach D. B. P. 22 ü-ldes
Einkopierens von Linienrastern in photographische Bilder.
Gegenüber anderen Emulsionsträgern besitzt das Agar den Vorzug, dünn auftragbar zu
sein und daher schnell und sicher zu trocknen, ferner hoch zu schmelzen, so daß man Wärme-
entwickler verwenden und die Platten im heißen Wasser waschen kann, weiter seiner völligen tTn-
angreifbarkeit durch photographische Salze, wodurch die Möglichkeit der Verwendung von Gold
und Platin enthaltenden selbsttonenden Papieren gegeben ist. Schließlich lassen sich in der
Agarschicht farbenreiche Tonungen erzielen. (Zeitschr. f. angew. Chem. 1909, 1192.)
Als Grundmaterial für photographische Emulsionen eignet sich nach D. R. P. 191826 eine
essigsaure Lösung von Acetylcellulo&e.
Die Gewinnung des Albumins für photographische Zwecke aus Hühnereiweiß, durch
Eindampfen der geschlagenen, von den Häuten durch Filtration getrennten Eiweißmasse, die
man dann bei einer Temperatur von höchstens 40° trocknet, schildert Ruprecht in seinem Buche
über "Fabrikation von Albumin und EierkoiiBerven, Wien 1904, S. 135". (Siehe Bd. IV [964].)
Die Ablösung von Albuminschichten von der Papier- oder Glasunterlage, z. B. zur Bild·
übertragung, soll sich dadurch leicht bewirken lassen, daß man die Papiere sehr kurze Zeit in
konzentrierte Schwefelsäure oder in eine sehr konzentrierte Auflösung von Chlorzink eintaucht
und sofort auswäscht. Die beiden genannten chemischen Agentien pergamentieren nur die Ober-
flächen des Papiers und der Albuminschicht, während das Papier im Iimern unverändert bleibt,
folglich vom Wasser durchdringlich und darum ablösbar wird. Die abgelösten Albuminhäutchen
sind zwar sehr dünn, aber von großer Festigkeit; sie können in diesem Zustande sehr leicht auf
jeden beliebigen Gegenstand übertragen werden. (Dingi. Journ. 169, 286.)
über ein Verfahren zum Spannen von aus erstarrenden Kolloidlösungen gebildeten
Häuten auf Rahmen, bei dem man sich provisorischer Träger mit ebener Oberfläche bedient,
bzw. nach einer der weiter angegebenen Ausführungsarten eine in Wasser lösliche Hilfehaut ver-
wendet, mittels der man die labile Membran auf den Rahmen überträgt und sodann die Hilfshaut
weglöst, siehe D. R. P. 292 744.
über die Verwendung des Kollodiums als Bildschichtträger siehe das nächste Kapitel.
Als Kollodiumersatz dienten in den ersten Zeiten der Photographieentwicklung die kolloidalen
Lösungen verschiedenartiger Stoffe, so z. B. auch die Lösung von Seide in Zinkchloridlauge.
Zur Entfernung des Salzes dialysierte man die Lösung gegen Wasser und erhielt die Seide in Form
eines feinen, glänzenden Häutchens. (Polyt. Zentr.-BI. 1867, 617.)
Zur Herstellung lichtempfindlicher Häutchen für Zwecke der Photographie, Kine-
matographie oder Stereoskopie tränkt man die aus einer wässerigen Viscoselösung abgeschiedenen
696 Schichten.
In Kunststoffe 1912, 338 findet sich ein eingehendes Refer~t über eine Arbeit von L. Cllmtent
und C. Rivh)re, betreffend die Fabrikation der Kin e m a t o g r a p h e n f i Im s. Sie zerfällt in
Herstellung des Rohfilms, die Gewinnung der Emulsion, das Zerschneiden und Prüfen der
emulsionierten Films und die Wiederverwendung alter Films. Die Fabrikation der Rohfilms
zerfällt in mehrere einzelne Operationen: Die Herstellung des Ausgangsmateriales (Nitro- oder
Acetylcellulose), die Herstellung des Kollodiums aus diesen Ausgangsmaterialien, die Filtration
und das Gießen der Kollodiumstreifen und schließlich die Vorpräparation der Unterlage, um das
Anhaften der Emulsion zu erleichtern. Früher wurde die Kollodimnwolle für photographische
Zwecke durch Ausgießen ihrer alkoholisch-ätherischen Löstmg in die fünffache Wassermenge ge-
reinigt. (Phot. Mltt. 1871, 226.) Bezüglich der Einzelheiten der wertvollen Abhandlung muß
auf die Originalarbeit verwiesen werden, die in der" Photographischen Industrie", Unionverlag,
Berlin, erschienen ist. Vgl. F. WentzeJ in Kunststoffe 1911, 101 und 128 und G. Bonwitt in
Phot; lnd. 1913, 388 ff.
Zur Präparierung der mit Salpeterschwefelsäure behandelten, als Bildschichtträger
für kinematographische Zwecke dienenden Cellulosebänder werden nach D. R. P. 240 046 die
nitrierten, mit alkalischem Wasser ausgewaschenen Bänder in einem energischen Lösungsmittel
für Nitrocellulose (Aceton) nachbehandelt. Diese Bänder sind dann durchaus wasserfest und
wegen ihrer durch diese Behandlung wiedergewonnenen Durchsichtigkeit zur Aufnahme der
Emulsion besonder geeignet.
Zur Herstellung eines Papiers mit Silberüberzug für kinematographische Bildstreifen ver-
wendet man als Unterlage ein Celluloidhäutchen, auf das man einen galvanischen Silberüberzug
aufbringt, der mittels eines Bindemittels auf das Papier übertragen wird. (D. R. P. 248 811.)
Z_ur Erzeugung lichtempfindlicher Celluloidfilms tränkt man die Bahnen mit der Lösung
von Silbersalz in einem dieses lösenden und den Filmkörper quellenden Lösungsmittel tmd fällt
dann ~as Silbersalz im Innern des Filmkörpers durch Wasser aus. (D. R. P. 349 668.)
Die Herstellung kinographematischer Bildbänder auf nicht wasserfesten billigen Gelatine-
unterlagen, di~ mit einem entwickelten Film vereinigt werden, ist in D. R. P. 828 849 beschrieben.
Zur .Verhinderung des Abblätterns lichtempfindlicher Emulsionen von Aluminium- oder
Metallhirns lagert man zwischen Emulsion und Metallfläche eine wasserglashaltige Gelatine-
schicht ein, die völlige Bindung der Metallschicht bewirkt. (D. R. P. 801 018.)
~~ Schutz der lichtempfindlichen Filmschicht gegen Feuchti~keit überzieht man sie mit
Palmitm-, Stearin- oder einer anderen durchsichtigen Fettsäure, die durch das Alkali des Ent-
wicklers verseift und gelöst werden. (A. P. 1842 690.)
über Herstellung eines photographischen Films, dessen Emulsionsschicht zwischen zwei
Deckfolien liegt, um sie vor der Berührung und vor Einwirkung des Staubes zn schützen, siehe
D. R. P. 329 271.
Vgl. auch A. P. 1 374 871-872: Verschiedene lichtempfindliche Farbstoffe aus der Reihe
der Lep id ine.
Das im Handel befindliche Flavind ulin (aus Phenathrenchinon und o-Aminodiphenylamin
hergestellt) übertrifft an Lichtempfindlichkeit und Verwendbarkeit als Sensibilisator fast das
Methylenblau.
Bei Verwendung dieser sensibilisierten Gelatineplatten ist es nötig, da der normale starke
Einfluß des blauen und violetten Lichtes erhalten bleibt, diese Strahlen abzuschwächen, was durch
Einschaltung von Lichtfiltern (siehe [618)) vor oder hinter das Objektiv des Apparates oder in
die Schicht selbst erreicht wird. Wegen der besonderen Bedeutung, die diese Filter für eine Methode
der Farben pho tographi e besitzen, werden sie dort im Zusammenhange mit den Lichtrastern
besprochen werden. Die meisten Sensibilisationsfarbstoffe funktionieren an und für sich zu·
gleich als Filter und absorbieren die blauen und violetten Strahlen des Spekt.rums, evtl. wird
die Gelatineschicht noch entsprechend angefärbt.
Die orthochromatischen Platten dienen nur Spezialzwecken, für den allgemeinen Ge·
brauch sind sie nicht genügend haltbar und zu wenig empfindlich, eignen sich demnach nicht für
Momentaufnahmen. Dadurch jedoch, daß es mit Hilfe dieser Platten möglich ist, die Natur.
farben im Schwarz-Weißbilde in den richtigen Tonwerten wiederzugeben und auch die gering-
sten dem Auge nicht mehr erkennbaren Farbenunterschiede sichtbar zu machen, erhalten die
sensibilisierten Platten besonderen Wert zum Nutzen der Gerichtspflege, wenn es sich darwn
handelt nachträglich entfernte Schrift,züge festzustellen, weiter aber auch zur Entzifferung von
Palimpsesten, zur Aufnahme von atmosphärischen Blitzen, sehr kurz währenden Momenteindrücken
und schließlich zur Feststellung gewisser, dem Auge nicht sichtbarer Erscheinungen oder Ver.
änderungen am gestirnten Himmel. (Schulz-Henke, Zeitschr. f. angew. Chem. 1910, 41.)
Auch zu anderen Zwecken, z. B. zur Feststellung, ob das Bild genügend gewaschen worden
ist, setzt man photographischen Emulsionen einen wasserlöslichen Farbstoff, zweckmäßig in
Gegenwart von Sirup, Zuckerlösung oder Glycerin zu und färbt so die Platten, Films oder Papier·
abzüge. Beim folgenden Waschen verschwindet die l!'arbe erst dann, wenn die für die Erhaltung
des Bildes schädlichen Stoffe beseitigt sind. (D. R. P. 316 666.) Dieses Verfahren hat natürlich
nichts mit Sensibilisation zu tun.
Nachdem man die Ursache der Lichthofbildung darin erkannt hatte, daß durch die Emulsion
gegangene Lichtstrahlen von der Glasseite der Platte auf die Emulsion zurückgeworfen werden,
war die Vermeidung des Lichthofes (des Scheines um die Konturen eines gegen helles Licht
stehenden Körpers) dadurch gegeben, daß man die Reflexion der Glasseite verhinderte. Dies
geschieht entweder dadurch, daß man unter die eigentliche Emulsion der Platte eine Schicht bringt,
die keine Lichtstrahlen durchläßt, oder dadurch, daß man die Glasseite der Platte mit einem
Überzug versieht, der eine Reflexion verhindert (z. B. Reismehl), oder schließlich dadurch, daß
man mehrere Bromsilberschichten verschiedener Empfindlichkeit übereinander legt. Nach der
am häufigsten verwandten zweitgenannten Methode bestreicht man die Glasplattenrückseite z. B.
mit einer schwach Schwefelsauren alkoholischen Lösung von salzsaurem Chinin, di)S nach Ver-
dunstung des Lösungsmittels mikrokrystallinisch zur Ausscheidung gelangt und die Reflexion
verhindert.
Zur Herstellung photographischer Platten mit Schutz gegen Lichthofbildung unterlegte man
die lichtempfindliche Emulsion ursprünglich mit einer Schicht aus mit wasserlöslichem Farbstoff
gefärbter Gelatine. Nach diesem Verfahren wurde jedoch der Farbstoff beim Aufbringen der
Emulsion teilweise aufgelöst, weil die Härtung der Gelatine nicht möglich war, da sich sonst der
Farbstoff beim Entwickeln nicht hätte entfernen lassen, und man war so genötigt, wegen der
herabgesetzten Lichtempfindlichkeit lange zu exponieren, wodurch wieder die Lichthofbildung
zunahm, da die Farbstoffschicht nicht ausreichte. Nach vorliegendem Verfahren verteilt man die
farbige Schicht daher dadurch auf die beiden Seiten des Emulsionsträgers, daß man ihn durch
Eintauchen gleichzeitig auf beiden Seiten mit dem Überzug versieht. (D. R. P. Anm. H. 46172,
Kl. 67 b.)
Als nicht aktinisch gefärbten, matten Lichthofschutzanstrich verwendet man nach D. R. P.
148166 eine Lösung von Kollodium in Aceton oder Essigäther, die man rot färbt und zur
Emulsionsbereitung benützt.
Nach E. Vogel, Taschenbuch der Photographie, 1909, S. 92, kann man Platten "lichthof-
frei" machen, indem man die Glasseite mit gefärbtem Kollodium bestreicht, das folgendermaßen
hergestellt wird: 2 g Fuchsin und 5 g Auramin werden in 60 ccm Alkohol von 96% gelöst und
filtriert. 20 ccm dieser Farblösung werden mit 50 ccm 6proz. Kollodium (Schering) gemischt,
2 ccm Ricinusöl zugefügt; das Ganze wird mit gleichen Teilen Alkohol und Äther bis auf 100 ccm
verdünnt. Die Glasseite der Platte wird vorsichtig damit übergossen und getrocknet.
Ein mit Wasser abwaschbarer rot gefärbter Dextrinüberzug wird nach Helain (mitgeteilt
in E. Vogels Taschenbuch der Photographie, 1909, S. 93) hergestellt wie folgt: In 95 g Wasser
werden 10 g Crocein-Scharlach und 6 g Ammoniumchlorid gelöst, dann 100 g gelbes Dextrin
zugegeben und 24 Stunden stehen gelassen. Diese Dextrinlösung kann auf der Glasseite der
Platte mit einem Pinsel aufgetragen werden.
Ein Färbemittel für photographische Zwecke wird nach D. R. P. 168 300 hergestellt durch
Erhitzen von Zuckercaramel mit Natrimnmetaborat. Dieses Präparat ist nicht wie das gewöhn-
liche Caramel durch Gerbsäure fällbar und außerdem nicht hygroskopisch, so daß die auch
durch Entwicklerlösungen nicht angreifbare Verbindung als Photonegativplatt-enbelag ver·
wendet werden kann, der Lichtstrahlen absorbiert und so die Reflexion und die Zerstreuung des
Lichtes an der hinteren Fläche der Glasplatte verhindert. (D. R. P. 168 300.)
Die photographische Platte des D. R. P. 304 432erhält auf der Glasseite einen in kaltem Wasser
löslichen Überzug, der Safranin oder einen anderen Desensibilisator enthält, der beim Wässern
der Platten in Lösung geht.
Um Bromsilbergelatineplatten liehthoffrei zu machen behandelt m:an sie mit einer Emulsion
aus Gelatinelösung mit Kaliumpermanganat, das durch Zusatz von Mangansulfat zu Mangan·
dioxyd reduziert wird. Oder man untergießt die Platte direkt mit Mangandioxydgelatine,
die sich zwar braun färbt, im sauren Fixierbad jedoch wieder farblos wird. (Lüppo-Cramer,
Kolloid-Ztg, 19, 241 und Phot. Rundsch. 1920, 326.)
Zur Verhütung der Lichthofbildung oder Solarisation oder der Umkehrung der photographi-
schen Negative soll man der Emulsion p- Phenylendiamin oder seine Derivate setzen
oder die Platten in einer I proz. Lösung der Base baden. Als Entwickler dient dann eine mit
Natriumsulfit versetzte Lösung von salzsaurem p-Phenylendiamin und man erhält so auch bei
der Aufnahme von Objekten mit sehr großen Lichtgegensätzen ausgezeichnet abgestufte Negative.
(R. E. Crowther, Ref. in Zeitschr. f. angew. Chem. 29, 623.)
über Vermeidung von Lichthöfen bei Verwendung gewöhnlicher nicht lichthoffreier
Platten durch überexposition, Entwicklung in einem langsam und klar arbeitenden Entwickler
mit viel Bromkali bis die Zeichnung erscheint, ohne daß die Rückseite durchscheint, Fixieren,
Waschen und Verstärken im Sublimat- oder Uranverstärker siehe Phot. Welt, 66. Jahrg., Heft 3.
Die Entfernung von Lichthöfen in einem Bade, das aus 5 g Kaliumbichromat, 2,5 g
Bromkalium und 15 ccm konzentrierter Salpetersäure in 300 ccm Wasser besteht (Nachbe·
handJung in einem konzentrierten wässerigen Alaunbade) ist in Pharm. Zentrh. 1910, 9oo be-
schrieben.
Zur Beseitigung von Lichthöfen wird das Negativ an den betreffenden Stellen entweder
mit Spiritus abgerieben oder nach Apollo 1909, Nr. 346 mit gewöhnlicher Putzpomade, der man
evtl. etwas feingepulverten Schmirgel zusetzt, behandelt.
Negativprozeß. Entwickeln u. Fixieren. 703
N egativprozeß.
Entwickeln und Fixieren.
672. Literatur und Allgemeines über Photoentwicklung.
L ü p p o - Cra me r, Negativentwicklung bei hellem Lichte (Safraninverfahren). Leipzig 1922.
v. Hübl, Die Entwicklung bei zweifelhaft richtiger Exposition. Halle 1907.
Theoretische Einzelheiten über die Entwicklung photographischer Platten bringt J. Desalme
in Zeitschr. f. angew. Chem. 1910, 1946.
Ober die phyEikalische Entwicklung von Chlorsilberpapieren siehe Phot. Chron. 1916, 853-804.
Ober photographische Entwickler siehe Pharm. Journ. 1916, 467-469; ferner J. M. Eder
und E. Valenta in Chem. lnd. 1910.
Die Resultate vergleichender Versuche über die Entwicklungskraft der bekannten Entwickler
veröffentlichen Gebr. Lumit)re und Seyewetz In Phot. Mitt. 1909, 260.
Uber das Entwickeln panchromatischer Schichten bei unaktinischem Licht siehe D. R. P.
209 937.
Das Entwickeln, von Platten bei gelbem Licht ist in Apollo 1909, 22 beschrieben.
Uber Entwicklung bei vollkommenem Luft ab s c h I u ß siehe G. Hauberisser, Wiener Phot.
Mitt. 1909, 532.
Die Einwirkung der kalten Jahreszeit auf photographische Apparate und Hilfsmittel, be-
sonders Entwickler und andere Lösungen ist in Hellos 1912, 83 erörtert.
Bei der Belichtung des Halogensilbers entsteht an den vom Lichte getroffenen Stellen eine
unbekannte Substanz, die die katalysatorähnliche Eigenschaft besitzt, die Einwirkung bestimmter
Reduktionsmittel auf das überschüssige Silbersalz so zu beschleunigen, daß an diese Stellen metal-
lisches Silber zur Ausscheidung gelangt. Man unterscheidet nun die zu feinster Bildkörnung
führende und darum beim Arbeiten mit Naßkollodiumplatten (Reproduktion von Zeichmmgen)
augewandte physikalische Entwicklung, bei der man dem Entwickler als entwicklungsbeschleu-
nigendes AgensSilbernitrat zusetzt von der chemischen Entwicklun$;, bei der das Halogen-
si! ber der Schicht den Bildkeim liefert. So kann man z. B. nach Ltippo-Cramer, Zeltschr. f.
Kolloide 1912, 74, das latente Bild einer belichteten und nicht entwickelten Platte hervorrufen,
wenn man siemit Bromwasser behandeltund dannder Einwirkungvon Ammoniakdämpfen
aussetzt, da sich nach einigen Stunden das nicht belichtete Bromsilber durch diese Behandlung
lockert und abgestreift werden kann, während die belichteten Bildteile fest haften und inner-
halb der Schicht schwarz werden.
Die chemische Entwicklung wird mit Benzolabkömmlingen (Hydrochinon, p-Aminophenol
usw.) ausgeführt (früher verwandte man Eisenoxalat ), das entwickelte Korn liegt innerhalb der
Gelatineschicht. Bei der physikalischen Entwicklung, die vorhergehend lange Exposition der
Platte in der Camera erfordert, arbeitet man mit Eisenoxydulsulfat als Entwicklersubstanz, da
dieses Silbernitrat zu reduzieren vermag, und erhält ein lose auf der Gelatineschicht liegendes
Bildkorn. [577].
Die Entwicklung des Bildes wird durch das latente Bild als Katalysator nur beschleunigt,
im übrigen setzt sich der Reduktionsprozeß in der Entwicklerlösung auch an den anderen Teilen
der Platte fort und dementsprechend hat man Rapidentwickler, die das ob!=Jrflächlich liegende
latente Bild zuerst angreifen, und Langsamentwickler, die allmählich die ganze Schicht
durchdringen. Als verzögernd wirkender Zusatz dient Kaliumbromid, das die Löslichkeit des
Halogensilbers vermindert.
Theoretische Arbeiten über Entwicklungsbeschleunigung durch Schutzkolloide
(Gummi arabicum und Gelatine), die die Zersetzung des Entwicklers verlangsamen, ferner über
Ausflockung von Gelatineemulsion durch Gummi arabicum und über die Eigenart des Jodsilber-
bildes, Zerstäubung und Lichtreifung veröffentlicht Lüppo-Cramer in Phot. Korr. 1914, 28, 112,
117 und 1913, 561.
Die von vielen Seiten anempfohlene Methode der Beschleunigung des Entwicklungsvor-
ganges durch Terpentinöl, also vermutlich der Wirkung von Ozon oder Wasserstoffsuperoxyd,
beruht nach Lüppo-Cramer auf einer Täuschung, da der durch das Terpentinöl hervorger:ufene
Schleier nur die kräftigere Bildwirkung vorspiegelt. Ein mit Terpentinöl versetzter Entwickler
büßt diese verschleiernde Wirkung schon nach kurzem Stehen ein. (Phot. lnd. 1912, Nr. 86.)
Die Entwicklungsverzögerung, die Borax, Wolframate, Molybdate, Citrate, Phosphate
usw. ausüben, ist entweder darauf zurückzuführen, daß die Silbersalze der betreffenden Sauren
schwer löslich sind, oder auch auf die Tatsache, daß namentlich Borax und Natriumphosphat
als saure Salze dem Hydrochinonnatrium das Alkali entziehen und in diesem Falle verzögernd
wirken. Andererseits vermögen sie aber auch z. B. aus dem Metol die Base in Freiheit zu setzen
und wirken dann beschleunigend, d. h. diese Salze .wirken weniger auf das Bromsilber als mehr
auf den Entwickler ein. (Lüppo-Cramer, Phot. Korr. 1915, 169.)
In einer zusammenfassenden Besprechung über den gegenwärtigen Stand unserer Kennt-
nisse von den organischen Photoentwicklern kommt A. Seyewetz zu dem Schluß, daß Hydro-
704 Schichten.
chinon für reichlich belichtete Schichten, Diaminophenol für unterbelichtete Schicht die geeig-
netsten Entwickler darstellen. Die Ieichtest löslichen Entwickler sind Pyrrogallol und das unter
dem Namen Adurol bekannte Chlorhydrochinon. Pyrogallol ist von allen Entwicklern am leich-
testen durch Bromkalium abstimmbar. Am meisten zu empfehlen sind p-Aminophenol und die
übliche Mischung von Metol und Hydrochinon. (Zentral.·BI. 1920, II, 747.)
Bei der Entwicklung photographischer Platten zur Erzielung feinkörniger Bilder soll
man im allgemeinen sehr verdünnte Entwicklerlösungen anwenden oder dem Entwickler 10-15%
Salmiak als Verzögerar bzw. als Lösungsmittel für Bromsilber zusetzen. (Phot. Wochenbl.
1904, Nr. 37 .)
Nach F. Leiber, Phot. Rundsch. 1911, 185, lassen sich unterexponierte Aufnahmen zu
guten Bildern verarbeiten, wenn man sie in stark verdünntem Entwickler behandelt. Wenn
dann in den Schatten keine Details mehr erscheinen, belichtet man nach dem Abspülen durch
Abbrennen einiger Streichhölzer und erreicht so, daß das angegriffene Halogensilber dort arn
stärksten verändert wird, wo es durch die oberflächliche Schwärzung am wenigsten geschützt
ist. Entwickelt man nun mit starkem Entwickler weiter, so resultiert ein kräftiges Positiv unter
dem dünnen Negativ, das folgend mit Farmersehern Oberflächenabschwächer völlig zerstört wird.
Beim folgenden Fixieren bleiben dann die zarten Töne der Schatten erhalten.
Wegen der Gleichartigkeit der Verfahren wird die Entwicklung der Papierkopien aus dem
Abschnitt "Positivprozeß" hier behandelt.
Entwicklers bei Tageslicht entwickeln läßt. Dieser Entwickler besteht aus einer ersten Lösung
von 20 g Natriumsulfit, 1 g Metol, 8 g Hydrochinon und 40 g Bromkalium in 600 ccm Wasser.
Die zweite Lösung besteht aus 600 ccm 3,3 proz. Kalilauge; vor dem GE>brauch mischt man
gleiche Teile der beiden Lösungen. Die belichtete Platte wird im Innern eines Wechselsackes
in die Aktinalläsung (4proz. Jodkalilösung) getaucht, nach 2 Minuten gespült, bei gedämpftem
Tages- oder bei Lampenlicht in etwa 5 Minuten entwickelt und dann wie gewöhnlich fxxiert.
Die Jodkalilösung kann oft benützt werden, während der Entwickler für jede Platte frisch ge-
mischt werden muß. Auch das Fixierbad ist häufig zu erneuern. Man kann alle Plattensorten
verwenden, zum Kopieren leisten sehr hart kopierende Papiere die besten Dienste.
Nach einem Referat in Cbem.·Ztg, Rep. 1912, 488 wird dem Tageslichtentwick ler (Di-
aminophenol und Natriumsulfit) Ammoniumjodid zugesetzt, um das lichtempfindliche Brom-
silber in das weniger empfindliche Jodsilber überzuführen. Man beginnt den Entwicklungsprozeß
im Dunkeln und setzt ihn am Tageslichte fort.
Nach Phot. lnd.1920, 878 kann man bei hellem Lichte in der Weise entwickeln, daß man die be-
lichtete Trockenplatte bei Ausschi uß von wirksamem Licht 1 Minute in einer 0,05proz. Amidol-
läsung badet, worauf man sie ohne Gefahr der Verschleierung in den üblichen Entwxcklern weiter
behandeln kann.
Eine andere Methode der photographischen Plattenentwicklu ng bei Tageslicht beruht
nach Tecbn. Rundseb, 1907, 690 auf dem Prinzip, daß eine empfindliche photographische Pla.tte,
die man nach der Belichtung mit Kaliumbichmmat oder einem anderen Oxydationsmittel be-
handelt, nach dem Waschen und Trocknen bei Tageslicht entwickelt werden kann, da dieses
Oxydationsmittel kompensierend auf die Veränderungen einwirkt, die das Licht auf die Platte
ausübt. Je nach der Belichtungsdauer ergeben sich dann unter besonderen Bedingungen auch
Umkehrungen des Bildes, so daß eine z. B. während 14 Minuten belichtete Platte, die man
mehrere Minuten in eine 1 proz. Ferricyankaliumlösun g taucht, bei der folgenden Tageslicht-
entwicklung in Hydrochinon, Kalilauge und etwas Natriumsulfit ein haltbares Positiv ergibt.-
vg1. ro1o].
Um mit alkalischen Entwicklern bei vollem Tageslicht arbeiten zu können, setzt man
ihnen nach D. R. P. 179 490 Chloroxydiphenylchin oxaJin, Phenolphthalein, Alkohol und Gly-
cerin zu.
Nach D, R. P. 172 706 ruft man eine die Einwirkung der aktinischen Strahlen ausschließende
Färbung des Entwicklerbades hervor, wenn man ihm ein Gemisch von einem pikrinsauren Salz
mit schwefligsaurem Alkali zusetzt.
Zur Herstellung gravürähnlicher Effekte auf Bromsilberkopien bleicht man die Kopie
nach einem Referat in Cbem.-Ztg. Rep. 1913, 181 zunächst aus und entwickelt dann mit Amidol
oder Metol bei Tageslicht. Je nach der Natur des Bleichbades erhält man verschiedene Farben
der wieder entwickelten Kopie, und zwar verwendet man als Bleichbad zur Erzielung blau-
schwarzer Töne Kupfervitriol, Schwefelsäure und Kochsalz, für einen Platinton Ka.lium-
bichromat, Schwefelsäure und Kochsalz und für ein warmes Schwarz Kaliumpermanganat,
Schwefelsäure und Kochsalz. Besonders wichtig ist, daß der Entwickler kein Bromkali enthält.
Ein Entwickler, der für eine Platte benützt wird, deren Rückseite mit einem Lichthof-
schutzmittel versehen ist, setzt sich nach D, R. P. 202107 zusammen aus 0,13 g Metol, 0,32 g
Hydrochinon, 0,03-0,06 g Kaliummetabisulfit, 0,01 g Bromkali, 0,65--1,3 g Borax (zum Schutz
gegen Oxydation und als Alkaliersatz) und 0,02 g Gummi arabicum.
Uber die Behandhmg unfixierter Positivkopien und über das Auswässern von Kopien siehe
Pharm. Zentrh. 1910, 806.
Nach Lüppo-Cramer läßt sich das Thiosulfat aus Gelatineschichten, die mit neutralem Fixier-
bade behandelt waren, bedeutend schneller auswaschen als aus sauer fixierten Schichten, doch
kann man auch in letzterem Falle den Auswaschprozeß bedeutend beschleunigen, wenn man nach
dem Fixieren kurz spült, dann 5 Minuten in einer 5-lOproz. Kochsalz- oder Glaubersalzlösung
badet und kurze Zeit wäscht. Diese Erscheinung der rascheren Auswaschbarkeit von Schichten
mit neutralen Salzlösungen tritt auch auf, wenn es sich darum handelt, die durch angesäuerte
Ferricyankaliumlösung entstandene Gelbfärbung der Gelatine zu beseitigen. (Phot. lnd. 17, Nr. 29.)
Zum Auswaschen der Platten genügt, wenn man das Wasser jedesmal vollkommen abtropfen
läßt, für eine Platte 6 X 9 ein viermaliger Wasserwechsel von je 2 Minuten mit einem Wasser
verbrauch von 120 ccm. Papierbilder erfordern öfteren Wasserwechsel. (A. Vincent, Phot. Iod.
1917, 646.)
Photographische Entwickler- und Fixierbadlösungsreste werden nach Journ. lnd. Eng. Chem.
7, 899 aus Films und Kopien wie folgt entfernt: Die Platten, Films oder Kopien werden nach
dem Fixieren in einem Gefäße mit fließendem Wasser gewaschen. Alle 2-3 Minuten wird das
Gefäß gewechselt und das im Gefäße gebliebene Wasser mit einigen Tropfen AgN0 3 -Lösung
geprüft. Bleibt das Waschwasser klar, so sind keine der genannten Lösungen mehr in den Platten
usw. enthalten.
Zum schnellen Trocknen photographischer Platten bedient man sich nach Lumlere und
Seyewetz statt des Alkohols, der zuweilen Flecke und undurchsichtige Stellen verursacht, einer
gesättigten Pottasche- oder Aluminiumsulfatlösung (90 g in 100 ccm ~asser), in ?er man. die
zu entwässernden Platten während 4-5 Minuten badet. Man legt dann d1e Platten zWischen Fheß.
papierund reibt sie mit einem Leinwandlappen kräftig ab, wobei die Schicht nicht im gerin~sten
leidet. Negative können dann ohne weiteres kopiert und lange aufbewahrt. werden, doch empf1ehlt
es sich, sie später nochmals auszuwaschen. (Ref. in Zeitschr. I. angew. Chem. 26, 18.)
Nach Lüppo-Cramer, Phot. Ind. 1912, 897, soll jedoch die Trocknung~methode der Negative
mit konzentrierter Pottaschelösung häufig zu Trübungen der GelatineschiCht und zur Ablösung
von ihrer Unterlage führen.
Um nasse Kopien schnell zu trocknen, drückt man die Bilder am einfachsten an den erwärmten
Lampenschirm einer brennenden Petroleumlampe an und streicht die Kopien mit einem Tuch
glatt. (Pharm. Zentrh. 1910, 216, 813, 930.)
Nach W. Raabe, Chem.-Ztg. 1913, 161, trocknet man gut gewässert.~ Platte1;1 am besten in
der Weise, daß man sie hinter einen geheizten Kachelofen st.ellt o~er emeiD: h~Ißen Luf~strom
aussetzt, wie er von den elektrischen Heißluftduschen erzeugt wud. D1e Platte 1st m 4-5 MI~J.Uten
gebrauchsfertig, ohne daß die Gelatineschicht zerfließt. Vgl.: Trocknen photographischer
Platten oder Films in einem heizbaren Vakuumraum nach D. R. P. 286 938.
Der Entwicklungs-Fixierprozeß der Platte läßt sich auch umkehren, un? zwar auf Grund d~
Beobachtung, daß eint~ nicht entwickelte fixierte Platte, die glasklar erschemt, ~unmehr physi-
kalisch weiter entwickelt (672] das Bild gibt. Das nur bei länger als so~st belichteten Pla~ten
ausführbare auch sonst umständlichere Verfahren hat den großen Vorte1l, daß man zu seiner
Ausführung' die Dunkelkammer entbehren kann. S. nächstes Kapitel und (610}.
712 Schichten.
Zur Zerstörung des dichroitischen Schleiers verwendet man aru besten eine neutrale Kali um-
permanganatlösung 1 : 1000 und entfernt nach der in wenigen Augenblicken erfolgten Schleier·
beseitigung das in der Gelatineschicht abgeschiedene Mangansuperoxyd durch Eintauchen der
Platten in eine 20proz. Natriumbisulfitlösung. (Seyewetz, V. Kongreß f. angew. Chem. 1903.)
Nach E. Vogel, Taschenbuch 1909, 203, entfernt man Schleier verschiedener Farbe (gelbe,
grüne, rötliche Färbung) in folgender Weise: Man legt das fixierte, gut gewaschene Negativ in
ein Gemisch von 100 ccm gesättigter Alaunlösung und 3 ccm Salzsäure; dann wird gut gewaschen.
Oder man behandelt mit der Lösung von 30 g Alaun, 30 g Citronensäure, 90 g Eisenvitriol in
600 ccm Wasser. Gelbe, in der Durchsicht dunkle Flecke werden durch gründliches Ausfixieren
beseitigt.
Der im Entwickler entstandene dichroitische Schleier läßt sich auch durch kurze Be-
h~ndlung in einem Bade, das 3% Kupfervitriol und 3% Kochsalz in wässeriger Lösung enthält,
leicht entfernen, wobei man, falls das Bild leiden sollte, in einem beliebigen Entwickler wieder
nachschwärzen kann. Der in einem ausgenutzten Fixierbad entstandene Schleier erstreckt sich
hingegen uurch die ganze Gelatineschicht und ist dann nur durch Oxydationsmittel zu entfernen.
Man erkennt übrigens die Güte des Fixierbades daran, ob sich ein auf weißes Papier gespritzter
Tropfen im Lichte braun färbt, in diesem Falle ist es zu ersetzen. (E. Custe, Phot. Wochenbl.
1917, 94.)
Die Verschleierung von Photoplatten durch Terpene, Harze, Holz, Packpapier oder
Druckschrift ist stets auf die Bildung von Wasserstoffsuperoxyd zurückzuführen. Nach
Lüppo-Cramer begegnet man dieser Wirkung dadurch, daß man zwischen Platte und Packmaterial
ein mit feinstverteiltem Mangansuperoxyd imprägniertes Papier legt, so daß der BraunstEliD das
Wasserstoffsuperoxyd katalytisch zersetzt., ehe es an die Platte gelangen kann. Zur Bereitung
Verstärken und Abschwächen. 713
des Papiers tränkt oder überstreicht man das übliche schwarze Packpapier mit einer 1 proz. Kaliwn-
permanganatlösung. Ebenso verliert auch das sonst photographisch stark aktive Erlenholz
durch überstreichen mit Permangant völlig seine Wirkung. (Phot. lnd. 1918, Heft 43.)
Bei der Behandlung reiner Gelatineschichten mit Wasserstoffsuperoxyddä.mpfen
erfolgt nach Lüppo-Cramer eine Veränderung der Gelatine in dem Sinne, daß sie mit sauerem
Metol-Silberverstärker gewaschen, in wenigen Minuten eine kräftige Entwicklung der Wasserstoff.
Superoxydeinwirkung zeigt, die mit Citronensäure, nicht aber mit l!ixiersalz zerstörbar ist. Ahnlieh
wie Wasserstoffsuperoxyd verhalten sich auch Terpentinöldä.mpfe. (Phot. Korr. 1912, 501.)
Zur Entfernung von Metallschleiern von Negativen, die nur von ungünstiger Lagerung
der Platten herrühren, nicht aber Entwicklungs- oder Lichtschleier sind, behandelt man die
Platten nach Chem.-Ztg. Rep. 1911, 198 einige Minuten mit einer Quecksilberchloridlösung 1 : 250,
bis der Schleier in der Durchsicht verschwindet. Nach dem Auswaschen und Trocknen bleibt der
Schleier zwar in der Aufsicht bestehen, stört aber nicht beim Kopieren.
Zur Entfernung der Flecke auf photographischen Platten, deren Entstehung auf
verschiedene Ursachen zurückzuführen ist (bei frisch entwickelten, verstärkten Negativen rühren
sie zwneist von ungenügendem Fixieren oder schlechtem Auswaschen der Platten her), genügt
es häufig, die Platte einige Zeit in stark verdünnte Salzsäure zu legen, worauf man später die Ober-
fläche mit einem Wattebausch säubert. Zur Beseitigung brauner Färbungen legt man die Platten
einige Zeit in ein angesäuertes Fixierbad, das allerdin~s auch die Verstärkung zum Verschwinden
bringt. Nach Teehn. Rundseb. 1913, 34 kann man die Platte auch zur Entfernung der Flecken
etwa 24 Stunden in ein altes, zum größten Teil verbrauchtes Tonfixierbad einlegen.
Zur Beseitigung gelber Flecken aus Negativen werden diese nach Photograph 1909,
Nr. 64 mit einer Lösung von 40 g Fixiersalz und 100 ccm Glycerin in 100 ccm Wasser wieder-
holt bepinselt und abgespült, evtl. läßt man die Lösung einen Tag lang einwirken, bis die Flecken
&usgebleicht sind. Eine andere Lösung, die man zu demselben Zweck verwenden kann, besteht
&US 1 g Ka.liumbichromat und 3 ccm konzentrierter Salzsäure in 100 ecru Wasser, in der man
die Platten wäscht, bis sich die Gelbfärbung verloren hat; dann werden sie mit Rodinal- oder
Eisenoxalatentwickler geschwärzt. Lackierte Platten müssen natürlich vorher mit Spiritus ab-
gewaschen werden.
Zur Entfernung von Entwicklerflecken auf Negativen wird die Platte nach Phot.
Rundseh. 1910, 7 zunächst mit einer Lösung von 15 g Kaliumbichromat, 90 g konzentrierter
reiner Schwefelsäure und 100 g Kochsalz in 1000 ccm Wasser gebleicht, worauf man die Flecken
mit einer Lösung von 2, 7 g Kaliumpermanganat und 14 g konzentrierter reiner Schwefelsäure
in 1000 ccm Wasser oxydiert. Den entstandenen Braunstein entfernt man durch eine Lösung
von 4,3 g krystallisiertem Natriumsulfit und 5,8 g konzentrierter Schwefelsäure in 1000 Tl. Wasser,
schließlich wird die Platte nochmals entwickelt.
Zur Beseitigung von Flecken auf Bromsilberkopien verwendet man bei weniger dichten
Bildern nach R. R&~Vkins, Ref. in Chem.-Ztg. Rep. 1914, 198, den Farmersehen Abschwächer,
während für dichte Bilder zweckmäßig ein mit überschüssigem Jod versetztes Bad bereitet wird,
das in 450 ccm Wasser, 30 g Cyankalium und 30 g Jodkali enthält.
Die Fleckenbildung an Stellen, wo Wassertropfen auf einem trockenen Gelatinenegativ ein-
getrocknet sind, ist darauf zurückzuführen, daß die Mitte des Kreises silberärmer, also hell und
glänzend ist, während sich am Rande des Fleckens das Silber anhäuft, sodaß in der Aufsicht
kraterförmige Gebilde entstehen. (K. Schaum, Zeitschr. f. wiss. Photogr. 1916, 154.)
über Fleckenentfernu~ von fertigen Bildern s. (616).
zung nötig, da die gebildete gelbe Schwermetall-Doppelsalzschicht an und für sich aktinischeK
Licht stark absorbiert. Auch andere Metallsalze (Zinn, Kupfer, Blei), besonders Uranylferricyan,
das mit Silber braunes Uranylferrocyan bildet, allerdings die Gelatine gelb färbt, dienen als Ver.
stär kungsmi ttel.
Die gebräuchlichen Verstärker unterscheiden sich nur durch die verschiedene Stärke mit
der sie die dünne Platte zu kräftigen imstande sind. Außerdem vermögen manche Verstärker
(Uran) die gedeckten Stellen bei weitem mehr zu kräftigen als die Schatten, während mit Queck.
silberchloridgeringere Verstärkungen erzielt werden. Nach Techn. Rundscb, 1912, 699 entwickelt
das Ferrocyanuran als Verstärkungsmittel die größte Kraft, wobei die Negative allerdings
rot gefärbt werden.
DieAbschwächerwerden nach Lutber in vier Klassen eingeteilt und zwar nach ihrer gleich-
mäßigen Wirkung auf sämtliche Dichten des Negativs bzw. nach dem stärkeren Einfluß des be.
treffenden Abschwächers auf besonders dichte Stellen des Negatives. Den wichtigsten "sub-
traktiven" Abschwächer, der schleierbeseitigend wirkt und mit Erfolg als Vorstufe zur Verstärkung
verwandt wird, fand Farmer in dem Gemisch von Ferricyankalium und Natriumthiosulfat: es ent-
steht Ferricyansilber, das sich im Thiosulfat löst. Der "superproportionale" Persulfatabschwächer
beeinflußt vor allem die dichten Negativstellen und greift die Mitteltöne nur wenig an.
Nach F. Pettauer, Phot. lnd. 1912, 246 empfiehlt es sich, die Verstärkung vor dem Trocknen
der Negative, die Abschwächung dagegen nach ihrem Trocknen vorzunehmen. Verfasser gibt
auch die Gründe für diese Vorschrift an.
Nach J. Desalme, Chem.-Ztg. Rep. 1912, 488 bleicht man das Negativ bzw. den Brom.
silberdruck zur folgenden Verstärkung zunächst in der leicht auswaschbaren Lösung von 20-30 g
Kupferchlorid und 3-5 ccm Salzsäure in 11 Wasser, wäscht kurz und verstärkt zur Erzielung
eines kräftigen warmen Schwarz in einer Zinnsalzlösung.
Nach Phot. Rundseh. 1909, 83 wird vorgeschlagen, zur partiellen Verstärkung und Ab-
schwächung das Negativ teilweise mit Zaponlack zu überstreichen. Die Verstärkung bzw. Ab-
schwächung findet dann nur an den Stellen statt, die vom Lack nicht bedeckt sind.
Nach E. lrmenbaeh, Phot. Korr, 1912, 71 werden Interieuraufnahmen oder ähnliche
unter ungünstigen Lichtverhältnissen aufgenommene Platten nach einem kombinierten Ver-
fahren der partiellen Abschwächung und Verstärkung behandelt, und zwar deckt man zunächst
die Schatten mit Kautach uklösung und schwächt die Lichter ab, dann entfernt man die
Kautschukschicht, deckt die Lichter ab und verstärkt die Schatten.
Dunkle Wolken auf Diapositiven werden nach Pharm. Zentrh. 1910, 900 wie folgt auf-
gehellt: Man belichtet eine empfindliche Diapositivplatte dreimal so lange wie gewöhnlich und
entwickelt in einem Hydrochinonentwickler, dem man auf 10 ccm 1 ccm einer Verzögerungs·
Iösung aus 15 g Ammoniumcarbonat, 15 g Bromammonium und 250 ccm Wasser zusetzt. Nach
genügender Entwicklung des Vordergrundes wird gespült und man bearbeitet sodann den Himmel
mittels eines feinen Pinsels mit reinem Hydrochinonentwickler weiter, bis die Wolken klar zum
Vorschein kommen. Diese erhalten allerdings einen blauschwarzen Ton, während der übrige
Bildteil braun ist, doch kann man diesen Nachteil durch ein Tonbad wieder ausgleichen.
über ein liehtelastisches Negativ, das die Herstellung flauer, ebensowohl als harter
Drucke mit allen dazwischenliegenden Abstufungen gestattet, dadurch, daß das grauschwarze
Silber dmch eine gefärbte inaktinische Substanz ersetzt wird, siehe Francis Slorza, Referat in
Chem.-Ztg. Rep. 1910, 660.
Zum stellenweisen Abschwächen, Verstärken oder Färben photographischer Schichten
verwendet man als Lösungsmittel statt des 'Vassers Glycerin, Zuckersirup, dicke Gummi arabicum·
Iösung, flüssigen Leim oder überhaupt Flüssigkeiten, die ohne auszufließen allmähiich in die Bild·
schiebt eindringen. .Ähnlich wie das besonders geeignete Glycerin, das direkt zum Auflösen der
Bestandteile des Farmersehen Abschwächers dienen kann, wirken für diese Art der stellenweisen
und stufenweisen Verstärkung bzw. Abschwächung konzentrierte Salzlösung, z. B. gesättigte
Kochsalzlösung. Man braucht nur einen der bekannten konzentrierten Verstärker statt mit Wasser
mit derselben Menge Glycerin zu verdünnen und erhält so gleichmäßige Einwirkung und weiche
Umrisse. (D. R. P. 290 719.)
582. Verstärkungsverfahren.
.. Nach. eine~r: gebr~uc~~ichen,Ve~fahren (Referat in Hellos 19~2, 21) löst man zur Verstärkung
dunner Diapositive, die fur ProJektiOnszwecke zu kontrastarm smd, 10 g Q uec ksilberchlorid
in 100 ccm Wasser, verdünnt mit derselben Wassermenge und bleicht die Diapositive in dieser
L?sung, um sie ~achtr~gl~ch gr~dlich auszuwaschen und in einer der folgenden Lösungen zu
färben: Man erzielt be1spwlswe1se rotbraune Töne mit 10proz. gewöhnlicher Sodalösung, warme
schwarze oder kalte braune Töne in 10- bzw. 20proz. Natriumthiosulfatlösung, purpurbraune
Töne in filtriertem Kalkwasser usw. Man kann Diapositive auch verstärken, wenn man sie nach
völliger Bleichung in jenem Quecksilberbad gründlich auswäscht und dann in einer Lösung
von 10 g krystallisiertem Natriumsulfit in 100 ccm WaAser völlig schwärzt; dann wässert man
und schwächt in einer Lösung von 1 g rotem Blutlaugensalz tmd 10 g Natriumthiosulfat in 100 ccrn
Wasser bis zu der gewünschten Stufe ab.
Ein Verstärker für Negative wird nach Pharm. Zentrh. 1910, 888 hergestellt aus einer Lösung
von 1 Tl. Quecksilberchlorid in 136 Tl. Wasser, der man so lang Jodkaliumlösung 1 : 10
Verstärken und Abschwächen. 715
zutropft, bis der entstandene rote Niederschlag wieder gelöst ist. Aus 3 Tl. dieser filtrierten Vor-
ratslösung wird ein Bad bereitet, das außerdem in 24 Tl. Wasser, 1 Tl. Natriumsulfit enthält.
Das Negativ wird gewaschen und in einem nicht färbenden Ent wicklet' weiterbehandelt.
über die Verstärkung photographischer Bildet· mit QuecksilbeJChlorid in 2 Stufen siehe
auch R. Namlas, Phot. Korr. 1913, 804. Vgl. Chem.-Ztg. Rep. 1910, 472.
Zur Verstärkung von Bromsilber- und Gaslichtpapie.ren bleicht man die Bilder zuerst in Queck-
silberchloridlösung und behandelt sie dann in einer Lösung, die in 1000 ccm Wasser 20 g Ätznatron
und 50 ccm Formaldehyd enthält. (Phot. Rundsch. 1921, 316.)
Zur Tonung bzw. Verstärkung von Silberbildern behandelt man das Negativ oder
Bromsilberbild nach A. Neugschwender, Chem.-Ztg. Rep. 1911, 36, mit Ferricyankalium bis es ge-
bleicht ist, geht darauf in ein Zinnchlorürbad und ruft schließlich mit Ammoniak eine kt'äftig
braune Färbung hervor. Aus diesen beiden Agenzien entsteht mit Ferrocyansilber eine tiefbraune
Flüssigkeit, die kolloidales Silber enthält, das dann die Verstärkung ebenso bewirkt, wie die Tonung
eines Bildes, wenn man die Flüssigkeiten als Tonbad benützt. Statt des Ammoniaks kann man
andere Alkalien, staU Zinnchlorür andere Zinnsalze oder Reduktionsmittel und statt des Ferri-
cyansilbers andere amorphe Silberverbindungen anwenden, wodurch sich verschiedene Farbtöne
ergeben. Ein guter Verstärker, der kontrastreicher arbeitet als Quecksilberverstärker , aber
schwächer wirkt als jener aus Uransa.lzen, setzt sich zusammen aus salpetersaurem Zinn und
Soda. (A. Neugschwender, Zeltschr. I. Kolloid. 7, 214.)
Nach Namlas erhält man gute Verstärkungen, wenn man das mit Kupferbromid gebleichte
Bild statt mit Silbernitrat, das nur bei Kollodiumplatten gute Resultate gibt, mit einer Aufschwem-
mung von Silberoxalat schwärzt. (Phot. Korr. 1920, 188.)
Zur Herstellung photographischer Verstärker in fester haltbarer Form bereitet man nach
D. R. P. 222 901 ein inniges Gemisch aus 10 Tl. Ferricyanka.lium, 50 Tl. entwässertem Kupfer-
sulfat und 80 Tl. entwässertem Natriumcitrat; 5 Tl. dieses Pulvers geben mit 100 Tl. Wasser
einen gebrauchsfertigen Verstärker. Zur Erzielung eines reinen Weiß setzt man 5 Tl. Trinatrium-
phosphat zu. Das Präparat unterscheidet sich von dem Ederschen Verstärker dadurch, daß es
nicht rotgefärbte Negative, sondern Bilder liefert, die im Ton nur wenig bräunlicher sind als der
normale.
Zur Verstärkung photographischer Bilder soll man in Abänderung der ursprünglichen Eder-
schen Vorschrift ein viel schwächer saures Bad einer 1 proz. wässerigen Kaliumbichromatlösu ng
mit 0,2 ccm Salzsäure verwenden, so daß die die Verstärkung bewirkende bräunliche Chromver-
bindung (ein Adsorptionsprodukt von Bichromat oder Chromsäure und einem basischen Chrom-
hydroxyd) in größerer Menge entsteht, als wenn man mit der 2proz. Bichromatlösung Eden
arbeitet, die einen Zusatz von 6 ccm Salzsäure erhält. (R. E. Crowther, Referat. in Zeltschr. f.
angew. Chem. 29, 523.)
Zur Herstellung eines in Pulverform haltbaren Kupferbromid-V erstärkers versetzt
man 2 Mol. Bromkalium mit 1 Mol. entwässertem Kupfervitriol, arbeitet auf und füllt das schwaoll
gefärbte Pulver in Patronen, deren Inhalt vor dem Gebrauch in Wasser gelöst wird. (D. R. P.
201168.)
Nach Phot. Mltt. 1909, 142 wird ein Bromjodkupfer-V erstärker hergestellt aus 6,5g
Kupfersulfat in 90 ccm Wasser und 0,5 g Jodkalium nebst 1,3 g Bromkalium in 30 ccm Wasser.
Man legt das Negativ bei hellstem Tageslicht in die filtrierte Lösung, bis es eine kauariengelbe
Färbung angenommen hat, wässert dann 1/, Stunde und schwärzt mit einer starken, silbernitrat-
haitigen Natriumsulfitlösung oder einem Entwickler von der Zusammensetzung: 15 g Natrium.
sulfit, 120 ccm Wasser. 5 g Soda, 0,2 g Bromkali tmd 3,3 g Hydrochinon. Man erhält so wein-
rote bis rosenrote Töne.
Zur Erzeugung eines kräftigen Rötaltones, der durch Zusatz von etwas Schwefelnatrium-
lösung nach allen Mitteltönen zwischen Rotbraun und Kaltbraun variiert werden kann, bleicht
man die Bilder in einer Lösung von 1 Tl. Ferricyanka.lium und 0,5 Tl. Kaliumbromid in 100 Tl.
Wasser und tont dann mit einer halbprozentigen Lösung von Schlippesehern Salz. Das Verfahren
kann auch zur Negativverstät"kung benützt werden. (L. Strasser, Prometheusbelblatt 1917, 78.)
Zur Verstärkung photographischer Silberschichten legt man die Platte in eine Lösung von
Selenosulfat und spült sie, wenn der genügende Grad der Verstärkung erreicht iflt. (D. R. P.
838 094.) 0
Nach D. R. P. 239268 wird ein Verstärkungsbad angesetzt aus 0,5g Benzochmon, 2,3g
Bromkalium und 100 ccm Wasser. Man spült das rötlich-braun gefärbte Bild ab und taucht
es in eine Lösung von 2 Tl. Wasser und 1 Tl. konzentrierter Ammoniaklösung, wodurch das Bild
klarer wird. Gegenüber der Sublimatverstärkung soll das Verfahren einige Vorteile zeigen. Man
kann ebenso statt des B_enzochinons 10 g benzochinonsulfosaur es ~atron v~rwe!lden; doch. ist
die erstere Lösung trotz 1hres schwach stechenden Geruches vorzuziehen. Em leiChter Schleter,
den das Bild erhält, läßt sich mit Ammoniak entfernen. Vgl. hingegen Phot. Rundsch. 1911, 161.
über die Verwendung der Chinone als photographi11che Verstärker siehe Phot. Mitt. 1911,
182. Vgl. dagegen Phot. Rund3ch. 1911, 161 und Chem.-Ztg. Rep. 1911, 484.
Zur Verstärkung von Negativen kann man eine ätherische Wasserstoffsupe roxyd-
lösung benützen, die auf dem Negativ eine reliefartige Ablagerung hervorruft. (Ebert, Chem.
Ztg. 1908, 162.) . .
Zur Herstellung verstärkter Abzüge von flauen Negativen legt man beim Kopierprozeß
zwischen Negativ und Papier ein dünnes durchsichtigefl mit einer lichtempfindlichen Mischung
716 Schichten.
583. Absehwäehungsverfahren.
Zur Abschwächung von Bromsilberbildern, die durch Schwefeltonung sepiabraw1
gefärbt worden waren, verwendet man nach E. Smltb, Phot. Korr. 1908, 146, eine Lösung von
3 g Kupferbromid und 25 g Bromkalium in 100 ccm Wasser. Man wässert dann 5 Minuten lang
und fixiert wie gewöhnlich.
Zum Abschwächen von Platinotypien verwendet Inan nach Pharm. Zentrh. 1910, 900
eine IOproz.vordemGebrauch zuverdünnendeChlorkalklösung. DasBad darfnicht zu lange
einwirken, da sonst das Papier angegriffen wird. Man wäscht dann ab, und behandelt in eirer
öproz. NatriUinsulfitlösung nach, um schließlich sehr gut auszuwaschen.
Zur Herstellung des Farmersehen Abschwächers Inischt man gleiche Teile einer IOproz.
Fixiernatronlösung und einer 2 proz. Lösung von rotem Blutlaugensalz in Wasser und beläßt
das Negativ in dieser Mischung bis zur Erzielung der richtigen Dichte. Vorher eingeweichte
Negative werden weniger geschwächt als wenn man die Negative trocken einlegt. Nach C. Stüren·
burg, Phot. Chronik 1911, 876 und 880 darf man beimAbschwächen mit diesem Farmersehen Ab·
schwächer nicht zu viel Thiosulfat anwenden, da sonst durch Auflösung des gebildeten Ferri·
cyansilbers die feineren Töne verloren gehen.
Uber die vergleichenden Versuche, die E. Stengerund H. Heller mit photographischen Ver·
stärkern und Abschwächern anstellten, siehe die Artikelserie in Zeltscbr. I. Reprod.-Techn. 1912,
18 fl. Für den Blutlaugensalzabschwächer (Farmers Oberflächenabschwächer) gilt, daß die
Abschwächung in getrennten Bädern erheblich langsamer verläuft und zu weicheren Platten
führt als bei Abschwächung in gemeinsamer Lösung, daß ein Zusatz von Kochsalz im gemein·
schaftliehen Bade wirkungslos ist und daß ein Essigsäurevorbad mit darauffolgender Einschaltung
eines Fixierbades und Abschwächung in sehr schwach saurer Farmerscher Lösung bewirkt, daß
die Schatten gut erhalten bleiben. Ammoniak und Soda sind ohne Einfluß auf die Abschwächung,
sie erhöhen jedoch die Haltbarkeit der Farmersehen Lösung beträchtlich.
Die Gebrauchsdauer eines Blutlaugensalzabschwächers wird nach Phot. Rundseh. 1917 durch
Zusatz von etwas Traubenzucker verlängert.
Ein Abschwächer, der nicht wie das Ammoniumpersulfat zur }"J.eckenbildung neigen soll,
wird nach Phot. Wochenbl. 1907, 491 hergestellt aus 4 TL konzentrierter Fixiernatronlösung,
1 TL konzentrierter Lösung von rotem Blutlaugensalz und so viel Citronen- oder Essigsäure,
bis blaues Lackmuspapier gerötet wird. Man schwächt nach diesem Verfahren, das sich auch
für harte Bromsilberbilder eignet, am besten gleich nach dem Fixieren vor dem Waschen ab.
Einen guten Negativabschwächer erhält man aus Kupferoxydammoniak und unterschweflig·
saurem Natron. Die Cupriverbindung wird vom Silber reduziert, das gebildete Silberoxyd wird
durch Amm~miak weggelöst. (E. Valenta, Phot. Rundseh. 1917, 110.)
Auch eme 2proz., neutrale Lösung von Eisenammoniumalaun wirkt bei 25° oder
a~ch bei Erhöhun~. der Konzentration auf 1~% und besonders bei Gegenwart freier Schwefel·
saure stark absch~achend ~uf Photoplatten em. Der Gehalt von 0,5% Schwefelsäure und nicht
mehr_, d~ sonst die ~radati~n verschlechtert wird, ist auch deshalb nötig, weil dadurch Gelb·
s?hleierbildung vermieden Wird. D~s v~rwendete Wasser muß, wenn das Verfahren nicht kompli·
Ziert werden soll, absolut chlorfrei sem. Durch das Eisensalz wird das Silber teilweise in lös·
liebes Silbert!ulfat, zum Teil in eine fast unlösliche Verbindung vermutlich Silberoxyd über·
geführt. (H. Krause, Zeltschr. I. wlss. Photogr. 1918, 192.) ' '
über Jod und Jodthiocarbamid als subtraktive Abschwächer für Negativ und Positiv siehe
F. Becher und M. Wintersteln, Zeltschr. I. Wlss. Photogr. 1917, 1.
Nach D. R. P. 239 26~ werden photographische Silberbilder mit Hilfe von Chinonen und
ihren Sulfoderivaten in Gegenwart von Säuren bzw. Alkalihalogeniden je nach dem Verfahren
verstärkt oder abgeschwächt. Ein Abschwächbad, das dieselben guten Resultate gibt wie Am·
moniUIDpersulfat, wird durch Lösen von 5 g Benzo- oder Toluchinon in 1000 ccm \Vasser und
20 ccm Schwefelsäure hergestellt. Wenn die Anschwächung beendet ist, taucht man die Platte
in eine 20proz. Lösung vonNatriumbisulfit, wodurch eine nachträgliche Wirkung des Chinons ver·
hindert wird, das die Schicht durchdringen und das Chlorsilber lösen würde: dieses entsteht
durch die Einwirkung der im Wasser eingeschlossenen Chloride auf das Silbersulfat.
