Papier

Verband Deutscher Papierfabriken e.V.

Adenauerallee 55

Rohstoffe und ihre

machen
53113 Bonn

Aufbereitung
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Holzstoffherstellung Zellstoffherstellung und Altpapier-Aufbereitung

Holzstoff kann durch unterschiedliche Zellstoffherstellung

Impressum:
verantwortlich
Gregor Andreas Geiger
Redaktion Holzstoff
Tanja Reinhold
Gestaltung
Jan Bartsch
Fasertrog
Hackschnitzel
Faserstoffe
Den Hauptanteil an Roh-
stoff für die Papier-, Kar-
ton- und Pappeprodukti-
on stellen Faserstoffe. Sie
entstehen, indem Holz in
seine Fasern zerlegt wird.
Wird Holz auf mecha-
nische Weise zerfasert,
entsteht Holzstoff. Wen-
det man ein chemisches
Verfahren an, erhält man
Zellstoff. Holzstoff und
Dampf
Zellstoff bezeichnet man
auch als Frischfasern oder
Primärfasern, Altpapier
als Sekundärfaserstoff.
Stand Juni 2015
Verfahren gewonnen werden: mit dem
Ketten mit klassischen Verfahren des Schleifens an
Reißzähnen einem Schleifstein oder das jüngere Ver-
fahren mittels Refiner.
Holzstoffherstellung – mechanisch –
Beim Holzschliffverfahren werden Holz-
prügel unter Zugabe von heißem Wasser
an einen rotierenden Schleifstein gepresst.
Die raue Steinoberfläche zerfasert das
Schleifstein Holz in Fasern, Faserbruchstücke und
feinste Faserpartikel. Das ausgewogene
Verhältnis zwischen kurzen und langen
Sortieren
Mahlen Fasern macht die Qualität des Holzschliffs
aus. Nach dem Schleifvorgang wird der Fa-
Eindicken
Bleichen serstoff sortiert, gemahlen und eingedickt.
Holzstoff
Holzstoffherstellung – thermomecha-
nisch – Ausgangsmaterial beim Refi-
Hackschnitzel-Silo ner-Verfahren sind Hackschnitzel. Das
Holz wird im Refiner bei hoher Tempe-
ratur unter Zugabe von Wasser gekocht
und dann zwischen zwei gegeneinander
rotierenden Mahlsteinen zerfasert. Lig-
Wasser
nin, das das Papier vergilben lässt, bleibt
Refiner bei diesem Verfahren größtenteils in den
Fasern erhalten.
Sortieren
Mahlen Mit beiden Methoden lässt sich je nach
Schleifverfahren eine sehr hohe Roh-
Eindicken
stoffausbeute erreichen. Aus 100 Kilo-
Bleichen
gramm trockener Holzsubstanz erhält
man zwischen 95 und 98 Kilogramm
Holzstoff.
Holzstoff
Hackschnitzel-Kocher Zellstoff zeichnet sich durch lange, feste
Fasern aus. Sie sorgen dafür, dass das Pa-
pier stabil und reißfest ist. Zur Herstellung
von Zellstoff wird Holz – meist als Hack-
schnitzel – in einem Kocher chemisch
aufgeschlossen. Durch Druck und Erhitzen
lösen sich Stoffe wie Harze und Lignine
von den Holzfasern. Aus 100 Kilogramm
Zellstoff ungebleicht trockener Holzsubstanz gewinnt man je
nach Verfahren und Herstellungsbedin-
gungen bis zu 50 Kilogramm Zellstoff. Je
Sortieren nach Verwendungszweck ist außerdem
Mahlen Reinigen
Bleichen erforderlich. Früher bleichte man
Bleichen Eindicken
mit elementarem Chlor, heute mit Sauer-
stoff, Wasserstoffperoxyd oder Chlorver-
bindungen. Während für die Herstellung
von Holzschliff vorwiegend Fichten- und
Tannenhölzer verwendet werden, sind zur
Erzeugung von Zellstoff sowohl Nadel- als
Zellstoff
auch Laubhölzer geeignet. Zudem wird
Zellstoff aus Einjahrespflanzen, wie Stroh,
Zellstoff gebleicht Zuckerrohr und Alfagras hergestellt. Zell-
stoff wird überwiegend aus Skandinavien
und Kanada importiert.
Pulper (Auflösen)
Altpapier-Aufbereitung
Altpapier wird in zahlreichen Qualitätsstu-
fen gesammelt und für viele Papiersorten
eingesetzt. Die modernen Techniken der
Faserbehandlung
Aufbereitung von Altpapier ermöglichen
es der Papierindustrie, Verunreinigungen
Reinigen Zerfasern sowie nach der Sortierung im Entsorgungs­
Entfärben betrieb noch verbliebene aber nicht er-
wünschte Stoffe im Altpapier weitgehend
Altpapier
zu beseitigen. Diese Verfahren bedeuten
Verunreinigungen
jedoch einen hohen zusätzlichen Zeit- und
Mehr Informationen zum Kostenaufwand. Durch den Aufbereitungs-
Thema Altpapier: siehe und Entfärbe-Prozess büßen die Fasern an
VDP-Leporello Reinigen Qualität ein. Sie verlieren mit der Zeit die
„Papier recyceln“ Mahlen
Fähigkeit, sich zu einem Blatt zu bilden.
Daher müssen dem Papierkreislauf immer