Verstärken und Abschwächen. 717
Chinonsulfosäure verhält sich mehr wie der gewöhnliche Farmer~:;che Abschwächer.
Lumlere und Seyewetz erklären die eigentümliche Wirkung des Chinons damit, daß die beim Ab-
schwächen gebildeten Körper Hydrochinon und lösliches Silbersalz Silber abscheiden, das sich
vorwiegend nur auf den an der Oberfläche der Schicht liegenden Halbtönen niederschlägt.
Ahnlieh wie der Farmerabschwächer wirken nach A. Steigmann Mtlrcurinitrat und -sulfat
in Mischung mit Salpetersäure. (Phot. lnd. 1921. 697 .)
Als persulfatähnlicher Abschwächer eignet sich Sublimat-Kupferchlorid. Man löst aus
den mit Sublimat ausgebleichten Silberbildern das Halogensilber mit Thiosulfat heraus, wobei das
Calomel zu kolloidalem Quecksilber reduziert wird, und erhält so ein braunes Bild, das die Grada-
tion des ursprünglichen Silberbildes besitzt. Die Abschwächung wird nur erzielt, wenn man die
Umwandlung des Silberbildes nicht vollkommen mit Sublimat vollzieht, sondern einen Teil des
Silbers mit K upferchlorid in Chlorsilber umwandelt. (A. Stelgmann, Phot. Rundsch. 1921, 62.)
Wa.sser mit 3 Tl. einer Lösung von 25 g Ammoniumpersulfat in 1000 ccm Wasser unmittelbar vor
dem Gebrauch erhält. Nach einer Badedauer von 1-3 Minuten wird die Platte 5 Minuten in eine
1 pt"oz. Lösung von Kaliummetabisulfit getaucht und abgespült. Wenig empfindliche, feinkörnige
Emulsionen werden in ihren Halbschatten jedoch auch von diesem Abschwächer verhältnismäßig
zu stark angegriffen. (K. Hu119 und A. H. Nletz, Referat in Zeltsehr. I. angew. Chem. 1917, 147.)
über Abschwächungsvorgänge siehe schließlich auch Lüppo-Cramer, Phot. Woehenbl. 1910,441,
Positivprozeß.
Kopierpapiere.
585. Literatur und AUgemeines iiber Photodruekverfahren.
Stiefel, H. C., Die lichtempfindlichen Papiere. Wien und Leipzig 1895.- v. Hübl, D88
Kopieren bei elektrischem Licht. Halle 1908.- Hannake, P., Das Arbeiten mitGaslicht-und
Bromsilberpapieren. Halle 1918. - Stenger, E., Moderne photographische Kopierverfaht"en.
63. Heft der Enzyklopädie der Photographie. Halle 1909.- Loescher, F., Vergrößern und Ko·
pierenauf Bromsilberpapier. 15. Bd. der photographischen Bibliothek. Berlin 1909.
über die Herstellung der photographischen Emulsion<Jpapiere siehe A. CobenzJ, Chem.-Ztg.
1922, 171.
Die Herstellung des Positivbildes erfordert, da es sich bei der Richtigstellung der Helligkeits.
werte abermals um Beeinflussung lichtempfindlicher Schichten handelt, dieselben Verrichtungen
wie der Negativprozeß: die negative Platte wird zum eulzunehmenden Objekt. Wegen der Gleich-
artigkeit der Verfarnen wurde die Entwicklung der Papierkopien in das Kapitel "Plattenent-
wicklung" aufgenommen.
Im einfachsten Falle setzt man die trockene Negativplatte mit der Schichtseite auf jene
einer unbelichteten, zweckmäßig feinkörnigen Platte gepreßt dem Lichte aus, entwickelt, fixiert
und erhält ein Diapositiv, das in der Durchsicht betrachtet das positive Bild zeigt. Durch
Anwendung von mit lichtempfindlicher Emulsion bestrichenen Papieres an Stelle der Platten
erhält man die gewöhnlichen in der Aufsicht betrachtbaren Photokopien. Die Art der Emulsion
ist naturgemäß entscheidend für die Verwendbarkeit des Papieres. So dienen die sehr empfind-
lichen Bromsilberpapiere zur Herstellung von Vergrößerungen und sog. Kilometerphotos
der Ansichtska.rtenindustrie; die eine gemischte Chlor- und Bromsilberemulsion tragenden Gas-
lichtpapiere la.ssen sich mit einiger Vorsicht im Lichte abendlicher Zimmerbeleuchtung ent-
wickeln, auch erfordert die Feststellung der Belichtungszeit bei Herstellung der Kopien keine
besondere Sorgfalt, so daß diese Papiere zur normalen Ausfiilil"ung des Kopierprozesses viel be-
nutzt werden, umsomehr als alle Arbeiten zur Erzeugung des Positivbildes hier dieselben sind wie
beim Negativprozeß. Beim Kopieren von retouchierten Negativen bei elektrischem Licht über·
zieht man die Rückseite mit einem Mattlack oder legt eine Mattglasscheibe auf, wodurch weniger
Lichtverlust eintritt, als wenn man die Lichtquelle in eine Mattgla.skugellegt. (A. BübJ, Arch. I.
Phot. 1920, 68.)
Weitaus am häufigsten verwendet man jedoch, namentlich in Amateurkreisen die sog.
Auskopierpapiere, deren lichtempfindliche Schicht Chlorsilber enthält, das sich am Lichte
schnell unter Abscheidung von metallischem Silber schwärzt (vgl. Schulze), so daß keine Ent·
wicklung, sondern nur da.s Fixieren des Bildes nötig ist. Harte Negative werden nach Lüppo·
Cramer in der Kopie wesentlich verbessert, wenn man die Belichtung des Auskopierpapieres
unter dem Negativ zu kurz bewirkt und dann unter einer Gelbscheibe weiter belichtet, so daß
nur noch Mitteltöne und Lichter weiter gedeckt we1 den, ohne daß die Weisen verschleiern. (Phot.
lnd. 1916, H. 16.)
Jener Vereinfachung der Arbeitsweise steht der gewichtige Nachteil der sehr geringen Halt-
barkeit der Bilder gegenüber, da sich das hier abgeschiedene Silberkorn viel rascher an der Luft
Wld im Lichte verändert als das gt"Öbere Korn der Entwicklungspapiere. Dem raschen Ausbleichen
dieser Bilder kann man bis zu einem gewissen Grade dadu•·ch entgegenwirken, daß man das Silber
ders Bildschicht durch andere Stoffe, namentlich edlere Metalle, ersetzt. Dieses sog. Tonen der
~ilder kann in einer Operation mit dem Fixieren vorgenommen wet"den (Tonfixierbad), besser
Ist es jedoch zuerst völlig auszufixieren und dann erst zu tonen. Jedenfalls müssen die Bilder
gut gewässert werden, da die Papierfaser da.s Thiosulfat nur allmählich abgibt.
Damit sind die Prozesse der Silberbilderzeugung erschöpft, alle anderen sog. Lichtdruck·
verfahren sind auf der Verwendung anderer Stoffe aufgebaut. Je nach der angewendeten
~ubstanz unterscheidet man verl!lchiedene "Druck"-Verfa.hren. (Die Bezeichnung Druck hat
s10h zwar allgemein eingebürgert, ist aber eigentlich unrichtig, da es sich hier bekanntlich nicht
um ein Drucken, wie beim Buchdruck, Lithographie usw. handelt.) Man spricht also von Silber•
druck, Platindruck, Eisen-, Kobalt-, Mangan- usw. Druck bzw. von Silber-, Platin-, Eisen- usw.
Papieren. Manche Verfahren haben auch Phantasienamen, so z. B. Pigment-, Aska.u- usw.
Positivprozeß. Kopierpapiere. 719
Druck. Eine Anzahl dieser Verfahren liefert Bilder, die an Schönheit mit dem Silberverfahren
wetteifern können, ja, wie z. B. das Pigmentverfahren, dieses an Schönheit und Haltbarkeit der
Bilder sogar noch übertreffen.
Die Prinzipien dieser photographischen Druckverfahren lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Gwnmidruck, Pigment- oder Kohledruck, die Ozotypie, der Anilindruck und das Einstaubver-
fahren beruhen auf der Lichtempfindlichkeit der Bichromate. Die Platinotypie, Kallitypie und
der Carterprozeß sind auf die Zersetzung der Ferrisalze rückführbar. Das Primulinverfahren be-
ruht auf der Zersetzlichkeit von Diazoverbindungen im Lichte und die Katatypie [562] schließ-
lich hat mit der Lichtwirkung überhaupt nichts zu tun, sondP-rn beruht auf der katalytischen
Zersetzung des Wasserstoffsuperoxydes durch feinverteilte Metalle und Metalloxyde. Siehe z. B.
die Angaben von K. Demeler, Zeitscbr. r. angew. Cbem. 1904, 849.
Beim Kopieren negativer oder positiver Bilder auf lichtempfindliche Schichten bekannter
Art, bedient man sich als Träger für die zu kopierenden Bildschichten des, für ult.raviolette Strahlen
höchst durchlässigen Quarzes und erzielt so den Vorteil, daß nicht nur die Kopierdauer gegen-
über jener bei gewöhnlichem Glase wesentlich verkürzt wird, sondern da.ß auch die, die schönsten
Resultate ergebenden Pigment-, Platindruck- und Silberauskopierverfahren, die zum Teil aus-
schließlich den Bromsilber- und evtl. den Chlorsilberentwicklungspapieren vorbehalten waren,
zur Massenherstelhmg von Lichtbildern herangezogen werden können. (D. R. P. 279 232.)
daß das Licht beim Kopieren eines Bildes in die rückseitige Schicht eindringt und auch dort das
gleiche Bild er·zeugt, soll hier vermieden werden, ohne daß ein dickes für Licht undurchlässiges
Papier verwendet werden müßte, wenn, wie es hier beabsichtigt ist, auf den beiden Seiten eines
Blattes verschiedene Bilder oder Schriftsätze erzeugt werden sollen. Man färbt daher das Papier
oder die Emulsion mit gelben oder roten Farbstoffen, wie sie zum Färben der Lichthofschutz.
schichten bei lichthoffreien Negativplatten allgemein angewendet werden.
Zur Herstellung von photographischem Abziehpapier [168] überzieht man ein aus
dickerem und aus Seidenpapier durch Zusammenpressen gewonnenes Duplexpapier [168] wie
gewöhnliches Photopapier mit lichtempfindlicher Emulsion belichtet, entwickelt, fixiert und
wäscht wie gewöhnlich, vollzieht also alle Naßoperationen mit den vereinigten Papieren, trocknet
dann und zieht die dünne Papierschicht in der Weise vom Mutterpapier ab, daß man das Duplex-
papier unter Pressung auf eine dicke Rolle wickelt. (D. R. P. 24:3 181.)
Ein mechanisches Verfahren zur Herstelltmg photographischer Abziehfilms oder -papiere
ist in D. R. P. 263 976 beschrieben.
Zur Herstellung von für Reproduktionszwecke geeigneten, lichtempfindlichen Papieren
trägt man eine mit Gelatine oder Agar und einer Schleimlösung bereitete Bromsilberemulsion in
üblicher Weise auf das Papier auf, entfernt den in die Faser nicht eingedrungenen Teil der Emulsion
mechanisch und erhält so einen hochlichtempfindliche n, haltbaren schichtlosen Bildträger, auf dem
man bequem malen und retouchieren kann. (D. R. P. 226 982.)
Zur Erhöhung der Haltbarkeit lichtempfindlicher Entwicklungspapiere legt man eine Stroh-
papierzwischenlag e zwischen die mit den lichtempfindlichen Schichten einander zugekehrten
Platten oder Films. Auch Entwicklungspapiere, speziell Lichtpauspapiere [160] bleiben in ihrer
Haltbarkeit unverändert, was namentlich für den Export in die Tropen in Betracht kommt.
(D. R. P. 294 664.) Hinsichtlich der Wirkung des Strohpapiers wird vermutet, daß es vielleicht
die in jedem derartigen Papier vorhandenen Spuren Kalk sind, die die sich verflüchtigenden
Silbersalze binden und so wie ein Filter wirken. Das Strohpapier ist jedenfalls auch für Zwecke
der 'l'rockenplattenaufbew ahrung nicht zu ersetzen, doch muß es vollständig neutral sein und
in der Dicke so gewählt werden, daß eine gewisse Luftzirkulation zwischen den einzelnen Silber·
schichten der Platten oder Papiere möglich ist. (Paplerztg. 1918, 84:2.)
Zur Herstellung ultraviolettempfindlic hen Papieres, das den kleinen Wellenbereich von
313-295 Mikromillimeter anzeigt, tränkt man Papier mit einer Lösung von salpetersaurem
p·Phenylendiamin. (C. Schall, Chem.-Ztg. 1909, 971.)
über "Ensyna", ein neues Kopierpapier und die zugehörigen Ensynoidtabletten, siehe Photo-
graph. 1909, 13.
Der Kopierungsprozeß mit Leutapapier ist in einem Referat in Pharm. Zentrh. 1910, 216
beschrieben. über Lichtpausen mittels Gaslichtpapieres siehe Pharm. Zentrh. 1910, 837.
über die Messung des Glanzes photographischer Papiere dnrch photographische Bestimmung
des ReflexiorowermögenR siehe die Ausführungen von K. Kleser, Zeitschr. r. angew. Chem. 11)19,
867.
man kann aber auch andere Gelatinepapierentwickler verwenden. Die blauschwarzen, braunen
bis roten Kopien werden höchstens 30 Sekunden in gewöhnlicher lOproz. Fixiersalzlösung fixiert.
Ahnlieh wie Brom- oder Chlorsilber vermag Silberazid, in Gelatine emulgiert, ein latentes
Lichtbild aufzunehmen, wobei allerdings die Empfindlichkeit der Emulsion auch nach der Aus.
reifung gegenüber einer normalen Diapositivplatte außerordentlich gering ist. Als Entwickler des
besonders unter dem Einflusse roter Strahlen entstandenen Bildes auf ungereiftem Silberazid,
dient eine wässerige Lösung von Pyrogallol, alle anderen alkalischen Entwickler reduzieren
nicht nur das belichtete, sondern auch das unbelichtete Silberazid. Für den photographischen
Negativprozeß kommt das Silberazid praktisch nicht in Betracht, wohl aber erhält man technisch
verwertbare Resultate mit Auskopierem ulsio nen, die neben Citronensäure und freiem
Silbernitrat, Silberazid statt Chlorsilber enthalten. Die Papiere zeigen die Empfindlichkeit von
Celloidinpapier, lassen sich im Tonfixierbade sehr leicht tonen und sind gut haltbar. (J. Bekb,
Zeitschr. f. wiss. Photogr. 14, 105.)
Zur Ausschaltung der teuren Jodide und der Gelatine bei Herstellung hochempfindlicher
Trockenpapiere bereitet man Milchsilberemulsionspapiere aus einer wässerigen Lösung
von Silbernitrat, Citronensäure, Kochsalz, Ammoniak, Bromkali und Sahne. Durch Variation
des Prozentgehaltes der Bestandteile kann man die Eigenschaften des Papieres, das alle Details
und Halbtöne sehr gut wiedergibt, beliebig ändern. (D. Maklakow, Zeitsehr. f. wiss. Photogr.
18, 240.)
Tonungsverfahren.
588. Allgemeines über Tonung, Haltbarkeit der Bilder.
Mitteilungen über Tonfixierbäder bringt D. Mebes in Photograph 1910, 13.
Das Tonen photographischer Bilder geschieht dadurch, daß die Silberschicht der Bilder
in geeigneten Bädern durch andere Körper ersetzt oder mit solchen überzogen wird. Je
nach dem Körper, der dazu dient, unterscheidet man Gold-, Gold-Platin-, Platin-, Kupfer-,
Uran-, Eisen- usw. Tonung. Oft werden auch verschiedene Körper gleichzeitig angewendet, am
häufigsten jedoch das gewöhnliche Goldbad. Nach dem Tonen muß das Bild natürlich fixiert
werden; neben dieser Art der getrennten Tonung und Fixierung wird auch häufig die sehr be·
queme gleichzeitige Tonung und Fixierung gebraucht, wie sie das Tonfixierbad ermöglicht.
Die Abneigung gegen das Tonfixierbad beruht auf den unzuverlässigen Resultaten und auf
der geringen Haltbarkeit der Bilder, wenn nicht genau gearbeitet wird. Das Wesen des Pro·
zesses ist: Fixieren des Bildes und zugleich eine Veränderung des Silbers durch Ablagerung der
beständigeren Gold- oder Platinteilchen auf dem Silberkorn. Der wichtigere Vorgang ist demnach
dasFixieren, da nur dieses die Haltbarkeit des Bildes garantiert. Es wurde daher von R. Namias
vorgeschlagen die Kopien zur Erhöhung ihrer Haltbarkeit in ein zweckmäßig Borsäure enthalten·
des starkes Fixierbad zu bringen, den Fixierprozeß von der Tonung zu trennen, also die gut vor-
gewaschenen Bilder zuerst in einem lOproz. Fixierbade zu stabilisieren und sie dann erst in einem
Tonbade bis zur gewünschten Färbung zu tonen, doch ist bei diesem Verfahren erschöpfendes
Waschen der Kopien Bedingung, da sich sonst das Fixiersalz unter dem Einflusse des Säurege-
haltes der lichtempfindlichen Schicht zersetzt, wodurch Abscheidung von Schwefel (Schwefel-
tonung) stattfindet und daher geringe Haltbarkeit des Bildes bewirkt wird. Bei richtiger An·
wendung der im Handel befindlichen schwächer reagierenden neutralen oder der ihres Citronen-
säure- oder Borsäuregehaltes wegen energischer wirkenden, sauren Tonfixierbäder geben aber auch
diese gute Resultate, wenn man sie nicht zu stark ausnützt und stets eine Mischung von frischem
und gebrauchtem Bade verwendet. Alle Tonfixierbäder enthalten eine gewisse Menge von Blei·
salzen, die den Ton des Bildes wesentlich verschönern und dieser Gehalt an Bleisalzen erklärt,
warum auch erschöpfte, kaum mehr goldhaltige Tonfixierbäder immer noch wirkE:am sind. Man
kann nämlich auch ohne Goldsalze, unter Verwendung einer Lösung von Fixiernatron und Blei-
salz all~in schön getonte Bilde~ ~rhalten, doch sind diese bleigetonten Bilder, deren Nuance durch
Abscheidun~ vo.n Schwefelblei m der Bildschicht zustande kommt, nur bei tüchtigem Wässern
und sonst ~Ichbger. Ausführ~~ des Verfahrens einige Zeit haltbar.
Im bleisalzhalbgen Tonfixierbad entsteht zunächst aus dem primär gebildeten Bleithiosul·
fat nach der Gleichung
entstehende Bleisalz bewirkt nun die Zersetzung des gleichfalls vorhandenen Goldchlorürs unter
Bildung von Schwefelgold im Bilde. Bei ausreichender Tonung soll nur sehr wenig Blei im Bilde
vorhanden sein. (R. Namias, Zeitschr. f. wiss. Photogr. 1904, 29.)
Nach Lumiere und Seyewetz hielten sich die nach verschiedenen Methoden getonten Bilder
während 7 Jahre in Schachteln an einem feuchten Orte aufbewahrt völlig unverändert, wenn man
Tonungsverfahren. 723
mit Goldtonfixierbad oder in einem bleifreien, alaun- oder sulfidhaitigern Bade schwefelgetont
hatte, während alle mit Blei getonten Bilder stark verblichen waren. Auch die Bilder hatten sich
gut gehalten, die im Goldtonfixierbade mit Bleisalzgehalt getont worden waren. (Referat in
Zeitsehr. f. angew. Chem. 1910, 92.)
Im Tonfixierbad getonte Gelatinebilder, auch Gelatinekopien, die nur fixiert werden, halten
sich besser, als Celloidinbilder. So erhalten z. B. die im Tonfixierbad getonten, Schwefelsilber
enthaltenden Bilder, die rückseitig mit starker Fixiernatronlösung bestrichen werden, schon nach
wenigen Stunden gelbe Flecke, während nur fixierte, also nicht getonte und getrennt getonte
und fixierte Bilder sich etwa 2 bzw. 4 Monate gut hielten. Karton und Kleister tragen jedenfalls
am Vergilben der Photographien keine Schuld. (Hauberisser, Eders Jahrb. 1905, 75.)
über die Haltbarkeit gedrucktet und im Tonfixierbad getonter Bilder auf Aristopapier siehe
ferner Phot. W oehenbl. 1908, 401.
ül?.er ein Verfahren zur Tönung von Auskopierpapieren ohne Verwendung von Edelmetallen
siehe Oste!.'r. Chem.-Ztg. 1917, 2. Reihe, Bd. 20, S. 110.
589. Goldtonung.
über die Tonung photographischer Bilder mit Chlorgold-Chlorcalcium (in gelben Nadeln
erhaltbar durch Fällung einer sauren Goldchloridlösung mit Calciumcarbonat) siehe Sutton,
Photogr. Archiv 1863, 14.
Goldtonbäder wirken je nach den weiteren Zusätzen auf verschiedene Papiere verschieden
ein. So gibt z. B. ein boraxhaltiges Goldbad blauschwarze, ein Goldbad mit Sodagehalt
braune, ein solches mit einem Zusatz von Natriumphosphat purpurfarbige Töne; mit einem
Gemisch von ameisensaurem Natron und Natriumbicarbonat kann man die mannigfachsten
Übergänge von einem warmen Braun bis zu einem kalten Purpur hervorbringen. Töne, die den
Rötelnuancen der Pigmentdrucke gleichen, erzielt man am besten mit Platinbädern z. B. mit
einer Lösung von 4 g Kochsalz und 5 g gepulvertem Alaun in 225 ccm Wasser, der man 0, 1 g
Kaliumplatinchlorür hinzufügt. Man läßt de Bilder so lange in dem Bade, bis sich die ersten
Anzeichen einer Farbenveränderung erkennbar machen. Dann wäscht man, fixiert, wäscht aber-
mals und läßt trocknen. Je nach der Papiermarke kann man bei einiger Übung auch durch die
bloße Änderung der Temperatur des Tonbades und der Dauer des Tonungsptozesses die ver-
schiedenartigsten Tonabstufungen ebensowohl beim Gold- als auch beim Platinbade erzielen.
(Techn. Rundseh. 1908, 221.)
Zum mehrfarbigen Tonen photographischer Bilder behandelt man sie nach D. R. P. 144656
zunächst in salzsäurehaltigen Goldbädern, fixiert, wäscht und erhitzt die Bilder nachträglich. Vgl.
Referat in Chem.-Ztg. Rep. 1912, 132.
Nach W. Weissermehl werden farbige Töne auf stark überkopierten Chlorsilber-
bildern in einer salzsäurehaltigen Chlorgoldlösung (1000 ccm Wasser, 35 ccm Salzsäure, 40 ccm
10proz. Chlorgoldlösung) erhalten. Die rotvioletten Töne kann man über bläulichviolett, und
rötlichlila in reines Kornblumenblau verwandeln und zugleich fixieren, wenn man die erhaltenen
rotvioletten getonten Bilder gründlich wässert und in ein rhodanammoniumhaltiges Tonfixierbad
bringt. (Phot. Mltt. 1908, 412.)
Ein Tonbad, das in lOOOg Wasser 1 g Chlorgold enthält, liefert mit 4-5g benzoesaurem
Ammoniak prächtige violettschwarze Töne. (Dingi. Journ. 183, 413.)
Zur Erzeugung violett getönter Photographien bringt man die im kombinierten Tonfixier-
bade graugelb gefärbte Goldkopie des kräftigen kontrastreichen Bildes auf Celloidin-, Albumin-
und Gelatinepapier nach einstündiger Wässerung in 2 proz. Sublimatlösung und wässert das Bild
noch eine halbe Stunde zur Stabilisierung des satten Violettones. (Koehler, Pharm. Ztg. 1906, 261.)
Nach I. Laing, Phot. Mitt. 1910, 13, erhält man Tonfixierbäder für helle Sepiatöne aus
300 ccm einer Vorratslösung, die aus 120 g Fixiernatron, 600 ccm Wasser und 25 ccm 1 proz.
Goldchloridlösung besteht, mit 6,5 g Kaliun1carbonat oder -citrat oder Natriumacetat, für dunkles
Sepia bis Warmbraun mit 6,5 g Borax, für dunkles Sepia bis Purpurbraun mit 6,5 g Natrium-
phosphat. Ein Zusatz von 6,5 g Kochsalz zur Vorratslösung gibt warme Purpurtöne, während
Kaliumnitrat kalte Töne erzeugt.
Ein sparsam arbeitendes, schön tonendes, von Temperaturänderungen wenig beeinflußbares
saures Goldtonbad erhält man durch Vermischen von 25ccm Goldchloridlösung 1: 100 mit
soviel (etwa 14-15 ccm) einer 2proz. wässerigen Thiocarbamidlösung, daß der anfangs ent-
stehende Niederschlag sich wieder löst, worauf man noch 10 g Koehsalz und 0,5 g Citronen- oder
Weinsäure zusetzt und auf 11 verdünnt. (H. Keßler, Phot. Korr. 1906, 36.)
Ein Tonfixierbad setzt man nach einer Vorschrift in Pharm. Praxis 1911, 382 zusammen
aus einer Lösung von 60 g Thioharnstoff, 30 g Alaun und 60 ccm 1 proz. Goldchloridlösung in
11 Wasser. Man tont die Bilder 6 Minuten und legt sie nach dem Waschen mit destilliertem
Wasser und mit Wasser, das im Liter 1 g Essigsäure enthält, in ein Bad, das aus einer Lösung
von 2 g Alaun, 6 g Thiosinamin und 6 ccm 1 proz. Goldchloridlösung in 100 ccm Wasser besteht.
Nach Teetotaller, Referat in Chem.-Ztg. Rep. 1912, 660, ist das Thiosulfat-Alauntonbad be-
sonders geeignet für kurz entwickelte, etwas überexponierte Bromsilberkopien; es empfiehlt
sich ferner, etwas Silbernitrat zuzusetzen, bei erhöhter Temperatur zu arbeiten und ein saures
Fixierbad anzuwenden, um den Alkaligehalt des Entwicklers abzustumpfen.
46*
724 Schichten.
Nach einem Referat in Chem.-Ztg. Rep. 1910, 460 werden Bromsilberbilder, pm sie mit
Gold zu tonen, zunächst mit Quecksilberchloridlösung gebleicht, gewässert, dreimal mit stets ge·
wechselter Salzsäure 1 : 40 behandelt, wieder gewässert und schließlich getont in einer Lösung,
die 3 ccm einer Chlorgoldlösung 1 : 100, 165 ccm einer Sodalösung 1 : 2500 und 0,65 g essigsaures
Natron enthält.
über die Goldtonung von Gaslichtpapieren (Chlorbromsilberpapieren von Art der Ridax-
papiere) mit rhodanhaltigen Gold-, Ton- und Tonfixierbädern siehe Monatssehr.l. Phot. 1912, 40.
Diese Bäder verleihen den genannten schwarz entwickelten Gaslichtpapieren blaue Töne, wie
auch Celloidinbilder dadurch blau getont werden können, daß man sie nach der Fixierung in
der gleichen Lösung ton'l;, die in 1000 ccm Wasser 40 g Rhodanammonium und 40 ccm einer
Goldchloridlösung 1 : 100 enthält.
Nach G. Hauberrisser, Wiener Phot. Mitt. 1908, 436, erhält man photographieähnliche Töne
auf Panpapierbildern in einem Tonbad, das im Liter Wasser 200 g Fixiernatron, 20 g essig·
saures Natron, 15 g essigsaures Blei und 50 g einer Chlorgoldlösung 1 : 100 enthält. Grüne
oder Sepiatöne lassen sich in den bekannten Ferricyankaliumlösungen erhalten; ein Tonbad
das 15 ccm Wasser, 5 ccm 10 proz. Rot-Blutlaugensalzlösung, 40 ccm lOproz. Kaliumcitrat-
lösung und 5 ccm lOproz. Kupfersulfatlösung enthält, gibt sehr schöne rote Bilder.
Zur Erzeugung reiner Platintöne auf Chamois-Celloidinpapier, oder, wenn auch mit
geringerem Erfolge, auf anderen Auskopierpapieren, bleicht man die stark kopierten, zweckmäßig
ausgechlorten Drucke in mindestens 15 proz. Kochsalzlösung, behandelt dann in einem ammoniaka·
lisch reagierenden Ammoniumsalz-Vorbad, tont im Goldbade und behandelt in einem mindes·
tens 15% Thiosulfat enthaltendem Fixiersalzbade bis zur Zerstörung der blauen und roten Goldtöne.
(D. R. P. 810 446.)
Zum Tonen von Silberauskopierpapieren verwendet man nach D. R. P. 828 559 Ton-
fixierbäder, die an Stelle von Gold Verbindungen anderer Schwermetalle wie Kupfer, Eisenmetalle,
Uran, Wolfram usw. enthalten.
Nach Courrit)ges, Phot. Wochenbl. 1909, 35, erzielt man schwarze Töne in ziemlich kräftig
kopierten Bildern auf Celloidinpapieren (nicht aber auf Aristopapier, siehe Chem.-Ztg. Rep.
1910, 88) durch ein Tonbad, das in 1000ccm Wasser 7,5g Borax, 0,75g Urannitrat und 0,5g
Goldchlorid gelöst enthält. Die so getonten Bilder werden gespült, dann wie gewöhnlich fixiert
und gewaschen.
Nach J. M. Eder kann man in sauren Urantonbädern die Essigsäure durch Ameisensäure er-
setzen. (Phot. Rundsch. 1917, 98.)
Uberein Verfahren zum Tonen von Bildern aus höheren Oxyden des Mangans oder Chroms
mit organischen Substanzen, die bei der Oxydation bei Gegenwart organischer Säuren oder
Salze die oxydierend wirken, farbige Körper zu liefern vermögen siehe D. R. P. 201 588. So gibt
beispielsweise ein Tonungsbad aus 2 g salzsaurem Anilin, 4 g Natriumacetat, 1 g Kaliumbichromat,
90 ccm Wasser und 10 ccm 5proz. Essigsäure schwarze Töne, die sich in der Nuance ändern, je
nachdem man mehr oder weniger Essigsäure verwendet. Weitere Vorschriften im Original.
Die Töne können durch Nachbehandlung mit Ammoniak noch weiter verändert werden.
Zur Erzeugung von Sepiatönen auf Gaslichtpapieren ohne Schweflung blAicht man die fertigen
schwarzen Bilder nach Chem.-Ztg. Rep. 1922, 44 mit salzsaurer Bichromatlösung und entwickelt
die Platten dann bei hellem Tageslicht mit einem schwachen chromkaliumreichen Hydrochinon-
entwickler.
Nach D. R. P. 245 070 werden photographische Silberbilder in folgender Weise blau getont:
Die zunächst nur mit Eisensalzen blau getonten Bilder werden in ein Bad gebracht, das rotes
Blutlaugensalz und Thiosulfat enthält, also beispielsweise in das alte Blautonungsbad, dem
man etwas Thiosulfat beigefügt hat. In diesem thiosulfathaltigen Bade verliert das Bild den
grünschwarzen Stich und bekommt einen dem Delfter Blau ähnlichen Ton. Man badet z. B.
das blau zu tonende Bild zunächst in dem üblichen Bade aus 100 Tl. Wasser, 0,2 Tl. rotem Blut-
laugensalz, 0,2 Ferricitrat, 0,8 Tl. Citronensäure während 5 Minuten, wäscht dann 30 Minuten
in Wasser und bringt das Bild während einer halben bis 2 Minuten, je nach seiner Dichtigkeit,
in eine Lösung, die in 100 Tl. Wasser 0,05 Tl. Blutlaugensalz u~d 0,1 Tl. Natriumthiosulfat ent-
hält. Nach den Wässern und Trocknen erhält man dann den gewünschten rein blauenDelfter Ton.
Uber die Bildungsursache der durch Tonung von Photobildern mit Uran oder Eisen stets ent-
stehenden, durch Rhodanammonium oder Nitrit als Klärungsmittel behebbaren gelblichen Weißen
siehe Lüppo-Cramer, Phot. lnd. 1912, Heft 17.
Nach W. Weissermehl, Phot. Mitt. 1911, 259, ist es bei Ausführung der Kupfertonung an-
zuempfehlen, der Lösung von Kupfersulfat und rotem Blutlaugensalz kohlensaures Ammon statt
des bis dahin verwendeten Kaliumcitrates zuzugeben, um bei den kontrastreichen und ziemlich
dunklen zu tonenden Kopien violettbraune Töne zu erzielen. Andererseits muß, um eine stark~
Abschwächung des Bromsilberbildes zu verhüten, ein überschuß von Blutlaugensalz und Alkah
vermieden werden. Die Weißen lassen sich übrigens durch eine Nachbehandlung mit verdünntem
.Aunmoniak verbessern.
Um bei der Kupfertonung ein klares Weiß zu erhalten, setzt man dem Bade eine sehr ge-
ringe Menge Chromsäure zu. (Ph. Strauß, Phot. Rundsch. 1922, 147.)
Nach einem Referat in Pharm. Zentth. 1910, 179 werden Glasdiapositive und Silberent-
wicklungspapiere, die gut fixiert und gut gewaschen sind, mit Hilfe des "<;up.ril", einer konzen-
trierten Tonbadlösung getont wie folgt: Man mischt 50-100 ccm Cupril m1t 100 ccm 'Y'asser
und erhält lila- bis kastanienbraune Farbtöne. Die getonten Bilder werden zue~st. 20 M1~uten
gewässert, dann 2 Minuten in 5proz. Bisulfitlösung und 2 Minute~ in 10proz.. F1x!e~~alzlosung
behandelt. Man läßt abtropfen und wiederholt die Behandlung m 5proz. B1sulf1tlosung, um
schließlich zu waschen.
Zum Tonen von Brom- oder Chlorsilberbildern oder -platten in der Farbe goldgetonter Celloi-
dinbilder verwendet man nach D. R. P. 819 268 ein Bad, das in 1000 ccm Wasser 10 g Queck-
silberchlorid, 20 g Bromkalium, 5 g Cadmi umbromid, 5-30 g Salmiak und 5 g Ammonium-
persulfat enthält. Man fixiert dann in einem Alaun-Fixiersalzbade, wäscht und trocknet. (D. R. P.
319 268.) . . .. .
Um Silberbildern mit Hilfe von Ko haltsalzen Farbtöne von Blau b1s Remgrun zu verle1hen,
bleicht man sie in einem Bade, das 40 g Bleinitrat und 60 g Ferricyankaliull?' in 1000 ccm Wasser
enthält, und färbt in einem Bade von 1000 ccm Wasser, 100 g Kobaltchlor1d und 300 ccm Salz-
726 Schichten.
säure grün wobei man alle Abstufungen von Blau bis Grün erhalten kann, wenn man dem zwei~n
Bade wechselnde Mengen von Eisensalz hinzufügt. N~~;ch D. R. P. 200 ~84 wandelt man das Bild
zu demselben Zweck durch stufenweisen Ersatz des Silbers durc~ B_erlinerblau und ~~ba.ltferro
cyanid in ein Berlinerblaubild um, wäscht gut aus und behandelt 1n emem Bade, das Fix1er~tron,
Natriumsulfit und Kobaltacetat enthält. Auf diese Weise bildet sich Ferrocya~oba.lt; die auf
beide Arten erhaltenen Bilder geben mit einer Sod~ösung vio~ette J!ärb~~n, die der Neutral-
tinte gleichen. Durch Behandlung mit Säuren geht die Farbe Wled~ m grun uhl:r· Nach P. ~~tt
willer wird jedoch das bei dem Trennungsprozeß entstandene Chlorsüber besser mcl_l:t dll!_ch F1x1er-
natron sondern durch eine Mischung von 5proz. NatronlösUng und 5proz. Borsaurelosung ent-
fernt die wohl das Chlorsilber nicht aber das Ferrocyansilber löst. (Phot. 1908, 286.)
Lichtechte Brauntonung ohne vorheriges Fixieren erhält man ~urch Be~a.ndlung de:'l ent-
wickelten, vor oder nach dem Fixieren mit bromhaltigen Quecksdberchlond ausgehlelebten
Bildes, mit bleihaitigern Fixiernatron. (D. R. P. 318 603.) - Vgl. [688].
591. Schweleltonung.
über Schwefeltonung der Auskopierpapiere siehe Phot. Rundseh. 1916, 226.
Die Erzeugung von Sepiatönen durch das Sulfidverfahren ist in einem kurzen Referat in
Chem.-Ztg. Rep. 1922, 76 beschrieben.
Uber den Einfluß der Tonungsmethode auf den Bildton im Schwefeltonungsverfa .hren siehe
das Referat in Zeltschr. f. angew. Chem. 1917, 147.
In Phot. Rundsch. 1912, 367 berichtet M. Bare über die Vermeidung von Fehlern bei der
Schwefeltonung mit Fixiernatron und Alaun.
Die tonende Wirkung einer Mischung von Natriumthiosulfat und Alaun, die allein von nas-
cierendem Schwefel abhängt, wird durch Anwendung gekochter Mischungen verhindert. Aus-
kopierpapiere mit sehr feinem Korntonen schnell und sind sehr unbeständig. Veloxpapiere (fein-
körnige Chlorsilberpapiere für Tages- oder Kunstlicht) tonenlangsamer und sind haltbarer, grob-
körnige Silberdrucke sind die haltbarsten, tonen jedoch um so langsamer, je gröber das Korn ist.
Man tont am besten zwei Tage lang in 30° warmen Flüssigkeiten. (L. Baekeland, Zeitschr. f. wil&.
Phot. 1904, 246.)
Da die Thiosulfat-Alaunlösun g die Halbtöne angreift, verfährt man nach H. Baker in der
Weise, daß man die Bromsilberdrucke durch die 10proz. Lösung des Stolzeschen Bromkalium-
Kupfersulfatabschwäc hers bzw. -verstärkers zieht und sie in diesem gebleichten Zustande mit
Schwefelwasserstofflö sung schwärzt. Das Verfahrenist billiger als die Jodierung. (Phot. Woehenbl.
1904, Nr. 37.)
Nach Phot. Wochenbl. 1909, 416 wird die Schwefeltonung auskopierter Bilder in der
Weise ausgeführt, daß man die Bilder. sofort nach dem Kopieren in eine Lösung von 3 Tl. 10proz.
~onium~hosJ?hatlös~ und 1 ~I. ammoni~ischer. Ammoniumcarbonatlö !"ung einlegt, dann
10Mmuten m emer FiXlernatronlosung 1 : 7, die 1/ 1 1hres Volums Ammomumcarbonatlö sung
enthält, fixiert, 1 Stunde lang wässert und mit einer Lösung von Thiomolybdat braun tont. Durch
den Zusatz von Ammoinumca.rbonat wird das Auschloren der Bilder vennieden.
Nach Eastman badet man das Bromsilberbild zur Ausführung der Schwefeltonung 10 Minuten
in 5proz. Schwefelsäure, spült kurz ab und bringt die Platte in eine mit Borax gesättigte 20proz.
Fixiernatronlösung. (Phot. Rundsch. 1922, 93.)
Nach Brauer, Phot. Chronik 1913, 17 versetzt man zur Tonung mit kolloidalem Schwefel eine
Lösung von 125 ccm gesättigter Thiosulfatlösung und 250 ccm 50proz. Dextrinlösung in 1000 ccm
Wasser unmittelbar vor dem Gebrauch mit 50 ccm Salzsäure und legt die Kopien etwa 25 Mi-
nuten in diese Suspension kolloidalen Schwefels ein. Beim Wässern vollzieht sich dann nach etwa
1 1/ 1 Stunden der eigentliche FarbenwechseL
Nach einem Referat über eine Arbeit von A. Ermen und W. Gamble, Chem.-Ztg. Rep. 1911, 420
läßt sich der schwarze Silberniederschlag von Bromsilberdrucken in einen solchen von brauner
Farbe umwandeln, wenn man ihn zunächst durch eine Jod-Jodkalilösung in Jodsilber verwandelt;
dann bringt man den Druck in ein Bad von Natriumbisulfit und taucht ihn zuletzt in eine ver·
dünnt~ Sc~wefelammoniu~lösung .. Die Verfasser erzielten durch verschiedene Behandlung
d~r m1~ Elsenoxalat _bzw. Am1dol ent~~kelte!l Dr~~k~ sehr ..verschiedene Wirkungen; so gab
eme M1schung von B10hromat und Salzsaure eme grünliche Farbung, Kupfer- und Quecksilber·
chlorid nebst Bleiferricyanid gaben dunklere Töne, mit Natriumthioantimoni at (Schlippsches
Salz) wurden weichere Nuancen erzielt und Arsensulfid, Antimonsulfid und Zinnsulfid führten
in Natronlauge gelöst, zu hellgelben bzw. karlniosinroten bzw. zu zart braunen Tönen. Die
Schwefelverbindungen wurden hergestellt durch Sättigen einer starken Lösung von Natronlauge
mit dem betreffenden frisch gefällten Metallsulfid.
Zur Vermeidung des übertonans von schwefelgetonten Auskopierpapieren wählt man die
Verdünnung des Schwefelnatriumbades weit unter dem Verhältnis 1 : 1000. Die vorher fixierten
Bilder erhalten so einen violettbraunen Ton und sind nach gutem Wässern nicht weniger haltbar,
als nach der Behandlung in einem Tonfixierbad. (K. Kieser, Phot. Rundsch. 1917, 89.)
Durch Ersatz des Natriumsulfides bei der Schwefeltonung durch Bariumsulfid wird zwar
der Ton der Bilder etwas kälter, wogegen sich der Vorteil der besseren Haltbarkeit des Barium-
sulfids ergibt, so daß das Bad mehrmals benutzt werden kann. (RaJar, Phot. Ind. 1918, 134.)
Tonungsverfahren. 727
Zur Schwefeltonung von Silberkopien nach Umwandlung des Silbers in Halogen- oder Ferro-
cyansilber, behandelt man die Bilder in der alkalischen Lösung einer organischen Schwefel-
verbindung, die unter diesen Bedingungen keinen Schwefel als Schwefelwasserstoff abspaltet. Eine
solche Lösung, die kalt angewendet mit nur einem Bade zum Ziele führt und nicht geruchs-
belästigend wirkt, enthält neben Ferricyankalium und Bromkalium Thioharnstoff, oder Thio-
sinamin, Thiobenzamid, oder Ammoniumdithiocarbamat neben Sulfit, das die bleichende und
schwefelnde Wirkung des Bades unterstützt. (D. R. P. Anm. T. 14 293, Kl. 57 b.)
Zur Erzielung roter Töne auf Schwefeltonungen werden nach einem Referat in Phot. Wochen-
blatt 1908, 135 Bromsilberbilder, die durch Fixiernatron und Alaun oder durch Ausbleichen und
folgende Behandlung mit Schwefelnatrium in Schwefelsilberbilder übergeführt wurden, in ein
Bad gebracht, das in 1000 ccm Wasser 2 g Rhodanammonium und 40 ccm einer Chlorgoldlösung
I : 200 enthält. Es geben jedoch nur kurz exponierte und lang entwickelte Bilder während der
1/ 2-1 Stunde dauernden Tonung dunkelrote Töne, während man bei lang exponierten, kurz ent-
wickelten Bildern Orangetöne erhält.
Nach E. P. 16 672/1911 kann man den roten Schein eines mit Gold getönten Sulfidbildes
durch Baden in irgend einer Zinnsalzlösung, die man auch dem Goldbade zugeben kann, in
einen rein braunen Ton verwandeln. Dann belichtet man, behandelt zur Nachdunklung mit
einem Alkali, wäscht und trocknet. Die Bilder werden haltbarer, wenn man die Zinnsalzlösung
schwefelsauer oder ätzalkalisch stellt.
Uber die Tonung von Photobildern mit Zinnsalz zur Erzeugung der dem Cassiusschen
Goldpurpur ähnlichen Töne siehe F. Formstecher, Phot. Rundsch.1921, 277. (Bd. I. [494) ,)
Zur Va.riierung des Farbtones während der Schwefeltonung unterwirft man das Silberbild
im Entstehungszustande dadurch der Einwirkung von Schwefel, daß man das mit einer Sulfid-
lösung getränkte Bild bei Zimmertemperatur der Einwirkung oxydiereoder Substanzen
unterwirft, d. h. man badet nach Vorbehandlung in einer 1-2proz. Schwefelnatriumlösung in
einer verdünnten, alkalischen 2 proz. Lösung von Ammoniumpersulfat, bis der gewünschte Farb-
ton erreicht ist und kann so die Nuance des Bildes vom reinen Platinton bis zum Braun der gewöhn-
lichen Schwefeltonung variieren. Dieses Verfahren unterscheidet sich von der üblichen Methode
der Schwefeltonung von Silberbildern, bei der das Bild durch oxydierende Substanzen bei Gegen-
wart von Halogen in ein Halogensilberbild übergeführt und dieses sodann durch eine Sulfidlösung
in ein Schwefelsilberbild verwandelt wird, dadurch, daß man den Farbton während der Tonung
zu verändern vermag, wodurch der Prozeß von der Dauer der Entwicklung unabhängig wird.
(D. R. P. 252 337.)
Nach einem anderen Tonungsverfahren wendet man zur Erzielung sehr haltbarer Bilder Gold-
und Selentonungsbäder in beliebiger Reihenfolge aufeinanderfolgend an und kann so das Silber
im Bilde vollständig durch Gold und rotes Selen ersetzen, und eine Färbung erhalten, wie sie
sonst nur durch Platin- oder Goldplatintonung erhaltbar war. (D. R. P. 309 447.)
Da. die üblichen Selentonbäder die Hände stark angreifen, leicht verderben und schlecht
riechen, setzt man ihnen nach D. R. P. 886 627 zweckmäßig Sulfite zu. Man löst z. B. 1 g Selen-
metall in 50 g 20proz. Schwefelnatriumlösung und gießt die Flüssigkeit in 11 einer ebenfalls wässe-
rigen 20proz. Na.triumsulfitlösung. Dieses Tonbad braucht nicht weiter verdünnt zu werden.
(D. R. P. 886 627.)
Zur Herstellung eines Tellurtonbades für photographische Silberbilder löst man nach
D. R. P. 271 041 und 272162 0,5 g Tellur durch mehrstündiges Kochen in einer 10proz. Alkali-
sulfidlösung, verdünnt die gelbliche Flüssigkeit mit 3 Tl. Wasser und legt die auf Entwicklungs-
papier hergestellten Bilder 1-2 Minuten lang ein. Man spült dann ab, legt die Bilder 1 Minute
in eine 1proz. Natriumbisulfitlösung und wäscht sie wie üblich in Wasser aus. Auf entwickelten
unfixierten Gaslichtbildern resultiert so ein schöner, blaugrauer Ton, der jenen der goldgetonten
Celloidinbilder fast erreicht, allerdings auch bläulicher ist als der Selentonungston. Nach dem Zusatz-
patent kocht man 2 g gefälltes Tellur während 30 Stunden unter Rückfluß mit einer Lösung von
15 g wasserfreiem Natriumsulfid, filtriert, mischt 10 ccm der hellgelben filtrierten Lösung mit
einer Lösung von 20 g Natriumthiosulfat in 100 ccm Wasser und entwickelt und fixiert zugleich
die Gaslichtbilder während etwa 45 Minuten bis zur Erzielung eines schönen blaugrauen Tones.
Nach dem weiteren Zusatzpatent löst man die tellurige Säure in der hundertfachen Menge 10 proz.
Schwefelnatriumlösung durch kurzes Erwärmen und erhält eine hellgelbe Lösung, die zum Ge-
brauch mit 20-30 Tl. Wasser verdünnt wird. (D. R. P. 290 720.)
Zur Herstellung von Tonfixierbädern mischt man 50 ccm einer lOproz. Natriumthio-
sulfatlösung mit 1 ccm einer 5proz. Lösung von tellurigsaurem Natron oder 80 ccm einer 4proz.
Natriumthiosulfatlösung, 2 ccm einer lOproz. Lösung von salpetersaurem Blei, 0,6 ccm einer
lOproz. Lösung von Citronensäure und 0,2 ccm einer 5proz. Lösung von tellurigsaurem Natron,
das man auch durch tellursaures Natron oder eine Lösung von telluriger Säure in Citronensäure
ersetzen kann. Diese Salze können im gebräuchlichen Goldtonfixierbad an Stelle von Gold ver-
wendet werden und bewirken dann eine viel raschere Beendigung des Prozesses, der nur etwa
5-10 Minuten währt. (D. R. P. 292 362.)
Zur Herstellung von Tellur- und Selen-Tonbädern für Silberbilder setzt man zunächst tellurige
Säure mit Ä tzli thi on in wässeriger Lösung an, fügt Säure bei und setzt nun neben die Ausfällung
des Tellurs verhinderten Salzen (Borax, Dina.triumphosphat, Salze organischer Säuren) Basen
von Art des Thioharnstoffes, Hydrazin- oder Hydroxylamins zugleich mit Schutzkolloiden zu,
die wie Eiweiß- oder Stä-kel<isung die Haltbarkeit des Tonbades verbessern. (D. R. P. 384172.)
Zur Tonung von Bromsilber- oder verblichenen Gaslichtkopien verwendet man nach E. P.
22 218/1907 Ammonium thio mol ybdat, dessen Lösung geruchlos ist und zu kontrast-
reicheren und besser gefärbten Kopien führt, als jene, die man durch Schwefeltonung her-
stellt. Die Bilder werden nach dem Fixieren und Waschen zunächst in einer Lösung von rotem
Blutlaugensalz und Bromkalium gebleicht und dann in einem Bade braun getont, das 60 Tropfen
einer. 1proz. Ammoniumthiomolybdatlösung in 30 cm111 Wasser und 5 Tropfen Ammoniak
(0,88) enthält. Man spült und legt das Bild zur Erzielung reiner Weißen in verdünntes Ammoniak
1 : 20. Das Molybdän ist durch Wolfram, nicht aber durch Uran ersetzbar.
Nach einem. Referat in Cbem.-Ztg. Rep. 1922, 328 verwendet man zur Ausführung der Grün·
t o nun g photogra.phische~ Bilder besser als das sonst verwendete V anadinchlorid das Vanadin.
oxalatund ferner Eis.,moxala.t mit überschüssiger Oxalsäure und vermeidet so die Bildung von
Chlorsilber.
. Zur Ausführung der Antimontonung wird das Silber der Silberbilder zuerst in Halogen-
sllber (AgBr oder AgCI) übergeführt, die Blätter werden ausgewaschen und sodann mit einer
0,5proz. Lösung von Schlippesehern Salz behandelt. Der rotbraune Ton ist haltbar. Die Abstu·
fungen des Bildes bleiben fast die gleichen. Durch gleichzeitige oder nachfolgende Schwefel·
tonung kann das Braun kälter gemacht werden. (Phot. Rundscb. 1916, 38.)
Zur Ausführung der verbesserten alten Cya.notypie verfährt man in folgender Weise:
Man tränkt gutes Papier im aufgespannten Zustande mit einer Lösung von 10 Tl. rotem Blut-
laugensalz und 12 TI. citronensaurem Eisenoxydammoniak und läßt im Dunkeln trocknen. Man
kopiert auf dieses grüngelbe Papier unter der Zeichnung in einem gewöhnlichen Kopierrahmen, je
nach der Beleuchtung, 5 Sekunden bis 2 Stunden und spült sodann in reinem Wasser, oder besser
noch in verdünnter Salzsäure 1 : 10. Die belichteten Stellen färben sich blau, während die unbe-
lichteten weiß bleiben. (Dingi. Journ. 242, 222.)
Zur Herstellung von Galluseisenpapier bestreicht man die Blätter nach Liesegang, Die
modernen Lichtpausverfahren, Leipzig 1905 mit einer wässerigen Lösung von Eisenchlorid, Wein-
säure und Gelatine, läßt den Überzug trocknen und bürstet die Gallussäure als feines Pulver
trocken auf das lichtempfindliche Eisenpapier auf.
Ein Lichtpauspapier, das nach der Belichtung durch Eintauchen in Wasser, dem man
pro Liter eine Lösung von 20 g Gallussäure in 200 ccm Alkohol zusetzt, ein violettschwarzes
Positiv ergibt, wird nach D. R. P. 12 607 in der Weise hergestellt, daß man gutes Zeichenpapier
mittels einer mit Filz überzogenen glatten Walze mit einer Lösung von je 10 g Gelatine, Wein-
steinsäure und schwefelsaurem Eisenoxyd und 20 ccm sirupöser Eisenchloridlösung in 300 ccm
Wasser bestreicht. Das getrocknete Papier wird zwischen Kautschukplatten stark gepreßt, um
es gegen Luft, Licht und Feuchtigkeit widerstandsfähig zu machen, und kann dann direkt unter
dem Negativ belichtet werden. Die Exposition dauert im direkten Sonnenlichte einige Minuten,
wobei die grünlichgelbe Farbe der Schicht nur an den vor dem Licht geschützten Stellen sichtbar
bleibt, während die grünen Striche beim Eintauchen in das genannte Bad sofort dunkelviolett
werden. Die Kopie ist nach dem Auswaschen mit reinem Wasser unveränderlich haltbar.
über Herstellung von Lichtpausen mittels des Gummieisenprozesses siehe J. M. Eder,
Dingi. Journ. 242, 222. Das Verfahreu beruht stets auf der Belichtung eines mit citronensaurem
Eisenoxyd getränkten Papieres, wodurch sich Eisenoxydul bildet, das dann durch Baden in
Ferrocyankaliumlösung unangegriffen bleibt, während sich die vom Lichte nicht getroffenen
Stellen blau färben. Zur Imprägnierung des Papieres verwendet man nach Pizzighelli 20 Tl. einer
Gummi arabicumlösung 1 : 5, 5 Tl. einer Eisenchloridlösung 1 : 2 und 8 Tl. einer Lösung von
citronensaurem Eisenoxydammoniak 1 : 2. In dem Rezepte von Collache fällt letzteres fort,
in der Vorschrift von Haugk wird es durch 10 TI. einer Lösung von oxalsaurem Eisenoxydammoniak
6: 10 ersetzt. Nach Jottrain behandelt man das Papier mit einer Lösung von Gummi arabicum,
Chlornatrium, Eisenchlorid, schwefelsaurem Eisenoxyd und Weinsäure. Der Kopierprozeß auf
dem getrockneten so hergestellten Papier ist in der Sonne in 5-10 Minuten beendet und man
erhält ein hellgelbes Bild auf dunkelgelbem Grunde, das am Tageslichte rasch mit einer Lösung
von gelbem Blutlaugensalz 1 : 5 überstrichen, augenblicklich in dunkelblauer Farbe erscheint.
Man spült dann mit Wasser, ohne die Rückseite zu benetzen und legt in verdünnte Salzsäure ein,
wobei die Gummischicht abblättert und die blaue Zeichnung auf dem weißen Untergrunde rein
hervortritt.
Nach E. P. 2304/1880 verwendet man als lichtempfindliche Mischung eine Lösung von 25 Tl.
Gummi, 3 Tl. Kochsalz, 10 Tl. 45grädiger Eisenchloridiösung, 5 Tl. Ferrisuifat, 4 Tl. Weinsäure,
aufgefüllt mit Wasser auf 100 Tl.; zum Entwickeln dient auch hier eine Lösung von gelbem Blut·
laugensalz.
Nach E. P. 26 445/1907 wird glattes Papier wie üblich mit Eisensalz lichtempfindlich gemacht
und solange es noch feucht ist, mit einer schwach sauren Tanninlösung gegerbt. Das so behandelte
Ferroprussiatpapier ist völlig undurchlässig gegen alkoholhaltige Flüssigkeiten und kann,
wenn es in getrocknetem Zustande mit schwacher Essig- oder Salpetersäure nachbehandelt wurde,
als Ersatz für Kollodiumemulsionen verwendet werden.
Zur Herstellung von Eisenblaupapier setzt man dem zur Imprägnierung dienenden orga·
nischenEisensalz 10-20% eines neutralen Alkalio xalates· zu. Eine solche mit Alkalioxalat und
lferricyankalium versetzte Lösung von Alkaliferrioxalat ist im Dunkeln haltbar, geht bei der Be·
li_chtung von Gelb über verschiedene Farbtöne in Hellgelbgrau über und liefert I).ach dem Wässern
emen blauen beim Trocknen intensiver werdenden Farbton. Die Zeichnung erscheint weiß auf
tiefblauem Gruhde. (D. R. P. 320 981.)
Zur Herstellung von Eisenblaupapier setzt mB.n der lichtempfindlichen Emulsion neutrales
o~alsaueres Alkali und nach dem Zusatzpatent im Unterschuß ein einfach saueres Salz zu.
D1e Oxalsäure kann auch durch Milch-, Essig-, Wein- und Citronensäure ersetzt werden. (D. R. p,
320 981 und 3M 388.)
Zur Herstellung von Eisenblaupapier, das beim Belichten unter einem lichtdurchlässigen
Papier originalfarbige Linien. auf blauem Grunde gibt, setzt man der lichtempfindlichen
Tränkungsflüssigkeit TeerfarbRtoffe zu, die m;t den Eisensalzen der Imprägnierlösung keine un-
löslichen Niederschläge geben, oder man streicht das Papier zuerRt mit der alkoholischen Lösung
des Farbstoffes und tränkt es dann mit der Eisenblaupräparation. (D. R. P. 341 731).)
Zur photographischen Erzeugun~ eines die lithographische Arbeit erleichternden Bildes über-
zieht man Zink- oder Al umi n1 u mpl at ten nach Vorbehandlung mit einer I proz. Citro-
nensäurelösung und sofort erfolgtem Trocknen mittels einer Bürste mit dem Gemisch von 3 Tl.
der Lösung von 30 g Ferriammoniumcitrat in 150 g Wasser und 1 Tl. der Lösung von 30 g Fem-
cyankalium in 150 g Wasser, trocknet abermals sofort, belichtet unter dem Negativ bis zur
Bronzefärbung der Schatten, entwickelt die Platte und wäscht sie und zwar zweckmäßig in
~1iner 1 proz. Ferricyankaliumlösung, da das Bild dann stärker hervortritt. Durch Behandlung
Druckverfahren uad Drucke. 731
der Platte mit einer schwachen, Alaun enthaltenden Salpetersäurelösung werden die Kontraste
ebenfalls verstärkt und die Lichter hervorgehoben. Arbeitet man mit Aluminiumplatten,
so ersetzt man die Citronensäure durch Oxalsäure, trocknet mit Zuhilfenahme eines Fächers,
entwickelt wie geschildert und verstärkt das blaue Bild durch eine 1% Ferricyankalium ent-
haltende 1 proz. Oxalsäurelösung. (J. I. Crabtree, Zentr. Bl.1920, II, 659.)
Um entwickelte Blaupausen zur Vervielfältigung nach irgendeinem Pausverfahren
vorzubereiten, färbt man sie nach Teehn. Rundseh. 1912, 342 durch Eintauchen in eine verdünnte
Sodalösung, die mit Tannin gesättigt ist, oder man legt sie auf die Oberfläche eines 1-2 proz.
Silberbades, wäscht die gebleichte Pause gut aus, und Fuft sie durch Eisenoxalat hervor.
Um Eisenblaubilder zu tonen, werden sie nach W. P. Jenny, Phot. Wochenbl. 1910, 406
gleich nach dem Kopieren mit einer Lösung, die 3-4 Tropfen Salzsäure in 480 ccm Wasser ent-
hält, fixiert. Dann werden sie solange in ein Bad gelegt, das aus einer Lösung von 5-10 Tropfen
Ammoniak in 480 ccm Wasser besteht, bis sie violettblau sind, dann kommen sie mit der Bild-
schicht nach oben in ein Bad von 4g Gerbsäure und 60g Alaun in 480 ccm Wasser und schließlich
werden sie, wenn keine weitere Kräftigung des Bildes mehr erfolgt, nochmals in obigem Ammo-
niakbade gewaschen, bis sie einen schönen neutraltinteartigen Ton erhalten.
das überschüssige Eisen mit 1% Oxalsäure und fixiert mit 10% unterschwefeligsaurem Natron.
Nach jedem Vorgang wird das Papier gewaschen. Härtere Abdrücke erhält man, wenn man der
Sensibilisierungslösung sehr geringe Mengen Ammoniumbichromat zusetzt. (Phot. Rundseb.
1921, toS.)
Das beim Platindruckverfahren verwendete Papier wird nach Phot. Archiv 1881, 2 in der
Weise hergestellt, daß man die Bogen mit einer wässerigen Lösung von 3% Kaliumplatinchlorid
14% oxalsaurem Eisen und soviel Oxalsäure behandelt, daß sich das Eisensalz wieder auflöst.
Auf die Einzelheiten der Arbeitsweise im Original sei hier verwiesen, zu erwähnen wäre noch,
daß man sich zum Entwickeln am besten einer wässerigen Lösung von oxalsaurem Kalium (1 : 4)
bedient.
Nach I. Bartlott, Referat in Chem.-Ztg. Rep. 1909, 296, wird das Platindruckverfahren zweck-
mäßig in der Weise modifiziert, daß man ein alkalisches Bad verwendet, das durch Versetzen
einer gesättigten Sodalösung mit 1/ 8 ihres Volumens ebenfalls gesättigter Alaunlösung hergestellt
wird. Bei der Entwicklung wird das Papier mit der Schichtseite nach unten gelegt. Die Rückseite
darf nicht benetzt werden.
über eine neue Variante des Platindruckes siehe ferner L. L. Lewinsohn, Phot. Korr. 1910, 19.
Um das Einsinken des Platindruckbildes bei ungenügend geleimtem Papier zu verhindern,
wendet man nach E. Valenta, Chem. lnd. 1908, Nr. 1, einen Kaltlack an, der aus einer Lösung
von 100 Tl. Sandarak in 400 Tl. Benzol, 400 Tl. Aceton und 200 Tl. Alkohol besteht. Statt dieser
Lösungsmittel hat sich zur Herstellung photographischer Lacke auch der Tetrachlorkohlenstoff
bewährt.- Vgl. (614].
über die Zusammensetzung der mit Kaliumbichromat imprägnierten und durch Licht un-
löslich gemachten Gelatine und über die Theorie dieses Vorganges, ferner über die besondere Eig-
nung des Ammoniumbichromates, gegenüber den Bichromaten anderer Alkali-, Erdalkali-, Leicht.
und Schwermetalle, durch das Licht reduziert zu werden, berichten Lumiere und Seyewetz in
Kollegium 1905, 369, 374 bzw. 377.
Nach quantitativen Versuchen von Lumiere und Seyewetz enthält die am Lichte gehärtete
Chromatgelatine sehr viel mehr unlösliches Chromoxyd, das die Unlöslichkeit der Ohrornatgelatine
bedingt, als die ~;!pontan bei gewöhnlicher Temperatur gehärtete Gelatine. Die Me~ge des Chrom-
oxydes wächst in letzterem Falle auch nach monatelangem Aufbewahren der Schwhten nur sehr
langsam und eine solche Schicht ist auch nach 4--5 Monaten noch unbeständig gegen heißes
\Vasser. Wesentlich rascher verläuft der Prozeß beim Erhitzen der Schicht auf 120°, in diesem
Falle werden 22,7% des Ohrornates innerhalb 6 Tagen in unlösliches Chromoxyd übergeführt
und man erhält eine Schicht, die sichgenauso verhält wie belichtete Gelatine. (Zeitschr. f. wiss.
Photogr. 1906, 120.)
Um 100 g Gelatine in heißem Wasser unlöElich zu machen sind 2 g Chromalaun oder die ent-
sprechend umgerechneten Mengen anderer Chromsalze als Mindestmaß nötig. Die Konzentration
der Salzlösung ist hierbei ohne Bedeutung. Bei längerem Kochen im Wasser wird die so behandelte
Gelatine wieder löslich, und ebenso kann man, da vermutlich ein Gemisch löslicher und unlöslicher
Teile vorliegt, durch Waschen in ammoniakalischem Wasser und abwechselndes Sieden den lös-
lichen von dem unlöslichen Teil trennen, wobei alkalische Zwischenwaschungen die Wiederauf.
Iösung verzögern. Säuren und Alkalien machen überhaupt unlöslich gewordene Gelatine in heißem
Wasser wieder leichtlöslich. (Lumiere und Seyewetz, Zeitschr. f. wiss. Photogr. 1904, 16.)
Auch ein Gemenge von Glycerin und Bichromat wird durch Licht verändert, eine Tat-
sache, die für alle Druckverfahren aber auch für die Herstellung von Kunstmassen von Bedeutung
ist, bei denen Leim oder Gelatine durch Bichromatzusatz und folgende Belichtung gehärtet werden
[526]. Dem Glycerin ähnlich verhält sich das Glykol was die Wechselwirkung mit Bichro-
maten im Lichte betrifft. Mit Bichromat gesättigtes wasserfreies Glykol wird im Sonnenlicht immer
dunkler grün und schließlich tritt Gelatinierung des gebildeten Chromhydroxydes ein. Aus wasser-
haltigen Lösungen fällt dagegen Chromichromat aus. (E. Valenta, Phot. Rundsch. 1918, 64.)
tive Kopien ersetzt man das Schwarz durch die entsprechenden anderen Farben. Vgl. Polyt,
Zentr.-Bl. 1874, 283.
Zur Herstellung farbiger Transparentbilder übergießt man ein angefeuchtetes Papier
nach D. R. P. 10 678 mit einer Lösung von 1 TI. Gelatine in 3 Tl. Wasser, läßt trocknen, taucht
in eine Bichromatlösung 1 : 20, kopiert und entwickelt das Bild wie üblich. Durch Eintauchen
dieser kaum sichtbaren Kopie in eine etwa 12° warme, 1 proz. wässerige Blauholzextraktlösung er.
hält man ein blaues Bild mit allen Abstufungen und Halbtönen des Originales, das man nach
dem Abspülen solange in eine Lösung von 1 Tl. reiner Salpetersäure in 400 Tl. Wasser taucht,
bis die stärkste Gelatineschicht undurchsichtig dunkelbraun ist, während die dünneren Schichten
über Braun, Blau, Rot usw. in der Farbe abnehmen bis zur weißen Färbung der dünnsten Gelatine-
schicht.
Zur Herstellung von Photographien auf Briefpapier wird dieses mit einem dünnen
etwas gefärbten Reisstärkekleister überzogen, getrocknet und in der Dunkelkammer mit einer
Lösung von 3 g Kaliumbichromat in 50 ccm Wasser bestrichen. Auf dieses auch im Dunkeln
getrocknete Papier wird kopiert und das Bild wird in reinem Wasser entwickelt, wobei der über-
flüssige Kleister von den nichtbelichteten Stellen verschwindet. (Pharm. Zentrh. 1910, 239.)
Uber den Sinop- Lichtdruck und die· Ausführung dieses modifizierten, besonders für
Amateure geeigneten Leimdruckverfahrens zur Herstellung von Ansichtskarten und ähn-
lichen kleirien Drucksachen siehe Techn. Rundseh. 1907, 138.
Die Beschreibung des n e g r o g r a p h i s c h e n Lichtpausverfahrens, das schwarze Zeich-
nungen liefert, ebenso wie jene der Präparierung des Papieres und der Fixierung der erhaltenen
Zeichnung finden sich in Teehn. Rundseh. 1906, 177. Das negrographische Lichtpaus-
verfahren wird nach D. R. P. 10 443 in folgender Weise ausgeführt: Das lichtempfindliche
Papier wird belichtet und mit Wasser ausgewaschen, um die vom Lichte unbeeinflußt gebliebenen
Stellen zur Aufnahme einer Schwärze geeignet zu machen, die aus Schellack, absolutem Alkohol
und Rebenschwarz besteht. Man trocknet das Papier, schwärzt, wäscht in einem angesäuerten
Bade ab und erhält so direkt ein Positiv schwarz auf hellem Grunde. Zum Präparieren des Pa-
pieres wird wie üblich eine wässerige Lösung von Kaliumbichromat und Gummi arabicum benützt.
Zur Herstellung des Carbonvelourpapieres bestreicht man gut geleimtes Papier nach
Chem. lnd. 1910, 487, mit steifem Stärkekleister, der mit 30% Ruß versetzt ist, trocknet, sensibili-
siert durch Auftragen von 2proz. Kaliumbichromatlösung auf die Papierseite, läßt trocknen,
kopiert und entwickelt wie üblich mit Wasser von etwa 27° in dem man Sägemehl anschlemmt.
Zur Herstellung eines photographischen Kontaktdruckes von beiderseitig beschriebenen
oder bedruckten Blättern legt man auf das zu kopierende Blatt mit der Schichtseite abwärts
eine mit Chromatgelatine überzogene und getrocknete Glasplatte und belichtet durch diese hin-
durch, so daß an den helleren Stellen, da diese mehr Licht reflektieren als die dunklen, eine stärkere
Gerbung der Chromatschicht stattfindet. Man wäscht dann die Platten in Wasser oder Säure
und entwickelt durch Behandlung mit einer Farbstofflösung. (F. Hausen, Dingi. Journ. 1918,
227.)
Nach einem eigenartigen von Dullo angegebenen Lichtdruckverfahren tränkt man Papier
im Dunklen mit einer Lösung von chromsaurem Kali und Molybdänsäure, die auf je 1 Atom
chromsaures Kali 1 Atom Manganchlorür enthält. Bei der Exposition erhält man im zerstreuten
~ageslicht in 3 Minuten ein scharfes Bild, das sorgfältig ausgewaschen werden muß, weil ein ge·
rmger Rest von Molybdänsäure bewirkt, daß sich das Papier im direkten Sonnenlicht bläulich
färbt; die nach diesem Verfahren entstehenden braunen Farbtöne in schwarze zu verwandeln,
ist nicht gelungen. (Polyt. Zentr.-BI. 1864, 1689.)
Zur Herstellung von Photo 1i t h o g r a p h i e n überzieht man den abgeschmirgelten Stein
nach dem Waschen und Trocknen mit der Mischung von 11/1 Tl. Kopalfirnis, lf1 Tl. Leinöl, 21/ 1 Tl.
Bichrof!lat, I TL Braunschweigerschwarz, lf1 Tl. Mastixfirnis und I Tl. Terpentinöl, belichtet
unter einem Negativ 1-5 Stunden und reibt den Stein mit einem in Leinöl getauchten Stückehen
Baumwolle ab, wodurch diejenigen Partien entfernt werden, auf die das Licht nicht eingewirkt
hat. Das 01 wird entfernt und der Stein in Wasser getaucht, das Gummi arabicum und wenig
Salpetersäure ent!tält; auch kann der Stein, nach der Belichtung, in ein Bad von Terpentinöl
getaucht und dann so lange bewegt werden, bis das Bild hinreichend entwickelt erscheint. Von
solchen Steinen sind eini~e Tausend gute Abdrücke erhalten worden. (Photogr. Archiv 1863, ~2.)
Zum Zusammenkopteren von Te x t e n und Bi 1der n mit einem Raster in Chromatleun·
schichten für gleichzeitige .Ätzung schaltet man zwischen die Chromleimschicht und die den
Texten entsprechenden Stellen des Rasters eine durchsichtige Schicht ein, entwickelt die belieh·
tete Chromgelatineschicht wie gewöhnlich, überträgt das Bild auf eine Metallplatte und ätzt
gleichzeitig. (D. R. P. 822 009.)
Puyo, C., Der Olfarbenkopierprozeß nach Rawlins, übersetzt von C. Stürenburg. Berlin
1909. - Guttmann, E., Die Selbstbereitung der Bromöldruckfarben. Halle 1917.
Aus der Praxis des Bromölumdruckes wird in Phot. Rnndsch. 1918, 26, berichtet.
Zur Herstellung von Bromöldrucken bleicht man den wie üblich hergestellten Brom-
silberdruck nach W. F. A. Ermen, Chem.-Ztg. Rep. 1912, 488, in einer Lösung von 50 g Kupfer-
bromid und 1 kg Kaliumbichromat in 11 Wasser, wäscht aus, bringt in eine 10proz. wässerige
Thiosulfatlösung, wäscht wieder aus, bleicht das jetzt blaßgraugrüne Bild zur Entfernung auch
der letzten Spuren des ursprünglichen Tones in einer Lösung von 50 ccm Schwefelsäure und 2 g
Thioharnstoff in 11 Wasser, wäscht schließlich aus, trocknet das Bild auf Fließpapier und färbt
wie gewöhnlich ein.
Um die matten Bromsilber- und Gaslichtpapiere für Zwecke des Bromöldruckes verwendbar
zu machen, beseitigt man die übergroße Härte der Papiere durch Vorbehandlung mit 0,25-3proz.
Sodalösung. (E. Guttmann, Phot. Korr. 919, 347.)
über das Bromöldruckverfahren und die Gewinnung rauher Drucke von künstlerischer Wir-
kung durch Aufsprühung einer 5proz. Pottaschelösung auf das Bromsilberbild, siehe ferner
E. Mayer, Phot. Korr. 57, 9.
Eine Verbesserung der Tonwerte bei reich ausgebildeten Bromöldrucken läßt sich nur durch
Kombinationsumdruck erzielen. Man führt daher die beiden übereinanderzulegenden Drucke mit
verschiedenen Farbkonsistenzen aus oder verwendet bei beiden Umdrucken verschiedene Quell-
grade oder schließlich man arbeitet mit zwei Klichees verschiedener Gradation. Am besten eignet
sich, wenn man wirkliche Bereicherung der Tonwertskala des Umdruckes erzielen will, die An-
wendung zweier Klischees. Näheres bringt E. Mayer in Phot. Korr. 1918, 343.
Um Bromöldrucken einen gleichmäßigen Halbglanz zu verleihen, überzieht man sie nach
Phot. Rundsch. 1916, 217, mit 2-4 ccm Leinölfirnis in 1/11 Benzin oder Tetrachlorkohlenstoff.
über das Bromöl-Bleichverfahren für Bromsilberkopien mit Hilfe einer fettigen Farbe siehe
A. H. Garner, Referat in Chem.-Ztg. Rep. 1909, 212.
Nach einem Referat in Chem.-Ztg. Rep. 1913, 688, kann man Mißerfolge beim Bromöl-
prozeß vermeiden, wenn man den getrockneten Druck zwischen 18 und 24° in der Bleichlösung
bleicht, kein Säurebad anwendet, dagegen den Druck nach dem Abspülen fixiert und vor dem Ein-
färben trocknet. Stets ist die Temperatur sämtlicher Bäder unter 24 ° zu halten, und die Drucke
werden zweckmäßig vor der Pigmentierung während 5 Minuten in Wasser von ungefähr 21 o ein-
geweicht.
über Oldruck, ein ähnliches Verfahren wie die Oleographie, siehe A. Albert, Phot. Korr.
1909, 328.
Die Neuerungen im Ozobromverfahren bespricht 0. Slebert in Phot. Korr. 1908, 370.
über einen vereinfachten Bromsilberprozeß und seine Ausführung siehe J. N. Sellors, Phot.
Mitt. 1909, 257.
über 0 zo- Olea graphieberichtet W.Plperin Phot. Rev.1907, 194: Bromsilberbilder werden
in lauwarmem Wasser gewässert, mit einer warmen, 5proz. Gelatinelösung 15Minuten imprägniert
und zum Trocknen aufgehängt; dann taucht man sie bei gedämpftem Licht in eine Mischung
von 2 Tl. Wasser und 1 Tl. einer Vorratslösung, bestehend aus 6,5 g Kaliumbichromat, ebensoviel
rotem Blutlaugensalz und Bromkalium, 3,5 g Alaun und 1 g Citronensäure in 11 Wasser, bis das
ganze Bild braun geworden ist. Dann wässert man 8 mal, fixiert 40 Minuten lang in einer Lösung
von 60 g Natriumsulfit, 5 g rotem Blutlaugensalz und 200 g Fixiernatron in 1000 I Wasser, wäscht
2 Stunden und pigmentiert in bekannter Weise mit Olfarbe.
Ein neues Säurebad für den Ozobromprozeß besteht nach einem ReferatinChem.-Ztg.
Rep. 1913, 104, aus Chromalaun und Oxalsäure. Dem Bade wird bei etwas verschleierten Kopien
Citronensäure zugefügt.
Nach einer Anregung von Wurm-Relhmayer in Phot. Rundscb. 1920, 297 soll man für den
Gummi-, 01- und Bromöldruck Einheitsfarben wählen, die man sich aus pulverförmigen
Farben, wie Berlinerblau, Ocker, Pariserrot usw. mischt und mit den entsprechenden Bindemitteln
anreibt.
Bezüglich der Einzelheiten zur Ausführung des Bromöldruckverfahrens sei auf die ausführ-
liche Publikation von E. Mayer in der Enzyklopädie der Photographie, Halle a. S., ver-
wiesen.
Iichtung unter einem Negativ in der Weise beeinflußt, daß der Kautschuk an den belichteten
Stellen seine Klebrigkeit verliert, so daß nachträglich aufgestreute Farbe (feinstes Pulver) nur an
den unbelichteten Partien haftet.
über einen Vorläufer des Askaudruckes siehe D. R. P. 22 568, vgl. Chem.-Ztg. Rep. 1910, 88,
Es wurde die Lichtempfindlichkeit eines Benzolauszuges von weißem Pfeffer benützt. Man goß
das Gemenge, 10 Tl. eines Extraktes von 250 g weißem Pfeffer in 600 ccm Benzol mit 1 Tl. einer
Lösung von Dammarharz in Benzol (1 : 20) und 1 Tl. einer Kautschuklösung in Benzol, auf Papier
oder Glas und belichtete die trockene Schicht einige Minuten unter einem Diapositiv im Sonnen·
lichte, dann wurde mit einer feinen Staubfarbe eingepudert.
Die Lichtempfindlichkeit des Asphaltes (entdeckt von N. Niepce 1822 [564]) ist nicht nur in
den einzelnen Sorten sehr verschieden, sondern auch die einzelnen, durch Äther- oder Chloro-
formextraktion erhaltenen Bestandteile ein und derselben Asphaltsorte zeigen gegen Belichtung
:verschiedenes Verhalten (Valenta, Chem.-Ztg. Rep. 1891, 234). Man kann z. B. durch Erhitzen
von syrischem Asphalt mit Schwefelblumen in Cumollösung auf etwa 150--170° ein besonders
lichtempfindliches Produkt herstellen, das dann in üblicher Weise, nach Ausgießen seiner 4proz.
Benzollösung auf eine Metall- oder Glasplatte, Trocknen und Belichten unter einem Negativ, in
der Reproduktionstechnik verwendet wird. Die vom Licht getroffenen Stellen werden unlös·
lieh, während sich die durch die Zeichnung geschützten Orte nach der Belichtung in dem be-
treffenden Lösungsmittel lösen. Die erhaltene Zeichnung wird dann wie üblich mit Salpeter·
11äure u. dgl. geätzt. ·
Nach dem von R. Kayser modifizierten Niepceschen Asphaltkopierverfahren löst man den
gereinigten Asphalt zu 5% in Benzol, setzt zur Steigerung der Lichtempfindlichkeit 1% alkoho·
lische Erythrosinlösung zu und gießt die Flüssigkeit auf eine Zinkplatte. Nach dem Trocknen
belichtet man unter einem Negativ und erhält dann durch Entwicklung mit Terpentinöl ein
Positiv, durch Behandlung mit Alkohol ein Negativ. Eine Neuerung des Verfahrens ergab sich
auch durch die Einführung des s u I f i er t e n Asphaltes an Stelle des gewöhnlichen Produktes.
(V~alenta.)
Uber Versuche zur Erhöhung der Lichtempfindlichkeit des Asphaltes durch Sulfie·
rung mit Chlorschwefel in Schwefelkohlenstofflösung siehe P. Gödrich, Wiener Monatshefte 36, 63&.
Auch die Asphalte aus galizischem Erdöl sind, wenn paraffinfreies Material vorliegt, licht·
empfindlich. Weiche und halbfeste Erdölrückstände geben belichtet kein Bild. Die Erdölasphalte
unterscheiden sich von den Naturasphalten dadurch, daß erstere durch die Sulfierung eine ge·
ste~gerte Lichtempfindlichkeit erhalten, während Erdölasphalte zwar mit Schwefelchlorür bis zu
12% Schwefel aufnehmen und dadurch gehärtet werden, ihre Lichtempfindlichkeit jedoch völlig
verlieren. (P. Göderich, Chem.-Ztg. 39, 882.)
Das Unlöslichwerden des belichteten Asphaltes beruht nicht nur auf einer Oxydations·
erscheinung, sondern es dürften in manchen Fällen Reaktionen anderer Art vor sich gehen. Man
erhält z. B. den in Cumollösung sulfurierten Asphalt von je nach der Dauer und dem Maß der
Vertreibung des überschüssigen Cumols verschiedener Lichtempfindlichkeit; wenn zuviel des Cumols
abgetrieben wurde, w.ird das Präparat auch ohne Belichtung in Benzol und Chloroform unlöslich.
Dieselbe Asphaltlösung liefert jedoch, wenn man sie mit Benzol verdünnt, Asphaltschichten, die
wieder leicht löslich sind, wenn man sie dünner ausgießt. Diese Erscheinung dürfte auf die ver·
schiedene mikrochemische Struktur der stärkeren und dünneren Schichten des Asphaltes zurück·
zuführen sein, was sich auch aus der Tatsache ergibt, daß die stärkere Schicht desselben Asphaltes
lichtempfindlicher ist als die dünne. Im allgemeinen gilt, daß sich die Lichtempfindlichkeit aber
auch die Empfindlichkeit gegen Wärme durch Zusatz geeigneter Sensibilisatoren (Anethol, Eugenol,
Safrol, Isosafrol, Eugenolmethyläther, Isoeugenoldimethyläther) wesentlich steigern läßt, wovon
in der Praxis schon längere Zeit Gebrauch gemacht wird. (A. Rosinger, Zeitsehr. I. Kolloide 16,
177.)
. Ähnli{lh wie beim Gummidruck kann man auch mittels des Askaudruckes mehrfarbige
Bd~er herstellen und überzieht zu diesem Zweck das erste Bild mit einer neuen lichtempfindlichen
Schwht, exponiert von neuem und entwickelt evtl. mit einer anderen Farbe. (Hauberrisser, Chem.·
Ztg. 1909, 429.)
Zum Fixieren von Askaudrucken verwendet man nach Mischewski, Phot. Mitt. 1909,
Nr. 24, eine :r.ösung von 1 g Gelatine, 20 ccm einer 10proz. methylalkoholischen Thymollösung
und 5 ccm emer 10 proz. Chromalaunlösung in 1000 ccm Wasser, in die man die fertigen Askau·
drucke einige Minuten einlegt und sie dann zwischen Fließpapier trocknet. Die Mischung kann
wieder :verwendet werden. Siehe ferner J. Rleder, Phot. Rundsch. 1909, 158, und Photogr. 1909, 7;
Uber die Anwendung des Askaudruckes in der Photokeramik, Rieder, Das Bild 1909, Nr. 6. Vgl.
auch Keram. Rundseh. 1909, 66 und Bd. I [595ff.].
603. Asphaltdruckverfahren.
Zur Erzeugung photographischer Bilder mittels lichtempfindlicher Schichten, die aus Asphalt
einerseits und Kautschuk andererseits bestehen, behandelt man die belichtete Schicht mit
einer alkoholischen Lösung von Tannin, das mit dem der belichteten Gelatineschicht ein·
verleibten Eisenchlorid einen Farbstoff bildet, bzw. läßt auf die belichtete Schicht Gase einwirken,
die mit den einverleibten Metallsalzen Farben geben. (D. R. P. 211329 und 227 129.)
Druckverfahren und Drucke. 741
Ein photochemisches Atzverfahren beruht auf der Belichtung der mit einem lichtempfind-
lichen Kautschuk-Asphaltlack überzogenen Atzfläche unter einem Negativ, der Entwicklung
der Schicht mit Aceton, dem Einstauben der vollentwickelten oder anentwickelten Schicht mit
niedrig schmelzendem Harzpulver, der folgenden Schmelzung dieses Pulvers durch Erwärmen
und der schließliehen Tiefätzung, wodurch ein Durchschlagen des Atzmittels an den unbelichteten
Stellen verhindert wird. (D. R. P. 309 876.) Nach einer Ausführungsform des Verfahrens setzt
man der Entwicklungsflüssigkeit geringe Mengen des Atzmittels zu, das nach der Verstärkung des
Grundes mit Harzen zur .Ätzung verwendet werden soll, bzw. unterlegt der dünnen Kopierschicht
zur Verhinderung des Durchdringens des mit dem Acetonentwickler gemischtem Atzmittels eine
dünne Schellackschicht, die wohl im Entwickler, nicht aber in der Kopierflüssigkeit löslich ist.
Für Stahl arbeitet man z. B. mit konzentrierter Salpetersäure, für Kupfer mit Eisenchlorid, für
GIBB mit Flußsäure stets in 2proz. alkoholischer Lösung. (D. R. P. 812667.)- Vgl. Bd. I. [72).
Zur Ausführung dieses R i e kau- Atzverfahrens gießt man über die zu kopierende Fläche
eine a.sphalthaltige Harzlösung, deren Über&chuß man ablaufen läßt und trocknet, so daß Platten
erhalten werden, deren Haltbarkeit im Dunkeln ihre Verwendung noch nach Monaten gestattet.
Beim Kopieren unter einem Negativ in einer Kopiarzeit, die länger dauert wie bei Chromaten,
jedoch kürzer währt als bei Asphalt wird die Zeichnung sofort schwach sichtbar. Zur Ent.
wicklung übergießt man die kopierte Stahlplatte mit etwas Salpetersäure enthaltendem Brenn-
spiritus, spült nach wenigen Sekunden, staubt die schwarze Zeichnung mit Asphaltpulver ein, er-
wärmt bis zwn Schmelzen der Asphaltschicht und ätzt wie gewöhnlich. (J. Rieder, Elektrochem.
Zeitschr. 26, 43.)
Zur direkten Übertragung von Photographien auf Zinkplatten (für Hochätzung) löst man
nach Polyt. Notizbl.1874, Nr. 23, 5 Tl. syrischen Asphalt und 10 Tl. Lavendel- oder Spiköl in 90 Tl.
Benzol, filtriert, übergießt eine ebene reine Zinkplatte mit dem lichtempfindlichen Firnis und läßt
im dunkeln Rawn gut trocknen. Man exponiert dann in der Sonne 25-30 Minuten oder im zer-
streuten Tageslicht 3-4 Stunden (das Negativ muß von der Glasplatte auf eine Gelatinefolie
abgenommen sein, damit das Bild oder die Zeichnung nicht verkehrt wird), entwickelt das noch
unsichtbare Bild mit Erdöl, dem man 1/ 4- 1/ 8 des Volwnens Benzol zufügt, bis die Zeichnung sehr
rein in der Firnisfarbe erscheint und die weißen Teile der Zeichnung das blanke Metall zeigen,
wäscht, läßt die Platte dann am Licht trocknen, wo der Firnis erhärtet und bedeutende Wider·
standsfähigkeit gegen die Säure erhält, und ätzt mit sehr verdünnter Salpetersäure so tief wie
nötig ist, damit die Platte auf der Buchdruckerpresse gedruckt werden kann. Selbstverständlich
lassen sich die geätzten Platten auch in Guttapercha abpressen und durch Galvanplastik ver-
vielfältigen.
Für den Asphaltkopierprozeß auf Stein wird nach Guy Simons, Chem. Ind. 1910, 490,
empfohlen, eine durch Baumwolle filtrierte Lösung von 5 g Asphalt in 100 ccm Chloroform, 5 ccm
Benzol, 50 ccm .Äther und 28 ccm 95proz. Alkohol zu verwenden. Bei Vergrößerung des Benzol.
zusatzes wird die sonst körnige Asphaltschicht beim Ausgießen der Lösung auf den warmen Stein
sehr feinkörnig. Für Zink p Ia tte n löst man 7 g Asphalt in 8 ccm Benzol, 36 ccm Alkohol, 100 ccm
Chloroform und 50 ccm .Äther.
Druckfertige Platten erhält man nach F. Albertine, Chem. lnd.1900, 146, auf Grund der
Löslichkeit von sehr lange belichtetem Asphalt in Alkohol. Man belichtet eine präparierte Zink-
platte (siehe oben) einige Stunden unter einem Glasnegativ, taucht die Platten eine Minute in
40 proz. Alkohol, läßt sie am Lichte liegen und entwickelt das Bild durch vorsichtiges Reiben mit
einem in Alkohol getauchten Watteballen, worauf man zur Erzielung der fertigen Druckplatte ätzt.
Zum Einätzen von photographischen Bildern, die auf lichtempfindliche Asphaltsc~chten
kopiert sind, überzieht man die Bildschicht nach D. R. P. 191369 nach dem Kopieren Imt Ter·
pentinöl und bringt sie unmittelbar darauf in das mit Alkohol versetzte .Ätzbad.
Nach JaHe, Chem.-Ztg. Rep. 1889, 68, stellt man lichtempfindliches Asphaltp~pier
in der Weise her, daß man zunächst eine Asphaltlösung auf eine glatte, mit Talkum abgeriebene
Fläche ausgießt und _die nach Verdunstung des Lösungsmittels hinterbleibende dünne Asphalt·
schicht auf ein befeuchtetes Gelatinepapier überträgt.
Zur Verbesserung der Bildabstufung an photographischen Negativen und Diapositiven über·
zieht man die Schichtseite mit einer lichtempfindlichen Asphaltschicht, belichtet dann d~ch den
Bildträger hindurch und behandelt je nachdem ob man verstärken oder abschwächen Will, ent·
weder mit einem Verstärker oder Abschwächer oder läßt einen geeigneten Far~toff ansaugen,
wobei weiter noch das für nicht mit Alkohol oder Aceton entwickelte Bilder bereits augewandte
Verfahren des Einstauheus mitverwendet werden kann, wn die Wirkung zu erhöhe~. Durch d~ese
Behandlung wird die durch den Bildträger hindurch belichtete mit Aceton entWickelte Schicht
an den genügend belichteten Stellen für wässerige Lösungen undurchlässig. (D. R. P. 818 820.)
bestrichenen und getrockneten Papptafel, deren Leuchtschicht zum Schutze mit einer Glasplatte
bedeckt ist. Wird dann die Platte dem Sonnenlichte oder elektrischem Bogenlichte ausgesetzt,
so hat man nachher im Dunkeln eine ausgedehnte, rechteckige Lichtquelle; sie dient als licht·
spendender Körper bei den Aufnahmen. Die Reproduktion geschieht entweder auf einer Dia.-
positivplatte oder auch auf einem harten Entwicklungspapier. Bei der Aufnahme selbst
sind zwei Fälle zu unterscheiden: 1. Die Rückseite des Bildes ist bedruckt. In diesem Falle
wird auf das Original eine Diapositivplatte - und zwar mit der Schichtseite - gelegt; darüber
kommt die Leuchtplatte; hinter das Originallegt man ein schwarzes Papier oder einen schwarzen
Karton. Man beschwert dann das Ganze mit Gewichten oder benutzt eine geeignete Presse. Der
Kopierprozeß ist in wenigen Minuten beendet. Die weitere Behandlung der Diapositivplatte (Ent·
wicklung und Fixierung) ist die gewöhnliche. 2. Die Rückseite des Bildes, der Zeichnung,
ist nicht bedruckt. In diesem Falle kommt die lichtempfindliche Schicht unter das Origina
und die Leuchtplatte auf das Original; das Ganze wird beschwert; nach etwa einer halben Stunde
Belichtung hat man ein brauchbares Negativ.
K. von Arnhard, München, hat einen Apparat erfunden, mit dem man auf diese Weise Bilder
a.us Büchern kopieren kann, auch wenn deren Rückseite bedruckt ist. Vgl. die Abhandlung von
I. Peter, Südd. Apoth.-Ztg. 1911, 84.
Palimpseste sind alte Pergamente, von denen die ursprüngliche Schrift weggekratzt wurde,
um das wertvolle Material zu neuer Schriftausführung benützen zu können. Da die Bestand·
teile der ersten Schreibflüssigkeit bis zu einer gewissen Tiefe in das Pergament eindringen, läßt
sich die scheinbar verschwundene Schrift mit chemischen oder physikalischen Mitteln wieder
sichtbar machen.
Zum Beleuchten von photographisch aufzunehmenden Palimpsesten bestrahlt msn
das Original mit den ultravioletten bis violetten Teilen zweier entgegengesetzt liegender Spektren
und verhindert so die einseitige Beleuchtung des Originals, was bei einfacher Prismenbestrahlung
der Fall wäre, da das Licht gegen das ultraviolette Ende kurzwelliger ist, als gegen den violetten
Teil. (D. R. P. 274 030.)
Ein Verfahren zur photographischen Aufnahme von Palimpsesten ist dadurch gekenn·
zeichnet, daß man sie mit ultravioletten Strahlen evtl. zugleich mit sichtbarem Licht beleuchtet,
wobei man in letzterem Falle Lichtfilter benützt, die nur die wirksamen Strahlen durchlassen
und mit ebensolchen Objektiven arbeitet. (D. R. P. 288 207.)
Vgl. auch das Verfahren zur Herstellung von Palimpsestphotographien mit zwei über·
einander gelegten photographischen Positiven des Palimpsestes, von denen das eine die Primär·
und Sekundärschrift, das andere als Diapositiv nur die Sekundärschrift enthält., dadurch gekenn·
zeichnet, daß man das Silber des die Sekundärschrift enthaltenden Diapositivs zu einer weißen
Verbindung ausbleicht und die vereinigten Positive mit auffallendem Lichte photographiert.
(D. R. P. 285154.)
Nach einem anderen Verfahren zur photographischen Aufnahme von Palimpsesten
wird das ausschließlich mit ultravioletten Strahlen beleuchtete Original mit einem ultraviolett
absorbierenden Objektiv aufgenommen, so daß auf der lichtempfindlichen Platte nur das durch
die Ultraviolettbeleuchtung hervorgerufene Fluoreszenzbild wiedergegeben wird. Die radierte
Primärschrift bleibt dann in Folge ihrer Ultraviolettabsorption und Nichtfluoreszenz unaktinisch.
(D. R. P, 288 327.)
Stark aktinisches Licht wurde früher durch Abbrennen einer Mischung von 112 Tl. Kali-
salpeter, 42 Tl. Schwefelblumen und 12 Tl. feingepulvertem Schwefelantimon erzeugt. (Polyt.
Zentr.-BI. 1861, 136.)
Ein einfacher, das gewöhnliche Zeitlichtpulver ersetzender Feuerwerksatz zur Aufnahme
dunkler Räume besteht nach Eder, Dingi. Journ. 258, 183 u. 320, aus 2-4 Tl. Salpeter, 2 Tl.
Schwefelblumen und 1 Tl. Antimon.
Nach D. R. P. 165 259 erhält man raucharme Zeitlichtpulver durch Mischen von
Magnesiumpulver mit wolframsaurem Natrium oder mit Wolframsäure. Man setzt ihnen flammen-
färbende Metallsalze (Barium-, Strontium-, Calcium- oder Kupfersalze) in solcher Menge zu, daß
bei Verwendung panchromatischer Platten ohne Gelbfilter die Herstellung farbentonrichtiger
Bilder möglich ist.
Rauchfreie, nichtexplosive Leuchtsätze für photographische Zwecke werden nach R. R. P.
133 690 unter Zusatz von Oxyden (für Blitzlicht) und Carbonaten (für Zeitlicht) der alkalischen
Erden hergestellt, die nach Zusatz 170 549 durch die entsprechenden Silicate ersetzt werden
können. Der Satz selbst besteht aus Aluminium, Magnesium, Bor, amorphem Phosphor usw.
Nach D. R. P. 212 899 wird ein Blitzlicht- oder Zeitlichtpulver hergestellt aus 30-35 Tl.
Magnesiumpulver init 70 Tl. Thorchromat bzw. -wolframat. Letzteres bewirkt eine langsamere
Verbrennung und eignet sich deshalb für Zeitlichtmisch ungen. Das Blitzlichtpulver ver-
pufft energisch, fast rauchfrei und geruchlos.
Nach A. P. 908 837 werden langsam abbrennende Mischungen zur Erzeugung chemisch
wirksamer Lichtstrahlen hergestellt aus 250Tl. Magnesiumpulver mit 150Tl. Ceriumoxyd
oder mit 150 Tl. Ceriumoxyd und 8 Tl. Vanadinsäure oder mit 50 Tl. Manganoxyd oder mit
75 Tl. Calciumhydroxyd usw. 2-3 g dieser Mischungen brauchen zum Abbrennen 30 Sekunden.
Zur Erzeugung intensiven Lichtes verbrennt man z. B. in der Sohoopschen Metallspritzpistole
erzeugten Metallstaub (Magnesium-Aluminium oder Zink, für Grün auch Kupfer) in einer Sauer-
stoffatmosphäre. (D, R. P. 325 875.)
Weißes Dunkelkammerlicht, das blaues und violettes Liebt nicht durchläßt, so daß
dahinter befindliches Auskopierpapier unverändert bleibt, wird nach R. E. Llesegang, Phot.
WoohenbL 1910, 324 erhalten, wenn man Licht durch eine mit einer Lös~ von 10 g rotem Kobalt-
chlorür und 30g grünem Nickelchlorür in 11 Wasser gefüllte Flasche pass1eren läßt. - S. a. [619).
Roter Mattlack für photographische Zwecke wird hergestellt durch Versetzen einer Lösung
von 3 g Dammarharz und 10 g fein pulverisiertem Sandarak in 125 ccm Äther mit 50 ccm Benzol
und 15 ccm Spiritus. Dieser Lack wird mit Fuchsin rot gefärbt und auf die Rückseite der Platte
gestrichen. Man schabt ihn mit einem Messer von den Stellen ab, wo man das Bild dunkler kopiert
haben will. (Pharm. Zentrh. 1910, 17.)
Eigenartige Lichteffekte für Bühnenzwecke werden nach D. R. P. 243 278 erzeugt
durch Einwirkung unsichtbarer Strahlen auf fluoreszierende Substanzen.
Zur Herstellung von Regenbogendiapositiven zwecks Hervorbringung von Regenbogen-
erscheinungen auf Bühnen wirft man einen in seine Einzelfarben zerlegten Lichtstreifen so auf
eine Farbenphotoplatte, daß auf ihr ein bogenförmiger Streifen belichtet wird, in dem die einze~nen
Farben konzentrisch entsprechend der Lage der natürlichen Regenbogenfarben angeordnet smd.
Zur Erhöhung der Wirkung kann man zu Reproduktionen eine farbige Lichtquelle benützen oder
das Licht einer weißen Lichtquelle durch farbige Gläser leiten. (D. R. P. 248 500.)
606. Blitzliehtsätze.
Die Güte eines Blitzlichtpulvers hängt nicht nur von seiner Verbrennungsgeschwindigkeit,
von seiner Unempfindlichkeit gegen Stoß und Schlag und von der Geräuschlosigkeit und Rauch-
freiheit der Verbrennung, sondern vor allem von dem Gehalt seines Lichtes an aktisch aktinischen
Strahlen ab. Die Beurteilung eines Blitzlicbtpulvers, die von der Geschwindigkeit seines Ab-
brennens abhängt, erfolgt am besten durch eine kinematographische Aufnahme.
über die Verwendung der auch als kräftige Desoxydationsmittel wirksamen Cer- Magne-
siumlegierungen für Blitzlichtpulver und die technische Verwendung der Legierungen
seltener Elemente überhaupt siehe A. Hirsch, Referat in Zeitsohr. f. angew. Chem. 26, 67.
744 Schichten.
Nach Phot. Arehlv 1884, 67, wird ein Blitzlichtpulver hergestellt durch vorsichtiges Ver-
mengen von 1 Tl. Magnesiumpulver, 4 Tl. chlorsaurem Kali, 1 Tl. Schwefel und 2 Tl. Schwefel-
ammonium.
Zur Vergrößerung der Verbrennungsgeschwindigkeit und Erhöhung der Lichtstärke setzt
man einem aus Mehl und Magnesiumpulver bestehenden Blitzlichtpulver nach D. R. P. 76 902
feinverteilten Asbest zu.
Zur Herstellung eines Blitzlichtpulvers, das mit dünnem Rauch verbrennt, vermischt man
nach D. R. P. 101 528 1 Tl. Magnesium mit 1 Tl. Borsäure oder mit 1 Tl. Kieselsäure oder mit
je 1/ 1 Tl. dieser Substanzen.
Durch Pulvern einer Magnesium-Aluminiumlegierung, die durch Verschmelzen der Metalle
mit Kaliumchlorid als Flußmittel erhalten wird, kann man ebenfalls ein Blitzlichtpulver erhalten,
das sich auch in feinster Körnung, die in jeder Mühle erzielbar ist, an der Luft nicht oxydiert,
sondern den Metallglanz behält. Das Metallpulver, da.S entzündet mit prasselndem Geräusch ver-
brennt, eignet sich überdies für Signalzwecke. (D. R. P. 108162.) - Vgl. Bd.IV. (847).
Nach D. R. P. 101 786 werden Blitzlichtpulver mit geringer Rauchentwicklung hergestellt
aus 85 Tl. Kaliumperchlorat und 15 Tl. Aluminiumpulver bis zu 60 Tl. Aluminium und 40 Tl.
Kaliumperchlorat. Letztere Mischung verbrennt am schnellsten, erstere am langsamsten, dem·
entsprechend kann man, je nach dem gewünschten Zweck, die beiden Bestandteile kombinieren.
Zum Sieben der Bestandteile dient ein 120er Sieb; es empfiehlt sich, beim Gebrauch eine gelblich·
grüne Scheibe zu benützen.
· Nach D. R. P. 103 618 wird ein Blitzlichtpulver hergestellt aus 30 Tl. Magnesiurnpulver,
25 Tl. Bariumsuperoxydpulver und 45 Tl. einer Lösung von 2 Tl. Kollodiumwolle in 100 Tl.
Atheralkohol. Die Mischung gibt 12-15% Rauch. An Stelle des Kollodiums kann man auch
gut gereinigtes Petroleum verwenden.
Zur Herstellung von rauchschwachem Magnesiumblitzlichtpulver mischt man 4 Tl. des
Metallpulvers mit 5 Tl. des wasserfreien Sulfates von Kalk, Strontium, Barium oder Magnesium.
Dieser Magnesiumleuchtsatz hat den Vorteil, frei von allen Sauerstoff leicht abgebenden Körpern
zu sein, daher nicht zur Explosivitii.t zu neigen und wenig Rauch zu entwickeln. Gegenüber dem
Produkt des D. R. P. 101 628 besitzt das Präparat den Vorzug schnelter abzubrennen und
aktinisch aktiver zu sein. (D. R. P. 111166.)
Einem bekannttm Blitzlichtpulversatz für photographische Zwecke setzt man nach D. R. P.
136 313 Mangansuperoxyd, nach Zusatz 142 910 statt des Braunsteins Magnesium- oder Calcium-
superoxyd zu.
Rauchschwache Blitzlichtmischungen von hoher aktinischer Wirksamkeit für photo·
graphische Zwecke werden nach D. ß. P. löS 216 hergestellt aus Nitraten oder Doppelnitraten
der seltenen Erden (z. B. Thoriumnitrat) neben Magnesium- oder Aluminiumpulver. Vgl.
Nowak, Chem. Ind. 1908, 3.
Zur Herstellung eines rauchfreien, nicht explosiven Blitzlichtpulvers mischt man 100 Tl.
Magnesium oder Aluminium oder je 50 Tl. der beiden Metalle mit 200 Tl. Alkalinitrat, 10 Tl.
Alkali-, Erdalkali- oder Metallsilicat und 3-5 Tl. rotem Phosphor. Dasselbe Gemenge mit 250 Tl.
Alkalinitrat und 100 Tl. Silicat dient zur Herstellung von Z e i t I i c h t pulvern von 2-60 Sekunden
Brenndauer. (D. R. P. 170 049.)
Nach D. ß. P. 205 499 erhält man ein raucharmes, explosionssicheres Blitzlichtpulver durch
Mischen von 100 g Chromalaun (entwässert) und 100 g Magnesiumpulver oder 150 g entwässertem
Kupfersulfat, 75 g Magnesiumpulver und 25 g Alurniniumpulver. Die Rauchentwicklung des
Pulvers ist gering und der Rauch verteilt sich rasch. Nach dem Zus.-Pat. 225 917 wird ein Blitz-
lichtpulverfür photographische Zwecke hergestellt aus 100 g Ceriumsulfat und 100 g Magne-
siumpulver oder aus 100 g Thoriumsulfat und 150 g Magnesiumpulver.
Nach D. R. P. 2M 407 erhält man eine brauchbare Blitzlichtpulvermischung aus 50 Tl.
Magnesium, 44 Tl. getrocknetem Cadmiumnitrat und 6 Tl. Magnesia bzw. aus 40 Tl. Magnesium-
pulver, 50 Tl. Cadmiumnitrat und 10 Tl. Aluminiumpulver. Der Zusatz an Alumium muß um so
größer sein, je feiner das Magnesiumpulver ist. Nach Zusatz D. R. P. 2öö 018 erhält das Blitz-
lichtpulvergemisch aus 40 Tl. Magnesium und 50 Tl. Cadmiumnitrat eine Beimengung von 10 Tl.
Aluminiumpulver. Die beiden Metallpulver wirken als Schutz gegen die bei Zutritt auch nur ge-
ringer Mengen Feuchtigkeit explosionsartig einsetzende Entzündung des Blitzlichtpulvergemisches.
Zur Herstellung von rauch- und geruchlosem, spektralreinem Blitzlichtpulver von hoher
Abbrenngeschwindigkeit mischt man feinverteilte seltene Erdmetalle mit, ihren Nitraten oder
Perchloraten und erhält so unter Anwendung von Zirkon, Thorium oder Titan Präparate, die so
schnell verbrennen, daß auch sehr schnelle Bewegungen auf der Platte festgehalten werden
(D. R. P. 298 998.)
Zur Herstellung von Blitzlichtstreichhölzern füllt man eine Höhlung in einem Papp·
streifen nach D. R. P. 68 813 mit einem Gemisch von 50 Tl. Magnesiumpulver, 40 Tl. chlorsaurem
Kali und 1 Tl. amorphem Phosphor, überklebt die Offnung mit Seidenpapier und taucht das
Ganze nunmehr in eine geeignete Zündmasse.
Ein raucharm verbrennender, kaum schlagempfindlicher photographischer Belichtungssatz
enthält nach D. R. P. 880 681 zusammen 3 Tl. Bariummanganit und Bariumpermanganat und
2 Tl. mit 2% Paraffin überzogenes Magnesium.
Lichtquellen, Vollendungsarbeiten, Hilfsmittel der Photographie. 745
Nach einem Referat in Hellos 1912, 61 verfährt man zur Aufnahme von Wasserfällen
folgendermaßen: Man macht zunächst eine Momentaufnah1ne und dann eine neue, etwas längere
Aufnahme ( 1/ 2-1 Sekunde), um auch die Details der Umgebung zu erhalten, entwickelt diese
zweite Aufnahme nicht zu lange mit starkem Entwickler und kopiert beide Negative übereinander.
über Aufnahme sonniger Waldlandschaften im Innern des Waldes siehe die Zeitschrift
"Sonne" 1912, Nr. 17.
Zur Einfügung fremder Bildteile in gedeckte Stellen fertiger Halogensilbergelatine·
Negative sensibilisiert man sie nach D. R. P. 202 474 mit Chromat und belichtet sie in trockenem
Zustande unter einem Diapositiv, das Wolken oder dgl. darstellt. Die Platte wird zur Entfernung
des Ohrornates vollständig ausgewaschen, wobei man diejenigen Partien, bei denen auf dunkler
Fläche die neuen Bildteile erscheinen sollen, partiell mit einem Abschwächer behandelt. Dieser
wirkt an den Stellen, die durch Belichtung des Chroms am stärksten gehärtet sind, am schwächsten
ein, während die wenig gehärteten Stellen stark abgeschwächt werden. Das einkopierte Positiv
erscheint dann in der gedeckten Fläche des Negativs ebenfalls als Negativ.
Das Einkopieren von Wolken ist auch geschildert in dem Kodakboten 1912, Nr. 65 und
in Hellos 1912, 91.
Um in ein Bild einen Teil einer anderen Aufnahme einzukopieren, verfährt man nach Pharm.
Zentrh. 1910, 198 folgendermaßen: Der zu übertragende Bildteil wird auf dem Negativ genau
abgedeckt, so daß nur dieser Teil in der erforderlichen Stärke auf glänzendes Celloidinpapier
kopieren kann, dann wird das Bild bei weiß.em Petroleumlicht mit Gummigutt übermalt und im
Dunkeln getrocknet. Sodann legt man das 2. Negativ in den Rahmen, legt die zu übertragende
Kopie auf und schließt; dann wird wie gewöhnlich kopiert, getont usw.
Um auf einem photographischen Bilde gewisse Teile, z. B. einzelne Personen, Maschinen
oder Gegenstände hervortreten zu lassen, während der sonstige Hintergrund verschwimmt,
überspritzt man das ganze Bild nach Techn. Rundscb. 1913, 35 u. 77, mit Deckweiß, so daß die
Konturen nur ganz schwach durchschimmern, worauf man das Deckweiß mit einem weichen Pinsel
und klarem Wasser von jenen Stellen entfernt, die nach dem Kopieren besonders hervortreten
sollen. Zur Erzeugung eines völlig schwarzen Hintergrundes auf einem photographischen
Abzug spritzt man nicht Deckweiß, sondern Sepia oder eine andere schwarze Photoretouche·
farbe auf und wäscht die Stelle, an der sich das betreffende Objekt befindet, ab.
Zur Herstellung von Photoskizzen zeichnet man nach H. Traut, Phot. Korr. 1909, 292,
auf einer nicht aufgezogenen matten Kopie die Konturen, die auf der Skizze erhalten bleiben sollen,
mit Tusche nach, bepinselt die außerhalb der Kontur gelegenen Teile des Bildes mit Sublimat·
oder Jodlösung und fixiert darauffolgend mit Fixiernatron; dann wird das Bild kurz gewaschen,
getrocknet, mit Tusche oder Kreide retuschiert, und man nimmt von diesem Original ein neues
Negativ, von dem man dann die Kopien anfertigen kann. Vgl. Hellos 1912, 35: Herstellung von
Photoskizzen.
Im Kodakboten Nr. 55 wird empfohlen, Münzen oder ähnliche mitreliefartigen Verzierungen
versehene Gegenstände vor der Aufnahme über den Rauch brennenden Magnesiumbandes zu halten,
um durch den erhaltenen Niederschlag des feinen grauen Staubes auch in den Tiefen der Form
eine für die Photographie günstige matte Oberfläche zu erzielen.
Zum Photographieren von Münzen und Medaillen werden diese nach Pbarm. Zentrb. 1910,
719, zunächst zwischen zwei nasse Blätter weißen Glanzkartons gelegt und das Ganze zwischen
zwei dicken Filzplatten in einer Kopierpresse einige Zeit gepreßt. Dann photographiert man
die so erhaltene Matrize bei seitlicher Beleuchtung auf Negativpapier, so daß man ein positives
Abbild erhält.
Die Herstellung von Schriftdiapositiven ist in D. R. P. 337 172 beschrieben.
Zur Aufnahme geschliffener und gepreßter Glaswaren empfiehlt es sich nach einem Referate
in Hellos 1912, 30 zur Erzielung genügender Plastizität der Bilder die Gefäße bis zum Rande
mit einer sehr dünnen Lösung von Kaliumpermanganat zu füllen und seitlich schräges Licht
auf das Glas einfallen zu lassen, ehe man zur Aufnahme schreitet.
Die photographische Wiedergabe von auf gewölbten Flächen befindlichen Bildern ist in
D. R. P. 334 217 beschrieben.
über Aufnahmen hoher Objekte siehe das Referat in Hellos 1912, 70.
. In Phot. Runsdcb. 1912, Heft 6, finden sich Anweisungen über Photographien im Dämmer·
hcht.
über Aufnahmen bei Nacht und in der Dämmerung siehe F. Pettauer, Phot. Korr. 1912,
466.
Verfahren und Einrichtung zur indirekten Sichtbarmach ung von im Dunkeln befind·
liehen Gegenständen, ohne diese mit sichtbaren Strahlen zu beleuchten, sind dadurch
gekennzeichnet, daß der Gegenstand mit ultravioletten Strahlen z. B. einer, in ein Gehäuse ein·
geschlossenen Bogenlampe, mit einer Quarzlinse und einem nur die ultravioletten Strahlen hin·
durchlassenden Strahlenfilter bestrahlt wird, während gleichzeitig die von dem Gegenstand rück·
gestrahlten ultravioletten Strahlen mittels einer für diese Strahlenart geeigneten photographischen
Aufnahmevorrichtung kinematographisch aufgenommen werden. (D. R. P. 277 106.)
Lichtquellen, Vollendungsarbeiten, Hilfsmittel der Photographie. 747
Duplikatnegative werden nach Pharm. Zentrh. 1910, 17, wie folgt hergestellt: Man legt
eine lichtempfindliche Bromsilbergelatine-Trockenplatt e im Dunkeln in 3 proz. Kaliumbichr.omat-
lösung, nimmt sie nach 15 Minuten heraus, läßt trocknen und bringt sie unter dem Negat1v zur
Belichtung. Es wird solange belichtet (ungefähr dieselbe Zeit, wie zum Auskopieren nötig ist),
bis alle Einzelheiten auf der Platte zu sehen sind. Dann wäscht man 15 Minuten in fließendem
Wasser und es hinterbleibt ein Positiv, das aus belichtetem Bichromat besteht. Wird die Platte
in einen sulfitfreien Entwickler gebracht, so erhält man auf allen unbelichteten Stellen ein Spiegel-
bild des Originalnegativs.
über die Verwendung unbrauchbarer Platten, z. B. zur Herstellung von Duplikat-
negativen siehe Hellos 1912, 65. Eine solche Platte wird, um sie für direkte Kontaktkopien zu
präparieren, 5 Minuten am Tageslicht in einer Lösung von 1 g Kupfersulfat, 2 g Mangansulfat
und 4 g Kaliumbiobromat in 100 ccm Wasser gebadet und dann in einem dunkle~ Rau~ ge-
trocknet. Man kopiert die präparierte Platte Schicht auf Schicht mit der Bildplatte be1 Tageshcht,
bis in der Durchsicht alle Details in brauner Farbe sichtbar sind, wässert, entfernt sodann das
belichtete Silber (Umkehrung des Bildes) durch Einlegen in verdünnte Sulfitlösung 1 : 1 während
2 Minuten, wässert, entwickelt, fixiert und wäscht.
Wirklich gute Resultate bei Herstellung von Duplikatnegativen erhält man. nach~·
und L. Lumiere und A. Seyewetz, Phot. Korr. 1913, öl, auf folgendem Wege: Man entWickelt d1e
Platte viermal solange als bei einer normalen Entwicklung, löst sodann das reduzierte Silber in
einem sauren Permanganatbade heraus, entfärbt das Negativ mit Bisulfitlauge, fixiert mit Thio·
sulfat und entwickelt mit einem physikalischen Entwickler, der Quecksilber enthält.
748 Schichten.
Zur physikalischen Entwicklung von Du~likatnegativen arbeitet man nach Luml~re und
Seyewetz mit (für eine 9 X 12 Platte) 75 ccm emer Lösung von 180 g wasserfreien Sulfit und 9 g
Quecksilberbromid in 11 Wasser und 15 ccm einer Lösung von 20 g wasserfreien Sulfit und 20 g
Metol in 11 Wasser. Die Lösungen werden erst vor dem Gebrauch gemischt. (Phot. Rundscb.
1920, 164.)
Zur Gewinnung brillanter Bilder nach flauen Negativen bedient man sich entweder
eines hartarbeitenden Papieres, oder man erzeugt von dem Negativ zuerst ein Diapositiv auf einer
photomechanischen Trockenpla.tte, verstärkt es, schwärzt in einem kräftigen Entwickler bei
Tageslicht, wiederholt evtl. das Verstärkungsverfahren, trocknet und stellt von diesem so er-
haltenen kontrastreichen Diapositiv ein Duplikatnegativ her, von dem man dann auf jedem
beliebigen Auskopierpapier Kopien von der gewünschten Schärfe erzeugen kann. {Phot. 1912,
Nr. 66.)
Bildseite entweder mit einem klaren Spirituslack überzogen oder man legt eine zweite Glastafel
auf, die man an den Rändern mit der ersten durch Streifen gummierten Papieres verklebt.
Zur Herstellung von Kombinations-Laternenbildern verfährt man wie bei der Ton-
abstufung beim Mehrfachgummidruck in der Weise, daß man einen Film vom Negativ, Schicht
gegen Schicht, mit überbelichtung druckt und nur kurz entwickelt, so daß die Feinheiten in den
Lichtern erscheinen, ferner einen zweiten Film durch kurze Belichtung von der Rückseite her-
stellt, um gute Schattenunterschiede zu erhalten und beide Films (auch Platten sind verwendbar,
wenn man mit einem Vergrößerungsapparat belichtet) aufeinanderlegt. (P. Thieme, Photogr.
Rundsch. 1917, 63.)
Zur Herstellung von durch Lichtkopierverfahren zu vervielfältigenden Negativen in
Handmalereimanier fertigt man ein positives Weißfarbenbild auf einem durchsichtigen auf
dunkler Unterlage liegenden Malgrund an, entfernt jene und kann dann die erhaltene durch-
sichtige Folie .zum Kopieren von positiven Bildern benützen. (D. R. P. 323 938.) Nach dem
Zusatzpatent legt man den durchsichtigen Malgrund auf das zu kopierende Bild, bedeckt die
hellen Stellen des Bildes mit weißer Farbe, und zwar um so dicker, je heller der Ton der Vorlage
ist, und schabt an den dunkelsten Stellen, die überhaupt keine Farbe erhalten, den Malgrund
teilweise ab. (D. R. P. 329 033.)
Zur Herstellung großer Projektionsflächen aus Leinwand verfährt man nach Techn.
Rundsch.1908, 633, am besten in der Weise, daß man die mit einer Farbe unter Terpentinölzusatz
mager grundierte, gespannte Leinwand ebenfalls mager mit einem überzug von Kopallack versieht
und auf diesen, ehe er ganz getrocknet ist, eine Suspension von Aluminiumbronze in reinem
Spiritus mit mittelhartem, breitem Pinsel in der Weise aufträgt, daß man vermeidet, mehr afs
einmal auf ein und dieselbe Stelle zu kommen, da sonst Flecken entstehen. Einen Lack auf.
zutragen, wäre verfehlt, weil dadurch die diffuse Reflexion der feinen Aluminiumschüppchen.
die den weichen Charakter des auf die Fläche projizierten Lichtbildes bedingt, gestört würde,
Nach Phot. Rundsch.1913, 62, verrührt man zur Herstellung einesAlumini umanstriches
für Projektionsschirme eine sehr verdünnte Kalkmilch, die 10 g feinpulverisierten, unge·
löschten Kalk enthält, mit 30 g Casein, erhitzt und fügt 20 g Spanischweiß und 20 g Aluminium·
mehl hinzu.