wieder Frischfasern hinzugefügt werden,

zur Stoffzentrale
um neues Papier herstellen zu können.
Industrielle Papierproduktion

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 Hohe Ingenieurskunst für Die industrielle Veredelung und
höchste Ansprüche Papierherstellung Zuschnitt
1 2 3 4 5 > Papier streichen
Heißlufttrocknung
Infrarot- Ein wichtiges Verfahren zur Veredelung ist
trocknung das Streichen. Hierbei wird eine Streichfar-
Rakel
be bestehend aus Pigmenten und Binde-
mitteln auf das Rohpapier aufgetragen,
Abrollung die dem Papier eine geschlossene und gut
bedruckbare Oberfläche verleiht.
Streichsumpf Aufrollung

Streichmaschine Streichmaschine

beheizte > Papier glätten

Stoffzentrale Sortierer Stoffauflauf 1 Siebpartie 2 Pressenpartie 3 Trockenpartie 4 Glättwerk 5 Aufrollung Walzen Eine nachträgliche Glättung der Papier­
oberfläche lässt sich durch das Satinieren
zurück zur Abrollung der Papierbahn in einem Kalander errei-
Stoffaufbereitung Aufrollung chen. Dabei läuft das Papier unter Druck
Wasser und Altpapier Zentrifugal-,
und/oder Zellstoff Schlitz- oder durch mehrere beheizte Walzen. Dies
und/oder Holzstoff Lochmethode verleiht dem Papier Glätte und Glanz und
und/oder Hilfsstoffe macht es noch besser bedruckbar.
Siebwasser Pressenwasser
zur Reinigung Stofffänger
Leimpresse