Soll für Projektionszwecke nicht gewöhnliche Leinwand, sondern Wachstuch verwendet
werden, so ist es zweckmäßig, nach Techn. Rundsch. 1909, 364 die Wachstuchfläche solange
mittels eines Sämischleders und ganz feinem Bimssteinpulver und Wasser zu schleifen, bis sie ein
feines stumpfes Matt zeigt. Auch ein Ätzverfahren durch Aufstreichen eines Breies von Essig,
frischgelöschtem Kalk oder Salmiakgeist oder Natronlauge und Schlemmkreide führt zum Ziele,
doch muß vorsichtig vorgegangen werden, damit in beiden Fällen, nach dem Schleif- oder Ätz·
verfahren, die dunkle Grundierung der Wachstuchschicht nicht bloßgelegt werde.
Stolze, F., Handbuchdes Vergrößernsauf Papieren und Platten. Halle a.S. 1913.- Löscher,
F., Vergrößern und Kopieren auf Bromsilberpapier. Berlin 1908.
über die Herstellung eines Vergrößerungsapparates für Amateure siehe "Das Bild" IV, Nr. 12.
Nach Phot. Wochenbl. 1908, 406, kann tnan Negative direkt vergrößern, wenn man
zunächst von dem Originalnegativ, dessen Glasseite nach dem Objektiv gerichtet ist, bei reichlicher
Belichtung auf einer Trockenplatte oder einem Negativpapier eine Vergrößerung anfertigt und
diese mit Amidolentwickler entwickelt. Man wäscht und setzt die Platte solange zerstreutem
Tageslicht aus (30-60 Sekunden), bis die Weißen grau oder violett erscheinen. Das immer noch
positive Bild wird zur Umwandlung des Bromsilbers in Silberehrornat bei rotem Licht in einem
Bade behandelt, das auf 500 ccm Wasser 6 ccm Salpetersäure und 15 g Kaliumbichromat enthält,
dann wässert man unter Zusatz von 2% Bisulfit, spült, entwickelt mit Amidol, wäscht und fixiert
da.s als Negativ erscheinende Bild in saurem Fixierbade.
Zur Retusche auf Celloidinpositiven wird die Celloidinschicht nach Pharm. Zentrh.
1910, 281, zunächst durch Auftragen von reinem Terpentinöl für die Aufnahme der Wasserfarben
vorbereitet. Nunmehr bleibt die Farbe auf dem Papier haften, besonders wenn man ihr etwas
Gummi arabicum zusetzt.
Ein matter Retuschierfirnis, auf dessen getrockneter rauher Oberfläche man mit Bleistift
schreiben kann, besteht aus der Lösurig von 1 Tl. Ricinusöl und 3 Tl. Sandarak in 18 Tl. Alkohol.
{Photogr. Archiv 1871, 241.)
Einen matten Firnis, z. B. für Negativretusche, für transparente Stereoskop-Glasbilder usw.
erhält man nach Polyt. Zentr.-BI. 1878, 728, aus 560 g Äther, 240 g Benzol, 40 g Sandarak und
10 g Canadabalsam. Das Herz wird in Äther gelöst und dann das Benzol zugesetzt.
Zum Retuschieren und Kolorieren photographischer Bilder verwendet man nach
D. R. P. 249 789 statt der bisher üblichen Mischung von Erdfarben, Kolophonium, Terpentin
und Terpentinöl eine Paste, die man durch Vermahlen von Kopaivabalsam (220 bzw. 140 g) mit
Pigmenten (z. B. 460 g gebrannte Terra Siena bzw. 325 g Chromgelb) unter evtl. Zusatz von Ko-
paivabalsam und Terpentinöl als Verdünnungsmittel während 4 Stunden in einer Farbmühle
gewinnt. Die wenig glä:nzenden Farben lassen sich leicht verreiben und von den Stellen, die von
Farbe frei bleiben sollen, leicht wegradieren.
Uber die Herstellung kolorierter Photographien auf Glas siehe D. R. P. 7182.
Um Photographien und anderen Bildern einen farbigen Untergrund zu geben, bereitet man
ein Gemisch von trockenen Farben und feinpulverisiertem Bimsstein und reibt es mittels eines
weichen Reibzeuges in das Papier ein. Der scharfkantige Bimsstein bewirkt das Anhaften der
Farbe und man kann auf diese Weise Kolorierung in verschiedenen Tönen herstellen. (D. lnd.-
Ztg. 1873, Nr. 48.)
Um Bromsilberbilder zur Kolorierung vorzubereiten, härtet man die Kopien entweder
nach dem Fixieren in einer 10 proz. Formalinlösung und überstreicht sie nach dem Trocknen
mit etwas Glycerin, oder man bestreicht das Bromsilberbild (nach Pharm. Zentrh. 1910, 738)
mit einer Lösung von 0,5 g Ochsengalle in 50 ccm Wasser und 50 ccm Alkohol und trocknet einen
Tag lang. Um Photographien hintermalen zu können, zerstört man die Leimung des Papier·
filzesnach R. P. D. 162 351 vor dem Malen mit 01- oder Wasserfarben mit einem Gemisch von
Alkali, Äther, Alkohol und Aceton. Zur Herstellung aquarellähnlich wirkr-nder Druckr
bestreicht man die Bildfläche nach Abdruck aller Farbenplatten mit Firnis und einem Trockenöl
und überstäubt die so hergestellte noch nicht verharzte Druckfläche gleichmäßig mit Kartoffel-
mehl. Dieses wird von der klebrigen Schicht aufgenommen und bewirkt eine Mattierung, ohne
die Kontur des Bildes zu stören. Nach völliger Verharzung der Schicht wird der Oberschuß des
Kartoffelmehles mit einer Bürste entfernt. (D. R. P. 248 030.)
In D. Mal.-Ztg. (Mappe) 81, 281 u. 887 finden FJich Angaben über das Bemalen bzw. Aus·
malen von Bromsilbervergrößerungen nach verschiedenen Verfahren. Vgl. auch S. 243: An·
Ieitungen zum Aufziehen, Transparentmachen und Bemalen der Photos.
Nach D. R. P. 247 661 konturiert man photographische Porträts zur Herstellung eines Gold·
grundes, von dem sie sich abheben, mit einer strengflüssigen Bronzeemulsion, die aus etwa
3 Tropfen reinstem Terpentinöl, 4 Tropfen Sikkativ und 1/ , g Goldbronze besteht, und füllt den
Grund nachträglich durch Bestreichen mit derselben, jedoch durch Zusatz von Terpentinspiritus
und wenig Sikkativ leichtflüssiger gemachten Bronzeemulsion.
Um die Farbe eines Lichtbildes dem Charakter des Bildes entsprechend wählen zu können,
versieht man das evtl. durch Behandlung mit einem Transparentlack durchscheinend gemachte
Photopapier auf der Rückseite mit einem bunten Farbstoff- oder einem Goldbronzea.nstrich.
{D. B. P. 304 793.)
. Zum Färben des Grundes von Photographien verfällrt man nach D. R. P. 268 802
tn folgender Weise: Man löst 20 g Ätznatron in 1/ 8 I heißem Wasser, fügt 100 g käufliches Hydro·
s~fit zu und trägt in diese Lösung 100 g Cibablau 2 B ein. Man läßt stehen bis der Niederschlag
Sich abgesetzt hat, zieht die erhaltene gelbe Lösung ab und verwendet sie als Tauchbad für dBI!
photograph!sche Platten-, Film- oder Papier bild. Nach 15-20 Minuten spült man die Bilder ab
w;td setzt SI~ der ~uft aus, worauf nach einiger Zeit die echte, unvergängliche Blaufärbung des
B~ldes auftntt. Die nach diesem Verfahren gefärbten Bilder sind sehr beständig, nicht nur gegen
~ederholtes Waschen oder Eintauchen in Wasser, sondern auch gegen mechanische Angriffe,
W1e z. B. gegen das in den Kinoapparaten schwervermeidliche Schleifen des Films an Bestand·
teilen des Apparates.
Zum Kolorieren der photographischen Bilder kinematographischer Films verwandelt man
die schwm-z-weißen Bilder vor dem übermalen, durch Baden z. B. in sepiagefärbten Bädern, in
einfarbige Bilder und erhält so einen zwischen Hell und Dunkel voll abgestuften warmfarbigen
Grund, der durch die aufzubringenden Lasurfarben durchscheint. (D. R. P. 227 883.)
Zum Kolorieren photographischer Bilder von Kinofilms, deren schwarzgrauer Grundton
durch Behandlung mit Tonbäderu in einen farbigen Grundton umgewandelt wurde, macht man
die durch das Tonen bereits teilweise unlöslich gemachte Gelatinebildschicht vollständig unlöslich
oder überzieht sie mit einem isolierenden Stoff (Firnis), und bringt dann einen dünnen Oberzug
von farbloser Gelatine auf, der als Träger für die zum Kolorieren dienenden Farben bestimmt ist.
(D. R. P. 231 789.)
Zur Erzeugung einer biegsamen Form zum Drucken J?Ositiver Kinobildstreifen
mit Gelatinefarben überzieht man eine Positivkopie vorderseittg mit Chromatgelatine, legt einen
Lichtquellen, Vollendungsarbeiten, Hilfsmittel der Photographie. 753
schwarzen Papierstreifen auf, belichtet die Gelatine von der Rückseite, behandelt die belichtete
Schicht, um das michfolgende Herauslösen der unbelichteten Teile vorzubereiten, mit Calcium-
hypochloritlösung, gerbt das Relief durch Einführen des Streifens in ein Bichromatbad, trocknet,
belichtet, bringt in ein Chromalaunbad, gerbt nach nochmaliger Trocknung mit Formaldehyd und
trocknet schließlich. (D. R. P. 321 844.)
Zur Herstellung f a r b g e t ö n t er Bilder fixiert man das mit einer Methylenblaulösung ge·
färbte Negativ im sauern Fixierbad, wobei der Farbstoff an den silberhaltigen Stellen zu Leu-
kobase reduziert wird, und aus der Schicht herausdiffundiert. Bleicht man nun in einem ferricyan-
kaliumhaltigen Fixierbad, so hinterbleibt ein blaues Positiv. (J. L. Chabtree, Phot. Rundsch.
1921, 41.)
Zur Herstellung farbiger Photographien wählt man Teerfarbstoffe der Azin-, Thiobenzyl-
oder Acridinreihe, die nach E. P. 147 103/1920 gegen Fixierbäder beständiger sind, als die im
Hauptpatent E. P. 147 005/1920 genannten Farben.
Zum Kolorieren von Photographien erzeugt man von einem Kolloidrelief ein Pigmentpositiv,
koloriert das erhaltene Auswaschrelief mit die Gelatine unabwaschbar färbenden Farben und spült
deren überschuß ab. Verwendet man statt einer Chromatkolloidschicht z. B. Bromsilbergelatine,
so entwickelt man sie nach dem Belichten, arbeitet sie zum Relief um und koloriert nun mit
Pinatypie- oder gewissen Azofarben, die nur die ungehärtete, nicht aber die gehärtete Gelatine
anfärben. (D. R. P. 328 618.)
Zur Herstellung von Schablonenblättern für das maschinelle Kolorieren von Kinemato-
graphenfilms kopiert man das Original auf ein mit einer säurenfesten Lackschicht und einer
lichtempfindlichen Schicht versehenes, entsprechend perforiertes Metallband, umreißt die in einer
Farbe zu kolorierenden Bildstellen bis auf den Metallgrund und bringt sie durch Ätzmittel zum
Herausfallen. Für jede weitere Farbe wird eine besondere Schablone hergestellt. (D. R. P.
245 468.)
Glanz verleiht, sondern das Bromsilberbild auch gegen mechanische Verletzung und gegen Feuchtig-
keit schützt. Ein billigeres Präparat erhält man durch Auflösung von 100 g weißem Bienenwachs
und 8 g Dammarlack in 100 g Terpentinöl. Man reibt die Paste (ähnliche Präparate sind auch
als Ce rat oder Cerotine im Handel) über die ganze Schicht und poliert mit einem reinen leinenen
Lappen nach.
Um glänzenden Drucken das Aussehen gravüreähnlicher Mattdrucke zu geben, über-
zieht man den Druck nach D. R. P. 260 696 mit einer Paste, die man aus 325 Tl. chinesischem
Holzöl, 200 Tl. gekochtem Leinöl, 150 Tl. trockenem Tonerdehydrat, 50 Tl. borsaurem Zink,
250 Tl. weißer Kaliseife und 25 Tl. technischem Ammoniak erhält. Die Masse kann entsprechend
gefärbt oder abgetönt werden und findet auch für mehrfarbige Drucke Anwendung.
Zur Herstellung glänzender Photographien überstreicht man das Papier vor oder nach Auf-
bringung der lichtempfindlichen Schicht mit Gelatine- oder Eiweißlösung, der man Seife, Wachs
oder eine Auflösung von weißem Gummilack ferner Baritweiß oder eine andere weiße Farbe zu-
gesetzt hat. Nach dem Trocknen behandelt man mit einer Harzlösung und satiniert das Papier
zwischen Walzen. (D. R. P. 18 794.)
Die Herstellung eines glasartigen "Überzuges auf Photographien ist in Polyt. Zentr.-BI. 1869,
407 beschrieben. Vgl. Bd. I {606ft.].
Nach H. Brand, Farbe und Lack 1912, 818, löst man zur Herstellung eines Innenanstriches
für photographische Apparate 80 Tl. Celluloidspäne in einem Gemenge von je 2000 Tl.
Alkohol und Äther, setzt 750 Tl. bestes Terpentinöl hinzu und verreibt die Masse mit Ruß, den
man vorher zur Erzielung leichterer Benetzbarkeit mit Spiritus angerieben hat. Dieser als
Innenanstrich für photographische Apparate empfohlene Lack (eigentlich bloß ein Anstrich) soll
sich nach Farbe und Lack 1912, 219 für diesen Zweck recht wenig eignen, da er beim Eintrocknen
nicht matt bleibt, sondern einen recht deutlichen Glanz erhält. Der Lack haftet übrigens auch
auf ungeheiztem Aluminium.
Nach Techn. Mltt. f. Mal. 28, 76löst man zur Herstellung eines mattschwarzen Anstriches
für die Innenfläche photographischer Apparate 100 g Kolophoniumpulver in 1 1 80-90 proz.
Alkohol und verrührt mit 20-50 g Lampenschwarz. Besser ist es, zunächst wenig Schwarz zu
verwenden und den Anstrich zu wiederholen. Der Anstrich haftet auf Holz besser als auf
Metall, kann aber immerhin bei Metallbestandteilen, die keiner Reibung ausgesetzt sind, ver-
wendet werden.
Zur Lackierung von Zinkschalen, die man als solche für photographische Entwicklungs-
zwecke nicht benützen darf, bedient man sich eines Lackes, der aus einer Lösung von 1 Tl. syri·
schem Asphalt in 20 Tl. Benzol besteht. Der Anstrich wird wiederholt, dann trocknet man in
hellem Lichte. (Pharm. Zentrh. 1910, 719.)
615. Photobild-Aufziehklebstoffe.
über verschiedene Kriegsersatzmittel für photographische Klebstoffe siehe die Angaben
von E. Valenta in Phot. Korr. 66, 49.
Zur Herstellung eines flüssigen Klebstoffes, der sich besonders zum Aufziehen photo-
graphischer Positive eignet, löst man nach D. R. P. 77 lOS 250 g Chloralhydrat in 11 Wasser,
setzt 400 g Leim oder Gelatine zu und läßt zur Fertigstellung 48 Stunden stehen.
Zum Aufziehen von Photographien bedient man sich nach Eder, Phot. Korr. 1886, 553 eines
Gemenges von 2 Tl. Gummiarabikum, gelöst in 5 Tl. Wasser, mit einer Lösung von 1 g Tonerde.
s ulfat in 20 ccm Wasser. Der Zusatz der schwefelsauren Tonerde verhindert das Durchschlagen
des Klebstoffes durch schwachgeleimtes Papier.
Oder man verwendet nach Pharm. Zentrh. 1910, 1142 einen Klebstoff, den man aus 30 g
in 30 ccm Wasser gequelltem Leim erhält, dessen Lösung man 15 ccm Wasser, 20 ccm Glycerin
und 60 ccm Alkohol zusetzt worauf man das Gemisch auf 60-70° erwärmt. Man filtriert und
wärmt den Klebstoff vor dem Gebrauch etwas an. Verdünnen kann inan ihn, wenn er durch
langes Stehen zu dick geworden sein .sollte, mit einer Mischung von 2 Tl. A kohol, 1 Tl. Glycerin
und 1 Tl. Wasser.
Nach einem Referat in Selfens.-Ztg.l911, 210, verhindert die Anwendung eines Klebmittels
aus einer Lösung von 20 g weißer Gelatine in 80 ccm warmem Wasser und 5 g Glycerin in 25 g
Alkohol das Krummziehen der Kartons.
Einen haltbaren Kleister für photographische Zwecke kann man nach Techn. Rundsch. 1911,
274leicht herstellen, wenn man 10 g Mondamin mit wenig Wasser kalt anrührt, 100 ccm kochen-
des Wasser hinzufügt und 1 g Salicylsäure oder Carbolsäure, gelöst in 10 ccm Alkohol, in die
Masse verrührt. Vor Gebrauch muß man die Kleisterhaut von dem erkalteten Klebstoff sorg-
fältig entfernen.
In einem Referat in Seifens.-Ztg.1912, 926, veröffentlicht Eggers die Vorschrift zur Herstellung
eines Dextrinkleisters, der besonders für photographische Zwecke geeignet ist, das Werfen
des Kartons verbindet und auch in anderer Hinsicht allen Anforderungen genügen soll. Man
rührt nach dieser Vorschrift in warmes Wasser (2,31) von genau 71° langsam 1200 g weißes
Dextrin ein und sorgt dafür, daß diese Temperatur bis zur Lösung des Dextrins genau erhalten
bleibt, da, wie Eggers meint, bei dieser Temperatur eine Molekularveränderung des Dextrins
vor sich geht, die die guten Eigenschaften des Klebmittels bedingt. Nach völliger Lösung trägt
Lichtquellen, Vollendungsarbeiten, Hilfsmittel der Photographie. 7ö5
man noch 0,8" ccm Wintergrünöl und ebensoviel Nelkenöl ein, läßt abkühlen, gießt die Masse in
die Flasche und läßt sie vor Verwendung 1-2 Wochen stehen, um eine Koagulierung des Produktes
zu einer cha.rakteristisch weißen Paste zu bewirken.
Zur Herstellung eines. gelatineartigen, jedoch auch in kaltem Wasser löslichen Klebstoffes.
der in der Photographie verwendbar ist, behandelt man Leim (Ossein) nach 12stündiger Vor-
behandlung mit schwefliger Säure unter 60° mit der 5fachen Menge einer Lösung, die aus 51
Wasser und 800 g 30proz. Natronlauge besteht; nach 4tägiger Digerierung mit der Laugenlösung
wird filtriert und man erhält so ein Produkt, das sich in Wasser, alkalischen und sauren Lösungen,
wie auch in ammoniakalischen Lösungen von Metalloxyden leicht löst. (D. R. P. 197 250.)
Nach dem Zus. Pat. kann man durch Ausfällen der Lösung mit den verschiedenartigsten Stoffen
(Säuren, Salze, Oxydationsmittel usw.) eine Masse erhalten, die sich zu künstlichen Fäden ziehen
läßt. (D. R. P. 202265) Vgl. [225.]
Die neuerdings zum trockenen Aufziehen von Photographien vielverwendeten sog.
Klebefolien werden nach Techn. Rundsch. 1909, 554 in der Weise hergestellt, daß man dünnes
ungeleimtes Papier, das auf einer mit Wachs überzogenen Glasplatte liegt, mit einer Lösung von
10 Tl. Sandarak, 3 Tl. präpariertem Kopal, 4 Tl. Orangeschellack, 3 Tl. Kolophonium und 2 Tl.
venezianischem Terpentin in 75 ccm einer Mischung gleicher Teile Terpentinöl und Spiritus oder
einfacher mit der Lösung von 110 g Schellack, 35 g Borax und 8 g Soda in 500 g Wasser (Amerlc.
Phot.1916, 312) überzieht. Nach dem Trocknen läßt sich das Papier leicht von der Wachsschicht
abheben. Man legt es in passend zugeschnittener Form zwischen Bild und Karton und überfährt
das Ganze mit einem heißen Eisen, wobei die Harzmasse schmilzt und das Bild am Karton be·
festigt. Zur Umgehung dieser komplizierten Methode überzieht man nach einer Modifikation des
Verfahrens die Rückseite der aufzuklebenden Kopien mit einer Auflösung von Schellack in Methyl-
alkohol und braucht vor dem Aufziehen der Kopie auf den Karton, das nach beliebiger Zeit er-
folgen kann, diese präparierte Seite nur mit einer Mischung von Aceton und Alkohol zu bestreichen,
worauf das auf den Karton aufgelegte Bild nach dem Trocknen unter geeigneter Beschwerung
fest auf der Unterlage haftet, ohne daß sich die Bilder werfen.
Nach dem Trockenaufklebeverfahr en des D. R.P. 328358 verhindert man das
Werfen beim Aufziehen von Bildern durch Anwendung einer Zwischenlage, die aus mit Wasser·
glas oder Caseinleim getränktem Papier besteht.
Zum Ablösen von Photographien vom Karton le~ man auf die Bildseite ein nasses Tuch,
darauf eine wollene Decke und überfährt mit einem he1ßen Plätteisen, so daß das Bild schnell
von Wasser und Wärme durchdrungen wird und sich bequem abheben läßt (Pharm. Zentrh. 1910,
900). Eine Art, ein Bild vom Karton abzuziehen, besteht auch darin, daß man es mit der Karton-
seite fest über eine Tischkante zieht. Der Karton geht dabei meistens zugrunde, dagegen leidet
das Bild bei einiger übung in keiner Weise.
Stockfleckiges Papier soll durch Behandlung mit sehr verdünnter Salzsäure (1 Tl. Salzsäure,
8 Tl. Wasser) wieder völlig rein und weiß werden; andere Mittel waren fruchtlos. Die Bogen
werden nach dem Durchziehen durch die schwache Salzsäure gut gewaschen und getrocknet.
(Berl. Gew.-Bl. 28, 87.)
Um verdorbene Bromsilber- oder Gaslichtpapiere zu restaurieren legt man sie nach A. l.
Garner, Phot. Wochenbl. 1910, 276, eine Minute lang in ein Bad, das 0,3 g Kaliwpperma~anat
und 30 Tropfen Schwefelsäure in 300 ccm Wasser enthält, dann spült man und legt eine Minute
in eine Lösung von 13 g Natriumsulfit in 1500 ccm Wasser. Man kann nach gründlichem Wässern
in nassem Zustand belichten, beim Kontaktdruck muß das Bild natürlich vorher getrocknet
werden, doch muß man dann doppelt so lang exponieren wie mit normalen Papieren.
über die Verbesserung des Tones mißratener Gaslichtpapierkopien siehe Phot. Rundsch. öS,
1916, 247-249.
Nach einem Referat in Pharm. Zentrh. 1910, 179, werden beschmutzte Photographien
in leichteren Fällen mit Brotkrumen oder Radiergummi abgerieben, während man für fettigen
Schmutz Benzin, Äther oder Petroleum benützt. In letzterem Fall muß das Bild von seiner Unter·
Iage abgelöst werden. Violette Stempelfarbe entfernt man durch Einlegen des Bildes in
fünffachverdünnte Sulfitlauge, Tintenflecke mit lOproz. Oxalsäure oder Citronensäure. ~um
~bweichen der Bilder von ihrer Unterlage werden Celloidin-, Platin- oder Albuminbilder in
warmes Wasser gelegt, während Gelatinebilder längere Zeit in kaltem Wasser liegen müssen, um
dann vorsichtig abgelöst zu werden. Bilder mit einer Lackschicht lassen sich selten ablösen.
. Um Kopien am Rollen zu verhindern, werden sie nach einem Referat in Pharm. Zentrh.
1910, 838, mehrere Minuten in eine Lösung von 30 ccm Glycerin und 40 ccm Alkohol in 100 ccm
Wasser gelegt und dann getrocknet.
Zur Aufbewahrung von Negativen als Haut (ohne Glas) empfiehlt S. Pektor, Phot.
W ochenbl. 1909, 86 das nichtlackierte Glasnegativ 15--20 Minuten in einer Lösung von 5 Tl.
Krystallsoda und 20 Tl. Formalin in 100 Tl. Wasser zu baden, mit Fließpapier abzutupfen und
24 Stunden zu trocknen. Man solmeidet dann die Ränder ein und zieht die Schicht ab.
Umgesprungene Negative,deren Gelatineschichtjedoch unbeschädigtsein muß, kopieren
zu können, weicht man nach einem Referat in Hellos 1912, 16, eine ausfixierte, vollkommen klare,
zu anderen Zwecken unbrauchbare Trockenplatte gleichen Formates in Wasser, bis die Gelatine
gequollen ist, legt dann das zerbFochene Negativ mit der Glasseite auf die Gelatineseite der Platte
und preßt vorsichtig zusammen, um die beiden Platten zu vereinigen; dann läßt man trocknen
und kopiert in schräg auffallendem Licht.
Zur Wiederherstellung zerbrochener Glasnegative empfiehlt G. Hauberisser in Phot. Mltt.
1909,636, ein besonderes Verfahren: Man klebt die zerbrochenen Glasnegative mit der Glasseite
nach unten so auf eine Glasplatte, daß die Glasscherben vollkommen aneinander schließen und
überzieht die zerrissene Schicht in genau horizontaler Lage mit einer warmen, 5proz. Gelatine·
Iösung. Diese wird nach dem Trocknen mit einer 10proz. Formalinlösung gehärtet, dann wäscht
man ab und legt in eine 3proz. Flußsäurelösung, worauf sich die Negativschicht ablöst. Man
wäscht und trägt die Haut auf eine gelatinierte Glasplatte (z. B. eine ausfixierte Trockenplatte)
auf und läßt sie trocknen.
In Chem.-Ztg. 1922, 661 empfiehlt F. Llmmer seine Methode zur Entfernung von Photo·
plattenschichten und dadurch zur Verwertung photographischer Rückstände. Man taucht nach
diesem Verfahren die Platten in eine kalte l-2proz. wässerige Lösung von FI uorammoni um
(Mattsalz). Schon nach wenigen Sekunden kann man die Bildschicht von der Platte abziehen
und trocknen bzw. wie üblich weiter zur Gewinnung des kolloidalen Trägers und der Edelmetall·
salze aufarbeiten. 200 ccm dieser Lösung genügen, um in klll'zer Zeit 150 Negative 9 X 12 abzu·
lösen. Lackierte Platten werden zweckmäßig vorher mit denaturiertem Sprit abgerieben. Das
Verfahren ist nicht nur sehr billig, sondern hat auch weiter den Vorteil, daß die Glasplatten nach
dem bloßen Abspülen tadellos sauber und direkt weiter verwendbar sind. Siehe auch Bel. I [361].
Nach Techn. Rundsch. 1913,663, läßt sich die Emulsionsschicht von Films leicht in der
'Y~ise e~t~ernen, daß man die Films 10 Minuten in käufliche Formaldehydlösung taucht, oder
e1ruge Zelt m 100° warmer konzentrierter Schwefelsäure beläßt. Die so von der Emulsionsschicht
befreiten Films bilden ein wertvolles Ausgangsmaterial zur Herstellung von Z a p o n I a c k.
Zur Zurückgewinnung der Emulsionen von photographischen Ausschußplatten führt man
diese in einer besonderen Vorrichtung mit der Emulsionsschicht nach unten durch ein Wasserbad
durch und spritzt die noch nicht abgelösten Emulsionsreste unter gleichzeitiger Anwendung von
Bürsten mit Wasser ab. (D. R. P. 323 937.)
LICHTZERLEGENDE SCHICHTEN.
Filter und Raster.
618. Literatur und Allgemeines über Lichtfilter. Panchromatische Leuchtsätze.
Hübl, A., Die photographischen Lichtfilter. Halle 1910.
Wie im Kapitel über Sensibilisierung der Photoplatten dargelegt wurde, verhalten sich letztere
dem Sonnenspektrum gegenüber insofern anders, als das menschliche Auge, als letzteres den größten
Helligkeitseindruck von dem gelbgrünen Teil des Spektrums aufnimmt, während die Bromsilber-
gelatine die Stellen größter Helligkeit dort zeigt, wo sie von kurzwelligen Strahlen getroffen wird.
Es wurde weiter erwähnt, daß die bloße Sensibilisierung der Platten, das ist die Beimischung
gewisser Farbstoffe zur Emulsion zu dem Zwecke, um sie für Lichtstrahlen empfindlich zu machen,
die von dem betreffenden Farbstoff absorbiert werden, allein nicht genügt und daß beim Arbeiten
mit solchen die Helligkeitswerte richtig wiedergebenden sog. orthochromatischen Platten
zugleich durch Einschaltung eines die kurzwelligen Teile des Spektrums absorbierenden Filters
zwischen Objekt und Bromsilber jene Wirkung der zugesetzten Farbstoffe unterstützt werden
muß. Ebenso wie dieses Gelbfilter den kurzwelligen Teil des Spektrums vermindert, wirken in
anderen Farben gefärbte Filter, die man bei Ausführung der additiven Verfahren der Farben-
photographie vor die panchromatische (für alle Farben empfindliche) Platte schaltet oder die
man nach dem Lumiereschen Verfahren in die Platte selbst verlegt, stets in der Weise, daß sie
a.lle Strahlen außer jenen, die ihrer Eigenfarbe entsprechen, absorbieren.
Mittels eines Lieh tfilters,das manaus zwei Scheiben vonintensiv kobaltblaugefärbtem Glas
und einer gesättigten Kaliumbichromatlösung herstellt, um jede sichtbare Strahlung zu absorbieren
und nur einen Teil des ultraroten Lichtes durchzulassen, kann man eigenartige Effekte erzielen.
Die z. B. mit diesem Filter aufgenommenen Landschaften zeigen alles Grüne schneeweiß und den
Himmel vollstä.n.dig schwarz, so daß man Ansichten erhält, die man auf einem Planeten finden
würde, der frei von Luft ist. Da überdies auf solchen Bildern auch die geringsten Spuren von
Nebel deutlich sichtbar werden. könnt.e man diese Art der Photographie auch in der Meteorologie
anwenden.
758 Schichten.
Um Aufnahmen nur mit ultravioletten Strahlen zu erhalten, bedient man sich einer
konvergierenden Qua.rzlinse, deren eine Seite mit einer dicken, für die sichtbaren Strahlen undurch-
lässigen und nur das ultraviolett durchlassenden Silberschicht überzieht. Man erhält dann GlBS-
gegenstände, Zinkoxyd, Chinaweiß oder poliertes Silber, aber auch manche Blumen vollständig
schwarz, und das Silber sieht ähnlich aus wie Anthracit, den man im sichtbaren Lichte aufnehmen
würde. Eine derart aufgenommene im vollen Sonnenlicht stehende Landschaft zeigt keine aus.
geprägten Schatten. Diese Art der Photographie im ultravioletten Licht hat insofern zu praktischen
Ergebnissen geführt, als man Einzelheiten der Mondoberfläche zu fixieren vermochte, die sich
sonst der Beobachtung entzogen hatten. (R. W. Wood, Zeltschr. r. angew. Chem. 1910, 1943.)
Zur Herstellung orthochromatischer Zeitlichtpulver werden nach D. R. P. 223 922 und
Zusatz 228 598 flammenfärbende Körper, z. B. Fluorverbindungen, mit metallischem Magnesium,
Aluminium oder Calcium versetzt. Ein solches Pulver setzt sich z. B. zusammen aus 8 Tl. me-
tallischem Calcium, 2 Tl. Zucker, 16 Tl. Bariumnitrat und 1 Tl. Fluornatrium oder aus 10 Tl.
metallischem Calcium, 10 Tl. entwässertem Chromalaun, 1-3 Tl. Calciumcarbonat, 1-3 Tl.
Ceriumcarbonat und 1-3 Tl. Fluornatrium.
Leuchtsätze, bei deren Licht man auch mono-, ortho- und panchromatische Aufnahmen
machen kann, werden als Ersatz für grünes Lichtfilter nach D. R. P. 201285 hergestellt,
z. B. aus 5 Ma.gnesiumpulver, 20 Aluminiumpulver, 5 amorphem Phosphor, 30 Strontium- und
30 Ba.riumnitrat, 2,5 Fluorlithium, 2,5 Fluornatrium, 1,5 Strontium- und 1,5 Bariumsulfat und
1,5 Ca.Iciumoxalat.
Panchromatisches Blitzlichtpulver von hoher Leuchtkraft erhält man nach K. Jacobsohn
(Phot. Rundsch. 1921, 295) aus 30 Tl. Aluminium-, 5% Magnesiummetallpulver, 50 g Barium·
nitrat und 40 g Strontiumcarbonat.
Als Blitzpulver zu Autochromaufnahmen eignet sich jede gewöhnliche Mischung, die
natürlich stets ein anderes Kompensationsfilter erfordert. Für ein solches Filter von griliilich·
gelber Farbe eignet sich nach Lumlere und Beyewetz am besten ein Gemisch von 2 Tl. feinstem
Magnesiumpulver und 1 Tl. Kaliumchlorat. (Referat in Zeltschr. f. angew. Chem. 1911, 1190.)
Zur Herstellung panchromatischer Leuchtsätze erzeugt man ein an allen Strahlen
reiches, sehr aktinisches Licht, mit dessen Hilfe sich ohne Farbfilter Aufnahmen auf mono-, ortho·
oder panchromatischen Platten herstellen lassen, die alle Farben in ihren richtigen Helligkeits·
werten wiedergeben, in der Weise, daß man orthochromatischer Zeitlichtmischungen, die durch
entsprechend flammenfärbende Zusätze gleichzeitig als Lichtquelle und als Ersatz für die ver·
schieden gefärbten Farbfilter dienen, mischt oder gemeinsam in Patronen verpackt. Ein Farb·
filter für Gelb, Blau, Rot oder Grün wird z. B. ersetzt, durch eine Mischung aus 60 Tl. Aluminium·
pulver, 40 Tl. Magnesiumpulver, je 35 Tl. Strontium- und Bariumnitrat, 10 Tl. Zucker, je 5 Tl.
Fluorca.lcium, Fluornatrium, Fluorkupfer, Strontiumsulfat, Lithiumoxyd und 1 Tl. Thallium·
oxyd. Ebenso ersetzt man die betreffenden Filter einzeln durch Mischen z. B. von 10 Tl. eines
Leuchtsatzes mit gelb gefärbter Flamme oder 10 Tl. eines Leuchtsatzes mit blaugefärbter Flamme.
(D. R. P. 231 599.)
619. Herstellung von Lichtfiltern •
. W. Sydney Gibbons benützte als erster Knliumbichromat, mit dem er feine Gaze tränkte,
als photographisches Lichtfilter an Stelle des jetzigen Gelbglases. Auch flache mit Bichromat·
Iösung gefüllte Glasflaschen dienten demselben Zweck. (Dingi. Journ. 1866, Nr. 14.)
Eine dem Tageslicht ähnliche Beleuchtung erhält man durch Filtration künstlichen Lichtes
durch eine Kupfersalzlösung. (D. R. P. 885 008.)
Zur Erzeugung von tagesliehtartigem Kunstlicht filtriert man das Licht künstlicher
Lichtquellen nach D. R. P. 348 681-882 durch ein mit Kupfer, Kobalt und Mangan gefärbtes
Kaliglas oder durch ein Kaliborsilicatglas, das Kupfer und Nickel enthält.
Als Ersatz der Kaliumbichromatkuvetten eignen sich Gelatinefa.rbfilter, die nach E. G,
Prlngshelm dadurch erhalten werden, daß man unbrauchbar gewordene, nicht entwickelte Photo·
pla~ten nach dem Ausfixieren, Wässern und Trocknen etwa. 2 Stunden oder solang bis die Gelatine·
sch1cht ~enügend gefärbt ist, in eine möglichst starke, filtrierte Lösung des betreffenden Far~·
stoffes emlegt. Durch Auswahl der Farbstoffe kann man so zahlreiche Platten erzeugen, nut
denen das Spektrum in eine große Zahl kurzer Stückehen zerlegt werden kann. (Ber. d. Botan.
Ges. 87, 184.)
. A~ch eine Mischung von gasförmigem Chlor und Brom erwies sich als monochromatisches
Lwhtfllter für Strahlen unterhalb 300 1'1-' geeignet. Als Filter für Uviollampenlicht verwendet
~?an am besten 8proz. Emulsionsgelatinelösung, die erstarrt bei 30-32° schmilzt und evtl., wenn
s1e zu weich ist, mit Alaun gehärtet wird. Man wäscht die gewogene Gelatinemenge zur Entfer·
nung sämtlicher Salze unter Knetung eine Stunde in Wasser, löst sie dann bei 35° in der erforder·
liehen Wassermenge, filtriert die Lösung durch Flanell, färbt sie und gießt sie dann auf sorg·
fältig mit Salpetersäure oder heißer Boraxlösung gereinigte und mit Sprit von jeder Fettspur
befreite Glasplatten, die man dann, wenn die Gelatinehaut abgezogen werden soll, vorher mit
einer Kollodiumschicht überzieht. (N. v. Peskow, bzw. G. Potapenko, Zeltschr. f. wlss. Photogr.18,
235. bzw, 288.)
Ein Ultraviolett absorbierendes Lichtfilter enthält nach D. R. P. 258 884 glykosid-
artige Cumarinderivate, die durch Hydroxyl-, Amino- oder Carboxylgruppen ein- oder mehr·
fa.ch substituiert sind.
Lichtzerlegende Schichten. Filter u. Raster. 759
Zur Herstellung von Farbenfiltern heftet man gefärbte Blätter von Gelatine oder Kollodium
mit je einem Tropfen Canadabalsam oder Dammarharz, in Xylol gelöst, aufeinander und preßt
das Ganze zwischen Glasplatten zusammen. (H. ßartrldge, Zentr.-BI. 1920, IV, 169.)
Als geeignete Lichtfilter verwendet man blaue und violette Farbstoffe von Hellgrün bis
Rotviolett, z. B. Methylviolett, die man dem photographischen Aufnahmematerial also den
Platten, Films oder dem Papier zusetzt, wodurch die aktinisch wirkenden Strahlen gewisser Kunst-
lichtarten unschädlich gemacht werden, ohne daß die Wirksamkeit des Tageslichtes wesentlich
beeinflußt würde. So behandelte Platten sind z. B. gegen Kerzenstrahlen aus etwa 1 m Entfer·
nung auch bei länger dauernder Wirkung ohne Einfluß und bei Kunstlicht von größerer Heilig·
keit kann durch größere Entfernung der Lichtquelle die Verschleierung vermieden werden. (D. R. P.
288 328.) Nach dem Zusatzpatent bringt man neben den Filterfarbstoffen Phenolphthalein
oder andere Chemikalien in die Emulsion, die durch diesen Zusatz nicht beeinflußt werden darf.
Das Phenolphthalein gibt mit dem Alkali des Entwicklers eine Färbung der Emulsion, die als
Schutzfärbung auch gegen gedämpftes Tageslicht dienen kann, so daß man unabhängig von der
Dunkelkammer, in verdunkelten Räumen, die nicht gänzlich frei von Tageslicht sind, entwickeln
kann. (D. R. P. 292 723.)
Die Herstellung eines Gelbfilters zur tonrichtigen Aufnahme von Ferne und Vordergrund
durch Auszahnen der Blende nach Art der Wolkenblende von Busch in beliebigem Verlauf zur
Erzielung des allmählichen Überganges ist in D. R. P. 297 193 beschrieben.
Das Eastmangelb, eine Lichtfilterfarbe des Handels, das Natronsalz der Glukosephenyl-
osazon-p-carbonsäure, wird mit den gelben Farbstoffen hergestellt, die man erhält, wenn man
Zucker und Phenylhydrazinderivate kondensiert. Diese Gelbfilter EK. I und EK. 2 übertreffen
die Filter, die man sonst mit der unbeständigen Pikrinsäure, mit dem keine genügend scharfen
Banden liefernden Filtergelb und mit dem Tartrazin erhielt, das ultraviolette Strahlen durch-
läßt, so daß diese Filter unwirksam sind. (Mess und Clarke, Zentr.-Bl. 1919, 111, 361 und 1920,
II, 712.)
Siehe auch die Konstruktion des Farbfilters mit kontinuierlich ab oder zunehmender Farb-
dichte für Fernphotographie nach D. R. P. 309167.
Ober Herstellungsmethoden von mikroskopisch feinen Rastern auf Glas, namentlich über eine
neue Methode, nach der die korn- und schichtlosen Raster nur in der obersten Glas s c h ich t
erzeugt werden, siehe die Angaben in Phot. Ind. 1920, 310,
Zur Herstellung von Zwei- und Mehrfarbenrastern prägt man in einem durchsichtigen pla-
stischen Träger ein Liniensystem ein, überzieht die Grate des Reliefs mit Firnisfarbe, färbt in
einem Farbbade die nunmehr allein anfärbbaren Täler, entfernt die reservierten Erhöhungen,
prägt abermals in einem beliebigen Winkel zur erstmaligen Prägung, deckt wieder die hoch-
gelegenen Stellen mit Firnis ab und färbt in einem zweiten bzw. nach Wiederholung des Prozesses
noch in einem dritten Farbbade. (D. R. P. 218 298.) Nach einer Abänderung des Verfahrens
macht man die Vertiefungen des Rasterreliefs glatter oder rauher als die Erhöhungen und erreicht
so niedrig gewelltes Relief, dessen Vertiefungen beim Einwalzen nicht mit angegriffen werden.
(D. R. P. 230 38'7.)
Zur Herstellung des Farbrasters nach dem Versicolorverfahren von Dufay preßt man
mittels einer gravierten erwärmten Walze sehr zahlreiche parallele Linien in eine farblose Celluloid-
platte, füllt die Vertiefungen mit fetter, roter Farbe, die man von den hochliegenden Stellen rest-
los abreibt, und färbt sodann die farblosen Zwischenlinien der Vorderseite mit der Spritlösung
eines eindringenden blauen Farbstoffes. Ebenso präpariert man auch die Rückseite der Folie,
wobei jedoch ein gelber, bzw. ein violetter Farbstoff zur Anwendung gelangt. Man erhält so
einen Raster, der in beliebig weit zu treibender Verteilung mit mathematisch genauer Abwechs-
lung in den Grundfarben des Sonnenspektrums gefärbte, regelmäßig geformte kleine Abschnitte
aufweist. {P. Pooth, Techn. u. Ind. 1919, 143.)
Zur Herstellung eines Mehrfarbenrasters für photographische und Druckzwecke bringt man
neben gefärbten aneinandergereihten Flächenelementen auch schwarze, weiße, graue oder farblos
durchsichtige Flächenelemente an, wodurch es ermöglicht wird, durch Kreuzung von Linien-
systemen ohne besonders sorgfältiges Aneinanderpassen die Raster durch Druck allein zu er-
halten. (D. R. P. 228 412.)
Zur Herstellung von Farbenrastern für die Farbenphotographie schneidet man die
Rasterlinien bis zum Grunde der Schicht, füllt sie dann mit Farbmasse und kreuzt sie mit ge-
färbten Querlinien, um so Rasterlinien zu erhalten, die die Rasterschicht völlig durchsetzen.
(D. R. P. 263 819.) Vgl. das Verfahren zur Herstellung von Mehrfarbenrastern für die Farben-
kinomategraphie auf Films durch Furchung einer durch Farblösungen anfärbbaren Grundmasse
und Anfärben der Vertiefungen. (D. R. P. 2'73 629.)
Glycerinschicht überzogen wurde, die die Kohäsion der Rasterkörnchen aufhebt. Man verteilt
nun die Teilchen mittels eines sehr weichen Pinsels auf dem Träger, entfernt den überschuß
durch Abstauben und bewirkt durch überleiten von Wasserdampf die Verflüssigung und dBB
lückenlose Zusammenfließen der Kolloidteilchen, die sich mitteist des Glycerins auf dem Träger
befestigen und ein lückenloses Farbenmosaik liefern, das keinerlei Nachbehandlung mit Kohlen.
staub bedarf. (D. R. P. 293 004.)
Farbenphotographie.
624. Literatur und Allgemeines über additive Verfahren. Heliochromie.
V ale n ta, E., Die Photographie in natürlichen Farben mit besonderer Berücksichtigung
des Lippmannschen Verfahrens. Halle 1912.- König, E., Die Farbenphotographie. Eine ge-
meinverständliche Darstellung der verschiedenen Verfahren nebst Anleitung zu ihrer Ausführung.
Berlin 1904. - Donath, B., Die Grundlage der Farbenphotographie. Braunschweig 1906. -
Miethe, A., Dreifarbenphotographie nach der Natur. Halle 1908.- Wiener, 0., über Farben-
photographie. Leipzig 1910. - König, E., Die Autochromphotographie und die verwandten
Dreirasterverfahren. Berlin 1908. - v. Hübl, A., Die Dreifarbenphotographie mit besonderer
Berücksichtigung des Dreifarbendruckes und ähnlicher Verfahren. Halle 1912. - v. Hübl, A.,
Die Theorie und Praxis der Farbenphotographie mit Autochromplatten. Halle 1913.
764 Schichten.
Von der auf Interferenz von Lichtstrahlen beruhenden rein optischen Methode Lippma.nns
abgesehen, kennt man zwei Verfahrengruppen der Farbenphotographie: 1. Die additiven, 2. die
subtraktiven Methoden.
Maxwell war der erste, der darauf hinwies, daß man sämtliche Farbtöne durch richtige Aus-
wahl und Kombination der drei Grundfarben wiedergeben kann, und er gab auch als Erster die
Idee des additiven Dreifarbenverfahrens, bei dem durch drei Lichtfilter drei Teilbilder in
den Grundfarben Gelbgrün, Rot und Blauviolett photogra.phiert und die Positive mit drei
Lampen mit denselben Filtern auf einen weißen Schirm projiziert werden.
Man verfährt nach dieser einen Art der auch als physiologische Farbenphotographie bezeich-
neten Methode (weil das Sehvermögen zwei auf eine Netzhautstelle wirkende Farbeindrücke als
Mischton empfindet) in der Weise, daß man drei für alle Farben empfindliche Platten hinter
blauem, bzw. rotem und grünem Filter belichtet, entwickelt, drei Diapositive herstellt und diese
unter den in den Farben den U'rtönen entsprechenden Filtern in der Durchsicht betrachtet oder
sie auf eine Fläche projiziert. Weiß entsteht durch Mischung der drei Farben, schwarz auf Grund
der Undurchlässigkeit der Diapositive an diesen Stellen, farbig durch das überwiegen des betreffen-
den Farbtones an jener Stelle des Diapositives, die im Objekt an der betreffenden Stelle vorherrschte,
Das von Ives und Miethe zu hoher Vollkommenheit ausgebaute Verfahren hat den Nachteil, daß
die Weißen nicht rein, sondern graugetönt erscheinen. Das zweite physiologische, ebenfalls addi-
tive Verfahren, beruhend auf der Einführung der Farbenraster, wurde von Jolly und von Lumiere
soweit vervollkommnet, daß das Autochromverfahren entstehen konnte. Das Lumieresche
Verfahren, für das nur eine Aufnahme nötig ist, hat den Nachteil, daß die Aufnahmen sich nicht
oder nur mangelhaft auf Papier übertragen lassen, doch ist diese Methode zur Herstellung
farbiger in der Durchsicht in natürlichen Farben erscheinender Bilder heute die a.m besten aus·
gearbeitete und zugleich in der Ausführung die Bequemste. Man macht eine einzige Aufnahme
mit einer Platte, die zwischen Schicht und Glasfläche den aus farbigen Linien bestehenden Strich-
oder aus Farbpunkten zusammengesetzten Kornraster trägt, stellt vom Negativ ebenfalls ein
Diapositiv her und betrachtet es in der Durchsicht in Berührung mit dem farbigen Raster.
Jedenfalls war, was häufig übersehen wird, die Entwicklung der Farbenphotographie nur
durch Vogels Entdeckung möglich, der 1873 fand, daß man Bromsilber durch Zusatz kleiner Mengen
von Farbstoffen für langwelliges Licht empfindlich machen kann. [069.]
dann die Aufnahmen, kopiert das erhaltene komplementärfarbige Bild auf andere in gleicher
Weise gerasterte Filmbänder und erhält so einen Positivfilm, der dann durch den Wiedergabe-
apparat geht. (D. R. P. 261841.)
Die Herstellung farbiger Kinofilms, dieauf jeder Seite photographische, in verschiedenen
Farben eingefärbte sich deckende Bilder tragen, ist in D. R. P. 805 701 beschrieben.
Zur Herstellung von Mehrfarbenbildern benützt man als Positivbilder übereinander
hergestellte Eisenblaubilder, die man in der in Betracht kommenden Grundfarbe tuscht, worauf
man das überflüssig gewordene Blau durch ein geeignetes Lösungsmittel entfernt, bis auf den
letzten, den Blauwerten des Originales entsprechenden Blauabzug, der unverändert gelassen wird.
Die so erzeugte Kopie weist dann gelbe, rote und blaue Farbe auf, die zusammen das Gesamtbild
in annähernd natürlichen Farben ergeben. (D. R. P. 293 487.)
Ein vereinfachtes Verfahren zur Entwicklung von Autochromplatten bringen A. und L.
Lumiere und A. Seyewetz in Brit. lourn. Phot. 1919, 37.
Ein Verfahren lösliche Farben von photographischen Farbträgerkopien auf ein einziges mit
einer Gelatineschicht versehenes Bildaufnehmerblatt registerartig aufzubringen, ist in D. R. P.
808 030 beschrieben. Vgl.: Verfahren zur Herstellung von photographischen Mehrfa.rbenauf-
sichtsbildern nach Farbrasteraufnahmen durch registerhaltendes Aufbringen einer Kopie der
Rasteraufnahme auf einen mit dem Aufnahmeraster kongruenten Farbaufsichtsraster, dessen
Farben in ihrer optischen Mischung ein in den tiefsten Tönen des Bildes entsprechendes dunkles
Grau ergeben in Verbindung mit einer weißen oder in Weiß umzuwandelnden Kopie. (D. R. P.
201653.)
Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von Bildern in natürlichen Farben auf photo-
mechanischem Wege bei denen nur eine einzige Ausnahme und die Anfertigung einer einzigen
Reliefkopie von dieser Aufnahme nötig ist, sind in D. R. P. 809 784 beschrieben.
über Bildumkehrung bei den Farbrasterverfahren berichtet Lüppo-Cramer in Phot.
lnd. 1913, Heft 39. Bei der Herstellung von Farbrasterbildern wird das durch die erste Entwick-
lung entstandene Silbernegativ mit Hilfe oxydierender Mittel aufgelöst, worauf man das nach
dieser Entsilberung übrigbleibende Bromsilber durch Belichten und Entwickeln schwärzt. Oder
man verwandelt das Bromsilber durch überführung in Schwefelsilber in einen stärker deckenden
Körper, wobei jedoch leicht Gelb- oder Braunfärbung der Gelatineschicht eintritt, da. die von der
Gelatine doch stets zurückgehaltenen Silberreste durch die Schwefelalkalien braungefärbt werden.
Bei der Behandlung der Farbrasterbilder verwendet man als oxydierende Mittel die Lösungen
von Permanganat oder Chromsäure, von denen die erstere jedoch das Negativ viel stärker angreift
als die Chromsäure.
Die Herstellung von photographischen Dreüarbenaufsichtsbildern durch Übereinanderkopieren
der drei durch Farbfilteraufnahme erhaltenen Monochromnegative ist in D. R. P. 335 088 be-
schrieben. - Vgl. D. R. P. 305 752.
Oder man überträgt auf die beiden lichtempfindlichen Seiten eines durchscheinenden Trägers
auf photographischem Wege einander deckende Bilder, wobei mehrere dieser Bilder eines fort-
laufenden Streifens gleichzeitig auf die beiden Seiten des durchscheinenden Trägers geworfen
werden. (D. R. P. 312 752.)
Zur Erzeugung von photographischen Mehrfarbenbildern legt man ein mittels eines Filters
einer ersten Farbe erhaltenes Negativ auf ein Positiv, das nach einem mittels eines Filters einer
zweiten Farbe erzeugten Negativ hergestellt ist. Man kopiert dann ein Positiv dieser Kombination
und färbt es in den dunklen Partien in einer Farbe und die hellen Stellen in der zu ihr komple·
mentären Farbe. (D. R. P. 329 509.)
Ein Verfahren zur Herstellung von farbigen photographischen Aufnahmen für Bildwurf,
Farbendruck und andere Zwecke, bei dem das rote Teilbild nicht unmittelbar aufgenommen,
sondern nachträglich aus den übrigen Teilbildern hergestellt wird, ist in außerdem vier weiteren
Ansprüchen in D. R. P. 313 561 beschrieben. Zur Herstellung farbiger photographischer Auf-
nahmen kann man auch das rote Teilbild dadurch herstellen, daß man die vier Teilbilder Gelb·
und Violettnegativ und Grün- und Blaudiapositiv auf dieselbe Stelle kopiert und das erhaltene
Bild zusammen mit dem Gelb- und Violettdiapositiv vereinigt bzw. kopiert, um das Rotnegativ
zu erhalten. Eine andere Ausführungsform in der Schrift. (D. R. P. 315 220.)
Zur Herstellung des gelben Teilbildes für substraktive Dreifarbenphotographie erzeugt. man
auf einem mit blauempfindlicher Emulsion versehenen Träger ohne Farbfilter ein Negativ, stellt
dann eine Silberkopie von diesem her, bleicht die Kopie, so daß ein schwachgraues Bild zurück-
bleibt und tont dieses wie üblich mit Jodquecksilber. (D. R. P. 329 273.)
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines farbigen Bildes unter Verwendung eines
mit lichtempfindlicher Substanz beiderseitig und eines einseitig begossenen Häutchens, die mit
Glycerin verklebt das farbige Bild ergeben, sind in D. R. P. 313 836 beschrieben.
Zur Herstellung von Farbenphotographien mittels Mehrfarbenrasters bringt man die das
farbige Bild ergebenden, nach dem Pri 1zip der addit.iven Farbenmischung wirkenden Farben-
rasterlernente durch Lösungsmittel, Wärme oder Druck zum In e inander I auf e n und so zur
Wirkung nach dem Prinzip der subtraktiven Farbenmischung. Man behandelt z. B. die den
Raster überdeckende Kolloidschicht mit Ei<~en- und anderen Salzen, so daß sie erst nach der Be·
Iichtung für die Farbenlösungsmittel durchlässig wird. (D. R. P. 826 710.)
im Sonnenlichte noch feucht z. B. unter einem Autochrombilde, fixiert nach schnell erfolgtem
Ausbleiben und zerstört zugleich den Sensibilisator durch Baden des Papieres in einer Ammoniak.
oder Sulfit-, Hyposulfit- oder Bisulfitlösung oder durch den Einfluß von Ammoniakdämpfen.
(D. R. P. 268 241.)
Zur Herstellung von Bildern nach dem Ausbleichverfahren dämpft man die blauvioletten
Strahlen zuerst allein mittels eines Gelbfilters oder auch direkt in Kombination mit der Ausschal·
tung der untravioletten Strahlen, die durch ein farbloses z. B. mit Chininsulfat oder .Äskulin her-
gestelltes Filter bewirkt wird. (D. R. P. 262 994.)
Zur Erhöhung der Löslichkeit von Farbstoffen in wasserlöslichen, kalterstarrenden
Bindemitteln weicht man 10 kg Gelatine in einer Lösung von 5 kg Rohrzucker in 100 l Wasser,
löst das Ganze in der Wärme auf und versetzt es mit den aufgelösten Teerfarbstoffen und den zum
Sensibilisieren dieser Farbstoffe dienenden Sensibilisatoren. Die erhaltene Emulsion wird dann
in dünner Schicht ausgebreitet und in üblicher Weise getrocknet. Nach einer anderen Ausführungs·
form kann man auch bei Ausübung des Ausbleichverfahrens der Farbenphotographie
feste, die Ausbleichfarben enthaltende Gelatineschichten in konzentrierten Lösungen von Zucker
und Gummiarabikum baden. (D. R. P. 258 752.)
Zur Erzielung eines gleichmäßigen Ausbleichens der Farbstoffe beim Ausbleichver·
fahren der Farbenphotographie setzt man den Schichten oder der Ausbleichemulsion oder
den Bädern saures phosphorsaures und citronensaures Natrium oder die Alkalisalze anderer
mehrbasischer Säuren zu. Das Ausbleichen der Farbstoffschichten erfolgt dann insoferne gleich·
mäßiger (ähnlich wie in der Färberei der Textilstoffe), als die einzelnen Farbstoffe der in den
Schichten enthaltenen Gemenge unter dem Einfluß einer konstanten Lichtquelle in gleichen Zeiten.
gleichviel von ihrer Intensität verlieren. (D. R. P. 2G2 163.)
Nach einem Ausbleichverfahren reduziert man ein aus Silber oder seinem Tonungsprodukt
bestehendes eingefärbtes photographisches Bild und zerstört so den in der Nachbarschaft des
Silbers befindlichen Farbstoff. Das Reduktionsmit tel, z. B. eine H ydros ulfi tverbindung, kann
auch dazu dienen, die Entwicklung des Bildes und das Ausbleichen des Farbstoffes in einem
Arbeitsgange vorzunehmen. Soll ein Bild in mehreren Farben erzeugt werden, so reduziert man
eine Anzahl verschiedenfarbiger, auf demselben Träger angeordnete Häutchen gleichzeitig.
(D. R. P. 327 591.)
REGISTER.
Die Zahlen geben die Kapitelnummern an. Legierungen sind nach dem Anfangsbuchstaben
des vorwiegenden lletalles angeordnet.
=~~::~n~iiM~~~celluloseablauge
- - ester, Cellulose 222. Anoda Spinnfaserpflanze 246.
Ansichtskarten-Glasleim 142. - Wasserglasanstrich, feuerfester 60.
~ 106.
- photos 599.
Anstriche. wetterfest 16.
Äscherbrilhe, Goodjyear-Schuhleder 431.
A.scherprozeB, Schwefelnatrium 372.
Anthracen, Gerbstoffe 366. Äsentin Papierfüllung 142.
.2 - Hautentkalkung 376. - öl-Lederfett 406. A.sculinsalz, glänzende Gelatine 494.
Q - Hautkonservierung 367. Askaudruckfixierung 602.
-krachender Griff, Baumwolle 277, - schlamm, Dachpappeklebmasse 181.
- wasserdichtes Papier 161. Ask!epia, Pyridinbehandlung 24a.
- Leimzusatz 490. Aspenholzzellstoff 87.
- lösliche Stärke 499 Antiformin 65. As J1.halt, alkoholgegerbtes Leder 395.
- Lösungsmittel 222.' - Altpapier aufarbeiten 94. - Atzdruckverfahren, photochemisches
- Papier-~ewebeplattengerbung 131. Antigermin 55. 603.
- Salze, s1ehe aur.h Formiate. Antikleder zurichten 380. - bindemittel, Kunststein 522.
- -Seidebehandlung 305. Antimonhaltige Erze verarbeiten 323. - Chromlederbehandlung 409.
- Seidenglanzerhöhung 299. - salz-Faserlmprägnicrung 328. - dachfilz 181.
- -Sublimat-Häutedesinfektion 370. - salze Gerbextraktreinigung 360. - dachkitt 517.
- Sulfitzellstoff, Nebenprodukt 101. - tonung 692. - druckbilder,Tannin-Metallsalzwechsel-
- verwendung, Textilindustrie 307. - tonung, Photoentwicklungsbilder 582. wirkung 603.
- Wiedergewinnung 202. - ·verbindungen, Gerbstoffreinigung 360. - druckgrund 603.
- Wirkung, Cellulose 222. - verbindungen Holz·, Papierimpräg- - Erdöisisollermittel 537.
- -Zinkchlorid, Celluloselösung 222. nierung 46. - ersatz, Gtaskornrasterherstellung 621.
Amidolentwick!er, Sulfitbeschleunigung Aparatin 500. - Filzlmprägnierung, Lederersatz 440.
574. Apfelbaumholz beizsn 36. - Fuselölzusatz 317.
- entwickler. Zusätze 573. Aphanizon 342. - gerbung 195.
Amine, Holzaufschließung 86. Apothekengefäße, Etikettenleim 142. - glatte Dachpappe 17t.
Asphalt - Baumwolle. 773
.A s p h a I t, Holz verdichten, härten 57. Balata, Lederersatzmasse 441. Bau teile, Wasserglasmassenüberzug 181.
-Isolierungen (-fußböden) 537. - r1ementrä.nkung 412. Baum, lebend, färben 37.
- kitt 510. Balenit 462. Baumblätter, Schaumerzeugnng, Textil·
- Iack, billiger 425. Balkendeckenausfüllmasse 641. veredelling 297.
- Lederschmiere 410. Ballon hüllen, imprägnieren, Carragheen- - harz, Klärspäneimprägnierung 67.
- Leimmasse, Gewebe dichten 308. schleim 823. - rinde, siehe auch Rinde, Papieraue-
- Leinölfirnis, Sacktuchimprägnierung - hülle, seidene, Celluloidauflage 328. gangsstoff 92.
329. - Iack, chlorierte Öle 323. - rindepappen 178.
- (Erdölrückstände), Lichtempfindlich- - stoffe, Darmhäute 404. - schwamm, Korkstopfenersatz 73.
keit 602. - stoff, gasdicht 323. Baumwolleabfall bleichen 261.
- Iösung, wasserfreies Gerbverfahren 395. - stoffe, geräucherte Därme 323. - abfallgam, Bindfadenersatz 310.
- papier 162. - stoffe, gummigetränktP, pressen 319. - abfallverwertung 245.
- papier kleben 144. - stoffschädignng 322. - .Acetylcellulosehülle 333.
- Platten, Feldspat, Glimmer 542. - stoffe, Ultralichtstrahlen abhalten 323. - acetylierung, Zinkchloridgegenwart
- Stoffriemen imprägnieren 326. Balsamfichtenholz, Cellulosebereitung 276.
- sulfiert Lichtdruckverfahren 602. 87. - amerikanische, .Aufhellung 254.
- -Teermasse, Kunstlederriemen 443. - Holzabfälle extrahieren 111. - animalisierung 157.
- -Teeröl, Riemenadhäsion 413. Bambus-Aufschließung 79. - appret, Fasergelatinierung 321.
Astrachanpelz imitieren 423. - aufschließung, Magnesiumsulfit 811. - appret, Leinenimitation 276.
Äther-celluloseester, Fällungsmittel220. - cellulose 89. - ätzgrund, Luftspitzen 330.
- cyklische, Campherersatz 471. - faser bleichen 271. - bäuchung, lflußsä\n'evorbehandlung N
- dämp,fe wiedergewinnen 202. - Lackimitation 12. 253. ~
- reinigen, entwässern 202. - Papierstoff 92. - behandlung, Bakterien 252.
iD
- Wollentfettung 284.
Ä t h y I cyanin-Chinolin, Sensibilisatoren
570.
- ·Seide verleimen 26.
- Zellstoffgewinnung 88.
Bananenaufschluß, Harzleimersatz 92.
- behandlung, SofteDings 313.
- bleiche, Gewichtsverminderung 252.
- Bleichgrad 95.
=
a'
- endiamin, Kupferseidelösung 206. - blatt, Cellulose 92. - bleichen, karbonisieren 253. ID
N
- schwefelsäure, Häute schwellen 374.
- toluylensulfonamide, celluloidartige
- fasern bleichen 260.
- faserpapier 91.
- bleiche Luft, Katalysatoren 261.
- bleichung und -mercerisation 276. ;·
Massen 477. Bänder-Appretur 310. - bleiche Strontiumlauge 254. ::r
=
ID
- violettsensibilisator 570. Banknotenpapier 169. - bleichen, Wasserstoffsuperoxyd 262.
ltzeffekte, Papier 151. - papier, Hopfenranken 169. - ·Cellulosebleiche, Unterschied 95.
- spitzen bleichen 330. - zählen, Fingerbefeuchtung 506. - cellulose, Schwefelsäureabbau 187.
- sublimat, siehe Sublimat. Baracken fugenlose Korkeinlagen 71. - Chlorbleiche, Diastaforzusatz 257.
- sublimat, Holzkonservierung 39.
Auramln, Gerbextrakte färben 360.
- -Bensibllisator 670.
Ba rl t·Eiweiß, Photoentwicklungsschich-
ten 586.
- Gipshärtung 544.
- entfetten 253.
- ersatz, Alkhlicellulosenachaufschlleß·
ung 86.
=
-
- -Teerfarblack 160. - lauge, Häute enthaaren 372. - ersatz, Ginster 244. ~
Ausbleichverfahren, Kompensationsfilter - papiere, Herstellung 156. - ersatz, hydrosulfitgebleichtes Papier- ~
629. - Überzug 156. gam 174.
A uskopieremulsionen, Silberazid 587. Barium -Aluminat, Gerbstoffreinignng - ersatzstoffe, Pappelsamenhaare 248.
- papiere 687. 360. - fädenplatten 522.
- papiere, Schwefeltonung 691. - carbonat kolloidal, Mehrfarbenraster - farbstoff schwarz, Sulfitzellpech 104.
AustraUt 542. 622. - gambleichung, Chlorgas 258.
Auto chromaufnahmen, Blitzliebtpulver - phosphat, Holzimprägnierung 48. - gewebe, Bleichschäden 257.
618. - platincyanürersatz, Röntgenschirme - gewebe, Effekte, Schwefelsäure 336.
- cyan, Blütenfarbstoffe, Farbenphota- 562. - gewebe, kreppartig, Eiweißaufdruck
graphie 628. - sulfid, Hautenthaarung 373. 322.
- gleitschutzreifen imprägnieren 413. - sulfid, Schwefeltonung 591. - gewebe. Papyrolinpapiereinlage 168,
- plattenentwickler 676. - superoxyd, Baumwollbleiehe 262. - gewebe verändert, Kunstleder 438.
- plattenentwicklung 625. Basen-Blutkunstmassen 531. - gewebe, verschiedene Effekte 279. "'
Automobilkleidung 391. - -Holzöl·Kunstmassen 536. - glanz erhöhen, Harzlösung 334. =Q
- mäntel, wasserdicht imprägnieren 320. - Linoleumzusatz 445. - glätten, glänzen 179.
- politur 8. - organische Acetylcellulosegewinnung - Imprägnierung, Zinn·, .Ammoniumsalze g-
- politurlack 9.
Autotypieersatz, Stagmatypie 600.
219.
- -Photoemulsion 568.
Basillt •Hausschwammschutz 65.
328.
- indigoblau, Leinen·(Natur-)appret
308.
=
.,
-=
- Photokopien 587. - papierfarben Zusätze 148. - Gipshärtung 545.
- Umschlagklebstoffe 141. Burmol Anwendung 265. - Glanzpappe 182. ~
:; =
- ersatz Vinylester 477. - Essig-(Phosphor·)säurelösungen 224. - -Phosphorsäurelösung 187.
a> - fabrikatlon 474. - ester, Celluloidersatz 477. - prozeß Terpentinölgewinnung 113.
- ester, elektroosmotisch behandeln 201. - reinigung Bauchspeicheldrüsenenzyme
~:~~~;, ~;~~raster 621. - ester, gemischte 223, 224. 586.
- - fi!mspiegel 481. - ester ·Holzteer· Papiergarnimprägnie· - Rohrdichtungsmaterial 539.
; - flammenlose Zersetzung 4 72. rung 177. - rohstoffe Celluloid 469.
- folien, weiche Photoaufnahmen 612. - ester, hydratisierte 220. - ·Salzsäurelösung 187.
.... - gagenstände gießen 481 . - esterlösung, Gewebeappretur 321. - schleim verarbeiten 191.
..C - Glanz erzeugen 481. - ester, Lösungsmittel wiedergewinnen - schwarzlaugen elektrolytisch auf&r·
.uc_ - ·Hornkltt 482. 202. beiten 105.
- Industrie im Kriege 469. - ester-Naphthensäureester ·Dichtungs- - ·Scbwefelderivate, Kunstmassen 322.
..C - kämme 473. material 523 . - Sulfatkochlaugen Strontiumzusatz 84.
u - kitt 482. - ester organische Säuren 224. - sulfatlaugen Kalkmilchbehandlung106.
·; - kitt Kunstleder 435. - ester-Papierüberzug 164. - Sulfitkochlauge Harzabscheidung 82.
- klebstoft 431. - ester, überzoj!ene Fäden appretieren - Sulfitkochuug, abkürzen 80.
C - Korkimprägnierung, Kunstseide 70. 229. - ·Sulfonsäureester 224.
a> - -Korküberzug 70. - ester, wasserdichtes Papier 164. - totgemahlene 195.
] - kragen reinigen 482. - ester, wasserlösliche 219. - triacetat 217.
N - Kunstlederprodukt färben 439. - faserlänge 76. - verzuckerung, siehe auch Holzver·
5:! - kunstmassen 523. - film-KunstJeder 440. zuckerung.
- - Lederverbesserungsmasse 411. - Formaldehydeinwirkung 230. - verzuckerung 109.
C - Iösungen, Viscosität 473. - formiate, siehe auch Formylcellulose. - vorbereitung Nitrierung 85.
a~ - Maisinzusatz 476. - formiatgemische 222. - Wechselstrombehandlung 56.
- - (-ersatz), Metallstaubverzierungen - formlinge 64. - xanthogenat Holzleim 25.
~ 480. - garne 130. - xanthogenat Kunstmassen 524.
N - Möbelpoliturpräparate 8. - gärungsstoffe, Papiergarn impräg- - xanthogenatpulver 213.
- -Nomenclatur 469. nieren 176. - xanthogenat, siehe auch Viscose •
.! - Oberflächen behandeln 480. - gepreßte Rohrleitungen 184. - Zinkchlorid-Hornkunstmasse 464.
Q - ösenfärben 417. - gerbextrakte, Quebrachoextraktge- - ·Zinksalzkunstmasse 522.
- perlen 468. menge 361. - zusatz Kunstseidelösungen 206.
- plastisch machen 481, - gewinnung,Ausgangsmaterial vergären Ceresin-Bohnermassen 14.
- platten, Druckfarbenauftrag 480. 86. - -Gummitran·Lederfett 406.
- platten gemustert 481. - gewinnung elektrolytisch 86. Cerine 14.
- reinigen, auffrischen 482. - gewinnung, Holz-Stickoxydaufschlie· Ceriterden Seidebeschwerung 300, 302.
- Reinigungsseife 482. ßung 85. Cer·Magnesiumlegierung-BI!tzlichtpulver
- rohre, einkitten, Eisen 482. - gewinnung,kalte Holzaufschließung 82. 606.
- schalen ausbessern 482. - gewinnung, Laugenbeseitigung 76. Ceroplastik 561.
- -Scha\lplattenmasse, Stearinsäure 643. - gewinnung, Sulfatverfahren 83. Cersalze Blitzlichtpulver 606.
- schichten, undurchsichtig 475. - Glycerinbehandlung 187. - salz-Hautgerbung 382.
- ·Seide-Ballonhülle 323. - halbstoff 79. - verbindungen Blut bleichen 531.
- ·Spritzlacke 480. - haltige Kunstmassen 522. - -Zeitllchtgemenge 605.
- Überzug, Holz 16. - Harz und Nichtharz entfernen 99. - ·Zirkon·Se!debeschwerung 802.
- Überzug, Lederpappe, Vulkanfiber 191. - Harz (Terpentinöl)·Nebenprodukt 98. Chamäleonisierung, Tapeten 596.
- ware, Feuergefährlichkeit 472. - Harzseifen abscheiden 99. Chamo!scelluloidinpapi~tonung 589.
- warenkltt 461. - harze Verwendung 118. Chardonnets Nitrierungspatente 197.
-wAsche 479. - häutchen kontinuierlich 214. Chemische Apparate, Holz 1.
- weiße Punkte 474. - hellfarbige Buchenholz 87. C h e v i o t entgerben 344.
Cheviot - Dämmerlichtaufnahmen. 777
Cheviot fl&usche appretieren 311. Chrom a t gelatine Goldsehläger· Claydeneffekt 587.
Chevreaux·Leder 397. hiLutchen 404. Clich6emassen 655.
- -Renovator 417. - gelatine unbelichtete Erhärtungsvor· Cocos-Bensoap Tussahbleiche 295.
Chinagrasfaser Gl&nzvermehrung 254. gang 590. Cocosfaser, Pappegewinnuna: 92.
- Kaltleim 495. - leim, Appretur 308. Cocosfasern Rekl&mepapier 171.
Chinesischer Kitt 491. - leim, Gewebeappretur 322. Collodin Papierleimung 138.
Chinesische Seidenpapiere 165. - leim, Gewebe bemalen 339. Comphocarpus fructicosus Flachsersatz
Chinin-Chlorhydrat Lichthofschutz 571. - leim, Glasätzen, Relieffiguren 599. 243.
- salz glänzende Gel&tine 494. - -Leimmassen, Erhärtung verzögern Compoboards Kistenbretterersatz 64.
- ·Thallium Gelatine Irisschicht 494. 526. Conchiolin 466.
- verstärker 582. - Ieim-Pergamentpapier kleben 194. Conchyliengehäuse Brokatfarben 466.
Chinolln, sie.he auch Basen, organische. - papiere sensibilisieren 570. Conophall us Schleimstoffe 513.
- -Äthylcyanin, Sensibilisatoren 670. - Parpierfärberei 149. - wasser- (luft-)dichte Stoffe 323.
- Häutegerbung 399. - schichten, Haltbarkeit erhöhen 598. Corinal-Gerbstoff 363.
- Lacke (Firniß) 461. - verstärkung Photobilder 582. Coroso, siehe Dumapalmennuß.
- Sulfatgegenwart Acetylcellulosegewin· Chromeisengerbung 388. Couleursamt, beschwerte Polfäden 299.
nung 219. - estrich-Papier 156. Creatapflanze, Textil- (Papier-)zwecke251.
C h in o n , Lederentgerbung 485. - fluo:id Gerbung 385. Creponeffekte, Wolle 287. 0
- tierische Fasern behandeln 288. - formiat 386. - effekte, Wolle, Seide 336. ;·
- Gelatineseidenachbehandlung 225. - formiatleder, Vakuumimprägnierung Croase-Appretur 309.
- gerbung 393. 886. Crotoginoholzrohre 26. N
- -Humingerbung 393. - gares Leder entgerben 486. Crownleder 391. ~
- Photobilder abschwächen 683.
Chinoxalinfarbstoffe- Farbenphotographie
628.
- gelatine, siehe auch Leimglycerinkunst·
massen.
- gelatine, Appreturmassen 322.
Cruscophenol·Holzimpräguierverfahren 42
Cuire factise 433.
Cuite bleichen 298.
a
-
Chirurgische Kunstmassen 638. - gelatlnemassen, transparente 526. Cumarinderivate, Ballonstoffe imprägnie- C'
Chloralhydrat celluloidähnliche Masse 476. - gelatine-Teerfarbstoff, Mehrfarben- ren 323. ftl
Cumaronharz, Leimersatzprodukte 554. !:!.
Chloralhydrat Celluloseformiatlösungen
222.
raster 623.
- gerbeprozeß, Milchsäurezusatz 885. - harzpapierleimung 186. g..
Chloralhydratleim, flüssiger 490.
Chloralkunstmassen 522.
Chloranolentwickler 676.
- gerbung, Bisulfite 385.
- gerbung, Ein- und Zweibadverfahren
384.
- harz-Schwefel-Lederimprägnierung
409.
- -Holzölbindemit);el, Linoleum 446.
=
ftl
-
5 - - Faseraufschließung 236.
Faserpflanzen aufschließen 236.
145.
- papier, Leimersparnis 127.
- Kunstkorkbindemittel 72.
- kunstmassen, Pentamethy!endiamin·
'ä - - -Kupferseidefällnng 209.
präparate Textilindustrie 509.
- papier, ll!ahlungsart 128.
- papier, Schleifholz 78.
disulfidzusatz 226.
- Lederappretur 410.
N - Schilffaserveredlung 250. - papier wieder verarbeiten 93. - Iösung, Schilffaserveredlung 250.
Diatit 534. - platten, Casein (Albumin) 555. - Magermilch Kunstseideherstellung 225.
CU Diazo-Photobilder positive 610. - plattenersatz, galvanische Vernicklung - MikroorganismeniMer, Bereitung 937.
Q - verbindungen, Photoschichten mat- 558. - Papierhärtung 164.
tieren 566. - reproduktion mechanisch 561. - Papier-Metallbindemittel 152.
Dlchlorbenzol, Parkettreinigung 23. - sachen, Fleckentfernung 342. - -Phosphorsäurekunstmassen 532.
- h ydrinlösung, Celluloidabfälle 482. - schriften, beiderseitig kopieren 598. - -Photoemulsionen reinigen 568.
- Nitrocelluloselösungsmittel 334. - schriften, photographisch aufnehmen - Politurpräparat 8.
Dichtung geschmeidig erhalten 412. 604. - -Prägeform 555.
- Kältemaschinen 412. - Stockmatrizen 555. - -Schuhcreme 417.
-kitte 517. - Walzenmasse 554. - Seidebeschwerung 303.
- Ieder 387. - walzenmasse, geschwefeltes Leinö!554. - Spaltprodukte, P!Ianzenfaserwolle
- massen, Asbest 539. Druckwalzenmasse, Stärke, Magnesium- 280.
- material 436. chlorid 554. - stoffe, .'IJelluloidersatz 4 78.
- material aus Bakelit 535. Dumapalmennußknöpfe bleichen, ent- - Stoffe-Kupferseidefällung 209.
- material Ricinus- (Leinöl-) produkte fetten 458. - Stoffe-Lederappretur 422.
447. Düngemittel, Enthaarungsbrühen der - stoffe, Lederersatz 437.
- material, Rohre 539. Häute 373. - Textllgewebe, Gaulfrageeffekte 335.
- materlall Seegras 520. Dunkelkammerlicht 605. - überzog, Gaulfrageeffekte schützen
-pappe 1~2. Duplexpapier. siehe auch Doppelpapier, 336.
Diryandiamid-Formaldehyd-Klebstoff - papier, fettdichtes 163. Eikonogen entwickler 876.
511. - papier, Füllstoffzwischenlage 146. Eimer, pergamentiertes Gewebe 193.
Einbettmasse- Faserabfälle. 779
Einbettmasse-Mikroskopie 538. E I f e n bei n , metallisieren 20, 456. E s s i g siiuregewinnung,Gerbextrakte 113.
Eingeweide. Rohseideersatz 404. - papier, Malereizwecke 457. - säuregewinnung, Natroncelluloseab-
Einlegearbeiten, Holz 24. - vegetabilische• siehe Duroapalmennuß, lauge 106.
Einstachrahmen siehe Weltings. Steinnuß. - säure Holzextraktion 113.
Eisblumenkonservierung Gelatine 562. E niailanstrich Pappe 182. - säure lösliche Stärke 499.
Eisenammoniakalaun, Photoabschwä- - glanzfußbodenlack 13. - saures Natr~n, Celluloseabtaugen 106.
cher 683. - perlen 468. - silure-,Traubenzuckergewinnung, Säge-
- bahnschwellen Imprägnierung 50. - verzierungen, Galalith 527 . mehl 110.
- bahnschwellentränkung 49. Emulsionen, Gerbereizwecke 407. Esteöl 307.
- bicarbonat, Hautgerbung 388. Englisches Fleckwasser 342. Estergerbstoffe 362.
- blaubilder tonen 593. Entfärbungsmittel, Sulfitablauge, Form- - schwefelsäure, Acetylcellulose Dar-
- blaukopien, natürliche Farben 626. aldehyd 622. stellung 218.
- blaupauspapier 93. - präparat 266. Eswelit 542.
- -Celluloidkitte 482. Entwickeln, Tageslicht 619. Etikettenklebstoffe 142.
- chlorid, Holzveredelung 56. Entwickler siehe auch Pbotoentwickler. - Iack 155.
- chlorid Photometermischung 693. - fleckentfernung 617. -leim 142.
- fleckentfernung, Wäsche 343. - Iösungen Haltbarkeit 573. Eucalyptusöl, Lacl<e 13.
- fleckenverhütung, lohgares Leder 368.- salzentfernung 679. Eu~Xenol Asphalt Lichtempfindlichkeit er- C
- garn, Appretur 308. - sehr konzentrierte 57 4. höhen 602. ;·
- gerbung 388. - tabletten 673. Eupborbiaceensaft, Schubcremezusatz
- glimmer-Dachpapp-Teeranstrich 179. Entwickl ungsbeschleunignng, Schutz- 416.
- härtungskohle, Hornabfälle 469. kolloide 672. Expansit 68.
- hydroxyd, Papierleimung 135. - papiere auffrischen 316.
- -Korkklebroittel 70. Enzyme Bauchspeicheldrüse Gerberei
- Ieder 388. 377, 397.
- -Lederkitt 432. - Gelatinehüllenzusatz 494. F
- -Linoleum verkitten 461. - (Leber)Häute beizen 376. Fadenpapier 132.
- -Magnesiumsalze, Holzimprägnierung - Wasserstoffsuperoxyd Bleichwirkung Fahllederbereitung 380.
46. 262. Fahrraddeckeneinlage, Kunstlederberei-
- oxalatentwickler regenerieren· 577. Epatariemen Treibriemenersatz 400. tung 441.
- oxydsalz, Wertpapierzusatz 170. Epichlorhydrin, siehe aucbHalogen- Fäkalien-Schaumbäder, Textilmaterial-
- oxydulentwickler 577. hydrine. veredelung 297.
- -Papier kleben 143. - Nitrocelluloselösungsmittel 334. Faktisbindemittel zerstäuben, Faser-
- platten oxydierte, Flachdruck 558. Epilobium, Gespinstfaser 92. stoffe 521.
- salz-Aldehydgerbung 399. Eponit, Entfärbungspräparate 614. - -Faserstoffkunstmassen 318.
- salztonung 590. Erbse nschoten, Aufarbeitung 246.
- säure- (hitze) beständiger Überzug 192.
- Schwefel-Sandgußmasse 550.
- schotenmarmelnde 246.
- stroh, Cellulosegewinnung 92.
- Linoleumersatz 449.
Farbanstriche Abblättern verhüten 451.
- auftragwalzenmasse 554.
e.
n
~ -Silberkopierverfahren 594. Erdalkalicaseinat, Formaldehydhärtung - bindamittel Hornlösung 459. ::r
....
- späne, Sohlenschutzmittel 410. 628. - bindemittel Seetang 251.
....c
- staub magnetisieren Effektmuster 153. - alkali-Eiweißverbindungen 529. - brühen, Schäumen verhüten 151. I»
- tonung gelbliche, weißen 590. Erden, seltene Beschwerungssalze 300. - druck, Glaskornraster 621.
- vitriol, Bll.uchlaugen auffrischen 264.- seltene Seidebeschwerung 302. - effekte, nitrierte Pflanzenfasern 280.
- vitriol, Holzimprägnierung 46. E r d farben, Farbenauffrischung 429, - folienpapier 152.
- vitriol-Tonerdesulfat-Holzimprägnie- - farben-Papierfärbung 148. - folie Prägezwecke 556.
rung 46. - metalle, seltene, Blitzliebtpulver 606. - folie wollbestäubt stoffartig 154.
Eispapier 154. E r d ö I , siehe auch Mineralöle und Fette. - häute-ölfarben, Verwendung 453.
Eklatinegewebe, verstärkte 227. - Asphaltisoliermaterial 537. -haut Unterlage 453.
Elaidin, Nitrokunstseidezusatz 210. - -Asphaltisoliermlttel 637. - hölzer Cellulosegewinnung 86.
Elastikum, Wollfaserbestandteil 282, 283.
- asphalte, Liebtempfindlichkeit 602. - indiktatorpapiere 166.
Elaterit, Lederbehandlung 409. - Fasermaterial aufschließen 92. - kinematograpbie Mehrfarbenraster ""
Elektrisch widerstandsfähiges Papier 168.
Eie ktrische Gerbung, Kohlensäurezu-
fuhr 381.
- gerbung 395.
- geschwefeltes, Holz imprägnieren 64.
- -Harz-Lederschmiere 409.
620.
- kornraster, Harz- (Gelatine)-tröpfchen
622.
=
0
c.
=
- Hautenthaarung 37!. - -Harzlösung, Gips tränken 545. - kufenkitt 27. ~
- lsoliermaterialien 519. - Ledergerbung 399. - lacküberzug, Papiergewebe 177.
- lsolierplatten 542. - Lederputzmittel 417. - lichtempfindliche Schichten 569.
Eie ktrizität-Holzkonservierung 56. - -Lederschmierung 405. - Iösungen kolloidale, Holzfärben 37.
- -Kupferseidelösung 208. - -Pauspapier 160. - Iösungen, SchiJ.umen verhüten 151.
- leitende Drucke 152. - rückstand, Faseraufschließung 238. - muster, Leder 424.
- Ieiter, Fibrox 640. - rüclcstand-, Lignit-Briketts 122. - muster, verschiedene Unterlagen 153. C.
- wasserdichte Faserstoffe 312. - -Sulfitzellstoff entharzen 100 - photoaufnahmen, Blitzlichtpulver 606. ;·
- Wolleinlauf verhindern 288. E r d wachs Dachpappenimprägnierungs- - photobilder, Aufsichtsbildwirkung 625.
Eie ktrol yse Hydrosulfitdarstellung 268. massen 180. - photobilder, Teerfarbstoffbildung 627. 11'::
-
- -ChlorkalkbleichP. 259. - wachs, Papierimprägniernng 162. - photographie 625.
- Holzaufschließung 86.
Elektrolyt-lllagnesiumchloridbleicblauge
- wachsmasse Druckformen 555. - photographie, Ausbleichverfahren 629.
- wachs, Netzleinen imprägnieren 324. - pbotographie-Filmbandherstellung622.
~-
=
R
260. Eriophorum-Spinnfaser 249. - pbotographie Kinofilm 626.
Elektrolytische Faserimprägnierung 315. Erlenholz beizen 35. - photographie-Rasterherstellung 620. c
- Kunstseidereinigung 220. - holz, chemische Zusammensetzung 2. - photographieohne Raster 627.
Eie ktroosmose Gerbung, Imprägnierung Ernolitb 530. - phot0 graphie, staubförroige Harzteil- 3
381. - -Druckstöcke 555. eben 622. 3
- osmose-lllaschine 120.
~
Erythrosin-Lichtdruckverfahren 601. - photographie subtraktive Kontrollver-
-osmotische Entwässerung, Torf usw. Eschenholz polieren 9. fahren 626.
120. Eshallit 542. - photoplatte, Szczepanik 623.
- osmotische Gerbstoffreinignng 381. Eskimostoffe entgerben 344. - rasterbilder Druckformenherstellung
- osmotische Hautgerbung 381. Espartoaufarbeitung 246. 623.
- osmotische Leimbereitung 488. · - aufschlleßung 91. - rasttlrbildumkehrung 625.
Elemente seltene Verwendung 606. - behandlung Papierstoff 82. - raster Kunstfäden 621.
Elfenbeinabfallverwertung 463. - -Cellulose Natronverfahren 105. - Stoffaufnahme vorbehandelter Fasern
-ätzen 466. - grasart, Zacaton Papiererzeugung 91. 275.
- bleichen 464. - grlll!aufschließung 91. - stoffextrakte Gerbereizwecke 361.
- ersatz 467. - Nitropapiergewinnung 195. - stoff natürliche, Flachs- (Hanf)-faser
- färben 455. - Zellstoffgewinnung 88. 270.
- fleckenentfernung 342. Espenholzaufschluß 87. - stoff natürliche Gespinstfaserbleiche
- imita.tl.on, Ahornholz 21. - holz polieren 9. 252.
- imltation, Gips 545. Essigester, CeI! uloseesterlösung 220. - velourtapeten 164.
- karton 168. - säureausbeute erhöhen, Holzdestilla- Färbungen, Abziehmittel 265.
- kleben 466. tion 116, 117. - Basensulfit-Reduk,tionsprodukte 267.
- künstlich Xylonit 457. - säuregewinnungsabfallsalze, Kunst- Farmers Abschwächer 683.
- macM 185. masse 648. Faserabfall-Kunsthaar 187.
- maserung, Holz 22. - siLuregewinnung, Celluloseabtauge 106, - abfälle, Spinnfasergewinnung 291.
780 Faserbleiche - Formaldehyd~
Faser bleiche Diastatorzusatz 257. II' e t t säuren, HolzaufsChließung 86. F i s c h hsntgerbuug 895.
- bleiche Ozon 261. - säurelaktide, Häute beizen '875. - hsuttreibriemen 400.
- gelatinierende Apprets 321. - säure Ledergerbung 890. -leim 491.
- glanz Bauchspeicheldrll.se 335. - säure PflanzenmaterialExtraktion 113. - leim Celluloidzusatz 476.
- imprägnierte, Hanffädenersatz 240. - . seifen,Photopapierleimungszusatz 586. - leim-Kautschukbad Pneumatikleder
- Imprägnierung Schwefe\184. - spalter, Celluloseentbarzung 98. 387.
- masse künstliche, Polster 538. - spalter, WollentfettUng 284. - leim-Nitrocellulosekunstfäden 198.
- materialaufschluß Humusaufschwem- - -Tonemulsion, Fettgerbung 407, - netze1 imprägnieren 824.
muug 91. - -Tonkunstmasse 537. - öl, Linoleum "6.
- material Bohrölemulsion Lederersatz - undurchlilssiger Karton 161. - schuppen kll.nstlich 848..
442. - zusatz, Gerbeextra)d;e 355. - schuppenzubereitung 346.
- material Röstung 235. . - zusatz, Plastilina 549. Fixierbäder, Brauchbarkeit prüfen 579.
- pflanzen, Schwefelnatrium • Alaunbe- Feuerfeste Dachpappe 181. - salzentfemung 579.
handlung .237. - feste Holzanstriche 18. Flachdruckformen 556.
- Pyridinbehandlung 243. - festes Papier 171. - formen hygroekopische Salzschicht 558.
- stoff, siehe auch Textilfaserstoffe. - schutz-Wäsehestärke 329. Flächenverzierung Leimlösung 21.
- stoffbleiche elektrolytisch 259. - schwamm Korkstopfenersatz 73. Flachsabfälle verwerten, Tuchfabrikation
- stoff entfetten 253. Fiber Roßhaarersatz 347. 240.
=
t
e
- stoff, Faktisbindemittel, Kunstmasse
521.
Fibrinxanthogenat 225.
Fibroin-Celluloidersatz 478.
- bau, Diingemlttel 235.
- ersatz, Comphocarpusarten 248.
- stoffimprägnierung, feuersicher 59. - Kunstmassen Pentamethylendiamin- - ersatz Ginster 244.
e - stoffmetallisierung Kollodiumlösung disulfinzusatz 226. - arsatz Melilotenklee 281.
- faseraufarbeitung 239.
= - Kunstseide 226.
:I 331.
- stoffriemen imprägnieren 176. Fibrox Wärmeisoliermlttel 640. - faser natürlicher Farbatoff 270.
] - stoff,Wasserstoffsuperoxydbleiche262. Flchtenharzpapierleimung 136, - Hanf unterscheiden 231.
- unterscheidung 231. - holz-Chloreinwirkung 85. - kotouisierung 279.
=~~~~~~t~~ä!~Zi
Fotoldruck 559. - messer Lederdichtungen 387. - Boraxanwendung 369.
Fourniere Kunstholzmasse 62.
Frank-Caro Torfnaßvergasungsverfahren
121.
- undurchlässiges Blinddarmleder 404.
Gaufrageschutz Eiweißüberzug 335.
Gautschin 60. -
357. =-
ölersatz, Mineralöle, Talg oder Stearin ;·
Freiharztheorie Papierleimung 133. Gebrauchsgegenstände reinigen 429. 405.
Friseurkleidung Appretur 326. Gefäßauskleidung, säurebeständig 81. Gerberfette, -öle Ledereinfettungsmittel
Frostbeständige Kunstmassen 523. Geflügelfederkielhäute, Gelatinegewin· 405.
- beständige Rohre 325. nung 492. Gerbextrakt chemische Reinigung 360.
Fruchtzucker Nesselaufschließung Neben-Gefrierprozeß Faseraufarbeitung 235. - extraktdialyse 360.
produkt 242. Gegenstände hochglänzende Schicht 155. - extrakt entfärben Edamin 360.
Fuchsfelle entfärben 419. Geigenlacke 11. - extrakt, Fettzusatz weiches Leder355. fl>
Fugendichtungskitt 517. Gelalignosin 515.
Gelatine siehe auch Leim.
Fullererde, Druckerschwärzeentfernung94.
- extrakt Fichtenreisig 356.
- extraktklärung Hefe 360.
g
c:1.
Füllstoffe vermehren, lllustrationsdruck-
- siehe auch Photogelatine. - extrakt künstlich färben 360. ~
a
-
papier 145. - Acetylcelluloselackleder 425. - extrakt natürlich - künstlich mischen
Furol, Pelzfärberei 423. - Alaunlederabfälle 485. 358.
- Alkali Widerstandsfähigkeit 566.
Furfurol SulfitzellstoffNebenprodukt 101. - extrakt, organische Säuren 113. 110
- zusatz, Druckwalzenmasse 554. - bleichen 492. - extraktreinigung elektrolytisch 360. c
Fuselöl Holzaufschließung 109. - ·Blauholzextrakt-Kunstperlen 468. - fettsäuren und Harzsäuren 390.
- Papierimprägnierungsmassenzusatz - Casein, Wasserglas, Celluloidersatz478. - gehaltverlust Wasserzusammensetzung c:1.
160. - -Celluloidersatz 478. m. ~
- Papierstreichfarbenzusatz 151. - -Chinon-Gerbversuche 393. - holzextrakte Zuckerbehandlung 359.
- zusatz Asphalt 317. - ·Chromatplatten 596. - Ieimreinigung Wasserglas 137.
Fußboden siehe auch Boden. - druckformen 556. - Iösung fällen, aktiviertes Aluminium
- belag s. a. Bodenbelag. - -Eiweißkapseln 494. 358.
.,- belag, siehe auch Bodenbelag. - emulsion-Ausflockung 572. - Iösung konservieren 357.
- belag granitähnlich 448. - emulsionspapier Barytierungsschieht - material, Anslaugevorrichtung 354.
- belag Korkabfallplatten 68. 475. - materialextraktion Kochsalzlösung
- belag Lederabfallmasse 532. - ersatz lösliche Stärke 501. 359.
- belag linoleumartiger gewebt 450. - fabrikation 486. - materialextraktion Temperatur 357.
- belag Linoleumersatz 449. - folien 492. - material Lederfärbung 355.
- belagmasse streichbar, Kalilauge 449.- folien heizbares Schneidemesser 492, - material Nichtgerbstoffgehalt 354.
- belag, Pappe 185. - Formaldehydbehandlung 493. - material, Schwefelsäureextraktion 358.
- belag präpariertes Holz 448. - gerben 493. - methode schnelle vegetabilische 379.
- belag Ricinus-(Leinöl-) produkte 44 7.
- gerbung Hydroxylverbindungen 566. - mittel, Bewertung 354.
- belag Viscose Stärke 449. - gerbung Schwermetallverbindungen - mittel Chromformiatlösung 386.
- belag, Wasserglasmasse 181. 493. -mittel Weidenrinde 248.
- lugenlos 62. - g!ycerinmassen 525. - öle 407.
- kitt 27. - härtung 563. - prozeß, siehe auch Lederbildung.
- Iack Eucalyptusöl 13, - -Heißwasserbehandlung 493. - prozeß, Bakterien, Schimmelpilze 367.
- -Linoleumkitt 451. '·
- hülsen konservierende tlberzüge 494. - prozeß. elektrisch 381.
- öl 13. • - Iriseffekte 468. - prozeß, Gelatineuntersuchungen 493.
- öle, Holzol 13. - Irisschicht 494. - rinde, siehe auch Lohrinden.
- -Papierbekleidung 13. - kapsein härten 493. - riude (siehe auch Lohe) Dachpappen_-
Futtermittel Holzaufschließung 86. - kapsein Pepsinzusatz 494. zusatz 178.
- mittel Papierstoffgewinnung 79. - klären 492. - rinde, Dampfschälung 355.
- körner 494. - rindenextraktions_anlage 357.
G - kunstdarm 403. - rinde-Splnnfaser 247.
- kunstmassen 525. - säure Holzimprägnierung 39.
Gagat künstlich 481. -Kunstroßhaar 348. - säure, Mehrfarbenraster 622.
Galalith, siehe auch Caseinkunstmasse. - -Lichtempfindlichkeit 566. - säure, Papierharzleim 140.
782 Gerbsaure Tonerdeverbindungen - Glycerin.
G e r b saure Tonerdeverbindungen 360. G e w e b e imprägnierung feuersichere 60. GI an z wichse 415.
- stoffanalysen Hautpulver 349. - imprägnierung,Meerespflanzen,Schleim Glas·Ausichtskartenleim 142.
- stoffanreicherung elektrolytisch 358. stoffe 510. Glasartige Blutkunstmassen 531.
- stoff, Beschwernugsgröße 419. - imprägnierung, wasserdicht 312. Glaserkitt-Linoleumkitt 451.
- stoff Carbonylgruppe 363. - Irisschicht 336. Glashausladenanstrich 16.
- Stoffentfernung Holzzuckerlösung 109. - Kautschukimprägnierung Mischungen - -Holzleim 26.
- Stoffextrakte raffinieren 358. 320. Glasiges Elfenbein 454.
- stoff Farbenfixierung 429. - küpengefärbte entschlichteu 254. Glas-Korkklebmittel 70.
- stoff Fischnetzbehandlung 324. - malerei, Quarzblättcheneffekte 339. - kornraster Farbendruck 621.
- stoffe, Fleckentfernung 342. - mercerisation, Maireglanz 277. - malereiimitation-Papier 158.
- Stoff-Formaldehyd Gewebenachbe· - Metallblätter ankleben 152. - perlen 468.
handlung 288. - metallisierung Kollodiumlösung 331. - photographierau 608.
- stoffgewinnung, Hopfenstengel 248. - metallisierung, Kupferoxydammoniak- - schiebt farbige Mehrfarbenraster 621.
- stoffgewinnung, Sulfitablaugeelektro- cellulose 152. - -Transparentlichtbilder 565.
lyse 104. - Metall-, Viscoseverbindungen drucken - überzugsmasse, beschreibbare 511.
- stoff-Holzaufschließung 86. 337. - vorbehandlung Projektionszwecke
- stoffixierung, Leim 351. - muster, lichtdurchscheinende 336. 611.
- stoff kolloidal Tragasolgehalt 3M. - nitrierten Effekte 280. - wolle Dampfisoliermittel 539.
- stoff-Kreide-Kalk-Holzanstrich 16. - pergamentierte, vereinigen 193. Glättoliu 504.
- stoff künstlich 363. - Photobilder 338. Glaubersalz-Viscosefällbad 214.
- stoff künstlich, Syntane 363. - -Pigmentfarbendrucke 337. Gleditschiaklebstoffe 511.
- stoff Leder schmieren 411. - regenundurchlässige 312. Gliadin 507.
- stoff. Leimersatzprodukte 554. - schablouieren 339. G!im mer-Asbestkunstmasse 539.
- stoff lösen, Naphthalin-Formaldehyd· - schwerschmelzbarer Anstrich 180. - -Feldspat-Asphaltplatten 542.
produkt 358. - Seideneffekte Molybdäntrioxyd 334. - ·Flammenschutz 329.
- stoff, Löslichkeit erhöhen 358. - Silberdruck 337. - (Viscose) Gewebe 322.
- stoff-Mineralölemulsionen 390. - tierische waschen 284. - ·Harzisoliermaterial 542.
- stoffpflanzen heimische 356. - verkohlen, Metallabdrücke 550. - -Papier 148.
- stoff, Phenol·Formaldehyd-Kon,den- - verzieruug Gelatinefarbmassen 22. Globuline, siehe auch Eiweiß, Pflanzen·
~ sationsprodukte 364. - Viscose Kautschuk imprägnieren 322. eiweiß.
:.;; - Stoffreinigung elektroosmotisch 381. - wasserdichte, Harzseife 317. Gloiapeltis-Agarersatz 514.
- stoff Sulfitablauge 361. - wasserdicht imprägnieren. Gloria Schuhcremezusatz 416.
""' - stoff, Untersuchung 354. - wasserdicht Kautschukregeneratlösung Glückauf Holzimprägnierungsverfahren42.
; - stoff Wollvorbehandlung 288. 320. GI ucose, siehe auch Traubenzucker.
- theorie 350. - wasserdicht Lanolin, Guttapercha, - Polysulfidlösungen entschwefeln 201.
C - verfahren, kombinierte, Dongola 398. Talkum. - Viscose-Fällbäder 215.
~ - verfahren wasserfreie Blößen 395. - wasserdicht, saure Seifen 317. GI üh ·lichtfaden-Kunstroßhaar 348.
"0 - wirkung Sulfitcelluloseextrakte 361. - wasserdicht verzieren 320. - strümpfe, Nessel, Ramieersatz 241.
C Geschirrglanzpräparate 416. - wasserfest, Teerbehandlung 161. G!utena 506.
0 - lede~·Chromgerbung 387. - wasseruudurchlässige, catechugefärbte Glntenin 507.
"' - lederwichsen 414. Fäden 325. Gluten linoleumartige Masse 449.
Gesichtsdefekt Kunstmassen 538. - Wechselstrombehandlung 261. Glutenseide 225.
Ge s p ins t f a s e r n aufschließen 86. Gewichtsleder 380. Glutin 483.
- fasern-Cellulosegewinnung 76. Gichtstaub, poröse Kunststeine 540. - gewinnung Monochloressigsäure 487.
- fasern heimische 231. Gilsonit Lederbehandlung 409. - klebstoffe haltbare, Resorcin 490.
- fasern Lupine 245. Ginster, siehe auch Besenginster, Anbau. - leim, kaltflüssig 490.
- fasern, Schaumbehandlung 297, - ablaugeverwertung 244 . - -Papierstreichmasse 157.
•~ - fasern, Schilf 250. - Holzteile verarbeiten 244. Glutrin 104.
"0 - fasern, Weidenrindenarten 92. - papier 91. Glycerin-Alaungerbung '389.
""' - faserstoffe metallisieren 331. - spinnbare Fasern 244. - -Alkoholgerbung 394.
::S Getreidearten, Appreturmittel 507. Gipsabguß auffrischen 547. - -Bleichbadzusatz 258.
«:1 - heizmittel Sublimat Alkalinitrit 44. - abguß Lostrennung 548. - Celluloselöslichkeit erhöhen 187.
..... Gewächshäuser Holzimprägnierung 54. - abguß metallisieren 546. - -Chromoxydverbindungen 386.
'5 Gewebe, siehe auch Baumwolle, Wolle - ·Aluminiumphosphatzement 307. - ersatz Appretur 313.
- färbung, reduzierte Metalle 546. - ersatz-Papierleimung 140.
·c; - ~i~h~ auch Gespinste. - feuerfestes Holz 60. - ersatz, Photographie 586.
..C - siehe auch Textilmaterial. - Feuerschutz 18. - Faserpflanzen aufschließen 238.
u - abdrücke festhalten 561. - formen abgießen 548. - Flecken entfernen 343.
·;;.; - behandlung Goldfädengegenwart 333. - formen konservieren Kieselfluorver- - gelatinemassen mit Bakelitzusatz 525.
- bemalen Chromleimfarbe 339. bindungen 54 7. - Gerbbrühzusatz 378.
C - Bittersalzappretur 503. - impräguierung, Erdöl-Harzlösung 545. - geschmeidiges Papier 172.
~ - bleiche Stearinsäure 253. - Kittstein lösen 54 7. - -Hefe-Faserverarbeitungsbädern 236.
1l - Chromleimüberzug 339. - ·Kunstmasse 540. - hitzebeständige Wolle 288.
';:j - desinfizierend wirkende 321. - -Leim-Glycerin-Kunstmassen 552. - Holzaufschließung 86.
a.1 - dichten 308. - leisten grundieren 19. - Lederfettlicker 407 •
..C - Doppelware Klebmittel 319. - Mercerisationslauge reinigen 278. -leim 489.
- druck, Nitrocellulose 337. - -Papierfüllung 145. - leim-Holzteer-Liuoleumersatz 448.
~ - , durchwirktes Aussehen 336. - -Pflanzenleimmasse 548. - leimkunstmassen, Terpentinzusatz525.
:2 - einlage Duplexpapier 168. - Salzfleckenbildungsursache 368. - Ieimmassen Aldehydhärtung 554.
«:1 - Eiweißimprägnierung Gantfrageeffekte - schalldichte Bauteile 71. - -Leimmasse verbrauchte aufarbeiten
N 335. - schicht, Betonschutz 81. 554.
- elektrisch metallisieren 332. - Steingegenstände färben 546. - Leimmodelliermassen 552.
- entschlichten 508. - stuckmassen 548. - Leimzusatz 489.
- entschlichtung Hefe 263. - überzug Holzstoffgegenstände 64. - lösliche Stärke 500.
- faser küpengefärbte bäuschen 254. - Überzug, Zementwaren 547. - -Papiermarmoriernng 151.
- faser, Malzpräparatbehandlung 311. - Wollentfettung 283. - pech-Sulfitablauge-Hautbehandlung
- faser Netzfähigkeit erhöhen 306. GI a c 6 handschuhe reinigen 429. 374.
- faser, Ozoneinwirkung 261. - Ieder Eigelbersatz 396. - phosphate, Blößen, Beizbrühen 418.
- faser Säure-Salzwirkung 307. - Iederfabrikation Hundekotersatz 377. - Photoverstärker (-Abschwächer) 581.
- faser Seetang 251. - lederfärberei, Hollunderbeersaft 421. - Plastilina 549.
- feuersicher, Zirkonverbindungen 328. - Ieder Imitation 441. - Polyglycerinherstellung 554.
- gefäße, wasserdichte 191. - papier 156. - rückgewinnen, Leimpapierabfälle 554.
- gemischte carbonisieren 188. - papier-Farbbindemittel 151. - Schablonenblätterüberzug 158.
- Glanzeffekte Nitrocellulose 334. Glanzappreturen, Chromleder 414. - Schlichte 313.
- gummieren 319. - entfernung, Kleidungsstücke 344. - Schwefelsäure, Häute schwellen 374.
- gummiugestricheue, pressen 31Q. - fußbodenlack 13. - monoschwefelsäure Kupferseidefällung
- -Guttaperchabahneu verbinden 168. - Ieder 394. 209.
- imitationen, Acetylcel!ulose 220. - papier 156. - stiefelwichse 415.
- impräguierung, Carnaubawachs, Alaun - papiere, Satinweiß lli6. - -Toumodelliermasse 549.
314. - stärke 504. - · Viscosefällung 215.
- imprägnierung, Chromformiatlösung - Stoffgewebe verstärkte 227. Viscosefixierung Gewebe 322.
386. - tapeten 154, - Wollbehandlung 288.
Glycerophosphor,;äure - Harz. 783
GlyceropQosphorsäure Gerbmittel 373. Gutalin 416. Ha nfwasserröste, Warmwasserwäsche 235.
- phosphorsaure Salze, Häuteentschwel- Guttapercha, siehe auch Kautschuk. Harkenzähne härten 56.
lung 373. - Chromlederbehandlung 409. Harngärnng, Nesselfaser freilegen 242.
Glycyrrhizin, Klebkrafterhöhung 516. - ersatz 453. - Lederbehandlung 409.
- Klebstoffzusatz 516. - -Kunstleder 441. - röhren-Fischbeincrsatz 462.
Glykoformazin 375. - -Lederersatz 191. - stoff Campherersatz 471.
G1ykokollkupfer, Häute desinfizieren - -Nitrocellulosekunstfäden 198. - stoff Flachsröste 236.
369. - -Papierbahnen verbinden 168. - stoff, Viscoselösung verbessern 213.
- -Photoentwicklerzusatz 573. - papier, Borten aufkleben 517. Hartglanzöl Fußböden 13.
GI y kol-Bichromat-Lichtwirkung 596. - gummicrsatz Holz-Metallbadbehand-
- Fleckentfernung 343. lung 43.
- Holzaufschließung 86, H - gummigernenge Holzüberzug 16.
- Papiergewebe reinigen 174. - gummikämme 473.
- säure-Eisenoxydulentwickler 577. Haarabfälle, Garn- oder Wollersatz 346. - holzdestillation 115.
- Walkmittel 289. - bürstenbaden 346. - holz durchfärben 34.
Glykom 307. - entfetten 346. - holzleim 25.
Glykose, Campherersatz 471. - färben 347. - mattlack Holz 7.
Gobelin Dreifarbenphotodrucke 338. - festigung Pelzwerk 423. - papier, hitzebeständiges 171.
- -Photoimitation 607. - filz Isolierung 539. - papierisolierstoff 542.
- Reinigungsmittel 342. - Hornersatz 463. - papier Pertinax 184.
Golddruck-Gewebe 331. - kalbfelle färben 423. - trockenöle 13.
- Iäden cyprische 333. - künstliche 345. Harz siehe auch Kolophonium.
- Iäden Gewebebehandlung 333. - Kunstwolle 226. - abscheiden Cellulosegewinnung 99.
- fischperlmutterknöpfe bleichen 46~. - teppiche gerben 401. - abscheidung Sulfitablauge 103.
- fixierbadersatz, tellurige Säure 592. - wachs-Fischbeinersatz 462. - -Acetonöl-Holzimprägnierung 54.
- glanzmasse Leder 426. Radenon Klebstoffkonservierung 496. - -Asbestisoliermasse 539.
- grund Photographien 613. Haderncarbonisierung 290. - -Asbestisolierstoffe 539.
- käferlack 425. - ersatz, Papierindustrie Geschichte 123. - ausschwitzung Holz 4.
- Ieistenmarmorierung 19. - Färbungen abziehen 265. - bäder, Holzabfälle aufarbeiten 114.
- parier 152. - halbstoffbleiche Natriumsuperoxyd 95. -Blnt-Kunstmassen 531.
- papier mattieren 153. - stoffbleiche Elektrolytlauge 97. - -Campherersatz 471.
- platintonuug 590. Hai-Thao Agarklebstoff 514. - -Caseinmassen 529.
- purpurphotobildet 590. Halbcellulose Xatronverfahren 79. - Celluloidkitte 482.
- Schlägerhäutchen Chromatgelatine- - gerbstolle 398. - Celluloidprodukte 471.
unterlage 404. - sealing 129. - Cellulose-Nebenprodukt 98.
- -Selentonung 592. - seide bleichen 295. - Erdöl-Ledersehrniere 409.
- Stickereien wiederherstellen 333 - seidegewebe, wasserdichte 311. - -Erdöllösung Gips tränken 545.
- tapeten 153. - sohlJeder 380. - -Erdwachs-Drurkformmasse 555.
- tonung 589. - stoff brauner, Harzgewinnung 99. - Espartograsaufschließung 91.
- tressen 333. - stoff, rösche (schmierige)Mahlung 127. - esterschwefelsäure, Teeröl-Holzim-
- wirkstoft Nachahmung 331. - tonbildübertragung 561. prägnierung 50.
Gommelin 505. - wollgewebe, ~'leckenbildung 285. - extrahieren Holzvorbehandlung 99.
Goodyear-Schuhleder, Weltings 431. - woll-Vorappretur 311. - -Faserkunstmasse 521.
tioudron Filzimprägnierung I.ederersatz Hallesches Kunstleder 441. - flecke Papier 98.
440. Halme, Spinnfasern 250. - flüssiges, siehe auch Tallöl.
Grammophon siehe anch Schallplatten- Ha I og e n äthy!ene-Acetylcellulose-Cellu- - flüssiges Natroncelluloseablauge 113.
massen. loidersatz 477. - gegenstämle 534.
Granitlinoleum 444. - äthylene-Holztrocknung 43. - -Gelatineverschlußkapseln 494.
- steinartiger Fußbodenbelag 448. - äthylene umfassen Tri-, Tetra-, oder - gewinnung brauner Halbstoff 99.
Graphit, Papier färben 149. Perchloräthylen usw. - gewinnung Coniferennadeln 112.
- wasserdichtes Papier 161. - gas-Lichtfilter 619. - gewinnung Fichte, Kiefer 111.
Gras-Spinnfaser 246.
Gras verkohlen, Metallabdrücke 550.
- hydrin-Blutkunstmassen 531.
- kohlenwasserstoffe, Altpapier aufar-
- gewinnung, harzreiches Holz 99.
- gewinnung Holzextraktion 111. "'0:::s
Gravierplattenkunstmasse 543. beiten 94. - gleitfreies Leder 398. Q..
- plattenüberzug 558.
Gravürähnliche Mattdrucke 614.
- kohlenwasserstoff, Faseraufschließung
238.
- -Glycerinfarbe, Tapetenfärberei 151.
- -Holzaufschließung 86. ...
(1)
:::s
Greenlederherstellung 398. - kohlenwasserstoffe Stärkepräparat 503. - -Holzextraktion 112.
Grege seide entschälen 295. - l<ohlenwasserstoffe-Wollentfettung284. - Holz mit Rinde aufschließen 99. C)
- seide, Leinölüberzug 299. - lösliche Stärke 502. - -Holzöl-Kunstmassen 534. c....
Griffonage 307. - säuren, lösliche Stärke verbessern 498. - kitte Verwendung 451.
Gr n be nholz siehe auch Holz. - unlösliche Gelatine 493. - Kreosotseife Holzimprägnierung 53.
- holzimprägnierung 42. Hämatein Kleiderreinigung 344. - lacke, Papier 155.
- holzimprägnierung Acetyldinitro· Hämatin, Salzfleckenbildung Ursache 368. - Lederhärtung 409.
phenol 52. Hämatoxylin-Seidebeschwerungsbad 303. - Ieimauflösung 134. ;:a::
- holzimprägnierung, vergleichende Ver- Händereinigung Photographie 617. - Ieimersatz 136. C)
suche 42. Handmalerei-Photoimitation 611. - leimersatz, Stärke halbgequollene 138. :!.
.....
Grünspan Hautentfettung 367. - schuhherstellung Mochaleder 397. - leim Gerbsäurezusatz 140.
Gruppenaufnahmen 607. - lederbeize 397. - leim, Kautschukharz, Kolophonium ~
Guakjacol-Caseinkunstmasse 529. - Ieder gambirgegerbtes 380. 136. :::s
Guaytl.leabfall Papierleimung 136. - Ieder Gerbung 395. - Leim, Stärkekunstmasse 464.
c
Gummi (Klebgummen) 496. - Ieder Konservierung 369. - Ieim-Sulfitablauge Papierleimung 139. 3
- arabicum, Celluloidzusatz 476. - reinigen 429. - leimung Feculoidzusatz 138. 3
- arabicum, Dreifarbengummidruck 600. - schwärze 422. - leimung Tonerdesulfatersatz 133. ...
lll
- arabicumersatz. lösliche Stärke 499.
- arabicumersati Mineralgummi 307.
Hanfanbau 235.
- bast künstlich 240.
- leimung Weichharze 136.
- Ieimuntersuchung 133.
?
- arabicum gefärbt 511. - bindfadencrsatz 310. - Ligninsäuren, Chlorbehandlung 177.
- arabicum lösen 141. - faseraufarbeitung 239. - Iösung Baumwollglanz erhöhen 334.
- arabicum, Schutzkolloid, entwickeln - fasercrsatz Manilafaser 240. - milchzerstäubung Papierleimung 134.
572. - Iaser natürlicher ]'arbstoff 270. - modelliermassen 551.
- arten 511. - Flachs unterscheiden 231. - Nitroseide Kunstfäden 524.
- arten löslich machen Perborat 501. - geknüpfte Fäden ersetzen 240. - öl Kabelpapierimprägnierung 163.
-druck 585. - kotonisierung 279. - papierwarenlacke 185.
- druck, dreifarbig, Papiervorbehand- - Kunstwolleerzeugung 291. - produkt-Isoliermittel 542.
lung 600. - materialabfall Brennmaterial 245. - säure-Ledergerbung 390.
- eisen-Lichtpauspapier 593. - röste, Bacillenreinkulturen 236. - Schanmerzeugung, Seideentbastung
- Ieder 408. - schlauch Appretur 325. 297.
- Ieder Kautschuk-Lederimprägnierung - seilimprägnierung, Sulfitablauge, Prä- - schmelzkitt, transparenter 451.
408. parat 576. - schwedisches flüssiges 113.
- schwämme 465. - stengel aufarbeiten 91. - ·Seidebeschwerungsschaumbäder 301.
- trau-Lederfett 406. - stengel Heißluftaufschließung 235. - seife, Gerbeextrakte entfärben 360.
Gummieren, Stoffe 503. - stroh Aufschließung 79. - seifegewinnung-Holzaufschluß 79.
Gußmasse Schwefel, Eisen, Sand 550. - treibtierneu 400. - seife, Holzaufschließung 86.
784 Harzseife - Holzkonservierung.
Harz seife-Teerölemulsion Holzimpräg- Heizelement Wickelungseinbettungsmasse H o 1 z destillation Chlorstrom 117.
nierung 50. 542. - destillation Ölbad 117.
- seile umgewandelte, Papierleimung 131>. He kto~ra phen massen 1>53. - destillation, überhitzter Dampf 117.
- seife wasserdichte Gewebe 317. · - masse Leim, Cumaronharz 1>54. - destillation, Vakuum 117.
- silicatimprägnierter Filz, Kunstleder - vervielfältigung Kochsalzlösung 559. - destillieren, extrahieren 114.
442. Hektographie 559. - Druckextraktion 111.
- Staubteilchen, Farbenphotographie Heliochromie 624. - durchfärbEin 37.
622. Heliogravureähnliche Pigmentdrucke 597, - Einbettungstrocknung 43.
- terpentin 114. Helioskunstroßhaar 848. - einlagen 24.
- Treibriemenadhäsionspulver 413. Heliosseide 848. - e.inlegesohlen leimen 26.
- tröplchen Farbenkornraster 622. Hemdenstoff Dessins hervorheben 327. - emaillack 12.
- verseifungsunterlauge gummiartige Hemlock, Ledersohlentränkung 410. - entoorzen 112.
Masse 534. Herbstzeitloseknollen-Klebstoff 513. - entsaften 43.
- -Wachs-Papierleimung 162. Herscheleffekt Photoplatte 567. - ersatzmassen 61.
- zusammensetzung Sulfitzellstoff 98. Heubacillen, Hautbeize 376. - ersatz Nähgarnspulen 63.
- zusatz, Sulfitablauge eindampfen 102. Heu extrahieren 113. - ersatz, Naphtholpech 536.
Hasenbalg Enthaarung 372. Heurekaieder 398. - essig, Leimzusatz 490.
- haarverarbeitung 346. Hexa chloräthan, Lederfärbung 422. - essigsaures Eisen, Holzimprägnierung
Hausen blase Appreturzusatz 314. - methylentetramin-Caseinerhornersatz 39.
- blase-Modelliermassen 552. 463. - Essig- (Ameisen-)sliure extrahierenll3.
Hausschwamm, Holzpriifung 65. - methylentetramin Holzbehandlung 32. - essigsäure Gerbbrühzusatz 399.
- schwamm-Vertilgung 65. - methylentetramin, Holzfärbung 82. - exotisches 1.
- wäsche Hypochloritlauge 259. - methylentetramin Kunstmassen här- - extraktion, Fettsäuren 86.
H a u t , Adsorptionsvermögen Gerbstoffe ten 468. - extraktion, Reduktionsmittelzusatz
354. - methylentetramin Leimwalzenzusatz 112.