Kalander Kalander
Die Herstellung von Papier beruht auf einem Prinzip, das bis heute, rund 2000 Jahre > Stoffaufbereitung Weiße oder Färbung des Papiers und auch eines saugfähigen endlosen Filztuches werk, das aus mehreren übereinander
nach seiner Entdeckung, Gültigkeit besitzt: in Wasser aufgelöste pflanzliche Faserstof- Altpapier und in der Regel auch Zellstoff bestimmte funktionale Eigenschaften, wie zwischen Walzen aus Stahl, Granit oder angeordneten Walzen besteht, die der
fe verbinden sich bei der Entwässerung auf einem Sieb zu einem zusammenhängenden erreichen die Papierfabrik in trockener etwa Fettdichtigkeit oder Nassfestigkeit. Hartgummi hindurchgeführt und dadurch Papierbahn eine glatte Oberfläche und
Faservlies – dem Papier. Form, während Holzstoff normalerweise entwässert. Der Pressvorgang verdichtet gleichmäßige Blattdicke geben. Hier wer-
Abrollung
Rollenpapiere > Papier zuschneiden
im gleichen Werk erzeugt und als Faser- > 1 Stoffauflauf und Siebpartie das Papiergefüge, die Festigkeit erhöht den außerdem mit hochsensiblen Mess­ Rollenmesser Normalerweise wird das Papier nicht in
Wasser-Mischung in die Stoffaufbereitung Der Stoffauflauf der Papiermaschine sich und die Oberflächengüte wird ent- detektoren die wichtigsten Papierqualitäts- der Länge und Breite verarbeitet, in der
Die heute in den Papierfabriken eingesetz- stoffe zusammen mit Hilfsstoffen auf die gepumpt wird. Altpapier und Zellstoff verteilt die Faserstoff-Wasser-Suspension scheidend beeinflusst. werte online erfasst und per Computer der es am Ende der Papiermaschine aufge-
ten Papiermaschinen sind technisch höchst Papiermaschine aufgebracht. Die Fasern werden ebenfalls unter Zugabe von Was- gleichmäßig über die gesamte Siebbreite. automatischen Regelung der Maschinen- rollt wird. Der maschinelle Zuschnitt der
anspruchsvolle Produktionsanlagen. Sie lagern sich auf dem Sieb neben- und ser aufgelöst. ln der Stoffzentrale erfolgt je Auf diese Weise wird eine bestmögliche > 3 Trockenpartie stellwerke zugeführt. Papierbahn auf die jeweiligen Bedürfnisse
können eine Breite von über zehn Metern aufeinander ab. Das Wasser läuft ab oder nach gewünschter Papiersorte die Mi- Faserorientierung erzielt. Auf dem Sieb Das verbliebene Restwasser wird in der der Abnehmer, heißt Ausrüstung. Dabei
und eine Länge bis zu 120 Metern haben. wird abgesaugt. Auf diese Weise entsteht schung der verschiedenen Rohstoffe. lagern sich die Fasern neben- und aufei- Trockenpartie aus dem Papier verdampft. > 5 Aufrollung wird die Maschinenrolle mit sogenannten
Ihre Konstruktion und die Kombination ein gleichmäßiger Faserverbund, der durch Füllstoffe nander ab. Gleichzeitig läuft das Wasser Papierrollenlager Slalomartig durchläuft die Papierbahn Die fertige Papierbahn wird auf einen Rollenschneidern in kleinere Rollen zur
der Aggregate werden von der Art der zu mechanischen Druck und mit Hilfe von Die wichtigsten Füllstoffe Neben Faserrohstoffen kommen bei der ab oder wird abgesaugt. Dadurch bildet mehrere dampfbeheizte Trockenzylinder. Stahlkern (Tambour) aufgewickelt. Sie Rollenschneider (oben) Rollenschneider (oben) weiteren Verarbeitung aufgeteilt. Das für
erzeugenden Papier-, Karton- und Pappe- Dampfwärme weiter entwässert wird. Am sind die natürlichen Mi- Papierherstellung auch Hilfs-, Füll- und sich das Blatt. In jedem Liter der Faser- Das Rohpapier kann gleichmäßig trocknen. enthält jetzt nur noch fünf bis acht Prozent Querschneider (unten) Querschneider (unten) den Formatdruck benötigte Papier wird auf
sorten sowie der eingesetzten Rohstoffe Ende wird die Papierbahn auf einen Stahl- neralien Kaolin (Porzel- Farbstoffe zum Einsatz. Das sind über- stoff-Wasser-Suspension befinden sich nur Am Ende hat das Papier eine Restfeuchte Restfeuchte. Je nach Papiersorte kann ein dem Querschneider in auftragsgerechte
bestimmt. kern (Tambour) aufgerollt. lanerde) und Kreide. Eine wiegend mineralische Stoffe, aber auch ca. fünf Gramm Faser- und Feststoff. Am von wenigen Prozenten. Der entstandene Tambour eine Bahn von etwa 60 Kilometer Bogen geschnitten.
flüssige Mischung aus bestimmte Chemikalien, die der Verbesse- Ende der Siebpartie enthält die Papierbahn Wasserdampf wird aus der geschlossenen Länge mit bis zu 25 Tonnen Gewicht
Schermesser
Pro Minute produzieren sie bis zu 1.400 Der gesamte Verfahrensablauf unterteilt Kaolin und Kreide wird rung der Papierqualität und der Erhöhung noch immer rund 80 Prozent Wasser. Trockenhaube abgesaugt und in eine Wär- aufnehmen.
Meter Papier. Nur wenige Sekunden dau- sich dabei im Wesentlichen in die Bereiche hauchdünn auf das Papier der Produktivität dienen. merückgewinnungsanlage geführt.
ert es vom ersten Auftreffen der Faser- Stoffaufbereitung, Papiermaschine, Ver­ aufgetragen. Mit diesem > 2 Pressenpartie
stoff-Wasser-Suspension auf dem Sieb bis edelung und Ausrüstung. Strich erhält das Papier Über den Einsatz dieser Stoffe können Der weitere Entwässerungsprozess erfolgt > 4 Glättwerk
zum fertigen Papier. Im Verhältnis 1:99 noch mehr Glätte und außerdem die spezifischen Eigenschaf- durch mechanischen Druck in der Pressen- Ein Teil der Papiermaschinen besitzt im Formatpapiere
mit Wasser verdünnt, werden die Faser- Festigkeit und eine gut ten des Papiers bestimmt werden, etwa partie. Dabei wird die Papierbahn mittels Anschluss an die Trockenpartie ein Glätt-
bedruck­bare Oberfläche.

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