- behandlung, Buttersäure 875. 554. - färben 455.
- behandlung Eiweißabbauprodukte 878. Hexoran Gewebereinigung 844. - färbung, Alizarinfarbstoffe 34.
- behandlung Humussäure 361. Bibisensfaser 92. - faser-Kunstleder 443.
- beizarten 376. Hickoryholzersatz 1>6. - faserplatten 522.
ll) - beizen Gährnng 377. Hintergrundnegative, Kombinations- - feuerschutz, MineraUt 60.
:C - elektrolytisch entfetten 367. bilder 607. - feuersicher imprägnieren 52.
- enthaarung, Kalkwirkung 871. Hippursäure, beschwerte Seide nachbe- - feuersicher, Tonerdesulfat, Oxalsäure
'S - entkalkung Bormetallsulfate 874. handeln 805. 60.
<1:1 - gerbung elektrolytisch 381. Hirschhornersatz 464. - flächen verzieren 21.
- gerbungund -färbung 420. Hochbauholzkonservierung 42. - flächenverzierung, Leimlösung 21.
C gerbung Metallsalzlösungen -382. - seeheringsnetze imprägnieren 324. - fleckentfernung 23, 342.
t Kalkaufnahme 871. - spannungsleiter-Isoliermaterial 537. - formaldehyd imprägniert, Caseinlei·
"t:l Leimbereitung 485. Hohlkörper Acetylcellulose 220. mung 25.
C narben abölen 419. Höllenstein, siehe auch Silbernitrat. - frisch imprägnieren 50.
~ piekein 374. Holhmderbeersaft, Lederfarbstoff 421. - fournierersatz, Seegras 520.
pnlver Gerbstoffanalysen 849. Holz siehe auch Bauholz, Grubenholz, - fournier, linoleumartiger BelagstoftU7.
schweflung Gerbung 378. Langholz usw. - gefäße verpichen 27.
- Schwellwirkung organische Säuren 375. - abbeizen 23. - geist siehe auch Methylalkohol.
- tierische härten 462. - abfall, Badprozeßaufarbeitung 114. - geistgewinuung, Humusstoffe 106.
- verluste, Gerbprozeß 867. - abfallbriketts, Teergewinnung 116. - gerbstoft 357.
Häutchen siehe auch Membranen. - abfaii-Kuustfäden 187. - gerbstoffhaltig 31>4.
ll) Häute äschern, Betriebskontrolle 371 - abfall mineralsauer troclten destillieren - Gespinstfasergewinnung 24 7.
:C - beizmittel, Milchsäureanhydrid 875. 117 · . . . -
-
härten, Maserung behalten 56.
härtung Pectinsäure 57.
einfluß des Futters 353. - abfall Spi~Jtusgewi~nung 108.
entfetten 434.
enthaaren Schwefeldioxyd 372. J-
- abfallverdwhtung Saurebehandlung 65.
abfallverkohlung 116.
Enthaarungsbrühen Düngemittel 873. - abfallverkohlungsapparate 115.
-
-
-
härtung Zuckerlösung 57.
Harzausschwitzungen 10.
helles, nachdunkeln 32.
entkalken Kotbeizeersatz 377. - abfallver":ertung 88. - imitation-Anstrich 22.
Faßgerbung 378. - -Altgrundterung 11. - imprägnierung, Acetylengas 54.
Felle salzen 368. - anstr~ch säure!~~t 16:. - imprägnierung Arsen 45.
Gasbehandlung 878. - anstrtche .und -uberzul!e 1~. - imprägnierung, beschränkte Teeröl·
Kolloidlösungen 566. - arten, Widerstandsfähtgkett 38. mengen 50.
-Konservierung 367. - arten, Zu_sammensetzung 1. - imprägnierung, Boucherie, Kupfer·
Licht-Ozonbehandlung 397. - asche S.temholzmassenz~atz. 61. vitriol 45.
Milzbrandsterilisation 870. - au~berettungspro.dukte Emtetlung 77. - imprägnierung, Eisen-Magnesiumsalze
C Pankreatinbehandlung Narben ab- - (Rmde-) aufschließung 99. 46.
~ stoßen 378. ' - aufs~hließung, Amrnoniumsnlfit, Am- - imprägnierungemnlsion 45.
cu pestinfizierte desinfizieren 870. moma~ 82. . - imprägnierung· -konservierung 38 fl.
";::j - rohe beschweren 419. - aufschl~eßung, Btsulfat 84. - imprägnierung, Kupfer und Holzte''
,8 - rohe entfetten 367. aufschl~eßung, eherotsehe 76. 824.
- salzen, Transport 868. - aufschl~eßung Kalkzusatz 82. . - imprägnierung, Laboratoriumsversuch
c: - Salzfleckenbildung Hämatin 868. - aufsch!Ießung kaltes SchwefeldiOxyd 38.
cu - schnell gerben 379: 82. . - impägnierung-Meerwassersole 48.
::2 - Wasserentziehung Pottasche 394. - aufschl~eßung, K?chsalzelektrolyse 86. - imprägnierungmetallsalze neutrali·
<1:1 - welchen, Bauchspeicheldrüse-Enzyme - aufsch\~eßung, Rmdenentfernung 99. sieren Celluloseabiauge 46.
N 373. - aufschheßung Schwefelzusatz 84. - imprägnierung, Ölemulsion, Salze 50.
Hedeabfallverwertung 240. - anfschließung Wasse~kochung 79. - imprägnierung, Pech 54 •
•~ Hederablattfasergewinnung 248. - aufschl~eßung Z~rklemer~ng 79. . - imprägnierung, Phenole (Aluminium·
Q Hede Spinnereiabfallverwertung 240. - aufschheßung, Zmkchlortd, GlyceriD - snlfatsol) 52 .
. ht 2 86 ' - imprägnierung Phenol-Formaldehyd·
- zurt~ ung 40. .. - auslaugung 43. - harz 54.
Hedychiumpapler Funstoffgehalt 145. - bast siehe auch Bast. - Imprägnierung, Phosphorsalz,Borsäure
Hefe siehe auch Weinhefe. - bebälter abdichten 27. 59.
- Ammoui'1kbindungsvermögen 509. - behälter, säurefeste 27. - imprägnierung, Sulfitablaugepräparat
- auszüge 'Wasserstoffsuperoxyd Bleich- - behandlung Hexamethylentetramin 32. 576.
-- wirkung 262. - beizen 28. - inkohlung 117.
- -Formaldehyd-Leimkunstmasse 530. - heizmittel 4. - kitt Alaun, Schwefel,. Borax 518.
- Gerbextrakte klären 360. - biegen Teeröldampfvorbehandlung 58. - kochlauge, Terpentinölgewinnung 113.
- Horn- (Ebonit-)ersatz 580. - bleichen 4. - kohle, Lösungsmittel wiedergewinnen
- Klebstoffe 495. - bleichen Wasserstoffsuperoxyd 4. 202.
- kunstmassenformung 580. - bräunung, Bodenbehandlung 31. - kohlenpech, glatte Dachpappe 179.
- Lederersatz 437. - bräunung, Metallbäder 43. - kohlenplatten, Korksteinersatz 541.
- nahrung, Tanganszug 107. - -Celluloid kleben 482. - konservierung, Bleichchlorid, Mercnri·
- Papier-Metallklebmittel 152. - -Cellulosegewinnung 76. chlorid 44.
- -Phenolklebstoffe (-Kunstmassen) 516. - dämpfen, Nebenprodukte 77. - konservierung, Braunkohlenextrakt 54.
Heiß tiefdruck-Prägeform 551>. - destillation, Alkaligegenwart 117. - lwnservlerung elektrischer Strom 56.
- wasserbeständiger Holzkitt 27. - destillation, Amerika 115. - konseryierung, färbung 56.
Holzkonserv ierungkitt - Indanthren. 785
Holzkonservieru ngkitt 517. Ho 1 z stoff, Bau- und IsoHermaterial 64. Hülsenpapiere Färbung 147.
- konservierung, komplexe Quecksilber- - stoff brauner, Holz {Rinde) aufschlie· Humin Celluloseablaugeentgiftung 107.
Arsensalze 44. ßung 99. - -Chinongerbung 393.
- konserviernng, Metallsalze, Sulfitab- - staff Mahlart 127. - körperbildung, Hausschwamm 55.
lauge 46. - Stoffmassen beschleunigt trocknen 64. - Papierleimung 139.
- konservierung Nitroprodukte Sulfit- - teer-Celluloseester-Papiergewebeim· Humusartige Stoffe, siehe auch Lignin·
ablauge 52. prägnierung 177. Substanzen.
- konservierungöle, höhere Phenole 52. - teerextrakt, Gerbmittel 395. - Iösung Holzimprägnieru ng 54.
- konservierung, Sublimat 39. - teer-Formaldehyd -Papierleimung 136. - Säure-Gerbmittel 361.
- konservierung, Trioxymethylen 54. - teer Gerbung 395. - säure·Papierleim ung 139.
- konserviernng, verbesserte Teeröle 51. - teer-Glycerinleim-Linoleumersatz 448. - stoffaufschwemm ungen Faserpflanzen
- kugeln beizen 4. - teer Hautfärbung 411. aufschließen 91.
- künstlich altern 43. - teer-Imprägnieru ngsöle Gewinnung53. - stoffe Natroncellulosea blauge 105.
- kunstmassen 522. - teer, Lederimprägnierung 409. - stoffe Sulfitablauge 104.
- kunstmassen Laub 64. - Teerölimprägnier ung wirtschaftliche - stoffe, trocken destillieren 106.
- lebendes färben 37 50. Hundefelle gerben 401.
- -Lederkitten 495. - teer-Ziukoxyd-Ge webeimprägnieru ng - kotbakterien 376.
- leim, Blut und Kalk 25. 177. - kotersatz Blößenentkalkun g 376. 0
-leimen, Caseinleim 25. - terpentin 114.
- leimen, Klebeflächen Yorbehandeln 25 - Terpentinausschw itzung verhüten 4.
- kotersatz, Knochenmehlgär brühe 377. g·
Husarenweiß,,Le der 430.
- leim, Stärke, Alkali 25. - Tieftemperaturve rkohlung 117 Hutappretur Wasserglas 311.
- lokal beizen 22. - Trockenfäule verhüten 55. - drahtersatz 333.
- marmor 62. - trocknung, elektrische 43. - filzindustrie 346.
- maserung 22. - trockuung, flüchtige Flüssigkeiten 43. - filzwalkung Milchsäure 289.
- maserungpapier 158. - Verblauen verhüten 40. - indnstrie, Hanffäden ersetzen 240.
- maserung-Tiefdru ckformen 22. - verdichten, härten 57. - Rauirrhaar färben 347.
- maserungverfahr en 22. - veredeln 56. - mattlacke 272.
- maste, Imprägnierung 42. - verfärbungen Auslaugong 43. Hydraplatten {-papiere) 577.
- maste, Zinkfluoridimprä gnierung 47. - verkieseJung 48. Hydrazin-Photoe mulsionen 577.
- mattierung 7. - verkohlung Bedeutung 115. H ydrocellulose-Ac etylcellulosegewi n·
- mehl Amyloid- {Sprit)bereitung 193. - verleimung, Casein-Wasserglas-Kalk nung 217.
- mehlersatz, Linoleum 447. 25. - Celluloseester wasserlösliche 219.
- mehl-Holzporenf üller 5. - verleimung wasserfest 25. - Cellulosegewinnung 188.
- mehl, melierte Tapetenpapiere 129. - verschwelung Holzkonservierung 53. - cellulose-Runstle der 436, 440.
- -Metalleime 26. - verwertung restlose 1. - cellulose lösen 187.
- metallisieren 20. - verzierung Gelatine 22. - cellulose-Papierfüllung 146.
- minderwertiges, Politurersatz 6. ::1
- verzuckerung 109. - chinon beschwerte Seide nachbehan· r;•
- mosaikfliesen verlegen 24. - verzuckerung, Phosphorsäure 110.
- eberfläche schleifen 5. - verzuckerung, Schwefeldioxyd 109.
dein 305. ='
- chinonentwickler 576. ..,.
- öl-Anilin Kunstmassen 536. - verzuckerung, Chlor 109. - chinon Gerbmittel 351.
- öl-Banmwollsam enkunstmasse 537. - vulkanisiertes, Nachbehandlung 43.
- öl-Bleiseife-Gewebeimprägnierung316. - Wasserdampfausl augung 40.
- chinon-Metolentwlckler 576. ~
- chinon, Tierfasern vorbehandeln 288. ..,
- öl-Cumaron-Bind emittel, Linoleum - wasserdicht 58. · - fugin 314.
446. - Wechselstrombeh andlung 56. - harzsäuren, Papierleimung 136.
Q.
- öl, Fußbodenöl 13. - wolle feuerfest 60. - sulfit Anwenrlung 265. ~·
- öl-Harzkunstmas sen 534. Holzwolle, Kälteschutz 541. - sulfit elektrolytisch 268.
- öl-Holzpolitur 6. - wolle, Walzenüberzug 26. - sulfitentwässerun g Natriumalkohola t
- öl-Runstleder 443. - wurm vertilgen 58. 269.
- öl-Runstlederpro dukte 439. - zementmasse 179. - sulfitFaserbleich e 298.
- öl-Linoleum 446. - zierstücke Silbernitrat 20. - Sulfit-Formaldeh ydverbindungen 265.
- öl, Linoleumzusatz 445. - zuckerlösung Gerbstoffentfernung109. - sulfitgewinnung, Titansesquichlori d
- öl, säurebeständige tlberzüge 58.
- ölüberzng, säurebeständiger 58.
- öl-Wachskunstm asse 536.
Hopfe nranke, Flecht-(Binde)ma terial
273.
266.
- sulfit haltbar 269. "'
=
0
- ranken-Runstseid e 187. - sulfit Leder aufhellen 419.
.,
Q.
- pfeifenkopfanstr ich 18. - ranken, Papiererzeugung 169. - Sulfitpräparate Wollbleielle 286. ~
- Pflasterzwecke, Imprägnierung 56.
- plastisch machen 58.
- r.>nkenrückstände, Rorbflechtmateri al
273.
- sulfit wasserfrei 267. ·
- sulfitzusatz-Holz extraktion 112. =
...
- platten, präparierte, Wandbelag 448. - reben, Papierfaser 92. - sulfitzusatz-Sulfi tablauge-Rlebsto ff ~
- politur, Leim·Schleiföl 5. - rinde, Fasergewinnung 248. 516. c
- politurpräparat, Acetylcellulose 8. - stengel entholzen 248. - thermant 340.
- politur Schellackersatz 6. Hornabfall, Kunstwolle 226. - typie 601.
- -Polysnlfidaufsch ließung 84. - abfall, Leimbereitung 485. H y d r o x y I a m i n entwickler 577.
-. porenfüller Resinate 5. - abfallverwertung 463. - nachbehandlung beschwerter Seide
-
- porenfüll-Farbm asse 5. - artiges Leder 392. 305. ~
- porenfüllung, Salzkristalle 56. - beizen 459. Hydrphytgewäch se, Aufschließen 90. ~
- poröses 58. - -Celluloidkitt 482. Hygroskopisches Papier 172. ~.
- prüfung, Hausschwamm 55. - -Celluloseablauge-Papierleimung 139. Hypoch Iori t, lösliche Stärke 502.
- quellen verhindern 16. - durchfärben 37. - bleichbäder, warme, alkalische 258.
~
- radiumimprägnie rnng 57. - ersatz, Casein 463. - Iösung siehe auch BJeichlösung. Ei'
c
- rahmen vergolden 19. - ersatz gehärtete Haut 462. Hyralditanwend ung 265.
- räuchernng, Pyrogallusbeize 31. - ·ersatz Hefe (Blutalbumin) 530. - -Papierätzung 151. 3
- röhren, Lebensdauer 38. 3
- salzgetränktes schleifen 78.
- Säuregefäße 1.
- ersatz, Rartoffelmasse 458.
- färben 455.
- -Fischbeinersatz 462.
.,
~
.
c
Cl)
- effekte Horn 460.
- farben Steinnuß 458.
- farbige Stiche 624.
- ierende Membranen 336.
E - körper Korkplattenersatz 541.
- steinartiger Fußbodenbelag 448.
- Stranfafaser 245.
- (sog.) Vulkanfiber 191.
- wasserdicht 317.
- holzextrakt Xylangehalt 356.
- samenhaut, Gerbmittel 356.
Katalysatoren-Acetylcellulosegewinnung
220.
- wollig glänzend 240. Katatypie 562, 585.
E - -Perlmutterpapier 154.
::s - ringe, Papier 153. Zellstoffgewinnung 88 Katechingewinnung 359.
c Islammoos, Klebstoff 512. Katechugerbsäuregewinnung 359.
Q; Isocyanin-Sensibilisator 570. Katharinfleckwasser 342.
..... Isocyanine Sensibilisatoren 569. K Ra ttun, Viscoiderzeugung 524 .
·a <II Isolierende Farbe, Acetylcellulose 15. Ra beleinlagen Fadenpapier 13!!.
- wasserdicht 318.
Kauri-Kautschukmasse 533.
::.::: IsoHerhandschuh Appretur 326. - papiereharzölimprägnierte 163. Rau ts eh u k, siehe auch Balata.
- körper Torf Teerpech 521. - umhüllungspapier 163. - abfälle, formbare Massen 533.
massen, basisches Magnesiumcarbonat Kachelplatten-Holzleim 26. - -Albumin-Kunstseide 229.
:a
Cl) -
540. Kaffeeflecken entfernen 343. - baumsamenöl, Linoleum 446.
- massen, elektrische, Kunststein 542. Kaiserweiß Leder 430. - -Caseinisoliermasse 529.
':; - material elektrisch 519. Kai bfelle färben 422. - chlorieren, Kunstmasse 533.
111 - material Gewebe-Papierkombination - felle sumachgare Fleischseitenbehand- - -Dauerwäsche 327.
168. lung 407. - dichtungsringcrsatz 193.
E - material, Holz Metallbadbehandlung - haar-Leim-Harz-Kunstleder 443. - -Elfenbeinersatz 457.
Cl) 43. Kalenderrückwände 155. - entfernung, imprägnierte Gewebe 320.
"0 - material, Holzstoff 64. Kaliendlaugen-Magnesia Wärmeschutz- - ersatz. Phenolharz 535.
C - material, Hornabfall 463. masse 540. - fäden- Webstoffe, Randfestigung 319.
~ - material, Marinefaser 251. Kaliko Appretur 309. -filz 319.
-- material, Naphtholpech 536 - wasserunempfindlich 309. - firnis-Dachpappe 180.
- material, Pertinax 184. Kalilauge, Mercerisation 276. - firnis-Stearinpech, Dachpappenim-
- material, Ricinus-(Leinöl-)produkte -salze Wolle 284. prägnierung 180.
447. Kalkfleckenentfernung Holz 23. - Fischbeinersatz 462.
-·material, Steinholz 542. - hydrat-Celluloid-Eisenkitte 482. - -Fischleimbad. Pneumatikleder 387.
- material, Vinylpolymerisationsproduk- - kieselaurer, Papierleimung 139. - Fugendichtung, Schleusen 2 7.
(1) te 477. - phosphat-Papierfüllung 146. - gauffrierte Stoffe, Seidenglanz 335.
;a - material, Weide, 248. - schlamm-Casein-Papierüberzug 151. - -Gewebeimprägnierung Vulkanisation
- mittel, Kork 71. - Beife-Druckreproduktion 661. 319.
.._ - mittel, wasserabstoßend 537. - stickstoffzusatz, Sulfitablaugever- - harz, Linoleum 446 •
:S - -Papierhülsen 162. gärung 107. - harz, Papierleimung 136.
111 - schwefelpappe 184. WJrkungsweise Äschern 372. - heptachlorid, Kunstleder 441.
..... - stoffe kleben 502. - Wollentfettung 283. - -Hornersatz 464 .
.r:: Isopren Gewebe imprägnieren 320. - -Zuckerleim 515. - imprägnierte Ballonstoffe 323.
'c!:! Isosafrol, Asphalt Lichtempfindlichkeit KaI k zusatz, I.inoleum 445. - imprägnierter Filz, Kunstleder 441.
erhöhen 602. Kallitypie 586, 594. - imprägnierte Kunstseide 229.
Kältemaschinen Lederdicht.ungen 412.
.r:: Itzle de Mexique 244. Kälteschutzmittel, Holzwolle 541.
- imprägnierung Wirkware 441.
- isolierungsersatz, Tangsäure 163.
t.>
·;;; Kaltpoliertinte 417. - kitt 451.
J Kaluihanfaufschließung 239. - -Kunstleder 435.
cCl) Kame I haarriemen Appretur 326. - Ieder, siehe auch Gummileder.
.r:: Jacquardschablonen ausbessern 158. - haartreibriemen 400. - -Lederkitt 432 .
Cl) - stuhl-Schnurappretur 310. - haartreibriemen imprägnieren 326. - linoleumartige Masse 449.
't::i Japanlack, säurebeständige Oberzüge Kamera Innenanstrich 614. - lösung-Kunstetein-Isolierplatten 54~.
Cl) 192. Kammfabrikation Galalith 527. - mischungen Gewebeimprägnierung320.
.Q - Ieder 391. - garnsatzstoffe, Eisenflecken 285. - modelliermassen 551.
- Lederpapier 161. - Kunststoffe 473. - Netzleinen imprägnieren 324.
~ - papierartiges Kunstleder 439 - schmielpflanze Bürstenersatz 244. - öl, Isoliermaterial 536.
:2 - papierimitation 165. Kandiszucker, siehe auch Zucker. - platten Borstenbefestigung 346.
111 - papier-Photobildträger 586. - zucker-Wasserglasklebstoff 142. - regenerierung Cyankalium 441.
N - tressen bleichen 271. Kaninchenfellgerbung 401. - reifen, Lederschutz aufkleben 432.
- wachs, siehe Wachs. Kaninhaar färben 34 7. - sohlen-Lederkitt 432.
wachs, Bohnermassen 14. Kaolin , siehe auch Porzellanerde. - -Stearinsäure-Isoliermassen 536.
Q Jelutongabfall Papierleimung 136.
Cl) -
- Adsorptionsfähigkeit 147. - stempel 556.
Jet, künstlich 481. - einJage, Zeichenpapier 556. - Stoffriemen imprägnieren 326.
Jod dampf-Kupferstichreproduktion 560. - -Papierfüllung 145. - stoff, wasserdicht 319.
- kali-Celluloseformiatlösungen 222. - -Schlichtepulver 503. - synthetischer, Gewebe imprägnieren
- Meerespflanzen 510. Kapernersatz, Ginsterknospen 244. 320.
- -Photoabschwächer 583. Kapokfaser-Schwammersatz 465. - -Tapetenaufstrich 164.
- säure Pergamentpapiergewinnung 198. - Schwimmgürtel 243. - treibriemen 400.
- silberbild, Eigenart 672. - -Schwimmkleidung 326. - Wirkwareneinlage 319.
Johannis brotkernmehl, wasserdichte Kardenabgänge, Carbonisieren 240. Kleiderstoffreinigung 342.
Stoffe 321. Karnaubawachs, siehe auch Wachs. Keramiken Holzölüberzug säurebestän-
- brot Klebstoff 513. Kartoffel flocken, lösliche Stärke 500. diger 58.
Juccaceen-Spinnfa.ser 245. - klebstoff 503. Keramischer Kitt, Opak 451.
Juchtenlederlack 426. - -Kunstmassen 458. Keramisches Umdruckpapier 158.
Juftenharzgewinnung 380. - mehl-Celluloseappretur 503. Keranit, Wollwalkpräparat 289.
Jute abfall-Feinpapier 88. - mehlkleister 141. Keratin-Celluloidersatz 478.
- abfälle verwerten, Tuchfabrikation2t0. - mehlstuckmasse 520. - klebstoffe 516.
- Appretur 308. - preßsaft, Fleckreinigung 342. - -Papierfarbenbindemittel 151.
- aufschließung Gärbad 236. - saft, Spinnfasergewinnung 250. - zusatz-Weißgerbbrühen 399.
- -Baumwoii-Epatatreibriemen 400. - stärke, siehe auch Stärke. Kernseife Fettfleckentfernung 343.
Ketone - Kork-Papier 787
Ketone, Acetylcelluloselösung 220. Klebfolien Photographien 615. K o h I e n wasseretoffe halogenisierte
- aromatische Campherersatz 471. - gummen 496. Treibriemenimprägnierung 412.
Kidleder 396. - krafterhöhung, Süßholzzusatz 516. Kohlepapier 159.
Kidöl 406. - mittelcrsatz 495. - pulver, Fingerabdrücke fixieren 561.
Kieferncellulose, Schwarzlauge Tallöl- - mittel, Gerbstoffgehalt 554. Kokereiteer, glatte Dachpappe 179.
gewinnung 113. - mittel, Papier 141. Ko kosfasem, Papierstoff 92.
- holz, Celluloseeigenschaften 87. - mittelpulver, Buchweizenmehl 511. - faser Roßhaarersatz 347.
- holzhalbstoff 79. - papier, fettimprägniertes 144. Kolbenschilfaufschluß 90,
- holzkochung, Methylalkoholgewinnung - stifte 517. Kollodin, Papier!eimung 138.
98. - stoff, Blut, Kalk 25. Kollodiumanstrich Holz 8.
- holz politurfähig machen 6. - stoff Brennereiabfälle 495. - -Dauerwäsche 327.
- holz veredeln 56. - Stoffkonservierung 496. - emulsionstrockenplatten trocknen 588.
-- lattenanstrich 16. - stoff, Schaum, feste Form 488. - hohlkörper, Kunstperlen 468.
- nadel, Spinnfaser 246. - stoff Suliitablauge 516. - -Korkbindemittel 72.
- rinde Korkschrotersatz 447. - stoff, Tang 510. - -Lichthofschutz 571.
- Stockextraktion alkalisch 112. Kleiderfärberei, Abziehmittel 265. - Iösung-Metallpapier 152.
Kienöl finnländisches Vorlauf 115. - stoffe, Klebmittel 517. - Iösung Viscosität 197.
- gewinnung Polen Rußland 115. - wasserdicht 320, 326. - Röntgenstrahlenverstärkungsschirm 0
- Harzfarben 17. Kleidung kautschukimpriignierte 819. 562. ;·
- ·Holzextraktion 112. - stoffe spezifische Gewichte 231. - seide, siehe auch Nitrocellulosen.
- Pinus palustris 114. - stück, Glanz entfernen 344. - Trockenplatten 668.
Kieselfluornatrium Holzkonservierung - stückimprägnierung, wasserdicht 812. - Überzug auf Bildern, Photobilder 614.
47. - stück, isolierend 391. -wolle Nitrierungsgrad 197.
- fluorsalze, Holzimprägnierung 66. - stück reinigen Besatz schonen 344. - chemie, Holz 1.
- fluorsalze, Rostfleckentfernung 343. - stück wasserdichte Ölfarbenfolien- Kolloide anorganische Papierleimung
- fluorverbindungen Gipsformen kon- einlage 453. 135. .
servieren 54 7. - Wärmeschutz 231. - anorganische Seide entschälen 296.
- fluorwasserstoffsäure lösliche Stärke Kleieklebstoff 603. - druckverfahren, Stagmatypie 600.
499. Knoblauch Klebmittel 513. - -Kupferseidefällung 209.
- fluorwasserstoffsäure-Papierleimung Kn o ehe naufschließung Schwefeldioxyd - Iösungen, Häute bilden 566.
135. 487. - natur Papierfüllstoffe 147.
- fluorwasserstoffsäure, Seidebeschwe- - bleichen 454. Kölnerleim 489.
rung abziehen 304. - färben 455. Kollokasiagummi, wasserdichtes Papier ~·
- fluorwa~serstoffsäure-Wasserstoff- - faserige Isoliermasse 454. ~. ~
superoxyd-Desinfektionsmittel 65. - -Fasermasse 466. Kolophon! um, Celluloid-Eisenkitten
- flußsäure, Strohgeflecht bleichen 271. - -Fischbeinersatz 462. 482.
- gur, Hautkonservierung 369. - Imitation Gips 645. - Celluloidprodukte 4 76.
- gur-Leimkunstmasse 526. - kohlerückstiinde Schuhwichserzeugung - Kautschukharz, Papierleimung 136.
- gur-Stärkekleiste11Jlatten 520. 415. - Kunstholzmasse 62.
-- gurtintenlöscher 166. - l<anservierung 486. - Ledergerbung 390.
- gur Treibriemenersatzherstellung 442. - Ieimgewinnung 486. - seife, Gerbextrakte entfärben 360.
- gur-Wärmeschutzmittel 541. - Ieimgewinnung, Monochloressigsäure Kolumbus-Gerbefaß 378.
- gur Wollentfettung 283. 487. Kometenbildung vermeiden, Photographie Clo
- kreide-Leimquellung Tischlerleirn- - leim, Natriumphosphatbehandlung 586. ;·
präparat 489. 487. Komutatorisolierung, Bakelit 535.
- kreide-Tierleim-Papierleimemulsion
137.
- maceration, sauerstoffabgebende Salze Konditorei-Übungskunstmassen 538. rn
487. Koniferennadeln, Harzgewinnung 112. ID
-- säure-Celluloidersatz 478. - mehlgärbrühe, Hundekotersatz 377. Koniplastik 650. ;:;:
- •äureentfernung Stuhlrohr 273. - mehl, Seidebeschwerungsschaumbäder Konnyaku, Mercerisation, Vorbehandlung 1D
- säuregallerte s. a. Silicatgallerte.
- säuregel Seide entschälen 296.
301. 276. .?
- metallisieren 20, 456, 460. Konservenglas-Papierdichtungsringe 184. ."
- säure-Gipshärtung 544. - ölersatz, Florlein 407. Konservierende Anstriche Holz 17. 0
- siiure-Harzgrundierung Dachpapp-
anstrich 180.
- Osseinkunstmasse 525. Kontaktdruck photographischer 598. :s
- pulver, :BJeichung 486. - kopierverfahren 557. Clo
- säure Häutefiil!ung 389. - •terilisierung Hypochloritlösung 488. Konzeptpapier, meliertes holzfreies 128. ~
- säure Hautgerbung 389. - transparent 454. Konzertprogrammpapier, nicht knittern- :s
- säure Holzimprägnierung 60. - -Wasserglaskunstmasse 632. des 172.
- säuresol-Kunstmasse 549. - Zerkleinerung Leimbereitung 487. Kopalharzkunstmasse 534.
- säuresol, Papierfüllung 146. Knöpfe Caseinmassen 527. - -Holzpolitur 6.
- säure Stärkeleimung 138. K n o pfkunstmasse,Tonerdesulfat.zement - Holzpolitur Schellackersatz 6.
Kinderschuhe verkupfern 424. 638. - Iack 426.
Kinderspielwaren-Kunstmassen 538. - lochimprägnierung, Nitrocellulose 327. - Schuhcr~me 417.
Kinematographieerfindung 564. - Joch-Weichpräparat 504. Köper Appretur 309.
Kino bildstreifen drucken 613. Knorpelleim 483. Kopie r bliitter, feuchte 159. ~
- film, siehe auch Film. Kobaltphotobilder 595. - papier, beiderseitig lichtempfindlich
- film Cellit 523. - salztonung 590. 586. ~
-- film gezeichnet 612.
- film, Grund färben 613.
Koch salz-Elelttrolyse, Holzaufschließung
86.
- papierstreifen, trennbare 159.
Korallenersatz 457.
i
- filmimprägnierung 566. - salz, gipsfrei, Gerberei 368. 5'
- film kleben 482. - so.Izimprägnierung, Baumwollware,
- künstlich 468.
Korbflechterei Weidenschälrinde 273.
c
- film, kolorieren Schablonenblatt 613. 279. - flechtmaterial, Hopfenranltenrück- 3
- film natürliche Farbe 625. 3ID
Kipslederspalten Wichsleder 407.
Kirschbaumholz beizen 35.
Kofferleder 380.
- Iedergerbung 899.
stinde 273.
- möbellacke 272. .,
- platten gebogene Vulkanfiber 191 - waren, Ginsterholz 244. ::s
- gummi, Tragantersatz 513. - wandung·Korkplatten 72. - waren, lackieren 272.
Kisseneinlage, paraffinierte Holzwolle 541. Kohledruck 585. 697. Korke alte verwerten 66.
Kistenbretterersatz Compoboards 64. - drucke kolorieren 597. Korkauffrischung 73.
Kittfabrik, Einrichtung 517. - Filtrierpapierzusatz 165. - bleichen 69.
Klärspäne Holz 57. - gewinnung, Sulfitablauge 103. - ersatz, siehe auch Kunstkork.
Klasolin 9. Kohlenhydrate Kupfer·Ammoniakseide- - ersatz, Maiskolben Linoleumfabrika-
Klauenabfallverwertun~ 463. zusatz 206. tion 447.
Klauenölersatz 407. - oxyd Sulfitablaugereduktion 102. - ersatz Papierfilz 73.
Klavierhammerleder 391. - säure-Chlorkalkbleiche 257. - ersatz, Papierstoff 73.
- tasten bleichen 454. - säure Hautenthaarung 371. - ersatz Weidenrinde 248.
Klebbänder 517. - säure, Nesselaufschließung 242. - gebrauchte reinigen 69
Kleber Ameisensilure lösen 225. - säure, Seidefäden, Verdickung 280. - Hitzeveränderung 68
- leim, Schusterpappe 507. - säure Wolleentfettung 284. - imprägnieren 70.
- Stiirkemehl, Appreturmittel 507 - teerkreosot siehe auch Kreosot 49 - isoliermasse 70, 539.
- Türkischrotölbehandlung 507 - teerkreosot·Naphthalin·Holzkonser- - isoliersteine 71.
- verbindungen Formaldehydbehand- vierung 49. - Iinoleum, siehe Linoleum.
lung 520. - veredlung 122. - mehlersatz, Linoleum 447.
- wasserdichte Imprägnierung 322. - Wasserstoffgerbung 391. -Papier kleben 144.
50*
788 Korkplattenersatz - Kyanisierung.
Kork plattenersatz, Holzkohlenplatten Kunst Ieder Baumwollgewebe verändern K ü p e n gefärbre Gewebe entschlichten
541. 438. 254.
- platten Metalleinlagen 68. - leder Celluloid Kautschule Tran 436. Kupferalkalicellulose 205.
- platten, viscosierrer Kork 72. - Ieder, durchbrochenes Gewebe 438. - bromidvorstärker 582.
- platten, Wasserglasmassenüberzug 181 - Ieder, Füllstoff 309. - carbonat Kunstseidefällbad 208.
- rinde imitieren 73. - Ieder, Gewebe, Celluloid färben 439. - celluloseseidefällung, Kupfercarbonat-
- schalldichre BaureHe 71. - leder, japanpapierartig 439. bad 208.
- schrotersatz Maiskolben 73. - Ieder, Kautschuk imprägnierrer Filz - chlorürammoniak-Celluloselösungen
- srein 71. 441. 205.
- stein desodorieren 71. - lederkitte 432. - druckpapier 157.
- steinwand 71. - ledermasse, Seegras 520. - einfluß, Leinenbleiche 257.
- Sterilisierungsapparat 69. - Ieder, metallisieren 424. - gerbung 382.
- Trockenvorrichtung 68. - Ieder, Osseintnasse 525. - -Holzreer Imprägnierung 324.
- verkleben 70. - Ieder, Papier, spez. geleimtes 137. - hydroxydcellulose 205.
- Volum vergrößern 68. - Ieder, Papierstoff 438. - hydroxydlösung ammoniakalische 204.
Körperhöhlen-Ausfüllungskunstmasse - Iederriemen, Karton Asphaltmasse44S. - imprägnierter Zeltbahesroff 316.
638. - Ieder, Schellack-Boraxlösung 443. - kunstseidefäden strecken 208.
Kotbeizeersatz, Häute entkalken 377. - massenbindemittel 534. - kunstseide, Kupfer niederschlagen 333
Kraftpapier, langblätrerige Fichte 87. - massenformung 530. - kunstseidelösungen Kupfersalz 204.
- papier, Papiergarn 131. - massen, Leim Wasserglas 137. - nägel Holzimprägnierung 45.
- papier schwedisches 129. - massen Naphtholpech 536. - -Nickel-Acetylen plastische Masse 73.
Kreideabgüsse färben 646. - massen Öl-Chlorschwefel-Zerstäubung - ulederschlag Cellulose 205.
- gründ-Polierweiß 19. 318. - -Nitroseide Harz Kunstfäden 524.
- papier 157. - massen, Schwefel-Celluloseabkömm- - oxalat-Lichtregulierungstapeten 595.
Kreosot, s. auch Buchenholzkreosot. linge 322. - oxychlorid Celluloselösung 205.
- Holzaufschließung 86. - massen schwefelimprägniertes Papier - oxydammoniak 204.
- Holzkonservierung 51. 184. - oxydammoniak-Celluloselösung Theo·
- Naphthalin Holzkonservierung •9. - massen, selbstleuehrende 519. rie 203.
- Holzimprägn. 53. - massenverzierung 527 - oxydammoniak Gewebeimprägnierung
Q Kreppgarnfabrikationsseide 296. - perlen 468. 321.
=6 Kresol siehe auch Phenole. - roßhaar 348. - oxydammoniakHolzimprägnierung 42.
- Aluminiumsulfat, Holzimprägnierung. - roßhaar, Agavefasern 348. - oxydammoniak Holzkonservierung321.
'!; - Faserimprägnierung 317. - roßhaar färben 347. - oxydammoniaklösung, Baumwollever-
«< - harz, Papiergarnverstärkung 177. - roßhaar mattes 208. edeln 279.
- Hautentkalkung 375. -·roßhaar viscoseumwickelte Fäden 348.
r:: - Kondensationsprodukre sulfierte Gerb· - oxydammoniakl'hotoabschwächer 583.
Ji mittel 366.
... - Kunstgerbstoffe 364.
- Seideabfallsprit reinigen 202.
- seideabfälle verworren 227.
~ seide Ansrüstung 229.
- Oxydammoniakseide Kunsttüll 227.
- oxydammoniakseide Luftabschluß 205.
r:: - Lösungsmitrelwiedergewinnung 202. - seide beschweren 229. - oxydammoniak, wasserdichte Gewebe
311.
~ - sulfosäure Gerbmittel 366. - seide bleichen 228.
- sulfosäureprodukte Gerbmittel 366. - seideblöcke Mehrfarbenpunktraster - oxyd chromsaures 205.
Kresotinsäure, Blößenentkalkung 375. 621. - oxyd-Methy!amin-Celluloseseide 20t!.
Kriegs-Lederschmiermittel 406. - seide Casein 225. - oxydul-Ammoniak Celluloselösung 20fi
- schiffholz feuerfest 60. - seide Cellulose 92. - oxydul-Celluloselösung 205.
- tapeten 129. - seide Därme Ameisensäure 226. - oxydul, Holzimprägnierung 45.
Krimmer imitieren 423. - seide elektroosmotisch behandeln 201. - oxydul-Holztränkung 45.
- platreulichtbilder 565.
41 Krokodilhaut gerben 402. - seide entwässern Methylalkohol 209.
- platren-Photographien 565.
- Seidefabrikation Wasserentkalkung
=ti iü!~~~:~;~t\~~k~~~~ 11. a28. -
-
rohre Papierrohrersatz 184.
salze komplexe, Häure desinfizieren
.... Kuhhaarverarbeitung 346. - seide Fäden verdicken 230.
g Kühlschifftrub, Klebstoff 495. - seidefällung, Gase 207. 369.
- sal~ Kunstseidelösungen 204.
Kunstbaumwolle 187. - seide Festigkeit erhöhen 230.
...., - därme Viscose härten 403. - Seidegewebe verstärkre 227 . - salz·Lichtfilrer 605.
.C - druckgrundierung 167. - seide Glanzverminderung 229 . - salz-Münzenvervielfältigung 550.
.l;:e - druckpapier, siehe auch Kupferdruck- - seide Kautschukimprägnierung 229. - salz, Sämischgerberei Vorbehandlung
e: papier. - seide Kupfercarbonatfällbad 208. 391.
- druckpapier 156, 157. - seidelösung filtrieren 197. - seideablaugen Aufarbeitung 210.
'5 - druckpapier Celluloseüberzug 156. - seidelösung Korkimpl·ägni~rung 70. - seide alkalisches Zuckerfällbad 209.
- seide Arbeitsverfahren 203.
•; - düngersack Appretur 326. - seideluftspitzen 227.
- fäden Harz Nitroseide Acetat 524. - seide matre 208. - seidebildung Baumwollmercerisierung
r:: - fäden, hohle 227. - seide Salzsäure-Celluloselösung 187. 277.
41 - gerbstoffe, Fleckenreinigung 342. - Seidespinnlösungen Luftblasen entfer- - Seide-Cellulosezusatz 206.
jj - gerbstoff Naphthol 366. nen 208. - seide ~ntkupfern 210.
- gerbstoff, Papierleimung 137. - seidestickereien Baumwolltüll 310. - seidefäden Verkleben \'erhüten 210.
~ - gewerbe, Holz färben 31. - seide, überzogene Fäden appretieren - seide Kohlenhydratzusatz 206.
.C - gummi (Dextrin) 605. 229 . - Seidelösungen ammoniakarme 205.
- haar Kupferseide 348. - seide, wasserdicht 315. - seide Salzsäuredampffj;llung 208.
~ - hanf 348. - seide Wechselstrombehandlung 5«1. - Seidespinnlösung Luftblasenentfernung
:C - harzgagenstände 634. - spitzen 227. 208.
«< - harz-Isoliermasse 636. - steinplatren Kautschuklösung 642. - seife, Appretur 316.
N - harzpapierleimung 136. - steinunrerlage Holzmosaikfliesen 24. - seife Seilfestigkeitserhöhung 310.
- harz-Türkischrotöl wasserdichtes Ge- - srein, wärmeisolierend 540. - stiche, siehe auch Stiche.
41 webe 317. - Stickereiseide Tonerdesalzbehandlung - stiche, Duplikatherstellung 593.
Q - hohlfäden 227. 230. - sulfat-Ferricyankali-Photoverstärker
- holz Bakelitprodukte 54. - stoff, -gehärtete Haut 462" 582.
- holz Cnsein-Holzmehlbindung 63. - stoff Viscose Formylcellulose 523,524. - -Teeröi-Holzimprägnierung 50.
- holz Cellulose Montanwach!l 62. - treibriemen 400. - tetraminsulfat, Kupferseidelösung 206.
- holz Eichen-(Buchen-)laub 64. - tüll 227. - tonung 590.
- holzfüllstoff, Zement-Kuuststeinplat- - tüll, Acetylcellulose 523. - tonung, Kaliumcitrarersatz 690.
ten 61. - unterlage, Linoleum (Wachstuch) 447. - vitriol Hautentfettung 367.
- holz, nagelbares 63. - wollabfallverwertung 291. - -Zink-Quecksilbersalze, Holzimprä-
- holz-Saprolmischungen 61. - wollbehandlung mineralsäurefrei 290. gnierung 44.
- holz Vorrichtung 61. - wolle Celluloselösungen 229. - -Zinnsalzlösung lichtempfindlich 565.
- horn, Eiweißverbindung 532. - wolle färben 291. Kutschenlack 12.
- hornfärben 479. - wolle Feuergefährlichkeit 201. -lacke 9.
- kautschuk, Seegras 520. - wolle Herstellung Jute, Hanf. 291. - Iack, Umdruckpapierimprägnierung
- kork Acetylen-Metallverbindung 73. - wolle reinigen, desinfizieren, färben 160.
- kork Volumzunahme 72. 291.
- Ieder, siehe auch Lederersatz. - wollhadern, Färben, abziehen 265. Kuvert, s. a. Briefumschlige
- Ieder 433. K ü p e n farben, gefärbre Stoffe appretie- -leim 141.
- Jederabfälle verarbeiten 453. ren 308. Kyanislerung 44.
- Ieder Bakterienhäute Ledermehl 437. - gefärbte Baumwolle bineben 254. -Holz 39.
Lab - Leinengewebe. 789
L L e d er ersatz, verklebte Papierblätter Leder t~eibriemen kitten 481
168. - trocknung 405.
Lab, Caseinkunstmasse 527. - ersatz, Vulkanfiber 191, 440. - tuch 452.
Laboratoriumsluft Photoschichten 564. -erweichen 406. - tuehabfälle verarbeiten 453,
Lack Acetylcellulose 220. - fabtikprojekt 349. - Vakuumimprägnierung 386.
- Anilin·, Harzsäure·, Formaldehyd 471. - färbemittel pulverförmiges 422. - Vanadinschwärze 420.
- aufstrich Papier 155. -färben 418. - verbessern 411.
- Celluloseformiat 222. -färben, Eiweißstoffe 422. - wachse, nicht brennbare 414.
- effekte, Leder 424. -färben, gerben 420. - wasserdicht 322.
- firnis, siehe auch Firnis. -färben, spritlösliche Farbstoffe 422. - wasserdicht gleitfrei 398.
- haut Unterlage 453. -färben, Titansäurelactate 420. - wasserlacke 417.
- Ieder Acetylcellulose 425. -farbstoff, Papierfärbung 149. Legoolith 60.
- Ieder, chromgegerbtes 387. färben, Vorbehandlung 418. Leguminosenklebstoffe 607.
- Iederglanzpaste 428. - färbung, verschiedene Gerbmaterialien Leibwäsche wasserdicht 326.
- Ieder, Lichtbehandlung Ozonentfer- 355. Leichtschmelzmetall · Modelliermassen
nung 428. fasern Kunstleder 436. 550.
- Ieder reinigen 428. faserverarbeitung 291. - steine Gichtstaub 540.
- Ieder trocknen Ammoniak 428. Faßgerbung N ovol 363. Leim, siehe auch Holz·, Tierleim usw.
- ledertrocknung Ultralichtfiltration fehlerhaft gefärbtes 418. Leimarin 490.
428. fette Ersatz Sulfuröle 396. Leim ·Asbestisoliermasse 539.
- substanzgewinnung, Baumwollsamen fettfabrikation Einrichtung l!4. - bereitung Ladereutgerbung 485. N
schalen 89. fettsalbe extra 406. - bleichen 489. ~
- Vinylpolymerisationsprodukte 477. Feuchtigkeit, Festigkeit 405. - brühe, Fett trennen 486. :::'
Lactat-Tran-Hautentkalkung 375.
Lager schalen·Papierkunstmassen 522.
- schalen Pergamentpapier 195.
Fischbeinersatz 462.
gefärbtes, appretieren 410.
gerberei geheizte Gruben 379.
- Celluloidzusatz 476.
- -Chromatmassen Erhärtung verzögern
526.
=
••
-=
Manilafaser Stricke 240. Mercerisierlauge Salzzusätze 277. 98. ~
Mercerisierung, siehe auch Baumwoll- - alkohol, Kunstseide entwässern 209, I»
- seilabfall, Packpapier 88.
- Zellstoffgewinnung 88. mercerisierung. - alkohol-Kupferseidefällung 209, "S!.
Manioka Wurzelkleister 603. Merc urichlorid, Holzimprägnierung 44. - alkohol Sulfitsprit 107.
Maniokawurzelstärke Papierleimung 138. Mercuriernitrat· Photoabschwächer 683. - alkohol Sulfitzellstoff Nebenprodukt !!..
Manol Celluloidzusatz 479. - salze Holzimprägnierung 55. 101.
- amin-Kupferoxyd-Celluloseseide 206.
c
Mäntel wasserdicht imprägnieren 320.
Marderpelzgerbung 407.
Merinoflausche appretieren 311.
Messerklingen-Holzleim 26. - aminophenolacetonbisulfit Photoent- 9
9
Marengos entgerben 344.
Margarine, Packpapier 163.
Messing· Ammoniaklösung Holzkonser-
vierung 321.
wickler 574.
Methylenblau, Perlen färben 467. .,
ID
Marinefaser, Verwendung 251. - -Schildpatt kitten 461. Methylolformamid Papierleimung 137.
Methylschwefelsäure Häute schwellen
?
Markisestoffreinigung 343. Metall, siehe auch Schwermetall.
Marmeladenpapier, ameisensäureentwik- - ammoniumverbindungen 204. 374.
kelndes 171. - -Asbestdichtungsmasse 539. - Sulfidgewinnung 106.
Marmoreffekte Gips 546. - auflag, Holzdächer 2. - sulfid, Nitrocellulose Lösungsmittel
effekte, Papier 151. - bäder Holzbräunung 43. 112.
- -Holzleim 26. - blätter übertragen 152. Metochinonentwickler 576.
- iertes Papier 151. - bronzemuster, verschiedene Unter· Metol Darstellung 574.
- Imitation Celluloid färben 479. lagen 153. - Hydrochinon Entwickler 576.
- künstlich, Leimmasse 468. - bronze, Papier 152. - Sulfitverbindung 574.
Marseillerseife, Papiergewebe geschmeidig - Celluloidkitte 482. Mettin, Appretur 311.
176. - dachanstrich 16. Metzetpech 345.
.Maschlnenöl, Lederöl 406. - einfluß, Chlorkalkbleiche 257 . Mexikanische Fiber 244.
- photographieren 608. - einlagen. Celluloid 481. Micalepidolit Waschblaupräparate 341.
- riemenersatz, verklebte Papierbahnen - einlagen, Korkplatten 68. Micanit 642.
168. - film 566. Micarta 642.
- -Zylinder-Dichtungen tiefe Tempera- - fiitergewebe 332. Microsol 55.
turen 412. - flecken, Gewebereinigung 343. Miethe Farbenphotographiegrundlagen
Maserabdruckblätter 22. - Holzüberzug säurebeständig 58. 624.
792 Mikro-Farbenphotographie - Natroncellulose.
Mi kro-Farbenpbot.ographie 625. Modellhohlkörper, Lederersatz 436. N a d e I holzaufschließung, Spritgewin·
- organismen (s. a. Bakterien) Flachs- ModeBiermassen harte 561. nung 108.
aufschließung 236. Modellierton 549. - holzdestillation 116.
- organismen-Kunstleder Eigelbgerbung Modellkörper Aluminiumkern heraus- - holz, Harzextraktion 111.
437. lösen 550. - holznadeln, Korkersatz 73, 447.
- photographie, Mattschicht 566. - lacke 10, 15. - holznadeln, Wandplattenm,asse 64.
- skopie Schleif- und Einbettmasse 538 - lebend. Gipsabguß 548. Näh baumwolle, Appretur 310.
- skopische Schleifmassen 538. - nachbildung, Lederersatzstoff 436. - gamspulen, Holzersatz 63.
- so! Holzimprägnierung 51. Moder- (Schimmel-)flecke Wollwaren 285. - garnspulen schwärzen 34
Mi! eh, siehe auch Magermilch. Moellon (Degras) 406. - Papierfadenimprägnierung 176.
- flaschen-Papiermasse 164. Mohär, tote Haar 346. - riemen, Chromleder 387.
- fleckentfernung Tuch 343. - wolle (Puppenhaare) färben 347. N ähragar 5H.
- Gerbstoffreinigung 360. - ziege Pelzimitation 423. - böden, Bakterien 514.
-Gipsanstrich 546. Mohrenhirse Cellulosegewinnung 92. - gelatine 494.
- Kunstholz- (-stein-) massen 63; Moire färben 291. Nahrungsmittel-Packpapier, antisep-
- Linoleum reinigen 451. - linoleum 444. tisches 171.
- Papierstreichfarbenzusatz 151. Molererde-Isolierkörper 541. - mittel-Packpappe 182.
M il c h säure , siebe auch Lactat. Molke, Gerbbrühen 375. Nankin, Appretur 309.
- anhydrid, Häutebeizmittel 375. Molkenpul ver, Chromgerbbrühzusatz 386. Naphthalinabkömmlinge Bohrwurm-
- Appreturmittel 508. Mollino Appretur 309. abwehr 51.
- bakterien Wassersterilisierung 357. Mollose 307. - Campherersatz 471.
- ·Chromgerbung 386. Molypdänat-Lichtdruckverfahren 598. - Celluloidprodukte 476.
- ester Faserpflanzen aufschließen 238. Mol ybdänsalz-Lederfarbe 420. - chloriertes, Linoleumbindemittel U6.
- gefärbte Baumwollware absäuren 308. - säure. Alginkunstfädenmassezusatz - derivate, hydroxylfreie Gerbmittel365.
- gerbbrühen Reinkulturen 375. 225 .. - Fluorsalze, Holzimprägnierung 51.
- gewinnung, Natroncelluloseablauge - säure, Gewebeimprägnierung 328. - -Formaldehydprodukte Gerbstoff-
106. - säure Seidebeschwerung 302. extraktion 358.
- Hopfenrinde, Fasergewinnung 248. - trioxyd, Gewebe Seidenglanz 334. - Häute-Insektenvertilgungsmittel 369.
- Kalk, Cellulosekochung 99. - Ziehplatte, Kunstseidebildung 214. - Hautvorgerbung 378.
Q.l - -Kunstseideabfallösung 227. Molybdattonung 592. - Holzimprägnierung 57.
=ä - -Kupferoxyd Ammoniaklösung 204. Momentlederschwärze 417. - Holzkonservierung 51.
- Kupferseidefällung 209. schwärzfett 416. - -Kautschukappretur 320.
""' - Papierleimung 137. Monazitrücketände Ledergerbung 382. - Kreosot-Holzkonservierung 49.
~ - -Sägemehlklebstoff 515. - sand-Erden Seidebeschwerung 300. - oxysulfosäuren, Gerbstoffe 364.
- Salze, Hundekotersatzpräparat 376. Mondamin Photobildklebstoff 615. - sulfosäure, Appreturpräparate 307.
C - Sulfitablaugegerbwirkung 361. Monit 542. · - sulfosäure, Celluloseformiatlösungen
t - -Titansäureverbindungen Lederfär- Monochloressigsäure, siehe Chloressig- 222.
"CC berei 420. säure. - sulfosäure-Formaldehydgerbmittel365.
C - - Viscosefällbäder 215. Monopol Brillantöl 307. - sulfosäure-Formaldehydkondensations•
:;: - Walkprozeß 289. - seife, Baumwollentfernung 263. produkt 358.
- zusatz, Chromgerberei 385. - seife Gerbezwecke 407. - sulfosäure, Salze, HolzkOBServierung
Mi I c h silberemulsionsphotopapier 587. - seife, Häute beizen 377. 51.
- zucker-Casein-Papierstreichfarben151. Montanirr Holzkonservierung 47. - sulfosäurezusatz Leim 489.
Mlli tärleder 394. Montan wachs-Aluminiumverbindung- Na ph th e n säure- Celluloseester-
- Ieder, weißes 430. Imprägniermittel 314. Dichtungsmaterial 523.
- scheibenpappe 183. - wachsemulsion, Gewebeimprägnierung - ester, Kunstmassezusatz 523.
Q.l - schubwerk abgenütztes, Verwertung 317. - glycerinester-Kunstmasse 524.
·- 434. - wachs, Kunstholzmassen 62. - Viscosezusatz 215.
"CC - stoffe, wasserdichte 312. - wachs, Papiergarnimprägnierung 176. Na phtholamyläther, Celluloseesterbe-
.... Mi! z branddesinfektion Gerbereiräume - wachs-Papierleimung 136. handlung 229.
:s 370. - wachs, schwerschmelzbare Anstriche - äther Cellulosegebilde kleben 230.
CIS - brandsteri!isation 370. 180. - gerbung 351.
...., Mimosenrinde gerbindustrielle Bedeutung Moorpflanzentextilfaserstoffe 249 . - Kunstgerbstoffe 366.
..c 355. Moos Cellulosegewinnung 90. - pech, Kunstmassen 536.
Mineral-Blauöl Lederfett 406. - destillieren extrahieren 114. - pechsulfosäuren, Gerbmittel 366.
"cu - farben, siehe auch Erdfarben.
- fette Gerbereiölersatzprodukte 405.
- kleister, siehe auch Flechtenkleister.
- textilfaser 251.
- sulfosäure-Formaldehyd·Gerbmittel
365.
'5 - gares Leder entgerben 485. - torf, siehe auch Torf. - sulfosäure-Kunstmassen härten 463.
•;n - gerbung 382. Mottensichere Rauchwaren 423. Naphthylacetat, Campherersatz 477.
- gerbung Wasserstoffsuperoxydbehand- Mowilith 173. - amin-Formaldehydgerbung 364.
c Jung 385. Muffenkitt 517. - aminsulfosäure, Gerbmittel 365.
(I) - gummi 307 . Müllsacktuchimprägnierung 329. - amin, Viscosebehandlung 215.
..c - ische Gerbmittel 354. Mundstückbelagbobinen Caseinstreich- Nasenersatz Kunstmassen 638 •
•S! Mineralit, Feuerschutz 60. masse 151. Na tri u malkoholat, Hydrosulfitentwäs·
~ Mineralkautschuk-Iso!iermaterial 542. Mungo färben 291. seruug 269.
..0 -Öl-Dextrin-Leim-Glyzerin Kunst- Münzenphotographie 608. - amalgam, Viscose Haltbarkeit erhöhen
=-
...2
massen 526,
ölemulsion Gewebeimprägnierung 317.
- ölfleckentfernung 343.
- vervielfältigung 550.
Muschelgehäuse 466.
- malere! 467.
213.
- bisulfit, Gerbstoffextraktbehandlung
359.
- öl·Gerbstoffemulsionen 390.
r:3 -
.C
öl-Lederschmierung 405.
- öl Leimpulvergewinnung 494.
- selde 293.
Musikinstrumentholz 56.
- Instrument-Resonanzholz 57.
- fluorid, Salzfleckenvermeidung 368.
- hydrosulfit, siehe auch Hydrosulfit.
- hydrosulfit, wasserfrei 266 .
•S! - säure, Kochsalzlösung, Hautpickeln Muskelfaserverarbeitung 291. - phosphat, Entwicklerbeschleunigung
Q 374. Musselin, Appretur 309. (·Verzögerung) 575.
- wasserflaschenkorke imprägnieren 70. Musselin, Papyrollnerzeugung 168. - phosphat, Seidebeschwerung 300.
- wolle schwefelfrei 540. Mützenschilder auflackieren 426. - pyrophosphat, AntikataJyt 262.
Miniaturmalerei Elfenbeinpapier 457. - schirme, Phenolharzimprägnierung - silicat, Seidebeschwerung 300.
Mistbeet Holzimprägnierung 54. 317. - sulfid, Äscherprozeß 372.
- beetkastenanstrich 16. Mycelicid 55. - sulfidcarbonat, DoppeJSQlz 573.
Mistelstengelrinde Y ogelleimberei tung 511. My ka n th in anstrich, Bauholzkonservie· - superoxyd, Druckerschwärze entfernen
Mixtion 10. rung 17. 93.
Möbel antike beizen 32. - Holzimprägnierungsverfahren 42. -
superoxyd, Haderhalbstoffbleiche 95
- aufpolieren 23. Myrobalanen, Kochsalzextraktion 359. zinkatlösung, Hausschwammbekämp-
-
- belag, Ricinus-(Leinöl-)produkte 447. fung 55.
- Ieder Gerbverfahren 385. Na tro nalaun, Gerberei 389.
-mattieren 7. - celluloseablauge, Humusstoffe aus-
- politur Celluloid 8. N fällen 105.
- Seidenglanzeffekt 12. - celluloseablauge, Säurengewinnung106.
- vachetteleder 380. Nachtaufnahmen 608. - celluloseablauge, Sodarückgewinnung
- weißlacke 11. Nadelholzabfälle, Baustoffe 522. 105.
Mochaleder Handschuhe 397. - holzabfall, Schaumerzeugnng, Textil• - celluloseindustrie, Entwicklung 76.
Modebilder, Doppelphotographien 607. veredelung 297. - cellulose, Methylalkoholausbeute 98.
Natroncellulose - Packpapier. 793
Na t r o n cellulose, Schwarzlauge, Dünge- Nitro kunstseide, feuchte Schießbaum· Ö I trocknend bactericlde Wirkung 451.
mittel 105. wolle 199. - trocknend Nitrokunstseidezusatz 201.
- celluloseverfahren, Geruchverhütung - kunstseide, Säurefraß 200. - verharzt, Holzkonservierung ~0.
83. - kunstse\de, Wärmebehandlung 199. - wasserlöslich, .Acetylcellulosefliden 221.
- zellstoffablauge dialysieren 105. - kunstseide, Zink-(Magnesium-)resinat- - zeugkielder 326.
- zellstoffablauge, Nebenprodukte 98. gehalt 201. Opalagraphie 559.
- zellstoff, Bleichversuche 95. - methan, Acetyl-Nitrocelluloselösungs- Opankenleder 380.
- zellstoffschwarzlauge elektrolytisch mittel 223. Opiumpapier indochinesisches 171.
aufarbeiten 105. - naphthaJinsulfosäuren, Holzkonser· Opodeldok 344.
:'il a t urholz lackieren 10. vierung 59. Opposum imitieren 423.
- holz mustern 21. - papier 195. Orangeleder 398.
- Seide-Kunstseidelösung 226. - papier, celluloidartige Platten 475. Orange Teerfarblack 150.
Negative Fleckentfernung 580. - phenol, Holzaufschließung 86. Orgelpfeifenkitt 27.
- reproduktion, lichtlos, Wärmeeffekt - phenol-Konservierungsmlttel, nicht - pfeifenieder 404.
562. explosive 53. Orthochromatische Leuchtsatze 618.
- retusche 613. - produkte, Sulfitablauge, Holzkonser- öserfolienschicht, Prägezwecke 556.
- vergrößerung 611. vierung 52. Osmose, siehe auch Elektroosmose.
Negrographie 698. - seideabwässer aufarbeiten 202. Ossein 492.
Neolentwickler 574. - selde, .Ameisensäure- Wiedergewinnung - -Kunstmasse 526.
Nephilaarten, Spinnenseide 293. 202. Oxalatgew!nnung, Bleichbäder 263.
Neradol, Gerbmittel 363. - seide, Anilinzusatz 198. Oxalsäure· .Ammoniak ·Wa.<~serglas·
- Phlobaphen, Lösungsmittel 363. - seide bleichen, trocknen 228. waschm!ttel 842.
- Schaffelle, Haarteppiche gerben 401. - seide, Chardonnets Patente 197. - Celluloidklehstoff 481.
N esselaufschliellung 241. - seide, Denitrierung 200. - Celluloseabiauge 104.
- fasern kräuseln 242. - seide Denltrierung, Glucose 201. - -Celluloseester 224.
- faser, Verwendbarkelt 241. - seidefäden, Alkoholdampfbehandlung - -Eisenoxydulentwickler 577. 0'
- felderanJage 241. 199. - feuersichere Holzimprägnierung 60. tD
- Papyrolinerzeugung 168. - seide Harz Acetat-Kunstfäden 524. - Fleckenentfernung, Kammgarnersatz· ~·
- pßanzenrinde aufschließen 242. - seide Lösungsmittel wiedergewinnen stoffe 285. ••
- stengel entholzen 248. 202. - Gerbst{)ffrein!gung 360. ;'
- stengel, Spinnfasern. - sylschwefelsäure, wollartige Baum- - gewinnung,Gerbextrakte 113. ::S
- stoff, .Appretur 308. wolle 280. - -Gipshärtung 545.
- zucht, .Aufbereitung, Verwendung 241. - teerölsulfosiiuren, Holzimprägnierung - Hautschwellung 375.
Netzleinen, Wa.<~serdichtmachen 324. 52. - Hoizaufschließungenebenprodukt 85.
NG-Stoff Verwendung 78. Nitro sonaphthol, Holz färben 33. - Leimbereitung 485.
Nichtgerbstoffe, Gerbmaterialien 864. Nitschelhosenfett 406. - lösliche Stärke 499
Nickellösung, Seidefibroinkunstfäden 226. Norgine 510. - säurPstärke, Papierleimung 138.
Nigeröl, Linoleum 446. - appretur 307. Oxycellulose, Caseinmassen 529.
Nitrat· Nitz·(Zeit-)lichtpulver 606. - films 510. - cellulose, elektrolytisch 188
- lösungen-Hoizaufschluß 85. - herstellung, Seetang 251. - cellulose Herstellung 188.
Nitrit Fellkonservierung 369. Norin 506. - cellulose Papierfiliistoff 146.
Nitro abfallsäure, Holzaufschließung 85. Novol, Faßgerbung 363. - dase Wasserstoffsuperoxyd, Bleich·
- ·.Acetylcellulose 218, 223. Nuclein-Produkte, Seidebeschwerung 302. wirkung 262.
- bakterien, Caseinkunstmasse 528. Nußbaumholzanstrich 10. - isocarbostyryl, Photoentwickler 575.
- benzol, Tran, Desodorierung 406. - baumholz, Eichengrundanstrich 10. - naphthalinsulfosäure-Gerbmittel 865.
- casein, Färberei 322. - baumholz, Eichtöne 32. - phenylalkylglycin, Photoentwickler
- cellulose, siehe auch Schießbaumwolle, - baumhoiz färben 33. 574.
Kollodium, Pyrox;ylin. - haumpolitur auffrischen 23. Oynax, französisches Schildpatt 479.
- celluloseabfallsprit reinigen 202. - holzbeize 35. 0 zobromprozeß 601.
- cellulose, Ausbleichverfahren 628. - schalen-Druckform·Reinigung 555. - kerit·Druckformmasse 555.
- cellulose-Campherspritlösungen,. Vls- - schalen, grüne Gerbmittel 356. - kerit-Eiaterit, Lederbehandlung 409. fll
cosität 473. - kerit-Isoliermittel 542. 0
..::sc..
- cellulosefällung, .Alaun 201. - kerit·Matrizen 555. :I
- cellulose feucht, Kunstseidegewinnung 0 0 zo n .Agarbehandlung 514.
199. - ·Baumwollbehandlung, Kunstseide fD
- cellulose-Filtrlerpapier 167. Oberledergerbung 398. 203.
- cellulose-Formaldehyd, Gewebeimprä· - lederwichsen 414.
gnierung 321.
- cellulose-Gelatineüberzug 494.
Obor Gewebe entschlichten 508.
Ochsenhäute, Gerbverfahren 380.
- ·Chlor-.Ammoniakbleiche 261.
- Dextringewinnung 506.
- elnwirkung, Textilfasern 261.
=
...,
- cellulose, Gewebeglanzeffekte 334. - ziemer lackieren 460. - entfernung, Lackleder, Lichtbehand-
- ·(-acetyl)cellulosehaltige Kunstmassen Ö I ätherische, Sulfitcellulosefabrikation lung 428. c..
523. 101. - -Faseraufschließung 288. ;·
- celluloseimprägnierung, Papiergewebe Öl beständiger Metall-Papierkitt 143. - Faserbleiche 261.
177. - Celluloselöslichkeit erhöhen 187. - Häutebehandlung 397. ;1111:
- cellulose IsoHermassen 524. Olein, Fleckenbildungsursache Wollwaren - Holzimprägn!erungsteeröle, vorbehan D)
..
Panchromatische Leuchtsä'ze 618. geld, rotgefasertes Papier 169. - stoffbereitung, Geschichte 123.
c Pankreastryptase , Fellenthaarung 373. geleimt, Vergilben verhüten 134. - stoffbleiche, elektrolytisch 259.
Cl)
Pankreatin ,Baumwollbleichv orbehand- gerbleimreinigung , Wasoerglas 137 . - stoffbrei reinigen 126.
lung 253. gewebe bleichen 174.
E - -l!'aseraufschließu ng 236. gewebe, färben 175.
- stoff Flaschenverschlu ß 73.
- stoffgarn 130.
E - Häutebehandlung 373.
= - Seideentbastung 297.
c Panpapiertonung 589.
gewebe, Faserfestigkeit steigern 176.
gewebe geschmeidig machen 176.
gewebe, Hygiene 130.
- stoffgarn, Juteersatzsäcke 131.
- stoff, Hedeverwertung 240.
äi Panseide 348 . - stoff-Kunstholzm asse 62.
.... gewebeimprägnie rung, Teerölemul-
·c:.
~
Pantherfell, Imitation 423.
Papakuk, Pergamentersatzp apier-Koch-
sionen 177.
- gewebe, Kunstleder 438.
- stoff, Mahlart 127.
- stoff, Pflanzenstengelm aterial 91.
- stoff, Zuckerrohr 89.
:::.:: Papa beutel 194. - gewebeplatten, ameissnsäuregeg erbte - stoff, Zuckerrübenschn itzel 146.
yoti n, Altpapierverarbe itung 94, 132. - streichfarben, Casein wässern 151.
Cl) - Baumwollbleichv orbehandlung 253. - gawebe reinigen 174. - stuck 185.
=ti - Seideentbastung 297. gewebe, Schilf 90. - -Teerseife-, Lederersatz 442.
Papier, siehe auch Bunt-, Duplex-, - -Gipsstuckmassen 548. - -Textilfasermisch garn 132.
... Kraftpapier usw. - -Guttaperchabah nen verbinden 168. - Tiefdruck 128.
1; - abfälle, siehe auch Altpapier. - h:>lbstoffgewinnung, Spinnabfälle 88. - Trauerränder, Streichfarbe 150.
- abfall, Kunstmassen 522. - halbstoff, Schilf 250. - trocknung ohne Filze 126.
C - abfälleverwertun g 93. Harzflecken vermeiden 98. - tuch wasserdicht 182.
li:; - ameisensäureentw ickelndes 171. - Harzleimauflösun g 134. - ultraviolettempfi ndlich 586.
'0 antiseptisches 171. - Hitze, Festigkeitsbeeinfl ussung 126. - unterschiede, Papiergarnindus trie 76.
C - aufstreichfarben- Bindemittel151. - hochgefülltes 146. - vergilbung, Ursache 134.
~ -
-
~:~~~~~h~~~~ä~~:~f~;J~~~~n 1~~: ·
behandlung, Lichtpauseverfah ren 593.
- holzschliff. Buchenholz 87.
- Hygiene 123.
- Vorbehandlung, Photographie 566.
- wasserdicht 322.
- hygroskopisch 162. - wasserdichtmach ung 161.
- beiderseitig gemustert 153. - i mprlignierung, Arsen 45. - wasserfest, Teer 161.
- bild, Wachs 155. - imprägnierung, Schwefel 184. - Wasserzeichen, Reliefplatte 169.
- bindfaden, geschmeidig 175. - imprägnierung, Wachs-Alaun 314. - Wechselstrombeh andlung 56.
- blätter, verkleben, Packmaterial 168. - imprägnierung, Zigarettenbobine n 160. - widerstandsfähig 195.
brei elektrolytisch entchloren 96. - industrie, Hadernersatz 123. - wohlriechend 172.
-~ brei-Holzkohlenisolierplatt~n 541. - industrie, Krieg 61. - zellstoffbleiche, elektrolytisch 97.
'0 - cellulose, Füllstoffzusatz, Entharzung Interferenzringe 153. Papp behältnis, wasserdicht 182.
=-
...
~
100.
cellulose, Longleaf-Pinehol z 87.
cellulose, Meerpflanzen 90.
-Irisschicht 153.
klebmittel 141.
klebmittel, pulverförmig 151
Pappe, Blumentöpfe 182.
- Braunholzdämpfe rei 77.
....
.c
dehnbar 172.
de nacer 154.
-Kunstholz 64 .
- Braunholzschliff 77.
- Emailanstrich 182.
-Kunstleder 442. - fabrikation 178 .
·c:
u dichtung, Bierflaschen 193. - kunstmassen 522. - feuersicher, wärmeisolierend 181.
dichtung Spiralit 184. - Lebensdauer 123. - füllung, Sägemehl 178.
doppelt, Zwischenstoffe 168.
..c
u Druckerschwärze entfernen 94.
- Lederabfall, Lederersatz 436 .
- leimharzseife, freiharzhaltig 135.
- gefäße, wasserdichte 191.
- geprägte, Wandbekleidung 450.
·;;; durchsichtig 160. - Ieimmasse Stärke, Oxalsäure 138. - getränkte, Mauerisolierung 179.
düten, geschmeidig 144. - leimseifen 140. - ·gewinnung, Bindemittelbrei 178.
C - fangstoff, Appreturmittel 321. - leimung Alaunbedarf 133. - härten 191.
Cl) - fangstoff, Wärmeisolierung 541. - leimung Ammoniumalbum in 137. - hülsenüberzog 182.
1j - färberei, Chromate 149. - Jeimung, Bisulfat, Tonerdeersatz 135. - -Kreppapierkomb ination 182.
•N - färberei, Seitenunterschied e 147. - leimung, Casein 137. - naß kleben 144.
cu - färberei, Stoffmahlung 148. - leimung, Ersatzprodukte 136 . - schachteln, fettdicht 182.
.Q - farblacke, Satinweiß 156. - Jeimung, Haderngehalt 137. - schwarz färben 149.
- Iaser, Hopfenreben 92. - Jeimung, Harzmilch zerstäuben 134. - schwefelimprägni erte, Holzersatz 64.
C Iaser, Torf 90. - leimung, Kautschukharz 136. - tafelschreibfläche n 15.
~ fässer 184. - leimung, Stärkeverwendun g 138 • - wasserdicht Cellulosemahlun g 182.
.C festigkeit, Leimung 166. - leimung, Stearinamid 140. Pappelholz polieren 9.
~ fettdichtes, Maiscellulose 92. - leimung, Theoretisches 133. - rindenfaser 24 7.
fettleimung 140. - leimung, Tierleim, Milchsäure 137. - samenhaar, Baumwollersatz stoff 243.
fettundurchlässig es 164. - leimung, Sulfitablauge, Harzleim 139. Papyrin 193.
]'enchtigkeitsfärb ung 166. - leimung, zersetzte Harzseife 135. Papyrolinpapier 168.
-l!'i•chbeinersatz 462. - Iösung, Klebstoffgewinnung 518. Papyrusalaun, siehe auch Alaun.
fleckentfernung 342. - mache. Backprozeß 185. - moderne Verarbeitung 90.
füllstoffadsorbier ung 145. - machCersatz 185. - staude, Fasermaterial 251.
- fiillstoffe, Teerfarbstoffe 147. - mache-Ersatzkun stmassen 538. Paraffin Bleistiftholzimpr ägnierung 36.
- fußböden 449. - machekunstmass en 522. -- Celluloid kitten 482.
-]'ußbodenbeldei dung 13 - machewarenlacke 185. -Chromleder fertigmachen 417.
fußbodenbelag 182. - marmoriertes 151. - -Elaterit-Lederbe handlung 409.
Gährungsprozeß, Leimung 140. - masse färben, allgemein 148. - gleitfreies Leder 398.
garn, siehe auch Spinnpapier. - massefaulnng, Papierleimung 140. - Holzkonservierun g 58.
garne (-gewebe) 130. Metallblätter ankleben 152. - Holzwolle, Kälteschutzmitt el 541.
- garn, Bakelitimprägnie rung 177. metallisieren 332, - Lederdichtungen geschmeidig 412.
- garn, bedrucktes 175. metallisieren, Kupferoxydamm oniak- - Lederfett 406.
garn, Cellulosekochung 84. cellulose 152. - Lederimprägnieru ng 399.
garn, dichten 173. - -Metallklebmittel 143. - Leder schmieren 409.
garndrahtkerne, Rosten verhüten 132. - metallüberstäubt es, Magnetkerne 542. - modelliermassen 551.
garn färben 17 5. ·Mineralstlirkelei mung 138. - negativ, Abdrücke 551.
garn-Hydrosulfitb leiche 174. nicht vergilbendes, Strohcellulose 84. - öl Seideappretur 311.
- garnimprägnierun g Sandsackstoffe174. pergamentpappe 183. - papler 162.
Paraffinpapierabfälle - Photoaufna.lunen. 795
Para f fi n papierabfälle aufarbeiten 162. Pergament pappe, vulkanisierte 190. P fl an z e n teerextrakt, Sulfitablauge-
- papierabfälle, Gasolinextraktion 192, - schläuche 194. gerbstoff 362.
- papier kleben 144. Pergamin 192. - teer, Sulfitablauge 362.
- Schiffstaue imprägnieren 324. - Fabrikationsweise 196. - teile bleichen 271.
- überzug imprägniertes Holz 17. - Kartonduplexpapier, fettdichtes 163. - teile entharzen 112.
-wasserdichte Imprägnierung 317. - Metaiipapier 152. - teile, Grubenröste 235.
Parallaxstereogrammähn1iche Aufsichte- - papier 129. Pflaumengummi, Tragantersatz 613.
bilder 611. - papier, durchsichtiges 160. Phantasiegewebe Lufteffekte 330.
Parkettböden reinigen 23. - papierersatz, Rohrkolbenschilf 195. Phenanthren, Papierharzleimung 140.
- bodenwichsmassen 13. - papier ldeben 195. - wasserdichtes Papier 161.
- Harttrockenöle 13. - -Prägepapier-Harzbindemittel 155. Phenola.te, Holzaufschließung 84.
Patentgur 639. Perhydroleinflull, Cellulose 74. Phenol· (s. a. carbnlsäure) Acetylcellu-
Patiniertes Holz 19. Perlauster, erhöhte Produktion 466. lose·Hornetsatz 464.
Patronenhülsenüberzug 182. Perlen auffrischen 466. - -Aldehydprodukte, Korksubstanz 73.
Pausleinen, altes verwerten 160. - ersatz 457. - -Aldehydverbindungen, Viscosefällung
-leinen rauhen 160. - -lrisierung 468. 215.
- Ieinwand, weiche Photoaufnahmen 612. - künstliche, Alkaliphosphate 468. - ~~~iniumsulfat, Holzimprägnierung O
- papier, Leinölimprägnierung 160. - phosphorescierend 467.
- papier, Vergilben verhüten 160.
Pech, Asbestisoliermasse 642.
Perlgarn 310. - antiseptische Teerölpräparate 51. n'
- mutter-Celluloideffekte 480. - Appreturmasse entfernen 508.
- Asphaltbindernittel, Kunststeine 522. - muttereffekte-Celluloid 482. - äther, Cellulosegebilde kleben 230. N
- Asphaltimprägnierung, Dachpappe - muttereffekte, Gelatine 494. - -(siehe auch Kresol usw.) Caseinkunst- I»
~
=
179. - muttereffekte, Horn 459. masse 629.
- Chromlederbehandlung 409. - muttereffekte, Keramik 468. - Cellulosegewinnung 86.
- Dachpappenimprägnierungsmassen - mutterfärben 467. - dämpfe, Holz biegen 58.
180. - mutter-Galalith, verkleben 627. - -Degrasgerbung 391.
- fettsaure Tonerdekunstmasse 637. - mutter, künstlich, Leim 468. - ester, Kunstleder 439.
-flecken, Wolle 285. - mutter-Papier 164. - -Faseraufschließung 238.
- gummi 180. - mutter polieren 466. - -Fleckentfernung 343.
- harzkunstmasse 637. - mutter-Schildpattpapier 461. - ·Formaldehyd, Gerbstoffe 364.
- Holzextraktion 112. Permanganatabschwächer 584. - harz, Holzhärtung 57.
- Holzimprägnierung 64. - Cellulosebleiche 95. - harz, siehe auch Bakelit.
- Korkisoliersteine 71. - Chlorentwicklung 255. - harz·Celluloidersatz 478.
- •reerlösung, Gewebe entschlichten 508. - Jutebleiche 270. - harz, Druckformen 555.
- Torf, Isolierkörper 621.
- wollereinigung 285.
Pedigrobrreinigung 271.
- Lederfarbe 421.
- lösliche Stärke 501.
- Schleierbeseitigung 580.
- harz-Druckplatten 555.
- ha.rz, Gewebefärbung 331.
- harz, Gewebeimprägnierung 317.
=
;::;·
Peerless-gloss 6, 417. Per o x y d e Druckerschwärze entfernen94. - harz, Glycerin-Formaldehydmasse 536. ::r'
Pegamoid 192, 438. - Kunstwolle bleichen 291. - harzkunstmasse, Schallplatten 643. ,...
Peitschenstiel, Fischbeinersatz 462. Peroxydhaltige Papiergewebe-Farbflotte - harzpapierleimung 136.
Pektin, Baumwollbleiche 252. 175. - harz, Viscosezusatz 215.
- entfernung, Nesselpflanzenrinde 242. Persalz-Bleichbäder 263. - harz, wasserdichtes Papier 161.
- gewinnung 615. Persalzbleichlaugen 262. - Hautgerbung 395.
-leim 612. Persianergerbung 401. - Hautkonservierung 369.
- leim, Papiermetallbindemittel 152. - -Imitation 423. - Holzaufschließung 86.
- Säureherstellung 516. Personen photographieren 608. - Holzfärbung 33. l'll
-säure, Holzhärtung 67. Persulfatabschwächung 584. - Holzimprägnierung 52. ~
Peletteseide 299. - lösliche Stlirke 501. - Lösungsmittelwiedergewinnung 202. ::;
Pelzartiges Kunstleder 439. Pertinax 542. - Nitrokörper, Holzimprägnierung 62. ~
- färberei 423. - Hartpapier, Isoliermaterial 184. - phosphorsäureester, schwer entflamm· _;J
- imitation 423. Perubalsamzusatz, Kunstholzmasse 62. bares Linoleum 445.
- sorten auffrischen 423.
- trocken färben 423.
- werk färben 423.
Perverbindungen, Knochenleimfabri-
kation 486.
- -Kupferseide\ösungen 205.
- phosphorsiureester, unverbrennliche
Imprägnierungsmassen 181.
- phthalein, Photoemulsionszusatz 619.
=
~
1:1.
- werk, kochbeständig, Acetongerbung - Leder aufhellen 419.
401.
Pentachloräthan, Lederfärbung 422.
- lösliche Stärke 501.
Pestinfizierte Häute desinfizieren 370.
- sulfosäure, Gerbmittel 366.
- sulfosäure, Kondensationsprodukte,
Gerbstoffe 366.
=
~
..
Russetfar ben 417. -Benzin, Trockenwäsche 340 S chle ß baumwolle, siehe auch Nitrocellu-
c Russischer Polierlack 6.
R nßfleckentfernung 343.
- Fleckentfernung 342.
- -Handschuhreinigung 429 .
lose.
- baumwolle, elektroosmotisch behan-
GI deln 201.
- Papierfärbung 149. - Lederfärberei 422.
E - wasserdichtes Papier 161. - mineralölgeschmelzte Tuche waschen - wollabwasser, Holzaufschließung 85.
E 285. Schiffsanstrichfarbe, Acetylcellulose 16.
= c
s
- -Papierzusatz 146.
- Schaumerzeugung, Seideentbastung
- bodenkitt 27.
- holzimpräguierung 49.
ä)
..... 297 • - holztränkung 53.
·c. Sabatiers Bildumkehrung 610.
Saccharide-Kupferseidefällung 209.
- -Wollbleichbadzusatz 286.
- zusatz, Holzfärbung 34.
- körperbekleidung, pergamentierte Ge-
webe 193.
"' Saccharin-Pergamentpapier,
::.=: geschmack beseitigen 194.
Salz· Sapono!ein, Fleckentfernung 343.
Saprol, Kunstholzmassezusatz 61.
- taue wasserdichtmachen 324.
- verdeckanstrich 16.
Sack, staubdicht, Papiergarn 132.
GI - Steinholzmischungen 61. Schild krötenschalen kitten 461.
=tj - stoffe, Papiergarnimprägnierung 174. Sapropel, Papierleimung 140. - patt, Abfallverwertung 463.
- tuchimprägnierung 329. Sarong färben, appretieren 309. - patteffekte 460.
- Saffianleder, Dongalagerbung 398. Satin, Appretur 309. - pattein!agen. Holz 24.
1; Safranin-Desensibilisator 571. Satinierpapier 157. - pattcrsatz 463.
- Zusatz-Hydrochinonentwickler 576. Satinnußbaumholz polieren 119 - pattimitation 479, 480.
C Safrol-Asphalt, Lichtempfindlichkeit er- - weiß, Glanzpapiere 156. - pattkitte 461.
t höhen 602. Sa ttelfilze, Appretur 311.
- Iedergerbung 399.
- patt, Perlmutterpapier 461.
- pattverarbeitung 459.
"0 Sägegraspapier 91.
=~:~~~~jl,~~!~~~~~1~2.
C - mehl aufschließen 79.
~
- Ieder zurichten 405.
- seife, englische 407.
Schilfbehandlung, Papierstoff 82.
- kalben, Samenhaare 250.
-
Sa uerstoffbleiche, Chlor-(Rasen-) - Lang- und Kurzfaser 90.
c
GI
- mehl, mineralsauer, trocken destillieren
117.
bleiche 262.
- bleichlaugen 262.
- Papiergewinnung 90.
- Papierstoff 92.
- mehl, Pappenfüllstoff 178. - gesättigte Salzsäure, Bleichlösung 261. - rohr, siehe auch Typha.
·a; - mehlverdichtung, Säurebehandlung 65. - -Linoleumoxydation 445. - rohrwurzel, Holzschliffprodukt 250.
CIJ - späne, Acetylcellulosegewinnung 217. -salze, Knochenmaceration 487. - rohr, Zusammensetzung 250.
GI - späne, Alkoholgewinnung 108. - teig, Tapetenreinigung 344. - Spinnfasem 250.
=tj - späne, Papierzusatzstoff 146. Saugpapiere, Gefrierprozeß 166. - Zellstoffgewinnung 88.
- späne, Schwefelsäureverzuckerung 109. Säurebeständige Behälter 537. Schimmel, siehe auch Moderflecke.
- Salicyl, Leimzusatz 490. - beständiger Holzkitt 27 - bekämpfung, Leder 430.
1; - säure, Fettstoffe, Lederbehandlung - fester Holzanstrich 16. - bildung, Desinfektionsmittel 55.
391. - festes Isoliermaterial 541. - bildung verhüten 306.
...., - säure, Formaldehyd, Gerbmittel 364. - fraß, Nitrokunstseide 200 . - pilze, Gerbereiprozeß 367.
.C -säure, Holzimprägnierung 39. - gefäße, Holzkonstruktion 1. - pilzseide 293 .
• uc_ - säure, lösliche Stärke 499. - harz-Gerbmittel 395. Schirmstoff, Appretur 308.
- Säurepapier 171. Säuren, organische, Faseraufschließung Sch!achttiersehnen, Sohllederersatz 404 •
.C Sal mia kimpriignierung, Baumwollware 238. Schlacke, Isolierung 539.
u 279. - organische, Hautschwellwirkung 375. Schlackenwolle-Kunstmassen 540
•;;; - Salzsäure, Hautentkallmng 374. - organische, Kupferseidefällung 209. - wolle, Lederersatzfüllung 442.
Salolüberzug, Gelatinehülsen 494. - organische, Kupferseidelösungen 206. -_wolle, Papierfüllung 146.
Salpeter, Celluloseabiauge -Reinigung - organische,·Natroncelluloseablauge106. - woUe, Wärmeschutz 540.
105. - organische, Viscosefällung 215. Schlagriemenleder 398.
- säure, Chlorgewinnung 255. - organische, Viscose reinigen 213. Schlämmkreide, siehe auch Kreide.
- gegenwart, Acetylcellulosege\\innung - organische, Wollbleiche 286. Schlangenhaut gerben 402.
218. Schab \o n e n blatt, Maschinenschrift· Schläuche, siehe auch Wasserschläuche.
- Holzaufschließung 79, 85. vervielfältigung 158. Schläuche, gehärtete, Viscose 403.
C - J,igainbehandlunp; 104. - Kinofilms, kolorieren 613. Schlaucheinlagen wasserdicht imprä-
GI - lösliche Stärl<e 499. - papier, Sandstrahlgebläse 158. gnieren 320.
::C Salpetrige Dämpfe, Holzbeize 32. - stoff, Chromleimimprägnierung 158. Schleifholz-Druckpapier 78 .
..s Sahibra-Tapeten 154. Schachtanzug, Appretur 326. - massen, mikroskopische Zwecke538.
N Salze, Bleichwirkung beschleunigen 259. Schafdarm-Violinsaiten 403 - mittel, Esportograsaut'schließung 91.
- Cellulose lösen 187. - fell, Dongalagerbung 398. - öl , Holzpolitur 5.
GI - hygroskopische, Terpentinölzusatz 172. - fellgerbung 401. S eh! ei marten 611.
Q Salzlleckenbildung, Häute, Felle 368. - fell, trocknen, färben 422. - stoffgewinnung, Meerespflanzen 510.
- krnstenentfernnng, Heizröhren 81. - Ieder färben 418. - stoff, wasserfeste Papiergewebe 176.
- Iösungen, Acetylcellulose fällen 220. - woUverfilzung 289. - stoffzusatz, dichte Papiere 146.
- Iösungen, Lederimprägnierung 410. Schallplattenmassen, Anforderungen 543. - stoffzusatz, leimfestes Papier 139.
- Iösungen, Typhaaufsch!ießung 250. Schälweiden, Alkalibehandlung 273. Schleußen, Fugendichtung 27.
- sänre-Celluloselösung 187. S c h a p p e gespinnstherstellung 299. S eh! ich teentfernung 508.
- säuregas, Stärkebehandlung 499. - kunstseide 227. - mittel, glättende 311.
- säure, hochkonzentrierte Cellulose- - qualitäten 299. - pnlver 503.
lösungen 187. Scharrharz, Papierleimung 136. Schmellen, spinnbare Faser 244.
- säure, Luft, Chlorgewinnnnl! 255. Schaum bäder-Seidebeschwerung 301. Schmiermittel, Holz 27.
- säure, sauerstoffgesättigt Bleichlösung - bereitung, Gespinnstfaserverede!ung Schmirgel-Lederschmierzusatz 410.
261. 297. - pulver, Wandtafellack 15.
- zusatz-Acety!cellulosegewinnung 219. Sc heben , Spinnabfall, Papierhalbstoff Schmuckfedern färben 347.
Sam, flüssiges Leder 442. 88. Schneckengehänse, Brokatfarben 466.
Sämischgare Felle, Pianoleder 391. - entfernung, Hede 240. Schneeaufnahmen 608.
- gerbung, Tran, Sikkative 391. - verwertung 240. Schnellfixiersalze 579.
- lederersatz 391. Scheckpapier, Anilin, Schwermetallcyanide - gerbeverfahren 379.
- lederfärberei, Hollunderbeersaft 421. 169. - gerbung. elektrisch 381.
- Jeder Nachahmung 438. Schellac k·Boraxlöstmg-Kunstleder 443. - malerei 609.
Schnellphotographie - Seife. 199
Sc h n e 11 photographie Entwickler 580. Schwefelhautentkalkung 377. Sehnen , Sohllederersatz 404.
- preß-Tiefdruckform 555. - verarbeitung 291.
- herabmindern, Polysulfidlösungen 201.
- reifungsverfahren, Holz 43. - Holzimprägnierung 48. - wolle, Kunstleder 435.
- Zeichenbilder 609. - kohlenstoffabkömmlinge, Holzimprä·
Seide, Acetylcellulosehülle 333.
Schnitthölzer, siehe Holz. IInierung 60. - ähnliches A Jbuminseideprodukt 225.
Schnitzerei·Altsilbertöne 19. - kohlenstoffbeständiges Blinddarm·- Alkalieinwirkuug 28:1.
Schokoladeflecken entfernen 343. Ieder 404. - Ammoniaklösung, Auimalisierung 2EO
Schoten aufarbeiten 245. - kohlenstoff, Jutebleiche 270. - appretur 311.
Schränke, antike abbeizen 23. - kohlenstoff, Korkviscose 72. - arten bleichen und entbasten.
Schraubenfederueinlage. Kunstleder 438. - l<ohlenstoff, Möbelpolitur 9. - bemalen 339.
Schreibmaschinen·Koblepapier 159. - kohlenstoff, Wollentfettung 284. - beschweren 302.
- maschinenpapier 128. --- beschweren. Zirkonverbindungen 32R.
- kohlenstoffzusa!z, Baumwollmerceri·
- maschinenpapier, Vervielfältigung 559. sierunf,l 277. - beschwerungsbädcr nutzbar macheu
- maschinentasten, Buchstaben 456. - ·Korkbleiche 69. 304.
- papier, abwaschbar 164. - Lederverbesserungsmasse 411. - beschwerung, Blauholz 303. ~ ·
- papitr, lichtempfindlich 587. -leim 25. - beschwerung, JAchtwirkung 305.
- papier, Strohzellstoffzusatz 128. - leim, heißwasserbeständig 489. - beschwerungs·Theorie 300.
- tafelcrsatz 44 7. - lohgares Leder 395. - beschweruug, Thiosulfatnachbeband· 0
- tafelpappe, abwaschbar 183. - ·Modellabgüsse 550. Jung 305. ;6"
- tischtuch, Fleckentfernung 343. - natrium-Faseraufschließung 238. - beschwerung, Trockenprozeßeinschal-
Schreinerglanz, gauffrierte Stoffe 335. - öl, Papierimprägnierung 161. tung 301. N
Schriftdiapositive 608. - papier imprägnieren 184. - beschwerung, Zinn·Zinksalz 301. g.
Schriften beiderseitig kopieren 598. -pappe 184. - bläuen und bleichen 286. ;-
S ehriftvervielfältigung, Schablonen- - pappe, Holzersatz 64. - Blauholzbeize 303. ::s
blätter 158. - -Sand-Zement 518. - Creponeffekte 336.
- zeichen, Steinnuß 456. - säure allein, Papierleimung 133. - Dreifarben-Photofarbendrucke 338. 0"
Schuhabfälle-Verwertung 434. - säure·Celluloselösung 187 - elektrisch metallisi•ren 332. ~
- absätze Kunstleder 433. - säure·Chloride, Aeetylcellulosegewin·
- entbasten, bleichen, beschweren 295. ~·
- cremefabrikationen, Einrichtung 414. nung 218. - entbasten, GallettamiiJizusatz 296.
- creme, Kriegsfabrikate 414. - teeröl, Holzimprägnierung 50. - entbasten, konzentierte Seifenlösung g"
- cremesorten 414. - -Terpentinöl, Faserimprägnierung 318. 295. ::s
- creme, Terpentinölersatz 416. - tonung, Photobildern 591. - entbasten, Ligninsäure 296.
- einlage-Kunstmassen 538. - entbasten, Pankreatinlösung 297.
Sch wellige Säure, (siehe auch S.·dioxyd)
- fett 409. Gelatineextraktion 492. - entbasten, Seifenschaum 297.
- futterleder, Seehundsfell 401. - Säuregewinnung, Sulfitablauge 102.- entfetten 346.
=·
- ösenfärben 417. - Säure, Reagenzpapier 166. - entschwerung 304.
- sohlenimprägniermittel 410. Schweinsborstenaularbeitung 346. - ersatz, Wunden nähen 403. n
- sohlen, Vulkanfiber 191. - borsten, siehe auch Borsten. - fäden verdicken 230. :r
-
Schuhe verkupfern 424. - borsten bleichen 346. - fidroinkunstfäden 226. ~
Seife- Faseraufschließung 238. S i I b er nitrat, Perlen färben 467. Sperrholzplatten, Fußbodenbelag 449.
- gewinnnng, Lederabfälle 434. - oxydkatalysator, Vinylpolymerisa- S p!egel bild, Photopositivaufnahmen610.
- Gipsbehandlung 645 tionsprodukte 477. - Celluloid-Silberüberzug 481.
- Hektographenmassen 553. - papier 152. Spiegelschutzüberzug, geritzt, Farbraster
- Holzimprägnierung 54. - papiere, haltbare 564. 620.
- Packpapier 162. - Phosphatkopierpapier 587. Spiel kartenkartoll 168.
- Papierleimung 140. - Quecksilber-. Eisenoxalatpapier 5114. - kartenlack 155.
- Stärkekleisterzusatz 503. - spiegel, Celluloidfilms 481. - warenknnstmasse 538.
Teerölemulsion, Holzimprägnierung 50. - Stickereien wiederherstellen 333. - zeugbuchdruckpressen .556.
- wasserdichtes Papier 161. Si Ii c a t-Blitz-(Zeit)Jichtpnlver 606. - zeugmodelliermassen 549.
- Zucker, Alkohol, Fleckenreinigungs- - gallerte, Celluloidersatz 478. Spindelschnuren imprägnieren 310.
mittel 842. - harzimprägnierter Filz, Kunstleder442. Spinnabfälle, Papierhalbstoff 88.
Seifenbäder, Acetylcellulosefäden 221. - Hautgerbung 389. Spinnenseide 293.
- bäder, Seidenfärberei, aufarbeiten 304. - Papierfüllstoffe, Ausfärbbarkelt 147. Spinnereipapierhülsen 158.
- brühen, Gerbezwecke 407. - seife 135. - Walzenmasse 554.
- ersatz, Meerespflanzen-Schleimstoffe Siliciumoxydcarbid, Wärmeisoliermate- Spin nfasergewinnung, Chloraufschlie-
510. rial 540. ßung 289.
- fabrikation, Celluloseharze 113. Silikon, Wärmeisoliermittelzusatz 540. - faserstoffe, siehe auch Faserstoffe.
- Gewebeappretur 313. Silvalin-Papiergarn 173. - papier, siehe auch Papiergarn, Farb-
- holzextrakt, Fleckentfernung 343. Similibois 62. lacküberzug 177.
- Iösung, alkoholische Seideentbastung Simi\iplatindruck, siehe Kallitypie. - papier, siehe auch Papiergarn, Humin-
295. Sinolin 307. Jeimung 174.
- Iösung, konzentrierte, Seidenentba- Sinop-Lichtdruck 598. - papierleimung, Viscose 174.
stnng 295. Stri uskunstroßhaar 348. - papier, Papiergarn 130.
- pulver, Schlichtepulver 503. - seide 348. - papier, Spinngewebe usw., siehe auch
- saure, Gewebe wasserdicht 317. Sirupleime 515. Textilpapier, Papiergarn usw.
- schaum, Gewebe imprägnieren 316. Sisalhanf 245. - papier, Textil-Papierbahn 132.
- schanm, Seideentbastung 297. - hanfpapier 129. - restkokons, siehe Gallettamini.
- schmiere, Leder 407. - hanf, Polster u. Bürsten 348. Spiralitdichtungen 184.
Q) - schmiere, Ledernarbenseife 407. Sisaparohr, F!echtmaterialersatz 273. S pi ri t usbeize, Holz 28.
=ö - unterlauge, Faserstoffgewinnung 238. Skiwachs 14. - gewinnung, HoJzabflllJe 108.
- wnrzelrindenextrakt, Häute beizen377. Smalte-Ersatz 341. - Jederlack 425.
':; - wurzel, siehe auch Saponin. Soda-Rückgewinnung, N atroncellulosever- Spitzenabdrücke festhalten 561.
"-1 Sei 1festigkeit, Kupferseifeimprägnierung fahren 105. - elektrisch metallisieren 332.
310. Softenlug 307. - stickgrU.nd entfernen 330.
C -imprägnieren, Kautschuk 321. - -Appreturseife 313. - verkohlen, Metal\abdrücke 550
t - Imprägnierung, Sulfitablaugepräparat - Baumwollbehandlung 313. S port·Chromledergerbung 387.
"tt 516. Sohlenimprägniermittel 410. - schuhJeder, Seehundsfell 401.
C - Manilafaser 240. - künstliche 433. Sprechmaschinenwalzen graphitieren 543.
5: - Papyrusfasern 251.
- teergetrllnkte, Wegeriebfasern 246.
- Ieder 380.
- Jeder, siehe auch ChromsohleuledP.r.
Spritfässer abdichten 27.
- gewinnung Amyloid 193.
Se I e n, Cellulosekochung 80. - Jeder, siehe auch Leder. - gewinnung, Nadelholz 108.
- Goldtonung, kombiniert 592. - lederbereitung, Abfälle 434. - Zucker, Seife, F!eckenreinigungs-
- verbindungen, Photoemulsionszusatz - lederersatz 433. mittel 342.
587. - Jedergerbung 378. Spritz-Celluloidlacke 480.
S e I e n i g e S ä ur e . Phototonbad 592. - ledergerbung, Akazienrinde 380. Stagmatypie, Kolloiddruckverfahren 600.
- Photographie 562: - Jeder, Gerbverfahren 385. Stahlblech-Papier kleben 143.
;ä - Phototonbäder 592.
Selenosulfat-Photoverstärker 582.
- lederkonservierungsmittel, Wasser-
glas 408.
- draht, Papiergarntreibriemen 132.
- platten, oxydierte, Flachdruck 558.
Seltene Erden, Seidebeschwerung 302. - Jeder, künstliches 443. - · platten, Riekanätzung 608.
~ Senf ö I, Gerblösungen konservieren 357. - Ieder, Qualitätsmerkmal 418. - treibrlemen 400.
- Häute, Salzflecken vermeiden 368. - Iederschnellgerbung 379. Stanniolverpackung, Ersatz 453.
.._. Sensibilisatoren, Asphalt, Licht- - Jeder, Sportzwecke 387 . Stanzpappe, vulkanisiert 433.
..C empfindlichkeit erhöhen 602. - ledertränkung 410 . Stapelfaser 131.
·= -
~ - bindemittel 629.
ozonisierte Öle 629.
- Thiosinaminwirkung 628, 629.
- Jeder, wasserdichtes 409.
- schutzmittel, Metallspäne 410.
Sohmskiglätte 14.
- faserappretur 229.
- faserfabrikation, Wasserentkalkung
228.
~ Sensibilisierung, Bichromat-, Sprit- S o j a bohnenöl, Harzfarben 15. - faserimprägnierung, Seifenschaum 316.
•;; Iösung 570. - bohnenpräparat, Edamln 360. - faser kräuseln 230.
- Eosin-Edersche Flüssigkeit 570. - öllinoleum 446. - faserverwendung 196.
C Sepiatonige Photobilder 575. - textilfaser 246. - faser, wasserdicht 315.
Q) Serge, gefärbt, Fleckenverhütung 285. Solarisation 571. - faser-Wollappretur 308.
~ Sericin, Seidebeschwerungsschanmbäder Solaröl, Seideappretur 311. Stärkeabbau 498.
·N so1. Solarprints 587 - acetat 224.
Q) Sericose, Fasermetallisiernng 331. Solidonia, Rindenbastfaser 247. . - Acetylcellulosegewinnung 219.
.C S h i r ti n g. Hochsommerbekleidung231. Sonnen blumenstengel entholzen 248. - acetylierte, Feculoid 138.
- Papierklebstoff 142. - blume, Papierstoffmaterial 92. - Alkalibehandlnng, Holzleim 25.
5
-..C
Shoddy färben 291.
- ware, Fleckenbildung 285.
- blumenmarlt, Löschpapier 166.
- dachgewebe 325.
- (Dextrin)-Apparate 497.
- behandlung, Dextringewinnung 506.
""' Sichelleim 499. Sophora, Hanfersatz 233. - -Bleisalzleim 500.
N - -Gipsstuckmasse 548. Soupie bleichen 298. - -Chloroformpräparat 502.
- konservierung 496. Soupleseidenbleiche, salpetrige Säure 298. - -Chlorverbindungen, Tanninfällung
Sicherheitsbriefkuverts 141. S p a I t papier-Durchlichtungsverfahren 502.
0 -
Q)
papier 169. 168. - Dextringewinnung 505.
Signallichtpulver 606. - riemen, Treibriemen 400. - elektrische Entladung 508.
Sikkativ-Tran-Ledergerbung 391. - Zurichtung 407. - ersatz, Photographie 6S6.
Silex-Isollermasse 586. Spanazol 60. - ersatz, Sieger 603.
Silberauskopierpapiere tonen 590. S pa nlschr ohr, Bleichvorbehandlung - ersatz, Wäsche 503.
- azid, Auskopierpapier 587. 271. - Farbenbindungskraft erhöhen 498.
- bilder blau tonen 590. - l<'ischbeinersatz 461. - Formaldehydeinwirkung 230.
- bilder, Tellurtonbad 592. Spargelkraut, Cellulose 92. - •Formaldehydpräparat 502.
- eisen-KalJitypie 594. Spartrllnkung, Holz 50. - -Formaldehyd-Tierleimersatz 502.
- fleckentfernung 617. Spazierstocklacke 12. - gebrannt 505.
fleckentfernung, Kleider 343. !! peckstein, Wickeldraht-Einbettungs· - Harz-, Leimknustmasse 464.
- fleckentfernung, Linoleum 451. masse 542. - Holzporenfüller 5.
- freies Photoaufnahmeverfahren 563. Speichel, Baumwolle, Farbaufnahme- - industrielle Verwertung 497.
fuchsimitation 419. fähigkeit erhöhen 280. - kalt qnellbare, Rhodansalze 502.
gras, Polstermaterial 244. Speisezwiebel, siehe auch Zwiebel. - -Kieselgurplatten 520.
kolloid, Photobilder verstärken (tonen) Spektralagraphie 336. - Kieselsäure, Papierleimung 138.
582. Spektrum photographierau 611. - Kiebermehl, Appreturmittel 507.
kopien, Haltbarkeit 588. Spencemetall 550. - klebstoffkonservierung 496.
nitratlösung, lichtbeständige 568. Sperrholzleimung 25. - klebstoff, Wasserstoffsuperoxyd 501.
Stärkekornraster - Sulfitla.ugeverwertrmg. 801
Stär k e komraster 622. Strümpfe, Goldverzierung 332,
Stereoskopie·Projektlollllbilder, gefärbt
- Kriegsersatzmittel 503. 611. Strumpfwaren, Glanzerzeugung 384,
Stereoskopisch wirkende Aufsichtebilder Stuckmassen 520.
- Kupferseideabiaugen aufarbeiten 210.
- Kupferwiedergewinnung 210. 611. - masse, Gips, Pflanzenlelm, Terpentin
- leimUJlg, Zeichenpapier 128. Stereotypiekleister 555. 548.
- lösliche, Appretur 498. - matrizen, Phenolharz 555. S t uhlflechterel, Ginster 244.
- lösliche, Chlorbehandlung 602. Stiche reproduzieren 560. - rohrreinlguug 271.
- lösliche, Gummiarabikumersatz 499. Stickereien, Baumwollgrund impräg- - waren, Schwerschlichten 309.
- lösliche, Höchstausbeute 499. nieren 380. Suberlt 72.
-lösliche, Perborat 501. - Lufteffekte 330. - Volumzunahme 72.
- lösliche, Wäsche stärken 504. S tl c kgrund entfernen 330. S u bli ma t, siehe auch Quecksilberchlorld.
- oxyde,Celluloseabgase desodorieren 88. - -Ameisensäure-Hil.utedeslnlektion 870.
- Iösungsmittel, Diastafor extra 609.
- oxyde, Holzaufschließung 85.
- lllagnesiumchlorid, Druckwalzenmasse S ulfa tablauge, Schwefelgewinnung 1011.
564. - stoff, Kupferoxydammoniaklösung - zellstoffabrikation 83.
- mehl, kaltwasserlösliches 500, 204. Sulfhydrate Nitroseide, Denltrlerung 20.
- Oxalaäure, Papierleime 138. Stlckstoffgewinnung, Torfverkohlung 121. Sulflnolentwickler 575.
- Papierfüllung 145. - wasserstoffsaures Silber, Auskopier-
Bulflnsäuren, Acetylcellulosegewinnung 0
- Papierleimung 138.
- Phenolklebstoffe (·kunstmassen) 516.
papier 587.
StiefelabfAlle verwerten 434. 218. er
- präparat, Dauerwäsche 327. - absätze, alte, verarbeiten 435. Sulfitablauge, Abziehbildgrundierung
- quellbare 500. - elnlage, paraffinierte Holzwolle 541. 168. N
- quellung, Appreturzwerke 506. - wichse 414. - ausfrieren 104. ~-
- sirup, Appretur 311. Stockfischhautgerbung 402. - behandlung, Feuergase 102.
- sorten, Quelltemperaturen 497. - Heckentfernung 348. - Bisnlfatneutralisation, Gerbmittel 862. g
- Tapeziererkleisterbereitung 141. - fieckentfernung, Wolle 285. - Bleizucker, Klebstoffe 516.
- veränderung, Balzsäuregas 499, - fleckige Handschuhe reinigen 430. - Brennstoff 103.
- verfllissigung 490. - grlffe·Fischbeinersatz 462. - Calciumsulfit reinigen 102.
- vergorene, kristallisierte Dextrine 1;06.
Stoff, siehe auch Gewebe. - Cyanverbindungen, Gerbstoff 862,
- wäsche reinigen 344, - druckwalzen, siehe Druckwalzen. - Dachpappeklebmasse 181.
- Waschzwecke 504. - gummieren 503. - Druckerschwärzeentfernung 94.
- wiedergewinnen, Wäschereibetriebe - muster, metallisierte 610. - eindampfen, Kohlehydratzusatz 102.
497. - riemen, Imprägnieren 326. - Faseraufschließung 239.
- xanthogenat, Holzleim 25. - sohlen, Appretur 326. - Faserimprägnierung 322. "'
Staubdichte Gewebe 321. - tapeteuereatz 448. - Fonna.Idehyd, Entfärbungsmlttel 522. !$:
Stearlnamld, Paplerleimung 140. - Webeeffekte nachahmen 336. - Gas- und Koksbereitung 106. ..
- Lederimprägnierung 81111. Stopfmaterial, Rohrkolbenschilf 260. - Gerbmittel 361.
- Nitrokunstseidezusatz 201. Stranfafaser 245. - gerbungefördernder Extrakt 362.
- pech, Isoliermassen 536. Btra8enpfiaster, siehe auch Pflaster. - geschmeidige Leimlösung 489.
- pech, Kautschukflrnls, Dachpappen· Btra ußfedern, siehe auch Federn. ·- Glycerinpech-Blößenbehandlung 874.
...
- federn reinigen 346. - -Harzlelm, Papierleimung 139.
=
imprägnlerung 189.
- pecb, Lederersatz 448. Strehlenerls Sulfitkohleverfahren 103. - Holzbehandlung, Verkohlung 122.
Strelchfarben, Schäumen verhüten 151. - Holzporenfilller 5.
- pech, schwerschmelzbare Anstriche180.
- säure, Bleichmittel 253, - maschlnenabstreicher 159. - Holzteergerbung 411.
- papier, Celluloseüberzug 156.
- säure, Celluloid· Schallplattenmassen - ·Hornklebstoff 516.
543. - papler, chinesisch 135. - Humusstoffe gewinnen 104.
- säure, Faseraufschließung 239. Strlchbildllberlragung 561. - -Kalkklebstoff 515.
- säure, festes Ammoniak 342. - waren, Appretur 811. - Kleb· (lmprägnier)mittel 516.
- säure, Gipstränkung 545. Stricke, Manilafaser 240. -kohle 108.
- säure, Kautechuk-lsoliermassen 536.Strickstoffe, Gummlfitden, Randfestigung - Kohlenoxydbehandlung 102.
- säure, Ledergerbung 390. 319. - konzentriert 101.
- Silure, Modelliermassen 551. Strobln 271. - Kreosot, Holzimprägnierung 53.
- saures Kali, Appreturmittel 318. Stroh, siehe auch Flechtwaren. - Kunstholz 63.
- säure, wasserdichte Celluloseester-- abfall, Kupferseidelösung 206. - Lederersatz 442.
imprägnierung 322. - ablauge, Holzanstrich 16. - Leim·, Eiweißfällung 515.
Steinartiger Fußbodenbelag U8, - ablauge, Klebkl,elster 616. - Ligningewinnung 104.
- ·Asphaltkopierprozeß 603. - aufschließung, nicht vergilbendes - LignlnsAuren, Papierleimung 189,
- holz, lsoliermaterlal 542. Papier 84. - Lignlnstoffabscheidung 139,
- ltolzkunstmasse, Sulfitablaugerück- - aufschließung, Soda 83. - lignlnsulfonsaure Salze 104. 111
stand 522. - behandlung, Papierstoff 82. - Lignlnsulfosäurefällung 103. S.
- bolzleim 26. - bleichen 271. - Meta.llsa.lzlösungen, Holzkonservierung
- holzmasse, HolzascheziJII&tz 61. - cellulose 125. 46. c.
- holz-Saprolmischungen 61, - Chlorlaugeaufschlleßung SR. - Nlihrmittel. Beru'.oylverbindungen 104. i;"
- kitt 451. - destillieren, extrahieren 1a. - Nitroprodukte, Holzkonservierung 62.
- kitt, Alaun, Schwefel, Borax 518. - Drahtslebmatten 273. - Phenolklebstoffe (·kunstmassen) 516.
- kohle, nitriert Hautgerbung 895. - färben 272. - rllckstand, Heizwert 103.
- geflechte färben 272.
- kohlenteeröle, Glftwlrkung, Holzpilze - Sägemehlzusatz, verbrennen 104.
63. - geflecht, wasserdicht 322. - Schuhwichszusatz 415.
- nuß, s. auch Dumapa.Imennuß. - halbetoff 79. - Schwefeldioxydgewinnung 102.
- nußimltation 458. - halm·Altpapler·IBO!iermaterial 184. - Schwefeldloxydoxydatlon 103.
- nußkunstmasse 632, - hüte abdichten 273. - Schwefeleisennebengewinnung 102.
- nuß-Kunstplatten 458, - hlite bleichen, entflecken 271. - Schwefelgewinnung 102.
- nuß Schriftzeichen 456. - hüte färben 272. - sprit 107.
- Oberfläche, Holz 21. - hutwaschmittel 271. - Steinholzkunstmassen 522,
-pappe 185. - kochlauge elektrolysieren 105. -unschädlich machen, verwerten 101.
- pappe-Dachplatten 180. - kochung, zweistufig 83. · - vergärnng, Kalkstickstoffzusatz 107,
- spachtelkltt 5. - kunstmassen 522. - wasserdichtes Papier 164.
- ·Tuchkitt 839. - Ligningewinnung 104. - Zinkoxyd, Klebmittel 615.
- wandtafelaraatz 183. - papierelnlage, Photoplatten (·paplere) Sulfitcelluloseabgase geruchloe machen
Stempelfarbenbindemittel 525. 686. 83..
- papler, gebleicht 125.
- farbe, feuchtigkeitsempfindlich 166. - cellulosefabrlkatlon ätherischeöle 101.
- farbflecke, Wolle 286. - papler·Ka.lkablauge, aufarbeiten 106. - celluloseindustrie, Entwicklung 76.
- farbe, Leder 424. - papler, Photoplattenlagerung 586. - cellulosekocherauskleidung, Holz-
- farbe, Gewebe 339. - Papierstoff 92. blöcke 81.
- klssenmassen 658. - platten 522. - cellulqse, Kunstseidezusatz 206.
- marken, Bildseite überziehen 148. - atoff bleichen 96, - cellulose, Kupferseide 203,
- marken, Zusammenkleben verhüten - atoff entharzen (bleichen) 100. - cellulose, Pergamentpapierersatz 1115.
144. - Stranfafaser 24 5. - kocher, Schutzdecke, Calciumsillkat81.
- walzenmasse 554. - Wasserglas, feuerfeste Masse 541. - kohleverfahren 103.
Stenosage 230. Stron ti umhydrat, Gerbmittelfällung - Iaugebereitung 80.
858. - lauge, Heretell1mg 80.
Sterben der Perlen 466. - oxyd, Baumwollbleiche 254. - laugeverwertung, zweimalige Kocbung
Stereoskopbilder, anag!yphische 611, - aulfat, Sulfatcellulosekochlaugen 84. 79.
Lange, Chem.-techn. Vorschriften. 8. Auf!. Il. Bd. 51
802 Sulfitlöstrogen - Textilpflanzen.
S u 1 fit Iösungen, photographische Hlllt- T an n I n, Geruchsursache 359.
Teer öl, Holzimprägnierung, Ozonvor·
barkeit 673. - gewinnung, ·reiniguug 359. behandlung 49.
- pech, Nitrokörper, Holzimprägnierung - heißwasserbeständiger Schwefelleim -
öl, IBollermittel 537.
62. 489. -
öi-Beifeemulsion, Holzimprägnierung
- spritfuselöle 107. - Korkfärbung 69. 60.
- Spritherstellung 108. - lebende Bäume behandeln 37. - ölsulfosiuren nitrierte, Holzimprä·
- sprlt, Methylalkoholgehalt 107. - Ieder entgerben 484. gnlerung 621.
- terpentin 100. - Ieder färben 418. - öltauchung, Holzimprägnierung, Ver·
- zellpech, Verwendung 10,. - ·Leimkunstmassen 622. fahren 42.
- zellstoff, siehe auch Zellstoff und - Papiergarnnachbehandlung 178.
- öl verbessern 61.
Cellulose. - Papierharzleim 140. - öl, Wolle, Pechfleckentfernung 286.
~ zellstoff, Abgaskondensat, Nebenpro· - zur Schaumerzeugung 297. - papier 161
dukte 101. Tano~ne Kotbeize, Entkalkungspräparat
- papler kleben 144.
- zellstoff, Bleichversuch 95. 876. - pappe, Asbest-Dachpappe 181
- zellstoff, entharzen 98, 100. Tapetendruckbindemittel 511. - produkte, Eisenglimmer-Dachpapp.
8 u 1f o cyan-Celluloselösung 211. - druck·Farbbindemittel 151. anstrich 179.
- cyansAure, Seide, beschwerte Nach· - druck Photographie 838. - seife·Faserimprägnierung 317.
C: behandlung 306. - ersatz 448. - seife. Papierimprägulerung, Leder·
!:: - cyanwasserstoffsäure, s. auch Rhodan. - gemusterte Töne 151. ersatz 442.
- - cyanzink, Seide, Kreppeffekte 336. - Handelsmarken 1M. - Sikkative, kaltflüssiger Glutinleim '90.
eE
:I
- ·Essigsäure·Acetylcellulosegewlnnung
218.
- ricinate, Gerbereiemulsion 'ß7.
- Iack, waschecht 156.
- Iichtemprindlicbe 696.
- ölfarbbäute 453.
- ·Sulfitablaugegerbmittel 895.
- -Torf-Kunstmasse 521.
- tücher 326.
C: - ·Ricinoleatgerbung 391. - papiere, Färbung 147. - wasserfeste Gewebe 161.
]i - sAuren, organlache Leimverflüssigung - papiere im Kriege 129. Tekkotapeten 154.
...
:lC'
fi - '90.
säure, Stärkeklebstoffe 499.
- säure·Celluloseester 224.
- papiere, melierte 129.
- relnigung 344.
Tekton Baumaterial 61.
TelegraphenstangenimprAgulerung 45.
- reinigungsmittel 342. Telephonapparat, Desinfektion 321.
Sulfoxylat, Viscosefällung 2Ui. - wasserdicht 161, 162. Telephonkastenlacke 12.
Sulfoxylsäure·]'ormaldehydverblndungen Tapeziererkleister a1.
:a Tellurige SAure, Tonfixierbäder 592.
41
264. Taubenmistbakterien 376. Tellurtonbad, Schwefelnatriumzusatz 5112.
- säure, Klebstoffzusatz 617. - Kleie Beizenersatz 3 75. Temperafarben·Verdickungsmittel 611.
,... Sulfuröl, Lederschmiermittel 407. Tenacit 642.
Taue, siehe auch Seile, Schiffstaue.
; Sulfuröle, Eigelbersatz, Gerberei 396. Tenaxteder 398.
Sulfurylchlorid, Celluloseacetylierung 218. Teakholz, polieren 9.
Teppichreinigung 844.
C: - clüorid, Holzaufschließung 85. Tectollth 448 • Termoelement-Wärmeisolierstoff 660.
.. Tectorium 181.
Superoxyde, Seide entbasten 296. Terpenalkohole, Cellulosekochung 98.
~ - oxydkatalysatoren, Vinylpolymerisa· Teeranstrich, Pappe 179. Terpentinausscbwitzungen, Holz 10.
C: tionsprodukte 4 77. - dachplatten 179. - beize, Holz 28.
C - oxyde, Leder aufhellen 419. - extrakt, Papierleimuns 136. - ·Celluloidkitte 482.
<ll - oxyde, plastische Massen 631. - extrakt, Sulfitablangegerbstoff 862.
- gewinnung, harzreiches Holz 1111.
~ Süßholzextrakt, Klebkrafterhöhung 616. - farben, chinesisches Affichenpapierl49.
- industrie, Amerika 114.
~ - wurzelersatz, Sägemehl 73. - farblack, Tapeten, Buntpapier 150.
- ölbildung, Holz 111.
- Syndetikon 616. - farbstoff, Bäume lebende, färben 37.
- öl, Camphergewinnung 470.
·a; - ersatz·Gleditschiasamen 611. - farbstoffbildung, Farbenphotobilder
- öl, Cellulosenebenprodukt 98.
fiJ Syntane, künstliche Gerbstoffe 363. 627. - öidestillation, elektrisch 117.
41 Szczepaniks Farbenphotoplatte 623. - farbstoff·Chromgclatine·Mebrfarben·
- ölersatz, Holzdestillationsöl 63.
:a raster 623. - öl, Formaldehyd·Glycerinleimkunst·
- farbstoff, Durchschlagpapiere 169.massen 625.
T - farbstoff entfernen, Agarnährböden
- ölgewinnnng, Apparate 114.
ä•w Ta ba kbriihe, Häute, Insektenvertil·
614. - öl·Holzextraktion 112.
- farbstoff, Farbenphotographie 625.
- öl, Holzkoclllauge aufarbeiten 113.
..,. gungsmittel 369. - farbstoff, Fleclceutfemung 343.
- öi-Leimkonservieruug 488 .
.c - dosenholz polieren 9. - farbstoff, Galalith 528. - öl Nadelholz 111•
•~ - papier, holländisches 129. - farbstoff, Holzfärbung 34. - öl, Photoentwicklung beschleunigen
C: Tabletten für Photozwecke 573. - farbstoff, Korklärben 6\l. 572.
Taekholzleim 26. - farbstoff, Kunstharzkunstmassen
- öl-Schwefel-Faserimprägnlerung 318.
'fi l'afelleimersatz, Leimgallerte 483. färben 536. - russische.s, Schuhcremezusatz 416.
•;; Tagesliebtentwickler 578. - farbstoff, Kunstmassen färben 519.
- Taue. wasserdicht 324.
Tagesliebtentwicklung 619. - farbstoff, Leder gerben (färben) 395.
Terpinol, Schuhcremezusatz 416.
c: Tagleim, Papierlelmung 135. - farbstoff, Linoleumfabrikation 450.
Terrainmodelle, Vervielfältigung 548.
41 Talg, siehe auch Rindertalg. - farbstoff, Papierfärbung 148.Tetra chlorätban, Baumwollentfettung
.C Talkum, Adsorptionsfähigkeit 147. - farbstoff, Papierfüllstoffe 147. 263 •
•!! - Appreturmassen 807. - farbstoff, Papier schwarz färben 14,9.
- chlorkohlcustoff, Celluloseacetylierung
SS - Harzlösung, Modelliermasse 551. -· farbstoff, Perlenfärberei 468. 220.
J:l - Papierfüllung 146. - farbstoff, Waschpulver 341. - chlorkohlenstoff, quellbare Stärke 600.
- Sulfitzellstoff eutharzen 100. - chlorkohlenstoff, Wolle entfetten 284.
- farbstoffe· Wollfestigkeit 306.
5 -
-
Wasserglaskitt 518.
Tallöl, Klefernbolz·Scbwarzlauge 113.
- fettöle Papiergewebeimprägnierung
- !in, Bohnermassenzusatz 14.
177 . - !in, Schuhcreme-, Bohnermassen·
.C - Montanwachs, l>apierleimung 136.
t:3 - öl, Papierleimuns 136.
'fangauszug, Hefenahrung 107.
- flecke entfernen, Wolle 285.
- ·Formaldehyd·Papierleimung 136.
- ·Gerbbrübzusatz, 395.
Iösungsmittel 416.
- lin, Schuhcremezusatz 414.
- nltromethan, Celluloidzusatz 4 76.
41 Tangin, Balneologieprliparate 251. - gewinnung, Holzabfallbriketts 116.
-pol 340.
Q Tang klebatoffe 510. - ·Knochenkoble·Dichtungsmittel 637.
- pol, Cellulnseenth.arzung 98.
- papier 90. - leim, Papierleimung 136. Textil· siehe auch Gewebefasern.
- säure, Klebstoffe 510. - öl, siebe auch Teerfettöl. - chemie, Hilfsstoffe 307.
- säure-Metallverbindung, Isoliermate- - ölarten, Holzimprägnierung 49.
- faser aufschließen 94.
rial 163. - öl, Asphalt·Riemenadhä~ionsmittel
- faserersatz 281.
- säure Norgine .251. 413. - faser, Papiergewebe 132.
- saures Ammon, Klebstoff 510. - öl, Benzolphenole entziehen 51. - faser, Säure·Salzwirkung 307.
Tannenbolz altmachen 32. - öl, Bohrwurmabwehr 51. - garne 130.
- holz beizen 35. - öl, Cellulo•egewinnung 86. - gewerbe, Glycerinersatz 313.
- holz bemalen 21. - öldämpfe, Holz biegen 68. - Industrie, FormaJ(\ehydverwendung
- bolz, gelöstes, Kunstbaumwolle 187. - öi·Formaldehydharz, Holzkonser· 307.
- holz, politurfähig machen 6. vierung 50. - Industrie, Malzenzyme 509.
- holzterpentinausschwitzung 10. - öl-Harzesterscbwcfelsäure·Holzim- - ingarne 130.
- holz veredeln 66. Prägnierung 50. -- material, Röstung 235.
Tannin beschwerte Seide nachbehandeln - öl-Harzseifenemulsion, Holzimprä· - Papiergarn 173.
305. gnierung 50. - Papierwaren 131.
- Farbfixierung 429. - öi·Hefe-Homersatzmasse 530. - papier, Cellulosecharnl<ter 76.
- Gelatineverbindungen 493 - öl·Holzimprägnierung, Druckluft 49. - pflanzen 231.
- gerbung, trocken 378. - öl·Holzimprägnierung, Heißwasser 50. - pflanzen Wechselstrombehandlung 66.
Textilstoff - Türkischrotöl 803
Textilstoff, Farben abziehen 265.
- stoff, Metallklebmittel 143.
I Tonerdeacetat- Wollfett·Gewebeimprä·
gnieren 314.
Tran, Sikkativ· Ledergerbung 391.
- ·Tonemulsion, Fettgerbung 407.
- stoff, schwer entflammbar machen 59. - erdealkali·Harzseife 135. Transparentbilder, farbig 598.
- treibrlemen imprägnieren 412. - erdebisulfit, Chromgerbung 385. - Ieder 393.
- veredelungsschaumbäder, Nadelholz· - erdeersatz, Papierleimung 135. - plakat 160.
abfall, Baumblätter 297. - erde·Fettemulsionimprägnierung 315. Traubenzucker, siehe auch Glncose.
- waren, Entschlichtung, Diastafor 509. - erde, fettsaure Isoliermittel 537 - zuckergewinnung, Holz 109.
TextHose, 131, s. a. Papiergewebe. - erdeformiat, Papierleimung 140. - zucker·Kupferseidelösung 206.
Thallium ·Chinin·Gelatineeiweißschicht - erdehydrat, Holzimprägnierung 56. Tr a uerränder·P'!pier 150.
494. erde-Magnesia·Papierfiillung 146. - Papier, Streichfarbe 150.
- salz, glänzende Gelatine 494. - erde-Magnesiumverbindung, Papier· Trel bholz, Korkersatz 73.
Theaterdekoration, feuersicher 329. leimung 135. - kitt 27.
- nasen-Kunstmassen 538. - erdephosphat·Schwefelsäure·Leim- - riemen, siehe auch Kamelhaar, Baum·
- programmpapiernicht knitterndes 172. ersatz 307. WOll· USW.
Thermographie, 562. - erdesalze, Chromledergerbung 385. - riemen, siehe auch Le<lertreibriemen.
Thibet färben 291. - erdesalz, Lederentfärbung 419. - riemen, siehe auch Maschinentreib·
Thlocyanate, Acetylcellulosefällung 220. - erdesalze, Lnftspitzenuntergewebe· riemen.
- carbamid, Goldtonbad 589. Imprägnierung 330. - riemen, 400.
- cyanate, Celluloseester lösen 228. - erdespachtellack, Holz 7. - riemen·Adhäsionspulver 413.
- harnstoff, beschwerte Seide nach· -- erdesulfat·Eisenvitrioi·Holzimprä· - riemenaufJage 400.
behandeln 305. gnierung 46. - riemenersatz Leinwand 442.
- harnstoff, Photopositive, direkte 610. - erdesulfat, Gewebeimprägnierung, - riemenfette, 413.
- sinamin, Sensibilisator 570. Wirkungsweise 315. - riemenledergerbung 398.
- sinamin, Sensibilisatoren 628, 629. - erdesulfat, Häute beschweren 419. - riemen, Papiergarn 132.
- sulfat·Alauntonung 591. - erdesulfat, Klebstoffverbesserung 511. - riemenpergamentpapier 195.
- sulfat, beschwerte Seide nachbehandeln - erdesulfat, Papierleimung 133. - riemen, Reinigung 412.
305. - erdesulfat·Zement·Knopf!mnstmasse - riemenwachs, Celluloseharze 113.
- sulfat Hautkonservierung 369, 538. Triacetin-Acetylcellulosegewinnung 221.
- sulfat, Lederindustrie 369. -- erdeverbindungen, bleichende 256. - acetin, Gerbwirkung 396.
- sulfat-Viscosefällnng 214. - erde-Zinkniederschlag Papierfüll· - acetylcellulose 217.
I-
Thorhydroxyd, Photoemulsionen 562. mittel 146. - chlornitromethan-Celluloidzusatz 475.
Thymol, Dextrin Geruchverbesserung - ·Fettemnlsion, Fettgerbung 407. Tricostine de l'Inde 409.
505. - fixierbäder tellurige Säure 592. Trikotagen, Nesse!, Wolle 241.
- Gerblösungen konservieren 357. -Glycerin-HektograJ>henmasse 553. Tri kotgewebebehandlung, llalzpräpa·
Tiefdruckform 55. - Modemerzwecke 549. rate 311.
- druckpapier 128. - -Papierfiillung 145. - stoff·Kunstleder 441.
Tierblase, lederartige Kleidungsstücke - rohrkitt 517. - waren wasserdicht 326.
404. - -Schlichtepulver 503. Trilyse, Holzfärbung 34.
- blase zubereiten 404. Torf, Asbestmaterial 521 Trioxymethylen·Celluloseester 224.
- faserabfälle, Spinnfasergewinnung291. - ·Bindemittel·Isoliermasse 541. - oxymethylen, Leder·, Gummiklebmit· ~
- faser, Chinonbehandlung 288. - brennstoff 122. tel 432. c
- haar Papierzusatz 172. Cellulosegewinnung 90. - oxymethylen, Holzkonservierung 54. ""
- haare verfilzen 289. - Deckenfüllmaterial 541. - phenylphosphat, Acetylcellulose 221.
-- haare, Verspinmmgsvorbehandlung - destillieren extrahieren 114. - phenylphosphat Acetylcellulosekunst· ~
346. - Druckextraktion 111. masse 523.
-- haut-Fischbeinersatz 462. - entwässernng, elektroosmotisch 120. - phenylphosphat, Celluloidersatz 977.
-- haut·Homersatz 464. -- extrakt-Gerbung 395. - phenylthiophosphat, Campherersatz
- ische Gerbmittel 354. - faserabtrennung 122. 471.
- körperkunstmassen 538. -- fasergarne (-gespinste) 130. - thiokohlensll.nre, Holzimprägnierung
Tier lebend, Gipsabguß 548. - faser, Spinnmaterial 249. 60.
- leim, Papierleimung 137. - Gerbextraktpräparat 361. Trockendruckverfahren 561.
- Wachsabdrücke 551. - Gerbmittelbrei, Hautgerbung 389. -fäule 55.
Tigeraugeimitation 481. -- kohle 122. - filz, Papierstoff 132.
Tinte, Entfernung Papier 94. - kohleähnlicher Brennstoff 122. - kopierpapier 159.
- feuerfestes Papier 171. - Korkersatz 73. - platten-Bromsilber-Kollodium 568.
- feuersicheres Asbestpapier 171. - Kunstholzmasse 65. - witsche 340.
Tintenfleckentfernung 343. - kunstmassen 521. - zyllnder, säure· un<l hitzebeständiger
- fleckentfernung Holz 23. - mooskunstschwamm 465. tlberzug 192. 1»
- fleckentfernung Leder 429. - Naßcarbonisierungsverfahren 122. Tropendachpappenanstrich 180. S,
- Iöscher, Kieselgnr 166. - Naßvergasung 122. - entwicklung (Fixierung) 578.
- Schriftentfernung 94. - oxydative Säurebehandlung 521. Truhen, antike, abbeizen 23.
- stiftfleck, Reinigung 343. - papier 90. Triimmerfaserspinnerei 245.
Tisch! er leim 25. - Pech, IsoHerkörper 521. Tryptasen, Fellenthaarung 373.
- politur 6. - schleim-Papierleimung 139. T uch·Appretur 314.
Tischplattenfirnis 12. - -Teer·Kunstmasse 521. - elastisch machen 288.
- platten, schwarze, säurebeständige 36.~- Tieftemperaturverkohlung 117. -- entfetten 346.
Titanchlorür, Farben abziehen 265. - trocknung, elektroosmotisch 120, - fabrikation, Jute· (l''lachs-)abfälle 240.
- kaliumoxalat, Ziegenfelle färben 420. - verarbeitnng, mechanisch 90. - Industrie, Walkseifenersatz,Milchsäure
- olsulfat, Kunstseide metl\llisieren 230. - verdichtung, Säurebehandlung 65. 289.
- salz, Flammenschutzmittel 328. -- vergasung, Caro·Frankverfahren 121. - schuhe, weiße reinigen 344.
- salz·Kunstseidemetallisierung 228. - verkokung 121. - ·Steinkitt 339,
- salz·Kupferoxydammoniak·Cellulose· wertiges Brennmaterial 122. - wäsche, Saponinvorbehandlung 285.
Iösung 205. - wolle gekräus<'lt 249. - wasserdicht 311.
- salz, Ledergerbung 420. - Zinkchloridbehandlung, KunstmasRe Tulaeffekte·Celluloill 481.
- salz-Persalzlösungen, kochbeständig 521. Tüllartige Gewebe, Pflanzenschleimfäden
263. - zusatz, leimfestes Papier 139. 227.
- säurelactate, Lederfärberei 420. Trachytpapier 148. - Imitationen Acetylcellulose 220.
- sesquichlorid, Hydrosulfitgewinnung Tragant, Appreturmittel 513. Türkische Perlen 468.
266. ersatz, Blandola 513. Tür klschrotöl, Baumwollbäurhung254.
- verbindungen, Seidebeschwerung 300. - ersatz, Kirsch· (Pflnumen)gummi 513. - Baumwollbleiche 254.
Toluidin, Momentlederschwärze 417. - Klebpulver 511. - Baumwollwachsentfernung 252.
Tol uolsulfochlorid, Campherersatz 471. - -Magnesiumhypochlorit-\Vasserglas· - Bleichbadzusatz 258.
- sulfoeäure-Celluloseester 224. Bindemittel 513. - Blutkunstmassen 531.
- Wollentfettung 284. Tragaso I, Gerbbrüllzusatz 378. - Caseinhornersatz 463.
Ton):läder, photographische, kolloidales - gummi, wasserdichte Imprägnierung - elektrolytische Bleichlauge 260.
Silber 582. 318. - Fleckentfernung 343.
-- bad, Tellur 592. - kolloidale Gerbstoffe 354. - Gallensäuresalzzusatz 313.
- Bltumen-Ölplatten 537. Tran fettsäuren, sämisch Leder 391. - Hautgerbung 396.
- Cellulose, Rohrdichtungsmaterial 539. - Firnisbereitung 446. - Juteaufschließung 238.
- entwässerung elektroosmotisch 120. - Kunstleder 435. - Jutebäder 240.
- erdeacetat, Faserimprägnierung 3f5. - Lederöl 406. - Kunstharz, wa~serdichtes Gewebe 317.
- erdeacetat·Papieranfstrlch 157. I - Linoleum 446. - Kunstseide-Reinigung 228.
51*
804 Türkischrot- Wasserbeize.
T ü r k i s c h rot , Paraffinaltpapier auf- Viscose, siehe auch Celluloseexantho· W a c h s papier Unieren 162.
arbeiten 162. genat. - papler, Photoschichten 162.
- seife, Flachs- (Jute)abfälle verarbeiten - ablaugeu aufarbeiten 278. - perlen 468.
240. - ablangereinignng 105. - politure11, flüssige Vorrichtung 8.
- Viscose, geschmeidig 215. - Aminobasen, Nebenprodukte 215. - tuehabfälle verarbeiten 453.
- Weizenkleberbehandlung 507. - appretnr, Baumwollware 322. - tuch bedrucken 452.
-- Wollentfettung 284. - behandlung, organische Basen 215. - tuchbefestigung 451.
Tussah-Seide 293. - bildung, Baumwollmercerisierung 277.
- tuch, Brüchigwerden verhüten 451.
- seide. bleichen 295. - Caseinkunstmassen 529. -- tuchersatz, Bakterienhäute 437.
Twitchellreaktiv, Cellulose Harzentfer- - Cellulosemercerisation 212. - tuchfabrikanJage 452.
nung 98. - Citroneu- (Weinsäure-)fällung 215. - tuchflrnis 446.
Typhapflanzungen 250. - dialytisch reinigen 213. - tuch, gefärbt, gemustert 450.
- -Pyridinbehaudlung 243. - Eiweißxanthogenat 224. · - tuchlack, Eukalyptusöl, Fußbodenlack
- samenhaare 250. - fällbad, Kochsalz, Ammonsulfat 214. 13.
- fällbad, Milchsäure 215. - tuchprojekt.lonsflichen 611.
- fllms, kontinuierlich 214. - tuch, Untertagsersatz 447.
Wagen ka.sten, Chromleim 552.
c u -
-
fixieren, Gewebe 322.
geschmeidig, Türkischrotölnach· - plachen, Klebmittel 325.
t Überdruckpapier, Leinölimprägnierung behandlung 215.
- Gewebedruck 337.
- plachen, Schriftzeichen 339.
- plachentiberzug 410.
E 160.
Ulmenholz, beizen 36. - Haltbarkeit erhöhen 213. - schmiere, Celluloseharze 118.
E - häutchen, Photographie 566. - schutzdecken, pergamentierte Gewebe
=c:
Ulster, entgerben 344.
Ultralichtempfindliches Papier 586. - kunstdarm 403.
- Kunstharz-Kunstmasse 535.
193.
W a I dgras, Rollhaarersatz 348.
] - lichtfiltration, Lackledertrocknung428. - Kunstholz-(-stein-)massen 63. - landschaftaufnahmen 608.
·aca - licht, Lackledertrocknung 428.
- licht, Palimpsestphotos 604.
- licht, Schwefeldioxydbehandlung 102.
- Kunstleder 440.
- Knnstmassen, Fabrikation 212.
- moosfaser 251.
- rebentextilfaset 251.
::t - Iichtstrahlen, Ballonstoffe 323. - Kunststoffe 524. - wolle, 8 pinnfaser 246.
- -Linoleumersatz 448. Walfischleim 491.
- marinersatz 341. - Meta.llverbindungen, Gewebedruck - haut gerben 402 .
•!! - marinpapier 341. 337. Wal k mittel Glykol 289.
"= - marin, Papierfärberei 149. - oxydierte, Verwendung 213. - seifenersatz, Tucblndustrie, Milchsäure
,.. - marin-Sicherheitspapierzusatz 170. -- Papierleimung 140. 2811.
; - violettlichtfilter 619. - Phenolklebstoffe (-kunstmassen) 516. Walrat, Lederschmiere 409.
Umdruckpapier, Leinölimprägnierung160. - Photoschichtträger 568. - Taue wasserdicht machen 324.
Unilinoleum 444.
E Universalglyzerinwachs 307. - Pulverform 213.
- Reifegrad bestimmen 211.
W a n d bekleid ung, geptigte& Material 450.
- bekleidungmasse, Seite, Lack, Bolus
~ - kitt 518. - Schallplattenmasse 543. 447.
C: Unsichtbare Photographien 609. - seide, Aluminium- (Cbrom-)salzzusatz - bekleidung, Ölfarbhäute 453.
0 Unterkleider, Wolle, Eingehen ver- 213. - bekleidung, Pappe 182.
lll hindern 287. - seidefäden entschwefeln 201. - bekleidung, Tekton 61.
~
c- - kleiderwollstoff imprägnieren 311.
richtsmodelle 548.
Uran tonung, Essigsäureersatz 590.
- Selbstherstellung 211.
- stärke, Fußbodenbelag 449.
- bekleidung, wasserdichte 44 7.
- belag, Korkabfallplatten 68.
- stärke, Papierleimung 138. - belag, Jinoleumartiger, gewebt 450.
·q; - tonung, gelblich weißen 590. - Steinnußkunstmasse 532. - belag, Linoleumersatz 449.
(I) - verstärker 581. - umhüllte Leinenfäden, Kunstroßhaar - belagmasse, streichbar, Kalilauge 449.
Uranylnitrat-Photoprozeß 594. 348. - belag, präpariertes Holz 448 .
.!! Uranylsilbernitratbilder 595. - Wachskunstmasse 536. - belag, Ricinus- (Leinöl-)produkte 447•
"C Urinersatz, Blößen be.izen 418. Visitenkarten, Glacepapier 157. - getäfel·Holzmattlack 7.
- Flachs- (Jute-)abfälle verarbeiten 240. Viskoid, Kattunimprägnierung 524. - pappenvorbereitung, bedrucken 182.
... - Wollwäsche 284. V og e lfederabfallverarbeitung 291. - platteukunstmasse 534.
; Ursol, Pelzfärberei 423. -leim 490. - tafelfarbe 15.
UrticawoJle, Wolleersatz 241. - leim, Mlstelstengelrlnde 511. - tafel, Kopallack lö •
...., Utopaplere, Ausbleichverfahren 628.
'5 - Photoplattensensibilisatoren 624. - tafelpappe 183.
·=.c
Vorhangappretur 322. - tafelschutzhülle, Pergamynpal)ier 1110.
V ul ka nasbest 542. W ärmeisoliermaterlal, Asbellt 1'>3\l.
V - fiber, siehe auch Fiber. - lsoliermaterial, Siliciumoxydcarbid
- flber, Celluloidüberzug 191. 540.
•; ~:~~;~~~=~~e&~~~~!rf!~~~n 385.
r: Vachetteleder 380.
- fibergefäße, wasserdichte 191.
- fiber, glasartig 191.
- fiber, Hornersatz 464.
- isolierender Schlackenwollfilz 540.
- isolfermittel, Flbrox 540.
- Isolierstoff-Thermoelement 550.
Ql Vakuumhautgerbung 381. - fiberlsolierstoff 542. - Schutzgewebe 319 .
•.c_QI Valosin
Valonea, Gerbstoffextraktion 359.
462.
- flber, Lederersatz 440.
- fiberplatten, biegsam 191.
- schutz, Kleidung 231.
- sehutzmasse 541.
; Va nadlnoxyd, Gelatinegerbung 493. - fiberüberzug 523. - schutzpappe 178.
J:l - ·Photobildtonung 592. - fiberverfahren, Pappehärtung 191. Waschblau 341.
- säure, Holzaufschließung 84. Vulkanisierte Stanzpappe 190. - blauknl(eln 341.
C: Vanadiumsalze, Farbenphotographie 627. - blaupapier 341.
.! Vanduraseide 225. Wäsche, abwaschbare Glanzappretur 327.
~ Varglos, Polierwasser 6.
N Vaselinlederfett 406a.
w - dunkle Flecken 340.
- (Celluloid) färben 479.
- öl, Häute, Salzflecken verhüten 368, Wachholderharz-Kautschuk-Lederprä· - Fleckentfernung 343 .
.! - ·Tonmodelliermasse 549. parat 408. - gelben Stich entfernen 341.
Q Velin-Papier 148. Wachs, siehe auch die einzelnen Arten. - glanzpräparat 403, 504.
Veloril, gegerbter Wollfilz 439. - arten, Schallplattenmasse 543. - Imprägnierung, Abwaschbarkeit, 327.
Velourpapler 148. - arten, Taue wasserdicht machen 324. - reinigung, Photographie 617.
- tapeten 154. - bohnermassen 14. - Stärkekleister 504.
- ·Vorappretur 311. - büeten 551. - stärke, löslich 60'-
Velvetleder 380. - Chromleder, fertigmachen 417. - stärke, Reisstirkeereatz 504.
Venezol-Llnoleumbohuerma.sse 451. - Faserbeschwerung 303. - stoffe, vergilben verhüten 340.
Verba n d ·Guttaperchapaplerersatz 164. - fettdichte Pappe 182. W äschere! betrieb, Hypochloritlauge
- material, Sprit-Acetylcellulose 217. - Gips-Leimknnstmasse 552. 267.
- schutzstoff, Ölfarbhäute 453. - -Harz-Papierleimung 162. - betriebe, Stärke wiedergewinnen 497.
Verpackmaterial, wasserdichtes 453. - •Holzpolitur ·7. - chemische 340.
Versicolor, Rasterverfahren 620. - ·Kautschuk, wasserdichte Gewebe 317. Wasch kochkessel, verzinkte, Fleckeubil·
Viczsal, Holzimprägnierungsverfahren 42 - kunstmassen 536. duugsursache 340.
Vinylabkömmlinge, celluloidartige Massen - papier, Abdruck, Fixierung 561. - maschlnenwa.lzenma.sse 654.
477. - paplerabfälle Gasolinextraktion 162. - mittel, Weidenrinde 248.
Violetter Teerfarblack 150. - papier, Batikverfahren 337. - pulver, Teerfarbstoffzusatz 341.
Violinsalten-Schafdärtue 404. - papierersatz 163. - tabJetten 161.
Virgofa.ser 89. - papier kleben 144. - tapeten 164.
Viscelllngarn 348. - papierklebmittel 500. Wasserbeize, Holz 4. 28.
Wasser - Xerographie. 805
Was s e r, Bleichereizwecke 252. Wasserst o f f super o x y d , Sprit· Wolf r a m saures Calcium, Röntgen ver·
- dichtende Lederschmierpräparate 408. gewinnung, Holz 108. Stärkungsschirm 562.
- fallaufnahmen 608. - Stärkeklebstoffbereitung 501. - säure, Seidebeschwerung 302.
- gasteeröle, Holzimprägnierung 49. - Tussah-Bieichen 298. - tonnng 592.
- Gerbereien enthärten 357. Wasserzeichen Reliefplatte 169. Wolkendiapositive 581.
- glas-Asbestisoliermasse 539. Watte-Knustleder 438, 442. Woll abfall, Kunstwolle 226.
- glas-Ätzkalk-CaseinkuMtmasse 529. - künstliches Leder 440. - ähnliche Baumwolle 279.
- glas, Bindfadenersatz appretieren 810. Webeeffekte nachahmen 336. - Alkalieinwirkung 283.
- glas-Casein-Holzkitt 25. W e bstoffe, Gummifäden Randfestigung - animalisierung 288.
- glas-Caseink\ebstoff 495. 319. - appretur, Durchlässigkeit 311.
- glas-Casein-Papierleimung 137. - waren, Glanzerzeugung 334. - artige Baumwolle 280.
- glas-Celluloid-Eisenkitte 482. Wechselformularpapier 169. - artige Kunstfäden 291.
- glas, Chromleder neutralisieren 385. Wade-Dachpappe 182. - artiges Papiergarn 175.
- glas-Dauerwäsche 327. Wegerich, Faseraufarbeitung 246. - artige Stapelfaser 131.
- glas-Eisengerblösungzusatz 389. Weichholz abpolieren 23. - artikel, unliebsame Moireebildungen
- glas, Faserauf;chließung 237. - holzanstrich 16. 336.
- glas, }'ixationsmittel, Seidebeschweren Weiden, alkalischer Schälprozeß 273. - beqandlung, mineralsäurefrei 290.
301. - bast, Textilmaterial 248. - beizmittel, Sulfitablauge 104.
- glas, Gelatine, Casein. Celluloidersatz - bastwolle 248. - bläuen, bleichen 286.
478. - körbe, Carbolineumbehandlung 273. - bleiche, Stearinsäureemulsion 286.
- glas-Gipshärtung 545. - Iohbrühe, Juftenleder 380. - Bromatbehandlung 287. N
- glas-Gur-Wiirmeschutzmittel 541. - rindeaufschluß 92. - carbonisierung, Aluminiumchlorid 290. ~
- glas. Hautgerbung 389. - rindefaser 24 7. - chlorierte, weichmachen 287. -
- glas, Holzanstrich 16. - rindegerbstoff 356. - Creponeffekte 336. n
- glas, Hol7.bleichflüssigkeit 4. - rindekochlange, Gerb· (Wasch-)mittel - Durchlässigkeit 231. :S
- glas, Holzimprägnierung 48, 55, 60. 2it8. - Eingehen verhindern 287, 288. c:r
- glas, Hutappretur 311. - rinde, spinnbare Faser 248. - entfetten 253. ftl
- glasimprägniertes Papier, Ölfarbhaut W eidericharten, Gespinstfaser 92. N
- entfetten, Lösungsmittel wiederge·
453. Weinflecken entfernen 343. winnen 284. ~·
- glas, Jute bleichen 258. - hefe, Löschpapiermassenzusatz 166. - entglätten 290. ='
ftl
- glaskitte, Kreidezusatz 518. - Jedergerbung 394. - ersatz, Kunstseide 229. :I
- glas, Knochenkunstmasse 532. - ranken, Papierstoff 92. - ersatz, Torffasern 249.
- glas Korkformlinge 72. - rebe, Cellulosegewinnung 92. - fabrikwäsche 284.
- glas, Kreidekitt, Wärmeisolierpappe - rabenschwarz, Schuhwichse 416. - fädenplatten 522.
181. - säu:re, gefärbte Baumwolle absäuern - farbstoff abziehen 265.
- glas, Kunstdruckpapierstreichmasse 308. - farbstoff, Espartogras 91. :s
155. - säure, Kupferseidelösungen 206. - faserbestandteil Elastikum 282, 283. ;::;•
- glas, Lehm, Wärmeschutzmasse 541. - säure, Lederklebstoff 431. - fasern, Dachpappemassenzusatz 178. ='
- glas, Leinenbleiche, Vorbehandlung - saure Salze, Chromlederentgerbung - fettalkohole, Lederzurichtung 406. ....
261. 485. - fett, Chromlederbehandlung 409.
....
~
-
-
glasmasse, feuerfeste 181.
glaspapier 163.
- säure, Viscoselösung 215. - fett-Papieranstreichfarben-Emulsion c
- säure-Zinn-Zink-Seidebeschwerungs- 151.
- glas, Papierfarbenbindemittel 151. bad 301. - fett-Tonerdeacetat-Gewebeimprä·
- glas, Papierfüllstoff 146. - schläuche, Appreturen 317. gniernng 314.
- glas, Pappeimprägnierung 181. Weiß blech-Etikettenleim 143. - filz, appretieren 311.
- glas, Pflasterholzimprägnierung 56. - gerberei 389. - filz, gegerbt, Velorilkunststoff 439.
- glasseife, Papierleimuug 135. - gerberei, Triacetinznsatz 396. - gewebe gelagerte, Fleckenbildung 285.
- glas, Sohllederkonservierung 408. - getünchtes Leder 419. - gewebe, Tragfähigkeit erhöhen 287.
- glas-Stroh, feuerfest-e Masse 541. - waren, Ursache des Vergilbens 340. - grasverarbeitung 249.
- glas-Sublimat, Holzkonservierung 44. -- zeug, siehe auch Wäsche. - grund, Luftspitzen 330.
- glas, Snlfitablange, Harzabscheidung Weizenkleber, siehe auch Kleber. - haltiges Pergamentpapier 226.
103. - mehlkleister 503. - hitzebeständig 288. "'
- glas-Tmgant-Magnesiumhypochlorit-
bindemittel · 513.
- mehl, Schlichtepulver 503. - Hydrosulfitbleiche 298.
- -Kunstleder 441.
8
- mehl-Wäschestärke 504. 0..
- glas, Wollwäsche 283. Wellpappe, Zigarrenkistenholzersatz 64. - Knnstseideabfall, Kombinationen 227. !!l
- lebende wasserdicht imprägnieren 311, :s
-
- glas, Zucke~klebstoff 142. Weltings, Goodyear-Schuhe 431.
- härte, Gerbstoffextrah"te 357. Wergzurichtung 240. - Milzbrandsterilisation 370.
- kasten-Holzkitt 27. Werkzeugholzstiele, Akazienholz 66. - naß entfetten 284. I»
- lacksteife 504. Wertpapiere, Druckverfahren 169. - Pechflecken Teerölbehandlung 285. c
-- Iederlack 425. - papiere, Hopfenranken 169. - rockflanell, Appretur 311.
- moos, Papierceltnlo•e 90. - papierleimung 135. - spitzen, Stickgrund entfernen 330.
perle 317. Wetterbeständige Gipsabgüsse 545. -- staubtapeten 154.
- schläuche, Glycerin-Gelatine-Bakelit- - feste Anstriche, Holz 17. - Stickereien, Baumwollbrenngaze 188.
massen 525. Whatman, Zeichenpapier 128. - stoff, Appretur 314.
- stiefelschmiere 410. Wichsen 414. - stoff beschweren 311.
- stoff, alkalische Cellulosekochung 99. Wichsleder, chromgegerbtes 387. - stoff, billige; entgerben 344.
Wasserstoffs n p erox yd · Bleichrest- - Ieder, Kipslederspalten, zurichten 407. - stoff·Stärkeappretur 503.
entfernung 257. - präparate 415. - stoff, Unterkleider imprägnieren 311.
- Bleichwirkung 262. Wiener Kleberleim 507. - stückware, gefärbte, Fleckenverhütung
- Bleichzwecke 261. Willowlederherstellnng 387. 285.
- Caseinkunstmassen 528. Wirkgewebenachahmung 336. - Tragdauer .erhöhen 290.
- Caseinkunstseide, festigen 225. - wareeinlage, Kautschukwaren 319. - verfilzung 289.
- Celluloseseidevorbehandlung 217. - ware, Glanzerzeugung 334. - walke, Metallchloride 289.
- Därme bleichen 404. - ware, imprägnieren, Kautschuk, 441. - walken, Diastaphorzusatz 289.
- Dextrinklebkraft erhöhen 506. Wismutgerbung 382. - waschen, Leimsubstanzen 284.
- einfluß, Gelatine 580. - malerei 20. - wäsche, Vakuum 288.
- Entgerbung 484. - präparate, röntgenstrahlenundurch· - waschverfahren 283.
- Faserbleiche 286. lässige 562. - wäsche, Urinzusatz 284.
- Gelatinereliefbilder 599. - salz-Faserimprägnierung 328. - Wasserstoffsuperoxydbleiche 286.
- Haare bleichen 346. - schwamm 20. - wattierstoffe, appretieren 311.
- Häute vorbehandeln 385. Wolframa t-Calciumemulsion, Röntgen- Woodterpentine, Indu~trie 114.
- Holz bleichen 4. verstärkungsschirm 562. Wund verband, siehe aueh Verband 164.
- Holz färben 32. - -Faserimprägniernng 329. - verbände, paraffinimprägnierte Holz-
- Holzimprägnierung 48. Wolframate, feuerfestes Papier 171. wolle 541.
- Horn bleichen 459. - wasserdichte Imprägnierung 316. Wurstdarmersatz 403.
- kaltflüssige Gelatinelösung 492. - -Flammenschutz 329. Wurzelstöcke sprengen 115.
- • Kieselflnorwasserstoffsäure-Desinfek· - -Hautgerbung 382.
tionsmittel 55. - kitt 518.
- Kupferseidenlaugen entschleimen 210. Wolframsalz, Lederfarbe 420. X
- Nährböden wiedergewinnen 514. - salz, Photoemulsionen 562.
- Photoverstärkung 582. - säure, Alginsäurekunstfädenmasse- Xanthogen-Stärke, Holzleim 25.
- Seide bleichen 298. zusatz 225. Xerographie 561.
806 Xylan - Zwisohendeckenfüllmaterial.
Xylan, Kastanienholzextrakt 856. Z e m e n t, Lederschmierzusatz 410. Z i n k seife-Lederschmiere 4011.
Xylium, Sulfitablaugerflckstand, Kunst- - Meerespflanzen-Schleimstoffe 510. - seife, Segelleinwand .Appretur 32&.
massen 622. - negativ, Abdrücke 551. - staub-Faseraufschließung 288.
Xylol, matter Kollodiumüberzug 614. - -Sägemeh!zusatz 88. - sulfid, selbstleuchtende Kunstmasse
Xylolln, siehe Papiergewebe. - Sand, Schwefel 518. &19.
Xylolith 61. - überzug, Gipswaren 547. - -Tonerdeniederschlag, Pap1erfüllmitteJ
- Firnis 4311. - waren, Teerpappeinlagen binden 181. 146.
- Isollermaterial 642. Zerreichenholz, härten 56. - -Tonerdesalze, Holzimprägnierung 45,
Xylonit 475. Zeugdruck, Basensulfit-Reduktionspro- - trocknende Oie, Linoleumersatz 447.
- blitter, Kunstelfenbein 457. dukte 267. - viscose 216.
- platten, gemustert 481. - druck-Caseinverdickung 495. - weiß-G!ac6papier 157.
- druck, Photographie 338. - weiß, weiße Schuhwerkpaste 429.
- druck, Schwefelsäure 336. - -Zinnsalze, Seidebeschwerung 301.
- druck, WebeeffAkte nachahmen 336.
z Ziegel-Pappekitt 181.
Ziegenfelle färben (lickern) 420.
Zinnchlorid-.Acetylcellulose, alkohollös-
lich 220.
Zacatongras, Papiererzeugung 91. - felle, Handschuhherstellung 397. - chlorid, Seidebeschwerung 300.
Zahn rllder, Vulkanfiber 1110. - haar, Pelzimitation 423. - chlorür, Photoentwickler-Konservie·
- Stocherfederkiele 346. - haar, tote Haare 346. rung 573.
Zaponlackfärbungen, Horn 460. - Ieder, Dehnbarkeit erhöhen 410. - chlorür, Sulfitablaugeentfärbung 103.
- Iack, Gipsabgüsse auffrischen 647. - Ieder, zurichten 405. - ersatzstoffe, Seidebeschwerung 300.
- Iacklösung Celluloidkitt 482. Zierstück-Kunstmasse 538. - gewinnung, Seidebeschwerungephos•
phatbäder 30,,
- Iack-Pergamentpapierbehandlung 194. Zigarettenbobinenpapier 160. - -Kupfersalzlösung, lichtempfindlich
- Iack, Prägefarbfolie 656. - dosen, polieren 9. 565.
- -Tierlelmklebmittel 403. - papier 165. - oxyd, Lacklederglanzpaste 428.
Zaubereizigarrenspitzen 6011. - papier, Holzzellstoffmahlung 165. - salz-Fiammenschutzmittel 328.
Zauberphotographien 609. - papier, kleben 144. - salz, Gerbstoffreinigung 360.
Zaunlattenanstrich 16. Zigarrenkistchen, Holzmaserung 22. - salz, Goldtonung 591.
Zebrariemen 400. - klsten, Wellpappe 64. - salz-Hautgerbung 382.
Zedernholzersatz 36. - spitzen, Federkiele färben 347. - salz-Persalzlösungen kochbeständig
Zeichenleinen, durchsichtiges 160. - spitzen, Galalith 527. 263.
- Ieinwandrückgewinnung 160. Zimmerdecken, Reinigungsmittel 342. - salzverstärker 582.
- papier, abwaschbar 164. Zinkat, Bleichlaugenzusatz 258. - salzzusatz, Acetylcellulosebildung 219.
- papier, aufgerauhtes 172. Zin kbisulfit, Chromgerbung 385. - säure, unentflammbare Gewebe 328.
- papler, Kaolineinlage 656. - bisulfit-Reduktionspräparat 266. - tetrachlorid-.Acetylcellulose, alkohol-
- papier, Whatman 128. - blech, Papier kleben 143. lösliche 220.
- -Pergamentpapier 194. - chlorid, Dauerwäsche 327. - überzug, Gewebe 332.
- Photoplatten 612. - chlorid Hautkonservierung 369.
- tafelersatz, Linoleum 447. - chlorid, Häute, Salzflecken vermeiden Zirbelfichtenholzstoff 111.
Zeichnungen, hochglänzende Schiebt 368. Zirkonanstriche, Holz 11.
165. - chlorid-Holzaufschließung 86. - -Cer-Seidebeschwerung 303.
- reproduzieren 560. - chll!rid, J{upferseidenachbehandlung - verbindungen, Gewebe feuersicher 328.
- Schutzhülle, Pergamynpapier 160. 348. - verbindungen, Seidebeschwerung 300,
Zeichnungspausen 561. - chloridlauge, Baumwolle veredeln 279. 302.
Zein-Harzkunstmassen 632. - chloridlösung, Pappenhärtung 191. - verbindungen, weiße Farblacke 11.
Zeiodellth 518, 550. - chlorid-Natriumfluorid, Holzimprä- Zirkusbahn, Fußbodenmasse 532.
Zeitllchtpu I ver 606. gnierung 47. Zobelpelzgerbung 401.
- Lichtfilterersatz 6111. - chlorid-Olemulsion, Holzimprägnie- Züehen-Appretur 309.
Zeit u ngsdruckpapier, Wiederverwertung rung 50. Zucker, siehe auch Trauben-, Rohr-
117. - chlorid, Schwellenimprägnierung 45. zucker usw.
- Mahlungsart 128. - chlorid, Seide, Kreppeffekte 336. - Bastfaserlockerung 238.
- papierfällung 145. - chlorid, Torfbehandlung, Kunstma•se - -Carraghenmooskitt 518.
- papierbolzschliff 78. 521. - dampf, Knochen flirben 455.
- papier, Sägemehlcellulose 88. - chlorid, Vulkanfiberbereitung 190. - -Dextrin, fester Klebstoff 506.
Zellgarne 131. - chlorid, Wolle, carbonisieren 290. - Entkalkunp:sbriihen 374.
- pech, Brikettbindemittel 122. - erz-Metallkitt 518. - l<'aseraufschließuug 238.
- pech, Druckdestillation 106. - -Filzkitt 339. - Fleckenreinigungsmittel 342.
- pechgewinnung 104. - flachdruckformen, hygroHkopische - Formaldehydpräparat, Campherersatz
- pechverwendung 104. Salzschicht 558. 471.
- stoff s. a. Cellulose. - fluorid, Holzmastimprägnierung 47. - hut-Papierglanzfarbe 150.
- stoffbleicherei 115. - gewalzt, geätzt, Druckformen 558. - Kalkleim 515.
- stoff, entharzen 100. - hochätzung 603. - kalk-Schwefelwasserstoff, Hautent-
- stoffextrakt, Papiergarn, Schimmel- - hydrosulfit-Natriumsulfit, Doppelsalz haarung 372.
verhütung 174. 267. - Laugefällbad, Kupferoxydseide 209.
- stoffgarne 130, 131. - hydrosulfit-U"m•etzung, Natriumhy- - Leimzusatz 490.
- stoffgewinnung, indirektes Kochver- drosulfit 269. - Lohelederna.chgerbung 380.
fahren 80. - -Kupferoxydammoniak, Gewebeim- - Iösung, Holzhärtung 57.
- stoff, Harzgehalt 100. prägnierung 321. - Iösungen, vergärbare Cellulose 109.
- stoffkocher, Heizröhren entkrusten 81. - modellierformen 550. - papiere, Färbung 147.
- stoffkochung 80. - nägel, Holzimprägnierung 45. - rohrpapier 89.
- stoffpapier, braunes, dünnes 129. - ographieschleifenmasse 558. - rohr, Papierstoffgewinnung 92.
- stoffpapier, hadernpapierartiges. - oleat 316. - rübe, siehe auch Rübe.
- stoffpappe. siehe auch Pappe. - oxyd, Celluloidzusatz 475. - säcke, appretieren 318.
Zei tbahnstoffverrottung 316. - oxyd-Holzteer-Gewebeimprägnierung - Viscosefällung 215.
- bahn wasserdicht imprägnieren 320. 177. - Viscosefixierung, Gewebe 322.
- pergamentierte Gewebe 193. - oxyd-Modelliermassen 550. - Wasserglaskitt 518.
- stoff, Appretur 325. - oxyd-Sulfitablauge, Klebmittel 515. - zusatz, Kupferseidelösung 206.
- stoff, wasserundurchlässig 325. - oxydzusatz, Linoleum 445.
Zement, Kautschukmasse 533. - platten, vernickelte Druckplatten 558. l!:wlebel klebstoffp 513.
- Kunstholzfüllstoffplatten 61. - salz, Faseraufschließung 239. - schalen Lederfärberei 421.
- Laugelösung, Holzschliffvorbehand- - salze, Viscose-~'ällbäder 215. Zwirn, Appretur 308.
lung 78. - schalenlackierung, Photographie 614. zwiPchendeckenfüllmatel'ial, Torf 541.
Die Zahlen beziehen sich nicht auf die Seiten, sondern auf die Kapitelnummern.
!!lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!!
~ ~
~ VERLAG VON OTTO SPAMER IN LEIPZIG-REUDNITZ ~
~ §
5= =
1= I
~
Die Zwischenprodukte
der Teerfarbenfabrikation
=
~~ ~~
I Ein Tabellenwerk I
1 für den praktischen Gebrauch ~
=
E =
~
~ Nach der Patentliteratur bearbeitet von ~
Das in diesem Werke augewandte neue System bietet nicht nur den Vorteil der
raschen Auffindbarkeit jeder gewünschten Verbindung, sondern auch einen Über-
blick über die im Sinne der Zwischenproduktchemie zusammengehörigen Derivate
irgendeines Ausgangsmateriales und gewährt damit vielfache Anregung zu neuen
Arbeiten. Nicht zuletzt deshalb, weil es nunmehr zum ersten Male möglich ist,
festzustellen, welche Stoffe, z. B. welche vierfach substituierten Benzole, bisher in
der Patentliteratur erschienen sind, - es werden also die Lücken aufgedeckt,
deren Ausfüllung vielleicht zu ähnlichen Erfolgen führen wird, wie seinerzeit die
Einbeziehung des Thionaphthen in den Bereich des Arbeitsgebietes die bedeutungs-
volle Auffindung des roten Indigos brachte.
Das in knappster Form tabellarisch zusammengezogene gesamte Patentmaterial
bringt von jedem Körper Literatur, Formelbild, Molekulargewicht und kurze
Herstellungsvorschrift und wird durch ein erschöpfendes Namen- und ein Patent-
~ nummerverzeichnis vervollständigt. ~
~ Z~ltschrlft für augewandte Chemie: Für alle Chemiker, die auf dem Gebiete der Teerfarbstolle ~
~ arbeiten, bildet das vorliegende Werk ein höchst nUtzliebes Nachschlagebuch. Die Zwischenprodukte ~
= sind geordnet nach dem in LehrbUchern der organischen Chemie üblichen System; in erster Linie =
§ J~~C:~tre~~~~i~i~e~~~tä'lted~~~~Wat~~lu?e~·~t~reui~~~~ ~?!c~~Ys~~~:c~~mi~~:/~~d1 ~~~~~is':Y~~nliz~ft~ ~
~ schriften eingehend berücksichtigt. Ein ausfnhrliches Sachregister und ein nach den Nummern ~
======_-- geordnetes
daß das WerkVerzeichnis
in allenderLaboratorien
deutschen Patente
unsererermöglichen die schnelle
Farbenfabriken Orientierung. WirInstitute
und technologischen sind sicher!
mi =_= = =-~
Freuden begrUßt und eifrig benutzt werden wird.
:
Journal of the Franklin Institute: .,Admirable" is the adjective to be applied to this work, using
the word in both its Shakesperian and modern sense, for exarnination arouses both wonder and
= praise •.. The enormous arnount of Information is rnade readily accessible by careful classification, =
§ largely based on an alphabetical arrangement and supplernented by an extensive index ••. II scarcely ~
=-- needs to be added that the book ls a rnost important and valuable contribution to the fleld of ;:_
= coal-tar chemistry and will be an indispensable guide to all who are engaged in either the practical =
~= -= _ or theoreticalIndustrie:
Chemische work. Der durch sein Buch Uber Schwefelfarbstoffe und besonders durch die ganz -= = -~
vorzUgliehe Zusammenstellung der chemisch-technischen Vorschriften bekanntgewordene Autor hat
es unternommen, die in der Patentliteratur beschriebenen Zwischenprodukte der Teerfarbenfabrikation
~- systematisch zu ordnen und in Form eines stattlichen Bandes von Uber 600 Seiten der Allgerneinheit ~-
I
zugänglich zu machen. Anordnung, Formeln und Druck sind vorzüglich und Ubersichtlich.
il
Die hier angegebenen Grundzahlen, mit der jeweiligen Schlüsselzahl multipliziert, ergeben den
Verkaufspreis. Für das Ausland Grundzahl = Schweizer Franken.
~
~
I Chemische Technologie I
i5
~ in Einzeldarstellungen ~
=
s= Begründer: Herausgeber: s=
=
s
= Prof. Dr. Ferd. Fischer Prof. Dr. Artbur Binz s=
=
= =
=
~ ~
~_; ~ Allg::::~:·:~~=~::::·~~::;:;~gie:
Kolloidchemie. Von Prof. Richard Zsigmondy, Göttingen. Vierte Auflage.
-~
§ Geheftet 10.-, gebunden 14.-. ~
E Sicherheitseinrichtungen in chemischen Betrieben. Von Geh. Reg.-Rat Prof. E
5
= Dr.-Ing. Konrad Hartmann, Berlin. Mit 254 Abbildungen. Gebunden 12.-. 5=
~ Zerkleinerungsvorrichtungen und Mahlanlagen. Von Ing. Carl Naske, Berlin. E
- - -=~ Dritte Auflage. Mit 415 Abbildung~n.
Geheftet 10.-, gebunden 14.-. ~=§
:____
Mischen, Rühren, Kneten. Von Prof. Dr.-Ing. H. Fisch er, Hannover. Zweite Auflage.
Durchgesehen von Prof. Dr.-Ing. Alwin Nachtweh, Hannover. Mit 125 Figuren
i_- im Text. Geheftet 4.-, gebunden 6.-. --=~
-= 0
Sulfurieren, Alkalischmelze der Sulfosäuren, Esteriflzieren. Von eh. Reg.-
~ Rat Prof. Dr. Wichelhaus, Berlin. Mit 32 Abbildungen und 1 Tafel. Vergriffen.
_= Verdampfen und Verkochen. Mit besonderer Berücksichtigung der Zucker-
-=~
I~
Die hier angegebenen OrundzaFzlen, mit der jeweiligen Sdllllsselzahl multipliziert, ergeben den
Verkaufsprels. Fllr das Ausland Grundzahl = Sdzweizer Franken.
~
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=~;-= Begrlln!:
Prof. Dr. Ferd. Fischer
Einzeldarstellung~~..... Prof. Dr. Artbur Binz
ber: _
1-=i
5 i
Bisher erschienen folgende Bände:
Spezielle chemische Technologie:
Kraftgas. Theorie und Praxis der Vergasung fester Brennstoffe. Von Prof. Dr.
Ferd. Fischer. Neu bearbeitet und ergänzt von Reg.-Rat Dr.-lng. J. Gwosdz.
Zweite Auflage. Mit 245 Figuren Im Text. Geheftet 10.-, gebunden 14.-.
Das Acetylen, seine Eigenschaften, seine Herstellung und Verwendung. Von
Prof. Dr. ]. H. Vogel, Berlin. Mit 137 Abbildungen. Gebunden 10.-.
Die Schwelteere, ihre Gewinnung und Verarbeitung. Von Direktor Dr. W.
Scheithauer, Waldau. Mit 70 Abbildungen. Zweite Auflage. Geheftet 8.-,
gebunden 12.-.
Die Schwefelfarbstoffe, Ihre Herstellung und Verwendung. Von Dr. Otto
Lange, München. Mit 26 Abbildungen. Gebunden 13.-.
Zink und Cadmium und ihre Gewinnung aus Erzen und Nebenprodukten.
Von R. G. Max Lie big, Hüttendirektor a. D. Mit 205 Abbildungen. Gebunden 18.-.
Das Wasser, seine Gewinnung, Verwendung und Beseitigung. Von Prof.
Dr. Ferd. Fiseber ,_ Göttingen-Homburg. Mit 111 Abbildungen. Gebunden 10.-.
Chemische Technologie des Leucbtgases. Von Dipl.-lng. Dr. Karl Th. Volk-
i=
mann. Mit 83 Abbildungen. Gebunden 8.-.
Die Industrie der Ammoniak- urtd Cyanverbindungen. Von Dr. F. Muhlert, =~
Göttingen. Mit 54 Abbildungen. Gebunden 8.50.
s Die physikallseben und chemischen Orundlagen des Eisenhüttenwesens. Von §
:_; ;
;;=:;; Prof. Walther Mathesius, Berlin. Mit 39 Abbildungen und 106 Diagrammen.
Zweite Auflage im Druck.
§
!§ Die Kalfrohsalze, Ihre Gewinnung und Verarbeitung. Von Dr. W. Michels
und C. Przibylla, Vienenburg. Mit 149 Abbildungen und einer Übersichtskarte.
Gebunden 15.-.
=~=-
==
5 Die Mineralfarben und die durch Mhieralstoffe erzeugten Färbungen. Von
=
- Prof. Dr. Friedr. Rose, Straßburg. Gebunden 13.-. =
~
!=
- Chemische Technologie der Legierungen. Von Dr. P. Reinglaß. Die
Legierungen mit Ausnahme der Eisen-Kohlenstofflegierungen. Mit zahlr. Tabellen
und 212 Figuren im Text und auf 24 Tafeln. Gebunden 15.-.
-=i
i Der technisch-synthetische Campher. Von Prof. Dr. j. M. Klimont, Wien. Mit =_:_=
:: 4 Abbildungen. Geheftet 3.50, gebunden 5.50.
i Die Luftstickstofflndustrie. Mit besonderer Berücksichtigung der Gewinnung von §
§ Ammoniak und Salpetersäure. Von Dr.-Ing. Bruno Waeser. Mit 72 Figuren §
e im Text und auf 1 Tafel. Geheftet 16.-, gebunden 20.-. §
§ Chemische Technologie des Steinkohlenteers. Mit Berncksichtigung der Koks- §
5 bereitung. Von Dr. R. Weissgerber, Duisburg. Geheftet 5.20, gebunden 7.30. §
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E Die hier angegebenen Grundzahlen, mit der jeweiligen SchltJsselzahl multipliziert, ergeben den
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~ Verkaufspreis. FUr das Ausland Grundzahl = Sdnveizer Franken. ~
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Filter und Pressen Ist, das sich auch als Nachschlagewerk ganz besonders eignet.
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beurteilen Ist, so unterläßt er es auf der anderen Seite doch niemals, durch Mitteilung von Betriebs- 5
- ergebnlssen, die er sieb auf Orund eigener Erfahrung oder zuverlllsslger Berichte zu eigen gemacht
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§_ hat (Leistung, Kraftverbrauch, Erneuerungskosten), dem Betriebsmanne höchst nützliche Pingerzeia;e
zukommen zu lassen. Diese Tatsache, verbunden mit einem gewissenhaften Llterafurnachweis, der a
!§ dem Leser die Vertiefung in jeder gewünschten Richtung ermöglicht, fst es, die dem Buch einen !
dauernden Wert verleiht.
i Bei der, wie bereits erwähnt, sehr großen Ausdehnung der behandelten Oeblete mußte sich der Ef
§ Verfasser bei seinen AuslOhrungen auf das Allernotwendigste beschränken. Daß .dabei die Ver- j
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5 ständlichkeit seiner Darlegungen nicht gelitten hat, ist neben der klaren Ausdrucksweise hauptsllch- ii
= lieh den durchweg schematfsch gehaltenen Zeichnunrten zu verdanken, die dadurch- nach seinen ==
eigenen Worten - "den Charakter einer ins Bild übertragenen lo~~:lschen Definition erhalten haben,
welche dem Gattungs- oder Artbegriff nur die notwendigen und daher wesentlichen Merkmale zuordnet".
§ Die hier angegebenen Grundzahlen, mlt der jewellfgen SdllUsselzahl multipliziert, ergeben den !!
5 Verkaufspreis. FUr das Ausland Grundzahl = Sdlweizer Franken. 1
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___ Monographien zur chemischen Apparatur
Herausgegeben von Dr. A. J. Kieser
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= Bisher erschienen:
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~ H eAft 1: tScb1rhödeBr, HugAo, Di~t Schiaumabdscwh~ider als Konstruktionsteile chGemis cher
ppara e. re auart, rbet swe se un ukung. Mit 86 Fig. im Text. eh. 3.-.
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ä Heft 2: Jordan, Dr.-Ing. H., Die drehbare Trockentrommel für ununterbrochenen §
ä Betrieb. Mit 25 Figuren im Text. Geheftet 1.-. ::
5 Heft 3 Schröder, Hugo, Die chemischen Apparate in ihrer Beziehung zur Dampf- a
=== faßverordnung, zur Reichsgewerbeordnung und den Unfallverhütungsvorschriften i==
der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie. Eine gewerberechtliche Studie.
§ Mit l Figur im Text. Geheftet 1.50. ~
Heft 4: Block, Berthold, Die sieblose Schleuder zur Abscheidung von Sink- und
St·hwebestotfen aus Säften Laugen, Milch, Blut, Serum, Lacken, Farben, Teer, Öl,
Hefewürze, Papierstoff, Stärkemilch, Erz~chlanim, Abwässern. Theoretische Grund-
lagen und praktische Ausführungen. Mit 131 F.g. im Text. Geh. 5.-, geh. 6.50.
Die hier angegebenen Grundzahlen, mit der jeweiligen Sehtasselzahl multipllziert, ergeben den
Verkaufsprels. FUr das Ausland Grundzahl = Schweizer Franken.
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I= Chemisch-tech nologisches Rechnen I=
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ii Von Professor Dr. Ferdinand Fiseber
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§
§= =
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I
Dritte Auflage
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§
Bearbeite:a~l~~re~t~; Hartner
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§ Geh e f t e t 2.50, k a r t o n i e r t 3.- §=
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Chemlacbe Industrie: In bescheidenem Oewande tritt uns hier ein kleines Buch entgegen,
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dessen weite Verbreitung sehr zu wünschen wäre • . • Es wäre mit großer Freude zu
begrüßen, wenn vorgerückte Studierende an Hand der zahlreichen und höchst mannigfaltigen, Ia
diesem Buche gegebenen Beispiele sich im chemisch-technischen Rechnen U.ben wollten; derartige
Tätigkelt würde ihnen später bei ihrer Lebensarbeit sehr zustatten kommen. - Aber nicht nur
als Leitfaden beim akademischen Unterricht, sondern auch ln den Betrieben der chemischen
Fabriken könnte das angezeigte Werkchen eine nützliche Verwendung finden.
Die hier angegebenen Grundzahlen, mit der jeweiligen Stillasselzahl multipliziert, ergeben den
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Verkaufsprels. FUr das Ausland Grundzahl = Sdnveizer Franken.
§5 J§
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